Der Sauerländer* Der Freimütige: Warsteiner Zeitung 4 Eichsfelder Volksblatt= Hessischer Kurier Bellagen: Täglich:„Die Truhe“., Wöchentlich„Sonntagsseier“ Vierzehntägig:„Am Strom des Lebens“ Monatlich:„Heimalborn“ Erscheint täglich morgens außer Sonn= und Feiertagen.— Hauptleitung: Anzeigenvreis: 1 mm Höhe, 84 mm brei, für Anzeigen Bezugspreis durch die Post 2.32 K. durch Boten 2,30 J Rosenstraße 15a, Fernsprecher: Gammelnumener 3261, außerhalb des Verbreitungsgebietes, amtlichen und Finanzanmonatlich.— Bei Eintritt höherer Gewalt, Betriebsstörung, Drahtadresse: Volkoblatt Pabervorn zeigen: 14 J, für Anzeigen aus dem Verbreitungsgebiet: 10 J. Papiermangel, Versagen der Lieferungsmittel usw. wird von Postscheckkonto Nr. 1554 Sammelanzeigen 20 4. Reklame: 89 mm breit, 1 mm hoch uns keine Gewähr für Lieferung und Leistung übernommen. Hannover 75 J. Für die Erfüllung von Platzvorschriften keine Gew Clemenceau an Coolidge. Ein offener Brief an den Präsidenten der Vereinigten. Staaten Ein verfehlter Schritt.— Ablehnung überall. Wiederauftreten Clemenceaus in der Politik. Von unserem Pariser Korresponoenten. Paris, 9. Aug. Nachdom sich der frühere Ministerpräsident während sechs Jahren von der Politik zurückgezogen hatte, hat er jetzt durch die Agentur Havas einen Offenen Brief an den amerikanischen Präsidenten Coolidge gerichtet, der in der heutigen Presse abgedruckt ist. Clemenceau weist in diesem Brief darauf hin, daß die Meinungsverschiedenheiten über die Schuldenabrechnung die Zukunft der zivilisierten Welt bedrohe. Zwischen den Vereinigten Staaten und England, zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten hätten sich dieselben Fragen erhoben und in den betreffenden Ländern keinen guten Geist geschaffen. Die Völker könnten nicht als einfache Handelshäuser betrachtet werden, sondern bei der Erwägung der Kriegsschuldenfrage müßten auch noch andere als rein finanzielle Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Clemenceau spielt namentlich darauf an, daß Frankreich in viel größerm Maße als seine Berbündeten, insbesondere die Vereinigten Staaten, durch das Bringen von andern als finanziellen Opfern zu dem gemeinsamen Siege beigetragen habe. Die Fälligkeitsdaten der von Frankreich gegebenen Schuldverschreibungen seien nur zu dem Zweck angesetzt worden, um für später die Annahme einer Anleihe vorzubereiten„mit guten Hypotheken auf den Landbesitz, wie in der Türkei". Diese werde Frankreich niemals annehmen. Es sei nicht zu verkaufen, nicht einmal an seine Freunde. Wenn Frankreich unter den Schlägen seiner Feinde und seiner Freunde(das Wort gibt Clemenceau in Anführungs. zeichen), die sich gegen es verschworen hätten, verschwinden sollte, so würde von dem Lande ein stolzer Name übrigbleiben. Es habe lediglich seine unbedingte Pflicht getan. Wie Rußland in Brest=Litowsk, habe auch Amerika mit Deutschland einen Sonderfrieden geschlossen, ohne eine Geste zu einer billigen Regelung mit seinen Waffengefährten auch nur anzudeuten. Clemenceau fragt weiter, ob die Lüge von den deutschen Entschädigungen jetzt zu einer Bereicherung Amerikas führen solle und schließt mit den Worten, daß es jetzt an den Vereinigten Staaten sei, über sich selbst das Urteil zu sprechen. Appell Clemenceaus an Coolidge. Meldung des Wolff=Büros. Paris, 9. August. Der Brief Clemenceaus an Coolidge findet in der gesamten Pariser Presse den lebhaftesten Widerhall. Echo de Paris schreibt, es wäre voreilig, zu erwarten, daß die öffentliche Meinung in Amerika sich durch diesen Brief änderte. Wenn der Brief in Amerika keine andere Wirkung habe, wie bei einem Kreise von Personen Anlaß zu geben. einige Gewissensfragen hervorzurufen, so werde das andererseits das Kabinett Poincaré bei seinem Vertagungsbeschluß nachdrücklichst bestärken. Anscheinend ablehnend verhalten sich Matin und Quotidien. Matin schreibt:„Clemenceau hat 6 Jahre lang geschwiegen, er hätte besser weiter geschwiegen. Wenn wir einen unendlich mühseligen Weg zu gehen haben, so ist es deshalb, weil er uns schwere Lasten auferlegt hat. Er sollte sie uns nicht noch schwerer machen, indem er einen Verbündeten tadelt, dessen Irrtümer er, solange er in der Regierung war, nicht berichtigt und dessen Freundschaft er nicht gepflegt hat.“ Auch Quotidien schreibt, Frankreich würde jetzt keine Amortisationskasse brauchen, wenn Clemenceau nicht in einem gewissenlosen Hochmut den Vertrag der Täuschungen geschaffen hätte, der Frankreich den Alliierten auslieferte. In dem Brief könne man nur die Wirkung späterer Gewissensbisse entdecken. Kritische Worte aus England. Eigener Drahtbericht. &a London, 9. Aug. Zu der Intervention Clemenceaus und dessen Stellungnahme zu dem Schuldenproblem durch seinen offenen Brief an Präsident Coolidge, der hier beträchtliches Aufsehen erregt hat, schreibt Daily Mail, daß der Brief keine gute Wirkung haben könne, denn er käme zu spät; je eher Frankreich die bittere Lehre einsehe, daß das Pfund Fleisch abgeliefert werden müsse, um so besser werde es für seine Frankenstabilisierung sein. Das Blatt betont, daß die Ratifizierung des französischen Schuldenabkommens die wesentliche Vorbedingung für die Stabilisierung des Franken sei und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß Poincaré seinen Landsleuten die vernichtenden Ergebnisse seiner entgegengesetzten Politik vor Augen halten werde. Der diplomatische Berichterstatter des Daily Telegraph schreibt, der Entschluß Poincarés unter dem Druck einiger seiner Kollegen, die Ratifizierung des englisch=französischen Schuldensundierungsabkommens zu verschieben, werde in zu. ständigen Kreisen Londons für äußerst bedauerlich angesehen. Pertinax meldet dem Daily Telegraph aus Paris, Clemenceau habe diesen Brief an Coolidge augenscheinlich zu dem Zwecke veröffentlicht, um die Entscheidung des heutigen französischen Ministerrats über die interalliierten Schulden zu beeinflussen. Die Wirkung des Schreibens werde wahrscheinlich sein, daß das Kabinett bestimmt würde, die gesamte Frage bis zum Herbst zu verschieben. Coolidge und der offene Brief Clemenceaus. Meldung des Wolff=Büros. Plymouth, 9. Aug. Präsident Coolidge erhielt heute nacht durch Pressemeldungen Kenntnis von dem an ihn wegen der Regelung der französischen Kriegsschuld gerichteten offenen Briefes Clemenceaus. In seiner Umgebung wird erklärt, daß Coolidge der Ansicht sei, die Washingtoner Regierung beabsichtige, die Beziehungen zum französischen Volk in allen Fragen durch die von der Verfassung bestimmten diplomatischen Vertreter aufrecht zu erhalten. Der Präsident ist der Meinung, daß die Verhandlungen über die Regelung der französischen Kriegsschuld an Amerika abgeschlossen seien. Auf dem Ma Vergeltung. O Zwei Vorgänge der litzten Tage kennzeichnen deutlicher als manches Bisherige die Denkweise und Geistesverfassung, die mit der Regierung Poincarés wieder ans Ruder Frankreichs gekommen ist: Poincarés Weigerung, das Schuldenabkommen mit Amerika zu vollziehen, und Clemenceaus offener Brief an Coolidge. Beide Handlungen sind förmlich typisch für die Auffassungen des offiziellen Frankreichs; beide Handlungen werden dem Franken und seiner Rettung nicht zum Vorteil gereichen. Beide Handlungen werden die Entwicklung, die sich in großen Linien schon heute abzeichnet, nicht unbeträchtlich beschleunigen. Aus der Weigerung Poincarés zur Vollziehung der Schuldenabkommen mit den ausländischen Gläubigern Frankreichs spricht der blinde Glaube an die Möglichkeit, die Sanierung der französischen Finanzen ohne die Hilfe des Auslandes durchführen zu können. Es spricht daraus das zynische Bekenntnis, daß Frankreich seinen Gläubigern gegenüber das strikte Gegenteil derjenigen Grundsätze vertritt, die es unter der letzten Regierung Poincarés vertreten hat: daß nämlich die ausländischen Verpflichtungen den inländischen vorzugehen haben. Solange Poincaré am Ruder war, hat er mit rücksichtsloser und brutaler Härte die Eintreibung der Kriegsentschädigungen aus Deutschland betrieben, ohne das mindeste Gefühl für die Folgen, die für Deutschland daraus entstehen mußten. Jetzt, während seiner neuen Regierungsperiode, trägt er ebensowenig Bedenken, den ausländischen Gläubigern zu erklären, daß ihm die französischen Schulden an die ehemaligen Bundesgenossen beträchtlich gleichgültig seien und daß er nicht daran denke, sich mit den ausländischen Forderungen zu befassen, solange nicht das Gleichgewicht des französischen Staatshaushalts wiederhergestellt sei. Er wird durch dieses blinde Beharren auf dem egoistischen Interesse Frankreichs kaum größere Erfolge ernten als damals mit der gewaltsamen Eintreibung der Reparationen durch die Ruhrbesetzung. Er fordert vielmehr den— gerade von Frankreich am stärksten gezüchteten und geförderten— internationalen Großkapitalismus förmlich heraus, den französischen Finanzdiktator fühlen zu lassen, bis zu welchem Grade der französische Franken von der Gnade oder Ungnade der Auslandskapitalisten abhängt. Poincaré hat durch sein Verhalten gegen Deutschland bisher in ausgiebigstem Maße gezeigt, daß er nicht das mindeste Verständnis dafür besitzt, daß die Völker wirtschaftlich und politisch ineinander verflochten und aufeinander angewiesen sind. Alles Unheil, das wir in der Vergangenheit zu tragen hatten, erwuchs aus dieser Begriffsenge, die nicht zu erkennen vermag, daß die göttlichen Gesetze über die Nächstenliebe auch die Naturgesetze sind für das Zusammenleben der Völker und daß sich jede Mißachtung dieser Gesetze an den Uebertretern rächen muß. Hätte er diese Gesetze erkannt und begriffen, dann würde er auch die Ursache der französischen Finanznöte, deren Beseitigung er sich zur Aufgabe gemacht hat, in der völligen Verkehrtheit seiner eigenen Denkweise gesehen haben. Daß er dazu nicht imstande ist, hat er durch seine engstirnig verblendete und kurzsichtige Behandlung der französischen Schuldenfrage bewiesen. Daß Clemenceau desselben Geistes Kind ist, ergibt sich aus seinem offenen Briefe an den Präsidenten der Vereinigten Staaten. Es ergibt sich ebenso daraus, daß er in den letzten Jahren, in denen er sich mit finsterem Groll vom Schauplatze der Politik zurückgezogen hatte, nichts gelernt und nichts gesehen hat. Er muß sich von französischen Politikern sagen lassen, daß es für Frankreich besser gewesen wäre, wenn er diesen Brief nicht geschrieben hätte, aus dem der alte versteinerte Siegerhochmut spricht. Es gibt also immerhin Leute in Frankreich, die ein Empfinden dafür haben, wie wenig französischen Staatsmännern der Gegenwart eine Geisteshaltung ansteht, wie sie sich aus dem Briefe Clemenceaus ergibt,— zum allerwenigsten gegenüber Bundesgenossen, die allzu genau wissen, daß Frankreich in Wirklichkeit nichts weniger als eine Siegermacht ist und nur durch ihre Mithilfe und die Wirkung der Hungerblockade der eigenen Katastrophe, auch militärisch, entgangen ist. Und wenn sie den alten Clemenceau mißvergnügt tadeln, dann geschieht es auch, wie man sicher sein darf, im Bewußtsein, wie wenig einem Staatsmanne Frankreichs eine solche Denkweise zukommt; denn dieser Brief Clemenceaus wird manchen kalten Geschäftsmann in den Vereinigten Staaten veranlassen, allerlei fatale Fragen zu stellen. Beispielsweise die Frage, was denn Frankreich in der Entwertung seiner beweglichen Vermögen anders erleide als die selbstverständlichen Folgen der Ausplünderung seiner Feinde von gestern? Und was denn die alliierten Nothelfer von gestern anders verlangten, als was Frankreich den Deutschen gegenüber als ein sakrosanktes Gesetz angesehen hat! Die Handlungen der beiden französischen Staatsmänner verraten weder ein Uebermaß an Weisheit, noch an Geschick. Temperamentvollere französische Beurteiler werden erklären, es handle sich um Führer=Delirien. Das ist aber nicht das Wesentliche, sondern die Tatsache, daß diese Beiden nach ihrer ganzen Geistesverfassung nicht anders handeln konnten und auch selten anders gehandelt haben. Mit dem Unterschiede nur: früher waren es vornehmlich andere Völker und Staaten, die unter den Folgen dieser Denkweise, wie sie im Atheismus, Materialismus, Imperialismus und Chauvinismus der Kreise um Poincaré und Clemenceau herrscht, zu leiden hatten. Diesmal werden es vornehmlich die Franzosen und ihr Staat sein. Sie werden es zu fühlen bekommen, daß Frankreich nicht allein auf der Welt ist und sich nicht einbilden darf, das Vorhandensein anderer Nationen, zumal der Gläubigerstaaten, ignorieren zu können. Es ist schon bisher in Frankreich manches geschehen, das die Spuren einer rächenden Vergeltung weithin sichtbar trug, wenigstens für jeden, der sehen wollte; Poincaré und Clemenceau sorgen dafür, daß in einiger Zeit noch mehr davon zu sehen sein wird. So wenig uns die Währungssorgen Frankreichs Anlaß zur Schadenfreude bieten können, so wenig können wir ein Bedürfnis nach dem Wunsche fühlen, die französischen Regierungsmänner und die Kreise, die mit ihnen derselben Geistesrichtung huldigen, von den Folgen ihres Wahnes behütet zu sehen. Wir haben in Deutschland weder die Macht dazu, noch das Interesse daran, den französischen Abenteurern in den Arm zu fallen und sie zu hindern, gegen sich selbst zu wüten. Was uns obliegt, das ist lediglich, aus den Verkehrtheiten der französischen Politit zulernen, um daraus in Nutzanwendung auf unsereinneren undäußeren Verhältnisse Lehren und Folgerungen zu ziehen. Es gibt auch bei uns im Lande Kreise genug, die weder anstelle Poincarés noch Clemenceaus anders gehandelt haben würden,— und es gibt ebenso Volkskreise genug, die ihnen aus Herzensinbrunst zugestimmt hätten. Das soll sich nicht lediglich auf Reparationsproblem und Dawesabrommen beziehen, sondern auf so Mancherlei aus unserer innenpolitischen Beziehung. Vielleicht, daß unser Volk imstande ist, aus frenden Fehlern zu lernen, statt sich ausschließlich darauf zu kaprizieren, jede mögliche Art von Fehlern in der Politik selbst zu machen und das teuerste Lehrgeld dafür zu zahlen. Es wären große Hoffnungen,— wenn man sie hegen dürfte. Es wäre schon so gut wie alles gewonnen, wenn sich unser Volk dazu entschließen könnte, in den Weltgeschehnissen die Werke der Vorsehung zu aonen und zu versuchen, sie zu verstehen. Könnten wir das und fühlte sich ein großer Teil von Deutschen imstande, bei anderen Völkern den Vollzug des Weltgerichtes zu sehen, dann wäre ja alles gewonnen. Denn dann würden die Deutschen gelernt haben, jene Forderungen im Völkerleben zu bejahen und jenen Prinzipien der Religion und der Kultur zu dienen, deren Befolgung uns ähnliche Strafgerichte ersparen würde. Und an Strafgerichten, so sollte man meinen, wäre im Schicksal des deutschen Volkes bisher noch kein Mangel gewesen. Das deutsche Memorandum. Herabsetzung der Besatzung auf 50000 Mann verlangt. Der internationale kathol. Jugendkongreß in Bierville. Von unserem Pariser Korrespondenten. Paris, 8. Aug. In wenigen Tagen wird in Bierville, in der Nähe von Paris, der sechste internationale Jugendkongreß eröffnet werden, den der bekannte französische Pazifist Mare Sangnier organisiert. Dieser Kongreß ist insbesondere für Frankreich deshalb bemerkenswert, weil er von katholischer Seite aus organisiert worden ist. Die politischen katholischen Parteien in Frankreich zeichnen sich im allgemeinen durch besondere Deutschfeindlichkeit aus und ihr Blatt, das„Echo de Paris“ vertritt auch heute noch den Standpunkt der Unversöhnlichkeit des ewigen Mißtrauens und der Unnachgiebigkeit in Fragen der Rheinlandbesetzung, des Völkerbundes usw. Marc Sangnier ist innerhalb der französischen Politik, soweit sie katholisch gefärbt ist, ein Außenseiter und im vollen Bewußtsein dieser vereinsamten Stellung hat er sich der Jugendbewegung zugewandt. Es ist bekannt, daß er seinerzeit auf Veranlassung der Kurie sein Kampforgan„Sillon“ eingehen ließ, weil gewisse Fragen und eine gewisse Haltung seinerseits nicht in Einklang mit der allgemeinen Haltung der katholischen Kirche zu bringen waren. Mare Sangnier als gläubiger Katholik gehorchte. Er hat, mit äußeren Glücksgütern gesegnet, seitdem ein eigenes neues Blatt,„La Jeune Republique“ begründet, das zwar ziffermäßig keine große Auflage hat, aber doch innerhalb der Jugend Stoßkraft besitzt. Er war bis zu den letzten Kammerwahlen im Jahre 1924 Abgeordneter, wurde jedoch nicht wieder in das neue Narlament gewählt, obwohl er im Augenblick der Ruhrbesatzung als einer der wenigen Nichtsozialisten dagegen protestiert hatte. In Bierville, seinem Schloßbesitz, und wo er gleichzeitiger Maire der kleinen Gemeinde ist, wird sich also im Laufe des August der oben genannte Kongreß abspielen, zu dem eine sehr zahlreiche deutsche Beteiligung angemeldet und schon auf dem Marsche ist. Man wird dieses Unternehmen wie jedes andere, das die Annäherung der Jugend aus beiden Ländern zum Ziele hat, begrüßen müssen, man wird sich aber gleichzeitig nicht der Erkenntnis verschließen können, daß neueAnhänger der Idee durch solchen Kongreß nicht gewonnen werden. Die zu ihm Eilenden sind von vornherein einig, und es handelt sich nur um eine Vertiefung der schon bestehenden Beziehungen. Das ist zweisellos etwas, aber gleichzeitig muß zugegeben werden, daß auf die politischen Parteien diese Dewegung und dieser Kongreß ohne jeden Einfluß bleiben wird. Zwar prangen die Namen von Briand, Herriot, Painleve und anderer entschiedener Linkspolitiker auf dem Programm der Veranstaltung— schon deshalb, weil sie sich einem so entschiedenen Friedensappell nicht entziehen konnten— aber man darf keinen übertriebenen Optimismus hinsichtlich der unmittelbaren politischen Wirkung des Kongresses hegen. Schon deshalb nicht, weil den anderen die große Presse und Blätter wie der„Higaro“ und das schon genannte„Echo de Paris“ zur Verfügung stehen. Trotz aller dieser Vorbehalte wird der Kongreß aber doch als mutige Tat begrüßt werden müssen und wird zweifellos zum gegenseitigen Verständnis der Jugend beitragen. Er erhält besondere Bedeutung durch die offizielle Unterstützung der französischen Pfadfinder, die in Frankreich unter Leitung der katholischen Kreise stehen und über eine sehr zahlreiche Mitgliedschaft verfügen. Als Gegengewicht gegen die„Jeunesse Patriotique“ der Ueberpatrioten vom Schlage der Castelnau, Millerand und Teitinger ist die französische Pfadfinderbewegung von großer Bedeutung. Der Kongreß wird natürlich nicht als ein besonderer katholischer betrachtet werden können, da die Einladung an alle pazifistischen Kreise des In- und Auslandes ergangen ist, aber er erhält durch die Persönlichkeit seines Veranstalters eine besondere katholische Note, die noch für Frankreich in besonderem Maße bedeutungsvoll ist. Der Rahmen der Veranstaltung ist ungewöhnlich groß, er beschränkt sich nicht nur auf rein politische Diskussion, sondern schließt künstlerische Veranstaltungen, zahlDie Bedingung für den Eintritt in den Völkerbund. Von unserer Berliner Vertretung. & London. 9. Aug. Die deutsche Regierung hat in London und, wie der diplomatische Korrespondent des Daily Telegraph berichtet, auch in Brüssel, Rom, Washington und, wenn auch in weniger offiziöser Form, in Paris ein deutsches Memorandum überreicht, in dem die Ansprüche auf Herabsetzung der alliierten Rheinarmee noch einmal geltend gemacht werden. Das deutsche Memorandum verlangt, so führt der Korrespondent aus, daß die Herabsetzung der Stärke der alliierten Rheinlandarmee von 85 000 auf 50 000 Mann der Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund vorausgehen, zu mindestens aber gleichzeitig stattfinden müsse. Ferner werden die alliierten Regierungen ersucht, nach Herabsetzung ihre Rheinlandgarnisonen in mehrere Zentren zu konzeutrieren und nicht wie bisher über das ganze Land zu verteilen. Freiherr Langwerth v. Simmern, der als deutscher Delegierter der alliierten Rheinlandkommission in Koblenz beigegeben ist, hat der Rheinlandkommission die deutschen Vorschläge auseinandergesetzt. + Von den maßgebenden Stellen wird dazu bemerkt, daß es sich nicht um neue diplomatische Schritte handelt. Vielmehr ist den deutschen diplomatischen Vertretungen in Brüssel, Rom, London und Washington eine Abschrift der deutschen Wünsche übermittelt worden, die der Botschafter v. Hoesch kürzlich, wie mitgeteilt, in Paris Briand unterbreitet hat. Wenn in nächster Zeit darüber Verhandlungen auch mit den übrigen Regierungen der früheren Entente aufgenommen werden, so werden erneut die bekannten Forderungen der Reichsregierung in der Besatzungsfrage auf der Grundlage erhoben werden, für die das erwähnte Memorandum die Richtlinien bietet. Die Besprechungen mit den deutschen Botschaftern in Berlin. Eigener Drahtbericht. 36 Berlin, 9. Aug. Die von der Reichsregierung in Aussicht genommene Besprechung mit den deutschen Botschaftern in den europäischen Hauptstädten, zu der die diplomatischen Vertreter Deutschlands aus London. Paris, Moskau, Rom und Brüssel nach Berlin eingeladen worden sind, wird voraussichtlich in der letzten Augustwoche vor sich gehen. Der deutsche Botschafter in London, der London bereits verlassen hat, wird sich erst über die politische Lage für den Eintritt Deutschlands in den Völreiche Ausflüge und Vorträge allgemeiner Art ein. Man spricht in dem Kreise Marc Sangniers ungewöhnlich warm von Deutschland und es ist besonders der im Jahre 1923 in Freiburg abgehaltene Jugendtag, der aufrichtige Begeisterung und bletbenden Eindruck hinterlassen hat und heute mehr oder weniger als Vorbild dient. In Bierville spricht eine besondere Gedenktafel von diesem Kongreß. Begrüßen wir darum im gegenwärtigen Augenblick, wo ein Poincaré, ein Tardieu und Marin in der französischen Regierung sitzen, die geschilderte Veranstaltung als ein Zeichen, daß trotz alledem der Verständigungswille hüben und drüben am Werke ist. Tagesübersicht. Deutsche Volkspartei und Vaterländischen Verbände. Vor kurzem hatten die„Vaterländischen Verbände" in Sachsen angesichts der dort bevorstehenden Landtags= und Gemeindewahlen an die Rechtsparteien und im besonderen an die Deutsche Volkspartei ein Schreiben gerichtet, in dem gefordert war, daß die sogenannten nationalen Parteien Sachsens sich für Gegenwart und Zukunft zu einer festen und für keinen Sonderfall lösbaren schwarz=weißroten Einheitsfront zusammenschließen und ein Zusammengehen mit der Sozialdemokratie auch von Fall zu Fall kerbund eingehend besprechen. Der deutsche Botschafter in Paris wird erst dann nach Berlin kommen, wenn die diplomatischen Sanktionen über die Besatzungsfrage zum Abschluß gelangt sind. Französischer Widerstand in der Rheinlandfrage. Eigener Drahtbericht. Paris, 9. Aug. Außenminister Briand wird morgen in einer Ministerbesprechung die Rheinlandfrage zur Sprache bringen und über die bisherigen Vorstellungen des deutschen Botschafters von Hoesch berichten. Die Auffassung der französischen politischen Kreise geht jedoch dahin, daß das Vorgehen Deutschlands einen Versuch darstelle, vor dem Eintritt in den Völkerbund politische Zugeständnisse zu erzwingen. Frankreich könne einem solchen Druck nicht nachgeven, bevor nicht die Verträge von Locarno sicher gestellt seien. Diese Ansicht kommt auch in einer Acußerung des Homme libre zum Ausdruck, der allerdings die französische Stellungnahme übertrieben scharf formuliert und gegen Deutschland den Vorwurf erhebt, daßt seine Entwaffnungsmaßnahmen unbefriedigend seien. Der deutsche bei den Abrüstungsverhandlungen. Eigener Drahtbericht. Genf, 9. Aug. Die deutschen Sachverständigen im militärischen Unterkomitee der Genfer Abrüstungskommission haben nunmehr bei dem Abschluß der Verhandlungen über die Frage der Auslegung des Begriffes„offensiver und defensiver Rüstungen" den angekündigten Vorstoß gegen die französische Mehrheit unternommen. Wenn zwar der von deutscher Seite gestellte Antrag mit 9 gegen 2 Stimmen bei 6 Enthaltungen abgelehnt wurde, so steht doch außer Zweifel, daß jetzt eine feste Angriffsbasis gegen die von der französischen Mehrheit aufgestellte These geschaffen ist. Die Wichtigkeit des deutschen Gegenantrages ergibt sich ohne weiteres aus der Tatsache, daß die deutschen Vertreter sich für den Typus einer rein defensiven Armee unter Berufung auf den Versailler Friedensvertrag und die gegen Deutschland angewandten Entwaffnungsbestimmungen und unter Hinweis auf Deutschland, das eben durch diese Bestimmungen weder schwere Artillerie noch Tanks, noch Flugzeuge, noch sonstige Mobilisierungsvorbereitungen oder Kriegsvorräte besitzen dürfe, erklären konnten. Der deutsche Vorstoß hat in Genf großes Aufsehen hervorgerufen. Die Vertreter Frankreichs hatten einen äußerst schweren Stand, die deutschen Forderungen zu bekämpfen. grundsätzlich ablehnen sollten. In dem Schreiben der fünf Wehrverbände hieß es u. a.: „Wir müssen allerdings die Sicherheit haben, daß der Block auch nach der Wahl wirklich bestehen bleibt und in unserem Sinne arbeitet. Wie wir uns diese Sicherheiten denken, wäre Gegenstand von späteren Vereinbarungen. Wir unterzeichneten Verbände erklären, daß wir künftig politischen Parteien, die diese grundsätzlichen Forderungen ablehnen, Unterstützung und Wahlhilfe nicht mehr leisten werden.“ Nun scheint aber die Deutsche Volkspartei doch nicht gewillt zu sein, sich in die Befehlsgewalt der Vaterländischen Verbände zu begeben. Jedenfalls spricht die parteioffiziöse „Nationalliberale Korrespondenz“ ganz offen aus, daß die Vaterländischen Verbände in Sachsen sich nicht wundern dürfen, wenn ihre Forderungen abschlägig beschieden werden. Bemerkenswert ist, was die Nationalliberale Korrespondenz dieser Stellungnahme hinzufügt. Wir lesen da: „Wenn die sächsischen Wehrverbände etwas einigen wollen, dann mögen sie in ihren eigenen Reihen und bei den befreundeten Organisationen im Reiche anfangen. Da finden sie Arbeit genug. Die Deutsche Volksparkei wird sich niemals grundsatzlich von der praktischen politischen Arbeit ausschließen. Wenn die Deutschnationale Volkspartei heute abseits steht, so ist das ihre eigene Schuld. Wünschen die Wehrverbände hierin eine Aenderung, dann müssen sie sich an die Adresse ver Deutschnationalen wenden. Die gegenwärtige Lage ist nicht für zweifelhafte Kraftproben, deren unmittelbare nächste Wirkung zweifellos die Stärkung radikaler Tendenzen in der Zeit allgemeiner Im Arbeitsnachweis für geistige Berufe. Das stellungslose Sprachphänomen— Romanlesen erübrigt sich—„Was wird aus unseren Aegyptologen, Expeditionsforschern und Archkologen?“— Der Mann, der über die schnellste Anpassungsfähigkeit verfügt. Berlin, Klosterstraße 35. In dem Wartezimmer des Büros der Arbeitsvermittlung für Angehörige geistiger Berufe herrscht zwar nicht jener Massenandrang, wie vor den Abteilung, in denen Beamte sich bemühen, den kaufmännischen Angestellten Broterwerb nachzuweisen, aber es sind doch immerhin 150—200 Geistesarbeiter, die sich täglich einfinden, um sich als erwerbslos eintragen zu lassen. Schablonenmäßig können natürlich die verschiedenartigsten Fälle, die sich täglich ergeben, nicht erledigt werden. Deshalb ist jedem erwerbslosen Geistesarbeiter Gelogenheit gegeben, die besondere Lage, in der er durch den Verlust seiner Stellung geraten ist, dem Leiter der Abteilung unter vier Augen entwickeln zu können. Daß solche Situationen, Fälle, Wünsche, die vorgebracht werden, manchmal sehr kompliziert sind, wird einem am besten klar, wenn man sich die verschiedensten Berufe vor Augen führt, in denen Arbeit vermittelt werden soll: Referendare, Gerichtsassessoren. Volkswirte, Diplomkaufleute, Studienassessoren, Sprachlehrer, Apotheker, Chemiker, Schriftsteller, Journalisten, Kunstbildhauer, Kunstmaler, Privatgelehrte, Archivare, Bibliothekare, Kunsthistoriker, Archäologen und andere akademische Berufe. Der große, schlanke Mann in den Dreißigern, die Kleidung noch sehr elegant, das Gesicht etwas bleich und abgezehrt, der mir im Wartezimmer eine Unterredung gewährte, ist Chemiker. Er betrachtet seine Lage für die nächste Zukunft als vollkommen hoffnungkos. Im Oktober vergangenen Jahres wurde er stellungslos. Er war Leiter eines wissenschaftlichen Laboratoriums, hatte vier Chemiker unter sich und bezog ein Gehalt von 1200 Mark monatlich. Außerdem hatte er verschiedene Patente erfunden, die ihm größere Summen eingebracht hatten. „Gespart habe ich mir natürlich nichts,“ sagte er mit leichtem Spott,„habe ich doch nicht daran gedacht, daß es noch mal so kommen könnte. Und heute?— Gehe ich zum Stempeln und weiß wirklich nicht, wie irgendwo unterzukommen. Ich würde jede untergeordnete Stelle annehmen. Merkwürdigerweise hat man gegen Leute, die ehemals höhere Posten bekleidet haben, eine Abneigung und nimmt lieber Leute dritter oder zweiter Qualität, wohl, weil man angeblich befürchtet, daß unsereiner sofort Gehaltserhöhung verlangt, wenn er ein paar Wochen im Betriebe ist.“ Wie groß die Not der geistigen Arbeiter ist, erfährt man erst, wenn man sich mit dem Leiter der Abteilung unterhält, einem Beamten, der wegen seiner Höflichkeit und seines Verständnisses, das er den stellungslosen geistigen Arbeitern entgegenbringt, allgemein gelobt wird. „Hier und da wird angenommen, daß wir uns mit der Hefe der geistigen Arbeiter zu befassen hätten. Merkwürdigerweise ist dem nicht so. Es ist wirklich meist allererste Qualität, die sich hier zusammenfindet. Ich darf Ihnen zwar keine Namen nennen. Aber ich sage Ihnen, um ein paar Fälle herauszugreifen, daß wir unter den Schriftstellern einen sehr bekannten Philologen und Philosophen haben. In allen größeren Bücherkatalogen finden Sie mindestens an 40 Werke von diesem Mann angeführt. Er ist ein Sprachphänomen, beherrscht 82 Sprachen und gilt für afrikanische und asiatische Sprachen als Spezialist. Und dann die Kunst!— Ich habe zu Hause Radierungen von einem guten Meister. Ich habe wirklich nicht geglaubt, den Künstler noch einmal persönlich kennen zu lernen. Aber dieser Tage fand er sich ein und ließ sich bei uns als erwerbslos eintragen. Dann, um nur einen anderen Fall herauszugreifen, haben wir hier einen Bildhauer. Vor fünf Jahren hatte er für die brasilianische Regierung große Aufträge in Rio de Janeiro auszuführen. Als reicher Mann kam er während der Inflationszeit nach Deutschland zurück. Der nächste Fall ist ein bekannter Schlachtenmaler, der jetzt auch schon monatelang bei uns eingetragen ist. Und so könnte ich mit Ihnen den ganzen Berg Akten durchgehen. Immer wieder dieselbe schreckliche Not, der furchtbare Sturz von der Wohlhabenheit in das Elend, die sich hier offenbaren. Romane braucht man wirklich nicht mehr zu iesen, wenn man dauernd hier in der Abteilung zu tun hat. Romane erleben wir jede Woche zu Hunderten.“ „Es muß doch sehr schwer sein, den Angehörigen der geistigen Berufe immer passende Arbeit anweisen zu können?“ „Manche Fälle machen uns die größten Kopfschmerzen. Was wollen wir mit unseren Archäologen. Aegyptologen und Expeditionsforschern machen? Einen unserer Expeditionsforscher hatten wir als wissenschaftlichen Mitarbeiter für Kulturfilme bei einer Filmgesellschaft untergebracht. Aber nachdem diese verkracht ist, betätigt sich der frühere Expeditionsforscher als Reisevertreter und wartet, bis er wieder etwas Besseres findet. Und das ist an sich nicht aussichtslos. Wir haben viele Leute gehabt, die aus hohen Stellungen herauskamen, allmählich arm und mittellos auf dem Straßenpflaster landeten und sich dann durch geschickte Umstellung und zähes Schaffen wieder hoch gearbeitet haben. Ich denke an einen prominenten Schauspieler, der als Akquisiteur für eine Versicherungsgesellschaft ging und heute Direktor mit einem Gehalt von mindestens 2000 Mark im Monat ist. Es kann ja sein, daß ihm sein schauspielerisches Talent und seine Ueberredungskunst in seinem Berufe sehr zu statten gekommen sind.“ „Welcher Beruf verfügt über die schnellste Anpassungsgabe und kann sich am leichtesten umstellen?“ „Ich kann Ihnen diese Frage natürlich nur im allgemeinen beantworten, Ausnahmen gibt es überall. Je mehr der Mensch sich spezialisiert hat, desto schwieriger ist für ihn der Umstellungsprozeß. Die beste Gabe, sich schnell umzustellen, haben die Journalisten. Die können wir heute in einen technischen Betrieb, morgen in ein pharmazentisches Werk als Korrespondent schicken. Ueberall sind sie sehr schnell im Bilde und versorgen bald ihren Dienst zur größten Zufriedenheit.“ K AAr——— Nr. 222. Zweites Blatt. Westjälisches Volksblatt Dienstag, 10. August 1926 * Nur ein Stockholm, 8. Aug. Es wird gegenwärtig nicht viel von Schweden in der Welt gesprochen.„Was kommt denn schon aus Schweden?“ sagte mal ein deutscher Bekannter achselzuckend.„Massage, Punsch, Streichhölzchen.“—„Und der Nobelpreis"... erlaubte ich mir hinzuzufügen.„Der Punsch ist mir lieber... Das war vor Jahren. Käme heute das Gespräch wieder auf unsere schwedischen Spezialitäten, so würde mein deutscher Freund vielleicht doch die Zündhölzchen vorziehen. Die haben sich nämlich inzwischen zu einer weltbeherrschenden Macht entwickelt, von deren wahrer Ausdehnung und Einfluß man noch keine Vorstellung hat. Ich weiß nicht, was jetzt für eine Schachtel Streichhölzer in Deutschland bezahlt wird. Wir in Schweden bezahlen sie dreimal so teuer wie vor dem Kriege, während doch unser Kleinhandelsindex höchstens eine anderthalbfache Erhöhung aufweist. Ohne viel Aufhebens davon zu machen, haben schwedische und amerikanische Finanzleute nicht nur alle schwedischen Fabriken, sondern in allen Ländern der Welt so viele Fabriken— man meint an hundertfünfzig— zusammengekauft, daß sie heute tatsächlich den Verbrauchern ihre Preise aufzwingen. Der schwedische Zündholztrust ist heute eine der stärksten Mächte der Welt— dank den wirtschaftlichen, finanziellen und valutarischen Schwierigkeiten des Nachkriegs. Das Stockholmer Bankhaus, das mit Amerikanern zusammen diesen Trust gegründet hat und finanziert, zahlt seinen Aktionären 25% Dividende. Der Trust hat ein Kapital von 270 Millionen Kronen. Er hat bisher Staatsmonopole in Polen, Portugal, Griechenland, Peru erworben. Von seinen Gewinnen kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man hört, daß in Peru ein Streichhölzchen einen halben Pfennig(deutscher Reichswährung) kostet. Wo der Trust kein Monopol erlangen kann und wo Schutzzölle den schwedischen Hölzern den Eintritt erschweren, baut er eigene Fabriken, konkurriert mit seinen riesigen Mitteln jeden Wettbewerb nieder und macht dann Preise, die bis an die äußerste Grenze des Tragbaren gehen. Dann bietet er den Staaten Darlehen an, um sie zum Abschluß von Monopolkonzessionen zu bringen. Die Detailpreise richten sich dann nicht mehr nach kaufmännischen Gesichtspunkten, sondern es heißt einfach: der Steuerzahler muß bluten. Um die Konkurrenz ganz auszuschalten, geht der Trust jetzt daran, die Fabriken, welche die Maschinen zur ZündK. K. V.=Kongreß. Frankfurt, 8. Aug. die Tagung am Freitag morgen beschäftigte sich an erster Stelle mit der kaufmännischen Bildungsfrage. Namens des ständigen Bildungsausschusses des Verbandes legt Berufsschuldirektor Kappell=Düren folgende Entschließung vor: 1. Die baldige Erledigung und Verabschiedung eines Reichsberufsschulgesetzes als Rahmengesetz ist dringend zu fordern. 2. Der„Gesetzentwurf über die„Berufliche Ausbildung Jugendlicher“ soll wirksame Maßnahmen gegen die Ausnutzung Jugendlicher durch Lehrlingszüchterei, ungeeignete Lehrstellen usw. treffen. Durch entsprechende Vorschriften über Berufseignungsprüfungen soll eine richtige Berufsauslese gesichert werden. Der kaufmännische Lehrabschluß durch eine Lehrlings=(Gehilfen=) Prüfung, die zur Zeit versuchsweise freiwillig möglich ist, ist als verbindliche Einrichtung zu fordern. 8. Der Religionsunterricht als religiöse Lebenskunde auf bekenntnismäßiger Grundlage soll in allen Berufs= und Fachschulen sordentliches Lehrfach sein, wofür in der Regel Religionslehrer im Hauptamt zu bestellen sind. In Ermangelung ausreichender gesetzlicher Bestimmungen ist auf Ergehen entsprechender Verwaltungserlasse hinzuwirken, die einerseits der Tatsache Rechnung tragen, daß das Drängen christlicher Volksteile nach religiös sittlicher Einwirkung auf den in der Berufsvorbereitung stehenden kaufmännischem Nachwuchs berechtigt ist und anerkannt wird, und die anderereits die entsprechenden Veranstaltungen durch alle in Betracht kommenden Instanzen wohlwollend fördern und sicherstellen lassen. 4. Die zuständigen Stellen werden in ihrem Bestreben bestärkt, das gesamte kaufmännische Bildungswesen zeitgemäß auszugestalten. Insbesondere gilt es, die berechtigten Belange der kaufmännischen Berufsschule(ausreichende Stundenzahl in der Tageszeit, fachmännisch erteilter und geleiteter Unterricht möglichst im Hauptamt u. a.) gegenüber kurzsichtiger, unsozialer Gegnerschaft zu vertreten.— Nicht minder den Ausbau der beruflich vorbereitenden Fachschulen(Handelsund Höhere Handelsschule) für berufsgeeignete Volksschüler.— Der Verbandstag begrüßt die Bestrebungen zur versuchsweisen Einrichtung von Wirtschaftsaufbau= und Wirtschaftsoberschulen mit dreijährigem Lehrgange, die durch eine gesunde Verschmelzung der grundlegenden mit der fachlichen Bildung eine höhere Form der Menschenbildung, gleichwertig, ebenbürtig und gleichberechtigt dem Bildungsziel und die Bildungsstufe der sog. allgemeinbildenden Schulen erreichen wollen.— Der Verband freut sich über die Entwicklung und Anerkennung der Handelshochschulen und Wirtschaftsfakultäten als vollwertige akademische Bildungsstätten. Er sieht deren Bedeutung jedoch wegen der Gefahr eines wirtschaftsakademischen Proletariats nicht in dem Zustrom möglichst vieler Studierenden, sondern vielmehr in der Gründlichkeit. Gediegenheit und Zuverlässigkeit des Wirtschaftsstudiums. 5. Der Verbandstag fordert die kath. kaufm. Vereinigungen auf, der Berufsbildungsfrage der kaufm. Jugend stete, nachhaltige Aufmerksamkeit zu widmen. Die berufliche Förderung durch Lehrgänge und Kurse, Uebungen und Aufgaben, Aussprachen und Wettstreite ist und bleibt eine der vornehmsten Berufs= und Standespflichten der Stammvereine. In der Aussprache brachte Abg. Lange=Dittersbach zum Ausdruck, daß das preußische Handelsministerium mit großem Interesse den Beschlüssen des K. K. V. in der Berufsschulfrage entgegensieht. Das Mitglied des Verbandsvorstandes HornEssen betonte, daß es sich bei dem Bildungsproblem um einen wichtigen Teil des Arbeitsgemeinschaftsgedankens handele Lebhafte Klage wurde über die immer schlechter werdenden Ergebnisse der Volksschulausbildung geführt. Lebhaftes Interesse fand die Gründung der Hansaschulen in München durch den K. K. V. und der Versuch schlesischer Vereine selbständig Eignungsprüfungen für die kaufmännischen Lehrlinge einzuführen. Der Kongreß nahm die vorgelegte Entschließung an und ebenso einen bayerischen Antrag, der mit Bedauern feststellt, wie seitens mancher Wirtschaftsverbände den Bestrebungen auf Resorm der kaufmännischen Berufserziehung und Berufsbildung vassiver oder aktiver Widerstand entgegengesetzt wird, trotzdem allgemein die Notwendigkeit von Reformen auf diesem holzfabrikation herstellen, auf der ganzen Erde aufzukaufen. Die Maschinerie ist umfangreich und kompliziert, und es gibt nicht viel solcher Fabriken. Der Maschinentrust ist verhältnismäßig leicht zu machen. Der Weg zum tatsächlichen Weltmonopol steht also offen. Auf drei gute Bissen richtet sich zurzeit der. Appetit des Trusts: man möchte die Staatsmonopole in Frankreich, Rußland— und Deutschland erwerben. Frankreich hat bereits das Zündholzmonopol. Es ist schon oft die Rede davon gewesen, es zu verpachten. Man rechnet, daß eines Tages ein französischer Finanzminister nnach diesem Rettungsseil greifen wird. Der Trust würde, um eine langjährige Monopolpachtung zu erreichen, Frankreich natürlich jede Summe vorschießen, und er brauchte vielleicht nicht einmal hohe Zinsen zu nehmen: der Ertrag des Monopols würde phantastische Gewinne für die Trust=Aktionäre abwerfen. Aehnlich rechnet man auch auf Rußlands Geldverlegenheiten. Rußland aber sieht die Aussaugung, die Polens Konsumenten durch das dort konzessionierte Monopol erleiden und hat daher die Anerbieten bisher abgelehnt. Der Trust, dem ein großer Teil des amerikanischen Kapitals zur Verfügung steht, wartet ruhig ab. Die Dollars, denkt er, nehmen ihren Weg doch über Stockholm, denn niemand kann ihnen so hohe Gewinnchancen bieten wie unser Trust. Mit Deutschland ist dem Trust bisher das Geschäft nicht geglückt. Es ist dem deutschen Zündholzhandel gelungen, sich dem Trust gegenüber eine unabhängige Stellung zu wahren. Die deutschen Konsumvereine, die wohl die größten Kunden des Trusts sind, haben die Interessen der deutschen Konsumenten wacker verteidigt. Aber der Trust liegt auf der Lauer. Er rechnet damit, daß Deutschland doch wieder einmal Geld brauchen wird und daß es dann seine Konsumkraft, die ein großes wirtschaftliches Aktivum darstellt, gegen bares Geld hergeben wird. Der Zündholztrust ist besser und einheitlicher organisiert als irgend ein anderer. Niemals wäre es möglich, daß Petroleum, oder die Baumwolle, oder den Kautschuk so in eine Hand zu bringen, wie es den Schweden bei den Zündhölzern gelungen ist und noch gelingen wird. Ich erinnere mich aus meiner Jugendzeit her noch der ersten Schachteln mit gelben Etiketten, die die Fabrik in Jönköpping in die Welt schickte. Wer hätte damals gedacht, daß diese Dingerchen sich einmal die Erde tributpflichtig machen und in die Finanzpolitik fremder Völker eingreifen würden? Gebiete anerkannt ist. Da aber jede weitere Verzögerung dieser Dinge, die bereits über den Kreis der unmittelbar beteiligten hinaus zu einer öffentlichen Angelegenheit geworden ist, eine schwere Schädigung nicht nur des kaufmännischen Berufsstandes, sondern auch der Allgemeinheit bedeutet und eine große soziale Gefahr in sich birgt, bittet der Verband die gesetzgebenden Körperschaften von Reich und Ländern, selbst wieder die Initiattbe zu einer grundsätzlichen Regelung der kaufmännischen Berufserziehung und Berufsbildung zu ergreifen, nachdem leide die Stellen und Organisationen der kaufmännischen Unternehmerkreise versagt haben, von welchen bislang Staat und Regierung auf Stellungnahme warteten. Die zweckmäßigste Regelung bleibt die Schaffung einer Handelsgewerbeordnung. Religiöse Fragen bildeten den nächsten Gegenstand der Verhandlungen. Nach einem Vortrag des Geistlichen Beirates des Verbandes P. Kroppenbera S. J. wurde eine Reihe von Entschließungen angenommen. Es wird dringend die Beteiligung an den Standesexerzitien empfohlen. Besonders hingewiesen wird auf die Exerzitien in dem vom K. K. V. München gepachteten Exerzitienhaus Schloß Fürstenried. Eine weitere Entschließung fordert energischen Kampf gegen Schmutz und Schund in Wort und Bild sowie gegen die Auswüchse der Frauenmode. Empfohlen wird die neue allgemeine Propaganda der K. K. V.=Vereine für den Bonifatiussammelverein. Schließlich wird beschlossen, daß alle Verbandsvereine eine Bittschrift an den Heiligen Vater richten wegen baldiger Seligsprechung der Augustinernonne Anna Katharina Emmerick aus Dülmen Jugendfragen. Der Generalsekretär des Katholischen Kaufmännischen Jugendbundes Kaplan Schumacher berichtete über die Jugendbewegung des Verbandes, die äußerlich und innerlich dauernde Fortschritte macht. Der Referent betont nachdrücklich die verhängnisvolle Schädigung der Jugend durch das schlechte Beispiel der Erwachsenen. Mancher Jüngling scheiterte, weil er auch bei katholischen Geschäftsinhabern Praktiken sehe, die ihn aus der Welt seiner Ideale herausreiße. Der K. K. V. müsse einen scharfen Strich ziehen zwischen sich und solchen Katholiken. Er müsse auch für die ethische und sittliche Förderung seiner Lehrlinge positiv sorgen. Durch Stiftungen solle man sorgen, daß recht viele Jugendliche sich tüchtige wissenschaftliche Fachkenntnisse erwerben können, damit mehr katholische Kaufleute für leitende Stellen geeignet seien. Vorbildlich sei, was von Freimaurerseite in dieser Richtung geschehe. Manche Schicksalsverbundenheit sei zu fordern bezüglich der Unterbringung der stellenlosen Verbandsjugend. Die Jugend fordert völlige Sonntagsruhe, ausreichende Freizeit und Ferien. Der Referent empfiehlt die Organisierung von Ferienfahrten und bittet allgemein um mehr Verständnis für die Jugend in ihrer Sturm= und Drangperiode. Achtung vor ihrem Selbstgefühl und opferwilliger Mitarbeit in den Jugeldorganisationen, auch finanzielle Hilfe. Mehr Kolpinggeist im K. K. V.! Wenn alt und jung zusammenstehen, ist die Zukunft des Verbandes gesichert. In der Diskussion wurde der Kampf gegen den Alkoholmißbrauch der Jugend und gegen die Sonntagsentheiligung durch den Sport betont. Entschließungen im Sinne des Referenten fanden einstimmige Annahme. einer bis zum späten Abend sich hinziehenden Dauersitzung hat der Verbandstag dem neuen Statutenvorschlag der Verbandsleitung im wesentlichen zugestimmt und insbesondere die Geschäftsführung in der Weise neu organisiert, daß der ehrenamtliche Verbandsvorsitzende nunmehr an der Spitze aller Organe steht. Ständige Fachausschüsse werden eingerichtet. Das großzügige Referat des Verbandsvorsitzenen Fabrikant Kraus, das mit großem Beifall aufgenommen wurde, brachte den festen Willen zum Ausdruck, dem K. K. V. im Wirtschafteleben den Einfluß zu sichern, der ihm als der Vertretung der ganzen katholischen Kaufmannschaft und der christlichen Wirtschaftspolitik zukommt. Soll Europo wieder gesunden, muß es jene Grundsätze der christlichen Moral zur Durchführung bringen, die der K. K. V. programmatisch aufgestellt hat. Der Verband stellt den wachsenden Einfluß seiner Ideen und seiner Mitgliederzahl fest. Seit 1914 beträgt der Mitgliederzuwachs 60 Prozent. Unitas=Verband. 63. Generalversammlung des Unitusverbandes wissenschaftlicher latholischer Studentenvereine. Innsbruck, 6. August. Der gestrige Täg des Unitarierkongresses begann mit einem vom hochwürdigsten Prämonstratenserabte Schuler zelebrierten Kommunionmesse in der Wiltener Stiftskirche, bei der Professor Dr. theol. und phil. Gerocaaei die Predigt hielt. Er sprach über das Programm der Unitas, besonders über Streben nach„virtus“ und über die religiosen Aufgaben des katholischen Akademikers. Nach der Messe versammelten sich die Teilnehmer der Tagung als Gäste des Abtes von Wiltes. der Alter Herr der Unitas Norica ist, zu einem Frühstücke, dem eine sogenannten„Morgensitzung“ folgte, in welcher nach altunitarischem Brauche eine Vereinsgewissenserforschung erfolgte Den Rest des Vormittags und den Nachmittag füllten interne Beratungen aus. Abends hielt Direktor Neumair(Wien), ein geborener Südtiroler, einen zweistündigen Lichtbildervortrug über Südtirol. In 150 Vildern und in beredten Worten zeigte er den Gästen aus dem Deutschen Reiche Südtirols Berge, Täler, Städte, Menschen, Künstler und Geschichte. Immer wieder wies er auf das Leid des zerissenen Landes hin und zitierte flammende Dichtungen von Tiroler Sängern. Die wiederholte Unterbrechung seines Vortrages durch spontanen und stürmischen Beifall zeigte das Verständnis und die Uebereinstimmung der deutschen Gäste mit dem Vortragenden. Nach Neumair's Vortrag brachte die rühmlich bekannte Sängervereinigung Mühlau unter der trefflichen Leitung des Chormersters Csajka ein reichhaltiges Programm von Tiroler Liedern zu Gehör die durchwegs die helle Begeisterung der Anwesenden fanden. ** * Der heutige Tag des Unitarierkongresses ist internen Beratungen gewidmet. Abends wird die weitbekannte Exl'sTiroler=Bühne anläßlich der Tagung Karl Schönherrs Volk in Rot, ein deutsches Heldenlied", aufführen. der katholischen Welt. P. Hermann Muckermann S. J., der bekannte Biologe, hat im Einvernehmen mit der Ordensleitung ein Gesuch an den Heiligen Vater gerichtet, in dem er um die Genehmigung zum Austritt aus dem Jesuitenorden bittet. Um Mißverständnissen zu begegnen, sei hervorgehoben, daß in dem Verhältnis der priesterlichen Gelehrten zur Kirche selbstverständlich nicht die geringste Veränderung eintritt. Sein Ausscheiden aus der Ordensgemeinschaft erfolgt lediglich zu dem Zwecke, ihm die uneingeschränkte Konzentration auf seine persönliche Forschungsaufgabe zu ermöglichen. Dem Vernehmen nach wird der Hl. Stuhl unter Würdigung der wichtigen Gründe dem Ersuchen entsprechen. In dem Schreiben an den Heiligen Vater heißt es:„Während eines Jahrzehnts habe ich mich der wissenschaftlichen Aufgabe geweiht, durch Wort und Schrift der Wiederherstellung der christlichen Familie in Uebereinstimmung mit den Gesetzen der Natur und Offenbarung zu dienen. Indessen ist diese apostolische Arbeit von Jahr zu Jahr so sehr gewachsen und hat eine solche Gestaltung angenommen, daß sie mehr und mehr den religiösen Lebensformen widerspricht, die die Gesellschaft Jesu von ihnen in Kommunitäten vereinten Mitgliedern verlangt und verlangen muß. Auf diese Weise haben sich Schwierigkeiten ergeben, wonach die Satzungen des Instituts der Gesellschaft Jesu und die besondere Lebensaufgabe nicht mehr miteinander vereint werden können. Der Unterzeichnete hat die Ueberzeugung, die auch von erfahrenen Männern bestätigt wird, daß er seinen ihm eigenen Lebensberuf, dem ein anderer bisher weder gedient hat noch dient, erfüllen muß.— Daher bitte: der Unterzeichnete Eure Heiligkeit demütigst um die Säkularisation, wodurch innerhalb der Grenzen des Kirchenrechts jenes Maß freier Betätigung gegeben wird, ohne daß der besondere Lebensberuf weder aufrechterhalten noch vollendet werden kann. Diese Bitte ist um so inständiger, weil der besondere Beruf des Bittstellers zur Christianisierung der modernen Gesellschaft beizutragen vermag, wie bereits die Erfahrung der letzten Jahre beweist.“ aller Das Urteil im Flessaprozeß. Eigener Drahtbericht. Frankfurt, 7. August. Im zweiten Schwurgerichtsprozeß gegen die Krankenschwester Flessa wurde heute nachmittag nach sechsstündiger Beratung das Urteil gefällt. Die Schwester Flessa wurde wegen Totschlugversuchs in Tateinheit mit sahrlässiger Tötung zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt unter Anrechnung von neun Monaten Untersuchungshaft. Der Staatsanwalt hatte 15 Jahre Zuchthaus beantragt. Im ersten Schwurgerichtsverfahren war die Angeklagte Flessa wegen Mordes an dem Arzt Dr. Seitz zum Tode verurteilt worden. Alles umsonst. Drahtmeldung. Prag, 7. Aug. Der Prager Deutsche Fußball=Club trug das wiederholte Endspiel um den, anläßlich des Sokolfestes für die beste Fußballmannschaft in der Tschechoslowakei gestifteten Goldpokal gegen Sparta aus. Das erste Match, auf Grund dessen der Deutsche Fußball=Club vor allen tschechischen Fußballmannschaften den Goldpokal gewonnen hatte, war infolge von nationalistischen Quertreibereien nicht anerkannt worden. Nach heftigem Kampfe verlor heute der D. F. C. 2: 4, gewann aber damit doch endgültig den Goldpokal, denn die Sparta hätte gemäß den Ausschreibungen mit einem Plus von mindestens drei Toren siegen müssen, um die Trophäe zu erwerben. Man kann mit größter Freude und fern allem Chauvinismus— ist der Deutsche Fußball=Club(Prag) in seiner Fußballmannschaft doch sicher international genug(Engländer, Ungarn, Deutsche, Slowaken spielen nebeneinander)— diese Niederlage tschechischen Sportchauvinismus' registrieren. Das Spiel war eine Prager Sensation und der Vorverkauf beim D. F. C. war der größte seit Bestehen des Vereins. Die Sparta „kaufte" noch schnell, angeblich für die Amerikareise, für 50.000 Tschechokronen Ablöse den Mittelstürmer der Slavia Silny; aber auch er, obwohl er ein Tor schoß, konnte nichts retten. Münchmeyers Titel entzogen. Borkum 7 Aug. Dem früheren Inhaber der hiesigen lutherischen Pfarrstelle, bisherigem Pfarrer Münchmeyer, ist der ihm bei seinem Rücktritt aus dem Pfarramte zunächst noch belassene Titel Pfarrer a. D. vom Landeskirchenamt Hannover jetzt durch besondere Verfügungentzogen worden. Münchmeyer hatte bekanntlich nach dem bekannten Prozeß und nach seiner Verabschiedung aus der Landeskirche die völkische Agitation in verstärktem Umfange wieder ausgenommen. Devisen und Effekten. Abgeschwächt. Wirtschaftszeitung. Agrarzölle und Lebensmittelpreise. Berlin, 9. Aug. Montan= Kali=, und einigen Maauf diesen Märkten 1—2 Prozent, vereinzelt 5 Prozent, Nordd. Wolle „. Umfangreiche Kaufaufträge in Elektrizitäts=, chemischen schinenfabrikaktien brachten durchschnittliche Kursbesserungen von 1. 8 Prozent, bei Farbenindustrie 5 Prozen.,— 8 Prozent. In den letzthin stark gestiegenen Bankaktien machte sich ein gewisses Realisationsbedürfnis bemerkbar, das eine Senkung des Kursstandes bewirkte. Bank für elektrische Werte und Bayerische Hypotheken und Wechselbank #en ungefähr 2 Prozent höher. Dieser Vorgang hatte eire abschwächende Wirkung auch auf die anderen Märkte, sodaß sich die Kurse hier um ungefähr 1 Prozent, bei Farbenindustrie um 8 Prozent senkten. Die feste Grundstimmung wurde jedoch nicht beeinträchtigt, Verschiedentlich fanden Glattstellungen zum Medio statt, da auf angebliche Erschwerungen bei der. Geldbeschaffung verwiesen wurde. Die Großbanken, einschließlich der Reichskreditgesellschaft, erklärten jedoch, daß sie dem Markte die erforderlichen Summen wahrscheinlich zu ungefähr gleichen Sätzen wie am Ultimo nach wie vor zur Verfügung stellen würden. Schiffahrtswerte waren leicht abgeschwächt, nur Baltimore und Ohio um 3 Prozent höher. Stärkeres Interesse bekundete das Publikum für Kassaindustriewerte, die zumeist recht fest lagen. Am Rentenmarkt war der Kursständ der in= und ausländischen Papiere im allgemeinen wenig verändert. Wertbeständige Anleihen hatten ebenfalls keine Veränderung aufzuweisen. Vorkriegspfandbriefe zogen bis zu 0,25 Prozent an. Die Geldverhältnisse sind unverändert leicht. Berliner Devisenpreise(in R=Mark). Buenos=Aires L0ndon Newyork Amsterdam=Rotterdam Brüssel=Antwerpen Helsingfors Italien Kopenhagen Paris Prag Schweiz Spanien Stockholm=Gothenburg Wien Budapest Roggen fest. Berlin, 9. Aug. Infolge der. Erntearbeiten war das Angebot in beiden Brotgetreidearten durchaus nicht reichlich. Das herauskommende Material wurde zu unveränderten Preisen ausgenommen. Auch im Lieferungsmarkt hielt sich das Geschäft für Weizen und Roggen bei geringen Preisschwankungen in sehr engen Grenzen. Die Grundtendenz ist für Roggenfester als für Weizen.„Weizenmehl ist für sofortige Lieferung etwas begehrt, für spätere dagegen unverändert bei geringer Unternehmungslust angeboten. In Roggenmehl kommen bei unveränderten Preisen nur sehr vereinzelt Umsätze zustande. Das Sommergerstengeschäft entwickelt sich nur sehr schwer, da nur gute Qualitäten in Nachfrage stehen, während in der Hauptsache mittlere angeboten sind. Am Hafermarkt ist die ituation ähnlich. Berliner Produktennotierungen. ytb. Berlin, 9. Aug. Weizen: märkischer 264—267, Sept. 268,50 u. Geld, Okt. 269, Dez. 271,50—272, behauptei: Roggen: märkischer 183 bis 188, Sept. 203—204 u. Geld. Okt. 207, Dez. 209 u. Geld, fester; Gerste: Winter= und Futtergerste 158—167, ruhig: Hafer: märkischer 135—198, ruhig: Mais: Loco Berlin 176—182. Aug. 174, still: Weizenmehl: 38,50—40, ruhig; Roggenmehl: 26,75—28,25, ruhig: Weizenrleie: 10,25—10,50. ruhig; Roggenkleie: 11,1—11,4, ruhig: Raps: 885—340, still; Viktoriaerbsen 33—37, Kleine Speiseerbsen 27—31, Futtererbsen 20—24, Peluschken 27—28,50, Ackerbohnen 23—26, Wicken 32—35, Blaue Lupinen 15,50—17,50, Gelbe Lupinen 20—21,50, Rapskuchen 14,4—14,6, Leinkuchen 19—19,3, Trockenschnitzel prompt 10,8—11,1, Sojaschrot 20,2—20,3, Kartoffelflocken 23—23,50. Vieh. Berliner Viehmarkt vom 7. August. Amtlicher Bericht. Auftrieb: 1872 Kinder, 1100 Rälber, 7220 Schafe, 5318 Schweine, 22 Ziegen— Auslandsschweine. Preise für 1 Pfund Lebendgewicht in Pfg.: Ochsen a) 56—60, b) 51—54, c) 46—50, d) 40—44, Bullen a) 55—58, b) 50—53, c) 45—48. Kühe a) 55—59, b) 44—50, c) 82—40, d) 25—30, e) 21—24, Jungvieh 38—45. Kälber a)— b) 75—82, c) 70—78, d) 62—68 e 55—60, Schafe a) 58—63, b) 50—55 c) 38—46. Weidemastschafe a) und b)—. Schweine a) 86—88 b) 86—87, c) 85—86, d) 88—85 e) 81—82, f)— g) Sauen 70—80. Ziegen 20—25. Marktverlaur: Bei Rindern und Kälbern ziemlich glatt, bei Schafen und Schweinen glatt. Dortmunder Schlachtviehmarkt. Dortmund, 9. August. Auftrieb: 759 Stück Großvieh, 2213 Schweine, 437 Kälber, 119 Schafe. Bullen: 47—52, 40—46; Färsen u. Kühe: 58—60, 58—56, 48—52, 34—42, 25—33; Kälber: 80—84, 71—79, 60—70, 50—59; Weidemastschafe: 48—50, 40—47; Schweine: 84. 83—84, 88—84, 82—88, 79—81. Tendenz: Großvieh langsam, sonst gut, Die Viehmärkte der letzten Woche. Der Auftriev an Schlachtvieh zu den Märkten in vergangener Woche war gegenüber der Vorwoche in Rindern durchweg und in Kälbern Schafen und Schweinen auf den meisten Märkten höher. Der Handel verlief im allgemeinen wieder langsam und die Preise gingen hei Rindern auf Breite Konsumentenschichten haben die vor kurzem durch den Reichstag abgeschlossene Neuregelung der landwirtschaftlichen Zölle mit schwerer Sorge verfolgt; fürchtet man doch davon eine untragbare Verteuerung unentbehrlicher Lebensmittel, insbesondere eine Steigerung der Brot= und Fleischpreise, was sich bei der zurzeit herrschenden Arbeitslosigkeit weiter Kreise in bedrohlicher Weise auswirken würde. Ein Teil der linksgerichteten Presse beeilt sich, aus naheliegenden Gründen den breiten Massen die voraussichtlichen Auswirkungen der neuen Zölle in den grellsten Farben auszumalen. Um sich den Anschein der Sachlichkeit zu geben, werden haltlose Behauptungen vor die Menge geworfen und Berechnungen zusammengeschmiedet, von deren Beweiskraft die Urheber selbst nicht immer überzeugt sind. Wir kennen diese Sirenengesänge von dem Zollkampf des vergangenen Jahres her.. Wer die Entwicklung der Tatsachen seither mit offenen Augen verfolgt hat, der weiß nur zu genau, was er von derartigen Voraussagen zu halten hat. Es ist eine Tatsache, die auch von ernsthaft denkenden Gegnern der Zölle anerkannt wird, daß die Agrarzölle des vergangenen Jahres sich auf die Erzeugerpreise für Lebensmittel so gut wie gar nicht ausgewirkt haben. Die Getreidepreise sind trotz der Zölle bis vor kurzem ständig zurückgegangen. Wenn sie in der letzten Zeit wieder etwas gestiegen sind, so ist das eine natürliche Erscheinung, die auf die zunehmende Verknappung an Material kurz vor der neuen Ernte zurückzuführen ist. Im ganzen genommen, hat die Entwicklung des letzten Jahres wieder einmal gezeigt, daß es unmöglich ist, in bezug auf den Einfluß der Zölle auf die Preisbildung von vornherein mit Tabellen und Statistiken zu operieren. Die Wirtschaftswissenschaft ist keine exakte Wissenschaft, wie die Mathematik. Hier spielen ganz andere Faktoren mit, deren Entwicklung für die Zukunft sich nicht zahlenmäßig festlegen läßt. Wie hoch die Zollbelastung für die Gesamtheit und für den einzelnen sein wird, ist im voraus nicht annähernd zu berechnen, da bei der Kompliziertheit unserer volks= und weltwirtschaftlichen Vorgänge niemand im voraus mit Sicherheit feststellen kann, wie die Getroidezölle sich auf die Gestaltung des Inlandsmarktes auswirken, wer bei den wechselnden Konjunkturen die Getreidezölle zu tragen hat, und wie Angebot und Nachfrage auf dem Weltmarkt sich stellen werden. Die bisherigen Berichte über den Saatenstand lassen im allgemeinen eine gute Weltgetreideernte erwarten, und unsere eigene Ernte dürfte trotz aller Schicksalsschläge der letzten Monate im allgemeinen doch kaum unter dem Durchschnitt liegen. Zieht man weiter in Betracht, daß die enormen finanziellen Verpflichtungen unserer Landwirtschaft hauptsächlich auf die Zeit nach der Ernte konzentriert sind, so muß man damit rechnen, daß unsere Landwirtschaft sich trotz der vorgesehenen Erntefinanzierungskredite, um auch nur die drückendsten Schulden abzudecken, gezwungen sieht, einen großen Teil ihrer Erzeugnisse in den Monaten nach der Ernte auf den Markt zu werfen. Was die zeitweiligen Preissteigerungen des vergangenen Jahres angehl, so steht fest, daß es keineswegs die Erzeugerpreise gewesen sind, die die Lebensmittel verteuerten. Der Grund der Teuerung lag und liegt vielmehr in der ungerechtfertigten hohen Spanne zwischen Erzeuger= und Kleinverkaufspreisen, die bei manchen Produkten 100 Prozent und mehr ausmachen. In der Zeit vom 10. März 1925 bis zum 10. März 1926 hat sich der Preis für die Tonne Roggen an der Berliner Börse von 248 Mark auf 152 Mark— also um rund 39 Prozent gesenkt. In derselben Zeit ist der Preis für Roggenmehl um 35 Prozent und der Preis für das Kilo Brot in Berlin nur um 10 Prozent zurückgegangen. Schon dieses eine Beispiel beweist, daß die Kleinhandelspreise bisher in keinem gesunden Verhältnis zu dem Erzeugerpreise standen, und daß für den Handel kein stichhaltiger Grund vorliegt, bei einer mäßigen Erhöhung der Erzeugerpreise auch die Kleinhandelspreise zu erhöhen. Der Konsument muß sich aber darüber klar werden, daß der Bauer, der bei der Herstellung der Nahrungsmittel am meisten an Kapital und Arbeit aufwendet, einen ebenso begründeten Anspruch auf eine gerechte Bezahlung hat, wie ihn der Arbeiter auf einen gerechten Lohn erhebt. Wer sich auf den Boden eines gerechten Ausgleiches stellt, wird den Bauern erträgliche Preise zugestehen und darauf hinarbeiten, daß dem Konsmeenten und Arbeiter nicht auf dem Wege vom Erzuger zum Verbraucher durch ungerechtfertigte Verdienste des Zwischenhandels das Brot verteuert wird. den meisten Märkten um 1—6 Pfennig zurück bezw. wurden letzte Preise erzielt, Kälber wurden fast durchweg um 1 bis 10 Pfennig teurer, Schafe wenig verändert und Schweine erzielten auf den meisten Märkten 1—7 Pfennig je Pfund mehr, sonst unverändert. Da die Ferienzeit bald vorüber ist, dürfte die Nachfrage wieder stärker werden. Auf den nachstehenden Märkten notierten für 1 Pfund Lebendgewicht in Pfennig: Nachen Augsburg Berlin Bremen Breslau Chemnitz Koblenz Danzig") Dortmund Dresden Düsseldorf Elberfeld Essen Frankfurt a. M. Hamburg Cannover Karlsruhe Cassel Kiel Köln Leipzig Magdeburg Mainz Mannheim München Plauen Stettin Stuttgart Wiesbaden Würzburg Zwickau * Für 50 Kilo Lebendgewicht in Danziger Gulden. Fettwaren Berliner Fettmarkt vom 7. August. Butter: Nach der haussierenden Tendenz der letzten Woche trat in der zweiten Hälfte der Berichtswoche ein leichter Rückschlag auf den Auslandsmärkten ein. Es dürfte dies darauf zurückzuführen sein, daß noch vor Eintritt des erhöhten Zolles am 1. d. Mts. größere Posten nach Deutschland hereingekommen und in dieser Woche daher die Kauflust unter den erhöhten Sätzen nur gering war. Kopenhagen ermäßigte die Notierung um 6 Kronen, Malmö um 7 Kronen per 100 Kilo. Die Inlandszufuhren reichen zur Deckung der nicht besonders lebhaften Nachfrage aus. Die amtliche Preisfestsetzung im Verkehr zwischen Großhandel und Erzeuger, Fracht und Gebinde zu Lasten der Käufer war je Pfund für 1. Sorte 1.78, 2. Sorte 1.53, abfallende 1.33. Margarine: Ruhige, stetige Nachfrage. Schmalz: Der Markt war im Laufe der Woche mehrfachen Schwankungen unterworfen. Nach einem empfindlichen Preisdruck, der Anfang der Woche eintrat, schwächte sich der Markt zunächst noch weiter ab. Dann setzte eine feste Tendenz bei steigenden Preisen wieder ein, welche sich bis zum Schluß der Woche behaupten konnte. Die Konsumnachfrage war ruhig. Speck: Bei anziehenden Preisen fanden lebhaftere Umsätze statt. Wolle. Wollversteigerung am 6. August in Halle Saale. Die mit ungefähr 2500 Zentnern deutscher Schweißwollen beschickte Versteigerung verlief in lebhafter, sehr fester Stimmung. Es wurde alles verkauft. Man bezahlte für Halbschürige gute A=Wollen 125—140 RM. je Zentner Schweißwolle, 6,80—7 RM. je Kilo reingewaschen ohne jede Spesen. Halbschürige A/6=Wollen brachten 115—125 RM. je Zentner Schweißwolle, 6,30—6,60 RM. je Kilo reingewaschen, ohne jede Spesen. Einige bestgepflegte Wollen, insbesondere Stallammwollenbrachten Preise von 150—170 Mark je Zentner(reingewaschen 7,10—7,20 Mark). Die nächsten Versteigerungen finden statt am 27. August in Berlin, 24. September in Berlin. Anmeldungen an die deutsche Wollgesellchaft m. b. H., Berlin SW. 11, Anhalterstraße 7, erbeten. Anruf Hasenheide Nr. 4830—32. Obst, Gemüse. Vom Obst- und Gemüsemarkt. Die Zufuhr an Obst und Gemüse zu den Berliner Markthallen war genugend, das Geschäft durchweg ruhig und die Preise schwankend. Im Engroshandel notierten in Reichsmark für 50 Kilogramm wenn nicht anders vermerkt: Aepfel, hiesige 10—15, dito ungar. 20—22, Birnen hiesige 8—25, dito ital. 25—45, dito böhm. 18—24. Pflaumen 20—30, dito ital. 30—65, dito Bühler 20—25, Spillinge 7—12, Johannis= beeren 15—20, Blaubeeren 30—35, Preißelbeeren 22—80. Pfirsiche 20—30, dito ital. 25—50, Weintrauben ital. 38—45, dito holl. 140—200, Erdnüsse 86—38, Zitronen je nach Packung 7—13. Weißkohl 2—3, Wirsingkohl 5—6, Rotkohl 5—6, Blumenkohl 100 Kopf 15—25, dito Erfurter 35—50, Mohrrüben 4 bis 5, Rote Rüben 12—15, Bohnen, grüne 5—10, dito Puff 7—8, dito Wachs 10—20, Kohlrabi Schock 0.60—1.00, Spinct 20—25, Gurken 100 Stück 20—25, Salat 100 Köpfe 5—9, Rettich Schock 3—6, Zwiebeln 7.50—8, Pfefferlinge 15—25, Kartoffeln blaue 3.80—4.50, dito weiße 3.75—4.00, dito Nieren 5.50—6.00, Tomaten 12—20. Metalle. wtb. Berlin, 9. Aug. Elektrolytkupfer: 136,50; Raffinadekupfer 99/99,325: 124 bis 125; Originalhüttenweichblei: 0.64,50—0.65; Originalhüttenrohzink, Preis im freien Verkehr: 0.68,50—0.69,50; RemeltedPlattenzink von bandelsüblicher Beschaffenheit 60—61; Original= hüttenaluminium 98/99% in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren: 230—235; do. in Walz= oder Drahtbarren 99¾6: 240—250; Rein. nickel 98198%; 340—350; Antimon Regulus: 125—130; Zeinsilber: 84,75—85,75. Kleine Handelsnachrichten. Die amtliche Großhandelsinderziffer vom 4. August und im Monatsdurchschnitt Juli 1926. Die auf den Stichtag des 4. August berechnete Großhandelsinderziffer des Statistischen Reichsamtes ist gegenüber dem 28. Juli um 0,4 Prozent auf 120,0 zurückgegaggen. Von den Hauptgruppen hat die Inderzirfer der Agrarerzeugnisse um 0,5 Prozent auf 127.8, die der Industriestoffe um 0,2 Prozent auf 1234 nachgegeben. Im Durchschnitt Juli lagen die Agrarerzeugnisse- infolge der ###nfana des Monats gestiegenen Getreidepreise— mit 1.9.2 um 3,4, und die Industriestoffe mit 124,0, um 0,2 Prozent Jun... Die Gesamtinderziffer stellte sich im Durchschnitt Juli auf 127,4. 0.53 0.46 0.5025 0.4825 0.46 9.29 9.29 21.75 28.25 1612 2960 15 00 Telegraphische Kurse der Berliner Börse vom 9. August 1926 (In Reichsmark). Festverzinsliche Wertpapiere 9.8. I 6./8. 3% D. Reichsanl. 3½% dgl, 5% dgl. 3% Preuß. Consols 4% dgl. % Westf. Ldsch. Pfdbr. 4½% Anatolier A.-O. 2,6% alte Lombarden 3% Macedonter 5% Mekik. Anleihe 1899 5½% Rumin. Rente v. 13 5% Tehunniepec •#.n. 0.535 0.465 0.505 0.48 0.465 85 9.25 20.40 16.125 15 90 Bank-Aktien Commerz- u. Privatbank Deutsche Bank Disconto 9./8 141 00 174.25 161.50 6./8. 144.25 173.75 163.25 Schiffahrts-Aktien Hapag 162.625 164.25 Nordd. Lloyd 155.00 158.00 Brauerel-Aktien Dortmund. Un.-Brauerei 178,00l 175.00 Eisenbahn-Aktien Baltimore-Ohio Eb. Canadian Pacific Otavi-Anteile Schantung Eb. 89.60 87 25 31.825 4.00 86.375 67.00 99.00 4.10 Industrie-Aktien Adlerwerke Kleyer A. R. O. 84.825 84.75 150 50 149.25 Alsen Zement Anglo-Cont. Guano Basalt Bergmann Elektr. Berliner Maschinenbau Bochumer Guß Buderus Eisen Daimler Motorer Deutsche Erdö Deutsche Kali Deutsch-Lux. Dürkoppwerke Dynamit Nobel Egestorff Salz Elektr. Licht u. Kraft Essener Steinkohle I. G. Farbenindustr. A-O Felten& Quilleaume Gelsenkirchener Bergw. Germania Zemeit Goldschinidt& Co Hackethal Draht Harkort Bergw. Harpener Berghan Hirsch Kupfer u. Messing Hoesch Eisen u. Stahl Höxter-Godelh. Zement Hoffmann Stärke Ise Bergbau Kaliwerke Aschersieben Kammerichwerke Kasseler Federstah Kattowitzer Bergbau Klöckner-Werke Kochs Adler Nähmasch. Köln-Neuessen. Bergw. Köla-Rottw. Pulver Laurshütte Linse Hofmann Lüneb. Wachsbl. Manag Mannesmann Röhren Oberbedarf Oberschl. Eisen Ind. Caro Orenstein& Koppel Phoenix Bergbau ulius Pintsch A. G. Porta UInion Preußengrube Rhein. Braunkohlen Rheinstahl Rh.-Wstf. Kalkw. Dornap Riebeck Montan Rombacher Hütte Rosenthal Porzellan Sachsenwerk Sarotti Schokolade Schuckert Elektr. Siemens& Halske Staßfurt chem. Fabriken Stettiner Chamotte Terra Samen Trachenberger Zucker Ver. Glanzstoff Elberfeld Vorwärts-Spinn- Bielefeld Westt. Eisen- u. Drahtw. Langendreer Wicking Portl.-Zeinent Zellstoff-Fabr. Waldhof Reisholz Tendenz: fest. 9./8. 93.75 178.50 153.25 118.75 155.50 16.00 89.75 93 00 156.00 132,00 178.75 65.00 77.00 43.00 45.00 279.25 65.00 124.825 166.00 170.00 6./8. 9.25 178.00 150.625 119.75 156.50 16.25 85.00 95.00 158.25 132.50 179.825 57.825 76.00 42.25 45.00 279.75 63.75 121.50 165.00 17 Nr. 222. Drittes Blatt. Westfälisches Volksblatt Dienstag, 10. August 1920. dem Paderborner Land. Paderborn, 10. Aug. Vom Bonifatiusverein des Bistums Paderborn. Der Rechenschaftsbericht kann wieder mit der erfreuliche Feststellung anheben, daß die Einnahmen trotz der Ungunst der Zeiten gestiegen sind. 1914 betrug die Einnahme 167400 Mark; 1924 wies sie eine solche von 159 664 Mark auf; da Jahr 1925 erreichte den Betrag von 184818 Mark. Hinzugezählt werden müssen dann noch mehr als 30000 Mark, die von einzelnen Diaspora=Geistlichen direkt für ihre Kirchen gesammelt wurden. Neben dieser Summe, die hauptsächlich von den Laien des Bistums aufgebracht wurde, tritt noch diejenige, die ausschließlich von den Priestern der Diszese Paderborn für die Diaspora zur Verfügung gestellt wurde. Sic erreichte in diesem Jahre die Höhe von 220 000 Mark. Die etwa 1500 Geistlichen unseres Bistums brachten also für sich allein mehr für die Bonifatiussache auf als die 1½ Millionen Laien. Das gibt der Gebefreudigkeit des Klerus unserer Diözese gewiß ein glänzendes Zeugnis. Erzielt wurde das große Ergebnis dadurch, daß die Geistlichen unseres Bistums sich freiwillig zuerst mit 100, heute noch mit 80 Prozent der Reichseinkommensteuer besteuerten. Es zahlen also noch heute die Priester 8 Prozent mehr für die Diaspor. als beispielsweise die Hagener Katholiken an Kirchensteuern zahlen. Die von Geistlichen aufgebrachte Summe reichte bis auf 40000 Mark hin, damit alle Gehälter der DiasporaPriester unserer Diözese zu besolden. Die von den Laien aufgebrachte Summe konntr also fast ausschließlich zum Neubau und zur Unterhaltung von Kirchen und Schulen verwandt werden. Was nun die Einzelresultate betrifft, so steht das Dekanat Sundern entschieden an der Spitze. Es brachte pro Kopf der Bevölterung 52 Pfennig auf. Der kleine Landort Sundern selbst lieferte die Summe von 4015 Mark ab. Es folgte dann Arnsbera mit 3366 Mark. Die aroten Propsteipfarren in Bochum und Dortmund brachten die Summen von je 2970 und 2543 Mark auf. An 5. Stelle steht die Pfarrgemeinde Hagen(St. Marien). Sie lieferte im vergangenen Jahre 2506 Mark an den Bonisatinsverein ab. Die Durchschnittsleistung betrug 19 Pfennig pro Kopf, also etwa 1 Mark pro Familie. Herzlichen Dank und Vergelt's Gott allen denen, die im vergangenen Jahre eine wenn auch kleine Gabe für die so wichtige Bonifatiussache beigesteuert haben! Sie mögen aus den angeführten Zahlen ersehen, daß viel Kleines ein Großes ergibt. Dank dann vor allem den eifrigen Helfern und Helferinnen, die unverdrossen das Vonifatiusblatt immer wieder in Tausende von Familien trugen und die Beiträge entgegennahmen! Wir sind überzeugt, daß derjenige, der an Hand des Bonisatiusblattes sich über die große Not und die drängenden Aufgaben der Diaspora auf dem Laufenden hält, gern zu kleinen Opfern bereit sei wird, wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse es gestatten. Das silberne Jubelsest der Marianischen JunggesellenSodalität- für Dom= und Busdorspfarre wurde am Sonntag unter allseitiger Teilnahme der Bevölkerung gefeiert. Näherer Bericht folgt.„ Ausstellung für kirchliche Kunst. Der Reichsbund deutsch=katholischer Kirchenbeamtenverbände hält vom 12. bis 15. September in Essen einen Katholischen Kirchenmusiker=Kongreß Deutschlands ab. Mit dieser wichtigen Tagung, der ersten ihrer Art, soll zu gleicher Zeit eine Ausstellung für kirchliche Kunst verbunden werden. Doch wird sich diese nicht im Rahmen der bisher altgewohnten Ausstellungen dieser Art bewegen. Sie soll etwas Neues bieten. Sie soll in erster Linie das bezwecken, was die Aufgabe einer Messe auf anderen Erzeugungsgebieten zu erfüllen hat. Wo anläßlich des Kongresse so viele Kirchenangestellten in Essen versammeit sein werden, da soll den Erzeugern allerkirchlichen Bedarfsartikel Gelegenheit geboten sein, mit den Verbrauchern in engste Fühlung zu treten. Geistlichkeit, Kirchenangestellte, Gemeindevertreter und das katholische Volk sollen die neuesten Errungenschaften auf diesem Gebiete kennen lernen. Angefangen von den modernen Kunstdenkmälern erster Art bis herab zum elektrischen Staubsauger oder Beleuchtungskörper, was zur Verherrlichung und zum Gebrauch des katholischen Gottesdienstes nötig ist, alles wird vertreten sein. Die Ausstellungsleitung wird Sorge tragen, daß nur das Beste das Auge des Beschauers erfreut. Wir sollen dadurch befähigt werden, wahre Kunst, berechtigtes Kunstgewerbe und kirchliche Bedarfsartikel erster Art von denen minderer Art zu unterscheiden. Ihrem Ziele entsprechend gliedert sich die Ausstellung in mehrere Abteilungen: 1. in die Abteilung für kirchliche Kunst, in der Architekten, Bildhauer, Goldschmiede, Paramenten und Stickereien, Glasmalereien usw. zu Worte kommen; 2. in die Abteilung für Kirchenmusik mit kirchlicher Literatur; 3. in die Abteilung für kirchliche Technik, die unter anderem auch einen modernen Glockenstuhl mit Glocke neben dem Saalbau ausweisen wird. Künstler und Firmen, die noch auf der Ausstellung vertreten zu sein wünschen, mögen sich baldigst an das Ausstellungsbüro Essen. Ortrudstraße 86, wenden. 6' Die Stadtbibiliothek ist von Freitag ab für einige Zeit geschlossen. Im Interesse der Leser wird gebeten möglichst die beiden ersten Ausleihetage Mittwoch und Donnerstag noch zu benutzen. = Försterprüfung in Westfalen. Vom 20.—28. Juni fand in Brilon i. W. die diesjährige Prüfung statt. Der Prüfung hatten sich 16 Prüflinge unterzogen, die sämtlich bestanden. Als Bester bestand die Prüfung der in der Gräfl. von Westfalen'schen Forstverpaltung zu Haus Laer bei Meschede beschäftigte Forstgehilfe Herr Hubert Dun= Verschmelgung zweier Fußballvereine? Ein von vielen Sportsfreunden lang gehegter Wunsch scheint endlich in Erfüllung gehen zu wollen. So hört man, daß Verhandlungen im Gange seien, die auf eine Vereinigung der beiden Fußballvereine V. f. J. 08 und Sp. V. 18 hinzielen. Das wäre ein Ereignis, das nicht nur in Paderborn, sondern auch darüber hinaus mit ganz besonderer Freude begrüßt werden würde. Eine aus beiden Vereinen gebildete Gauliga=Mann= schaft würde ohne Zweifel ein achtungsgebietender Faktor im „Westdeutschen Spielverband“ werden; den Paderborner Sportfreunden aber würden erstklassige Spiele geboten werden können. Hoffen wir, daß die Verhandlungen nicht durch kleinliche Bedenken scheitern. Ausbildung und Fortbildung jugendlicher Erwerbsloser. Von der Geschäftsstelle des Deutschen Städtetages geht uns folgende Mitteilung zu: Ueber die Beschäftigung, Aus= und Fortbildung von jugendlichen Erwerbslosen fand im Städtetag eine eingehende Beratung statt, an der Vertreter des Reichsarbeitsministeriums, der Reichsarbeitsverwaltung, des Preußischen Wohlfahrts= und HandelsminiPeriums sowie von Großstädten aus allen Teilen des Reiches Kreis=Feuerwehrtag in Neuhaus. Neuhaus, 8. Aug. Die alte Bischofsresidenz an Lippe und Pader prangte im Flaggenschmuck. Galt es doch, das silberne Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr würdig zu begehen und zugleich den zum b. Technischen Feuerwehrtag des Kreises Paderborn kommenden Feuerwehren einen geziemenden Empfang zu bereiten. Die Neuhäuser Kameraden versammelten sich bereits am Samstag abend bei Volkenrath zu einem Kommers, bei welcher Gelegenheit den Ehrenmitgliedern der Wehr Amtmann Kurtz und Gemeindevorsteher Adrian Diplome in Anerkennung der von ihnen geleisteten Förderung des Feuerlöschwesens verliehen wurden. Ein Fackelzug gav dem Abend seine besondere festliche Stimmung. Der Kreis=Feuerwehrtag und die offizielle Jubelfeier selbst waren von der Neuhäuser Freiw. Feuerwehr augenscheinlich mit voller Hingabe an die Sache vorbereitet worden. Die festliche Ausschmückung des von hohen Baumkronen überwölbten Marktplatzes trat um so deutlicher hervor, je mehr sich im Laufe des Tages der Himmel aufklärte. Auch die Straßen zeigten reichen Flaggenschmuck in den Farben des Reiches und des Paderborner Landes. Zum Empfang der auswärtigen Wehren konzertierte am Vormittag die Kapelle der Freiw, Feuerwehr Paderborn unter Leitung des Obermusikdirektors Richter auf dem Marktplatze. Die Lippspringer Freiw. Feuerwehr nahm sich in ihren neuen blauen Uniformröcken diesmal besonders stattlich aus. Außer den Wehren von Padervorn, Neuhaus und Lippspringe waren noch vertreten Altenbeken, Neuenbeken, Bratel, Marienloh, Telbrück, Nieheim, Steinheim, Dahl und Elsen. Um 1 Uhr mittags tagte in der Kriegerhalle unter der Leitung des Kreisbrandmeisters Remmele=Lippspringe der Kreisverband. Der Vorsitzende dankte der Neuhäuser Wehr für ihre Festvorbereitungen und begrüßte dann die Gäste, darunter als Vertreter des verhinderten Landrats v. Laer Herrn Amtmann Hachmann, Amtmann Kurtz=Neuhaus als Vorsitzenden des Festausschusses, Gemeindevorsteher Adrian=Neuhaus. Amtmann Kluth==Delbrück und Amtmann Mues=Borchen, die Gemeindevorsteher von Neuenbeken. Wewer und Altenbeken, den als Vertreter des Vorsitzenden des Provinzialverbandes Verfürth=Münster erschienenen Branddirektor Brüggemann=Paderborn und Vertreter der Nachbarkreise, Brandmeister Schale=Driburg und Kreisbrandmeister Menge=Warburg. Amtmann Hachmann=Lippspringe dankte namens der Kreisvertretung für die Einladung und versicherte namens des Landrats und der Kreisvertretung das größte Interesse an den Bestrebungen der Feuerwehrsache. Der Freiw. Feuerwehr Neuhaus überbrachte er anläßlich ihres 25jährigen Bestehens die herzlichsten Glückwünsche. Der Vorsitzende widmete dann ehrende Worte des Gedenkens dem im letzten Jahre verstorbenen Mitbegründer und Kommandeur der Freiw. Feuerwehr Neuhaus, Willeke. Zu Ehren des verstorbenen Führers und Kameraden erhoben sich die Versammelten von den Plätzen. Die Feuerlöschsache im Kreise hat dadurch eine Förderung erfahren, daß die Delbrücker Wehr neubegründet worden ist. was ein besonderes Verdienst des Rendauten Sagemüller ist, ferner steht in Buke die Begründung einer Wehr dicht bevor. Zur Teilnahme an dem am 15. August auf der Gesolei in Düsseldorf stattfindenden Feuerwehrtag, an dem schätzungsweise 30 000 Feuerwehrleute teilnehmen werden, wurde aufgefordert. Ferner wurde mitgeteilt, daß am 30. und 81. Oktober in Münster Kurse für Kreisbrandmeister, Brandmeister und Abteilungsführer stattfinden, deren Besuch deshalb dringend empfohlen wird, weil in Zukunft nur noch solche Brandmeister bestätigt werden, die entweder durch langjährige praktische Tätigkeit oder Teilnahme an Kursen ihre Befähigung nachgewiesen haben. Auch die Gemeinden müßten ein dringendes Interesse haben, daß die Brandmeister an den Kursen teilnehmen, da die Gründung einer Feuerwehr nicht selten davon abhänge, ob eine richtige Führung vorhanden sei. Im Anschluß an diese Mitteilungen sprach der Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr Neuhaus die Glückwünsche des Kreisverbandes zu ihrem 25jährigen Bestehen aus. Es folgte dann die Erstattung des Jahresberichtets. Es gehören dem Kreisverband jetzt 10 Wehren mit 640 Mitgliedern an(gegen 8 Wehren mit 270 Mitgliedern vor sechs Jahren!). Der Kreisverband nahm an einer Reihe wichtiger Tagungen teil. Sehr gute Dienste hat, wie der Vorsitzende bemerkt, der Feuerlöschsache auch der im November v. J. in Paderborn veranstaltete Führerkursus geleistet. Bei der Wahl eines Kassierers stimmte die Versammlung dem Vorschlag des Vorsitzenden, den Kassenassistenten TewesLippspringe zu wählen, zu. Herr Tewes hat sich bereit erklärt, diesen Posten ehrenamtlich zu übernehmen. Der Vorsitzende berichtete hierauf über den ProvinzialVerbandstag in Hagen, auf dem unter Beteiligung von 8000 Feuerwehrleuten, Vertretern des Oberpräsidenten, der Regierung, Gemeindebehörden usw. über wichtige organisatorische und technische Fragen verhandelt wurde, z. B. Beitragserhebung, Haftpflichtversicherung, Sterbekassen, Beschaffung von Motorspritzen, Führung von Pässen und Stammrollen, Krankenkasse, Versicherung gegen Unfall und Invalidität, Witwen= und Waisenversorgung. Der nächste Provinzialverbandstag soll in Herne abgehalten werden. Zur Frage der Gründung einer Sterbekasse machte Kreisbrandmeister Remmele folgenden Vorschlag: In Hagen sei angeregt worden, eine Sterbekasse für die ganze Provinz ins Leben zu rufen. Das sei aber nicht als zweckmäßig erachtet worden, da die Verhältnisse in jedem Bezirk verschieden seien und die Verwaltung zu kostspielig und umständlich werden müsse. Es empfehle sich dagegen, eine Sterbekaise für den Kreis einzurichten, die bei rund 600 Mitgliedern und einem Beitrag von 20 Pfg. in jedem Todesfall in der Lage sei, den Hinterbliebenen jedes Kameraden sofort 120 Mk. auszuzahlen. Dazu wurde von der Wehr Paderborn der Vorschlag gemacht, zunächst für den Zeitraum eines Jahres von jedem Mitglied Mk. zu erheben, um die Beitragseinziehung und Verwaltung zu vereinfachen. Der Vorschlag wurde von Branddirektor Brüggemann näher begrünret. Der Kommandeur der Wehr Lippspringe, Bensieck, dankte dem Vorsitzenden für seine Anregung. Der Plan wurde sodann einstimmig gutgeheißen. Weiter berichtete der Vorsitzende über die veranstalteten größeren Uevungen. Eine Uebung in Neuenbeken habe gezeigt, daß die Motorspritze gar nicht zu entbehren sei. Die Behörden hätten großes Interesse gezeigt, auch sei die Uebung in jeder Beziehung befriedigend ausgefallen, ebenso die Waldbrandübung bei Lippspringe, zu der die Motorspritze von Paderborn und drei auswärtige Wehren herangezogen worden seien. Bei der Wahl des Uebungsausschusses wurden gewählt die Herren Menge=Warburg, Schade=Driburg und BangeBrakel. Als Ort des nächstjährigen Kreis=Feuerwehrtages wurde Delbrück gewählt. Während der Verhandlungen erschien als Vertreter der Stadt Paderborn noch Stadtbaurat Michels. Mit klingendem Spiel zogen nach Schluß der Beratungen die Wehren zu den Benteler=Werken, wo die Freiw. Feuerwehr Neuhaus eine große Uebung vorführte. Es war angenommen, daß durch Explosion der westliche Teil des Fabrikgebäudes in Brand geraten und das Treppenhaus zerstört worden sei. Der Brandmeister bemerkte bei Eintreffen der Wehr, daß infolge des nordöstlichen Windes durch Funkenflug das Beamtenhaus und Kontorgebäude in Brand gesetzt worden sind. Die Fabrikfeuerwehr, die bereits in Tätigkeit ist. meldet dem Brandmeister, daß sich noch verletzte Personen im Obergeschoß der Fabrik befinden. Auf Grund der erteilten Befehle wurde nun gezeigt, wie die Steigerabteilung mit der fahrbaren Leiter die Arbeiter rettet, das Beanttenhaus durch Spritze 1, das Kontor durch Spritze 2 gerettet und der Brand des Fabrikgebäudes durch die Motorspritze bekämpft wird, während die geretteten Arbeiter der gleichzeitig mit der Wehr ausgerückten Sanitätskolonne übergeben, von dieser verbunden und in Sicherheit gebracht werden. .##e Uebung wurde sehr erakt durchgeführt und bot ein fesselndes Schauspiel für die zahlreichen Zuschauer, wie überhaupt die ganze Einwohnerschaft an dem Jubiläum ihrer Feuerwehr größtes Interesse bewies. Unmittelbar auf die Uebung folgte die Aufstellung der Wehren auf dem Marktplatz, wo Gemeindevorsteher Adriar Worte der Begrüßung an alle Erschienenen richtete und des verstorbenen Mitbegründers und Kommandeur der Neuhäuser Wehr, Willeke, des verstorbenen Abteilungsführers Wagenbrett und der im Weltkriege gefallenen Kameraden Joh. Ludwig und Wilh. Reißmeier gedachte. Redner gab einen kurzen Ueberblick über die Geschichte und Entwicklung der Wehr und gedachte der besonderen Aufgaben, die ihr wiederholt zufielen, so z. B. wenn es galt, wichtige militärische Gebäude im nahen Sennelager zu retten, was ihr stets gelungen sei, sodaß sich das Kriegsministerium veranlaßt gesehen habe, ihr namhafte Geldbeträge zuzuweisen. Die meinde habe allen Anlaß, ihrer Feuerwehr dankbar zu sein, sie werde es nicht daran fehlen lassen, die Wehr nach Kräften zu unterstützen. Die Glückwünsche des Vorsitzenden des Provinzialverbandes, Branddirektor Verfürth=Münster, der durch andere Tagungen an der Teilnahme verhindert ist. überbrachte Branddirektor Brüggemann=Paderborn. Es folgte dann der Vorbeimarsch der Feuerwehren und der Festzug durch die Stadt zur Kriegerhalle, wo man bei Konzert und Tanz noch einige Stunden in echter Kameradschaft verbrachte. teilnahmen. Man war sich darüber einig, daß in weit größerem Umfange als bisher Einrichtungen für die Beschäftigung von jugendlichen Erwerbslosen geschaffen werden müssen, a auch die Erwerbslosigkeit der Jugendlichen aller Voraussicht nach eine Dauererscheinung darstellen wird und da dies der einzige Weg ist, um die Jugendlichen ohne Schädigung ihrer körperlichen und geistigen Kräfte über die Krise der Arbeitslosigkeit ungefährdet hinwegzubringen. Auch darüber herrschte allseitiges Einverständnis, daß die zur Zeit geltenden Bestimmungen wesentlich geändert werden müssen. Auch die Arbeit oder Lehrstelle gefunden hat. In finanzieller Beziehung müssen Erleichterungen geschaffen werden, da die Gemeinden nicht in der Lage sind, die Einrichtungen zu finanzieren. Der Vertreter des Reichsarbeitsministers erkannte die Notwendigkeit derartiger Einrichtungen und der Abänderung der bestehenden Bestimmungen an und sagte zu, sich für eine alsbaldige Aenderung der Bestimmungen einsetzen zu wollen. = Privatunterricht in der Musik. Die Regierung in Arnsberg nimmt Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß Volksschullehrer(=Lehrerinnen) grundsätzlich nicht von der Einholung eines Musikunterrichtserlaubnisscheines befreit sind, sich vielmehr wie alle Privatmusiklehrer(Lehrerinnen) bei dem zuständigen Schulrat nach der Bestimmung des Abs. 2 des Erlasses vom 3. Mai 1922 zwecks Eintragung in das Verzeichnis der Privatmusiklehrer zu melden bezw. die Erteilung eine Privatmusikunterrichtserlaubnisscheines zu beantragen haben. Von dieser Meldepflicht können nur solche Personen als befreit gelten, die durch Beschluß der Regierung von der Beibringung eine Unterrichtserlaubnisscheines ausgenommen sind. Dem an den Schulrat einzureichenden Antrag auf Erteilung eines Privatmusikunterrichtserlaubnisscheines sind Lebenslauf, polizeiliches Führungszeugnis und Befähigungsnachweis beizufügen. Bei Beurteilung der fachlichen Vorbildung wird die Regierung Volksschullehrern(Lehrerinnen) und Schulamtsbewerbern(=bewerberinnen) in ländlichen Verhältnissen nach Möglichkeit entgegenkommen. Benutzung der Schnellzüge mit Sonntagkarten. Die Deutsche Reichsbahn=Gesellschaft ist in letzter Zeit in einigen Fällen wieder dazu übergegangen, D=Züge für den Verkehr mit Sonntagsrückfahrkarten freizugeben. Auf Grund der darüber in der Presse erschienenen Nachrichten haben hier und da Reisende, die von dieser Vergünstigung Gebrauch machten sich geweigert, den Schnellzugzuschlag zu bezahlen, weil in der Pressenachricht von der Pflicht zur Zahlung des Zuschlages nichts gesagt war. Demgegenüber wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß bei Benutzung von Schnellzügen(D=Zügen) stets der Schnellzugzuschlag bezahlt werden muß. Reisende, die sich weigern, bei Benutzung eines für Sonntagskarten freigegebenen Schnellzuges den Schnellzugszuschlag zu bezahlen. werden als Reisende ohne gültige Fahrkarte behandelt. * Fortfall des Sichtvermerkzwanges. Der Reichsanzeiger veröffentlicht eine Bekanntmachung über den Fortfall des Sicht vermerkzwanges im Verkehr zwischen dem Deutschen Reich, Oesterreich, der Schweiz, den Niederlanden, Japan, Dänemark, Schweden, ferner mit der Freien Stadt Danzig, mit Cuba, Haiti, Panama, der Dominikanischen Republik und Island. Im Anschluß daran veröffentlicht der Reichsanzeiger die Abkommen über den Fortfall des Sichtvermerkzwanges zwischen dem Deutschen Reich und Oesterreich, der Schweiz, den Niederlanden, Japan, Dänemark und Schweden. Ee Unfallverhütung. Rund 2½ Millionen Unfallverhütungsbilder sind bis jetzt auf Kosten der Berufsgenossenschaften an die Betriebe hinausgegangen. Die Unfallverhütungsbilder zeigen dem Arbeiter im Bilde die Gefahren, die ihm bislang nur in schriftlicher Form mitgeteilt wurden. Die Bilder behandeln insgesamt 140 Motive und zeigen teils allgemeine, teils ganz bestimmte Unfallgefahren. Von jedem der Unfallverhütungsbilder sind zu Unterrichtszwecken den gewerblichen Fach= und Fortbildungsschulen je 4000 Stück auf Kosten der Berufsgenossenschaften zugestellt worden. Wenn jeder die iom im Bilde vorgeführten UnfallverhütungsVorschriften beachtet, dann werden durch diese Selbsterziehung auch bei uns wie in Amerika und England die Unfälle noch weiter vermindert werden. X Nur Einheitskurzschrift an den preußischen Schulen. Ein erneuter Erlaß des preußischen Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung vom 15. Juli bringt volle Klarheit. Darin heißt es:„Zwar besteht an den mir unterstellten Volks, Mittel= und höheren Schulen kein Zwang, Kurzschriftunterricht zu nehmen, da dieser wahlfrei ist. Es wird aber in diesem Unterricht nur die für den Dienst bei den Behörden vorgeschriebene Einheitskurzschrift gelehrt. Schulunterricht nach einem anderen System ist unzulässig. 4 Ein neues Handwerk. Es scheint noch nicht genügend bekannt zu sein, daß die deutsche Reichspost zum 1. April jeden Jahres Knaben mit abgeschlossener Volksschulbildung als Telegraphenbaulehrlinge Zeinstellt. Die Einstellung erfolgt im Telegraphenbauamk in Oldenburg(Oldenburg), das auch die Ausbildung der Lehrlinge und Vorbereitung auf die Gesellenprüfung übernimmt. Nach einer Lehrzeit von drei Jahren haben sich die Lehrlinge der Gesellenprüfung zu unterziehen. Im Besitz des Gesellenprüfungszeugnisses bieten sich den jungen Leuten, wenn sie Beamte geworden sind, Aufstiegmöglichkeiten in der Beamtenlaufbahn nach Ablegung weiterer Prüfungen. Bewerbungsgesuche sind an das Telegraphenbauamt in Oldenburg zu richten, und zwar nur in der Zeit vom 1. April bis 30. September j. I. Später eingegangene Bewerbungsgesuche können nicht berücksichtigt werden. Einzelheiten, z. B., welche Papiere dem Bewerbungsgesuche beizufügen sind, können bei den zuständigen Postämtern am Orte in Erfahrung gebracht werden. de Siddinghausen, 9. Aug." zrucsfall. Am Freitag morgen zog sich der Knecht des. Gutsbesitzers Hillebrand. Joseph Lohkamp, einen Oberschenkelbruch zu. Er leitere ein Gespann und verfing sich dabei in der Leine, sodaß er die Herrschaft über die Pferde verlor. Der Wagen stieß dabei mit voller Wucht gegen einen Baum. Der Verunglückte wurde mit dem Möller'schen Krankenauto ins Brüderkrankenhaus zu Paderborn gebracht. * Natzungen, 10. Aug. 82. Geburtstag. Gutsbesitzer Lorenz Wilhelms konnte an seinem heutigen Namenstage bei bester Gesundheit und geistiger Frische den 82. Geburtstag begehen, wozu seine Kinder, Verwandten und alle Bekannten ihm Glück und Segen wünschten. Herr Wilhelms ist hier und in der ganzen Umgebung ein allgemein beliebter und hochgeschätzter Herr, der viel Gutes für seine Mitbürger und die Gemeinde getan hat. Die ganze Gemeinde nimmt daher freudigen Anteil an seinem Glück und wünscht und hofft, daß der liebe Gott ihn noch recht lange in alter Frische und Gesundheit erhalten möge. Von Haar und Hellweg. #am Lippstadt, 9. Aug. Schwester Ulrika, die 8 Jahre lang als Operationsschwester des Dreifaltigkeitshospitals gewirkt hatte, wurde von einem überaus zahlreichen Leichengefolge zur letzten Ruhe geleitet. Wie so viele ihrer unermüdlich tätigen Mitschwestern sank sie früh ins Grab, den riesigen Anstrengungen des Ordens erliegend. Kaum 35 Jahre alt. ward sie der Krone des Lebens teilhaftig. Unter den Leidtragenden erblickte man die gesamte ortsanwesende Geistlichkeit, die Aerzte und Kuratoriumsmitglieder des Hospitals. ihre Mitschwestern sowie die Schulschwestern und Pflegeschwestern von der christlichen Familie, ferner zahlreiche Waisenkinder. R. i. p. 7 Lippstadt, 9. Aug. Viehmarkt in Lippstadt. Am Donnerstag, 12. Aug., wird hier ein Viehmarkt abgehalten werden. Der Auftrieb und das Verladen von Klauenvieh ist wegen der hier herrschenden Maul= und Klauenseuche jedoch verboten. Lippstadt, 9. Aug. Regimentstag. Am 28., 29. und 30. August findet in Lippstadt ein großer Regimentstag des ehemaligen Reserve=Infanterie=Regimentes 55 statt. Ein sorgfältig zusammengestelltes Programm verspricht den alten Kameraden Stunden gemütlichsten Beisammenseins.— Eine Reihe von Ehrengästen, darunter mehrere Generäle und ehemalige Kommandeure des Regimentes, sowie Hunderte von Kameraden, haben bereits ihr Erscheinen zugesagt. § Lippstadt, 9. Aug. Lippstädter Herbstwoche. Den Beispielen anderer westfälischer Städte folgend, will die Lippstädter Kaufmannschaft Ende Oktober eine Werbewoche veranstalten. Unsere Geschäftswelt wird in dieser Woche zeigen was sie zu leisten imstande ist. Die Schaufenster der Kaufhäuser werden in bisher nie dagewesener Weise dekoriert werden. Man hofft, durch die Mitwirkung der Sport=, Turn= und Gesangvereine Sonderveranstaltungen zu treffen, durch die Tausende von Fremden nach hier gezogen werden sollen. Auch das Kino und Panorama sollen mit in den Rahmen der Veranstaltung gezogen werden. Weitere Beratungen über die Herbstwoche werden im städtischen Verkehrsausschuß zusammen mit den in Frage kommenden Vereinen stattfinden. a Mellrich, 9. Aug. Richtfest. Dank der emsigen Arbeit unserer Handwerker ist der vor kurzem in Angriff genommene Rohbau des Mellricher Kirchspiel=Schützenhauses bereits fertig gestellt, sodaß Donnerstag abend das sogenannte Richtfest begangen werden konnte. Schon vor Jahren plante man einen Neubau. Leider konnte man aber den Plan nicht sogleich ausführen, da die Platzfrage eine entscheidende Rolle spielte. Doch jetzt ist der langersehnte Wunsch in Erfüllung gegangen. Am Altenmellricher Wege erhebt sich auf demselben Boden, auf dem auch unsere Vorfahren einst eine Schützenballe erbaut hatten, ein neues Werk, das in seiner Größe wohl allen Anforderungen genügen wird. Wenn die Arbeit weiter so von statten geht wie bisher, dann werden Anfag September sämtliche Arbeiten des Unternehmens beendet sein. Rüthen, 9. Aug. Brieftaubenverein„Möhnebote“. Am Mittwoch abend fand im Gasthof Luigs am Bahnhof eine gut besuchte Versammlung des Rüthener Brieftaubenvereins„Möhnebote" statt. Besprochen wurde in der Hauptsache der nationale Wettflug von Schneidemühl. Mit größter Genugtuung wurde festgestellt, daß unser Verein bei diesem Fluge ganz bedeutende Erfolge zu verzeichnen hatte. Oberbahnmeister Weklener hatte sich mit vier Tauben an dem Fluge beteiligt. Am Auflassungstage bei mäßig gutem Wetter kehrte bereits eine seiner Tauben zurück. Sie hatte die etwa 600 Km. lange Strecke in gut 12 Stunden zurückgelegt. Herr W. erhielt den 28. Preis. Dieser Erfolg ist umsomehr zu würdigen, als in Schneidemühl ein großer Wettbewerb herrschte und 8714 Tauben daran teilnahmen. Herr W. hat hiermit auch den ersten Preis im Bezirk Möhnetal=Belecke errungen. Im Verein herrscht augenblicklich ein recht reger Betrieb. Das Jungfliegen hat unter sehr großer Beteiligung bereits begonnen. Zur Wirtschaftskrise im Holzgewerbe. Lippstadt, 5. Aug. Der Zentralverband christlicher Holzarbeiter hielt am Sonntag, 25. Juli in Lippstadt in der Wirtschaft„Nordstern“ eine gutbesuchte Zahlstellenkonferenz für den Bezirk nordöstlichen Westfalens ab. Zweck der Konferenz war, Stellung zu nehmen zu der heutigen Wirtschaftskrise im Holzgewerbe und den sich daraus ergebenden Maßnahmen für den Zentralverband christlicher Holzarbeiter. Nach einer kurzen Begrüßung der erschienenen Zahlstellenvertreter durch Herrn Kutscheidt=Bochum, wobei er besonders Herrn Stedem=Köln als Vertreter des Zentralvorstandes willkommen hieß, wurde darauf hingewiesen, daß infolge der großen Arbeitslosigkeit, von der eine große Anzahl von Holzarbeitern schon seit Monaten betroffen wurde, es für manchen Kollegen ein großes Opfer war, an dieser Konferenz teilzunehmen, und doch sei es notwendig gewesen, in der jetzigen schwierigen Zeit zwischen der Verbandsleitung und den Mitgliedern einmal eine Aussprache über wichtige Gegenwartsfragen herbeizuführen. Zunächst hielt Herr Stedem einen grundsätzlichen Vortrag über die gegenwärtige Wirtschaftskrise und ihre Auswirkung auf die Arbeiterschaft. Er führte aus, daß auch die Arbeiterschaft sich mit der Wirtschaftskrise und deren Folgen befassen müsse, weil gerade sie am meisten unter der Wirtschaftskrise zu leiden habe; nicht nur, daß ein großer Teil der Arbeiter monatelang arbeitslos geworden sei und dadurch Not und Entbehrungen durchgemacht haben, sondern auch ein großer Teil Arbeitgeber suchte die schlechte Geschäftslage an.zunutzen, um die Löhne und sonstigen Arbeitsbedingungen abzubauen. In einer Reihe von Bezirken, Orten und Betrieben hat man die Löhne gekündigt und zum Teil zwangsweise abgebaut. Hiergegen hat sich der Zentralverband christlicher Holzarbeiter mit aller Entschiedenheit zur Wehr gesetzt. Wenn heute gesagt wird, der Verband habe keinen Zweck, so zeigen gerade die letzten Jahre, daß der Verband sich als wirtschaftliche Interessenvertretung seiner Mitglieder sehr gut bewährt habe. So war es gerade dem Zentralverband christlicher Holzarbeiter möglich, nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch 1923 für das rheinisch=westfälische Holzgewerbe wieder ein festes Vertragsverhältnis mit einer 48stündigen Arbeitszeit festzulegen. Auch konnten die Löhne von Januar 1924 bis Juni 1925 um 85 Prozent erhöht werden. Die Gewerkschaften haben sehr stark unter der Wirtschaftskrise zu leiden gehabt, einmal dadurch, daß mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder monatelang arbeitslos war und für diese hohe Summen an Arbeitslosenunterstützung neben der staatlichen Unterstützung gezahlt wurden, und andererseits die Einnahmen sich gewaltig verringerten durch den Ausfall an Beiträgen. Trotz all dieser Schwierigkeiten steht der Verband noch gefestigt da und ist gewillt, die Interessen seiner Mitglieder auch in der Zukunft mit allem Nachdruck zu vertreten. Die Verhältnisse zwangen allerdings die Verbandsleitung, Maßnahmen zu ergreifen, die wohl für manches Mitglied schwer, aber im Interesse des Verbandes notwendig waren. Auch die Zukunft erfordert große Opfer und volle Hingabe für den Verband. Deshalb ist es notwendig, daß in den Zahlstellen alle Kräfte zusammengefaßt werden und für die finanzielle Stärkung des Verbandes Sorge getragen wird. Besonderer Wert ist auch auf die Gewinnung der jugendlichen Mitglieder zu legen. Diese sind zu fachlich tüchtigen Männern heranzubilden. Der Opfermut und die Begeisterung der alten Gewerkschaftler müssen sich auf die Jugend übertragen. Nur so ist es möglich, die großen Aufgaben zu lösen, die sich der Verband gestellt hat. Reicher Beifall lohnte dem Redner für seine Ausführungen. Von einigen Rednern wurde auf die große Lehrlingszüchterei im Holzgewerbe hingewiesen. Die zwei= bis dreifache Zahl der Lehrlinge soll heute mehr als vor dem Kriege vorhanden sein; dabei sei teilweise eine sehr mangelhafte Ausbildung derselben zu verzeichnen. Die Verbandsleitung wurde beauftragt, mit allen Mitteln für die Beseitigung der Mißstände im Lehrlingswesen einzutreten. Als ein gutes Mittel für die fachliche Weiterbildung wurde die vom Zentralverband christlicher Holzarbeiter herausgegebenen Fachzeitschrift„Handwerkskunst im Holzgewerbe“ besonders empfohlen. Auch hielt man es für dringend notwendig, mit den konfessionellen Arbeiter=, Gesellen= und Jugendvereinen stets Hand in Hand zu arbeiten, da sich diese gegenseitig unterstützen und ergänzen müssen. Um die noch abseitsstehenden Holzarbeiter dem Verbande zuzuführen. soll in allen Zahlstellen mit einer planmäßigen Werbearbet begonnen werden. Sauerland und Siegerland. Ig. Bösperde b. Menden, 9. Aug. Jubeljahr 1927. Auf ein 100jähriges Bestehen kann im nächsten Jahre die Firma Neuwalzwerk Aktiengesellschaft, hier, zurückbliecken. Sie wurde im Jahre 1827 von den Herren Johann Hermann Kissing und Ferdinand Möllmann unter dem Namen Kissing u. Möllmann, Iserlohn, Abt. Neuwalzwerk Bösperde, gegründet und seit 1888 als Neuwalzwerk Aktiengesellschaft Bösperde weitergeführt. Mit Stolz kann das Werk auf eine gute Entwickelung zurückblicken. Angefangen mit 25 Arbeitern, werden heute etwa 700 Arbeiter und Angestellte beschäftigt und seine mannigfaltigen Erzeugnisse erfreuen sich im In= und Auslande größter Wertschätzung. Das Jubiläum des Werkes, an dem auch die Gemeinde Holzen—Bösperde, die sich seit Gründung der Fabrik aus wenig Köpfen zu einer heute 1700 Einwohner zählenden Gemeinde entwickelt hal, regen Anteil nimmt, wird voraussichtlich im August n. J. festlich begangen werden. Gleichzeitig feiern die Feuerwehr des Werkes und deren Musikkapelle ihr 35jähriges Bestehen.— Anschließend veranstaltet der M.=G.=V.„Lyra" Bösperde, der aus Arbeitern und Angestellten des Werkes hervorgegangen und noch heute unter Subvention der Firma steht, aus Anlaß seines 50jährigen Bestehens eine großen nationalen Gesangwettstreit.— Den hiesigen Bowöhner steht somik ein festliches Jahr bevor. Ig. Mendett.“9. Aug.! Abschied des Paters Fischer. Der junge Neupriester hat gestern nachmittag mit dem Zuge 4,09 Uhr nach vierwöchigem Aufenthalt im Elternhause seine Heimatstadt verlassen, um zunächst nach dem Missionshause in Steyl, wo er seine ersten Studien verbracht hat, zurückzukehren und von seinen Lehrern und Studienfreunden Abschied zu nehmen. Am 11. August wird er über Amsterdam nach BuenosAires abreisen, um sich dort seinem Oberen für den Missionsberuf zur Verfügung zu stellen. Sein Wunsch war nach China, aber wegen seiner, durch eine im Kriege erlittenen Gasvergiftung, zerütteten Gesundheit, wurde er in das erträglichere Klima nach Argentinien in Südamerika entsandt.— Seine Angehörigen, sowie eine Anzahl Freunde und Nachbarn gaben ihm das Geleit. Mit einem Segenswunsche an seine betagte Mutter; die nicht mehr mit zum Bahnhof gekommen war und einem Gruß an seine Vaterstadt schied der junge Priester— vielleicht auf Nimmerwiedersehn. dem Emslande. X Wiedenbrück, 9. Aug. Viehmarkt. Am 10. August findet in Wiedenbrück Rindvieh=, Schweine= und Schafmarkt statt. Die Märkte in der Kreisstadt Wiedenbrück sind insbesondere im letzten Jahre sehr stark besucht und außerordentlich gut beschickt worden. Von dem am 10. 8. stattfindenden Markt ist dies im besonderen Maße wieder zu erwarten. Der Besuch und die Beschickung können daher nur dringend empfohlen werden. Nachbargebiete. Dortmund, 9. Aug. Ankauf einer wertvollen üchersammlung durch die Stadt Dortmund. Die Stadt Dortmund hat von den Erben des verstorbenen Museumsdirektors Vogel in Hamm die in ihrem Besitz befindlichen 4000 Bände umfassende Privatsammlung von Büchern erworben. Im vergangenen Jahre wurde diese Sammlung, in der sich sehr wertvolle und zum Teil einzig vorhandene Eremplare befinden, der Stadt Hamm durch die Erben zum Kauf angeboten. Die Stadt Hamm lehnte aber das Angebot ab. Die Stadt Dortmund hat nun die Büchersammlung zum Preise von 22000 Mark in ihren Besitz gebracht. * Herbern, 9. Aug. Die gefährliche Herbstzeitlose. Das dreijährige Töchterchen eines Landwirts aß in einem unbewachten Augenblick von den Körnern der Herbstzeitlose. Das Kind wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Man hofft, es am Leben zu erhalten, jedoch ist es auf beiden Augen erblindet. = Köln, 9. Aug. Schwerer Unfall beim Motorradrennen. Bei dem 800=Kilometer=Motorad=MannschaftsFahren auf der Riehler Radrennbahn am Sonntag fuhr der Fahrer Frensel(Köln) in die Maschine des Fahrers Wronker. Wronker wurde über die Brüstung ins Publikum schleudert und getötet eine Frau wurde schwer verletzt. Weitere sechs Zuschauer erlitten leichtere Verletzungen. 7 Köln, 9. Aug. 16000 Pässe nach den belgischen Seebädern ausgestellt. Es ist eine sehr traurige Erscheinung, daß nach den bekannten Vorfällen in einigen belgischen Bädern, wo Deutsche in der unflätigsten Weise beschimpft worden sind, dennoch der Andrang Deutscher zu den belgischen Bädern anhält. Man hätte doch eher das Gegenteil erwarten dürfen. Aber nein, es gibt deutsche Tölpel genug, die ein dickes Fell haben und keinen Funken von Nationalgefühl besitzen. Nach den Feststellungen des Kölner Korrespondenten der„Rh.=Westf. Ztg.“ hat der Zuspruch zu den belgischen Bädern trotz der bekannten Vorgänge noch eher zugenommen, und es ist leider wahr, daß sich viele Tausende von Rheinländern— darunter namentlich Kölner— in Belgien aufhalten. Nach diesen Informationen sind in einem einzigen Monat vom Paßbüro des Kölner Polizeipräsidiums etwa 4000 Pässe nach Belgien ausgestellt worden! Die Gesamtzahl der bisher ausgestellten Pässe beträgt etwa 16°000. Zurzeit werden noch täglich 100 bis 120 Pässe ausgestellt. Schon in den frühen Morgenstunden versammeln sich die Leute vor dem belgischen Konsulat und stehen dort stundenlang, gleich ob es regnet oder die Sonne scheint. Das Opfer des Reihenstehens bringt man gerne. Schutzleute müssen dafür sorgen, daß sich niemand vordrängt. Dabei klagen die deutschen Badeorte über schlechten Besuch. * Fulda, 9. Aug. Der Riesengüterbahnhof Bebra. Zur Bewältigung des Güterverkehrs der Station Bebra, in der sich die Hauptlinien von Süddeutschland nach Berlin, Thüringen—Ostdeutschland, der Nordsee und dem Rheinland treffen, und die in den letzten Jahren schon durch einen großen, neuzeitlich, eingerichteten Umladebahnhof erweitert wurde, läßt die Reichsbahndirektion Frankfurt einen neuen, drei Kilometer langen Güterbahnhof anlegen, von dem Doppelgeleise nach allen von Bebra ausstrahlenden Strecken ausgehen. Zur Anlage des Bahnhofes wird die Verlegung der Fulda auf einen halben Kilometer Länge erforderlich. Eine kleine Erinnerung. Von Dr. Krull, Werl. Die Kavallerieübungen, die kürzlich in der Senne abgehalten wurden, rufen in mir lebhaft die Erinnerung wach an die großen Uebungen im Jahre 1908, woran sich 11 Kavallerie=Regimenter, die durch Einziehen von Reserven auf Kriegsstärke gebracht waren, beteiligten. Als Abschluß dieser Uebung wurde von sämtlichen Regimentern unter Anwesenheit des Kaisers eine Attacke geritten gegen einen Feind am Rande der Senne nach dem Teutoburgerwalde zu. Dieser Feind wurde dargestellt durch unser Bataillon III J. R. 55 Detmold. Schon am Tage vorher marschierten wir von Detmold nach Haustenbeck übernachteten dort, weil es stark regnete, in Scheunen, steckten uns am andern Morgen in eine hochfeine Montur, die auf einem Leiterwagen herangeschafft war, und marschierten dann in aller Frühe in unsere Stellungen. Unsere Aufgabe bestand darin, mit 20 Schritt Zwischenraum ruhig auf dem Bauche liegend den Feind zu markieren, an und für sich keine große Anstrengung, wenn nur nicht dieser kalte Regen gewesen wäre. Endlich nach langen Stunden tauchten die ersten Reiter am Horizonte auf in breiter Front immer näher und näher und zuletzt in gestreckter Karriere mit gefällter Lanze auf uns zu. Allen voran ritt der Kaiser in der Uniform der roten Husaren auf einem schneeweißen Schimmel. Wir hatten eigentlich Befehl, ruhig liegen zu bleiben, sprangen aber doch unwillkürlich hoch und müssen wohl den höchsten Kriegsherrn, der just auf uns losgesprengt kam, mit einem ziemlich dummen Gesichte empfangen haben. Er rief uns, mit der Hand fröhlich winkend, ein„Guten Morgen Kameraden“ zu, und wir brauchten gar so keine Angst zu haben, denn er täte uns ja nichts. Was wir in den nächsten Augenblicken erlebten, war unbeschreiblich. Ein Regiment nach dem andern brauste heran, vor den Linien die Pferde, die ihren Reiter verloren hatten, die ohne ihre Last Phaf Annonate THIOL. MOparaie nebst allen Bedartsartikeln. Oel-, Aquarell-, Temperafarben— Keilrahmen. Malleinen und Pappen, Staffelelen, Paletten etc. nebst Literatur. Photo-Centrale Karl Schnel! Erstes Spez.-Haus für Fachleute und Amateure, Pederborn ell ∆ Jetzt ist es Zeit den Winterbedart in Brennsfoffen einzukellern. 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Da passierte es, ausgerechnet vor dem Kaiser, der jeden einzelnen Zug anfeuerte und lobte, daß unser lieber Aschersleben aus der 9. Kompagnie im vordersten Gliede des 1. Zuges so gewaltig seine Beine streckte, daß der rechte Stiefel mitsamt dem Fußlappen hoch im Bogen nach vorn davon flog. Wenn aber nun jemand glaubt, unser lieber Aschersleben oder sonst irgend einer wäre hierdurch irgendwie in der Ausübung seiner=Pflicht beeinträchtigt, der irrt ganz gewaltig. Geradeso, als ob Aschersleben sein rechter Fuß, eingehüllt in den weichen gelben Fußlappen immer noch in dem Stiefel säßen, wurde weiter marschiert, ohne daß einer mit der Wimper zuckte. Dem Kaiser und seinem Stabe hat damals der Stiefel und der gelblich=weiße Fußlappen ungeheuren Spaß gemacht, namentlich aber, daß ein 55er sich durch solch eine dumme Geschichte nicht im geringsten aus der Fassung bringen ließ. Aschersleben genoß seit der Zeit großes Ansehen in der Kompagnie, und nicht zuletzt verdankten wir ihm einen äußerst fröhlichen Rückmarsch, auf dem uns=der sonst so strenge Herr Major bei den Externsteinen, wo uns die Regimentskapelle erwartete, 3 Stunden halten und bei Bier und Tanz fröhlich sein ließ. Gehaltspfändung. Privatschuld oder öffentliche Schuld.— Die unpfändbaren Betrages. ohe des In den heutigen traurigen Zeitläufen kommt es leider oft genug vor, daß das Gehalt der Angestellten der Pfändung unterworfen wird. Es ist deshalb zweckmäßig, die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen kurz gefaßt in einem praktischen Beispiel wiederzugeben. Vorab sei bemerkt, daß eine ganze Reihe gesetzlicher Vorschriften über Lohn=(Gehalts=) pfändungen vorhanden und die sich daraus ergebende Berechnungsweise gar nicht so einfach ist. Der Gläubiger kann auf dem Wege der Zwangsvollstreckung das Gehalt seines Schuldners pfänden. Ist es eine Privatschurn— im Gegenteil zu einer öffentlichen, z. B. Steuerrückstand, so kommt zur Erwirkung des Pfändungsbeschlusses das Vollstreckungsgericht(Amtsgericht) in Betracht. Der Pfändung ist im allgemeinen nicht das ganze Gehalt unterworfen, sondern nur ein Teil. Unbeschränkt ist sie zulässig beim Einkommen aus Nebenbeschäftigung, aber auch bei solchen als Hauptbeschäftigung, jedoch hier nur dann, wenn die Dienste geleistet wurden, der Fälligkeitstag abgelaufen war und der Angestellte sein Gehalt nicht schon verlangt hatte. In allen anderen Fällen ist die Pfändungsmöglichkeit eingeschränkt, also, wenn der Angestellte in einem Dienstverhältnis steht, das seine Erwerbsfähigkeit ganz oder hauptsächlich in Anspruch nimmt. Es ist dann unpfandbar das Gehalt bis zur Summe von 30 Mark für die Woche, und soweit es höher ist, einem Drittel des Mehrbetrages. Eine weitere Erhöhung des unpfändbaren Teils tritt ein, wenn der Schuldner seinem Ehegatten, Verwandten oder einem unehelichen Kinde den Unterhalt zu gewähren hat. Es tritt dann eine weitere Erhöhung für jede dieser Personen um ein Sechstel ein, jedoch höchstens bis zu zwei Dritteln des Mehrbetrages. Uebersteigt das Gehalt aber 100 Mark für die Woche, so findet diese besondere Vergünstigung keine Berücksichtigung. Ausgenommen ist hierbei aber die Pfändung zugunsten laufender Unterhaltungsforderungen der Verwandten und Ehegatten, oder wenn es sich um Steuern handelt.„Dann kommt überhaupt keine Beschränkung in Frage und bei Alimentationen unehelicher Kinder nur in abgeschwächtem Maße. Hat der Angestellte monatliche Gehaltszahlung, wie es ja meistens der Fall ist, so ist die Höhe des unpfändbaren Gehaltsteils verschieden, und zwar dem Monat entsprechend. Im Juli wäre wie folgt zu rechnen: Angenommene Gehaltshöhe nach den üblichen Abzügen= 240 Mark. Unpfändbar 3½: 31 (Woche 7 Tage, je nach Monat, Juli 31= 3½). Unpfändbar also 31 X 31= 961: 7= 132,85 Mark. Von 240 Mark gehen also ab 132,85 Mark, bleiben 107,15 Mark. Hiervon, wenn der Angestellte alleinsteht, ein Drittel= 35,70 Mark, so daß pfändbar überhaupt nur 71,45 Mark bleiben. Bei Verheirateten verringert sich die Pfändungsmöglichkeit entsprechend der Unterhaltungspflicht. Ist vom Amtsgericht der Pfändungbeschluß ergangen, so darf nach seinem Empfang vomn Arbeitgeber das Gehalt im Betrage des unpfändbaren Teils ausgezahlt werden. Wird schon vor der gerichtlich angeordneten Pfändung dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer auf Grund eines Vollstreckungsurteils durch den Gerichtsvollzieher die Nachricht von einer bevorstehenden Gehaltspfändung zugestellt(vorläufige Pfändungbenachrichtigung), so wird dadurch eine vorläufige Zahlungssperre bewirkt. Lohnsteuer. Der Herr Reichsminister der Finanzen wird für 1926 auf die Ausschreibung der Steuerabzugsbelege(Ueberweisungsblätter usw.) nicht verzichten. Für Betriebe mit stark wechselnder Belegschaft empfiehlt es sich daher, mit der Ausschreibung der Ueberweisungsblätter für die im Laufe des Kalenderjahres 1926 ausgeschiedenen Arbeitnehmer alsbald zu beginnen, damit die Zahl der nach Jahresschluß auszusreibenden Belege möglichst vermindert wird. Kalenderjahr einen Wohnsitz oder in Ermangelung eines in ländischen Wohnsitzes seinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte. Hat ein Arbeitnehmer im Laufe des Kalenderjahres seinen Wohnsitz(Aufenthalt) gewechselt, also hintereinander in verschiedenen Gemeinden gewohnt, so entfallen auf jeder dieser Gemeinden Stenerabzugsbeträgs als Rechnungsanteile und zwar ist jede dieser Gemeinden hinsichtsich derjenigen. Steuerabzugsbeträge anteilberechtigt, die von dem Arbeitslohn einbehalten worden sind, der in der Zeit des Wohnsitzes[Aufenthalts) des betreffenden Arbeitnehmers in dieser Gemeinde bezogen wurde. Damit die Feststellung dieser Stenerabzugsbeträge keinen Schwierigkeiten begegnet; werden die Arbeitgeber bei Führung des Lohnkontos(§ 38 St. A. D. B.) die fortlaufend richtige Aufzeichnung des Wohnsitzes(Ausenthaltes) des betreffenden Arbeitnehmers besonders zu beachten haben. Zu der etwa erforderlichen Aussonderung der auf die einzelnen Wohnsitz=(Aufenthalts=) Gemeinden entfallenden Steuerabzugsbeträge durch der Arbeitgeber ist die Rückseite der Ueberweisungsblätter(Ausweise) zu verwenden. Für das Behördenverfahren ist ferner zu berücksichtigen, daß die Ausweise(§ 51 St. Ad D. B.) einen Vermerk über die Dauer eines Verdienstausfalles wegen Krankheit usw. nicht enthalten. Soweit bei Behörden angestellte Personen, insbesondere. Arbeiter und Angestellte, aus diesen Gründen einen Verdienstausfall erlitten haben, muß gleichwohl dieser Zeitraum in dem Ausweis besonders angegeben werden, wenn eine besondere Bescheinigung hierüber für Zwecke der Erstattung nach§ 93. E. G. erspart werden sollen. Das Reisegepäck. Nach§ 30 der Eisenbahn=Verkebrsordnungn der Reisende im innerdeutschen Verkehr ohne besondere Bedingungen Gegenstände, deren er zur Reise bedarf, zur Beförderung als Reisegepäck aufgeben, wenn sie durch ihre Verpackung in Koffern, Reisekörben, Reisetaschen, Hutschachteln, handlichen Kisten usw. als solche kenntlich sind. Darüber hinaus werden noch eine Reihe von Gegenständen, zum Teil unter bestimmten Bedingungen, zur Beförderung als Reisegepäck angenommen 72. B. Fahrräder, Rollstühle, Warenproben, lebende Tiere in Kisten usw.). Danach ist der Begriff des Reisegepäcks jedenfalls nicht zu eng gezogen. Als Reisegepäck ist nach einer neueren Reichsgerichtsentscheindung anzusehen, was der Reisende nach den besonderen Verhältnissen als Gepäck mit sich zu führen pflegt und was er in nicht zu ferner Zeit für die Bedürfnisse seiner Person, seiner mitreisenden Angehörigen und seines Haushalts zu benutzen beabsichtigt oder als übliche Geschenke mitbringt. Bei Verlust oder Beschädigung des aufgegebenen Gepäcks haftet die Eisenbahn für den entstandenen vollen Schaden nur dann, wenn Vorsatz(Arglist) oder grohe Fahrlässigkeit der Eisenbahn vorliegt. Im zihrigen wird im Falle der Haftung der gemeine Handelswert und in dessen Ermangelung der gemeine„Wert ersetzt, den Gut derselben Art und Beschaftenheit am Orte der. Absendung im Zeitpunkt der Annahme zur Beförderung hatte. Werden Gegenstände als Reisegepäck aufgegeben, die zweifellos kein Reisegepäck sind oder die nach den Bestimmungen des Tarifes nicht als Reisegepäck aufgeliefert werden dürfen(z. B. postzwangspflichtige, entzündliche Gegenstände, Geld, Münzen), so erlischt die Haftpflicht der Eisenbahn. Dies gilt auch bei Aufgabe von Kostbarkeiten(z. B. echte Spitzen, Gold= und Silbersachen, echte Perlen usw.), wenn deren Wert bei der Auflieferung nicht angegeben wird.... Werden im Reisekoffer mit Reisebedarf auch Gegenstände aufgegeben, die zweifellos, nicht zum Reisegepäck gehören, was häufig vorkommt, so wird im Falle des Verlustes für letztere Gegenstände kein Ersatz geleistet. Ueber die Haftpflicht hinaus schützt deshalb vor Schaden nur die Versicherung des Gepäcks. Die Versicherung kann ohne besondere Förmlichkeiten bei der Aufgabe des Gepäcks am Gepäckschalter abgeschlossen werden. Neben den für ganz Europa gültigen Policen werden neuerdings auch für Reisen innerhalb Deutschlands gültige Policen zum Preise von 6 Rmk. pro 1000 Rmk. Stück fund Pfund Pfund bezw. und 78.50 ausgegeben. Diese haben eine Gültigkeitsdauer von 80 Tagen und sind beim Abschluß einer solchen Versicherung sämtliche Gegenstände(auch Handgepäck), welche der Reisende mit sich führt, für die ganze Reise, gleichviel mit welchen Gelegenheiten. zu Wasser, zu Lande oder auf dem Luftwege, sowie für Aufenthalte in Gasthöfen pp. und Lagerung des Gepäcks versichert. Mitteldeutsche Häuteauktion in Cassel. Auf der am Donnerstag, den 5. August, von vormittags 11,80 Uhr abgehaltenen 177. mitteldeutschen Häuteversteigerungen, brachten die Verwertungsgenossenschaften Cassel—Fulda— Gießen, Göttingen—Hildesheim—Northeim, Braunschweig— Holzminden und Magdeburg insgesamt 44 400 Stück Häute und Felle zur Versteigerung. Der Besuch der Auktion war insbesondere aus Rheinland und Westfalen sehr zahlreich, Bei sehr flottem Gebot und lebhaftem Zuschlag wurden erzielt für 7500 Schaf= und Hammelfellen: vollwollige wurden wegen ungenügender Gebote zumeist brachten 65,75—76(58,50—65 Hammelfelle 50—76,75(48—70.„„ 56,25) Pfg., gesalzene Lammfelle 58(55,75) Pfg., getrocknete Lammfelle 102,50(100,25) Pfg., sodaß Schaf= und Hammelfelle bis zu 5% bessere Preise als auf der Auktion vom 6. Juli hatten, diese Preise sind in Klammer heigefügt. Für 21000 St Kalbfelle wurden bezahlt: Kalbfelle ohne Kopf bis 9 126,50—131(am 6. Juli 88,25—121) Pfg., von 9,1—15 100,75—133,50(84—128), Pfg., Kalbfelle mit Kopf bis 9 105—111 Pfg. von 9,1—15 Pfd. 85.50—116(gegen 76—108 73,75—112,50), Pfg., Schußfelle 68(51,50), Pfg., Abdecker Bauernfelle 67,25—70(60,75), Pfg., ungebotene Kalbfelle (65.75), Pfg. und Brackfelle 56,50(50) Pfg.:„Fresserhäute ohne Kopf brachten 82,50(70.75) Pfg., Fresserhäute mit Kopf 73,75(65,25—65,75) Pfg., Kalbfelle verkauften sich flott und die Preisaufschläge betrugen, allgemein bis zu 6¾. Bei dem Verkauf von 15000 Stuck Großviehhäuten wurden bei lebhaftem Gebot und flottem Zuschlag insbesondere für Rinderhäute günstige Vreise erzielt. Es wurden bezahlt für Ochsenhäute bis. 39 Pid. 65,25—69,75(am 6. Juli 56—56,50) Pfg., von 40—19 Pfd. 58—68(50—53,50) Pfg., von 50—59 Pfd. 53—65,25(49.50—— 63.75) Pfg., von 60—79 Pfd. 66,75—70(55,25—75,25) Pfg., von 80—99 Pfd. 61—77,25(58,75—71,50) Pfg., von 100 und meh: Pfund 61,75—69,50(63—65,50) Pfg.: Rinderhaute von 80— 39 Pfund 66.75—71,50(62,75—71,50) Pfg., von 40—49 Pfund 58,25—80,75(55.50—76.25) Mf..-— —68,50) von 80 Pfund und mehr 77,50(74.75) 30—39 Pfund 50,25—54(48.75—53,75) Pfg., von 40—49 Pfund 51,25—57,50(50,75—56,75) Pfg., von 50—59 Pfund 51,25—61,75 (49,50—58.75) Pig., von 60—79 Pfund 53,25—60,75(52,50— 57,75) Pfg. und von 80 Pfund und mehr 70(68,50), Pfg.; Bullenhaute von 30—39 Pfund 68 66,75—67,75) Pfg., von 40— 49 Pfd. 55.25(53,25—56,25) Pfg., von 50—59 Pfd. 49,25—60 (47.50—58,75) Pfg., von 60—79 Pfund 50—58,25(47,75—57.25) Pfg., von 80—99 Pfund 48,75—55,50(46,50—54,50) Pfg., von 100 Pfund und mehr 47,50—49,25(45,75—48,50) Pfg., alles für das weise bis zu 15% höhere Preise als auf der Juliauktion, für Pfund. Rinderhäute hatten bei sehr lebhafter Kauflust teilBullenhäute war die Kauflust gleichfalls sehr rege und hier betrugen die Preisaufschläge zumeist bis zu 5% gegen die Vorauktion. Für die zum Schlußz ausgebotenen 300 Stück Roßhäute wurden für das Stück bezahlt: Schußhäute 8 4(5 M), Roßhäute von 150—199 cm Länge 8,75—12 K(7,90—10,80 44), von 220—249 cm Länge 10—17,30 K(8,15,60 M), Abdeckerhäute 10—15,30““(8—13,10 A); es wurde mit Ausnahme einiger Posten r##wollige Schaf= und Hammelfelle alles verkauft. Aus den Bädern. Herbst- und Winterkuren im Harz. Die Zentralfürsorgestelle für Harzheime, Braunschweig (Moltkestraße 12) gibt uns bekannt, daß die seit Jahren segensreichen, prachtvoll und ruhig gelegenen Harzheime, welche dem minderbemittelten deutschen Mittelstand und der deutschen Jugend bei billigsten Pflegesätzen liebreich zu Gute kommen sollen, insbesondere auch für die im Harz anerkannt erholungsreichsten Herbst= und Winterkuren eingerichtet sind. Hierfür kommen in Betracht: a) die Mittelstandsheime(beste Pensionshäuser) in Bad Harzburg, Blankenburg, Braunlage=Nord. Braunlage=Süd;, Hahnenklee und Schierke; b) das Oberharzer Töchterheim auf dem Hutteberg Brauns lage: c) die Oberharzer Jugendheime in Hahnenklee, Braunlage und Schierke. Auskunft und Anmeldungen bereitwilligst bei obiger Zentralstelle. Verlag und Rotationsdruck der A.=G.„Westfälisches Volksolatt“ Geschaftsleitung: Direktor August Wulft. Chefredakteu: Kris Walter Verantwortlich: für Politik: Fritz Walter: für den lokalen. provinziellen und allgemeinen Teil: i. V. A. Raschka: für die Frauenwelt und den Unterhaltungsteil: Jobanna Tops: für den Schlußdienst: Alois Raschka: für den Reklame= und Anzeicenteil: Johannes Gockel alle in Paderborn. Für die Berliner Redaktion Dr. Ed. Hemmerle Berlin=Lichterfelde. Die Wiskottens Bekanntmachung Donnerstag, den 12. dss. Mts., vormittags 9 sollen die Birnen an der Kreisstraße Paderborn=Benhausen, Benhausen= Lippspringe und Marienloh= Neuenbeken öffentlich meistbietend gegen Barzahlung verkauft werden. Anfang in Stat. 4,3 vor Benhausen an der Kreisstraße Paderborn=Benhausen. Paderborn, 9. Aug. 1926. Der Kreisausschuß. Habe 2 Würfe 6 u. 10 Wochen alte Ferkel Frau H. Cwers. Dahl Nr. 39. Die Wiskottens Ueber das Vermögen des Fabrikanten Wilhelm Funke in Eckstieg(Eichsfeld), Alleininhaber der unter der Firma Joseph Funke betriebenen Gardinen= und Kehlleistenfabrik, daselbst wird heute am 5. August 1926, mittags 12 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Kaufmann Wilhelm Brinkmann in Heiligenstadt wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 1. September 1926 bei dem Gericht anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretendenfalls über die im§ 182 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände— auf den 8. September 1926, vormittags 10½ Uhr— und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 24. September 1926, vormittags 10½ Uhr— vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 1. September 1926 Anzeige zu machen. Heiligenstadt, den 5. August 1926. Amtsgericht. gez. Kuhn. Wohnungstausch! Gebot.:5räumige schöne abgeschl. Etage, in angenehmer Lage. Gesucht: träumige gleiche Wohng. Angeb. unter Nr. 05402 an die Geschäftsstelle des Westf Vbl., Paderborn auf beste Hypothek“ an unktlichen Zinszahler auszuleiben. Meld. unter Nr. 05396 an die Geschäftsstelle des Westf. Vbl. Paderborn. Berichtigung. Frucht=Verkauf. Nicht Breitag(wie in gestriger Nummer irrtümlich angegeben ist), sondern heute, Dienstag, 10. August d. J., nachmittags 6 Uhr werde ich an der Borchener Chaussee hierselbst 6 Morgen Luzern(gutes Ziegenfutter), 5 Morgen starte Wicken und in Teilen von ½ Morgen meistbietend auf Reedit verkaufen. Zusammenkunft bei den Eisenbahn= häufern an der Vorchenerstraße. Johannes Kölling, vereid. Auktionator Paderborn, Ferdinandstr. 39. Telefon 2715. Selbithilfe-Verkauf. Mittwoch, den 11. August 1926, vormittags 10 Uhr werde ich auf dem Hofe des Hotelbesitzers Gerh. 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ZumVerfassungstage Republikaner, macht Euch frei vom Kastengeist und gesellschaftlichen Terror! In der Bezirkshauptstadt laßt wehen stolz und frei die deutsche Volksfahne Schwarz— Rot— Gold! Arnsberg. I. A. des Reichsbanners Danzebrink. Fruchtverlauf. Achtung! Achtung! onnerstag, 12., August Donnerstag. 12. August. abends 7 Uhr werde ich an dem Wege Förster Eickhof- Lüttringen, im Auftrage des Herrn Anton Stratmann Zt. Werl. 6/ Morgen Roggen an Ort und Stelle öff uitlich meistbietend' n bteilungen und im an en verkaufen. Brandt, Auktion toc, Westönnen. Die letzten Tage nahen. 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Augenblick!“ sagte er und vehrte dem Schutzmann ab, der den Revolver an die Stirn des Tieres setzte. *— „Herr Landwirt, ist das Schlachtvieh?“ „Onä, goden Häer, dat is Zuchtvieh, um unsere Rasse zu veredeln.“ „Dann lassen Sie man!“ sagte der Chef.„Svust muß die Bahn Schadenersatz bezahlen uno es ist schon genug Schaden entstanden. Bleiben Sie als Wache bei dem Tier. Ich telefoniere an den Schlachthof, daß man es dort einstallt.“ Der Chef ging mit den beiden Schutzleuten ab und das Publikum drängte nach, den Stier zu bewundern, der es fertig gebracht hatte, auf zweieinhalb Stunden den Verkehr zu unterbrechen und zwei Bahnhöfe so gewaltig in Unordnung zu bringen, daß man in Berlin und Paris, ja, bis London und Konstantinopel die Verspätungen spürte. Allerlei Anekdoten. Mißverständnis. Im Neunziger Krieg, als der Rhein auf jener Seite von französischen Schildwachen, auf dieser von schwäbischen Kreissoldaten besetzt war, rief ein Franzose zum Zeitvertreib zu der deutschen Schildwache herüber:„Filu! Filu!“ Das heißt auf gut deutsch: Spitzbube. Allein der ehrliche Schwahe dachte an nicht so Arges, sondern meinte, der Franzose fragte:„Wieviel Uhr?“ und gab gutmütig zur Antwort:„Halber vier!“ * Drei Wünsche. Drei lustige Kameraden saßen zusammen zu Kehl im„Lamm“, und als sie das Essen verzehrt hatten und noch eine Flasche Klingelberger miteinander tranken, sprachen sie von allerlei und fingen zuletzt an zu wünschen. Endlich wurden sie eins, es sollte jeder noch einen kernhaften Wunsch tun, und wer den größten Wunsch hervorbringe, der solle frei ausgehen an der Zeche. Da sprach der erste:„So wünsch ich denn, daß ich alle Festungsgräben von ganz Straßburg und Kehl voll feinster Nähnadeln hätte und zu jeder Nähnadel einen Schneider, und jeder Schneider müßte mir ein Jahr lang lauter Maltersäcke nähen, und wenn ich dann jeden Sack voll doppelter Dublonen hätte, so wollte ich zufrieden sehn. Der zweite sagte:„So wollt ich denn, daß das ganze Straßburger Rünster bis unter die Krone des Turmes voll Wechselbriefe vom feinsten Postpapier läge und auf jedem Wechsel wäre mir soviel Geld verschrieben, wie in allen deinen Maltersäcken Platz hat.“ Der dritte sagte:„So wollt ich, ihr hättet beide, was ihr wünscht, und dann holte euch in einer Nacht der Henker, und ich war euer Erbe.“ Der dritte ging frei aus der Zeche, und die beiden anderen bezahlten. * Ein teurer Kopf und ein wohlfeiler. Ais der letzte König von Polen noch regierte, entstand gegen ihn eine Empörung, was nichts Seltenes war. Einer von den Rebellen, ein polnischer Fürst, setzte einen Preis von 20000 Gulden auf den Kopf des Königs und war frech genug, es dem König selbst zu schreiben. Der König aber schrieb ihm ganz kaltblütig zur Antwort: „Euren Brief habe ich empfangen und gelesen. Es hat mir einiges Vergnügen gemacht, daß mein Kopf bei Euch etwas gilt. Denn ich kann Euch versichern, für den Eurengäbeich keinen roten Heller.“ * Teuere Eier. Als seiner Zeit ein Fürst über Land reiste, wurde es ihm unterwegs öd im Magen, und er ließ sich in einem Wirtshaus, wo sonst dergleichen Gäste nicht verkehrten, drei gesottene Eier geben. Der Wirt forderte dafür 300 Dukaten. Der Fürst fragte, ob denn hier die Eier so rar seien. Der Wirt lächelte und sagte:„Nein, nicht die Eier, aber die großen Herren, die das dafür beahlen können.“ Der Fürst lächelte auch und gab das Geld. * Der kluge Sultan. Zu dem Großsultan der Türkei, der eben in die Moschee zum Gebet gehen wollte, trat ein armer Teufel von seinen Untertanen mit schmutzigem Bart, zerfetztem Rock und durchlöcherten Pantoffeln, schlug ehrerbietig und kreuzweise die Arme übereinander und sagte: „Glaubst du auch, großmächtiger Sultan, was der Prophet gesagt ## Der Hultan, der ein gütiger Herr##., sagte:„Ja.“ Der Arme fuhr fort:„Der Phrophet sagt im Koran: Alle Muselmänner sind Brüder; sei also so gut, Herr Bruder, und teile mit mir das Erbe." Da lächelte der Sultan und dachte, das ist eine neue Art zu betteln, und gab ihm ein Goldstück. Der Türke beschaute es lange auf beiden Seiten, endlich schüttelte er den Kopf und sprach:„Herr Bruder, wie komme ich zu dem schäbigen Stück, da du doch mehr Gold und Silber hast als hundert Maulesel tragen können, während meine Kinder bitteren Hunger leiden?“ Heißt das geteilt, mein Bruder?" Der gütige Sultan aber hob warnend den Finger und sagte:„Herr Bruder, sei zufrieden und sage ja niemand, wieviel ich dir gegeben habe, denn unsere Familie ist groß, und wenn unsere Brüder alle auch kommen und wollen ihr Erbteil von mir, so wirds nicht reichen, und du mußt noch herausgeben!" * Die Unglücksbotschaft. Es ist nicht jedermanns Sache, Ueberbringer einer Unglücksbotschaft zu sein, mancher macht es wie jener Herr, der seinen Hund zärtlich liebte und sich darum nicht entschließen konnte, ihm den Schwanz auf einmal abschneiden zu lassen, er wiederholte deshalb die schmerzliche Operation mehrmals! Einstmals befand sich in Paris ein junger Edelmann, der dort studierte. Eines Tages besuchte ihn ein Diener von daheim, und der Jüngling erkundigte sich, ob zuhause alles wohl sei und was es Neues gäbe.„Weiter nichts, als den Tod der Katze!“ entgegnete der Diener.„Wie, unsere Katze ist tot und an was ist sie denn gesterben?“—„An Verdauungsstörung, sie hat zuviel Fleisch gefressen!" —„Aber was war denn das für Fleisch?“ erkundigte sich der junge Mann neugierig.„uch, das Fleisch von unseren armen Pferden.“ —„Von unseren Pferden, ja, sind die denn auco tot?" Das Erstaunen des Jünglings wuchs.„Die armen Tiere haben sich zusehr angestrengt, als sie andauernd Wasser herbeischleppen mußten!"— „Ja, aber um Himmelswillen, warum mußten sie denn soviel Wasser schleppen?“—„Mit was hätten wir denn sonst das Feuer löschen sollen, als unser Haus brannte!"—„Unser Haus verbranne...! Himmel, welch ein Unglück! Wie ist es denn nur geschehen?"— „Natürlich wäre das nicht passiert, wenn die Mägde besser achtgegeben hätten beim Loschen der Fackeln!"—„Beim Löschen der Fackeln— ja, aber wozu brauchtet Ihr denn die Fackeln?"—„Aber die hatten doch beim Begräbnis Ihrer Frau Mutter gebrannt—!". Da stürzte der Jüngling fort, riß sein Pferd aus dem Stall und ritt nach Hause! * Passende Antwor. Der Marquis von Ponlima, ein portugiesischer Grande unterhielt sich eines Tages mit seinem König und zwar über ein heikles Thema, denn sie sprachen über die Gewalt der Monarchen über ihre Untergebenen. Der Marquis vertrat die Ansicht, daß auch diese Gewalt ihre Grenzen habe, wovon aber der König nichts wissen wollte. „Wie,“ rief der König unwillig,„wenn ich Euch nnn befehle, Euch ins Meer zu stürzen, würdet Ihr da zögern?“ Der Marquis, statt aller Antwort, wandte sich nur stumm dem Ausgang zu.„Aber wohin geht Ihr?“ rief der König verwundert. „Ich gehe schwimmen lernen, Sire!" antwortete lakonisch der Mar quis, und der Fürst mußte wider Willen lachen! J. Adamk. * Amor auf Schleichwegen. Ein heiterer Roman von (16. Fortsetzung.) Feiede Birkner.(Nachdruck verboten.) Doch ehe Roy einen seiner geübten Griffe in Anwendung bringen konnte, war der tapfere Maschinist schon hinter eine Lüftungsluke geflüchtet und winkte von da mit seiner„zierlichen“ Hand ab. „Nee, nicht zu machen mit mir, ick hab' Sie den Hosenboden dienstlich entfernt, bei Sie wäre det cenfach Mundraub!“ Diese Auslegung kostete aber Roy seine Fassung, und er mußte herzlich lachen. „Mann, der Hosenboden sei Ihnen geschenkt wegen Ihrer feinen Ausrede! So, hier haben Sie noch fünf Tael, damit vergnügen Sie sich in den Urlaubstagen in Shanghai! Aber bitte, nicht alles in den Blumenbooten lassen!“ „Det werde ick doch nicht meiner Ollen antun, wenn mir aber sonst wat Niedlichet über den Weg läuft, denn wäre ick doch een Ochse, wenn ick det liegenließe, und een anderer tät sich damit belustigen.“ Schmunzelnd bedankte sich der brave Maschinist und zog befriedigt ab, während Roy tiefbekümmert hinter ihm mit dem Kopf nickte. „Ja, ja, wie der Herr, so der Diener! Kurtchen wird auch „wat Niedlichet“ nicht liegenlassen.“ Er wandte sich den anderen zu, die sich um seine Unterhaltung mit dem Maschinisten nicht gekümmert hatten, da Werner Hartung sich mit seinen Damen verabschiedete. „Wie ist es, Harrison, die Herrschaften haben mir alle zugesagt, heute abend meine Gäste zu sein, darf ich auch auf Sie rechnen?“ „Die Freude, abzusagen, mach' ich Ihnen und den anderen nicht. Kommt denn Kurtchen, der Süße, auch?“ „Ich habe für mich und Kurt die liebenswürdige Einladung des Herrn Hartung mit großer Freude angenommen,“ sagte Daisy zu ihm. „Fein hast du das gesagt! Hast du gleich so unvorbereitet gesprochen oder vorher erst ausgearbeitet?“ „Lieber Herr Bredow, Sie hatten doch auf der Reise so nett angefangen, diesem gräßlichen Bengel etwas den Mund zu stopfen: versagen Sie jetzt auch?“ „Gnädige Frau, dagegen kämpfen Götter selbst vergebens,“ sagte Max achselzuckend,„es bleibt uns nichts anderes übrig, als geduldig alles zu ertragen, was er für uns für gut befindet.“ „Also, meine Herrschaften, heute abend bei mir, ich werde mir erlauben. Sie alle mit meinem Auto abholen zu lassen. Wo wohnen Sie, Mister Bredow?“ „Astor House, neben dem deutschen Konsulat.“ „Gut, gut, ich weiß Bescheid! Und Sie, Frau Kanitän, bleiben noch an Bord?“ „Ja, wir ziehen erst morgen in das Astor House, mein Mann hat heute noch zu lange dienstlich zu tun.“ „Ist Ihnen allen die achte Stunde angenehm?— So, nun komm! Darf ich Ihnen behilflich sein, Miß Holm?“. In der zuvorkommendsten Weise geleitete der alte Herr Maria nach dem Landungssteg, indes Robert es sich nicht nehmen ließ, Christa bis an das schöne, große Auto Werner Hartungs zu begleiten. Noch ein letzter Handkuß, noch ein letztes Winken, und das Auto sauste davon. Robert und Max nahmen sich dann auch einen Kraftwagen, denn sie hatten keine Lust, die lange Fahrt bis hinein nach Shanghai erst mit der dumpfen und unbequemen Bahn zurückzulegen. Roy wurde von seinem eigenen kleinen Selbstfahrer abgeholt, und er sauste in unerlaubter Schnelligkeit an dem Wagen mit Robert und Max vorbei, ja, er überholte sogar auch noch den schönen Mercedeswagen von Werner Hartung. Voller Uebermut winkte er in beiden Fällen mit seinem Hut und rief, den anderen natürlich unverständlich, zu: „Echt deutsches Schneckentempo, da macht Amerika nicht mit!" * Werner Hartung hatte dicht neben den öffentlichen Gärten in der Nähe des dänischen Konsulates eine schöne, große Villa gemietet, die mit ihrer Hauptfront nach dem Hwangpufluß lag. Er hatte die Villa von einem Anierikaner übernommen, der seine Geschäfte in Shanghai ausgelöst hatte. Christa und Maria waren noch ganz benommen von all dem Neuen, das sie schon auf der Fahrt vom Hafen aus gesehen hatten. Doch die Gegend, in der die Villa lag, war eine Oase der Rühe und Sauberkeit. Für die beiden Damen waren reizende Zimmer in der ersten Etage eingerichtet worden, ein schöner Balkon gewährte einen freien Blick auf den breiten, von ungezählten Fahrzeugen jeder Art befahrenen Hwangpufluß. Vier kleine, zierliche Chinesinnen kamen angetrippelt, sobald die Diamnen ihre Zimmer betraten, und Herr Hartung stellte sie seiner Tochter als ihre persönliche Bedienung vor. „Aber Pa, was denkst du dir? Eine dieser kleinen Nippfiguren genügt doch vollauf für unsere Bedienung!" „Mädel, du bist hier nicht in Hamburg,— hier verstößt es gegen die guten Sitten, wenn du als Herrin nur einen Handgriff selbst tust. Und die chinesischen Damen, bei denen du Besuch machen mußt, werden dich zuerst fragen, wieviel Dienerinnen du hast. Bier sind aber das Mindeste für deinen gesellschaftlichen Rang: „Das sind ja nette Aussichten, Pa,“ rief Christa lächelnd.„Ria, wir werden vor lauter Angst nicht wissen, womit wir diese kleinen Nippfigürchen den Tag über beschäftigen werden. Wie heißen denn die Mädchen, lieber Pa?“ „Das sind alles keine Mädchen, sondern junge Frauen. Mädchen dürften wir nicht in Dienst nehmen, das würde gegen die guten Sitten verstoßen,“ sagte der alte Herr lächelnd. „Schon wieder ein Verstoß? Oh Pa, ich fürchte, ich werde hier in der ersten Zeit sehr oft gegen die guten Sitten verstoßen.“ Christa sah ihren Papa ganz ängstlich an. Doch er nickte ihr ermutigend zu. „Dafür bin ich ja da, daß du keine Dummheiten machst!“ „Und wenn du aber nicht da bist?“ „Dann ist sicher Roy da, der weiß hier fast noch besser als ich Bescheid.“ „Aber nun sag’ mir, wie die Frauen heißen, und verrate mir zugleich das Geheimnis, wie ich sie auseinanderhalte. Eine sieht doch genau so aus wie die andere!" „Das geht uns hier zuerst allen so. Du wirst aber bald genug den Unterschied in den Gesichtszügen herausfinden. Also dies ist Matseo tsu, dies ist Hao, die kleine Dicke wird Kuna genannt und dort der Irrwisch, die schon wieder mit dem Lachen kämpft, weil ihr alles lustig erscheint, ist Lasufu. Du bist ja des Chinesischen genügend sicher, um mit ihnen reden zu können! Miß Holm spricht es ja auch sehr fehlerlos. Kommst du aber einmal nicht zurecht, dann verstehen Hao und Lasufu auch Pigdin=Englisch.“ „Du hast wohl überhaupt keine europäische Dienerschaft im Haus??“ „Nein, wozu? Die chinesische ist erstens besser und zweitens bedeutend billiger als die europäische.“ „Wieviel Leute hast du denn im Haus?“ „Ja, Kind, da fragst du mich zuviel! Ich weiß ja nie, wieviel der Koch sich Leute zu Hilfe holt. Die Hauptsache ist mir, daß immer alles klappt, und das tut es glänzend.“ „Kann denn der Koch auch Gerichte kochen, die uns Europäern schmecken, oder setzt er uns gebackene Sandwürmer vor?“ fragte Christa lachend. „Wenngleich diese Sandwürmer geradezu fabelhaft schmecken, so brauchst du keine Angst zu haben. Wenn du dem Koch sagst, was und wie er kochen soll, so kannst du dich darauf verlassen, daß er dir die von dir bestellten Wiener Nockerln auf den Tisch bringt. Und zwar, ohne zu kosten beim Kochen, denn das würde gegen die guten Sitten und seine Religion verstoßen.“ „Also dein Koch gefällt mir am meisten! Ria, was sagen Sie zu so einer Perle? Da sind ja unsere Hamburger Köchinnen gar nichts dagegen.“ „Zumal mein Koch nicht mehr Gehalt verlangt, als wie er braucht, um für sich und seine Frau das Essen zu kaufen. Dort, die kleine, dicke Kuna, ist seine Frau.“ „Oh, sie ist ja eine sehr gute Empfehlung für seine Kochkunst.“ „Dick sein bedeutet in China Wohlstand, und dicke Frauen sind sehr beliebt, eben weil sie auf einen gewissen Wohlstand hindeuten. Der Chinese ist der Ansicht, daß sich eine arme Frau nicht so satt essen kann, daß sie deshalb nicht dick und mollig wird, und da ist eben Wohlbeleibtheit dasselbe wie Schönheit!“ „Das wäre ja dann hier ein Paradies für unsere Modedamen! Denn die jammern den ganzen Tag, daß sie zu dick sind für den Schönheitsbegriff der Männer," wandte Maria lächelnd ein. „Um Gottes willen, hören Sie mir von diesem Modewahnsinn auf! Eine magere Frau ist für mich ein Greuel, ich bin sehr dafür, daß wieder mollige und gesund gewachsene Frauen in Mode kommen.— Natürlich die Auswüchse des„chinesischen Geschmackes sind auch nicht mein Fall.— So, meine Damen, für den ersten Tag haben Sie schon genug gelernt, zum Essen sehen wir uns unten im Speisesaal.“ Nachdem Christa und Maria sich in ihrem Zimmer eingerichtet und sich mit vieler Mühe die Persönlichkeiten ihrer Dienerinnen eingeprägt hatten, fanden sie es beide sehr nett und belustigend in China. Wenigstens das, was sie von China kannten. „Mir sagt China bedeutend mehr zu als Indien. Da würde ich niemals die Angst vor all dem Unheimlichen loswerden, was so ungreifbar um einen ist. Shanghai scheint doch eine sehr nette, freundliche Stadt zu sein.“ „Nicht zu vorschnell urteilen, Christa! Wir kennen bis jetzt nur das Europäer=Viertel der Stadt, wohingegen wir in Kolombo doch mitten im Eingeborenen=Viertel waren. Wir wollen erst urteilen, wenn wir drüben die Chinesenstadt gesehen haben.“ „Nun, jedenfalls bin ich froh, daß wir hier sind und daß heute abend all ünsere lieben Freunde von der„Oceana“ hier bei uns versammelt sind.“ Christa trat, vergnügt vor sich hinsummend, auf den Balkon und sah hinab auf den Hwangpufluß, auf dem in schier unentwirrbarem Durcheinander die Dschunken und Boote der Europäer aneinander vorüberzogen, jedes Boot doch richtig ans Ziel kommend. Weit über den breiten Fluß hinüber sah Christa die Signal=Station von Pu=Tung, und in nebelhafter Ferne die Dschunken=Docks. Der leise Wind machte die heiße Luft erträglich, und Christa konnte es sich nicht denken, daß es so kalt werden konnte in Shanghai, daß man mit dem Pelz am Kamin sitzen mußte. Am Abend kam Roy als Erster der Gäste in die„Villa Hartung“ und wurde von Christa und Maria herzlich begrüßt. „Roy, das ist ja eine Ewigkeit her, daß wir uns nicht gesehen haben!“ „Sehr schmeichelhaft für mich, daß es Ihnen so lange erschienen ist, Miß Christa! Aber mir ist gar nicht so. Wenn wir die Sache so recht besehen, sind es ja auch nur sieben lumpige Stunden her, seit Sie mir ins treue Freundesauge gesehen haben. Setzt Ihnen denn die Trennung vom süßen Roy so heftio zu?— Ich hab’ ja gar nicht gewußt, daß Sie mich so heiß lieben.“ „Nur nicht zu bescheiden sein, Roy!“ „Nein! Nur Lumpen sind bescheiden. Oder, Christa, mir bebt das Herz vor Schmerz, haben Sie Sehnsucht nach einem anderen? Fehlt Ihnen am Ende Ihr getreuer Vasall, Pfalzgräfin, schönste der Frauen?“ „Ich wüßte nicht, wen Sie mit Ihrer witzigen Bemerkung meinen?" sagte Christa und wurde, sehr zu ihrem eigenen Schmerz, entschieden rot. „Nein, wie niedlich, sie weiß nicht, wen ich meine? Den Schreibmaschinen=Maharadscha natürlich! Ich kann Ihnen sagen, Mister Hartung, der Junge hatte ein fabelhaftes Geschick, immer da zu sein, wo so ganz zufällig auch Miß Christa war. Und sichtlich war das beiden Teilen sehr unangenehm.“ „Es ist mir nur eine Beruhigung, Harrison, daß Sie immer so gut auf mein Mädel geachtet haben. Und daß einem jungen Herrn mein Mädel gefällt, halte ich für selbstverständlich. Ich bin sehr stolz auf meine Christa, und nur Barbaren wie Sie könnten ihrem Liebreiz widerstehen.“ Lachend sah Werner Hartung zu Roy hin, der neben Christa stand und wie üblich ihren schönen, roten Straußenfederfächer mit Beschlag belegte. „Hurra, Pa, das hast du ihm fein gegeben!" jubelte Christa auf, denn Roy hatte ihr mit seinen Worten doch eine kleine Verlegenheit bereitet. „Kind, wer ist denn dieser Maharadscha?“ „Sie wissen noch nicht, wer der Traum von Christas schlaflosen Nächten ist? Und das nennt sich ein wohlsorgender Vater!—“ „Sie machen mich neugierig. Harrison! Wer ist denn der Sagenhafte?“ „Ein Ritter von trauriger Gestalt!“ „Halt, Roy, jetzt muß ich Sie zur Ordnung rufen," warf Maria lachend ein,„traurig ist die Gestalt des Ritters nicht,— im Gegenteil!“ „Uff. mal wieder alle Welt gegen mich verbündet! Also schön, er ist ein Adonis, der Ritter von der Schreibmaschine! Was sag' ich, Adonis, ein Heros an Schönheit ist er, der Herr Rex!" „Ach, um den Herrn handelt es sich?“ „Ja, gramgebeugter Vater, geht dir nun ein Seifensieder auf?“ (Fortsetzung folgt.) S 10— 00 S%E G9 S S SEEUEEEE * Der Stier. Von Heinrich Der Blockwärter der nördlichen Stadt rief den Kollegen der südlichen Stadt an:„Stier auf der Strecke! Anfragen, was tun?" Er rief seinen Vorgesetzten an und bat um Instruktion. Sein Kollege tat das Gleiche. Da war der Personenzug schon abgelassen. Zwischen den zwei Blockstationen sauste der Stier neben der Lokomotive her, in den Schienen der südlichen Richtung, von der der D=Zug kommen mußte. Dies überlegend, stoppte der Führer und stieg auf der dem Stier entgegengesetzten Seite ab und legte eine Alarmpatrone auf die Schienen, das Tier zu verscheuchen. Fuhr an und der Krach erscholl. Mit einem tölpelhaften Satz sprang das Vieh zur Seite. um dann aber zum Erstaunen des Fahrpersonals umzukehren und mit Wutgebrüll dem Aufstieg der Maschine sich zu nahn. Der Führer setzte mit einem Sprung auf den Kohlenhaufen des Tenders. Der Stier sprang mit zwei Füßen zugleich auf den Aufstieg und da die Lücke zwischen Tender und Lokomotive zu klein war, seinen Körper einzulassen, stieß er mit den Hörnern die Platte an. daß sie sich bog und der Heizer dem Führer nachkletterte. Beim dritten Stoße des Stieres brach die Platte aus den Haltern und fiel auf die Strecke. Ehe der erstaunte Stier den Sprung in den Heizraum wagte, schmissen die Beiden auf dem Tender schwere Kohlenstücke und trafen den Kopf und den Nacken des Tieres, ohne ihn zu verscheuchen. Inzwischen sahen sie doch ein, daß der Stier niemals in den Heizraum hineinkommen könnte. Er stand auf dem Aufstieg und muhte die beiden Leute an. Da nahm der Heizer die Schürstange, rekelte dem Tier um die Ohren,; der Stier wurde nun zornig. er stieß den Körper nur noch weiter durch die Lücke und die Bretter, die den Eingang versperrten, fielen. „Jetzt kommt er hoch!“ schrien die Leute auf dem Bahndamm, die sich gesammelt. Und mit dem Hinterfuß tastend erreichte er den Tritt, sein Hinterteil hob sich und mit einem Ruck stand er im Heizraum. Fassungslos standen Führer und Heizer zum Absprung auf den Bahndamm bereit, als ein Mann ihnen zuschrie:„Setzt doch dem Stierken eure Bahnmütze auf die Hörner, dann kann er fahren so gut als Ihr!" Das Gelächter, das von dem Publikum erscholl, verwirrte das Tier, es verbrannte sich an der heißen Armatur. Rückstoßend schlugen seine Hörner an den Einschalthebel und mit gewaltigem Dampfausbruch in die Cylinder rasten die Räder rutschend auf den Schienen und im Klappern der Kupplungen rollte der Zug ab. Das ungeheure Gelächter auf der Straße erschreckte den Stier mehr als das Fauchen des Dampfes; er sprang auf die Kohlen, setzte mit einem gewaltigen Sprung über den Tender weg auf den schrägen Abhang des Bahndamms und gab sich gleich daran, das grüne Gras zu weiden. Der Führer war im Schreck schon hinunter geklettert, der Heizer aber kroch an seinen Stand zurück und stoppte den Dampf ab. Da sprang der Führer wieder auf das Trittbrett und unter dem Geschrei der Menge fuhr der Zug ab. Als der Stier das Schreien hörte, hob er den Kopf und sah dem Zug nach, sah auf der Strecke einen andern Zug stehen. Das war der D=Zug. Die benachrichtigten Fahrer hatten nun eine ganze Reihe Sprengpatronen auf die Schienen gelegt, hatten die Schürhaken glühend gemacht und der Heizer hielt den Wasserschlauch vom Injektor zurecht, ihn mit heißem Wasser zu empfangen. Im Galopp rannte der Stier dem Zuge entgegen, da riß der Führer die Dampfpfeife, fuhr an und der ankommende Stier wurde mit knatternder Salve, mit spritzend heißem Wasser und drohend glühender Stange begrüßt. Als wenn ihm das nur Freude bereitete, schrie er mit hochgeworfenem Kopf in das Toben, schien die Hitze des Wasserstrahls in seiner Wut nicht zu spüren und er drängte mit seinem Leib die Stange zur Seite, rammte der langsam fahrenden Lokomotive das Verschlußbrett ein und wollte nach bewährter Methode in den Heizraum. Sein Leib dampfte von heißem Wasser und als mache ihm der Widerskand nur Spaß, brüllte er die Fahrer an, die wieder Schutz auf dem Kohlenhaufen suchten. Da knallte es in einer anderen Richtung, er sah auf: Eine Lokomotive hatte sich auf leisen Rädern angeschlichen, aus dem Guckfenster des Führerstandes drohte eine Hand, die mit einem schwarzen Browning ihm Kugeln in das Hinterteil schoß. Kurz entschlossen wandte er sich diesem neuen Feind zu. Lief an den Aufstieg, schaute neugierig den Schützen an und muckte den Kopf: Der Revolver knallte und mitten auf der Stirne saß der Schlag. Dann aber brach der Schütze zusammen, die Kugel war abgeprallt (Nachdruck verboten.) und schlug zurück in den Bauch des Mannes. Diesen Augenblick benützte der D=Zug, um weiterzufahren. Aber der Stier sprang an der Lokomotive vorbei, vor die Lokomotive des D=Zugs und senkte die Hörner, sprang auf die Stirnplatte los, daß es klang, als schlüge man mit einem Vorschlagbammer auf das Blech. Der Verwundete schrie. Der Führer wollte den Kranken auf den D=Zug bringen, Schaffner liefen vorsichtig die Waggons entlang und schrien nach einem Arzt. Indessen bearbeitete der Stier die Vorderfront der D=Zuglokomotive mit schallenden Schlägen. Da er nur die Laterne zertrümmern konnte und kein Mensch ihm Widerstand entgegensetzte, kehrte er zur Flanke des Zuges zurück. Mit einem Schreckensschrei fuhr das Publikum auf der Bahndammstraße auf: Grade trugen sie den Verwundeten in den Packwagen des D=Zuges. Auf den Schrei hin ließen die Träger den Mann sinken, der Stier kam hinzu, schaute mit großen Augen hin, den enteilenden Leuten nach und stand unschlüssig da. „Er macht ihn ganz kaputt!“ schrie eine Stimme aus dem Publikum und der Stier schien dies als eine Beleidigung aufzufassen. Er rannte den Berg hinan und mit hundertstimmigem Schrei stob das Volk in die Flucht. Hätte der Verwundete nicht auf den Schienen gelegen, wäre Zeit genug gewesen, die Züge abzufahren, nun kamen die Helfer wieder aus dem sicheren Versteck und auch der Stier wandte sich dem D=Zug zu. vom Bahndamm aus die Plattform zu erobern. Aber es gelang ihm nicht, da diese Seite gänzlich verschlossen war. Nur eine kleine Scheibe zersplitterte. Ueber eine Stunde dauerte der Kampf mit dem Stier und die Züge standen in den Bahnhöfen und warteten auf die Ausfahrt. Da kam der Hauptvorsteher des größeren Bahnhofs mit dem Personenzug auf dem dritten Geleise angefahren, übersah die Situation und befahl, alle drei Züge in Bewegung zu setzen. „Fahrt das Aaas kaputt!“ scholl sein Kommando und auf einen Hieb rauschten die drei Lokomotiven an. Der Stier aber raste auf den neuen Feind los. Der D=Zug fuhr in die Weichen. ob er nun wollte vder nicht, jetzt mußte er wieder in die Lokomotive. Geübt im Aufspringen, setzte er in einem Satz auf den Führerstand, stieß mit dem Horn das Wasserstandsglas zu Bruch und mit zischen dem Dampfgeheul schrie die verwundete Lokomotive auf. Im Dampf und Nebel rettet sich Personal. Oberchef und Stier auf die Kohlen; aber niemand wagte den Sprung, als der Stier, der sich vom Bahndamm aus die dampfspuckende Maschine betrachtete. Der Heizer sollte die Wasserstandshähne abdrehen. Er tastete sich durch die Finsternis von Nebel, Dampf und Wasser, ohne an die Hähne heranzukommen. Nun war im Dampfgeheul auch kein Kommando zu verstehen; der Oberchef versuchte zum D=Zug zu kommen, wurde aber von dem Stier zurückgetrieben. Das Personal, nun auf alle Lokomotiven vertauscht, wollte seine richtigen Plätze einnehmen, aber der Führer des D=Zuges konnte sich nur durch die Flucht ins Publikum den Bahndamm hinauf retten. Ruhig und gelassen allein stand der Stier. „Fahrt ihn kaputt! Nicht eher wegfahren, bis das Biest kaputt ist!“ gellte die Stimme des Chefs. Die Lokomotiven fuhren ab, der Stier ging höflich an die Seite und weidete auf dem Bahndamm Gras. Bis an die Blockstation fuhren die Züge, dann wurde Generalrat gehalten. Der Chef ließ dem Blockwärter zur Station telefonieren. daß D= und Personenzug vorläufig allein kämen. Er selbst ließ sich den Browning geben und fuhr an die Blockstation. Da fah er in langen Sätzen den Stier herbeirennen. Der Chef lief ans Telefon, bestellte von Nord und Süd auf jedem Schienenstrang eine mit Schutzleuten bésetzte Lokomotive, und so kamen auf den drei Geleisen sechs mit Bewaffneten ausgerüstete Maschinen an. Berittene Schutzleute sprengten den Bahndamm entlang, das auf Hunderte angewachsene Pubkikum zu entfernen. Nur ein Bauer ging nicht weg. Er gab sich ans Klee schneiden. Als er den Stier sah, nahm er einen Armvoll, ging gemächlich an den Bahndamm, stieg durch eine Zaunlücke hinunter, muhte wie eine Kuh und lockte den Stier an sich. Der trottete langsam die Sohle des Grabens entlang, folgte dem Bauern bis an die Zaunlücke und ließ sich brav den Schiebkarrengurt um die Hörner legen. Da rollten aber auch schon die Maschinen zueinander und die ausgesandten Jäger sahen ihr Wild entweichen. Die achtzehn ausgestreckten Brownings sanken zuruck und der Bauer zog den Stier aufs Kleefeld. Mit drei Bewaffneten kam der Chef und schrie den Bauer an: „Ist das Ihr Viehzeug?“ „Onä! Goden Herr Inspektor, avver dat arm Dier hat Hunger! und Mieter. 47. Tagung der deutschen Haus= und Grundbesitzer=Vereine. Düsseldorf, 8. Aug. Im Rahmen der hier abgehaltenen Tagung der Haus= und Grundbesitzervereine fand Sonntag vormittag im Planetarium der Gesolei eine große öffentliche Kundgebung statt, in der Stadtrat Humar(München) eine Reihe von Vertretern der verschiedensten Behörden, Parlamenten, politischen Parteien, der wirtschaftlichen und ständischen Vereinigungen und Verbände, sowie weit über 6000 Delegierte aus allen Teilen des Reiches, aus Oesterreich und der Tschechoslowakei begrüßen konnte. Als erster Referent sprach sodann Reichsgerichtsrat Linz (Leipzig) über die Gefahren der Wohnungszwangswirtschaft und führte dabei aus, daß er das Thema nur vom Standpunkte der Rechtspflege und als Richter behandeln wolle. Wohl sei die Wohnungszwangswirtschaft während des Krieges notwendig gewesen, jedoch müsse man feststellen, daß sie nach Abbau der Zwandswirtschaft in allen Wirtschaftsgebieten noch weiter fortbestände. Die Wohnungszwangswirtschaft weise jedoch alle die Nachteile auf, die mit jeder Ausnahmegesetzgebung notwendig verbunden seien. Ihre Vorschriften ließen sich mit den anerkannten gesunden Rechtsgrundsätzen nicht in Einklang bringen und stelle weder Mieter noch Vermieter auf einen sicheren Rechtsboden. Dabei schütze sie in übertriebenem Maße die Interessen des einen Teiles, während sie den anderen und damit der für den Staat so überaus wichtigen Wohnungswirtschaft eine Ausnahmestellung zuweise und ihren Interessen aum noch Rechnung trüge. Die Zwangswirtschaft bedrohe nicht nur den Vermieter, sondern auch den Mieter in seinen lebenswichtigsten Interessen. Der Satz von der billigen Miete sei eine Unwahrhaftigkeit. Tatsächlich wirke sie sich in ihrer Beengung der wirtschaftlichen Freiheit auch für den Mieter nicht nur in seelischer, sondern auch in materieller Beziehung zu seinem Nachteil aus. Die Zwangswirtschaft und ihre Fortsetzung hae das Verhältnis zwischen Mietern und Vermietern vergiftet und das ganze Volk zu den vielen anderen Parteien in zwei weitere zerrissen. Das Staatswohl und das Wohl des Volkes erforderten zwingend eine baldige Beendigung dieses Zustandes. Das Haupthindernis, das der Aufhebung der Zwangswirtschaft im Wege stehe, sei der Raummangel. Ihn zu beheben habe sich der Staat bisher außerstande gezeigt und die Verwendung der Hauszinssteuer beweise, daß er den hierzu erforderlichen starken Willen nicht besitze. Helfen könne hier nur die private Bautätigkeit, die sich aber— und nicht mit Unrecht,— in ausreichendem Maße dazu nicht verstehen könne, solange nicht wieder die Sicherheit und die Freiheit des Eigentums, bei uns eingekehrt sei. Da die Wohnungsnot aber unbedingt beseitigt werden müsse, sei der privaten Bautätigkeit der Weg zu öffnun durch vorhergehende Aufhebung der Zwangewirtschaft. Je schneller sie erfolge,— eine Uebergangszeit sei selbstverständlich notwendig— desto besser für Mieter, Vermieter, Reich und Volk. Auf seinen Vortrag in Berlin hätten sich in Zeitungen und sonstigen Veröffentlichungen verschiedene Gegner gegen ihn gewandt. Sehr bedauerlich sei nur, daß hinter diesen Aeußerungen Leute ständen, die auf die gesetzgebenden Faktoren nicht ganz ohne Einfluß seien. Für ihn ergebe sich daraus nur ein Beweis der oben schon angeführten Tatsache, daß der gesunde Rechtssinn zum mindesten so weit gelitten habe, als die Mieterschutzgesetzgebung in Frage komme. Er stehe nach wie vor auf dem Standpunkte, daß, wenn eine auf Herkommen, Recht und Gerechtigkeit gegründeten Anspruche ein auf Unrecht und Ungerechtigkeit gestützter entgegentrete, letzterer weichen müsse. Recht musse Recht bleiben! Es folgte als nächster Referent Rechtsanwalt Kohlmann (Dresden), der über Die Gefahren der Bodenreformbewegung für den städtischen Haus= und Grundbesitz sprach. Der Referent behandelte zunächst die Bestrebungen der Bodenreformer und führte dann aus, daß die Bodenreform, wenn auch noch nicht eingestanden und daher für viele noch unklar, als letztes Ziel die Beseitigung des Privateigentums, wenigstens für Grund und Boden, anstrebe. Dadurch werde aber das durch die Reichsverfassung, Artikel 153, gewährleistete Eigentumsrecht verletzt. Ebenso verfassungswidrig sei auch unter Berücksichtigung der einschränkenden Artikel 158, Absatz 2, und 155 der Reichsverfassung der vom Reichstag durch einen Beschluß vom 5. Mai 1926 der Regierung als Unterlage für das Reichsheimstättengesetz empfohlene Entwurf eines ständigen Beirates für Heimstättenwesen. Wenn auch die Landwirtschaft in diesem Gesetz ausdrücklich ausgenommen sei, so würde das Gesetz ein neues Ausnahmegesetz gegen den Haus= und Grundbesitz bedeuten. Statt die bauliche Entwicklung der Städte zu fördern, würde es diese eher hemmen. Das Realkreditwesen, das durch die Aufwertungsgesetzgebung ohnehin in den Augen der in= und ausländischen Kapitalisten völlig unsicher erscheine, werde nun vollends vernichtet. Weder die Industrie noch das Bauwesen könnte künftighin auf Hypotheken rechnen, da selbst der Hausbesitzer für Verbesserungen und Erneuerungen an seinem Grundstücke keinen Realkredit mehr erhalte. Weiterhin bestehe die Gefahr, daß das Gesetz Reich, Länder und Gemeinden von neuem schwer belasten, bezw. ihren Haushalt schwer gefährden würde. Dadurch werde durch die Schaffung zahlreicher neuer Reichs=, Landes= und Gemeindebehörden, bezw. Beamtenstellen unsere Volkswirtschaft, die des Abbaues des angeschwollenen Beamtenapparates dringend bedürfe, erneut aufs schwerste und unwirtschaftliche belaste. Daher müßten alle, die an der Aufrechterhaltung des Privateigentums, insbesondere desjenigen an Grund und Boden, interessiert seien, aufgefordert werden, das Reichsheimstättengesetz mit allen zulässigen Mitteln aufs schärfste zu bekämpfen. Al. letzter Reserent behandelte Stadtrat Joseph Humar (München) die Stellung des Hausbesitzes als Grundlage von Wirtschaft und Kultur. Ausgehend von den üblichen Folgen der Nachkriegspolitik auf dem Gebiete des Wohnungswesens betonte er, daß der private Hausbesitz der Träger der deutschen Wohnungsproduktion und ihr belebender Faktor sei. Daß der deutsche Hausbesitz den Anforderungen auf diesem Gehiete genügen könnte, beleuchte die Tatsache, daß er in der Zeit von 1871—1925 für 23,5 Millionen Menschen neue Wohngelegenheit geschaffen habe. Ohne die Iniliative des privaten Hausbesitzes sei die Entwicklung der großen Städte nicht möglich gewesen. Auch ihre hygienischen Einrichtungen seien zum großen Teile mit Mitteln des privaten Hausbesitzes geschaffen worden. Heute jedoch sei dem Hausbesitzerstand, trotzdem die Friedensmiete wieder erreicht sei, die Bewegungsfreiheit zu seinem früheren wirtschaftlichen und kulturellen Wirken genommen, da er als Steuerebjekt rücksichtslos ausgenutzt werde. Von dem auf fünf Milliarden geschätzten Mietertrag des gesamten deutschen Hausbesitzes seien nicht weniger als 36 Prozent an Mierzinssteuer und Bauabgabe, 10 Prozent an Staats= und Gemeindesteuern, 15 Prozent an städtischen und anderen Gebühren 26 Prozent für Wiederinstandsetzung und 12 Prozent für Hypothekenzinsen aufzuwenden. Zahlenmäßig würden also von dem Mietertrage von fünf Milliarden 4968 Millionen in Anspruch genommen. Dem Hausbesitz bleibe demnach nur die Sorge um die Hereinbringung der Miete und die Sorge für die Erhaltung des Steuerobjettes. Da von dem Mictertrag 20 Prozent(1318 Millionen 5) für die Instandsetzung zu verwenden seien, trete der Hausbesitzerstand gleichzeitig als großzugiger Arbeitgeber auf. Der deutsche Hausbesitz habe annähernd soviel Eigenkapital als sämtliche Staats= und Gemeindeunternehmungen in werbenden Betrieben angelegt hätten. Dabei müsse berücksichtigt werden. daß diese Werte, rund 24 Milliarden. sich in den Händen eines Millionen umsassenden Mittelstandes befänden. Dieser starken Schicht des Mittelstandes habe das Aufwertungsgesetz zwei schwere Gefahren gebracht, die sie in ihrer Existenz bedrohe. Die eine bestehe darin, daß dem Hausbesitzer bei Fälligkeit seiner Hypotheken im Jahre 1882 jede Verpflichtung auferlegt würde, ohne daß er sich dagegen wirksam wehren könne. Die andere Gefahr bestehe darin, daß die Aufwertungshypotheken an erster Stelle nach und nach bis zum Jahre 1932 in Goldhypotheken umgewandelt werden müßten und dadurch der Hausbesitzer nicht nur mit enormen Kosten für die Löschung der alten und Eintragung der neuen Hypothek, sondern auch noch mit einer dreifachen Zinsenlast beschwert werde. Durch die Schaffung einer Selbsthilfeorganisation sei der Zentralverband diesen Gefahren begegnet und habe dazu dem Hausbesitzerstand die Möglichkeit geboten, wieder als belebender Faktor in das deutsche Wirtschaftsleben einzurücken. Am Schlusse seiner Ausführungen verlas Stadtrat Humar eine Resolution, die ohne jede Aussprache angenommen wurde, betr. die Aufhebung jeder Wohnungszwangswirtschaft. Damit schloß die Kundgehung. Infolge der überaus großen Zahl der Teilnehmer fand im Kaisersaale der städtischen Tonhalle eine Parallelversammlung stott, die ebenfalls gut besucht war. Arbeitslosigkeit ist, geeignet. Die Vaterländischen Verbände werden nicht behaupten wollen, daß sie in der Lage sind, für jeden vorkommenden Einzelfall einen allein=seligmachenden Katechismus aufzustellen. Im Gegenteil dürfte es sich gerade in den Fragen der praktischen Politik sehr oft um Dinge handeln, die sich der Beurteilung der Wehrverbände entziehen.“ Das ist ein klarer Standpunkt, der hoffentlich von der Parteileitung geteilt wird. Eine Partei, die, wie die Deutsche Volkspartei, sachlich mit anderen Parteien zusammenarbeiten will, kann ja auch kaum solche Bindungen eingehen. Ein von den Vaterländischen Verbänden beherrschter oder auch nur in seinem Geiste arbeitender Rechtsblock muß selbstredend auch die Stellung des Zentrums berühren und würde die Weiterarbeit mit der Deutschen Volkspartei stark erschweren, wenn nicht unmöglich machen. Die Entschlußfreiheit, die sich das Zentrum immer vorbehalten hat, gibt ihm die Möglichkeit, entsprechende politische Maßnahmen zu. ergreifen, wenn die Deutsche Volkspartei wider Erwarten den Lockungen der Vaterländischen Verbände Folge leisten würde. Freilassung von Haas, Fischer und Reuter. Magdeburg, 9. Aug. Die Spruchkammer hat um 12 Uhr mittags die sofortige Haftentlassung des Direktors Haas, des Kaufmanns Fischer und des Chauffeurs Reuter beschlossen. Die Genannten wurden sofort in Freiheit gesetzt. Blutige Zwischenfälle bei einer Vannerweihe des Roten Frontkämpferbundes. Meldung des Wolff=Büros. Düsseldorf, 9. August, Gestern hatte der Rote Frontkämpferbund DüsseldorfUnterrath Bannerweihe. Gegen 8 Uhr zogen die Teilnehmer nach Düsseldorf, an der Restauration Tannenhof vorbei, wo sich einige Mitglieder eines Schützenvereins auf die Straße begaben, um sich den Zug anzusehen. Als der Zug vorbeikam, drangen nach polizeilichen Feststellungen die Roten Frontkämpfer ohne jeden Grund in den Saal und schlugen auf alle ihnen begeguenden Personen ein. Bei dieser Schlägerei wurden ca. 30 Personen verletzt. von denen 7 Personen in das Marienhospital eingeliefert werden mußten. 2 von ihnen liegen hoffnungslos darnieder. Die Schutzpolizei vermochte den größten Teil der Roten Frontkämpfer zu stellen, und nach der Kaserne in der Tannenstraße zu bringen. 16 Personen wurden gegen Mitternacht dem Polizeipräsidium zur Vernehmung zugeführt. Ausland. Der Kirchenstreit in Mexiko. Eine Kundgebung des Märkischen Katholikentages. Meldung des Wolff=Büros. Berlin, 8. Aug. Der 24. Märkische Katholikentag beschloß, an den Erzbischof von Mexiko folgendes Sympathietelegramm zu schicken: 80000 katholische Männer und Frauen Berlins, der Mark Brandenbura und Pommerns, die zum 24. Märkischen Katholikentag versammelt sind, haben mit Entrüstung Kenntnis genommen von der brutalen Verfolgung, der die katholische Kirche in Mexiko ausgesetzt ist. In Erinnerung an eigne harte Kämpfe bringen wir Eurer Eminenz die lebhafteste Sympathie zum Ausdruck für die schwer heimgesuchten Katholiken Mexikos. Wir erflehen mit den Katholiken der ganzen Welt den baldigen Sieg der Wahrheit über den Irrtum und des Rechts über die Gewalt. Vorbereitungen in Versailles. Eigener Drahtbericht. Paris, 9. August. In Versailles werden zu der bevorstehenden Nationalversammlung umfangreiche Vorbereitungen getroffen. Fremde Touristen werden zum Schloß nicht mehr zugelassen. Der Park ebenso wie die Sammlungen des Schlosses bleiben während der Dauer der Nationalversammlung wie üblich für die Besucher geschlossen. Der Sitzungssaal selber liegt im linken Flügel des Schlosses. Er wird gegenwärtig von zahlreichen Arbeitern für die Sitzung geschmückt. Ebenso wird im Schloß die Wohnung für den Senatspräsidenten, der automatisch auf Grund der Verfassung zum Präsidenten der Nationalversammlung aufrückt, eingerichtet, da dieser für die Dauer des Kongresses dort wohnen wird. Nach den Abstimmungen in beiden Kammern läßt sich ein Schluß auf die Mehrheit für Poincaré in der Nationalversammlung ziehen. Kammer und Senat haben den Entwurf Poincarés, nach welchem die Nationalversammlung am nächsten Dienstag das Statut der Amortisationskasse in die Verfassung aufnehmen soll, endgültig angenommen, die Kammer mit 418 gegen 133 Stimmen, der Senat mit 275 gegen 17 Stimmen. Zählt man diese Abstimmungsergebnisse zusammen, so stellt man fest, daß die Regierungsvorlage mit 693 gegen 150 bei 848 abgegebenen Stimmen angenommen worden ist. Es haben also rund ½ des Parlamentes die Initiative Poincarés gebilligt. Alles läßt darauf schließen, daß in der Nationalversamlung Poincaré dieselbe Stimmenzahl finden wird. Poincares Kampf gegen die Teuerung. Eigener Drahtbericht. Paris, 9. August. Die wachsende Erregung der Bevölkerung über das fortschreitende Steigen der Preise und die vielfach als katastrophal bezeichneten Rückwirkungen, die die Baisse der Devisen bereits für Handel und Industrie gehabt hat, haben die französsiche Regierung erneut veranlaßt, sich zum ersten Male ernsthaft mit der bisher völlig vernachlässigten Seite der Währungsstabilisierung zu befassen. Der heute Morgen abgehaltene Ministerrat hat die Einsetzung von zwei besonderen Fachausschüssen innerhalb des Kabinetts beschlossen. Der erste, dem außer Poincaré die Minister Marin und Tardien angehören, soll sich mit den Fragen wirtschaftlicher und administrativer Natur befassen. Der zweite, der von Barthou präsidiert wird, und außerdem die Minister Queuilles, Bokanowsk und Barraut zu Mitgliedern hat, hat die Aufgabe erhalten, zusammenzutreten, um so rasch wie möglich das Preisniveau mit der jüngsten Revaloisierung des Franken in Einklang zu bringen. Der Handelsminister Bokanowski ist beauftragt worden, zu diesem Zwecke unverzüglich die Vertreter der großen Verbände von Handel und Industric und insbesondere die Vertreter der Berufsorganisationen des Nahrungsmittelgewerbes zu einer Aussprache zusammen zu berufen. aller Welt. 3 Personen getötet. Weener(Ems), 9. Aug. Am Sonntag nachmittag gegen 4 Uhr fuhr ein von Weener kommendes Auko mit voller Kraft gegen eine zur Emsfähre führende Schranke, wobei der Sperrhaken der Schranke sich löste und der Wagen kopfüber in die Ems stürzte. Während einer der Insassen des Autos aus der Ems geretet werden konnte, konnten der Wagenführer sowie sein Enkelkind und der 5 Jahre alte Sohn des Geretteten nur als Leichen geborgen werden. Ein Schwindler auf der Reichsbank. Berlin, 9. Aug. Einem jungen Mädchen, das bei der Reichsbank einen Scheck über 5000 Mark einzulösen hatte, näherte sich, während es auf die Abfertigung wartete, ein Mann, der sich als Reichsbankbeamter ausgab und von ihr die am Schalter erhaltene Kennummer abforderte. Der Scheck sei ungedeckt und die Ueberbringerin werde einen Brief ausgehändigt bekommen. Nachdem längere Zeit verstrichen war, obne daß das Mädchen den Brief erhalten hatte, wandte es sich an einen Beamten, der feststellte, daß der Scheck mittels der von dem Mädchen an den angeblichen Beamten übergebenen Nummer eingelöst worden war. Der Betrüger entkam. Sanitätsrat Dr. Pittinger gestorben. München, 9. Aug. In Linz im Pustertal, wo er zur Erholung weilte, ist Sanitätsrat Dr. Pittinger gestorben. Er war bekanntlich Organisator des Bundes„Bayern und Reich" und Präsident dieses Bundes; er hat in der vaterländischen Bewegung lange Jahre im Vordergrund gestanden. Wettersturz in den Alpen. Zurich, 9. Aug. In der Nacht zum Sonntag ist auf den Voralpenhöhen bis gegen 1800 Meter herunter Neuschnee gefallen. Die Temperatur sank sofort auf 0 Grad. Pilatus und Säntis melden 10—15 Zentimeter Neuschnee. Wetterbericht. Ein Hochdruckgebiet erstreckt sich von Frankreich her über Deutschland. Es hat uns nach den Niederschlägen des Sonntagvormittags Aufklarung gebracht. Das Tiefdruckgebiet der letzten Tage ist nach Südosteuropa abgewandert; es wird unsere Wetterlage nicht mehr beeinflussen. Das südwestlich von Island gelegene Tief bleibt noch ohne Einfluß auf die Wetterlage. Für heute ist noch mit Fortdauer des trockenen Wetters zu rechnen.— Vorbersaae bis Dienstagabend: Heiter, teils leicht bewölkt, trocken, zunehmende Erwärmung. 11 interessante Fragen In unserm großen Oldenkott-Rees Wettbewerb für Raucher setzen wir für die besten Antworten 75000 Mark Preise Verlangen Sie Bedingungen und Fragebogen bei Ihrem Händler oder direkt bei uns. Oldenkott-Rees, Fabrikanten der Kiepenkerl, Madastra, Piet Hein Tabake. Statt besonderer Anzeige. Nach Gottes heiligem Willen starb heute 1½ Uhr nachm. unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Onkel und Schwager Herr Heinrich Hollenhorst im Alter von 76 Jahren nach langem schwerem Leiden, wohlvorbereitet durch einen echt christlichen Lebenswandel und den öfteren Empfang der hl. Sakramente. Seine liebe Seele wird dem Opfer der Priester und dem Gebete der Gläubigen empfohlen. Die trauernden Angehörigen. Geseke, Niedermarsberg. Münster, Hamm, den 8. August 1926. Die Beerdigung findet Mittwoch, den 11. ds. Mts., nachm. ½4 Uhr statt, das feierliche Seelenamt Donnerstag in der Stiftskirche. Die Beerdigung ist Donnerstag, den 12. August, nachnittags 4 Uhr vom Trauerhause Rotheweg 57; das feierliche Seelenamt ist„Freitag morgen 7 Uhr in der Bonifatiuskirche, wozu freundlichst eingeladen wird. Das dreißigtägige Seelenamt für unsern geliebten Vater Konrektor i. R. Wilhelm Jürgens findet am Mittwoch den 11. August, morgens 8 Uhr in der Herz=Jesu=Kirche statt wozu freundlichst einladen Geschwister Jürgens. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme sowie die reichen Kranzspenden beim Heimgange unseres lieben Töchterchens Carla sprechen wir hiermit allen unseren herzl. Dank aus. Paderborn, den 9. August 1926. Golücke und Frau Maria geb. Falke. Gott dem Allmächtigen hat es in seinan unerforschlichen Ratschlusse gefallen, heute früh gegen 1 Uhr unsere innigstgeliebte Tochter, unsere gute Schwester, Schwägerin, Nichte und Tante Franziska zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Sie starb nach langem, schwerem mit großer Geduld ertragenem Leiden, nach öfterem Empfang der hl. Sakramente, ganz ergeben in Gottes hl. Willen, im Alter von 5 Jahren. Ihre liebe Seele wird dem Opfer der Priester am Altare, sowie dem Gebete der Gläubigen empfohlen. Die trauernden Angehörigen: A. Dickhoff und Frau Elisabeth geb. Lütkemeier u. Kinder. Paderborn, Rottweil, Münster, Hagen, Schwerte, Schwaney, d. 9. Aug. 1926. STATT KARTEN Dipl.-Ing. Hans Vonderbeck Leutnant im Pionier-Btl. 17 Elisabeth Vonderbeck geb. Bremer geben ihre Vermählung bekannt. Casse! Paderborn Holländischestr. 159. 10. August 1926. STATT KARTEN Leo Storch Maria Siorch geb Willeke Vermäßlle. Siegen„ Paderborn Neuhäuserstr. 42 90. August 1926 ½ Morgen starken Hafer zu verkaufen. Näheres Paderborn. Franziskanergasse Nr. 14 Ein neuer Kleiderschrank, 1 30 m breit, billig zu verkaufen. Joh. Hermesmeier, Elsen 334. Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, meine herzensgute Freu, meiner 8 Kinder treusorgende Mutter Frau Heinrich Wasmuth Elisabeth geb. Bartels zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Sie starb im 88. Lebensjahre, nach 18 Jahren einer durchaus glücklichen Ehe. Um ein andächtiges Gebet für die liebe Verstorbene bittet Heinrich Wasmuth und Kinder. Paderborn, N.=Tudorf, Daseburg, Bonn und Wetter a. d. Ruhr, den 9. August 1926. Die Beerdigung findet statt Mittwoch, nachm. 4,30 Uhr von Brüderstr. 42 aus, das Seelenamt ist Donnerstag 7,45 Uhr in der Gaukirche. Statt besonderer Anzeige. Es hat Gott dem Allmächtigen gefallen, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, die Jungfrau Gertrud Ebers heute abend gegen 7 Uhr zu sich zu nehmen. Die liebe Verstorbene schied von uns nach kurzer, schwerer, mit größter Geduld ertragener Krankheit, wohlvorbereitet durch einen echt christlichen Lebenswandel, wiederholt gestärkt durch den Empfang der heiligen Sakramente, im 68. Lebensjahre. Wir bitten, der lieben Verstorbenen i Gebete zu gedenken. Die trauernden Angehörigen. Ahden, Paderborn, Geseke, 7. Aug. 26. Vogelfutter nur ausgesu ersten Rübsamon S# 4 te Qualität langes 3.80 80.40 2 0n 10 B 0.00 0.45 0.30 0.40 1.80 0.30 0.26 Kanariensam. 78 333.00 Gem. Samen Leinsamen Hansamen Negersamen Salatsamen Blaumohn Ger. Hafer Hirse Sonnenblumenk.„0.45 empfehlen Gebr. Schlink, Paderborn. Königstraße. Telef. 2175. 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