Nr. 245. Erstes Blatt. 4. fälisches e Rebenausgaben: Begründet Westfälische Rebenausgaben: Einzelverkaufspreis 10 Pfennig.“ Paderborn, Donnerstag, 2. September 1926. Volksblatt in Johre 1848 Landesausgaben: Der Sauerländer: Der Freimütige: Warsteiner Zeitung* Eichsfelder Volksblatt: Hessischer Kurier Beilagen: Täglich:„Die Truho“, Wöchentlich„Sonntagoseler“, Vierzehntägig:„Am Strom des Lebena“, Monatlich:„Heimalborv“. Erscheint täglich morgens außer Sonn= und Feiertagen.— Bezugspreis durch die Post 2,82 K. durch Boten 2.30 M monatlich.— Bei Eintritt höherer Gewalt. Betriebsstörung, Papiermangel. Versagen der Lieferungsmittel usw. wird von uns keine Gewähr für Lieferung und Leistung übernommen. 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Wir wollen den Volksstaat, in dem„alle Einfluß auf den Staat und auf die Wirtschaft, alle gleiche Rechte haben... Wir wollen, daß der Heimatlose, det Besitzlose, der Lohnarbeiterstand wieder mit dem Staate verwurzelt werde, und daß andere Formen des Gemeinschaftslebens wie ehedem entwickelt werden.“ Diesen und einige andere Teile der Rede Stegerwalds sind in manchen, zumeist rechtsstehenden Kreisen übel vermerkt und beanstandet worden. Es ist da und dort die Meinung aufgetaucht, die erwähnten Forderungen seien deshalb so herausgestellt worden, um den Eintritt der Deutschnationalen in die Regierungskoalition zu erschweren oder gar zu verhindern. Andererseits wird versucht, Stegerwald in einen Gegensatz zu bringen zu einem Teil der unter seiner Gesamtführung stehenden Gewerkschafts- und Angestelltengruppen. Für einen Kenner der Verhältnisse ist es schwer begreiflich, wie derartige Vermutungen und Anwürfe überhaupt entstehen konnten. Was in Breslau gesagt und verlangl worden ist, ist nicht neu. Parteipolitische Erwägungen sind bei der Rede sicherlich nicht ausschlaggebend gewesen. Stegerwald hat als Führer einer großen Bewegung die selbstverständliche Pflicht erfüllt, deren Forigen allüberall zu vertreten und so den Boden für ihre he Erfüllung zu bereiten. Die christliche Arbeiterbewegung vertritt den Gedanken Volksgemeinschaft und ist bereit, mit all denjenigen zu gehen, die ihre Grundforderungen anerkennen und zur Mithilfe bei deren Durchführung bereit sind. Schon vor Jahren, am 9. Juni 1921, haben die„Münchener N. N.“ die Verhältnisse richtig beurteilt und ausgesprochen, daß eine allgemeine Arbeitsgemeinschaft der Parteien nur möglich sein werde, wenn die Rechte keinerlei Forderungen auf Reaktion, das heißt Wiederherstellung der alten Zustände, stellt. Man vergesse in diesen Kreisen das eine nicht: Stegerwaldistchristlicher Arbeiterführer. Er ist durchaus national, aber er ist auch absolut sozial und christlich=demokratisch gesinnt. Hinter Stegerwald stehen Millionen deutscher Arbeiter, die mit ihm zusammen in einer großen christlich=demokratischen und sozial=entschiedenen reformerischen Arbeitsgemeinschaft gern mitarbeiten werden... Es fragt sich nur, hat die Rechte Einsicht und Selbstüberwindung genug, um des großen nationalen Gedankens der Zusammenarbeit von Arbeiterschaft und Bürgertum willen sich demokratisch und sozial einzuordnen.“ Die Sachlage ist damit richtig gezeichnet. Da sie unverändert ist, erledigen sich die an die Breslauer Rede geknüpften parteipolitischen Betrachtungen und Anwürfe ganz von selbst. Die Spekulation auf eine Zerreißung der christlich=nationalen Arbeiterbewegung ist gleichfalls verfehlt. Alle ihre Teile sind sich einig darin, daß die alten Zustände, das frühere politische Regime, die Bevorzugung der oberen Stände, die Arbeitssklaverei nicht mehr widerkehren dürfen. Wir wollen den wahrhaften Volksstaat, nicht mehr den alten Obrigkeitsstaat. Die Vertreterversammlung der christlichen Arbeiterschaft Bayerns hat sich bereits am 18. Februar 1920 in Nürnberg in diesem Sinne ausgesprochen und sich für die Verfassung von Weimar erklärt, weil sie„ein neues soziales Recht, den Arbeitern und Angestellten die politische Gleichberechtigung bringt.“ Um dieselbe Zeit hat der Deutschnationale Hanölungsgehilfenverband, heute eine starke Säule des von Stegerwald geleiteten Deutschen Gewerkschaftsbundes, sich vom alten Regime und von der Klassenherrschaft losgesagt. Auf seiner Tagung in Braunschweig, im Mai 1920, brachte die Verbandsvertretung einmütig zum Ausdruck, daß die Herrschaft des Kapitals beseitigt und ein „wahrhaft freier Volksstaat, an dem alle gleichen Anteil haben“, zu erstreben sei. Auf der Königsberger Tagung, im Juni 1924, sind diese Forderungen scharf unterstrichen worden. Die damaligen, von der Vertreterversammlung gebilligten Ausführungen des Verbandsvorstandes Hans Bechly über Volk, Staat und Wirtschaft, sind in einer Schrift niedergelegt. Dort wird dargetan, daß die Eifersucht deutscher Fürsten die Entwicklung eines machtvollen Einstimmigkeit in Genf. Spanien enthält sich. Von unserm Genfer Vertreter. Genf, 1. Sept. Die Sitzung der Studienkommission wurde kurz nach 1 Uhr vom Präsidenten Motta eröffnet. Er gab eine längere Darstellung des neuen Einigungsentwurfes, dessen Wortlaut wir an anderer Stelle mitteilten. Der argentinische Delegierte Dantilo stimmte dem Entwurf zu, obwohl er den grundsätzlichen Anschauungen seiner Regierung nicht entspreche. Lord Robert Cecil gab seiner Genugtuung darüber Ausdruck und erklärte, daß die Kommission ja nur Empfehlungen geben könne, daß die Entscheidung beim Rate und der Versammlung des Völkerbundes stehe. Er stellte die Uebergangsbestimmungen als besonders wichtig hin, weil durch sie eben die Schwierigkeiten beseitigt werden sollen, die zur Krise geführt hätten. Die Freiheit der Versammlung des Völkerbundes, auf die der deutsche Delegierte in den Kommissionsverhandlungen so großen Wert gelegt hab,e sei durchaus gewahrt worden. Lord Robert Cecil führte dem spanischen Delegierten deutlich vor Augen, was man für Opfer gebracht habe, um der spanischen Regierung Genugtuung zu geben und wünschte. daß die Vollkommission und die anderen Organe des Völkerbundes von dem gleichen Willen beseelt sein würden, wie die Unterkommission. Der schwedische Delegierte Sjoeborg stimmte dem Entwurf zu mit dem Vorbehalt, den er schon in der Unterkommission gemacht hatte, daß nämlich dadurch die Krise völlig gelöst würde. Vorbehaltlos stimmte der tschechoslowakische Delegierte Veverka zu. Der italienische Delegierte Seialoja erklärte, man habe alles getan, was möglich sei. Die Kommission hätte nicht die Aufgabe, ein philosophisches oder theoretisches Werk zu schaffen, sondern ihre Aufgabe sei politischer Art. Er schloß begütigend:„„auch eine Trennung(nämlich Spaniens vom Völkerbunde) muß ja nicht für die Ewigkeit sein, es gibt auch im politischen Leben eine Auferstehung". Dann gab der polnische Delegierte Sokal seine Erklärung ab, die im wesentlichen besagt: Die polnische Regierung macht einen Vorbehalt bezüglich des in dem Entwurf enthaltenen Rechtes der Völkerbundsversammlung, in den Jahren 1927 und 1928 ebtl. auch ein 4. und 5. Mandat als wiederwählbar zu erklären, sodaß dann bei der Wiederwahl einer der in diesem Jahre für wiederwählbar erklärten Staaten ausscheiden müßte. Im übrigen wolle er sich aber der Einstimmigkeit nicht widersetzen. Die kürzeste Erklärung war die des spanischen Delegierten Palacios, der sagte, daß er sich der Abstimmung enthalten werde und seinen Dank für die freundlichen Worte Scialojas und Lord Robert Cecils aussprach. Mit dieser spanischen Erklärung ist sodann im wesentlichen die Einigung perfekt, womit freilich noch nicht gesagt ist, daß Spanien nicht die konsequenzen ziehen wird. Präsident Motta erklärte dann den Entwurf der Studienkommission mit einer Stimmenthaltung für angenommen. Am Nachmittag wird die Kommission noch die Frage der ständigen Ratssitze behandeln, bei der sich wohl die Stellung Spaniens endgültig klären dürfte. Das Reglement für die nichtständigen Von unserm Genfer Vertreter. E Genf, 1. Sept. Im Laufe der gestrigen Besprechungen kam ein neues Reglement für die nichtständigen Ratssitze zustande. Es liegt heute im Wortlaut vor und lautet folgendermaßen: „Art. 1. Die nichtständigen Mitglieder des Rates werden für die Dauer von 8 Jahren gewählt. Sie treten ihr Amt sofort nach dieser Wahl an. Jedes Jahr wird ½ der Mitglieder gewählt. Art. 2. Ein ausscheidendes Mitglied kann während der auf den Ablauf des Mandats folgenden 8 Jahre nicht wieder gewählt werden, es sei denn, daß die Bundesversammlung beim Ablauf des Mandats oder im Laufe dieser 8 Jahre mit ½=Mehrheit anders beschließt. Jedoch darf die Zahl der auf diese Weise wiedergewählten Mitglieder nicht mehr als ½ der Gesamtzahl der nichtständigen Ratsmitglieder betragen. Art. 3. Die Zahl der nichtständigen Mitglieder des Rates wird auf 9erhöht. Art. 4.§ 1. Im Jahre 1926 werden 9 nichtständige Mitglieder des Rats von der Bundesversammlung in der Weise gewählt, daß 8 für 8, 3 für 2 und 8 für 1 Jahr gewählt werden. § 2. Von den im Jahre 1920 auf diese Weise gewählten Mitgliedern können durch eine Entscheidung der Bundesversammlung, die in einer besonderen Abstimmung mit ½=Mehrheit zu treffen ist, höchstens 3 für wiederwählbar erklärt werden. § 8. Die Eigenschaft der Wiederwählbarkeit, die im Jahre 1926 1 oder 2 oder 3 der alsdann gewählten Mitglieder etwa zuerkannt wird, läßt das Recht der Bundesversammlung unberührt, in den Jahren 1927, 1928 und 1929 zu Gunsten anderer alsdann aus dem Rate ausscheidender nichtständiger Mitglieder vor der in Art. 2 vorgesehenen Befugnis Gebrauch zu machen. Es versteht sich indessen, daß sofern bereits schon 8 Mitglieder die Eigenschaft der Wiederwählbarkeit besitzen, die Bundesversammlung in besonderen Fällen von jener Ausnahmebefugnis Gebrauch machen wird.“ Neu in dieser Formulierung ist im Vergleich zum Projekt Fromageots vor allem der letzte Absatz, der den Wert der Wiedeutschen Staates aufgehalten und eine einheitliche Staatsgesinnung im Volke nicht aufkommen ließ. Gegenüber der materialistisch-kapitalistischen Wirtschaftsentwicklung habe das alte Regime ebenfalls versagt. Bechly führte dazu aus:„Das preußische Beamtentum war überwiegend manchesterlich-antisozial eingestellt. Als die kapitalistische Wirtschaft den Sozialismus gebar, war man unfähig, den geistigen Kampf mit ihm aufzunehmen und griff aus der preußischen Staatsidee heraus zur politischen Waffe: das Sozialistengesetz sollte der Damm gegen die heraufsteigende Flut werden. Das wäre vielleicht gelungen, wenn das ganze Staatswesen mit sozialem, antikapitalistischem Geist erfüllt und das Sachen= und Bodenrecht im deutschen Sinne reformiert worden wäre." Das frühere Beamtentum aber hätte in den breiten Volksschichten nur Untertanen, nicht Staatsbürger gesehen, denen man Rechte nicht zuerkennen brauche. Preußische Regierungspräsidenten oder Landräte wären für den gewöhnlichen Mann kaum erreichbar gewesen. Wilhelm den Zweiten bezeichnet Bechly als„den typischen Repräsentanten des kapitalistischen Zivilisationszeitalters“, der sich nur von Männern der Hochfinanz und der Wirtschaft habe beraten lassen. Als dann 1918 die große Prüfung kam, habe die glänzende Spitze versagt. Früher schon, in seinem Reichskanzler Marx geht nach Genf. Eigener Drahtbericht. 5/8 Berlin, 1. Sept. Es steht nunmehr fest, daß Reichskanzler Dr. Marx sich zur Aufnahmesitzung der Völkerbundsversammlung persönlich nach Genf begeben wird. Er dürfte auch an den vorgesehenen politischen Besprechungen der Staatsmänner teilnehmen. Reichsaußenminister Dr. Stresemann wird jedoch für die ganze Dauer der Tagung des Völkerbundsrates als Deutschlands Mitglied des Rates in Genf bleiben und an den Beratungen aller noch ausstehender Fragen teilnehmen. Büchlein:„Ursachen des Zusammenbruchs", hat sich Walther Lambach, jetzt Geschäftsführer der Deutschnationalen im Reichstag, ähnlich geäußert:„Die Träger des alten Regimes haben sich als morsch und unfähig erwiesen. Wir brauchen ihnen keine Träne nachzuweinen". Lambach ist Führer im Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband. Gelegentlich seines 20. Verbandstages in München, im Juni 1926, haben sich verschiedene Redner wiederum scharf gegen die antisozialen Regungen gewisser Kreise gewandt, und Verbandsvorsteher Bechly hat dabei neuerdings ausgesprochen:„Wir wollen keinen feudalen Privilegienwau.... Uns kann nur eine Demokratie frommen, die ein wahrer Volksstaat ist.“(Die hier erwähnte Schrift des deutschnationalen Abg. Lambach gehört zu den besten, die über die Ursachen des Zusammenbruchs geschrieben worden sind. Das Buch ist in der Deutschnationalen Verlagsanstalt in Homburg erschienen.) Es finden sich hier die gleichen Gedankengänge und Forderungen, wie sie Stegerwald wiederholt zum Ausdruck gebracht hat. Von einer Unstimmigkeit in der christlichnationalen Arbeiterbewegung kann also keine Rede sein. Wir können vielmehr feststellen, daß die Gesamtbewegung sich mit aller Entschiedenheit gegen die Wiederkehr der früheren Verhältnisse auf politischen und wirtschaftlichen Gebieten wehren würde. Die Gesamtbewegung ist sich einig in der Forderung auf Ausbau des sozialen Arbeitsrechts und des Staates zum wahren, freien Volksstaat, an dessen Verwaltung und Führung alle Stände gleichberechtigt beteiligt sein sollen. Die christlich=nationale Arbeiter= und Angestelltenbewegung will so die Verbindungsbrücke bauen helfen, die hinführt von der alten zu einer besseren neuen Zeit. Es ist ihr gelungen, innerhalb ihres Kreises religiöse und politische Reibungsflächen abzuschleifen und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Wird allüberall in deutschen Landen in gleichem Sinne gearbeitet, so kommen wir zur inneren Einigung, zur Wiederkehr deutscher Stärke, die überwinden hilft jegliche Not und Gefahr. derwählbarkeit praktisch herabsetzt und bamit das ganze System dehnbarer und gefügiger gestaltet. Eine Erläuterung Meldung des Wolff=Büros. „„ Genf, 1. Sept. Zur Erläuterung der heutigen Beschlüsse des Unterausschusses des Prüfungsausschusses kann nach Erkundigung bei zuständiger Stelle Folgendes gesagt werden: Die heute aufgestellte Regelung für die Wahl der nichtständigen Ratsmitglieder behält in allen Punkten die allgemeinen Grundsätze bei, auf die man sich im Mai in der ersten Tagung der Studienkommission geeinigt hatte. Es bleibt dabei, daß grundsätzlich das Rotationssystem eingeführt wird, daß also die jedes Jahr ausscheidenden drei Mitglieder nicht wiedergewählt werden können, sondern eine dreijährige Sperrzeit durchzumachen haben, bevor sie von neuem kandidieren dürfen. Hiervon ist eine Ausnahme nur insofern zulässig, als einzelne Mitglieder mit einer besonderen Mehrheit, nämlich der Zweidrittel=Majorität sofort nach Ablauf ihres Mandates wiedergewählt werden können, wobei jedoch die Bedingung gilt, daß zu keiner Zeit mehr als drei wiedergewählte Mitglieder im Rate sitzen dürfen. Die einzige Aenderung, die jetzt gegenüber den Beschlüssen von Mai vorgenommen wird, bezieht sich auf die Uebergangszeit. Um das Rotationssystem in Gang zu bringen, sind naturgemäß gewisse Uebergangsbestimmungen notwendig. In den Maibeschlüssen lautete diese Uebergangsbestimmung dahin, daß von den 9 im Jahre 1926 zu wählenden Mitgliedern 3 auf ein Jahr, 3 auf zwei Jahre und 3 auf drei Jahre gewählt seien und daß im Jahre 1927 von der Gesamtwahl wieder 9 Mitglieder 3 mit Zweidrittelmehrheit bezeichnet werden könnten, die nach Ablauf ihres Mandates für die Wiederwahl zugelassen werden. Diese Uebergangsbestimmung ist jetzt insofern geändert worden, als die Bezeichnung der 8 während der Uebergangsperiode wieder wählbaren Mitglieder schon 1926 erfolgt. Diese Vorverlegung des Beschlusses über die Wiederwählbarkeit um ein Jahr wird aber ergänzt durch eine andere Bestimmung, wonach die Bundesversammlung die Möglichkeit erhält, in den Jahren 1927, 1928 und 1929 in besonderen Ausnahmefällen anstelle der 1926 für wiederwählbar erklärten Staaten auch andere Staaten für wiederwählbar zu erklären. Macht die Bundesversammlung in den Jahren 1927, 1928 oder 1929 von dieser letzteren Befugnis Gebrauch, so hat das zur Folge, daß immer nur drei wiederwählbare Mitglieder im Rate sitzen dürfen, eine entsprechende Anzahl der im Jahre 1926 für wiederwählbar erklärten Staaten für eine Wiederwahl nicht mehr in Frage kommt. Im übrigen bleibt sowohl nach den neuen Beschlüssen. wie auch nach den Beschlüssen von Mai zu beachten, daß der Beschluß über die Wiederwählbarkeit nicht gleichbedeutend ist mit der tatsächlichen Wiederwahl. Ein Staat, der für wiederwählbar erklärt worden ist, muß sich vielmehr nach Ablauf seines Mandates noch einmal in gleicher Weise wie die übrigen dann auftretenden Kandidaten zur Wahl stellen. Unangebrachte Sensationspolitik. Eigener Drahtbericht. * X8 Berlin, 1. Sept. Die Londoner Morningpost hatte in einem Artikel eine juristische Untersuchung über Möglichkeiten angestellt, die sich aus dem Völkerbundsstatut für Deutschland ergeben könnten, um die Besatzung am Rhein loszunerden. Dieser Artikel ist in einem Berliner Mittagsblatt in sogenannter großer Aufmachung wiedergegeben worden, sodaß beim Leser eine unbegründet hohe Meinung von der Tragweite der ganzen Angelegenheit entstehen könnte. Es zeigt sich in diesem Fall wieder einmal, wieviel es auf die sogenannte Aufmachung ankommt, um eine Meldung für den Zeitungsleser, je nachdem bedeutend oder unbedeutend zu machen. Das Berliner Mittagsblatt brachte die Meldung in Fettdruck auf die ganze Seite, sodaß der unkritische Leser glauben mußte, es handle sich hier um eine ungeheure politische Offenbarung. Der Artikel der Morningpost hat als Ausgangspunkt den Artikel 10 der Völkerbundssatzung, in welchem sich die Mitglieder des Völkerbundes verpflichten, ihre territoriale Integrität gegenseitig zu achten. Im Anschluß an diesen Artikel stellt das Londoner Blatt Betrachtungen darüber an, inwiefern er der deutschen Diplomatie Gelegenheit geben kann, das ganze Gebäude Kampf der Kontinente. Wie wird die Weltpolitik in 50 Jahren aussehen? Amerika und Rußland gehört die Zukunft. Es ist eine verhängnisvolle falsche Weltbetrachtung, wenn wir uns immer noch als zentralen Mittelpunkt der Erde und den Angelpunkt der Weltpolitik betrachten. Altertum und Mittelalter dachten in Städten, die angehende Neuzeit in Nationalstaaten. Aber die letzten Jahrzehnte haben mit der gewaltigen Entwicklung von Technik und Wirtschaft ganz andere Maßstäbe in die politischen Rechnungen eingeführt. Die Welt denkt heute, wie es die Engländer, das erfolgreichste Volk, seit Jahrzehnten getan haben, in Kontinenten. In China geht es im Augenblick um andere Dinge, als es sich unsere Schulweisheit heute träumen läßt,„ Zwei Mächten gehört die Zukunft: Amerika und Rußland. Wie lange England sich noch in seiner alten Machtstellung behaupten wird, steht dahin. Es hat sicher seine Blütczeit überschritten. Unverbrauchte und jüngere Völker treten an seine Stelle mit dem Anspruch, dem Angesicht der Erde ihre Züge zu leihen. Es gibt in unserer Zeit zwei Imperialismen: Den amerikanischen und den russischen. Beide erscheinen nicht im Gewand des Eroberers und des Soldaten, sondern treten in den Formen auf, die der Gegenwart am meisten angepaßt sind: in der einer friedlichen Durchdringung. Das harmlos scheinende Gewand verhüllt die letzten Zwecke, die im Innersten verborgen sind: die Welt zu beherrschen. Amerika breitet die Herrschaft seiner überragenden ötonomischen Machmittel aus und macht sich die Welt untertan. Seine hervorragende Beteiligung an dem Sachverständigenplan, seine Rückkehr zu aktiver Europapolitik ist die Bekundung nicht menschenfreundlicher Sentiments, sondern seines Willens, sich diesen Erdteil untertan zu machen. Mit seinem Kapital, das es nach Deutschland geben wird, mit seinen Forderungen, die es aus der Zeit des Weltkrieges an seine Assoziierten noch hat, kann es Europa zu seiner Kolonie machen. Spricht nicht der Umstand,daß die alte Wett mehr und mehr ihre alte Kultur hingibt und die amerikanische Zivilisation als Lebensstil dafür eintauscht, deutlich genug für diese Entwicklung, die sich auch im Geistigen manifestiert? Amerika dringt aber nicht nur nach Europa, sondern auch in Asien schrittweise vor. Seine Waffe ist gewaltiger, als es unter der Besatzungspolitik ins Wanken zu bringen. Bei einigem Nachdenken und kritischer Prüfung der Bedeutung des fraglichen Artikels 10 muß man aber zu der Erkenntnis kommen, daß er nicht der starke Hebel für die deutsche Außenpolitik ist, als der er in dem Artikel des Londoner Blattes behandelt wird. Die deutschen Bemühungen um möglichst schnelle Beseitigung der Leidenszeit der Deutschen am Rhein werden bestimmt auf einer solideren juristischen und politischen Grundlage sich aufbauen als sie der Artikel 10 zu geben vermag. Es hieße doch Illusionspolitik vertreiben, wenn Deutschland die These vertreten würde, daß die Besatzungsmächte eben durch die Okkupation am Rhein die territoriale Integrität Teutschlands verletzen, mit einer derartigen luftigen Konstruktion fördert man die deutschen Interessen nicht.„Verletzung der territorialen Integrität“ bedeutet ihrem Wesen nach Rechtsbruch. Man mag nun die Anwesenheit fremder Besatzungstruppen am Rhein noch so sehr als einen tief schmerzenden Stachel für die deutschen nationalen Gefühle empfinden, es nutzt aber nichts und ist auch juri stisch unhaltbar, von einem Rechtsbruch zu reden. Selbstverständlich ist es für uns, daß Deutschland, wenn es einmal Mitglied des Völkerbundes ist und wenn infolgedessen automatisch die Sicherheitsverträge von Locarno in Kraft treten, es nicht unterlassen wird daraus die politischen Schlußfolgerungen zu ziehen, um den politischen Unsinn und die Zwecklosigkeit der jahrelangen Fortdauer der Besatzung der Gegenseite möglichst nachdrücklich vor Augen zu führen. Was an dem Artikel der Morningpost richtig war ist der Hinweis darauf, daß die Besetzung deutschen Gebietes den Westmächten Garantien für die Erfüllung der Friedensbedingungen durch Deutschland bieten sollte, daß aber die militärische Sicherheit durch Deutschlands Entwaffnung und die neutralen Zonen hinreichend gewährleistet sei. Mit diesen Argumenten kann Deutschland in der Tat arbeiten, besonders wenn noch die Locarnoverträge hinzukommen. Auf die Ausnützung des Artikels 10 des Völkerbundsstatuts wird es aber aus Klugheitsgründen bestimmt verzichten. Als internationale Begleiterscheinung ist die entschiedene Ablehnung der juristischen Konstruktion des Berliner Mittagblattes durch die deutschnationale Presse zu werten. Sie wendet sich übereinstimmend gegen die unzulässige Ausbeutung und Ausdeutung die das betreffende demokratische Blatt aus reiner Sensationslust dem Artikel der Morningpost hatte angedeihen lassen. Diese Ablehnung ist um deswillen erfreulich, weil man nun nicht zu befürchten braucht, daß etwa die Deutschnationalen selbst später einmal auf den Gedanken kommen könnten, den Artikel 10 des Völkerbundsstatuts als brauchbare Waffe gegen die Besatzung zu benntzen. Kabinektsitzung über Genf. Endgültige Entscheidung erst nach Anhören der deutschen Vertreter. Eigener Drahtbericht. X Berlin, 1. Sept. Nachdem der Unterausschuß der Studienkommission sich gestern in einem Kompromiß geeinigt hat, durch das die endgültige Lösung der Ratsfrage und damit die Regelung der Voraussetzungen für Deutschlands Eintritt in den Völkerbund näher zu rücken scheint, wird das Reichskabinett Donnerstag zu der angekündigten Kabinettssitzung zusammentreten. Auf der Tagesordnung steht lediglich die Berichterstattung und Diskussion über die Arbeiten der Genfer Studienkommission. Hoeschs Erklärung in Genf. Eigener Drahtbericht. 3/8 Genf, 1. Sept. Die Beratungen der Studienkommission für die nichtständigen Ratssitze, die heute Vormittag mit der Annahme des Protokolls beschlossen wurden, haben die Atmosphäre crwasentspannt. Heute nachmittag begann der zweite pauptteil der Verhandlungen, die Prüfung über die ständigen Ratssitze. Wie von vornherein zu erwarten war, gestaltete sich die Sitzung zu einer großen Sympathiekundgebung, besonders für Spanien, aber auch China, Brasilien, am wenigsten für Polen. Der deutsche Delegierte, Botschafter v. Hoesch, sprach ebenfalls den Wunsch der deutschen Regierung aus, dem Völkerbund die Mitarbeit Spaniens erhalten den heutigen Verhältnissen Millionenheere sein könnten: Sie besteht in der Allmacht des Kapitals. Heute schon können ein paar Bankiers hinter den Kulissen einer Konferenz der Staatsmänner der allgemeinen Politik eine ganz bestimmte Richtung geben: wie es in London gewesen ist. Oder glaubt man, Frankreich wäre so rasch mit der Politik Poincarés fertig gewesen, wenn es nicht an die Bankiers hätte denken müssen. Ob wir wollen oder nicht, ob wir uns gefühlsmäßig dagegen sträuben, wir dürfen nicht vergessen, daß die neueste Zeit wieder im Zeichen einer Kabinettspolitik steht, daß wieder heilige Bündnisse geschlossen werden, wie ehedem, in Zeiten, die der Geschichte anzugehören schienen. Nur die Formen haben sich gewandelt, in denen das gleiche Prinzip auftritt. Es sind nicht mehr Monarchen, sondern Könige des Kapitals, die ihre Kabinetts= und Geheimdiplomatie machen. Und sie sind mächtiger, als eines ihrer gekrönten Vorbilder zu irgend einer Zeit gewesen ist. Der Gegenpok ist Rußland. Auch in ihm manifestiert sich ein Imperialismus. Ein Imperialismus, der nackter, unverhüllter, aber auch brutaler auftritt, als der des amerikanischen Kapitalismus. So seltsam das wohl klingen mag: der Bolschewismus war der wahre Entdecker und Erwecker des russischen Nationalismus. Man sollte nicht glauben, daß zwei so wesentlich verschiedene Geistesrichtungen ein Gemeinsames haben könnten. Die Moskauer Führer sprechen mit Stolz davon, daß sie das russische Volk zum Nationalismus bekehrt haben, zum Nationalismus, der in ihren Augen freilich nicht das ist, wofür ihn die ganze Welt ansieht, sondern das rechte Mittel, der Weltrevolution zum Sieg zu verhelfen. Unter diesen Gesichtspunkten werden die Ereignisse im nahen und fernen Osten von ihnen betrachtet. Die Wirren in China werden dann auch gerade von den Sowjets mit ganz besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Die Interventionspolitik der europäischen Mächte und Amerikas. die Unruhen in russischen Interessengebieten, wie Turkestan, die man England in die Schuhe schiebt, die handelspolitische Rivalität mit den vereinigten Staaten in Persien, das alles wird von Moskau aus mit Spannung beobachtet. Rußland strebt nach nichts geringerem, als nach der schon begonnenen Russifizierung der Mongolei, der diejenige der Mandschurei und Chinas auf dem Fuße folgen soll. Wollte man nur in Europa, wo man sich ewig mit scheinbar wichtigeren Problemen herumschlägt, die wirklich sätularen aber darüber vollständig vergißt, zu sehen. Was die Frage der ständigen Ratssitze anbelangt, so sei der Standpunkt der deutschen Regierung bekannt. Die innere Krisc zu lösen, liege beim Rat und bei der Völkerbundsversammlung selbst und er könne sich darum umso weniger einmischen, als die deutsche Regierung noch nicht Mitglied des Völkerbundes sei und überdies selbst Kandidat für einen ständigen Ratssitz sei. Infolgedessen müsse er sich der Stimme enthalten, bitte aber in dieser Tatsache keine Unterschätzung der großen Bedeutung der Frage zu sehen, über die sich die deutsche Regierung durchaus Rechenschaft geben könne. Boehmes Rücktritt. Von unserer Berliner Vertretung. Xp; Berlin, 1. Sept. Dr. Boehme veröffentlicht eine Erklärung, daß er aus Gesundheitsrücksichten gezwungen sei, von der Hauptgeschäftsführung des Deutschen Bauernbundes zurückzutreten. Die politischen Eisenbahnschranken. Von unserer Berliner Vertretung. X8 Berlin, 1. Sept. Die deutschnationale Reichstagsfraktion hat im Reichstag eine Interpellation eingebracht, weil die Reichsbahngesellschaft angeordnet habe, daß die Eisenbahnschranken allgemein einen rotweißen Anstrich erhalten sollen. In der Begründung machen die Interpellanten darauf aufmerksam, daß die Farben rot—weiß doch auch die Landesfarben Polens seien und daß dadurch die Gefahr bestehc, daß es so in den Ostgrenzgebieten zu bösen Mißverständnissen kommen könne. Die deutschnationale Reichstagsfraktion protestiert deshalb dagegen, daß die Eisenbahnschranken anstelle der bisherigen Landesfarben einen allgemeinen Anstrich erhalten sollen. Die Reichsregierung wird schließlich gefragt, ob sie bereit sei, unverzüglich auf die Reichsbahngesellschaft einzuwirken, damit diese„kostspielige und politisch schädliche Anordnung der Reichsbahn“ wieder aufgehoben werde. Der Schiedsspruch im Ruhrbergbau für verbindlich erklärt. Eigener Drahtbericht. ## Berlin, 1. Sept. Das Reichsarbeitsministerium hat gestern den Schiedsspruch im Ruhrbergbau auf Antrag der Bergarbeiterverbände für verbindlich ertlärt. Der Schiedsspruch bringt eine Erhöhung der Löhne um 4%5. Die Neuordnung der Löhne kann erst am 1. April 1927 für den 30. April 1927 und von da ab mit einmonatiger Kündigungsfrist gekündigt werden, sodaß damit der Lohnkonflikt im Ruhrbergbau für acht Monate beigelegt ist. Ausland. Belgien und der Eisenpakt. Eigene Drahtmeldung. 5E Brüfsel, 1. Sepzt. den zwischen belgischen Industriellen über eine Verständigung über das internationale Stahlkartell geführten Verhandlungen ist kein Beschluß gefaßt worden. DieBesprechungen sollen später fortgesetzt werden. Mellon bei Poincare. 4.5 Meldung des Wolff=Büros. Paris, 81. Aug. Ministerpräsident Poincaré empfing heute nachmittag## früheren amerikanischen Unterstaatssekretär Hughes und im Anschluß daran den amerikanischen Staatssekretär Mellon. mit dem er über eine halbe Stunde lang konferierte. Mellon lehnte es ab, den Journalisten auf ihre Fragen nach dem Verlauf seiner Besprechung mit Poincaré irgend eine Erklärung abzugehen. Er betonte nur, daß sein Besuch bei dem Ministerpräsidenten ein reiner Höflichkeitsbesuch gewesen sei. Auf die Frage nach der Schuldenregelung erklärte Mellon: Wenn ich irgend etwas sagen könnte, würde ich darüber sehr froh sein, aber die gegenwärtige Lage gestattet es mir nicht, zu sprechen. Die Angelegenheit liegt in den Händen der französischen Regierung und ich würde wenig Höfsich darüber klar sein, was auf den sogenannten panasiatischen Kongressen, die alljährlich in Moskau stattfinden und von allen asiatischen Völkern beschickt werden, an propagandistischen und praktisch politischen Wirkungen über ganz Asien ausgeht! Man würde dann kaum mehr die Bildung eines tatarisch=asiatischen Blocks igncrieren und ins Reich der Utopien verweisen; man würde die Riesenarbeit, die die Sowjets in allen Gegenden Asiens leisten, nicht mehr vom rein akademischen Standpunkt betrachten, sondern endlich einsehen, welche Gefahren da am Himmel aufziehen. Dieser gewaltige asiatisch=tatarische Block, der von den Russen, die seine Führer sein werden, ganz offen erstrebt wird, wird eine Waffe gegen den auch in Asien vordringenden Amerikanismus sein. Ueber solchen Zielen vergessen die Moskauer ihr altes und erstes: die Weltrevolution nicht. Sie wissen, daß der amerikanische Imperialismus, der seinen Siegeszug auch nach Europa angetreten hat, mit der unvermeidlichen Ueberspannung des Kapitalismus der Revolutionierung der Menschheit dienlich sein und sich vielleicht als Bahnbrecher des Bolschewismus— freilich ungewollt— erweisen wird. Die Zeit ist natürlich noch nicht reif genug, daß sich solche Konstellationen bereits auswirken können. Die Wirren in China werden auch diesmal noch auf die übliche Art und Weise erledigt werden. Insofern allerdings haben sie für uns kaum ein nennenswertes Interesse. Aber wir sollten weiter denken. Weltpolitik zu treiben, ist das Daseinsbedürfnts eines großen Volkes und sein Kennzeichen. Was wir einst unter dieser Flagge getrieben haben, war keine Weltpolitik. Nun stehen wir am Beginn von welthistorischen Umwälzungen. Wir haben die beginnende Entwicklung, deren Konturen sich schon am weltpolitischen Horizont abheben, zu skizzieren versucht. Seien wir auf der Hut. Wir sollten kein Verlangen haben, die Rolle der Bopfinger in jener klassischen Novelle:„Den Galgen, sagt der Eichele!" zu spielen. Die europäische Problematik der Politik erinnert zwingend an den Hader der beiden Marktflecken um den Galgen, daran der Eichele gehängt werden sollte. In fünfzig Jahren werden vielleicht die Satiriker eine ähnliche Geschichte über die Europäer schreiben, die, als die Zeit längst über sie hinweggeschritten war, noch immer zankten und stritten, weir sie es nicht lassen konnten, sich als Mittelpunkt der Welt zu fühlen. Nr. 245. Zweites Blatt. Volksblatt Die Lehren von Leiferde. Problem der Streckenbewachung.— Die Aufgaben des und der Regierung. Was die Lokomokivführer sagen. Die nachfolgenden Ausführungen, die uns vom Vorstand der Gewerschaft deutscher Lokomotivführer zugehen, behandeln die Frage vom Standpunkt des Zugbeförderungsdienstes. Aber da sie zugleich eine Zusammenfassung der Beobachtungen und Erfahrungen, Beschwerden und Befürchtungen darstellen, die dem Vorstand der Gewerkschaft dauernd von den Unterorganisationen im ganzen Reiche zugehen, so darf man wohl darauf hinweisen, daß es die gemeinsame Aufgabe der Reichsbahngesellschaft und ihrer Beamten ist, das Vertrauen des reisenden Publikums zu erhalten und zu stärken. Aus diesem Grunde soll und kann man nicht überhören, was diejenige Kategorie von Eisenbahnbeamten zu sagen hat, von deren Entschlußkraft im Augenblick der Entscheidung und Gefahr so vieles abhängt, und deren Dienst sie in besonm Maße veranlaßt, die Frage der Betriebssicherheit aus der unmittelbaren Praxis heraus dauernd im Auge zu behalten. Obschon die Reichsbahnverwaltung eine Belohnung von 27000 Mark ausgeschrieben hat, um den Schuldigen an der furchtbaren Eisenbahnkatastrophe von Leiferde ausfindig zu machen, und obschon sie annähernd 1000 Beamte in Bewegung setzte, um seine Spur zu entdecken, wird man seiner dennoch nicht so schnell habhaft werden, wie gelegentlich des Unglücks von München=Ost, wo der Lokomotiv= führer des verunglückten Zuges sofort in Haft genommen wurde. Der Volksmund sagt:„Ein Unglück kommt niemals allein"; und es ist unverkennbar, daß sich die Deutsche Reichsbahn=Gesellschaft gegenwärtig in einer Perivde wiederkehrender Unfälle Rfindet. Das gibt zu denken, und zwar besonders dann, wenn man berücksichtigt, daß die deutschen Eisenbahnen hinsichtlich der Betriebssicherheit und der Sorge für Leben und Gesundheit des reisenden Publikums stets an erster Stelle gestanden haben. Es mußte hingenommen werden, daß während des Krieges ein gewisser Raubbau an Personal und Material getrieben wurde, so daß sich insbesondere die Eisenbahnstrecken auch heute noch nicht wieder in dem Zustand der Vorkriegszeit befinden. Es ist auch festzustellen, daß die Reichsbahngesellschaft der Wiederherstellung der alten Zustände ihre Aufmerksamkeit zuwendet. Aber es muß trotzdem verwunderlich erscheinen, wenn die Reichbahnhauptverwaltung erklärt, daß die Streckenlage günstig und der Oberbau sich in einer guten Verfassung befinde. und daß im Gegensatz zu den geäußerten Bedenken der Oberbau stärker und leistungsfähiger geworden sei und einer Beaussichtigung kaum noch bedürfe. Der Fachmann weiß vielmehr, daß in der gleichen Zeit die Stärke der Lokomotiven und Wagen dem Ausbau der Gleisanlagen voraufeilte, und daß vor allen Dingen die sprunghaft erhohte Geschwindigkeit der Züge mit in Rechnung gestellt werden muß. In einer großen Bezirksbelegierten=Versammlung der Gewerkschaft deutscher Lokomotiv führer in einem süddeutschen Bundesstaat, wurde eine Reihe Ttlicher Anträge der Lokomotivführer angenommen, in enen eine Besserung des Oberbaues beantragt wurde. Die betäiligten Lokomotivführer brachten hierbei zum Ausdruck, daß sicht möglich sei, die vorgeschriebenen Geindigkeiten der Züge ohne Gefährdung der riebssicherheit einzuhalten. Dieses Urteil be##eine der am stärksten befahrenen Schnellzugstrecken Süditschlands. Es geht deshalb nicht an, den heutigen Zustand der Eisenbahnstrecken so zu behandeln, wie es der Generaldirektor der Reichsbahn und mit ihm die Direktionen zu tun für gut befinden. Das trifft insbesondere auf e Beaufsichtigung und Bewachung der Strecken zu. Wenn man sich in den leitenden Kreisen der Auffassung hingegeben hat, daß diese Bewachung eingeschränkt werden könne, so war das ein Irrtum. In einem östlichen Bezirk wurde kürzlich ein Teil der Strecke von Erdmassen überschwemmt, die sich infolge eines wolkenbruchartigen Regens gelöst hatten. Ein diee Strecke passierender Güterzug entgleiste, glücklicherweise ohne großen Schaden zu nehmen. Früher hat an dieser Stelle ein Bahnwärter gestanden, dem die Eigenheiten der Gleisstelle bekannt waren. Heute ist das nicht mehr der Fall. Ein Wolkenbruch ist„höherer Gewalt“ und die Reichsbahngesellschaft nicht ersatzpflichtig. Bewachung v Und doch muß sie für die Unterlassung der chung verantwortlich gemacht werden. Die zweite Gefahr liegt in der Ausübung verbrecherischer Anschläge. Gegen solche Verbrechen wird das Unternehmen nie gefeit sein. Aber die Reichsbahngesellschaft und mit ihr die Direktionen verkennen die Bedeutung der Bahnbewachung. Die Zurückziehung der Streckenbewachungsbeamten wurde teilweise mit dem Hinweis begründet, daß diese ihre Pflicht nicht tun. Der Lokomotivführer als der verantwortliche Leiter des Zuges denkt hierüber anders. Der Streckenwärter ist einer derjenigen Beamten, mit dem er seine Verantwortung teilt. Er weiß, daß die Wärter zum allergrößten Teil ihren Streckenabschnitt mit sehr großer Sorgfalt bewachen und instandhalten. Der Lokomotivführer weiß, daß diesen Leuten jede gefahrvolle Stelle bekannt ist. und daß sie darauf ihre besondere Aufmerksamkeit verwenden. Er weiß ferner, daß dieser Streckenwärter kleine Reparaturen ausführen kann und täglich ausführt. Vor allen Dingen aber ist ein solcher Streckenwärter mit besonderen Signalmitteln ausgerüstet, um bei einer Gefahr den Zug unbedingt anhalten zu können. Bei einer wirklich planmäßigen Ueberwachung der Strecke waat es ein Verbrecher auch viel weniger, sich auf dem Bahnkörper zu beschäftigen. Die Verminderung des Streckenpersonals erfolgte unter dem Druck der wirtschaftlichen Verhältnisse, und die Sparmaßnahmen der Reichsbahngesellschaft werden bedingt durch die Reparationspflicht. Man wird aber den Eindruck nicht los, daß das Verhältnis zwischen Wirtschaftlichkeit und Sicherheit ein anderes geworden, als es in der Vorkriegszeit der Fall war. Das Primäre der privattirtschaftlichen Umstellung des Reichsbahnbetriebes hat sich bis jetzt weniger in großzügigen Anregungen bemerkbar gemacht, als in dem Bestreben, zum Zweck der Sparsamkeit Abstriche an allen bestehenden Einrichtungen zu machen. das Personal in unverantwortlicher Weise zu belasten und jedes soziale Verständnis für die Bedeutung und Mitarbeit des Eisenbahnpersonals zu unterbinden. Anderseits gibt es aber wiederum Einrichtungen anderer Art, die sehr kostspielig sind. Die Reichsbahngesellschaft hat zum Beispiel einen Bahnschutz eingerichtet, angeblich, um in unruhigen Zeiten den Betrieb zu schützen. Das Wesen und die Tätigkeit dieses Bahnschutzes ist etwas geheimnisvoll. Es ist bereits von der Presse darauf hingewiesen worden, daß innerhalb dieses Bahnschutzes Schießübungen nach militärischem Muster abgehalten werden, daß man die Berechtigung des Waffentragens anstrebt, Bedienstete in der Führung von Panzerzügen unterrichtet. Man nennt die Angehörigen dieses Bahnschutzes in einem Atemzuge mit den Angehörigen der sogenannten„vaterländischen" Verbände und Jugendbünde. Sie sind mit diesen an besonderen Uebungen und kameradschaftlichen Bierabenden vereint. Diese Art von Bahnschutz hält man für erforderlich und läßt sich dessen Tätigkeit viel Geld kosten, während für eine reguläre Bahnüberwachung die Mittel nicht bereitgestellt werden können. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß man dem Weichenwärter Klutzmann eine so außergewöhnliche Belohnung von 1000 A gab. Eine solche Großzügigkeit ist den Eisenbahnbeamten neu und bei anderen Gelegenheiten weniger bemerkbar. Bei der Maschine eines D=Zuges, der sich. von München kommend, der Station Augsburg in einem 9C=Kilometer=Tempo näherte platzte plötzlich ein 11 Zentimeter starkes Dampfrohr. Die Explosion zerstörte einen Teil des Führerhauses und machte den Aufenthalt des Lokomokivführers und des Heizers dort unmoglich. Es schien kein Mittel zu geben, den dahinsausenden Zug zu halten. Im Augenblick der höchsten Gefahr bringt sich der Heizer in Sicherheit, während der Führer an der äußeren Seite der Maschine vorbeiklettert und durch ein zertrümmertes Fenster mit großen Schwierigkeiten den Bremshahn erfassen kann. Nur 800 Meter vor der Station kam der Zug zum Stehen. Die Gefahr war unendlich groß und die Leistung des Lokomotivführers fast übermenschlich, denn er war selbst durch den ausströmenden Dampf erheblich verletzt. Die Reichsbahn=Gesellschaft, oder in diesem Faue die Verwaltung der Bayerischen Staatsbahnen, hielt eine Belohnung von 30 A für diese Tat als angemessen, obgleich sie die Gesundheit und das Leben zahlreicher Menschen rettete. Die schwere Belastung der Reichsbahn=Gesellschaft mit den Reparationsleistungen soll nicht verkannt werden. Doch ist es notwendig, im Interesse des reisenden Publikums und auch der beteiligten Bediensteten darauf hinzuweisen, daß sparsame Wirtschaft und Aufrechterhaltung der Sicherheit in einem gewissen Verhältnis stehen müssen. Wozu noch Männergesangvereine? Vor einigen Tagen beging der Berliner Sängerbund eine Jubiläumsfeier, auf der der ehemalige preußische Kultusminister Boelitz eine bemerkenswerte Rede hielt, indem er die Bedeutung des Männergesanges in Volk und Kultur hervorhob. Er führte u. a. aus:„Es bleibt kulturgeschichtlich betrachtet das große Verdienst der Männergesangvereine, daß sie in einer Zeit des überwiegenden Intellektualismus, in einer Zeit der Industrialisierung und Mechanisierung das deutsche Lied pflegten und mit seinem unvergleichlichen Melodienreich= tum und seiner Gemütstiefe uns immer wieder heranführten zu dem tiefsten Brunnen deutscher Volkskraft. In einer Zeit, in der schmerzlich die Klage ertönte: „Das Volk singt nicht mehr“, haben Tausende deutscher Männergesangvereine, so wie unsere Väter und Großväter es einst getan, das deutsche Lied erklingen lassen, in dem alles beschlossen ist, was unser Herz und Gemüt erhebt und bewegt, das immer noch den tiefsten Ausdruck gibt, für das, was deutsches Wesen ist. Die Männergesangvereine sind noch nicht alt. Wohl haben deutsche Männer stets gesungen: Im Dienst der Kirche in den Zünften, als Soldaten und als Studenten. Aber zusammengeschlossen im Sinne unserer heutigen Gesangvereine haben sie sich erst, als das deutsche Lied geboren wurde, als Schumann, Wagner, Liszt, Schubert, Zelter, Weber, Mendelssohn, Spohr, Marschner, Kreutzer, Lachner, Silcher, Abt. Zöllner und sie sonst alle heißen, ihre tiefste Kunst zum Erlebnis des deutschen Volkstums machten. Die Interpretation dieser Großen war die erste hehre Aufgabe des Männergesanges. Aber eine zweite Aufgabe knüpfte sich an die erste und vertiefte den Volkswert der Liedschöpfungen: Die Pflege der Sangesgeselligkeit! Veredelung der Gemeinschaft! So haben Sie im Sinne der Ausgestaltung, der Pflege und der höheren Führung deutschen Kulturlebens gearbeitet: der einzelne Ihres Vereins und Sie alle in der Gesamtheit. in dem Bund, der Sie zu kraftvoller Einheit zusammenschließt. Durch Sie ist das Wort wahr geworden, daß Musik und Ausdruck und Wille einer Kulturgemeinschaft ist, ein Zug im Antlitz unserer Zeit. Der Glanzzeit des Reiches folgten die binteren Kriegs= und Nachkriegsjahre, Zeiten der größten gemeinsamen Not unseres Volkes, Zeiten schwerster persönlicher Verluste, in denen manch treuer Sängerbruder in fremder Erde die letzte Ruhe fand, ohne daß ihm Sängergruß das Graklied hätte singen können. Eine neue Zeit kam, mit einem neuen Geist und mit neuen Anforderungen, die glaubten, daß sich die Männergesangvereine überlebt hätten. Es war ein verhängnisvoller Irrtum, zu glauben, daß die von vielen wahren Vaterlandsfreunden erstrebte Volksgemeinschaft nur dadurch zu errichten sei, daß man historisch Gewordenes zerstörte, Differenzierungen in der gesellschaftlichen und sozialen Struktur unseres Volksganzen aufgebe, und ohne Plan und Sinn der großen Verbrüderung entgegeneile, die nie kommen werde. Nicht über Zerstörung wertvoller Institutionen geht der Weg zum Fortschritt, sondern in der möglichst besten Ausgestaltung des historisch Gewordenenen. Wer die Geschichte der deutschen Männergesangvereine kennt und weiß, wie stark der Idealismus, wir stark die begeisterte Liebe zum Gesange ist, die damals ihren Begründern den Weg wiesen, der siebt keine Gefahr in der Differenzierung der Bewegung, die von Männergesangvereinen, Chorvereinen, akademischen Vereinigungen, solchen auf konfessioneller Grundlage, gewerkschaftlichen Verbänden und Arbeitergesangvereinen spricht. Solange Parteitendenzen und Ideen ihnen fernbleiben, die nichts mit Kunst zu tun haben, solange sie alle getrieben werden durch die eine große Liebe zum deutschen Gesang und damit auch zum deutschen Volkstum, solange sehe ich nur das eine: Den Reichtum unseres kulturellen Lebens. Nirgendwo treten Disziplin, Zucht des Geistes, selbstverständ1 Donnerstag, 2. September Die Nationalliberalen und Severing. Die Nationalliberale Korrespondenz schreibt: Mehrere Zeitungen hatten in den letzten Tagen, gestützt auf angebliches Material eines früheren Sozialisten Schlichting, Anklagen gegen den preußischen Innenminister Severing erhoben. Severing hat sofort die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen widerlegt und zurückgewiesen. Neueren Pressemeldungen zufolge hat nun der deutschnationale Landtagsabgeordnete Lüdicke das Mandat für Schlichting niedergelegt. weil dieser hinter dem Rücken des Verteidigers das Material für die neue Hetze gegen Severing geliefert hat. Sollte das zutreffen, so wäre es ein erfreuliches Zeichen dafür, daß sich die Zahl der Anständigen mehrt, die sich von der persönlichen Entartung des politischen Kampfes immer stärker abgestoßen fühlen. Die üble Methode, den politischen Gegner dadurch matt zu setzen, daß man ihn persönlich verunglimpft, hat in der Tat Formen angenommen, gegen die sich die Anständigen von rechts bis links zu einer gemeinsamen Front der Abwehr zusammenschließen müssen: Der persönliche Kampf ist ein Zeichen politischer Unreife. Vielleicht ist er dadurch zu erklären, daß wir noh ein politisch junges Volk sind. Die politische Opposition hat vor dem Privatleben und der Privatwohnung des Gegners halt zu machen. Kehre jeder vor seiner Tür. Anders können die Dinge freilich liegen, wenn es sich um Fälle nachgewiesener Korruption oder um kriminelle Vergehen handelt. Aber wo ist der Politiker mit normalem Verstand und gesunden Sinnen, der derartiges dem preußischen Innenminister zutrauen wollte! Wir haben das System Severing oft genug bekämpft, aber gerade deshalb auch anerkannt, daß Severing ein Mann von politischem Format und zweifelsfreier moralischer Qualität ist. Hoffen wir, daß der neueste „Fall Severing“ durch die fast allgemeine Ablehnung, die das Vorgehen Schlichtings und seiner Gesinnungsverwandten gefunden hat, zu einer Besserung der politischen Sitten führt. Es sollte auch in Deutschland selbsiverständlich sein, die persönliche Unantastbarkeit des politischen Gegners anzuerkennen.“ Hankau gef Entscheidender Sieg der Kantenbolschewisten. New York, 1. Sept. Nach einem Telegramm aus Kanton haben die unter General Schaikaischek im Yangtsetal vorrückenden Kanton= truppen Wutschang und Hankan crobert. Mit Hankau ist Wupeifus Waffenarsenal und Kräftezentrum gefallen. Die Wupeifutruppen haben sich nach Plünderung der Eingeborenenstadt von Hankau in Auflösung in Richtung Schanghai zurückgezogen. Wie aus Tokio gemeldet wird, führt Tschangtsolin gegenwärtig Verhandlungen wegen Gewährung einer Anleihe von 20 Millionen Ien für seine militärischen Unternehmungen. Offiziell werde gesagt, die Anleihe solle für den Bau einer Eisenbahnlinie in der Mandschurei dienen, aber die japanische Presse spricht selber ganz offen die Ueberzeugung aus, daß dies nur ein Vorwand sei. und das Geld zur Finanzierung der Aktion gegen die Volksarmee dienen soll. Die Zeitung Nishi=Nishi warnt Tschangtsolin, den Erfolg vom Nankoupaß zu überschätzen, da es ihm kaum möglich sein dürfte, die ungeschwächten Truppen der Nationalarmee gänzlich zu vernichten. Verschiedene japanische Blätter raten Tschantsolin, von weiteren Aktionen gegen die Kon=Ming=Armee abzusehen angesichts der verzweifelten wirtschaftlichen Lage in Mulden. Bei den alliierten Generalen herrscht große Bestürzung über die Entwicklung der Kriegslage am Jangtse. Nach Meldungen aus Schanghai beabsichtigt der Gouverneur Suntschuanfang, seine fünf Provinzen zu mobilisieren, um ein Uebergreifen des Kampfes, insbesondere nach der Provinz Schansi, zu verhindern. Im übrigen soll er sich nicht am Kampfe beteiligen. Größere Truppenmassen des Generals Suntschuanfang sind bereits an der Grenze der Provinz Schansi angelangt. Wetterbericht. Die Wetterlage hat sich gegen gestern nicht wesentlich geändert. Durch die anhaltenden Steigtendenzen wird sich das Osthoch mit dem Westhoch verbinden. Durch die in der Höhe herabtransportierten warmen Luftmassen wird eine erneute Zunahme der Temperaturen einsetzen, sodaß wir mit dem Fortbestande der sommerlichen Witterung zu rechnen haben.— Vorhersage bis Donnerstag abend: Heiter, trocken. wärmer, lokale Gewitterneigung. liche Einordnung in die Gesamtheit so stark hervor, wie na Chorgesang und im Orchester. Nirgendwo ist aber auch das Zusammenklingen vieler so überwältigend, wie gerade dort. Wer es hier auch über das Lied hinaus zu schönster Harmonie bringt, dient der Kunst und dem Volke. Freilich eins ist nötig: Daß jeder einzelne Verein sich der Grenze seiner Kraft bewußt bleibt. Es gibt Männergesangvereine, die in vollendetster Form es zu Höchstleistungen auf musikalischem Gebiet gebracht haben, denen wir Stunden tiefsten Genusses zu danken haben, wenn sie Schöpfungen aus dem Reich großen und größten unserer Tondichter vor die Seele gezaubert haben. Aber der Durchschnitt unserer Männergesangvereine wird solche Höchstleistungen nicht bewältigen können. Sieht er ein, daß ihm Grenzen gesetzt sind, und beschränkt er sich auf das ureigenste Gebiet des Männergesangvereins, das einfach gesetzte schlichte Lied. das im a-cappella-Gesang immer wieder unsere Herzen ergreift, dann handelt er ganz im Sinne seiner Begründer und im Sinne seiner unzähligen Freunde im deutschen Vaterland. Vor allem das Haus soll wieder singen. Die Jugend soll das Volkslied wieder in den Mittelpunkt der Volksmusik gestellt sehen, die den seichten Operettengesang und den Modeschlager niederringen soll und nichts anderes sein will, als gesund und stark. In diesem Sinne bekenne ich mich ganz zu der in Preußen eingeleiteten Reform des Musik= unterrichts, der ganz besondere Bedeutung zukommt. nach dem Wegfall der alten Lehrerseminare, die hervorragendste Bedeutung hatten als alte Träger bester musikalischer Kultur. Verstehe ich die Zeichen der Zeit recht, so glaube ich, daß wir auf dem Wege einer furchtbaren Erneuerung des Volksgesanges sind. Unsere Hoffnung ruht in unserer Jugend, die singen will und singen kann und sich durchsetzen will und in unseren Chorvereinen, die in ihrer bundertjährigen Geschichte die Pflege des deutschen Liedes auf ihr Banner geschrieben haben. derwählbarkeit praktisch herabsetzt und bamit das ganze System dehnbarer und gefügiger gestaltet. Eine Erläuterung Meldung des Wolff=Büros. „„ Genf, 1. Sept. Zur Erläuterung der heutigen Beschlüsse des Unterausschusses des Prüfungsausschusses kann nach Erkundigung bei zuständiger Stelle Folgendes gesagt werden: Die heute aufgestellte Regelung für die Wahl der nichtständigen Ratsmitglieder behält in allen Punkten die allgemeinen Grundsätze bei, auf die man sich im Mai in der ersten Tagung der Studienkommission geeinigt hatte. Es bleibt dabei, daß grundsätzlich das Rotationssystem eingeführ: wird, daß also die jedes Jahr ausscheidenden drei Mitglieder nicht wiedergewählt werden können, sondern eine dreijährige Sperrzeit durchzumachen haben, bevor sie von neuem kandidieren dürfen. Hiervon ist eine Ausnahme nur insofern zulässig, als einzelne Mitglieder mit einer besonderen Mehrheit, nämlich der Zweidrittel=Majorität sofort nach Ablauf ihres Mandates wiedergewählt werden können, wobei jedoch die Bedingung gilt, daß zu keiner Zeit mehr als drei wiedergewählte Mitglieder im Rate sitzen dürfen. Die einzige Aenderuna, die jetzt gegenüber den Beschlüssen von Mai vorgenommen wird, bezieht sich auf die Uebergangszeit. Um das Rotationssystem in Gang zu bringen, sind naturgemäß gewisse Uebergangsbestimmungen notwendig. In den Maibeschlüssen lautete diese Uebergangsbestimmung dahin, daß von den 9 im Jahre 1926 zu wählenden Mitgliedern 3 auf ein Jahr, 3 auf zwei Jahre und 3 auf drei Jahre gewählt seien und daß im Jahre 1927 von der Gesamtwahl wieder 9 Mitglieder 3 mit Zweidrittelmehrheit bezeichnet werden könnten, die nach Ablauf ihres Mandates für die Wiederwahl zugelassen werden. Diese Uebergangsbestimmung ist jetzt insofern geändert worden, als die Bezeichnung der 8 während der Uebergangsperiode wieder wählbaren Mitglieder schon 1926 erfolgt. Diese Vorverlegung des Beschlusses über die Wiederwählbarkeit um ein Jahr wird aber ergänzt durch eine andere Bestimmung, wonach die Bundesversammlung die Möglichkeit erhält, in den Jahren 1927, 1928 und 1929 in besonderen Ausnahmefällen anstelle der 1026 für wiederwählbar erklärten Staaten auch andere Staaten für wiederwählbar zu erklären. Macht die Bundesversammlung in den Jahren 1927, 1928 oder 1929 von dieser letzteren Befugnis Gebrauch, so hat das zur Folge, daß immer nur drei wiederwählbare Mitglieder im Rate sitzen dürfen, eine entsprechende Anzahl der im Jahre 1926 für wiederwählbar erklärten Staaten für eine Wiederwahl nicht mehr in Frage kommt. Im übrigen bleibt sowohl nach den neuen Beschlüssen. wie auch nach den Beschlüssen von Mai zu beachten, daß der Beschluß über die Wiederwählbarkeit nicht gleichbedeutend ist mit der tatsächlichen Wiederwahl. Ein Staat, der für wiederwählbar erklärt worden ist, muß sich vielmehr nach Ablauf seines Mandates noch einmal in gleicher Weise wie die übrigen dann auftretenden Kandidaten zur Wahl stellen. Unangebrachte Sensationspolitik. Eigener Drahtbericht. X Berlin, 1. Sept. Die Londoner Morningpost hatte in einem Artikel eine juristische Untersuchung über Möglichkeiten angestellt, die sich aus dem Völkerbundsstatut für Deutschland ergeben könnten, um die Besatzung am Rhein loszuwerden. Dieser Artikel ist in einem Berliner Mittagsblatt in sogenannter großer Aufmachung wiedergegeben worden, sodaß beim Leser eine unbegründet hohe Meinung von der Tragweite der ganzen Angelegenheit entstehen könnte. Es zeigi sich in diesem Fall wieder einmal, wieviel es auf die sogenannte imachung ankommt, um eine Meldung für den Zeitungsleser, je nachdem bedeutend oder unbedeutend zu machen. Das Berliner Mittagsblatt brachte die Meldung in Fettdruck auf die ganze Seite, sodaß der unkritische Leser glauben mußte, es handle sich hier um eine ungeheure politische Offenbarung. Der Artikel der Morningpost hat als Ausgangspunkt den Artikel 10 der Völkerbundssatzung, in welchem sich die Mitglieder des Völkerbundes verpflichten, ihre territoriale Integrität gegenseitig zu achten. Im Anschluß an diesen Artikel stellt das Londoner Blatt Betrachtungen darüber an, inwiefern er der deutschen Diplomatie Gelegenheit geben kann, das ganze Gebäude Kampf der Kontinente. Wie wird die Weltpolitik in 50 Jahren aussehen? Amerika und Rußland gehört die Zukunft. Es ist eine verhängnisvolle falsche Weltbetrachtung, wenn wir uns immer noch als zentralen Mittelpunkt der Erde und den Angelpunkt der Weltpolitik betrachten. Altertum und Mittelalter dachten in Städten, die angehende Neuzeit in Nationalstaaten. Aber die letzten Jahrzehnte haben mit der gewaltigen Entwicklung von Technik und Wirtschaft ganz andere Maßstäbe in die politischen Rechnungen eingeführt. Die Wekt denkt heute, wie es die Engländer, das erfolgreichste Volk, seit Jahrzehnten getan haben, in Kontinenten. In China geht es im Augenblick um andere Dinge, als es sich unsere Schulweisheit heute träumen läßt,„ 9 Zwei Mächten gehört die Zukunft: Amerika und Rußland. Wie lange England sich noch in seiner alten Machtstellung behaupten wird, steht dahin. Es hat sicher seine Blütczeit überschritten. Unverbrauchte und jüngere Völker treten an seine Stelle mit dem Anspruch, dem Angesicht der Erde ihre Züge zu leihen. Es gibt in unserer Zeit zwei Imperialismen: Den amerikanischen und den russischen. Beide erscheinen nicht im Gewand des Eroberers und des Soldaten, sondern treten in den Formen auf, die der Gegenwart am meisten angepaßt sind: in der einer friedlichen Durchdringung. Das harmlos scheinende Gewand verhüllt die letzten Zwecke, die im Innersten verborgen sind: die Welt zu beberrschen. Amerika breitet die Herrschaft seiner überragenden ötonomischen Machmittel aus und macht sich die Welt untertan. Seine hervorragende Beteiligung an dem Sachverständigenplan, seine Rückkehr zu aktiver Europapolitik ist die Bekundung nicht menschenfreundlicher Sentiments, sondern seines Willens, sich diesen Erdteil untertan zu machen. Mit seinem Kapital, das es nach Deutschland geben wird, mit seinen Forderungen, die es aus der Zeit des Weltkrieges an seine Assoziierten noch hat, kann es Europa zu seiner Kolonie machen. Spricht nicht der Umstand,daß die alte Wett mehr und mehr ihre alte Kultur hingibt und die amerikanische Zivilisation als Lebensstil dafür eintauscht, deutlich genug für diese Entwicklung, die sich auch im Geistigen manifestiert? Amerika dringt aber nicht nur nach Europa, sondern auch in Asien schrittweise vor. Seine Waffe ist gewaltiger, als es unter der Besatzungspolitik ins Wanken zu bringen. Bei einigem Nachdenken und kritischer Prüfung der Bedeutung des fraglichen Artikels 10 muß man aber zu der Erkenntnis kommen, daß er nicht der starke Hebel für die deutsche Außenpolitik ist, als der er in dem Artikel des Londoner Blattes behandelt wird. Die deutschen Bemühungen um möglichst schnelle Beseitigung der Leidenszeit der Deutschen am Rhein werden bestimmt auf einer solideren juristischen und politischen Grundlage sich aufbauen als sie der Artikel 10 zu geben vermag. Es hieße doch Illusionspolitik vertreiben, wenn Deutschland die These vertreten würde, daß die Besatzungsmächte eben durch die Okkupation am Rhein die territoriale Integrität Teutschlands verletzen, mit einer derartigen luftigen Konstruktion fördert man die deutschen Interessen nicht.„Verletzung der territorialen Integrität“ bedeutet ihrem Wesen nach Rechtsbruch. Man mag nun die Anwesenheit fremder Besatzungstruppen am Rhein noch so sehr als einen tief schmerzenden Stachel für die deutschen nationalen Gefühle empfinden, es nutzt aber nichts und ist auch juri stisch unhaltbar, von einem Rechtsbruch zu reden. Selbstverständlich ist es für uns, daß Deutschland, wenn es einmal Mitglied des Völkerbundes ist und wenn infolgedessen automatisch die Sicherheitsverträge von Locarno in Kraft treten, es nicht unterlassen wird daraus die politischen Schlußfolgerungen zu ziehen, um den politischen Unsinn und die Zwecklosigkeit der jahrelangen Fortdauer der Besatzung der Gegenseite möglichst nachdrücklich vor Augen zu führen. Was an dem Artikel der Morningpost richtig war ist der Hinweis darauf, daß die Besetzung deutschen Gebietes den Westmächten Garantien für die Erfüllung der Friedensbedingungen durch Deutschland bieten sollte, daß aber die militärische Sicherheit durch Deutschlands Entwaffnung und die neutralen Zonen hinreichend gewährleistet sei. Mit diesen Argumenten kann Deutschland in der Tat arbeiten, besonders wenn noch die Locarnoverträge hinzukommen. Auf die Ausnützung des Artikels 10 des Völkerbundsstatuts wird es aber aus Klugheitsgründen bestimmt verzichten. Als internationale Begleiterscheinung ist die entschiedene Ablehnung der juristischen Konstruktion des Berliner Mittagblattes durch die deutschnationale Presse zu werten. Sie wendet sich übereinstimmend gegen die unzulässige Ausbeutung und Ausdeutung die das betreffende demokratische Blatt aus reiner Sensaronslust dem Artikel der Morningpost hatte angedeihen lassen. Diese Ablehnung ist um deswillen erfreulich, weil man nun nicht zu befürchten braucht, daß etwa die Deutschnationalen selbst später einmal auf den Gedanken kommen könnten, den Artikel 10 des Völkerbundsstatuts als brauchbare Waffe gegen die Besatzung zu benntzen. Kabinektsitzung über Genf. Endgültige Entscheidung erst nach Anhören der deutschen Vertreter. Eigener Drahtbericht. X Berlin, 1. Sept. Nachdem der Unterausschuß der Studienkommission sich gestern in einem Kompromiß geeinigt hat, durch das die endgültige Lösung der Ratsfrage und damit die Regelung der Voraussetzungen für Deutschlands Eintritt in den Völkerbund näher zu rücken scheint, wird das Reichskabinett Donnerstag zu der angekündigten Kabinettssitzung zusammentreten. Auf der Tagesordnung steht lediglich die Berichterstattung und Diskussion über die Arbeiten der Genfer Studienkommission. Hoeschs Erklärung in Genf. Eigener Drahtbericht. 56 Genf, 1. Sept. Die Beratungen der Studienkommission für die nichtständigen Ratssitze, die heute Vormittag mit der Annahme des Protokolls beschlossen wurden, haben die Atmosphäre ctwasentspannt. Heute nachmittag begann der zweite Hauptteil der Verhandlungen, die Prüfung über die ständigen Ratssitze. Wie von vornherein zu erwarten war, gestaltete sich die Sitzung zu einer großen Sympathiekundgebung, besonders für Spanien, aber auch China, Brasilien, am wenigsten für Polen. Der deutsche Delegierte, Botschafter v. Hoesch, sprach ebenfalls den Wunsch der deutschen Regierung aus, dem Völkerbund die Mitarbeit Spaniens erhalten den heutigen Verhältnissen Millionenheere sein könnten: Sie besieht in der Allmacht des Kapitals. Heute schon können ein paar Bankiers hinter den Kulissen einer Konferenz der Staatsmanner der allgemeinen Politik eine ganz bestimmte Richtung geben: wie es in London gewesen ist. Oder glaubt man, Frankreich wäre so rasch mit der Politik Poincarés fertig gewesen, wenn es nicht an die Bankiers hätte denken müssen. Ob wir wollen oder nicht, ob wir uns gefühlsmäßig dagegen sträuben, wir dürfen nicht vergessen, daß die neueste Zeit wieder im Zeichen einer Kabinettspolitik steht, daß wieder heilige Bündnisse geschlossen werden, wie ehedem, in Zeiten, die der Geschichte anzugehören schienen. Nur die Formen haben sich gewandelt, in denen das gleiche Prinzip auftritt. Es sind nicht mehr Monarchen, sondern Könige des Kapitals, die ihre Kabinetts= und Geheimdiplomatie machen. Und sie sind mächtiger, als eines ihrer gekrönten Vorbilder zu irgend einer Zeit gewesen ist. Der Gegenpok ist Rußland. Auch in ihm manifestiert sich ein Imperialismus. Ein Imperialismus, der nackter, unverhüllter, aber auch brutaler auftritt, als der des amerikanischen Kapitalismus. So seltsam das wohl klingen mag: der Bolschewismus war der wahre Entdecker und Erwecker des russischen Nationalismus. Man sollte nicht glauben, daß zwei so wesentlich verschiedene Geistesrichtungen ein Gemeinsames haben könnten. Die Moskauer Führer sprechen mit Stolz davon, daß sie das russische Volk zum Nationalismus bekehrt haben, zum Nationalismus, der in ihren Augen freilich nicht das ist, wofür ihn die ganze Welt ansieht, sondern das rechte Mittel, der Weltrevolution zum Sieg zu verhelfen. Unter diesen Gesichtspunkten werden die Ereignisse im nahen und fernen Osten von ihnen betrachtet. Die Wirren in China werden dann auch gerade von den Sowjets mit ganz besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Die Interventionspolitik der europäischen Mächte und Amerikas. die Unruhen in russischen Interessengebieten, wie Turkestan, die man England in die Schuhe schiebt, die handelspolitische Rivalität mit den vereinigten Staaten in Persien, das alles wird von Moskau aus mit Spannung beobachtet. Rußland strebt nach nichts geringerem, als nach der schon begonnenen Russifizierung der Mongolei, der diejenige der Mandschurei und Chinas auf dem Fuße folgen soll. Wollte man nur in Europa, wo man sich ewig mit scheinbar wichtigeren Problemen herumschlägt, die wirklich säkularen aber darüber vollständig vergißt, zu sehen. Was die Frage der ständigen Ratssitze anbelangt, so sei der Standpunkt der deutschen Regierung bekannt. Die innere Krisc zu lösen, liege beim Rat und bei der Völkerbundsversammlung selbst und er könne sich darum umso weniger einmischen, als die deutsche Regierung noch nicht Mitglied des Völkerbundes sei und überdies sellst Kandidat für einen ständigen Ratssitz sei. Infolgedessen müsse er sich der Stimme enthalten, bitte aber in dieser Tatsache keine Unterschatzung der großen Bedeutung der Frage zu sehen, über die sich die deutsche Regierung durchaus Rechenschaft geben könne. Boehmes Rücktritt. Von unserer Berliner Vertretung. Berlin, 1. Sept. Dr. Boehme veröffentlicht eine Erklärung, daß er aus Gesundheitsrücksichten gezwungen sei, von der Hauptgeschäftsführung des Deutschen Bauernbundes zurückzutreten. Die polisischen Eisenbahnschranken. Von unserer Berliner Vertretung. X8 Berlin, 1. Sept. Die deutschnationale Reichstagsfraktion hat im Reichstag eine Interpellation eingebracht, weil die Reichsbahngesellschaft angeordnet habe, daß die Eisenbahnschranken allgemein einen rotweißen Anstrich erhalten sollen. In der Begründung machen die Interpellanten darauf aufmerksam, daß die Farben rot—weiß doch auch die Landesfarben Polens seien und daß dadurch die Gefahr bestehe, daß es so in den Ostgrenzgebieten zu bösen Mißverständnissen kommen könne. Die deutschnationale Reichstagsfraktion protestiert deshalb dagegen, daß die Eisenbahnschranken anstelle der bisherigen Landesfarben einen allgemeinen Anstrich erhalten sollen. Die Reichsregierung wird schließlich gefragt, ob sie bereit sei, unverzüglich auf die Reichsbahngesellschaft einzuwirken, damit diese„kostspielige und politisch schädliche Anordnung der Reichsbahn“ wieder aufgehoben werde. Der Schiedsspruch im Ruhrbergbau für verbindlich erklärt. Eigener Drahtbericht. #### Berlin, 1. Sept. Das Reichsarbeitsministerium hat gestern den Schiedsspruch im Ruhrberavau auf Antrag der Bergarbeiterverbände für verbindlich ertlärt. Der Schiedsspruch bringt eine Erhöhung der Löhne um 4¾. Die Neuordnung der Löhne kann erst am 1. April 1927 für den 30. April 1927 und von da ab mit einmonatiger Kündigungsfrist gekündigt werden, sodaß damit der Lohnkonflikt im Ruhrbergbau für acht Monate beigelegt ist. Ausland. Belgien und der Eisenpakt. Eigene Drahtmeldung. Brüffel, 1. Setzt. In den zwischen belgischen Industriellen über eine Verständigung über das internationale Stahlkartell Verhandlungen ist kein Beschluß gefaßt worden. sprechungen sollen später fortgesetzt werden. Mellon bei Poincare. 4# Meldung des Wolff=Büros. Paris, 81. Aug. Ministerpräsident Poincaré empfing heute nachmittag## früheren amerikanischen Unterstaatssekretär Hughes und im Anschluß daran den amerikanischen Staatssekretär Mellon. mit dem er über eine halbe Stunde lang konferierte. Mellon lehnte es ab, den Journalisten auf ihre Fragen nach deni Verlauf seiner Besprechung mit Poincaré irgend eine Erklärung abzugehen. Er betonte nur, daß sein Besuch bei dem Ministerpräsidenten ein reiner Höflichkeitsbesuch gewesen sei. Auf die Frage nach der Schuldenregelung erklärte Mellon: Wenn ich irgend etwas sagen könnte, würde ich darüber sehr froh sein, aber die gegenwärtige Lage gestattet es mir nicht, zu sprechen. Die Angelegenheit liegt in den Händen der französischen Regierung und ich würde wenig Höfsich darüber klar sein, was auf den sogenannten panasiatischen Kongressen, die alljährlich in Moskau stattfinden und von allen asiatischen Völkern beschickt werden, an propagandistischen und praktisch politischen Wirkungen über ganz Asien ausgeht! Man würde dann kaum mehr die Bildung eines tatarisch=asiatischen Blocks ignorieren und ins Reich der Utopien verweisen; man würde die Riesenarbeit, die die Sowjets in allen Gegenden Asiens leisten, nicht mehr vom rein akademischen Standpunkt betrachten, sondern endlich einsehen, welche Gefahren da am Himmel aufziehen. Dieser gewaltige asiatisch=tatarische Block, der von den Russen, die seine Führer sein werden, ganz offen erstrebt wird, wird eine Waffe gegen den auch in Asien vordringenden Amerikanismus sein. Ueber solchen Zielen vergessen die Moskauer ihr altes und erstes: die Weltrevolution nicht. Sie wissen, daß der amerikanische Imperialismus, der seinen Siegeszug auch nach Europa angetreten hat, mit der unvermeidlichen Ueberspannung des Kapitalismus der Revolutionierung der Menschheit dienlich sein und sich vielleicht als Bahnbrecher des Bolschewismus— freilich ungewollt= erweisen wird. Die Zeit ist natürlich noch nicht reif genug, daß sich solche Konstellationen bereits auswirken können. Die Wirren in China werden auch diesmal noch auf die übliche Art und Weise erledigt werden. Insofern allerdings haben sie für uns kaum ein nennenswertes Interesse. Aber wir sollten weiter denken. Weltpolitik zu treiben, ist das Daseinsbedürfnis eines großen Volkes und sein Kennzeichen. Was wir einst unter dieser Flagge getrieben haben, war keine Weltpolitik. Nun stehen wir am Beginn von welthistorischen Umwälzungen. Wir haben die beginnende Entwicklung, deren Konturen sich schon am weltpolitischen Horizont abheben, zu skizzieren versucht. Seien wir auf der Hut. Wir sollten kein Verlangen haben, die Rolle der Bopfinger in jener klassischen Novelle:„Den Galgen, sagt der Eichele!" zu spielen. Die europäische Problematik der Politik erinnert zwingend an den Hader der beiden Marktflecken um den Galgen, daran der Eichele gehängt werden sollte. In fünfzig Jahren werden vielleicht die Satiriker eine ähnliche Geschichte über die Europäer schreiben, die, als die Zeit längst über sie hinweggeschritten war, noch immer zankten und stritten, weil sie es nicht lassen konnten, sich als Mittelpunkt der Welt zu fühlen. Donnerstag, 2. September 1926 Nr. 245. Zweites Blatt. Westsälisches Volksblatt Die Lehren von Leiferde. Problem der Streckenbewachung.— Die Aufgaben des Reiches und der Regierung. Was die Lokomokivführer sagen. Die nachfolgenden Ausführungen, die uns vom Vorstand der Gewerschaft deutscher Lokomotivführer zugehen, behandeln die Frage vom Standpunkt des Zugbeförderungsdienstes. Aber da sie zugleich eine Zusammenfassung der Beobachtungen und Erfahrungen, Beschwerden und Befürchtungen darstellen. die dem Vorstand der Gewerkschaft dauernd von den Unterorganisationen im ganzen Reiche zugehen, so darf man wohl darauf hinweisen, daß es die gemeinsame Aufgabe der Reichsbahngesellschaft und ihrer Beamten ist, das Vertrauen des reisenden Publikums zu erhalten und zu stärken. Aus diesem Grunde soll und kann man nicht überhören, was diejenige Kategorie von Eisenbahnbeamten zu sagen hat, von deren Entschlußkraft im Augenblick der Entscheidung und Gefahr so vieles abhängt, und deren Dienst sie in besonderem Maße veranlaßt, die Frage der Betriebssicherheit aus der unmittelbaren Praxis heraus dauernd im Auge zu behalten. Obschon die Reichsbahnverwaltung eine Belohnung von 27000 Mark ausgeschrieben hat, um den Schuldigen an der furchtbaren Eisenbahnkatastrophe von Leiferde ausfindig zu machen, und obschon sie annähernd 1000 Beamte in Bewegung setzte, um seine Spur zu entdecken, wird man seiner dennoch nicht so schnell habhaft werden, wie gelegentlich des Unglücks von München=Ost, wo der Lokomotiv führer des verunglückten Zuges sofort in Haft genommen wurde. Der Volksmund sagt:„Ein Unglück kommt niemals allein"; und es ist unverkennbar, daß sich die Deutsche Reichsbahn=Gesellschaft gegenwärtig in einer Perivde wiederkehrender Unfälle befindet. Das gibt zu denken, und zwar besonders dann, wenn man berücksichtigt, daß die deutschen Eisenbahnen hinsichtlich der Betriebssicherheit und der Sorge für Leben und Gesundheit des reisenden Publikums stets an erster Stelle gestanden haben. Es mußte hingenommen werden, daß während des Krieges ein gewisser Raubbau an Personal und Material getrieben wurde, so daß sich insbesondere die Eisenbahnstrecken auch heute noch nicht wieder in dem Zustand der Vorkriegszeit befinden. Es ist auch festzustellen, daß die Reichsbahngesellschaft der Wiederherstellung der alten Zustände ihre Aufmerksamkeit zuwendet. Aber es muß trotzdem verwunderlich erscheinen, wenn die Reichbahnhauptverwaltung erklärt, daß die Streckenlage günstig und der Oberbau sich in einer guten Verfassung befinde, und daß im Gegensatz zu den geäußerten Bedenken der Oberbau stärker und leistungsfähiger geworden sei und einer Beaufsichtigung kaum noch bedürfe. Der Fachmann weiß vielmehr, daß in der gleichen Zeit die Stärke der Lokomotiven und Wagen dem Ausbau der Gleisanlagen voraufeilte, und daß vor allen Dingen die sprunthaft erhöhte Geschwindigkeit der Züge mit in Rechnung gestellt werden muß. In einer großen Bezirksdelegierten=Versammlung der Gewerkschaft deutscher Lokomotiv= fühker in einem süddeutschen Bundesstaat, wurde eine Reihe schriftlicher Anträge der Lokomotivführer angenommen, in denen eine Besserung des Oberbaues beantragt wurde. Die beligten Lokomotivführer brachten hierbei zum Ausdruck, daß sicht möglich sei, die vorgeschriebenen Geindigkeiten der Zuge ohne Gefährdung der riebssicherheit einzuhalten. Dieses Urteil beeine der am stärksten befahrenen Schnellzugstrecken Südktschlands. Es geht deshalb nicht an, den heutigen Zustand der Eisenbahnstrecken so zu behandeln, wie es der Generaldirektor der Reichsbahn und mit ihm die Direktionen zu tun für gut befinden. Das trifft insbesondere auf “je Beaufsichtigung und Bewachung der Strecken zu. Wenn man sich in den leitenden Kreisen der Auffassung hingegeben hat, daß diese Bewachung eingeschränkt werden könne, so war das ein Irrtum. In einem östlichen Bezirk wurde kürzlich ein Teil der Strecke von Erdmassen überschwemmt, die sich infolge eines wolkenbruchartigen Regens gelöst hatten. Ein die Strecke passierender Güterzug entgleiste, glücklicherweise ohne großen Schaden zu nehmen. Früher hat an dieser Stelle ein Bahnwärter gestanden, dem die Eigenheiten der Gleisstelle bekannt waren. Heute ist das nicht mehr der Fall. Ein Wolkenbruch ist„höherer Gewalt“ und die Reichsbahngesellschaft nicht ersatzpflichtig. Und doch muß sie für die Unterlassung der Bewachung verantwortlich gemacht werden. Die zweite Gefahr liegt in der Ausübung verbrecherischer Anschläge. Gegen solche Verbrechen wird das Unternehmen nie gefeit sein. Aber die Reichsbahngesellschaft und mit ihr die Direktionen verkennen die Bedeutung der Bahnbewachung. Die Zurückziehung der Streckenbewachungsbeamten wurde teilweise mit dem Hinweis begründet, daß diese ihre Pflicht nicht tun. Der Lokomotivführer als der verantwortliche Leiter des Zuges denkt hierüber anders. Der Streckenwärter ist einer derjenigen Beamten, mit dem er seine Verantwortung teilt. Er weiß, daß die Wärter zum allergrößten Teil ihren Streckenabschnitt mit sehr großer Sorgfalt bewachen und instandhalten. Der Lokomotivführer weiß, daß diesen Leuten jede gefahrvolle Stelle bekannt ist. und daß sie darauf ihre besondere Aufmerksamkeit verwenden. Er weiß ferner, daß dieser Streckenwärter kleine Reparaturen ausführen kann und täglich ausführt. Vor allen Dingen aber ist ein solcher Streckenwärter mit besonderen Signalmitteln ausgerüstet, um bei einer Gefahr den Zug unbedingt anhalten zu können. Bei einer wirklich planmäßigen Ueberwachung der Strecke wagt es ein Verbrecher auch viel weniger, sich auf dem Bahnkörper zu beschäftigen. Die Verminderung des Streckenpersonals erfolgte unter dem Druck der wirtschaftlichen Verhältnisse, und die Sparmaßnahmen der Reichsbahngesellschaft werden bedingt durch die Reparationspflicht. Man wird aber den Eindruck nicht los, daß das Verhältnis zwischen Wirtschaftlichkeit und Sicherheit ein anderes geworden, als es in der Vorkriegszeit der Fall war. Das Primäre der privatwirtschaftlichen Umstellung des Reichsbahnbetriebes hat sich bis jetzt weniger in großzügigen Anregungen bemerkbar gemacht, als in dem Bestreben, zum Zweck der Sparsamkeit Abstriche an allen bestehenden Einrichtungen zu machen. das Personal in unverantwortlicher Weise zu belasten und jedes soziale Verständnis für die Bedeutung und Mitarbeit des Eisenbahnpersonals zu unterbinden. Anderseits gibt es aber wiederum Einrichtungen anderer Art, die sehr kostspielig sind. Die Reichsbahngesellschaft hat zum Beispiel einen Bahnschutz eingerichtet, angeblich, um in unruhigen Zeiten den Betrieb zu schützen. Das Wesen und die Tätigkeit dieses Bahnschutzes ist etwas geheimnisvoll. Es ist bereits von der Presse darauf hingewiesen worden, daß innerhalb dieses Bahnschutzes Schießübungen nach militärischem Muster abgehalten werden, daß man die Berechtigung des Waffentragens anstrebt, Bedienstete in der Führung von Panzerzügen unterrichtet. Man nennt die Angehörigen dieses Bahnschutzes in einem Atemzuge mit den Angehörigen der sogenannten„vaterländischen" Verbände und Jugendbünde. Sie sind mit diesen an besonderen Uebungen und kameradschaftlichen Bierabenden vereint. Diese Art von Bahnschutz hält man für erforderlich und läßt sich dessen Tätigkeit viel Geld kosten, während für eine reguläre Bahnüberwachung die Mittel nicht bereitgestellt werden können. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß man dem Weichenwärter Klutzmann eine so außergewöhnliche Belohnung von 1000 M gab. Eine solche Großzügigkeit ist den Eisenbahnbeamten neu und bei anderen Gelegenheiten weniger bemerkbar. Bei der Maschine eines D=Zuges, der sich von München kommend, der Station Augsburg in einem 90=grilometer=Tempo näherte vlatzie plötzlich ein 11 Zentimeter starkes Dampfrohr. Die Explosion zerstörte einen Teil des Führerhauses und machte den Aufenthalr des Lokomokivführers und des Heizers dort unmoglich. Es schien kein Mittel zu geben, den dahinsausenden Zug zu halten. Im Augenblick der höchsten Gefahr bringt sich der Heizer in Sicherheit, während der Führer an der äußeren Seite der Maschine vorbeiklettert und durch ein zertrümmertes Fenster mit großen Schwierigkeiten den Bremshahn erfassen kann. Nur 800 Meter vor der Station kam der Zug zum Stehen. Die Gefahr war unendlich groß und die Leistung des Lokomotivführers fast übermenschlich, denn er war selbst durch den ausströmenden Dampf erheblich verletzt. Die Reichsbahn=Gesellschaft, oder in diesem Falle die Verwaltung der Bayerischen Staatsbahnen, hielt eine Belohnung von 30 A für diese Tat als angemessen, obgleich sie die Gesundheit und das Leben zahlreicher Menschen rettete. Die schwere Belastung der Reichsbahn=Gesellschaft mit den Reparationsleistungen soll nicht verkannt werden. Doch ist es notwendig, im Interesse des reisenden Publikums und auch der beteiligten Bediensteten darauf hinzuweisen, daß sparsame Wirtschaft und Aufrechterhaltung der Sicherheit in einem gewissen Verhältnis stehen müssen. Die Nationalliberalen und Severing. Die Nationalliberale Korrespondenz schreibt: Mehrere Zeitungen hatten in den letzten Tagen, gestützt auf angebliches Material eines früheren Sozialisten Schlichting, Anklagen gegen den preußischen Innenminister Severing erhoben. Severing hat sofort die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen widerlegt und zurückgewiesen. Neueren Pressemeldungen zufolge hat nun der deutschnationale Landtagsabgeordnete Lüdicke das Mandat für Schlichting niedergelegt. weil dieser hinter dem Rücken des Verteidigers das Material für die neue Hetze gegen Severing geliefert hat. Sollte das zutreffen, so wäre es ein erfreuliches Zeichen dafür, daß sich die Zahl der Anständigen mehrt, die sich von der persönlichen Entartung des politischen Kampfes immer stärker abgestoßen fühlen. Die üble Methode, den politischen Gegner dadurch matt zu setzen, daß man ihn persönlich verunglimpft, hat in der Tat Formen angenommen, gegen die sich die Anständigen von rechts bis links zu einer gemeinsamen Front der Abwehr zusammenschließen müssen: Der persönliche Kampf ist ein Zeichen politischer Unreife. Vielleicht ist er dadurch zu erklären, daß wir noch ein politisch junges Volk sind. Die politische Opposition hat vor dem Privatleben und der Privatwohnung des Gegners halt zu machen. Kehre jeder vor seiner Tür. Anders können die Dinge freilich liegen, wenn es sich um Fälle nachgewiesener Korruption oder um kriminelle Vergehen handelt. Aber wo ist der Politiker mit normalem Verstand und gesunden Sinnen, der derartiges dem preußischen Innenminister zutrauen wollte! Wir haben das System Severing oft genug bekämpft, aber gerade deshalb auch anerkannt, daß Severing ein Mann von politischem Format und zweifelsfreier moralischer Qualität ist. Hoffen wir, daß der neueste „Fall Severing" durch die fast allgemeine Ablehnung, die das Vorgehen Schlichtings und seiner Gesinnungsverwandten gefunden hat, zu einer Besserung der politischen Sitten führt. Es sollte auch in Deutschland selbstverständlich sein, die persönliche Unantastbarkeit des politischen Gegners anzuerkennen.“ Hankau gefallen. Entscheidender Sieg der Kantrubolschewisten. New York, 1. Sept. Nach einem Telegramm aus Kanton haben die unter General Schaikaischek im Yangtsetal vorrückenden Kantontruppen Wutschang und Hankan crobert. Mit Hankau ist Wupeifus Waffenarsenal und Kräftezentrum gefallen. Die Wupeifutruppen haben sich nach Plünderung der Eingeborenenstadt von Hankau in Auflösung in Richtung Schanghai zurückgezogen. Wie aus Tokio gemeldet wird, führt Tschangtsolin gegenwärtig Verhandlungen wegen Gewährung einer Anleihe von 20 Millionen Yen für seine militärischen Unternehmungen. Offiziell werde gesagt, die Anleihe solle für den Bau einer Eisenbahnlinie in der Mandschurei dienen, aber die japanische Presse spricht selber ganz offen die Ueberzeugung aus, daß dies nur ein Vorwand sei. und das Geld zur Finanzierung der Aktion gegen die Volksarmee dienen soll. Die Zeitung Nishi=Nishi warnt Tschangtsolin, den Erfolg vom Nankoupaß zu überschätzen, da es ihm kaum möglich sein dürfte, die ungeschwächten Truppen der Nationalarmee gänzlich zu vernichten. Verschiedene japanische Blätter raten Tschantsolin, von weiteren Aktionen gegen die Kon=Ming=Armee abzusehen angesichts der verzweifelten wirtschaftlichen Lage in Mukden. Bei den alliierten Generalen herrscht große Bestürzung über die Entwicklung der Kriegslage am Jangtse. Nach Meldungen aus Schanghai beabsichtigt der Gouverneur Suntschuanfang, seine fünf Provinzen zu movilisieren, um ein Uebergreifen des Kampfes, insbesondere nach der Provinz Schansi, zu verhindern. Im übrigen soll er sich nicht am Kampfe beteiligen. Größere Truppenmassen des Generals Suntschuanfang sind bereits an der Grenze der Provinz Schansi angelangt. Wetterbericht. Die Wetterlage hat sich gegen gestern nicht wesentlich geändert. Durch die anhaltenden Steigtendenzen wird sich das Osthoch mit dem Westhoch verbinden. Durch die in der Höhe herabtransportierten warmen Luftmassen wird eine erneute Zunahme der Temperaturen einsetzen, sodaß wir mit dem Fortbestande der sommerlichen Witterung zu rechnen haben.— Vorbersage bis Donnerstag abend: Heiter, trocken. wärmer, lokale Gewitterneigung. Wozu noch Männergesangvereine? Vor einigen Tagen beging der Berliner Sängerbund eine Jubiläumsfeier, auf der der ehemalige preußische Kultusminister Boelitz eine bemerkenswerte Rede hielt, indem er die Bedeutung des Männergesanges in Volk und Kultur hervorhob. Er führte u. a. aus:„Es bleibt kulturgeschichtlich betrachtet das große Verdienst der Männergesangvereine, daß sie in einer Zeit des überwiegenden Intellektualismus, in einer Zeit der Industrialisierung und Mechanisierung das deutsche Lied pflegten und mit seinem unvergleichlichen Melodienreich= tum und seiner Gemütstiefe uns immer wieder heranführten zu dem tiefsten Brunnen deutscher Volkskraft. In einer Zeit, in der schmerzlich die Klage ertönte: „Das Volk singt nicht mehr“, haben Tausende deutscher Männergesangvereine, so wie unsere Väter und Großväter es einst getan, das deutsche Lied erklingen lassen, in dem alles beschlossen ist, was unser Herz und Gemüt erhebt und bewegt, das immer noch den tiefsten Ausdruck gibt, für das, was deutsches Wesenist. Die Männergesangvereine sind noch nicht alt. Wohl haben deutsche Männer stets gesungen: Im Dienst der Kirche in den Zünften, als Soldaten und als Studenten. Aber zusammengeschlossen im Sinne unserer heutigen Gesangvereine haben sie sich erst. als das deutsche Lied geboren wurde, als Schumann, Wagner, Liszt, Schubert, Zelter, Weber, Mendelssohn, Spohr, Marschner, Kreutzer, Lachner, Silcher, Abt. Zöllner und sie sonst alle heißen, ihre tiefste Kunst zum Erlebnis des deutschen Volkstums machten. Die Interpretation dieser Großen war die erste hehre Aufgabe des Männergesanges. Aber eine zweite Aufgabe knüpfte sich an die erste und vertiefte den Volkswert der Liedschöpfungen: Die Pflege der Sangesgeselligkeit! Veredelung der Gemeinschaft! So haben Sie im Sinne der Ausgestaltung, der Pflege und der höheren Führung deutschen Kulturlebens gearbeitet: Jeder einzelne Ihres Vereins und Sie alle in der Gesamtheit. in dem Bund, der Sie zu kraftvoller Einheit zusammenschließt. Durch Sie ist das Wort wahr geworden, daß Musik und Ausdruck und Wille einer Kulturgemeinschaft ist, ein Zug im Antlitz unserer Zeit. Der Glanzzeit des Reiches folgten die birteren Kriegs= und Nachkriegsjahre, Zeiten der größten gemeinsamen Not unseres Volkes, Zeiten schwerster persönlicher Verluste. in denen manch treuer Sängerbruder in fremder Erde die letzte Ruhe fand, ohne daß ihm Sängergruß das Grablied hätte singen können. Eine neue Zeit kam, mit einem neuen Geist und mit neuen Anforderungen, die glaubten, daß sich die Männergesangvereine überlebt hätten. Es war ein verhängnisvoller Irrtum, zu glauben, daß die von vielen wahren Vaterlandsfreunden erstrebte Volksgemeinschaft nur dadurch zu errichten sei, daß man historisch Gewordenes zerstörte, Differenzierungen in der gesellschaftlichen und sozialen Struktur unseres Volksganzen aufgebe, und ohne Plan und Sinn der großen Verbrüderung entgegeneile, die nie kommen werde. Nicht über Zerstörung wertvoller Institutionen geht der Weg zum Fortschritt, sondern in der möglichst besten Ausgestaltung des historisch Gewordenenen. Wer die Geschichte der deutschen Männergesangvereine kennt und weiß, wie stark der Idealismus, wir stark die begeisterte Liebe zum Gesange ist, die damals ihren Begründern den Weg wiesen, der sieht keine Gefahr in der Differenzierung der Bewegung, die von Männergesangvereinen, Chorvereinen, akademischen Vereinigungen, solchen auf konfessioneller Grundlage, gewerkschaftlichen Verbänden und Arbeitergesangvereinen spricht. Solange Parteitendenzen und Ideen ihnen fernbleiben, die nichts mit Kunst zu tun haben, solange sie alle getrieben werden durch die eine große Liebe zum deutschen Gesang und damit auch zum deutschen Volkstum, solange sehe ich nur das eine: Den Reichtum unseres kulturellen Lebens. Nirgendwo treten Disziplin, Zucht des Geistes, selbstverständliche Einordnung in die Gesamtheit so stark hervor, wie nia Chorgesang und im Orchester. Nirgendwo ist aber auch das Zusammenklingen vieler so überwältigend, wie gerade dort. Wer es hier auch über das Lied hinaus zu schönster Harmonie bringt, dient der Kunst und dem Volke. Freilich eins ist nötig: Daß jeder einzelne Verein sich der Grenze seiner Kraft bewußt bleibt. Es gibt Männergésangvereine, die in vollendetster Form es zu Höchstleistungen auf musikalischem Gebiet gebracht haben, denen wir Stunden tiefsten Genusses zu danken haben, wenn sie Schöpfungen aus dem Reich der großen und größten unserer Tondichter vor die Seele gezaubert haben. Aber der Durchschnitt unserer Männergesangvereine wird solche Höchstleistungen nicht bewältigen können. Sieht er ein, daß ihm Grenzen gesetzt sind, und beschränkt er sich auf das ureigenste Gebiet des Männergesangvereins, das einfach gesetzte schlichte Lied, das im a-cappella-Gesang immer wieder unsere Herzen ergreift, dann handelt er ganz im Sinne seiner Begründer und im Sinne seiner unzähligen Freunde im deutschen Vaterland. Vor allem das Haus soll wieder singen. Die Jugend soll das Volkslied wieder in den Mittelpunkt der Volksmusik gestellt sehen, die den seichten Operettengesang und den Modeschlager niederringen soll und nichts anderes sein will, als gesund und stark. In diesem Sinne bekenne ich mich ganz zu der in Preußen eingeleiteten Reform des Musik= unterrichts, der ganz besondere Bedeutung zukommt. nach dem Wegfall der alten Lehrerseminare, die hervorragendste Bedeutung hatten als alte Träger bester musikalischer Kultur. Verstehe ich die Zeichen der Zeit recht, so glaube ich, daß wir auf dem Wege einer furchtbaren Erneuerung des Volksgesanges sind. Unsere Hoffnung ruht in unserer Jugend, die singen will und singen kann und sich durchsetzen will und in unseren Chorvereinen, die in ihrer bundertjährigen Geschichte die Pflege des deutschen Liedes auf ihr Banner geschrieben haben. Devisen und Effekten. Neue Hausse nach glattem Ultimo. Meldung des Wolff=Büros. Berlin, 1. Sept. Der Ultimo ist nach allgemeiner Annahme glatt überwunden. Die Nachrichten über umfangreiche Auslandsgeschafte der elektrischen Industric und die sich noch immer behauptenden Gerüchte von dem Entstehen eines Elektrotrustes brachten ein lebhaftes Geschäft in Elektrizitätswerten. Siemens und Halske mit ca. 6%iger Besserung führend, andere verwandte Werte 3 bis 4 Prozent erhöht. Auch auf dem Montanmarkte war der Umsatz fehr rege, namentlich in Vereinigte Stahlwerte A.=G., Rheinische Braunkohlen um über 7%, andere Werte um 2 bis 3% gebessert. Hauptsächlich gewannen die letzthin in Beziehung zur J. G. Farbenindustrie gebrachten Werte. Rheinstahl stiegen um mehr als 5%. Farbenindustrie konnten einen Anfangsgewinn von etwa 5% nicht voll behaupten. Schifffahrtsaktien um 3% etwa, Hansa um über 6% gesteigert. Am Maschinenbauaktienmarkt waren Deutsche Maschinenfabrikaktien mit etwa 4%iger Steigerung bevorzugt. Dessauer Gas zogen 5 bis 6% an. Am Bankaktienmarkt gingen Darmstädter und Nationalbank und Deutsche Bank nach oben. Der Markt der deutschen Anleihen vernachlässigt, die Kurse waren jedoch gut gehalten. Ausländische Rentenwerte wenig verändert, wertbeständige Anleihen hielten im allgemeinen ihren Kursstand. Landschaftliche Gold= und Roggenpfandbriefe etwas fester. Gewinnrealisierungen brachten die weitere Aufwärtsbewegung zum Stillstand. Tagesgeld 6 bis 7%5, Monatsgeld 5¾ bis 6¾%. Wirtschaftszeitung. Der Getreide=Einfuhrbedarf der europäischen Berliner Devisenpreise(in R=Mark). wih Berlin, 1. E Aires ept. Buenos Japan Konstantinopel L0ndon New York Amsterdam=Rotterdam Brüssel=Antwerpen Italien Kopenhagen Paris Prag Schweiz Sofia Spanien Stockholm=Gothenb. Wien Budapest Produkten. Roggen fest, Weizen gedrückt. Meldung des Wolff=Büros. Berlin, 1. Sept. Am Produktenmarkt drückte inländisches Angebot ziemlich empfindlich auf die Weizenpreise, namentlich per September. Die inländische Ware ist zwar zum großen Teil minderwertig, man nimmt aber an, daß infolge der guten Witterung noch nicht geschnittener Sommerweizen in guten Qualitäten zum Markte kommt. Auch Angebot dänischen und anderen Weizens beeinflußte die Preisbewegung nachteilig. Für Roggen herrschte eine feste Stimmung, da greifbare Ware schwer zu haben war und Mühlen bei ihrer schwachen Versorgung Bedarf zeigen. Auch nach der Küste besteht Nachfrage. Septemberlieferung wurde um 2 A höher anfangs bezahlt. Von Gerste war nur gute Ware gefragt, mittlere Qualität war zwar viel angeboten, aber zu hoch im Preise gehalten. Für Hafer in besseren Qualitäten zeigte sich mehr Interesse. Mehl hatte nur geringes Geschäft. Berliner Produktennotierungen. Die Preise verstehen sich bei Getreide für 1000 Kilo. bei Mehl Hülsenfrüchten und Futtermitteln für 100 Kilo in Reichsmark. #rtb Berlin, 1. Sept. Weizen: märkischer 260—65, Sept. 282—82,5—82, Okt. 2,74,5—75, Dez. 273—735, schw.: Roggen: märkischer 200— 07. Sept. 220,5—21, Okt. 221—22, Dez. 222,5 und B.. fest; Hafer; märkischer 168—180, Sept. 181.5: Gerste: Winter= und Futtergerste 168—74, beh.; Mais: Loco Berlin 178—82, still; Weizenmehl 37,25—39,50, ruhig; Roggenmehl 28,75—30,75, beh.; Weizenkleie 10.25 ruhig; Roggenkleie 11,1—11,5. ruhig: Raps 320. ruhig; Viktoriaerbsen 40—46; Kleine Speiseerbsen 33—37; Futtererbsen 24—28; Rapskuchen 14,2—14,4; Leinkuchen 19,2— 19,3: Trockenschnitzel prompt, 10.8—11; Sojaschrot 20. Kartoffelflocken 21,25—21.75. Vieh. Dortmunder Zucht- und Faselviehmarkt. Dortmund, 1. Sept. Zum heutigen Zucht= und Faselviehmarkt waren aufgetrieben: 473 Großvieh, 271 Schweine, 37 Kälber. Der Handel war langsam. Die geimpften Tiere sind mit Ohrenmarken versehen, die die Aufschrift„Dortmunder Zuchtviehmarkt" und eine Nummer tragen. Es sind die Nummern 81 385/81 855 verwandt. Es kosteten Kühe 1. Qual. 300—700; Rinder 1. Qual. 150—400. Einzelne Tiere über Notiz. Der Handel war am Schweinemarkt langsam. Es wurden bezahlt für 6—8 Wochen alte Ferkel 25—38, 8—10 Wochen alte 38—50, 10—12 Wochen alte 50—75. Der nächste Markt findet statt am 8. September. Von den Viehmärkten. Der Auftrieb an Schlachtvieh zu den ersten Viehmärkten in dieser Woche war gegenüber der Vorwoche in Rindern, Kälbern und Schafen auf den meisten Märkten, in Schweinen durchweg wesentlich höher. Der Handel verlief wieder langsam, vereinzelt auch lebhaft. Die Preise blieben für Rinder, Kälber und Schafe ziemlich unverändert und Schweine wurden fast durchweg um 1—4 Pfennige je Pfund billiger. Auf den Die entgegengesept gerichtete Entwicklung zwischen den deutschen und den ausländischen Getreidepreisen hat in der verflossenen Woche weitere Fortschritte gemacht. Während Chicago auf Grund günstiger kanadischer Erntenachrichten seine prompte Weizennotz von 135⅝8 Cis. auf 134 28 Cents ermäßigte, erhöhte sich der Weizenpreis für September=Lieferung am Berliner Markt von 284 Mark am 21. August auf 289 Mt. am 28. August. Der prompte Weizenpreis stellte sich demgegenüber auf 269,50 Mt., ein Zeichen, daß man an der Berliner Börse weiterhin für die Zukunft fest gestimmt blieb. Die Roggennotiz ging am Berliner Markt demgegenüber von 205 Mk. auf 204 Mf. für prompte Ware zurück. September=Lieferung notierte von 221 Mk. auf 220.50 Mk. rückläufig, trotzdem es als feststehend angesehen werden kann, daß die Roggenernte der nördlichen Halbkugel bei weitem nicht das Ausmaß des Vorjahres erreichen wird. Die günstigen Ernte=Aussichten für Hafer führten zu einer weiteren Senkung des Haferpreises von 185 Mt. auf 178,50 Mark, während die Notiz für Wintergerste von 168,50 Mk. auf 171 Mk. anzog. Die in den letzten Tagen aus Nordamerika und Kanada eintreffenden Nachrichten berichteten über eine fortgesetzte esserung der dortigen Getreidemarktlage. Es steht bereits heute fest, daß der Einfuhrbedarf der europäischen Länder durch Kanada und die U. S. A. gedeckt werden kann. Die amerikanischen Weizenernte=Ziffern lauteten zuletzt an 840 Millionen Bushel, während diejenige Kanadas ungeachtet der amtlichen Schätzung in Höhe von 319 Millionen Bushel privat auf 400 Millionen Bushel veranschlagt wurde. Die durch die ungünstigen Witterungsverhältnisse verursachte Verminderung der europäischen Weizen= und Roggenernte im Verhältnis zum Vorjahre hat übrigens bereits ihre ungünstige Wirkung am Exportmarkt ausgeübt. Im Verhältnis zum Vorjahre wurden seit dem 1. August bis heute nämlich zur Verladung gebracht: an Weizen.. Verschiffungen in 100 grs. 1 Vereinigte Staaten u. Kanada Argentinien und Urnguay Australien Rußland, Donanländer und Schwarzes Meer Indien Diverse an Roggen: Rußland und Donauländer Vereinigte Staaten und Kanada Polen, Ungarn usw. seit dem in derselben Altenessener Schweinemarkt. Altenessen, 1. Sept. Gesamt=Auftrieb: 1846. 6—8 Wochen alte Ferkel kosten 22—30 Mk. 8—12 Wochen 30—38 Mk. 12—15 Wochen 38—45 Mk. Faselschweine über 15 Wochen 45—75 Mk. Verlauf: sehr langsam! Wolle. Wollversteigerung am 27. Aug. 1926 in Berlin. Die Wollversteigerung war mit 2500 Ztr. deutscher Wollen beschickt, welche in lebhafter Stimmung zu festen Preisen Käufer fanden. Man bezahlte: je Ztr. Schweißwolle Reichsmark 125—140 110—130 135—160 80—90 je Ztr. rein gewasch. ohne jede Spesen Reichsmark 7,20—7,30 6,70—6,90 7,00—7,20 ungefähr 4,20 Halbschürige Merino=A=Wollen Halbschürige A/B=Wollen Gute Merino=Lammwollen Grobe(C u. C/D) Wollen Einige bestgepflegte Wollen, insbesondere Stallammwollen, brachten 160—180 Mk. je Ztr., eine schlesische Suprawolle 221 Mk. Die nächste Versteigerungen finden statt: 24. September in Berlin, 22. Oktober in Berlin, 19. November in Berlin, 3. Dezember in Güstrow, 16. Dezember in Berlin. Anmeldungen an die Deutsche Wollgesellschaft m. b. Berlin SW. 11, Ankaltstraße 7, erbeten. Anruf: Hasenheide 4830—32. Häute Leder— Schuhe. Der außerordentliche Rückgang, welchen die Rubrik„Diverse“ aufweist, erklärt sich hauptsächlich durch die verminderte deutsche Exporttätigkeit, während Amerika offensichtlich die stärkste Exportsteigerung aufzuweisen hatte. Sehr wahrscheinlich würde die Ausfuhrziffer der U. S. A. sich noch wesentlich höher gestellt haben, falls die europäischen Länder wegen der Unsicherheit der kanadischen Ernte bisher ihre Deckungskäufe nicht recht vorsichtig vorgenommen hätten. Eine große Unsicherheit besteht in europäischen Fachkreisen immer noch hinsichtlich des russischen Getreidexvorts. Amerika spoziell hält es nicht für unmöglich, daß Rußland seine Getreideausfuhr im laufenden Jahre forzieren wird. Bereits in den ersten Wochen des lausenden Jahres hat Rußland seine Getreideausfuhr im Verhältnis zum Vorjahre wesentlich steigern können. Die obige Tabelle gibt Aufschluß über den Unfang der Ausfuhr=Erhöhung.. Auch die Donaustaaten haben seit dem 1. August speziell ihre Weizenausfuhr gesteigert. während Argentinien auf Grund seiner schlechten vorjährigen Ernte nur geringe Mengen Weizen zur Verladung bringen konnte. Australien hat bereits vor Beginn des Monats August große Mengen Weizen verschifft, sodaß dort die Bestände vor der Zeit stark zusammengeschrumpft sind. übrigen wird für das laufende Erntejahr der Einfuhrbedarf der europäischen und ebenfalls der außereuropäischen Länder wesentlich höher geschätzt als im Vorjahre. Broomhall veranschlagt den Gesamteinfuhrbedarf der Getreide importierenden Länder auf 88 Millionen ars., während„The London Grain Seed Oil Reporter“ eine Zifter von 84 Millionen ars. nennt. Die holländische Firma Polak veranschlagt den Gesamt=Einfuhrbedarf sogar auf 94 Millionen ars., da sie der Ansicht ist, daß die Bestände, die noch ans dem Vorjahre vorhanden waren, am Schlusse des letzten Erntejahres wesentlich geringer waren, als Ende des Jahres 1924/25. Deutschlands Einfuhrbedarf wird sowohl von Broomhall wie auch von Polak mit 7 Millionen ars. angegeben, gegenüber einer Effettiveinfuhr von 6 500000 ars. 1925/26 und 10 130000 ars. 1924/25. Neven Deutschland wird England gezwungen sein, mehr als im abgelaufenen Erntejahr zu importieren. England führte i. J. 1925/26 26 300000 ars. Weizen ein; Broomhall schätzt nun den Zukunftsbedarf auf 28 Millionen, Polak sogar auf 30 Millionen ars. Daß Frankreich eine außerordentlich ungünstige Ernte haben wird, ist bereits des öfteren erwähnt worden. Während 1925/26 durch die französischen Getreideimporteure nur 8.5 Millionen ars. eingeführt worden, schätzt Polak die diejäshrige Menge auf 7 Millionen ars., trotzdem die französische Regierung die Vorschrift erlassen hat, daß das Getreide bis zu einem weit höheren Prozentsatz als bisher ausgemahlen werden soll. Belgien wird einen Minder=Einfuhrbedarf von voraussichtlich 1 Millionen ars. haben, wahrend Italien 1—2 Millionen ars. mehr einführen muß, als im Vorjahre. Auch der schwedische und norwegische, sowie der griechische und tschechoslowakiche Einfuhrbedarf für das laufende Erntejahr hat sich erhöht. Am Ledermarkt hält das lebhafte Geschäft an und die Fabrikanten fordern fast durchweg höhere Preise, die aber immer noch schwer zu erzielen sind. Angesichts der Preisbewegung auf dem Rohhäutemarkt wird man aber eher mit noch weiter steigenden Preisen für Leder aller Art rechnen müssen und der grßte Teil der Käufer ist auch bereit, sich jetzt einzudecken. Auf der Kölner Lederbörse notierten folgende Großhandelspreise aus erster Hand und für erste Sortimente in Reichsmark: Eichengegerbte rhein. Sohllederhälften für 1 kg. 4.50—5360 dto. in Kernstücken„ 6.80—7.80 Sohlleder in Hälften„ 8.90—4.8 dto. in Kernstücken„ 5.80—6.50 Zahmvacheleder in Hälften„ 3.65-— dto. in Kernstücken„ 5.60—625 Rindbor, schwarz für 1 Qu.=F. 1.23—1.9 dto. farbig„— Boxcalf, schwarz 8 1.85— dto. farbig Auch in der Schuhindustrie befriedigt das Geschäft, Besonders versucht jetzt der Schuhgroßhandel noch möglichst schnell günstig einzukaufen. t Metalle. wtb Berlin, 1. Sept. Elektrolutkupfer: 136,25; Raffinadekupfer 99/99,335: 124.4— 125: Originglhüttenweichblei 0,65—0,65,25;„Originalhüttenroh= zink, Preis im freien Verkehr 0,68.50—0,69,50; Remelted=Plat= senzink von handelsüblicher Beschaffenheit 0,60—0,61; Original= hüttenaluminium 98/99% in Blöcken, Waiz= oder Drahtbarren 230—230: do. in Walz= oder„Drahtbarren 99% 240—250; Reinnickel 98/99% 340—350; Antimon=Regulus 125—130; Feinsilber 85—186. Kleine Handelsnachrichken. Elektrizitätswerk G. m. b. H. Minden=Ravensberg Die Gesellschaft schlägt aus einem Reingewinn 1000 Al eine Dividende van reservefonds werd 100000 M überwiesen. Die Tendenz auf dem Rohäutemarkt ist nach wie vor fest. Die letzten Versteigerungen, brachten im allgemeinen die gleichen Aufschläge wie die Voranktionen Die Kaufstimmung ließ zum Schluß auf einzelne Versteigerungen etwas nach, doch die Häuteeinlieferer waren nicht geneigt zu nachgebenden Preisen zu verkaufen, sondern zogen solche Lose, die zu niedrig beboten, zurück. Auch im freien Verkehr mußten die Käufer höhere Preise bewilligen, wenn auch die Aufwärtsbewegung hier etwas langsamer als auf den Versteigerungen vor sich geht. Nur bei Schaffellen lassen sich im allgemeinen schwer höhere Preise erzielen und wurde meist zu wenig veränderten Preisen verkauft. Mamen üverwiesen. Die Gesellschaft hatte im abgelaufe Geschäftsjahr den bisher befriedigendsten Geschäftsgang außerordentlich rege Bautätigkeit aufzuweisen. Die Zahl Abnehmer ist von 37273 per 1. Januar 1924 auf 51 908 Gercuschaft schlagt aus einem Reingewinn von 1085000 Al eine Dividende von 10 Prozent vor. An den Spezialreservefonds werden 300000 M, für Wohlfahrtszwecke Die Gesellschaft hatte im abgelaufenen r befriedigendsten Geschäftsgang und der F von Hreid per 1. Zalnar 1V21 auf 51 908 per 1. Januar 1926 gestregen. 800 Warsteiner und Herzoglich Schleswig=Holsteinsche Eisenwerke, A.=G. in Warstein. Es wurden 7% Dividende vorgeschlagen. Die durch die Verschmelzung der Warsteiner Gesellschaft in die Herzoglichen Eisen= und Emaillierwerke in Primkenau sich ergebenden Vorteile konnten sich im vergangenen Geschäftsjahr noch nicht in vollem Umfange auswirken, da die eeg gung erst in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres Telegraphische Kurse der Berliner Börse vom 1. September 1926 (In Reichsmark). Festverzinsliche Wertpapiere D. Reichsanl 3½% dgl. 5% dgl. 3% Preuß. Consols 4% dgl. 3½% Westf. Ldsch. Pfdbr. 4% Ggl. 4½% Anatolier A.-G. 2.6% alte Lombarden 3% Macedonier 5% Mexik. Anleihe 1899 5½% Rumän. Rente v.1 5% Tehuantepec Bank-Aktien Alsen Zement Anglo-Cont. Quano Basalt Bergmann Elektr. Berliner Maschinenbau Bochumer Quß Buderus Eisen Daimler Motoren Deutsche Erdöl Deutsche Kali Deutsch-Lux. Dürkoppwerke Dynamit Nobel Egestorff Salz Elektr. Licht u. Kraft Essener Steinkohle I. G. Farbenindustr. A.-O Felten& Quilleaume Geisenkirchener Bergw. Germania Zement Goldschinidt& Co. Hackethal Draht Harkort Bergw. Harpener Bergbau 1./9. 207.00 87.50 86.75 164.375 91.50 144.50 95 75 85.00 143.00 120.50 153.00 67.00 138.75 80.125 153.00 148.75 288.50 152.00 168,00 151.25 108.375 93.00 77.50 155,00 30./8. 203. 0 89.75 156.25 90.00 144.825 96.90 84.50 143.75 121.00 152.75 67.09 137,825 81.50 150.00 145.00 285.25 45.00 166.25 150.50 109.00 95.00 74.75 152.75 Hirsch Kupfer u. Messing Hoesch Eisen u. Stahl Höxter-Godelh. Zement Hoffmann Stärke Ise Bergbau Kallwerke Aschersieben Kammerichwerke Kasseler Federstahl Klöckner- Werke Kochs Adler Nähmase.1. Köln-Neuessen. Berg w. Köln-Rottw. Pulver Laurshütte Linke Hotmann Lüneb. Wachsbl. Manag Mannesmann Röhren Oberbedart Oberschi. Eisen Ind. Caro Orenstein& Koppel Phoenix Bergbau ullus Pintsch A. O. Porta Union Westtalica Preußengrube 12150 132.25 75.00 75.00 165.40 139 25 39 00 29.825 115.50 85.00 137.50 143,75 55,00 82.50 76.50 94.25 135.00 72.00 82.00 102.75 129.75 121,00 110.00 121,00 131.00 75.25 74.50 162.0) 139.75 33.00 23.82) 115.00 86.00 137.25 112.25 51.25 81.25 83.00 93.00 71.50 81.20 192.20 119.39 117.00 110.50 Rhein. Braunkohlen Rheinstahl Rh.-Wstf. Kalkw. Dornap Riebeck Montan Rombacher Hütte Rosenthal Porzellan Sachsenwerk Sarotti Schokolade Schuckert Elektr. Stemnens amp: Halske Staßfurt chen. Fabriken Steitiner Chamotte Terra Samen Trachenberger Zucker Ver. Glauzstoff Elberfeld Vorwärts-Spinn= Bielefeld Westf. Eisen- u. Drahtw. Langendreer Wicking Portl.-Zement Zellstoff-Fapr. Waldnol Reisholz Tendenz: fest. 1./9. 30./8. 227.00 147.00 119.00 165.00 14.50 97.25 117.125 156.00 142.00 209.75 68.25 83.00 40.25 52.50 270.75 62.75 135.25 184.75 180,00 211.00 140.75 116.00 170.50 15.00 9560 115.825 154.00 134.50 196.50 64.00 81.50 40.25 51.00 270.50 62.00 135.00 180.50 178.00 9 * Nr. 245. Drittes Blatt. Westfälisches Volksblatt Donnerstag, 2. September 1926. Aus dem Paderborner Land. Paderborn, 2. Sept. Gegen die Verkehrseinschränkungen. Vom Westfälischen Verkehrsverband wird uns mitgeteilt: Die von den Reichsbahndirektionen herausgegebenen Fahrpläne lassen erkennen, daß mit dem Inkrafttreten des Winterfahrplanes(8. Oktober) eine erhebliche Einschränkung des Zugverkehrs erfolgen soll, ohne daß vorher die Verkehrsverbände zu der beabsichtigten Maßnahme gehört worden sind. Vor allem wird hierdurch der Schnellzugverkehr betroffen. Eine Reihe wichtiger Verbindungen, deren Einlegung erst nach langwierigen, mühevollen Verhandlungen gelungen ist, soll fortfallen. Dies gilt von folgenden Zügen: D 39 Essen=Hbf.—Berlin P. 1) 40 Berlin P—Essen=Hbf. D 276 Dortmund=Hbf.—Frankfurt a. M. über Hagen— Siegen. D 275 Frankfurt a. M.—Dortmund=Hbf. über Siegen— Hagen. D 308 Dortmund=Hbf.—Basel.— D 807 Basel—Dortmund=Hbf. D 181 Kabel—Hamm—Münster—Rheine. D 182 Rheine—Münster—Hamm—Kabel. D 237 Wesel—Haltern—Berlin. D 238 Berlin—Haltern—Wesel. D 87 Köln—Altenbeken—Berlin P. D 38 Berlin—Altenbeken—Köln. E 28 Dortmund=Hbf.—Wanne—Köln. E 25 Köln—Essen—Dortmund=Hbf. E 385 Hagen—Essen=Obf. E 386 Essen=Hbf.—Hagen. E 313 Rheydt—Dortmund=Hbf. E 314 Dortmund=Hbf.—Rheydt. Durch die Naßnahmen der Reichsbahn wird das Verkehrsleben der Provinz Westfalen schwer geschädigt. Das Ausfallen einer Reihe lebenswichtiger Verbindungen für das Wirtschaftsleben gerade in diesem Augenblick erscheint uns unverständlich, zumak sich in letzter Zeit die ersten Anzeichen einer Belebung der Wirtschaft bemerkbar machen. In Anbetracht der Tragweite dieser Neuregelung, die für unseren Bezirk untragbar ist, hat der Westfälische Verkehrsverband bei der Reichsbahn energisch Protest erhoben. Die Unterhaltung der höheren städt. Schulen. Erhebung von Gastschulbeiträgen vorgesehen. Der neue preußische Gesetzentwurf über die Unterhaltung der höheren Schulen bringt u. a. eine sehr wichtige und durchaus gerechte Aenderung in der Unterhaltung der städtischen höheren Schulen durch die sogenannten Gastschulbeidie von denjenigen Gemeinden erhoben werden, deren Angehörige eine von einer anderen Gemeinde unterhaltene-höhere Schule besuchen. Bisher war die Frage der tschulbeiträge, also die Beteiligung der auswärtigen Geinden an den Schulunterhaltungskosten der sogenannten estschulgemeinde, im wesentlichen der freiwilligen Vereingung der Beteiligten überlassen. Wenn auch eine Anzahl frewpilliger, Vereinbarungen zustande gekommen ist, so hatten sichsdoch in der Mehrzahl der Fälle die Gemeinden einer solchen zpaten Vereinbarung entzogen, weil eben keine gesetzliche erpflichtung bestand. Eine solche gesetzliche Verpflichtung zur Leitung von Gastschulbeiträgen ist nun in dem neuen Gesetzentwurf, wenn auch in beschränktem Umfange, enthalten. Auf Antrag einer Gemeinde, die eine öffentliche höhere Schule unterhält(Gastschulgemeinde), kann durch übereinstimmenden Entscheid des Provinzialschulkollegiums und des Regierungspräsidenten(der Schul= und Kommunalaufsichtsbehörde) die Zerpflichtung von Gastschulbeiträgen an die Gastgemeinde auf je fünf Jahre unter Beachtung folgender Gesichtspunkte festgesetzt werden. Die zwangsweise Verpflichtung soll nur dann ausgesprochen werden, wenn eine freiwillige Vereinbarung der Beteiligten nicht zustande kommt; es soll also auch in Zukunft die freiwillige Vereinbarung das Primäre sein, weil diese den verschiedenartigen örtlichen Verhältnissen viel eher gerecht zu werden vermag. Verpflichtet zur Zahlung des Gastschulbeitrages ist nicht die einzelne Gemeinde, sondern eine größere Gebietskörperschaft, ein Kreiskommunalverband, wenn aus seinem Bezirk eine bestimmte vom Gesetzgeber noch festzusetzende Mindestzahl von Gastschülern die Gastschule derselben Gastgemeinde besucht. Als Gastschüler gelten die Schüler, deren Eltern oder sonstige Erziehungsberechtigte außerhalb der Gestgemeinde wohnen. Für diejenigen Gastschüler, die in ihrer Heimatgemeinde eine höhere Schule derselben Art besuchen können, sollen Gastschulbeiträge nicht zugelassen sein, weil man nur diejenigen Gemeinden zur Unterhaltung einer häberen Schule mit heranziehen will, die sonst von den Lasten er höheren Schule nichts verspüren würden. Auch das Vorhandensein einer vom Staate unterhaltenen Schule gleichen Grades soll zur Befreiung von Gastschulbeitrag genügen, nicht dagegen das Vorhandensein einer mittleren Schule. Voraussetzung für die Befreiung ist, daß die Schule des Heimatortes für die Schüler auch zugänglich ist. Wenn z. B. ein Schüler wegen Ueberfüllung seiner Heimatschule eine auswärtige Schule besuchen muß, so wird die Erhebung des Gastschulheitrages unter Umständenschon aus Gründen der geringen Klassenzahl als gerechtfertigt angesehen werden können. Die vom Kreiskommunalverband zu entrichtenden Gastschulbeiträge können auf die kreisangehörigen Gemeinden unterverteilt werden. Wie diese Untervecteilung erfolgt, ov einzelne an der betreffenden höheren Schule besonders interessierte Kreisteile mehr belastet werden, soll der Entscheidung des Kreiskommunalverbandes überlassen bleiben. Bei der Umlegung darf die kreisangehörige Gastgemeinde nicht mit herangezogen werden. Die Höhe der Gastschulbeiträge beträgt drei Viertel der für den einzelnen Schüler der Gastschule aufgewandten Kosten, vervielfältigt mit der Zahl der Gastschüler aus dem einzelnen Kreiskommunalverband. Der Berechnung des Gastschulbeitrages werden zugrunde gelegt die Kosten des Schülers der einzelnen Gastschule, um die es sich handelt, also nicht wie beim Schulgeld die durchschnittlichen Kosten der Schüler einer höheren Lehranstalt. Die Kosten für die einzelnen Schüler richten sich nach den gesamten persönlichen und sachlichen Ausgaben der Gastschule, wobei die eigenen Einnahmen, insbesondere das Schulgeld, abgezogen werden müssen. Um das zu verhindern, daß die Kreise zu den sogenannten Lurusansgaben herangezogen werden, sollen diejenigen persönlichen und sachlichen Ausgaben für die Gastschule außer Ansatz bleiben, die über die entsprechenden Ausgaben gleichaltriger staatlicher höherer Schulen hinausgehen.—— Durch diese Regelung des Gastschulbeitrages ist die Möglichkeit gegeben, die Unterhaltung der kommunalen höheren Schulen auf breitere Grundlage zu stellen, was durchaus gerecht ist, wenn man bedenkt, daß eine höhere Schule. regermäßig einem weiteren regionalen Gebiete dien:, als es das Gebiet der sie unterhaltenden Gemeinde ist. * Ferienende. Heute öffnen die Schulen wieder ihre Pforten. Die großen Ferien sind zu Ende. Vorbei ist das süße Nichtstun und die frohe Unbekümmertheit und die Pflich: ruft wieder. Und ausgerechnet in diesen Tagen ist die Welt voll Sonne und Lust. Wochenlang, fast die ganze Ferienzeit hindurch war der Himmel wie ein alter Griesgram: mürrisch, sauertöpfisch, kaum daß einmal ein freundlicher Schein über seine Züge huschte. Es waren trübselige Tage, an denen das Regengewölk nicht weichen wollte und die Sonne sich schen verkroch. Jetzt aber ist alles mit einem Schlage anders. Hochsommertage voll Sonnenschein und Freude beschert der beginnende Herbst. Und nun gerade muß die Jugend zwischen den Schulmauern Stunde um Stunde verbringen. Ja, es ist im Leben häßlich eingerichtet; Enttäuschungen muß auch schon die Jugend hinnehmen. Aber sie mag sich trösten: vielleicht gibt's gleich in den ersten Tagen Hitzefrei und das ist auch keine üble Sache. Und schließlich— auch die Sonnentage gehen vorüber. Wer die letzten Wochen gut benutzt hat, kehrt doch, wenn das Wetter auch viel zu wünschen übrig ließ, frisch und gekräftigt zurück, um mit neuem Mut zu lernen und zu schaffen. Die Schularbeit ist nicht unnützer Zeitvertreib. Wer hier schafft und sich müht, der baut an seinem Lebenswerk, an seiner Zukunft. Und das ist eine Aufgabe, die schon des Schweißes und auch kleiner Enttäuschungen wert ist. + Seinen 80. Geburtstag konnte am Dienstag der Eisenbahn=Pensionär Jos. Vossebein, Liliengasse, hier, begehen. Aus diesem Anlasse wurden dem Altersjubilar verschiedene Ehrungen zuteil, u. a. brachte der Gesangverein„Eintracht", dem der Jubilar als langjähriges Ehrenmitglied angehört, ein Ständchen. Als Veteran des Feldzuges von 1870/71 erfreut Herr Bossebein sich trotz seines hohen Alters einer seltenen körperlichen und geistigen Frische. Dem Wunsche, daß dem Jubilar noch ein recht langer ungetrübter Lebensabend im Kreise seiner Angehörigen beschieden sein möge, schließen wir uns gern an. Friedensbund deutscher Katholisen, Ortsgruppe Paderborn. Mol#a(Freitag) abends 8 Uhr Zusammenkunft im Pinshaus. Bericht über den 0. Internationalen demokratischen Kongreß in Vierville(Frankreich) und Besprechung über die Vorbereitung der öffentlichen Veranstaltung, in der Professor Dr. Max Herzog zu Sachsen, sprechen wird. Freunde willkommen! — Deutsches Feld=Ehrenabzeichen. Da die Erledigung der in großer Anzahl eingegangenen Anträge auf Zuerkennung und Verleihung des Deutschen Feld=Ehrenabzeichens einige Zeit in Anspruch nimmt, werden die Antragsteller gebeten, Rückfragen zu unterlassen. Es wird noch darauf aufmerksam gemacht, daß allen Anfragen und Anforderungen von Antragsbogen Rückporto beizufügen ist. Antragsformulare sind in genügender Anzahl vorrätig und durch den Vertrauensmann Heinrich Fechtler, Paderborn, Tegelweg 51, zu beziehen. * Im Lichtspielpalast geht heute zum letzten Male„Die Perle des Regiments“ über die Leinwand. Wer das von köstlichem Humor durchwirkte Lustspiel noch nicht gesehen hat, sollte nicht versäumen, heute den Lichtspielpalast zu besuchen. Reinhold Schünzel gestaltei mit ausgelassenem groteskem Humor seine Rolle als Ballonverkäufer, Rekrut und Offiziersbursche. Und überall weiß der Schwerenöter zu gefallen und wie er zuletzt in Leutnantsuniform den Schwiegervater seines Leutnants empfängt und diesem die Braut gewinnt. da gehen Lachstürme durchs Haus. Zwei kleine Lustspiele füllen in angenehmer Weise das Programm. Katholischer Gesellenverein. Heute abend findet im Gesellenhause ein Vortrag des hochw. Herrn Generalvikars nosenvera über seine Reise nach Amerika und zum Eucharistischen Kongreß in Chicago statt. Der Vortrag wird auch Lichtbilder bringen. Die Mitglieder und Ehrenmitglieder sind eingeladen. Polizeibericht. Der aus der Anstalt Neudüsseldahl eniwichene Zögling Teuchel wurde hier aufgegriffen und der Anstalt zugeführt.— Am 24. d. Mts. wurde von einem an der Westernmauer gelegenen Grundstücke ein Kostüm, eine Damenarmbanduhr, ein Paar Schuhe, ein Kostümrock und ein Schirm entwendet. Dem Täter ist man auf der Spur.— In letzter Zeit wurde aus dem Hausflur des Grundstückes Kampstraße Nr. 12 ein Herrenfahrrad entwender. Das Rad wird wie folgt beschrieben: Marke Wittekind, schwar zer Rahmenbau mit schwarzen Felgen. In den Felgen befinden sich blaue Streifen. Die Lenkstange ist an der linken Seite stark gebeult; an den Rädern befindet sich Continentalbe= reifung.— In der Nacht vom 26. zum 27. d. Mis. wurde aus einem Lagerraum im Sennelager ein Fahrrad Marte Triumph im Werle von 120 Kentwendet. Der Rahmenbau war schwarz gestrichen. Das Rad hatte gelbe Felgen, deutschen Lenker mit schwarzen Gummihandgriffen und gelbe Satteltasche. Am Rade befand sich eine Boschlampe mit Dynamo.— Sachdienliche Angaben nimmt die hiesige Polizei=Inspektion, Grube Nr. 1. entgegen. Märkte im Monat September. Kreis Paderborn: 7. 9. Paderborn RPSchw. 8. 9. Stukenbrock KRPSchw. 8. 9. Delbrück RPSchw. 14. 9. Paderborn SchsHh. 22. 9. Lippling Der Wert der humanistischen Bildung. #wr.(Schluß.) Meine hochverehrten Hörer werden nicht wünschen, daß ich diese mehr vom praktischen Gesichtspunkte gemachten Ausführungen schließe, oyne die Frage beantwortet zu haben. welche jeder mit dem Problem des gelehrten Unterrichts be faßte sich vorlegen muß: Worin besteht denn der eigentliche Wert der humanistischen Bildung? Warum müssen wir für eine Reihe von Gelehrtenberufen unbedingt an ihr festhalten? Darauf antwortet man zunächst praktisch: Der Theologe gebraucht das Latein, weil es allgemeine Kirchensprache ist und er bedarf sowohl des Lateinischen und Griechischen und des Hebräischen, weil von ihm zu studierende Hauptwerke in diesen Sprachen geschrieben sind. Der Jurist könnte vielleicht auf den griechischen Teil der Rechtsquelle verzichten. Aber solange das römische Recht einen wichtigen Teil des Rechtsstudiums bildet und das muß es immer bilden, wenn die Rechtswissenschaft auf der Höhe bleiben soll, muß er gründlich Latein können. Für den Philologen und auch den Historiker und den Philosophen bedarf die Notwendigkeit keiner weiteren Begründung und zwar auch dann nicht, wen es sich um Neu=Philologen und Vertreter der neuen weschichte handelt, denn alle diese Studien bauen sich doch schließAber Samit sind wir bei dem Punkte angelangt wo wir erkennen müssen, daß wir an der Oberfläche haften bleiben, wenn wir die humanistische Vorbildung nur deshalb für notwendig, vielleicht für ein notwendiges Uebel, halten, weil sie einen gewissen, in praktischen Bernfen zu verwendenden Sprachschaß liefert, wie z. V. den Aerzten ihre, griechischen Kunstausdrücke. Will man der Sache auf den Grund gehen, so muß man tiefer schürfen. Der Anhänger des Materialismus betrachtet alles Geschehen einschließlich der menschlichen Handlungen als eine mechanische Einwirkung der Natur beruhende Notwendigkeit und bedarf daher keiner Geschichte des menschlichen geistigen Lebens. Im übrigen aber dürfte über den Wert und die Notwendigkeit der geschichtlichen Einsicht so große Einigkeit bestehen, daß jedes Reden darüber, Eulen nach Atben tragen hieße. Ich durfte auf dem vor 16 Jahren in Perlin abgehaltenen zweiten internationalen Kongreß für historische Wissenschaften die Beratung der Sektion für Rechtund Wissenschaftsgeschichte über Ziel und Methode, des Rechtsgeschichtsunterrichtes durch einen längeren auch in Druck erschienenen Vortrag einleiten, welcher aber nicht nur seinen eigentlichen Gegenstand unter Einbeziehung aller Kulturvölker zu behandeln hatte, sondern auch das allgemeine Problem der Bedeutung der Geschichte für jede Wissenschaft, insbesondere für die Geistes=Wissenschaften eingehen mußte. Nur ganz kurg möchte ich heute daran anknüpfen, vor allem, um einige der dort als Gowährsmanner zitierten Geistesgrößen nochmals zu Worte kommen zu lassen. Die Geschichte ist, wie die Philosophie und gewissermaßen als deren Gegenwicht, die unentbehrliche Grundlage aller geistigen Bildung. Das gilt vor allem auch für das Gebiet der Rechts= und Staatswissenschaften. Zwei kleine Beispiele aus der Examenspraxis. Ein Prüfling schob die Hinrichtung des letzten Hohenstaufen Konradin, Napoleon dem I. in die Schuhe und ein anderer bezeichnete als den Gegenstand des Vertrages von Verdun die Zerlegung der Franken in die Salischen und die Ripuarischen. Gesviß sind das keine Dinge, die man in der juristischen Praxis nötig hat, aber ist es zulässig, daß Persönlichkeiten von dieser Höhe allgemeiner geschichtlicher Bildung bei einem Kulturvolke Recht sprechen? Die Methode, die Einrichtung zu der Gegenwart ohne Rücksicht auf ihre Entstehung zu betrachten, führt zu Abänderungsvorschlägen die auf keiner Erfahrungsgrundlage beruhen und sie war zu allen Zeiten die Quelle von Umsturzbestrebungen. Jede Revolution ist notwendig geschichtsfeindlich und möchte am liebsten alle Andenken aus der Vergangenheit beseitigen. Gesunde Reformen müssen dagegen auf geschichtlicher Einsicht beruhen. Der keineswegs zu den Rechtshistorisern zählende große Kriminalist von List sagt sehr schön: „Indem wir das Seiende als geschichtlich gewordenes betrachten und darnach das Werdende bestimmen; erkennen wir das Seinsollende" lung über die Aufgaben der Geschichtsschreibung mit den Worten ausführt: „Die Geschichte ist bestimmt, den Sinn für die Wirklichkeit zu beleben und zu läutern und zu verhindern, daß er nicht in das Gebiet bloßer Ideen überschweife, und ihn doch durch Ideen zu regieren. Die Ideen müssen aus der Betrachtung von Begebenheik hervorgehen.“ Schließlich noch eine etwas längere Ausführung aus Droysens in weiteren Kreisen wenig bekannterem Grundriß der Historik:„Die Geschichte ist das Bewußtwerden und Bewußtsein der Menschheit über sich selbst. Bereicherung und Vertiefung der Gegenwart durch Aufklärung ihrer Vergangenheiten.— Lehrhaft ist die Geschichte nicht, weil sie Muster anwendung historischen Studien liegt darin, daß sie— und nur sie— dem Staat, dem Volk, dem Heer etc. das Bild seiner selbst geden. Die Arbeit der Jahrhunderte ist das Fideikommiß jeder neuen Generation, worin anders besteht die— Zivilisation, als in der summierten Arbeit derer, die vor uns waren? Alle Vergangenheiten, die ganze Geschichte ist ideell in der Gegenwart und dem, was sie hat, enthalten, wir benutzen die Geschichte zum Verständnis dessen, was ist, dessen, worin wir uns denkend, wollend, handelnd bewegen.— Die Diskussion(über Politik) ist umso zuverlässiger, je historischer sie ist, umso verderblicher, je mehr sie sich auf Doktrinen gründet. Das historische Studium ist die Grundlage für die politische Ausbildu# und Bildung. Der Staatsmann ist der praktische Historiker Erst auf dieser Grundlage kann ich meine eigentlich Gedanken entwickeln, die übrigens auch in jenem vorher wähnten Vortrage zugrunde liegen. Alle Völker interessiert zunächst ihre eigene Geschichte, u deshalb ist es selbstverständlich, daß jede gelehrte Schule eigene Geschichte und eigene Sprache zum Hauptgegensta haben muß, wobei man jedoch nicht übersehen darf, wie se auch der Unterricht in einer Fremdsprache zugleich der Fo bildung in der Muttersprache dient. Aber bei allen en päischen Völkern, nicht nur den Romanen, sondern auch d Germanen bauen sich weite Gebiete der Kultur auf 2 Antike auf. Daher darf, wie der allerdings auch d römische Recht völlig beherrschende Germanist Sohm sa unser Geistesleben den Zusammenhang mit der Antike ni entbehren, nur durch ihn bleiben wir in der Fühlung mitd weltgeschichtlichen Entwicklung des rechtswissenschaftlich Geistes.“ Was Sohm hier von der Rechtsgeschichte sagt, g nun mutatis mantandis auch von allen anderen Geiste wissenschaften. Um den Geist der Antike zu verstehen, genügt keineswe die Kenntnis der alten Geschichte, die nur den Lebensla der alte.: Völker darstellt, sondern wir benötigen des I valtes dieses Lebens, und um in diesem Sinne in Gedankenwelt der alten Griechen und Römer einzudringe bedarf es der Kenntnis ihrer Sprache und der Vertrauth mit den Haupterzeugnissen ihrer Literatur in Prosa u Dichtung. Dabei handelt es sich keineswegs nur um den Wo vorrat und die Grammatik als solche, auch nicht bloß darn den Juristen und Theologen unmittelbar für sein Sonderse berufstüchtig zu machen, sondern vielmehr darum, den Ge des künftigen Akademikers mit einem Bildungsschatze zu ve sehen, der auch auf Gemüt und Willen einwirkt und se ganges Lehen veredelt. Auch Paulsen, der Vorkämpferd Realschulbildung sagt:„Was H mer und Sophokles, was! Psalmen und die Evangelisten sind und bedeuten, das kar man nicht durch kurze oder lange literar=geschichtliche Berich nur durch eigenes Sehen, Horen und Fühlen erfahre Die Jugend zum Verkehr mit den höchsten und besten Werk des menschlichen Geistes hinzuführen und anzuleiten, daß wi allgemein die größte und wichtigste Aufgabe des Unterricht bleiben.“ zn der Tat. Wer von uns Humanisten möchte d. missen, was ihm für sein ganzes Leben die Altertumswisse schaft an geflügelten Worten gegeben hat, die ein Rüstzeug'f da ganze Sein und Wirken darstellen. Ich erinnere nur Horazens unverwüstliches carpe diem, das mich noch b 8 Tagen auf das Glocknerhaus gebracht hat, und was n1 Homer. Sophokles und Horaz, Platon, Demosthenes un Tacitus an dauerndem Besitz bedeuten, das erkennt erst voll d reife Mann und nicht schon der Schüler, der sich zuietzt dam abplagen muß. Einer der größten Genüsse meines Lebens. d erste internationale archäologische Kongreß in Athen und d RRPSchw. Kreis Hörter: 14. 9. Nieheim KRPSchw. 17. 9. Steinheim KRPSchw. 21. 9. Brakel KRPSchw. 28. 9. Beverungen KSchw. Kreis Büren: 8. 9. Salzkotten KRASchw. 17. 9. Atteln RSchw. Kreis Warburg: keine Märkte. Kreis Brilon: 8. 9. Niedermarsberg SchfH. 14. 9. Medebach Schf. 14. 9. Hallenberg Schw. 21. 9. Medebach Schw. 29. 9. Brilon KSchw. Kreis Lippstadt: 2. 9. Geseke Schw. 14. 9. Rüthen Schw. 16. 9. Lippstadt KV. 28. 9. Lippstadt V. Kreis Meschede: keine Märkte. Kreis Olpe: 7. 9. Rothemühle KSchw. 8. 9. Attendorn KV. Kreis Arnsbera: 18 9. Hüsten KV. 14. 9. Belecke K. 28. 9. Balve Fettv. Kreis Soest: 8. 9. Werl Schw. 13. 9. Soest RPSchw. 28. 9. Soest Schw. Kreis Wiedenbrück: 6. 9. Langenberg KRSchw. 15. 9. Rietberg KRSchw. 21. 9. Gütersloh RSchwSchsch. 29. 9. Wiedenbrück KRSchwHanf Flachs. Freistaat Livpe: 6. 9. Salzuflen V. 7. 9. Schötmar V. 8. 9. Lage V. 13. 9. Bösingfeld V. 13. 9. Meinberg KV. 15. 9. Wilbasen KV. 21. 9. Detmold V. 22. 9. Lemgo KV. 27. 9. Horn V. 28. 9. Alverdissen KV. 29. 9. Lüdenhausen V. 29. 9. Oerling= hausen V. 3' Kurzschrift=Prüfungen bei den Handelskammern. Von den in den Monaten Januar bis Anfang Juni vor den Handelskammern in Deutschland abgelegten Prüfungen entfallen auf das System Stolze=Schrey 144, auf das System Gabelsberger 130, auf die Reichskurzschrift 101, auf die Nationalstenographie 13, auf die Stenotachygraphie 1. In den einzelnen Silben=Geschwindigkeiten entfallen auf Stolze=Schrey 95 Prüflinge bei 150 Silben, 8 bei 169, 21 bei 180, 12 bei 200, 8 bei 220, 1 bei 240, 2 bei 260 und 2 bei 300 Silben; auf. Gabelsberger 89 bei 150, 80 bei 180, 100 bei 200 und 1 bei 220 Silben. Bei der Reichskurzschrift 89 bei 150 Silben, 3 bei 160, 5 bei 180, 3 bei 200 und 1 bei 260. Bei der Nationalstenographie 3 bei 150, 1 bei 180, 3 bei 200, 4 bei 220, 1 bei 240 und 1 bei 260 Silben. Bei der Stenotachygraphic 1 bei 150 Silben. (O Schlechte Aussichten für die Beamten des höheren Postdienstes. Die Zahl der Beamten des höheren Postdienstes übersteigt jetzt und für längere Zeit noch das dienstliche Bedürfnis, deswegen werden Anwärter für den höheren Postdienst nicht eingestellt. Die Prüfung, wann Anwärter für diesen Dienst eingestellt werden können, ist auf weitere zwei Jahre verschoben. Es sei aber schon jetzt darauf hingewiesen, daß der Bedarf an solchen Beamten ein sehr geringer sein wird. Es kommt dann jährlich nur eine kleine Anzahl zur Einstellung, die vorwiegend aus Gerichts= und Regierungsassessoren bestehen wird. Für Beamte des gehobenen mittleren Dienstes, die die Postassessorenprüfung abzulegen gedenken, bestehen daher sehr ungünstige Aussichten.— Für den höheren telegraphentechnischen Dienst werden jedoch Anwärter in beschränkter Zahl eingestellt, weil Bedarf an Beamten dieses Dienstzweiges vorliegt. tt Delbrück, 1. Sept. Ein Ernte= und Heimat= fest veranstaltete am Sonntag der Bürgerverein in Espeln, nachdem eine ähnliche Feier daselbst schon vor Jahren stattgefunden hatte. Das Fest war vom prächtigsten Sommerwetter begünstigt. Ein blauer Himmel spannte sich über die Feldflur und ein leichter Ostwind sorgte dafür, daß die Sommerwärme nicht zu lästig wurde. Um 2 Uhr ordnete sich der Festzug bei der Kapelle und setzte sich dann auf Nebenwegen nach sich unter Dörpfelds Führung daranschließende Reise durch Griechenland, die Inseln, namentlich Kreta und die Kleinasiatische Küste bis zu den Dardanellen und dem gegenüberliegenden Troja, dem sich vier Jahre später der zweite Kongreß in Kairo mit der Nilfahrt bis Ghilä anreihte, würde mir ohne humanistische Vorbildung versagt geblieben sein, da nur diese den Schlüssel zum Verständnis der Reiseeindrücke geben konnte. Res severa est verum gaudium. Nichts ist törichter als die Behauptung, daß man dazu die Einführung in das klässische Altertum die dazu Auserwählten zu Griechen und Römern erziehen wollte. Das tut man ebenso wenig, als man durch englischen und französischen Unterricht Engländer und Franzosen erzieehn will. Auf der Antike bauen sich, wie der bekannte Münchener Rechtshistoriker Wenger sagt,„weite Gebiete der Kultur der Gegenwart" auf: Die Antike ist also ein Teil der deutschen Kultur, ihr Inhalt ist zum Lebensinhalt der klassisch=gebildeten Menschheit geworden, von der er durch die Kanäle der verschiedenen Berufsarten in das gesamte deutsche Volk ausströmt. Wer ihre wissenschaftliche Pflege bei den künftigen Vertretern eine Vorbildung zur Voraussetzung haben, der vernichtet damit einen wichtigen Teil des deutschen geistigen Besitzes. Lassen sie sich als Kronzeugen noch einmal Paulsen anführen:„Wer die alten Sprachen erlernt und heimisch wird in ihrer Literatur, der erlangt damit den Zugang zu einer vertieften Erkenntnis der geschichtlichen Welt, wie sie ohne dieses Mittel nicht erreicht werden kann. Daß die Wurzeln ünseres gesamten geistigen Lebens, unserer Wissenschaft und Kunst und nicht minder unserer Religion und unseres Rechtes in den Boden des Altertums eingesenkt sind, braucht niemand bewiesen zu werden; also geht der Weg zu den Ursprüngen durch die alten Sprachen.— Die Kenntnis der lateinischen Sprache ist in der Tat notwendig für jedes wissenschaftliche Studium.“ Verehrte Festgenossen! Nur einiges wenige könnte ich aus dem überreichen Stoffe herausgreifen und muß doch schon fürchten, zu lang geworden zu sein. Das Urteil darüber, ob meine Ausführungen nicht doch etwas rückständig sind, muß ich den Berufenen überlassen. Und nun zum Schlusse kehren wir zurück zu dem besonderen Gegenstand, um dessentwillen wir von nah und fern zu dieser Feier herbeigeeilt sind und dem unser aller Liebe gil: unserem teuren Theodorianum. Unsere Theodorianer=Vereinigung schart sich in bis zum Tode dauernder Brüderlichkeit um die Mutter ihrer Bildung, mit der sie unzerreißbare Bande verknüpfen. Wir versichern unserer geistigen Mutter, daß wir wie bisher, so auch fürderhin, so lange uns Gott das Leben läßt, mit Liebe und Verehrung an ihr hängen und ihre Geschicke mit Aufmerksamkeit verfolgen werden. Sie wird gewiß im Wandel der Zeiten noch allerlei Geschicke erfahren. Wir wünschen und hoffen, daß Gottes Güte ihr größeres Ungemach ersparen möge, vor allem aber, daß die Grundlagen, auf der sie beruht, erhalten bleiben, und ihr Aufbau sich immer fruchtbringender vollziehen möge. Mit Gottes gnädiger Hilfe bleibe sie ein Tempel der Gottesfurcht, ein Vorbild opferfreudiger Vaterlandsliebe und ein sicherer Hort gediegener humanistischer Bildung. Das ist der Wunsch aller alten Theodorianer, in deren Namen ich diese Ansprache halten durfte. dem uralten Malbaume in unsexer Feldmark, der weitbekannten Rodehuts=Eiche in Bewegung. Vorauf ritten zwei Herolde in mittelalterlicher Tracht, dann folgte die Schuljugend der Gemeinde, Jungen und Mädchen, Blumen, Kränze, Laubgewinde und landwirtschaftliche Embleme tragend. Hinter dem Tambourkorps und der Musikkapelle marschierte der Bürgerverein von Espeln, ihm folgten die übrigen Ge meindemitglieder und die Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung, darunter mehrere Mitglieder der Senne=Vereinigung und des volkskundlichen Ausschusses des Paderborner Heimatbundes. Bei der Eiche wurde der Festzug schon von vielen Zuschauern erwartet. Nun gruppierten sich alle in weiter Rundung um die Eiche. die leider im Absterben begriffen ist, aus Anlaß des Festes aber mit Flaggen geschmückt war. Hier begann nun der Festakt. Er wurde eingeleitet mit zwei Weimarveriamarionen, vorgetragen von je zwei Jungen und Mädchen. Nachdem ein Gesangverein ein mehrstimmiges Heimatlied gesungen hatte, nahm der Vorsitzende der Vereinigung der Sennefreunde und des naturkundlichen Ausschusses des Heimatbundes, Dr. Heuß=Paderborn, das Wort zu der Festrede, in der er den Heimatgedanken feierte, auf die schon an vielen Orten geförderten Heimatbestrebungen hinwies und die Zuhörer dringend und herzlich ermahnte, der alten Vätersitte und vor allem auch der plattdeutschen Muttersprache treu zu bleiben. Die Ansprache schloß mit einem Hoch auf die Heimat und auf das Vaterland. Es folgten noch weitere Deklamationen und Gesänge. Dann fuhr der hochbeladene Erntewagen, geschmückt mit dem Erntehahn, obenauf die Schnitter und Schnitterinnen in bunter Tracht, in den Kreis hinein. Nunmehr marschierte der Zug in der gleichen Ordnung wie vorhin, inmitten des Zuges der Erntewagen, nach dem Ausgangspunkte zurück. Er endete auf dem Festplatze, wo zwei geräumige Zelte aufgeschlagen waren. Der Erntewagen hielt vor den Zelten, dann sagte eine der Schnitterinnen ein Gedicht auf und während nun der Erntehahn vor dem Zelteingang aufgepflanzt wurde, blies die Musik den Hymnus: Großer Gott wir loben dich. Hierauf begann der gesellige Teil der Feier, wobei die Jugend ausreichende Gelegenheit fand, dem Tanze zu huldigen. S. Wewelsburg, 31. Aug. Die Sankt MeinolphusFeier hat in diesem Jahre einen so herrlichen Verlauf genommen, wie selten zuvor. Wen sollte nicht erfreuen, die unabsehbare Schar der frommen Pilger— wohl 2000—3000— an der Zahl! Das Hochamt zelebrierte der betagte Ortspfarrer Pastor Pöppelbaum unter Assistenz des Vikars Bernhard Bentler und Diakons Meinolph Kemper.: Die Festpredigt hielt Fritz Aloys Meyer S. J. aus Ellingsen, Pfarrei Oberntudorf. In beredten Worten schilderte er die Kämpfe und Leiden der Kirche in den einzelnen Perioden und zeigte zugleich, wie sie aus allen Wirrsalen siegreich hervorgegangen. sodaß wir begründete Hoffnung hätten, daß sie auch jetzt wieder den Sieg erringen würde. So schloß sich diese Rede würdig den früheren an, z. B. vor zwei Jahren von seiten des Herrn Vikar Schulte in Salzkotten und vor 3 Jahren der des Herrn Vikar Inkmann in Boke und last not least der Rede des hochseligen Weihbischofs von Hähling, damals Dechant in Dessau. J. Dalheim(Krs. Warburg), 31. Aug. Kreisjagdschutzverein. Am Sonntag nachmittag, fand hier das Tontaubenschießen des Kreisjagdschutzvereins statt, zu dem sich mehrere Hundert Mitglieder und Zuschauer eingefunden hatten. Geschossen wurde auf Tontauben, Fasanen und laufende Hasenscheiben. Die drei ersten Preise erhielten: Rittergutsbesitzer Konerding, Rotenburg, Gutsbesitzer Köhne, Klostergut Bredelar und Dr. Nolte, Warburg. Weitere, zum Teil sehr wertvolle Preise erhielten eine Reihe von anderen Herren von den 82 Mitgliedern, die sich an dem Wettbewerb beteiligten. Großs Interesse rief auch die Vorführung eines Wanderfalken hervor. Das zweite Exemplar war leider am Tage vorher, nachdem es eine Taube geschlagen hatte und kröpfte, von hinzukommenden Schulknaben, die nicht wußten, daß es sich um einen gezähmten Wanderfalken handelte, erschlagen. ( Herstelle, 31. Aug. Hauptlehrer Hartmann f. Am 26. August 1926 verschied zu Beuel am Rhein unser allverehrter früherer Lehrer, der Hauptlehrer Albert Hartmann, der fast ein ganzes Menschenalter, von 1874—1915, in unserer Gemeinde segensreich wirkte. Es war ihm vergönnt, am 6. Mai 1914 sein 40jähriges Ortsjubiläum in voller körperlicher und geistiger Frische inmitten seiner dankbaren Schüler zu feiern. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand. Oktober 1915, verlegte er seinen Wohnsitz nach Beuel b. Bonn. Leider wurde ihm der Lebensabend getrübt durch den allzu frühen Tod der Gattin, durch den Verlust zweier Söhne infolge des Krieges und durch die unseligen Nachwirkunden desselben. Möge der verdienstvolle Schulmann ruhen in Gottes Frieden] Von Haar und Hellweg. + Geseke, 31. Aug. Aus der StadtverordnetenVersammlung. In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde der neugewählte unbesoldete Beigeordnete Direktor Limbera in sein Amt eingeführt und vom Bürgermeister durch Handschlag verpflichtet. Ferner erfolgte die Einführung des neugewählten Magistratsmitgliedes Drewes— Eine Vorlage des Magistrats, betr. die durch ministerielle Verordnung geforderte Beschaffung von Reichsflaggen für die Schulen, wurde dahin erledigt, daß die zur Beschaffung der Flaggen nötigen 254 c bewilligt wurden.— Für die Beschaffung von Impfserum gegen die Maul= und Klauenseuche wird der auf die Stadt entfallende Anteil in Höhe von 1200 A bewilligt. Dieser Betran entspricht einem Viertel der Gesamtsumme, da die Hälfte die Provinz, ein Viertel der Kreis trägt.— Die neuen Normalsatzungen der Städtischen Sparkasse wurden, nachdem einige unwesentliche Aenderungen erläutert waren, genehmigt.— Der Erweiterung des Rohrnetzes der Wasserleitung zwecks Anschluß des Landwirts Lappe, Jüttemeier und Hölscher wurde zugestimmt. Die frühere Bedingung, wonach Landwirt Lappe zunächst ein Wohnhaus errichten sollte, bevor er den Anschluß an die Wasserleitung erhält, wurde fallen gelassen.— Dem Beitritt zum Verein für Geschichte und Altertum wurde zugestimmt, da der Verein auf wissenschaftlicher Grundlage bestehe. — Die von der weibl. Berufsschule für den hauswirtschaftlichen Unterricht angeforderten 150 c für Verschleiß der Geräte, Reinigung usw. wurden bewilligt.— Zum Schluß wurde ein Schreiben des ElektrizitätsVerbandes Büren=Brilon zur Kenntnis gebracht, wonach dieser beim Regierungs=Präsidenten Beschwerde erhoben hat, wegen des Verzichtes der Stadt auf den Vertrag. Stadtverordneten=Vorsteher Becker betonte, daß Geseke jahrelang auf den Anschluß warten mußte, ohne ihn zu bekommen und daß nunmehr kein Anlaß vorläge, von dem einmal gefaßten Entschluß abzuweichen.— Hierauf folgte geheime Sitzung. Rüthen, 30. Aug. Der älteste Metzgermeister Deutschlands. Am Sonntag fand in der Synagoge die Tranung der Fräulein Pollack, der jüngsten Tochter der Eheleute Metzgermeister Sally Pollack hier, mit dem Kaufmann Hugo Löwenstein aus Peckelsheim statt. An derselben nahm u. a. auch teil der hochbetagte und für sein Alter noch sehr rüstige Großvater der Frl. Sophie Pollack, der siebenundneunzigjährige(97) Herr Moses Pollack. Herr Moses Pollack ist z. Zt. auch der älteste Metzgermeister Deutschlands. Soest. 31. Aug. Maßnahmen gegen Weiterverbreit ung der Maul= und Klauenseuche. Die stetig in erheblichem Umfang sich ausbreitende Maul= und Klauenseuche wird im hiesigen Bezirk und darüber hinaus zu besonderen Maßnahmen Veranlassung geben. Dem Verbot, größere Festlichkeiten abzuhalten, wird die Anordnung folgen, daß die Hunde festzulegen sind. Weiter soll das Betreten der Weiden durch Spaziergänger, Pilzsammler usw. verboten werden. □ Unna, 31. Aug. Verlegung eines Bergreviers. Das hiesige Vergrevier wird nach einer an die Stadtverwaltung gelangten amtlichen Mitteilung spätestens am 1. Oktober ds Is. nach Kamen verlegt werden. Mit ihm kommt auch die Spruchkammer 4 des Berggewerbegerichts von Unna nach Kamen. Sauerland und Siegerland. * Aus dem Kreise Meschede, 31. Aug. Die Maul= und Klauenjeuche ist weiter ausgebrochen: in Löllinghausen unter dem Viehbestande des Anton Gödde und des Wiese, in Stockhausen unter dem Viehbestande des Joh Stahlmecke und des Fritz Babilon, in Heringhausen unter dem Viehbestande des H. Nieder, in Schmallenberg unter dem Viehbestande des Landwirts Gilsberg, Weststraße und unter dem auf der Weide der Gutsverwaltung Laer im Schweinsbruch und unter dem auf der Weide des Landwirts Kersting in Vellighausen befindlichem Vieh. Sperrbezirke bilden die Ortschaften Löllinghausen, Stockhausen, Heringhausen, die Stadt Schmallenberg und die genannten Viehweiden.— Die Maul= und Klauenseuche ist erloschen in den Ortschaften Schliprüthen und Arpe. Nachdem die gesetzlich vorgeschriebene Beobachtungszeit nach der Abheilung verstrichen und die Schlußdesinfektion durchgeführt worden ist, werden die Anordnungen für diese Ortschaften aufgehoben.— Nachdem in Velmede alle von der Maul= und Klauenseuche befallenen Tiere mit Ausnahme der des Landwirts Steilmann abgeheilt sind, wird die Sperre über den nördlich der Ruhr gelegenen Teil der Ortschaft Velmede bis zum Pastorat aufgehoben und zum Beobachtungsgebiet erklärt. Sperrgebiet bildet das verseuchte. Gehöft des Landwirts Steilmann.— Weiter wird das über die Ortschaft Leckmart verhängte Sperrgebiet auf den oberen Teil der Ortschaft beschränkt. Der untere Teil der Ortschaft wird zum Beobachtungsgebiet erklärt. e. Aus dem Hönnetale, 81. Aua. Eine würdige Kriegerehrung im Hönnetale. Vorgestern nachmittag fand in Lendringsen die Grundsteinlegung für die gefallenen 105 Helden der Gemeinde Böingsen statt. Auf einem wunderbaren Gelände am Feldbrand, das der Fabrikant Becker der Gemeinde geschenkt hat, wird sich das Denkmal aus Kunstsandstein erheben, aus freiwilligen Sammlungen aus der Gemeinde für etwa 11000 Mark. Rektor Göckeler legte den Grundstein und wies nach, daß das Denkmal erstens ein Ehrenmal für die gefallenen Helden, Väter, Söhne und Brüder der Gemeinde sei, die in opferfreudiger Bereitschaft ihr Leben hingaben, zweitens ein Exinnerungszeichen an die herrlichen Augusttage von 1914, damit unsere Kinder und Kindeskinder die Helden nicht vergessen, drittens ein Mahnzeichen für kommende Geschlechter zur opferfreudigen Begeisterung und Kämeradschaft, es den Helden und Brüdern in ernster Pflichterfüllung gleichzutun. Lehrer Müller verlas die Denkmalsurkunde, die mik Papierscheinen aus der tionszeit dem Grundstein eingefügt wurde. Am nächsten Sonntag findet die feierliche Einweihung des Denkusals statt. e. Letmathe, 30. Aug. Schweres Autounglöck. Heute morgen gegen ½8 Uhr wurde zwischen Pater u. Nonne und Wortmann eine ältere Frau überfahren und schwer verletzt. Das Auto kam von Iserlohn her; die Insassen zeigten kein Mitgefühl und suchten unerkannt das Weite. Durch ein Iserlohner Auto wurde die schwerverletzte Frau zum Marienhospital nach Letmathe gebracht, wo ihr durch Dr. Schauerte sofort ärztliche Hilfe zuteil wurde. Es handelt sich um eine Frau Fastrich aus Letmathe, die außer schweren inneren Verletzungen einen komplizierten Beinbruch davongetragen hat. Näheres konnte zur Zeit noch nicht in Erfahrung gebracht werden. b. Bachum, 1. Sept. Grundsteinlegung. Nächsten Sonntagnachmittag 3 Uhr findet hier die Grundsteinlegung zur neuen Kapelle statt. Die Kapelle soll nach den Plänen des Architekten Verfuß aus Hüsten gebaut werden. Die Dachdeckerarbeiter will die Fa. Kotthoff übernehmen und die Klempnerarbeiten hat die Fa. Kleinschmidt u. Burkamp aus Neheim zugeteilt erhalten. e. Berchum(Kr. Iserlohn), 30. Aug. Zwei Wohnhäuser niedergebrannt.— 4 Familien obdachlos. Am letzten Mittwoch nachm. gegen 2 Uhr entstand auf bisher unaufgeklärter Weise in dem Hause des Stuhlflechters Trapv ein Schadenfeuer, wodurch das ganze Haus vollständig eingeäschert wurde. Da es sich um ein altes Fachwerkhaus handelte und die Flammen an den Heuvorräten auf dem Boden reiche Nahrung fanden, konnte die Freiwillige Feuerwehr Berchum nicht mehr viel retten, es gelang nur das Mobilar zu bergen.— Kurz nach 8 Uhr war in unserem Dörfchen wiederum Feuer ausgebrochen. Es brannte das Haus des Kaufmanns Reimer hierselbst. Auch hier ist über die Entstehungsursache noch nichts bekannt, auch nicht darüber, ob der Abendbrand mit den des Nachmittags in Verbindung steht. Um das Feuer wirksam bekämpfen zu können, wurde die Kreismotorspritze in Hemer alamiert, deren Schlauchleitungen bis zur Lenne führten. Dem tatkräftigen Eingreifen der Hohemlimburger und Berchumer Feuerwehr, die von den Bürgern wirksam unterstützt wurde, gelang es, nun den Brand auf seinen Herd zu beschränken und die Nachbarhäuser zu schützen. Es brannte nur der Dachstuhl und das oberste Stockwerk aus. Das Mobilar konnte auch hier gerettet werden. Immerhin aber ist der Schaden sehr beträchtlich, und vier Familien sind obdachlos geworden. I % v. Pi 17*777 S. 8— au Softeer* Beckraiheer Gackin Käsekuchen Zutaten: Teig: 65 g Butler, 60 g Zucker, 150 g Weizenmehl. 1 El, ½ Päckchen von Dr. Backpulver„Backin“.— Belag: 1½ Pfund Quark, 200 g Zucker. 1 Päckchen Dr. Oetker's Saucenpulver Vanille-Oeschmack, 2 Eler, das Weiße zu Schnee geschl., 60g Dr. Oetker's„Qustin“, 150g Korinthen, etwas sauren Rahm. Verlangen Sie bücher, Ausg. Gebacken mit Dr. Oetker’s Backpulver Vollmundig, von vorzügl. Geschmack, außerordentl. nahrhaft, Zubereltung: Zuerst bereitet man den Mürbeteig. Ei u. Zucker werden mit einem Teil des mit dem Backin gemischten Mehles verrührt. Dann arbeitet man die kaltgestellte und in Stückchen zepetisctes Bbuttssmit osm Best siss Mehlesum, die Nasse und fügt nötigenfals soviel Hehl higzu, daß sich der Teig ausrollen läßt. Mit dem fertigen Teig belegt man den Boden einer Springform. Den wanrenadessen auf einem Sieb gut ablaufen lassen, reibt ihn durch ein feines Sieb und verrührt ihn sorgfältig mit etwas saurem Rahm zu einer glatten Masse. Dann giot man nach und nach Zucker, Eidotter, Vanille-Saucenpulver, Gustin und Korinthen hinzu und verrührt nochmals gut. Zuletzt hebt man vorsichtig den Eiweißschnee unter die steife Quarkmasse, streicht diese auf den Teig und backt den Kuchen bei guter Mittelhitze ca. 50 Minuten.„ n den einschl. Geschäften die neuen farbig Illustr. Rezept- Fe i 4e 11.——.-* für 15 Pig., venn vergrillen, gegen Einsend, von Marken von Dr. A. Oetker. Bielefeld. Nachbargebiete. X Minden, 80. Aug. In die Dreschmaschine geraten. Vor einigen Tagen geriet der Arbeiter W. Schulte aus Holzhausen I, Kreis Minden, mit dem Fuße in die Trommel des Dreschers, wodurch ihm der Fuß abgerissen wurde. Der Verunglückte, ein Familienvater von 2 Kindern, ist im Krankenhause seinen schweren Verletzungen erlegen. ### 8 Bielefeld, 31. Aug. 50 000„Overstolz“ gestohlen. In der Bielefelder Niederlage der Zigarettenfabrik„Haus NZeuerburg“ in der Reichsbankstraße, ist in der vergangenen Nacht ein Einbruch verübt worden. Den Dieben fielen über 30.000 Stück Zigaretten„Overstolz“ in die Hände. Bielefeld, 31. Aug. Die Flugplatzfrage entschieden? Die Stadt Biefefeld hat, der„W. Z.“ zufolge, das ihr gehörende in Senne 2 belegene Kolonat„Kampfhof" Nr. 15 an der Straße Brackwede—Eickelmann mit Grundslächen der Anstalt Bethel die in Senne 1 liegen, ausgetauscht. Diese Flächen liegen zwischen Sennefriedhof und Buschkamp und sollen zur Anlage des Flugplatzes benutzt werden. Danach wäre die Platzfrage für den Flughafen entschieden. * Münster, 31. Aug. Die letzte Fahrt des letzten Nagelschmiedes. Als letzter seiner Zunft wurde am Donnerstag der Nagelschmied Joseph Lambrecht, im Alter von 65 Jahren, unter größer Teilnahme seiner vielen Freunde, Bekannten und mehrerer Vereine zu Grabe getragen. Mit diesem biederen, echten Sohne der roten Erde ist wieder ein Stück Romantik aus längst verklungenen Tagen erloschen. Herr Lambrecht war der letzte Nagelschmied von Westfalen und weit darüber hinaus. Sein Handwerk war Tradition in der Familie. Schon sein Großvater lag zur Zeit der Befreiungskriege dem ehrbaren Handwerk, in dem Stammhaus Georgskommende, hier, ob, das sich auf Kind und Kindeskinder mit allem Werkzeug vererbte. Genau so wie zu Urgroßvaters Zeiten schiedete L. mit dem einfachen Hammer das glühende Eisen zu Nägeln. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend sprühten an seinem Amboß die Fünken unter dem melodischen Klang des Schmiedehammers, Tag für Tag, 50 Jahre, seit er im Berufe tätig war, darunter 40 Jahre als selbständiger Meister. Zu den schmiedeeisernen Toren am Ratskeller und am Stadthaus lieferte er kunstgerecht die Kopfnägel, und auch die Nägel am Junggermanen, dessen Schurz und Keule in der Kriegszeit benagelt wurden, stammten aus seiner Werkstatt. Nun ist es ruhig geworden in seiner kleinen Werkstatt, die einfach und bescheiden, wie ihr Meister war, jetzt gleich einem Denkmal aus beschaulicher Vergangenheit noch eine Zeit lang dastehen wird— bis auch sie der neuen Zeit weichen muß. gg. Münster, 31. Aug. Schwerer Raubüberfall in Bösensell. In der Nacht zum Sonntag bemerkte der Inhaber der Mühle im benachbarten Bösensell ein verdächtiges Geräusch in seinem Büroraum. Als er nachforschte, entdeckte er hinter der Tür eine fremde Person. Als der Müller zurückzuspringen versuchte, um sich mit einer Waffe zu versehen, wurde er mit einem schweren Gegenstand zu Boden geschlagen. Unter Aufbietung seiner letzten Kräfte gelang es ihm, sich noch einmal zu erheben und den Lichtschalter zu erreichen. Beim Aufflammen des Lichtes erkannte er in dem Eindringling einen Arbeiter aus Bösensell, der um Verzeihung bat und dem Ueberfallenen seine Hilfe beim Verbinden anbot. Der Räuber begab sich sogar mit dem Schwerverletzten in ein Nachbarhaus, um Hilfe zu holen. Beim Erscheinen des Nachbarn suchte der Räuber aber sein Heil in der Flucht und konnte bis jetzt nicht gefaßt werden. Selm, 29. Aug. Rüggang der Typhusepidemie.„Die hier ausgebrochene Typhusepidemie ist zum Stillstand gekommen. Neue Fälle sind in den letzten Tagen nicht festgestellt worden. Bei mehr als 40 Erkrankungen ist bisher nur Sterbefall zu verzeichnen gewesen.— C. Borken, 31. Aug. 700 Jahrfeier der Stadt. Diehalte Bischofsfeste Borken in Westfalen, entstanden durch edie Pfarrgründung des Sachsenherzogs Widukind, wird am 12. September festlich den Tag begehen, an dem vor 700 Jahren 6. Bischof Dietrich III. von Münster das Dorf Vorken zur Stadt Verhob und damit die Vorbedingungen für die machtvolle spätere Entwicklung schuf. Die Erhebung zur Stadt hatte eine glückliche Aufwärtsentwicklung zur Folge. Der Anschluß an ##den gerade entständenen Hansa=Bund vermittelte ein bequemes Absatzgebiet für heimische Erzeugnisse. Besonders in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt von den Söldnerheeren geplündert und zerstört und dadurch um Jahrhunderte in ihrer Entwicklung zurückgeworfen. Ein neuer Aufschwung trat im vorigen Jahrhundert mit dem Siegeszug der Maschine ein; diese Aufwärtsentwicklung, die langsam aber stetig sich Bahn brach, hält bis heute noch an. Die Jahrhundertfeier wird am Sonnabend, den 11. September abends durch Festgeläute und Böllerschießen eingeleitet, darauf soll ein großer Fackelzug stattfinden, und zugleich sollen die Hauptgebäude der Stadt, sowie die Reste der Befestigungen festlich beleuchtet werden. Der eigentliche Festtag. Sonntag, der 12. September, bringt zuerst die Borkener Bürger nach ihren Vereinen zu einem Zuge nach dem Volksgarten, wo das Jahrhundertmal und das Gefallenen=Denkmal enthüllt werden wird. Den Höhepunkt des Festes wird der große historische westzug bilden, der in über 20 einzelnen Gruppen ein Spiegelbild der Géschichte der Stadt geben soll. Ueber 500 Personen werden sich an dem Festzuge beteiligen, der in seinen Darstellungen aus prähistorischer Zeit durch das Mittelalter und die Neuzeit bis in unsere Tage reichen wird. s Hamm(Westf.), 31. Aua. Todessturz. Der 18jährige Sohn des Dachdeckermeisters Ehrhardt stürzte vom Dach eines städtischen Neubaues am Vorsterhauserweg und erlag alsbald den dabei erlittenen schweren Verletzungen. 2 Dortmund, 81. Aug. Familiendrama. Der 27 Jahre alte Schupowachtmeister Alfred Dornheim erschoß gestern abend in seiner Weißenburger Straße 42½ gelegenen Wohnung seine 23jährige Frau und machte dann auch seinem Leben durch einen Revolverschuß ein Ende. Das 9 Monate alte Kind spielte, als man die Tat entdeckte, zwischen den auf dem Fußboden liegenden Leichen. Grund zur Tat sollen Vorwürfe der Schwiegermutter Dornheims gewesen sein, daß die bei der Heirat vor 1½ Jahren auf Abzahlung gekauften Möbel noch mit 875 Mark Schulden belastet seien. * Dortmund, 31. Aug. Mehlichs parlamentarischer Nachfolger. Die sozialdemokratische Partei hat den Stadtrat Levermann in Dortmund zum Nachfolger Mehlichs im westfälischen Provinziallandtag bestimmt. X Bochum, 1. Sept. Husarentag in Bochum. Die vom Verein ehemaliger 8. Husaren Bochum und Umgegend bestellte Standarte ist fertiggestellt und bei der Firma Wolters, Ecke Friedrich= und Rottstraße, ausgestellt. Je ein Husar in Friedens= bezw. Kriegsuniform bewachen das Banner. Die Weihe der Standarte wird gelegentlich der Bundestagung ehemaliger 8 Husaren am 5. September in Bochum durch den Bundesleiter, Genergl, von Bödelschwingh, vorgenommen. Hieran schließt sich ein Festzug durch die Stadt an. Die Parade der erschienenen Vereine nimmt Generaloberst von Einem! der ehemalige Kriegsminister und siegreiche Führer der 8. Armee während des Weltkrieges, ab. Er trifft bereits am Samstag, 4. September, nachmittags in Bochum zur Gundestagung ein, um, wie er sagte, seine alten 8. Husaren wieder begrüßen zu können. Eine weitere Anzahl von Offizieren des ehemaligen 8. Husarenrégiments wird ebenfalls zur Bundestagung in Bochum sein, dazu eine Abordnung der Traditionseskadron(im Reiterregiment 15 in Paderborn) mit dem Kommandeur des Regiments, dem Grafen Schmiesing, an der Spitze. Oberhausen, 31. Aug. Blutiges„Drama. Ein Arbeiter im Stadtteil Hochfeld, der von seiner Frau getrennt lebte, führte gestern abend mit ihr eine Unterredung herbei, um sich mit iyr zu versöhnen. Die Frau ging jedoch nicht auf die Vorschläge des Mannes ein und darüber ergrimmte dieser derart, daß er ein Beil ergriff und damit der Frau den Schädel einschlug. Noch lebend wurde die Verletzte zum Hospital gebracht, doch ist es fraglich, ob sie mit dem Leben davonkommen wird. Der Täter ist flüchtig. Wie die Nachforschungen bereits ergeben haben, hatte er das Beil unter dem Rock versteckt mitgebracht, anscheinend in der Absicht, die Frau zu töten, wenn sie nicht auf seine Vorschläge einginge. — Geisleden, 31. Aug. Einratielhafter schwerer Unglücksfall. Am Dienstagnachmittag ist kurz vor dem Ausgange des Dorfes Herr-Lehrer Reinhardt verunglückt. Blutüberströmt und besinnungslos wurde er ungefähr 300 Meter vor dem Dorfe im Graben gefunden. R. hatte sich mit dem Rade nach Heiligenstadt begeben wollen. Dabei ist er auf bisher unbekannte Weise verunglückt. Ein vom Herrn Kleemann=Heiligenstadt gesteuertes Auto, das zufällig des Weges kam, schaffte R. nach Heiligenstadt ins Krankenhaus, wo ihm die letzte Oelung gespendet wurde. * Mühlhausen, 31. Aug. Schließung des Schauspielhauses? Wie zuverlässig verlautet, steht eine Verfügung der Regierung unmitelbar bevor, wonach das Schauspielhaus, soweit der Theaterbetrieb in Frage kommt, aus polizeilichen. Gründen geschlossen wird. Sobald die Verfügung eingegangen ist, werden sich die städtischen Körperschaften mit den zu ergreifenden Maßnahmen befassen. der katholischen Welt. Tagung für Seelsorgehilfe. Am 27. und 28. September findet in Coblenz eine Tagung über die heute so bedeutsam gewordenen Fragen der Seelsorgehilfe stätt. Sie wird veranstaltet von der Freien Vereinigung für Seelsorgehilfe(Sitz: Freiburg i. Br., Deutscher Caritas= Verband), deren Zweck es bekanntlich ist, im Einvernehmen mit der kirchlichen Autorität geeignete Mittel und Wege für eine neuzeitliche Seelsorgehilfe zu erschließen und die auf dem Gebiete tätigen Kräfte miteinander in Fühlung zu bringen. Der Tagungsplan sieht die Behändlung hochaktueller-Themata vor: Apostolische Lasenhilfe in den Schriften des Neuen Testamentes(Univ.=Professor Dr. Heinrich Vogels=Bonn), Das soziale Apostolat der Gegenwart(P. Dr. Chrysostomus Schulte O. M. Cap.=Münster i. W.), Pfarrgemeinde und Seelsorgehilfe (Pfarrer Wilhelm Klinkenberg=Wiesdorf), Seelsorger, berufliche Gemeindehelferin und Laienapostolat(Kaplan Otto Vorbach=Mannheim), Die seelische Verfassung der Abseitsstehenden (Pfarrer Carl Bremer=Köln), Religiöses„Strandgut“ und seine Bergung(Geheimrat Prof. Dr. Martin Faßbender M. d. L., Berlin), Erkenntnisse und Erfahrungen der beruflichen Seelsorgehilfe(Sr. Pankratia aus der Kongregation des heiligen Joseph=Trier), Einführung der Jugend in die Gedankenwelt des Laienapostolates(Pfaxrer Johann Metzdorf=Coblenz). Zutritt zu den„Verhandlungen haben Geistliche und solche Laien, die führend im katholischen Organisationsleben tätig sind. Anmeldungen richte man an das Caritas=Sekretariat in Coblenz, Neustadt 20, auch für Wohnung und Verpflegung. * Die Elisabethvereine im Bistum Paderborn haben sich im Jahre 1925 nicht nur auf der gleichen Höhe wie im Vorjahre gehalten, was bei den großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten schon eine anerkennenswerte Leistung gewesen wäre, sondern haben noch ihre Leistungen gesteigert. Wir konnten Ende 1925 240 Elisabethkonferenzen in Bistum zählen. Davon bestehen(nach den im Ruhrbezirk im Frühjahr 1926 durchgeführten Eingemeindungen) 27 Konserenzen zu Dortmund, 18 zu Bochum, 11 zu Gelsenkirchen, 8 zu Herne, 7 zu Erfurt, je 6 zu Paderborn, Wanne=Eickel und Wattenscheid, 5 zu Castrop=Rauxel, je 4 zu Hagen, Hamm und Magdeburg, 3 zu Halle a. d. Saale, je 2 zu Gerthe, Gütersloh, Halberstadt, Hörde, Lünen, Siegen, Warburg und Witten, je 1 an 115 anderen Orten. Wenn wir unser Bistum einteilen in Gebiete verschiedenen Charakters in wirtschaftlicher, sozialer, konfessioneller Hinsicht, dann haben wir im Ruhrgebiet 151, in der westlichen Diaspora(nordöstliches und südliches Westfalen, Lippe und Waldeck) 12, im überwiegend katholischen und ländlichen Westfalen 34, im, ebensolchen Eichsfeld 3, in der sächsisch=anhaltischen Diaspora 40 Elisabethkonferenzen. Von 12 Konferenzen konnten wir trotz viermaliger Nachfrage einen Bericht über das Jahr 1925 nicht erhalten. Von den berichtenden 228 Konferenzen hatte die Mehrzahl, nämlich 136. zwischen 11 und 30 tätige Mitglieder, 87 10 und weniger, 42 zwischen 31 und 60, und wenn 8 von mehr als 6° berichten, dürfte das auf einer irrigen Auffassung des Begriffes der tätigen Mitglieder beruhen.— Teilnehmerinnen(oder zahlende Mitglieder) befinden sich bei der Mehrzahl der Konferenzen, nämlich 126 bis zu 200, bei 55 darüber bis zu 500, bei 18 darüber bis zu 1000; mehr als 1000 Teilnehmerinnen zählen die Konferenzen zu Dortmund=Kreuzgemeinde, Eickel I. Gelsenkirchen=Rotthausen, GelsenkirchenSchalle und Soest.— Mit ihren Jahreseinnahmen blieben 50 Konferenzen unter 500, 49 weitere unter 1000 RM., 99 hatten 1001—3000 RM., 27 darüber; davon hatten die höchsten Einnahmen die Konferenzen zu=Gelsenkirchen=Schalke mit 10345.05 RM., Soest mit 14816,34 RM. und Iserlohn mit 21727.— RM.— Die Jahresausgaben reichen fast immer dicht an die Jahreseinnahmen heran; eigentliche Ersparnisse haben die Konferenzen nicht gemacht, ganz im Geiste des Evangeliums=Wortes, daß jeder Tag seine Last tragen soll.— Die Zahl der unterstützten Hilfsbedürftigen geben 23 Konferenzen mit 20 und weniger an, 56 mit 21 bis 50, 67 mit 51 bis 100, 61 mit 101 bis 800. Im folgenden geben wir eine Zusammenstellung der Gesamtzahlen der Elisabethvereine und ihrer Tätigkeit, soweit sie aus den Berichten der Konferenzen über die beiden letztverflossenen Jahre 1924 und 1925 zu erfahren waren; neben dem Gesamtüberblick haben wir zugleich einen Einblick in das Wachstum vom einem Jahre zum anderen. Im Jahre 1924 1925 Berichtende Konferenzen 290" 228 Mitglieder 4858 4987 Teilnehmerinnen 47968 47 701 Unterstützte 10 766 28 393 Jahreseinnahmen 819 762,10 M Jahresausgaben 805 287,10„ Konferenzen mit Wohlfahrtspflegerinnen Zahl der Wohlfahrtspflegerinnen Konferenzen, die Arbeit vermittelten die mit Kleidung und Wäsche halfen die Krankenkost vermittelten die Lesestoff ausgaben die Kindern Mittagstisch vermittelten die für die Unterstützten nähten usw die Milch ausgaben für Säuglinge die Hauspflege besorgten die Wöchnerinnenkörbe ausliehen in denen Vormundsch. usw. geführt wurden in denen Schutzaufsichten geführt wurden die Pflegestellen vermittelten die Lehrstellen vermittelten die Dienststellen vermittelten die Fürsorgeerziehung beantragten die Seelsorgshilfe ausübten Zahl der geführten Vormundschaften usw Zahl der geführten Schutzaufsichten Zahl der vermittelten Pflegestellen Zahl der vermittelten Lehrstellen Zahl der vermittelten Dienststellen Zahl der Anträge auf Fürsorgeerziehung Zahl der vermittelten Taufen Zahl der vermittelten kirchlichen Trauungen Zahl der vermittelten Östersakramente Zahl der vermittelten kirchlichen Beerdigungen Eine Rundfrage über die karitativen Vereine im Bistum Paderborn im Jahre 1906 ergab für damals 120 Elisabeth= konferenzen mit etwa 16 220 tätigen und zahlenden Mitgliedern, die mit einer Gesamt=Jahreseinnahme von etwa 75000 Mark 3600 bedürftige Familien und Einzelpersonen unterstützt hatten.— Gegen Ende des Krieges ergab eine neue Rundfrage für 1917 159 Konferenzen mit 3370 tätigen Mitgliedern; 15 105 Teilnehmerinnen, die mit 218 118.— Mark 20 815 Arme unterstützten. Vergleicht man damit die Zahlen von 1925, so kann man mit Frende feststellen, daß in den letzten zwei Jahrzehnten die Zahl der Elisabethkonferenzen sich verdoppelte, die der katholischen Frauen, die in ihnen Nächstenliebe übten, sich mehr als verdreifachte, die der Unterstützten sich mehr als versechsfachte, die der Geldleistungen sich fast verfünffachte. Daß das möglich war in den zwei Jahrzehnten, die den Krieg und die unglückseligen Nachkriegsjahre brachten mit ihrer Lebensmittel=, Kleider=, Wäscheund Wohnungsnot, mit der Inflation und dem Abbau, mit der Erschwerung jeder Vereinstätigkeit, das ist ein glänzendes Zeugnis für den Geist. der die katholische Frauenwelt beseelt. Möge dieser Geist weiter leben, wachsen und Blüten der Caritas treiben. Caritasdirektor Dr. A. Braekling. „ Turnen— Sport— Spiel. Deutsche Jugendkraft(Bezirk Paderborn). Am 2. September(Donnerstag), des Abends um 5.45 Uhr, findet für die Mitglieder der D. J. K. die Abnahme der V. Bedingung für das deutsche Turn= und Sportabzeichen statt. (10 000=Meter=Lauf.) Außerdem wird auch die V. Bedingung für das Reichsjugendabzeichen abgenommen.(8000=MeterLauf.) Start: Atorf und Propfe, Detmolderstraße. H. E. Sportverein Germania Bredenborn. Die zweite Jugendmannschaft des Sportvereins weilte zum fälligen. Gesellschaftsspiel beim Sportklub Sommersell und konnte gegen die 1. Jugend, verstärkt durch vier Spieler der ersten Mannschaft, ein Unentschieden 1:1 erzielen. Beide Mannschaften führten ein schönes, flaches Spiel vor und beide Stürmerreihen brachten wiederholt die Tore in Gefahr, bis dann 10 Minuten nach Halbzeit gelang, durch den Rechtsaußen des Sportvereins das Führungstor zu erzielen. Fünf Minuten später erzielte des Sportklubs Rechtsaußen den Ausgleich. Das siegbringende Tor in Form eines Elfmeters wurde fünf Minuten vor Schluß ausgelassen, denn der Fall wurde knapp über die Latte geschossen. In technischer Beziehung war die Sportvereinsmannschaft die bessere. Die 1. Schülexmannschaft erzielte gegen die gleiche von Sommersell einen 3:0=Sieg. Verlag und Rotationsdruck der A.=G.„Westfälisches Volksblatt" Geschaftsleitung: Direktor Auaust Wulft. Chefredakteur: Fritz Walter. Für die Berliner Redaktion: Dr. Ed. Hemmerle. rnsuchterfelde. Verantwortlich: für Politik: Fritz Walter: für den lokalen provinziellen und allgemeinen Teil: August Rose: für die Frauenwelt und den Unterhaltungsteil: Johanna Tovs: für den Schlußdienst: Alois Raschka; für den Reklame= und Anzeigenteil: Johannes Gockel, alle in Paderborn, Motten sterben früher oder später Durch Dr. Weinreichs Mottenäther. Zwangs= versteigerung. Am Freitag. den 3. Septbr. cr., nachmits 4 Uhr werde ich der Wirtschaft Haneintel tags bei de win! in Bredenborn 1 Kuh, 2 Schweine, 1 Sofa, 1 Nähmaschine öffentlich meistbiet. gegen Barzahlung versteigern. Steinbeim, den 31. August 1926. Algermissen, Obergerichtsvollzieher. 76 Fuchsstute, 1.55 hoch. selten schönes Tier gesund, fahrtfromm, flott. 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Meine Verlobung mit Fräulein Martha Everken, Tochter des verstorbenen Rechtsanwalts und Notars Herrn Justizrat Everken und seiner Frau Oemahlin Karoline geb. Packenius, gebe ich bekannt. Hans Müller. Paderborn Kamp 20. MettlachlSaar z. Z. Paderborn Neuhäuserstr. 48, pt. Paderborn, im August 1926. Rudolf Ullner und Frau Leoni geb. Hottenrott Vermählte 2. September 1926 Die Beerdigung findet am Samstag, den 4. September, nach voraufgegangenem Seelenamt, welches um 7 Uhr beginnt, stätt. Die Beerdigung der Frau Wilwe Anna Buhre geb. Pagendarm findet in Beverungen am Donnerstaa nachmittag 3½ Uhr statt(nicht wie in der Todes=Anzeige angegeben. Sonntag nachmittag). GeschäftsVerlegung bietet sich für arbeitsfreudigen Herrn voer Firma durch die Uebernahme eines Kommissianslogers zu Original=Fabritpreisen in unseren bekannten und eingeführten Kern= und Toilettenseifen, Seifenpulver etc. zwecks di rekter Belieferung an größere Selbstverbraucher für eigene Rechnung. 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September 1926, abends 8 Uhr Konzert, ausgeführt von der gesamten Reiter= Kapelle# des Reichsw.=Regts. 15. unter persönlichers# Leitung des Herrn Musikmeisters Gerlach. wozu die Mitglieder mit ihren Familien=Angehörigen hiermit eingeladen werden. 55 E Der Vorstand. f2 RAREEE EE OEE Technitum Lemgo i. L. Ingenieurschule Vorsemester 22. 9. 26 Hauptsemester 28. 10. 26 „Megerinf die Krone aller Waschmaschinen. Patentamtlich geschützt, D. R. G. M. Seit 42 Jahren bestens bewährl. Tausende bei größter Zutriedenheit im Gebrauch. Nachahmungen weise man entschieden zurück. Mascömaschine„Blitzblank“ Patentamtl. geschützt. Düco-Fabrikaf(System„Siegerin“).— Zu beziehen durch alle Eisenhandtungen. Wo noch nicht erhältlich, auch direkt durch Rlichlinn& Co Hauhausl uII Alteste, Schaukelwaschmaschinenfabrikat. Guchung& Co., Nounaust. W., Deutschlands.— Prospekt kostenfrei. Schneiderin sucht Kundschaft in und außer d. Hause. nähe alles. Paderboru. Padergasse 1. 20 Mt. Belohnung zahle ich dem, der mir die Täter angibt, die den Unfug über meinen Garteneingang auf der Detmolder Straße in der Samstag Nacht angebracht haben, damit ich dieselben gerichtlich belangen kann. Jos. Geyer. Schützenbund Graf Moltke“ e. V. Paderborn Freitag, 3. 9. 24 7 Uhr abends Antreien der Schützen am Vereinslokal zur Parademarsch-Gebung Sinne, Oberst. NB. Anschließend findet die Ausgabe der Familien. karten statt. Tüchtige Büglerin gesucht für Wäsche und Sommerkleider, keine Herrenwäsche, alle 3—4 Wochen einen Tag. Angeb. unter Nr. 05908 an die Geschäftsst. des Wests. Vbl., Paderborn. Dürkopp 8/30 PS 12/45 PS Die anerkannt vorzüg! Reise- und Sportwagen Fußbodenöl, staubbindend, hellgelb. geruchfr., per Lit. 48 4, 10 Liter 4.50 K. Verand nach auswärts hrch. Wenge, Rüthen gegr. 1889. Farben. Taveten. Oele. internationalem Ruf. Die braunen, treuherzigen Augen des Jungen leuchten froh auf. Er nickt zustimmend. „Geh' du nur voraus, Gretel!“ sagt er nach kurzem Nachsinnen. „Ich zieh mich schnell um, und vor dem Dorfe treffen wir uns.“ Ohne das Mädcheni h einmal anzusehen, springt er ins Haus. Gretel blickt ihm spöttisch lächelnd nach.„Der dumme Bub! Ich glaube, er schämt sich mit mir durchs Dorf zu gehen!" * Ueber zwei Stunden sind sie wie brave Kameraden nebeneinander marschiert, an rußgeschwärzte Arbeitersiedlungen, dampfenden Schlackenbergen und riesigen Hochöfen vorüber. Endlich versinken die Schornsteine der Hütte am Horizont. Der Weg senkt sich; sie sehen die ersten, kümmerlichen Felder. Aber jetzt blitzt es silbern herüber: der Fluß! Und dahinter öffnet sich ein grüner Märchengarten. So wenigstens kommt es dem armen Jungen vor, der in einer verräucherten Industriestadt groß geworden ist und landschaftlich reizvolle Bilder nur aus seinem Schullesebuch kennt. Unwillkürlich greift er nach der Hand seiner Begleiterin und beginnt zu laufen. Wie lieb die Sonne scheint! Wie leuchtend blau und hoch der Himmel ist! Nur eine einzige Wolke, die sich aus schneeigen Schaumlugeln zusammensetzt, steht regungslos über dem Fluß. Die Zeit scheint jetzt still zu stehen. Und doch ist der Abend nahe. Ein seiner Wind säuselt in den Gräsern. Die Sonne verbirgt sich hinter purpurnen Vorhängen. Und all die kleinen Blümchen. die so lustig in ihr strahlendes Licht geguckt, schließen sich und legen müde die Köpfchen auf die Seite. Gretel hat in den Wiesen Marienblümchen gesucht und daraus Kränzlein gewunden, mit dem kindlichen Wunsch, es ihrem selbstvergessenen Kameraden ins blonde Haar zu drücken. Aber wie sie nun heranhüpft und der Junge sie aus verträumten Augen weich anblickt, errötet sie und streift sich hastig den Kranz über den Arm. „Komm!“ sagt sie kurz.„Wir müssen heim.“ Lorenz erhebt sich zaudernd und sieht sich verloren um. Und erst als das Mädchen in seinem roten Kleidchen wie ein neckisches Flämmchen um ihn herumhüpft, wird er lebendig und hascht nach ihren gelösten Zöpfen. ——— Gegen neun Uhr abends wandern sie durch ein Dörschen. Irgendwo in der Dunkelheit singt eine alte Drehorgel ihr müdes Liedchen. Die wehmütigen Klänge scheinen das Mädchen zu locken. Sie greift nach der Hand ihres Begleiters und zieht ihn stumm auf einen Seitenweg in der Richtung der langezogenen Töne. Bald erreichen sie einen freien, in grelles Karbidlampenlicht getauchten Platz. Eine Luftschaukel reckt ihr Gerüst gespenstisch in die Höhe. Und die Drehorgel singt unermüdlich. Nur wenige Leute lungern auf dem Platz herum. Ein neues Stück beginnt. „Du. einmal möcht' ich fliegen!" flüstert Gretel. Der Junge sucht ihrem bittendem Blick auszuweichen.„Es ist spät!“ wendet er beklommen ein. Sie preßt die Lippen zusammen. Das Köpfchen senkt sie zu traurig. Lorenz beachtet sie scheu. Ihr freudloser Gesichtsausdruck rührt ihn und stimmt ihn schnell nachgiebig.„Na dann komm nur!" beummt er.„„„„„„ Sie besteigen die Gondel. werden abgestoßen und schwingen sich höher den flimmernden Sternen entgegen. Die Zeit verfliegt. Erst der hallende Schlag der nahen Kirchturmuhr läßt den Jungen im Schaukeln einhalten. Mit klopfendem Herzen zählt er: zehn Uhr. Seine Arme werden schwer. Er sieht plötzlich die kalten, wäsfrig=blauen Augen des Meisters vor sich— seine knochigen derben Hände... * „Wir können ja schneller gehen,“ meint Gretel, auf die sich die verborgene Angst des Jungen überträgt.„Sonst bekommst du Schimpfe, und ich hab' die Schuld. Dein Meister ist kein Guter.“ Lorenz hält sie an der Hand zurügk.„Ich klettere über die Hofmauer," beruhigte er sie.— „Aber, wenn er dich erwischt—?“ Sie scheint die Antwork zu fürchten, denn rasch springt sie auf ein anderes Thema über.„Du, wirst du gern Bäcker?" fragte sie. Der Junge zuckte die Achseln.„Danach wurde ich nicht gefragt. Der Pflegevater hat mich hergebracht. Und ich mußte folgen.— Weißt du Gretel— aber das sag' ich bloß dir— einmal, im Anfang. bin ich ausgerissen. Ich hab'o nicht mehr ausgehalten! Ein Faulenzer nach dem andern wurde ich geschimpft. Und dabei konnte ich doch nichts dafür, daß mir die Arbeit schwer wurde! Seitenstechen bekomme ich noch heute, wenn ich die Säcke heben muß. — Na, ich lief also damals zu den Pflegceltern, hab' geheult, bekam Keile und mußte zurück. Seitdem der Meister weiß, daß ich keinen Schutz habe, macht er mit mir was er will!“ Er schluckt und fährt nach einer Pause in leichterem Tone fort:„Nu sei nicht traurig, Gretel! Das möcht' ich nicht. Jetzt ist's ja besser.“ Und altklug setzt er hinzu:„Weißt du, der Mensch ist ein Gewohnheitstier.“ Das Mädchen antwortet nicht. Ihre dunklen Augen brennen im Mitleid. Schweigend legen sie das Ende des Weges zurück. — Sie sind im Schatten der steinernen Hofmauer stehen geblieben. Ihre Augen, denen ein seines Leuchten entströmt, suchen sich schen. „Gretel, es war so schön!“ flüstert Lorenz. Das Mädchen nickt ein paarmal. Und als sich jetzt der Junge scheu über ihre Hand neigt und sie zart mit seiner Stirn berührt, streift sie ihm rasch das Kränzlein, das sie selbstvergessen getragen hat, über den Arm. Ein leises glückliches Auflachen— dann huscht sie davon. Lorenz atmet tief auf. Seine harten Hände streicheln sanft die kleinen Blümchen. Da— er hört einen Schritt, zuckt zusammen und überklettert rasch die Mauer. Zwischen dieser und der Hausfront ist ein schmaler Zwischenraum. Im Winkel steht eine Leiter. Der Junge lehnt sich gegen das Fenster seines Giebelstübchens und ersteigt rasch die knarrenden Sprossen. Aber auf halbem Wege erstarrt er in Furcht. Hinter den Schlafstubenfenstern der Meistersleute flammt Licht auf. Er glaubt einen großen Anruf zu hören, wendet sich unwillkürlich um, verfehlt die Leitersprosse und stürzt. Mit dem Hinterkopf schlägt er schwer auf die Mauerkante. Er streckt matt die Hand aus und greift mit schwindenden Sinnen ins Leere. „Ja,“ sagt Meister Krause und räuspert sich umständlich,„da ist also nichts meyr zu machen.“— Er steht mit einer Schwester in der kühlen Vorhalle des Krankenhauses und hat eben vernommen, daß der Verunglückte von den Aerzten aufgegeben sei.—„Schade! Na, vielleicht ist es so am besten. Ein tüchtiger Bäcker wäre der Lorenz nicht geworden! Unter uns, Schwester, ich glaube, er hatte was mit der Lunge.— Aber das Rumtreiben konnt' er nicht lassen. Hätt' er sich lieber schlafen gelegt, dann—“ Die Schwester unterbrach ihn.„Er wird bald für immer schlafen,“ sagt sie mit einem ernsten Blick. Sie nickt dem Manne, der die Augen niedergeschlagen hat, kühl zu und entfernt sich mit ihrem leisen Schritt. * Schwester Thekla hat sich lautlos am Bett des sterbenden Knaben niedergelassen. Sie wischt den Schweiß von seiner blutleeren Stirn. Was er nur sucht!?— seine Hände tasten unaufhörlich umher. Vielleicht das Kränzlein, das seine Finger so fest umkrampften, als man ihn ins Krankenhaus brachte?— Die Schwester nimmt die welken Blumen vom Nachktisch und legt sie sanft um seine zuckenden Finger. Er wird wirklich ruhiger. Seine Lider heben sich mühsam. In den erlöschenden Augen schimmert es matt auf.„Gretel," lallt er. „Es— war— doch— schön!“ sagt er langsam und deutlich. „Du— sollst— nicht— weinen.“ Die wenigen Worte scheinen seine letzte Kraft verbraucht zu haben. Müde neigt er seinen Kopf auf die Brust. Mit dem Kränzlein in den blassen Händen schlummert er sanft ein... Humor. Der Staubsanger. Muriel war im Zoo gewesen und schilderte seiner Großmutter seine Erlebnisse. „Und an welchem Tier hast du denn am meisten Gefallen gehabt?“ fragte die Großmutter. „Am Elefanten!“ rief Muriel begeistert.„Es war wundervoll. als er die Bisquits, die man ihm gab, mit dem Staubsanger aß!“ Im Auktionseifer. Der Auktionssaal ist voll von Menschen. Forderungen und Gebote kreuzen sich. Ein Herr nähert sich dem Auktionator und sagt ihm ein paar Worte ins Ohr.„Meine Herren," ruft der Anktio nator, sich an die versammelte Menge wendend.„dieser Herr hat seine Brieftasche mit 2000 A verloren. Er bietet 50 M demjenigen, der sie ihm wiederbringt.“ Eine Stimme aus dem Hintergrunde: „Er biete hundert.".„„„ G. Dr. Ein heiterer Roman von (33. Fortsetzung.) „Wollen und können Sie uns berichten?" „Ja, Herr Hartung, denn dieses Verbrechen kann ja doch nicht geheimgehalten werden. Erstens muß man jetzt diese gelden Schufte hier vollständig unschädlich machen.“ „Das hat mein alter Freund schon getan, denn er überliefert die Schurken heute nacht noch der Priesterschaft zur Adurteitung,“ sagte Christa ruhig. „Freuen Sie sich Ihrer Rache,— der Chinese fürchtet nichts mehr, als in die Hände der Priesterschaft zu fallen. Denn diese straft fürchterlich, da der Verurteilte jede seiner Sünden durch eine neue, immer furchtbarere Folter abbüßen muß.“ Roy gab diesen Bericht in ganz sachlicher Form. „Die Gerechtigkeit der Orientalen ist grausam, aber richtig! Was aber tun wir mit der Stiefmutter Roberts?“. Und Mar erklärte den Amesenden, wie die Dinge zwischen Robert und seiner Stiefmutter gelegen hatten. Voller Abscheu hörten ihm alle zu. Und doch fand Christa Worte des Bedauerns für die Frau. „Sie kann ja nicht im Besitz all ihrer klaren Gedanken sein, das ist ja unmöglich! Die Frau ist krank, gehört nicht in die Hände der Gerichte, sondern in eine Anstalt.“ „Wenn Sie die Frau rennen würden, kämen Sie nicht auf den Gedanken. Sie macht einen völlig klaren, normalen Eindruck, war aber von jeher heimtückisch und boshaft. Ich halte sie für eine richtige Verbrechernatur, und solches Menschenmaterial muß unschädlich gemacht werden. Aber für Robert wird es bitter, wenn er erst die ganze Sache klar durchschaut.“ „Können Sie ihm das nicht ersparen, lieber Herr Rer?" fragte Christa flehend,„denn sehen Sie, Robert wird jetzt nicht der Kräftigste sein, bis er dies Schlimme alles überwunden hat. Und soll er da gleich wieder so böse Dinge durchkäupfen?“ „Man könnte uum die Angelegenheit bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland geheimhalten, aber dann muß er alles wissen!" „Ich aber muß durch das Konsulat sofort einen Verhaftungsbefehl gegen den Schurken Kin Lung erlassen, damit uns der Bursche nicht entwischt.“ „Wenn dies erfolgt, wird Frau Bredow wohl dann schon ahnen, daß der ganze Plan mißlungen ist, und wird sich am Ende der Gerechtigkeit entziehen und außer Landes fliehen.“ „Das soll ihr nicht gelingen! Ich werde auf alle Fälle beantragen, daß man sie im Falle des Fluchtverdachts sofort verhaften soll auf Grund meiner Anklagen. Das muß sich doch machen lassen!“ (Nachdruck verboten.) „Da es sich um Anstiftung zum Mord handelt, liegt ja der Fall klar, und das Konsulat wird schon das Nötige unternehmen.“ bestätigte ihm Werner Hartung seine Frage. * Die„Oceaua" verließ den Hasen von Shanghai, und in der Passagierliste standen unter anderen: Werner Hartung und Tochter. Fräulein Maria Holm. Missis Daisy Sörensen. Mister Roy Harrison. Herr Mar Ner. Herr Robert Bredow. Werner Hartung batte seine Geschäfte für einige Jahre in Shanghai erledigt und wollte nnn wieder einmal ein paar Jahre in der Heimat leben. Roy Harrison hatte nach vieler Mühe endlich vor sich und den anderen einen glaubhaften Grund gefunden, um noch einmal mit nach Deutschland zurückzufahren. Die Geschäfte der Statäverke hatte Mar so für Robert erledigt, daß sie beide auch mit der„Oceana" reisen konnten. Robert hatte sich unter der aufopfernden Pflege von Christa und Maria bald von seiner Vergiftung erholt. Die Richtlinien, melche der Arzt auf dem Zettel von Kaihaufu gefunden hatte, waren so wertvoll und für den Kranken heilend, daß Robert wohl in der Hauptsache sein Leben Kalhaufn verdankte. Christa hatte ihm erzählt, wie sie ihn gefunden hutten, daß der Zettel Hutuchtus der Retter gewesen war. aber auf die dringenden Bitten von Mar war ihm nicht mitgeteilt worden, was die abermaligen Beweggründe von der Schurkentat Lo Lungs gewesen waren. Robert glaubte an eine Verwechslung mit dem reichen„Stahlkönig", dessen die Chinesen sich noch einmal bemächtigen wollten. Da er nach der Betäubung nicht wieder zu vollem Bewußtsein gesommen war, so konnte er ja durch etwaige Verhandlungen von Lo Lung und Tse Hai nicht anders belehrt worden sein. Trotz allem fühlte sich Robert aber noch immer zu schwach, um Christa schon un ihre Hand zu bitten, wie er es so gern getan hätte, und Christa wußte es auch immer geschickt zu vernieiden, daß er Worte der Liebe an sie richten konnte. Denn auch sie wollte ihn erst wieder als den früchen, frohen Menschen sehen, der er vor der Katastrophe gewesen war. Mit Maria und Mar stand die Sache nicht viel günstiger. Ats nür schon an Bord waren und es noch eine Stunde bis zur Abfahrt währte, standen unsere Freunde alle in einer Reihe Friede Birkner an der Reeling gelehnt und überhielten sich über alles und jeden, saßen also da, wo die Spötter sitzen. Roy trieb es natürlich wieder am schlimmsten und ließ an keinem ein gutes Haar, der an die Schiffsbrücke herankam, ganz so wie in Hamburg, nur mit dem Unterschiede, daß er hier seine Kritiken noch ungehinderter vom Stapel ließ als dort. Christa hatte dem letzten Hinundher der Unterhaltung nicht gelauscht, denn sie hatte in einem Chinesen Kaihaufu erkannt und glaubte nun, daß er wegen ihr an Bord gekommen war. Vor Erregung wußte sie nicht: sollte sie ihm entgegengehen oder warten, bis er sich selbst zu ihr fand? Sie entschloß sich dann für letzteres, und es dauerte nicht lange, so sah sie den Chinesen auf sich zukommen. Ruhig und sicher neigte er sich vor ihr und sprach in fließendem Englisch mit ihr. „Missis, mein Herr schickt mich, er selbst ist verhinder!.“ Christa merkte sofort, daß er nicht von ihr genannt werden wolle, und ging auf seinen Ton ein. „Was hat mir dein Herr zu melden?" „Er bittet dich, mir den Ring zu geben, den er dir geliehen, denn es ist für ihn und seine Untergebenen ein Erkennungszeichen.“ „Hier ist er zurück,“ sagte Christa, löste den Ring von ihrem Finger, reichte ihn dem Chinesen und sagte mit warmer, herzlicher Stimme:„Sage deinem Herrn noch einmal, daß ich ihm ewig dankbar sein werde für all das, was er für mich getan hat!“ „Er weist jeden Dank von dir zurück, denn er hat dir ewig zu danken, da er durch dich seinen geliebten Sohn sehen konnte. Und dies hat er seinem Vater für dich mitgegeben. Nie sollst du es von dir geben, nie in andere Hände legen, denn er hat von Buddha allen Segen für dein Glück darauf herabgefleht.“ Mit diesen Worten reichte er ihr ein handtellergroßes Stück Jadestein, dessen unermeßlichen Wert Christa sofort erkannte. Es war dies ein Jadestein, der vielleicht nicht so koftbar war wie ein fürstlicher Familienschmuck, aber auch dieser Stein kam dem Wert eines bohnengroßen Brillanten gleich. Zögernd griff sie zu. „Darf ich denn den Stein annehmen?— Ich weiß, wie kostbar er ist.“ „Du mußt ihn nehmen, denn sonst wirst du in deinem Heimatlande nicht glücklich, da Hutuchtu alles Glück auf diesen Stein herabgefleht hat,“ sagte er, nur Christa verständlich, und diese nahm nun den Stein und legte sich die goldene Kette, an der er befestigt war, um den Hals. „Mein Herr läßt dir eine gute Reise wünschen und alles Glück, was du dir nur selbst wünschen kannst. Und nun gestatte, daß ich mich entferne.“ „Grüße deinen Herrn noch vielmals von mir!" Kaihaufu neigte sich tief vor Christa und ging dann ruhigen Schrittes davon. Bald, nachdem er den Dampfer verlassen hatte, kam das Abfahrtskommando, und kaum merklich entfernte sich die„Oceana“ von der Kaimauer. Schöne, sonnige Erholungstage kamen für alle, die in den letzten Tagen in Shanghai so Schweres durchzumachen hatten. Besonders bei Robert merkte man den günstigen Einfluß der Seereise. Er erholte sich sichtlich von Tag zu Tag mehr, und der alte, lustige Ton herrschte wieder zwischen allen wie auf der ersten Reise. Dadurch, daß nun endlich jeder wieder seinen richtigen Namen führte, war auch jeder freier und sicherer. Roy war im großen Ganzen beschäftigungslos. Am Abend machte er sich deshalb an Robert, der neben Christa saß, heran. Es war eine herrliche Mondnacht, die Luft angenehm kühl, das Deck verhältnismäßig leer, und so hatte Robert eigentlich sich den Verlauf des schönen Abends anders gedacht, als sich mit Roy zu unterhalten. Er sah auch nicht ein, warum er auf Roy große Rücksicht nehmen mußte, und sagte deshalb ganz ungezwungen: „Könnten Sie nicht mal zusehen, ob sich an einem anderen Platz hier an Bord eine nette Beschäftigung finden ließe für Sie? Ich habe so das ungewisse Gefühl, daß Sie hier ein wenig überflüssig sind.“ „O weh, da wäre ich wieder mal an die Luft gesetzt. Aber reden Sie mir nicht zu, ich lasse mich jetzt nicht mehr halten und gehe!“ Er ging und suchte, wo er sich änderweitig beliebt machen konnte.— „Na, endlich hat sich dieser Knabe entfernt,“ sagte Robert und seuszte erleichtert auf. „Warum stört Sie denn der gute Roy heute so sehr?“ „Muß ich Ihnen das erst erklären, Christa?" Robert bog sich zu ihr nieder und zog ihre Hand an seinen Mund.„Ich habe es satt und will nun endlich meine Antwort auf die Frage, die ich Ihnen vor langer, langer Zeit gestellt habe.“ „Die Antwort wissen Sie doch, Robert!“ Christa sah ihn lächelnd an. „Bekomme ich aber auch keine Strafpredigt, wenn ich nun das tue, wozu mir die Antwort ein Recht geben würde?" „Was würde Roy in diesem Falle sagen?“ fragte Christa schelmisch. „Wer viel fragt, geht viel irre!“ „Richtig.“ „Also?!— Du! Christa, Du!“ Und ehe Christa sich nur einigermaßen retten konnte, hatte er sie zu sich emporgezogen und an seine Brust gedrückt. Ohne Pause, wie ein Verschmachtender, küßte er die weichen Lippen, das duftige Haar, die feinen, schmalen Hände. Christa hielt dem Sturm gegenüber jedes Wehren für erfolglos und murmelte nur nach einem nicht endenwollenden Kuß: „Ich— ich bekomme ja keine Luft!“ „Luft?— Was brauchst du Luft, wenn du mich hast, du liebes, süßes Mädel? Ich muß mich erst einmal ganz sattküssen an deinen Lippen, dann bin ich für Vernunftgründe zu haben. Geduldig hielt Christa nun wieder still. Aber als er nun auch noch Fragen stellte, auf die er allem Anschein nach auch Antwort erwartete, da bog sie sich lachend in seinem Arm zurück und sagte: „Wenn du mir den Mund mit Küssen schließt, so wirst du nie erfahren, ob ich dich liebhabe.“ „Also schnell, sag' es mir,— dann geht es aber wieder weiter im Text!" Christa löste sich aus seiner Umarmung und versuchte, ihm davonzulaufen. Aber er hielt sie fest. „Halt, hiergeblieben, du Ausreißer! Ist das Liebe?" „Nein, aber Mitternacht ist es gleich!“ versuchte Christa zu sagen, was aber daran scheiterte, daß er ihr den Mund wieder mit Küssen schloß. „Robert,— laß mich jetzt gehen!" „Ich denke ja gar nicht daran! Auf diese süße Stunde habe ich mich so lange gefreut! Nun willst du sie mir abkürzen ohne jeden zwingenden Grund.“ „Ist es auch kein zwingender Grund, wenn ich dir ganz leise gestehe, daß ich sehr müde bin?“ „Liebes, verzeih’ mir, ich bin ja ein roher Patron! Daß ich da nicht daran gedacht habe! Du, Liebe,— aber einmal aus vollem Herzen muß ich dich küssen, denn das muß bis morgen früh ausreichen.“ Und fest nahm er sie in seine Arme und küßte sie. Dann führte er sie nach ihrer Kabine, und da gab es noch einmal einen Abschied, als würden Welten zwischen sie gelegt. Aber jedes Ding hat ein Ende— also auch der Abschied zwischen Robert und Christa. Roy schlenderte indes beschäftigungslos das Deck entlang. Er fand es roh und gefühllos, daß Robert ihn so glattweg verabschiedet hatte, während er doch so gar nichts anderes zu tun hatte, was ihm die Stunde bis zum süßen Schlummer ausfüllen würde. Zu blöd war es, wenn es vernünftige Männer auf einmal mit der Liebe zu tun hatten! Kein vernünftiges Wort war mehr mit ihnen zu reden, das nicht von der Auserwählten ihres Herzens handelte. (Schluß folgt.) „Kein Klang der aufgeregten Zeit Drang noch in diese Einsamkeit.“ Die Heide blüht und läutet! Sie singt noch einmal das heilige Lied vom Werden des Lebens und erfüllt das Land mit jauchzender Freude, erhabener Schönheit und seligem Glauben. Es ist etwas Seltsames um die Heide. Wen sie einmal erobert hat, den läßt sie nicht wieder frei. Er wird ihr zu eigen mit allen Wünschen und Kräften. Wohl mag das Weltmeer mit seinem tiefaufdonnernden Herzschlag gewaltiger erschüttern, wohl die Firnenpracht der Alpengletscher feierlicher stimmen und machtvoller erheben, die Heide aver lenkt alles Verlangen nach innen und hält heimliche Zwiesprache mit den geheimnisvollen Mächten, die unter der trügerischen Oberfläche des lauten Alltagslebens wohnen und walten. So auch nur ist der Heidegänger Hermann Löns zu jenem tiefversonnenen Heidedichter geworden, der seinem Volke in der eigenen Sehnsucht nach Rückkehr zur Natur von Jahr zu Jahr menschlich näher kommt. Welch selige Welt solch ein Heidegang erschließt! Es ist immer wieder dieses seltsame Ahnen, das den Heidegänger beim Anblick all der tausend Wunder heimlich befällt. Dieses Versenken in die Natur, dieses Erkennen und Offenbaren tiefster Geheimnisse ist eine Gabe, die nur in feinhörigem Fühlen, in ständigem Lauschen und Lauern, Forschen und Formen erworben wird. Solche Kunst wird nicht im Tändelspiel sich bilden können, sondern nur in liebevoller Hingabe und in unablässiger Beobachtung und Freundschaft. So sind die Naturskizzen eines Löns letzten Endes Naturgeschichte und Naturlehre, hinter denen ein ernsthafter Wissenschaftler steht, der zugleich Künstler ist, wie Goethe einer war. Solche Künstler aber brauchen wir für unsere Sehnsucht nach tieferer Erkenntnis der Natur, der Landschaft, der Heimat, weil sie uns die Wege weisen zu der lebendigen Entwicklung alles Gewordenen, weil sie uns enträtseln, was uns flüchtigen Wanderern entgeht. Heute ist es allbekannt, wie schön die Heide ist, daß sie ein Land ist, reich an Abwechslung, hier ernst und verschlossen, da froh und einladend, dort den Menschen zu tiefem Sinnen zwingend, da seinen Augen das Lächeln und seinen Lippen das Singen lehrend. ein Land, scheinbar so leicht zu verstehen und doch so schwer zu begreifen, weil es voller überraschender Widersprüche und unerwar8 teter Gegensätze ist, reich in seiner Armut, bunt in seiner Einfachheit vielsagend durch seine Verschwiegenheit. Sie ist bekannt geworden in den letzten Jahrzehnten, die Heide, seitdem Dichter und Maler sich aus dem Asphaltdunst der großen Städte in sie hineinflüchteten und ihre Geheimnisse ihr abzulauschen suchten. Die Natur ist ein Sinnbild geistiger, ewiger Dinge. Die blühende Heide ist eine gewaltige Symphonie, die auch des Menschen Seelenharfe heimlich und leise zum Schwingen bringt, daß alle Akkorde aus ihr erklingen. Darum wandern sie hinaus, die Menschen der Stadt, in das hochzeitliche Heideland und schauen die Blüten der Hoffnung, legen sich hinein in das rotglühende Blüten meer und blicken hinauf zu des Himmels unendlichem Blau. Aber wer die Heide nur in ihren guten Stunden sah. der weiß nichts von ihr. Zu allen Zeiten muß man sie durchstreift haben, wenn die Nebelfrau geisterhaft webt und wirkt, wenn bei dem Dunkel eines stürmischen Abends. das gebrochene Mondlicht der Heidelandschaft ein gespenstisches Leben verleiht, wenn der schwarze Wachholder mit seinen seltsamen Umrissen abenteuerliche fratzenhafte Spukgestalten schafft, wenn das Schilf wimmert und seufzt und die Föhren in traurigen Chören rauschen, während der Mond wie die Larve eines Toten blaß und kalt aus den Wolken schaut, die in wilder Jagd an ihm vorüberziehen. Dann ergreifen uns bange Schauer, tausend Geheimnisse um uns und in uns und verspüren den Mittelpunkt allen geistigen Lebens, Gottes heilige Nähc. Der unvertraute Sonntagswanderer mag vielleicht manchmal leise stöhnen über die endlose Einförmigkeit dieser Landschaft und über die unendliche Ferne. bis zu der solch ein Heideweg sich hinziehen kann. Aber wenn einer ein echter Heidegänger ist und Dichter obendrein, mit hellen Augen und wachen Sinnen, dann kann ihm solch ein einsamer Heideweg die große Straße des Lebens werden mit allen menschlichen Torheiten, Freuden und Nöten. Doch nur zartbesaitete und empfängliche Herzen vernehmen die erhebenden Lieder der blühenden Heide und lassen sie daheim im grauen Alltag des Lebens widerklingen. Das blühende Heidekraut läutet leise und fein, aber nur Sonntagsmenschen hören sein Singen und Sagen von den Märchen der ewig jungen gütigen Mutter Natur. Reinhold Lange. Ein glücklicher Tag. Von Hertha Pohl. (Nachdruck verboten.) Eine halbe Stunde vergeht, ehe der Schlafende die erste Bewegung macht. Irgend etwas hat weich über sein Gesicht gestrichen. Greller Nachmittagssonnenschein füllt den kleinen Hof der Bäckerei. Eine Bank steht an der Hauswand. Große grünlich schillernde Fliegen trippeln über das rauhe Sitzbrett. Sie surren davon, als ein hochaufgeschossener Junge, der eine mehlbestaubte blaue Schürze über Hemd und Hose gebunden hat, pfeifend in den Hof schlendert. Vor der Bank bleibt er stehen und dehnt gähnend die Arme. Dann klappert er in seinen Holzpantoffeln zum Brunnen und pumpt einen Schaff voll Wasser. Das schleppt er auf die Bank, streift die Aermel seines Hemdes auf und kühlt die mageren Arme. Darauf tunkt er den dunkelblonden Kopf mit einem wohligen„oh!“ mehrmals ins Wasser. „Lorenz!“. In die Hoftür ist ein glatzköpfiger hagerer Mann getreten.„Mach, machl" rust er ungeduldig den Jungen an.„Wir müssen weg! Der Zug wartet nicht.“ Er löst einen Schlüssel vom Bund und wirft ihn Lorenz zu.„Da ist der Hausschlüssel. Du kannst auch weggehen. Aber erst wiegst du noch Mehl ab. Und daß du mir um zehn Uhr da bist, verstanden!" Er sieht den Lehrjungen, der sich den Kopf mit einem Fetzen trocknet, streng an. Der nickt unterwürfig und klappert fix in die Backstube. Von früh um vier Uhr ist er auf den Beinen. Nicht einmal das Mittagsbrot hat er in Ruhe essen können. Erst mußte er dem Meister Bier holen und dann schickte ihn der Geselle nach retten. Darüber wurde das Essen kalt... Endlich hat Lorenz seine Arbeit beendet. Die Augenlider hängen ihm bleischwer herab. Es ist ihm nicht mehr möglich einen klaren Gedanken zu fassen. Nur schlafen! Er schleppt sich in den Hof, verjagt die Fliegen von der Bank und streckt sich tief aufatmend auf dem rauhen Sitzbrett aus. „Vier Uhr! Aufstehen, Faulenzer!“ brummt eine tiefe Stimme in sein Ohr. Der barsche Anruf— er hat ihn schon oft aus dem Schlafe gerissen— hilft auch jetzt. Laut gähnend richtet sich der Junge auf. Ein helles Gelächter in seiner Nähe ermuntert ihn völlig. Mit zorniger Bewegung reibt er sich die Augen, blickt auf und sieht mit offenem Munde auf das vor ihm stehende lachende Mädchen. Es ist die Gretel, das kleine Dienstmädchen des Kaufmanns. Sie hat einen Fliederzweig in der Hand und fährt neckisch über sein Gesicht. „Aber Lorcnz! Wie kann man den ganzen Sonntagnachmittag verschlafen!" „Laß“ mich in Ruhe!" Der Junge schlägt mit der Hand nach dem duftenden Zweiglein, das vor seinen Augen herumtanzt.„Was willst du denn?" „Ich— nichts! Ich hab' bloß eure Hühner hereingejagt. Die waren nämlich auf der Straße. Bist mir ein schöner Aufpasser, Lorenz! Läßt alle Türen offen stehen und legst dich hin und schnarchst.“ Der Junge hat einen roten Kopf bekommen.„Wie spät ist es eigentlich?“ Er fragt es unsicher und streicht mit einer verlorenen Bewegung über das blaue Zweiglein.„Ich wollte nämlich noch in den Wald gehen.“ „Da mußt du dich sputen! Sonst geht die Sonne unter, ehe du dort bist. Aber hör mal, Lorenz! Ich weiß einen Weg durch die Felder. Da kommt man schneller hin. Wenn du willst, zeige ich dir den Weg. Ich weiß so nicht, was ich machen soll.“ W Lichtspiel Palast Heute letzten Male: Der größte von allen Schlagern Die Perle des Regiments mit Reinhold Schünzel Eine höchst unkriege rische Angelegenheit in 6 Akten. Der Film hat Schmiß und Tempo Das Publiku#n lacht lacht, lacht und lacht immer wieder. Die Reise durch die Erde Lustspiel in 2 Akten Eine tolle Nacht Lustspiel in 2 Akten Anfang 4 Uhr. Versäume keiner, sich dieses Programm anzusehen! Richkes Ei jeder * daran. hlen von 2.80 an Damensohlen von 2.20 an herrenabsätze von 1.00 an Damenabsätze von 0.80 an Knaben=, Mädchen= und Kindersohlen Preis je nach Größe. Auf Wunsch sofort. Zentral= Schuhbesohlanstalt schritt“ Paberborn. Rosenstr. 13. u. 16. Sap. 1223— f. Greu: Otterie - u. Anslandsdeutschen S Gewinne u. Prämie 50000 75000 150000 25000 110000 -° Uw. Alle Sewinne bar ohne Abzug zahlbar Lose zu 3* M. Postgebühr und Liste 30 Pf 3 Un Liste erhälflich bei den Staatlichen Lotterle-Einnehmern u. in all. 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Kommunton des Müttervereins. Abends 8 Uhr HerzJesu=Andacht. Busdorfkirche. 7,15 Uhr Aussetzung des Allerheiligsten und Hochamt zu Ehren des heil. Herzens Jeiu. Abde. 8 Uhr Andacht um hl. Herzen Jesu mit * an der Reeling gelehnt und überhielten sich über alles und jeden, saßen also da, wo die Spötter sitzen. Roy trieb es natürlich wieder am schlimmsten und ließ an keinem ein gutes Haar, der an die Schiffsbrücke herankam, ganz so wie in Hamburg, nur mit dem Unterschiede, daß er hier seine Kritiken noch ungehinderter vom Stapel ließ als dort. Christa hatte dem letzten Hinundher der Unterhaltung nicht gelauscht, denn sie hatte in einem Chinesen Kaihanfu erkannt und glaubte nun, daß er wegen ihr an Bord gekommen war. Vor Erregung wußte sie nicht: sollte sie ihm entgegengehen oder warten, bis er sich selbst zu ihr fand? Sie entschloß sich dann für letzteres, und es dauerte nicht lange, so sah sie den Chinesen auf sich zukommen. Ruhig und sicher neigte er sich vor ihr und sprach in fließendem Englisch mit ihr. „Missis, mein Herr schickt mich, er selbst ist verhinder!.“ Christa merkte sofort, daß er nicht von ihr genannt werden wolle, und ging auf seinen Ton ein. „Was hat mir dein Herr zu melden?" „Er bittet dich, mir den Ring zu geben, den er dir geliehen, denn es ist für ihn und seine Untergebenen ein Erkennungszeichen.“ „Hier ist er zurück,“ sagte Christa, löste den Ring von ihrem Finger, reichte ihn dem Chinesen und sagte mit warmer, herzlicher Stimme:„Sage deinem Herrn noch einmal, daß ich ihm ewig dankbar sein werde für all das, was er für mich getan hat!“ „Er weist jeden Dank von dir zurück, denn er hat dir ewig zu danken, da er durch dich seinen geliebten Sohn sehen konnte. Und dies hat er seinem Vater für dich mitgegeben. Nie sollst du es von dir geben, nie in andere Hände legen, denn er hat von Buddha allen Segen für dein Glück darauf herabgefleht.“ Mit diesen Worten reichte er ihr ein handtellergroßes Stück Jadestein, dessen unermeßlichen Wert Christa sofort erkannte. Es #war dies ein Jadestein, der vielleicht nicht so kostbar war wie ein fürstlicher Familienschmuck, aber auch dieser Stein kam dem Wert eines bohnengroßen Brillanten gleich. Zögernd griff sie zu. „Darf ich denn den Stein annehmen?— Ich weiß, wie kostbar er ist.“ „Du mußt ihn nehmen, denn sonst wirst du in deinem Heimatlande nicht glücklich, da Hutuchtu alles Glück auf diesen Stein herabgefleht hat,“ sagte er, nur Christa verständlich, und diese nahm nun den Stein und legte sich die goldene Kette, an der er befestigt war, um den Hals. „Mein Herr läßt dir eine gute Reise wünschen und alles Glück, was du dir nur selbst wünschen kannst. Und nun gestatte, daß ich mich entferne.“ „Grüße deinen Herrn noch vielmals von mir!" Kaihanfu neigte sich tief vor Christa und ging dann ruhigen Schrittes davon. Bald, nachdem er den Dampfer verlassen hatte, kam das Abfahrtskommando, und kaum merklich entfernte sich die„Oceana“ von der Kaimauer. Schöne, sonnige Erholungstage kamen für alle, die in den letzten Tagen in Shanghai so Schweres durchzumachen hatten. Besonders bei Robert merkte man den günstigen Einfluß der Seereise. Er erholte sich sichtlich von Tag zu Tag mehr, und der alte, lustige Ton herrschte wieder zwischen allen wie auf der ersten Reise. Dadurch, daß nun endlich jeder wieder seinen richtigen Namen führte, war auch jeder freier und sicherer. Roy war im großen Ganzen beschäftigungslos. Am Abend machte er sich deshalb an Robert, der neben Christa saß, heran. Es war eine herrliche Mondnacht, die Luft angenehm kühl, das Deck verhältnismäßig leer, und so hatte Robert eigentlich sich den Verlauf des schönen Abends anders gedacht, als sich mit Roy zu unterhalten. Er sah auch nicht ein, warum er auf Roy große Rücksicht nehmen mußte, und sagte deshalb ganz ungezwungen: „Könnten Sie nicht mal zusehen, ob sich an einem anderen Platz hier an Bord eine nette Beschäftigung finden ließe für Sie? Ich habe so das ungewisse Gefühl, daß Sie hier ein wenig überflüssig sind.“ „O weh, da wäre ich wieder mal an die Luft gesetzt. Aber reden Sie mir nicht zu, ich lasse mich jetzt nicht mehr halten und gehe!" Er ging und suchte, wo er sich anderweitig beliebt machen konnte.— „Na, endlich hat sich dieser Knabe entfernt,“ sagte Robert und seuszte erleichtert auf. „Warum stört Sie denn der gute Roy heute so sehr?“ „Muß ich Ihnen das erst erklären, Christa?" Robert bog sich zu ihr nieder und zog ihre Hand an seinen Mund.„Ich habe es satt und will nun endlich meine Antwort auf die Frage, die ich Ihnen vor langer, langer Zeit gestellt habe.“ „Die Antwort wissen Sie doch, Robert!“ Christa sah ihn lächelnd an. „Bekomme ich aber auch keine Strafpredigt, wenn ich nun das tue, wozu mir die Antwort ein Recht geben würde?" „Was würde Roy in diesem Falle sagen?“ fragte Christa schelmisch. „Wer viel fragt, geht viel irre!“ „Richtig.“ „Also?!— Du! Christa, Du!“ Und ehe Christa sich nur einigermaßen retten konnte, hatte er sie zu sich emporgezogen und an seine Brust gedrückt. Ohne Pause, wie ein Verschmachtender, küßte er die weichen Lippen, das duftige Haar, die feinen, schmalen Hände. Christa hielt dem Sturm gegenüber jedes Wehren für erfolglos und murmelte nur nach einem nicht endenwollenden Kuß: „Ich— ich bekomme ja keine Luft!“ „Luft?— Was brauchst du Luft, wenn du mich hast, du liebes, süßes Mädel? Ich muß mich erst einmal ganz sattküssen an deinen Lippen, dann bin ich für Vernunftgründe zu haben. Geduldig hielt Christa nun wieder still. Aber als er nun auch noch Fragen stellte, auf die er allem Anschein nach auch Antwort erwartete, da bog sie sich lachend in seinem Arm zurück und sagte: „Wenn du mir den Mund mit Küssen schließt, so wirst du nie erfahren, ob ich dich liebhabe.“ „Also schnell, sag' es mir,— dann geht es aber wieder weiter im Text!" Christa löste sich aus seiner Umarmung und versuchte, ihm davonzulaufen. Aber er hielt sie fest. „Halt, hiergeblieben, du Ausreißer! Ist das Liebe?" „Nein, aber Mitternacht ist es gleich!" versuchte Christa zu sagen, was aber daran scheiterte, daß er ihr den Mund wieder mit Küssen schloß. „Robert,— laß mich jetzt gehen!" „Ich denke ja gar nicht daran! Auf diese süße Stunde habe ich mich so lange gefreut! Nun willst du sie mir abkürzen ohne jeden zwingenden Grund.“ „Ist es auch kein zwingender Grund, wenn ich dir ganz leise gestehe, daß ich sehr müde bin?“ „Liebes, verzeih’ mir, ich bin ja ein roher Patron! Daß ich da nicht daran gedacht habe! Du, Liebe,— aber einmal aus vollem Herzen muß ich dich küssen, denn das muß bis morgen früh ausreichen.“ Und fest nahm er sie in seine Arme und küßte sie. Dann führte er sie nach ihrer Kabine, und da gab es noch einmal einen Abschied, als würden Welten zwischen sie gelegt. Aber jedes Ding hat ein Ende— also auch der Abschied zwischen Robert und Christa. Roy schlenderte indes beschäftigungslos das Deck entlang. Er fand es roh und gefühllos, daß Robert ihn so glattweg verabschiedet hatte, während er doch so gar nichts anderes zu tun hatte, was ihm die Stunde bis zum süßen Schlummer ausfüllen würde. Zu blöd war es, wenn es vernünftige Männer auf einmal mit der Liebe zu tun hatten! Kein vernünftiges Wort war mehr mit ihnen zu reden, das nicht von der Auserwählten ihres Herzens handelte. (Schluß folgt.) F „Kein Klang der aufgeregten Zeit Drang noch in diese Einsamkeit.“ Die Heide blüht und läutet! Sie singt noch einmal das heilige Lied vom Werden des Lebens und erfüllt das Land mit jauchzender Freude, erhabener Schönheit und seligem Glauben. Es ist etwas Seltsames um die Heide. Wen sie einmal erobert hat, den läßt sie nicht wieder frei. Er wird ihr zu eigen mit allen Wünschen und Kräften. Wohl mag das Weltmeer mit seinem tiefaufdonnernden Herzschlag gewaltiger erschüttern, wohl die Firnenpracht der Alpengletscher feierlicher stimmen und machtvoller erheben, die Heide aber lenkt alles Verlangen nach innen und hält heimliche Zwiesprache mit den geheimnisvollen Mächten, die unter der trügerischen Oberfläche des lauten Alltagslebens wohnen und walten. So auch nur ist der Heidegänger Hermann Löns zu jenem tiefversonnenen Heidedichter geworden, der seinem Volke in der eigenen Sehnsucht nach Rückkehr zur Natur von Jahr zu Jahr menschlich näher kommt. Welch selige Welt solch ein Heidegang erschließt! Es ist immer wieder dieses seltsame Ahnen, das den Heidegänger beim Anblick all der tausend Wunder heimlich befällt. Dieses Versenken in die Natur, dieses Erkennen und Offenbaren tiefster Geheimnisse ist eine Gabe, die nur in feinhörigem Fühlen, in ständigem Lauschen und Lauern, Forschen und Formen erworben wird. Solche Kunst wird nicht im Tändelspiel sich bilden können, sondern nur in liebevoller Hingabe und in unablässiger Beobachtung und Freundschaft. So sind die Naturskizzen eines Löns letzten Endes Naturgeschichte und Naturlehre, hinter denen ein ernsthafter Wissenschaftler steht, der zugleich Künstler ist, wie Goethe einer war. Solche Künstler aber brauchen wir für unsere Sehnsucht nach tieferer Erkenntnis der Natur, der Landschaft, der Heimat, weil sie uns die Wege weisen zu der lebendigen Entwicklung alles Gewordenen, weil sie uns enträtseln, was uns flüchtigen Wanderern entgeht. Heute ist es allbekannt, wie schön die Heide ist, daß sie ein Land ist, reich an Abwechslung, hier ernst und verschlossen, da froh und einladend, dort den Menschen zu tiefem Sinnen zwingend, da seinen Augen das Lächeln und seinen Lippen das Singen lehrend. ein Land, scheinbar so leicht zu verstehen und doch so schwer zu begreifen, weil es voller überraschender Widersprüche und unerwarteter Gegensätze ist, reich in seiner Armut, bunt in seiner Einfachheit vielsagend durch seine Verschwiegenheit. Sie ist bekannt geworden in den letzten Jahrzehnten, die Heide, seitdem Dichter und Maler sich aus dem Asphaltdunst der großen Städte in sie hineinflüchteten und ihre Geheimnisse ihr abzulauschen suchten. Die Natur ist ein Sinnbild geistiger, ewiger Dinge. Die blühende Heide ist eine gewaltige Symphonie, die auch des Menschen Seelenharfe heimlich und leise zum Schwingen bringt, daß alle Akkorde aus ihr erklingen. Darum wandern sie hinaus, die Menschen der Stadt, in das hochzeitliche Heideland und schauen die Blüten der Hoffnung, legen sich hinein in das rotglühende Blütenmeer und blicken hinauf zu des Himmels unendlichem Blau. Aber wer die Heide nur in ihren guten Stunden sah. der weiß nichts von ihr. Zu allen Zeiten muß man sie durchstreift haben, wenn die Nebekfrau geisterhaft webt und wirkt, wenn bei dem Dunkel eines stürmischen Abends. das gebrochene Mondlicht der Heidelandschaft ein gespenstisches Leben verleiht, wenn der schwarze Wachholder mit seinen seltsamen Umrissen abenteuerliche fratzenhafte Spukgestalten schafft, wenn das Schilf wimmert und seufzt und die Föhren in traurigen Chören rauschen, während der Mond wie die Larve eines Toten blaß und kalt aus den Wolken schaut, die in wilder Jagd an ihm vorüberziehen. Dann ergreifen uns bange Schauer, tausend Geheimnisse um uns und in uns und verspüren den Mittelpunkt allen geistigen Lebens, Gottes heilige Nähe. Der unvertraute Sonntagswanderer mag vielleicht manchmal leise stöhnen über die endlose Einförmigkeit dieser Landschaft und über die unendliche Ferne. bis zu der solch ein Heideweg sich hinziehen kann. Aber wenn einer ein echter Heidegänger ist und Dichter obendrein, mit hellen Augen und wachen Sinnen, dann kann ihm solch ein einsamer Heideweg die große Straße des Lebens werden mit allen menschlichen Torheiten, Freuden und Nöten. Doch nur zartbesaitete und empfängliche Herzen vernehmen die erhebenden Lieder der blühenden Heide und lassen sie daheim im grauen Alltag des Lebens widerklingen. Das blühende Heidekraut läutet leise und fein, aber nur Sonntagsmenschen hören sein Singen und Sagen von den Märchen der ewig jungen gütigen Mutter Natur. Reinhold Lange. Ein glücklicher Tag. Von Hertha Pohl. Greller Nachmittagssonnenschein füllt den kleinen Hof der Bäckerei. Eine Bank steht an der Hauswand. Große grünlich schillernde Fliegen trippeln über das rauhe Sitzbrett. Sie surren davon, als ein hochaufgeschossener Junge, der eine mehlbestaubte blaue Schürze über Hemd und Hose gebunden hat, pfeifend in den Hof schlendert. Vor der Bank bleibt er stehen und dehnt gähnend die Arme. Dann klappert er in seinen Holzpantoffeln zum Brunnen und pumpt einen Schaff voll Wasser. Das schleppt er auf die Bank, streift die Aermel seines Hemdes auf und kühlt die mageren Arme. Darauf tunkt er den dunkelblonden Kopf mit einem wohligen„oh!“ mehrmals ins Wasser. „Lorenz!“. In die Hoftür ist ein glatzköpfiger hagerer Mann getreten.„Mach, mach!" ruft er ungeduldig den Jungen an.„Wir müssen weg! Der Zug wartet nicht.“ Er löst einen Schlüssel vom Bund und wirft ihn Lorenz zu.„Da ist der Hausschlüssel. Du kannst auch weggehen. Aber erst wiegst du noch Mehl ab. Und daß du mir um zehn Uhr da bist, verstanden!" Er sieht den Lehrjungen, der sich den Kopf mit einem Fetzen trocknet, streng an. Der nickt unterwürfig und klappert fix in die Backstube. Von früh um vier Uhr ist er auf den Beinen. Nicht einmal das Mittagsbrot hat er in Ruhe essen können. Erst mußte er dem Meister Bier holen und dann schickte ihn der Geselle nach Zigaretten. Darüber wurde das Essen kalt... Endlich hat Lorenz seine Arbeit beendet. Die Augenlider hängen ihm bleischwer herab. Es ist ihm nicht mehr möglich einen klaren Gedanken zu fassen. Nur schlafen! Er schleppt sich in den Hof, verjagt die Fliegen von der Bank und streckt sich tief aufatmend auf dem rauhen Sitzbrett aus. (Nachdruck verboten.) Eine halbe Stunde vergeht, ehe der Schlafende die erste Bewegung macht. Irgend etwas hat weich über sein Gesicht gestrichen. „Vier Uhr! Aufstehen, Faulenzer!“ brummt eine tiefe Stimme in sein Ohr. Der barsche Anruf— er hat ihn schon oft aus dem Schlafe gerissen— hilft auch jetzt. Laut gähnend richtet sich der Junge auf. Ein helles Gelächter in seiner Nähe ermuntert ihn völlig. Mit zorniger Bewegung reibt er sich die Augen, blickt auf und sieht mit offenem Munde auf das vor ihm stehende lachende Mädchen. Es ist die Gretel, das kleine Dienstmädchen des Kaufmanns. Sie hat einen Fliederzweig in der Hand und fährt neckisch über sein Gesicht. „Aber Lorenz! Wie kann man den ganzen Sonntagnachmittag verschlafen!" „Laß mich in Ruhe!" Der Junge schlägt mit der Hand nach dem duftenden Zweiglein, das vor seinen Augen herumtanzt.„Was willst du denn?" „Ich— nichts! Ich hab' bloß eure Hühner hereingejagt. Die waren nämlich auf der Straße. Bist mir ein schöner Aufpasser, Lorenz! Läßt alle Türen offen stehen und legst dich hin und schnarchst." Der Junge hat einen roten Kopf bekommen.„Wie spät ist es eigentlich?“ Er fragt es unsicher und streicht mit einer verlorenen Bewegung über das blaue Zweiglein.„Ich wollte nämlich noch in den Wald gehen.“ „Da mußt du dich sputen! Sonst geht die Sonne unter, ebe du dort bist. Aber hör mal, Lorenz! Ich weiß einen Weg durch die Felder. Da kommt man schneller hin. Wenn du willst, zeige ich dir den Weg. Ich weiß so nicht, was ich machen soll.“ sämtliche Ersatzteile n Sie vorteilhaft Beseichtungshaus Paderborn, Königstraße 28. im südlichen Stadtteil zu vermieten. Näh. durch die Geschst. d. W. Vbl., Paderborn. 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Trotz dieser sehr erheblichen Verbesserungen ist der Lospreis nicht erhönt worden. Lospreis: 1.—5. Klasse 1/8 je 3, ¼ 6 RM. usw Porto und Listen insgesamt 1.20 RM. extra. Thorbeok, Staau. Lotterie-Einnahme Paderborn 1. Fürstenbergstraße 21. Fernruf 2032 Postscheckkonto Hannover 65253 Gelernte Schneiderin 21 Jahre, sucht zum 15. 9. oder 1. 10. Stelle als Gehilfin, am liebsten in Paderborn oder Umgegend bei Familienanschl. G Zeugnisse vorhanden. Offert. unter Nr. o 25 an die Geschäftsst. des Westf. Pbl., Paderborn. Suche für m. Tochter. 19 Jahre alt, mit Lyzeumsbildung, Stelle als zur gründlichen Erlernung der Küche und des Haushaltes auf größerem ute oder bess. Haushalt zu Oktober oder Novbr. Fr. Honerlage. Dampfbäckerei, Ennigerlob i. Westf. Suche für m. Tochter, kath., 20 J., die ein Jahr im Pensionat war u. seit einigen Jahren im Haus halt ist, zum 1. Oktbr. Stelle olss Stühge in befs. Hause mit engst. Familienanschluß. Angeb. unter Nr. 10010 an die Geschäftsst. des Westf. Vbl., Paderborn Wir sind ständig in der Burschen von 14 Jahren an(Hütesungen usw.) in landwirtschaftliche Arbeit zu vermitteln. Lehrlinge für alle Berufsgruppen suchen durch uns geeignete Lehrstellen. Mädchen sind in beschränkter Zahl für landwirtschaftliche u. Privat=Haushaltungen verfügbar. Auf die Religion wird wunschgemäß Rücksicht genommen. Schreiben Sie bei Bedarf an den öffentlichen Arbeitsnachweis, Wanne=Eickel. Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, meinen herzensguten Mann, unseren treusorgenden Vater, Schwiegervater und Großvater den Kaufmann Ernst Majonica sen. nach langem, schwerem Leiden, im Alter von 63 Jahren, gestärkt durch den öfteren Empfang der hl. Sakramente, zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Um stille Teilnahme bitten die trauernden Hinterbliebenen. Soest, Schoneberg, Trevisa(Italien), 1. Sept. 1926. Die Beerdigung findet am Sonnabend, den 4. September, nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhause, Jacobistraße 20, aus statt; das Seelenamt ist am gleichen Tage, morgens 7.15 Uhr im St. Patroklidom. Heute nachmittag gegen 4½ Uhr entschlief nach Gottes unerforschlichem Ratschlusse sanft und gottergeben infolge Altersschwäche, wohlvorbereitet durch ein christlich=frommes, arbeitsames Leben und öfters versehen mit den hl. Sakramenten unser lieber, guter, treubesorgter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Sparkassenrendant a. D. Kaufmann Anton Mertens Veteran von 1870/71, Inhaber des Königl. Kronenordens IV. Klasse, im fast vollendeten 81. Lebensjahre. Wir bitten, des teuren Dahingeschiedenen im Gebete zu gedenken. Meschede, Wiesbaden. Datteln, Warstein, den 31. August 1926. In tiefer Trauer: Anton Mertens und Frau, Agatha, geb. Drees. " J o s e f M e r t e n s u n d F r a u, Martha, geb. Peus. Wilhelm Mertens und Frau, Alice, geb. Schmöller. Barthold Mertens und Frau, Mimy, geb. Albers. Egon Peters und Frau, Josefine, geb. Mertens. Clemens Mertens. Wilhelm Meier und 13 Enkel. Die Beerdigung ist Freitag. 8. September, nachmittags 4 Uhr, das Seelen— Samstag morgen, 7¼ Uhr. Beamter sucht sofort in Arnsberg möbl. Zimmer. Angebote mit Preis unter Nr. 1000 an die Geschäftsst. des Sauerländers. Arnsberg. Die erkannte Person, welche die mit Inhalt auf dem Wege von Werl nach Mawicke aufgehoben hat, wird ersucht, dieselbe bei der Geschäftsstelle des Freimütigen an der Haar, A. Steinsche Buchhandlung in Werl abzugeben. GrummetVerkauf. Herr G. Romberg in Berastraße läßt am Freitag, den 3. Septbr abends 6 Uhr den zweiten Grasschni im Bockstall auf seinet Hofe nummerweise verkaufen. Werl J. J. Preier) Auktionator. Achtung! Der weltbekannte Achtung! Zirkus Blumenfeld trifft Freitag, den 3. Sept., in Arnsberg ein und gibt auf dem Schützenplatz, abends 8¼ Uhr seine Gala=Eröffnungs-Vorstellung. Nur 4 Tage Gastspiel. Samstag u. 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September werden die Vertreter der Arbeitnehmer und Arbeitgeber noch einmal zur entscheidenden Konferenz zusammen kommen. Mexikos scharfe Antwort an den Völkerbund. Eigene Drahtmeldung. Berlin, 1. Sept. Ein Telegramm aus Mexiko vom 1. September berichtet: Infolge des Protestes der Regierung von Nicaragua beim Völkerbund gegen eine mexikanische Einmischung in den Aufstand in Nicaragua hat der Völkerbund Mexiko um Auskunft gebeten. Mexiko antwortete:„Mexiko ist nicht Mitglied des Völkerbundes und bedankt sich für Ihre Vorstellungen“. Die ABC-Staaten erkennen Sowjetrußland an Eigener Drahtbericht. 3 Genf, 1. Sept. Wie wir erfahren, stehen die südamerikanischen ABCStaaten Argentinien, Brasilien und Chile in Verhandlungen mit Moskau über die diplomatische Anerkennung Sowjetrußlands durch ihre Staaten. Karachan erhält seine Pässe. Moskau will die Beziehungen zu China abbrechen. Drahtbericht. eg Moskau, 1. Aug. Wie die„Agentur Indo Pacifique“ aus Peking berichtet. hat. nachdem die Moskauer Regierung es abgelehnt hat, den Botschafter Karachan abzuberufen, die chinesische Regierung beschlossen, dem Sowjetbotschafter seine Pässe zuzustellen. 88 Die Sowjetregierung hat nach Peking mitgeteilt, daß die diplomatischen Beziehungen zu China abgebrochen würden, wenn das Kabinett von Peking auf der Abberufung Karachans bestehen sollte, der das volle Vertrauen der russischen Regierung besäße. China müßte alle Noten in der Sache Karachans widerrufen. Hingegen soll Tschangtsolin die Aufhebung der chinesischen Gesandtschaft in Moskau verlangt haben. Der Kongreß der interparlamentarischen Union. Eigener Drahtbericht. 3 Genf, 1. Sept. Die von der interparlamentarischen Union eingesetzte Kommission für Wirtschafts= und Finanzfragen hat in den letzten Tagen über die zollpolitische Annäherung unter den europäischen Staaten verhandelt und beschlossen zunächst ein Programm für eine künftige Konferenz aufzustellen und zu diesem Zwecke Gutachten bei den verschiedenen Landesgruppen einzuholen. Die Kommission (zum Studium der juristischen Fragen hat den Entwurf einer Erklärung der Rechte und Pflichten des Staates genehmigt, als Ueberleitung einer Kodifizierung des Völkerrechts Httnon sel."* Zum Tode des Prälaten Mosterts. * 4 In der Verbandszentrale der katholischen Jünglingsund Jungmännervereine treffen noch stündlich zahlreiche Beileidsschreiben zum Tode des Generalpräses Prälaten Monsignore Mosterts aus allen Gegenden Deutschlands und dem befreundeten Ausland ein. Legte das ebenso gewaltige wie würdige Trauergeleite am Montag in aller Oeffentlichkeit Zeugnis ab von der Liebe und Verehrung, die der Heimgegangene durch sein Wirken im Dienste der Jugend sich erworben hat, so nicht minder die Fülle der herzlich gehaltenen Beileidskundgebungen, von denen wir folgende zum Abdruck bringen: Der Apostolische Nuntius für Deutschland Pacelli: Zu dem schmerzlichen Verluste, den die katholischen Ingend= und Jungmännervereine Deutschlands durch den schnellen und ganz unerwarteten Heimgang ihres Generalpräses und Verbandesvorsitzenden, des hochwürdigsten Herrn Mons. Carl Mosterts, erlitten haben, spreche ich meine aufrichtige und tiefgefühlte Teilnahme aus. Was uns am Grabe des berehrten und hochverdienten Verstorbenen trösten muß, ist die feste Zuversicht, daß sein Jugendapostolat, vor allem sein Bestreben, den religiös=sittlichen Idealen die unbedingte Führung im Leben des jungen Mannes zu verschaffen, in der katholischen Jugend lang und tief nachwirken wird. Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung gez.* Engen Pacelli, Erzbischof von Sardes, Apostolischer Nuntius. Fürst Löwenstein sandte folgendes Telegramm: Erhalte eben erst erschütternde Nachricht von dem unerlichen Verlust, der sie und das katholische Deutschland betroffen. Im Namen des Zentralkomitees und aus eigener tiefRatsproblem und Tangerfrage Das spanische Ultimatum. Von unserm Ge er. Berlin, 1. Sept. Die Dinge in der Genfer Studienkommission haben von dem Augenblicke an wieder eine etwas günstigere Wendung genommen, als das spanische Ultimatum bekannt wurde: Spanien verlangt Tanger als Belohnung für seinen Verzicht auf einen ständigen Ratssitz. Im bürgerlichen Leben nennt man so etwas eine Erpressung. Aber zwischen den Völkern ist es etwas anderes. Zwischen den Völkern herrscht ja heute trotz Völkerbund und Haager Gericht immer noch sehr wenig Recht und sehr viel Faustrecht. Jedenfalls hat der Schritt der Madrider Regierung mehr imponiert als mißfallen. Ist nicht auch die englische Antwort auf Spaniens Note sehr freundlich gehalten? Sie schließt sich der französischen Antwort getreulich an und gebraucht nicht ein einziges zorniges Wort. Ihr Inhalt ist bereits durch die Erklärungen bekannt geworden, die der englische Außenminister Chamberlain im Unterhause auf eine Anfrage Kennworthys abgab. Chamberlain, der jede Stunde in Genf erwartet wird, teilte seinem Parlament vor der Abreise aus London offiziell mit, daß Spanien eine Aneignung der Tangerzone oder ein Mandat für die Verwaltung Tangers verlenge. Die britische Regierung lehne die erstere, die Arnexionsforderung ab, sei aber bereit, mit der französischen ud spanischen Regierung die Bedingungen zu besprechen, zu welchen die Zustimmung der Mächte, die die Tangerkonventien noch nicht unterschrieben haben, zu erreichen sei. Im Verlaufe einer solchen Aussprache stehe es der spanischen Regierung offen, ihre Wünsche und Ansichten geltend zu machen. Geuf sei eigentlich nicht der richtige Ort für diese Aussprache. Auch könne die Erörterung zwischen Spanien und Englund nur eine vorläufige sein. Wird nun die Tangerfrage in Geuf behandelt werden? Wahrscheinlich hinter den Kulissen und nicht offen auf der Völkerbundsbühne! Wenn auch die Zuständigkeit des Völkerbundes für die Erteilung eines Tangermandats geleugnet werden kann, so erscheint doch eine wenigstens vorläufige Feststellung der spanischen Forderung dringend nötig, weil nämlich sonst— das Ratsproblem in einem unentwirrbaren Knäuel juristischer Streitfragen stecken bleibt. Der Vertreter Italiens in der Studienkommission, Sciagefühlter Trauer um den innig verehrten Prälaten spreche ich Ihnen wärmste Teilnahme aus. Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften Deutschlands, Geschäftsstelle Westdeutschland, Köln. Die Nachricht von dem unerwarteten Hinscheiden Ihres Führers, des hochw. Herrn Generalpräses Carl Mosterts, ist in den Reihen der christlichen Gewerkschaften Westdeutschlands mit gleichem Schmerz wie bei Ihnen selber ausgenommen worden. Der Tote stand bei unserer Arbeit und vielen unserer Menschen in persönlicher Freundschaft nahe. Mit ihm hofften wir das begonnene Werk des Zusammenwirkens der katholischen Jugend= und Jungmännervereine Deutschlands uind der christlichen Gewerkschaften zum Segen unseres ganzen Volkes weiter durchzuführen. Sein freudiger Idealismus, sein Glaube an die deutsche Jugend waren für uns immer wieder Antriebe zu eigener unverdrossener Arbeit im Dienste am deutschen Volke. 6 Wir sprechen Ihrem Verband, der Hunderttausendschar Ihrer Gefolgschaft herzlichstes Beileid zum Tode Ihres Führers aus. Es ist unser Wunsch, daß der starke Wille des Verstorbenen, die katholischen Jungmänner Deutschlands zu reifen Gliedern unseres Volkstums erziehen zu helfen, als sein Erbe bei Ihnen lebendig bleibt. aller Schulschließungen wegen Kinderlähmung. * E i n T o d e s f a l l i n S a l z w e d e l. Telegramm unseres Korrespondenten. Berlin, 1. Sept. Zu dem Auftreten der Kinderlähmung in Potsdam berichten die Blätter, daß sich die Erkrankten bis auf die bei den Erwachsenen außer Lebensgefahr befinden. Halle, 81. Aug. In Nordhausen wurden die vier unteren Schulklassengeschlossen, ebenso alle städtischen Kindergärten. um die Ausbreitung der spinalen Kinderlähmung zu verhüten. In Salzwedel ist ein 7jähriger Knabe an Kinderlähmung gestorben. Hannover, 31. Aug. In der eine gute Bahnstunde von Hannover entfernten Deisterstadt Barsinghausen und in weiteren Ortschaften am Deistergebirge sind seit Sonnabend ungefähr 100 Personen an Darmkatarrh, verbunden mit Fiedererscheinungen, erkrankt. Am Montag starben in Barsinghausen ein 54 jähriger Mann und ein zweijähriges Kind, und heute war ein weiterer Todesfall in Rodenberg zu verzeichnen. Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte die Leichen, da die Erkrankungen auf den Genuß von Pferdefleisch zurückgeführt wurden. Die Untersuchung darüber, ob Bakterieninfektion vorliegt, ist noch nicht abgeschlossen. Hannover, 31. Aug. Bei den Fleischvergiftungen in verschiedenen Deisterortschaften hat die baktexiologische Untersuchung ber beschlagnahmten Leichen paratyphöse Darmerkrankung infolge Genusses von verdorbenem wackfleisch ergeben. Ein Güterzug bei Breslau enkgleist. Meldung des Wolff=Büros. Breslau, 1. Sept. Heute nachmittag entgleiste bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Schmiedefeld bei Breslau bei einer Weiche ein Güterzug. Die Lokomotive, der Packwagen und 10 lcere. offene Güterwagen entgleisten. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. Nach den bisherigen Feststellungen sind die Gleis= und Sicherheitsanlagen intakt. Nach der eigentlichen Ursache wird noch geforscht. Explosion und Hauseinsturz. Drahtmeldung. Warschan, 1. Sept In Drohobycz geriet gestern nachmittag infolge einer Unvorsichtigkeit eines Chauffeurs, der eine brennende Zigarette wegwarf, ein Haus, in dem sich ein Benzin= und Naphtawerk, eine Apotheke und eine Bankfiliale befand, in Brand. Infolge des Explosion im Keller des Hauses stürzte das Gebäude ein. Erst nach mehr als vierstündiger mühseliger Arbeit nfer Vertreter. loja, gestand unter allgemeiner Heiterkeit ein, daß er sich in dem Paragraphenwust der Cccil=Hurst=Fromageot=Gaus'schen Lösungsversuche, er selber ein Jurist, einfach nicht mehr auskenne und daß das ganze Beginnen der Studienkommist sion und ihres Unterkomitces, politische Problem mit dem Krimskrams von Formeln lösen zu wollen, aussichtslos sei. Das war wirklich ein erlösendes Wort. Der gordische Knoten der Ratserweiterung wird vermutlich nur dann glücklich durchgehauen, wenn man sich mit Spanien politisch verständigt, wenn man ihm also, drastisch gesprochen, eine Art bevorzugtes Tangermandat in den Rachen wirft und ihm so für die entscheidende Sitzung des Völkerbundsrates den Mund stopft. Tanger liegt nun einmal mitten in demjenigen Teile Marrokkos, der im Jahre 1912 in dem französisch=spanischen Abkommnen von Madrid den Spaniern zrgesprochen worden ist. Es ist das politische, militär; sche und wirtschaftliche Zentrum der spanischen Zone. Allerdings ist es— Gibraltargegenüber— ein entscheidender Punkt für die Beberrschung des Eingangs zum Mittelmeere und dadurch seit jeher ein Zankapfel zwischen Frankreich und Spanien und zwischen diesen beiden Mächten und England. Aber England muß eben endlich einmal mit sich reden lassen. Auch schon in Genf. Chamberlains Hinweis auf die erforderliche Zustimmung der Mächte, die die bisherige Tangerkonvention noch nicht unterschrieben haben, zielte in erster Linie auf Italien. Das Tangerstatut wurde im Jahre 1923 auf einer Konferenz, die von Vertretern Englands, Frankreichs und Spaniens beschickt war, aufgesetzt. Da Italien nicht aufgefordert war, an dieser Konfrenz teilzunehmen, so weigerte es sich auch, die neuen Statuten zu unterzeichnen und machte sie hierdurch für die Tangerzone unwirksam. Mussolini hat soeben im Ministerrate am 30. August erklärt:„Falls in der Tangerfrage eine Konferenz einberufen werden sollte, fordere ich die Teilnahme Italiens.“ Der römische Duce hat also sicher nichts dagegen, wenn sein Abgesandter Scialoja in Geuf die ersten einleitenden Schritte tut. So wie die Dinge sich jetzt zugespitzt haben, scheint das Schicksal des Völkerbunds von dieser leidigen Tangerfrage abzuhangen. gelang es, den Brand zu beschränken und die Stadt vor einer in ihren Folgen unübersehbaren fürchterlichen Katastrophe zu bewahren. Der schuldige Chauffeur und zwei andere Personen fanden den Tod. 15 Personen wurden verletzt. Ein Personenzug enkgleist. Meldung des Woff=Büros. Paris, 1. Sept. Havas meldet aus Barcelona: Der Postzug Barcelona—Valencia ist heute nachmittag bei Tortosa infolge eines durch die starken Regengüsse der letzten Tage eingetretenen Erdrutsches entgleist. Dabei sind 17 Personen gerotet und 36 verletzt worden. Wie Vierkötter den Kanal bezwang. Drahtbericht unseres Korrespondenten. „„„ London, 31. Aug. Sämtliche Blätter berichten heute über die Rekordleistung Vierkötters, der gestern in 12 Stunden 42 Minuten den Kanal durchschwamm. Zahlreiche Bilder Vierkötters werden veröffentlicht. Da Vierkötter nicht in Dover selbst, sondern an der offenen Küste an Land ging, war dort nur eine Gruppe Solditen Zeuge seines Triumphes. Der Korporal Lona von den Lancashirefüsilieren beschreibt als Augenzeuge die Landung Vierkötters. Er beginnt damit, wie er und seine Kameraden den deutschen Schwimmer im Kanal erblickten. Der Schwimmer habe sehr gekämpft, ob aus Erschöpfung oder weil er mit dem scharfen, unter der Wasseroberfläche liegenden Felsen in Berührung kam, könne er nicht beurteilen. Einmal erreichte er einen Felsen, von dem er aber sofort wieder in das Meer zurück fiel. Er erholte sich aber und kroch dann auf allen Vieren an den Strand. Long berichtet sodann, wie er an den Schwimmer herantrat und gesehen habe, daß er gänzlich zerschunden war. Sein Gesicht und vor allem seine Füße bluteten. Er setzte sich an den Strand nieder und jemand von den begleitenden Booten kam ihm zu Hilfe. Der Schwimmer bat um einen Trunk und erhielt eine Flasche Wein und mehrere rohe Eier. Dann legte er sich an den Strand und rauchte eine Zigarette. Schließlich wurde er zum Boot gebracht. Er selbst war unfähig, sich zu helfen. Das Schiff fuhr dann unter den Zurufen der Soldaten gleich nach Frankreich zurück. Vierkötter erklärte dem Berichterstatter der„Daily Mail“ in Sandgatte, in der Mitte des Kanals habe er beträchtliche Schwierigkeiten mit der Strömung gehabt Vierkötter ist am Mittwoch Abend in Köln eingetroffen. Zu seinem Empfang sind, umfangreiche Vorbereitungen getroffen worden. Die Stadt Köln hatte ihrem Sohn einen offiziellen Empfang im Gürzenich bereitet. Bei seiner Ankunft in Köln wurde ihm von namhaften Kölner Firmen ein wertvoller Pokal überreicht.„ 44481 10 * Nach einer Blättermeldung aus Paris hat der Schwimnser Vierkötter erklärt, daß er im nächsten Jahre den Versuch, den Kanal zu durchqneren, wiederholen werde, um dabei selnen Rekord noch beträchtlich zu drücken. Bei seinem diesjährigen Unternehmen verlor er durch starke Strömung vor der englischen Küste 11 Stunden. Die Herausforderung von Miß Ederle zum Durchschwimmen des Kanals im nächsten Jahre ist von ihm angenommen worden. Drei Bergarbeiter eingeschlossen. Kattowitz, I. Sept. Während der gestrigen Vormittagsschicht rissen auf der Bremsder Cleophas=Grube bei Kattowitz zwei mit Kohlen beladene Wagen ab und fuhren mit großer Gewakt in einander. Durch den gewaltigen Anprall wurde ein Pfeiler zertrümmert und stürzte zusammen. Von den sieben dort arbeitenden Bergleuten gelang es dreien, sich aus den Massen herauszuarbeiten. Die übrigen vier blieben eingeschlossen. Die Rettungskolonne begab sich sofort an den Unfallort und konnte nach siebenstündiger Arbeit einen der Verletzten hervorholen, der nur leichte Verletzungen erhalten hatte. Spater gelang es einen der eingeschlossenen Bergarbeiter als Leiche zu bergen. Die beiden anderen Verletzten könnten bisher aus ihrer Lage nicht befreit werden. Es muß ouher mit ihrem Tode gerechnet werden. Ein Erdstoß auf den Azoren. Vorta(Azoren), 1. Sept. Bei einem heftigen Erdstoß wurde auf den Azoren bedeutender Schaden angerichtet. 6 Personen wurden getötet und viele verletzt, zahlreiche Häuser wurden zerstört. Mehrer Straßen weisen Risse auf. Die erschreckte Bevölkerung kampiert auf den öffentlichen Straßen. IN MODEILEN bringen wir aus den ersten deutschen Modehäusern Mäntel Gesellschaftskleider und Kostüme in einer Auswahl, wie wir sie seit langem nicht geboten haben. 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