Der Sauerländer: Der Freimütige: Warsteiner Zeitung“ Eichsfelder Volksblatt: Hessischer Kurier Beilagen: Täglich:„Die Truhe“., Wöchentlich„Sonnlagsseier“, Vierzehntägig:„Am Strom des Lebens“ Monatlich:„Heimalborn“ Erscheint täglich morgens außer Sonn= und Feiertagen.— Bezuaspreis durch die Post 2.82 J. durch Boten 2.30+ monatlich.— Bei Eintritt höherer Gewalt Betriebsstörung, Papiermangel. Versagen der Lieferungsmittel usw. wird von uns keine Gewähr für Lieferung und Leistung übernommen. Dounsleitung Rosenstraße 13e., Zernsprecher: Sammelnunnner 3251 Drahiadresse: Volksblatt Padervorn Postschedkonto Nr. 1534 Dousooer Anzeigenpreis: 1 mm Höhe, 34 mm brei. für Anzeigen außerhalb des Verbreitungsgebietes. amtlichen und Finanzanzeigen: 14 Z. für Anzeigen aus dem Verbreitungsgebiet: 10 J. Sammelanzeigen 20 J. Reklame: 89 mm breit, 1 mm hoch 75 Z. Für die Erssillung von Platzvorschriften eine Gewähr. Hohenzollerngesetz. Das Inkrafttreten des Die Rechtsstillung der Kirchen im Entwurf eines neuen Strafgesetzbuches. Von Ministerialrat Schlüter, Charlottenburg. Die Frage, wie die Rechtsstellung der Kirchen— worunter der Einfachheit halber hier die großen Religionsgesellschaften, die Körperschaften des öffentlichen Rechts sind, verstanden werden— im neuen Strafgesetzbuch zu gestalten ist, hat allgemeines Interesse und tiefgreifende Bedeutung. Hierbei handelt es sich um die Frage, wie etwa die Religion und die religiösen Gegenstände im Strafgesetzbuch zu werten und zu schützen sind, oder wie die Religion den Zwecken des Strafrechtes dienstbar gemacht werden kann, oder wie der religiöse Friede zu sichern ist. Die aufgeworfene Frage beschäftigt sich vielmehr damit, ob und inwieweit die Kirchen als Körperschaften, die kirchlichen Behörden, ihre Geistlichen und Diener und ihre Vermögensverwalter im Strafrecht Geltung und Schutz zu finden haben. Die Beantwortung dieser Frage ist außerordentlich schwierig, da in ihr das Verhältnis von Staat und Kirche seinen prägnanten Ausdruck finden muß. Freilich wäre sie leicht, wenn durch die Reichsverfassung die völlige Trennung beider Gewalten bewirkt worden wäre. Doch ist inzwischen allgemein anerkannt, daß davon keine Rede sein kann. Noch heute bestehen bedeutsame Beziehungen zwischen Staat und Kirche, und in fast allen Ländern ist die Vorzugsstellung der Kirche als Körperschaft des öffentlichen Rechts aus der Erkenntnis weiter ausgebaut worden, daß damit den staatlichen Belangen am besten gedient ist. Die gegenwärtige Rechtslage wird in der Rechtslehre und Rechtsprechung verschieden gewürdigt. In dieser Hinsicht sind in letzter Zeit mehrere bedeutsame Entscheidungen des Reichsgerichts und des Kammergerichts ergangen, die übereinstimmend besagen, daß Artikel 129 der Reichsverfassung, der wichtige Grundsätze für das Beamtenverhältnis aufstellt, sich auch auf die Kirche bezieht und daß sonach zu den Beamten auch schlechthin die Geistlichen und Kirchendiener zählen. Bei aller Hochachtung vor den hohen Gerichten muß demgegenüber doch gesagt werden, daß bei solcher Auslegung des Art. 129 wesentliche Gesichtspunkte übersehen worden sind, und daß die Grunbauffassung dieser Entscheidungen zu Folgerungen führt, die für Staat und Kirche— und nicht zum mindesten für die Kirche— unrragbar sind und deshalb unter allen Umständen abgelehnt werden müssen. Angesichts dieses Mangels an Einheitlichkeit der Auffassung in der Wissenschaft und Rechtsprechung fehlte bei der Bearbeitung des Entwurfs eines neuen Strafgesetzbuches die sichere Grundlage für die Regelung der aufgeworfenen Frage. Eine befriedigende Regelung kann demnach nur unter sorgfältiger Abwägung der Interessen der staatlichen Rechtsordnung und der Kirchen, die glücklicherweise in einer Linie liegen, gefunden werden. Der frühere Entwurf von 1919 und die ihm beigefügte Denkschrift sprachen sich über die Rechtsstellung der Kirchen nicht näher aus; die Denkschrift bemerkte aber beiläufig, daß es dem neuen Staatskirchenrecht nicht entspreche, die Religionsdiener den öffentlichen Beamten gleichzustellen. Aus dieser Bemerkung in Verbindung mit den einzelnen einschlägigen Bestimmungen ergab sich. daß der Entwurf von 1919 den Kirchen und ihrer Tätigkeit eine besondere Berücksichtigung versagen wollte. Der neue Entwurf verwendet teilweise andere Begriffe, geht aber auf das Verhältnis von Kirche und Strafrecht überhaupt nicht ein. Auch da, wo er so allgemeine Begriffe wie: Amt, öffentliches Amt, Amtsträger, Amtstracht, Behörde, öffentliche Behörde, öffentliche Angelegenheiten aufstellt sagt er nicht, ob und inwieweit sie auf kirchliche Verhältnisse Anwendung finden sollen, und die amtliche Begründung des Entwurfs erweckt den Eindruck, daß man dieser Frage geflissentlich aus dem Wege gegangen sei. Alles in allem wird man annehmen müssen, daß auch der neue Entwurf grundsätzlich den Kirchen keine besondere Beachtung schenkt. diesem Sinne ist der Entwurf auch durchweg von der Kritik verstanden worden. Nun mag man zu der aufgeworfenen Frage stehen wie man will: das erste Erfordernis an das neue Gesetz wird sein müssen, daß es über diese Frage volle Klarheit schafft. Wenn das Gesetz hierüber, ohne daß die bei der Gesetzgebung mitkwirkenden Faktoren zu erkennen geben, wie sie die Frage entschieden wissen wollen, einfach der Wissenschaft und Rechtsprechung überlassen würde, so würden diese vor eine unlösbare Aufgabe gestellt und wäre Klarheit und Sicherheit überhaupt nicht zu erwarten. Deshalb wird man bei aller Anerkennung der Schwierigkeit der Aufgabe und trotz der Verschiedenartigkeit der Verhältnisse in den einzelnen Ländern doch an erster Stelle den Wunsch aussprechen müssen, daß das neue Strafgesetzbuch volle KlarDie Eingliederung des neuen Staatsbesitzes. Von unserer Berliner Vertretung. Berlin, 25. Okt. In den nächsten Tagen wird das Gesetz. das den Hohenzollern=Vergleich genehmigt, amtlich verkündigt werden. Damit gilt er als endgültig abgeschlossen. Am 1. April 1927 wird auch die über die Hauptlinie der Hohenzollern verhängte Beschlagnahmeverordnung aufgehoben werden, während die Beschlagnahme der Nebenlinien bereits zum 1. Nov. aufgehoben wird. Während allgemein die Wirksamkeit des Vertrages am 1. April 1927 eintritt, enthält der Vertrag die Sonderbestimmung, daß die erste 5=Millionen=Rate sofort nach Genehmigung des Vertrages durch den Landtag an die Hohenzollern zu zahlen ist. Gleichzeitig ist aber auch eine Reihe von Forsten und Streugrundstücken bereits mit Wirkung ab 1. Oktober dieses Jahres vom Staat übernommen worden, während die Uebernahme der selbstbewirtschafteten Güter am 1. Juli 1927 erfolgen wird. Im preußischen Finanzministerium hofft man, daß sich bei der Durchführung des Vertrages im allgemeinen schon deshalb keine Schwierigkeiten mehr ergeben, weil der Staat schon seit 7 Jahren infolge der Beschlagnahme mit der Verwaltung des Hohenzollernvermögens beschäftigt ist. Es wird nunmehr darauf ankommen, den neuen Staatsbesitz in den übrigen Staatsbesitz organisch einzugliedern. Forsten und Domänen werden in Zukunft vom Landwirtschaftsministerium mit verwaltet werden. Für die sogenannten Museumsschlösser wird ab 1. April 1927 eine besondere Verwaltung beim Kultusministerium eingeführt. Die„Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten", während die dem Staate zugefallenen Nutzgrundstücke von der allgemeinen Finanzverwaltung mitverwaltet werden. Zu den Museumsschlössern gehören u. a. das Alte Schloß, Schloß Monbijou, Charlottenburg, Sanssouci, das Neue Palais, die Pfaueninsel, Wilhelmshöhe, sowie Schloß und Park heit über die mit der Rechtsstellung der Kirchen zusammenhängenden Fragen bringt. Es ist an dem Entwurf des neuen Strafgesetzbuches aber auch interessant und bemerkenswert, daß er, wenngleich er anscheinend den Kirchen eine besondere Rechtsstellung nicht zuerkennt, doch Tendenzen enthält, die einen besonderen Rechtsschutz rechtfertigen. So verknüpft er den besonderen Schutz, den er dem Staat und staatlichen Einrichtungen zuteil werden lassen will, in ausgedehntem Maße mit dem Begriff des Amtsträgers.§ 11 Abs. 1 Ziffer 3 des Entwurfs bezeichnet aber als solchen jeden, der berufen ist, ein öffentliches Amt auszuüben. Nach dem allgemeinen Sprachgebrauch würden hierunter auch die kirchlichen Amtsträger fallen, selbst wenn man sie im Gegensatz zum Reichsgericht und Kammergericht nicht zu den Beamten im Sinne der Reichsverfassung rechnet. Denn wenn Religionsgesellschaften Körperschaften des öffentlichen Rechts sind, so ist damit gerade gesagt, daß ihre Einrichtungen als öffentliche, ihre leitenden Stellen als Behörden. ihre Diener als Amtsträger angesehen werden. Danach wäre es nur folgerichtig, daß auch die kirchlichen Amtsträger an dem besonderen Rechtsschutz teilhaben. Weiter: Der Entwurf bringt einen besonderen Abschnitt über Vergehen bei Wahlen und Abstimmungen. Er will alle Wahlen und Abstimmungen, die auf Grund der Verfassung oder anderer Vorschriften des Reichs oder eines Landes in öffentlichen Angelegenheiten vorgenommen werden, besonders schützen. Nun ist unzweifelhaft, daß die Wahlen zu den Aemtern der kirchlichen Vermögensverwaltung als Wahlen in öffentlichen Angelegenheiten gelten. Für Preußen ergibt sich daraus, daß auch nach dem Entwurf die Wahlen in den katholischen Kirchgemeinden besonderen Rechtsschutz finden. Selbstverständlich verdienen auch die Wahlen in den evangelischen Kirchen denselben Rechtsschutz, mag auch ihre Grundlage in ihren Kirchengesetzen zu finden sein; sie können nicht anders behandelt werden. Weiter: Wenn sonach die kirchlichen Angelegenheiten zu den öffentlichen Angelegenheiten gehören, so muß das auch für alle anderen Fälle gelten, wo der Begriff im Entwurf verwendet worden ist, so z. B.§§ 57, 58. Nun stehen aber nach§ 55 des Entwurfs die aus öffentlichen Wahlen hervorgegangenen Rechte den öffentlichen Aemtern gleich: demnach sollen die gewählten Mitglieder des Kirchenvorstandes in ihrem Amt besonders geschützt werden. Wenn das aber der Fall ist, dann kann der Pfarrerals Vorsitzender des Kirchenvorstandes von diesem besonderen Schutz nicht ausgeschlossen sein. So ergibt sich bei näherer Nachprüfung, daß auch in dem Entwurf Entwicklungstendenzen durchbrechen, die auf eine besondere Rechtsstellung zu Homburg und Schloß und Park zu Brühl. Ebenso wird voraussichtlich das Schloß oder ein Teil des Schlosses Wiesbaden als Museumschloß Verwendung finden. In dem Nebengebäude dieses Schlosses sind zurzeit englische Truppen untergebracht, während der Haupteil von der Besatzung frei ist. Ferner werden u. a. vom Kultusministerium verwaltet Burg Soneck am Rhein, Schloß Stolzenfels, Babelsberg und Schloß Königswusterhausen. Es ist geplant, im Kronprinzenpalais die Generalverwaltung der preußischen Staatstheater unterzubringen. Wegen Schloß und Burg Niederschönhausen schweben Verkaufsverhandlungen mit Pankow. Die Schlösser zu Stettin und Oranienburg, Liegnitz, Breslau, Osnabrück. Münster und Kassel sind bereits seit längerer Zeit zum größten Teile vermietet. Das Schloß in Hannover ist an die Stadt Hannover abgegeben worden, das Kieler Schloß an die Provinz Schleswig Holstein. Wegen Verwendung des Jagdschlosses Hubertusstock ist endgültig noch nicht entschieden worden. Das Jagdschloß Saupark bei Springe dient als Erbolungsheim. Das Jagdschloß Göhrde ist zu einem Beamtenerholungsheim umgewandelt worden, und im Jagdschloß Letzlingen hat eine freie Schulgemeinde Aufnahme gefunden. Die im Schlosse Berlin befindliche Hausbibliothek wird nunmehr nach den Grundsätzen der preußischen Staatsbibliothek verwendet werden und in diesem Sinne auch der Oeffentlichkeit allgemein zugänglich sein. Die dem preußischen Staate zufallenden preußischen Kroninsignien: Szepter, Reichsapfel. Reichssiegel, Reichsfahne und Reichshelm, werden demnächst in einem dem Staate verbliebenen Schlosse öffentlich ausgestellt werden. Brauns in Oldenburg. Drahtmeldung. Berlin, 25. Okt. Gestern sprach auf dem Parteitage der Oldenburger Zentrumspartei Reichsarbeitsminister Dr. Brauns. Er führte unter lebhaftem Beifall aus, daß die deutschnationalen Regieder Kirchen im Strafrecht hinzielen. Eine klare Rechtslage l i s t a b e r d a m i t n i c h t g e s c h a f f e n w o r d e n. Welche Stellung soll nun das neue Strafgesetzbuch einnehmen? Wie die schon vorangestellten Ausführungen zeigen, wird es nicht angängig sein, den Kirchen, ihren Behörden und ihrer Tätigkeit den besonderen Schutz. den der Staat den öffentlichen Einrichtungen gewährt, grundsätzlich zu versagen. Denn damit würde der Staat selbst geschädigt, weil zugleich wichtige staatliche Interessen hintangesetzt würden. Das Bedürfnis nach besonderem Schutz zeigt sich vielmehr in weitem Umfange. So z. B. erfordern die öffentlichen Aufgaben, an denen Organe der Kirche mirzuwirken haben, schon im Interesse der allgemeinen Rechtssicherheit besondere Vertrauenswürdigkeit. In vielen Fällen wirkt sich die Tätigkeit der kirchlichen Organe auch in der staatlichen Rechtssphäre aus; diese verdient deshalb auch den gleichen Schutz. Die Anmaßung von kirchlichen Aemtern und kirchlichen Amtstrachten würde die Oeffentlichkeit in besonderem Maße beunruhigen. Schriftstücke und sonstige Gegenstände der Kirche haben nach den verschiedensten Richtungen für den Staat Interesse; ihre unverfälschte Erhaltung muß besonders gesichert sein. Alle diese Gesichtspunkte weisen darauf hin, daß der Staat gut daran tut, die Kirchen grundsätzlich an dem besonderen Rechtsschutz, wie er für öffentliche Einrichtungen vorgesehen ist, teilnehmen zu lassen. Es würde nicht genügen, lediglich bei einzelnen Paragraphen eine solche Beteiligung festzusetzen. Vielmehr wird es nach den obigen Ausführungen nötig sein, die grundsätzliche Auffassung, von der der Entwurf auszugehen scheint, zu ändern. Mit der Betonung des Grundsatzes der Teilnahme der Kirchen an dem Schutze für öffentliche Einrichtungen soll nicht gesagt sein, daß alle einschlägigen Bestimmungen des Entwurfs schlechthin auf die Kirchen Anwendung finden müßten; vielmehr bleibt bei den einzelnen Bestimmungen zu prüfen, ob und inwieweit seine Anwendung sachgemäß erscheint. Es würde zu weit führen, hier in Einzelerörterungen, so wichtig sie sein mögen, einzutreten; dies wird der weiteren Vorbereitung des Gesetzes durch die zunächst beteiligten Kreise zu überlassen sein. Wohl aber hat die Oeffentlichkeit ein Interesse daran, zu wissen, wie der Entwurf grundsätzlich zu der Frage der Rechtsstellung der Kirchen Stellung nimmt und ob der Standpunkt des Entwurfes berechtigt ist. * Es darf der Hoffnung Ausdruck gegeben werden, daß bei den weiteren Beratungen der Grundsatz einer stärkeren Berücksichtigung der Kirchen Anerkennung erhält und von diesem Standpunkt aus die vielen wichtigen Einzelfragen eine Lösung finden werden, die den Interessen von Staat und Kirche entspricht. tungswünsche unmöglich zu erfüllen sind. Das wäre ebenso unmöglich, wie wenn in einem Geschäftsunternehmen jemand Teilhaber werden wollte, der sich wohl am Gewinn beteiligen, aber ein Risiko nicht tragen wolle. Außerdem betonte der Minister, daß das Zentrum nicht nur aus realpolitischen Gründen sich zur deutschen Republik bekenne, sondern auch mit erer Befriedigung. Politische Tagesübersicht. Die Vorbereitungen für die kommende Reichstags-Session. Eigener Drahtbericht. Berlin, 25. Okt. Das Reichskabinett wird am Mittwoch,= Donnerstag und Freitag zu wichtigen Sitzungen zusammentreten, um über die mit dem Wiederzusammentritt des Reichstages in Zusammenhang stehenden gesetzgeberischen Aufgaben zu beraten. Der in Aussicht genommene Empfang der Parteiführer beim Reichskanzler wird erst am Dienstag nächster Woche stattfinden, da die Reichsregierung bis dahin noch mit der Beratung der laufenden Aufgaben beschäftigt sein wird. In der Hauptsache handelt es sich dabei um die Frage der Erwerbslosenunterstützungen: die bereits im sozialpolitischen Ausschuß des Reichstages zu lebhaften Debatten geführt hat. Berlin, 25. t. Die Tagesordnung der ersten Reichstagssitzung nach den großen Sommerferien am Mittwoch, den 3. November, nachmittags 8 Uhr, ist jetzt endgültig festgesetzt worden. Zur Beratung stehen u. a.: Der Gesetzentwurf über den deutsch=niederländischen und den deutsch=dänischen Schiedsgerichts und Vergleichsvertrag, der Gesetzentwurf über den deutsch=polnischen Grenzvertrag der Gesetzentwurf über die Luftverkehrsabkommen zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien, der Gesetzentwurf zur Aenderung der Gewerbeordnung. Der Reichstagspräsident hat sich vorbehalten, weitere Gegenstände auf die Tagesordnung zu setzen. Der Fall Meldung des Wolff=Büros. Berlin, 25. Okt. Der Erlaß betreffend Milderung von Dienststrafen für Reichsbeamte usw. ist, wie die Blätter erfahren, durch den Reichspräsidenten auch auf den Attaché Dr. Jänecke ausgedehnt worden. Die Strafe(der dritte Teil eines Monatsgehalts) wurde ihm erlassen. Die Strafversetzung ist dadurch gegenstandslos geworden, weil Jänecke aus dem Reichsdienst ausscheidet und am 1. November in den preußischen Dienst übernommen wird. Zu dieser Meldung schreibt die Deutsche Tageszeitung: „Das Entgegenkommen Preußens muß in der Oeffentlichkeit als eine Kritik des Displinarurteils empfunden werden, ja darüber hinaus den Eindruck erwecken, als begrüße die preußische Regierung den Geist. aus dem heraus der Schwiegersohn Eberts den Reichspräsidenten in der breitesten Oeffentlichkeit herabzusetzen suchte und infolgedessen wird man es im Volk als eine Unfreundlichkeit gegen Hindenburg ansehen, daß ein Jänecke so schnell im größten deutschen Lande eine Zufluchtsstätte gefunden hat.“ Mit diesen Unterstellungen schießt die Deutsche Tageszeitung weit über das Ziel hinaus. Es ist bekannt, daß zwischen dem Reichspräsidenten von Hindenburg und dem preuzischen Ministerpräsidenten die besten persönlichen Beziehungen bestehen. Da die Uebernahme Jäneckes in den preußischen Staatsdienst sicherlich nicht ohne Wissen des preußischen Ministerpräsidenten erfolgen konnte, so ist es ausgeschlossen, daß Gedanken und Absichten, wie sie das deutschnationale Blatt der preußischen Regierung unterstellt, bei dieser Angelegenheit auch nur im geringsten mitgesprochen haben. Der Attaché Jänecke hat einen großen Mangel an Selbstdisziplin und Taktgefühl bewiesen, als er seine bekannte Eintragung mit der Spitze gegen den Reichspräsidenten im Stammbuch eines italienischen Hotels machte. Aber gerade diejenigen Kreise, die sich nicht zu fassen wissen vor Entrüstungen über diese Handlungsweise, täten gut daran ihre eigenen Sünden nicht zu vergessen— nicht zu vergessen, daß sie jahrelang den ersten Reichspräsidenten, den Vorgänger Hindenburgs mit Gift bespritzt haben, ohne daß es ihnen irgendwie Gewissensbisse machte. Bemerkenswerte deutschnationale Entschließungen. Eigener Drahtbericht. X Berlin, 25. Okt. Auf dem deutschnationalen Parteitag in Brandenbura wurden einige bemerkenswerte Entschließungen angenommen. In einer Entschließung heißt es: Die Deutschnationale Volkspartei darf unter keinen Umständen durch Eintritt in eine Koalitionsregierung eine Polikik der Schwäche nach außen mitmachen. Sie müsse stark bleiben für den Tag, da sie dem jungen Deutschland als Führerin vorangehen könne. Die Entschließung fordert von der Partei, daß sie als notwendige nationale Opposition sich mit aller Macht gegen die Politik der hemmungslosen Anbiederung an unseren Erbfeind stemmt und darüber wacht, daß keine weiteren Zugeständnisse gemacht werden, ehe nicht die Mordtat von Germersheim gesühnt, die Rheinlandbesetzung restlos aufgehoben und der Versailler Vertrag grundlegend revidiert worden ist. In einer weiteren Entschließung wird es als dringendste Aufgabe der Partei bezeichnet, mit allen Kräften für Wiederherstellung der zentralen militärischen Befehlsstellen des Chefs der Heeresleitung, die der Thoiry=Politik zum Opfer gefallen sei, zu sorgen. Um die deutsche Weltausstellung in Berlin. Eigener Drahtbericht. Berlin, 25. Okt. Wie gemeldet wird, soll sich die Reichsregierung bereits dahin entschieden haben, daß die für das Jahr 1930 in Deutschland geplante internationale Weltausstellung in Berlin stattfinden wird. Hierzu erfahren wir noch, daß die Reichsregierung die Verhandlungen noch nicht zum Abschluß gebracht hat und daß inzwischen eine Reihe neuer Vorschläge eingereicht worden ist. Die Regierung steht auf dem Standpunkt, daß in Bezug auf die Abhaltung anderer großer Ausstellungen verschiedene Städte im Reich bisher den Vorrang hatten, während die Reichshauptstadt Berlin als Metropole der Wirtschaft und des Handels stark benachteiligt war. Deutschland und Frankreich. Frankreich für Aenderung der Thoiry-Politik? Eigener Drahtbericht. Berlin, 25. Okt. Die Westminster Gazette bringt eine Meldung, die in politischen Kreisen außerordentliches Aufsehen erregt hat. Sie schreibt, daß die deutsch=französische Thoiry=Politik unbedingt daran scheitern müsse, daß die internationalen Geldmärkte. namentlich der englische und der amerikanische, in absehbarer Zeit unmöglich die deutschen Eisenbahnobligationen würden aufnehmen können. Frankreich beabsichtige daher, den Plan der Mobilisierung deutscher Eisenbahnobligationen überhaupt fallen zu lass n und die deutsch=französischen Verständigungsverhandlungen in einem rein politischen Rahmen zu halten. Frankreich würde Deutschland in der Rheinlandbesatzungsfrage und in der Saargebietsfrage entgegenkommen, wenn Deutschland geneigt sei, neue politische Sicherheiten zu gewähren. Worin die deutschen politischen Konzessionen bestehen sollen, wird nicht näher erörtert. In hiesigen diplomatischen Preisen ist man der Meinung, daß dieser Meldung der Westnster Gazette nur die Bedeutung eines französischen Versuchsballons beizulegen ist. Frankreich will offenbar versuchen, die Frage der Ostarenze in die ThoiryVerhandlungen hineinzubeziehen, denn irgend etwas anderes kann mit den erwähnten politischen Konzessionen kaum gemeint sein. Wie wir von unterrichteter Seite hören, besteht bei der deutschen Regierung keinerlei Neigung, sich im Laufe der Thoiry=Verhandlungen in eine Diskussion über die Frage der Ostgrenzen einzulassen. X Paris, 25. Okt. Zu den tendenziösen Darstellungen, die die jüngsten Verhandlungen zwischen Briand und dem deutschen Botschafter von Hoesch in der nationalistischen Presse beider Länder gefunden hat, und zu der Behauptung, daß der Versuch, die Aussprache von Thoiry wieder aufzunehmen, das Vorhandensein unüberwindlicher Schwierigkeiten erwiesen habe, nimmt heute die„Information“ in sehr bemerkenswerter Weise Stellung. „Weil die Botschafterkonferenz,“ führt das Blatt aus,„die lediglich ein Organ zur Feststellung von Tatsachen ist, aber keinerlei Befugnisse zu irgendwelchen Entscheidungen hat, sich ihrer Kompetenz gemäß erneut mit der Frage der Militärkontrolle beschäftigte und weil einige unverantwortliche französische Journalisten berechtigt zu sein glauben, die Vorbedingungen für die Wiederaufnahme der deutsch=französischen Verhandlungen zu umschreiben, die von eben so unverantwortlichen Journalisten von jenseits der Grenze für unannehmbar erklärt werden, glaubt man bereits ableiten zu dürfen, daß die Politik von Locarno, Genf und Thoiry endgültig in die Brüche gegangen sei. Neuerungen bei der Gewerbesteuer. Die preußische Regierung hat mit Rücksicht darauf, daß der endgültige Finanzausgleich bis 1. April 1928 aufgeschoben ist, nunmehr die Absicht von einer grundsätzlichen Neuregelung der Gewerbesteuer während der Uebergangszeit abzusehen. Um aber den Interessen des Preußischen Staates und der Kommunen in der Zwischenzeit Rechnung tragen zu können, sind folgende Abänderungen in Aussicht genommen: 1. Bei der Gewerbeertragssteuer sollen künftig auf Wunsch der politischen Parteien die Pacht= und Mietsbeträge abzugsfähig sein. 2. Auf Grund des Reichsbewertungsgesetzes soll künftig bei der Gewerbekapitalsteuer das Grundvermögen außer Ansatz bleiben. Um die Gemeinden, die aus der Gewerbekapitalsteuer denselben Betrag wie bisher erhalten müssen, nicht zur Verdoppelung der Prozentzuschläge zu nötigen, gehen die Wünsche der Kommunisten dahin, daß der Gewerbesteuersatz bei der Gewerbekapitalsteuer verdoppelt wird. 8. Bei großen Gewerbebetrieben, bei denen sich die Leitung und die Einzelbetriebe derselben Firma in verschiedenen Gemeinden befinden, erhielt bisher die Gemeinde am Sitz der Zentrale dieser Firma ein Zehntel der Gewerbesteuer als Voraus. Dieses Voraus soll in Zukunft beseitigt werden. In den nächsten Tagen beginnen wir mit dem Abdruck eines Romans aus der Feder der begabten, aber leider zu wenig bekannten Schriftstellerin Alexandra von Bosse Lady Rosalind Der Roman schildert die Liebe eines jüngen Deutschen zu einer hochgestellten Engländerin und seinen endlichen Sieg über alle entgegenstehenden Hindernisse.— Diktus von Haidhausen muß wegen Beteiligung an einem Putsch Deutschland verlassen. Er geht nach England. Dort nimmt er auf abenteuerliche Weise Schofförstellung auf einem herrschaftlichen Landsitze an. Und damit beginnt der eigentliche Roman, der unerhörte Spannungen, tiefe Tragik, herzerquickenden Humor und feinste Lyrik in glücklicher Weise verbindet. So fesselt er von Anfang bis zu Ende. Die Künstlerschaft und das Reichsehrenmal. „ Berlin, 22. Okt. Beim Reichskunstwart Dr. Redslob fand eine Besprechung über die Stellung der Künstlerschaft zur Frage des Reichsehrenmales statt. Die anwesenden Vertreter sämtlicher Künstlerverbände waren sich bei der Aussprache darüber einig. daß für die Lösung der Aufgabe nur ein Ehrenhain in Betracht komme, in dessen Mittelpunkt ein künstlerisch gestaltetes Symbol Playz finden müsse. Was die Platzfrage anbetrifft so sollen bei der Wahl des Ortes auch Künstler hinzugezogen werden. Reichsminister Krohne und Generalleutnant Haye beim Reichspräsidenten. Berlin, 25. Okt. Der Reichspräsident empfing heute den Reichsverkehrsminister Dr. Krohne zum Vortrage. Ferner nahm die Meldung des neuernannten Chefs der Heeresleitung. Generallentnant Haye, entgegen Das sei einfach lächerlich. Es sei gewiß kein Kunststück, die Schwierigkeiten aufzuzeigen, auf die eine neue, auf die Festigung der europäischen Solidarität gerichtete deutschfranzösische Politik stoßen muß. Damit, daß die Staatsmänner der beiden Länder die Notwendigkeit dieser neuen Orientierung endlich begriffen hätten, seien die Hindernisse noch keineswegs aus dem Wege geräumt und sowohl Briand wie Stresemann hätten sich in Genf und anderweitig darüber keinerlei Illusionen hingegeben, daß der gegenseitige gute Wille allein nicht ausreiche, um die Solidarität der beiden Völker zu bekunden, ohne die ein wahrhafter Friede nicht möglich sei. Die öffentliche Meinung in Deutschland habe sich zweifellos in einem Irrtum befunden, als sie glaubte, die Tatsache, daß Deutschland den Weg nach Genf und Locarno eingeschlagen habe,r die sofortige Räumung des Rheinlandes, die Aufhebung der Militär', strolle und den Anschluß Oesterreichs zur automatischen Folge haben. Die Nervosität, die die öffentliche Meinung in Deutsch= land an den Tage lege, zeige nur, welch großes Interesse sie den kommenden Vrhandlungen beimesse. Die deutsche Regierung befinde sich in einer gewissen Verlegenheit und wenn ihre innere Politik nicht immer und in allem mit ihren außenpolitischen Zielen übereinstimmt, so dürfe man sich nicht übermäßig wundern. Das neue Deutschland sei eben noch im Begriff, seinen Weg zu suchen und Frankreich habe alles Interesse daran, ihm dabei zu helfen. Reparationskohlenlieferungen. Eigener Drahtbericht Essen, 25. Okt. Das rh#nisch=westfälische Kohlensyndikat hat ein Abkommen getroffen, nach welchem die Reparationslieferungen an Frankreich grundsätzlich nicht mehr als Zwangsleistungen, sondern im Wege freier Verträge bewirkt werden. Die Verrechnung erfolgt über den Reparationsagenten. Das Verfahren steht in seinen Grundsätzen, und seiner praktischen Durchführung mit dem Abkommen von London und den Bestimmungen der Reparationskommission im Einklang. Neben den Reparationslieferungen bleibt die Einfuhr weiterer Mengen nach Frankreich unbeschränkt. Alle zwischen der deutschen Regierung und dem Kohlensyndikat einerseits und der deutschen Regierung anderseits schwebenden Meinungsverschiedenheiten sind durch das Abkommen aus dem Wege geräumt. Um den Boden für ein derartiges Abkommen, frei zu machen, hat das Kohlensyndikat sowohl der deutschen als auch der französischen Regierung gegenüber auf einen Teil der ihm zustehenden Preisansprüche verzichtet. Es hofft, einen Ausgleich für diesen Verzicht darin zu finden, daß nach Beseitigung aller Reibungen der Außenhandel mit Frankreich sich noch günstiger gestalten wird. Das Abkommen liegt der deutschen und der französischen Regierung zur Genehmigung vor. Der Ankauf des Kaiserhofs. Berlin, 25. Okt. Die Gerüchte, daß das Finanzministerium sich entschlossen habe, von dem Ankauf des Kaiserhofs zuruckzutreten, treffen, wie die Blätter erfahren, nicht zu. Die Denkschrift darüber ist dem Kabinett zugegangen. Eine Entscheidung konnte schon aus dem Grunde nicht erfolgen, weil der Ankauf noch nicht genehmigt ist. Der Vorfall in Mainz. Berlin, 25. Okt. Der Vorfall in Mainz(Verletzung eines französischen Sergeanten durch einen Revolverschuß) ist dadurch erledigt, daß, wie die Blätter hören, die französischen Behörden die deutsche Polizei benachrichtigt haben, sie könne die Untersuchung einstellen, da der Vorfall nicht als gegen die französische Armee gerichtet, anzusehen sei. Deutschland und Von unserer Berliner Vertretung. X Berlin, 25. Okt. Die Chorzownote der polnischen Regierung ist nunmehr in Berlin überreicht worden. Die zuständigen Ressorts sind mit ihrer Prüfung beschäftigt. Soweit wir unterrichtet sind, ist die Reichsregierung geneigt, dem polnischen Vorschlag entsprechend, in direkte Verhandlungen über eine Verständigung über die Zukunft der Stickstoffwerke in Chorzow einzutreten, obwohl bei der grundsätzlich entgegengesetzten Auffassung wohl wenig Aussicht auf einen erfolgreichen Verlauf besteht. Der polnische Außenminister Zalewski kam in einer Pressekonferenz mit polnischen Journalisten zunächst auf die deutsch=französischen Beziehungen zu sprechen und führte u. a. aus: Polen habe keinen Grund zur Beunruhigung. Deshalb warne er die polnische Presse vor gewissen tendenziösen Nacht richten, die im Zusammenhang mit der deutsch=französischen Annäherung verbreitet werden. Er müsse der Presse auch den Ratschlag erteilen, den hervortretenden unverantwortlichen Faktoren in Frankreich oder in anderen Staaten keine Bedeutung beizulegen und daraus keine Rückschlüsse zu ziehen, da diese Arbeit vielfach getan werde, um die öffentliche Meinung irre zu führen. Dann sprach der Minister über die Beziehungen Polens zu Deutschland. Trotz entgegengesetzter Strömungen wolle in Deutschland ein gewisses Verständnis für die Notwendigkeit der Veränderung der bisherigen negativen Stellung Deutschlands gegenüber Polen langsam aufkommen. Wenn dieses Verständnis eine breitere Form annehmen würde, wäre der Weg zu fruchtbringender Zusammenarbeit mit Deutschland gegeben. Dazu seien jedoch noch große Anstrengungen auf beiden Seiten erforderlich. Vor allem müsse die polenfeindliche Propaganda aufhören, die jede positive Zusammenarbeit. unmöglich mache.„In den Beziehungen zu Deutschland“ fuhr Zalewski fort,„hatten wir und haben wir immer noch verschiedene Fragen wirtschaftlicher Natur zu regeen. Die polnische Regierung bemüht sich um eine endgültige Lösung der strittigen Angelegenheiten.„In der letzten Zeit habe sich in der deutschen Presse eine scharfe, unbegründete Kritik der Stellungnahme der polnischen Regierung in der Chorzowfrage gezeigt. Er müsse betonen, daß sich die polnische Regierung in dieser wie auch in anderen Fragen vom Gedanken an den Ausgleich auf dem Wege einer direkten Verständigung leiten lasse. * Wir möchten hierzu nur bemerken, daß Deutsch= l and Polon gegenüber immer um vieles sachlicher und ruhiger eingestellt war und ist als umgekehrt. Zum Beweise genügt es, auf die deutsch=feindliche Betätigung aller polnischen Parteien zu verweisen. Mit fremden Federn. Die sozialdemokratische Presse hat anläßlich der sozialdemokratischen Werbewoche das Bedürfnis, der Wählerschaft im Lande zu zeigen, welche Erfolge die sozialdemokratische Reichstagsfraktion erzielt hat. Insolange Tatsachen angeführt werden können, die mit der Wahrheit in Einklang zu ingen sind, haben wir unsererseits hierzu keine Bemerkungen zu machen. Anders liegt die Sache, wenn Erfolge, die ganz speziell von der Zentrumsfraktion des Reichstages errungen worden sind, von der Sozialdemokratie glatt und uneingeschränkt für sie in Anspruch genommen werden. Wir sind genötigt, hierzu einige Feststellungen zu machen. In einem Artikel, der in mehreren sozialdemokratischen Zeitungen erschienen ist lesen wir das Folgende: „Werfen wir noch einen Blick auf die allerjüngste Zeit. Obgleich die Sozialdemokratie im Reichstag nur über 181 von 493 Mandaten verfügt, hat sie in den letzten zwei Jahren u. a. durchgesetzt: Verdoppelung des steuerfreien Existenzminimums bei der Lohnsteuer.— Bedeutende Verminderung der Steuerbelastung der übrigen Lohnsteuerpflichtigen.— Rückerstattung von 50 Millionen zuviel bezahlter Lohnsteuer durch die Finanzkasse.— Zweimalige Erhöhung der Erwerbslosenunterstützung. — Ausdehnung der Erwerbslosenunterstützung auf 52 Wochen. — Unterstützung der Kurzarbeiter.— Erwerbslosenfürsorge auch für die höheren Angestellten.— Verschärfter Kündigungsschutz der älteren Angestellten.— Arbeitsbeschaffung für laufend 500000 Erwerbslose.— Verbesserung der sozialen Versicherung der Bergarbeiter.— Sicherung der Altersgrenze, der Familienhilfe durch Abänderung des Reichsknappschaftsgesetzes.— Freie Hebammenhilfe für jede versicherte Schwangere, ebenso freie Arzneien und Heilmittel, einmaliger Zuschuß von 10 Mark und ein Wochengeld von mindestens 0,50 Mk. für vier Wochen vor und sechs Wochen nach der Niederkunft. Wesentliche Milderung des Abtreibungsparagraphen durch Beseitigung der Zuchthausstrafen. Daran wird die Aufforderung geknüpft, der sozialdemokratischen Partei beizutreten. Das lohne sich für das schaffende Volk. Demgegenüber stellen wir fest: 1. Was die steuerlichen Verbesserungen anbelangt, so handelt es sich hierbei im wesentlichen um Anregungen und Anträge des Zentrums(Dr. Büning u. Gen.). Wir verkennen dabei nicht, daß auch die Sozialdemokraten in diesem Sinne tätig waren; den gangbaren Weg hat aber zweifellos das Zentrum gezeigt. 2. Hinsichtlich der Verbesserung der Erwerbslosenfürsorge lag, auch hier die Initiative und Antragstellung im Dezember 1925 und Februar 1926 beim Zentrum. Die angenommenen Anträge gingen vom Zentrum aus. Die Anträge Andre, Teusch, Gering, Esser, Schwarzer(letzterer Bayerische Volkspartei) wurden nach vielseitigen Verhandlungen als Anträge der Regierungsparteien mit Unterstützung von deutschnationaler Seite im Sozialpolitischen Ausschuß des Reichstages zur Annahme gebracht. Die Verhandlungen mit dem damaligen Reichs. kanzler Dr. Luther gestalteten sich sehr schwierig. Vor Weihnachten 1925 bestand eine Regierungskrise, und es wollte der damalige Reichskanzler an eine Erhöhung der Erwerbslosenunterstützung in Rücksicht hierauf nicht heran, weil die Regierung nicht mehr aktionsfähig war. Nicht minder schwierig waren die Verhandlungen im Januar, Februar 1926. Die weitere Erhöhung der Erwerbslosenunterstützungssätze und die Einführung der Kurzarbeit wurde in erster Linie vom Zentrum unter Mitwirkung von Vertretern der anderen Regierungsparteien durchgesetzt. Bei den diesbezüglichen, wiederholten und eingehend geführten Verhandlungen mit dem Reichskanzler, dem Reichsfinanz=, Reichswirtschafts= und Reichsarbeitsminister war überhaupt nie ein Vertreter der sozialdemokratischen Fraktion zugegen. Die Sozialdemokratie kann sich nur darauf berufen, noch mehr als das Erreichte„gefordert“ zu haben; was aber praktisch erreicht wurde, kommt vornehmlich auf das Konto der Zentrumspartei. 3. Beim Zustandekommen des Reichsknappschaftsgesetzes lag die Führung entscheidend beim Zentrum. Der Vergarbeiterführer und Zentrumsabgeordnete Imbusch bildete den Eckstein bei allen Verhandlungen von grundlegender Bedeutung. Wir anerkennen die Mitarbeit der Sozialdemokraten; jeder Kenner der Verhältnisse weiß aber, daß der Abgeordnete Imbusch, unterstützt vom Zentrum, dem Knappschaftsgesetz seinen Stempel aufgedrückt hat. 4. Aehnlich liegen die Verhältnisse hinsichtlich des Ausbaues der sozialen Versicherungsgesetzgebung und der Wechenhilfe. Die meisten der angenommenen Anträge tragen die Namen der Zentrumsabgeordneten Esser, Teusch, Andre. Gering, Kerp usw. Eine sachliche Nachprüfung des Vorstehenden kann nur die Richtigkeit dieser Darlegungen unterstreichen. 5. Endlich sei auch noch die sozialreformerische Tätigkeit des Reichsarbeitsministers Dr. Brauns erwähnt. Dessen Name ist mit dem Wiederaufbau der deutschen Sozialpolitik nach dem fürchterlichen Zusammenbruch unlöslich rühmend verknüpft. Was Dr. Brauns geleistet hat, wird erst eine spätere Zeit vollkommen zu werten wissen. Wir machen diese Feststellungen nicht, um zu polemisieren, sondern um der geschichtlichen Wahrheit die Ehre zu geben. Das sozialdemckratische Agitationsbedürfnis mag groß sein. aber das darf nicht so weit führen, daß feststehende Tatsachen einfach umgevogen werden. Endlich sei festgestellt, daß die Milderung des Abtreibungsvaragraphen allerdings gegen das Zentrum erreicht wurde. Diesen Ruhm überlassen wir neidlos der Sozialdemokratie. Das„Sichschmücken“ mit fremden Federn aber macht keinen guten Eindruck! „Revolutionen“ in Von unserem Korrespondenten. Athen, 23. Okt. Nach den neuesten Nachrichten aus Griechenland sind dort starke Kräfte an der Arbeit, um den letzten König wieder auf den Thron zu setzen. Und zwar mit Hilfe des alten Ränkeschmiedes Venizelos., der je nach Bedarf Monarchist oder Republikaner ist. Als der deutsch=freundliche König Constantin noch lebte, war er Republikaner. Jetzt macht er wieder in Monarchie. Die Restauration der Monarchie kostet natürlich Geld, ebenso wie ihre Abfindung, und das dazu nötige Geld lieferte merkwürdigerweise Amerika. Das klingt paradox, ist aber so. Da nämlich die Griechen ihre Monarchen sehr gering bezahlten und den königlichen Prinzen überhaupt nicht die ihnen gebührende Apanage entrichteten, so verlegten sich die Angehörigen des Königshauses schon früh auf alle möglichen Nebengeschäfte. So baute der erste König Georg auf seinem Schloßbesitze Tatoi Wein. und die gutgepflegten Weine fanden ob ihres königlichen Produzenten reißenden Absatz. Die geschäftliche Ader ging auch auf seine Söhne und Enkel über, die mit Vorliebe Töchter reicher Finanziers, aber auch Witwen solcher heirateten. So machte es auch der Prinz Christoph von Griechenland und heiratete die übrigens noch junge Witwe eines amerikanischen Großindustriellen, welche 43 Millionen Dollar„wert war“. Der Prinz bewies damit, daß er realvolitischen Sinn hatte und nicht auf die in seinem Stande üblichen Klassenvorurteile Gewicht legte während„sie“, ein ehemaliges Tippfräulein ihres verstorbenen ersten Gatten nach einer Königskrone zu trachten schien. Mit einer Verschwendung. die wahrhaft königlich— auf Vorschuß— genannt zu werden verdient, stellte sie ihre 200 Millionen Goldmark Mitgift der monarchischen„Bewegung“ zur Verfügung, die sich aber leider nicht„bewegte“, solange die ehemalige Mrs. Leeds lebte. Nun starb sie vor kurzem in London und beim Inventar der ohne Testament Verstorbenen stellte es sich heraus, daß nur noch ganze 3 Millionen von ihrer Mitgift übrig geblieben waren. Der Rest war in der„Bewegung“ aufgegangen! Vielleicht aber auch in den fürstlichen Hof= und Lebenshaltungen der griechischen Prinzen, die in Paris, London und Rom das harte Brot der Verbannung genießen. Nun ist wieder Hoffnung für eine monarchische Restauration in Griechenland, wenn nicht inzwischen wieder eine Revolution mit Kontra=Revolution die Lage verwirrt. Das erinnert mic an die Mahnung meiner Hausfrau in Griechenland, wenn ich abends spät nach Hause kommen wollte: Herr Doktor! Machen Sie bitte Haus= und Gartentor fest zu, heute abend ist wieder große Revolution! Aus aller Welt. Die Fememorde vor Gericht. Eigener Drahtbericht. Berlin, 28. Okt. Am Montag, 25. Oktober, beginnt vor dem Schwurgericht in Landsberg an der Warthe eine Reihe von Prozessen gegen ehemalige Angebörige der „Schwarzen Reichswehr“. die des Mordes und des Mordversuchs an Kameraden angeklagt sind. Für den 25. ist der Prozeß gegen den Kraftwagenführer Reinhold Thom und zwei Genossen(Fall Janke) angesetzt. Für den 26. die Strafsache gegen den Landwirt Erich Klavproth und zwei Genossen(Fall Gädicke), für den 27. die Strafsache gegen den Kraftwagenführer Fritz Kowalewsski(Mordfall Brauer) und für den 28. die Strafsache gegen den Reisenden Otto Schiburr aus Bartenstein und zehn Genossen(Fall Gröschke). Für den letzten Prozeß sind fünf Verhandlungsrage in Aussicht genommen. Es handelt sich in allen diesen Fällen um fast denselben Personenkreis von Tätern. In einigen Fällen sind die Fememorde nicht geglückt; in diesen ist nur Anklage wegen Mordversuchs erhoben worden. Der Zeitfreiwillige Feldwebel a. D. Fritz Gädicke, eines der Opfer. ist dabei schwer verletzt worden. Gädicke tritt in dem Prozeß gegen Klapproth und Genossen als Nebenkläger auf. Sein Vertreter. Rechtsanwalt Dr. Georg Löwenthal(Berlin) hat gegen den Militärfiskus Schadenersatz'klage angestrengt, zu deren rechtlicher Entscheidung der Nachweis der Verhindung zwische: Reichswehr und Schwarzer Reichswehr notwendig ist. Außerdem hat Dr. Löwenthal, da es sich um sachlich und persönlich zusammengehörige Straftaten handelt, die Verbindung der Verhandlungen vor dem Landsberger Schwurgericht beantragt. Das Gericht hat jedoch diesem Antrag nicht stattgegeben. Es ist damit zu rechnen, daß die Landsberger Fememordprozesse in voller Oeffentlichkeit verhandelt werden. Die Anweisung, darauf hinzuwirken, soll vom preußischen Justizministerium an die Landsberger Staatsanwaltschaft bereits ergangen sein. Die„entschwundenen Kunstschätze“ aus dem Hohenzollernbesitz. Eigener Drahtbericht. Berlin, 24. Okt. In einem Berliner Blatt sind unter dem Titel„Die entschwundenen Kunstschätze“ eine Reihe von Behauptungen über das Schicksal von Kunstwerken aus dem Besitz des Hauses Hohenzellern enthalten. Demgegenüber schreibt der Amtliche Preußische Pressedienst: 1. Es ist festgestellt, daß der Staat von den Bildern Paters im Neuen Palais folgende behält: Die beiden besten und größten Bilder Badende Mädchen und Tanz im Freien bleiben an Ort und Stelle, ferner behält der Staat das Fest im Freien(zurzeit in Sanssouci), die Landschaft und die Illustrationen zu dem Roman Comique des Scarren.. Die Gesellschaft an der Fontänc, die Gesellschaft an der Parkmauer und Das Bad erhält, wie schon in den Vereinbarungen von 1919=20 festgelegt, das vormalige Königshaus. Die übrigen Bilder von Pater in den Potsdamer Schlössern behält der Staat. 2. Es wird behauptet, wenn man heute durch das Neue Palais wandere, so bemerke man das Fehlen„mehrerer Werke von Rang“, es fehle z. B. die Madonna mit dem schlafenden Kind aus der Rubenswerkstatt. Dies ist unrichtig; das Bild ist aus dem Neuen Palais nie entfernt worden und verbleibt dem Staat. 3. Ferner sollen zwei Meißener Vasensätze verschwunden sein. Auch das ist nicht richtig. Die Vasen haben das Neue Palais nicht verlassen und verbleiben dem Staat. 4. Die ebenfalls vermißten Terrakottabüsten von Haudon sind im Depot und verbleiben laut Vergleich dem Staat. 5. Die Sätze der Meißener Schneeballvasen im Neuen Palais sollen, wie ferner behauptet wird. nicht mehr„komplett“ sein. Auch das ist unrichtig. Einzelne Stücke sind 1919 nach Doorn gesandt worden; sie sind zurückgegeben, an ihrem Platz wieder aufgestellt und verbleiben dem Staat. 6. Auch die Behauptung, man habe 1920 die maßgebenden Fachmänner von den Museen ebensowenig gefragt wie heute, ist unrichtig. Die Vereinbarungen der Jahre 1919 und 1920 über die Kunstwerke in den Schlössern sind ausschließlich von der Museumsverwaltung getroffen worden und tragen die Unterschrift des damaligen Generaldirektors. Die damaks getroffenen Vereinbarungen enthielten den ausdrücklichen Verzicht des Staats auf die Tapezierwerkstatt und die Vorräte an Bildern, ausgenommen Bilder aus der Sammlung Friedrichs des Großen. 7. Es wird behauptet, die Vertreter des Finanzministeriums hätten sich jetzt„bloß mit dem allmächtigen Herrn Ministerialrat von der Kunstverwaltung" beraten. Das Gegenteil ist richtig. In allen Fällen, wo es sich darum handeste, eine Auswahl zugunsten des Staates zu treffen, ist im Ginvernehmen mit den Fachleuten der Staatsmuseen, insbesohdere mit dem Generaldirektor der stäatlichen Museen, gehandelt worden. Der jetzt vom Landtag genehmigte Vertrag ist in keinem Punkt ungünstiger, dagegen in wesentlichen Stücken günftiger als die seinerzeit von der Museumsvetwaltung über die Teilung der Kunstwerke mit dem Hause Hohenzollern getroffenen Vereinbarungen. Ein Dampfer mit Streichhölzern in Brand geraten. London, 25. Okt. Ein von Ostende nach Dower bestimmter Dampfer der General Steam navigation company, der u. a. 1000 Kisten Streichhölzer geladen hatte, geriet in Brand Die 16köpfige Mannschaft verließ in Booten das Schiff und begab sich an Bord eines anderen Dampfers. Berliner Berlin, 25. Okt. Noch sind kaum die kurzen Wochen der Sommerpause verstrichen, und wieder stehen wir im Getriebe der Wintersaison 1926/27 mit ihrem bunten und reichhaltigen Programm. Gilt es doch mit aller Macht den Kampf gegen die Revuen aufzunehmen, die immer mehr, zum Schaden der Theaterkultur und der modernen Geschmacksrichtung, sich inflationsartig breitmachen und aus der Erde schießen. Nach einigen bemerkenswerten Aufführungen der „Carmen“, des„Boris Godunow“ von Moussorgski u. a. m. wartete die Staatsoper mit der Berliner Uraufführung Serge Prokofieffs„Die Liebe zu den drei Orangen“ auf. Eine sehr interessante Angelegenheit, diese Liebe zu den drei Orangen, die Carlo Gozzi einstmals, als Persiflagge auf ihm weniger sympathische Zeitgenossen. der Nachwelt überlieferte, die nun Prokofieff aufgegriffen und so umgearbeitet hat, daß jeglicher Geist und Witz, der in Gozzis Dichtung steckt, wie weggeblasen ist und dafür die sehr komische und ins Possenhafte gehende nackte Handlung übriggeblieben ist.— Ein hypochondrischer Prinz hat zum Schmerze seines Vaters, des Märchenkönigs, das Lachen verlernt und ist trotz der verrückten und plumpen Witze Truffaldinos nicht zu heilen, bis endlich unvermutet, weil Truffaldino die Hexe Fata Morgana verprügelt und sie zum Fallen bringt, es erreicht wird. Der Prinz lachte sich halb tot und der Vater mit seinem Hofstaat bricht in helle Freude aus. Doch die rachedürstige Hexe verdammt den Prinzen zu der Liebe zu den drei Orangen, die ein Wüstenungeheuer, Creonta, verborgen hält. Truffaldino begleitet den Prinzen, und mit viel List und Tücke gelingt das lebensgefährliche Unternehmen, die drei Orangen werden dem sehnsüchtigen Liebhaber zu eigen. Während der Prinz schläft, öffnet Truffaldino zwei der Orangen. Und siehe da, es entsteigen ihnen märchenschöne Prinzessinnen, die aber sofort verdursten und sterben. Die dritte aber, die schönste, Ninetta, wird vom Prinzen zur Braut auserwählt, nachdem— wie eigenartig— die Sonderlinge, die sich im Proszenium aufhalten und an der Handlung Anteil nehmen, einen Blecheimer voll köstlichen Nasses auf die Szene gebracht haben und sie vor dem sicheren Tode bewahrten. Es wird noch komischer— zaubrische Mächte entführen Ninetta, und statt ihrer findet der zurückkehrende Prinz ein schwarzes Weib vor. Auch das genügt noch nicht.— Die Prinzessin erscheint wieder und wird dann noch in eine Ratte verwandelt. Endlich kommt der Höhepunkt, die Hochzeit. Das Quantum Geist, welches der Handlung fehlt, hat Prokofieff nicht ohne Geschick in seiner Musik zu ersetzen versuch,t wenn es ihm auch nicht ganz gelang, viel mehr zu bringen als bizarre Tongemälde, furchtbar geräuschvolle, atonale Ergüsse. Aber interessant ist die Musik, und sie entbehrt nicht eines starken dramatischen Akzents, einer rhythmisch belebten Groteskheit. Zwei Faktoren, welche die ganze Komposition ausfüllen, mit Ausnahme einiger lyrischen Anwandlungen, die den Komponisten bisweilen erfüllen. Ja, es fehlen auch nicht Melodienführungen. So zieht sich zum Beispiel der in unseren Konzertsälen bereits bekanntere Festmarsch wie ein roter Faden durch die ganze Oper. In seinem hinreißenden Rhythmus erfreut er sogar, trotz seines pulgären Charakters und erwärmt die vor lauter Geräusch und Getöse erstarrten Herzen der Zuhörer. Alles in allem ist dieser junge Russe eine starke Begabung, die nach Absolvierung des Läuterungsprozesses, den alle Komponisten unserer Zeit durchmachen. große Erwartungen für sich in Anspruch nehmen darf. In der Städtischen Oper stand außer der Wiederbelebung der Euryanthe von Weber die Oper„Otto und Theophano“ von Georg Friedrich Händel im Vordergrunde des Interesses. Bekanntlich stehen wir augenblicklich in einer Epoche. in welcher Händel zu neuem Leben auf den deutschen Bühnen erweckt wird, in einer Epoche, die von dem bekannten Göttinger Dr. Hagen angeregt und vornehmlich durch den münsterischen Intendanten Niedecken=Gebhard tatkräftig gefördert wird. Die Aufführung fand bei dem Berliner Publikum großen Beifall. Zieht man jedoch Vergleiche, so kommt man zu der Feststellung, daß der Händel, wie ihn die Anhänger der choreographischen Richtung(Münster) auf die Bühnen bringen. viel überzeugender und wirkungsvoller ist als der Händel in der Berliner Aufführung, in der man den antikisierenden Stil wählte. Die Musik ist so reich, so monumental, dabei aber so rein und klar. und wieder doch so modern, daß man selbst unter Berücksichtigung der heutigen Zeit, wo Interessantes, möglichst Problemhaftes auf der Tagesordnung steht, vollkommen in ihren Bann gezogen wird und befreit aufatmet, einmal etwas anderes zu hören als indifferente Klanggeräusche und großem Tam=Tam. Ist die Musik stark und in ihrer Wirkung nicht unmodern, so sehe ich nicht ein. weshalb man nicht die Inszenierung mit passenden Mitteln eindrucksvoller gestaltete. Das heißt, man hätte ruhig die„Szene da beleben können, wo es angebracht war. nämlich in ven vielen imposanten Sätzen, während andererseits subtile Zurückdrängung der Szene angebracht wäre. Fritz Zweig. der sowohl für den musikalischen als auch für den szenischen Teil verantwortlich zeichnete, begnügte sich mit dem bekannten Schema„f“ S und nahm seine Aufgabe allzuleicht. Auch musikalisch waren die Händel eigentümlichen Merkmale zu wenig herausgearbeitet und so die Gesamtwirkung sehr verflacht. War der Erfolg trotz aller Mängel ein großer, so ist dies einzig und allein dem Konto des Altmeisters der deutschen Tonkunst zuzuschreiben.—— Die Volksbühne bringt im Theater am Schiffbauerdamm Paul Raynal's Tragödie„Das Grabmaldes unbekannten Soldaten“, ein Meisterwerk moderner Dramatik, das nunmehr auf den meisten Spielplänen der deutschen Bühnen seinen Einzug gehalten hat.— Ein junger Krieger, dessen Vater und seine junge Braut sind die Typen. deren Raynal sich bedient, um in ihrem Einzelschicksal das Weh der Menschheit im Weltenbrande zu schildern, wie er die Gewohnheiten der Menschen zerrüttet und die Bande der Zusammengehörigkeit jäh zerreißt. Diese drei Typen sind so bis ins Kleinste durchgearbeitet und psychologisch so überzeugend getroffen, daß man stets in atemloser Spannung gehalten wird und das Bühnengeschehen an sich selbst miterleht. Kein Wunder, wenn ohne Applaus für die darstellerischen Glanzleistungen das Publikum schweigeno das Theater verläßt, ergriffen von einem Erlebnis, das Erinnerungen an eine vergangene Zeit wieder mahnend ins Gedächtnis zurückruft und vielleicht bereits vernarbte Wunden, die im Drange der Zeit längst vergessen waren, von neuem aufreißt.— Ohne ein Werturteil fällen zu wollen, möchte ich die Behauptung aufstellen, daß keiner neben Raynal es verstanden hat, die Tragik des Weltgeschehens 1914—1918 so zu analysieren. Mögen noch so sehr pazifistische Tendenzen dem Stück einen bestimmenden Unterton geben,— die Tatsache bleibt bestehen, daß ein Krieg eben kein edler Wettkampf. der selbst gewählt und gewollt, sondern ein— wenn auch unvermeidliches Unglück für die Menschheit ist. Im Theater am Bülowplatz nibt es täglich, mitunter sogar zweimal am Tage„Lysistrata“, Aristophanes weltberühmte politische Komödie, a la Leo Greiner, von Fritz Holl in eine Revuc umgewandelt. Ja. hier ist der Geschmack der breiten Masse getroffen, alles tobt Beifall und ist begeistert. Daß von Arist; ganes' trefflichem Geist und Witz aber auch nichts übrig geblieben ist, daß Leo Greiner's Uebersetzung völlig verballhornisiert ist, das interessiert niemanden. Aber. weshalb nennt man diese Ausnutung eines Gedankens des größten Komödien= dirsters Griechenlands„Lysistrata" und weshalb bietet man derartiges an einer Stätte, i der Volksbildung gewidmet sein soll und sich deshalb„Volksbühne“ nennt. Karl Böhmer .2 Devisen und Effekten. Kurssteigerungen auf der ganzen Linie. Meldung des Wolff=Büros. Berlin, 25. Okt. Infolge großer Kaufaufträge für Industriepapiere setzten Steinkohlen= und Braunkohlenwerte mit 2 bis 8%igen Bosserungen ein. Hüttenaktien stellten sich ungefähr ebensoviel höher. Ilse stiegen gegen den Sonnabend=Schlußkurs um 12 T. Rheinische Braunkohlen gewannen auf den angeblich außerordentlich gestiegenen Absatz hin zeitweise%. Von Maschinenfabrikaktien stellten sich Daimler um per 5 ¾, Deutsche Maschinen um 8½ 7, Nationale Auto um ziemlich 5%. Adlerwerke um 3¼% höher. Farbenindustrie setzten auf Gerüchte von der Bildung einer Interessengemeinschaft mit dem Ruhrbergbau zwecks Ausnützung der Patente für Gewinnung von Brennstoff durch Kohleverflüssigung rund 14% höher ein. Ansehnliche Steigerungen erfuhren Papier= und Zellstoffwerte. Feldmühle Papier um 4½% höher. Elektrizitätswerte hatten verschiedentlich Gewinne von 2 bis 4% aufzuweisen. Waggonaktien stellten sich namhaft höher auf die Zusammenschlußbestrebungen. Schifffahrtsaktien eröffneten sehr fest. Norddeutsche Lloyd um 2½ Proz., Deutsch=Australier um 3% erhöht. Vereinigte Elbe gewannen mehr als 4%. Canadaaktien gingen um mehr a's 6% in die Höhe. Schlesische Zink wurden um 4½%. Stollberger Zink um 5% gesteigert. Von Bankaktien führten Dresdener Bank mit einer Besserung um 2¼4 F. die aber nicht aufrechterhalten werden konnte. Rentenmarkt still mit ungefähr behaupteten Kursen. Sachwertanleihen wen#n verändert, Vorkriegspfandbriefe unregelmäßig. Im späteren Verlauf nahm das Geschäft unter leichten Abbröckelungen infolge Realisierungen allgemeine ab. Die feste Grundstimmuna blieb aber erhalten. Privatdiskont mit 47 und 43 unverändert. Berliner Devisenpreise(in R=Mark). Buenos=Ait Japan Konstantinopel L0ndon Newyork Amsterdam=Rotterdam Brüssel=Antwerpen Italien Kopenbagen Varis Prag Schweiz Sofia Spanien Stockholm=Gothenburg Wien Budapest Produkten. Rege Nachfrage für Roggen. Berlin, 25. Okt. Weigen ist von der Provinz nur sehr knapp offeriert und da Auslandswart trotz der heute eingetretenen leichten Preisermäßigung von etwa 10 Guldencents immer noch keine Rentabilität bietet, konnte sich das Preisniveau für effektive Ware aut behaupten, während im Zeitmarkt Abgaben für Rechnung der Provinz eine leichte Abschwächung zur Folge hatten. Roagen steht weiter nur in Kahnware zur Verfügung, während von Seiten der Provinzmühlen und von der Küste rege Nachfrage für die kaum vorhande Baggonware beftebt. Das herauskommende Kahnmater.il ndet bei den Mühlen und zum Export zu unveränderten reisen Aufnahme. Die Roggenlieferungspreise waren nur geringfügig verändert, die vorderen Sichte gut behauptet, die Frühjahrssichten etwas schwächer. Mehl war bei unveränderten Forderungen in laufenden Konsumgeschäft. Für Gerste und Hafer zeigten sich die Abgeber kaum zu Konzessionen bereit. Teilweise kam es in Sonnabendpreisen zu Abschwächen. Berliner Produktennotierungen. Die Preise verstehen sich bei Getreide für 1000 Kilo bei Mehl Hülsenfrüchten und Futtermitteln für 100 Kile in Reichsmärk wtb. Berlin, 25. Okt. Weizen, märkischer 274—277, Oktober 292 und Geld, Dez. 294,50—295,25—295, März 296,50—297,50—297, Brief, Mai 296.50 bis 296, behauptet: Roggen, märkischer 225—230, Oktober 243, Dez. 241—241,50—240,50, März 248,50—249—248,50. Mai 251 bis 251.50—250,50, Brief. behauptet; Sommergerste 220—270, Winter= und Futtergerste 190—203, behauptet: Hafer„märkischer 181—197, Okt. 200. Dez. 200, März 207 Mai 209, fest: Mais 198.—20, behauptet: Weizenmehl 36,75—39.50, ruhig: Roggenmehl 32,75—34,25, ruhig: Weizenkleie 11—11,25, behauptet: Roggenkleie 11—11,25, behauptet; Viktoriaerbsen 57—65. kleine Speiseerbsen 39—42, Futtererbsen 21—24, Peluschken 22—23, Ackerbohnen 21—23, Wicken 25—26, blaue Lupinen 13—14,50, gelbe Lupinen 14—15. Rapskuchen 15,60—15,80, Leinkuchen 20,50—21. Trockenschnitzel 9,.80—10.20, Sojaschrot 19,80—20, Kartoffelflocken 24.50—25; Kartoffeln, weiße 3—3,30. rote 3.25—3,60, Industrie 3.50—4,35, andere gelbfleischige 3.25—3,75, groß ausfallende über Notiz. Fabrikkartoffeln 12,5—15 J pro Stärkeprozent. Vieh. Berliner Viehmarkt vom 23. Oktober. Amtlicher Bericht. Auftrieb: 2186 Rinder, 1250 Kälber, 4495 Schafe, 7698 Schweine,—Auslandsschweine. Preise für 1 Pfund Lebendgewicht in Pfennig: Ochsen a) jüngere 53—56, ältere—. b) jüngere 48—51, ältere—. c) 42—45, d) 88—40; Bullen a) 58—55, b) 50—52, c) 46—48. d) 43—44; Kühe a) 45—50, b) 88—44, c) 28—36. d) 20—24; Färsen a) 51—54, b) 46—50, c) 42—44; Fresser 88 43; Kälber a)—. b) 82—95, c) 60—75, d) 50—58; Schafe a) Weidemast 56—57, Stallmast 56—59, b) 42—50, c) 84—40, d) 28—80; Schweine a)—, b) 80—81, c) 78—80, d), 74—77, e) 78—74, f)—. g) Sauen 71—73. Marktverlauf: In allen Gattungen ruhig. Dortmunder Schlachtviehmarkt. Dortmund, 25. Okt. Auftrieb: Großvieh 855. Kälber 808, Schafe 890. Schweine 2508 Stück. Preise für 50 Klg. Lebendgewicht: Ochsen: Vollfl., ausgem., höchsten Schlachtwerts a) jüngere 56—57, b) ältere 58—55; sonstige vollfl. a) jüngere 50—53, b) ältere 47—49, fleischige 45—47, gering genährte 40—4. Bullen: Jüngere vollfl. höchsten Schlachtwerts—; sonstige vollfl. oder ausgem. 49—51: fleischige 44—48; gering genahrte 88—43. Kühe: Jüng. vollfl. höchsten Schlachtwerts—; sonstige vollfleischige oder ausgem. 50—52; fleisch. 40—49; gering gen. 25—89. Färsen(Kalbinnen): Vollfl. ausgem. höchsten Schlachtwerts 54—56; vollfl. 49—58: fleisch. 40—48 Fresser: Mäßig gen. Jungvieb—. Kälber: Doppellender bester Mast—: beste Mast= und Saugkälber 95—100; mittl. Mast= und Sangkälber 88—94; geringe Kälber 60—87. Schafe: Mastsämmer und jüngere Masthammel a) Weidemast 45—50; b) Stallmast—“ mittl. Mastsämmer, ältere Masthammel und gut gen. Schafe 40—44: fleisch. Schafvieh 86—89; gering gen. Schafvieh 80—85. Schweine: Fettschweine über 800 Pfd. Lebendgewicht 75—80; vollfl. 240— Wirtschaftszeitung. Die Anmeldung von Altbesitz. Reichs=Anleihen, Auslosungsrechte und Vorzugsrente, Auszahlung von SparkassenGuthaben. Die Frist für die Anmeldung von Altbesitz an Reichs= und Kriegsanleihen und solchen Länder=Anleihen. die vom Reiche übernommen sind, ist am 1. April dieses Jahres abgelaufen; der Altbesis von anderen LänderAnleihen ist bis zum 80. November d. J.“) anzumelden, worauf wiederholt aufmerksam gemacht sei. Der Umtausch der Markanleihen alten Besitzes der Länder in AnleiheAblösungsschuld mit Auslosungsrechten erfolgt nach denselben Vorschriften wie für die Reichsanleihen alten Besitzes. Die Anleihe=Ablösungsschuld und die Auslosungsrechte sind in folgende Wertabschnitte eingeteilt: 12½, 25. 50, 100, 200, 500, 1000 RM.; außerdem gibt es noch Stücke der AnleiheAblösungsschuld über 2000 RM. für Neubesitz von Markanleiben, deren Anmeldung noch bevorsteht. Jeder AnleibeAltbesitzer erhält für je 500 M. der alten Anleihen einen Anleihe=Ablösungsschuldschein von 12½ RM. und einen Auslosungsschein über 12½ RM. Das Auslosungsrecht wird durch Ziehung im Laufe von 80 Jahren getilgt und mit dem fünffachen Nennbetrage eingelöst. Bis zur slosung wird das Auslosungsrecht vom 1. Januar 1926 ab * 4½% seines Auslosungsbetrages verzinst. Die Zinsen erden aber erst bei der Einlösung bezahlt, die am Ende des Jahres verlangt werden kann, in dem das Auslosungsrecht gezogen wird. Die Auslosung beginnt im Jahre 1926. Wer im vorigen Jahre ein Einkommen bis zu 8000 RM. gehabt hat, kann nach einer Bekanntmachung des Reichsministers der Finanzen vom 11. v. M. die ihm selbst oder seinem verstorbenen Ehegatten als Anleihe=Altbesitzer zugeteilten Auslosungsrechte bis zu 500 RM. Höchstnennbetroe an das Reich verkaufen, wenn er mindestens 65 Jahre alt und deutscher Reichsangehöriger ist und im Inlande wohnt; dabei wird vorausgesetzt, daß sein Vermögen nicht mehr als 20000 RM. beträgt. Als Kaufpreis werden für je 12,50 RM. AnleiheAblösungsschuld 40 RM. geboten, ein Kaufpreis, der allerdings erheblich geringer ist, als die Rückzahlung nach erfolgter Auslosung. Immerhin kann das Angebot für diejenigen, die nicht jahrelang auf die Rückzahlung warten wollen oder das Geld notwendig brauchen, von gewissem Vorteil sein. Der Ankauf erfolgt durch das für den Verkäufer zuständige Finanzamt, das nähere Auskunft erteilt. Für die Barabfindung von bedürftigen im Inlande wohnenden deutschen Reichsangehörigen, die Altbesitzanleihen im Gesamtbetrage„von weniger als 1000 Mk. haben, sind bis jetzt noch keine Ausführungsbestimmungen ergangen. Jeder bedürftige Altbesitzer, der im Inlande wohnt und deutscher Reichsangehöriger ist, kann auf Grund seiner Auslosungsrechte eine Vorzugsrente beantragen. Zur Zeit unterliegen die bereits gestellten Anträge der Prüfung durch den Ausschuß für Vorzugsrenten. Verneint dieser die Bedürftigkeit, so kann der Antragsteller gegen diesen Bescheid binnen zwei Wochen bei dem Oberausschuß für Vorzugsrenten die Beschwerde anbringen. die ebenfalls bei der zuständigen Bezirksfürsorgestelle abzugeben ist. Es dürfte sich empfehlen, der Beschwerde eine Bescheinigung des Finanzamtes beizulegen über das Einkommen in demjenigen Kalenderjahre, das der Stellung des Antraas auf Gewährung der Vorzugsrente vorbergebt. Bei der Invalidenversicherung wie auch bei der Angestelltenversicherung wird die expflegung und Wohnung mit Heizung und Beleuchtung für männliche Personen mit Ausschluß der Lehrlinge mit 1,80 RM. und für Frauen und Lehrlinge mit 1,10 RM. täglich, also mit 30 bezw. 33 RM. monatlich bewertet. Das Finanzamt bewertet diese Sachbezüge monatlich mit 40 bezw. 25 RM. Es wäre unbillig und würde nicht den Absichten der Gesetzgeber entsprechen, wenn der Ausschuß für Vorzugsrenten höhere Sätze bei der Berechnung des Einkommens zugrundelegen wollte. Auch der Wert der Nutzung einer Wohnung im eigenen Hause gehört zum Einkommen und bemißt sich nach deren Größe. Dagegen bleiben bei der Berechnung des Einkommens außer Ansatz: Alters=, Invaliden= und Witwenrente, Unfall= und Knappschaftsrente, auch Krankengeld. soweit die Zahlung auf Grund der Reichsversicherungsgesetze erfolgt; ferner Kriegsbeschädigten= oder Hinterbliebenenrente, endlich Vorzugsrente, die ein Bedürftiger als Anleihe=Altbesitzer bereits bezieht. Außer Ansatz bleiben auch Leistungen, die der Bedürftige auf Grund gesetzlicher Unterhaltungsverpflichtung oder ohne diese von einem andern erhält. Dabei ist eine Ausnahme: Die Unterstützungen, die der Bedürftige von seinem geschiedenen Ehegatten oder als Verwandter absteigender Linie(z. B. von eseisten Eltern) erhält, werden auf das Einkommen angerechnet, sofern der andere diese Leistungen ohne Gefährdung seines eigenen standesgemäßen Unterhalts gewähren kann Leider wird auf Grund des Schlußsatzes des§ 19 des AnleiheAblösungsgesetzes vielen Anträgen auf Gewährung einer Vorzugsrente der Erfolg versagt werden; er lautet:„Bedürftigkeit liegt nicht vor wenn Tatsachen die Annahme rechtfertigen, daß eine Hilfe nicht benötigt wird.“ Wird der Antrag auf Gewährung einer Vorzugsrente vom Oberausschuß abgelehnt, weil Bedürftigkeit zur Zeit nicht vorliegt, so bleibt dem Anleihealäubiger nichts weiter übrig, als auf die Teilnahme an der Auslosung nach§ 24 zu verzichten, um sich das Recht auf den Bezug der Rente für den Fall späterer Bedürftigkeit zu sichern. Es empfiehlt sich. dies möglichst vor der ersten Auslosung, die voraussichtlich Ende 1926 stattfindet, zu tun; denn mit der Ziehung eines Auslosungsrechtes ist das Recht auf Vorzugsrente verwirkt. Der *) Bis dahin ist auch der Altbesitz der abzulösenden Markanleihen der Gemeinden. Gemeindeverhände und anderer öffentlich=rechtlicher Körperschaften anzumelden; doch kommt bei diesen Anleihen eine Vorzugsrente nicht in Frage jederzeit widerrufliche Verzicht ist schriftlich zu erklären wie folgt: An die Reichsschuldenverwaltung „ in Berlin SW 68, Oranienstraße 106/109. Zur Wahrung des Rechts auf eine Vorzugsrente verzichte ich gemäß§ 24 des Anleihe=Ablösungsgesetzes vom 16. 1925 auf die Teilnahme an der Auslosung. Die Auslosungsscheine, die s. Zt. nach beiliegender Bescheinigung der Vermittlungsstelle für mich(als Anleihe= Altbesitzer) ausgehändigt worden sind, und zwar Buchst.... Gr... Nr.... zu... RM. Pfg. sind zusammen Stück zu RM. Pfg. (Die Schuldbuchgläubiger schreiben statt des zweiten Satzes: Die Auslosungsrechte sind im Schuldbuche des Deutschen Reiches unter Konto... Abt. I.... Nr... für mich eingetragen.) den 192 (Wohnort, Datum, Straße, Hausnummer.) (Vor= und Zuname, bei Frauen auch Geburtsname.) Ist dieser Verzicht erklärt, so bleibt bis zum Widerruf desselben das Anrecht auf Gewährung einer Vorzugsrente bestehen. Sobald das Jahreseinkommen auf 800 RM. gesunken ist, kann der Antrag auf Gewährung einer Vorzugsrente gestellt bezw. erneuert werden. Die Bestimmung des § 19 des Gesetzes. wonach das Einkommen desjenigen Kalenderjahres maßgebend ist, das der Stellung des Antrages auf Gewährung der Rente vorhergeht, ist zwingender Natur. Eine Ausnahme von dieser Bestimmung kann nur auf besonderen Antrag vom Reichsminister der Finanzen gemäß§ 18 Abs. 2 des Gesetzes genehmigt werden. Sobald der Reichsschuldenverwaltung in Berlin der Tod eines Rentengläubigers, der die einfache Rente bezog, urkundlich nachgewiesen wird, nehmen dessen Auslosungsrechte wieder an der Ziehung teil, sofern dessen Rechtsnachfolger nicht unmittelbar selbst die Rente für sich beantragen oder gemäß§ 24 des Gesetzes auf die Teilnahme an der Auslosung verzichten. Einem Erben ist die Rente im Falle der Bedürftigkeit nur dann zu gewähren, wenn ihm die dem Erblasser als Altbesitzer zugeteilten Auslosungsrechte von seinem Ehegatten oder von seinem Vater oder von seiner Mutter oder von einem seiner Kinder zugefallen sind. Hat der Erbe die Auslosungsrechte von seinem Vater oder von seiner Mutter erlangt, so ist ihm die Vorzugsrente nur zu gewähren, solange er nicht volljährig ist, es sei denn, daß er wegen geistiger oder körperlicher Gebrechen dauernd erwerbsunfähig ist. Hat also ein Vater oder eine Mutter ein solches Kind, so dürfte es sich empfehlen, diesem die sämtlichen Auslosungsrechte zu vererben und auf deren Teilnahme an der Ziehung jetzt schon zu verzichten, um ihm für die Zukunft die Rente zu sichern. Sobald die Reichsschuldenverwaltung den Widerruf dieses Verzichtes in Händen hat, nehmen die Auslosungsrechte wieder an der Ziehung teil. Die Gewährung der erhöhten Vorzugsrente hat zur Voraussetzung, daß der Gläubiger für immer auf sein Auslosungsrecht, auf Grund dessen die Rente gewährt wird. verzichtet und Anleiheablösungsschuld im gleichen Nennbetrage auf das Reich überträgt. Mit Rücksicht darauf, daß dieser Verzicht unwiderruflich ist und die Uebertragung endgültige Wirkung hat, können nach dem Tode eines solchen Gläubigers von dessen Erben Rechtsansprüche aus dem damit erloschenen Schuldverhältnis nicht mehr geltend gemacht werden. Deshalb sollte die erbohte Rente nur von kinderlosen Personen beantragt werden, die auch für bedürftige Verwandte nicht zu sorgen haben. Der Betrag kann jederzeit gestellt werden; doch tun solche Personen, die schon bei Jahren sind, gut daran, vorläufig die niedere Rente zu beziehen und mit dem Antrage auf Umwandlung in erhöhte Rente bis zur Vollendung des 60. Lebensjahres zu warten, da sie dann die höchste Rente von 120% erhalten, während sie auf vorher gestellten Antrag bis zu ihrem Tode nur 100% bekommen. Inwieweit Eheleute oder Erbengemeinschaften auf Grund ihrer Auslosungsrechte berechtigt sind, Anträge auf Vorzugsrente zu stellen, kann hier im einzelnen nicht erörtert werden. In vorkommenden Fällen wolle man sich unter genauer Darlegung der Verhältnisse durch den„Redaktionsbriefkasten" unseres Blattes die gewünschte Auskunft verschaffen. Zum Schlusse seien noch bezüglich der alten Sparkassen= Guthaben die Bedingungen mitgeteilt, unter welchen vorzeitige Zahlungen(soziale Ausschüttungen) schon jetzt erfolgen: 1. Bei einem Lebensalter von 65 Jahren ohne weiteres. 2. Bei Bedürftigkeit des Sparers: Unterstützungsempfänger, Kriegsbeschädigte. Kriegshinterbliebene Kleinrentner usw. 3. Die Bedürftigkeit ist, wenn sie der Sparkasse selbst nicht bekannt ist, durch eine Bescheinigung des Wohlfahrtsamtes oder eines Armenpflegers nachzuweisen. l. Die Anträge sind schriftlich einzureichen oder von der Sparkasse formularmäßig aufzunehmen. 5. Aufwertungsbeträge bis zu 100 RM. sollen ganz ausgezahlt werden; im Uebrigen sollen die Vorauszahlungen die Hälfte des Aufwertungsbetrages nicht übersteigen. Höhere Beträge als 100 RM. sind in der Regel in Monatsraten von 80 bis 50 RM. zu zahlen. 6. Ein Zwischenzins wird nicht abgezogen. 300 Pfd. 75—80; vollfl. 200—240 Pfd. 74—79; vollfl. 160—200 Pfd. 70—78; fleisch. 120—160 Pfd. 66—73; fleisch. unter 120 Pfd. 60—70; Sauen—. Fettwaren. Berliner Fektmarkt vom 23. Oktober. Butter: Der gesamte Markt im In= nud Auslande zeigte ein scharfes Anziehen. Kopenhagen ging um 13 Kronen per 100 Kilo höher, ebenso Malmö Berlin erhöhte heute für alle Sorten um 6 A je Zentner. Die Konsumnachfrage ist lebhaft. Die heutige amtliche Preisfestsetzung im Verkehr zwischen Großhandel und Erzeuger, Fracht und Gebinde zu Lasten der Käufer, war je Pfund für 1. Sorte 1,69, 2. Sorte 1 4 8, a b f a l l e n d e 1, 1 9. Margarine: Etwas bessere Nachfrage. Schmalz: Die schwache Haltung der amerikanischen Fettwarenmärkte hat im Laufe der Woche weiter angehalten, doch machte sich zum Schluß der Woche Deckungsbedürfnis der Spekulation bemerkbar worauf wieder eine Steigerung der Preise eintrat. Die Woche schloß in fester Haltung Die Konsumnachfrage war besser, entspricht aber nicht den Erwar lungen der Jahreszeit. Die heutigen Notierungen sind für für 50 Kilo in Reichsmark: Choice Western Steam 78 A amerikan. Pure Lard in Tierces 80 K. in kleinen Packungen 81„K. holländisch Pure Lard 81 K. Berliner Bratenschmalz 82 M. Speck: Fest, doch wenig Nachfrage. Metalle. ortd. Berlin, 25. Okt. in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren 210; Beisniche 98.—Gdg gug ain Walz= oder Drahtbarren 993 214; „#N 840—350; Antimon=Regulus 110—115: Feinsilver 72,70—70,25. Kleine Handelsnachrichten. Noch keine Entscheidung des Reichsgerichtes in der Verzinsung rückwirkend aufgewerteter Hypotheken. .. Die Mitteilungen in einer Reihe von Tageszeitungen, daß das Reichsgericht über die Verzinsung rückwirkent aufgewerteter Hypotheken bereits entschieden habe, entspricht nicht den Tatsachen. Das Reichsgericht hat diese mit Spannung erwartete Entscheidung bisher noch nicht gefällt. Sie ist frühestens Ende dieses Monats zu erwarten. Nr. 299. Zweites Blatt. Ttenetag. 26. Oktober 1926. Westfälisches Volksblatt Aus dem Paderborner Land. Paderborn, 20. Okt. Zentrumspartei Paderborn. Heute, Diestagabend um 8 Uhr, findet im Piushaus Versammlung der Vertrauensleute der Stadt Paderborn statt. Herr Dr. Lohmiller wird ein Referat halten. Thema:„Der heutige Staat als Volksstaat.“ Wegen der Wichtigkeit der Versammlung wird um vollzähliges Erscheinen gebeten. Mittwoch, den 27. d. Mts., nachmittags um 3 Uhr findet in Paderborn im Weißen Saale des Westfälischen Hofes, Westernstraße 29, eine Sitzung politisch=interessierter Frauen statt. Herr Domprobst Dr. Linneborn und Frau Ministerialrat Dr. Weber werden das Referat übernehmen. Wir richten an alle Damen unseres Sekretariatsbezirkes die Bitte, zu dieser wichtigen Sitzung zu erscheinen. * Altertumsverein. Es sei nochmals hingewiesen auf den Vortrag über die Blütezeit der westfälischen Milerei, den Herrn Stadtbibliothekar Dr. van der Briele aus Dortmund, Mittwoch, den 27. Oktober, im großen Saale des Bürgervereins halten wird. Der Redner der erst jüngst ein in Fachwelt und Presse sehr anerkanntes Buch über westfälische Malerei herausgegeben hat, wird die alten Meister der gotischen Epoche und ihre Werke, die in herrlichen alten Altarbilder in den Kirchen unserer westfälischen Heimat und im Landesmuseum zu Münster behandeln. Eine große Anzahl von guten Lichtbildern wird die Ausführungen, die allgemein verständlich gehalten werden, veranschaulichen. Allen Freunden der Kunst und der heimischen“ Geschichte sei der Besuch des Vortrages bestens empfohlen. Karten sind im Vorverkauf in der Junfermannschen Buchhandlung zu haben. 7 Vorzugsrente und Sparkassen=Guthaben. Alle AnleiheAltbesitzer machen wir auf den darauf bezüglichen Artikel in der anliegenden Wirtschaftszeitung besonders aufmerksam. tt Sankt Michaelskloster. Die geschlossenen Exerzitien für frühere Schülerinnen des St. Michaelsklosters, hauptsächlich der älteren Jahrgänge bis 1914 einschließlich, beginnen am Samstag, 80. Oktober abends. Der erste Vortrag abends 8 Uhr. Teilnehmerinnen wollen sich umgehend anmelden mit Angabe, ob sie sich ganz oder teilweise in Pension geben, oder nur den Vorträgen beiwohnen wollen. Schluß der Exerzitien am 8. Nov. morgens. Am Mittwoch, 3. Nov., sind auch andere frühere Schülerinnen dieser Jahrgänge zur Begrüßung und Vereinigung herzlich willkommen. — Birkwildschutz. Nach einer Zuschrift des Herrn Regierungspräsidenten in Minden, vom 19. d. Mts., an den Naturausschuß der Abteilung Paderborner Land des Westfälischen Heimatbundes ist entsprechend dem Antrag vom 25. Mai 1926 durch eine Regierungspolizeiverordnung vom 9. Oktober 1926 das Birkwild einstweilen auf die Dauer von 8 Jahren, und zwar vom 1. Oktober 1926 bis 80. September 1929 unter gesetzlichen Naturschutz gestellt worden. Demgemäß ist es verboten, dem Birkwild nachzustellen, es mutwillig zu beunruhigen, zum Fang geeignete Vorrichtungen aufzustellen, es zu fangen oder zu töten, Eier, Nester oder sonstige Brutstätten fortzunehmen oder zu beschädigen. Ferner ist verboten, Birkwild einschließlich Eier und Nester feilzuhalten, zu verkaufen oder zu befördern. Diesem Verbot unterliegt auch jede andere Art des Erwerbs oder der Veräußerung, das Anbieten oder die Vermittlung solcher Rechtsgeschäfte, das Eingehen einer Verpflichtung zum Erwerb oder zur Veräußerung.— Vorstehende Verordnung wird zweifellos in den Kreisen hiesiger Naturfreunde und weidgerechter Jäger um so dankbarer begrüßt werden, als das Birkwild in früheren Zeiten in unserer Gegend reich vorhanden war, jedoch hauptsächlich infolge rücksichtsloser Nachstellungen bis auf geringe Ueberreste verschwunden ist. Auch die einsichtige Landwirtschaft wird mit Genugtuung von der Anordnung Kenntnis nehmen, da gerade das Birkwild mit zu den eifrigsten Vertilgern schädlicher Insekten, Kerftiere und dergleichen, gehört. c Verurteilte Motorradmarder. Der Schlosser Walter Gottschalk und der Bäcker Otto Arendt, beide aus Essen, hatten in einer Nacht bei dem Kaufmann Schnitz, hier. eingebrochen, um ein Motorrad zu stehlen. Sie hatten die Maschine soweit schon fahrbereit, als sie durch einen Posten des Nachtschutzes bei ihrer sauberen Arbeit gestört wurden. Sofort darauf brachen sie bei dem verunglückten Kaufmann Helmer ein und entwendeten diesem seine Reisemaschine. Am anderen Morgen wurden sie unweit der Warthe von dem Landjäger Sieberts gestellt und nach einer Hetzjagd über die Felder estgenommen. Wegen dieser beiden Einbrüche waren sie vom Schöffengericht zu dreizehn und elf Monaten Gefängnis verurteilt. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft hatte Berufung eingelegt. Die große Strafkammer verurteilte Gottschalk zu einem Jahre sechs Monaten und Arendt zu einem Jahre Gefängnis. Wp. Unzulässige Einfuhr im Briefverkehr. Nach§ 1 Abs. 2 der Postzollordnung unterliegen Postsendungen aus dem Auslande in einem Rohgewicht von 50 Gramm und darüber der zollamtlichen Behandlung, sofern sie Waren enthalten, die einem Zollsatz von 100 RM. und mehr unterworfen sind. Seitens der Zollvehörde ist in der letzten Zeit die Beobachtung gemacht worden, daß häufig der Versuch gemacht wird, diese Bestimmungen zu umgehen und den Zoll zu hinterziehen. Aber auch die heimische Spitzen= Uhren=, Riech= und Schönheitsmittelindustrie wird durch den ausländischen Wettbewerb auf diesem Wege ganz erheblich geschädigt. Die Postbehörde ist daher aufgefordert worden, in Zukunft bei der Prüfung derartiger Sendungen schärfer vorzugehen 0 Neuhaus, 25. Okt. Husaren=Zusammenkunft. Am Samstag und Sonntag hatten die Offiziere des alten ehemaligen Husaren=Regiments Nr. 8 in unserer Garnison ihre alljährliche Zusammenkunft. Ein großer Teil der Herren nahm am Samstag bereits an der Parforcejagd teil. Am Sonntag fand nach einer voraufgehenden Besprechung des Offiziervereins ein Festeffen mit Damen in den Räumen des Offizierkasinos hierselbst statt, zu dem auch Vertreter unserer Gemeinde, die Herren Amtmann Kurtz, stellvertretender Amtmann Temme und Gemeindevorsteher Adrian, Einladung erhalten hatten. Herr Oberst Gerhard, der hier bei der Bürgerschaft noch in bester Erinnerung steht, gedachte in seiner Tafelrede u. a. auch der alten lieben Garnison und überbrachte die Grüße des leider nicht anwesenden Herrn Generals von Bodelschwingh. Herr Gemeindevertreter Adrian sprach namens der geladenen Neuhäuser Gäste dem Offizierverein seinen Dank für die freundliche Einladung aus und brachte ein Hoch aus auf das Offizierkorps der ehemaligen 8. Husaren. In bester Harmonie nahm das Festessen den schönsten Verlauf. Es war für die Neuhäuser Gäste eine besondere Freude, alte bekannte Herren wieder zu Gesicht zu bekommen und schöne Erinnerungen wieder gegenseitig austauschen zu können. Von Haar und Hellweg. Lippstadt, 25. Okt. Von der Lippstädter Herbstwoche. Du Höhepunkt der Herbstwoche bildete der gestrige Sonntag. Auf den Straßen war schon am Vormittag Die Schautenster waren umlagert. um hatte sich eine große „#tig war am Nachmin#ag der Blumen= und Reklamekorso. Es ist erstaunlich, daß solches in so kurzer Zeit geschaffen werden konnte. Aus der Nachbarschaft waren Schaulustige in hellen Scharen gekommen und in der Stadt herrschte eine beängstigende Fülle. Um 2½ Uhr setzte sich der endlose Zug in Bewegung. Auf dem ersten Wagen hatte die Musikkapelle Platz genommen. Und dann folgte in bunter Reihenfolge der Reigen der blumengeschmückten Wagen. Alle zu nennen ist unmöglich, und herausgreifen kann man keinen, denn alle waren gleich prächtig. Nach dem Korso war auf dem Marktplatze Feuerwehrübung, die einen planmäßigen Verlauf nahm. Am Abend erhielt der Tag einen stimmungsvollen Ausgang durch das Musikvereinskonzert. Leider war der Besuch nicht so, wie man es erwartet hatte. Die Darbietungen des Gemischten Chores sowie die des Steiner=Rothstein Quartetts unter der Stabführung des Mus.=Dir. Jansen waren ausgezeichnet. Lippstadt kann mit dem Tage in allen Teilen wohl zufrieden sein. Es war sein großer Tag. &Xam Lippstadt, 25. Okt. Die Jubelfeier der Ostendorfschule. Im Rahmen der Herbstwoche wurde am Freitag und Samstag die 75 Jahrfeier der Ostendorfschule begangen. Sie begann am Freitag abend mit einem Fackelzug, der sich vor dem festlich illuminierten Schulgebäude formierte und von dort sich durch die Straßen der Stadt bewegte. Es schloß sich an eine Begrüßungsfeier im Alsensaale, zu der sich die ehemaligen Schüler in großer Zahl eingefunden hatten. Die Festrede hielt Oberstudiendirektor Rauschenberger. Er gab einen kurzen Ueberblick über die Geschichte der Schule und würdigte dabei besonders die Verdienste des Reorganisators der Anstalt, Ostendorf. Die Schule zählt heute, nachdem 1923 die kath. Rektoratschule aufgelöst ist und die Schüler zum größten Teil in die Ostendorfschule übernommen find, rund 450 Schüler. Vorträge des Schülerchors unter Leitung des Studienrats Jansen verschönerten die Feier. Nach dem Festakt stieg der Festkommers der ehemaligen Schüler. der unter Leitung des Amtsgerichtsrats Dr. Hillenkamp einen anregenden Verlauf nahm. Samstag morgen zogen die Schüler. denen sich eine ganze Anzahl Gäste anschloß, zur Gedenkfeier zum Friedhof. Pfarrer Neumann hielt eine ergreifende Ansprache zum Gedächtnis der verstorbenen Lehrer und Schüler. Daran schloß sich auf dem Schulhofe Turnspiele an. Mittags versammelte sich im großen Saale der Eintracht eine große Anzahl Gäste zum Festmahl. Der um die Vorberei tungen zum Feste wohlverdiente Studienrat Dr. Dietrich hielt die Begrüßungsansprache und schloß mit einem Hoch auf die Anstalt. Ferner sprachen Bürgermeister Holle namens der Stadtverwaltung, Vikar Jakobi=Erwitte für die früheren Schüler. Der älteste der ehemaligen Lehrer Prof. Dr. Hesselbarth berichtet humorvoll über seine Erlebnisse in den letzten Jahren. Zum Schluß sprach Fabrikdirektor Fieseler über die Notwendigkeit der staatsbürgerlichen Erziehung. Nachmittags fand in einer Versammlung der alten Schüler die Gründung des„Verbandes ehemaliger Ostendorfschüler statt Am Abend wurde Schillers„Wallensteins Lager“ aufgeführt. Alles klappte vorzüglich. Danach sprach Oberstudiendirektor Rauschenberger allen, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben, herzlichen Dank aus. Den Beschluß des Abends bildete ein gemütliches Zusammensein mit Ball. ≈ Livpstadt, 25. Okt. Landwirtschaftlicher Wkeisverein. Anläßlich der Lippstädter Herbstwoche hielt der Landwirtschaftliche Kreisverein am Samstagnachmittag im Westfälischen Hof seine Mitgliederversammlung ab. Der Vorsitzende Henke eröffnete um 2 Uhr die Versammlung und begrüßte die Erschienenen, insbesondere die Vertreter der Behörden, den Herrn Oek.=Rat Ense als Vertreter des benachbarten Kreisvereins Beckum, den Herrn Landtagsabgeordneten Gutsbesitzer Röingh=Beverungen, den Herrn Direktor der Zentralgenossenschaft Münster, den Direktor des bakteriologischen Instituts Münster Herrn Dr. Sachweh, die Herren Tierzuchtinspektoren Dr. Böing und Dr. Lange. Alsdann sprach der Vorsitzende dem Herrn Oek.=Rat Löhers zu seinem vor kurzem gefeierten 70. Geburtstage die herzlichsten Glückwünsche des Landw. Kreisvereins aus und knüpfte daran den Wunsch. daß Herr Löhers noch lange als Ehrenvorsitzender des Kreisvereins zum Wohle der heimischen Landwirtschaft wirken möge und daß er noch manches weitere Jubiläum in alter Frische und Gesundheit feiern möge. Nach der Begrüßung erteilte der Vorsitzende dem ersten Redner des Tages Herrn Dr. Sachweh das Wort zu seinem Vortrage über Seuchen und Seuchenbekämpfung. Der Vortragende gab in kurzen Darlegungen ein Bild von dem Wesen und den verheerenden Folgen der Rindertuberkulose und der Maul= und Klauenseuche. Eingehend befaßte er sich mit den Mitteln, die geeignet sind, die Seuchen vollständig zu beseitigen oder sie digkeit eine Verkürzung der Sperrmaßnahmen, die mit 14 Tagen für ein Einzelgehöft vollständig ausreichen würde, um die Verschleppung der Seuche zu verhindern. Auf Grund dieser neuen Forschungsergebnisse müssen die gesetzlichen Bestimmungen geändert werden. Herr Tierzuchtinspektor Lunge gab einen Ueberblick über rentable und gute Fütterung und wies in erster Linie auf die Bedeutung des Eiweißes hin. Zum Schluß hielt Herr Direktor Schmidt ein kurzes Referat über die neuen Steuern. V. Rüthen, 28. Okt. Geschäftsübergang. Das bisher von dem Kaufmann Joh. Struchyo###, hier, Hochstr. Nr. 83, betriebene Kolonial= und Kurzwarengeschäft ist an Herrn Franz Hagemann übergegangen. ren, das sich in der Nachkriegszeit recht gut bewährt habe. Es müsse nur dafür gesorgt werden, daß sich erstens alle Landwirte dem Verfahren anschlössen und daß zweitens die mit der Durchführung beauftragten Leute restlos iore Pflicht tun. Der Redner sprach des weiteren über die Maul= und Klauenseuche und stellte u. a. fest, ein Tier sei nur etwa 14 Tage Träger ansteckungsfähiger Keime. 5—7 Tage nach Auftreten der Blasen an Maul und Klauen sei das Tier frei von Keimen. Daraus ergibt sich ohne weiteres die Möglichkeit und NotwenSauerland und Siegerland. m. Eslohe, 23. Okt. Ein neues Sauerlandlied! Ein von Herrn R. Visser, Düsseldorf, verfaßtes Gedicht „Mein Eslohe“ ist von Musikdirektor Heinz Biebri=, Meschede, komponiert. Musikprofessor Hofmester hat die Komposition geprüft und sehr anerkennend beurteilt. Das Lied ist dem Verkehrs= und Kurverein und seinem Vorsitzenden, Herrn Wienecke, gewidmet. Es erscheint demnächst im Selbstverlag des Verkehrs= und Kurvereins e. V. Eslohe und wird sich manchen Freund erwerben. m. Eslohe, 24. Okt. Verbesserung des Fernsprech dienstes. Dem Verkehrsverein geht heute die Mitteilung zu, daß der Fernsprechdienst beim Postamt Eslohe bis abends 8 Uhr ausgedehnt und die Mittagspause fortgefallen ist. „„„„„ Olpe, 25. Okt. Lg. In feierlicher Kreistagsitzung wurde gestern nachmittag unser Landrat, Herr Regierungsrat Dr. Freusberg, der als Oberregierungsrat an die Regierung zu Düsseldorf versetzt ist, verabschiedet. Gewerkschaftssekretär Schrage leitete als Kreisdeputierter den feierlichen Akt, an dem leider der Regierungspräsident wegen dienstlicher Inanspruchnahme und Landrat Thomä von Altena und Oberinspektor Bauer vom Landratsamt wegen Erkrankung nicht teilnehmen konnten. Außer den Mitgliedern des Kreistages und des Kreisausschusses, der Kreisbeamten, einiger Beamten der Kommunalverwaltungen waren als Gäste erschienen als Vertreter der Geistlichkeit Dechant Hirschmann=Olpe, und Pfarrer KochOlpe, Schulrat Braun als Vertreter der Schulbehörde, die Bürgermeister und Amtmänner des Kreises, sowie die Landräte der Nachbarkreise Siegen und Gummersbach. Nach herzlicher Begrüßung der Erschienenen gab Kreisdeputierter Schrage einen interessanten Ueberblick über die nunmehr fast zehnjährige Tätigkeit des scheidenden Landrats. Als ältestes Mitglied des Kreistages sprach Loehr=Meggen namens des des Kreistages und Kreisausschusses den Dank aus für die allzeit opferbereite Tätigkeit, für den Eifer und die Hingebung der Landratsfamilie Freusberg, und wünschte dem Scheidenden in seiner neuen Stellung vollste Befriedigung und seiner Familie auch fernerhin Glück und Gesundheit. Für die Bürgermeister und Amtmänner ergriff deren Dienstältester, Amtmann Diekmann=Drolshagen das Wort zu einem herzlich gehaltenen Abschiedsgruß. Als Nachbar=Landrat rief Landrat Goedecke=Siegen seinem scheidenden Kollegen ein echt Siegerländer„Glück auf!“ für seine weitere Tätigkeit zu. Für die landwirtschaftliche Winterschule und die Haushaltungsschule in Elspe sprach Direktor Kramer=Elspe ihrem scheidenden Chef kommende Dankesworte. Kreisbaumeister Rinscheid=Bilstein verlieh dem Dank und der Wertschätzung der Kreisbeamten Ausdruck. Mit tiefbewegten Worten dankte dann Oberregierungsrat Freusberg allen für die treue und pflichtbewußte Mitarbeit im Dienste für Gemeinde, Kreis und Staat dankte fur die so überaus herzlichen Abschiedsworte, die ihm so wohl geran hätten, und er wünschte dem Kreise ein weiteres Wachsen, Blühen und Gedeihen. Ein gemeinschaftliches Mittagessen Votel Tillmann bildete den Abschluß der schönen Abschiedsfeier fur unseren scheidenden Landrat Freusberg, ## wir 9.# an dieser„Stelle ein herzliches„Lebewohl“ und „Viel Glück" im neuen Wirkungskreise zurufen! I. Die Erweiterung des Güterbahnhofs. In der Zeit der Ruhrbesetzung, als der Güterverkehr, der sonst über Hagen führt. vielfach auf Nebenstrecken umgeleitet werden mußte, hatte auch die Biggetalbahn einen bedeutenden Verkehr zu bewältigen. Der hiesige Güterbahnhof reichte bei weitem nicht aus, allen Ansprüchen gerecht zu werden. Schon damals wurde mit dem Erweiterungsbau des Güterbahnhofs begonnen. Mit der Einstellung des passiven Widerstandes hörte der riesige Güterverkehr auf unserer Bahnstrecke auf. Die Arbeiten an dem Erweiterungsbau wurden eingestellt. In diesem Sommer ist endlich mit der Fortführung der Arbeit begonnen worden. Schon ist das angefüllte neue Bahngelände mit Steinbahnen versehen, die dann je ein Gleis tragen sollen, und es wird bis zur Inbetriebnahme dieses neuen Bahnhofsteiles nicht allzu viel Zeit mehr vergehen. L. Werbetag für die deutsche Jugendherberge. Der gestrige Tag stand für ganz Olpe im Dienste der Jugendherberge. Es war der Geschäftsführer des Zweigausschusses Sauerland, Kochskemper=Iserlohn, in Olpe, um mit unserer jungen Ortsgruppe für die D. J. H. gemeinsam zu werben. Im Mittelpunkte der Werbetagung stand der Herbergsfilm:„Ich fahre in die Welt“, jener Film, der uns mit einer Wandergruppe auf froher Wanderfahrt hinausführt in die Mark Brandenburg und uns deren Schönheit so recht deutlich vor Augen führt. Am Vormittag wurde er den Schülern der hiesigen höheren Lehranstalten gezeigt. In längeren Ausführungen legte der Geschäftsführer des Zweigausschusses Sauerland die Bedeutung und den Zweck des Jugendwanderns dar, mit dem ja das Herbergswesen eng verbunden ist. Um 3 Uhr nachmittags rollte der Film für die Kinder unserer Volksschulen, welche so zahlreich erschienen waren daß der große Saal ganz gefüllt war. Auch bei unserer Schuljugend hat der Film einen guten Eindruck hinterlassen. So möchten sie auch wandern, wie es ihnen heute der Film gezeigt hat. Die Hauptwerbeveranstaltung fand dann am Abend statt. Nachdem der Leiter der hiesigen Ortsgruppe, Assessor N., die erschienenen Teilnehmer begrüßt hatte, zeigte die Wandergruppe des Turnvereins im Liede und im Volkstanz ihr Können unter dem Beifall der erschienenen Teilnehmer. Und dann sprach Kochskemper in der ihm eigenen fesselnden Weise von all dem, was Jugendwandern und Jugendherberge betrifft. Alsdann lief der Film. In jeder Hinsicht hat das Dargebotene gefallen. Auch das finanzielle ErIn jeder Kuche und MAGGi- Suppen-Wörfel geschätst, wel men dereus auf einfachste Weise schnell und bequem nahrhafte, wohlschmeckende Suppen herstellt. Mehr als 20 Sorten.-1 Würfel gibt 2 Teller Suppe und kostet nur 13 Pfg.— Verlangen Se biür euseriehie MAGGI“ Suppen-Würfel *.1 — gebnis kann sich sehen und hören lassen. Und das ist im Interesse unserer hoffentlich bald erstehenden Jugendherberge mit Freuden zu begrüßen. Nachbargebiete. + Herford, 28. Okt. Vier Arbeiter schwer verbrüht. Ein schweres Unglück ereignete sich in der Reparaturwerkstatt der Herforder Kleinbahn im benachbarten Enger. Infolge Verstopfung des Sauerstoffgebläses versagte der Schweißapparat. Als man ihn auseinandernehmen wollte, gab es einen ungeheuren Knall und die kochenden Dämpfe schlugen den Arbeitern entgegen. Vier Schlosser wurden schwer verbrüht ins Krankenhaus geschafft. + Bielefeld, 24. Okt. Der Mordprozeß Steinbach und Genossen, der in seinem Hauptstadium, nachdem eine Reihe von Nebenstraftaten ihre Sühne gefunden hatte. im Dienstag begann, nahm am Mittwoch und Donnerstag nit der Vernehmung der 59 Zeugen, von denen sich sechs in Untersuchungshaft befinden seinen Fortgang; er dürfte bis zum Ende dieser Woche andauern. Die Kinder des Steinbach rollten in ihren Aussagen ein erschütterndes Bild der in der Familie herrschenden unglücklichen Verhältnisse auf. Nach ihren Aussagen hat sich der Angeklag: Leinho; der zusammen mit dem Fuhrmann Dieckmann des Mo des an der Ehefrau Steinbach verdächtigt wird in der Nacht, in der die Ehefrau Steinbach verschwand, abends um 10 Uhr in der Küche aufgehalten. Andere Zeugen sagten aus, daß sich die Ehefrau Steinbach wegen der unglücklichen Familienverhältnisse schon seit längerer Zeit mit Selbstmordgedanken getragen habe. W. konnte sein Alibi nicht einwandfrei nachweisen. Die Hauptbelastungszeugin hörte im Fährhause des Dieckmann, wie dieser am Abend des betreffenden Tages den Weinhorst fragte,„ob er es in dieser Nacht machen wolle“, was W. bejaht haben soll. Nach drei Stunden sei W. zurückgekehrt und habe auf eine diesbezügliche Frage Dieckmanns gesagt, daß„alles erledigt sei". Die Angeklagten suchten die Glaubwürdigkeit dieser Zeugin in Abrede zu stellen. Der Leichenbestatter Borack aus Minden sagt aus, daß Steinbach ihn gefragt habe, ob an Wasserleichen Spuren von Verbrechen gesehen werden könnten. Nach Aussage eines Mitgefangenen hat W. im Gefängnis gesagt, daß die Ehefrau Steinbach eine Flüssigkeit bekommen habe und daß sie dann in die Weser geworfen worden sei. In einer Wirtschaft hat Steinbach einmal erklärt, daß er froh sei, daß er „das Aas" los sei. Steinbach erklärte, daß damit nicht seine Ehefrau gemeint gewesen sei. Am Schluß der Beweisaufnahme gelangte ein Brief Steinbachs zur Verlesung, den er in der Einsamkeit einer Haft geschrieben hatte und an seine Tochter Anna richtete. In diesem beteuerte er seine Unschuld und rief den Allmächtigen als Zeugen an. Er war in dem festen Glauben, daß auch sie von seiner Unschuld überzeugt sein würde, und äußerte in dem Schreiben, daß er seinem Leben ein Ende machen wolle. Bei der Verlesung dieses Schreibens, das in seiner Zelle ihm abgenommen worden war, wurde er selbst von dem Inhalt von Rührung übermannt. Die medizinischen Gutachten über den Leichenbefund erstatteten Kreisarzt Med.=Rat Dr. Neuling=Minden und Kreisarzt Med.=Rat Dr. Angenete=Herford. Nach diesen wies die Leiche die üblichen Merkmale Ertrunkener auf. Anhaltspunkte für einen gewaltsamen Eingriff vor dem Ertrinken hatte die Obduktion nicht ergeben. Merkmale an inneren Organen durch Zuführung von Giftstoffen seien nicht vorhanden gewesen. Ob bei einer nachträglie#n ntersuchung der Leichenteile irgend welche Giftstoffe festgesiellt werden könnten, sei nach so langer Zeit unwahrscheinlich. Die Frage der Verteidigung, ob durch das Alter der Frau hervorgerufene Depressionserscheinungen und psychische Störungen auf einen Selbstmord schließen lassen könnten, könnte nicht mit Sicherheit beantwortet werden, da die Person der Ertrunkenen nicht bekannt gewesen sei Der Direktor des Bielefelder Nahrungsmitteluntersuchungsamtes, Dr. Schellbach, hält ebenso den Nachweis von Giften für außerordentlich schwer. Von einer nochmaligen Untersuchung der Leichenteile ließe sich wenig nachweisen. Es gäbe Gifte, die sich noch nach Jahren nachweisen ließen; daß aber solche zur Anwendung gekommen seien, hielt er für wenig wahrscheinlich. Die Abhaltung eines Ortstermins wurde avgelehnt, ebenso die nach Anhörung der Gutachten nicht mehr für nötig gehaltene Au grabung der Leiche, die vorzunehmen die Staatsanwaltschaft im Verlause der Verhandlungen beantragt hatte. Das Urteil dürfte Dienstag verkündet werden. X Veltheim, 23. Okt. Das Denkmal für die Weseropfer. Wie wir erfahren, sind die Vorarbeiten für den Bau eines Erinnerungsmales an die Katastrophe von Veltheim, bei der am 31. März 1925 80 Reichswehrsoldaten den Tod fanden, jetzt so weit vorangeschritten, daß als Tag der Einweihung neuerdings der 14. November in Aussicht genommen ist. Der Unterbau des Denkmals, der sich insbesondere durch die ständige Hochwassergefahr der Weser äußerst schwierig gestaltete, ist jetzt fertiggestellt und auch der erste Waggon vom Material des eigentlichen Denksteins ist aus Münster eingetroffen. Die Feier soll einen schlichten, würdigen Rahmen erhalten. Auch das Detmolder Reichswehrhataillon wird daran teilnehmen: = Höringhausen(Waldeck), Frecher Diebstahl. der Nacht zum 20. d. Mts. wurde hier ein Einbruchsdiebstahl verübt, der in seiner Art wohl einen Rekord der Dreistigkeit darstellt. Wurden da einem hiesigen Einwohner nächtlicherweile zwei Pferde mit den Geschirren, dazu Kuhgeschirre aus dem verschlossenen Stalle gestohlen. Die„Herren" Diebe kamen auf nicht gerade gewöhnlichen Wege durch die Fachwerkwand in den Stall. Ein gähnendes Loch in der Außenwand und leere Stände meldeten dem völlig ahnungslosen Besitzer, was in der Nacht geschehen war, als er am Morgen nach seinen Pferden sehen wollte. Hoffentlich gelingt es, dem schwergeschädigten Landwirt recht schnell wieder zu seinen Pferden zu verhelfen. — Zu diesem Diebstahl wird weiter gemeldet, daß es sich bei den Pferden um 12 jährige Fuchsstute(ehem. Militärreitpferd) mit weißer länglicher Blesse, langem Schweif, hinten und vorn rechts weiße Fesseln, sowie um eine 4jährige braune Stute, vorn mit und hinten ohne Eisen, handelt. Das Kutschgeschirr ist mit Messingbeschlag, der Leitriemen aus gelbem Gurt. Bei den Geschirren handelt es sich um gewöhnliche Arbeitsgeschirre.— In derselben Nacht wurde in Strothe einem Landwirt ein guterhaltener Kutschwagen mit gelbem Segeltuch von denselben Dieben gestohlen. Allem Anschein nach haben die Täter die Richtung Marsberg—Paderborn eingeschlagen. Alle diejenigen, die über den weiteren Verbleib der gestohlenen Pferde und des Wagens Auskunft geben können, werden gebeten, dies dem Landjägeramt Corbach bezw. Vöhl mitzuteilen. Für die Ergreifung der Täter ist eine Belohnung ausgesetzt. + Dülmen, 23. Okt. Hohe Auszeichnung. Dem Inhaber der A. Laumann'schen Verlagsbuchhandlung, Herrn Ludwig Schnebl, Verleger des Heiligen Apostolischen Stubles wurde das Ritterkreuz des Ordens vom Heiligen Grabe verliehen. + Elberfeld, 23. Okt. Schmucksachendiebstahl. Donnerstag abend kletterte ein Dieb auf der Rückseite eines Hauses der Jägerstraße auf einen Baum und drang von dort die unverschlossene Balkontür im ersten Stock in die Wohnung eines Juweliers. Hier fielen dem Dieb Schmucksachen im Werte von 8000 Mk. in die Hände. 6' Hamborn. 24. Okt. In die Fremdenlegion verschleppt. Beim hiesigen Finanzamt ging von dem Steuerassistenten Weiß, der seit einiger Zeit spurlos verschwunden ist, die Mitteilung ein, daß er in die französische Fremdenlegion verschleppt worden sei und sich bereits in Marokko befinde. Er hatte in Gemeinschaft mit seiner Frau seinen Urlaub im Elsaß verbracht und war von dort nicht mehr zurückgekehrt. Seine Frau hatte ihn zum letzten Male gesehen, als er sich anschickte, eine Bergbesteigung zu unternehmen. 9. Duisburg, 22. Okt. Der unvorsichtige Marktter. Ein Marktwächter hatte sich, auf einem Kanaldeckel auf dem Burgplatz stehend, eine Pfeife angezündet und das brennende Streichholz fortgeworfen. Das Streichholz fiel durch eine Oeffnung im Kanaldeckel in die Tiefe, wo es eine Entzündung der im Kanal vorhandenen Gase hervorrief. Die Gewalt der Entzündung war derart stark, daß der Wächter mit dem eisernen Deckel in die Höhe geschleudert wurde und sich später auf dem Zelttuch eines Marktstandes wiederfand. Der unfreiwillige Luftfahrer hatte nur geringe Verletzungen erlitten. X Düfseldorf, 28. Okt. Auf der Theaterbühne verunglückt. Bei der Generalprobe des Fliegenden Holländers kam die Sängerin Lilli Breig, als sie den im letzten Akt vorgeschriebenen Sprung vom Felsen ins Meer machte, so unglücklich zu Fall, daß sie sich beide Beine oberhalb der Ferse brach. Sie wurde in das Marien=Theresien=Hospital gebracht. Man nimmt an, daß sie mit ihren hohen Absätzen auf der Strohmatte nicht gleich festen Halt fand. X Köln, 24. Okt. Graf Adelmanns Nachfolger? In rheinischen Zentrumskreisen verlautet, daß als Nachfolger des verstorbenen Regierungspräsidenten von Köln, Graf Sigismund v. Adelmann, der derzeitige Polizeipräsident von Kassel, Frhr. Friedrich v. Korff. hauptsächlich in Betracht komme. Frhr. v. Korff, der zehn Jahre lang Landrat in Malmedy und später Polizeipräsident in Aachen und Bielefeld war, gehört der Zentrumspartei an. X Wesel, 28. Okt. Ehrenbürger. Gutsbesitzer Moritz Schneemann ist anläßlich seines 90. Geburtstages zum Ehrenbürger der Stadt ernannt worden. Die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes geschah in Anerkennung der 36jährigen hingebenden Mitarbeit in der Verwaltung der Stadt als Stadtverordneter und Beigeordneter. Nachdem der Gefeierte anläßlich seines 80. Geburtstages zum Komtur des Ordens vom hl. Gregorius ernannt, sandte der Hl. Vater heute seinen apostolischen Segen. Moritz Schneemann entstammte einer alten katholischen Patrizierfamilie. Sein Bruder war der verstorbene Jesuitenpater gleichen Namens, der sich um die wissenschaftliche Klarstellung der Frage der Unfehlbarkeit des Papstes hochverdient gemacht hat. Herdbuchverein für das deutsche schwarzköpfige Fleischschaf in der Provinz Westfalen. Die achte Mitgliederversammlung des Herdbuchvereins für das deutsche schwarzköpfige Fleischschaf in der Provinz Westfalen fand am 22. September in Paderborn, Restaurant Koch, unter Leitung des Vorsitzenden, Rittergutsbesitzers Frhr. von Kanne=Breiten zaupt bei zahlreicher Beteiligung der Mitglieder statt. Dem von Verbandsdirektor Ebbinghaus=Paderborn erstatteten Geschäftsbericht ist zu entnehmen, daß infolge des Rückganges der Schafhaltung im Jahre 1925 eine kleine Verminderung des Mitgliederbestandes eingetreten ist, so daß am 1. April 1926 87 Herden mit 90 Stammböcken und 4181 eingetragenen Mutterschafen und 5 Schafzuchtvereine mit etwa 12000 Schafen der Leitung des Herdbuchvereins unterstanden. Der Rückgang der Schafhaltung in Westfalen erstreckt sich in erster Linie über Bezirke mit Milchschafhaltung, die eine Verminderung um 42% erfahren haben. Die Leistungsprüfungen haben einen Ausbau erfahren, ebenso wurde die Versuchstätigkeit weite fortgesetzt. Die auf diese Weise gemachten Erfahrungen haben zu einer weiteren Verbesserung der Rentabilität beigetragen. Neu in das Herdbuch aufgenommen wurden 878 Jährlingszibben und 114 Böcke für die Versteigerungen. Die Bockversteigerungen 1925 nahmen einen zufriedenstellenden Verlauf. Die 31. D. L. G.=Ausstellung Stuttgart brachte dem Herdbuchverein glänzende Erfolge, u. a. den 1. Sammlungspreis für Abteilung C I und 24 Einzelauszeichnungen. Soweit das Ergebnis der Probeschuren bekannt ist, zeigten die Jährlinge des Vereins neben sehr hohen Wollerträgen die höchste Ausgeglichenheit in C=Wolle. Die Teilnahme des Herdbuchvereins an Ausstellungen in der Provinz zeigte sehr gute Erfolge. Der Auszeichnung bewährter Schafmeister wurde die größte Beachtung geschenkt; an 10 Schafmeister wurden durch den Herrn Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten das„Staatsdiplom“ verliehen, weitere 16 erhielten Kammerauszeichnungen. Im weitgehendsten Umfange wurden die im Herdbuchverein gemachten Erfahrungen in der Fachpresse sowie den Lokalzeitungen bekannt gegeben. Die landwirtschaftlichen Schulen wurden mit Demonstrationsmaterial ausreichend versorgt. Die Jahresrechnung 1925/26 schließt bei 11 411,08 Mark Einnahmen mit einem Ueberschuß von 1 128,75 Mark ab. Entlastung wird erteilt. Der Haushaltungsplan für 1926/27 mit 7578,35 Mark in Einnahme und Ausgabe unter Berücksichtigung einer Erhöhung des Mitgliederbeitrages wird genehmigt. Es wird beschlossen, die Verkaufsgebühren auf den Versteigerungen zu erhöhen und die Anzeigen zu beschränken. Die Bockversteiaerungen 1926 waren infolge Absperrung durch Maul= und Klauenseuche in der Durchführung großen Erschwernissen ausgesetzt, sie ergaben jedoch noch ein zufriedenstellendes Ergebnis. Die von der Landwirtschaftskammer durchgeführten Wettbewerbe zeigten ein sehr ausgeglichenes Bild, die Preisrichter sprachen sich lobend über die großen Fortschritte der westfälischen Schafzucht aus. Die Termine für die Bockversteigerungen 1927 wurden auf 8. und 4. Mai und 8. Juni vorläufig festgesetzt. Die 82. D. L. G.=Schau Breslau konnte infolge Absperrung durch Maul= und Klauenseuche nicht beschickt werden. Das ausgesuchteste Material zeigte eine sehr hohe Zuchtqualität und würde fraglos an dem umfangreichen Wettbewerb teilgenommen haben Es wird beschlossen, die 83. Wanderausstellung der D. L. G. in Dortniund mit etwa 10 Einheiten= 60 Schafen zu beschicken, um die Entwickelung der westfälischen Schafzucht zur Vorstellung zu bringen. Die Leistungsprüfungen in den Zuchtherden des Vereins sind 1926 bei 4776 Böcken, Mutterschafen, Jährlingen und Lämmern durchgeführt worden Die Ergebnisse zeigen wiederum gegen frühere Jahre erhebliche Verbesserungen und legen klar, daß nur durch diese systematische Bearbeitung in Verbindung mit sachgemäßer Zuchtwahl eine wirtschaftliche Schafzucht aufgebaut werden kann. Das Material wird wie in den früheren Jahren bearbeitet und bekanntgegeben. Die Aussprache über Schafkrankheiten usw. wird wegen Behinderung des Referenten zurückgestellt. Einleitend zu der Aussprache über Aufzucht und Verwertung der verkäuflichen Hammellämmer gibt der Verbandsdirektor einen kurzen Bericht über die Ergebnisse des großzügig angelegten Fütterungs= und Aufzuchtversuches, der von dem Vorsitzenden in seiner Stammherde Breitenhaupt in diesem Jahre zur Klärung verschiedener Fragen mit etwa 250 Lämmern unternommen ist und bis zum Jahre 1927 ausgedehnt werden soll. Er soll Aufklärung bringen über die Entwicklung und deren Beeinflussung bei Lämmern. Soweit die bisherigen Ergebnisse erkennen lassen, ist: 1. ein Unterschied in der Entwicklungsfähigkeit von Einzelund Zwillingslämmern nicht vorhanden, im Alter von 4—5 Monaten erreichen beide Gruppen dieselben Gewichte; 2. eine Stockung der Entwicklung tritt allgemein im Alter von 4—5 Monaten ein, daher müssen die verkäuflichen Hammellämmer zu diesem Zeitpunkt unbedingt abgegeben werden, da die spätere Zunahme die Unkosten nicht mehr deckt. Das gesamte Material soll nach Abschluß des Versuches unter Berücksichtigung des Futteraufwandes usw. bearbeitet und bekannt gegeben werden. Die Verwertung der frühzeitigen Mastlämmer durch den Herdbuchverein im großen Rahmen ist infolge starker Ausbreitung der Maul= und Klauenseuche nicht zur Durchführung gekommen. Ein befriedigender Umsatz wurde durch Heranziehung von Viehhandelsfirmen erreicht. Die Beschickung der Kölner Mastvieh=Ausstellung am 23. April war erfolgreich, so daß für 1927 eine starke Beschickung durch den Gerdbuchverein beschlossen wurde. Die Verhandlungen mit der Direktion des Zucht= und Schlachtviehhofes in Dortmund hinsichtlich Einrichtung eines Zentralschafmarktes sind günstig verlaufen. Der Markt soll allwöchentlich am Mittwoch zugleich mit dem Zuchtviehmarkt abgehalten werden. Der Vorsitzende berichtet eingehend über die Neugestaltung der Wollverwertung durch Auflösung des Wollverwertungsverbandes und Schaffung einer rein landwirtschaftlichen Organisation in der Wollverwertungsvereinigung deutscher Landwirtschaftskammern, Schafzuchtverbände und der D. L. G. Er weist darauf hin, daß nur durch allgemeine Inanspruchnahme dieser Verwertungsart die Schafbesitzer Aussicht auf eine günstige Wollverwertung haben könnten. Zwecks Erleichterung der Beschickung soll mit den landwirtschaftlichen Genossenschaften usw. in Verbindung getreten werden, um die Einrichtung von Wollsammelstellen zu ermöglichen. Es wird weiterhin beschlossen, bei der Wollverwertungsvereinigung deutscher Landwirtschaftskammern, Schafzuchtverhände und D. L. G. zu beantragen, alljährlich in Juni in Paderborn eine Versteigerung abzuhalten. Der Anschluß an den Norddeutschen Schäfereiverband wird abgelehnt, da bisher irgend welche Vorteile der Mitgliedschaft nicht festgestellt werden konnten. Deutsche Försterbundtagung. Am 14. und 15. Oktober d. Is. tagte in Eberswalde bei Berlin die diesjährige Bundes=Versammlung des Deutschen Försterbundes, der Berufsorganisation der deutschen Staats=, Kommunal= und Privatförster, zu der Vertreter aus allen deutschen Staaten und aus Deutsch=Oesterreich erschienen waren. Neben den berechtigten Klagen über die ungenügende Besoldung der Förster beschäftigte sich die Versammlung vorwiegend mit forstlichen Fragen, insbesondere über das Thema„Der Waldboden als Grundlage der forstlichen Produktion im Rahmen der Försterarbeit". Hierüber sprachen in mehrstündigen Ausführungen der Rektor der forstlichen Hochschule Eberswalde, Professor Dr. Albert, einer der prominentesten Bodenkundler Deutschlands und der Braunschweigische Staatsförster Kühne, ein bekannter Lehrer an einer landwirtschaftlichen Schule Braunschweigs. Förster Voges(Preußen) behandelte eines der wichtigsten Themen für den Aufbau im Walde„Zusammenarbeiten in der Forstwirtschaft" und wies an der Hand zahlreicher Beispiele nach, wie dringend nötig ein harmonisches Zusammenarbeiten zwischen den einzelnen Beamtengruppen im Forstwirtschaftsbetriebe und zwischen diesen und der Waldarbeiterschaft sei. Höchstleistungen im Walde könnten nur erzielt werden, wenn jeder im Walde Tätige den anderen betrachte als Arbeiter im Walde. unentbehrliches Glied des Ganzen und Mitarbeiter am Staate. Mit der Tagung verbunden war eine Besichtigung der Wald amenprüfungsanstalt, des Museums und der Sammlung. der Forstlichen Hochschule Eberswalde, die den hohen Stand der deutschen Forstwissenschaft offenbarten. Am 16. Oktober fand ein Lehrausflug in die preußische Staatsoberförsterei Alt=Lietzegöricke in das Revier des Hegemeisters Spitzenberg statt, der sich in 40jähriger bahnbrechender Arbeit über Wühllockerung und Wühlkultur sowie durch Erfindung forstlicher Geräte und Maschinen unvergängliche Verdienste um die deutsche Forstwissenschaft und Forstwirtschaft erworben hat. Der Ausflug gestaltete sich zu einer begeisterten Huldigung der deutschen Förstervertreter für ihren Altmeister, dem unter Ueberreichung einer künstlerisch ausgeführten Ehrenurkunde die einzige Ehrenmitgliedschaft des Försterbundes angetragen wurde. Turnen— Sport— Spiel. Internationales Reit- und Fahrturnier in Dortmund. Dortmund, 23. Okt. Nach dem glänzenden Verlauf des Frühjahrsturniers in der Westfalenhalle durfte es außer Zweifel stehen, daß auch im Herbst das große Internationale Reit= und Fahrturnier erstmalig von Berlin nach Dortmund verlegt wurde. So geschah es denn auch. Die Stadt Dortmund steht in diesen Tagen ganz im Zeichen des großartigen Turniers. Seit Tagen wurde das prächtige Pferdematerial aller Zuchten zur Westfalenhalle geschafft. Bereits mehr als 400 Turnierpferde fanden bis heute in den großen Ställen de. Westfalenhalle Aufnahme. Von dem Ausland sind bis jetzt vertreten Schweden, Holland und die Schweiz. Es werden jedoch für die nächsten Tage noch eine Reihe bester Klassenpferde erwartet. Der erste Tag begann mit einem Amazonen=Jagd= springen für alle Pferde und alle Reiterinnen im Damensattel Diese Konkurrenz sah ausgezeichnentes Material und namhafteste Reiterinnen am Start. Einen glänzenden Sieg errang dabei Frau A. Heynitz auf ihrer 5 jähr. R. Stute Hanke mit 4 Fehlern in 68 Sekunden. Es folgte dann eine Eignungsprüfung für Reitpferde. Aus der Prüfung a) für leichte Pferde ging als bestes Pferd inbezug auf Temverament, Gebäude und Gangwerk, Ausbildung und Springen Frau A. Franke's 4j. F. Stute Abdere hervor, die von A. Staeck prächtig vorgeführt wurde. d) mittlere Pferde: 1. O. M. Stenbeck's 4j. F. W. Altgold; chschwere Pferde: 1. Frl. I. v. Opels 4 j. br. W. Hobel (Bes.)— Eine rege Beteiligung wies die Eignungsprüfung für Wagenpferde— Einspanner— auf. Heckneys waren ausgeschlossen. Es bekam den 1. Preis: Verband der Züchter des Holst. Pferdes, 6j. dunkelbraune Stute Pampe, geführt von Dir. Fellgiebel.— Vor eine schwierige Aufgabe wurden die Preisrichter bei der Prüfung für Reitpferde gestellt; nahmen doch nicht weniger als 28 Reitpferde ausgesuchtesten Materials daran teil. Diese Prüfung galt solchen inländischen Pferden unter Reiter (Reiterinnen), die noch keine Reit= oder Dressurprüfung gewonnen haben. Als Sieger ging aus dieser Prüfung hervor Frhr. v. Lüdinghausen's 7 j. brauner W. Herold(Spillner). In der Paarklasse(Eignungsprüfung für Reitpferde) wurden zwei nicht über 8 Jahre alte Reitpferde im Privatbesitz deshelben Besitzers zusammen unter dem Sattel vorgestellt. Es wurden ausgezeichnet mit dem 1. Preis: H. Marwede's 6 j. Sch.=W. Wotan und 7j. br W. Donnar II geritten von Frl. Marwede und R. Wätgen. Darauf begannen die Jagdspringen, denen, wie immer, das größte Interesse entgegengebracht wird. Bei den heutigen KonkurEREME MOUSON kavoriten z. T. renzen gerieten die# sodaß teilweise hohe Quoten gezahlt wurden. herrschte recht reger Betrieb. stark ins Hintertreffen, Am Totalisator Der zweite Tag: Die Eignungsprüfung für Reitpferde aus der Siegerklasse wies eine überaus starke Beteiligung auf. Es waren nur solche inländischen Pferde, bis 8 Jahre alt, zugelassen, die in Eignungsprüfungen bereits gesiegt haben, also das beste deutsche Material. Großartige Pferde=Dressurleistungen zeigten Major Bürkner auf seinen Pferden Caracalla XX und Imperator V und Prinz Siegismund v. Preußen auf hristof II. Sie errangen daher in der Großen Dressurprüfung für Reitvferde unter lebhaftestem Beifall die ersten Preise. Die Anforderungen waren gemäß dem Programm der Olympiade=Dressurprüfungen gestellt. Bei einer Teilnahme von 8 der bekanntesten und besten Damenreitpferde wurden in der Eignungspiüfung für Damemlalilaltel hraisgefränt: 1 Srl Rinkel ranke); 5. Prinz Friedrt ßrinzessin Siegismund). Die Glanznummer des Turniers war die Große Schulquadrille„Friedrichs des Großen und seine Generäle". Die von Stallmeister Oskar Fritz einstudierte und gut geleitete Quadrille wurde geritten von Exz. Frhr. von Heintze als Friedrich der Große, Major Bürkner als Oberstleutnant von Wackenitz(Garde du Corps), Graf Wilhelm v. Hohenau als Feldmarschall Graf v. Geßler, Generalmajor a. D. Frhr. v. Holzing=Berstett als Generalleutnant von Belling, Frhr. von Langen als Generalleutnant v. Seydlitz, Spillner als General von Kleist, Prinz Siegismund v. Preußen als Generalleutnant Prinz Eugen von Württemberg, Oskar Stensbeck als General der Kavallerie v. Ziethen. R. Wäthgen als Generalleutnant von Driesen. Wahre Beifallsstürme durchbrausten die Halle, als die Reiter, die alle Arten der Reitkunst vorgeführt hatten, unter den Klängen des „Friedericus Rex"=Marsches wieder abritten. Die Jagdspringen sehen wieder die Größen der Turnierreiter in Front. Besonders erwähnenswert, auch wenn sie nicht plaziert wurden, sind die glänzenden Leistungen Frl. J. v. Opels auf„Orkan“ und der Schweizerin Frau Stoffel auf„Döllnitz“. Der Fußball vom Sonntag. Westdeutschland: Ruhrbezirk: Essener S. V. 99— Schwarz=Weiß Essen 1:8, M. b. V. Linden— Sportfreunde 07 Essen 4:4, Preußen Essen— Germania Bochum 1:8, Erle 08— B. V. Buer 07 8:1, V. f. B. Alemannia Dortmund— Gelsenkirchen 07 2:3. Schalke 04— Borussia Dortmund 2:0. Bergisch=Märkischer Bezirk: D. S. C. 98 Düsseldorf— V. f. B. Remscheid 6:1, Solingen 95— Sp. Vg. Ratingen 8:0, Schwarz=Weiß Barmen— S. u. S. Elberfeld 1:2, -ld—— Turn Düsseldorf 8:1, S. C. KronenGermania Elberfell berg— B. V. 04 Düss Niederrheinbezirk: Preußen Duisburg— Meiderich 06 8:8, V. f. v. B. Ruhrort— Duisburger Sp. V. 2:1, E. V. 08 Duisburg— Sp. Cl. Sterkerade 4:0, Meidericher Sp. V.— V. f. B. Bottrop 7:3. Union Hamborn— Sp. V. Homberg 8:1, Preußen Krefeld— B. V. Beeck 4:0. Rheinbezirk: V. f. R. Köln— Sp. Vg. Köln=Sülz 07 0:2, Rhenania Köln— Mülheimer S. V. 4:0, Godesberger F. V.— Kölner S. C. 99 4:2, Viktoria Köln— Dürener Sp. J. 2:2, Lindenthaler F. V.— Bonner F. V. 2:2, C. f. R. Köln— Jugend Düren 4:1, M.=Gladbach=Lürrip—. Borussia M.=Gladbach 8:7, Eintracht M.=Gladbach— Sp. V. Rheydt 2:8, V. f. B. Aachen— S. C. M.=Gladbeck 4:1. Mittelrheinkreis: Rheinland Mayen— F. V. Neuwied 3:3, F. V. Neuendorf— S. C. Höhr 12:2, S. u. S. Vg. Andernach— F. V. Engers 8:1. Bezirk Südwestfalen: Sportfreunde Siegen— Sp. V. Plettenberg 8:0, Hagen 1911— V. f. B. Weidenau 2:3, Neheim 08— Jahn Verdohl 0:0. Bezirk Hessen=Hannover: Sport Kassel— Einbeck 05 7:2, Göttingen 05— S. C. 08 Kassel 2:2, Kurhessen Kassel— Hermannia Kassel 1:0, Borussia Fulda— V. f. B. Gießen 2:5, Kurhessen Marburg— Hessen09 Kassel 2:4 Der Fußball im Westfalenbezirk. Im Westfalenbezirk ging es am 24. Oktober wieder einmal nicht ohne Ueberraschung ab. Der Leidtragende war diesmal der Spitzenreiter der Westgruppe, Viktoria Recklinghausen. So führt im Westbezirk wieder einmal Scherbeleck. Preußen seine seine Tabellenstellung durch Recklinghausen leicht verbesserte. inigung Hamm über B. f. K. erzielen, während Borussia Rheine einen 4: 2=Sieg über Union Reckling In Hamm erzielte Sp.=Vereinigung I##—.——„— Hamm einen unerwartet hohen 9:0=Sieg. Union Herford brachte einen 2:1=Strafstoß=Sieg über die Paderborner zustande. Hammer Sp.=Vg.— V. f. K. Hamm Union Herford— V. f. I. Paderborn 9:0. L. f. I. Paderborn 2: 1. Union Recklinghausen— Borussig Rheine 2 S. V. Greven— Preußen Münster 1:1. Münster konnte gegen S. V. Greven nur ein karges 1:1 Gewerbetreibende und Zwangsversteigerungen. Kürzlich wurde im Preußischen Landtag eine kleine Anfrage eingebracht, die darauf hinwies, daß den Gewerbetreibenden durch Zwangssteigerungen, auf denen gepfändete Wertgegenstände zu Schleuderpreisen losgeschlagen würden erhebicher Schaden zugefügt ische Ju zugefügt werden. Der preußische Justizminister führt in seiner Antwort aus, duß nach den bestehenden Vorschriften seitens der Gerichtsvollzieher der Zuschlag nur auf ein Gebot erteilt werden darf, daß mindestens die Hälfte des gewöhnlichen Verkaufswertes erreicht Die Ueberwachung dieser Bestimmungen hat der Justizminister in einer kürzlich ergangenen Rundverfügung an sämtliche Dienststellen angeordnet Das geringe Ergebnis vieler Zwangsversteigerungen sei, wie ein. gehende Erhebungen ergeben hätten vorwiegend auf die gegenwärtige wirtschaftliche Notlage zurückzuführen, eine unzulässige und ungünstige Beeinflussung des Ergebnisses von Versteigerungen durch Ringbildung von Händlern habe sich nicht einwandfrei feststellen lassen. Soweit Mißstände in der Anfrage bezeichneter Art sich bei der Zwangsversteigerung vor Grundstücken zeigen sollten, würde ihnen wirksam wohl nur durch eine Aenderung wesentlicher Bestimmungen des Reichsgesetzes über die Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung begegnet werden können, die sich aber im Interesse des Realkredits nicht entbehren ließ. Verlag und Rotationsdruck der A.=w.„Westtalisches Volksblatt“ Geschaftsleitung Direktor Anaust Wulff. Ebefredakteur. Kritz Walfer. Für die Berliner Redaktion Di co Hemmerle Berlin=Lichterfelde. Verantwortlich für Pornik Rritz Waiter: für den lokalen provinziellen und allgemeinen Teil: August Rose: für die Frauenwelt und den Unterhaltungsteil: Jobanng Tovs: für den Schlußdienst: Alois Raschka; für den Reklame= und Anzeigenteil: Jobannes Godel alle in Paderborn. M Oeffentlicher Haus= u. Grundstückverkauf in Wewer. Donnerstag, den 28. Oktober 1926, abends 8 Uhr werde ich im Gasthof Schonlau am Bahnhof in Wewer das dem Gärtnereibesitzer Herrn Bernhard Fischer, daselbst gehörige Einfamitienhaus Nr. 119 in Wewer mit Stallanbau und Hofraum,„ sowie das Ackergrundstück„auf dem Röhn" zur Größe von 681 qm öffentlich gegen Meistgebot zum Verkauf aussetzen. Bei annehmbarem Gebot soll sofort der Zuschlag erteilt werden. Das Haus, welches eine Wohnung von 5 Räumen enthält, wird beim Verkauf frei und kann vom Ersteher bezogen werden. Besichtigung kann zu jeder Zeit erfolgen. Auskunft wird gern und kostenlos erteilt. Johannes Kölling, beeidigter Auttion., Immobi ien= und Hypothekengeschäft. Paderborn, Ferdinandstr 39. Telefon 2715 Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die in Blankenrode belegenen, im Grundbuche von Dalheim=Blankenrode Band 1 Blatt 21 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes auf den Namen des Holzhändlers Anton Köster in Blankenrode eingetragenen, Grundstücke: 1) Flur 6 Nr. 184/9,105, 2) Flur 6 Nr. 104, 8) Flur 6 Nr. 105: Wohnhaus mit Scheune, groß 0,35 ar, Stall und Hofraum, groß 23,88 ar, Hausgarten und Schuppen, groß 15,60 ar, zusammen 120 Mk Nutzungswert; 4) Flur 6 Nr. 156/108: Acker, von Planstück 985, groß 3,74,75 ha, 7,84 Tlr. Reinertrag; Wiese, von Planstück 985, groß 1,87,70 ha, 7,35 Tir. Reinertrag:—„„„„ 5) Flur 6 Nr. 186/74: Wiese, Grabenloch, groß 1,12,48 ha, 4,40 Tlr. Reinertrag; Acker, Grabenloch groß 2,93,89 ha, 6/84 TIr. Reinertrag am 8. Januar 1927, vorm. 10 Uhr durch das unterzeichnete Gericht— an der Gerichtsstelle— Zimmer Nr. 4 versteigert werden. Der Versteigerungsvermerk ist am 6. Sept. 1926 in das Grundbuch eingetragen. Fürstenberg i. W., den 5. Oktober 1926. 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Der Komponist Dr. Steyhan war von dem Chef der Claque im Wiener Bürgertheater, dem Herrn Beifallspender=Kommandeur Herrmann auf Zahlung eines abenslichen Resthonorars von 200 000 Kronen verklagt worden, die Herr Stephan nicht bezahlen wollte, weil er sich der Claque nicht bedient habe. Der Richter war sehr vernünftig und wies die Klage des Claquechefs ab mit der Begründung: die Tätigkeit der Theaterclaque sei eine Irreführung, ein Betrug am Publikum und Ansprüche aus einer derartigen Leistung seien unsittlich und deshalb untlaunar— Wenn das Publikum ebenfalls mal so hinter das Theater der Theaterclaque kommt, dürfte es mit solchem Theater bald aus sein.... * in heiteres Zensurtheater spielte Lin##er vorigen Jahres in Moskau, wie man aus einer Schilderung der Zeitung „Prawda“ entnehmen konnte. Der Moskauer Zensurkommission war von einem dortigen Verlag ein in Afrika zwischen zwei Affengruppen spielendes Stück zur Prüfung vorgelegt worden. Die spielenden Affen hatte der Dichter als die„Blau=Hinter= leibigen“ und die„Rot=Hinterleibigen" bezeichnet. Die hohe Prüfungskommission der Kommunisten gab das Stück frei, der Dichter mußte aber auf ihren Befehl den Namen der„Ror=Hinterleibigen“ in die„Gelb=Hinterleibigen" ändern— damit nicht die Leib= und Landesfarbe der russischen Kommunisten in Zusammenhang mit diesem Affentheater gebracht werden und nicht jemand auf den Gedanken kommen könne, mit den Rot=Hinterleibigen sei auf die Kommunisten angespielt.... * Hoffentlich erfahren diese lustigen Szenen in nächster Zeit keine vielfache Vermehrung, wenn die große Theaterflut über Italien hereinbricht. Der italienische Ministerpräsident Mussolini hat nämlich kürzlich in einem Rundschreiben an die italienischen Gemeinden angeordnet, daß die Gemeindeverwaltungen ihren Stolz darein setzen sollen, in ihrer Gemeinde Theater zu bauen und Schauspielgesellschaften zu subventionieren. Nach manchen Zeitgenossen ist zwar das Leben schon jetzt zu viel Theater— aber Mussolini befiehlt noch in jeder Gemeinde Theater, also viel mehr Theater... Dies und das. Das Zahlen=Orakel. Von Jobs. Ultmeler beyaupiete, daß er aus gewissen Zahlenfolgen künftige Dinge herauszulesen vermöge. Schmalznudel widersprach heftig.„Gehn'n Sie mir weg mit solchem Schwindel!“ schnauzte er. „Nur nicht so hitzigl, nur nicht so hitzig!“ beschwichtigten die andern.„Vielleicht kann er's uns auf der Stelle beweisen!“ meinte einer. Lächerlich!" knurrte Schmalznudel. Wenn ich Ihnen beispielsweise—— Was beispielsweise?“ „Wenn ich Ihnen beispielsweise den Namen Ihrer Zutünftigen voraussagen würde— was dann?“ Schmalzuudel blickte den Orakelmann zweifelsvoll an:„Den Namen meiner Zukunftigen? Mensch, den weiß ich ja selbst noch nicht'n mal!" „Na even!" triumphierte Ultmeier.„Das ist ja gerade meine nunst. Ihnen auf arithmetischem Wege Dinge vorauszusagen, von enen Sie nicht den Schimmer einer Ahnung haben!" Schmalznudel war ernstlich neugierig geworden.„Hm". meinte er„Der Versuch ist am Ende nicht strafbar! Meinetwegen können wir eine Probe machen wenn Sie wollen!" „Schon!“ sagte Ulkmeier. Dann denken Sie sich einmal eine reistellige Zahl!" Schmatznudet dachte sich eine dreistellige Zahl. Multiplizieren Sie die Zahl mit ihrem Körpergewicht!" Schmalznudel multiplizierte nicht ohne Schwierigkeiten die dreiellige Zahl mit seinem Körpergewicht. „Zieden Sie Ihre Hausnummer davon ab!“ Schmalznudel zog seine Hausnummer davon 0 „Rechnen Sie weiter Ihr Lebensalter hinzu!“ Schmalznudel rechnete sein Lebensalter hinzu. „So! Und nun multiplizieren Sie das Ganze mit der Zahl der Seidel, die Sie heute abend schon hinter der Binde haben! Haben Sie's?“ „Jawohl!“ knurrte Schmalznudel. Und er nannte schwitzend das Ergebnis seiner angestrengten Rechenarbeit. „Hm. das wäre also gemacht!“ sagte Ulkmeier bedeutsam.„Jetzt werde ich drei Zettel in diesen Hut legen!" „Und dann?“ fragte Schmalznudel. Auf jeden der drei Zettel werde ich einen Namen schreiben!“ „So so!“ machte Schmalznudel „Schließlich wird unser Freund Müller, während Sie seine rechte Hand halten. mit der linken Hand einen der drei Zettel auswählen. Und dieser Zettel trägt totsicher den Namen ihrer zukünftigen Frau!“ Ulkmeier begab sich an einen Nebentisch, schrieb unter allgemeiner Spannung die drei Zettel, kniffte sie zusammen und legte sie in den hut. Schmalzundel nahm Müllers Rechte, und dieser griff mit der Linken in den Hut, wählte einen der drei Zettel, entfaltete ihn und verlas unter allgemeiner Spannung die Aufschrift. Sie lautete: „Frau Schmalznudel!" „Schafskopf!“ sagte Schmalznudel. Sonst sagte er nichts Humor. Der kluge Vater. Da er Generaldirektor einer großen Gesellschaft war, so wurde es ihm nicht schwer, seinen Sohn, der soeben mit der Schule fertig geworden war, in einen Direktorposten zu bringen. „Große Stellung für so einen jungen Mann.“ sagte ein guter Freund zu ihm.„Ja, er hat gleich einen hübschen Posten,“ schmunzelte der Vater.„Warum hast du ihn nicht lieber von unten anfangen lassen?“ fragte der andere.„Weil ich nicht glaubte, daß er dann nach oben gekommen wäre" erwiderte der kluge Vater Der gute Hut.„Was, den Hut haben Sie schon drei Jahre?" sagte der Verkäufer.„Der sieht ja noch wie neu aus.„Ja,“ sagte der Kunde stolz.„drei Jahre habe ich ihn getragen, zweimal ist er gereinigt, einmal umgepreßt. und einmal vertauschte ich ihn im Restaurant gegen einen neuen.“ Vorsichtig. Sie war eine tüchtige Frau und sehr auf das Wohl ihres Mannes bedacht. Nun war er krank. Sie ging in das Wäschegeschäft, um ihm Hemden zu kaufen, die er nötig brauchte„Mein Mann kann nicht selbst kommen.“ sagte sie zu der Verkäuferin.„und ich möchte gern ein recht gutes Hemd für ihn haben.“„Soll es mit steifer Brust und steifen Manschetten sein?" fragte die Verkäuferin freundlich.„Um Gotteswillen,“ schrie sie entsetzt.„Nur das nicht! Der Doktor hat gesagt, daß er alles Stärkehaltige vermeiden muß.“ Die letzte Hand. Sie:„Kannst du nicht noch meinen Schirm halten, während ich die Fahrkarten besorge?“ Er:„Gewiß, steck' ihn mir nur hinter des Ohr.“ Die Brüder Overhaard. Noman von 30. Fortsetzung.) Emil Frank. Nachdruck verboten.) Copyright 1926 by Alfred „Na, dann ist ja alles gut!“ meinte Theodor Kleekamp und ging nun selbst ins Wohnzimmer, um dem Gaste das Ergebnis der Familienberatung mitzuteilen. Andreas hatte kaum einen anderen Bescheid erwartet. Aber jetzt, wo er seiner Sache sicher war, freute er sich erst recht. Doch es wurde Zeit, daß er an den Heimweg dachte, sonst kam er gar zu spät bei Everdings an. Als er von seiner Radpanne erzählte. meinte Anna ohne weiteres:„Laß es nur hier stehen. Du kannst ja das Rad von Jans bntzen. Warte nur, ich hole es dir gleich.“ „Und wenn ich damit durchginge?“ meinte er lächelnd. „Du wirst schon wiederkommen!" erwiderte sie und schaute ihn voll froher Zuversicht an. Dann ging sie selbst, um das Rad des Knechtes zu holen. Andreas vereinbarte mit dem Bauern, daß er morgen früh seinen Dienst antreten wollte. Dankend nahm er Abschied und folgte Anna, die ihn auf der Diele bereits erwartete Die Karbidlaterne brannte. Von holder Scham übergossen stand das Mädchen neben ihm. Er konnte sich an ihr nicht satt sehen. Zärtlich beugte er sich zu ihr nieder und flüsterte:„So glücklich war ich seit langer, langer Zeit nicht mehr! Nun bin ich erst ganz fest überzeugt, daß die dunklen Stunden hinter mir liegen, und ich freue mich, daß ich vielleicht viele Wochen mit dir unter einem Dache leben darf. Wenn mir das ein Mensch vor wenigen Wochen prophezeit hätte!" Sie sagte nichts, sondern drückte nur zart seine Hand und ihm war es, als sei das Antwort genug auf seines Herzens seliges Hoffen. Da schob er das Rad vor das Haus, schwang sich darauf und fuhr beglückt durch die einsame, schweigende Heide. 14. Frau Lisbeth Overhaard saß noch immer am Bett ihres Alex und bewachte dessen Schlaf. Eigentlich hätte sie sich diese Mühe sparen können. Denn Alex schnarchte so furchtbar, als hätte er sich für lange Zeit mit Sägearbeit versehen. Trotzdem wich die Frau nicht von ihm. Und wenn es ihr auch grimmig weh tat, daß ihr Junge in dieser Verfassung nach Hause kam, daß sie, statt mit ihm zu plaudern, ihm in den letzten Stunden seines Aufenthaltes in der Heimat noch etwas Gutes tun zu können, hier seinen Schlaf bewachen mußte, so war sie auch damit schon zufrieden. Immer wieder sprach sie das eine inhaltsund schicksalsschwere Wort„übermorgen". Solange hatte sie ihn noch. Dann ging er von ihr auf Nimmerwiedersehen! Bechthold. Braunschweig.) Mit geschärften Sinnen lauschte sie in die Küche hinein. Weder um die Mägde noch um die Diele bekümmerte sie sich, das war ihr heute alles, alles so gleichgültig. Nein, nur auf das Kommen des Bauern wartete sie. Wenn er Alex in diesem Zustande sah, dann war ja noch garnicht abzusehen, wozu er sich in seinem maßlosen Zorne hinreißen ließ. Und davor wollte sie den Jungen bewahren. Wenn es ihr eben möglich war, sollte er an die letzten Stunden im Vaterhause mit Freuden zurückdenken können. Endlich reckte und streckte sich der Schläfer. Er hob den Struwelkopf aus den Kissen und starrte die Mutter blöde an. Was war denn da schon wieder los? In seinem Kopf war ein Summen und Brummen, als beherbergte er einen großen Bienenschwarm. Und elenden Durst verspürte er, der ihm schier den Gaumen ausdörrte. Die Mutter schien seine Gefühle zu erraten, denn sie eilte in die Küche und brachte ihm eine Tasse guten Kaffee. Den trank er mit innigem Wohlbehagen. Dann wollte er sich auf die andere Seite legen und das Schnarchkonzert fortsetzen. Die Mutter aber sprach ihm freundlich zu:„Schlaf nicht mehr, Alex. Ich will dir auch etwas Gutes zu essen machen, und dann sollst du bei mir im Zimmer sitzen, bis der Vater aus dem Dorfe wiederkommt!" Das Wort„Essen“ hatte auf Alex allemal einen besonderen Reiz ausgeübt. Er ließ sich auch jetzt nicht lange nötigen, wenn er es auch nicht begreifen konnte, was der Mutter sonderbares Getue zu bedeuten hatte. Na, ihm konnte es ja gleichgültig sein. Ein bißchen wunderlich war die Mutter von jeher. Aber er stand sich nicht gerade schlecht dabei. Ignatz Overhaard kam noch immer nicht wieder. Die Mutter war darüber von Herzen froh. Solange hatte sie ihren Jungen ganz für sich, konnte ihn nach Herzenslust hegen und pflegen. Und das tat sie denn auch recht ausgiebig. Als er gesättigt war, setzte sie sich ganz nahe zu ihm hin. Aber sie konnte ihn nicht recht ansehen. Als hätte sie das böse Gewissen, das er eigentlich hätte haben müssen. Sie ergriff seine Hand und raunte ihm zu:„Denke an, Alex. übermorgen mußt du von hier fort! Vater geht schon hin und besorgt dir den Paß und das Geld!" Alex starrte sie an, als hätte sie griechisch gesprochen. Faul räkelte er sich in seinem Stuhl und meinte schließlich:„Ich denke ja garnicht daran!“ „Du mußt, Alex, es hilft dir nichts, sonst sperren sie dich ein. Du weißt ja schon weshalb! O. es ist schrecklich! Aber ins Gefängnis sollst du nicht. Niemals! Lieber will ich dich über das Wasser nach Amerika ziehen lassen. Alex, wie konntest du E U 8.9.*2.. SEERSES 85 a UIE F U. 8.— AFgPET ma 8 1 2%— 23— PU BPOGRSSE PS.218E — 7. 88 - 5 GE5S ∆ 2 * □ H•N E Aus 558 5 1 8 S FER TiE□ S S 5%8 5 BS5R B8385 RBanu S5TSEEES 5 Se 953 33 C RS B 5 5 KOSBAELAPSS 89 1 — L a Sa“ R8% E" T 5•— S— SESSSSBESE SGSBSSEUE ** doch nur diese Dummheit begehen! Nun hast du mich um mein ganzes Glück gebracht! Und was soll aus dir werden?" Alex war mit einem Male sehr hellhörig geworden. Worum es sich handelte, erriet er ohne weiteres. Vor Angst schlotterten plötzlich seine Glieder. Wie in aller Welt mochte das denn gekommen sein? Die Bauern hatten ihn doch nicht verraten? Und nun sollte er fliehen? Jämmerlich winselnd fragte er die Mutter:„Aber was ist denn geschehen? Erzähle mir doch, was eigentlich los ist!" Die Mutter berichtete von der Vorladung und dem Jungen kroch eine Gänsehaut nach der anderen über den Körper. So hatte also der Wirt zum„Grünen Jäger“ ihn doch belogen! Und er wiegte sich in falscher Sicherheit und meinte, keiner könnte ihm etwas anhaben. Jetzt kam die Bescherung. Fort von der Heimat! Auf sich selbst gestellt sein! Arbeiten müssen, um das Leben zu fristen! Wäre es da nicht besser, er ließe sich einsperren? Kläglich sprach er diese Meinung aus. Aber die Mutter erwiderte betrübt:„Der Vater will es so haben. Wenn du nicht folgst, schlägt er dich halbtot. Er will dich zu Verwandten schicken, da wirst du es schon gut haben. Und Geld gibt er dir, viel Geld, so viel er eben kann. Du sollst sehen, es wird dir nicht übel ergehen, wenn du nur ein bißchen klug bist! Aber ich! Was fange ich bloß ohne dich an! Alex, Alex, wie konntest du mir das antun!“ Der Junge hörte nur das verheißende„viel Geld", und in seinen Blicken war ein begehrliches Lodern und Funkeln. Er war in seiner Art klüger, als die Leute meinten. Warum sollte er so viel in die Fremde schleppen, da er hier doch gute Freunde in Hülle und Fülle besaß, die ihm schon helfen würden, des Vaters schöne Taler ins Rollen zu bringen! Zutraulich schmeichelte er sich an die Mutter an und meinte: „Wenn es eben nicht anders geht, muß ich schon in den sauren Apfel beißen. Aber hör mal, Mutter, du könntest mir einen großen Gefallen tun! Ich habe leider noch ein bißchen Schulden unter den Leuten stehen, die möchte ich vorher gerne bezahlen. So kleine hundert Mark werden es sein. Könntest du mir das Geld geben? Es ist doch nicht gerade notwendig, daß der Vater das gewahr wird! Der schimpft mir bloß nach!“ Frau Lisbeth hatte ganz vergessen, daß Ignatz ihr ausdrücklich verboten hatte, der Junge sollte vor seiner Abreise Schulden bezahlen. Sie konnte ihm etwas Gutes tun. Wofür hatte sie denn gespart? Eilig ging sie davon, um das Gesparte zu holen. „Das gehört alles dir!“ sagte sie mit strahlenden Blicken, „davon kannst du zunächst deine Schulden bezahlen, und mit dem Rest tust du dir auf der Reise oder drüben in Amerika etwas zugute, wenn der Vater dir nicht allzuviel geben sollte. Stopf es nur gleich in den Koffer, damit niemand etwas gewahr wird!“ Es waren an die tausend Mark. Alex geriet in eine ganz begeisterte Stimmung. Daß er ein Esel wäre, das viele Geld mit sich herumzuschleppen! Wer wußte denn, ob er lebend drüben ankam, od es ihm nicht von schlechten Menschen gestohlen wurde. Hier aber konnte er sich noch eine letzte Freude damit bereiten. Mutter brauchte ja nichts davon zu wissen, sonst fing sie wieder an zu lamentieren! Mit einer ungewöhnlichen Behendigkeit verschwand er mit seinen Schätzen. Die Scheine stopfte er in seinen Koffer, das Silber aber verwahrte er in einer Kiste unter dem Bett. Wäre nur erst der Vater da! Bis er kam, mußte er wohl oder übel seiner Mutter Gesellschaft leisten, sonst zerfloß sie in Tränen. Was war denn so großes dabei! Wenn ihn der Vater ordentlich mit Geld versorgte, würde er drüben in Amerika ganz gut leben können. Ihm fielen die Erzählungen von all den Glücklichen ein, die drüben das Geld auf der Straße gefunden hatten und als schwerreiche Leute heimgekehrt waren. Warum sollte er weniger Glück haben! Und kam er erst mit dem großen Geldsack wieder, dann lachte er die Leute aus, die ihm jetzt an den Kragen gehen wollten. Seiner Meinung nach war mit Geld alles zu machen! Einen Teil des Geldes knotete er in sein Taschentuch ein und steckte es in die Tasche. Dann erschien er wieder im Wohneimmer und war ganz außergewöhnlich freundlich zur Mutter. Vielleicht fand sie noch mehr der goldenen oder silbernen Vögek, Man konnte doch nicht wissen! Von Zeit zu Zeit trug die Mutter wieder neues Essen auf. Wer weiß, wie es Alex auf der weiten Reise ergehen würde. Da sollte er sich hier im Elternhause noch einmal gründlich satt essen. Alex ließ sich dieser mütterliche Fürsorge schmunzelnd gefallen und leistete Wunderdinge. Des Bauern Kommen machte dem fröhlich=traurigen Beisammensein ein jähes Ende. Ignatz Overhaard schien in grimmiger Laune zu sein. Mit zornfunkelnden Augen stellte er sich vor Alex hin und herrschte ihn an:„Du Esel, wie konntest du nur solche Dummheiten machen! Alles wäre gut gegangen, wärest du nicht so blödsinnig gewesen, mit dem Strootfelder Bauern zu streiten. Jetzt kannst du die Suppe auslöffeln, die du dir eingebrockt hast. Vielleicht wirst du di den in Amerika etwas gescheiter. Hier bist du zu nichts zu gebrauchen.“ Frau Lisbeth stellte sich wie eine Glucke vor den gefährdeten Sohn und war bereit, sich selbst preiszugeben, wenn es galt, Alex vor dem Zorn des Vaters zu schützen. Aengstlich war sie darauf bedacht, das Gespräch in andere Bahnen zu lenken. Mit zitternder Stimme fragte sie: Hast du alles erreicht?“ „Natürlich habe ich alles besorgt. Das versteht sich doch von selbst. Uebermorgen bringe ich Alex mit dem Wagen nach Blixum, da kann er gleich in den Schnellzug einsteigen, und kein Huhn und kein Hahn merkt, wohin er fährt.“ Alex fühlte sich in der Gesellschaft der Eltern herzlich unbehaglich. Er gähnte einmal ums andere, bis es dem Vater auf die Nerven ging und er grimmig meinte:„Mach, daß du ins Bett kommst, olle Tranlampe. Hier bist du uns ja doch nur im Wege!" Der Junge ließ sich das nicht zweimal sagen. Mit ungewöhnlicher Geschwindigkeit verschwand er aus dem Zimmer und suchte seine Kammer auf. Aber er ging beileibe nicht zu Bett. Daß er ein Narr wäre! Die wenigen Stunden, die ihm noch blieben, mußte er verständig ausnützen. Schlafen konnte er unterwegs genug. Geld besaß er ausreichend. Vorsichtig wand er sich aus dem Fenster und nahm seinen Weg zum Dorf, wo er bald in lustiger Gesellschaft einer der lustigsten war. Nur die Mutter wußte, daß er einen großen Teil der Nacht außer dem Hause zugebracht hatte. Es tat ihr zwar bitter weh. Aber sie sagte zu keinem Menschen ein Wort, am wenigsten zum Bauern, vor dessen Zornesausbrüchen sie den Jungen um jeden Preis bewahren wollte. Alex schlief bis in den hellen Tag, frühstückte dann sehr ausgiebig, trieb sich einige Zeit im Hause herum und meinte schließlich, er müßte sich noch einige Sachen für die Reise kaufen. Der Bauer runzelte zwar die Stirn, hatte aber doch gegen dieses Vorhaben nichts einzuwenden. Froh zog Alex von dannen. Es war inzwischen grimmig kalt geworden. Dem Jungen klapperten die Zähne und er dachte schaudernd, wie es wohl unterwegs sein würde. Je länger er ging, desto unbehaglicher fühlte er sich. Etwas wie Trennungsschmerz kam über ihn. Es war doch keine Kleinigkeit, so mir nichts dir nichts alles zu verlassen und aufs Ungewisse hinaus in eine unbekannte Ferne zu reisen. In dieser Stimmung kam er in Brookfeld an. Vergebens schaute er sich nach seinen Kumpanen um. Die konnten wohl noch nicht zur Stelle sein, hatten noch in Haus und Geschäft zu arbeiten und ließen ihn hier mit seinen Grillen und Sorgen allein. Um sie zu verscheuchen, klingelte er lustig mit den Silberstücken in seiner Tasche, und es ward ihm wohler. Heute wollte er einmal leben wie beim Herrgott in Frankreich. Zunächst bestellte er gutes Essen und schweren Wein. Darauf war er zwar für gewöhnlich nicht eingerichtet, aber an einem solchen Tage mußte auch etwas besonderes auf den Tisch. So war er bereits in ziemlich gehobener Stimmung, als seine Freunde sich endlich einfanden. Die machten ein großes Hallo und meinten, ob er eine reiche Tante beerbt oder einen reichen Juden totgeschlagen hätte. Selbstverständlich wurde die Weintrinkerei in erhöhtem Maße fortgesetzt. Es wurde immer lustiger. Die Kumpane ließen Alex hochleben und feierten ihn als den brauchbarsten Menschen seiner Zeit (Fortsetzung folgt.) Theater im Theater. Lustige Szenensammlung von Schmitt=Cochem.(Nachdruck verboten. Wenn das wirkliche rauhe Leden in das wirkliche Theater übergreift, dann ergeben sich oft Szenen, die die schönsten Tragikomödien darstellen und den Theaterbesucher noch mehr erheitern. Nachfolgend eine kleine Sammlung solcher Szenen, die das Theater im Theater darstellen. * Da ist zuerst das zwölfjährige Lustspiel um die Schusterrechnung des berühmten italienischen omikers Romano Calo, das in Padua auf der Bühne zu Ende ging. Calo hatte vor zwölf Jahren von einem Schuhmacher in Parma ein Paar Lackschuhe bekommen, aber in der Eile des Engagements nach einer anderen italienischen Stadt die Bezahlung vergessen. Worauf der Schuster stets die Rechnungen hinter Calo herschickte, aber immer zu spät, da sich Calo mit seiner Truppe stets auf Reisen befand. Ueber dieser Jagd nach dem Schauspieler verstarb der Schuhmacher und hinterließ seinen Erben die Rechnung. die nunmehr damit zum Gericht gingen. Calo konnte der Vorladung des Gerichtes keine Folge leisten, da er zu jener Zeit eine Gastspielreise in Korsika erledigte und wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. Als er dann nach Jahren wieder einmal nach Parma kam, wurde ihm sofort ein Lederkoffer beschlagnahmt. Calo versuchte nun, die Angelegenheit aus der Welt zu schaffen— aber die Akten waren wie gewöhnlich nicht zur Stelle und bei der zweiten Verhandlung war Calo bereits wieder in Rom bei einem Gastspiel. Dann jagte man zwei Jahre lang das Urteil zur persönlichen Bestellung hinter Calo her— aber es erreichte ihn nie persönlich, sodaß es bei Calo in Vergessenheit geriet. Aber das Auge des Gesetzes wacht: Calo kam im August 1925 mit der Truppe Ferrero Rosse zu einem Gastspiel nach Padua und als abends auf der Bühne des Garibalditheaters der dritte Akt eines Lustspiels zu Ende gehen sollte, erschienen sieben Polizisten auf der Bühne und verhafteten den Schauspieler Calo wegen der unbezahlten Schuhe, führten ihn in die Kaserne und teilten ihm mit, daß er wegen„Aneignung fremden Gutes“ eine Arreststrafe von zehn Tagen zu verbüßen habe. Er telegraphierte an die Staatsanwaltschaft im Parma und diese verfügte eine sofortige Haftentlassung gegen Entrichtung einer Geldstrafe von 250 Lire. Womit dann dieses Lustspiel nach zwölfjähriger Dauer zu Ende war zur Freude der Erben des Schuhmachers, der Behörden und Calos ** Ein Stück, in dem das Publikum wie ein Löwe mitbrüllen mun— wurde im August 1925 mit Erfolg im Theater zu Montreal aufgeführt. Es handelte sich um eine Oper„Daniel Jazz“ von Louis Grünberg, die das Bibelmotiv Daniek in der Löwengrube behandelte. Die drei Akte der Oper spielten in der Löwengrube. Daniel erschien als Neger und der wirkliche Löwe bildete das Hauptrequisit. Auch dem Publikum fiel eine ungewohnte Hauptrolle zu: als nämlich die Aufführung beginnen sollte, trat der Direktor vor den Vorhang und bat das Pulikum ebenso herzlich wie dringend, wenn der Löwe brülle, ebenfalls feste auf Löwenart zu brüllen— wahrscheinlich um dem Löwen Gesellschaft vorzutäuschen. Das Publikum ließ sich erweichen und brüllte und heulte in allen Tonarten während den drei Akten, so daß weder der Löwe noch das Jazzorchester mehr zu hören waren. Die Aufführung soll sehr fidel gewesen sein— was danach auch recht glaubhaft erscheint, da das Publikum gewöhnlich im Theater nichts mitzuspielen hat * Eine Skandal=Matinee gab es am 1. Mai dieses Jahres im Berliner Lessingtheater. An diesem schönen Maiensonntagvormittag sollte die Groteske„Type Tailor Tiller“ von Henry Soumange ihre Uraufführung erleben. Diese Groteske stieg allerdings nicht über die Bretter, dafür aber die nachfolgende: Erst saßen die Besucher lange, lange erwartungsvoll vor dem nicht in die Höhe gehenden eisernen Vorhang. Dann setzte eine allgemeine Unterhaltung des Publikums ein— eine animierte Stimmung griff um sich — mehrfach wurde schon Beifall für die Schauspieler gespendet— das Publikum geriet in allgemeine Bewegung— zwanzig Szenen spielten nebeneinander. Endlich kletterte ein Herr Wolfgang Bardach vom Parkett auf die Bühnenrampe und erklärte: die Vorstellung könne nicht stattfinden, der Unternehmer werde sich zu gegebener Zeit über die Gründe hierfür äußern. Ein Teil der Besucher schrie dafür laut und deutlich, daß die Zeit für diese Erklärungen wirklich schon jetzt gegeben sei. Hiernach erschienen in einer Parkettloge zwei Schauspielerinnen in Kriegsausrüstung und erklärten: sie seien zum Spielen bereit, selbst, wenn sie keine Gage dafür bekommen hätten. Aber die Pachtsumme sei nicht gezahlt, und die Musik sei nicht bezahlt und die Theaterarbeiter seien nicht bezahlt— und deshalb könne die Vorstellung nicht stattfinden. Worauf sich eine Flut von Kraftworten gegen die verhangene Bühne ergoß und die Matinee des Skandals allmählich ausklang * Eine große Skandalaufführung vom eingebildeten Dichterstolz bekamen die Besucher des Dresdener Staatlichen Schausvielbauses am 23. März dieses Jahres zu sehen. Die drei Dichter Brecht. Bronnen und Döblin waren von der Leitung dieses Theaters für persönliche Vorträge aus ihren Werken zu einer Sonntag=Morgenaufführung eingeladen und im Hotel Weber einquartiert worden. Für den Abend vorher waren sie zu einem Besuch der Oper eingeladen, wobei ihnen ein Kassenbeamter versehentlich Freikarten für den zweiten Rang statt für das Parkett gab. Darauf machten die Dichter dem Generalintendanten Dr. Reuter eine heftige Szene, lehnten ihnen angebotene Karten für ersten Rang und Sperrsitz, die gerade frei waren, ab mit den unaussprechlich stolzen Worten: „Dieses Angebot könne die Schmach nicht auslöschen, die man ihnen angetan habe:— und verließen die Oper, ließen sich auch später nicht mehr sprechen. In einer Unterredung am Sonntagmorgen mit dem Direktor und dem Dramaturgen begann die Szene mit einer Beschwerde der Dichter darüber, daß sie nicht im ersten Hotel Dresdens untergebracht worden seien. In der Morgenfeier schilderte dann der Dichter Brecht zuerst den schrecklichen Vorfall mit den genügenden Spitzen in Form einer„Ballade“. Dann erklärte der Dichter Bronnen auf der Bühne mit den Händen in den Hosentaschen, in grauem Anzug und Halbstiefeln:„Nach diesem schamlosen Empfang, den uns die Direktion des Staatstheaters bereitet hat, verzichte ich darauf eine Rede zu halten.“ Darauf gab es einen Riesenskandal im Theater mit Pfeifen und Lärmen und Besucherflucht. Worauf Bronnen dem Publikum zuschrie:„Einer von uns beiden muß ruhig sein, entweder wir oder Sie, wie Sie wollen!" Nachdem der Skandal dann langsam ausgetobt hatte, las Bronnen ohne besonderen Erfolg aus seinen„Rheinischen Rebellen" vor.— Die Dichter konnten wohl auch nicht mehr gut einen Erfolg verlangen, nachdem das Publikum vorher erst eine solche Dichter=Rebellion von zu eingebildetem Dichterstolz erlebt hatte..... * Eine nicht weniger interessante Künstler=GagenstreitSzene bekamen die Besucher des Weimarer Residenztbeaters am 28. März dieses Jahres zu sehen. Die Besucher amüsierten sich Sonntagsabends gerade in der Mitte der Operette„Fledermaus“— da fiel den Künstlern ihre rückständige Gage ein. Also verlangten sie mitten in der Aufführung von dem Direktor Deutsch sofort ihre ausgebliebenen Moneten. Wegen Mangel an Ueberfluß in der Kasse konnte der Direktor diese Forderung nicht erfüllen. Und also hörten die Künstler mitten in der Aufführung auf. Künstler zu sein, brachen die Vorstellung ab und gingen nach Hause. Den Theaterbesuchern wurde das Eintrittsgeld wieder zurückgezahlt und sie gingen ebenfalls nach hause, gegenseitig beteuernd, daß sie derartiges Theater noch nicht gesehen hätten.... * Eine Darstellerin mit einem Bart ist auch schon auf der Bühne gewesen. Und das kam— laut einer Schilderung in der„Comedia“— kurz so: Bei der Aufführung von Wagners Oper„Jaunoauser“ in einem großen Badeort war die Darstellerin der Elisabetb vor der Szene der von den Pilgern auf einer Bahre hereingetragenen Leiche der Elisabeth plötzlich krank geworden. Sie ließ sich in dieser stummen Rolle, zu der man sonst eine Statistin nimmt— durch ihren Mann vertreten, der sich unter einem weißen Tuch auf die Bübne tragen ließ. Aber man vergaß dabei, den Tenor von dieser Stellvertretung zu benachrichtigen, um sich danach einzurichten. Der Tenor also ging mit der üblichen großen dramatischen Gebärde auf die Bahre zu, deckte den Leichnam ab und zeigte den Zuschauern, daß in der Zwischenzeit der Darstellerin der Elisabeth Ueber den Einfluß der den Eisenbahnverkehr erfal Oppeln, bis auf kleine Ver Im übrigen begrüßen wir es, wenn Salewsti eine günstige Lösung zahlreicher zwischen beiden Ländern schwebenden Fragen ankündigt, denn wir hoffen, daß sich diese Ankündigung in eine entgegenkommendere Haltung der polnischen Regierung auf vielen Gebieten umsetzt. Die gegenwärtigen Taten der polnischen Regierung, ihre Haltung bei den Niederlassungsverhandlungen, der Kattowitzer Prozeß, die Chorzow=Angelegenbeit, die drohende Ausweisung einiger reichsdeutscher Direktoren aus Polnisch=Oberschlesien, die dieser Tage erfolgte Liquidierung von 12 deutschen Wohlfahrtsanstalten bilden einstimmig einen wenig erfreulichen Kommentar zu den Worten des polnischen Außenministers. Prinzessin Laetitia Vonaparte gestorben. Turin ,25. Okt. Prinzessin Laetitia Bonaparte, Schwester der Prinzen Victor und Louis Napoleon, ist heute früh gestorben. Keine neue Flagge der Sowjetunion. Berlin, 25. Okt. Die Berliner Vertretung der Telegraphenagentur der SowjetUnion ist zu der Feststellung ermächtigt, daß die Meldung der Chicago Tribune aus Warschau, wonach lie Sowjet=Union eine Abänderung der Staatsflagge der U. S. S. R. beabsichtige, in allen Punkten erfunden ist. Aus aller Welt. Das Urteil im Landsberger Fememordprozeß. Meldung des Wolff=Büros. Landsberg, 25. Okt. Im Landsberger Fememordprozeß wurde heute abend nach 9 Uhr folgendes Urteil verkündet: Der Angeklagte Thom wird wegen versuchter Tötung, der Angeklagte Rathsmann wegen Beihilfe dazu jeder zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Dem Angeklagten Thom werden sieben Monate, dem Angeklagten Rathsmann zehn Monate der Untersuchungshaft angerechnet. Der Angeklagte Buchholz wird wegen Trohung zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Die Strafe gilt durch die Untersuchungshaft als verbüßt. Den Angeklagten werden ferner die Kosten des Verfahrens auferlegt. Der Schwarzwald im Schnee. Meldung des Wolff=Büros Freiburg i. Br., 25. Okt. Im Schwarzwald sind Sonnabend und Sonntag weitere Schneefälle niedergegangen und zwar bis in die tieferen Lagen hinab, sodaß eine ziemlich geschlossene Schneedecke den ganzen Schwarzwald bedeckt. Auf dem Feldberg und in den höheren Lagen schneit es heute morgen bei einer Temperatur von minus 5 Grad weiter. Die Schneehöhe auf dem Feldberg beträgt 20 Zentimeter. Das Wetter klärt wieder auf. " V e r k e h r s s t ö r u n g d u r c h S c h n e e f a l l Meldung des Wolff=Büros. Beuthen, 25. Okt. Schneestürme in Oberschlesien auf erfahren wir, daß sich im Bezirk .# auf kleine Verspätungen von 10 bis 15 Minuten. keine ernsteren Störungen bemerkbar gemacht haben. Die Witterungsverhältnisse dürften sich erst in den heutigen Nachtstunden auswirken. Von der Eisenbahndirektion Kattowitz wird gemeldet, daß die Züge aus dem Osten bereits empfindlichen Verspätungen unterworfen sind. Der D=Zug aus Bukarest wird z. B. aus Polen bereits mit 70 Minuten Verspätungen gemeldet. Im Telegraphenverkehr sind die Verbindungen nach dem Reich bisher unbeeinflußt geblieben. Im oberschlesischen Industriebezirk liegen dagegen Meldungen von zahlreichen Störungen vor, besonders an den Leitungen nach Of.=Oberschlesien und von diesen namentlich nach Mylowitz und Laurahütte. Das Anglück im Rickentunnel. Meldung des Wolff=Büros. Uznach(St. Gallen), 25. Okt. Zur Aufklärung des Unglücks im Rickentunnel wurde gestern ein Zug mit dem gleichen Maschinentyp und er gleichen Achsenzabl und Belastung wie der verunglückte Zug in den Tunnel abgelassen. Bei der 4.5 Kilometer vom Tunneleingang kennzeichnenden Marke, d. h. einige hundert Meter weiter als der Unglückszug, kam der Zug zum Stehen. Die verfeuerten Briketts brannten nicht, sondern schwelten und koksten ungenügend. Das für den Tunnelbetrieb somit als ungeeignet erwiesene Brennmaterial dürfte demnach die Ursache des Unglücks vom 4. Okt. sein. Großfeuer im Westerwald. Montabaur, 25. Okt. Heute abend gegen 5.80 Uhr brach hier ein Großfeuer aus, das zur Zeit noch anhält. In der Judengasse sind bisher zehn Häuser abgebrannt. Die Sturmkatastrophe bei den Bermuda-Inseln. 84 Matrosen ertrunken. Meldung des Wolff=Büros. Halifax(Neu Schottland), 25. Okt. Nach von den Bermuda=Inseln eingegangenen Depeschen beläuft sich die Zahl der beim Untergang der englischen Schaluppe„Valerian“ ertrunkenen Mannschaften auf 84. Die Nachforschungen werden fortgesetzt. Man glaubt, daß das Schiff unterging, nachdem der Maschinenraum von Wasser gefüllt war. Der englische Dampfer„Eastway“ ist gleichfalls untergegangen. Nur 12 Mann der Besatzung wurden gerettet. Havanna, 25. Okt. Bisher sind 177 Opfer der Sturmkatastrophe beigesetzt worden. Hungernde Renntierherden. Telegramm unseres Korrespondenten. Kopenhagen, 28. Okt. Aus Stockholm wird gemeldet: Wegen der außerordentlich starken Kälte haben die Renntierherden in Lappland großen Schaden angerichtet. Nicht weniger als 80000 Tiere durchziehen die Wälder, um Nahrung zu suchen. Die starken Schneestürme haben es ihnen unmöglich gemacht, in den dazu reservierten Territorien Lapplands genügend Nahrung zu finden. Eine Herde von etwa 6000 Tieren überfiel vor Hunger ein Dorf und plünderte es gänzlich aus. Tragischer Abschluß einer Jubiläumsseier. Nach einer Meldung aus Frankfurt=Main beging dort am Sonnabend abend die Offenbacher Rudergesellschaft„Undine; ihre 50jährige Jubiläumsfefer. Bei einem von mehr als 2000 Personen besuchten Festakt sprach als Vertreter des deutschen Ruderverbandes, dessen Vorstandsmitglied Stadtrat Bernecker(Frankfurt=Main) und überreichte im Namen des deutschen Ruderverbandes ein Diplom. Kaum hatte jedoch der Redner seinen Platz wieder eingenommen, als er plötzlich infolge Herzschlages tot vom Stuhle sank Die Feter wurde sofort abgebrochen. Der Verstorbene stand im 59. Lebensjahre. Rußland und Amerika. Die Mär vom Flaggenwechsel und ihr politischer Untergrund. Berlin, 20. Okt. Chikago Tribune, ein Blatt, das bei seinen Meldungen häufig genug mehr Wert auf Sensationen als auf Richtigkeit legt, überraschte die Welt mit der Nachricht, daß Sowjetrußland die rote Flagge avschaffen wolle. Die Berliner Vertretung der sowjetrussischen Telegraphenagentur hat diese Nachricht inzwischen dementiert. In diesem Falle muß man aber sagen, daß die Nachricht so gut kombiniert war, daß ein außerordentlich hoher Wahrscheinlichkeitsgrad für ihre Richtigkeit sprach. Zweifellos wirkt vielfach, ganz besor es in Amerika, das einen entschlossenen Kampf gegen den politischen und sozialen Radikalismus führt, die rote Sowjetflagge außerordentlich aufreizend und es würde in der Tat der Gedanke nahe liegen, diese Flagge abzuändern, sei es nun, daß man sie in eine rot=grüne Flagge umgestaltete, die umrandet sein sollte mit dem Gold, daß man in Amerika zu erhalten hofft oder sei es, daß man eine andere Zusammenstellung wählt. Ganz sicherlich würde ein solcher Flaggenwechsel die Position derjenigen Kreise in Amerika stärken, die auf die Anerkennung Rutzlands hinarbeiten. Um diese Anerkennung durch Amerika bewirbt sich Rußland mit Eifer und Nachdruck. Immer wieder tauchen Nachrichten auf, daß die russische Regierung, um diese Anerkennung zu erlangen, bereit ist, einen Teil der Schuldenverpflichtungen anzuerkennen und immer wieder tauchen auch Meldungen auf, die von der Entsendung russischer Delegierter nach Washington zu berichten wissen. In Amerika selbst gibt es starke und einflußreiche Kreise, diefür eine amerikanisch=russische Annäherung eintreten, so z. B. Boran, der einflußreichste Vorsitzende des Senatsausschusses für auswärtige Angelegenheiten, vor allem naturgemäß aber die Firmen, die an dem russischen Geschäft interessiert sind. Diese Handelskreise haben auch eine amerikanisch=russische Handelskammer gegründet, die ihrerseits wieder einen starken Druck auf die Regierung ausübt, um Anerkennung Rußlands durch die Washingtoner Regierung zu erreichen. So tauchen denn auch immer wieder Nachrichten auf, daß die Anerkennung Rußlands durch Amerika unmittelbar bevorstehe. Diese Gerüchte finden in der letzten Zeit erneut dadurch Nahrung, daß ein Abteilungschef des russischen Auswärtigen Amtes sich auf die Reise nach Washington begeben hat, wobei versichert wird, daß er zu Zusicherungen Rußlands ermächtigt sein soll, die sich insbesondere auf die Anerkennung zaristischer und Kerenski=Schulden, sowie auf die Bedingungen der Rückzahlunen beziehen. Andererseits hat auch die amerikanische Finanzwelt die verschiedensten Komissionen nach Rußland entsandt, um an Ort und Stelle die Lage zu studieren und festzustellen, welche Möglichkeiten sich für den amerikanischen' Handel in Rußland bieten. Soweit bisher bekannt geworden ist, sind diese Berichte im allgemeinen günstig ausgefallen und eine starke amerikanische Finanzgruppe unter Führung von Lamort(Morgan) hat denn auch dem amerikanischen Präsidenten Coolidge eine Denkschrift überreicht, in der nach ausführlicher Darlegung der russischen Verhältnisse die baldige Anerkennung der Sowjetregierung als im amerikanischen Interesse liegend empfohlen wird. Dabei liegen heute schon die Verhältnisse für die Amerikaner insofern außerordentlich günstig, als Amerika in der russischen Handelsstatistik an erster Stelle marschiert. Auch für Amerika hat das russische Geschäft heute schon eine nicht zu unterschätzende Bedeutung, denn unter den 87 Hauptabnehmerstaaten Amerikas steht Rußland an 16. Stelle, wobei zu berücksichtigen ist, daß ein Teil des Handelsverkehrs seinen Weg über England, Deutschland und die baltischen Staaten nimmt. in dieser Summe also nicht einbegriffen ist. Ist Rußland mithin ein sehr beachtenswerter Abnehmer für Amerika, so liegen vom amerikanischen Standpunkt aus betrachtet die Dinge insofern noch ganz besonders günstig, als einer Einfuhr in Höhe von 10.9 Millionen Dollars aus Rußland eine Ausfuhr nach Rußland im Werte von 96.6 Millionen Dollar gegenübersteht. Damit hat sich der russisch=amerikanische Handel bereits zur doppelten Höhe der Vorkriegszeit entwickelt. In bekannter amerikanischer Manier möchte man nun die Handelsbeziehungen mit Rußland weiter ausbauen, glaubt aber doch zur Vorsicht genötigt zu sein, solange die Anerkennung der Sowjetregierung durch Washington nicht erfölgt ist. Im Weißen Hause in Washington aber zögert man, die Sowjets anzuerkennen und selbst die mehrfachen Hinweise der amerikanischen Finanz und des Handels sind bislang erfolglos geblieben, sicherlich nicht gerade zum Kummer Englands, denn auch dort spielt das russische Problem eine sehr bedeutende Rolle, wobei ebenfalls die am russischen Geschäft interessierten Firmerk für eine Verständigung mit Rußland eintreten, während die Regierung sich bisher nicht hat entschließen können, von der Politik der Zurückhaltung und Reserviertheit ge.=nüber Rußland abzuweichen. An diesem Standpunkt wird man in England umsomehr festhalten, als ja die Unterstützung des englischen Bergarbesterstreiks durch die Sowjets nicht dazu angetan ist, die Beziehungen zwischen beiden Ländern herzlicher zu gest#tten Auch hier hatte man wohl einen Flaggenwechsel Rußlands als Symbol für eine veränderte Einstellung ausgenommen, als ein Bekenntnis zur Verständigungspolitik, durch das auch die englisch=russischen Kreditverhandlungen sicherlich„efördert worden wären. Trotzdem aber glaubt Rußland, auf eine solche Geste verzichten und das Geld und die Unterstützung der verhaßten Bourgeoisie auch erlangen zu können ohne„Fahnenflucht" und ohne Abdämpfung der Kampfesflagge. Wetterbericht. Das gestern über Nordwestengland erschienene Tief hat sich weiter nach Osten fortbewegt und ein Regengebiet über Holland und Ostfrankreich erzeugt. Der außerordentlich starke Druckfall läßt erwarten, daß das Tief sich nach Mitteleuropa verlagern wird. Hierdurch werden die Temperaturen bei uns. auch im höchsten Berglande weiter ansteigen. Es ist mit erneuten Niederschlägen zu rechnen. Im Laufe des heutigen Tages ist dann ein erneutes Aufhören des Regens zu erwarten. — Vorhersage bis Dienstagabend: Auffrischen des Windes, wolkig bis bedeckt mit Regen, allgemein wärmer. Hier steht man auf den ersten Blick Das wiedergewonnene häusliche Glück. „Sie“ liest mit Genuß den neuen Roman. „Ihn" fesselt die Rede von Stresemann. Der Kaffee dampft, die Zeit verfliegt Und selbst der Dackel ist vergnügt. So ist's nun mal in dieser Welt: Es kann der Beste nicht befriedigt leben, Wenn er sich keine gute Zeitung halt. Elne Kulturgeschichte des modernen Menschen. Soeben ist erschienen: Joseph Aug. Lux Wanderung zu Gott Die Geschichte einer Heimkehr. 8“. 266 S. Geb. in Ganzl. GM. 6.—. Der bekannte, hervorragende Romanschriftsteller erzählt in Form von Selbstbekenntnissen als Lebensgeschichte die Gründe, die ihn wieder zur Kirche heiniführten, ferner die weitere Entwicklung, die er dieser Heimkehr verdankt. Er stellt nicht die Heimkehr zur Kirche aus einem anderen Bekenntnis dar, sondern die Heimkehr eines Katholiken, der durch die modernen Irrwege gegangen ist und schließlich aus diesen neuzeitlichen Geistesirrungen und Abwegen zur katholischen Wahrheit als der einzig zielstrebigen zurückgefunden hat.— Die religiöse Sehnsucht des Menschen findet hier in einem vielseitigen und reichen Erleben einen erfahrenen Wegweiser. Durch jede Buchhandlung zu beziehen. Verlag Ferd. Schöningh Paderborn #-herzbeglückend Was erfolgreiche Geschäftsleute sagen: „Und wenn einer Gold für Blei an zubieten hat, so wird er es nicht los. wenn er es nicht bekannt macht! Mark Twain Liebenswürdiger Kaffeegeschnack und grundgute Bekömmlichkeit sind im „echten Kathreiner“ innig verbunden. Proben Sie Ihn bitte eine Woche lang und beobachten Sie aufmerksam Ihr wachsendes Wohlgefohl. Ea Pfundpaket kostet nur 50 Pi; — Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschluß gefallen, am Sonntag, 24. Oktober, nachmittags 4 Uhr meinen lieben Mann, unseren lieben, treusorgenden Vater, Bruder, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, den Dreschmaschinenbesitzer Johannes Sckwarzenberg zu sich in ein besseres. Jenseits abzurufen. Er starb nach kurzer, schwerer Krankheit, wohlvorbereitet durch ein frommes, christliches Leben, versehen mit en hl. Sterbesakramenten im Alter von 58 Jahren. Um stille Teilnahme und ein Gebet für den Verstorbenen bitten Die trauernden Hinterbliebenen. Kirchborchen, Nordborchen, Paderborn, den 26. Oktober 1926. Das Seelenamt ist Donnerstag morgen 7 Uhr in der Pfarrkirche zu Kirchborchen, Danach die Beerdigung. Sollte jemand aus Versehen keine besondere Anzeige erhalten haben, so bitten “ w i r, d i e s e a l s s o l c h e a n z u s e h e n. Am 24. Oktober verschied nach längerem Leiden der Landwirt Der Verstorbene gehörte seit dem Jahre 1903 der Gemeindevertretung an und wurde im Jahre 1918 zum Gemeindevorsteher gewählt. Diesen Posten bekleidete er bis zum Jahre 1924 mit großem Eifer. Auch in verschiedenen anderen Ehrenämtern war er mit Umsicht und Sorgfalt für das Wohl der Allgemeinheit tätig. Die Gemeinde wird seiner stets in Dankbarkeit gedenken. Kirchborchen, den 25. Oktober 1926. Lichtspiel Palast Der Amtmann. Der Pfarrer. Die Gemeindevertretung. Die Lehrpersonen. Ein liebes, gutes Mutterherz Hat aufgehört zu schlagen, Wir fühlen es mit tiefem Schmerz, Was wie verloren haben. Sie war so liebend, mild und gut, Die nun in kühler Erde ruht. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß entschlief gestern abend 9¼ Uhr meine geliebte Frau, gute Schwester, Schwiegertochter, Schwägerin und Tante Frau Josef Müller Elisabeth geb. Schulte i 46. Lebensjahre, infolge einer Operation, gestärkt durch den Empfang der hl. Sterbesakramente und wohlvorbereitet durch einen frommen Lebenswandel. Die Seele der teuren Verstorbenen wird dem Gebete aller Bekannten empfohlen. In tiefer Trauer: Josef Müller. Ahden, Brenken, Weine, Nordborchen, Hüttenheim, Mündelheim, den 25. Oktober 1926.. Das Seelenamt ist Donnerstag, de 8. Oktober, um 7 Uhr, danach d Beerdigung. Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, unsere liebe, herzensgute, treusorgende Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante, die Wwe. Vernhard Vogt Maria geb. Nagel zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Sie starb nach einem frommen, christlichen Lebenswandel nach kurzer, schwerer Krankheit, vorbereitet durch den öfteren Empfang der heiligen Sakramente, im Alter von 66 Jahren. Dies zeigen tiefbetrübt an mit der Bitte um stille Teilnahme Die trauernden Hinterbliebenen. Sennelager, Ersen, Paderborn, Dortmund, Hövelhof, den 25. Okt. 1926. Die Beerdigung findet statt Mittwoch morgen 6,45 Uhr in Sennelager, danach das Seelenamt. mit Zahnaer Moorsalz, Fichtennadel=Extrakt, Kohlensäure, Sauerstoff, Salz usw empfiehlt Kailer-Karls-Bad A.=G., Paderborn. Vorzüglichen Deutschen Weinbrand empfiehlt Aug. Bonse Paderb., Rathausplatz 9 Fernrut 2209 Erstes Spezialgeschäft für Krankenweine. PoröseLochsteine Normal- und Schwemmsteinformat zum Wölben und für leichte Zwischenwände, Drainrohre in allen Weiten. C. Immig, Paderborn, Benhauserstraße 20. C Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, am Freitag, den 22. Okt., unsere innigstgeliebte Schwester, Schwägerin und Tante Fräulein Clementine Thon nach kurzem, schwerem Leiden im Alter von 58 Jahren zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Gleichzeitig starb am Samstag, den 23. Okt., unser lieber Bruder Fritz Thon nach längerer Krankheit im Alter„von 58 Jahren zu Köln=Ehrenfeld in Gottergebenheit. Im Namen der trauernden HinterKliebenen: Wwe. Finke geb. Thon. Neuenbeken, Köln=Ehrenfeld, Driburg, Siebenstern u. Haltern, 25. Okt. 26. Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittag 8 Uhr in Neuenbeken statt. Das Jahres=Seelenamt für meinen lieben Mann, unsern guten Vater hernn Konrad Rüther findet am Mittwoch, den 27. Oktober, morgens 8¼ Uhr in der Jeuitenkirche statt wozu freundlichst einladen Wwe. Maria Rüther und Kinder. Stete ROELEE DEUNE- DAS IN APOTHEKEN GREME DEHNE gesTE U. DROGERLEN Ians Knust Wilhelmine Knust geb. Dirks VERMAHLTE. Fürstenberg i. W., den 26. Ohtbr. 1926. S n sce. Ich habe mich als Nachfolger des Herrn Sanitätsrats Dr. Hauptmann in Peckelsheim als prakt. Arzt niedergelassen. = Sprechstunden: Vorm. von 8—10 Uhr, nachm. von 2—3 Uhr, außer Sonnabend nachmittag. Dr. med. Rohlfs Fernruf Nr. 8. Saluumn Radio Zentrale, Karlstr. kommt für den Rundfunk in Frage. Fernruf 2569. Nur 3 Tage!!! Dienstag. Mittwoch Donnerstag: Programm! Lucie Doraine die verführerisch„schöne Diva“ in der weiblichen Titelrolle und Willy Frisch der Held aus walzertraum, der Liebling aller Frauen Der Prinz und diefänzerin Ein ausgezeichneter Film über die interessante Liebesgeschichte eines Hochgeborenen und eines Mädchens aus dem Volke 6 Akte Auch die weiteren Rollen sind mit Schauspielern von Ruf besetzt. Glänzende Besetzung und liebenswürdige Heiterkeiten!!! Beides findet man in dem Großfilm Das Gasthaus zur Ehe. 7 Akte. Nach dem gleichnamigen Roman von Fedor v. Zobeltitz. In den Hauptrollen: Georg Alexander. Eiga Brink. Werner Kahle. Mary Kid. 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