Nr. 365. Erstes Blatt. Westfälisches Begrundet Einzelverkaufspreis 10 Pfennig. Paderborn, Donnerstag, 31 Dezember 1925 Volksblatt im Jahre 1848. Der Sauerländer: Der Freimütige an der Haar n Anzeiger und Handelsblatt für Westfalen und angrenzende Gebiete Anzeigenpreis: 1 mm Höhe, 84 mm breit, für Anzeigen außerhalb des Verbreitungsgebietes sowie für alle amtlichen und FinanzAnzeigen: 14 Pfg., für Anzeigen aus dem Verbreitungsgebiet: 10 Pfg. Farulienanzeigen, Stellenanzeigen und kleine PrivatAnzeigen 10 Pfg., Sammelanzeigen 20 Pfg.; für die Reklamespalte 89 mm breit, 1 mm boch 75 Pfg. Erscheint taglich morgens außer an Sonn= und Feiertagen. Bezugspreis durch die Post bezogen 2,82 Mark, durch Boten 2.80 Mark monatlich.— Preis der Einzelnummer 10 Pfg.— Bei Eintritt höherer Gewalt, Betriebsstörung. Papiermangel, Versagen der Lieferungsmittel 2c. wird keine Gewähr für Lieferung und Leistung übernommen. Gratis=Beilagen. Illustrierte Beilage: Die Zeit im Bild Die Truhe mit Sonntagsfeier Heimatborn Praktischer Ratgeber Redaktion und Geschältsstelle: Ro enstraße 13a.— Telefon: Sammelnummer 3251 G Drahtadresse: Volksblatt Vaderborn. K Postscheckkonto 1534 Hannover . Is ist wieder Neujahr geworden. Ein Abschnitt unserer bürgerlichen Zeitrechnung ist zu Ende: ein neuer beginnt. Für viele Oberflächliche, eichtfertige und Gedankenlose ein Anlaß zu Trunk und Tanz und Ausgelassenheit: für die Denkenden eine ernste Mahnung zur Einkehr, Besinnung und Gewissenserforschung. Wenn eine Seite im Buch des Lebens vollgeschrieben ist, soll's ein Grund zur Fröhlichkeit sein, wenn man nicht weiß, was auf der nächsten Seite stehen wird und wieviele Blätter uns noch zur Verfügung stehen? Daß wir ein Jahr unserer Lebens= und Prüfungszeit vollendet haben, kann uns nur ein Grund zur Freude sein, wenn unser Gewissen uns sagt, daß wir dieses Jahr weise und mit allen Kräften genützt haben, um unsere höhere Daseinsbestimmung zu erfüllen,— und wer von uns wird es mit heiterer Ruhe von allen Tagen dieses Jahres sagen können? Daß wir ein neues Jahr beginnen, könnte uns nicht fröhlich stimmen, als wenn wir wüßten, daß uns erträumtes Glück zuteil würde, und daß wir fähig wären, es zu ertragen und zu halten, ohne seelischen Schaden zu nehmen. Oder wenn wir bestimmt wüßten, daß wir Leid und Not, harte Prüfungen und Schicksalsschläge, die über uns kommen, zu ertragen vermöchten in mutiger Standhaftigkeit. Geduld und mit Gewinn für unsere Seele. Solange wir dessen nicht sicher sind, bleibt uns nur übrig, das neue Jahr zu beginnen mit herzhaftem Gottvertrauen und demütiger Seelenstärke, mit kraftvollem Willen, stets unbeirrbar und aufrecht den geraden Weg zu gehen, den Gottesglaube, Gottesliebe und die Hoffnung auf ein besseres Jenseits uns gehen heißen, und zu diesem Beschlusse am Neujahrstage ganz besonders um Gottes Beistand zu bitten. Nein, zu Ausgelassenheit und lustigem Taumel ist am Tage der Jahreswende keine Veranlassung, an diesem Jahrestag am allerwenigsten. Hineingetaumelt mit Lustigkeit und Gaudium ist man auch in das Jahr 1914, und was acht Monate später kam, war der fürchterliche Weltkrieg. Hineingetaumelt mit Leichtsinn und Gedankenlosigkeit ist man auch in das Jahr 1918, und was zehn Monate später kam, war Zusammenbruch und Umsturz, Trostlosigkeit und Verzweiflung. Hineingetaumelt ist man in das Jahr 1923, und es kam die Franzosenbesetzung, die Inflationskatastrophe, der bolschewistische Umsturzversuch,— wenige sind sich klar geworden, wie schrecklich nahe damals das Chaos war. Hineingetaumelt ist das Volk in die Jahre, die durch verheerende Seuchen Tausende dahinrafften, und in die Jahre, da eine grauenhafte Katastrophe auf die andere folgte. Ist ein Anlaß, hineinzutaumeln in ein Jahr, das uns aus dem Dunkel der Ungewißheit mit schreckhaft glühenden Augen anstarrt! Es kann nicht gut gehen in einem Jahr, das mit einer furchtbaren seelischen und materiellen Not des Proletariats beginnt. Was man heute noch obenhin die„Erwerbslosenfrage" nennt und als eine Unterstützungsfrage ansieht, kann über *** :: ½ :% 9 Nacht zu einer Existenzfrage des Staates werden; sie muß es, wenn das Volk nicht alsbald eine Führung zu sehen bekommt, die zur Leitung des Staates imstande ist. Es ist nicht schwer, auszurechnen; wie lange die arbeitslosen Massen sich noch damit begnügen werden, auf die Rathäuser zu gehen und ihre kärglichen Unterstützungen in Empfang zu nehmen, und wann sie sich auch nicht mehr mit bloßen Demonstrationszügen in der Provinz begnügen werden. Staat und Parlamentarismus sind heute vielleicht noch imstande, die Erwerbslosenfrage aus weiter Entfernung zu behandeln; mit jedem Tage, der ungenützt vergeht, wird sich diese Entfernung verringern, bis die Erwerbslosen zu Hunderttausenden vor den Türen der Kabinette und Parlamente stehen und sich aufbäumen gegen ein System, das ihnen keinen Schutz gegen Hunger und Verzweiflung bieten kann. Bisher sind Staat und Parlamentarismus noch imstande gewesen, ihre Beschlüsse aus eigenem Willen zu fassen; das neue Jahr wird Aufschluß bringen, ob sie es darauf ankommen lassen wollen, daß sie unter dem Schutze der bewaffneten Macht beraten, oder ob die Regierung des Volksstaates durch Wohlfahrtsausschüsse mit diktatorischer Gewalt ersetzt werden wird. Bisher haben die politischen Träger der Staatsgewalt straflos der Verantwortungsscheu und dem Parteiegoismus in frevelhaftem Ausmaße fröhnen können; das neue Jahr wird die Entscheidung bringen, wie lange dieses Spiel noch möglich ist, ohne daß ihnen das Regiment aus der Hand genommen und eine Diktatur eingesetzt wird. Die ersten Monate des neuen Jahres werden entscheiden, ob es mit der siebenjährigen Herrschaft des Parlamentarismus einstweilen vorbei ist, ob eine Diktatur von oben bestehen kann oder ob sie einer Diktatur von unten weichen muß,— und damit die Entscheidung, ob das Meiste von allem, was in diesen sieben Jahren an mühseliger Aufbauarbeit geleistet worden ist, im achten Jahre wieder in Trümmer geschlagen werden wird. Das neue Jahr wird uns schwere Prüfungen bringen; harte Prüfungen für Volk, Staat und Wirtschaft. Manche Illusion, der wir heute noch immer nachhängen zu dürfen glauben, wird in diesem neuen Jahre zerbrochen werden. Wirtschaftskrise und Hungersnot, Reparationen und Dawesabkommen, Ständeegoismus und Machtstreben, die Spannungen auf sozial=ökonomischem Gebiete, die den Staatskörper durchzittern, stellen Volk und Führer vor Aufgaben von förmlich unheimlicher Größe. Sie können nicht bewältigt werden durch verzagten Pessimismus; aber ihre Ueberwindung ist nur möglich durch jenes Ethos, das aus dem Geiste Christi quillt. Katholischer Geist holt sich an diesem Tage Mut und Vertralten von der Krippe des Kindes von Bethlehem, von der wundersame Kinderaugen uns bezwingend zurufen: Glaube unerschütterlich an mich und an die Gotteskraft und Erlösung, verstehe mich ganz und dann gehe hin und bringe meinen Brüdern den Frieden! Die Stellen beim Völkerbund. Der deutsche Generalkonsul in Geuf bloßgestellt. Ueber eine Million Erwerbslose. Von unserer Berliner Vertretung. X Berlin, 30. Dez. Aus den amtlichen Statistischen Ziffern geht hervor, daß die Zahl der Arbeitslosen bis zum 15. Dezember auf öber eine Million gestiegen ist, d. h. um rund 57 v. H. In der Zeit vom 1.—15. Dezember, zugenommen hat. Diese Zahlen dürften inzwischen leider schon überholt sein, denn die Zählung von mehr als einer Million Unterstützungsempfänger war mit dem 15. Dezember avgeschlossen, und die inzwischen erfolgten neuen Entlassungen, die sicher einen sehr starken Prozentsatz ausmachen, sind hier nicht einbegriffen. Auch muß man in Betracht ziehen, daß diese amtliche Statistik ja nur die Empfänger von Erwerbslosenunternutzung betrifft und eine große Anzahl von Arbeitslosen eine Unterstützung nicht in Anspruch nimmt. Deshalb geht man wohl nicht sehl in der Annahme, daß die Gesamtzahl der Arbeitslosen inzwischen die erschreckliche Höhe von immerhin 1¼—1½ Millionen erreicht hat. Das Anwachsen dieses Arbeitslosenheeres ist in Deutschland ein besonders ernstes Problem und ernster als in allen anderen Ländern, weil Deutschlandnicht mehr die finanziellen Kräfte hat, dieser Wirtschaftskrise Herr zu werden. Das ist ja der bedeutende Unterschied zwischen England und Deutschland, daß England a conto seines stabilen Finanzwesens und seines dementsprechenden Kredites ganz andere Subventionen an die Unternehmer machen kann, während Deutschland, wenn nicht bald eine wirtschaftliche Besserung kommt, in dieser Krisis zugrunde gehen kann. Auch die künftige Regierungsbildung wird durch diese Erwerbslosenkrise in Mitleidenschaft gezogen, da ja gerade die Sozialdemorraten, auf deren Mitarbeit in der großen Koalition es ankemmt, im Hinblick auf diese schwere Wirtschaftskrise und das Millionenheer der Erwerbslosen die Verantwortung in der Führung der Regierungsgeschäfte nicht mitmachen wollen. Das Problem der Arbeitslosenunterstützung, das ja schon seit längerer Zeit die maßgebenden politischen Kreise beschäftigt, dürfte die Aufmerksamkeit der führenden deutschen Staatsmänner in den nächsten Monaten aufs höchste in Anspruch nehmen. Heißt es doch, hier eine Lösung zu finden, die den Ansprüchen der unglücklichen Erwerbslosen auf der einen Seite und den finanziellen Kräften des Staates und der Wirtschaft auf der anderen Seite gerecht wird. *** E. Durch die oben wiedergegebenen statistischen Zahlen wird zunächst die Richtigkeit der Auffassung erwiesen, die hier wiederholt vertreten worden ist: daß die Ziffern, die man bisher amtlicherseits mitzuteilen für gut fand, nicht die volle Wahrheit enthielten und daß der tatsächliche Umfang der Erwerbslosigkeit beträchtlich größer war, als es amtlicherseits angegeben wurde. Zu der nunmehr mitgeteilten Zahl sind hinzuzurechnen: 1. die bereits Ausgesteuerten, d. h. diejenigen Erwerbslosen, die ihre 26 Wochen Unterstützung bereits hinter sich haben und deshalb keine Beihilfe mehr beziehen; ihre Zahl wird von unterrichteter Seite auf mindestens 100000 angegeben; 2. die Kurzarbeiter, deren Gesamtzahl sich bereits Anfang Dezember auf anderthalb bis zwei Millionen belief und deren Einkünfte fast durchweg nicht höher sind als die Arbeitslosenunterstützung. Daraus ergibt sich, daß wir heute in Deutschland(die inzwischen erwerbslos Gewordenen hinzugerechnet) rund drei Millionen Menschen haben, die dem nackten Elend preisgegeben sind. Drei Millionen hungernder Menschen— man vergegenwärtige sich, was es nebenbei für den Staat bedeutet, der außerstande ist, den Notleidenden das zu geven, was sie begehren: eine auskömmliche Existenz. Wer die Dinge richtig und im Lichte der Wirklichkeit sieht, wird den Gedanken und Folgerungen beipflichten müssen, die wir in unserem Neujahrsartikel auf der Vorderseite ausgesprochen haben: es handelt sich um eine Existenzfrage des Staates. Wenn der Staat es nicht versteht, der Dinge Herr zu werden, sind die Tage nicht mehr fern, wo die Verhandlungen der Parlamente über die Forderungen der Erwerbslosen unter dem Drucke der hungernden Massen und(vielleicht) unter dem Schutze der bewaffneten Macht stattfinden und wo nicht mehr verhandelt wird über das Zustandekommen irgendwelcher Regierungskoalitionen, sondern über die Einsetzung diktatori„Wohlfahrtsausschüsse“. Es ist zwar unleugbar richtig, daß die Arbeitslosigkeit nicht so groz zu sein brauchte, weil manche Betriebe geschlossen worden sind, ohne daß eine zwingende Notwendigkeit vorhanden war und weil bei deren Stillegung antisoziale Instinkte und der Wille, die Gewerkschaften unter das Joch zu zwingen, ausschlaggebend waren. Diese Betriebe werden über kurzem zur Einsicht kommen, daß sie ein gefährliches Spiel gespielt haben, dessen Folgen sich gegen sie selbst kehren; sie werden erfahren müssen, daß es nicht in der Weise, wie sie sich's gedacht hatten, in ihrem Belieben steht, die Betriebe eines Tages wieder zu öffnen, weil die Geldquellen der staatlichen Kredite, die ohnehin nur in äußerst spärlichem und ungenügendem Umfange vorhanden sind, nicht in Betriebe fließen werden, die ihre Unrentabilität bereits durch Stillegung dokumentiert haben. Aber der größte Teil der arbeitslosen Betriebe ist wegen Kreditmangel und an zerstörter Exportfähigkeit stillgelegt worden,— ohne die geringste Aussicht, daß ihnen bald oder je geholfen werden kann. Denn darum handelt es sich: der Staat ist aus Gründen der Währungssicherheit außerstande, unrentable Betriebe durch öffentliche Zuwendungen künstlich zu„galvanisieren“; in einem Lande wie Deutschland, das rings an seinen Grenzen von Ländern mit absinkender Valuta umgeben ist(Zloty, Lira, Franc) und dessen Ausfuhr deshalb nahezu unmöglich ist, muß auf die Sicherheit der Währung doppelt und dreifach Bedacht genommen werden. Darin beruht gerade die ungemein bedrohliche Schwierigkeit des Erwerbslosenproblems, daß der Staat außerstande ist, durch Ueberlassung von Krediten an die stillgelegten Betriebe die Erwerbslosen wieder an die Arbeit zu bringen. Ein Staat aber, der außerstande ist, Millionen seiner Bürger vor Hunger und Verzweiflung zu schützen, gibt einen wesentlichen Teil seiner Existenzberechtigung auf. Es sind trostlose Aussichten, die sich beim Beginn des neuen Jahres eröffnen. Die deutschen Katholiken, vor allem die Besitzenden, sind vor die Aufgabe gestellt, zu zeigen, was vom Geiste Christi in ihnen lebt. Sie mögen über Eine Erklärung von Marx. Eigener Drahtbericht. X Berlin, 30. Dez. Die bisherigen Feststellungen zu der neuesten Skandalmache der Hugenbergpresse erfahren ihre volle Bestätigung durch ein Schreiben des Parteivorsitzenden Dr. ar das wir nachstehend zum Abdruck birngen: „Infolge meiner Abwesenheit von Berlin erfahre ich erst heute von der Veröffentlichung der Nachtausgabe des„Tag“ bezüglich der Besetzung von Stellen beim Völkerbund und von den an diese Veröffentlichung sich anschließenden Presseäußerungen. Soweit die Veröffentlichungen das Zentrum betreffen, kann ich folgendes feststellen: Es ist falsch, wenn behauptet wird, daß die trumspartei oder ich als Vorsitzender in einem offiziellen oder auch privaten Schreiben an den Generalsekretär des Völkerbundes oder an das Völkerbundssekretariat den Antrag gestellt hätte, Angehörige der Zentrumspartei in das Völkerbundssekretariat aufzunehmen. Richtig ist, daß ich von privater Seite vor Wochen vertraulich aufgefordert bin, etwaige Anregungen für die später vielleicht in Fräge kommende Besetzung gewisser Völkerbundsstellen zu geben. Dieser Bitte bin ich nachgekommen. Es ist mir unbekannt, ob meine Antwort zur Kenntnis des Völkerbundssekretariats gekommen ist. Es war für mich selbstverständlich, das Auswärtige Amt im Vertrauen auf seine Diskretion über diese Angelegenheit zu informieren. Ich werde es auch in Zukunft für meine Pflicht erachten, in Verbindung mit dem Auswärtigen Amt diese Angelegenheit weiter zu verfolgen.“ Eine sensationelle Wendung. Eigener Drahtbericht. X Berlin, 30. Dez. Wie der B. Z. aus Genf berichtet wird, haben die Nachrichten über deutsche Schritte in der Frage der Stellenbesetzung beim Völkerbund im Sekretariat das größte und peinlichste Aufsehen erregt Der Generalsekretär Sir Erik Drummond sei zur Zeit in Ferien und von Genf abwesend. Zwei hohe Beamte des Völkerbundes haben noch gestern nacht dem Korrespondenten der B. Z. die folgende Mitteilung gemacht: „Die Behauptung, daß irgend eine zuständige Person des Sekretariats sich beim Generalkonsul Aschmann oder gar schriftlich in Berlin über die angebliche Postenjägerei beklagt haben soll, ist uns ganz unverständlich und sie ist vollkommen absurd. Es kann von irgend einer offiziell oder offiziös eingereichten Bewerbungsliste irgend einer deutschen Partei überhaupt keine Rede sein. In die innerdeutsche Polemik Deutschlands sich einzumischen, muß das Sekretariat strikte ablehnen. Es ist nur erstaunt, daß es in diese Polemik hineingezogen wird. Es ist dies der erste Fall, daß solches dem Völkerbundssekretariat widerfährt.“ S. Durch diese Darstellung erfährt die ganze Skandalaffäre eine merkwürdige Aufklärung. In der gestern veröffentlichten offiziösen Erklärung des Auswärtigen Amtes war mitgeteilt worden, der„deutsche Generalkonsul in Geuf habe nach Berlin gemeldet, es sei ihm von maßgebenden Seiten des Generalsekretariats des Völkerbundes eroffnet worden, daß man dort Kenntnis davon erhalten habe, verschiedene politische Parteien in Deutschland hätten Kandidatenlisten für die deutsche Beteiligung im Sekretariat aufgestellt. Diese Nachrichten hätten in Genf stark beunruhigt.„Nach dieser Aufklärung hat zunächst der Herr Generalkonsul pflichtwidrig gehandelt, weil er sich nicht vor Absendung seines Berichtes die Neujahrstage nachdenken, was Thomas von Aquin meinte, als er die merkwürdigen Worte sprach:„Mehr als man braucht, nämlich zu standesgemäßem Leben, trotz fremder Not für sich beanspruchen, heißt gewaltsam es behalten.“ Würde der Spruch des hl. Thomas von Aquin zum Prinzip erhoben, dann hörten wir keine notleidenden Brüder mehr klagen. Gründet Notgemeinschaften, solange es noch Zeit ist! Helft zusammen, ihr Katholiken, und ihr alle, die ihr christlich zu fühlen behauptet, daß die dräuenden Wogen nicht alle Dämme einreißen. Steht zusammen gegen die fremde Not und wartet nicht, bis ihre Urgewalt euch überwältigt! Zeigt dieser Not gegenüber christkatholischen Tatwillen! Politische Tagesübersicht. Keine englische Demarche beim Auswärtigen Amt. Von unserer Berliner Vertretung. Berlin, 80. Dez. Eine Berliner Korrespondenz meldet, daß das vom General von Seeckt zu Ehren des russischen Volkskommissars Tschitscherin gegebene Frühstück zu einer Demarche beim Auswärtigen Amt veranlaßt habe. Wie die Blätter von zuständiger Seite dazu erfahren, ist dieser Besuch weder offiziell noch im Privatgespräch von englischer Seite berührt worden. Drummond kommt nach Berlin. Von unserer Berliner Vertretung. X Berlin, 80. Dez. Der Generalsekretär des Völkerbundes, Sir Erik Drummond, wird sich nach Berlin begeben, um mit dem Auswärtigen Amt die Besetzung der für Deutschland reservierten Posten beim Völkerbund im Falle des Eintritts Deutsch= lands zu besprechen. Es handelt sich um etwa 20 Stellen. Von Berliner zuständiger Stelle wird bestätigt, daß Sir Erik Drummond tatsächlich im Januar in Berlin erwartet wird. Die Eisenbahner und der Schiedsspruch. Eigener Drahtbericht. Fatt., Perlin, 30. Dez. onen wird heute erneut darauf hingewiesen, daß die Reichsbahn von der durch den über die Tatsachen vergewissert hat; er hätte sonst die Aufklärung erhalten, daß nicht etwa„verschiedene politische Parteien Kandidatenlisten nach Genf geschickt“ haben, sondern daß Herr Dr. Marx von Genf aus um die Mitteilung von Anregungen wegen geeigneter Persönlichkeiten gebeten worden ist und daß er diese Anfrage mit Kenntnis des Auswärtigen Amtes beantwortet hat. Wie aber kommt Herr Generalkonsul Aschmann dazu, nach Berlin zu telegraphieren, man sei„in Genf stark beunruhigt"? Das Berl. Tagebl. bemerkt denn auch, daß „der deutsche Generalkonsul in der Völkerbundsstadt Genf, Herr Aschmann, ein Schwager Helfferichs war, den deutschen Rechtsparteien nahesteht, ursprünglich in der Reichspressestelle beschäftigt und dann unter der Kanzlerschaft des mit Helfferich befreundeten Herrn Cuno zum Generalkonsul in Genf ernannt wurde. Herr Generalkonsul Aschmann galt bisher nicht als ein Anhänger jener Politik, aus der sich der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund ergibt. Eigentümlicherweise wurde trotzdem seit einiger Zeit dafür Stimmung gemacht, ihm den Posten des deutschen Vertreters beim Völkerbunde zu übertragen— was allerdings eine etwas eigentümliche Wahl gewesen wäre. Jetzt meldet Herr Aschmann, die angeblichen Nachrichten über deutsche Kandidatenlisten hätten in Genf„stark beunruhigt". Wen.. Nach dieser Aufklärung dürfte es kaum mehr zweifelhaft sein, wer in Genf„stark beunruhigt“ war. Offensichtlich Herr Aschmann selber, der sich in seinen Ambitionen um den Vertreterposten beim Völkerbund so heftig gekränkt fühlte, daß er nichts eiligeres zu tun wußte, als nach Berlin zu telegraphieren und Alarm zu schlagen. Und wie und mit welchen Mittel Alarm schlug! Denn wenn von dem maßgebenden hohen Beamten des Völkerbundes erklärt wird, es sei„ganz absurd“, daß irgend eine zuständige Person des Völkerbundssekretariates Herrn Aschmann gegenüber Klage geführt haben solle,— von wem will dann Herr Aschmann die Mitteilung über die angebliche Beunruhigung in Genf bezogen haben? Schärfer als es durch die obengenannten Völkerbundsvertreter geschieht, kann eine deutsche Amtsperson nicht mehr desavouiert werden. Einem deutschen Außenvertreter, dem von diplomatischer Seite ein derartiges Prädikat zuteil wird, auf einem einflußreichen und repräsentativen Äußenposten zu wissen, ist für deutsches Empfinden unerträglich. Jetzt hat das Auswärtige Amt lediglich noch die Aufgabe zu erklären, wie und durch wen diese Geschichte in so verlogener Form in die Hugenbergsche Skandalpresse lanziert worden ist. Etwa auch von Herrn Aschmann? Oder von welchem seiner Gesinnungsgenossen und Mittelmanner im Auswärtigen Amt, die, wie es dort allgemein so der Brauch ist, den diplomatischen Dienst und die Tätigkeit im Berliner Außenministerium als eine ausschließliche Domäne der Mitglieder von feudalen Corps betrachten? Es wird höchste Zeit, daß mit den sattsam bekannten Zuständen im Auswärtigen Amt einmal gründlich aufgeräumt wird. Im Lichte einer förmlich zwerchfellerschütternden Komik steht nach dieser Aufhellung die Hugenbergpresse, die in ihrer enormen Beflissenheit, Skandale zu enthüllen und den völkerbundtreuen Parteien eins auszuwischen, ihren Gesinnungsgenossen einen grandiosen Bärendienst erwiesen hat, wie er ihnen von den schlimmsten Gegnern nicht blamabler versetzt werden konnte. Hering gefällig?... Schiedsspruch entstandenen Mehrausgabe an erhöhten Lohnzahlungen in einer Gesamtsumme von 15—16 Millionen Mark die Hälfte wieder an den verringerten Sozialzulagen einspare. Der Schiedsspruch belastet demnach den Etat der Reichsbahn mit höchstens 8 Millionen Mark mehr. Das sei gegenüber dem 5,5=Milliarden=Etat eine sehr geringe Summe, die zu einer Taxiferhöhung keineswegs Veranlassung geben dürfte. Bei aller Zufriedenheit mit dem Schiedsspruch werde aber nicht verkannt, daß die wirtschaftliche Lage eine größere Rücksichtnahme auf die Arbeitnehmerschaft fordere. Ueber Annahme oder Ablehnung des Schiedsspruches werden die Organisationen erst entscheiden können, wenn die Stellungnahme der Bezirksverbände vorliegt, was Anfang Januar der Fall sein dürfte. Zum 100jährigen Bestehen des westfälischen Provinzial=Schulkollegiums. Meldung des Wolff=Büros. Münster, 30. Dez. Heute, am 31. Dezember, sind hundert Jahre vergangen. seitdem das westfälische Provinzial=Schulkollegium gegründet worden ist. Aus diesem Anlaß hat das preußische Staatsministerium an den Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, Gronowski, der gleichzeitig Präsident des Provinzial=Schulkollegiums ist, folgendes Dank= und Anerkennungsschreiben gerichtet: „Den Anlaß des hundertjährigen Bestehens des ProvinzialSchulkollegiums benutze ich gern, aus dem Gefühl einer engen Arbeitsgemeinschaft heraus den Provinzial=Schulkollegien und ihren Beamten für die selbstlose, nicht ermüdende Arbeit an unseren höheren Schulen Dank und Anerkennung des preußischen Staatsministeriums auszusprechen. Den Erinnerungstag festlich zu begehen, ist leider nicht die Zeit. Dem Provinzial=Schulkellegium wird eine Plakette. die an das hundertjährige Bestehen erinnert, in einiger Zeit zugehen. Den Dank für die Arbeit der Provinzial=Schulkollegien möchte ich durch Ueberweisung eines Bildes für den Sitzungssaal des Provinzial=Schulkollegiums symbolischen Ausdruck geben. Ueber die Wünsche des Provinzial=Schulkollegiums bitte ich mir zu berichten. Eine besondere Zuwendung, die zur Verstärkung der Bücherei des Provinzial=Schulkollegiums dienen soll, werde ich zu Beginn des Rechnungsjahres 1926 überweisen. Der preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung ### gez. Becker.“ V #. Nr. 365. Zweites Blatt. Westfälisches Volksblatt Donnerstag, 31. Dezember 1925 dem Paderborner Land. * Paderborn, 31. Dez. Am Jahresende. „Dreifach ist der Schritt der Zeit, Zögernd kommt die Zukunft hergezogen, Pfeilschnell ist das Jetzt verflogen, Ewig still steht die Vergangenheit.“ Der Jahreswechsel stimmt nachdenklich. Wenn der Glocken eherner Mund vom Turm dem alten Jahr den Scheidegruß, dem neuen den Willkomm zuruft, werden wir so recht inne der Flüchtigkeit der Zeit, der Vergänglichkeit alles Irdischen. Man hält Rückschau, man vergönnt sich eine Stunde stiller Sammlung.„Wieder ist wie bald. wie bald uns ein Jahr dahin entschwunden.“ Und doch, wie voll Unrast und Sorge, voll Not und Kampf war diese Spanne Zeit! Wer weiß, wie viel gestrebt und geschafft, gekämpft und geduldet wurde! Kampf ist aller Sterblichen Los. Aber dem prüfenden rückwärts schauenden Blick erscheint doch so manches klein und nichtssagend, schal und unbedeutend, wonach man mit heißem Herzen verlangte, was man mit so leidenschaftlichem Ungestüm zu erjagen strebte, daß man darüber das bessere Ich fast vergaß.„Ewig still steht die Vergangenheit.“ Was geschehen, ist nicht mehr zu wenden. Aber uns gehört der Augenblick. Ihn gilt es zu nutzen! Nicht lähmender Erinnerung sollst du dich hingeben. Aus der Rückschau muß der Wille zur Tat geboren werden, der Wille, es besser zu machen, besser zu werden.„Pfeilschnell ist das Jetzt verflogen.“ Wir haben nicht lange Zeit, jeder Augenblick ist kostbar. Während wir unentschlossen schwanken und uns nicht aufzuraffen vermögen, entflieht der Augenblick, verrinnt Stunde um Stunde, Tag um Tag, und ehe wir uns dessen versehen, stehen wir am letzten Meilensteine unseres Lebens, an den Toren der Ewigkeit. Die Silvesterglocken läuten feierlich, mahnend und verklingen. Wuchtig fallen um Mitternacht 12 Schläge vom hohen Turm und— verhallen. Nutzet die Zeit! + Caritasgutscheine. Vom 1. Januar an gibt zur Steucrungder Bettelei und zur Regelung der Wanderfürsorge der Caritasverband zu Paderborn sog. Caritas= gutscheine zu 2, 5, 10, 20 und 50 Pfg. aus, die auf der katholischen Kirchenkasse, Kleiner Domplatz 13, sowie bei allen Pfarrern der Stadt zu beziehen sind. Alle Bürger der Stadt werden gebeten, nur diese Caritasgutscheine an Personen, die bei ihnen um eine Gabe vorsprechon, abzugeben. Die Empfänger müssen sich zunächst zum städtischen Wohlfahrtsamt, Kamp 47, begeben, wo ihre Personalien festgestellt und ihre Bedürftigkeit geprüft wird. Für die mit dem Stempel des Wohlfahrtsamtes versehenen Gutscheine können sie sich bei den Kaufleuten Waren kaufen(außer Spirituosen und Tabakwaren). Die Kaufleute tauschen dann die bei ihnen abgegebenen Gutscheine auf dem Caritas=Sekretariat, Kleiner Domplatz 13, gegen Reichsgeld um. Auswärtige erhalten je nach Befund Nachtlckger in der Herberge zur Heimat. Kost, Fahrkarten. Wenn alle Bürger sich dieser Caritasgutscheine ausschließlich bedienen, so werden sich schon bald die Folgen dieser sehr begrüßenswerten Einrichtung zeigen. Vagabunden, Verbrecher, entlaufene Sträflinge werden Paderborn meiden, wirklich Bedürftigen aber wird die notwendige Unterstützung zuteil werden, und Arbeikswilligen wenn möglich, Arbeit vermittelt werden. — Industrie= und Handelskammerwahlen. Gestern wurde im Rathaussaal die Ersatzwahl zur Industrie= und Handelskammer Arnsberg für den Wahlbezirk 4(Kreis Paderborn) vorgenommen. Die Beteiligung war recht rege. Die ausscheidenden Kammermilglieder, Herr Fritz Hiltermann i. Fa. Tilly& Co. für die Gruppe Industrie und Großhandel und Herr Heinrich Brano i. Fa. L. Dröge, für die Gruppe Kleinhandel wurden einstimmig wiedergewählt, der erste mit 50, der andere mit 88 Stimmen. Das Ergebnis bedeutet für die beiden Herren eine Anerkennung ihrer ersprießlichen Tätigkeit für Industrie und Handel. — Die Polizeistunde in der Silvesternacht. Die Polizeistunde für die Silvesternacht ist vom Oberpräsidenten der Provinz Westfalen wie in den voraufgegangenen Jahren auf 1 Uhr morgens festgesetzt worden. Die gesetzliche Miete für Monat Januar beträgt 84 Prozent, ohne Schönheitsreparaturen 80 Prozent. In den übrigen Bestimmungen ist keine Veränderung eingetreten. X Vorträge der Westfälischen Verwaltungsakademie Münster über Wohlfahrtspflege. Der dritte Vortrag mit dem hema:„Der ländliche Bezirksfürsorgeverband“ findet wie bereits mitgeteilt wurde, am Sonnabend, den 2. Jannar 1026, nachm. 3 Uhr im Rathaussaal in Paderborn statt. Alle in der öffentlichen sowohl wie privaten Fürsorge tätigen Personen sowie alle an der öffentlichen Wohlfahrtspflege Interessierten sind herzlich willkommen. Eine Hörergebühr wird nicht erhoben. 2 Weihnachtsseier der Herz=Jesu=Pfarre. Weihnachten, das Fest der Familie, versammelt Eltern und Kinder um Krippe und Weihnachtsbaum. Deshalb soll am Neujahrstage im Junggesellephaus, Schulstraße 3, eine Weihnachtsfeier für alle Pfarrangehörigen stattfinden. Sie soll das Band der Zusammengehörigkeit inniger und fester verknüpfen. Weihnachtsgesänge(Chor= und Sologesänge) und Weihnachtsmusik versetzen in die Weihnachtsstimmung, und die Ansprache und das Weihnachtsspiel„Licht über Bethlehem“(aufgeführt von der Theaterabteilung der Jünglings=Sodalität) werden auf alle tiefen Eindruck machen. Um jedem Pfarrangehörigen die Teilnahme zu ermöglichen, wird zur Deckung der erheblichen Unkosten das geringe Eintrittsgeld von 0,30 Mark erhoben. Kinder unter 14 Jahren haben keinen Zutritt. Die Feier beginnt pünktlich 7,0 Uhr. — Preziosa=Aufführung. Eine angenehme Ueberraschung erlebten die vielen Besucher, welche am zweiten Weihnachtstag der Aufführung des großangelegten Schauspieks„Preziosa“ seitens des Pius=Arbeiter=Bundes beiwohnten. An die Spielerschar stellt dieses wirklich echte Volksstück hohe Anforderungen, welche aber dank der sicheren, zielbewußten Leitung erfüllt wurden. Alle Spieler wurden ihrer Aufgabe in vollem Maße gerecht, besonders aber waren es die Darstellerin der Zigennermutter Vierda und die Trägerin der Titelrolle, welche durch ihr natürliches Spiel sehr zum Gelingen des Stückes beitrugen. Die schönen Szenerien kamen auf der Bühne voll zur * G e l t u n g, b e s o n d e r s m a l e r i s c h w i r k t e d i e A u f m a c h u n g i m z w e i ten Akte, das Zigeunerlager. Alles in allem brachte die Aufführung einen vollen Erfolg, und der Beifall war wohlverdient. Möge die zweite Aufführung am Neujahrstag der Spielerschar ein ebenso volles Haus bringen, damit dem P.=A.=B. ein Teil seiner drückenden Sorgen genommen wird. Für ein anderes Klavier müßte indes gesorgt werden, damit die Begleitung der * Sologesänge Preziosas sowie auch die Chöre besser zur Geltung kommen. V Neujahrspost und Wohlfahrtsbriefmarken. In den Jahren vor dem Kriege wurden in den Zeitungen oft lange Listen„Ablösung der Neujahrsgratulationen“ veröffentlicht. In manchen Kreisen war es üblich geworden, statt des Glückwunsches zu Neujahr— in vielen Fällen wohl auch neben dem Glückwunsch— eine Spende für die Bedürftigen zu geben. In der Kriegszeit verschwanden diese Listen, da unter dem wachsenden Mangel auch die früher reichlich versandten Neujahrsgratulationen immer mehr zurückgingen. Bereits im Vorjahr herrschte wieder ein starker Neujahrsbriefverkehr, und auch in diesem Jahre ist ohne Zweifel damit zu rechnen, daß die eingewurzelte Sitte, wenigstens zum Jahreswechsel in der einen oder anderen Form ein Lebenszeichen zu senden, fast wieder auf die alte Höhe kommt. Der Gedanke, der der Ablösung der Neujahrsgratulation zu Grunde liegt, ist sicherlich vollauf berechtigt. Anstatt die oft rein formalen Glückwünsche an fremde Menschen zu senden, will man sein Scherflein spenden, um die Not zu lindern. Man darf aber nicht verkennen, daß doch ein sehr großer Teil der Neujahrspost auch innerlich berechtigt ist. Wenn die Beziehungen auch lose sind, so ist es doch etwas Wertvolles, auch nur einmal im Jahre vergangener, gemeinsam verlebter Stunden zu gedenken. In diesem Jahre, in dem durch die Wohlfahrtsbriefmarken der Deutschen Nothilfe jedem die Möglichkeit geboten wird, zugleich mit seinem Neujahrsbrief auch eine Spende zu geben, werden auch alle Kreise der Wohlfahrtspflege über einen lebhaften Postverkehr erfreut sein. In Deutschland werden täglich etwa 10 Millionen Postsendungen verschickt. Der Neujahrsverkehr bringt gewöhnlich eine Steigerung von 100“. Die Deutsche Nothilfe kann mithin aus dem Neujahrspostverkehr einen reichen Eingang an Spenden erwarten, wenn— das aber möchte man doch eigentlich schon als selbstverständlich voraussetzen!— jeder seinen Brief oder seine Postkarte mit Wohlfahrtsbriesmarken der Deutschen Nothilfe frankiert. Die Marken sind bei den Wohlfahrtsämtern und Wohlfahrtsorganisationen zu haben und können auch auf den Postanstalten gekauft werden. c Verbot des Polterns. Die Unsitte des Polterns hat sich in der letzten Zeit wieder derart bemerkbar gemacht, daß es notwendig erscheint, darauf hinzuweisen, daß nach§ 78 der Straßenpolizeiverordnung und§ 380 11 Str. G. B. das Poltern verboten ist und jeder Zuwiderhandelnde bestraft wird. Die Polizeibcamten sind angewiesen, strenge Kontrolle auszuüben und in jedem Falle Anzeige vorzulegen. Neuhaus, 81. Dez. Die Aufführungen des Weihnachtsoratoriums finden hier ungeteilten Beifall. Die Darbietungen übertreffen alle Erwartungen. Der gemischte Chor von 100 Sängern hat in kurzer Zeit gründliche Arbeit geleistet, so daß er zu dem Erfolge beglückwünscht werden kann. Die Ausarbeitung der lebenden Bilder liegt in guten Händen. Herr Kirchenmaler Gocke=Geseke hat mit Kunstsinn und Sorgfalt die Aufstellung der lebenden Vilder geleitet. Besonders sei an dieser Stelle nicht verfehlt, dem Chorleiter Herrn Lehrer Kahmen, der sich der mühevollen Auf gabe der Einstudierung des Werkes unterzogen hat, den Dank auszusprechen, umsomehr ist die Arbeit zu würdigen, da der gemischte Chor eigens zu diesem Zwecke zusammengestellt wurde. Trotzdem waren die Chöre sowohl in Tonreinheit und Klangwirkung als auch in der Auffassung vorzüglich. Die beiden Solisten verstanden es, die Solostellen mit Innigkeit und Wärme zu Gehör zu bringen. Ungeteilten Beifall erntete auch der Kinderchor. Die Aufführung wird für Neuhaus einen tie fen Eindruck hinterlassen. Am Neujahrstag. nachmittags 4½ Uhr ist allen die letzte Gelegenheit gegeben, dieser herrlichen Aufführung beizuwohnen. * Wewelsburg, 27. Dez. Gestern Abend erfreute der hiesige Schützenverein seine zahlreich erschienenen Gäste durch eine schöne Theateraufführung. Er brachte ein Stück das im Gegensatz zu den vielen rührseligen„Dramen“ in der Vereinsbühnenliteratur gesunde. kräftige Kost bietet und unbedingt einen Schritt nach vorwärts bedeutet. Die Wiedergabe des Stückes und der Gesangeinlagen stellte an das schauspielerische und gesangliche Können der Spielerschar sehr hohe Anforderungen: Durch die verdienstvolle Arbeit unseres Herrn Hauptlehrers war dem Ganzen ein voller Erfoig beschieden. Eingerahmt wurde die Aufführung durch ein paar gute Darbietungen unseres Gesangvereins.— Ein Glück auf! all dem jungen Fleiß, der sich hier betätigt! = Niederntudorf, 30. Dez. Feuer brach heute abend gegen 7 Uhr in den Bodenräumen der Kolonialwarenhandlung Engelbert Dahl aus und griff schnell um sich. Der Dachstuhl wurde alsbald ein Raub der Flammen. Die Feuerwehren von Niederntudorf, Oberntudorf und Wewelsburg sind zur Stunde, da diese Zeilen geschrieben werden, damit beschäftigt, eine Ausdehnung des Feuers auf die Nachbarhäuser. die bei dem heftigen Sturm stark bedroht sind, zu verhindern. Die Ursache des Brandes ist nicht bekannt. + Lichtenau(Westf.), 29. Dez. Weihnachtsaufführung. Der hiesige Gesellenverein brachte am Sonntag, den 27. Dez., das zweiaktige Schauspiel„Beim Klang der Weihnachtsglocken“ von Clemens Deipenwisch und das vieraktige Volksstück„Der Fluch der bösen Tat“ von W. Lenze Zur Aufführung. Beide Stücke, deren Handlung so recht aus dem Leben gegriffen ist, wurden von den Spielern sehr ansprechend wiedergegeben. Der Besuch der Aufführung war gut, auch die neue Vereinsbühne hatte offenbar ihre Anziehungskraft ausgeübt. Möge dem Verein, der wegen seiner Bedeutung für die heranwachsende Jugend seitens der Bevölkerung wie auch der lokalen Behörden jede Förderung verdient, bei der zweiten Aufführung am Neujahrstage ebenfalls ein volles Haus beschieden sein. Katholischer Kirchenkalender für Paderborn. Donnerstag. den 31. Dezember 1925(Silvester). Hoher Dom. Abends 8 Uhr feierliche Schlußandacht des alten Jahres mit Predigt, Te Deum und sakramentalem Segen. Universitäts- und Markkirche. Abends 8 Uhr Dankandacht mit Predigt. Tedeum und Segen. Herz=Jesu=Kirche. Abends 8 Uhr feierliche Dankandacht mit Predigt. Freitag, den 1. Januar 1926(Neujahrsfest). Hoher. Dom. Vorm. 6 Uhr erste hl. Messe. Vorm. 6¼ Uhr hl. Messe mit Predigt. Vorm. 7¾ Uhr bl. Pfarrmesse mit Predigt. Vorm. 8¾ Uhr hl. Choramt. 9¼ Uhr feierl. Levitenamt mit Predigt. Vorm. 11 Uhr hl. Messe mit Predigt. Nachm. 2 Uhr Vesper. Nachm. 2.40 Uhr Festandacht mit sakr. Segen. Gaukirche. 6.45 und 7.30 Uhr bl Messen. 8.30 Uhr Hochamt mit Prediat, 10 Uhr hl. Messe mit Prediat und Gesang. Die Kollekte ist für kranke und hilfsbedürftige Priester bestimmt. Nachm. 2,80 Uhr Andacht zu Ehren des hl. Joh. von Nepomuk mit Segen. Universitäts= und Markkirche. 6,30 und 7,15 Uhr hl. Messen, 7 Uhr gemeinschaftliche bl. Kommunion des Müttervereins, 3 und 11 Uhr Singmesse mit Predigt. 9.30 Uhr Hochamt mit Predigt und Segen: nachm. 2.80 Uhr Vesper. 4 Uhr Herz JesuAndacht mit Predigt.— Heute Kollekte für kranke und hilfsbedürftige Priester. Busdorfkirche. 7 Uhr Frühmesse mit Gesang, 8 Uhr stille heilige Messe, 9 Uhr Hochamt mit Predigt. nachm. 2.30 Uhr Weihnachtsandacht mit Segen. Herz Jesu=Kirche. 6 Uhr hl. Messe, 7 Uhr Kommunionmesse, 8 Uhr Singmesse mit Predigt, 9,.30 Uhr Hochamt mit Predigt, 11 Uhr Singmesse mit Predigt. 2.30 Uhr Andacht mit Segen. St. Vonisatinskirche. 7,30 Uhr Frühmesse mit Predigt, 10 Uhr Hochamt mit Predigt, 2.30 Uhr Dankandacht. Franziskanerkirche. 5—7 Uhr hl. Messen. 7 Uhr Levitenamt und Segen, 8.15 und 10 Uhr Singmessen mit Predigt. nachm. 3.80 Uhr Herz Jesu=Andacht. Michaelskirche. 8 Uhr Hochamt, 2 Uhr Vesper mit sakramentalem Segen. Lügde, 28. Dez. Preisabbau. Einige Landwirte hatten in letzter Zeit ihr Rindvieh selber schlachten lassen und zum Verkauf ausgeboten das Pfund zu 0.90 L. Infolge dieses Vorgehens sahen sich die hiesigen Metzger veranlaßt auch ihrerseits die Preise für Rindfleisch auf 1 4 und 1,10 c herabzusetzen. &Xa Höxter, 30. Dez. Hochwasser. Durch das langanhaltende und ununterbrochen dauernde Regenwetter sind die Bäche des Kreises wie Nethe, Brucht, Aa, Grulen, Schelze a.1s ihren Ufern getreten. Auch die Weser führt Hochwasser und ist zu einem mächtigen reißenden Strome geworden. Der Wasserstand beträgt heute morgen nach dem Weserpegel 6.10 Meter, gegen 5.90 Meter gestern abend. Ein weiteres Steigen ist zu befürchten, da die Wassermassen der Werra, Fulda, Eder usw. ebenfalls im Anschwellen sind. Stadtverordnetensitzung in Bad Driburg. Bad Driburg, 30. Dez. In der gestrigen letzten Stadtverordnetensitzung des Jahres 1925, die unter dem Vorsitze des Kaufmanns Dirichs tagte und an der 14 Mitglieder des Kollegiums und sämtliche Mitglieder des Magistrats teilnahmen, wurde die Tagesordnung wie folgt erledigt: 1.) Die in der vorletzten Sitzung gutgeheißene Ortssatzung über die Erhebung von Beiträgen für die gewerbliche Berufsschule war von der Regierung mit dem Bemerken zurückgegeben worden, daß der Kreis der Beitragspflichtigen nach den Vorschriften der Verordnung vom 22. April 1924. G. S. S. 219 bestimmt werden müsse. Das Kollegium gab seine Zustimmung zum Erlaß einer Ortssatzung in entsprechend abgeänderter Form. 2.) In den auf Wunsch des Kreiswohlfahrtsamtes Höxter ins Leben zu rufenden Fürsorgeausschuß, der vornehmlich in Angelegenheiten betr. Bestellung eines Vormundes und Pflegers, in Fürsorgeerziehungsangelegenheiten, in Strafsachen Jugendlicher usw. beratend mitwirken soll, wurden folgende Personen gewählt: Pfarrer Stuhldreier, Pfarrer Kriele, Hauptlehrer Sievers. Fräulein Lehrerin Klaholt. Kaplan Thiem. Hafenmacher Joh. Heinemann, Bauunternehmer Joseph Ridder, Buchbindermeister Brinkmöller jr. und Frau Dr. Zengerling. Zum Vorsitzenden des Ausschusses wurde Pfarrer Stuhldreier in Aussicht genommen. 2.) Sodann wurde die Neuwah des Erwerbslosenfürsorge=Ausschusses getätigt. Gewählt wurden aus dem Kreise der Arbeitgeber: Kaufmann Pottbrock und Fabrikbesitzer Otto Becker, aus dem Kreise dec Arbeitnehmer: die Glasmacher B. Stolte und Heinrich Middeke. Vorsitzender des Ausschusses ist der Bürgermeister. 4.) In der Angelegenheit betr. Einrichtung eines besonderen Baubüros gab Bürgermeister Stock bekannt, daß sich die Beschaffung eines hierfür geeigneten größeren Raumes nicht habe ermöglichen lassen. Ein Angebot sei allerdings eingegangen; wegen der weiten Entfernung des angebotenen Raumes von der Stadtverwaltung sei die Annahme dieses Angebots jedoch nicht zu empfehlen. Der Bürgermeister ersucht, obwohl die Einrichtung eines besonderen Baubüros nicht nur erwünscht, sondern eine Notwendigkeit geworden sei, um Vertagung der Angelegenheit auf sechs Monate. Bis dahin werde es sich hoffentlich ermöglichen lassen, daß ein endgültiger Beschluß gefaßt werden könne. Das Kollegium beschloß nach längerer Erörterung der Angelegenheit demgemäß. 5.) Die Aufwertung der Anleihe vom 23. November 1922 gelangte dann zur Besprechung. Es handelt sich um eine Zeichnung auf die im Jahre 1922 vom Kreise Hörter zwecks Ausbaues des Kreiselektrizitätswerks aufgelegte Anleihe. Die Stadt hat s. Zt. 3½ Millionen Mark— rund 2200 Goldmark gezeichnet. Der Kreis bietet eine Aufwertung in Höhe von 80 Prozent an, während die Stadt eine 50Prozentige Aufwertung gefordert hat. Auf Grund des eingeholten Rechtsgutachtens wurde beschlossen, erneut Aufwertung in Höhe von 50 Prozent zu fordern. 6.) Bekanntlich hat die Stadt Driburg am 19. April 1921 ihr elektrisches Leitungsnes an den Kreis Höxter verkauft und beschlossen, daß die Stadt Driburg künftig vom Kreise Hörter mit elektrischem Strom versorgt werde. Der s. Zt. vereinbarte Kaufpreis von 200000 Mark stellt rund 14 300 Goldmark dar. Während die Stadt Driburg auch in diesem Falle eine 50prozentige Aufwertung fordert, bietet der Kreis Hörter eine solche in Höhe von 30 Prozent an. Bei Besprechung dieser Angelegenheit wurde nochmals mit allem Nachdruck betont, daß das Angebot des Kreises schon um deswillen zu gering und unverständlich sei, weil die Gegenleistung der Stadt Driburg in vollwertiger Sachlieferung bestehe. Das Kollegium beschloß auf Grund des auch in dieser Angelegenheit vorliegenden Rechtsgutachtens, ebenfalls erneut Aufwertung mit 50 Prozent zu fordern. 7.) Die Anwohner der Bleichstraße haben die ordnungsmäßige Instandsetzung dieser Straße beantragt und diesen Antrag in längeren Ausführungen begründet. Der Magistrat vertritt den Standpunkt. daß der Zeitpunkt für den ordnungsmäßigen Ausbau dieser Straße(d. h. durch Pflastexung usw.) mangels verfügbarer Geldmittel und auch deshalb noch nicht gekommen sei, weil noch mehrere Straßen innerhalb des engeren Stadtgebiets dringen der einer Instandsetzung bedürfen. Für eine provisorische Instandsetzung aber größere Mitter aufzuwenden sei nicht zu empfehlen, weil die zu Bauplätzen aufgeteilte frühere„Bleiche" zur Zeit noch in der Bebanung begriffen sei. Die dadurch hervorgerufene erhebliche Materialienanfuhr verschlechtere den Zustand der Straße sofort wieder in größerem Maße. Der Magistrat will sein Augenmerk darauf richten, daß die Straße bis auf weiteres stets, sobald erforderlich, abgeschlammt wird und daß die Seitengräben gute Oeffnung und Vorflut behalten. Das Kollegium erklärt sich mit den Aussicht genommenen Maßnahmen einverstanden.— Zu Punkt 8„Verschiedenes“ gab u. a. Bürgermeister Stock Aufschluß über die im Kalenderjahre 1925 geleisteten größeren Zahlungen für Neuanlagen. Von den diesbezüglichen interessanten Ausführungen sei folgendes hier wiedergegeben. Verausgabt wurden: 1. für Erweiterung des Wasserleitungsrohrnetzes 6993.72 2. für Herstellung von Bürgersteigen..... 9625.19 M 8. für außergewöhnliche Instandsetzung von 4. für o Ayschlagsäulen.......... 947585 5. für die Ziegendeckstation......... 5570.00 4 6. als Veihilfe für das Wanderheim auf der Iburg 4500.00 Ml 7. für die Pflasterung der Schützenstraße 24720.87 A 8. für einen Straßensprengwagen...... 1476.80 4 9. für Herstellung einer Einfriedigungsmauer um „4 den Iburg=Kegel 5060,81+ 10. für einen Entwässerungskanal in der Alleestr. 8881.43+ 11. für Verlängerung des Entwässerungskanals 19 ae be m Hause Lorenz Blume 902.00 M 12 als städtische Baudarlehen........ 150000 Gesamtsumme: 92965 85 In geheimer Sitzung wurde sodann noch in mehreren Angelegenheiten Beschluß gefaßt. Von Haar und Hellweg. &a Lippstadt, 30. Dez. Die Schußwaffe in Kinhat hier wieder ein Unheil angerichtet. Auf dem Hofe des Hauses Böckenförderstraße 133 spielten mehrere Jungen mit einem geladenen Tesching wobei der Schuß losging und dem etwa 10jährigen Sohn des Drabtziebers Franz Henne in den Unterleib drang. Die sofort alarmierte Freiw. Sanitätskolonne legte einen Notverband an und transportierte den Schwerverletzten in das kath. Krankenhaus, wo die steckengebliebene Kugel durch einen operativen Eingriff entfernt werden mußte. + Horn, 29. Dez. Herr Pastor Rath legt am 31. d. M. aus Gesundheitsrücksichten sein Amt nieder. Ein treues, frommes, arbeitsreiches Priesterwirken hört leider mit diesem Tage auf. Seine Pfarrkinder sehen ihn mit aufrichtigem Bedauern von seinem Amte scheiden. Pastor Rath wird jedoch in Horn wohnen bleiben. Möge er, der seit 1905 hier mit größtem Pflichteifer gewirkt hat, bald wieder soweit gesunden, daß sein hoffentlich noch langer Lebensabend frei sei von Krankheit und Leid. In diesem Sinne sollen die Gebete seiner treuen Pfarrkinder, die ihn nie vergessen werden, täglich zu Gott emporsteigen. Aus dem Leben des scheidenden Seelenführers seien folgende Daten ins Gedächtnis gerufen. Er wurde am 10. 3. 1850 zu Mönninghausen im Kreise Lippstadt geboren. Zum Priester gewiht wurde er am 21. 8. 1874. Nach der Priesterweihe war er zunächst Hauskaplan im Münsterlande. Durch der einsetzenden Kulturkampf war der junge Priester gezwungen, ins Ausland zu flüchten, wo er a. in Steiermark als Vikar wirkte. Nach Beendigung des Kulturkampfes zurückgekehrt, war er kurze Zeit Pfarrverweser in Bielefeld. Pfarrer wirkte er sodann in Wormbach und Körbecke (Kreis Warburg), bis er 1905 nach hier versetzt wurde.— zum Pfarrverweser ist von der Bischöflichen Behörde Herr Kaplan Weilen von hier bestimmt worden. Sauerland und Siegerland. ( Niedermarsberg, 29. Dez. Der hiesige Stadtturnwart, eine vor einigen Jahren wie in anderen Städten geschaffene Behörde, befindet sich augenblicklich auf Kriegsfuß mit dem hiesigen Stadtparlament. Auf den Ausgang des Rechtsstreites darf man gespannt sein. g. Niedermarsberg, 29. Dez. Der Zunftmeister von Nurnberg. Eine Wiederholung der Weihnachtsaufführung des Gesellenvereins findet, wie wir schon kurz berichteten am Neujahrstage statt. Auf die nun zum dritten Malc erfolgende Darbietung des Stückes, das guten Anklang beim Publikum gefunden hat, sei nochmals empfehlend hingewiesen. w. Brilon, 28. Dez. Der hiesige Turnvereine. V. veranstaltete am zweiten Weihnachtstage im Rosenbaumschen Saale eine Weihnachtsfeier, bestehend in Weihnachtsbescherung, Gesang, Theater und turnerischen Uebungen. Wie nicht anders zu erwarten, war der geräumige Saal schon lange, bevor die Feier ihren Anfang nahm, überfüllt. Vor Beginn begrüßte der Vorsitzende des Vereins, Herr Konrektor Franz Genuesbach. die Erschienenen. Die Feier begann mit dem gemeinschaftlichen Lied„Stille Nacht" usw. Darauf fand die Weihnachtsbescherung statt. Sodann sang ein vierstimmiges Quartett die„Hymne an die Nacht" und nun wurden turnerische Uebungen am Barren vorgeführt, die von guter Schulung zeugten. Die Operette„Der liebe Onkel" wurde in vorzüglichster Weise dargeboten und rief wahre Lachsalven hervor. Nach Bekanntgabe der Gewinne führte das Vereinsmitglied Neck eine Reihe Gesundheits=Freiübungen vor, die allseitigen Beifall fanden. Diese Gesundheits=Freiübungen läßt der Verein jeden Mittwoch und Samstag Abend von 9—10 Uhr vorführen. An diesen Uebungen, die für die Gesundheit und Geschmeidigkeit des Körpers sehr förderlich sind, können auch ältere Herren teilnehmen. Mit einem Schlußquartett„Seht, wie die Sonne dort sinket“, schloß die schöne Feier. w. Brilon, 28. Dez. Die Zahl der Erwerbslosen ist hier sehr hoch. Sobald einigermaßen gute und trockene Witterung eintritt, sollen die Erwerbslosen mit Wegebauten beschäftigt werden. Heute herrscht hier, nachdem noch vor drei Tagen ca. 30 Zentimeter hoher Schnee lag, der aber jetzt vollständig verschwunden ist, eine sehr sommerliche Witterung. Das Thermometer zeigte heute morgen gegen 10 Uhr 7 Grad Celsius über Null. Für diese Jahreszeit eine recht eigentümliche Erscheinung, zumal wir noch vor 8—10 Tagen eine starke Kälte hatten. Die Möhne hat einen Teil der Wiesen bereits überschwemmt und führt infolge der Schneeschmelze große Wassermassen der Möhnetalsperre zu. w. Brilon, 28. Dez. Taxholz=Abgabe. Wie aus einer Bekanntmachung des Herrn Bürgermeisters in heutiger Nummer ersichtlich, findet vom 5. Januar ab jedn Dienstag, vormittags von 8—12 Uhr, auf Zimmer Nr. 2 des Rathauses die Abgabe von Taxholz statt und zwar für jeden Haushalt 8 Raummetr zum Preise von 6 Mark pro Raummeter. Die Abgabe erfolgt nur gegen bare Bezahlung. Die einzelnen Distrikte sind aus der Bekanntmachung zu ersehen. Für die Bewohner in Brilon=Wald erfolgt die Abgabe des Holzes am Montag, den 4. Januar, nachmittags von 2½ bis 4½ Uhr in der Gastwirtschaft von Franz Gruß daselbst. In früheren Jahren wurden die einzelnen Holzzettel der Bürgerschaft ins Haus gebracht und brauchten erst bezahlt zu werden, wenn die Abfuhr erfolgte. Heute ist die Stadt darauf angewiesen, das Holz nur gegen bar zu verkaufen. Trotz des großen Waldbesitzes befindet sich die Stadtverwaltung, wie alle anderen Städte, in recht bedrängter Lage. Aus dem oberen Sauerlande, 29. Dez. Schneeschäden. Durch den starken Scheefall im Gefolge von nässem Wetter haben die Tannenbestände, besonders die jüngeren, arg gelitten. Auf den Höhen in der Nähe des Astenerges gibt es Bestände, die 50 Prozent Bruch aufweisen. Mancher schöne Bestand ist dadurch nahezu vernichtet worden. Auch die Hirsche haben während des hohen Schnees die jungen Tannen angenagt. so z. B. in sehr starkem Maße in den ausgedehnten Jungtannenbeständen zwischen dem Großen=Bildsen, Bödefeld und Siedlinghausen.— Was den Wintersport angeht, so macht sich in diesem Winter auch die Geldknappheit stark bemerkbar. # Altastenberg, 28. Dez. Unser neues elektrisches Licht hat eine Belastungsprobe gut überstanden. Man weiß sich seit langen Jahren nicht mehr eines solchen Schneesturmes zu erinnern, wie er am Tage vor Weihnachten hier hauste. Es war kaum möglich, vor die Türe zu gehen. Das elektrische Licht aber brannte ruhig und ohne Störung weiter und bewies dadurch, daß die ganze Anlage äußerst stabil ist. Mit der Anlage des Lichtes ist ein schon lange gehegter Wunsch der hiesigen Einwohner in Erfüllung gegangen. Altastenberg war in weitem Umkreis und wahrscheinlich im ganzen Kreise Brilon der einzige Ort ohne Licht und besonders die vielen Fremden, die unsern Ort als Sommerfrische und Wintersportplatz schätzen, empfanden das sehr unangenehm. Schon vor drei Jahren bestand nahe Aussicht, das Licht zu bekommen. Aber die Inflationszeit mit ihrer Geldentwertung machte alle Pläne zuschanden. Dann aber ist es durch das weitgehende Entgegenkommen des Elektrizitätsverbandes Büren=Brilon, vie rührige Tätigkeit einzelner Mitbürger und durch den Opfersinn der ganzen Gemeinde doch noch gelungen, daß noch vor Weihnachten der Ort im Glanze des elektrischen Lichtes erstrahlte. # Medelon, 28. Dez. Theateraufführung. Am 2. Weihnachtstage veranstaltete der Jugendverein„Einigkeit Medelon im Saale des Gasthofs Kaiser eine Theateraufführung. Es wurden zwei Ritterschauspiele aufgeführt:„Rosa von Tannenburg“ in 5 Aufzügen von Demetrius Strutz und Die Räuber auf Maria Kulm“ in 5 Aufzügen von Robert Meinhardt. Am 3. Weihnachtsfeiertage wurde die Aufführung auf vielseitigen Wunsch wiederholt. Das Publikum verfolgte beide Stücke, die in guter Rollenbesetzung eindrucksvoll dargeboten wurden, mit Spannung. Leider ließ der Besuch zu wünschen übrig. * Fredeburg, 28. Dez. Die hiesige Staatliche Aufbauklasse veranstaltete am 17. Dezember im Saale des Gasthofs Nitschke Märchenspiele, zu denen die Eltern der Schülerinnen und die Förderer der Anstalt eingeladen waren. Durch Webers Gedicht„Alte Geschichten“ schon in Märchenstimmung versetzt, wurden wir durch einen Vortrag einer Schülerin in das Wesen des Märchens eingeführt. Dann sahen wir Schneewittchen bei den sieben Zwergen, wie Th. Storm es dargestellt hat. Das Kinderlied„Schneewittchen" von Invalidenfürsorge und Sozialversicherung in Westfalen. Tätigkeit der Landesversicherungsanstalt Westfalen. Der Jahresbericht für 1924. Die Landesversicherungsanstalt Westfalen in Münster veröffentlicht soeben ihren Verwaltungsbericht für das Jahr 1924. Der Bericht zeigt im allgemeinen ein nicht ungünstiges Bild vom Stande der Invalidenfürsorge und Sozialversicherung in unserer Provinz. Es kann festgestellt werden, daß die Versicherung die Krise der Inflationswirkungen überstanden hat. Die Beitragseinnahmen besserten sich im Laufe des Berichtsjahres in erfreulichem Maße, sodaß die Verwaltung daran denken konnte, die freiwilligen Leistungen— Heilverfahren, Ausleihen von Geld zu gemeinnützigen Zwecken — immer weiter auszubauen, während es anfänglich kaum möglich erschien, die Mittel für die zu zahlende Rentenlast und die Verwaltung aufzubringen. Jetzt sind gegenüber der Vorkriegszeit die Bezüge der einzelnen Rentenempfänger nicht nur zahlenmäßig, sondern auch in ihrem tatsächlichen Wert beträchtlich erhöht worden Aus der Organisation ist zu erwähnen, daß der 1923 begonnene Abbau von Beamten und Angestellten beendet wurde. Nach dem Ausscheiden von 80 Beamten und Angestellten befanden sich 1924 noch 199 Beamte und Angestellte im Dienst, womit der Stand vom 1. Januar 1914 wi der erreicht wurde. Der Geschäftsbetrieb der Anstalt erstreckte sich außer Ausgabe und Aufbewahrung der Quittungskarten, der Ueberwachung und Rentenzahlung auch auf Heilverfahren, allgemeine Volkswohlfahrtspflege sowie Invaliden= und Waisenhauspflege. Die Beitragsüberwachung hat im Berichtsjahre am 8523 Tagen stattgefunden und es wurden 98611 Betriebe und Haushaltungen revidiert. Die von den Ueberwachungsbeamten eingebrachten Beträge aus Beitragsrückständen und dem Verkauf, von Beitragsmarken belaufen sich auf 2033 710,40 RM., außerdem wurden zur Beitragsberichtigung an Erhöhungsbeiträgen 40 234,20 RM. eingezogen. Die Kosten der Beitragsüberwachung beliefen sich auf 185 766,11 RM. Wenn Arbeitgeber in Konkurs geraten oder wenn Geschäftsaufsichten verhängt werden, so erfolgen Nachprüfungen der Markenverwendung. Diese Prüfungen erfolgen in 358 Fällen. In 76 Fällen wurde ein Beitragsrückstand von zusammen 20 174,80 RM. ermittelt. Viel Streit entstand zwischen der Landesversicherungsanstalt und der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte über die Zugehörigkeit.von Versicherten zu einer der beiden Anstalten. In den meisten Fällen wurden die Differenzen nach den persönlichen Wünschen der Beteiligten entschieden. Den Bestrebungen der Reichsversicherungsanstalt, immer weitere Kreise von Personen aus der Invalidenversicherung herauszuheben und in die Angestelltenversicherung hineinzuziehen, mußte im Interesse der Gesamtheit der Invalidenversicherten mehrfach entgegengetreten werden. Folgende Rentenanträge gingen im Berichtsjahre ein: auf Invalidenrente: 14 258 Anträge, auf Witwen= und Witwerrente: 3525 Anträge, auf Waisenrente: 2330 Anträge. Rentenentziehungen haben 485 stattgefunden, wobei 122 Rentenempfänger freiwillig auf die Rente verzichteten. Einen großen Teil des Verwaltungsberichtes nehmen die Heilverfahren ein. Es wird festgestellt, daß nach den schweren und unsicheren Zeiten der Inflation das Jahr 1924 auf dem Gebiete der Heilfürsorge eine ruhige Aufwärtsentwicklung zeigt. Wenn auch die Vermögensverhältnisse mit dem Stande der Vorkriegszeit nicht verglichen werden können, so glaubte der Vorstand doch, zunächst alle verfügbaren Mittel für das Heilverfahren einsetzen zu sollen. Da auch die Anträge auf Heilverfahren stark zunahmen, so waren die in den Heilstätten, Bädern und Kurorten zur Verfügung stehenden Plätze ständig besetzt. In den drei Heilstätten, Ambrock, Hellersen und Lippspringe wurde der Andrang zum Schluß des Berichtsjahres so stark, daß längere Wartezeiten auf die Einberufung zur Kur nicht vermieden werden konnten, obgleich zahlreiche Lungenkranke in den Bürgerhäusern von Bad Lippspringe Unterkunft fanden. Auch im Winter 1924/25 waren die drei Heilstätten ständig besetzt. Von den Maßnahmen und den Verfahren in der Bekämpfung der Lungentuberkulose ist folgendes von besonderem Interesse: Die Heilfürsorge setzt bereits bei den tuberkulösen oder den gefährdeten Kindern der Versicherten ein. Unter den westfälischen Kindergenesungsheimen nimmt die von der L. V. A. unter Aufwendung erheblicher Kosten erbaute und nach den neuesten Erfahrungen eingerichtete Waldschule„Senne“ bei Bielefeld einen hervorragenden Platz ein. Besondere Aufmerksamkeit wandte die L. V. A. der Heilbehandlung tuberkulöser Zugenvlicher zu, von dem Standpunkt aus, daß es gerade hierbei auf ein rechtzeitiges Eingreifen ankommt. Die drei genannten Heilstätten sind zur Aufnahme der an aktiver und offener Tuberkulose erkrankten Erwachsenen bestimmt, während die Leichtkranken im offenen Kurort Lippspringe und in den ländlichen Krankenhäusern untergebracht werden. Schon seit Jahren ist die L. V. A. bestrebt, die an schwerer offener Tuberkulose erkrankten Versicherten, wenn sie sich für Heilstättenkuren nicht mehr eignen, gegen Wegfall der Rente in Invalidenhäusern unterzubringen, da diese Kranken eine stete Ansteckungsquelle und eine große Gefahr für die nächste Umgebung bilden. Es liegt im hohen Interesse der Volksgesundheit, daß die Aerzteschaft hier ihren Einfluß geltend macht; die Kranken selbst sind in den wenigsten Fällen bereit, ihre Familie zu verlassen. Der Bericht hebt noch hervor, daß nach den vorliegenden Erfahrungen Winterkuren mindestens als gleichwertig gegenüber den Sommerkuren anzusehen sind. : In den langen Friedensjahren hat die L. V. A. durch Hergabe niedrig verzinslicher Darlehen für Kleinwohnungsbau in vorbildlicher Weise zur Hebung der Volksgesundheit beigetragen. Leider können gegenwärtig hierfür nur verhältnismäßig geringe Summen erübrigt werden. Für die Behandlung der anderen chronischen Krankheiten, die Gegenstand von Heilverfahren sein können(Rheumatismus, Nervenleiden, Krankheiten der Verdauungsorgane, schwere Blutarmut. Erschöpfungszustände nach überstandenen Krankheiten oder Operationen, Herz=, Nieren= und Blasenleiden) kamen vornehmlich folgende Kurorte in Betracht: Oeynhausen, Königsborn, Werl, Seebruch, Senkelteich, Olsberg, Wiesbaden, Aachen(Landesbad), Nauheim. Pyrmont, Wildungen, Salzuflen, die Walderholungsstätten, Krankenhäuser und Kliniken.(Wie unser Mitarbeiter hierzu bemerkt, wenden die Badeverwaltungen der meisten Bäder und der Allgemeine Deutsche Bäderverband jetzt von sich aus der Aufnahme von Sozialversicherten eine erhöhte Aufmerksamkeit zu und gewähren für Winterturen Nachlässe bis zu 25% auf Kurtare und Kurmittelpreise, wie es in Lippspringe schon seit Jahrzehnten der Fall ist.) Gegen Ende des Berichtsjahres wurde der Beschluß gefaßt, von 1925 ab wieder Kostenzuschüsse für Zahnersatz zu bewilligen. Von großer Bedeutung für die Durchführung der Heilverfahren war die im Berichtsjahre erfolgte Eröffnung der Universitätskliniken in Münster, die die Möglichkeiten bieten, in besonders schwierigen Fällen Behandlungen, Beobachtungen und Operationen durchzuführen. Die Gesamtzahl der in ständiger Heilbehandlung gewesenen Versicherten betrug 4441. Davon wurden 4170 als für längere Zeit wieder arbeitsfähig aus der Kur entlassen, während in 271 Fällen die Kur ohne Erfolg war. Es folgen dann die Berichte der Heilstätten und der Geschäftsstelle in Lippspringe. Letztere hatte im Berichtsjahre und zwar in der Zeit vom 1. Mai bis 31. Dezember 2484 Patienten unterzubringen, bei 92962 Verpflegungstagen. Die Gewichtszunahme betrug im Durchschnitt 5,98 Pfund auf den Kopf gegen 4 bezw. 3,8 Pfund in den beiden Vorjahren. Dies Ergebnis ist auf die hervorragend gute Verpflegung und auf die besser durchgeführten Liegekuren zurückzuführen. Die Gesamtausgaben für Heilverfahren beliefen sich an Pensionskosten, Aerztehonoraren, Pauschale, Arzneien usw. auf die stattliche Summe von 439 899,25 Goldmark. Zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten wurden mit den Krankenkassen und der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte Abkommen geschlossen. Bei den Beratungsstellen— eine solche befindet sich auch in Paderborn — wurden insgesamt gemeldet 6221 Geschlechtskranke, von denen 4886 in Fürsorge genommen wurden. Von den Kosten für diese Fürsorge in Gesamthöhe von 72 175,35 Mark entfallen 69 357,98 Mark auf die L. V. A. Westfalen. Das Kinderheilverfahren wurde im Geschäftsjahr in erheblichem Umfange durchgeführt. Es handelt sich dabei um die freiwillige Erfüllung wichtigster Aufgaben der Vorbeugung und der Volkswohlfahrt, die auch in den Kreisen der Versicherten als richtig und äußerst zweckmäßig empfunden wird. Zur Aufnahme von Kindern, die an aktiver Tuberkulose leiden, bediente sich die L. V. A. der Kinderheilstätte„Cecilienstift“ in Bad Lippspringe. Kinder mit Verdacht beginnender Tuberkulose wurden in vier Kindergenesungsheimen(darunter Waldschule Senne bei Bielefeld). aufgenommen; Bazillenfreiheit ist für alle Fälle Vorbedingung. Die Erfolge waren durchweg gut. Ein weiterer Ausbau der Fürsorge sowie auch vor allem die Schaffung neuer Unterbringungsmöglichkeiten sind im Jahre 1925 durchgeführt worden. Die Waldschule Senne liegt in der Gemeinde Senne I, 25 Minuten von der Station Ummeln=Waldschule entfernt, umfaßt 43,5 Morgen Wald, 5.30 Morgen Ackerland. 8.95 Morgen Spielwiese und bebaute Flächen und bietet Platz für 300 Kinder. Im Jahre 1924 haben 1544 Kinder, davon 864 Mädchen und 680 Knaben(bei 73609 Pflegetagen) Aufnahme gefunden. Die Beobachtung, daß die im Frühjahr ausgenommenen Kinder(auch aus den Kreisen des Mittelstandes) verhältnismäßig den schlechtesten Gesundheitszustand zeigten, bestätigt ebenfalls die Notwendigkeit und den Vorteil der Winterkuren. Bei der Durchführung der Kuren wurde darauf Wert gelegt, daß die Kinder auch in gesundheitserzieherischer Weise beeinflußt werden. So wurde jeden Tag eine Körperpflegestunde abgehalten. Viele Kinder erlernten das Schwimmen; der Licht=Luftbadpflege wird immer mehr Bedeutung beigemessen. Daneben werden Hauswirtschaftsarbeiten, Atemübungen, rhythmische Gymnastik, orthopädisches Turnen usw. gepflegt. Der Verwaltungsbericht wendet sich dann schließlich der allgemeinen Volkswohlfahrtspflege zu, in der ein erfreulicher Aufschwung zu verzeichnen ist. Rege Tätigkeit herrschte auf allen Gebieten, den erhöhten Ansorderungen hat die Anstalt entsprechen können. Die Beihilfen sind wieder auf die Höhe der Vorkriegszeit gebracht. Die Ausgaben auf diesem Gebiete betrugen 276 818 RM. einschließlich der Kosten für Kinderheilverfahren und der Beratungsstellen für Geschlechtskranke. Die Träger der Volkswohlfahrtspflege erkennen vorbehaltlos den bedeutenden Anteil der L. V. A. an den Bestrebungen zur Hebung der Volksgesundheit an. Der Verband der westfälischen Baugenossenschaften konnte in dem Bestreben zur Linderung der Wohnungsnot geldlich unterstützt werden. Die Gemeindekrankenpflege hat sich bedeutend vermehrt. Der Bericht stellt fest, daß die Gemeindeschwestern trotz ihrer meist unzulänglichen Entlohnung eine segensreiche, verantwortungsvolle und umfangreiche Tätigkeit, besonders unter der minderbemittelten Bevölkerung, entfalteten. Sie bilden ein wichtiges Bindeglied zwischen den Organen der Volkswohlfahrtspflege. Die Tuberkulosefürsorgestellen erstrecken ihre Tätigkeit auf Beratung, Ueberwachung, Vermittlung von Wohnungsgelegenheit, Entsendung zu Kuren für Kinder und Erwachsene usw. Ihr Bestreben ist heute besonders darauf gerichtet, den Infektionsherd zu bekämpfen, so z. B. jedem Tuberkulösen ein eigenes Schlafzimmer zu vermitteln, mindestens aber ein eigenes Bett. Doch wird es noch vieler Mühe und Arbeit bedürfen, um den verhältnismäßig günstigen Stand der Tuberkuloseerkrankungen der letzten Vorkriegsjahre wieder zu erreichen. Hinsichtlich der Fürsorge für Alkoholkranke ist zu erwähnen, daß sich die L. V. A. wieder an Heilverfahren beteiligt. Die Dauererfolge erscheinen in vielen Fällen noch zweifelhaft. Invalidenpflege in Krankenhäusern haben im Berichtsjahre 265 Männer und 234 Frauen, zusammen 499 lungenkranke Rentenempfänger genossen.— Waisenhauspflege wurde 6 Kindern zuteil. * Der umfangreiche Bericht gibt im ganzen ein erfreuliches Bild von der gewaltigen, vielseitigen und segensreichen Arbeit der Landesversicherungsanstalt Westfalen. Ihr gebührt unter den Versicherungsträgern im ganzen Reiche mit die hervorragendste Stelle wegen der besonderen schwierigen wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Verhältnisse unserer, einen großen Teil des rheinisch=westfälischen Industriegebiets mit umfassenden, 5 Millionen Einwohner zählenden Heimatprovinz. So darf man in dem Bericht einen bedeutsamen Beitrag zu der Tatsache erblicken, daß Deutschland auf dem Gebiet der Sozialversicherung noch immer den ersten Platz unter den großen Nationen der Erde behauptet.... R. Sch. Reinecke schloß die liebliche Szene. Es folgte das Spiel „Rumpelstilzchen“. nach dem Grimm'schen Märchen. Alles waren reizvolle Bilder, die die Schülerinnen aus innerem Erleben lebendig gestalteten. Ein lustiges Stückchen— halb Märchen, halb Wirklichkeit— führte in die Alltagswelt zurück. In der Begrüßungsansprache hob die Leiterin der Aufbauklasse hervor, wie die Darbietungen des Abends aus dem Unterricht erwachsen seien. Am Sonntag wurden die Spiele vor einer zahlreichen und dankbaren Zuhörerschaft wiederbolt.— Wie uns mitgeteilt wird, steht die Eröffnung einer zweiten Klasse(Obertertia) zu Ostern 1926 bevor. Die Bereitstellung weiterer Unterrichtsräume ist schon in Angriff genommen. Ein staatliches Gebäude, das im Rohbau fertig ist, wird als Schülerinnenheim eingerichtet und zu Ostern eröffnet werden. Die Leitung dieses Heims ist einer katholischen Ordensgenossenschaft übertragen worden. Durch diese Maßnahmen wird es möglich sein, allen auswärtigen Schülerinnen zu. Ostern ein Heim zu geben, in dem sie liebevolle und sorgliche Aufnahme finden. Die vom Kreisbauamt Meschede angefertigten Pläne für den Neubau der Aufbauschule liegen dem Ministerium zur Genehmigung vor; im nächsten Frühjahr soll mit den Bauarbeiten obegonnen werden. im Nachbargebiete. = Herford, 29. Dez. Feuer. Gestern abend brach Hause Engerstraße 102 bei Berg Feuer aus. Als die Feuerwehr an der Brandstelle erschien, waren die Möbel bereits durch Nachbarn in Sicherheit gebracht. Das Feuer war auf dem Boden, wo Stroh lagerte, entstanden. Das Dach brannte herunter, indessen wurde der untere Teil durch Wasser O arg geschädigt. Wie wir hören, ist der Schaden durch Versicherung teilweise gedeckt.— Selbstmord. Am Sonntag abend ist die 19jährige Metting am Bergertor ins Wasser gegangen und ertrunken. Die Leiche wurde am Montag geborgen. * Münster, 30. Dez. Eiserne Hochzeit. Der Reichsbankgeldzähler a. D. Martin Lochow und seine Ehefrau feiern am 30. 12. d. Is.(Mittwoch) das seltene Fest ihrer eisernen(65) Hochzeit. Der Ehemann steht im 92., die Ehefrau im 85. Lebensjahre. + Lüdenscheidt, 29. Dez. Großfeuer. Gestern abend kurz nach 8 Uhr brach in der Metallwarenfabrik Karl Klinker u. Co., Werdohler Straße Feuer aus. Das Feuer entstand in dem alten Fachwerkgebäude und griff mit rasender Schnelligkeit um sich, sodaß der Fachwerkbau bald bis auf die Grundmauern niedergebrannt war. Das nebenstehende mehrstöckige Fabrikgebäude fing ebenfalls Feuer und brannte völlig aus. Die im Feuerbereich stehende Villa Klinker konnte, nachdem der Dachstuhl bereits abgebrannt war, gerettet werden. Ueber die Ursache des Feuers ist noch nichts bekannt. Der Material= schaden ist erheblich. 17500 Mark sollen durch Versicherung gedeckt sein. * Köln, 29. Dez. 1400 Ehen zwischen Engländern und Kölnerinnen. In den sieben Jahren der Besetzung Kölns durch die Engländer sind etwa 1400 Ehen britischer Soldaten mit deutschen Mädchen geschlossen worden. Von diesen Soldaten sind infolge der Besatzungsverringerung eine Anzahl aus den britischen Heeresdienst ausgeschieden, die jetzt als Zivilisten in Köln leben. Die meisten von ihnen sind ohne Beschäftigung und Verdienst. Sie leben ausschließlich von der englischen Wohltätigkeit. Diese Unterstützung wird jedoch jetzt aufhören, wo die Besatzung Köln verlassen hat. 2 Köln, 29. Dez. Einschränkung der Karnevalsfestlichkeiten. Der Polizeipräsident erinnert in einem Erlaß an die Polizeiverordnung vom 20. Januar 1923, wonach die Veranstaltung öffentlicher karnevalistischer Umzüge untersagt ist. Gleichzeitig fordert der Polizeipräsident, daß auch die zugelassenen karnevalistischen Freuden— Karnevalssitzungen und Kostümfeste— mit Rücksicht auf die schwierige Wirtschaftslage nach Möglichkeit eingeschränkt werden. Bei einer Ausdehnung der Festlichkeiten bis in die Morgendämmerung wird die zwangsweise Räumung der betreffenden Lokale angedroht. 50 Jahre„Tremonia“. In diesen Tagen begeht das bekannte Dortmunder Zentrumsorgan, die„Tremonia“, ihr goldenes Jubiläum. Gleichzeitig kann ihr Begründer, Verleger Lambert Lensing, auf eine 50jährige Tätigkeit im Dienste der Presse zurückblicken. In zielbewußter Arbeit hat er die„Tremonia" aus bescheibenen Anfängen zu einer angesehenen, bedeutenden Zeitung entwickelt, die für die Belange des katholischen Volkes und der Zentrumspartei stets entschieden und erfolgreich eingetreten ist. Im öffentlichen Leben trat Herr Lensing stark ervor. Er ist Vorsitzender der Zentrumsfraktion des Dortmunder Stadtverordnetenkollegiums, Mitglied des Westfälischen Provinziallandtages und des Westfälischen Provinzialausschusses, Mitglied des Vorstandes der Westfälischen Zentrumspartei, des Landesausschusses, des Reichsausschusses und des Reichsparteivorstandes des Zentrums, ferner zweiter Vorsitzender der kommunalpolitischen Vereinigung des Zentrums. Auch als Organisator des katholischen Vereinswesens erwarb er sich Verdienste. Sein besonderes Interesse galt der Förderung der Presse. Er zählte zu den Gründern des Augustinusvereins, dessen Vorsitzender er seit 1912 ist. Ferner gehört er dem Vorstand des Vereins Deutscher Zeitungsverleger an, der ihn auf seiner diesjährigen Königsberger Hauptversammlung zu seinem Ehrenmitgliede ernannte. Ein ausgeprägtes Pflichtgefühl und eine starke Arbeitskraft zeichnen den Jubilar aus, der trotz seiner 75 Jahre auf keiner größeren Tagung des Zentrums oder der Presse fehlt. Dabei erfreut er sich einer für seine Jahre bemerkenswerten körperlichen Frische und geistigen Regsamkeit. Mögen beide ihm noch recht lange erhalten bleiben! Das Aufbringungsgesetz. Sofortige Abgabe der Vermögenserklärung. Nach§ 1 des Gesetzes zur Aufbringung der Industriebelastung(Aufbringungsgesetz) vom 30. August 1924(R. G. Bl. Teil II. S. 269) in Verbindung mit der ersten Verordnung zur Durchführung dieses Gesetzes vom 16. November 1925 (R. G. Bl. Teil II. S. 971) und der zweiten Durchführungsverordnung zum Aufbringungsgesetz vom 4. Dezember 1925 (R. G. Bl. Teil II S. 1135) sind aufbringungspflichtig: Die Unternehmer sämtlicher industriellen und gewerblichen Betriebe mit Einschluß des Bergbaues, des Verkehrs=, Bank=, Versicherungs=, Gast=, Schank= und Beherbergungswesens sowie des Handels. Ferner kommen in Betracht diejenigen Betriebe, welche das Musik=, TheaterSchaustellungsgewerbe zum Gegenstande haben, sowie die werbenden Betriebe des Reichs, der Länder und GeNeujahr. Von Gottfried Keller. So manchmal ward ich irre an der Stunde, An Tag und Jahr, ach an der ganzen Zeit; Es gärt und tost, doch mitten auf dem Grunde Ist es so still, so kalt, so zugeschneit. abt ihr euch auf ein neues Jahr gefreut, ie Zukunft preisend mit beredtem Munde? Es rollt heran und schleudert, ach wie weit, Euch rückwärts.— keyr versinkt im alten Schlunde. kann ich nie die Hoffnung ganz verlieren, Nächte zu Do Sind auch noch viele Nächte zu durchträumen, Zu schlafen, zu durchwachen, zu durchfrieren. So wahr erzürnte Wasser müssen schäumen Muß, ob der tiefsten Nacht, Tag triumphieren, Und sieh, schon bricht es rot aus Wolkensäumen! meinden(Gemeindeverbände) und solche werbenden Betriebe, deren Erträge ausschließlich dem Reich, den Ländern oder den Gemeinden(Gemeindeverbänden) zufließen. Von der Aufbringungspflicht sind diejenigen Unternehmer befreit, deren Betriebsvermögen den Betrag von 20000 RM. nicht übersteigt. Die Jahresleistungen auf Grund des Aufbringungsgesetzes sind in zwei gleichen Teilen am 15. Februar und 1. Juni 1926 fällig. Bemessungsgrundlage für die Vorauszahlungen des einzelnen Unternehmers ist das in der Vermögenserklärung für 1925— Stichtag 1. Januar 1925— angegebene Betriebsvermogen, wenn die Vermögenserklärung bis zum 31. Dezember 1925 bei dem Finanzamt eingegangenist. Hat der Unternehmer eine Vermögenserklärung für 1925 bis zu diesem Zeitpunkt nicht abgegeben, so ist Bemessungsgrundlage für die Vorauszahlungen das zur Vermögenssteuer 1924 veranlagte Betriebsvermögen. Dies gilt auch für diejenigen Unternehmer, welchen für die Abgabe ihrer Vermögenserklärung 1925 ausnahmsweise eine über den 31. Dezember 1925 hinausgehende Frist bewilligt worden ist. Die Abgabe der Vermögenserklärung bis spätestens 31. Dezember 1925 liegt daher im eigensten Interesse der aufbringungspflichtigen Unternehmer. Nicht aufbringungspflichtig sind die Unternehmer von landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen oder gärtnerischen Betrieben, von Viehzucht, Weinbau oder Fischereibetrieben. Stand der Viehseuchen in Westfalen. Am 15. Dezember 1925. Nach den Berichten der beamteten Aerzte war der Stand der Viehseuchen in der Provinz Westfalen am 15. Dez. 1925 wie folgt: Frei war die Provinz von Tollwut, Rotz, Lungenseuche des Rindviehs. Pockenseuche der Schafe, die überhaupt in ganz Deutschland nicht vorkommt, und von der Beschälseuche.— Maul= und Klauenseuche herrschte im Regierungsbezirk Münster in 6 Kreisen bezw. 17 Gemeinden, 25 Gehöften; im Regierungsbezirk Minden in 8 Kreisen bezw. 22 Gemeinden, 80 Gehöften; im Regierungsbezirk Arnsbera in 14 Kreisen bezw. 34 Gemeinden, 51 Gehöften (neu 11 Gemeinden, 15 Gehöften), und zwar in den Kreisen Altena 1, 1, Bochum Stadt 1, 1(neu), Bochum 1. 3(0, 1), Dortmund 8, 4(1, 2), Gelsenkirchen Stadt 1. 1(neu, Hamm 6, 7(1, 1), Hörde 2, 2(neu), Iserlohn 1, 1, Lipystadt 7, 14 (2, 2), Olpe 2, 3(0, 1), Schwelm 2, 4, Siegen Stadt 1. 2 (neu), Soest 5, 7(1, 1), Wittgenstein 1, 1(neu'— Die Räude der Einhufer war vorhanden im Regierungsbezirk Münster noch in einem Gehöft, im Regierungsbezirk Minden in je einem Gehöft zweier Gemeinden ein= und desselben Kreises, im Regierungsbezirk Arnsberg in je einem Gehäft zweier Kreise, wovon neu in einem Gehöft.— Die Schweineseuche und Schweinepest bestand im Regierungsbezirk Münster in 2 Kreisen bezw. 2 Gemeinden, 2 Geböften; im Regierungsbezirk Minden in 4 Kreisen bezw. 8 Geminden. 8 Gehöften; im Regierungsbezirk Arnsberg in 4 Kreisen bezw. 4 Gemeinden, 4 Gehöften neu 3, 8), und zwar in den Kreisen Brilon 1, 1(neu), Gelsenkirchen 1, 1 (neu), Schwelm 1, 1, Soest 1, 1(neu). Turnen—. Spork— Spiel. Jugendpflege 08 Paderborn. Am vergangenen Sonntag weilte die Gauligamannschaft des Sportklub Preußen Münster bei dem Verein für Jugendpflege zu Gast. Trotz des starken Unwetters kam ein Spiel zustande, welches von beiden Parteien fair durchgeführt wurde. Jugendpflege tritt infolge eines Irrtums des Spielausschusses, welcher glaubte, das Spiel sei abgesagt, nur mit vier Spielern der tatsächlichen Gauligaelf an. Das Spiel wurde somit von vornherein verioren gegeben. Es überraschte trotzdem, das der reichliche Ersatz Jugendpfleges es verstand, das Spiel in den ersten 35 Minuten vollkommen offen zu halten, wovon das Halbzeitresultat 8:1 für Münster Zeugnis giht.„Nach Wiederanstoß begeht 98 den sroßen Fehler, sehr unvorteilhaft umzustellen und allein auf daß beim Schlußpfiff das , w e n n g l e i c h n o c h b e m e r k t ##er Schieobrichter in sehr schlechter Form zuUngunsten der hiesigen Mannschaft leitete. diese Umstände ist es zurückzuführen, d Resultat 7:1 für die Preußen lautet, werden muß, daß der Schiedsrichter in Ungunsten der hiesigen Mannschaft leite * 1a=Igd. Borussia Lippstadt— 1a=Igd. Sp. V. 13 Paderborn 3:5. Durch diesen Sieg, der dazu noch mit 9 Mann auf fremdem Platze errungen wurde, stellte Sp. Vs. 1a=Jug. seine augenblickliche liche gute Form erneut unter Beweis. Trotz der schlechten Bodenverhältnisse findet sich Sp. V. sofort und zwei Schüsse Werners bringen mit 2:0 die Führung. Nach wechselvollem Svieele gelingen Borussia noch 3 und Sp, V. durch Schäfers noch drei Tore, sodaß der Schlußpfiff die Jgd. Sp. Vs. mit 5:3 als verdiente Sieger sah. * Spiel und Sport Geseke— Union Hagen 1910. 3:0(3:0). Geseke erzielt aus diesem Sieg einen neuen achtunggebietenden Erfolg. Leider waren die Bodenverhältnisse so schlecht, daß das Spiel vorzeitig abgebrochen werden mußte. Der beste Mann auf dem Felde war der Torhüter von Hagen, der seinen Verein vor einer höheren Niederlage bewahrte. Bewerungen 1.— Spiel und Sport Geseke 2. 2:5. * Deutsche Jugendkraft. Für die Weihnachtstage war ein reichhaltiges Programm nicht zusammengestellt worden. War auch so besser. denn das Wetter war so unfestlich, daß Spiele ausfallen mußten. Der erste Festtag war so wie so für alle DIK.'ler spielfrei. Anf der Wilhelmshöhe standen sich gegenüber am 2. Weihnachtstage: V. f. J. 08(Liga=Reserde) und Gaumannschaft Paderborn=Ost. In der 1. Spielhälfte sah man von Seiten Osts ein unruhiges, aufgeregtes Spiel und Ost kannte sechs Erfolar 08's nicht verhindern. Halbzeit 6:0. Dann aber sah man Ost dauernd in Front. Sie erreichen zwei Tore. Viele totsichere Sachen werden nicht ausgenutzt. Ein Durchbruch bringt 08 das 7. Tor und mit 7:2 trennen sich die Mannschaften. Dem„Spielverlauf der 2. Halbzeit nach mußte das Ergebnis wesentlich anders lauten.— Sehr unsportlich benahmen sich einige Zuschauer. Die 1. Igd. Paderborn Osts weilte zum Rückspiel gegen Körperpflege in Bielefeld. Mit nur 8 Mann spielend, kennten sie dennoch einen 6:2 Sieg heimbringen. Andere bekannte DIK.=Mannschaften konnten ebenfalls gute Erfolge erringen. Die DIK. Wacker=Ahlen spielte gegen den Ortsgegner Sp. u. Sp. Ahlen(Gauliga) und gewann nach äußerst scharfem Kampfe 2:1. Hoch zu bewerten ist der Sieg der DIK. Wacker=Ahlen, höher jedoch die Tatsache, daß die DIK.=Vertreter sich einer Spielweise befleißigten, die den besten Eindruck bei den zahlreichen Zuschauern hinterließ. Die DJK. Teutonia=Hamm gab der Ligareserve von Sp. u. Sp. Hamm mit 4:0 Toren schon in der 1. Halbzeit das Nachsehen. Dann wurde das Spiel abgebrochen. Am 3. Januar finden noch folgende Meisterschaftsspiele statt: 1. Mannschaft Meerhof— Dahlheim, 3 Uhr(Sievers). 1. Jgd. Paderborn=West— Paderborn Ost, 3 Uhr. Die Turner, besonders auch die älteren Mitglieder treiben am kommenden Sonntag(3. 1. 26) ihren Sport um 10½ Uhr in der Theodor=Turnhalle. Dortselbst ist Bezirkslehrstunde und Kampfrichterbelehrung für das Gaugeräteturnen. Synagogengemeinde. Gottesdienstordnung. Freitag, den 1. Jan. Abendgottesdienst 4,30 Uhr. Samstog: Morgengottesdienst 9,15 Uhr. Sabbath=Ausgang: 5,10 Uhr. Aerztlicher Sonntagsdienst für Paderborn. Am Freitag, 1. Januar 1925(Neujahrstag), stehen dem Publikum, jedoch nur in Notfällen, zur ärztlichen Hilfeleistung zur Verfügung die Herren Sanitätsrat Dr. Brüning, Friedrich= straße 15, und Dr. Evers, Hillebrandstraße 7. Verlag und Rotationsdruck der A.=G.„Westfälisches Volksblatt“ Geschäftsleitung: Direktor August Wulff. Chefredakteur: Fritz Walter. Verantwortlich: für Politik: Fritz Walter: für den lokalen. provinziellen und allgemeinen Teil: August Rose: für die Frauenwelt und den Unterhaltungsteil. Johanna Tops; für den Schlußdienst: Alois Raschka; für den Reklame= und Anzeigenteil: Johannes Gockel, alle in Paderborn, Für die Berliner Redaktion: Dr. Ed. Hemmerle, Berlin=Lichterfelde. In unser Genossenschaftsregister ist heute unter Nr. 17 folgendes eingetragen: Lügder Spar= und Darlehnskassenverein, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, Lügde in Westf. Das Statut datiert vom 11. November und 5. Dezember 1925.: Gegenstand des Unter nehmens ist der Betrieb einer Spar= und Dar Die von der Genossenschaft ausgehenden Bekanntmachungen erfolgen unter der Firma der Genossenschaft mit den Unterschriften des Vereinsvorstehers oder„dessen Stellvertreters und mindestens eines Beisitzers durch die Westfälische Genossenschaftszeitung in Münster i. Westf. Vorstandsmitglieder sind: Stellmachermeister Carl Josef Hasse in Lügde, zugleich als Vereinsvorsteher. Landwirt und Auktionator Josef Hoppenstock in Lügde, stellvertretender Vereinsvorsteher, Kaufmann Konrad Kaufmann Edmund Zahntechniker Nikolaus Stamm i Lunr Die Willenserklärungen und Zeichnungen des Vorstandes erfolgen durch mindestens zwei Vorstandsmitglieder. Die Zeichnung geschieht in der Weise, daß die Zeichnenden zu der„Firma der Genossenschaft ihre Namensunterschrift heifügen. Die Einsicht der Liste der Genossen ist wäh. rend der Dienststunden jedem gestattet. Steinheim, den 18. Dezember 1925. ualitäten 4 ∆ Nur feinste Oi Plund 3.60, 4,00, Paul Rutz Westfälisches Kaufhaus, Paderborn. Großabnehmer Vorzugs.preise Versteigerung. Samstag. 2. Jannar 1926. vorm. 10 Uhr werde ich bei der Wirtschaft Bobbert in Padervorn " 1 Schreibmaschine, 1 Schreibtisch, 1 Drilling; ferner um 3 Uhr nachm. auf dem Flugplatz 3 Anzani=Motoren öffentl. meistbietend geg. Barzahlung versteigern. Paderborn, d. 30. 12, 25 Brinkmann, Obergerichtsvollzui“ Freibank Paderborn. Heute nachm. 2 Uhr rohes Rindfleisch Pfd. 40 Pfg. Nr. 80—198. Schwarzbuntes Mutter skalb Verkaufe Schwein G68., Paberborn, Franziskanermauer 18. Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll am 22. Januar 1920, mittags 12 Uhr an der Gerichtsstelle Zimmer Nr. 9 versteigert werden, das im Grundbuche von Paderborn Band 75 Blatt 2114(eingetragener Eigentümer am 19. KAFFEE in Paderborn, Brüderstraße 25, jetzt getragene Grundstück Gemarkung Paderborn Kartenblatt 7. Parzelle Nr. 574/19, Garten Detmolderstraße 5,18 ar groß, Reinertrag 1,42 Taler. Grundsteuermutterrolle Art. 267. Paderborn, den 22. Dezember 1925. Das Amtsgericht. Eine gute milchgebende weiße Saanen=Zlege sowie ½jähriges kalb (Sterken) zu verkaufen. Näheres bei Otto Pache, Anzeigen=Annahme, Delbrück i. Westf. riges aufen ahn's affee 3,20 Mk., 3,60, 4 Mk. Eigene Rösterei. Gebrüder Kahn Paderborn, Grube. Fr. Brinkmann, u. Naturheilkunde Soeft, Jakobistraße 52. Sprechz. Donnerstag 8 Uhr morg. bis 8 Uhr abends Wohnung, Räume. 1. Etage im Neubau. zu vermieten. Angev. unt. Nr. 01002 an die Geschäftsstelle des Westf. Vbl., Paderborn. Zu vermieten: 2 schöne, große Zimmer gegen Mietsvorauszahlung für 2 Jahre. Angeb. unter Nr. 010667 an die Geschäftsstelle des Westf. Vbl., Vaderborn Gut möbl. Zimmer (am Liboriberg gelegen) an bess. Herrn od. Dame abzugeben. Näh. durch die Geschst. des W. Vbl., Paderborn. Gut möbl. Zimmer in bess. Hause mit oder ohne Pension zu verm. Näh. durch d. Geschst. d. Westf. Vbl., Paderborn, Irdl. möbl. Zimmer billigst abzugeben Paderborn, Kisau 6, 1. Etg. Freundlich möbliertes Zimmer zu vermieten. Fettes Schwein (360 bis 420 Pfd.) gesucht. Paderborn, Leostraße 43, part. Soeben sind erschienen: M. Clérh DasTagebuch aus dem Temple Ereignisse während der Gefangenschaft Ludwigs XVI., erzählt von M. Cl., Kammerdiener des Königs. Aus dem Französischen zum ersten Male übertragen von Max E. Graf Platen=Hallermund.§° 152 Seiten. geb. GM. 4.—. Wildbewegte Bilder entfesselter Zeiten ziehen vorüber. Die Erlebnisse während der Monate, in denen Clérv bis zum letzten Augenblicke um die Person des Königs beschäftigt war, hat er in diesem Tagebuch niedergelegt. 1% Sonnensucher N. 8.=), geb. GMb. Ja.. 500 S. Die durch ihren Roman„Opfer" bekannt gewordene Verfasserin gibt uns hier eine neue, wunderfeine Dichtergabe. Sie behandelt in lebhafter Schilderung das Ringen und Suchen verschieden gearteter Charaktere um Geistesfreiheit und Seelenfrieden. In jeder Buchbandlung vorrätig. Verlag Ferdinand Schöningh Paderborn. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute abend 7 Uhr meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, die Ehefrau Wilhelm Fischer Anna geb. Mollemeyer zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Sie starb nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, vorbereitet durch einen frommen Lebenswandel und den Empfang der hl. Sterbesakramente im 63. Lebensjahre. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Jetullte Wilhelm Fischer. Wewer, Paderborn, Merklinde bei Dortmund, den 29. Dezember 1925. Die Beerdigung findet statt am 1. Januar 1926(Neujahr), nachm. 3 Uhr; das Scelenamt ist Samstag morgen 7% Uhr.— Sollte jemand aus Versehen keine besondere Anzeige erhalten haben, so möge er diese als solche ansehen. Dem Herrn über Leben und Tod hat les gefallen, gestern abend 7½ Uhr meine liebe, treusorgende Frau, meine gute Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Elisabeth Gockel geb. Bracke zu sich in ein besseres Jenseits abzurufen. Sie starb nach langem, schweren: Leiden, im Alter von 39 Jahren. Um stille Teilnahme und ein Gebe: für die liebe Verstorbene bittet In tiefer Trauer: Bernhard Gockel. Neuhaus i. W., Benhausen, den 30. Dezember 1929. Das Seelenamt findet Samstag, den 2. Januar 1926, morgene“½ Uhr, in der Pfarrkirche zu Neuhaus statt, danach die Beerdigung. Statt besonderer Anzeige. „Ich werde euch wiedersehen und euer Herz wird sich freuen und eure Freude wird niemand von euch nehmen." Joh. 16. 22. Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, heute nachmittag 3 Uhr meinen lieben Mann, unsern treusorgenden Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel den Dreschmaschinenbesitzer Wilhelm Ickemeyer in ein besseres Jenseits abzuberufen: Er starb plötzlich und unerwartet, wohlvorbereitet durch einen echt christlichen Lebenswandel, nachdem er noch am 2. Weihnachtstage die heil. Sakramente eipfangen hatte. Gottvertrauen verbunden mit Arbeit und rastlosem Schaffen war sein Lebensziel. Das Wohl seiner Familie, seiner Kinder ging ihm über alles. Die Seele des lieben Verstorbenen wird dem Opfer am Altare und dem Gebete aller Verwandten und Bekannten besonders empfohlen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Witwe Ickemeyer geb. Schnitz. Elsen i. Westf., Hagen Fley, Müüster, Wien(Oesterreich) und Paderborn, den 28. Dezember 1925. EERLEE CTIEFL ET EER ELDERLCEEENIEEREEH Tanzschule R. Oberbach und Frau Paderborn, 5 Telephon 2334. Theodorstr. 4. 9 Der nachste Kursus beginnt am A Dienstag, den 12. Januar, abends H 8 Uhr im Hotel Wiethaup. Weitere / Anmeldungen Theodorstr. 4, erbeten. NS. Ständiger Privatunterricht un einzeln, auch in kleinen Zirkeln. IRST CED EEDCEIEENI EE CEN EREEDIEEDEEUE zu Silvester aus der Konditorei Kästner. Ferner empfehle Spritzgebäck und Windbeutel mit Schlagsahne sowie Punschextrakte. Die Beerdigung findet 2. Januar 1926, vorm. 71 Danach das Seelenamt. statt am Sonnabend. den Uhr vom Sterbehause aus. Sollte jemand versehentlich eine besondere Anzeige nicht erhalten, so bitten wir diese als solche anzusehen. Nach Gottes heiligem Willen entschlief am 29. Dezember 1925, nachmittags 1¾ Uhr, gottergeben und gestärkt durch den Empfang der hl. Sakramente, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante Fräulein Johanna Born im Alter von fost 70 Jahren. Wir empfehlen die teure Verstorbene dem Memento der Priester am Altare und dem Gebete der Gläubigen. Im Ramen der trauernden Hinterbliebenen August Born, Rendant i. R. Peckelsheim, den 29. Dezember 1925. Das Seelenamt ist Samstag, morgens 7¼ Uhr, danach die Beerdigung. Das dreißigtägige Seelenamt für meinen lieben Mann, unsern guten Vater und Schwiegervater Pankrazius Schlüter findet Samstag morgen ½28 Uhr im Dom statt, wozu freundlichst einladet Frau Maria Schlüter. Das dreißigtägige Seelenamt für die verstorbene Ehefrau Klara Bauer ist Samstag. den 2, Januar, morgens 8 Uhr in der Jesuitenkirche, wozu freundlichst einladet Georg Bauer. Das dreißigtägige Seelenamt für den Sprachlehrer sold Picht ist Samstag. den 2. Januar. morgens 8½ Uhr in der Jesuitenkirche. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Tode unserer lieben Mutter, sowie für die zahlreichen Kranzspenden sprechen wir unsern innigsten Dank aus. Familie I. Preuß. Anna Schweins Albert Brachthäuser beehren sich ihre Verlobung anzuzeigen. Neuhaus i. Westt. Altona-Hamburg z. Zt. Neuhaus(Westt.) Neujahr 1926. 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Leib= und Hauswäsche, für Kinder: Mäntel und Anzüge. Windjacken und Hosen. Sportwesten(Wolle) bei mäßiger An= und Abzahlung. Strengste Diskretion. Ausweis mitbringen. Ware wird bei erster Anzahlung gleich mitgegeb. für Padetborn u. Umgegend, Königstraße 1, part. von kath. Fachleuten zu pachten oder zu kaufen gesucht. Offert. unter Nr. 010647 an die Geschäftsstelle des Westf. Vbl., Paderborn. Verlobungsanzeigen Vermählung-, Geburts- und sonstige Familienanzeigen verötfentlichen Sie am vorteilhaftesten in dieser Zeitung: denn der umfangreiche Leserkreis bietef eine sichere Gewähr, daß solche Anzeigen bei Verwandten, Freunden und Bekannten die weitgehendste Beachtung finden Wrer Wücheeererheeegegene Aus der katholischen Welt Festum Jesu Christi Regis. Eine Enzyklika des Papstes. In der Enzyklika„Quas primas“, in der das Fest der Königsherrschaft Jesu Christi(Festum Jesu Christi Regis) angeordnet wird, erinnert Pius XI. an seine Antritts=Enzyklika. Dort hate er die Schäden der heutigen Gesellschaft auf die Beiseiteschiebung Christi und seines heiligen Gesetzes zurückgeführt und darauf hingewiesen, daß der Friede Christi nur unter der Herrschaft Christi gefunden werden könne. Hoffnungsvolle Anzeichen einer größeren Christenliebe und einer Annäherung an die Kirche glaubt der Papst vielfach feststellen zu können. Besonders der Verlauf des Heiligen Jahres ermutigt zu dieser Hoffnung.„Denn was wollten alle die Pilger, die im Laufe dieser heiligen Zeit unter der Führung ihrer Bischöfe oder Priester von überallher in Rom zusammenströmten, anders, als mit entsündigter Seele an den Gräbern der Apostel und in unserer Gegenwart Zeugnis davon abzulegen, daß sie unter Christi Herrschaft stehen und bleiben wollen.“ Die Heilig= und Seligsprechungen des vergangenen Jahres ließen dieses Reich Christi in einem besonderen Glanze erstrahlen. Die Jahrhundertseier des nicaenischen Konzils paßte ebenfalls vortrefflich in diese Bewegung, hat doch jene Versammlung in ihr Glaubensbekenntnis den Satz aufgenommen, daß Christi Reich„kein Ende haben wird". Der Papst glaubt daher, dieses Heilige Jahr nicht besser abschließen zu können, als durch Einführungeines eigenen Festes zu Ehren Jesu Christi unseres Königs. In längerer Ausführung legt der Papst uns dar, inwiefern Christus ein König genannt werden kann. Im übertragenen Sinne ist der Gottmensch König, als er das vornehmste unter allen Geschöpfen ist. So ist er König der Geister als Wahrheit, König des Willens, die er zum Streben nach dem Höchsten antreibt, König der Herzen als Gegenstand der Liebe, wie denn auch keinem anderen Menschen niemals so allgemeine Liebe entgegenschlagen kann. Im eigentlichen Sinne ist Christus König, weil er Gott ist und mit dem Vater die gleiche Macht über alle geschaffenen Dinge besitzt. Aus den Weissagungen des Alten Testaments werden nun alle Stellen angeführt, in denen der verheißene Heiland als Herrscher und König geschildert wird. Im Neuen Testament hat der Erzengel schon bei der Verkündigung gesagt, er werde auf dem Throne Davids herrschen und seiner Herrschaft werde kein Ende sein. Christus hat sich in seinen Gleichnisreden mit einem König verglichen und dem römischen Statthalter gegenüber ausdrücklich gesagt:„Ich bin ein König.“ In der Geheimen Offenbarung erscheint er als„Herrscher über die Könige der Erde(1. 0), als König der Könige und Herr der Herrschenden" usw. Diese Aussprüche werden noch immer beim feierlichen Gottesdienst tagtäglich zum Lobpreis Christi wiederholt. Das Herrscherrecht Christi gründet sich auf seine göttliche Natur, mit der seine Menschheit hypostatisch vereinigt ist. Sie gründet sich aber auch auf den Kaufpreis, den er durch seinen Opferted für uns erlegt hat. Christi Herrschaft umfaßt die dreifage Gewalt der Gesetzgebung, der Rechtsprechung und der Exekitive. In der Tat hat er Gesetze mit bindender Kraft erlassen Die richterliche Gewalt anlangend. sagt er:„Nicht der Vate richtet, sondern alles Gericht hat er dem Sohne übertragen.“(Joh. 5. 22.) Durch die Aussicht auf die Strafen des Jenseits beweist Christus, daß er auch die Exekutive besitzt. Aber Christi Herrschat ist eine geistige. So wollte er nichts wissen, als man ihr zum König machen wollte und dem Pilatus erklärte er, sein Rich sei„nicht von dieser Welt". Diese Herrschaft hat nur einen Gegner, das Reich des Satans; es verlangt Losschälung vom Irdischen, Sanftmut. Hunger nach Gerechtigkeit, Selbstverleugung und„Kreuztragung. Dennoch „wäre es ein großer Irrtin, dem Menschen Christus jegliche Herrschaft über Staat un Gesellschaft(rerum civilium quarum libet imperium)absprechen zu wollen. Hat ihm doch der Vater ein unumschrnites Recht über alles Geschaffene erteilt, so daß alles seiner Mcht unterworfen ist.“ So erstreckt sich seine Herrschaft über sle Menschen, nicht nur die Gläubigen: über d) Individuen ebenso wie über die Familien und Staaten, und der Quelle des Heils für die Privaten wie für die Gemeinscha. Daher sollen die Regierenden der Herrschaft Christi den Tribut der Ehrfurcht und des Gehorsams erweisen, wenn anderes sie ihre eigene Autorität und das Wohl des Vaterlandes mehren und mehren wollen. Die„Anerkennung der Herrschaft Christi kommt sowohl der gerechten Freiheit zugute, wie der staatlichen Ordnung und der bürgerlichen Eintracht. Christis Herrscherwürde umgibt die menschlichen Staatenlenker mit einer gleichen religiösen Weihe und adelt den Gehorsam und die Pflichterfüllung der Bürger, denn diese gilt nicht den Menschen, sondern Gott. Der Vorgesetzte, der sich als Beauftragter Gottes fühlt, wird mit ganz anderer Weisheit und Gewissenhaftigkeit sein Amt versehen. Die Untergebenen werden durch das schlechte Beispiel der Vorgesetzten nicht zu Ungehorsam sich verleiten lassen, wenn sie in ihnen die Stellvertreter Gottes sehen. Je mehr sich sodann die Herrschaft Christi ausdehnt, um so mehr werden die Menschen sich der Zusammengehörigkeit aller bewußt, wodurch die Zusammenstöße seltener werden und an Schärfe verlieren. Dann braucht man ja auch nicht zu verzweifeln an jenem Frieden, den der Friedensfürst auf die Erde gebraht hat. Um nun im christlichen Volke den Gedanken an Christi Herrschaft zu vertiefen, soll das neue Fest dienen. Die jährlich wiederkehrenden Feste tragen viel wirksamer zur Einprägung der Glaubenswahrheiten bei als alle noch so gewichtigen Kundgebungen des kirchlichen Lehramts, da diese doch nur wenigen zur Kenntnis gelangen. So sind ja auch in der Vergangenheit aus besonderen Anlässen, etwa zur Ueberwindung einer Häresie, besondere Feste eingeführt worden. Indem Wir nun die katholische Welt zur Verehrung Christi als König anhalten, wollen auch Wir den Zeitübeln abhelfen. Ein rechtes Uebel ist der„Laiizismus". Man leugnet Christi Herrschaft über alle Völker, man bestreitet der Kirche ihr gottgegebenes Recht, die Völker zu lehren, ihnen Gesetze zu geben und sie zu lenken. Man stellt die christliche Religion auf die gleiche Stufe mit den übrigen und will sie der Staatsgewalt unterwerfen, will sie mit einer natürlichen Religion ersetzen; ja, man glaubt, ein Staat könne ohne Gott und Religion auskommen. Die Früchte dieser Anschauungen haben wir leider vor Augen: die Mensoheit treibt ihrem Untergange zu. Das neue Fest soll die Welt wieder dem Heiland zufuhren. Das ist Aufgabe aller Katholiken. Wenn diese im öffentlichen Leben nicht jene Rolle spielen, die den Fackelträgern der Wahrheit zukommt, so ist das ihrer Zaghaftigkeit zuzuschreiben, die die Feinde der Kirche nur ermutigen muß. Weil nun auch deshalb der Name Christi im öffentlichen Leben keine Geltung hat, muß das Königsfest Jesu Christi alljährlich um so lauter seine Herrscherrechte verkünden. Vorläufer dieses Festes waren im vergangenen Jahrhundert die Verbreitung der Herz=Jesu=Andacht und die eucharistischen Konarei# besonders aber die feierliche Weltweihe an das Herz Jesu um die Jahrhundertwende. Es soll daher immer am letzten Sonntag im Oktober(wegen der Nähe des Allerheiligenfestes) das Königsfest unseres Herrn Jesu Christi gefeiert werden. An diesem Tage findet die von Pius X. angeordnete jährliche Erneuerung der feierlichen Weihe an das Herz Jesu statt. Zwar ist die königliche Würde des Heilandes bereits in vielen anderen Festen des Kirchenjahres berücksichtigt, aber als Formalgegenstand kommt diese Würde in keinem derselben zur Geltung. Auf einen Sonntag ist es verlegt, damit alle Gläubigen dasselbe in der Kirche mitfeiern und nicht durch ihre Arbeiten abgelenkt werden. Durch geeignete Predigten sollen sie jedes Jahr auf das Fest vorbereitet und seine Bedeutung erklärt werden. Die Welt soll daran erinnert werden, daß die Kirche in ihrem Amte, die Seelen zu lehren und zu leiten, von jeder anderen Gewalt unabhängig ist, daß der Staat den Ordensleuten mindestens die gleiche Freiheit gestatten muß, wie den übrigen Bürgern, weil durch sie das von Christus gelehrte Ideal der Heiligkeit in besonderer Weise der Welt vor Augen gestellt wird. Der Staat soll durch das Fest erinnert werden, daß auch er die Pflicht hat, Gott zu ehren und ihm zu gehorchen. Vor allem aber sollen die Gläubigen zu einem intensiven religiösen Leben angeeifert werden, damit Christus von allen ihren Seelenvermögen Besitz ergreife und darin herrsche. Recklinghäuser Tagung des Verbandes der kathol. Akademiker. Von unserem Sonderberichterstatter. Recklinghausen, 30. Dez. In die alte Westfalenstadt Recklinghausen, die heute ganz dem Industriebezirk einverleibt ist, hat der Verband der Vereine kathotischer Akademiker seine Mitglieder eingeladen, um in einer Sondertagung das schon oft angeschnittene Thema: Bildungskrisis und die deutschen Katholiken ausführlich und verantwortungsbewußt zu behandeln. Wie brennend und notwendig hierüber eine Aussprache ist, zeigt die große Zahl der Teilnehmer: an sechshundert haben sich eingefunden. Man kann nicht mehr sagen, daß der deutsche Katholik und insbesondere der Akademiker uninteressiert und gesättigt den Fragen der. Gegenwart gegenüber stehe; lebendige Aufgeschlossenheit ist da, es kommt nur darauf an. diese Aufgeschlossenheit richtig zu packen.— Vorerst beschränken wir uns mit einer knappen, rein referierenden Uebersicht über den ersten Tag. Als derzeitiger Vorsitzender der akademischen Ortsgruppe Recklinghausen begrüßte Bürgermeister Niemeyer am Begrüßungsabend die erschienenen Gäste. Abt Ildesons werwegen wies darauf hin, daß der wahre Katholik der sei, der nicht in guten Wünschen und Reden stecken bleibe, sondern der mannhaft für seinen Glauben eintrete. Den Willen zur Tat müssen wir zeigen, denn die Kirche blickt auf uns und erwartet Taten. Die Tagung, die, wie der stellvertretende Vorsitzende Privatdozent Dr. Rosenmöller betonte, sich von Schulpolitik und allen praktischen Schulfragen fernhalten soll, wurde mit einem Referat von P. Dr. Schröteler von der Zentralstelle der katholischen Schulorganisation in Düsseldorf eröffnet: Moderner Staat und Bildung. Er wies eingangs darauf hin, daß eine Untersuchung des Problems Moderner Staat und Bildung naturnotwendig zu den Wurzeln der Bildungskrise von heute führen müsse. Ausgehend von einer kurzen Darlegung des christlichen Staatsbegriffes im Anschluß an die großen christlichen Staatsrechtslehrer, insbesondere an Leo XIII., stellte er einige Merkmale des modernen Staates heraus. Er sah sie— wobei er ausdrücklich darauf hinwies, daß er Vollständigkeit nicht anstrebe — vor allem darin. daß der moderne Staat einer immer stärkeren Säkularisierung zusteuere. Von ganz verschiedenen weltanschaulichen Grundlagen aus kommen die Vertreter der modernen Staatsidee schließlich zu dem Ergebnis, daß der Staat absolut ist, daß er infolgedessen vollkommene Kohet besitzt und jedes andere Gebilde, das sich als vollkommene Gesellschaft ausweisen will, entweder aus seinen Grenzen ausschließen oder aber unter seine Hoheit zwingen muß. Ein weiteres Merkmal sah der Redner darin, daß in einem gewissen Gegensatz zu seiner Hoheit der moderne Staat durch die Verhältnisse gezwungen wird, sich paritätisch einzustellen und den Grundsatz der Gewissensfreiheit nicht nur gegenüber den Konfessionen, sondern auch gegenüber den Weltanschauungsgruppen zu proklamieren. Ein drittes tatsächliches Element wurde darin gesehen, daß der moderne Staat zu einem großen Teil parlamentarisch regiert ist. Es folgte dann eine Analyse des Bildungsbegriffes. Bildung kann bedeuten die objektiven Bildungsgüter, die Bildungsarbeit und den Bildungszustand. Nach der ganzen Art wie in unserer Zeit der Bildungsbegriff aufgefaßt wird, verlangt er Einheit und Tiefe, Freiheit und Stetigkeit. Auf diesen Grundlagen legte dann P. Schröteler das Verhältnis von modernem Staat und Bildung im einzelnen dar. Er kam zu dem Ergebnis, daß der moderne Staat jedenfalls nicht Bildungsträger sein kann, daß er auch über den Bildungszustand der einzelnen nur eine indirekte Macht besitzt. Der Kern der Frage sei jedenfalls, wie weit der Staat Bildungsvermittler sein könne. Der Redner untersuchte eingehend die Rechtstitel, die der moderne Staat für seine Auffassung alleiniger oder fast alleiniger Bildungsträger zu sein, vorbringt. Es stellte sich dabei heraus, daß keiner dieser Titel ausreicht, den Anspruch des Staates zu begründen, daß vielmehr durch die Bildungshoheit des Staates sowohl die ursprünglichen Rechte der Familie als auch die Ansprüche der Weltanschauungsgruppen ernstlich verletzt würden. Dabei fand sich Gelegenheit, in aller Kürze und Klarheit auch auf der atholische Heilige. Von Gioveni Papini. Das Jahr 1926 brin die 600=Jahr=Feier des Todes und mnt Otep Poverello bereiten sich sch auf diese große Feier vor. Franziskus ist einer jener iligen, in dessen Verehrung die ganze Menschheit, soweit überhaupt noch ideale Werte gelten läßt, sich eins weiß Der Verfasser des bekannten Buches„Lebensgeschichte Je“ zeichnet hier in seiner scharf vointierten„Darstellungswe besonders die„katholische Seite" im Bildnis des Heiten. Das Christentum ist nichtsinderes als eine Nachfolge Christi. Der wahre Christ soll, soweier vermag, ja mehr als er vermag, der Nachahmer, der Plaator, der Schatten Christi sein. Nur auf diese Weise wird's irdische Leben zur Vorstufe für die ewige Seligkeit des Fadieses. Wir haben keine andere Pflicht, als: auf Knien dissprüche des Evangeliums zu stammeln und in ihnen die Gee zu sehen, nach welchen wir unser Leben, an dem täglich d(Tod zehrt, einrichten. Gott ist zu uns herabgestiegensid ist Mensch geworden: der Mensch muß zu ihm emporsteigeind Gott werden. Außer diesem Aufstieg bleibt uns nichts, s der mit Blumen geschmückte, Dornenweg der Geschäftend Vergnügungen, den die Menschen Leben nennen, die Heien nichts.„Dii estig!“ (Ps. 1, 6.) hat der Heilige Geist durden Mund des Dichters und Propheten Asaf verkündet. I dieses Wort, das im Alten Testament zu den Richtern sprochen wird. richtete Christus selbst im Neuen Testamentin alle die, denen das Wort Gottes geschah“.„Und“ fügt hinzu.„die Schrift kann doch nicht gebrochen werden" H. X. 84—35), Die künftige Göttlichkeit des Aschen ist eines jener leuchtenden Mysterien, das nur die Enjund die von göttlicher Eingebung Erfüllten durchdringen kön. Gott schafft den Menschen in seinem Ebenbilde, also ehsam göttlich. Aber der Gegner, in Gestalt eines der abstndsten Tiere, täuscht ihn durch das Versprechen, ihn Gotteich zu machen und stürzt ihn von der Höhe herab, auf die Gott ihn gestellt hatte. Um ihn wieder zum Aufstieg fähig zu machen, bedarf es eines neuen Verführers. Gott selbst verwandelte sich in die Gestalt eines Armen, um die Menschen zur Wiedereroberung des Paradieses zu bewegen. Christus macht das von der Schlange verursachte Uebel wieder gut, gibt dem Menschen ein ähnliches Versprechen wie jene. Aber wenn man näher hinsieht, ist die Aehnlichkeit ein Gegensatz. Der Dämon war der Feind Gottes und lehrte, um sich Gottes Macht anzueignen, den Weg des Uebermutes und der Erkenntnis. Christus ist der Sohn Gottes und lehrt den Weg der Demut und der Liebe„Ihr sollt so vollkommen sein gleichwie Euer Vater im Himmel vollkommen ist"(Marth., V. 48). Durch dieses„Gesetz der Gegensätze", das im göttlichen Reiche herrscht, erringt nur der alles, der sich erniedrigt; kann das höchste Glück nur der erlangen, der freudig alles Unglück erträgt; kann nur der herschen, der gehorcht hat. Die Menschwerdung Gottes ist der stärkste Ausdruck seiner Demut, die Erlösung der größte Beweis seiner Liebe. Die unmittelbare Nachahmung des Schöpfers ginge über die menschliche Kraft; Gott hatte Mitleid und offenbarte sich uns als Mittelsperson. in Gestalt eines Menschen, damit es für uns leichter wäre. ihm zu folgen und ihm nachzueifern. Das irdische Leben Christi ist gleichsam eine Brücke, die uns die Gnade Gottes gebaut hat, um unseren Weg von der Verdammnis zur Glückseligkeit zu erleichtern Er hat uns ein lebendes Vorbild gegeben, hat es unserem Willen angepaßt, um uns aus dem Abgrund zum Gipfel der Verklärung emporzuführen. Und das ganze Wesen des Christentums mit der Lehre des Evangeliums und dem Glanz der römischen Liturgie ist nichts anderes, als eine Aufforderung und eine Hilfe zur Nachfolge Christi. Die Bücher, die über den Aufstieg der Menschen zur Göttlichkeit handeln— beginnend mit dem. das den Titel trägt„Nachfolge Christi" weiter bis zu den„Blümlein des heiligen Franziskus“ und den„Geistlichen Uebungen des heiligen Ignatius“— sind nichts anderes als Wegweiser, um den Christen die Nachahmung des Gott=Menschen zu lehren. Die Gläubigen, die schon zu Lebzeiten sich der Göttlichkeit genähert haben, wurden von der Kirche heilig gesprochen, und einer dieser Heiligen, der das Bild Christi am tiefsten in sich trug, war Franz von Assist. 2. Ich bitte dich um Verzeihung, lieber Leser, daß ich dir— und noch dazu schlecht— Dinge wiederholt habe, die jeder von uns wissen müßte, da sie das Wesen und den Kern dessen bilden, was Jahrhundert für Jahrhundert die großen Führer des Christentums gesagt haben. Aber durch die Unwissenheit und die Gleichgültigkeit derer, die nur gedankenlos die kirchlichen Gebräuche ausüben, geraten diese Dinge in Vergessenheit. Man kann Franziskus nicht verstehen, ohne, wie immer, von Christus auszugehen. Denn in Franziskus ist am deutlichsten das Geheimnis der Heiligkeit und das Gesetz der notwendigen Nachahmung verkörpert. Mehr als tausend Jahre waren nach dem Opfertode Christi der den Menschen ein Ansporn werden sollte, vergangen. Das Evangelium war Millionen von Menschen verkündet worden. jede Stadt hatte ihren Bischof; zu Rom saß seit der Zeit des heiligen Petrus ein Statthalter Christi; Millionen von Turmspitzen, Kuppeln und Glockentürmen ragten mit ihren Kreuzen zum Himmel empor. gleichsam unbewegliche, hochgerichtete Lanzen eines im Gebet versunkenen Heeres. Die Gräber der Heiligen waren abgenutzt von den Kniefällen und den Küssen der Pilger. Und doch war Gott nicht zufrieden. Zuviele gab es, die nur dem Namen nach Christen waren;Habsucht und Zügellosigkeit waren nicht einmal in den Herzen derjenigen erstorben, die dazu berufen waren, sie bei anderen auszurotten. Heilige gab es zwar viele, aber nicht genug, denn nicht alle, die die Taufe empfangen hatten, waren heilig. Gott erbarmte sich unserer Schwäche und Unverbesserlichkeit und beschloß, uns einen anderen Mittler zu senden; einen Mittler zwischen Christus und den Menschen, wie Christus es war zwischen den Menschen und Gott. Dieser neue Mittler mußte, abweichend von Christus. ein von Menschen geborener wirklicher Mensch sein. Seine Mission sollte es werden, dem Vorbild Christi nachzuleben, um die Menschheit. soweit das möglich, über Christus Gott wieder zuzuführen. Christus war den Menschen in menschlicher Gestalt erschienen, er in dem Menschen Jesus war mit ebenso starker Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute abend 7 Uhr meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, die Ehefrau Wilhelm Fischer Anna geb. Mollemeyer zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Sie starb nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, vorbereitet durch einen frommen Lebenswandel und den Empfang der hl. Sterbesakramente im 65. Lebensjahre. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Jeiullte Wilhelm Fischer. Wewer, Paderborn, Merklinde bei Dortmund, den 29. Dezember 1925. Die Beerdigung findet statt am 1. nuar 1926(Neujahr), nachm. 3 Uhr; das Seclenamt ist Samstag morgen 44 Uhr.— Sollte jemand aus Versehen keine besondere Anzeige erhalten haben, so möge er diese als solche ansehen. Dem Herrn über Leben und Tod hat les gefallen, gestern abend 7½ Uhr meine liebe, treusorgende Frau, meine gute Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Elisabeth Gockel geb. Bracke zu sich in ein besseres Jenseits abzurufen. Sie starb nach langem, schweren: Leiden, im Alter von 39 Jahren. Um stille Teilnahme und ein Gebe: für die liebe Verstorbene bittet In tiefer Trauer: Gockel. Neuhaus i. W., Benhausen, den 30. Dezember 1925.. Das Seelenamt findet Samstag, den 2. Januar 1926, morgens 7½ Uhr, in der Pfarrkirche zu Neuhaus statt, danach die Beerdigung. Statt besonderer Anzeige. „Ich werde euch wiedersehen und euer Herz wird sich freuen und eure Freude wird niemand von euch nehmen." Joh. 16. 22. Nach Gottes heiligem Willen entschlief am 29. Dezember 1925, nachmittags 1¾ Uhr, gottergeben und gestärkt durch den Empfang der hl. Sakramente, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante Fräulein Johanna. Vorn im Alter von fast 70 Jahren. Wir empfehlen die teure Verstorbene dem Memento der Priester am Altare und dem Gebete der Gläubigen. Im Ramen der trauernden Hinterbliebenen August Born, Rendant i. R. Peckelsheim, den 29. Dezember 1925. Das Seelenamt ist Samstag, morgens ¼ Uhr, danach die Beerdigung Das dreißigtägige Seelenamt für meinen lieben Mann, unsern guten Vater und Schwiegervater Pankrazius Schlüter findet Samstag morgen ½8 Uhr im Dom statt, wozu freundlichst einladet rau Maria Schlüter. Das dreißigtägige Seelenamt für die verstorbene Ehefrou Klara Bauer lst. Samstag. den 2. Januar, morgens 8 Uhr in der Jesuitenkirche, wozu freundlichst einladet Georg Bauer. Zum Gedächtnis für Frau Jul. Lammersen wird am Samstag, den 2. Januar, morgens 7¼ Uhr in der Gaukirche ein Scelenamt gelesen. Zur Teilnahme wird freundlichst eingeladen. Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, heute nachmittag 3 Uhr meinen lieben Mann, unsern treusorgenden Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel den Dreschmaschinenbesitzer Wilhelm Ickemeyer in ein besseres Jenseits abzuberufen: Er starb plötzlich und unerwartet, wohlvorbereitet durch einen echt christlichen Lebenswandel, nachdem er noch am 2. Weihnachtstage die heil. Sakramente empfangen hatte. Gottvertrauen verbunden mit Arbeit und rastlosem Schaffen war sein Lebensziel. Das Wohl seiner Familie, seiner Kinder ging ihm über alles. Die Seele des lieben Verstorbenen wird dem Opfer am Altare und dem Gebete aller Verwandten und Bekannten besonders empfohlen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Witwe Ickemeyer geb. Schnitz. Elsen i. Westf., Hagen Fley, Münster, Wien(Oesterreich) und Paderborn, den 28. Dezember 1925. Die Beerdigung findet statt am Sonnabend, den 2. Januar 1926, vorm. 7¼ Uhr vom Sterbehause aus. Danach das Seclenamt. Sollte jemand versehentlich eine besondere Anzeige nicht erhalten, so bitten wir diese als solche anzusehen. eeernoenlorneenerntnengernenmniernernurne Tanzschule R. Oberbach und Frau g Paderborn, 5 Telephon 2334. Theodorstr. 4. Der nächste Kursus beginnt am 9 Dienstag. den 12. Januar, abends I H 8 Uhr im Hotel Wiethaup. Weitere### # Anmeldungen Theodorstr. 4, erbeten.## NS. Ständiger Privatunterricht un einzeln, auch in kleinen Zirkeln. 6 SS CEDEETNCEICEN EEN CEN ERENIREZERLDIEED CE LER F Fiannhu zu Silvester aus der Konditorei Kästner. Ferner empfehle Spritzgebäck und Windbeutel mit Schlagsahne sowie Punschextrakte. Zünn-Draxis Allenbeken Plombieren, Zahnziehen. Schonendste Behandlung. Antertigung von modernem Zahnersatz: Goldkronen, Brücken, Plattenarbeiten Umarbeiten schlechtsitzender Gebisse. Garantie für beste Verarbeitung. Solide Preise. Teilzahlungen gestattet. Sprechstunden täglich von 10—7 Uhr. Carl Hoff. Dentist Marine=Verein, Paberborn. Sonntag, 3. Jan. 1926, nachmittags 3 Uhr im Kaiserhof Weihnachtsfeier. Der Vorstand. Eichsfelderverein für Paderborn u. Amgegend. Zur Weihnachtsseier mit Kinderbescherung, welche Neujahr. 4 Uhr in d. Domschente beginnt, ladet freundlichst ein. Der Vorstand. aa- Soscheige. Lippspringe. Sonntag. 3. Januar 1926. nachmittags 4 Uhr General= Versammlung (Vereinslokal Hoßfeld.) Tagesordnung: 1. Kassenbericht. 2. Neuwahl. 3. Verschiedenes. Wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung ist es unbedingt ersorderlich. daß alle Kameraden ercheinen. Der Vorstand. Auto=Vermietung Fritz Koch. Paderborn, geschloss. u. offene Wagen. zr Fernruf 2298 9 Das dreißigtägige Seelenamt für den Spracksiehhrer Berthold ist Samstag. den 2. Januar, morgens 8½ Uhr in der Jesuitenkirche. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Tode unserer lieben Mutter, sowie für die zahlreichen Kranzspenden sprechen wir unsern innigsten Dank aus. Familie I. Preuß. Anna Schweins Albert Brachthäuser beehren sich ihre Verlobung anzuzeigen. Neuhaus i. Westt. Altona-Hamburg z. Zt. Neuhaus(Westt.) Neujahr 1926. Empfehle zu Silbester A feinsten Punsch und Arrac Marke Bansi. ferner empfehle Alten Korn, Cognac. Rum. Steinhäger usw. prima Qualität, zu bil#igsten Preisen. F. W. Kölling, Paderborn. Gegr. 1824. Fluß=Karpfen Forellen, Schellfisch, Seelachs Schwere Waldhasen, Puter, Poularden, Hühnchen Rum, Arrac, Cognac. Sellner=Punsche, Bowlen=Weine, Rot=Weine per Flasche 1 Hering=Salat, Fleisch=Salat empfiehlt Habe prima . Bianchi, Paderborn. 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Besonders der Verlauf des Heiligen Jahres ermutigt zu dieser Hoffnung.„Denn was wollten alle die Pilger, die im Laufe dieser heiligen Zeit unter der Führung ihrer Bischöfe oder Priester von überallher in Rom zusammenströmten, anders, als mit entfündigter Seele an den Gräbern der Apostel und in unserer Gegenwart Zeugnis davon abzulegen, daß sie unter Christi Herrschaft stehen und bleiben wollen.“ Die Heilig= und Seligsprechungen des vergangenen Jahres ließen dieses Reich Christi in einem besonderen Glanze erstrahlen. Die Jahrhundertfeier des nicaenischen Konzils paßte ebenfalls vortrefflich in diese Bewegung, hat doch jene Versammlung in ihr Glaubensbekenntnis den Satz aufgenommen, daß Christi Reich„kein Ende haben wird". Der Papst glaubt daher, dieses Heilige Jahr nicht besser abschließen zu können, als durch Einführung eines eigenen Festes zu Ehren Jesu Christi unseres Königs. In längerer Ausführung legt der Papst uns dar, inwiefern Christus ein König genannt werden kann. Im übertragenen Sinne ist der Gottmensch König, als er das vornehmste unter allen Geschöpfen ist. So ist er König der Geister als Wahrheit, König des Willens, die er zum Streben nach dem Höchsten antreibt, König der Herzen als Gegenstand der Liebe, wie denn auch keinem anderen Menschen niemals so allgemeine Liebe entgegenschlagen kann. Im eigentlichen Sinne ist Christus König, weil er Gott ist und mit dem Vater die gleiche Macht über alle geschaffenen Dinge besitzt. Aus den Weissagungen des Alten Testaments werden nun alle Stellen angeführt, in denen der verheißene Heiland als Herrscher und König geschildert wird. Im Neuen Testament hat der Erzengel schon bei der Verkündigung gesagt, er werde auf dem Throne Davids herrschen und seiner Herrschaft werde kein Ende sein. Christus hat sich in seinen Gleichnisreden mit einem König verglichen und dem römischen Statthalter gegenüber ausdrücklich gesagt:„Ich bin ein König.“ In der Geheimen Offenbarung erscheint er als„Herrscher über die Könige der Erde(1. 0), als König der Könige und Herr der Herrschenden" usw. Diese Aussprüche werden noch immer beim feierlichen Gottesdienst tagtäglich zum Lobpreis Christi wiederholt. Das Herrscherrecht Christi gründet sich auf seine göttliche Natur, mit der seine Menschheit hypostatisch vereinigt ist. Sie gründet sich aber auch auf den Kaufpreis, den er durch seinen Opfertod für uns erlegt hat. Christi Herrschaft umfaßt die dreifache Gewalt der Gesetzgebung, der Rechtsprechung und der Exekutive. In der Tat hat er Gesetze mit bindender Kraft erlassen. Die richterliche Gewalt anlangend, sagt er:„Nicht der Vater richtet, sondern alles Gericht hat er dem Sohne übertragen."(Joh. 5. 22.) Durch die Aussicht auf die Strafen des Jenseits beweist Christus, daß er auch die Exekutive besitzt. Aber Christi Herrschaft ist eine geistige. So wollte er nichts wissen, als man ihn zum König machen wollte und dem Pilatus erklärte er, sein Reich sei„nicht von dieser Welt". Diese Herrschaft hat nur einen Gegner, das Reich des Satans; es verlangt Losschälung vom Irdischen, Sanftmut. Hunger nach Gerechtigkeit, Selbstverleugnung und Kreuztragung. Dennoch „wäre es ein großer Irrtun, dem Menschen Christus jegliche Herrschaft über Staat und Gesellschaft(rerum civilium quarum libet imperium) absprechen zu wollen. Hat ihm doch der Vater ein unumschränktes Recht über alles Geschaffene erteilt, so daß alles seiner Macht unterworfen ist.“ So erstreckt sich seine Verrschaft über alle Menschen, nicht nur die Gläubigen; über die Individuen ebenso wie über die Familien und Staaten, und ist er Quelle des Heils für die Privaten wie für die Gemeinschaft. Daher sollen die Regierenden der Herrschaft Christi den Tribut der Ehrfurcht und des Gehorsams erweisen, wenn anderes sie ihre eigene Autorität und das Wohl des Vaterlandes mehren und mehren wollen. Die Anerkennung der Herrschaft Christi kommt sowohl der gerechten Freiheit zugute, wie der staatlichen Ordnung und der bürgerlichen Eintracht. Christis Herrscherwürde umgibt die menschlichen Staatenlenker mit einer gleichen religiösen Weihe und adelt den Gehorsam und die Pflichterfüllung der Bürger, denn diese gilt nicht den Menschen, sondern Gott. Der Vorgesetzte, der sich als Beauftragter Gottes fühlt, wird mit ganz anderer Weisheit und Gewissenhaftigkeit sein Amt versehen. Die Untergebenen werden durch das schlechte Beispiel der Vorgesetzten nicht zu Ungehorsam sich verleiten lassen, wenn sie in ihnen die Stellvertreter Gottes sehen. Je mehr sich sodann die Herrschaft Christi ausdehnt, um so mehr werden die Menschen sich der Zusammengehörigkeit aller bewußt, wodurch die Zusammenstöße seltener werden und an Schärfe verlieren. Dann braucht man ja auch nicht zu verzweifeln an jenem Frieden, den der Friedensfürst auf die Erde gebraht hat. Um nun im christlichen Volke den Gedanken an Christi Herrschaft zu vertiefen, soll das neue Fest dienen. Die jährlich wiederkehrenden Feste tragen viel wirksamer zur Einprägung der Glaubenswahrheiten bei als alle noch so gewichtigen Kundgebungen des kirchlichen Lehramts, da diese doch nur wenigen zur Kenntnis gelangen. So sind ja auch in der Vergangenheit aus besonderen Anlässen, etwa zur Ueberwindung einer Häresie, besondere Feste eingeführt worden. Indem Wir nun die katholische Welt zur Verehrung Christi als König anhalten, wollen auch Wir den Zeitübeln abhelfen. Ein rechtes Uebel ist der„Laiizismus". Man leugnet Christi Herrschaft über alle Völker, man bestreitet der Kirche ihr gottgegebenes Recht, die Völker zu lehren, ihnen Gesetze zu geben und sie zu lenken. Man stellt die christliche Religion auf die gleiche Stufe mit den übrigen und will sie der Staatsgewalt unterwerfen, will sie mit einer natürlichen Religion ersetzen; ja, man glaubt, ein Staat könne ohne Gott und Religion auskommen. Die Früchte dieser Anschauungen haben wir leider vor Augen: die Menschheit treibt ihrem Untergange zu. Das neue Fest soll die Welt wieder dem Heiland zuführen. Das ist Aufgabe aller Katholiken. Wenn diese im öffentlichen Leben nicht jene Rolle spielen, die den Fackelträgern der Wahrheit zukommt, so ist das ihrer Zaghaftigkeit zuzuschreiben, die die Feinde der Kirche nur ermutigen muß. Weil nun auch deshalb der Name Christi im öffentlichen Leben keine Geltung hat, muß das Königsfest Jesu Christi alljährlich um so lauter seine Herrscherrechte verkünden. Vorläufer dieses Festes waren im vergangenen Jahrhundert die Verbreitung der Herz=Jesu=Andacht und die euchavistischen Kongresse, besonders aber die feierliche Weltweihe an das we##n#eru um die Jahrhundertwende. Es soll daher immer am letzten Sonntag im Oktober(wegen der Nähe des Allerheiligenfestes) das Königsfest unseres Herrn Jesu Christi gefeiert werden. An diesem Tage findet die von Pius X. angeordnete jährliche Erneuerung der feierlichen Weihe an das Herz Jesu statt. Zwar ist die königliche Würde des Heilandes bereits in vielen anderen Festen des Kirchenjahres berücksichtigt, aber als Formalgegenstand kommt diese Würde in keinem derselben zur Geltung. Auf einen Sonntag ist es verlegt, damit alle Gläubigen dasselbe in der Kirche mitfeiern und nicht durch ihre Arbeiten abgelenkt werden. Durch geeignete Predigten sollen sie jedes Jahr auf das Fest vorbereitet und seine Bedeutung erklärt werden. Die Welt soll daran erinnert werden, daß die Kirche in ihrem Amte, die Seelen zu lehren und zu leiten, von jeder anderen Gewalt unabhängig ist, daß der Staat den Ordensleuten mindestens die gleiche Freiheit gestatten muß, wie den übrigen Bürgern, weil durch sie das von Christus gelehrte Ideal der Heiligkeit in besonderer Weise der Welt vor Augen gestellt wird. Der Staat soll durch das Fest erinnert werden, daß auch er die Pflicht hat, Gott zu ehren und ihm zu gehorchen. Vor allem aber sollen die Gläubigen zu einem intensiven religiösen Leben angeeifert werden, damit Christus von allen ihren Seelenvermögen Besitz ergreife und darin herrsche. Recklinghäuser Tagung des Verbandes der kathol. Akademiker. Von unserem Sonderberichterstatter. Recklinghausen, 30. Dez. In die alte Westfalenstadt Recklinghausen, die heute ganz dem Industriebezirk einverleibt ist, hat der Verband der Vereine katholischer Akademiker seine Mitglieder eingeladen, um in einer Sondertagung das schon oft angeschnittene Thema: Bildungskrisis und die deutschen Katholiken ausführlick und verantwortungsbewußt zu behandeln. Wie brennend und notwendig hierüber eine Aussprache ist, zeigt die große Zahl der Teilnehmer; an sechshundert haben sich eingefunden. Man kann nicht mehr sagen, daß der deutsche Katholik und insbesondere der Akademiker uninteressiert und gesättigt den Fragen der, Gegenwart gegenüber stehe; lebendige Aufgeschlossenheit ist da, es kommt nur darauf an. diese Aufgeschlossenheit richtig zu packen.— Vorerst beschränken wir uns mit einer knappen, rein referierenden Uebersicht über den ersten Tag. Als derzeitiger Vorsitzender der akademischen Ortsgruppe Recklinghausen begrüßte Bürgermeister Niemeyer am Begrüßungsabend die erschienenen Gäste. Abt Ildesons Herwegen wies darauf hin, daß der wahre Katholik der sei, der nicht in guten Wünschen und Reden stecken bleibe, sondern der mannhaft für seinen Glauben eintrete. Den Willen zur Tat müssen wir zeigen, denn die Kirche blickt auf uns und erwartet Taten. Die Tagung, die, wie der stellvertretende Vorsitzende Privatdozent Dr. Rosenmöller betonte, sich von Schulpolitik und allen praktischen Schulfragen fernhalten soll, wurde mit einem Referat von P. Dr. Schröteler von der Zentralstelle der katholischen Schulorganisation in Düsseldorf eröffnet: Moderner Staat und Bildung. Er wies eingangs darauf hin, daß eine Untersuchung des Problems Moderner Staat und Bildung naturnotwendig zu den Wurzeln der Bildungskrise von heute führen müsse. Ausgehend von einer kurzen Darlegung des christlichen Staatsbegriffes im Anschluß an die großen christlichen Staatsrechtslehrer, insbesondere an Leo XIII., stellte er einige Merkmale des modernen Staates heraus. Er sah sie— wobei er ausdrücklich darauf hinwies, daß er Vollständigkeit nicht anstrebe — vor allem darin, daß der moderne Staat einer immer stärkeren Säkularisierung zusteuere. Von ganz verschiedenen weltanschaulichen Grundlagen aus kommen die Vertreter der modernen Staatsidee schließlich zu dem Ergebnis, daß der Staat absolut ist, daß er infolgedessen vollkommene Koheit besitzt und jedes andere Gebilde, das sich als vollkommene Gesellschaft ausweisen will, entweder aus seinen Grenzen ausschließen oder aber unter seine Hoheit zwingen muß. Ein weiteres Merkmal sah der Redner darin, daß in einem gewissen Gegensatz zu seiner Hoheit der moderne Staat durch die Verhältnisfe gezwungen wird, sich paritätisch einzustellen und den Grundsatz der Gewissensfreiheit nicht nur gegenüber den Konfessionen, sondern auch gegenüber den Welianschauungsgruppen zu proklamieren. Ein drittes tatsächliches Element wurde darin gesehen, daß der moderne Staat zu einem großen Teil parlamentarisch regiert ist. Es folgte dann eine Analyse des Bildungsbegriffes. Bildung kann bedeuten die objektiven Bildungsgüter, die Bildungsarbeit und den Bildungszustand. Nach der ganzen Art, hältnis von modernem Staat und Bildung im einzelnen dar. Er kam zu dem Ergebnis, daß der moderne Staat jedenfalls nicht Bildungsträger sein kann, daß er auch über den Bildungszustand der einzelnen nur eine indirekte Macht besitzt. Der Kern der Frage sei jedenfalls, wie weit der Staat Bildungsvermittler sein könne. Der Redner untersuchte eingehend die Rechtstitel, die der moderne Staat für seine Auffassung alleiniger oder fast alleiniger Bildungsträger zu sein, vorbringt. Es stellte sich dabei heraus, daß keiner dieser Titel ausreicht, den Anspruch des Staates zu begründen, daß vielmehr durch die Bildungshoheit des Staates sowohl die ursprünglichen Rechte der Familje als auch die Ansprüche der Weltanschauungsgruppen ernstlich verletzt würden. Dabei fand sich Gelegenheit, in aller Kürze und Klarheit auch auf Franziskus, der katholische Heilige. Von Givvanni Das Jahr 1926 bringt die 600=Jahr=Feier des Todes des hl. Franziskus von Assisi. Die Vaterstadt und ganz Italien, der Seraphische Orden und die ganze katholische Welt und mit ihr zahlreiche Freunde und Bewunderer des Poverello bereiten sich schon auf diese große Feier vor. Franziskus ist einer jener Heiligen, in dessen Verehrung die ganze Menschheit, soweit sie überhaupt noch ideale Werte gelten läßt, sich eins weiß. Der Verfasser des bekannten Buches„Lebensgeschichte Jesu" zeichnet hier in seiner scharf vointierten Darstellungsweise. besonders die„katholische Seite" im Bildnis des Heiligen. Das Christentum ist nichts anderes als eine Nachfolge Christi. Der wahre Christ soll, soweit er vermag, ja mehr als er vermag, der Nachahmer, der Plaziator, der Schatten Christi sein. Nur auf diese Weise wird das irdische Leben zur Vorstufe für die ewige Seligkeit des Paradieses. Wir haben keine andere Pflicht. als: auf Knien die Sprüche des Evangeliums zu stammeln und in ihnen die Gesetze zu sehen, nach welchen wir unser Leben, an dem täglich der Tod zehrt, einrichten. Gott ist zu uns herabgestiegen und ist Mensch geworden; der Mensch muß zu ihm emporsteigen und Gott werden. Außer diesem Aufstieg bleibt uns nichts, als der mit Blumen geschmückte Dornenweg der Geschäfte und Vergnügungen, den die Menschen Leben nennen, die Heiligen nichts.„Dii estis!“ (Ps. 1. 6.) hat der Heilige Geist durch den Mund des Dichters und Propheten Asaf verkundet. Und dieses Wort, das im Alten Testament zu den Richtern gesprochen wird. richtete Christus selbst im Neuen Testament„an alle die, denen das Wort Gottes geschah“.„Und“ fügt er hinzu.„die Schrift kann doch nicht gebrochen werden"(Joh. X. 84—85). Die künftige Göttlichkeit des Menschen ist eines jener leuchtenden Mysterien, das nur die Engel und die von göttlicher Eingebung Erfüllten durchdringen können. Gott schafft den Menschen in seinem Ebenbilde, also gleichsam göttlich. Aber der Gegner. in Gestalt eines der abstoßendsten Tiere, täuscht ihn durch das Versprechen, ihn Gott gleich zu machen und stürzt ihn von der Höhe herab, auf die Gott ihn gestellt hatte. Um ihn wieder zum Aufstieg fähig zu machen, bedarf es eines neuen Verführers. Gott selbst verwandelte sich in die Gestalt eines Armen, um die Menschen zur Wiedereroberung des Paradieses zu bewegen. Christus macht das von der Schlange verursächte Uebel wieder gut, gibt dem Menschen ein ähnliches Versprechen wie jene. Aber wenn man näher hinsieht, ist die Aehnlichkeit ein Gegensatz. Der Dämon war der Feind Gottes und lehrte, um sich Gottes Macht anzueignen, den Weg des Uebermutes und der Erkenntnis. Christus ist der Sohn Gottes und lehrt den Weg der Demut und der Liebe„Ihr sollt so vollkommen sein gleichwie Euer Vater im Himmel vollkommen ist"(Matth., V. 48). Durch dieses„Gesetz der Gegensätze", das im göttlichen Reiche herrscht, erringt nur der alles, der sich erniedrigt; kann das höchste Glück nur der erlangen, der freudig alles Unglück erträgt; kann nur der herschen, der gehorcht hat. Die Menschwerdung Gottes ist der stärkste Ausdruck seiner Demut, die Erlösung der größte Beweis seiner Liebe. Die unmittelbare Nachahmung des Schöpfers ginge über die menschliche Kraft; Gott hatte Mitleid und offenbarte sich uns als Mittelsperson, in Gestalt eines Menschen, damit es für uns leichter wäre, ihm zu folgen und ihm nachzueifern. Das irdische Leben Christi ist gleichsam eine Brücke, die uns die Gnade Gottes gebaut hat, um unseren Weg von der Verdammnis zur Glückseligkeit zu erleichtern Er hat uns ein lebendes Vorbild gegeben, hat es unserem Willen angepaßt, um uns aus dem Abgrund zum Gipfel der Verklärung emporzuführen. Und das ganze Wesen des Christentums mit der Lehre des Evangeliums und dem Glanz der römischen Liturgie ist nichts anderes, als eine Aufforderung und eine Hilfe zur Nachfolge Christi. Die Bücher, die über den Aufstieg der Menschen zur Göttlichkeit handeln— beginnend mit dem. das den Titel trägt„Nachfolge Christi“. weiter bis zu den„Blümlein des heiligen Franziskus“ und den„Geistlichen Uebungen des heiligen Ignatius“— sind nichts anderes als Wegweiser, um den Christen die Nachahmung des Gott=Menschen zu lehren. Die Gläubigen, die schon zu Lebzeiten sich der Göttlichkeit genähert haben, wurden von der Kirche heilig gesprochen, und einer dieser Heiligen, der das Bild Christi am tiefsten in sich trug, war Franz von Assisi. 2. Ich bitte dich um Verzeihung, lieber Leser, daß ich dir— und noch dazu schlecht— Dinge wiederholt habe, die jeder von uns wissen müßte, da sie das Wesen und den Kern dessen bilden, was Jahrhundert für Jahrhundert die großen Führer des Christentums gesagt haben. Aber durch die Unwissenheit und die Gleichgültigkeit derer. die nur gedankenlos die kirchlichen Gebräuche ausüben, geraten diese Dinge in Vergessenheit. Man kann Franziskus nicht verstehen, ohne, wie immer. von Christus auszugehen. Denn in Franziskus ist am deutlichsten das Geheimnis der Heiligkeit und das Gesetz der notwendigen Nachahmung verkörpert. Mehr als tausend Jahre waren nach dem Opfertode Christi der den Menschen ein Ansporn werden sollte, vergangen. Das Evangelium war Millionen von Menschen verkündet worden. jede Stadt hatte ihren Bischof; zu Rom saß seit der Zeit des heiligen Petrus ein Statthalter Christi; Millionen von Turmspitzen, Kuppeln und Glockentürmen ragten mit ihren Kreuzen zum Himmel empor. gleichsam unbewegliche, hochgerichtete Lanzen eines im Gebet versunkenen Heeres. Die Gräber der Heiligen waren abgenutzt von den Kniefällen und den Küssen der Pilger. Und doch war Gott nicht zufrieden. Zuviele gab es, die nur dem Namen nach Christen waren;Habsucht und Zügellosigkeit waren nicht einmal in den Herzen derjenigen erstorben, die dazu berufen waren, sie bei anderen auszurotten. Heilige gab es zwar viele, aber nicht genug, denn nicht alle, die die Taufe empfangen hatten, waren heilig. Gott erbarmte sich unserer Schwäche und Unverbesserlichkeit und beschloß, uns einen anderen Mittler zu senden; einen Mittler zwischen Christus und den Menschen, wie Christus es war zwischen den Menschen und Gott. Dieser neue Mittler mußte, abweichend von Christus. ein von Menschen geborener, wirklicher Mensch sein. Seine Mission sollte es werden, dem Vorbild Christi nachzuleben, um die Menschheit. soweit das möglich, über Christus Gott wieder zuzuführen. Christus war den Menschen in menschlicher Gestalt erschienen, er in dem Menschen Jesus war mit ebenso starker das Verhältnis von katholischer Kirche und Staatshoheit im Bildungswesen einzugehen. Nunmehr wurde die wichtige Frage erörtert, wie weit der moderne Staat befähigt sei, tiefere Bildung=zu leisten. Schon in seinem parlamentarischen System bietet er in erhöhtem Maße die Gefahr, daß eine Stetigkeit der Bildungsarbeit nicht gewährleistet ist. Abträglicher noch ist der moderne Staat in dem Prinzip der Freiheit in der Bildung, das doch als eines der grundlegenden anerkannt werden muß. In die größten Schwierigkeiten aber kommt er, wenn er wirklich einheitliche und tiefe Bildung leisten will. Diese— das wird heute ganz anerkannt— kann nur auf dem Boden einer klaren Weltanschaung geboten werden. Nun hat der moderne Staat aber keine derartige Weltanschauung. Er kann sie auch nicht schaffen, denn wer sollte die Elemente auswählen und mit welcher Autorität könnte man sie anderen aufzwingen?" Er kann auch nicht eine einzige Weltanschauung zur Selbstreligion erheben, ohne das Staatsgefüge bis in die Fundamente hinein zu erschüttern. Er steht also vor der Alternative, entweder auf tiefere Bildung zu verzichten oder aber sich auf diese eigentliche Funktion zurückzuziehen, Ergänzer und Förderer der übrigen Bildungsfaktoren zu sein. Moderner Staat mit dem Anspruch absoluter Schulhoheit und tiefer Bildung können nicht zusammen bestehen. Es wird nicht möglich sein, die hier entwickelten Grundsätze, die konsequent die Bekenntnisschule für das gesamte Schulwesen verlangen, ohne weiteres bei uns in Deutschland durchzuführen. Dennoch gibt es auch jetzt schon eine ganze Reihe von Möglichkeiten, dem katholischen Bildungsideal im modernen Staat zum Sieg zu verhelfen, darüber hinaus aber muß ein ständiges Ringen für die katholische Idee einsetzen. stehen jetzt mitten in der gewaltigen Auseinandersetzung zwischen der Staatshoheit und dem Grundsatz der Freiheit. Während für die Staatshoheit im weitesten Maß Propaganda gemacht wird, erheben sich die Stimmen für die Freiheit nur in bescheidenem Maße, und doch könne eine Ueberwindung der Bildungskrise nur auf dem Boden der Freiheit gewonnen werden. ** Oberstudiendirektor Räderscheidt aus Neuß sprach über die Grundlagen der deutschen Kultur. Er grenzte zunächst den Begriff der Kultur gegen den der Zivilisation ab und legte in einem historischen Ueberblick dar, wie alle Kultur an die Natur des Menschen anknüpft. Im einzelnen berührte er dann die spezifisch deutschen Eigentümlichkeiten: den unbestimmten, von der Phantasie geleiteten Tätigkeitsdrang; das Streben, alles Schaffen zu verallgemeinern und vom nationalen Boden aus in das Menschheitliche zu erbreitern; das Setzen freiwilliger Bindung trotz des Freiheitsdranges und schließlich das allseitige Erfassen mit dem Gefühl. Der Redner brachte viele Einzelheiten über die Entwicklung der deutschen Kultur, er nannte manche Namen und gab so seinem Vortrag eine subjektive Note, reizte wohl auch hier und da zum Widerspruch. Aber manches neue Schlaglicht fiel auf alte Tatsachen.— Univ.=Professor Platz behandelte in dem Nachmittagsvortrag die nationalen Aufgaben der deutschen Katholiken in der Erziehung. Ueber seine höchst interessanten und fesselnden Ausführungen berichten wir im Anschluß an die noch folgende Aussprache. Der Heilige Vater im Heiligen „„ Von P. Max Cassiepe O. M. I. P. Cassiepe, der deutsche Ordensmann aus dem Kloster Hünfeld, ist weiten Kreisen unserer deutschen Pilger bekannt. r hatte die Aufgabe, die deutschen Pilgerzüge vom deutschen Camposanto aus nach San Pietro zu bringen.(D. Red.) Unter den religiösen Erlebnissen an denen eine Pilgerfahrt im Heiligen Jahr für jeden gläubigen Christen, so überaus reich ist, macht umstrektig den tiefsten Eindruch; den Heiligen Vater von Angesicht zu Angesicht zu sehen in seiner überirdischen Majestät als Stellvertreter Christi und in seiner väterlichen Güte für jedes einzelne seiner Kinder. Bei der Papstmesse im hohen Petersdom kommt einem vor allem diese überirdische Majestät ganz zum Bewußtsein. Wenn die silbernen Trompeten schmettern und der Papst, umgeben von glänzendem Gefolge auf seinem Thron hoch über der jauchzenden Menge einhergetragen wird, dann glaubt man unwillkürlich, eine himmlische Erscheinung zu sehen. Dazu bieten die Größenverhältnisse und die Pracht des Petersdoms die einzig würdige Umrahmung. Und dort steht der Hohepriester in schlichter Größe vor dem Altar der Confessio, unter dem der Leib des ersten Papstes ruht. Tief beugt er sein Haupt, um in seinem Namen und im Namen der ganzen Menschheit das Confiteor, das Sündenbekenntnis, abzulegen. Die vom Heiligen Vater still gelesene Heilige Messe unterscheidet sich nicht wesentlich von der eines einfachen Priesters. Und doch welchen überwältigenden Eindruck macht sie auf die Pilgerscharen! Im Heiligen Jahre hatten viele unserer deutschen Pilger sogar Gelegenheit, einem feierlichen Hochamte des Papstes beizuwohnen. Wenn die feierliche Messe eines Bischofs schon mit soviel Glanz umgeben ist, so gilt das noch mehr von der feierlichen Messe des Bischofs der Bischöfe, des römischen Papstes. Ein solches Papsthochamt, mit dem feierlichen Ein= und Auszug, mit seinen bedeutungsvollen und wahrhaft majestätischen Zeremonien, däuert mehrere Stunden. Es ist mit das Erhabenste, was der katholische Gottesdienst zu bieten vermag, und es macht einen unvergeßlichen Eindruck auf jeden, der das Glück hatte, ihm beizuwohnen. Papst Pius XI. ist ganz Güte. Er ist der Stellvertreter dessen, von dem in: Apostelgeschichte geschrieben steht: „Wohltaten spendend ging er durchs Leben." Das kommt einem so recht zum Bewußtsein, wenn man einer Pilgeraudienz beiwohnt. An manchen Tagen genügen die zahlreichen und großen Säle und Bogengänge des Vatikans kaum, um alle Pilgerscharen in langen Reihen zu ordnen. Schon fürchtet mancher Pilger, daß er etwa den Heiligen Vater gar nicht zu sehen und zu hören bekomme. Aber die Furcht ist unbegründet. Ob man vorn steht oder am Ende: Der hl. Vater macht keine Ausnahme, er kommt zu allen und jedem. Ja, oft genug bevorzugt er gerade die letzten am meisten, nachdem er bei den ersten schneller vorübergegangen ist. Und für die gemeinsame Ansprache kommen alle Pilger der ganzen Gruppe wieder zusammen in die Nähe des Hl. Vaters. Die Audienzen der deutschen Pilger unterscheiden sich insofern von denen der Pilger aus romanischen und slavischen Ländern, als es bei letzteren stürmischer zugeht. Da wird der Hl. Vater sofort mit Händeklatschen und begeisterten Rufen begrüßt und während seiner Ansprache immerfort durch Bravo und Händeklatschen unterbrochen. Das liegt uns Deutschen nicht. Wir haben zuviel Ehrfurcht vor dem, was uns der Vater der Christenheit zu sagen hat, als daß wir wagten, ihn durch Kundgebungen der Zustimmung zu unterbrechen. Und die Augenblicke, da er an uns vorüberschreitet, seine Hand in unsere Hand legt, uns die Hand zum Kusse reicht und uns liebevoll anschaut— sind zu kurz, zu kostbar und zu heilig, als daß wir sie durch noch so begeisterte Kundgebungen gestört sehen möchten. Die meisten unserer deutschen Pilger sind bei den Parstaudienzen auch so ergriffen, so freudig verwirrt, oft so zu Tränen gerührt, daß eine laute Kundgebung, die bei anderen und heißblütigen Völkern natürlich und angemessen erscheint. ihnen nicht einemal stehen würde. Der Papst sieht es doch aus den strahlenden treuen Augen seiner deutschen Söhne und Töchter, ja aus ihrer ganzen Haltung, wie sehr sie ihn lieben und verehren. Die Freundlichkeit des Papstes ist so herzgewinnend, daß niemand Furcht vor ihm hat, daß auch die Zaghaftesten mit Vertrauen zu ihm aufschanen. Mit besonderer Vorliebe redet er ganz schlichte Laute an Greise, Kinder, Kranke, Blinde und junge Leute. Einmal war ich Zeuge, wie ihm ein Kriegsblinder vorgestellt wurde. Zuerst huschte es wie mitleidiges Erschrecken über die Züge des Papstes. Hierauf faßte er sich, legte seine Hand auf die Schulter des Blinden und sagte ihm leise einige Worte des Trostes. Dann aber erhob er seine Blicke wie zu sinnender Betrachtung und sagte:„Wir sind alle blind. Das wahre Licht wird uns einst in einer anderen Welt aufgehen. Sie haben sich für Ihr Vaterland geopfert; tragen Sie mutig Ihr Leid; Gott wird Sie segnen und stärken.“ Und er reichte dem Blinden die Hand zum Kusse und überreichte ihm persönlich die Erinnerungsmedaille des Jubiläums. Der Hl. Vater soll im Heiligen Jahre schon annähernd tausend Predigten und Ansprachen für die Pilger der verschiedenen Nationen gehalten haben, davon wenigstens sechzigmal in deutscher Sprache an deutsche und österreichische Pilger. Es ist fast immer derselbe Anlaß zum Sprechen, sodaß man annehmen könnte, der Hl. Veiter müsse wohl immer dasselbe sagen. Gewiß muß da manches wiederholt werden, aber stets bringt der Hl. Vater irgend einen neuen Gedanken, oft in überraschend schöner und eigenartiger Form; immer wieder aber nimmt er Rücksicht auf die besonderen Umstände, die den Pilgerzug veranlaßt haben, auf die Verbände und Diözesen. denen die Pilger angehören usw. Inmitten aller Sorgen bleibt dem Hl. Vater natürlich nicht viel Zeit, um sich auf alle diese Ansprachen vorzubereiten; umsomehr kommen ihm die Worte von Herzen, und wenn er manchmal nach einem Ausdrucke zu ringen scheint, so ist es meistens, um etwas Gesagtes noch freundlicher und liebevoller auszudrücken. Es läßt sich nicht in Worten wiedergeben, mit welcher Wärme und Innigkeit der Hl. Vater stets unseres Vaterlandes gedenkt, bevor er seinen Segen spendet. Er will, daß sein Segen zuteil werde:„Euren Häusern, Euren Familien, Euren Verwandten, den katholischen Vereinen, denen Sie angehören, allen Dörfern und Städten Ihrer Heimat, ja Ihrem ganzen, schönen, deutschen Vaterlande". Wohl keiner war zur Pilgerfahrt in Rom, der nicht katholischer, überzeugter im Glauben, wärmer in der Liebe zu Gott, zu seiner Kirche, zum Hl. Vater, nach Hause zurückkehrt, um dort mit apostolischem Eifer weiterzugeben, was er hier an seelischem Reichtum in sich aufgenommen hat. Das ist die große, heilige und heiligende Mission des Heiligen Jahres für die ganze Menschheit, an der wir mitzuwirken berufen sind. Die Bibliothek der römischen Missionsausstellung. Inmitten der plastischen Zeugnisse des unermüdlichen heldenhaften Wirkens der Missionare in allen Teilen der Erde bildet die umfangreiche, auf Anordnung des Hl. Vaters von der„Propaganda Fide“ zusammengestellte Bibliothek der Missionsschau ein weiteres Denkmal zu ihrem Ruhme. Nicht weniger als 30000 Bände füllen in musterhafter Ordnung die Regale, 300 Zeitschriften in den verschiedensten Sprachen, eine reiche Anzahl graphischer. Darstellungen, Photographien und astronomischer Instrumente beweisen die Wahrheit des päpstlichen Geleitwortes, daß„die großen Ideen es sind, welche die großen Taten lenken". Hier findet der Gelehrte die Urquellen der Missionsliteratur, der allgemeinen Geschichte der Ausbreitung des Glaubens. Zu ihnen kommen die ethnographischen Werke, die Weltliteratur der Anthropologie, Medizin, Mineralogie, Zvologie und viele Spezialdokumente aus den der Kultur am fernsten liegenden Ländern, von den Südseeinseln, aus Afrika und aus den entlegensten Ecken des Orients. Hier findet sich neben den Missionsbüchern im religiösen Sinne und den Uebersetzungen der bekanntesten Schulbücher besonders reiches sprachwissenschaftliches Material, Grammatiken, Lexika, Wörterbücher, Einzelschriften, die das Studienergebnis einzelner Missionare darstellen und jeder europäischen Universitätsbibliothek zur Zierde gereichen würden. Ein Katechismus in sämtlichen Eskimodialekten, an Ort und Stelle gedruckt, auf dessen Herstellung der verdienstvolle Pater Turquetille vom Oblaten=Orden zwölf Jahre verwendete, dürfte seinesgleichen kaum haben. Auch für den Historiker bilden die Forschungsergebnisse der Missionare, ihre Reise= und Länderbeschreibungen, die seit dem Anfang der Missionstätigkeit in systematischer Weise fortgeführt sind, eine reiche Fundgrube. Aufzeichnungen wie die des Franziskanerpaters Ciovanni Piano Caraini und seines Reisegenossen Stephan von Böhmen über das geheimnisvolle chinesische Reich um das Jahr 1247 dürften in wenig anderen Bibliotheken zu finden sein. Daß die Propaganda Fide im Jahre 1626 schon übereine eigene Druckerei im Vatikan verfügte, beweist den traditionellen wissenschaftlichen Sinn ihrer Leiter. Das Hauptverdienst der systematischen Ordnung und Katalogisierung dieser umfangreichen, für die Missionsausstellung teils aus den Archiven der Propaganda entnommenen, teils aus aller Welt zusammengetragenen Bibliothek hat vor allem Pater Robert Streit O. M. G., der Sekretär des Internationalen Institu für Missionswissenschaft. Mit ihr hat die Propaganda####r ein bleibendes Denkmal der Kulturarbeit der katholischen Missionare geschaffen, das der Welt zeigt, daß diese nicht nur der schweren Aufgaben der Glaubensverbreitung sich opfern,sondern auch auf vielen Gebieten der weltlichen Wissenschaft hervorragende Leistungen zu verzeichnen haben. Rundschau. Rom. Neues Krankenhaus. Auf Anregung des Kardinals Van Rossum, Protektor der Heiligkreuzschwestern von Ingenbohl(Schwyz), haben diese Schwestern größere Ländereien im Parioliviertel Roms angekauft. um darauf ein großes Krankenhaus zu errichten. Dieses soll mit den modernsten Mitteln ausgestattet werden und alle bestehenden Krankenhäuser Roms übertreffen. Die Ehrwürdigen Schwestern besaßen bisher an der via San Basilio ein Haus, wo ebenfalls Pflegedienst geboten wurde, doch hatte das Haus mehr den Zweck, allein reisenden Personen eine Heimstätte zu bieten. Das neue Unterkunftshaus wird nach vorgesehenem Plane außerhalb des engeren Stadtbezirks in die Via Flaminia gelegt werden. Für den Reisenden=Verkehr liegt diese Gegend nicht sehr günstig, da man von da bis St. Peter beinahe eine Stunde mit Wagen oder Straßenbahn zu fahren hat. Rom. Die römische Dominikaneruniversität, das Angelikum hat in diesem Winter zum ersten Male Vorlesungen über äthiopische Sprache und Literatur eingerichtet. Den äthiopischen Lehrstuhl bekleidet ein holländischer Dominikaner= pater, Professor Mareantorio Van der Oudenrijn, der gleichzeitig über hebräische Kulturgeschichte liest. Rom. Die deutschen Pilger beim Papste. Die in der letzten Woche in Rom anwesenden deutschen Pilger sind vom Heiligen Vater in Audienz empfangen worden. In seiner Ansprache gab der Papst ein Bild über die Ereignisse des Heiligen Jahres, das nun bereits seinem Ende entgegengehe, und das so zahlreiche deutsche Pilgerzüge gebracht habe. Zum Schluß erteilte er allen Anwesenden den Apostolischen Segen. Rom. Dieser Tage starb 70jährig der erste Kammerdiener des Papstes, Salvator di Castro. Er konnte auf ein seltenes Jubiläum zurückblicken, das beweist, daß er eine durchaus geeignete Person für diesen Dienst war. Unter Leo XIII. trat er als Kammerdiener in den Dienst des Papstes und wurde Leibdiener sämtlicher seitherigen Päpste. Pius XI. entband den Betagten vor kurzem von seinem Amte und setzte ihn zur Ruhe. Realität der Sohn Gottes gegenwärtig. Wie sehr sich Gott auch den elenden Menschen genähert hatte, blieb der Abstand für die Schwachen und Gleichgültigen doch zu groß. Da beschloß Christus, der die Menschen niemals im Stich läßt, der sie liebt, auch wenn sie ihn nicht erkennen, auf einen Hügel in Umbrien, nahe einem See, der ihn vielleicht an sein Galiläa erinnern mochte, seinen neuen Apostel Franziskus ins Leben zu rufen. Und er schuf ihn in seinem Ebenbilde, soweit es einem Sterblichen möglich ist, Gott zu gleichen. Euch scheint die Aufgabe zu schwer, nachzueifern einem, der Mensch und Gott zugleich war. Und doch ist hier ein Mensch wie ihr, von armseligem Aussehen, sterblich wie ihr alle, euren Sorgen unterworfen, der euch zeigen wird, daß die menschliche Natur, sei sie noch so unglücklich und unvollkommen, doch dazu befähigt ist, einem göttlichen Vorbild zu gleichen. Franziskus verstehen, ist ein Weg zur Erkenntnis Christi, was einem Menschen möglich war, darf keinem anderen unmöglich sein. Und tatsächlich widerholte Franziskus in Italien, sogut er vermochte, die palästinensische Lehre; er ahnte das Leben Christi nach, wie ein Novize mit ungeschickter und zitternder Hand das Werk des Meisters kopiert. Er enthüllte keine neuen Wahrheiten, sondern verkündete nur von neuem durch die Tat die Wahrheiten, die zwölf Jahrhunderte vorher erfüllt worden waren; er starb nicht am Kreuze, aber ihm wurde die unschätzbare Gnade zuteil, in seinem Fleisch die fünf Male der ersehnten Kreuzigung zu empfangen. Franziskus steht in der Mitte zwischen dem Sünder und Christus, damit der Aufstieg aus der Niedrigkeit zum Himmel leichter gelänge. Assiisi liegt auf halbem Wege nach Jerusalem, der Felsen der Verna, auf halber Höhe des Monte del Teschino, ist eine Stufe, die von der Liebe errichtet wurde. St. Franziskus ist neben Christus wie ein Fußpfad im Vergleich zu einer breiten großen Straße; wie ein mit Kohle gezeichnetes Profil im Vergleich zu einem Menschen, der atmet, aber sein Leben, nachgebildet dem seines und unseres Herrn, lehrt uns, daß die Stufenleiter der Heiligkeit, die in den Niederungen der Sünde beginnt, bis zur göttlichen Höhe emporführt. 8. Sicherlich kennst du, mein Leser, das Leben des heiligen Franziskus, und wenn nicht, so könnte ich es dir heute nicht erzählen. Lies darüber in dem„Blümlein", im„SpeculumPerfectionis“, in der„Legenda trium sociorum“, in den Blättern des heiligen Bonaventura oder in der herrlichen Erzählung des Dichters Johann Jörgensen, eines lebenden Freundes des heiligen Franz, der aus den Nebeln Dänemarks und des Atheismus zum Licht von Assisi gelangt ist. Ich möchte dir nur das Hauptmerkmal oder besser die erste Ursache der Heiligkeit des Franziskus vor Augen führen..X In dem Bemühen, Christus nachzueifern, glaubte er nur die strenge, elementare Pflicht eines jeden Christen zu erfüllen. Aber sein Streben erhielt die herrliche Belohnung der Wundmale, eben weil er sich stets für unwürdig jeder Belohnung hielt und weil er mit dem unfehlbaren Instinkt des Glaubens das Ewige Geheimnis der Vollkommenheit wieder entdeckte: die Verachtung seiner selbst. Das Wort„Demut“, das dafür der richtige Ausdruck ist, hat heute seinen wahren Wert verloren:„Demütig“ nennt sich sogar der, der sich nicht mit eigener Hand krönt und bei einem Lob errötet. Die Demut der Heiligen ist nichts anderes als: Abscheu vor sich selbst und allem Besitz. Der Heilige hat begriffen, daß, um ewige Güter zu erhalten, man alles opfern muß; daß, um in die Höhe zu gelangen, man überzeugt sein muß, in der Tiefe zu sein; daß, um der Vervollkommnung entgegenzugehen, man erst seine eigene Nichtigkeit erkennen und eingestehen muß; daß, um heiligen Empfindungen Raum zu geben, es notwendig ist, die Eigenliebe, diese Triebfeder der Menschlichen Natur, die Ursache unserer Befriedigung und unserer Enttäuschungen, zu zerstören. St. Franziskus hat, wie alle Heiligen vor und nach ihm, gesagt: Ich bin nichts. Und Gott antwortete ihm, indem er ihn in die Seligkeit des Paradieses einführte, zu jenem Leben, das allein nur Leben ist, zu der Glorie, über die hinaus es nichts gibt. Lest im zehnten Kapitel der„Blümlein" die Antwort, die Franziskus dem Bruder Masseo gibt, der sich ver„wunderte, daß alle ihm nachfolgten:„Willst du wissen,„warum E GAH mir? Willst du wissen, warum mir? Willst du wissen, warum mir alle Welt nachläuft? Das ist mir durch die Augen des höchsten Gottes geworden, die aller Orten herabsehen auf Gute und Böse. Da nun diese heiligen Augen unter den Sündern keinen erblickt haben, der geringe; als ich, untauglicher und sündhafter als ich gewesen wäre, und er auf der ganzen Erde keine geringere Kreatur finden konnte, um jenes wunderbare Werk zu vollenden, das er zu tun gedenkt, so hat er mich erwählt, die Wekt in allem ihrem Adel und Stolz, in ihrer Kraft, ihrer Schönheit und ihrer Weisheit zu beschämen...“ Die heroischste Form der Demut, weil die schwerste, ist der Gehorsam. Er ist um so schwerer, je größer die Begabung, und Franziskus hat gehorcht. Er hat Gott gehorcht, er hat seinem Bischof gehorcht, den Päpsten und auch dem Geringsten unter den Priestern, denn er sah in ihnen, auch in den Unwürdigsten, die erwählten Werkzeuge Gottes. Und er hat tatsächlich die Kirche reformiert, eben darum, weil er es sich nicht als Ziel gesetzt hatte, wie die Schismatiker, die trunken sind vor Stolz und weil er sich der Autorität der Kirche unterwarf, vom Heiligen Vater in Rom an bis zum Geistlichen auf dem Lande. Er wollte nur mit einfachem Herzen den alten, schon eingeschlagenen Weg verfolgen, und gerade dadurch schuf er einen neuen Abschnitt im Leben des Christentums. Dieser Heilige, einer der aufrichtigsten Diener des Evangeliums, hat nichts vom„Evangelischen“, wie es die Abtrünnigen verstehen. Alles nahm er hin: Die Mysterjen, die am schwersten vom Verstande zu fassen sind, wie die härtesten körperlichen Entbehrungen, und er gab ein wunderbares, wenn auch nicht einzig dastehendes Beispiel dafür, daß der von den Ketzern seit Jahrhunderten angestrebte Kontrast zwischen Evangelium und Kirche Täuschung ist. St. Franziskus hat es, wie viele seiner Brüder, verstanden, die Vorschriften des Evangeliums auszuführen innerhalb der vollkommensten und demütigsten Unterwerfung unter die Satzungen der Kirche. Er ist der Heilige der Armen und der Liebreichen, aber gleichzeitig auch der Heilige des Gesetzes und der Disziplin; im wahren Sinne des Wortes: der katholische Heilige. —1 Pel. Die Aufwertungs=Anmeldung zum 31. Dezember. Nachdem die Reichsregierung die von vielen Seiten beantragte Fristverlängerung abgelehnt hat, kommen die Gläubiger wegen der Wahrung ihrer Rechte in außerordentliche Bedrängnis, da sie mit der Fristversäumnis ihrer Ansprüche verlustig gehen. Welche Ansprüche sind bis zum 31. Dezember 1925 anzumelden? 1. Der Anspruch auf Aufwertung, wenn die Leistung in per Zeit vom 15. Juni 1922 bis 14. Februar 1924 angenommen ist(§ 15 des Aufwertungsgesetzes). 2. Der Anspruch auf Aufwertung, wenn der Gläubiger in der Zeit der Inflation vom 1. Januar 1918 ab eine Leistung angenommen hat und sich bei der Annahme seine Rechte vorbehalten hat.(§ 14). 3. Der Anspruch auf Aufwertung, wenn der Gläubiger die Hypothek abgetreten und a) entweder die Gegenleistung nach dem 14. Juni 1922 oder b) vorher in der Inflationszeit unter Vorbehalt der Rechte angenommen hat(§ 17). Dieser Fall bezüglich abgetretener Hypotheken wird häufig übersehen. Der Aufwertungsanspruch und der Anmeldungszwang zu 1, 2 und 3 besteht für die durch Hypothek, Schiffs= oder Bahnpfandrecht gesicherten Forderungen ebenso wie für Hypotheken, Grundschulden, Rentenschulden, Reallasten, Schiffs= und Bahnpfandrecht gesicherten Forderungen ebenso wie für Hypotheken, Grundschulden, Rentenschulden, Reallasten, Schiffsund Bahnpfandrechte(§§ 16, 17,81, 32). Ob in den genannten Fällen zu a) 1—8 Hypotheken, Grundschulden usw. voll oder nur teilweise bezahlt ob sie gelöscht oder nicht gelöscht sind, ist gleichgültig. Es kommt lediglich darauf an, daß die Voraussetzungen zu 1, 2 oder 3 vorliegen. Es ist dann in jedem Fall anzumelden. Haben sich Gläubiger und Schuldner über die Aufwertung geeinigt, auch schon die grundbuchlichen Anträge gestellt, ist sogar schon die Eintragung erfolgt, so ist trotzdem nach mehrfach vertretener Auffassung die Anmeldung vorzunehmen. Notfalls kann die Anmeldung zur Aufwerkungsstelle den grundbuchlichen Anträgen hinzugefügt werden. Damit werden alle etwaigen, durch die Nichtanmeldung möglichen Schwierigkeiten mit nachstehenden Hypothekengläubigern vermieden. Wolist anzumelden? Bei der Aufwertungsstelle. Das ist bei Hypötheken, Schiffs= oder Bahnpfandrechten einschließlich der gesicherten persönlichen Forderung ferner bei Grundschilden, Rentenschulden, Reallasten das Amtsgericht, in dessen Bezirk das Grundbuch, Schiffsregister oder Bahngrundbuch geführt wird. Liegt das Grundstück im Ausland, z. B. in friher deutsch=polnischen Teilen, so ist das Amtsgericht Aufhertungsstelle, bei welchem der Schuldner seinen allgemeinen Gerichtsstand, hat bei Mangel eines solchen das Gericht. in dissen Bezirk sich Vermögen des Schuldners befindet oder in dssen Bezirk der Gläubiger seinen Wohnsitz hat (§ 2 der Veridnung vom 21. Juli 1925 und Artikel 118 der Durchführungshestimmungen zum Aufwertungsgesetz vom 29. November 125). Bis zum A. Dezember 1925 muß der Gläubiger einer Hypothek, Grunkschuld, Rentenschuld usw. die ihm nach§. 22 Abs. 3 des Aufnertungsgesetzes zustehenden Anfechtungsrechte durch Klage, bezu in bereits anhängigem Prozeß durch Einrede oder Widerklige geltend machen, um Verfügungen anzufechten, die der Ezentümer nach der Löschung oder Umschreibung des aufzuwetenden Rechtes seit dem 1. Januar 1925 über das belastete Grundstück getroffen hat(Veräußerungen oder Neubelastunget) wenn die Verfügungen in der dem andern Teil bekannten Absicht, die Eintragung des aufgewerteten Rechtes überhaupt oder an der bisherigen Rangstelle zu vereiteln, vorgenammen sind. Die Anfechtung ist gegenüber dem Anfechtungsgsetz erleichtert insofern, daß der Anfechtende eines vollstreckbarm Titels nicht bedarf, daß die Forderung nicht fällig zu seit und fruchtlose Vornahme der Vollstreckung von Seiten des Gläubigers nicht vorzuliegen braucht. Bis zum 1. Iinuar 1926 ist ferner vom Gläubiger einer Hypothek, Grundschuld usw. der Antrag bei der Aufwertungsstelle zu stellen, auf Feststellung seines Vorranges vor dem Gläubiger einer Gesamthypothek. Wirtschaftszeitung. Wie beheben wir die Der. hat von Devisen und Effekten. und Lustlosigkeit. Meldung des Wolff=Büros. Berlin, 30. Das starke Anwachsen der Erwerbslosenziffer neuem die außerordentlich trübe Wirtschaftslage vor Augen Fiührt. Die an der Börse sowieso schom.herrschende Bißziung und Lustlosigkeit wurde noch verschärft. Die Wirg auf dem Kursmarkt trat insbesondere wieder am Montanmarkt und auf den Umsatzgebieten der Farbwerke hervor, wo Kursrückgänge bis zu 2 Prozent nicht selten waren. Der Zug nach unten machte sich auf allen Gebieten geltend. Später wurde die Haltung etwas fester, angeblich auf Interventionskäufe der Banken hin. Das Geschäft belebte sich aber nicht und die Grundstimmung blieb lustlos. Produkten. Höhere Forderungen, kleine Umsätze. Berlin, 80. Dez. Das Inland kommt etwas stärker mit Angeboten in effektiver Ware in Weizen und auch in Roggen heraus. Doch sind die Forderungen im allgemeinen zu hoch gehalten, als Leferungsgeschäft fundierte auf die festen Weltmarkmeldungen hin fester. Dies wirkte sich in erster Linie für Weizen aus, während Roggen nicht so große Preisgewinne erzielen konnte. In Mehl fanden bei unveränderten Preisen einige Umsätze statt. Hafer wurde in den Forderungen etwas fester gehalten, aber ausreichend angeboten. Gerste behauptete in guten Qualitäten ihre Preise. Das„Bexliner Tageblatt“ hat folgende Rundfrage gestellt: Wie kömmen wir aus der„europiischen Wirtschaftskrise heraus?“ Es veröffentlicht in seiner Weihnachtsnummer die ; e i n g e g a n g e n e n A n t w o r t e n.: Reichsbankpräsident Dr. Schacht schreibt:„Der Krieg hat mehr als jede Ueberlegung im Frieden gezeigt, daß die Wirtschaft der europäischen Stnaten untereinander in starker gegenseitiger Abhängigkeit steht. Ein Gedeihen des einen ohne Gedeihen des anderen ist nicht möglich. Eine Aussprache hierüber muß stattfinden. Setzen wir uns einmal um einen Tisch herum zur Erörterung dieser gegenseitigen Verflechtung und wir werden erleben, daß das Verständnis für einander und die gegenseitige Achtung wachsen werden. Auch wenn wir nicht gleich zur Lösung der zahllosen Einzelprobleme kommen werden, wird aus einer solchen Aussprache ein gemeinschaftliches Gefühl erwachsen, das für die Wiederbefestigung der wirtschaftlichen Grundlagen Europas erste Voraussetzung ist. Einer ersten Konferenz werden weitere folgen. Den Worten werden Taten folgen. Dem wirtschaftlichen Aufbau wird der kultürelle folgen. Das Nationalgefühl wird nicht mehr sich mit der Frage beschäftigen: Wie dränge ich den anderen zurück?, sondern mit dem Bestreben, dem anderen es zuvorzutun in wirtschaftlicher und kultureller Arbeit zum Wohle des Ganzen.“ Geheimrat Felix Deutsch, Präsidialmitglied des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, begrüßt den Plan Loucheurs für eine intexnationale Wirtschaftskonferenz mir großer Freude. Für eine Zusammenfassung der Interessen werde zunächst ein horizontaler-Aufbau in den großen Industrien erforderlich sein, und zwar erst in jedem Lande, dann international=europäisch und schließlich in einer Verständigung mit Amerika, um den Weltmarkt in Ordnung zu bringen. Gleichzeitig müsse die Frage des Abbaues der heutigen Zollmauern bearbeitet werden. Wenn in der geplanten Konferenz aus jedem der wichtigsten Industrieländer einige wenige maßgebende Industrielle und Finanziers mil Regierungsvertretern zusammen arbeiten, wird man zu verständigen und durchführbaren Ideen gelangen. Dr. Sorge, Ehrenvorsitzender des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, urteilt, daß eine Einladung zur Weltwirtschaftskonferenz von uns nicht abgelehnt werden dürfe, auch wenn man zuerst nicht allzu hohe Erwartungen auf ihre unmittelbaren praktischen Ergebnisse setzt. Sicher sei, daß eine seste Basis für eine ruhige und ständige wirtschaftliche Arbeit erst geschaffen werden kann. wenn es in Europa kein Währungselend meyr gebe. Die zwischenstaatliche Organisation der Industrie unter Wahrung des eigenen Interesses bei gleichzeitigem Verständnis für das Interesse des Partners, hält Dr. Sorge für eine wesentliche Voraussetzung für die Wiederaufrichtung Europas. Reichsminister a. D. von Raumer exinnert vor allem an eine der wesentlichsten Voraussetzungen einer Normung. nämlich die Vereinheitlichung der Maße und Gewichte. sowie an die Notwendigkeit einer europäischen Statistik für Produktion und Handelsverkehr. Weitere Fragen seien die Vereinheitlichung der Zollschemata und ein Zusammenwirken aller beteiligten Staaten bei den Handelsvertragsvexhandlungen zwischen zwei Ländern. Dr. Klöckner stellt fest, daß der im Versailler Vertrag ersonnene Wirtschaftskrieg gegen das verarmte Deutschland der Gegenseite die erhofften Vorteile nicht gebracht habe. Unter diesen Umständen sei es wohl verständlich, daß auf der Gegenseite die Notwendigkeit einer Weltwirtschäftskonferenz lebhaft propagiert wird. Das gegenseitige Zerfleischen auf den Auslandsmärkten führe zum Ruin. Die wirtschaftliche Völkerverständigung sei auf dem Marsch. Klöckner ist der Ansicht, daß es Aufgabe kleiner Sachverständigengremien sein muß, die Arbeiten der Weltwirtschaftskonferenz, die auf absolut gleichberechtigter Basis geführt werden müssen, alsbald in Angriff zu nehmen. Generaldirektor Dr. Silverberg, Präsidialmitglied des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, hätt gleichfalls den Plan einer weltwirtschaflichen Konfexenz für realisierbar unter der Voraussetzung, daß sich die Politik nicht hineinmischt. In der Frage des Kohlenbergbaues glaubt Dr. Silverberg nicht an einen dauernden Rückgang im Brennstoffverbrauch. Wenn die Erzeuger erst die Anpassung an die moderne Technik vollzogen haben, werde die absatzfähige Förderung eher noch zunehmen. Zusammenfassend erklärt er: Ohne Vereinheitlichung der deutschen Wirtschaftsgebiete können die einzelnen Glieder des kontinentalen Wirtschaftskörpers nicht gesunden, aber diese Vereinheitlichung ist gebunden an die rechtliche und tatsächliche Gleichheit der Partner, an Voraussetzungen ihrer wirtschaftlichen Arbeit. Hans Kracmer, Präsidialmitglied des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, ist der Ansicht, daß jedes Land zunächst durch Befragung seiner besten Wirtschaftskenner. Theoretiker und Praktiker, sich über das Höchstmaß der eigenen Wünsche klar werden müsse. Dann sollte eine vertrauliche Fühlungnahme zwischen den großen Wirtschaftsverbänden der einzelnen Länder folgen, die schon heute in der Internationalen Handelskammer einen Mittelpunkt gefunden haben. Herr Kraenier empfiehlt zur Aufstellung des Arbeitsprogramms und zur Sammlung von Leitsätzen die Einberufung einer kleinen Vorkonferenz. Vieh. Von den Viehmärkten. Auftrieb an Schlachtvieh zu den ersten Märkten nach dem Fest war in allen Gattungen und auf allen Märkten wesentlich geringer. Das Geschäft verlief überall sehr ruhig, da auf den meisten Fleischmärkten nicht ausverkauft wurde und nach den Feiertagen wenig Nachfrage ist. Auch die warme Witterung beeinflußte das Geschäft auf den Märkten, doch konnten sich die Preise infolge des sehr geringen Auftriebes meist behaupten und vereinzelt erzielten auch Kälber, Schafe und Schweine eine Kleinigkeit mehr. Auf den nachstehenden Märkten notierten für 1 Pfund Lebendgewicht in Pfennigen: Köln.. Frankfurt M. Mannheim Dresden Ochsen. 22—58 35—58 22—56# 27—46 Bullen 40—52 40—52" 88—54„ 29—53 Kühe 15—54 18—56 12—58" 22—50 Kälber 62-1100.65—85 60—90 50—85 Schafe.: 82—42 80—50 27—88 85—56 Schweine 80—95„ 70—92 78—95 60—88 Altenessener Schweinemarkt.“ Altenessen, 30. Dez. Aufgetrieben waren 577 Schweine. Es kosteten Ferkel im Alter von 6—8 Wochen 21—30 4l. 8—12 Wochen 30—38(sl. 12—15 Wochen 88—30 cll. Faselschweine über 15 Wochen 52 bis 80—. Das Geschäft verlief mittel. Häute, Felle, Leder. Am Rohhäutemarkt war das Geschäft in der Weihnachtswoche sehr still. Die Untsätze im freien Verkehr hielten sich in engen Grenzen, doch blieb die Stimmung fest. Nur in Schaffellen und Roßhäuten hielt die mattere Tendenz an und man wird die ersten größeren Versteigerungen im neuen Jahre abwarten müssen, um ein klares Bild über die Mürktlage zu gewinnen.-Die etwas größeren Schlachtungen vor den Feiertagen werden an allen Plätzen und Versteigerungen in allen Gattungen von Häuten und Fellen ein etwas großeres Angebot bringen.„ Am Ledermarkt hat sich das Geschäft nur wenig belebt. Die Käufer zeigen zwar etwas bessere Kaufstimmung, und es fanden auch einige Umsätze statt, doch wartet man auch hier die weitere Entwickelung des Rohhäutemarktes ab. Die Preise haben sich kaum verändert, doch bietet sich zahlungsfähigen Käufern Gelegenheit zu günstigen Abschlüssen, da die Geldeingänge nach wie vor ungenügend sind. Die Fabrikanten zeigen sich jedoch bei zu niedrigen Geboten zurückhaltend, und man hofft mit einer Befestigung des Marktes. In der Schuhindustrie haben sich die Verhältnisse zwar nicht verschlechtert, und man rechnet mit einer Besserung der Marktlage, da durch das Weihnachtsfest die Umsätze im Kleinhandel doch besser waren, als man erwartete. Butter. Eier. Käse. Berliner Butternotierung vom 29. Dezember. Das ruhige Geschäft am Buttermarkt hält an, doch blieb die Notierung heute unverändert und es notierte im Engroshandel je Pfund: 1. Sorte 1.55, 2. Sorte 1.35, abfallende 1 15. Warenmarkt. Berliner Großhandelspreise. Durchschnittspreise im Verkehr des Berliner. Lehensmittelgraßhandels mit dem Einzelhandel für je 50 Kilo frei Haus Berlin. in Goldmark. vtb. Berlin, I. Dez. Gerstengraupen. lose 18.75—22.75: Gerstengrütze 17.75—13,15: Haferflocken, lose 20,75 bis 21, Hafergrütze, lose 22,50 bis 22.75, Maisgrieß 22.76—28.75: Roggenmehl ¼ 13.75—14.25; Weizengrieß 23.75—24,55: Hartgrieß 26—29; Weizenmehl, 70% 18.25 bis 21,50: Weizenmehl, Auszug 23.50 bis 28.25; Speiseerdsen, Viktoria 19,75—22; weiße Bohnen, kl. 16—17,50; Laugbohnen 26.50—84: Linsen, mitt. 26,50—34, gr. 35—51; Karteffelmehl 16,75—20,55: Makkaroni 47,75—60.75; Schnittnndeln 26 bis 28,50: Tafelreis, glas. 21—32: Bruchreis. grob. 15.50—15.75; Ringäpfel, amerikanische 76 bis 95: Pflaumen, getrocknete 46—47: Korinthen in Kisten 46—53; Rosinen in Kisten 60—64: Sultaninen 80—103: Mandeln, b. 215—225, süße 223—230; Kassia 196—115: Kümmel 85 bis 96; Pfeffer, schwarzer 220—234, weißer 244 bis 260; Rohkaffee, Brasil 195—230: ZenträtAmer. 220—305: Röstkaffee, Brasil 330—400:„Malzkaffee 20 23: Rüstgetreide, lose 18—29.25: Kakappulver 52—90: bis Rästgetreide, lose 18—29.25; Kakagpulver 52en 413—425; Inlandszucker 29—30; Raffinade 37.50 40.50: Würfelzucker 40 bis 42: Kunsthonig 32 bis 31: rmelade. Einfr. 94—108, Mehrfr. 39—42: Steinsalz 4,5—48: Kisten bis 40.50—— Marmelade. Einfr. 92.—.— Siedesalz 6—6.20: Bratenschmalz 90—91: Purelard 89 bis 92.50: Margarine 63 bis 66; Auslandsbutter 228 bis 231 Molkereibutter la 169—171: Cornedbeef in Kisten 47.448: Speck, esalzen 108—115: Quadratkäse, lose 30—38: Quarkkäse 38—12: ter Käse, vollfett 95—112, halbfett 75—105. Telspraph. Nurss der Berliner Börse vom 30. Dezember 1925 (In Reichsmark). Pestverzinsliche Wertpapiere 30./12. 28./12. Goldanleihe Zollarschatzanweisung 3% D. Reichsanl dal. 5% dgl. 3% Preuß. Consols 4% dgl. 41/2% Westf. Prov.-Anl. 3 12% Westf. Ldsch. Pfdbr. ##% Anatolier A.-O. 2,6% alte Lombarden 3% Macedonier 5% Mexik. Anleihe 1899 5½% Rumän. Rente v. 13 4% Tehnauteger 5% Türk. unif. Anlelh. v. 03 4.20 4.20 0.305 0,2100 0.1900 0.2175 5.40 5.40 8.40 850 4.20 4.20 0.3125 0.2125 0.2025 0.2225 Bank-Aktien 80./12. Commerz- u. Privatbank 96.00 Deutsche Bank 104.50 Disconto##: 103.00 Essener Kredit-Anstalt 11—.— Schiffahrts-Aktien 99.25 9575 Nordd Lioye Brauerei-Aktien Dortmund. Un.-Brauerei1 96,00 28./12. 96.00 104.50 103.25 94.60 90.75 96.75 85.35 50.50 24.875 1.60 94.60 87.75 107.00 Alsen Zement Anglo-Cont. Guano Badische Anilin Basalt Bergmann Elektr. Berliner Maschinenbau Bochumer Guß Buderus Eisen Daimler Motoren Deutsche Erdöl Deutsche Kall Deutsch-Lux. Dürkoppwerke Dynamit Nobel Egestorff Salz Elberfelder Farben Elektr. Licht u. Kraft Essener Steinkohle Felten& Quilleaume Oelsenkirchener Bergw. Germania Zement Goldschmidt& Ce. Hackethal Draht Harkort Bergw. Verlängerung des rheinisch=westfälischen Zementverbandes. Die rheinisch=westfälische Zementverkaufsstelle Bochum ist unter dem Nämen„Westdeutscher Zementverband“ um fünf Jahre verlängert worden. Dem neuen Verbande sind auch die Werke Dickershoff=Oberkassel und Nartes und Bender=Kupferdreh als Gesellschafter beigetreten. Vertrag kann av 1. Januar 1927 von Gesellschaftern, die zusammen über mindestens 75 Prozent des Stammkapitals verügen, zum Schluß des laufenden Geschäftsjahres mit halbähriger Frist gekündigt werden. 30.712. 119.60 68.00 106.00 58.625 ∆ 05 59.00 26.00 20.50 60.00 18.50 56.75 25 75.75 47.00 105.50 75,125 57.00 92.75 61.125 71.50 28.112. 120.00 6975 106.25 58.00 65.00 42.00 62.25 27.25 22.875 62.00 19.25 77.75 48 00 106.00 75.875 58.50 90.00 65.00 69.00 51.75 33.75 42.25 Harpener Bergbau Hirech Kupfer u. Messin töchster Farben Hoesch Eiten u. Stahl Höxter-Godeth. Zement Hoffmann Stärke se Bergbau kaltwerke Ascheraieben Kammerichwerke Kasseler Federstahl Kattowitzer Bergbau Klöckner-Werke Kochs Adler Nähmasch. Köln-Neuessen. Bergw. Köln-Rottw. Pulver Laurahütte Linke Hofmann Lüneb. Wachsbl. Manag Mannesmann Röhren Oberbedart Oberschl. Eisen Ind. Caro Orenstein& Koppel Phoeuix Bergbau ulius Pintsch A. O. Porta Union Westfalica Preußengrube Rhein. Braunkohlen Rheinstahl Rh.-Wstf. Kalkw. Dornap Riebeck Montan Rombacher Hütte Rosenthal Porzellan Sachsenwerk Sarotti Schokolade Schuckert Elektr. Siemens& Halske Staßfurt chem. Fabriken Stettiner Chamotte Terra Samen Trachenberger Zucker Ver. Glanzstoff Elberfeld Vorwärts-Spian-Bielefeld Westf. Eisen- u. Drahtw. Langendreer Wicking Portl.-Zement Zelistoff-Fabr. Waldhof Tenden z: fest. 30./12. 50.00 9400 111.75 46.125 11.0 10.50 63.80 38.00 81.35 52.50 65.125 38.875 37.50 71.50 Werkstätten Vernard Stadler R6. Paderborn Wir stellen zu Ostern 1926 wieder 30 Tischlerlehrlinge ein. e die Eignungsprüfung beginnt Montag, den 1). Januar. Bis dahin werden noch Anmeldungen angenommen Amtsverwaltung in Westfalen(Reg.=Bezirk Minden) sucht zum sofor tigen Eintritt einen jün geren, tüchtigen Verwaltungsgehilfen. ver auch im Maschinen schreiben bewandert ist. Bewerbungen mit Lebenslauf und Zeugnisabschriften unter Nr. 6048 an die Geschäftsst. des Westf. Vbl., Paderborn. Hohe Provision. Große Verdienstmöglichkeit. 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Mädchen, in Küche und Hausarbeiten erfahren. gesucht. Frau Dr. Thoma, Paderborn. Theodorstraße 27. Suche auf sofort ein tüchtiges, einfaches Mädchen ür alle Arbeit. Lohn nach Uebereinkunft. Angeb. unter Nr. 6056 an die Geschäftsstelle des Westf. Vbl., Paderborn. Braves, kath., zuverlässiges Rüchenmädchen zum 15. 1., eotl. 1. 2 nach Meschede i. S. gesucht. Kenntnisse im Haushalt u. Kochen erwünscht. Angeb. mit Zeugnissen unter Nr. 6057 an die Geschäftsstelle des West Volksbl., Pabervorn. Zuverlässige Person zu klein. Kinde gesucht. Dieselbe muß zu Hause chlafen. Paderborn. Borchener Straße 18 Aufwartung gesucht für zwei halbe Tage in der Woche. Näh. durch d. Geschst. d Westf. Phl., Padervorn Junges kath. Mädchen, welches schneidern kann erviert und etwas Hausarbeit übernimmt, als einfache Lungfer für ofort in größeren Landhaushalt gesucht. Angeb. unter Nr. 6061 an die Geschäftsst. des Westf. Vbl., Paderborn. Gesucht zum 15. 1. tüchtiges solides, kath. Hausmädchen für größeren Gutshaushalt. Gehalt nach Uebereinkunft. Angeb. unter Nr. 6060 an die„Geschäftsst. des Westf. Ghl. Paderborn 33 Jahre alt sucht Stel lung bei kathol. Geist lichen. Beste Empfehlung durch Geistliche steht zur Verfügung. Angeb unter Nr. 1326 an die Geschäftsstelle des Westf. Vbl. Paderborn. Suche für tiges, kath. sofort tüch. Mädchen für Hause. Garten= und landw. Arbeiten(Schwei zer vorhanden). Plesser Körbecke (Möhnetalsperre). Teleion 71. Kontoritin— für Mahnwesen gesucht. Meld unt Nr. 010649 an die Geschäftsstelle des Westf. Vbl.. Paderborn. C Rechtsberatungsstelle „Einigkeit“ Westfälischer Hof, Arnsberg, Königstrasse 24. Auskunft in allen Rechts-, Wohnungs-, Siedlungs- und Arbeitsrechtssachen. Sprechstunden täglich mit Ausnamhe Sonntags. Fürstliche Oberförsterei Berlebeck. Buchen=Brennholz=Verkauf. Am Dienstag, den 5. Januar 1926, vorm 19 Uhr, soll im Forsthaus Kreuzkrug nachbenanntes Holz öffentlich meistbietend verkauft werden. I. Aus der Fürsterei Falkenburg, Revierförster Flege in Berlebeck: 1. Distr. Bockern 896:(Gute Abfuhr nach chlangen und Lippspringe) 134 rm Kloben und nüppel Nr. 884—943. II. Aus der Fürsterei Kreuzkrug, Förster Holste, Forsthaus Kreuzkrug: 1. Distrikt Breitehals 10b:(Gute Abfuhr nach Schlaugen und Lippspringe) 109 rm Kloben und Knüppei Nr. 425—485. 73 rm Astreisig Nr. 486—500. 2. Distrikt Twellenhals 13a: 102 rm Kloben und Knüppel Nr. 45—94. 65 rm Astreisig Nr. 95—108. 3. Distr. Twellenhals 131: 60 im Kloben und Knüppel Nr. 1—32. 41 rm Astreisig Nr. 33—43, 4. Distr. Koppenacken 25c: 65 rm Kloben und Knüppel Nr. 280—307. 63 rm Astreisig Nr. 308—324. 5. Distr. Koppenacken 26a: 50 rm Kloben Nr. 208—228. 48 rm Astreisig Nr 229—238. 6. Distr. Koppenacken 265: 94 rm Kloben und Knüppel Nr. 110—150. 2 starke Haufen Nr. 151 u. 152. 48 rm Astreisig Nr. 153—163. Holzverkauf. Am Sonnabend. 2. Jan. 1925, vorm. 11 Uhr. sollen beim Herrn Gastwirt Fran: Kühlert in Schweckhausen aus dem Herzoglich Croy'ichen Schutzbezirk: Schweckhauen. Disirikt Ub Obere Breite. 174 Hohen Buchen und 15b nachstehende Hölzer öffentlich meistbietend verlauft werden: 49 Eichen= 33.18 im Schreiner= und Stellmacherholz. 23 Buchen= 24.64„ 1 Esche= 0.25„ 83 rm Eichen=Nutzrollen 110 rm Eichen Knüppel(Kamppfähle) 276„ Eichen=Reiser II. Kl. 122„ Buchen=Scheit 1.5„ Buchen=Knorrholz 148„ Buchenreiser II Kl. und ca. 20 Haufen— 120 rm Birken=Reiser III. Kl.(Besenreiser) Schweckhausen b. Peckelsheim. 25. Dezbr. 1925. Der Revierförster, L. Esser. Schönheitsfehler! Umsonst gebe ich Auskunft, wie man auf einfache Weise selbst„beseitigen kann: Pickel, Mitesser, Sommersprossen, Nasenröte, rauhe, borkige Haut, Warzen, Leberflecke, Muttermale, Tätowierungen, Kohlenflecke, dürftiges, glanzloses Haar, Haarausgall, Kopfschuppen, graue Haare, fettiges Haar, Damenbart, lästige Haare auf den Armen und in den Achselhöhlen, Fuß=, Hand= und Achselschweiß, schlaffe Körperhaltung, unschöne Nasenform Stumpf=, Stülp=, Kolbennase usw.), Gesichtsfalten (Stirnrunzeln, Krähenfüße usw.), schwache Augenbrauen und Wimvern, abstehende Ohren, sowie alle anderen Schönheitsfehler. Bitte genau angeben, um welchen Fehler es sich handelt, und der Anfrage Rückporto beifügen. Antwort erfolgt diskret in geschlossenem Briefe. Frau Ida Steiniger in Leivzig=Connewitz, Bezirk 85. Habe 85 erstklassige ostfriesische Lämmer abzugeben. Thöle, Rtigk. Beinke bei Borgholzhausen, Kr. Halle i. Westf. Grosse ca. 200 Bullen und ca. 400 tragenden Sterken u. jungen Kühen in Königsberg i. Pr. am 7. und 8. Januar 1926 veranstaltet von der Oftpreußlichen Holländer HeröbuchGesellichaft E. V. Tarholz=Ausgabe. Für das Hauungsjahr 1925/26 werden für jede Haushaltung 8 rm Taxholz zum Preise von 6 RM. je rm ausgegeben. Die Ausgabe erfolgt gegen gleich bare Bezahlung jeden Dienstag von —12 Uhr vormittags auf Zimmer Nr. 2 des Nathauses, erstmalig'am Dienstag, den 5. Jan. 1926. Eine vorherige Anmeldung des Taxholzes ist nicht erforderlich. Die Ausgabe erfolgt in der Reihe nach aus folgenden Schlägen: Distrikt 9la Habuchenspitze und Distrikt 83a Krake 300 rm Distrikt 73a Leimständer 198 rm Distrikt 72 Bruchhütte 293 rm Distrikt 878 Habuche“ 48 rm Distrikt 116a Fohre"" 472 rm Distrikt 1776 Schweinestiege 63 rm Distrikt 2028 Kl. Fahrenberg 1000 rm Für Brilon=Wald erfolgt die Ausgabe aus Distrikt 72 am Montag, den 4. Januar 1926 von bis 4½ Uhr nachmittags in der Wirtschaft Franz Gruß. Brilon, den 28. Dezember 1925. Der Bürgermeister. Sauvigny. Preuß. Obersörsterei Böddelen verkauft am Freitag 8. Januar 1926, vormittags 10 Uhr beginnend in der Gastwirtschaft Bödeker in Haaren, etwa: 550 rm BuchenBrennscheit aus den Distr. 18. 20. 21 und 48. ohne Beschräntung des Bieterkreises. Josef Lex Zu Silvester: Echter Werler Branntwein„Lex-Alter“ Feiner alter Weinbrand und Verschnitt Kum u. Arrac in verschied. Preislagen ff. Liköre. Spez.: Samariter-Magenlikör. Fernruf 17 Werl am Markt Sprechitunden in werl ab 6. Jan. jeden Mittwoch und Samstag nachmittag von 2—5 Uhr im Hause hofstraße 12 bei Ww. Schulte Fr. Goll, Heilkundiger Augendiagnose. Biochemie, Homöopathie, Naturheilkunde. Alte Sachen die unnütz herumliegen, machen Sie zu Geld durch eine Anzeige in dieser Zeitung. Neujahrswunsch! Zwei Landwirtstöchter. kath.. Anf. der zwanziger Jahre denen es an pass. Herrenbekanntschaft fehlt wünschen auf diesem Wege die Bekanntsa aft zweier Herren in sicherer Lebensstellung zw. spät. Heirat. Angeb., wenn möglich mit Bild und unter Darlegung der Verhältnisse. u. Nr.6055 an d. Geschst. d. Westf. Vbl., Paderborn. Verschwiegenheit Ehrens. Holzverkauf in der Gemeindewaldung Neuhaus. Am Samstag. 2. Jan. 1926. nachmittags 2 Uhr beginnend sollen in der Gemeindewaldung hierselbst 150 Stück Riefern zu Nutz= und Brennholz geeignet öffentlich meistbietend verkauft werden. Bedingungen werden im Termin bekanntgemacht. Sammelpunkt: Bei der Mastbruchschule. Der Gemeindevorsteher Adrian. wangsversteigerung. Sonnabend d. 2. Jan. 1926, vorm. 11 Uhr soll in Lippstadt, Hospitalstraße 46 ein öffentlich meistbietend wangsweise gegen Barzahlg. versteigert werden. Die Stadtkasse als Vollitreckungebedörde Habe 100 weiße WyandottesKüten, teils legereif. stammweise mit Hahn abzugeb. Alous Beine, Geflügelzucht, Thülen v. Brilon. Fernruf Brilon 19. Suche einen gebrauchten 6 PS Benzin=Motor u laufen. Deutz oder ähnliches Fabrikat. Ekann 12 PS DrehstromMotor eingetauscht werd. 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Dust) SOEST Fernruf 296 in verschiedensten Liniaturen Innerhalb der nächsten halben Stunde wurden von der diensttuenden Telephondame zwei Verbindungen von der Vollmeyerschen Wohnung hergestellt. Die eine nach dem Polizeipräsidium, die andere nach dem nächsten Polizeirevier. * Um halb zwölf verließ Herr Leonhard Bollmeyer in seinem Landstreicherkostüm, begleitet von seiner à la Zigeunermutter gekleideten Gemahlin das kleine Weinlokal und strebte in angeregtester Stimmung der„Konkordia" zu. Wäre Herr Bollmeyer etwas weniger angeregt gewesen, so hätte ihm das Nachfolgende nicht passieren können. Gerade wollte er den hellerleuchteten Eingang des Lokals betreten, das er für die„Konkordia“ hielt, da streckte ihm der daneben stehende Pförtner gebieterisch die Hand entgegen. „Wo wollt ihr denn hin, ihr Nachtvögel!“ fragte er streng. „Na, in meinen Verein, ich bin Bollmeyer!" erwiderte der Kommerzienrat und zog seine Frau näher heran,„die Herren hier kennen mich alle!"— „Macht, daß ihr weg kommt!“ schrie der Pförtner nun Bollmehers Gemahlin an.„Altes, schnapsduftendes, landstreicherisches Gesindel!" „Komm Leonhard! Das ist zu viel!“ stöhnte die Kommerzienrätin und zerrte den Gemahl von dannen, worauf sie in einem Auto Richtung heimwärts abrollten. Das er in seinem Weindusel aus Versehen ausgerechnet in die Silvesterfeier des alkoholfreien Vereins „Die Wassermäuse“ geraten war und die„Konkordia" verfehlt hatte, das konnte der Herr Kommerzienrat Leonhard Bollmeyer in diesem Augenblick natürlich nicht wissen. Kaum hatte das Ehepaar das Auto verlassen und schritt auf das Haus zu, da sprangen ihnen aus dem Vorgarten ein paar Männer entgegen. Taschenlampen blitzten auf.„Aha, da haben wir schon ein paar von den sauberen Banditen!" rief eine Stimme.„Hier — Kriminalpolizei!“ Ehe Bollmeyer noch antworten konnte, trat schon eine neue Sensation ein. Ein Trupp uniformierter Polizisten stürmte in den Vorgarten und warf sich mit geschwungenem Gummiknüppel auf die Bedränger des Bollmeyerschen Ehepaares. „Seid Ihr verrückt?!“ schrie wieder die Stimme.„Hier Kriminalpolizei. Präsidium. Wir wurden alarmiert.“— „Wir auch,“ kam es zurück. Die eintretende Stille des Staunens benutzte der Kommerzienrat zu dem Ruf:„Und ich bin Bollmeyer!" „Richtig,“ sagte einer der Uniformierten,„das ist doch der Herr Kommerzienrat, ich kenne ihn vom Revier her, und das ist seine Frau Gemahlin." „Die Sache wird ja immer interessanter," lachte der Kommissar vom Präsidium.„Nu, dann wollen wir mal sehen, was oben los ist!“ Gleich auf dem Flur lag die Gestalt eines mit einer Dienstlivree bekleideten Mannes mit dem Gesicht nach unten.„Mein Gott, Johann!“ rief die Kommerzietztätin,„er ist ermordet!" „Mir scheint mehr, gnädige Frau,“ beruhigte sie der Kommissar und beugte sich über den„Toten",„dieser Jüngling, der ja gar nicht Ihr Johann ist, ist nur betrunken!“ Und dann ging es hinein in des Kommerzienrats Herrenzimmer. Der Effekt war ein großartiger zu nennen. Vier Gestalten riefen„Gott sei Dank, die Polizei!“ und fuhren sich gegenseitig an die Kehle. Doch schon sprang der Kommerzienrat dazwischen. „Wein Bruder!. Meine Schwägerin!" rief er. „Johann, Lena!" stöhnte die Kommerzienrätin. „Uno wen haben wir hier?" fragte der Kommissar und deutete auf eine in Zofenkleidung auf dem Chaiselongue ruhende junge Dame. „Na, nun gesteht mal!" sagte der Kommerzienrat, der beim Anblick seines Bruders sichtlich besserer Stimmung geworden war. Da nahm Johann Herz und Hacken zusammen und erzählte vor versammeltem Auditorium die ganze Geschichte. Gerade aber, als er stotterte:„.. und bitten wir vielmals um Verzeihung,“ da fingen draußen die Glocken an zu läuten. „Verflixt, jetzt können wir noch nicht mal anstoßen!“ rief der Kommerzienrat. „Doch,“ klang eine fröhliche Stimme von der Tür. und Lena erschien mit einem ganzen Brett voll dampfender Gläser. Alles griff zu. Unter diesen Umständen würde ich den Sündern vergeben. Herr Kommerzienrat,“ lachte der Kommissar. „Das muß ic mir nochmal überlegen,“ rief der Kommerzienrat Leonhard Vollmeyer, aber er schmunzelte schon wieder dabei. Kling klang, sagten die Gläser—.„Prosit Neujahr!" schallte es vielstimmig durch die Nacht. der Jahre. Symbolische Szene von Schmitt=Cochem.(Nachdruck verboten.) Eine laue Nacht der„Heiligen Zwölfte" träumt in matthellem Gewande zwischen Himmel und Erde. Auf der Terrasse eines trauten Berghauses harren zwei Familien in der Silvesterstunde der Begegnung der Jahre. Sinnend ruhen ihre Blicke auf dem versunkenen und lichtfunkelnden Antlitz der Erde zu ihren Füßen. Unter dem langsamen Vorrücken des Zeitmessers liegt auf dem Tal, der Ebene und den Bergen eine atemlose Erwartung, eine unendlich tiefe Stille, auf deren Grund ganz leise das Lied wallt:„Still wie die Nacht, tief wie das Meer. o Mensch, muß deine Liebe sein...“ Erde und Welt ruhen in süßem Frieden, über dem der ewige Schöpfer die hellstrahlenden Sternlichter hält. An einzelnen Stellen umsteht der Frieden mit seligem Lächeln die Lichter des Weihnachtsbaumes. Verhalten sind die Atemzüge der harrenden Menschen...... Da erhebt sich die Zeit auf dem Kirchturme, reckt sich ins Firmament und vollendet das Jahr mit zwölf Schlägen auf dem Ambos der Ewigkeit. Wuchtig und breit hallen diese Schläge über die Stadt und das feierstille Land, in die Bergverstecke, die Straßen und die Häuser. Die Zeit schnellt von Turm zu Turm und tut überall zwölf Schläge an der letzten Stunde des Jahres und ruft dabei übers Land:„Das Jahr ist um, ein neues kommt, Gott segne es!" Und dann reicht sie der Welt ein neues Jahr hin. Die Jahre begegnen sich: Müde winkt das alte Jahr dem neuen eine Begrüßung und der Welt einen Abschiedsgruß zu— stürmisch eilt das junge Jahr in die Welt und unter die Menschen. Da atmen laut die harrenden Menschen auf. Heller Jubel bricht aus dem Grunde des Tales, aus dem Gewirr der Stadt auf: Ein neues Jahr! Und die Berge recken sich in der Runde über diesem Jubel. Die Glocken auf den Kirchtürmen eilen zueinander und beginnen einen gemeinsamen ehern=melodischen Gesang. Und auf hoher einsamer Turmwarte beginnt der Bläser seinen Choral:„Lobet den Herrn, sa preiset den Herrn.. Ein weihevoller Schauer wellt über die Wartenden auf der Terrasse dahin. Dann aber treten die Kinder stürmisch, wie das neue Jahr, vor und jubeln den andern entgegen:„Prosit. Neujahr! Das neue Jahr wir fröhlich grüßen! Voll Engel und voll Sonne es uns sei und den lieben Eltern wir zu Füßen!" Jüngling und Jungfrau dann mit frohgemutem Sinne sich erheben und grüßen:„Prosit Neujahr! Gott schenke uns wieder ein frohes Jahr! Voll Gottvertrauen in Welt und Leben wir fahren dahin im neuen Jahre!“ Ihnen folgten Mann und Frau in bluhender Kraft und voll ernsten Lebensmutes, aber doch in Demut vor dem gewaltigen Lebenslenker, und sprechen:„Prosit Neujahr! Dank dem Herrn. Möge sein Walten im neuen Jahr uns Alle fest und gütig halten in seiner Hut. Und Glück uns schenken und Segen und Frieden allhier!" Und den menschlichen Kreis schließend, tritt der Greis mit sinnenden Augen in die Runde und über seine Lippen kommt es bewegten Tones:„Nun danket alle dem ewigen Herrn für alle Jahre wie ich! Und erflehet dieser Stunde, dem neuen Jahre des Schöpfers Segensstern! Möge er unserm Lebenskranze ein weiteres glückliches Jahr anflechten! Prosit Neujahr!" Die Jahre begegnen sich wieder. Da neigen Alle stille ihr Haupt in der Zukunft dunklen Schoß und beten ein kurzes, inbrünstiges Flehen zum Schöpfer.... Und dann erst, nach dieser hienieden! Uns Allen schenke du, der aus Sternen schaut: ein neues hinnieden! Uns Allen schenke du, der aus Sternen schaut: ein neues Jahr voll Glück und Frieden!“ Und die Glocken singen mit diesen Worten und des Bläsers Choral wallt mit beiden dahin:„Das ist der Tag des Herrn!" Von Sternen und Leuchtkugeln umhellet und umgrüßt und von Gebeten und inbrünstigen Wünschen umwallet, wandert das neue Jahr über die Erde, die glaubenshellen Schöpfersterne im lockigen Wolkenhaar..... Dom Herrn gesandt, Zu führen uns Ins Heimatland. Das bringst au mir, Du Itiller Galt? Ist's Glück, ist's Schmerz? ist's ew'ge Ralt?— Horch— milden Laut Mein Ohr vernimmt: Ich bring dir das, as Gotl bestimmt. 0 felig WDort, So treu, so wahr! Nur frisch hinein Ins neue jahr! Ob’s heilt, ob's schlägt, Ob’s gibt, ob’s nimmt: Stets ist sa gut, Was Gott bestimmt. M. Deodata. 3* □ EcE— 6 D G U 0 # 9 5 E* 2 S 885•4 * E8 8 3 5 „„ So#S *° S1SSE S# 8 uSSöSEOEE s S S 50 9 E S1S ü G 2 #3 5 E S90 E S• S•"„ T## S.e 5•08 L E 3.2 — □ 8 8 5 O 1— S S * 5 * ∆ SHEELZE C5AOEEGTNE DESSGSS SSISGGAEESS 03 S 9 8. S 1 8 5 S 9.5. 68•2: 2 E B e• 5 2 S E 9.# E Se 125 x• 2 25S 8 Die (T.. Fortsetzung.) In diesem Augenblick ertönte ein kurzes Pochen an der Tür, dann wurde sie schnell geöffnet und Alice trat über die Schwelle. „So feierlich beisammen— was habe ich denn getan, daß ihr mich von euren Beratungen ausschließt? Habe ich nicht sonst Sitz und Stimme gehabt im Parlament dieses Hauses? Und ich komme, Onkelchen, dir meinen Orden zu verleihen und ihn dir höchst eigenhändig an die Brust zu stecken.“ Sie heftete Georg ein Veilchensträußchen ins Knopfloch. „Ich habe die Tafel mit Veilchen geschmückt, und wir alle müssen Veilchen tragen. Dein Strauß. Tante Dora, liegt auf deinem Teller.— Und nun kommt, ihr lieben Menschen, damit wir unsere Gäste empfangen. Sie sind nämlich schon im Salon. Darf ich deinen Arm nehmen, Onkel Georg?“ Es war aber, als ob das liebreizende Mädchen mit dem stolzen Haupt und der hohen schlanken und doch kraftvollen Gestalt den Professor führe, und nicht er seine Dame. Georg wußte es sich selbst nicht zu erklären, weshalb ihm die Füße so schwer waren, als seien sie am Boden festgeklammert, er fühlte nur, daß es all seiner Willenskraft bedürfe, den kurzen Weg bis zum Salon zurückzulegen. Und ihm war es, als ginge er einer Entscheidung entgegen, die er meiden wollte, weil er sie fürchtete. Doch sobald Georg den beiden Freunden gegenüberstand, hatte er sich wieder ganz in der Gewalt. Mit ungekünstelter Herzlichkeit begrüßte er Percy und schüttelte dann Vanutzius die Hände. „Du bist wahrscheinlich sehr glücklich, Alter?“ fragte er ihn, „daß die Festtage verrauscht sind und daß du dich jetzt wohlverdienter Ruhe hingeben kannst.“ „Kehraus," lachte der Hofrat,„heut machen wir Kehraus mit der Ausstellung. Morgen beginnen wir schon mit der Rückstellung der Gemälde.“ „Aber du hast alle Ursache, mit dem Erfolg der Ausstellung zufrieden zu sein. Ueberall hat man dein Feldherrngenie, mit dem du uns Künstler ins Treffen geführt hast, neidlos anerkannt.“ „Erfolg? Der war dir beschieden, Georg, und nur dir. Dein Bild war die Ausstellung, und wenn ein Schimmer von Anerkennung auch auf mich gefallen ist, so danke ich ihn dir, der großen Sonne, die über unserem Werke geleuchtet hat.— Im übrigen eine Frage. Georg: Du bestehst wirklich darauf, daß dein Bild wieder in dein Haus zurückgebracht wird?“ Der Maler neigte bejahend das Haupt. „Also in demselben Raum, in dem du dein Meisterwerk jahrelang vergraben hieltest, wie einer der französischen Könige einen ihm verhaßten Edelmann in einem Kerker der Bastille. Und dieses Bild ist dir doch nicht verhaßt, im Gegenteil, du liebst es.“ „Eben, weil ich es liebe,“ antwortete Georg mit starker Stimme,„soll es mir gehören und nur mir— das ist ja Art und Inhalt wahrer Liebe.“ Wie auf ein verabredetes Zeichen wandten sich Percy und Alice, die plaudernd im Erker standen, um. „Dann also ist die Liebe egoistisch, Onkel Georg,“ rief das reizende Mädchen. „Das ist sie ganz gewiß, mein Kind. Aber nicht jeder Egoismus ist zu verdammen. Was wir besitzen dürfen, weil es zu unseren Lebensbedingungen gehört, das dürfen wir jedem anderen gegenüber behaupten.“ „Auch wenn es nicht unser rechtmäßiges Eigentum ist?“ fragte Percy.„Wenn der andere vielleicht einen begründeten Anspruch darauf hätte?“ „Auch dann, Mylord, so wenigstens denke ich, dürfen wir dem Triebe der Selbstsucht nachgeben.“ „Und was sagen Sie dazu, Hofrat?“ Roman von Silbesterspuk. Eine lustige Geschichte von (Nachdruck verboten.) „Ich bin ganz und gar der Meinung meines Freundes Georg," antwortete Vanutzius Alicen, die an seine Seite getreten war.„So würde ich mir beispielsweise das heutige Mittagessen unter gar keiner Bedingung rauben lassen. Und wenn mein Bruder, mein bester Freund mich um dieses Opfer bäte— ich würde Nein sagen und selbst essen. Denn erstens habe ich einen Hunger, den Tante Doras heutige Kunst zu spüren bekommen soll, zweitens habe ich meine Table d’hote für heut abgesagt und bekomme jetzt weder im„Europäischen Hof" noch im„Silbernen Löwen" etwas Vernünftiges zu essen, und drittens halte ich es für einen sehr gesunden und erlaubten Egeismus, sich selbst statt eines anderen an die Tafel irdischer Genüsse zu setzen.“ Tante Tora, welche hinausgegangen war, um den Beginn des Diners zu beschleunigen, erschien im Türrahmen. „Darf ich bitten, meine Herrschaften, die Suppe ist aufgetragen.“ Sogleich war Hofrat Vanutzius an ihrer Seite. „Mein schönes Fräulein, darf ich's wagen, Arm und Geleit ihr anzutragen?“ „Da haben Sie meinen Arm, Sie alter Mephistopheles. Ich weiß ja doch, daß Sie lieber das Gretchen dort führen würden.“ „Wo Faust in Gunst ist, da ist für Mephisto kein Platz — mutwillige Sommervögel— nun, diesmal soll Gretchens Roman heiterer ausgehen!“ „Um Gottes willen, schweigen Sie,“ raunte ihm Tante Dora bestürzt zu,„was wissen Sie und wie können Sie von einem Roman reden— so ein alter Hagestolz. Aber bringen Sie um alles in der Welt nicht vor Georg die Sprache darauf, denn er will nichts davon hören.“ Während dieser schnell gewechselten Worte hatten der Hofrat und seine Dame das Speisezimmer erreicht, und nun erst merkten sie, daß Alice ihnen allein gefolgt war. „Ja, kleine Alice, berühmte Eselreiterin, wo haben Sie denn Ihren Kavalier gelassen, den edlen Sohn Albions? Und wo ist der Professor— wollen denn diese beiden vortrefflichen Herren meinen Magen auf eine noch längere harte Probe stellen?" „Lord Balmour,“ antwortete Alice,„wünscht, wie es scheint, eine kurze iterredung mit Onkel. Er entschuldigte sich bei mir und bat Onkel Georg, mit ihm zurückzubleiben.“ „Verzweiflung!" stieß der Hofrat lustig hervor.„Solche Unterredungen vor Tisch sind geschmacklos, aber wir müssen uns ins Unvermeidliche fügen, meine Damen.“ In der Tat hatte Percy Georg um eine kurze Unterredung gebeten, gerade in dem Augenblick, als der Professor sich anschickte, mit den anderen den Salon zu verlassen. „Nur wenige Worte, Professor, aber sie behandeln eine für mich wichtige Frage.“ Jeder Blutstropfen wich aus Georgs Wangen. „Und jetzt— jetzt muß es sein?" stieß er mühsam hervor. „Ich fürchtete, daß ich später nicht Gelegenheit haben werde, mit Ihnen allein zu sein. Ich mußte daher die Gelegenheit jetzt herbeiführen. Denn noch einmal will ich Sie fragen, Professor, ob Sie wirklich mein Anerbieten— nein, meine innige Bitte, mir das Bild„Es kommt der Tag...“ zu überlassen, abschlagen wollen?“ Wie ein tiefer, erlösender Atemzug kam es von Georgs Lippen. „Sie würden mich wirklich hoch erfreuen," fuhr der junge Lord fort,„wollten Sie mir Ihr Meisterwerk überlassen. Will es mir doch scheinen, als müßte es dorthin, wo die„Eselreiterin“ sich befindet. Diese beiden Bilder sind Anfang und Schluß des erschütternden Dramas, das an uns beiden vorüberzog.“ Georg antwortete noch immer nicht, aber ein glückseliges Lächeln umspielte seine Lippen— das Lächeln eines von einer Angst befreiten Kindes. „Johann,“ sagte der Kommerzienrat Leonhard seinem Diener,„Johann, wie sehe ich aus?“ „Fabelhaft. Herr Kommerzienrat, fabelhaft, beinahe wie echt. antwortete Johann mit einer Verbeugung. Er hatte Recht. Herr Bollmeyer sab an diesem 31. Dezemver, sieben Uhr fünfundzwanzig Minuten, wirklich„echt" aus. Er trug nämlich das lebenswahre Kostüm eines besseren Landstreichers und war im Begriff. seine Freunde auf dem Silvesterball der„Konkordia“ Punkt 12 Uhr damit zu überraschen. Vorher gedachte er in diesem Aufzuge mit seiner Gemahlin ein paar Erinnerungsstunden in einer bekannten Weinsube zu verplaudern. „Johann,“ sagte er,„du bist die Perle eines Dieners. Hier hast du zwanzig Mark. Meinetwegen könnt ihr euch auch alles nehmen, was ihr zum Punsch braucht, aber— solide sein! Nicht besaufen!" „Jawohl, Herr Kommerzienrat,“ sagte wieder Johann. Innerlich aber dachte er: Na, seid ihr man erst weg. Dann wird sich das andere schon finden. „Lena.“ sagte die Frau Kommerzienrat Gertrud Bollmeyer zu ihrer Zose,„Lene, wie sehe ich aus?“ „Entzückend. Frau Kommerzienrätin, nicht zum Wiedererkennen,“ antwortete Lena mit einem Knix. Da hatte sie nicht so ganz Unrecht, Frau Bollmeyer war in ihrem Kostüm, das ein Zigeunermädel darstellen sollte, aber mehr dem einer Zigeunergroßmutter glich, wirklich nicht wiederzuerkennen. Ueber das„entzückend" konnte man allerdings verschiedener Meinung sein. „Lena.“ sagte sie, du bist doch ein tüchtiges, verständiges Mädchen. Hier hast du zehn Mark(die Frau Kommerzienrat hatte eine sparsame Ader), ihr dürft euch auch Pfannkuchen backen. Aber— hübsch brav sein und nicht den Magen überladent“. „Sehr wohl, Frau Kommerzienrätin,“ sagte Lena mit bescheide Herbert Steinmann.(Nachdruck verboten.) Bollmeyer zu.:„Aber Leonhard“ zischte Lena sehr naturgetreu zurück,„wozu sind wir Kom— mer— zien—rat.“ Und dann lachten sie wieder alle vier und stießen mit den Gläsern an und versicherten sich gegenseitig, so einen fidelen Silvester hätten sie lange nicht gefeiert. * Gerade in dieser Minute schrie auf dem Hauptbahnhof ein kleiner schwarzbärtiger Herr, in dessen Begleitung sich ein rundes, rosiges Frauchen befand, nach einer Droschke. Das war der Herr Apotheker Franz Bollmeyer. „Na. das wird eine Ueberraschung für Leonhard und seine Frau!“ sagte er zu seiner Gemahlin und riß den Schlag der vorfahrenden Droschke auf. Der ahnungsvolle Engel! In der Bollmeyerschen Wohnung hatte die Fidelitas inzwischen den Höhepunkt erreicht. Eben trug Lotte, ihrer angenommenen Rolle getreu, die siebente Punschbowle auf, da ertönte schrill die Flurklingel. Die vier fuhren jäh zusammen. „Nanu, es ist doch erst elfe!“ rief Johann, der Echte,„die Alten können doch noch gar nicht da sein!" „Fassung! Seid Männer!“ rief Lena. Doch da war Anton schon eilfertig zur Flurtür gerannt und riß sie mit devoter Verbeugung weit auf. Franz Bollmieyer und Frau stürzten in die Wohnung und waren im Nu bei den im Herrenzimmer Sitzenden! „Lieber Bruder,“ schrie der kleine Apotheker und hing an Johanns Halse. „Liebe Schwägerin!" jauchzte die Frau Apotheker und schloß Lena in ihre Arme. Und unisono riefen sie:„Wir wollten euch überraschen!" „Das ist euch auch vollkommen gelungen,“ sagte Johann mit erGläser? Habt Ihr nem Augenaufschlag. Innerlich aber dachte sie: Na, seid ihr man sterbender Stimme und warf Anton einen Wutblick zu.„Wirklich, wir sind sehr überrascht!“ sekundierte ihm Lena. nchwr Blatz,“ nötigte Johann.„Lena, nehmen Sie den Herrschaften die Sachen isb,“ kommandierte die falsche Kommerzienrätin. „Nanu,“ staunte Franz Vollmeyer, vier Besuch?" „Ja— nein—“? erwiderte Johann und stupfte Anton. der eben wieder vertraulich neben ihn setzen wollte,„nur so eine kleine Familienfeier— so ganz— enter nuhs— gewissermaßen.“ „Na, mit meinen Dienstboten— würde ich da nicht trinken,“ sagte die Frau Apotheker spitz. „Das hebt— quatschi die Pupillität,“ sagte Lena mit Würde. Da kam glücklicherweise Lotte mit einer neuen L.ze Pfannkuchen. „Du, Franzl.“ flüsterte halb im Kauen die Frau Apotheker ihrem Gemahl zu.„du Franzl, hier ist etwas nicht geheuer. Der Kerl da, der mit deinem Bruder so vertraulich tut, das ist mein Leben kein herrschaftlicher Diener. Und das ist auch dein Bruder nicht und meine Schwägerin, na, so hat die nimmer ausgeschaut.“ „Pst, nicht so laut,“ flüsterte der Apotheker zurun,## hab' den Schwindel auch schon heraus. Die mit den roten Händen ist sicher keine feine Zose und schau mal an, wie dem Kerl der Smoking sitzt. Das sind Stehldiebe. Weiß Gott, was die mit meinem lieben Bruder angefangen haben. Hier in den Städten passieren ja die schlimmsten Sachen.“ „Gelt, Franzl, ich hab' eine Angst,“ wisperte wieder die Apothekerin,„geh naus, draußen auf dem Korridor ist ein Telephon. rufs Präsidium an.“ Und laut rief sie zu den anderen beiden hinüber:„Prost, liebe Verwandte, prost!“ „Prost!, Prost!“ klang es zurück. Hinter dem Glas aber hauchte die Lena dem Johann zu:„Du, Johann, schau nur, wie die flüstern. Da ist was nicht geheuer. Hast schon mal was kavon gehört, daß der gnädige Herr'nen Bruder hat und denn sogar einen mit solch einem graulichen Räuberbart. Da stimmt was nicht!“ „Hab' es auch schon gemerkt, Lena,“ hauchte Johann zurück, schau nur die Blicke. So einen altmodischen Frack trägt doch kein Bruder vom gnädigen Herrn. Aber hab keine Angst, wir sind ja vier gegen einen. „Auf den Anton kannst nicht rechnen, der ist ja schon halb hin und die Lotte gar hat sich schon verkrochen vor Angst. Sicher sinds Einbrecher, die sich eingeschmuggelt haben, um die Wohnung auszuräumen, wenn wir hin sind. Geh' zu und ruf nachher unauffällig das Revier an. Den Kopf kanns uns ja nicht kosten.“ Dann hoben beide die Gläser und riefen hinüber:„Prost, lieber Bruder— Prost, liebe Schwägerin!“ erst weg! Dann wird sich das Andere schon finden. Zehn Minuten später rollten Kommerzienrats im Auto davon. „Na, denn wollen wir mal," sagte oben Johann zu Lena und schleppte diverse rot= und grüngekapselte Flaschen in das Herrenzimmer. „In einer halben Stunde sind meine Pfannkuchen fertig. Hoffentlich kommen die beiden bald,“ rief Lena zurück und fuhr mit dem Löffel in den großen Topf mit der guten Butter. Nach einer halben Stunde klingelte es heftig an der Wohnungstür. Johann öffnete freudestrahlend.„Kommt nur herein!“ rief er dem draußenstehenden Paar entgegen.„Wir warten schon. Die Alten sind lange fort.“ „Kieke mal an, Ihr habts aber nobel,“ sprach Anton Notnagel, Hausdiener vom„Blauen Affen".„das laß ich mir gefallen, Landsmann. Komm man herein, Lotte. Die beißen dir hier nicht. Darf ich vorstellen: Frollein Lotte, meine Braut— Herr Johann, Kammerdiener— Frollein Lena, seine Braut!" „Nanu, man nich so viel Umstände, rin in den Salon. Der Tisch ist schon gedeckt,“ rief Lena. * Nach zwei Stunden herrschte unter dem vierblättrigen Kleeblatt die richtige Silvesterstimmung. Auf dem runden Tisch des Bollmeyerschen Herrenzimmers dampfte die vierte Punschbowle. „Hick—.“ sprach Anton Notnagel,„hick— wie ich zu bemerken schonst die Ehre hatte— hick— verflixt fein— habt ihr es hier— allein schon die nobelichte Uniform—, die du an hast. Hannes— „Livree, heißt— heißt das, mein Sohn, belehrte ihn Johann mit etwas unsicherer Stimme.„Willste sie mal anpro— bier— bie— ren?“ „Immer her damit!" rief tatendurstig Anton.„Und ich ziehe mich so an wie Lena,“ rief Lotte, der der Gedanke gefiel. „Na. denn spielen wir beide solange Kommerzienrat!" schlug Lena vor, die auch etwas von dem Verkleiden haben wollte. Gedacht, getan. Fünf Minuten später sahen Anton und Lotte einigermaßen nach herrschaftlichen Leuten aus. Schwerer war es schon, mit Hilfe des Kleiderschrankbestandes Johann und Lena in ein einigermaßen ansehnliches Kommerzienratsehepaar zu verwandeln. Schon wegen des fehlenden Embonpoints. Johann war in des Kommerzienrats bestem Smoking kaum wieder zu finden, Lena verschwand gänzlich in dem Schwarzseidenen der Gnädigen. Dann setzten sie sich lachend zur fünften Bowle. Anton bediente mit Grandezza, Lotte fervierte Pfannkuchen. „Liebes Kind,“ sprach Anton und zog seine Stirn in Kommerzienratsfalten,„die Geschäfte werden immer schlechter. Ich kann = ehem— ich kann dir das neue Kleid noch nicht kaufen.“ Zum neuen Jahre RLUEREEEEEEEEERRRRERRESREEERERREEEREFFEREEEEFFFFREERRFRRRMRRRRRRRRRRRRMARRRRERREEEEEEREER WIE Drei Wogen um das Schifflein Petri. Von Friedrich Muckermann, S. J. * Am Tage der Weihnachtsvigil wurde die Heilige Pforte in der Vorhalle von St. Peter geschlossen. Das Heilige Jahr, Jubeljahr des katholischen Erdenkreises, hat sein Ende ersicht. Wie eine Nachfeier des alten oder auch wie eine Vorleier des neuen erfolgt am Silvestertage in Rom die Weihe der Welt an das Regnum Christi. Wir sind Zeuge eines gewaltigen Schauspieles gewesen. Wir haben die Völker von Nord und Süd und West und Ost wandern sehen zu den Gräbern der Apostel. Mit einem freudigeren Credo und mit einer ergreifenden Erinnerung an die weiß Gestalt, die im Vatikan so huldreich segnete, sind die Pilger heimgekehrt. Ueberall erzählen sie, was sie gesehen, und überall schlagen die Herzen höher für jene Kirche, die unerschüttert auf dem Felsen der Verheißung steht. Wir brauchten diese Stärkung, denn schwere Wogen trägt die Zeit gegen das Schifflein Petri. Zu unseren Füßen braust, niemals ruhig, immer von unheimlichen Geistern bewegt, das Meer der Völker. Wellen kommen und gehen, überkreuzen sich, branden irgendwo, werfen ihren weißen Gischt in die Höhe, fluten wieder zurück, fahren zu fernen Stranden und bringen Kunde von unbekannten Küsten. Wer sieht hier Richtung und Ziel, wer besitzt das Lotsengeheimnis der gefährlichen Wirbel? Und wir müssen hindurch. Eben auf diesen, jedem Gesetz und jeder Formel und jedem Kompaß hohnlachenden Wassern wiegt sich die heilige Arche. Dahindurch steuert sie der große Steuermann, dessen Wege nicht unsere Wege sind. Und doch hat er uns das Ruder anvertraut, und doch will er, daß wir Menschenkraft einen der Gotteskraft. Welche Straße verheißt glückliche Fahrt? Drei mächtige Wogen rollen in ungeheurer Breite über die bewegte Fläche. Die erste, die weitaus gefährlichste, die anscheinend zukunftsreichste, ist die bolschewistische. Ins Ungeheure schon ist ihr zischender Kamm geschwollen. Mit Emphase verkündet Stalin, daß zum ersten Male die russische Handelsbilanz einen größeren Fortschritt ausweise. Wohin man nur kommt, nach China, nach Arabien, nach Afrika, überall begegnen wir dem bolschewistischen Agitator. Er kennt seine Leute. Den Negern am Kongo erzählt er, wie einst der weiße Mann gekommen, um Menschenkraft und Sklavenblut auszuführen in seine ertragreichen Plantagen. Und wie er noch einmal wiederkehrte, um mit den Menschen auch das Land zu rauben. Und sie ballen die Fäuste, und Rache steigt ins drohende Weiß ihrer Augen. Gewissenlos schüren diese Internationalen die Feuer der Nationalismen in Indien. im fernen Osten und bei den Millionen Anhängern des Propheten. Für diese alle ist die katholische Kirche ein Feind. Sie stand doch dabei— schmerzvoll, ober das wissen sie nicht—, als jene Verbrechen Europas verübt wurden, die sich sammeln unter dem hochtönenden Wort einer skrupellosen Kolonialpolitik. Sie ist mit dem Grundsatz ihrer Ordnung und ihrer Autorität in ihren Augen die geborene Feindin jener furchtbaren Revolution, die nur durch Vernichtung siegen kann. Sie ist das Herz Europas, von dem man nicht weiß, daß dieses Herz voller Liebe zu allen, auch den kleinsten Nationen, schlägt. von dem man nur fühlt, daß es das Herz Europas ist, des verhaßten Unterdrückers. Das ist eine gefährliche, feindlich anrollende Woge. Hüte dich. Schifflein Petri! Eine zweite wallt heran mit mächtigent Gebrüll An allen Kontinenten ist auch sie schon sichtbar. Man darf sie die faszistische nennen, indem man doch nicht vergißt, daß alle diese Worte, Kommunismus. Faszismus und wie sie alle heißen, doch recht einfache Zeichen sind für sehr komplizierte, in allen Ländern wieder anders liegende Dinge. Immerhin. ein Gemeinsames wird deutlich, das die Männer des Kukluxklan mit den neuen Herren der jungen Türkei verbindet. ein Gemeinsames muß es sein. das zu gemeinsamen Losungen führt, wie etwa: Asien den Asiaten, Indien den Indern. Aegypten den Aegyptern, China den Chinesen und Afrika den Afrikanern. Einige Ausnahmen, die wir gern. wenn auch vielleicht nur zweifelnd. eingestehen, können uns nicht darüber hinwegtäuschen, daß in diesen Systemen ein antikatholischer Zug herrscht. Es gibt eben keine Verbindung der Liebe des Evangeliums mit dem Glauben an die brutale Macht. Es kann die Weltkirche, die über den Nationen thronende, nicht ihren Gott, der der Gott aller Völker ist, zum Nationalgötzen erniedrigen lassen. Es ist unmöglich, das göttliche Naturrecht und das heilige Recht der Völker der Willkür einer Tyrannis auszuliefern, die nur im eigenen Willen ihr Gesetz erkennt. Auch das ist eine gefährliche, feindlich anrollende Woge. Hüte dich, Schifflein Petri! Eine dritte erhebt sich dort und dehnt ihre schlankeren, scheinbar freundlicheren Linien. Ihr haben sich die europäischen Völker vor allem anvertraut. Es ist die Woge der internationalen Demokratie. Mit schmeichelnder Musik plaudert sie von Weltfriede und Völkerbund. Der Glaube an das Gute im Menschen, an die Ideale von Freiheit. Gleichheit und Brüderlichkeit fliegt vor ihr her. Ein Traum umspinnt sie von kommendem Menschenglück, und Menschheit überhaupt ist ihr stolzestes Wort. Wenn es ertönt in ihren Linien, dann steigen sie hinauf wie zu einer zauberhaften Hymne. Auch diese Woge naht dem Schifflein Petri. Sie schmiegt sich darum und darunter. Sie scheint es zu tragen und zu neuen Höhen zu führen... Aber der Papst ist nicht im Völkerbund. Jene Staaten befinden sich zum Teil im offener Kampf mit der Kirche, zum andern Teil hindern sie den katholischen Missionar. Hüte dich. Schifflein Petri! All diese Wogen scheinen sich nun zu sammeln, als wollten sie die Kraft und die Menge ihrer Wasser ausmessen. Oder sie bäumen sich schon im Anlauf wider einander. Wo sollen wir hin? Wo findet das Schifflein sicheren Weg? Wenn nur die Fahrgäste sich darüber einig wären. Aber das ist das Furchtbare, sie streiten miteinander Die einen wollen sich der faszistischen Welle vertrauen, die anderen der demokratischen und wieder andere glauben. es werde die Zeit kommen, wo selbst die revolutionäre zur Trägerin des Heiligen werden möge. Das ist eine schwierige Lage. Eine Aussicht, daß der Streit sich schlichten werde, eröffnet sich nirgends. Nur eines können wir mit Sicherheit sagen, daß wir vielleicht niemals im Laufe der Jahrhunderte der europäischen Geschichte in solcher Lage waren wie heute. Immer. seit den Tagen Konstantins, stand irgendeine der großen Welt= oder Ideenmächte auf stiten der Kirche. Immer gab es so etwas wie eine Front der Gläubigen gegen die Ungläubigen. Mit diesen Scheidungen ist es vorbei. Kein Arm mehr, der uns schützt, keine Christenlotte mehr, die ausfährt wider die Feinde des Kreuzes. din Heim und kein Held mehr, der auf dem Schlachtfeld des Autes das Erbe des christlichen Abendlandes verteidigte. Und so steigt unser Gebet am Schlusse des Jahres, das wir ein Friedensjahr nennen, zu den Sternen empor: Vater, ich rufe dich!... Nichts bleibt uns übrig als jenes, was doch wieder aller Gnade höchstes ist, daß wir uns auf unser. Eigentlichstes bsinnen auf jenes im Christentum, in Kraft dessen es seine erten Kämpfe gekämpft und seine Silbestergedanken. Mit einem recht brenzlichen Oelgeruch im Mossulgebiet. mit einem sehr gefährlichen Soldatenspielen in China, mit einem unbestimmten Gerede von Belagerungszustand in Deutschland, mit einer Diktatur in Zivil in Spanien, mit einem Zäsarenversuch in Italien, mit einem riesigen Defizit in Polen, mit Staatskrisen in Frankreich, mit einer stärkeren Radikalisierung der Arbeitermassen in England, mit einem halben Bankerott der Industrie, mit einer Dreiviertelpleite der Landwirtschaft, mit Erwerbslosenfürsorge und Arbeiterentlassungen, mit unerreichbaren Krediten, mit zum Himmel schreiender Wohnungsnot, mit diesen also und mit ähnlichen schönen Dingen beginnt das neue Jahr, Prosit! Wir machten früher zur Jahreswende wohl allerles Familienpläsier und ließen das alte Jahr noch einmal erscheinen. Es kam meistens als Greis. Es sprach einen Dank nach allen Seiten und besonders nach oben, gab allerlei Mahnungen und legte sich dann würdig zur Ruhe. Und dann kam das neue Jahr hereingetanzt oder aber, wir schleppten es heran in einem Sack. An diesen Sack mußte ich eben denken. Wahrlich so schlimme Dinge, wie bei diesem Sylvester, sind selten darin gewesen. Wenn wir heuer Prost Neujahr sagen, so wollen wir uns wünschen gute Nervenkraft und einen Glauben. der Berge versetzt. Ich höre nun im Geiste, wie es vom großen Turme zwölf Mal schlägt. Die kleinen und kleinsten Glocken folgen nach. Raketen platzen.“ Männer brüllen. Alkohol strömt. Mir aber ist ganz feierlich zumute, denn ich blicke zu den Sternen und versenke mich in ihren stillen Gang. In eine Stille, die lauter ist als aller Lärm der Silvesternacht. Ueberwältigend wirkt auf mich das große Mysterium, das mich umweht im Weltenraum, und noch gewaltiger die mächtige Uhr darin, die Zeit. Und da ist mir auf einmal eine Art Widerspruch bewußt zwischen der Zeit, die mit den Sternen kreist und dem Stundenzeiger, der unser Dasein normiert. An jenen Augenblick mußte ich denken, von dem Spengler spricht, wenn er erzählt, wie es wohl gewesen sein mag, als in Europa die ersten Turmuhren an zu schlagen fingen. Von da ab war ein neuer Geist in all unser Tun gefahren. Denn diese Schläge, waren sie nicht eine immer wiederholte Mahnung: Weiter, weiter. nur immer zu! Europa hat keine Zeit. Es muß wirken, es muß bauen, es muß verdienen, es muß Fortschritt sein und nie als Stillstand. Und diese ehrwürdige Uhr, die in einem so frommen Turme hängt, steint mir auf einmal der Einfall eines Teufels zu sein. Deni was taten wohl die Menschen in alten Tagen, wenn sie„nah der Uhr sehen" wollten? Nun sie schauten auf zu den Sternn. und das ist doch zugleich ein Aufschauen zum lieben Gott. Und alle Zeitmesser, die es gab, mußte man immerfort stelen nach der Sonne und ihren leuchtenden Trabanten. Ein totziger Prometheus hat einst das Feuer aus dem Himmel gesohlen, und das war ein Verbrechen, das furchtbare Folgen hate. Ein nicht minder frecher Prometheus hat damals die Zei aus der Unendlichkeit der Himmelsräume auf die Erde gebrcht und hat sie eingesperrt in rostige Turmgitter und in rasenes Näderwerk, und da sitzt sie nun und tickt und tickt und läßt nemanden in Ruhe. Wahrhaftig, die Unruhe des Teufels ist indieses Europa gekommen. das sich ins Joch dieses unruhigen Cesellen begeben hat. Wo aber die Menschen noch nach den Gernen schauen und aus ihnen Zeit und Richtung zu erforschet suchen, da ist alle ihre Unruhe immerfort eingebettet in die große Ruhe von Erhabenheit und Größe. Darum war s auch, daß tiefsinnige Menschen, die des Treibens müde warn, immer wieder zum Sternenhimmel blickten. Zu ihm hat Kant hinaufgeschaut. als er das Wort sprach vom Sternenhimel über uns und dem moralischen Gesetz in uns. Zu ihm sann Ignatius hin. wenn er seufzte: Wie ekelt mich die Erd an, wenn ich den Himmel betrachte. Aus solcher Schau ewannen sie dann großen, herrlichen Mut. Sobald man sich einmal von dem Ticktack befreit und seiner ewig peitschende Hast. kommt die große Zeit über uns und alle ihre Geheimisse. Sie erfüllt heute noch die Aufgabe, die ihr der Schöpfer jegeben.„Sie ist der heilsame Balsam der menschlichen Seele“, so sagt der alte Pfarrer in der schönen neuen Erzählug von Heinz Steguweit,„Lanzelot auf dem Dorfe“. Und er sagt es zu einem Menschenkinde, das Schreckliches leiden muß. In der Tat, die Zei in ein Heilmittel#r alles.„Es gibt eine Zeit für das Gebären und eine Zeit für das Sterben... Es gibt eine Zeit für das Töten undeine Zeit für das Heilen. Es gibt eine Zeit für das Einreien und eine Zeit für das Bauen. Es gibt eine Zeit für dasWeinen und eine Zeit für das Lachen... Es gibt eine Zeitdes Kriege? und eine Zeit des Friedens". Das sagte der lebenkluge Prediger, der es vom Herrgott selber erfahren hat so muß es denn wohl sein, und ich denke daran im Anblik de goldenen Sterne, die immer so friedlich sind in all den uneheueren Katastrophen, die auch ihre Welt wohl erschüttern. In den großen Rhythmus aller Dinge füge ich mich ein. Au unsern ersten Siege errungen hat. Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Unser Hort ist der Ewige, unsere Kraft die Kraft Gottes. Und wenn Heerlager wider mich aufstehen, mein Herz wird nicht fürchten... Diese Gesinnung, diese starke, innere Glaubensglut, die allein ist uns geblieben. Dieses Wissen im tiefsten Herzen, schauen wir wiederum über die Fluten. Wir müssen doch wählen. Einmal hineingesetzt in ihre Wirbel, bleibt es unsere Pflicht, zu fragen, welche von den vielen Möglichkeiten denn für uns die günstigste sei. Und da ist die Stimme des Statthalters Petri laut erklungen. Er hat sich für den Frieden erklärt. Er hat die Welt beglückwüncht zu jenem Friedenswerk das, so unzulänglich in seinen Anfängen, doch bewußt den Weg der internationalen Verständigung geht. Nicht in die Politik sich einmischend, sondern berufen, auch über die natürlichen Bedingungen zu wachen, von denen das Reich Gottes so vielfach abhängig ist, hat der Vater der Christenheit, eingedenk auch seiner durch die Geschichte geheiligten europäischen Sendung, jene Richtlinien bezeichnet, die er als die dem Schifflein günstigste betrachtet. Denken wir uns einen Augenblick, alle Katholiken der Welt oder auch nur Europas folgten dieser Stimme, wir könnten uns beruhigen über die Grundbedingungen unseres Daseins. Es wäre der Weg der Ordnung, der Versöhnung, des Aufstieges. der Festigung Europas. Unser Land, in die europäische Mitte gelagert, mitten zwischen die verschiedenen Bewegungen gesetzt und selbst von ihnen schon zerklüftet, unser Land. unser liebes Deutschland, wird der Ort großer Entscheidungen sein. Wir dürfen in diesem Augenblick nicht enge Partcipolitik treiben. Wir müssen denken an Deutschlands europäische Sendung. Und indem wir dieses denken, ziehen wir auch schon in unseren Gesichtskreis die katholische Kirche. deren Schicksal. soweit wir heute seben können. so eng verbunden ist mit dem Schicksal jenes Erdteils, dem Rom das christliche Gepräge gegeben, das ihm bis heute, selbst in seinen neuheidnischen Teilen noch, erhalten geblieben. Unser Land in diesem Augenblick in getrennte Heerlager spalten, das hieße Europa spalten, und es wäre schon ein Spalt, der im Augenvlick zum Abgrund würde. Es kann nicht sein, daß die Interessen des Katholizismus den Interessen Europas zuwiderliefen Da aber Europa eine solidarisch geeinte Gruppe von Staaten bildet, so kann es wiederum nicht sein, daß eine katbolische Politik — gemeint ist eine Politik, die das katholische Interesse über alle anderen stellt— irgendeinem Lande, für sich betrachtet, schädlich ware. Europäische Politik und katholische Politik fallen, wenn je, so in diesem Augenblick zusammen. Wir stehen vor der geradezu beängstigenden Entscheidung, wir im deutschen Volke, ob wir im Geiste des europaischen Friedenswerkes uns einigen wollen. oder oo wir, innere Note den äußeren voransetzend, mit dem Abgrund spielen. Drei Wogen rollen breit und mächtig über das Meer der Völker, es auswühlend im Tiefsten. Das Schifflein Petri muß hindurch, wie gefährlich die See auch droht. Wir schauen auf ihn, dem Millionen von Pilgern ins sorgenvolle und doch lächelnde Antlitz gesehen. Wir hören das Wort um ihn schweben: Vertrauet, ich werde bei euch sein bis ans Ende der Welt. Und wir folgen seiner Stimme, wissend, daß Gott ihm des Schiffleins Steuer anvertraut. Uns freudig und zitternd einschließend in die Weihe der Welt an Christi Reich, wie sie am Silvestertage in Rom gesprochen wird, gehen wir mutig in die schwere Zukunft hinein. Crux stat, dum volitur orbis Tränen erwächst das Lachen eines kommenden Geschlechtes. Aus unserm Leid nimmt es seine besseren Erfahrungen. Meine Träne wird in ihrem Lachen sein und meine Not in ihrer Erlösung. Wieder schlägt es vom Turm, ernst und feierlich. Nun ja, das ist doch noch eine Uhr. die etwas näher an den Sternen hängt. Darum hat ihre Stimme noch etwas wenigstens von oben. Die Zeit von den Sternen gemahnt zur Ruhe, zum langsamen Schreiten, zum starken Fühlen, zum heiligen Ernst und zu sanfter Freude. Sie hat immer das Ganze. und das versöhnt mit den Teilen. Sie setzt nicht den Sekundenzeiger von Strich zu Strich. Denn das ist es immer, was mich niederdrückt. Das Heute, das Ticktad der Gegenwart. Je höher ich blicke, um so mehr fühle ich das Gestern und auch das Morgen und alles in Eins, und dann ist doch noch viel Schönes auf der Welt. Die Sonne ist doch da und der Lauf der Jahreszeiten. Die Kräfte der Natur bauen immerfort. und sie bauen schneller, als wir zerstören. Es geht meist besser, als man glaubt. Wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen. Am Ende geben die Türken doch nach. Am Ende besinnen sich Tschang und Feng. Am Ende schenken uns die Herren Abgeordneten nach glücklich vollbrachten Weihnachtsferien doch noch eine hübsche Regierung. Vielleicht werden die englischen Arbeiter vernünftig bleiben. In Frankreich hilft womöglich doch noch der amerikanische Onkel. Primo de Rivera gelangt am Ende doch noch friedlich in eine bessere Zeit. und Mussolini wird am Ende nach seiner Operation ein neuer Mensch. Und von Polen sagt ein schöner Vers: Noch ist Polen nicht verloren. Wer kann es wissen? Ich frage den Orion, und er droht mir wie ein Faschist, aber dann geht mein Blick zum großen Bären, und der trollt so friedlich am unsichtbaren Band um den Pol wie die weidende Kuh um ihren Pflock. Aus den Sternen kann man alles lesen, und vor allem dieses, daß man ein ganz kleiner Wicht ist, der sein ganzes Leben laufen könnte und dann noch nicht im Monde angekommen wäre. Nehmt's nicht so wichtig, alles, was hier kreucht und fleugt. Raum für alle hat die Erde. Nehmen wir ein bissel Vernunft an im neuen Jahr, und dann kann alles noch gut werden.... La. und nun zurück zum Ticktack. In der Nähe rasselt eine Kuckucksuhr... Und wir wollen uns gewöhnen in unserer eiligen Luultur, von Zeit zu Zeit gang ruhig zu sitzen wie der spanische Schafhirt bei seinen Merinos. Wollen uns ein wenig an die große Zeit halten, die immer Zeit hat— und alles wird wieder gut. Prost Neujahr! Silvester. Du letzte Nacht des Jahres, Mutternacht, Aus deren Schoß die jungen Nächte steigen, Die uns in unbekannten Jahres Reigen Traumselig wiegen in des Morgens Pracht— O Mutternacht, was birgt für mich dein Schoß? Wirst du die letzte meiner Nächte tragen? Wirst du zu neuen Ufern Brücken schlagen? Aus Gottes Händen ziehst du heut mein Los. Ilse Franke. Silvestergedanken. (Nachdruck verboten.) Der letzte Tag des Jahres ist dem heiligen Silvester geweiht, der am 31. Dezember 335 gestorben ist. Die Legende erzählt, Papst Silvester habe den Kaiser Konstantin den Großen kurz vor dessen Lebenstorschluß auf dem Totenbette getauft. Deshalb wird er äuch stets mit dem Schlüssel in der Hand als Pförtner des neuen Jahres abgebildet. Ein uralter Glaube ist es, daß der Mensch in der letzten Stunde des Jahres eine Frage an das Schicksal frei habe. Auf diesem Glauben beruht die große Zahl von Silvestergebräuchen. So suchen die heiratslustigen Mädchen alles hervor, um über ihren Zukünftigen einen Aufschluß zu erhalten. In verschtedenen Gegenden werfen die Mädchen auf dem Lande am Silvesterabend Hanf und Lein vor ihr Bett, und wenn sie schlafen gehen, sprechen sie laut: „Ich säe Hanf und Lein Und wünsche, daß mir mein Bräutigam erschein!“ Wem in der Nacht kein Mann im Traum erscheint, der soll unfehlbar dazu verurteilt sein, als alte Jungfer zu sterben. Allgemeiner Brauch ist es auch bei jungen Mädchen, besonders auf dem Lande, ihren Schuh oder Pantoffel über den Kopf zu werfen und aus seiner Lage zur Tür sich zu deuten, ob sie im neuen Jahr im elterlichen Hause bleiben oder aus ihm herausgehen werden. Andere Heiratslustige wieder wollen aus den Windungen einer über den Kopf geworfenen Apfelschale den Namen des zukünftigen Freiers herauslesen, oder sie greisen im Dunkeln nach den im Keller liegenden Holzstücken. Haben sie eine gerade Zahl gefaßt, dann sind sie freudig bewegt, denn ein Freier steht in Aussicht; greifen sie aber eine ungerade Zahl, dann können sie betrübt singen: Nie doch kommt der Freiersmann. Aber auch kommendes Glück und Unglück sollen die Silvesterbräuche ergründen. Allgemein verbreitet ist das Bleigießen, bei dem man aus den gegossenen mehr oder weniger phantastischen Figuren schließt, was das neue Jahr bringen wird. Als Silvesteriveisen dienen besonders Heringssalat in Mitteldeutschland, und Karpfen in Norddeutschland. Von den Speisen, die auf der Silvestertafel aufgetragen werden, muß aber ein Rest bis ins neue Jahr aufbewahrt werden, wenn man nicht im neuen Jahr Mangel leiden will. Die Schuppen vom Karpfen heben viele im Portemonnaie auf; sie sollen Glück bedeuten und das Portemonnaie nicht leer werden lassen. Freilich ist auch schon mancher durch diesen Aberglauben enttäuscht worden. M. N. Zum neuen Jahr. Wir haben heuer dem alten Jahre viel vorzuwerfen. Das war ein Jahr, das uns schrirtweise in immer größeres Elend führte, um am schlechten Ende gar noch viele Tausende vor das graue Nichts zu stellen, die sich davon am Jahresanfang bei Gott nichts hätten träumen lassen. Was aber der verflossene Jahreskreis war, das war er nicht zum wenigsten durch uns. und also schelten wir uns selber, wenn wir dem scheidenden Jahre Schlechtes nachsagen. Und das neue Jahr? Ich sehe schon das Unglücksmal auf seiner Stirne, wenn Wir haben, scheints, immer noch nicht erkannt, was die Hauptsache ist. Wir schwätzen darüber einander jeden Tag eine andere Klugheit vor, um darauf auch jedesmal hereinzufallen. In der Inflationszeit hieß die Hauptsache„Ware", in der Deflationszeit hieß sie umgekehrt„Bar Geld“, daß aber beides nichts ist, das erkennen wir immer noch nicht, trotz der handgreiflichen Lehre, die wir hinter uns haben. Was ist das für eine seltsame Art von Hauptsache, die morgen keine mehr ist? Die Frage tut sich aber keiner. Es wird gerafft und gehandelt, heute das eine, morgen das andere, es wird gezankt und krakehlt, heute um dies und morgen um jenes. die Menschen rennen sich außer Atem, denken es gar gescheit Historische Neujahrsnächte. Historische Geschehnisse in der Neujahrsnacht: Blüchers Rhein=Uebergang.— Die Erhebung der Schweizer.— Die Verschwörung zu Genua.— Die Revolution in Spanien.— Eine schwedische Neujahrserinnerung. Von Albert Frick. (Nachdruck verboten.) Man ist gewohnt, die Grenze vom alten zum neuen Jahr in fröhlicher Stimmung zu überschreiten; wenn wir uns aber einiger historisch denkwürdiger Neujahrsnächte erinnern, so gab es gar oftmals Menschen, die in dieser Stunde voll Angst und Bangen, in Gefahr und Not sich befanden, wohl auch fürchterliche Gedanken in ihrem Innern wälzten bei dem Nahen des Jahres. Eine solche historisch bemerkenswerte Neujahrsnacht, die von allen diesen Nächten uns Deutsche besonders interessiert, war die Nacht, die das Jahr 1818 beschloß. Da ließ arschall Norwärts“, der alte Feldmarschall lücher, die Brücken über den Rhein schlagen, um mit seinem Heere den Franzosen nachzusetzen.„Das linke Rheinufer war wenig vorbereitet auf den Besuch der Preußen. Hatte Blücher doch in geschickter Weise den Schein zu erwecken gewußt, als denke er nicht daran, vor dem Frühjahr den Feldzug zu beginnen. Er prüfte inmitten seiner Offiziere den köstlichen Rheinwein und schien am Spieltische von den Strapazen ausruhen zu wollen. An drei verschiedenen Punkten: zu Mannheim, Caub und Koblenz, überschritt das schlesische Heer den Rhein, und den Uebergang bei Caub leitete Blücher persönlich, eine gefährliche und zugleich politisch hoch bedeutsame Tat. Es war eine eiskalte, sternenhelle Nacht; auf dem hochgeschwollenen Strome trieben mächtige Eisschollen. Mit Todesverachtung vertrauten sich die ersten zweihundert Mann von Yorks Korps unter Führung des Majors von Brandenburg den leichten Kähnen an. Blücher stand am Ufer und harrte mit Spannung, ob das große Werk gelingen werde. Und als ein donnerndes Hurra weithin durch die Neujahrsnacht schallte, das drüben auf der linken Rheinseite die französische Zollwache verscheuchte und den zurückgebliebenen Kameraden die freudige Meldung von der glücklich vollbrachten Landung der Zweihundert übermittelte, da faltete unwillkürlich der Feldmarschall die Hände zu einem Gebet. Nun war das große Werk schon halb vollbracht. Denn jener Vortrab der zweihundert Yorker, dem bald noch andere nachgeschickt wurden, hatten den Befehl, die nächste Umgebung vom Feinde zu säubern, so daß gleich oberhalb Caub eine Schiffsbrücke geschlagen werden konnte und das Eindringen der Preußen in Frankreich nun unaufhaltsam vor sich ging. An zwei andere historisch bemerkenswerte Neujahrsnächte werden wir durch Schillers Dramen erinnert; freilich hält die Geschichte des einen vor der neueren strengen historischen Forschung nicht stand und wird in das Gebiet der Sage verwiesen. Der Saee nach sollen in der Neujahrsnacht die zu machen und das Elend— bleibt. Es paßt auf uns. was der Prophet Aggäus seinem Volke einmal sagte:„Ihr esset und werdet nicht satt und tut euer Geld in einen löcherigen Beutel." Das war dazumal, als Israel aus dem großen Elend der Gefangenschaft kam und nun einmal wieder „Genuß“ von der Freiheit haben wollte, sich um alles sorgte und plagte, an alles dachte, was dazu helfen konnte und auf die Prophetenmahnung„Zeit ist's, dem Herrn ein Haus zu bouen,“ nicht hörte. Auch uns wird alles Getue und alle händlerische Schlauheit nichts helfen— oder hat etwa unser Geldbeutel einen Boden? — ja sie wird, je mehr sie sich einfrißt, unsere Not noch unerträglicher machen. Zeit ist's, daß wir uns darauf besinnen, wie alles und jedes vom Geiste abhängt, der in uns ist und daß aller Wiederaufbau(du armes, vielgeschändetes Wort!) weit mehr eine Frage moralischer als wirtschaftspolitischer Natur ist. Jawohl, Zeit ist’s, auch für uns, dem Herrn ein Haus zu bauen, das Fundament alter gediegener Frömmigkeit neu zu legen die Pfeiler und Streben einer als Gottesdienst aufgefaßten Arbeit neu in die Höhe zu führen und über das Ganze wieder das warme Dach der liebevollen Sorge für einander zu decken. Entweder tun wir das, oder aber das neue Jahr betrügt uns, wie uns das alte betrogen hat.. Jodokus. Das Glück. Neujahrsgedanken von Eberhart Hesse. Wenn die Neujahrsglocken erschallen, dann entfaltet unsere Seele ihre Wunschkraft, erfüllt das kommende Jahr mit den schweifenden Hoffnungen unseres Herzens, und in dem Verlangen, das dunkle Tor der Zukunft aufzuriegeln, geben wir uns lächelnd und gern dem Aberglauben alter Volksbräuche hin. Die unstillbare Sehnsucht des Menschen nach Glück ist nie so stark, wie an der Schwelle, die vom alten zum neuen Jahre führt. Sehnsucht nach Glück! Und wie verkehrt fangen es die meisten Menschen an, um zu ihrem Glück zu kommen! Sie begehen den Fehler, ihr Inneres mit Wunschgedanken zu überreizen, die doch unerfüllbar sind. Statt zu innerem Glücke zu gelangen, verfallen sie in Selbstquälerei; ihre Seele wird schlaff, murrisch und schwermütig, sie geben alles verloren. weil ihnen nicht alles in Erfüllung ging. Wer, obwohl in einer bescheidenen, aber doch nützlichen und ehrenvollen Stellung, mit seinen Vorstellungen nur immer in den höheren, luxuriösen Lebensbereichen herümschweift, der flieht das Glück, statt es zu erreichen, und statt Sonnenschein und Frohsinn, verbreitet er Düsterkeit und Melancholie. Es ist eine ganz verkehrte Vorstellung, anzunehmen, daß man an allen Tafeln des Lebens schlemmen müßte, um Jahr stirbt... Das Jahr stirbt wie ein alter Mann. Der weise lächelt dann und wann, Der unsre Hände leise greift, Indes sein Blick ins Weite schweift. Sein Mund die milden Worte spricht: „Nun, Freunde, klagt und weinet nicht. Ich habe Freud' und Leid empfunden, Sah lichte und auch dunkle Stunden, Sah Menschen kommen und vergehn, Und glaubte an ein Wiedersehn. Nun kommt das neue, junge Jahr Mit hellen Augen, licht und klar, Ihr werdet freudig es empfangen, Seht Rosen nur auf seinen Wangen. Doch werden wenig Monde schwinden, So werdet grübelnd Ihr empfinden: Es ist die gleiche, alte Weise Es ist die gleiche, bunte Reise Mit Sonnenschein und Regenguß, Und eines Tages kommt der Schluß: Ein altes Jahr zum Schlumner geht. Ein neues Jahr licht auferstcht. Das Jahr ist nur ein Bild des Lebens. Der Weise grübelt nicht veigebens, Nimmt Regen, Sonne wie das Land Als ein Geschenk aus Gotes Hand, Als milde, gnadenvolle Gaben, Für die wir still zu darken haben. Hans Gäfgen. glücklich zu sein. Phantasic ist eine göttliche Gabe des Geistes, und der schaffende Künstler, den sie geküßt, ist ein strahlender König auch in einer Dachkammer. Wer seine Phantasie aber nur gebraucht, um aussichtslose Wunschgedanken zu wecken, unerfüllbare Hoffnungen zu nähren, wer an Schönheiten, Genüsse und Annehmlichkeiten der Erde nur mit dem Verlangen denken kann, sie zu besitzen, der komint nie zu dem inneren Gleichmaß, das eine Vorbedingung wahren Glückes ist. Wie einfach und bedürfnislos haben die Menschen früherer Zeiten gelebt, und wieviel zufriedener waren sie als die heutige, vom Genußtaumel erfaßte Menschheit!„Genießen macht gemein!" Es ist freilich nicht leicht, das glücksuchende Herz zu zügeln und es aus der Atmosphäre überreizter Wünsche zurückzurufen in die Demut ihm gezogener Schranken. Aber klug ist, wer nur danach verlangt, was ihm in seinem Lebenskreise auch wirklich erreichbar ist. In bescheidener Pflichttreue ruhig und zielbewußt handeln. die Dinge nicht danach bemessen, welche Genüsse sie uns versprechen, sondern ob sie uns helfen, unsere Aufgabe im des Ganzen zu erfüllen— jeder einzelne Mensch ist ein S.dieses Weltganzen— das ist wahre Lebensweishei### Nur wer seinen Beruf darin erblickt, andere glücklich zu macher findet selbst das wahre Glück. Der Neujahrspunsch. (Nachdruck verboten.) Neujahr bezw. Silvester ohne Punsch zu feiern, halten Tausende und aber Tausende für ganz unmöglich. Ohne Punsch hätte das„Prosit Neujahr!“ für sie gar keinen rechten Klang. Der Punsch ist übrigens ein altes Getränk, dessen: Herstellung die Neuzeit verfeinert und erweitert hat, so daß es heute dafür eine Menge Rezepte gibt. Das Wort Punsch stammt aus dem Sanskrit von„Pantscha", das„fünf" bedeutet. Die Urbrüder der Germanen, die alten Hindostanen, hielten, wie auch die heutigen Deutschen, auf einen guten Trunk. Aus fünf Bestandteilen: Arak. Wasser, Zucker, Tee und Zitronen brauten sie ein Fünfgetränk, die„Pantscha", den Punsch. Der Punsch hat also ein sehr hohes Alter und sein Ruhm hat sich unbestritten fortgeerbt bis auf unsere Tage. Nur unser großer Dichterfürst hat es in seinem berühmten Punschliede gewagt, die alte Fünfmischung mit einer Viermischung zu vertauschen, die zu der„Pantscha“ oder „Punsch“ nicht mehr im Einklang steht. Trotzdem blieb der Name und man kann es begreifen, wenn man auch schon zu Schillers Zeiten mehr an das Pantschen von Milch, Bier und Wein dachte, als an die„Pantscha“ der alten Ostindier. Das Punschlied Schillers lautet: Vier Elemente, innig gesellt— Bilden das Leben, bauen die Welt. Preßt der Zitrone saftigen Stern! Herb ist des Lebens innigster Kern. Jetzt mit des Zuckers linderndem Saft Zähmet die herbe, brennende Kraft! Gießet des Wassers sprudelnden Schwall, Wasser empfänget ruhig das All. Tropfen des Geistes gießet hinein, Leben dem Leben gibt er allein. Eh' es verduftet, schöpfet es schnell! Nur wenn er glühet, labet der Quell. Aus all den vielen Rezepten könnten wir zu einem guten Familienpunsche das folgende erprobte Verfahren empfehlen: In zwei Liter Wasser läutert man zwei Pfund Zucker, gießt einen halben Liter schwarzen Tee, den Saft von drei Zitronen. einen halben Liter Weißwein, einen halben Liter Rotwein und einen halben Liter Arak hinzu, läßt den Punsch heiß werden, aber nicht kochen und reicht ihn dann sofort. Unsere Leser wird es interessieren, etwas von dem Neujahrspunsch zu hören, den der amerikanische Admiral Boslowen im Jahre 1760 sämtlichen Offizieren seiner Flotte brauen und vorsetzen ließ und der diesen köstlich gemundet haben soll. Ein großes Mamorbecken diente als Bowle. Hinein kamen: 600 Flaschen Rum. 600 Flaschen Kognak, 1200 Flaschen Malagawein, 4 Tonnen kochendes Wasser, 800 Stück geriebene Muskatnüsse, 20 Pfund Vanille, 600 Pfund Zucker und der Saft on 2600 Zitronen. Na, die mag kräftig genug gewesen sein zu einem russischen Schlaf und Kater, die mit 7500 Mark sicher nicht zu teuer erkauft waren. Das war auch ein„Prosit Neujahr", und zwar damals echt amerikanisch. Heute ist so etws in den trockengelegten Vereinigten Staaten nicht mehr möglich. M. N. Schwei izer ihren Befreiungzkampf begonnen haben. den Schiller im„Wilhelm Tel]' schildert. Die Nacht war stets die Freundin der Verschwöres. und besonders war es die Neujahrsnacht. Warum sollte als nicht auch jene Sage Recht haben können, die berichtet, wie sch in der Neujahrsnacht zum Jahre 1308 die Landschaften am Vierwaldstätter See. Schwyz, Uri und Unterwalden, einmütig srhoben und sich der Bergfesten Sarner und Rotzberg in Unterbalden mit List bemächtigten; wie das lange geknechtete und gequälte Volk die Vögte verjagte, die man eingesetzt hate, lediglich um sie die Macht fühlen zu lassen, und die nunvor der Wut des aufgebrachten Volkes fliehen mußten, Geßle von Bruneck und Beringer von Landenberg. Das Landvolk von Uri zerstörte die neue Feste Zwing=Uri, das von Schwy, die Burg Lowers. Und darauf wurde am 6. Januar die este Einigung der Schweizer Eidgenossenschaft gegründet. seinem Jugenddrama####esco“ behandelt hat, begann in einer Neujahrsnacht. Im Dunkel der ersten Nacht des Jahres 1547 sammelten sich die Vrschwörer unter Leitung des Grafen Giovanni di Fieschi de Lavagna. Freilich konnte die Verschwörung, die von dem enannten, aus altem genuesischem Adel stammenden Jüngling ind von dessen Brüdern Hieronymus und Ottoboni angezet#lt worden war, das regierende Geschlecht Doria zu stürzz, in dieser Nacht noch nicht zum Ziele gelangen. Der eigensiche Ausbruch der Verschwörung verzögerte sich durch unprhergesehene Vorfälle bis zur nächsten Nacht. Aber durch us Umschlagen eines vom Ufer zu den Galeeren führenden drettes kam der junge Graf ums Leben, und die geplante Reolution unterblieb. An anderen Bespielen dafür, daß die Neujahrsnacht politischen Verschwörer als besonders geeigneter Zeitpunkt gilt. fehlt es uns keinzwegs. In Spanien, dem Lande der militärischen Verstwörungen, wurden manche im Dunkel der Neujahrsnacht vovereitet, um am 1. Januar dann ausgeführt zu werden. Einedieser militärischen Revolutionen unter dem General Leatis die gegen den nach der napoleonischen Zeit zurückkehrenden könig Ferdinand VII. gerichtet war, wurde noch kurz vor iher Ausführung am Silvesterabend in Madrid entdeckt. Glüghcher dagegen war eine Verschwörung sechs Jahre später segen denselben unfähigen Herrscher, der sich wenig Liebe ki dem von ihm völlig vernachlässigten Heere zu erwerben zußte. So kam denn unter den zur Ueberfahrt nach Amerikabestimmten Truppen in der Nacht zum 1. Januar 1820 gie Verschwörung zum Ausbruch: 4 Bataillone unter dem dberstleutnant Riego proklamierten am darauffolgenden Zujahrstage zu San Juan die Verfassung vom Jahre 1822/ind setzten auf der Isla de Leon eine Regierungsjouta ein, die einen Aufruf an das spanische Volk erließ. Hier kannirdessen nicht die ganze Geschichte dieser Verschwörungerjählt werden, und es mag nur flüchtig erwähnt werden, Iß in der Sorglosigkeit der Silvesternacht gerade in spanische Linden viele Verschwörungen noch geplant, entdeckt und ausefihrt wurden. Ein fir Preußen wichtige Neujahrsnacht war die des Jahres175. Zur Nachtstunde versuchten die Preußen unter dem Grafen Dohna, Dammgarten in Vorpommern, das von den Schweden besetzt war, zu stürmen. Und endlich im Laufe des Vormittags gelang ihnen die Einnahme, so daß die Schweden unter Preisgabe ihrer Geschütze und Magazine sich zurückziehen mußten. Und ebenfalls waren die Schweden in einer anderen historischen Neujahrsnacht die Hauptbeteiligten. Es war im Jahre 171., da hatte der Schwedengeneral Magnus von Steenbock dem Dänenkönig Friedrich IV. von Gadebusch eine Schlacht geschlagen, ihm eine tüchtige Niederlage bereitet, sich aber dann, als ihn die Dänen mitsamt den Russen und Sachsen hart bedrängten, über die Eider ans Land Eiderstadt in die Marschen zurückgezogen. Die ganzen Marschen wimmelten von den Mannen Steenbocks, die plünderten, raubten und sengten, was sie nur irgend vorfanden. Der General selbst nahm in einem Gehöft bei Tetenbüll sein Quartier, und zwar nur für zwei Tage und eine Nacht, dann sollte es weitergehen gegen Norden. In die eine Nacht aber fiel der Jahreswechsel 1712 zu 1713. Eine solche Nacht aber wollte der General nich## ohne eine fröhliche Zecherei vorübergehen lassen. Er lud seine## Feldhauptleute zu sich, die natürlich auch gern dabei waren. das rauhe Kriegshandwerk durch ein fröhliches Zechgelage zu unterbrechen. So saßen sie denn trinkend beisammen, das neue Jahr zu begrüßen. Da sagte der General im Laufe des Gespräches zu seinen Hauptleuten:„Morgen wird weiter gezogen, vorher aber wird der rote Hahn auf das Dach aufgesteckt und dann dies Haus geplündert." Das hörten aber nicht nur die Kriegsleute, sondern das vernahm auch Martje Flor, die Tochter des Hauses, das von allen Einwohnern verlassen worden war bis auf dieses Mädchen und die kranke Mutter, die nicht hatte fliehen können, und die Martje Flor nicht hatte allein den Feinden überlassen wollen. Das tapfere Mädchen hatte die kranke Mutter auf den Boden getragen und dort mit einigen Schätzen im Stroh versteckt. Wie mußte das Mädchen nun bei den Worten des Generals erschrecken! Dann aber hat sich das tapfere Mädchen schnell gefaßt und ist in den Saal getreten vor die nicht wenig erstaunten Krieger und Zecher und hat dem General, der eben den Becher zum Neujahrswunsch erheben wollte, das Versprechen abgenommen, Haus und Hof und die Kranke zu schonen. Teils weil er bestürzt war durch das plötzliche Erscheinen des Mädchens, dann auch, weil er durch Martje Flor an seine eigene, daheim gelassene Tochter erinnert worden sein soll, gab ihr#der General das Versprechen der Schonung, nachdem Martje Flor mit ihm angestoßen hatte. Die auf einer immerhin geschichtlich begründeten Tatsache beruhende Sage von Martie Nor wird übrigens noch in verschiedenen anderen Variationen erzählt Sie ist auch von Dichtern behandelt worden, und jedenfalls lebt in der Marsch heute noch nach nahezu zweihundert Jahren das Andenken an Martie Flor so frisch, daß sich nirgends dort in der Neujahrsnacht beim Becher Leute zusammenfinden werden, ohne, wenn die Glocken das neue Jahr einläuten, sich in ernster Stimmung zu erheben und mit einfacher Nennung des Namens Martse Flor dem Andenken des tapferen Mädchens ein Glas der Erinnerung weihen! Auslan d. Bischöfe über soziale Fragen. Drahtbericht. Wien, 30. Dez. Bischöfe von Oesterreich haben eine Kundüber die sozialen Fragen der Gegenwart erlassen. Sie sich in ihr gegen den Mammonismus, erinnern an die des Besitzes, betonen die Rechte des Arbeiters und die Irrlehre des Sozialismus. Mussolinis große Militärvorlage. Verstärkung des stehenden Heeres— Längere Dienstzeit Muster=Bataillone— Und National=Miliz. Eigene Drahtung. *„ Rom, 29. B. Nach Indiskretionen der Tribuna besteht zwischen de neuen Heeresnovelle, die in den nächsten Tagen im Parlament beruten werden soll, und dem ersten Entwurse des Generals di Giorgio ein großer Unterschied. Das stehende Heer ist zum Beispiel um ein bedeutendes gegenüber dem Vorschlage di Giorgios verstärkt worden. Andererseits ist aber die durchgehende Dreiteilung der Divisionen festgesetzt worden, wodurch die Brigaden in Fortfall kommen. Sämtliche bisherigen Divisionen des Heeres, das heißt 30 Divisionen, bleiben bestehen. Sie sind aber um ein Regiment kleiner gemacht worden. Dafür werden aber ihre Kaders auch in den Zeiten der Neuformierungen stets gefüllt bleiben. Wichtig ist, daß als Minimum der Dienst= leistung, auch für die Freiwilligen oder für militärisch Vorgebildete, eine Zeit von sechs Monaten, gegenüber bisher drei Monaten, vorgesehen ist. Als eine der wichtigsten Neuerungen wird von der Presse die Schaffung der sogenannten Musterbataillone dargestellt, die besonders stark mit Maschinengewehren und Kriegsmaterial versehen sein sollen. Das Gleiche gilt auch für die Formationen der leichten Kavallerie. Was die Nationalmiliz betrifft, so wird genau festgelegt, welche Aufgaben ihr sowohl im Kriege wie im Frieden zufallen. Die Absage an Abd el Krim. Eigener Drahtbericht. 5 Paris, 30. Dez. In der heutigen Kammersitzung stellte Briand den Standpunkt der französischen Regierung zu der Mission Cannings dar. Briand erklärte, Frankreich und Spanien haben durch bevollmächtigte Persönlichkeiten ihre Friedensbedingungen bekannt gegeben. Abd el Krim dagegen hat eine Persönlichkeit entsandt, die keine Vollmacht besitzt, und er hat einen Augenblick gewählt, in welchem wir gerade die Fäden der zur Erhebung des ganzen Islams gegen uns bestimmten Propaganda aufgedeckt haben. Die Regierung zieht es vor, mit den Stämmen unmittelbar zu verhandeln, deren Mehrzahl sich übrigens bereits unterworfen hat, anstatt mit Abd el Krim allein Verhandlungen zu pflegen. Wenn die Regierung es abgelehnt hat, Cannings zu empfangen, so geschah dies, weil die Regierung nicht der Meinung ist, daß Cannings für den Abschluß des Friedens irgendwie nützlich werden könnte Außerdem wolle die Regierung nicht Abd el Krims Ansehen in einer Weise stärken, die es ihm gestattet, seine Hand auf die andern Stämme zu legen Die sxanische Regierung erklärt in einer neuen Verlautbarung: Man dürfe auf die Aktion des Engländers Cannings keine Hoffnungen irgend welcher Art setzen. Die Regierung eines Landes, das Achtung vor sich selbst habe, könne nicht mit Personen verhandeln, die nicht die geringsten Garantien böten. Daß von den Rifkabylen jetzt häufig Waffen abgeliefert würden und in dem ganzen Gebiet heute Ruhe herrscht, sei ein Beweis für die Besserung der Lage. Vor der Entscheidung in China. Kampfbeginn zwischen Tschang Tso=lin und Feng Yuhsiang. London, 30. Dez. Nach einer Meldung aus Peking ist Tschang Tsolin im Begriff, Feug Yuhsiang anzugreifen. Seine Truppen bedrohen bereits die Verbindung Fengs nach dem Norden des Landes. Es ist schon zu Zusammenstößen zwischen den beiderseitigen Vortruppen gekommen. Feng hat in aller Eile Verstärkungen nach dem Norden entsandt. Wie aus Tokio gemeldet wird, hat das Ansehen Tschang Tso=lins durch die Zerstümmelung der Leiche Kuos schwer gelitten. Reuter meldet aus Tsingtau, daß während der letzten Kämpfe bei Tientsin große Mengen russischer Waffen bei den Truppen Fengs festgestellt worden seien. In seiner Armee befänden sich sehr viele Russen, zahlreiche fühende Stellen seien mit russischen Offizieren besetzt. aller Welt. Eine rachsüchtige Gaktin. Wien, 30. Dez. Witwe des ehemaligen tschechischen Gesandten in Tusat, die sich drei Monate nach dem Tode ihres eraclten vom: euen Jahr! In erster Linie eine Basserung Ihrer wirke schaftlichen Verhälbisse.-Hierzu können Sie viel, beitragen, wenn Sie stalt des 8 teuren Bohnenkal fees sben Kornfranck verwenden. Sie dienen damit Ihrer Gesundheit und schonen Ihren Geldbeutel. Der Rhein aus den Ufern. Ueberschwemmungen in Köln und Neuwied.— Bedrohliche Lage am Niederrhein.— Ganze Moseldörfer umspült. Die Fluten steigen. Der Höchststand des Vorjahres überschritten. Die Bevölkerung flüchtet. Eigener Drahtbericht. 58 Köln, 30 Dez. Heute mittag gegen 1 Uhr hat der Rhein bei Köln den Achtmeter=Stand überschritten. Auch am Nachmittag steigt das Wasser stündlich um 3 Zmtr. Koblenz meldet kurz nach Mittag7,90 Meter Pegelstand bei 3 Zmtr. stündlichem Steigen. Die Uferstraßen des Rheins sind heute nachmittag ein Meter hoch überflutgt. Die Lagerschuppen und Empfangshallen der Schiffsgesellschaften in den Häfen stehen wie Inseln im See. Die Hotels am Rheinufer. in die das Wasser eindrang, mußten geräumt werden. Die Straßen der Kölner Altstadt sind überflutet. Der Verkehr wird auf Holzstiegen und in Nachen aufrechterhalten. Der Unterricht in den Schulen der Vorstädte ist seit heute eingestellt. Viele Vetriebe mußten schließen, weil die Angestellten nicht zu ihren Arbeitsstätten gelangen konnten. Auch die Stadt Neuwied ist stark in Mitleidenschaft gezogen. Das ganze Geschäftsviertel steht unter Wasser. Gestern hatte der Koblenzer Regierungspräsident die gefährdeten Stadtteile aufgesucht und sich persönlich von der verheerenden Wirkung des Hochwassers überzeugt. Am Niederrhein wird die Gefahr immer drohender. Der Verkehr zwischen Cleve und Emmerich wird nur noch notdürftig aufrechterhalten. Der Verkehr zwischen Grieghausen urd Spyck mußte schon gestern wegen Ueberflutung des Fahrdimmes eingestellt werden. Durch Anprall eines Rheinschiffes wurde die Schiffsbrücke von Germershein schwer beschädigt, sodaß der Verkehr über die Eisoibahnbrücke aufrechterhalten werden muß. Auch an der Mosel hat das Hochwasser großen Schaden angerichtet. Den Winzern gelang es vielfach nicht, ihre Kellervorräte rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Der mateielle Schaden wird noch größer geschätzt als der beim Hochrasser im Januar 1920. Die Nachrichten aus dem unteru Saartal sind geichfalls sehr ernst. Dort wurden gane Dörfer vom Wasser umsvült und vom Verkehr vollständig abgeschnitten. Eitgegen den heute früh eingelaufenen Meldungen über das allen des Hochwassers bei Basel sind die Nachrichten am Spätachmittag wieder beängstigend. Die Mosel beginnt ernet zu steigen. Vom Oberrhein wird Sturm undlegen gemeldet. Die Schweiz berichtet über starke Schneschmelze bei Tauwetter. Da sich die neue Flutwle im unteren Stromgebiet des Rheines noch nicht ausgeürk hat, ist mit einem weiteren starken Steiten zu rechnen. Main, Rhön, Werra und Saal steigen andauernd. In Thuringen sind die Ilm ud d. Sulz über die Ufer getreten. In Frankfurt a Mhat heute das andauernd steigende Mainwasser die tiefer gebenen Straßen überflutet. Die zu ebener Erde gelegenen Stlwerke mußten von der Bevölkerung geräumt werden. Fur ilvesterabend erwartet man in Frankfurt den Höchststand derglut. Vom städtischen Tiefbauamt sind die erforderlichen Serheitsmaßnahmen eingeleitet. Ebenso trostl. wie aus den deutschen Ueberschwemmungsgebieten lauten bMeldungen aus Belgien und Frankreich. Dort hab neue starke Regenfälle die Hochwasserkatastrophe noch geigert. Bei Lüttich mußte der Köln— Pariser Expreumgeleitet werden, weil der Bahndamm völlig unter zner steht. In vielen Fabriken ist die Arbeit eingestellt worg. Hochasser überall. Eiger Drahtbericht. 58 Köln, 30. Dez. Der Rhein steigt noimmer weiter. Er hat um 5 Uhr einen Stand von 8,30 htern erreicht und steigt stündlich um 3 Zentimeter. Vom errhein werden neue Niederschläge gemeldet. In iblenz sind die am Rhein gelegenen Hotels im Elseschoß unter Wasser gesetzt. Das Lahntal ist b#Limburg ganz überschwemmt. In Neuwied mußten gegeno Familien ihre Wohnungen räumen. Die Mosel hat mit 7) Metern einen gefährlichen Hochstand erreicht, bei dieser Höhe der Damm in Trier überschwemmpird. Ein niedrig gelegener Stadtteil steht schon vollstang unter Wasser. Großer Schaden ist in den Weiniern der Moselorte angerichtet. Am Niederrhein ist besonder rich bedroht. Es ist damit Warbeyen und Huisberg schwemmt werden. Das meteorologische Institut Jgachen mvrt, Lup— eine Reihe von Tagen hindurch verserliches und zu Regenfällen neigendes Wetter bestehen die bei milder Temperatur. Die großen Hochwasser häufesch in den letzten ren auffällig. Das diesjährige ist dhierte Hochwasser seit 1920. Ein ähnlicher Hochste ist seit über 100 Jahren erst einmal in derahren 1844 bis 1850 beobachtet worden, wo ePhllz vier Hochwasser aufeinander folgten. Gegend bei Emmenen, daß die Dörfer vollständig übersachen meldet, daß noch ien gekommen, Mannes mit dem ungarischen Baron Emil, xis vermählte steht im Mittelpunkt eines Gesellschaftssyals. Sie lebte von ihrem zweiten Manne seit ungefährnem Jayre getrennt. In den Weihnachtstagen war sie nau:..—“ wo sie im Wiener Wald ein am Tage vor Weih sich mit ihm und ihrem Gute zu verbringen. Das versöhnte Agar fuhr Weihnachtsabend auf das Schloß hinaus. D überfiel der Bruder der Frau Tusar=Taxis den Baron Tahals letzterer einen Spaziergang im Schloßpark machte. Ersug ihn liegen. München, 30. Dez. weite Strecken überIn Bayern. Bei Regensburg hat die Donau flutet. Das Wasser führt viel fortgerissenes Holz und andere Gegenstände mit sich. In Niederbayern sind der Rott, die Wolpach und der Inn zu reißenden Strömen geworden. Infolge Dammrutsches durch Hochwasser bei Deiningen konnte der Personenzug von Wemding nach Derfflingen nicht durchgeführt werden. In Hamburg. E. Hamburg, 30. Dez. Im Regierungsbezirk Stade sind sämtliche Flüsse über die Ufer gerreten. Zwischen Heiligenstadt und Beckberg sind alle Straßen unpassierbar. Als einzige Verbindung dient der Bahndamm. Hochwasser im Sauerland. Eigener Drahtbericht. Meschede, 31. Dez. Infolge der andauernden starken Regenfälle und der dadurch herbeigeführten Schneeschmelze führen alle Wasserläufe des Sauerlandes Hochwasser. Besonders gefährlichen Charakter nimmt das Hochwasser der Ruhr an. Die Ruhr steigt unaufhörlich und überflutet bereits weite Landstrecken. So steht z. B. die Niederstadt Meschedes seit gestern nachmittag bereits unter Wasser, so daß die Bewohner in diesem Stadtteile vom Wasser eingeschlossen sind. Jeglicher Verkehr vom und zum Bahnhof ist unterbunden. Von außerhalb kann man nur noch mit Fahrzeugen oder der Bahn bis zum höhergelegenen Bahnhof gelangen, ohne aber in die Stadt kommen zu können. Ueber den Bahnhof hinaus ist auch kein Fortkommen mehr für die Fahrzeuge. Das Hochwasser hat gestern auch ein Ueberlaufen der Hennetalsperre bei Meschede herbeigeführt. Der Wasserstand der Sperre betrug gestern nachmittag 220 Zentimeter über dem normalen Pegel und tosend wälzen sich die überschüssigen Wassermassen über die Sperre ins Land, wo sie alles überfluten. Bei Freienohl steht die Provinzialstraße unter dem Wasser der Ruhr, sodaß der Verkehr unterbrochen ist. Die im Zuge der Kreisstraße befindliche Steinbrücke zwischen Küntrop und Affeln ist vom Hochwasser weggerissen worden. Die Straße ist für den Verkehr gesperrt worden und der Verkehr muß über Blentrop umgeleitet werden. In Arnsberg sind seit gestern nachmittag die Jungfernbrücke und die sogenannte Bazillenbrücke infolge des Hochwassers gesperrt. Das Gelände des Alten Feldes steht bis an die Berge unter Wasser und gleicht einem großen See, wie so viele andere Landstrecken an der ständig steigenden Ruhr. In den betroffenen Orten hilft man sich mit Notmaßnahmen und Kahnverkehr. Das Hochwasser dürfte große Schäden im Gefolge haben, die sich noch nicht abschätzen lassen. Die Gefahr im Wuppertal. Drahtbericht unseres Korrespondenten, D Solingen, 30. Dez. Durch den anhaltenden Regen ist auch im unteren Wuppertal eine schwere Hochwassergefahr entstanden. Seit heute steigt die Wupper stündlich stark. In den bedrohten Orten ist überall Hochwasserschutz eingesetzt, größere Strecken sind bereits überflutet. Bei Monheim ist heute morgen infolge des Hochwassers ein Dumm gebrochen. Größere Teile des Ortes stehen unter Wasser. Die Bevölferung hat die Erdgeschosse räumen müssen und wird durch Kähne mit Nahrungsmitteln versorgt. Es herrschen hier 15 Grad Wärme. Dauerregen auch im Harz. Eigener Drahtbericht. —— 5s Braunschweig, 30. Dez. Die Braunschweigische Staatszeitung meldet aus Bad Harzburg: Seit 24 Stunden regnet es unaufhörlich. Die Wege im Harz sind schwer passierbar, teilweise sind die Telefonleitungen gestört. Aus Thale kommen Meldungen, daß die Bode reißendes Wasser führt. Schiffsunfälle als Folge des Hochwassers. Meldung des Wolff=Büros. Duisburg, 30. Dez. Das Hochwasser hat bereits mehrere Schiffsunfälle zur Folge gehabt. Unterhalb der Rheinbrücke in Wesel wurde ein 1800 Tonnen=Kahn auf der Talfahrt gegen einen Brückenpfeiler geworfen. Er sank nach kurzer Zeit. In der Nähe der Unfallstelle sanken zwei weitere Kähne mit 1800 bezw. 1700 Tonnen. Ein anderer Kahn wurde leck und liegt auf überschwemmtem Gebiete. Die Besatzungen konnten sich in Sicherheit bringen Zugunsten der überschwemmten Gebiete. Meldung des Wolff=Büros. „„ B e r l i n, 8 0. D e z. Im Reichstag hat der Abgeordnete Erkelenz(Den..“ einer Fraktion einen Antrag eingebracht, welcher sich mit „er durch die neuerlichen Ueberschwemmungen besonders verschärften Notlage der rheinischen Bevölkerung befaßt und auf die großen durch das Hochwasser hervorgerufenen Schäden und die vermehrte Arbeital-#kinnm ir wird schwemmung mindern und e vermehrte Arbeitslosigkeit hinweist. Die Reichsregierung ird ersucht, Mittel bereit zu stellen, um die durch die Ueberswemmung angerichteten Schäden soweit als möglich zu ver—“ mit den beteiligten" ## den bereiligten Landerregierungen gemein: same Maßnahmen zu treffen, die eine baldige Wiederherstellung des angerichteten Schadens sichern. Wald ein Schloßgut best Sie traf nun ihnachten zufällig iyren inn, versöhnte überredete ihn, mit ihr Lhnachten auf Eisenstange und ließ ihn einer Der Schwerverletzte erlangte erst nach längerer Zeit das Bewußtsein wieder und kehrte nach Wien zurück, wo er gegen seine Frau, die diesen Ueberfall arrangiert haben soll, und gegen deren Bruder Strafanzeige erstattete. Protestierende Apfelsinenkäufer. In München brachten italienische Apfelsinen zum Verkuf, die Papierhüllen mit dem Bilde Musolinis und faszistischen Abzeichen angeboten wurden. Nach den letzten deutschfeindlichen akten der Faszisten in Bozen lehnten die Käufer diese Mussolinireklame vielfach energisch ab, und den italienischen Exporteuren wurde dieffr Protest gpergisch zur Kenntnis Inventur- und Saison-Ausverkauf! Sämtliche Artikel zu stark herabgesetzten Preisen. Damenputz-, Pelz- und Seidenwaren. A. Elfina, jetzt Bahnhofstraße 11. Kath. Gesellenverein Paderborn. Pius-Arbeiter-Bund — Paderborn— Die Wiederholung des bei der ersten Aufführung mit so groß. Beitall aufgenommenen daktigen Schauspiels m Neujahrstage. abends 7 Uhr. und Sonntag den 3. Januar 1926 nachmittags 4½ Uhr letzte Aufführungen Spezialität: Silvester-Karpfen Anmeldungen erwünscht. findet am Neujahrstag, abends 7 Uhr, Im Saale des P.A. B.(Wasserkunst 1) statt. 1. Platz(numeriert) 0.80 Mk. 2. Platz(numcriert) 0.50 Mk. Karten im Vorverkauf sind im Piushaus zu haben Die Else vom Erlenhof Volksstück in 5 Aufzügen. Restauration Zum Münchener Pschorrbräu“ Paderborn: Grube 12: Telefon 3091 Preise der Plätze: Sperrsitz 1.—. 1 Platz 0 80. 2. Platz(nicht numeriert 0.50 Mk. Kartenverkauf: Jedesmal am Tage der Aufführung morgens ab 10 Uhr im Gesellen haus. Perionen unter 18 Jahren haben keinen Zutritt. Der Vorstand. H. Mlyneck Am 31. Dez. 1925 bis 3. Januar 1926 s0“ findet in meinem Lokale ein großes Preisschießen statt. Zum Besuch ladet ein Johann Nolte, Sennelacer. 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