Nr. 231. Erstes Blatt. Einzelverkaufspreis 10 Pfennig. Paderborn, Mittwoch, 19. August 1925 Volksblatt Begründet im Jahre 1848. Der Sauerländer: Der Freimütige an der Haar:: Anzeiger und Handelsblatt für Westfalen und angrenzende Gebiete Erscheint taglich morgens außer an Sonn- und Feiertagen. Bezugspreis durch die Post bezogen 2,80 Mark. durch Boten 2,25 Mark monatlich.— Preis der Einzelnummer 10 Pfg.— Bei Eintritt höherer Gewalt, Betriebsstörung, Papiermangel, Versagen der Lieferungsmittel 2c. wird keine Gewähr für Lieferung und Leistung übernommen. 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Von dem Tage an, an welchem das tschechische Volk infolge des für die Mittelmächte ungünstigen Ausganges des Weltkrieges seinen eigenen Staat erhalten hat, datiert das Brstreben, eine eigene tschechoslowakische Kirche ins Leben zu rufen. Freidenker= und Freimaurertum sorgen in rücksichtsloser Agitation für zahlreiche Austritte aus der katholischen Kirche und die Regierung unterstützt sie hierin durch die Schaffung von Gesetzen, die sich gegen den Katholizismus wenden, weil sie Eingriffe in das Leben der Katholiken und in die Rechte der Kirche darstellen, die eine Verletzung der religiösen Gefühle und der Souveränität bedeuten und kaum geeignet sind, den Boden friedfertigen Nebeneinanderlebens der die Tschechoslowakei bevölkernden Stämme zu bereiten. Genau so, wie die Auslegung des Begriffes Demokratie die erstaunte Aufmerksamkeit des Auslandes auf die tschechoslowakische Republik gezogen hat, genau so sonderbar mutet es an, wenn die teschechischen regierenden Kreise von der Freiheit der religiösen Ueberzeugung sprechen, während sie zugleich unter Führung der sozialistischen Parteien das Katholikentum in ihrem Staate zu knebeln versuchen. Seit Jahr und Tag läuft man tschechischerseits Sturm gegen die katholische Lehre, benützt Weinstuben als Abfallskanzleien(!), verwendet jede sich bietende Gelegenheit dazu, das republikanische tschechische Volk gegen die katholische Kirche aufzuwiegeln, mit einer fast barnummäßigen Reklame das Loblied der„tschechoslowakischen Kirche" zu singen und fordert immer stürmischer die Trennung der Kirche vom Staate, trotzdem die Geschichte den Beweis dafür erbracht hat, daß eine solche Trennung in den Ländern, in denen sie durchgeführt worden ist, niemals zu dauerndem Frieden geführt hat. Die junge tschechoslowakische Republik befindet sich immer noch in Gärung. Sie ist von innerpolitischen Krisen durchschüttelt, die vor allem auf die Zurücksetzung der ihren Grenzen einverleibten nationalen Minderheiten zurückzuführen sind; sie macht einen wirtschaftlichen Entwicklungsprozeß durch, der die Zusammenarbeit aller schaffenden Kreise des Staates nötig erscheinen läßt, soll er zu einem Zustand dauernder Befriedung führen, sie ist die neue Heimat von Millionen geworden, die religiös erzogen worden, die gute Katholiken geblieben sind trotz aller Anfeindungen der Kirche, trotz aller Gewaltakte gegen die Freiheit des Denkens, der Ueberzeugung. Aber die regierenden Kreise gefallen sich in der Protegierung der Kirche des Hus, sie gefallen sich in der Entfernung der Kruzifixe aus den Schulen, sie gefallen sich in der Liebesdienerei gegenüber den Freidenkern und den Freimaurern und achten den Agitationsschrei der Neuzeit höher denn die Ueberlieferung der katholischen Kirche. Deshalb werden sie ihre Ohren auch nicht der Forderung der Trennung der Kirche vom Staate verschließen und noch vor den für den Herbst vorgesehenen Neuwahlen über ein Gesetz beschließen, das, wenn es zur Annahme gelangt, zum Kulturkampf führen muß und führen wird. Es ist wahr, daß Staat und Kirche bestimmte Aufgaben zu erfüllen haben; sie sind entweder teils rein weltliche oder teils rein kirchliche, zum Teile aber auch solche, welche das Interesse von Kirche und Staat in gleichem Maße in Anspruch nehmen und für die sowohl der Staat als auch die Kirche Vorschriften zu erlassen haben. Das bedingt aber, daß beide Interessenten gemeinsam vorgehen, daß alle gemischten Angelegenheiten im beiderseitigen Einvernehmen zwischen Kirche und Staat geregelt werden und daß deshalb ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Kirche und Staat die Voraussetzung für eine kulturelle Entwicklung der Bevölkerung, für ein friedliches Zusammenleben der Bürger ist. Zu diesem Zwecke hat man sich schon im 12. Jahrhundert zu Konventions= oder Konkordatsabkommen entschlossen, womit man einer Unzufriedenheit der katholischen Bevölkerung vorbeugte. (Krankreich 1801, Oesterreich 1855, Bayern 1817, Preußen 1821, Hannover 1824 u. a.) Da, wo ein solches Uebereinkommen nicht besteht, werden die katholischen Staatsbürger durch einseitige staatliche Gesetze in ihren Rechten zurückgesetzt, vergewaltigt und terrorisiert. In der Tschechoslowakei glaubt man die religiösen Gefühle von Millionen Menschen dem nationalen Chauvinismus der tschechischen Freidenker aufopfern zu können, benützt alle erdenklichen Gelegenheiten, gegen die katholischen Kreise zu schüren und zu hetzen und glaubt sich damit umso mehr im Rechte, als auch die regierenden Kreise aus ihrer Abneigung gegen Rom kein Hehl machen. In allzu frischer Erinnerung ist noch der Konflikt, den die tschechoslowakische Regierung mit dem Vatikan durch 58 Berlin, 18. Aug. Einer Pariser Blättermeldung zufolge schweben zur Zeit Verhandlungen zwischen der deutschen Firma Gebr. Mannesmann und einem englisch=amerikanischen Konsortium zwecks Verkauf des Besitzes des deutschen Unternehmens in der spanischen Marokkozone. Es handelt sich hierbei um mehrere hundert tausend Hektar an Gütern und Ackerland, sowie zahlreicher Bergwerke. In Pariser politischen Kreisen mißt man dieser Transaktion besondere politische Bedeutung bei. Die englische Gruppe, die sich für den Kauf des Mannesmann=Besitzes interessiert, soll von der englischen Regierung unterstützt werden, die dann einen Vorwand hätte. Polizeistreitkräfte im Rifgebiet zu unterhalten. Bemerkenswert ist, daß unweit des von den Gebrüdern Mannesmann zu veräußernden Besitzes im Augenblick eine spanisch=französische Offensive eingeleitet wird. Von industrieller Seite hören wir zu dieser Angelegenheit, daß die Verhandlungen der Firma Mannesmann mit einem englisch=amerikanischen Syndikat.vor einem Abschluß steyen, nachdem zuvor bereits Verhandlungen mit einem spanischen Konsortium ergebnislos verlaufen sind. Die Mannesmann=Gesellschaft führt die Verhandlungen allerdings nach rein kaufmännischen Gesichtspunkten. Von politischen Motiven kann hierbei keine Rede sein, wie es die Pariser Blätter darzustellen versuchen. Der französische Eigener Drahtbericht. 5 Paris, 18. Aug. Nach dem Temps beabsichtigt das französische Oberkommando in Marokko, die neuen Operationen gegen Abd el Krim bis in das Rifgebiet selbst vorzutragen, um die Waffenlager der Rifleute zu zerstören. Allerdings wird berichtet, daß die Agenten Abd el Krims noch in ganz Marokko erfolgreich tätig seien und daß er auch noch über ausreichende Geldmittel verfüge. Namentlich die offizielle Teilnahme an den Husfeierlichkeiten heraufbeschworen und der zur Abberufung des päpstlichen Nuntius Marmaggi aus Prag geführt hat. Man muß Gelegenheit haben, die zum größten Teil kirchenfeindlich eingestellte tschechische Presse in ihrer Kommentierung dieser Angelegenheit zu verfolgen, um zu erkennen, wie weit schon die Kluft geworden ist, die eine gewissenlose, von nationalem Chauvinismus getragene Hetze gegen die Freiheit der Ueberzeugung aufgerissen hat. Wenn man aber erwartet hat, daß die Regierung der Republik, von der man politische Einsicht wohl voraussetzen zu können glaubt, bemüht sein würde, diesen Abgrund durch eine vernünftige Gesetzgebung wenigstens notdürftig zu überbrücken, so hat man sich getäuscht. Obzwar die tschechischen und die deutschen Katholiken sich offen gegen die Treunung von Kirche und Staat aussprechen, hat sich die Regierung Aus der Zentrumspartei. Von unserer Berliner Vertretung. X Berlin, 18. Aug. Am Schluß der vergangenen Reichstagssession ist bekanntlich der Gedanke diskutiert worden, eine Sitzung des Reichsausschusses der deutschen Zentrumspartei zur Besprechung der politischen Lage nach Berlin einzuberufen. Zweifellos hätte eine solche Aussprache dem Bedürfnisse weitester Parteikreise entsprochen, aber einerseits war die Abarbeitung der Abgeordneten, andererseits die Ferien diesem Plane nicht günstig. Die Parteitagung wird aber, wie wir hören, bestimmt noch im Herbste d. Is. stattfinden, und zwar ist es möglich, daß im November vor dem Zusammentritt des Reichstages eine neue Tagung abgehalten wird. X Berlin, 18. Aug. Die„Deutschnationale Tagespost“, das Organ der Deutschnationalen, bringt heute in sensationeller Aufmachung die Nachricht, Reichskanzler a. D. Marx trage sich mit der Absicht, vom Vorsitze der Partei zurückzutreten. und eine dahin gehende Anregung sei auch aus rheinischen Parteikreisen an ihn ergangen, die damit ihrer Unzufriedenheit mit dem neuesten Kurse des Zentrums zum Ausdruck bringen wollte. Richts von alledem ist richtig, wie wir auf Grund authentischer Informationen feststellen können. Marx denkt nicht daran, die Führung in der Partei aus der Hand zu geben. Die Vermutung liegt nahe, daß bei der Meldung der Wunsch der Vater des Gedankens gewesen ist. von ägyptischer und mohamedanischer Seite sollen ihm viele Geldmittel gespendet worden sein. Auch Waffen und Munition seien neuerdings in das Rifgebiet eingeschmuggelt worden. Die neue französische Offensive gegen die Rifleute ist eingeleitet worden. Paris, 18. Aug. Wie Havas aus Fez meldet, haben die französischen Streitkräfte eine umfangreiche Operation eingeleitet. Artillerie und Flugzeuge haben heute früh starkes Vorbereitungsfeuer auf die feindlichen Stellungen gelegt. Die Operatirr nimmt einen normalen Verlauf. Paris, 18. Aug. Nach dem„Echo de Paris“ werden sich die französischen Streitkräfte in Marokko bis Ende August auf 100 Bataillone belaufen, von denen 72 in der vordersten Linie und die übrigen 28 in Reserve stehen werden. Keine Operation gegen die Alhucemas=Bucht. Eigener Drahtbericht. Madrid, 18. Aug. An offizieller Stelle wird die englische Meldung die besagt, daß am 24. August in der Bucht von Alhucemas eine neue Operation gegen die Rifleute eroffnet werde, dementiert. Man läßt im Gegenteil durchblicken, daß diese Operation mit großer Wahrscheinlichkeit aufgegeben werde. weil ihr große Schwierigkeiten entgegenstehen und weil man erfahren hat, daß Abd el Krim unterrichtet worden ist von der Zusammenziehung der spanischen Truppen in der Bucht und von dem bevorstehenden Angriff auf seine Residenz. Abd el Krim hat daraufhin das gefährde### Gebiet stark befestigen lassen. London, 18. Aug. „Daily Mail“ meldet aus Tanger: Der erwartete Umschwung an der marokkanischen Front ist bisher nicht eingetreten. Die Rifkabylen haben bei Zaza an drei Stellen die französische Front erneut durchbrochen, was den Rückzug der französischen Truppen auf Taza zur Folge gehabt hat. In Rabat sind die Vorbereitungen für einen in Marokko beginnenden Giftgaskrieg wahrnehmbar. in dem Kampfe gegen das Christentum auf die Seite des Feindes geschlagen, den sie auch um den Preis innerstaatlicher Erschütternugen zu unterstützen gesonnen ist. Sie spielt eine wenig rühmliche Rolle, denn während sie die Anklage gelten läßt, daß die katholische Kirche durch ihre Abgaben erhalten werden müsse, die auch von Andersgläubigen und Konsessionslosen verlangt werden, fördert sie die tschechoslowakische Sekte mit Millionensubvention und verschließt sich der Erkenntnis, daß sie dem Freidenkortum das zu bieten bereit ist, was den Katholiken zu nehmen sie sich nicht scheut: die Gewissens= und Ueberzeugungsfreiheit. Auf tschechischer und deutscher katholischer Seite wird man vor den Angreifern nicht ohne weiteres die Segel streichen. Man wird die Abwehrstellung beziehen, sobald der offene Krieg in Erscheinung tritt. Die deutschen und tschechischen Katholiken der Tschechoslowakei, denen sich auch die ungarischen und slovakischen zugesellen, sind ein Faktor, mit dem man auch auf nationaler tschechischer Seite wird rechnen müssen. Eine so wichtige Frage wie die Trennung von Kirche und Staat kann keiner Lösung zugeführt werden, ohne daß diese Lösung in Uebereinstimmung mit der Ueberzeugung der christlichen Kreise gefunden wird. Dies gilt, wie in allen Staaten, auch für die junge Tschechoslowakei, die auf dem gleichen Platze, an welchem ihr Volk eine auch als Denkmal wertvolle Mariensäule gestürzt hat, für Johannes wus Feiern veranstaltet, welche ihre besondere Note durch die offizielle Beteiligung der Regierung erhalten hat. Die Tschecho-Slowakei und der Vatikan. Drahtmeldung. Prag, 18. Aug. Die tschecho=slowakischen Bischöfe haben einen neuen Hirtenbrief erlassen, der sich gegen die letzten Hus=Feierlichkeiten richtet. Der Hirtenbrief, der gestern in den Kirchen verlesen wurde, erklärt: Der päpstliche Nunzius verließ Prag, weil man Hus als Vorkämpfer der Reformation, d. b. Kämpfer gegen die päpstliche Autorität gefeiert hat. Die Quelle des Rechts ist nicht nur der Staat, sondern auch die Kirche, wie man es in Polen, in Ungarn, Südslawien und in Bayern durch den Abschluß von Konkordaten anerkannt habe. Nur in der Tschecho=Slewo##i wurde die Kirche nicht anerkannt und der Staat für dieinzige Quelle des Rechts ausgegeben. Politische Tagesübersicht. Kreditaktion Preußens für den gewerblichen Mittelstand. Eine Rede Stegerwald. Die Erwerbslosigkeit im Reiche im Juli. Eigener Drahtbericht. #8 Berlin, 18. Aug. Die neuesten statistischen Erhebungen über die Lage des Arbeitsmarktes im Reiche im Monat Juli ergeben nur eine geringe Zunahme der Arbeitslosen. Die Zahl der männlichen Hauptunterstützungsempfänger der Erwerbslosenfürsorge ist von 173000 auf 176000 gestiegen, die der weiblichen Hauptunterstützungsempfänger auf 22000 stehen geblieben. Die Gesamtziffer von 195000 ist auf 197000 gestiegen, d. h. um rund 1 Prozent. Die Zahl der Zuschlagsempfänger(unterstützungsberechtigte Angehörige von Hauptunterstützungsempfängern) ist von 259000 auf 252000 zurückgegangen. Diese Zahlen lassen erkennen, daß der Rückgang der Arbeitsgelegenheit, der insbesondere im Ruhrbergbau zu verzeichnen war, durch die Aufnahmefähigkeit der Landwirt„ Urngeerrhet... Ree verzeichnen war, durch die Aufnahmefähigkeit der Landwirtschaft noch annähernd ausgeglichen werden konnte. Die Räumung Düsseldorfs im Gange. Meldung des Wolff=Büros. Düsseldorf, 18. Aug. Der Abtransport der französischen Besatzungstruppen hat bereits vom Bahnhof Derendorf aus begonnen. Die Zahl der freiwerdenden Quartiere beträgt bisher etwo 100. Darunter befindet sich auch das Gebäude der Polizeiverwaltung. Verkehrsstreik in Köln. Eigener Drahtbericht. Köln, 18. Aug. Seit heute morgen sind wegen Lohnstreitigkeiten die städtischen Straßenbahnen und sonstigen städtischen Verkehrsmittel stillgelegt. Mit den Straßenbahnern streiken die gesamten städtischen Arbeiter und von den kommunalen Betrieben arbeiten nur die Gas=, Wasser= und Elektrizitätswerke. Für heute morgen hatten die Gewerkschaftsführer eine Vorladung vor die englische Besatzungsbehörde erhalten, die sich auf die Verordnung Nr. 53 der Verfassungsbehörden stützt, wonach jede Stillegung öffentlicher Verkehrsmittel ohne vorherige Ankündigung verboten ist. 2am Köln, 18. Aug. Die zwischen der Kölner Stadtverwaltung und den Gewerkschaftsführern über die Forderungen der streikenden Arbeiter und Straßenbahner heute gepflogenen Verhandlungen haben zu einer Einigung gefuhrt, die allerdings noch der Genehmigung der Versammlungen der Streikenden und der städtischen Finanzkommission bedürfen. Eine neue Hetzrede Ludendorffs. Von unserer Berliner Vertretung. X Berlin, 18. Aug. General Ludendorff hat wieder einmal eine seiner betannten Hetzreden gegen das Zentrum gehalten. Er benutzte dazu eine Tannenbergfeier in Kiel. Im Zusammenhang mit der großdeutschen Frage wies er auf die„staatszerstörende Politik des Zentrums und der Bayrischen Volkspartei“ hin. Die Politik dieser Parteien habe das Ziel aufgenommen, die der Vatikan wünsche. Seit dem Jahre 1917 laufe das Zentrum gegen das Reich Sturm.(!) Es treibe eine durchaus volksfeindliche Politik. Das Zentrum ist viel zu bedeutend, und General Ludendorff ist als Politiker viel zu unbedeutend, als daß es sich verlohnte, sich mit seinen Hirngespinsten abzugeben. Es ist sehr gut, zur Chrarakteristik Ludendorffs und der hinter ihm stehenden Bewegung derartige Aeußerungen festzunageln, damit die Katholiken sie sich merken können. Die Hineinziehung des Vatikans beweist, daß er die Katholiken meint, wenn er auf das Zentrum losschlägt. Der„gefährliche“ Katholikentag. Von unserer Berliner Vertretung. „„* 28 Berlin, 18. Aug. Am Sonntag fand in der märkischen Stadt Rathenow ein Katholikentag unter stärkster Beteiligung statt. An dem Festzuge beteiligten sich etwa 5000—6000 Katholiken. Fürst Lioewenstein und Reichskanzler Marx hielten Ansprachen. In den protestantischen Kreisen der Mark ist es offenbar noch nicht in das allgemeine Bewußtsein eingedrungen, daß wir im Zeitalter vollster Glaubens= und Köln, 18. Aug. Auf einer Tagung des Zentralverbandes der christlichen Holzarbeiter hielt der Abgeordnete Stegerwald gestern hier eine Rede, in der er sich mit den Klagen der Unternehmer über die Höhe der Löhne und der sozialen Lasten befaßte. Er bemerkte dazu, es sei falsch, Löhne und Soziallasten in Deutschland getrennt zu betrachten. Gewiß hätten die Soziallasten in Deutschland eine Höhe wie in keinem anderen Land der Welt, aber wenn man Löhne und Soziallasten zusammenrechne, so bleibe der Lohnanteil an der Erzeugung in Deutschland doch noch erheblich hinter dem Anteil in Amerika und auch noch hinter dem in England zurück. Mit Bezug auf die Preisspanne zwischen Erzeugerund Verbraucherpreisen führte Stegerwald, wie die „Kölnische Volkszeitung“ mitteilt, aus:„Die Preisspanne drohe, zu einer sozialen Gefahr auszuwachsen. Wenn die Dinge noch einige Monate so weiterlaufen wie bisher, dann nützen die neuen Steuergesetze nichts, dann sind die Zölle nicht zu halten, dann ist die Währung bedroht und wir stehen vor einem allgemeinen Zusammenbruch. Dieser muß unter allen Umständen verhindert werden. Deshalb richte ich heute einen ernsten Appell an die Adresse der Regierung: Regierung greife rücksichtslos hinein in dieses Wespennest! Du rettest damit das deutsche Volk!" Die Banken zur Eigener Drahtbericht. 56 Berlin, 18. Aug. Nachdem der Preußische Landtag die Bereitstellung von Mitteln zur Behebung der Kreditnot des gewerblichen Mittelstandes besprochen hat, sind, wie von zuständiger preußischer Stelle mitgeteilt wird. 22 Millionen Reichsmark von der Preußischen Staatsbank zur Verfügung gestellt worden. Dieser Betrag wird über die Preußische Centralgenossenschaftskasse, die Dresdener Bank(Genossenschaftsabteilung) die Bürozentrale und die Landesbankzentrale dem Handwerk, dem Einzelhandel. den Konsumgenossenschaften und sonstigen Warengenossenschaften zugeleitet werden. Die Kredite sollen auf geschäftlicher Grundlage in der Regel gegen Wechsel begeben werden. deren Laufzeit ein halbes Jahr beträgt, und deren Prolongation in Aussicht genommen ist. Im allgemeinen sollen im Einzelfalle nicht mehr als 1000 A gegeben werden. Der Höchstzinsensatz für den letzten Kreditnehmer soll nicht mehr als 3% über den jeweiligen Reichsbankdiskont betragen. Eine gemeinsame Erklärung. Eigener Drahtbericht. Berlin, 18. Aug. Die Darmstädter= und National=Bank, die Deutsche Bank und die Diskonto=Gesellschaft erklären in einer längeren Darstellung der Aga=Angelegenheit: Die Banken haben in den letzten zwei Monaten ½ der Gesamtschuldenlast des Stinnes=Konzerns tilgen können, ohne die stark beunruhigten öffentlichen Märkte zu belasten und sie sind weiter überzeugt, die von ihnen übernommene Aufgabe, den Stinnes=Konzern im Interesse der deutschen Volkswirtschaft ohne erhebliche Erschütterungen organisch abzubauen, durchführen zu können.— Die Banken hatten sich von vornherein mit Rücksicht auf die Firma Hugo Stinnes bezw. deren Gläubiger auf den Standpunkt gestellt, daß der Vertrag des Herrn Dr. Edmund Stinnes mit seiner Mutter Frau Claire Stinnes, durch friedliche Verständigung aufgehoben werden müsse. Eine von der Leitung des Stützungskonsortiums versuchte Unterredung mit Herrn Dr. Edmund Stinnes zum Zwecke gütlicher Verhandlungen sei nicht zustande gekom men, und die Banken hatten sich infolgedessen darauf beschränkt, Herrn Dr. Edmund Stinnes mitzuteilen, daß sie die Ueberlassung von Werten aus dem Vermögen der Firma Hugo Stinnes nicht anerkennen könnten. Herr Dr. Edmund Stinnes hatte unter dem 27. Juni 1925 es abgelehnt, auf den Standpunkt der Banken einzugehen. Erst am 3. August sei dann Herr Dr. Edmund Stinnes unter dem Einflusse der ihm von maßgebender Seite gemachten Vorhaltungen mit der Leitung des Bankenkonsortiums zusammengekommen. In dieser Unterredung hätte Herr Dr. Edm. Stinnes allerdings den Vorschlag unterbreitet, eine Ausfallsbürgschaft den Gläubigern der Firma Hugo Stinnes gegenüber zu übernehmen, die jedoch in ihrer Höhe begrenzt sein sollte durch die heutige Wertberechnung der in seinem Besitz befindlichen Werke. Dieser Vorschlag wurde von Seiten der Bankleitungen als annehmbar bezeichnet mit der Einschränkung, daß eine solche persönliche Ausfallsbürgschaft nicht die nötige Gewähr biete, sondern daß sie gesichert werden müsse durch die auf Herrn Dr. Edmund Stinnes übergegangenen Werte aus dem Besitze der Firma Hugo Stinnes. Herr Dr. Edmund Stinnes gab dann die Erklärung ab, daß er alle Werte veräußert habe bis auf die bekannten AgaAktien und die Anteile an der Telos=Gesellschaft. Es wurde von der Bankenleitung abgelehnt, sich lediglich mit diesen Werten als Sicherheit zu begnügen, und es wurde schon in dieser Unterredung verlangt, daß die übrigen Werte, die nach Holland verkauft sein sollten, entweder zurückgeschafft, oder aber daß deren Gegenwert, den Dr. Edmund Stinnes vereinnahmt hatte, als Unterlagen mit verwendet werden müßten. Herr Dr. Edmund Stinnes konnte genaue Aufklärung über Bekenntnisfreiheit leben, sonst würden Vorkommnisse, wie sie sich anläßlich der Rathenower Tagung ereignet haben, unmöglich sein. Während des Festgottesdienstes, der auf einer Wiese stattfand, hielt man es für geschmackvoll, vom Turme einer protestantischen Kirche einen Bläserchor das Lied„Eine feste Burg ist unser Gott“ spielen zu lassen. Auch hat man auf protestantischer Seite daran Anstoß genommen, daß die Reden des Tages dem hl. Peter Canisius galten. Das ist eine Einmischung in eine rein katholische Angelegenheit, die zurückgewiesen werden muß. Die Katholiken am Rhein werden ja beispielsweise auch nicht gefragt, wenn die dortigen Protestanten es für zweckmäßig halten, etwa den Schwedenkönig Gustav Adolf zu feiern. Für den kommenden Sonntag haben sich die Evangelibündler Rathenows den sattsam bekannten Berliner Hofprediger a. D. Döhring verschrieben, der eine Protestversammlung abhalten wird. Ausland. Zusammenstöße mit Deutschvölkischen in Wien. Meldung des Wolff=Büros. Wien, 18. Aug. Trotz des Verbots der Einspruchkundgebung gegen den Zionistenkongreß sammelte sich gestern zwischen 6 und 7 Uhr die deutschvölkische Jugend in zahlreichen Trupps vor dem Rathause und auf dem weiten Platz vor der Votiv=Kirche. Noch ehe die Menge sich durch den Zuzug geschlossener Formationen vergrößern konnte, begann die Polizei sie zu zerstreuen. sie teilweise Widerstand fand und hier und da auch Steine geworfen wurden, sah sie sich wiederholt gezwungen, blank zu ziehen und energisch gegen die Trupps anzureiten. Hierbei wurden zahlreiche Verhaftunden vorgenommen. Die Hauptmasse der Deutschvölkischen zog alsdann unter der Absingung nationaler Lieder und unter Pfuirufen über den Ring und versuchte das Große Konzerthaus, wo gestern die Palästina=Ausstellung eröffnet wurde, und die Sophiensäle, in denen heute der Begrüßungsabend des Zionistenkongresses abgehalten werden soll, zu erreichen. Ueberall aber stieß sie auf starke Polizeiwachen, die sie immer von neuem in Seitenstraßen abdrängten und dabei die Trupps immer mehr zerstreute. Der Straßenverkehr in den betroffenen Stadtteilen und am Ring wurde längere Zeit empfindlich gestört. Zu ernstern Zwischenfällen ist es bisher nicht gekommen. Ein neuer Nordpolflug. Von unserer Berliner Vertretung. X8 Berlin, 18. Aug. Nach einer Meldung aus Kopenhagen will das norwegische Blatt Aftenposten in Erfahrung gebracht haben, daß im neuen Sommer zu einem neuen Polfluge gestartet werden wird. Die wirtschaftliche Seite der Angelegenheit soll so ziemlich in Ordnung sein. Die Kosten der Expedition sind auf 150.000 Dollar berechnet. Die Teilnehmer an dem eventuellen Unternehmen im nächsten Sommer werden die gleichen sein wie beim letzten Male. Ellsworth kommt, wie bekannt, im Januar nach Norwegen zurück. Direktor Dornier, der N 24 und N 25 konstruiert hat, beabsichtigt, eine neue und noch größere Maschine zu bauen, und zwar mit allen Verbesserungen, die für ein neues Unternehmen notwendig sind. Was namentlich Amundsen während der ganzen Fahrt am meisten interessiert hat, ist ein Flug von Spitzbergen nach Alaska und die spezille Erforschung der großen Gebiete zwischen dem Pole und Alaska. Diese sind es auch, denen der neue Flug gelten soll. Man berechnet, daß ein solcher Flug reichlich 20 Stunden in Anspruch nehmen wird. Die Antwort Dr. Edmund Stinnes'. Wien, 18. Aug. Die Kundgebungen der Deutschvölkischen haben in später Nachtstunde nach einem vorübergehenden Abflauen wieder eingesetzt. Immer wieder versuchten stärkere Trupps in die Hauptverkehrsgegend an dem KärntnerRing vorzudringen, doch gelang es der Polizei, hauptsächlich durch Verwendung berittener Wachmannschaften, die meist jugendlichen Kundgeber abzudrängen. Wie verlautet, ist eine Anzahl der Kundgeber durch Säbelhiebe teils nicht unerheblich verletzt worden. Im ganzen dürften sich an den fortgesetzten Kundgebungen, deren unmittelbarer Anlaß die Erklärung der Leitung gewesen ist, daß sie infolge des Vorgehens der Polizei jede Verantwortung ablehne, etwa 5000 Deutschvölkische beteiligt haben, unter denen man auch kommunistische Elemente bemerkt haben will. Wien, 18. Aug. Eine amtliche Darstellung der Polizei bestätigt im wesentlichen die bisherigen Berichte über die gestrigen Kundgebungen. Im ganzen wurden 106 Personen wegen öffentlicher Gewalttätigkeiten, Auflaufs und polizeiwidrigen Verhaltens festgenommen. Bei einigen Festgenommenen wurden Waffen vorgefunden. 22 Personen erlitten Verletzungen, meist leichterer Art, darunter auch einige Polizisten. Wien, 18. Aug. Wie das„Neue Wiener Journal“ meldet, wurden gestern spät avends zwei Teilnehmer am Zionistenkongreß, Kaufleute aus Antwerpen, in der Nähe des Bahnhofes von der Menge überfallen und unter Beschimpfungen verprügelt. Belgien und die französische Antwortnote. Meldung des Wolff=Büros. Paris, 18. Aug. Nach einer Meldung des„Oeuvre“ aus Brüssel wird die belgische Regierung voraussichtlich heute dem Quay d' Orsay ihre Ansicht über die vorgelegte französische Antwort= note in der Sicherheitsfrage mitteilen. Die belgische Regierung habe zunächst die Absicht gehabt, eine leichte for melle Abänderung in der Antwort zu verlangen, habe sich aber schließlich mit dem vorgelegten Wortlaut des Textes einverstanden erklärt. Amerikanisches Moratorium für Belgien. Eigener Drahtbericht. 38. Paris, 18. Aug. Der„Newyork Herald“ meldet aus Plymouth, daß zwischen der belgischen Schuldenkommission und der amerikanischen Kommission ein Uebereinkommen nahe bevorstehen soll, dessen Einzelheiten in großen Zügen die folgenden seien: Belgien erhält ein Moratorium von fünf Ja ren, jedoch wird der Zinsfuß nicht unter 2% herabgesetzt werden. Die Amortisierung der Schulden wird auf 62 Jahre verteilt werden. Dabei soll für die während des Krieges aufgenommenen Anleihen im Betrage von 175 Millionen Dollar ein höherer Zinssatz zu zahlen sein als für die nach dem Waffenstillstande bewilligten Anleihen im Betrage von 300 Millionen Dollar. Während zehn Jahren werden die Amortisationszahlungen so gering bemessen sein; daß dies ebenfalls einem Moratorium gleichkommt. Russische Manöver gegen Polen. Eigener Drahtbericht. * Wien, 18. Aug. Blättermeldungen aus Bukarest zufolge haben die großen russischen Manöver an der rumänischen und polnischen Grenze begonnen. An den Manövernd nehmen etwa 50000 Truppen teil. Das große Truppenaufgebot Rußlands stellt sicher eine Demonstration gegen die polnischen Manöver und gegen Rumänien dar. eine solche Möglichkeit nicht geben, wollte jedoch versuchen, nach dieser Richtung etwas zu unternehmen. In der Unterredung am 3. August hat Herr Dr. Edmund Stinnes von finanziellen Schwierigkeiten der Aga kein Wort erwahnt, obwohl er als Vorsitzender des Aufsichtsrates und als Hauptaktionär eine solche Entwicklung schon damals hätte erkennen müssen. Offensichtlich wollte Herr Dr. Stinnes die Banken, die damals keinen direkten Geschäftsverkehr mit der Aga hatten, gerade durch die angebotene Ausfallsbürgschaft und die als Deckung zu verwendenden Aga=Aktien zur Kredithergabe an die Aga veranlassen. Zum Schluß heißt es: Zwischen einer etwaigen Verständigung mit dem Bankenkonsortium als Vertreter der Firma Hugo Stinnes bezw. deren Gläubiger und einer etwaigen Pilfsaktion einzelner Banken zu Gunsten der Aga bestehe keinerlei Zusammenhang. Eine solche Hilfsaktion von Seiten der Banken könne und dürfe nur erfolgen, wenn die Verhältnisse der Aga selbst eingehend geprüft worden seien, das Unternehmen sich hierbei als lebensfähig und lebenswichtig erwiesen habe und jeglicher Einfluß des Herrn Dr. Edmund Stinnes ausgeschaltet werde. Die Banken würden die ihnen gegenüber ihren Aktionären und Gläubigern, wie auch der gesamten Wirtschaft obliegenden Pflichten verletzen, wenn sie einem Unternehmen blindlings Kredite gewähren würden, das unter dem Einfluß von Dr. Edmund Stinnes steht.„ Eigener Drahtbericht. 5. Berlin, 18. Aug. Dr. Edmund Stinnes nimmt zu den Erklärungen der Banken Stellung. Er bestreitet entschieden die Behauptung der Banken, daß er die Nordsternaktien zu billig verkauft habe. Der Verkaufspreis decke sich mit dem Börsenkurse, während es den Banken nicht gelungen sei, beispielsweise das Deutsch=Luxemburger Aktienpaket zum vollen Börsenkurse abzustoßen. Dr. Stinnes versicherte Pressevertretern gegenüber, daß er alle Geldbeträge, die ihm aus diesem Verkaufserlöse zugeflossen seien, restlos der Aga zur Verfügung gestellt habe, daß diese aber bei weitem nicht ausreichten, den Bedarf an Betriebskapital zu decken. Seine 6 Millionen=Forderung an die Stinnes G. m. b. H. sei erst beleihbar, wenn sie nicht mehr bestritten würde. So habe er aus diesen Schwierigkeiten keinen anderen Ausweg mehr gesehen, umso mehr als sich die mehrfach eingeleiteten Verhandlungen mit den Banken immer wieder zerschlagen hätten, als das bekannte Aktiengeschenk an die Arbeiter zu machen. Dr. Stinnes bestätigte im übrigen, daß im Augenblick Verhandlungen wegen des Verkaufes eines Teiles seiner Aga=Aktien ins Ausland schwehten. = ∆ — *— E— * S S — O E. ** "— S Ue BEE 40 ES S 1 28.1. SUE —- 3•2 " g Peie. R" —.5 AE 5 6 —* „ 0 S S 22 * 8 — F• 2.2 11 Seos □• 8 S S 2 8 * *„ 8 7 #5 #.2 4 4 Guck' dir das Gesicht an, Bartkratzer! Als ob er Essig gesoffen hätte. Ja. die Sonnenscheibe kriegt Flecken, wenn sie das Gesicht sieht.“ „Mir ist hundeelend,“ antwortete Zeck.„Ich wollt', ich hätt' den Deckel auf der Nase.“ „Laß' dich begraben,“ sagte Bonkelaar.„Ich will indessen sorgen, daß ich was in die Rippen kriege." Damit schlug er auf den Tisch und rief nach dem Wirt. „Was habt Ihr zu essen?“ „Bloß Schweinewurst, aber die ist gut!" „Bratet mir einen Arm lang davon.“ „Mir einen halben Arm,“ sagte der Barbier. Und dem Schneider da.“ vollendete Bonkelaar,„ein Stückchen wie mein kleiner Finger, nicht mehr, sonst erstickt er dran.“ Unter dem Gelächter der beiden ging der Wirt, um das Essen zu bereiten. „Hör', Zeck," wandte sich Bonkelaar wieder an den Schneider, „mit dem sauren Gesicht, das du machst. kriegst du in Düsseldorf keine Arbeit. Da wollen die Leute, daß man sie anlacht, wie es der Kurfürst tut, wenn er über die Straße geht.“ „Wer mit meinem Gesicht nicht zufrieden ist, soll mich ziehen lassen,“ entgegnete der Schneider. „Wenn du aber keine Lust am Leben hast,“ meinte der Barbier. „dann versteh' ich nicht, warum du so bange um dein Häufchen Leben bist. Gestern abend, wie wir durch den Duisburger Wald gingen, hast du gezittert und gebewert wie eine magere Hippe im Winter." Pang! schlug der Schmied mit seiner behaarten Faust auf den Tisch, daß die Becher hüpften und der arme Schneider zusammenschreckte. Der Schmied lachte aus vollem Halse und rüttelte den Schneider. als ob er ihn auseinanderreißen wollte. Der Wirt brachte die gebratene Wurst. „So!“ rief Bonkelaar,„die Wegzehrung laß' ich mir gefallen! Ha!“. Er strich den Schnauzbart auf die Seite und schmatzte. „Noch anderthalb Stunden,“ sagte er unter dem Kauen,„dann hängt mir mein Drütje am Hals. ha, ha!“ Und er schaute die beiden anderen mit leuchtenden Blicken an. „Oder du siehst sie mit einem andern flanieren,“ sagte grämlich und spöttisch der Schneider. „Halt' dein Maul!“ rief Bonkelaar,„dein Gequäke laß' ich mir meinetwegen gefallen, aber sag' mir nichts über mein Drütje!" „Mag ein passabel Weibsstück sein,“ antwortete der Schneider, „aber wenn sie dir die zwei Jahr' treu geblieben ist, will ich mir an der Bratwurst den Tod holen.“ „Verdammt, das sollst du auch, du Hippenkerl!“ schrie der Schmied, ergriff seine knusprig gebratene Wurst mit einem Dolch und stieß damit den Schneider gegen die Brust. Der fuhr in die Höhe und fiel wieder mit einem Gesicht, so weiß wie der Teller, der vor ihm stand, auf die Bank, sank auf die Seite und glitt wie ein Sack auf die Erde. Der Schmied schaute mit weitaufgerissenen Augen zu und starrte dann den Barbier an, der erschrocken aufgesprungen war. „Was ist das?" stotterte der Schmied, bückte sich und hob den Schneider auf und rüttelte ihn. „He, Schneider mäck, mäck! Hollal Verdammt! Zer.:— Du, ich glaube wahrhaftig—!!“ Er konnte den Satz nicht vollenden, so waren ihm Angst und Schrecken in die Kehle gefahren. „Der Schneider ist dot.“ sagte leise der Barbier.„Mensch, das ist ein Malöhr!" Schon kam der Wirt gelaufen, der von weitem die Szene beobachtet hatte, und nicht lange danach, da führte man den armen Bonkelaar mit gefesselten Händen nach Düsseldorf ins Gefängnis. Der Barbier mußte als Zeuge mit. Dem Bonkelaar wurde wegen Totschlags der Prozeß gemacht. Er wurde zum Tode durch den Strang verurteilt. Denn, so judizierten die weisen Richter, es wäre ohne Belang ob er zum Töten einen Dolch oder eine Bratwurst benutzt habe, constat, es stehe fest, daß der Schneider de facto zu Tode gekommen sei und zwar durch den Schmied Bonkelaar. und wer töte, solle selbst getötet werden. Während der arme Bonkelaar in seiner düsteren Zelle sich auf sein letztes Stündlein vorbereitete, lief aber Drütje, sein treues Mädchen, zum Kurfürsten Jan Wellem, warf sich ihm zu Füßen und bat um Gnade. Jan Wellem ließ sich den Fall vortragen. Dann lächelte er und tat folgenden Urteilsspruch. Es müsse das Urteil des hohen Gerichts allerdings vollstreckt werden, aber mit einer Modifizierung, die sich auf das Werkzeug erstrecke, mit der die Todesstrafe vollzogen werden sollte. Da, wie durch die Zeugen einwandfrei nachgewiesen worden sei, der Verurteilte den Schneider mit einer Bratwurst erstochen habe, so solle er auch selbst mit einer Brattourst vom Leben zum Tode gebracht werden. Der Henker solle ihn öffentlich auf dem Richtplatze mit einer Bratwurst enthaupten. Wenn der Verurteilte indes, was ja allerdings möglich und wahrscheinlich wäre, durch die Bratwurst nicht zu Tode gebracht werden könne, so wäre das Sache des Verurteilten, nicht Sache des Gerichts. Gegen diesen allerhöchsten Spruch gab es keine Einrede. Bonkelaar wurde also auf den Richtplatz geführt, wo sich ganz Düsseldorf um den Richtblock drängte, denn ein solch ergötzlich Spektakulum war noch nie gesehen worden. Bonkelaar mußte mit entblößtem Nacken vor dem Block niederknieen, der Henker, der sich das Lachen verbiß, zog eine lange Bratwurst unter einem roten Tuch hervor und hieb damit auf den Nacken Bonkelaars. Die Wurst riß in viele Stücke, die von den lachenden und johlenden Zuschauern aufgefangen und sogleich gegessen wurden. Bonkelaar aber sprang auf die Füße und schrie mit der ganzen Kraft seiner Stimme: „Es lebe der gerechteste und weiseste Richter, unser gnädiger Kurfürst Jan Wellem!" Dies und Büchertisch. Schloß Meersburg am Bodensee. Annette von Droste=Hülshoffs Dichterheim, von Thekla Schneider. Zweite, erweiterte und verbesserte Auflage. 196 Seiten. 16 Abbildungen, 1 Handschriftenprobe. Leinen gebunden 6 A. Friedrichshafen a. B. August Lincke, Verlag, Inh. Rob. Geßler's Wwe. 1925. „Wer den Dichter will verstehen muß in Dichters Lande gehen.“ Dieses Wort paßt mit Recht auf das soeben in schöner Ausstattung erschienene, mit reichen Abbildungen versehene Werk von Thekla Schneider. In der Droste=Hülshoff=Literatur gebührt dem Buch eine besondere hervorragende Stelle. Hier ist eine Verfasserin am Werk, die mit den beiden Nichten Annette von Droste=Hülshoffs. die das Andenken der großen Toten betreuten, in steter Freundschaft verbunden war und auf Grund persönlichet Fühlungnahme in der Lage ist, ein lebensvolles Bild der größten deutschen Dichterin zu zeichnen. Es ist ihr gelungen, sich in die eigenartige, große Dichterpersönlichkeit Droste=Hülshoffs— namentlich der späteren ausgereiften Jahre— ganz einzufühlen und so uns ein gemütswarmes Werk zu schenken, das das herb=anmutige Wesen der westfälischen Dichterin in naturechter Frische wiederspiegelt und die Höhen des Geistes aufzeigt, auf denen sie gewandelt. So ist ein Charakter= und Dichterporträt von Annette von Droste=Hülshoff entstanden, das jeden Leser in seinen Bann zieht und aufs neue die Begeisterung und Liebe zu dieser Dichterin aus westfälischem Stamm mert. die am Bodensee eine zweite Wahlheimat gefunden hat. Korpulenz. Sieh' mal bloß, was für'n Umfang die Frau hat. lüßte von Rechts wegen Körperschaftssteuer zahlen.“ So was 2 E n.HSSS K —— * A F *— *— # 2# —— * · □ 7• K u. u 5 67 • □ •0 1 5 —.*** 1—— 11 19. Rugust 1923 Tägliche Unterhaltungsbeilage. 5. Jahrgang. Nr. 139. dunkle Macht (8. Fortsetzung.) „So! Du begreifst nicht! Du denkst wohl, ich hätte die Sache nur so ruhig auf sich beruhen lassen und mich darein ergeben, daß Schmuck und Geld weg waren? Nein, meine Liebe, das tat ich nicht! Ich versuchte erst, die Sache durch einen Detektiv aufzuklären ohne unsern Namen preiszugeben— aber diese Leute wollen immer gleich alles wissen und man weiß ja doch nicht, wie es mit ihrer Verschwiegenheit bestellt ist—— kurz, ich entschloß mich dann, die Sache meinem Rechtsanwalt, Dr. Lavandal, unter gewissen Bedingungen anzuvertrauen. Er sellte ausforschen lassen, wohin der Schmuck gekommen ist— denn irgend jemand mußte ihn doch haben, und er ist auffallend und kostbar genug, daß er nicht spurlos verschwinden kann.“ „Nun, und hat man ihn gefunden?" „Ja! Man hat ihn gefunden, und es wurde auch einwandfrei festgestellt, wer ihn dem Juwelier Harpner, in dessen Besitz er jetzt ist, verkaufte!" Frau Mangold machte eine kleine Pause und fixierte ihre Stieftochter scharf. Aber nichts in deren Gesicht verriet eine besondere Bewegung. Höchstens, daß die verträumten Kinderaugen eine gewisse neugierige Erwartung ausdrückten. Da fuhr Frau Mangold, jedes Wort betonend, erregt fort: „Du selbst hast es getan! Hier steht es schwarz auf weiß in dem Bericht des Detektivs, den Doktor Lavandal mir eben schickte! Du selbst hast den Schmuck zum Juwelier gebracht, ihn als dein Eigentum erklärt, deinen vollen Namen genannt und das Geld dafür in Empfang genommen— bare 300000 Kronen! deiner Begleitung befand sich ein schwarzhaariger Herr, dem du das Geld nachher vor dem Geschäft eingehändigt hast und der sich unmittelbar danach von dir trennte, nachdem er einen Wagen angerufen hat, dir hineinhalf und dem Kutscher deine Adresse angab. Kannst du das etwa leugnen, nachdem es von anderen Personen beobachtet wurde, also einwandfrei bewiesen ist?" Unruhe und Beängstigung glitten wie Wolkenschatten über den tlaren Spiegel von Helene Mangolds Gesicht. Ihr Blick hatte etwas Grübelndes angenommen. Dann aber schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß nichts davon, Mama... das muß ein Irrtum sein. Wozu sollte ich so etwas gelan haben? Ich kenne doch weder einen Juwelier Harpner noch brauche ich Geld.. „Nun— dein Geliebter wird es schon gebraucht haben, dies und das andere, das du der Frau Majorin Schneller und mir für ihn stahlst!“ „Mama— um Gottes willen!?" „Ah, nun wirst du blaß und zitterst, weil ich den Nagel auf den Kopf traf, nicht wahr? Du dachtest wohl, ich hätte nicht Kriminalroman von Erich Ebenstein. (Nachdruck verboten.) längst gemerkt, daß du hinter meinem Rücken ein Liebesverhältnis angeknüpft hast? Es ist ja schändlich... du, ein Mädchen aus gutem Haus, das man ehrbar erzogen hat...“ „Mama, ich beschwöre dich——— wie kannst du so etwas sagen?“ „So— du leugnest auch das?“ Helene Mangold hatte sich erhoben und machte ein paar planlose Schritte nach vorwärts. Dabei hielt sie sich den Kopf mit beiden Händen. „Ich kann es doch nicht zugeben... ich weiß ja nichts —— 0 Gott, ich und ein— Liebesverhältnis? Mit wem denn?" „Vermutlich mit diesem Doktor Hommel, dessen Namen du wiederholt im Schlaf nanntest! Leider konnte Lavandal den Menschen bisher nicht ausforschen und auch nichts über ihn in Erfahrung bringen, aber du wirst schon Bescheid über ihn wissen!" Der Name Hommel hatte wie ein Schuß auf das junge Mädchen gewirkt. Es war jäh stehengeblieben, streckte abwehrend beide Hände aus und stammelte mit dem Ausdruck namenlosen Schreckens und tiefer Qual:„Doktor Hommel— o Gott — er...?!“ Ungerührt, halb höhnisch, halb verächtlich betrachtete Frau Mangold ihre Stieftochter. „Es scheint, daß du dich nun doch... besinnst und das alberne Versteckenspielen aufgibst! Wir können also deutsch miteinander reden, meine Liebe, denn du begreifst wohl, daß das Vorgefallene unsere Beziehung von Grund aus ändern muß. Dein Vater, der annahm, daß wir bis zu deiner Vermählung oder für immer zusammenbleiben würden, konnte nicht ahnen, welch niedrige und verbrecherische Instinkte nach seinem Tode bei dir zutage treten würden. Sonst würde er mir das nie zugemutet haben! Aber er hat doch für den Fall, daß ein weiteres Zusammenleben durch deine Schuld zur Unmöglichkeit werden sollte, Verfügungen getroffen. Und zwar in der Weise, daß dir alsdann nur die Zinsen des Pflichtteils zufallen sollen... aber hörst du eigentlich zu, Helene? Was soll dies alberne Indieluftstarren? Willst du mich etwa damit rühren oder in Angst versetzen? Nein, meine Liebe! Mein Entschluß ist felsenfest. Mit einer Dirne und Diebin kann und will ich nichts mehr zu schaffen haben...“ Sie brach ab, denn die starre Ruhe und der abwesende Blick der Stieftochter, die offenbar gar nicht achtete auf das, was Frau Mangold sprach, erschienen ihr doch seltsam. War es Gleichgültigkeit? Verderbtheit? Auf die Spitze getriebene Frechheit? Frau Mangold wußte es nicht, war aber geneigt, letzteres anzunehmen. O E555.8— B EAn ES SSEE □ 1 U 5# ∆ 6 K• 5 * 5 2 K.UUUUUFE K— P" 0. •.. * E 8 10—— ELan S# □ An“ ——„eS. * .S S• E i n e.!-" ———. # — E— # 2— Und dann übermannte sie die zornige Empörung. Sie packte Helenes Arm und schüttelte ihn brutal.„D##— autworte! Ob du gehört hast, was ich sprach, frage ich dich!“ Statt aber zu antworten, glitt Helenes Körper plötzlich wie ein welkes Blatt auf den Teppich nieder und blieb regungslos dort liegen. Ein wenig erschrocken war Frau Mangold nun doch. Aber sie faßte sich rasch. Einerseits weil ihre zornige Erregung noch lange nicht verflogen war, andererseits weil der Aerger über diese Unterbrechung ihre Pläne störte. Sie hatte gehofft, nun endlich rasch und leicht zum Ziele zu kommen, das heißt, Helene endgültig abschütteln zu können. Denn die erwachsene Stieftochter war ihr nie als angenehme Beigabe ihrer Ehe erschienen, wenn sie auch bei Lebzeiten ihres Mannes geschickt die liebevolle, zärtliche Mutter spielte. Sie zerrte Helenes Körper auf ein Ruhebett und rief nach ihrer Freundin, der Majorin. Eine Weile bemühten sich beide Frauen, das junge Mädchen durch Wasser, Essigäther und anderes zum Bewußtsein zu bringen, aber es wollte nicht gelingen. Helene rührte sich nicht. Da schlug Frau Schneller vor, den im Hause wohnenden Arzt Dr. Rosner zu rufen, und erbot sich auch gleich, ihn zu holen. „Na, meinetwegen", meinte Frau Mangold achselzuckend. „Obwohl man gar nicht weiß, ob die Ohnmacht überhaupt echt ist. Helene ist ja eine so geriebene Komödiantin——“ Doktor Rosner, ein alter Bekannter der Majorin und ihr Hausarzt, war daheim und erschien daher sofort. Auch er gab sich alle Mühe, Helene zum Bewußtsein zu bringen, schüttelte aber mehrmals den Kopf und sagte endlich, als sich nichts in dem Zustand des jungen Mädchens änderte:„Ich glaube, da muß ein Nervenarzt her, das ist keine gewöhnliche Ohnmacht, sieht eher wie ein kataleptischer Zustand aus...“ Man beriet eine Weile, und Frau Mangold entschloß sich endlich, Doktor Rosners Rat zu befolgen, obwohl sie es im stillen reichlich übertrieben fand, wegen der„zimperlichen Mamsell“ einen Spezialisten zu bemühen. „Wen würden Sie vorschlagen, Herr Doktor? Sie wissen, ich bin sozusagen fremd hier.“ „Unbedingt Dozent Dr. Witt. Er wohnt am nächsten und besitzt außer hervorragenden Kenntnissen auch große Erfahrung gerade bei solchen Zuständen, da er eine große Praxis hat. Wenn Sie wünschen, kann ich ihn von meiner Wohnung aus gleich telephonisch verständigen.“ „Ja, bitte.“ 10. Heinrich Witt war nicht sehr erbaut über den Anruf seines Kollegen. Er hatte sich gerade heute für ein paar Stunden frei gemacht, um draußen bei seinem Bruder das Mittagessen einzunehmen. Denn gestern war Tante Berta mit Sack und Pack in das Haus ihres verwitweten Neffen eingezogen, und die Brüder hatten verabredet, aus diesem Anlaß heute eine kleine, gemütliche Familienfeier zu veranstalten. Darauf freute sich Heinz umso mehr, als Taute Berta, die einzige Schwester seines Vaters, ihm und Franz stets wie eine zweite Mutter gegolten hatte und eng verwoben mit all ihren Kindheitserinnerungen war. Nun sollte er, schon im Begriff, nach der Grünstraße zu fahren, zu dieser unbekannten Frau Mangold, die gerade entgegengesetzter Richtung wohnte! Und wer weiß, wie lange die Geschichte dauern mochte und ob überhaupt dann noch Zeit blieb, hinauszufahren, denn um drei Uhr wurde er im Sanatorium Hoff erwartet. Aber ablehnen ging natürlich nicht. Pflicht war Pflicht. So telephonierte er auf alle Fälle seinem Bruder, daß man, falls er in einer Stunde nicht draußen wäre, keinesfalls mit dem Essen warten solle. Er käme dann abends. Danach machte er sich ziemlich ärgerlich auf den Weg nach der Goethestraße, wo Frau Mangold wohnte. Diese empfing ihn nicht besonders liebenswürdig und gab kurz die nötigen Erklärungen. Sie habe einen Wortwechsel mit ihrer Stieftochter gehabt, und dabei sei das Mädchen plötzlich umgefallen. Nun liege es seit einer Stunde steif da wie im Starrkrampf. „Kann ich die junge Dame nun sehen?" fragte Witt. „Ja bitte.“ Frau Mangold öffnete eine Tür und ging voraus. Im nächsten Augenblick mußte Witt alle Selbstbeherrschung aufbieten, um nicht einen Schrei der Ueberraschung auszustoßen. Denn die Patientin, zu der man ihn gerufen, war ja keine andere als Helene, das Mädchen, dessen Bild sich ihm vom ersten Augenblick an so unauslöschlich eingeprägt hatte, an das er beständig in Sehnsucht und Liebe dachte! Aber wie bleich sie war, wie schmerzlich bewegt der Ausdruck des feinen Gesichtchens! Erschüttert sah er auf sie nieder. Dann. durch einen Blick Frau Mangolds gleichsam geweckt, besann er sich auf seine Pflicht als Arzt und raffte sich auf. Schon eine flüchtige Untersuchung genügte, um ihm zu zeigen, daß der kataleptische Zustand, in dem Helene sich befand, offenbar unter Einwirkung hypnotischen Schlafes entstanden war. Er wandte sich an Frau Mangold.„War, ehe Sie mit Ihrer Tochter in Streit gerieten, jemand zu Besuch bei ihr?" „Nein.“ „Dann ist sie aber vorher wohl ausgewesen?" „Nein, sie hat heute das Haus noch nicht verlassen und verbrachte den Morgen ganz allein in ihrem Zimmer.“ Witt dachte nach. Wenn Frau Mangold die Wahrheit sprach, dann konnte es sich hier nur um einen jener seltsamen Fälle von Selbsthypnose handeln, wo eine Person unter der Einwirkung eines von außen kommenden wirklichen Nervenreizes oder einer außergewöhnlich lebhaften Vorstellung, die auf sie als Wirklichkeit wirkt, in hypnotischen Schlaf verfällt. Daß Helene ungewöhnlich heftig auf Anreize von außen reagierte, wußte er ja aus den Schilderungen ihrer Freundin bei seiner ersten Begegnung mit ihr. Die Freundin hatte damals ausdrücklich erwähnt, daß Helene bei den hypnotischen Versuchen Doktor Hommels als erste und beinahe bloß unter der Einwirkung seines Blickes in Schlaf verfiel. Diesmal konnte der Schlaf aber nur unter der Einwirkung eines Phantasiegebildes, das sich ihr während des Streites plötzlich und sehr heftig aufdrängte, eingetreten sein. Man mußte vor allem die Ursache kennen, um ihre Wirkung aufheben zu können. „Wollen Sie mir möglichst genau die Ursache und den Verlauf des Streites, den Sie mit Ihrer Tochter hatten, mitteilen, gnädige Frau?“ sagte er. Diese Aufforderung kam Frau Mangold sehr ungelegen. Denn so sehr ihr daran lag, Helenes Vergehen für ihre Zwecke auszunützen, so wenig wollte sie die Sache im Interesse ihres Namens zur Kenntnis eines Fremden bringen. „Müssen Sie denn dies wissen?" antwortete sie ungeduldig. „Es hat doch weiter nichts mit der Sache zu tun, und die Angelegenheit ist so vertraulicher Natur, daß ich sie nürklich keinem Fernstehenden anvertrauen kann!" „Gnädige Frau, ich bin Arzt, und meine Berufspflicht gebietet mir, anvertraute Geheimnisse genau so streng zu wahren, wie etwa ein Priester im Beichtstuhl. Sie können also über diesen Punkt völlig ruhig sein. Jedenfalls ist es aber unerläßlich, daß Sie mir reinen Wein einschenken, sonst kann ich Ihrer Tochter nicht helfen. Es liegt der Bann einer Zwangsvorstellung oder eines fremden Willens über ihr, und ehe er nicht gebrochen ist, kann sie nicht genesen!" Frau Mangold starrte ihn ungläubig und verständnislos an, aber der tiefe Ernst, mit dem er sprach, verfehlte doch seine Wirkung nicht. „Ich kann zwar durchaus nicht verstehen, was Sie meinen," sagte sie zögernd,„aber da Sie darauf bestehen, alles zu erfahren, muß ich mich wohl fügen. Nun denn— meine Stieftochter hat, während wir uns Geschäfte halber hier aufhalten, ein Liebesverhältnis angeknüpft und hinter meinem Rücken einen wertvollen Schmuck verkauft, um dessen Erlös sowie anderes mir heimlich entwendetes Geld ihrem Geliebten zuzustecken. Heute, wo ich den Beweis dafür erhielt, machte ich ihr Vorhaltungen darüber und erklärte ihr, daß ich selbstverständlich mit einer Dirne und Diebin nicht länger zusammenleben könne. Während dieser Erklärung, die übrigens von ihr mit völliger Gleichmütigkeit ausgenommen wurde, verlor sie das Bewußtsein und fiel zu Boden.“ * (Fortsetzung folgt.) S E *— 9 P G 8— — — G• □• 1 ETTSES SE SGSUE GFUGEGATTTES * L P-—— S T G. 1S 50 S 1 2 02 C. S 2 * L 4.—— " 71 1.—.— K——.—— "— "— Se 51 2% — # 1 PEEESSOoLSEESSSSESE E P — E 8 8 S#.-EEFSSD OgESHESEFES9 EEFELE GEEGUNESEA TESEUL-UIESETE * Bunte Bilder von gestern und heute. Spaziergänge eines Harmlosen. Von Jobs.(Nachdruck verboten.) Parlamentarisches. Spießbürgerliche Naturen schimpfen über den ungeblich rüden Ton, der zurzeit die Reichstagsverhandlungen beherrsche. Sie nehmen Anstoß daran, daß gelegentlich ein Schimpfwort fällt. Man solltnicht so zimperlich sein. Der Reichstag ist kein Töchterpensionat. Und auf ein Kamel mehr oder weniger kommt es doch wirklich nicht an. Sind es deine Bohnen oder meine Bohnen, wenn der eine Abgeordnete den anderen Schurke, Schuft, Lump oder Hallunke nennt? Ganz bestimmt nicht. Ein Parlamentarier, den das Vertrauen der Wähler in die Volksvertretung entsendet, wird letzten Endes besser als die große Masse der stupiden Wähler beurteilen können, was sich für einen Auserwählten des Volkes schickt. Wenn man früher einen Redner zurechtweisen wollte, weil er unsachlich wurde, so sagte man ihm, er solle parlamentarisch bleiben. Was parlamentarisch ist, wird— so denke ich— das Parlament am besten wissen. Und wenn die Reichstagsboten sich kollegialiter mit Liebenswürdigkeiten aus dem Brehm unterhalten, so darf das den wahrhaft weisen Mann nicht stören. Man muß mit der Zeit fortschreuen. Jede Zeit hat ihre Ausdrucksweise. Auch die unfrige. Ebenso wie die Zeit Bismarcks. Als Bismarck, Windthorst, Richter und Bebel sich käbbelten, legten sie Wert darauf, es mit Geist und Humor zu tun. Damals waren Geist und Humor noch kurante Ware. Man hatte seine Frende an den blitzblanken und gewandten Florettstichen dieser Geistespaukanten.. Heute ist der Geist pensioniert; der Humor ist abgebaut und das Schlagwort ist Trumpf und das Schimpfwort ist parlamentarisch geworden. Ein Hanswurst, ein Kapitalidiot, ein vollendeter UeberEsel, wer sich gegen die Ausdrucksweise neuzeitlicher Kultur sperrt! Seien wir weniger zimperlich! Werden wir parlamentarisch! Schimpfen wir! Krakehlen wir! Toben wir! Verleumden wir! Ekeln wir uns auch im bürgerlicher Leben nach Möglichkeit an und erklären wir jeden, der nicht unserer Meinung ist, für ein ausgemachtes Rhinozeros, für einen Pavian, für einen Trottel und Kretin! Wir werden dann nichts mehr darin finden, daß die Erwählten des Volkes sich als Hallunken, Schufte und wer weiß was titulieren. Für den guten Ton in allen Lebenslagen ist die Kinderstube maßgebend, die man genossen hat. Und ist nicht der Reichstag im wahrsten Sinne die— Kinderstube des neuen Deutschland?... * Warum regt man sich über den Daytoner Affenprozeß auf? Die Fundamentalisten werden ihre Gründe gehabt haben, als sie das Theater aufzogen. Worüber ich mich wundere, das ist die Tatsache, daß sich die Gorillas und Urang=Utangs dem Strafantrag nicht angeschlossen haben. Unsere parlamentarischen Gepflogenheiten gaben ihnen ein volles Recht dazu. * Es hat Aergernis erregt, daß nach der neuen Geschäftsordnung im Reichstag jede Fraktion nur vier Stunden zu den in der Mache befindlichen Vorlagen reden darf. Das Aergernis ist berechtigt Was hat der Reichstag überhaupt noch für einen Sinn, wenn seine Mitglieder nicht soviel und so lange Unsinn reden dürfen, wie es ihnen behagt? Vier Stunden sind eine viel zu knappe Zeit, um all den Unsinn unterzubringen, den ein gewandter Redner in seinem Bregen produziert, wenn er sich entsprechende Mühe gibt. Ich bin dafür, daß jedem Reichstagsabgeordneten eine Redezeit von vierundzwanzig Stunden bewilligt wird. Wenn sie alle an der Reihe gewesen sind, ist das Jahr zu Ende. Von Beschlußfassungen sehe man vollkommen av. Das hat für den Staatsbürger den Vorteil. daß er von neuen Steuern verschont bleibt. Im übrigen: wenn jede Fraktion nur vier Stunden quasseln darf, so wird es gar nicht möglich sein, sämtliche zoologischen Schmeicheleien an den Mann zu bringen. Man wird schließlich genötigt sein, jedem Abgeordneten ein Schimpfwörterlexikon zu verabfolgen. Wenn er infolge der Beschränkung der Redezeit nicht in der Lage ist, seinen Gegnern die ihm passend erscheinenden Ausdrücke an den Kopf zu werfen, so bleibt ihm immerhin die Möglichkeit ihm das Lexikon an den Kopf zu werfen. Doch kann dieses Argument nur dann die erwünschte Ueberzeugungskraft haben, wenn man das Lexikon nach Art der unzerreißbaren Bilderbücher auf starkem Pappkarton druckt. * Vielleicht bliebe auch zu erwägen, ob man das Reden nicht über haupt ganz abschaffen soll. Man statte sämtliche Volksvertreter mit Voxhandschuhen und Gummiknüppeln aus. Und dann lasse man sie aufeinander los. Ich bin überzeugt, daß man damit weiterkommt als mit den platonischen Anrempeleien, die ja doch nur dazu da sind, dem einfältigen Wähler gar nicht vorhandenes Kraftmeiertum vorzutäuschen. Wer dem Gegner den besten Kinnhaken oder Bauch knuff beibringt, oder wer ihm durch einen wohlgezielten Schlag mi: dem Gummiknüppel das Nasenbein zertrümmert, hat Recht. Seine Ansicht wird Gesetz, dem sich die Mehrheit zu fügen hat. Notabene: Die Zeitungen würden in diesem Falle über die Reichstagsverhandlungen im sportlichen Teile zu berichten haben. Die Bratwurst. Aneldote von Haus Müller=Schlösser. Zur Zeit der Regierung des Kurfürsten Johann Wilhelm saßen einmal drei müde Handwerksburschen unter den alten Nußbäumen der Herberge„Zum Spielberg“ an der Landstraße nach der Hauptund Residenzstadt Düsseldorf. Es war ein schwüler Sommertag, und den Dreien, die einen achtstündigen Weg hinter sich hatten, stand der Schweiß auf der Stirn. Mit einem einzigen Zuge tranken sie die zinnernen Becher mit dem dünnen Bier aus, lehnten sich dann gegen den Stamm des Nußbaumes und streckten die Beine von sich. Der Erste, Jan Bonkelaar mit Namen und seines Zeichens ein Schmied, reckte sich nach einer Weile hoch, rieb sich die Hände und rief „Ha, Jungens, noch anderthalb Stunden Weg. und wir sind wieder zu Haus, ich wenigstens. Euch Zweien rate ich übrigens, in Düsseldorf zu bleiben. Da ist viel für Euch zu holen, mehr als anderswo. Der Jan Wellem braucht viele Hände, um sich ein schönes Fürstenleben zu machen, womit ich übrigens nichts gegen Seine Kurfürstliche Durchlaucht gesagt haben möchte! Beileibe nicht: Gott laß ihn noch lange leben und regieren!" „Hm, was meinst du?“ wandte sich der Zweitc, aus dessen Reisesack ein Barbierbecken hervorblinkte, an den Dritten,„was meinst du, Zeck, sollen wir in Düsseldorf auf Kundschaft gehen?" Der Dritte, ein kleiner Schneidergeselle, schlug mißmutig nach den Fliegen und erwiderte: „Es ist ja Pott wie Deckel, wohin man geht. Ich hab' das Tippeln satt. Meinetwegen bleiben wir in Düsseldorf." Der Barbier schlug auf den Tisch. „Das ist recht!“ rief er,„so bleibt unsere Kompanie zusammen Darauf genehmigen wir uns noch eins.“ „Ich nicht!“ wehrte der Schneider ab. Die beiden anderen lachten. „Sein Eingeweide wird überschwemmt!“ sagte Bonkelaar.„Di bist mir ein Kerl, Zeck! Du kannst mir leid tun, du Mutzkopp 5 S S * G 05 □ — 2 00 □ 1 62 — — * 22 *—: # Nr. 231. Zweites Blatt. Westfälisches Volksblatt Mittwoch, 19. August 1925 Paderborner Land. Padervorn, 19. Ang. Siedlungskredite für abgebaute Volksschullehrer. Im Einvernehmen mit dem preußischen Finanzminister und dem Minister für Volkswohlfahrt erläßt der Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung eine Verfügung an sämtliche Regierungen und das Provinzialschulkollegium in Berlin(U III E 8567 A), aus denen der Amtliche Preußische Pressedienst das folgende mitteilt: Zur Durchführung des Paragraphen 12 des Gesetzes über Beamtensiedelung vom 27. März 1924, soweit er Volksschullehrer(=lehrerinnen) be trifft, stehen 900000 Reichsmark zur Verfügung. Aus diesen Mitteln können leistungsschwachen Schulverbänden, soweit sie Kredite für die Siedlung abgebauter Volksschuneyrer(=lehre rinnen) ihres Schulverbandes— auch wenn die Siedlung außerhalb des betreffenden Schulverbandes geplant ist— bereitstellen, zur vollen Deckung dieser Kredite in dem nach stehend bezeichneten Rahmen Beihilfen für den Renten= wie Zwischenkredit gewährt werden. Die Beihilfen dürfen einen Höchstbetrag, der 38 v. H. des Ruhegehaltes bezw. Warte geldes entspricht, nicht übersteigen. Die Bereitstellung weiterer Mittel zur Verrentung eines höheren Betrages des Ruhe gehaltes bezw. Wartegeldes bleibt den Schulverbänden oder sonstigen Stellen unbenommen. Mit der Verwaltung und Weiterleitung der Staatsbeihilfen wird der Schulverband zwecknäßigerweise die Preußische Landesbriefanstalt in Berlin SW. 68. Schützenstraße 20, in rechtsverbindlicher, privatwirt schaftlicher Form nach einem beigefügten Muster zu beauftragen haben. Die Anträge der Bewerber sind wie bei den unmit telbaren Staatsbeamten an die für den fraglichen Be zirk zuständige Wohnungsfürsorge=Gesellschaft zu rioten, die ihrerseits einen Antrag auf Erteilung eines Vorbescheides an die Regierung(das Provinzialschulkollegium in Berlin) sendet. Dem Vorbescheide sind beizufügen die Erklärung, daß der betr. Schulverband als leistungsschwach anzusehen in, sowie die vollzogene Urkunde des Schulverbandes. Dem Minister sind lediglich Namen des Lehrers, des Schulverbandes sowie des Siedlungsortes und die Höchstgrenze der Rente(38 v. H.) mit zuteilen. amp; Windthorstbund. Heute abend 8 Uhr Zusammenkunft im Klubzimmer des Pin--Hauses. Bericht über untere Reichs tagung in Weingarten und Friedrichshafen. Todesgedächtnis seier Erzvergers! Alle erscheinen! * Ueber das Baden in der Lippe hatten wir in der jüngsten Samstags=Nr. eine Notiz gebracht. Von der hiesigen Po lizeiverwaltung wird uns mitgeteilt, daß dabei das Padervorner Gebiet, somit auch der Bereich der Padervorner Po lizeiverwaltung, nicht in Frage kommt, sondern dasjenige von Bad Lippspringe und Neuhaus. * Invalidenversicherung. Punktliche und vollständige Entrichtung der Beiträge zur Invalidenversicherung ist not wendig, wenn sich der Arbeitgeber vor empfindlichen Nach teilen schützen will. Ein Arbeitgeber hatte es unterlassen, für die Beschäftigung von Mitte bis Ende der Woche eine Bei tragsmarke zu verwenden. Durch das Fehlen dieser Marke war für den Versicherten die Anwartschaft aus seiner bis herigen Beitragsleistung erloschen. Der von ihm geltend ge machte Anspruch auf Gewährung der Invalidenrente mußte deshalb vom Vorstande der beteiligten Versicherungsanstalt abgelehnt werden. Auf die von dem Versicherten im ordent lichen Rechtswege gegen den Arbeitgeber erhobene Klage hat das Reichsgericht, 3. Zivilsenat, diesen zur dauernden Zah lung der Rente verurteilt. Es ist nicht zutreffend, wenn man annimmt, daß, wenn der Versicherte erst am Dienstag oder an einem späteren Tage der Woche die Arbeit aufnimmt, für diese Woche keine Marke zu entrichten ist. Nur dann ist keine Marke mehr erforderlich, wenn der Versicherte in dieser Woche schon anderweit gearbeitet hatte und sein Arbeitgeber seiner Verpflichtung zur Markenverwendung nachgekommen ist. Jst die Markenverwendung aber unterblieben, so muß der neue Arbeitgeber den Beitrag entrichten, hat aber Erstattungsan spruch an den früheren Arbeitgeber. Hierbei sei noch darauf hingewiesen, daß der Reichstag mit Wirkung vom 28. Sep tember 1925 an andere Beiträge zur Invalidenversicherung beschlossen hat. Sie sind in den einzelnen Lohnklassen er höht. und den bisherigen Lohnklassen 1—5 ist eine neue Lohn klasse ,6“ angefügt worden. Nach dem 15. Oktober 1925 müssen auch für die vor dem 28. September 1925 liegende Beschäftigungszeit Marken in der vom 28. September 1925 gültigen Höhe beigebracht werden. Wer sich vor Nachteilen schützen will, klebe jetzt und in Zukunft, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist, bei jeder Loynzahlung, möglichst jede Woche, die Marken. Findet die Löhnung in längeren Zeitabschnitten als vierteljährlich statt, so müssen die Beiträge am Schlusse eines jeden Vierteljahres entrichtet werden. &a. Büren, 17. Aua. monzert. Zum ersten Male trat gestern abend der seit Beginn des Jahres hier von sanges= und kunstfreudigen Dämen und Herren gegrundete„Gemischte Choruren“ in einem Gesellschaftsabend an die Oeffent lichkeit. Der Vorsitzende des Vereins, perr Vauunternehmer Kaempf, dankte allen Erschienenen, besonders dem Herrn Landrat Dr. Frhr. v. Solemacher und Gemahlin, für ihr dem Verein bewiesenes Interesse und bezeichnete es als ein besonderes Verdiest des Dirigenten, Herrn Richard Kropp. da der junge Chor heute schon öffentlich auftreten könne. Der Chor leitete den Abend ein mit der innigen Volksweise:„E: waren zwei Königskinder"; weiter sang er im Verlauf der Abends:„Holder Friede, süße Eintracht“ von Romberg.„Der Schwur“ von Ungemach, das oft aber immer gern gehörte „Hans und Grete“ und zum Schluß die alte schöne Volksweise „Soldaten im Städtchen". Der Dirigent hat es verstanden, aus dem prächtigen Stimmaterial des Chores, bei dem die Damen durch Klangfülle überwiegen, etwas Ganzes und Ein heitliches zu schaffen, sodaß es ein Genuß war; dem Vortrage zu folgen. Frei und leicht schwingt sich der Ton unter dem sicheren Taktstock des feinsinnigen Dirigenten, der den einhei mischen Musikfreunden ja schon als ausübender Musiker namentlich als Pianist, bekannt und wert ist. Das kleine rei zende Singspiel„Guten Morgen, Herr Fischer“ von Friedrich sorgte im zweiten Teil für Abwechslung. Die drei mitwir tenden Damen überraschten nicht nur durch ihr gewandtes Spiel, sondern mehr durch die Erledigung des gesanglichen Teiles. Auch der Vertreter des gelehrten und unter der Fuchtel seiner„lieben Aurora“ stehenden Doktors wirkte in seiner Rolle durch Spiel und Gesang prächtig. Da die Nebenrollen auch genügend besetzt waren, erzielte das Stück den angestreb ten Zweck. Herr Richard Kropp trug auf dem Klavier in ge wohnter Meisterschaft die 12. Rhapsodie von Liszt vor. Aus gezeichnet im Zusammenspiel und Harmonie war der Vortrag des Quartetts(Klavier, zwei Violinen und Flöte) in dem Rokoko=Liebeslied von Mever=Helmund und in der„Romanze" von Kahn. Angesichts der Leistungen der Abends ist der Wunsch nach einer Wiederholung der Veranstaltung der von vielen Seiten geäußert wurde, erklärlich. Wir wünschen dem jungen Verein. der trotz einiger ihm noch anhaftender kleinerer Mängel so Tüchtiges geleistet hat, eine gedeihliche Weiterentwickelung. * Bad Drivurg, 17. Ang. Am 8. September jährt sich zum 50. Male der der Gründer der lag, da Rektor Arnold Jansien „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“, das erste Missionsbaus, St. Michael genannt, an der Maas, wo jetzt das große Missionshaus steht, einweibte. Seit 1875 hat sich die Missionsgesellschaft in einer Weise ausgebreitet, die an das Wunderbare grenzt und sichtlich mit göttlichem Beistand begnadigt ist. Auch in unserer Stadt hat die Gesellschaft mehrere Niederlassungen; das Studienheim und Missionshaus St. Kaver, ferner das Dreifaltigkeitskioster der Schwestern von der ewigen Anbetung. Aus Anlaß des goldenen Ordens Jubilsums hat die Gesellschaft des Göttlichen Wortes eine umfangreiche Festschrift herausgegeben. In diesem her vorragend technisch wie auch künstlerisch ausgenatteten Buche, das der Steyler Missionsoruckerei alle Ehre macht, wird neben der Entstehungsgeschichte der Mutterhäuser in Steyl eine interessante Uebersicht über die Entwickelung des Ordens und seine Tätigkeit gegeben. Aus der Buche ersehen wir, daß außer zahlreichen Niederlassungen in Deutschland solche in Holland außer den Mutterhäusern1, Oesterreich, Polen, Ungarn, und in überseeischen Ländern bestehen. Man ersieht aus dieser Zusammenstellung, daß in fast allen katholischen Gegenden unseres Vaterlandes der Orden festen Fuß gefaßt hat und damit an der Spitze der neueren Ordensgründungen steht. Ueber unser Missionshaus St. Xaver heißt es in der Festschrift. nachdem der Gründungshergang geschildert und er wähnt wird, welche Verdienste sich Herr Bürgermeister Stock dabei erworben hat, wie folgt:„Das Missionshaus in Triburg verspricht eine der schönsten Niederlassungen der Steuler Ge sellschaft zu werden. Inmitten einer tiefgläubigen Bevölketung gelegen, hat es gute Missionsverufe und erfolgreiche Ar beitsgelegenheit für die Verbreitung seiner Schrifren und die Seelsorgtätigkeit seiner Priester."—— Gegen Ende dieses Monats wird Se. Eminenz der hochwürd. Herr Kardinal und Erzbischof Dr. Schulr==Köln im hiesigen Missions=Haus St. Xaver einige Zeit zu seiner Erholung weilen. Beranntlich hatte der-Kirchenfürst, als er noch unser Diözesanbischof war, eine große Vorliebe für Bad Drivurg und seinen vielen Naturschönheiten, und oft weilte er. der ehemalige Professo; an der bischöflichen Akademie zi. Padervorn, bei seinem Freunde, unserem verstorbenen Pfarrer Kleeschulte zu Gast. Der Plan des hochwürdigsten Herrn, auf dem am Wege zum Frauenthalsgrunde gelegenen Teile des Missions=Grundstücks ein Haus errichten zu lassen, in dem er ungestört im Sommer zu seiner Erholung verweilen könnte, wurde durch die Wahl zum Erzbischof von Köln vereitelt, doch die alte Anhänglichkeit an unsere schöne Badestadt mit ihrer reizenden Umgebung ist jedenfalls geblieben und so werden wir dennnächst das Glück haben. Se. Eminenz wieder in unterer Mitte zu sehen.— Die Einweihung der neuen Kirche des Missionshauses St. Kaver wird laut„Drib. Ztg.“ im Laufe des Herbstes von unserem hochwst. Herrn Bischof Kaspar vorgenommen werden. 8 Entrup, Kr. Hörter, 18. Aug. Primigfeier. Am 9. August d. J. empfing ein Sohn unserer Gemeinde, der Frater Heinrich Schröder, ein Sohn des Schneidermeisters und langjährigen Küsters unserer Kirche, im hohen Dom zu Trier die hl. Priesterweihe. Seine Studien hatte er als Mitglied der Kongregation der Missionare von der heiligen Familie im Mutterhaus Grave(Holland) und später inRavengiersburg(Hunsrück) vollendet. Sonntag, am Feste Mariä Himmelfahrt, feierte der Primiziant in seiner Heimat dus erste hl. Meßopfer unter Assistent des Herrn Vikars Steinrücken=Eversen, sowie des Herren Vikars Müller=Böckendorf und eines Ordensbruders. Die Menge der Gläubigen, die herbeigeeilt war, um an einer in hiesiger Gegend verhältnismäßig seltenen Primizfeier teilzunehmen, war so groß, daß das Kirchlein sie nicht alle fassen konnte. Der Primiziant soll sich noch weiteren philologischen Studien widmen.— Schulvor= stand und Gemeindevertretung beschlossen einstimmig für 1926 den Bau einer neuen Schuie mit Lehrerwohnung, wozu die Regierung ihren Beitrag in sichere Aussicht gestellt hat Der Bauplatz ist so gewählt, daß ein größerer Spielplatz für die Kinder sogleich gegeben ist. Bühne, 17. Aug. Rasio tritt der Todden Menschen an. Herr Wilhelm Schreiver, ein allseits geschätter Mitbürger, wurde morgens tot im Bette aufgesunden. Ein Schlaganfall hatte seinem Leben ein Ziel gesetzt. V Bühne, 17. Aug. Die 100jährige Kirchweih kann unsere Gemeinde im nächsten Jahre begehen. Das Gottesbaus wurde von Bischof' Dammers, Padervorn, konsetriert. Damals kamen noch die Einwohner von Manrode und Buddenbagen nach hier zum Gottesdienst. Beide Gemeinden huben, inzwischen unter Pastor Müller eigene Gottesbäuser erbalten. Manrode hat auch einen eigenen Pfarrvikar. während in Muddenhagen Dominikaner aus Warburg den Gottesdienst verjehen. 9 Talhausen, 17. Ang. Die Korbindustrie befindet sich in schwieriger Lage und wird, wenn in unserem Wirtscaftsleben keine durchgreifende Wendung zum Besseren eintritt, wahrscheinlich in diesem Winter zum großen Teil zum Erliegen kommen. Die Preise für Weiden sind zurzeit unerschwinglicn. (29 Aus dem Diemeltale, 18. Aug. Die Roggenernte ist beendet. Mit Hochdruck wurde in den letzten Tagen gearbeitet, um den noch auf dem Felde stebenden Roggen unter Dach und Fach zu bringen. Drohte doch in den leuten Tagen der vergangenen Woche der Himmel ständig mit Regen. Mit dem Weizenschnitt bat man überall, mit dem Haferschnitt teilweise begonnen, sodaß die Körnerernte. falls das Werter gut bleibt. Ende August veendet sein wird. Mit dem Ernteergebnis des Roggens in man durchweg zufrieden, und dank der günstigen Witterung des Frühjahrs und Sommers— Gewitter und Wolkenbrüc#e, wie sie in den Vorjahren besonder heftig vorkamen und ganze Felder verveerten, verschonten ausnahnsweise in diesem Jahre unsere Gegend— verspricht auch das übrige Korn eine reiche Ernte. Sauerland und Siegerland. w. Brilon, 18. Ang. Die neuen Stadtverordneten. In der gestern avend 6 Uhr stattgefundenen Stadtverordnetensitzung wurden die gesamten neugewählten Stadtverordneten durch den Herrn Bürgermeister in ihr Amt eingeführt und durch Handschlag verpflichtet. Bei der erfolgten Abstimmung wurden die getätigten Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung für gültig erklärt und Einsprüche nicht erhoben. Sodann erfolgten die Wahlen des Stadtverordnetenvorstehers, des Stellvertreters desselben, des Schriftführers und dessen Stellvertreters. Da gegen die Wahlen durch Zuruf Einspruch erhoben wurde, mußten die Wahlen geheim vorgenommen werden. Es wurden gewählt die Herren Stadtkassensekretär August Hillebrand zum Stadrverordnetenvorsteher. Prof. Dr. Lenze zu dessen Stellvertreter, zum Schriftführer Amtskassenrendant Franz Klaholz. zu dessen Stellverireter Eisenbahnsekretär Feldpausch. Die Gewählten erklärten sich zur Uebernahme der Aemter bereit. Nach den Wahlen fand eine gegenseitige Aussprache statt. Der von der letzten Stadtverordnetenversammlung gewählte Magistrat bleibt bis auf weiteres durch Verfügung und Bestätigung höberen Orts bestehen. Brilon, 15. Aug fall batte sich der am 2. Vormann aus Hamm vor dem Schöffengericht in Arnsberg zu verantworten. Der mehrfach vorvestrafte Angeklagte loaierte am 9. Januar dieses Jahres bei dem Gastwirt Heitzig und erklärte diesem, zahlen zu können, tar dies aber nicht, sondern verschwand unter Hinterlassung einer Schuld von 6.70 k. Der Angeklagte hatte sich vorher von seinem Arbeitgeber noch 10 A geben lassen, hätte also bezahlen können. Der Staatsanwalt beantragte vier Monate Gefängnié. Das Gericht ging uber diesen Antrag hinaus und verurteilte den Angeklagten wegen Rückfallbetruges zu sieben Monaten Gefängnis Niedermarsberg, 18. Aug. Diebe statteten in der Nacht von Freitag auf Samstag vergangener Woche dem Landwirt J. Hammerschmidt, Feldstraße, hier, einen Besuch ab. Da das Fenster des sog. besten Zimmers offen stand, war es ihnen ein leichtes in das Innere des Hauses zu gelangen. fiel den Langfingern jedoch außer einigen Decken und Nickelsachen nichts Nennenswertes in die Hände. a Bestwig, 18. Aug. Steuermahnung. Die Amtsfasse des Amtes Bestwig weist darauf bin, daß die bis zum 15. August fällig gewordenen. noch rückständigen Staats=, GeWegen Betruges im Rück1996 geborene Arbeiter Franz Vom Jugendlandheim in Elkeringhausen. Einweihung des Erweiterungs= und Umbaues. * X Winterberg, 16. Aug. Heute hatten sich Vertreter des Jugendherbergsverbandes. der Stadtverwaltung in Hagen und Freunde des Jugendherhergswesens in dem stillen, idyllisch gelegenen Gebirgsdörfchen Elkeringhausen bei Winterberg zu einer schlichten Feier versammelt. Der Erweiterungs= und Umbau des Jugendlandheimes sollte seiner Bestimmung übergeben werden. Nach einem Mittagsmahl in dem neuen, einfach aber sehr geschmackvoll eingerichteten Speisesaal, bei dem der Stadtturmwart der Stadt Hagen die erschienenen Gäste begrüßte, begann der eigentliche Festakt vor dem schön bekränzten Landheim. Waisenkinder der Stadt Hagen, die im Landhaus Elkering hausen ihre Ferien verleben, sangen ein schlichtes Lied. Darauf sprach eine Schwester des Waisenhauses einen eigens für diese Feier gedichteten Prolog. Herr Stadtbaumeister Sardemann aus Hagen wies in seiner Weiherede auf die Entstehungsgeschichte des Landheims in Elteringhausen bin. Ein altes Bauernhaus hatte die Stadt pagen im Jahre 1922 durch Vermittlung des Jugendherbergs=Verbandes erworben und es notdürftig als Herberge eingerichtet. Das Haus wurde von vielen Jugendlichen aufgesucht. Es wurde ein Stützpunkt der Schulen bei ihren mehrtägigen Wanderungen, namentlich für die Hagener Jugend. Die Uebernachtungsziffer stieg im vergangenen Jahre sogar auf 5000. Das Haus eignete sich jedoch in dem bisherigen Zustande nicht zu längerem Aufenthalte für größere Gruppen. Die schöne Lage des Hauses und die überaus große Zahl der Uebernachtungen ließen den Gedanken reifen, aus der Jugendherberge ein Jugendlandheim zu schaffen. Dazu war ein gründlicher Umbau und Erweiterungsbau notwendig. Nachdem die Stadtverordneten in Hagen dafür 10.000 Mk. bewilligt hatten und der Hagener Ortsgrupve des D. J. H. V. durch den städtischen Haushalts vlan 2860 Mr: Varbesserung der inneren Einrichtung zur Verfügung gestellt worden waren, konnten die Arbeiten im Frühjab dieses Jahres begonnen werden. Der Erweiterungs= und Umbau ist unter Leitung der städtischen Hochbauverwaltung Hagen fertiggestellt worden und aus dem alten Bauernhause ist ein schmuckes Landheim ge worden. Nach Worten des Dankes an die Hagener Stadtverwaltung und die Firmen, die den Bau ausgeführt haben, übergab Herr Sardemann den Schlüssel des Hauses an den Vertreter der Stadt Hagen, Herrn Stadtschulrat Reusch. Dieser wies darauf hin, daß das Landheim es ermöglichen soll. jedem Hagener Schulkinde einen mehrwöchigen Aufenthalt in den Bergen zu gestatten. Nachdem noch der Stadtturnwart werr Smol und der Vertreter der Ortsgruppe Hagen des D. J. H. auf die Bedeutung dieses Landheims für die Ertüchtigung der deutschen Jugend aufmerksam gemacht hatten, gab der Gemeindevorsteher von Elkeringhausen dem Wunsche beredten Ausdruck, daß dieses Heim dazu beitragen möge, die Gegensätze zwischen Stadt und Land auszugleichen. Ganz besonders dankte er der Bauleitung dafür, daß sie den Bau an die heimische Bauweise angepaßt hat. Die Jugend stattete ihren Dank ab in dem folgenden Gedicht, das von einem Waisenkinde vorgetragen wurde: „Wenn all die Onkel so viel erzählen, Wollen wir Kleinen auch nicht fehlen, Wir haben so viel Gutes hier, Erfreuen uns an Berg und Tier. Hier lernten wir die Natur erst kennen. Es wird uns schwer, wenn wir uns krenne Wie groß sind die Berge, Wir klein wie die Zwerge. Wie schön hier doch die Bäume ranschen Und auf die Bächelein wir lauschen. Die Tiere auf der Weide Sind unsre große Frende. Doch unsre größte Freude ist Zum lieben alten„Grimmen“ Ins Blaue hoch zu klimmen. Da ist's so weit, da ist's so scha Man kann so recht ins Herze sehn Dem lieben, lieben Sauerland. so lernen wir lieben das Heimatland. Und unser Herzchen ist so voll Tank. Wir denken dran unser Leben lang. Drum hoch all unsre Stadtväter, Die uns dies schufen für jetzt und später.“ An die schlichte Feier schloß sich eine Besiotigung des Hauses an. In den unteren Räumen des Hauses befinden sich rechts und links zwei Tagesräume, die durch den lebhaften Anstrich, Fenstervorhänge und Bilder recht anheimelnd wirken. In den beiden Waschräumen sind Kippwaschbecken und Fußbadbecken angebracht. Durch einen Gang ist das Haus mit einem früheren Schuppen verbunden, der jetzt als Küche und Eßraum für größere Gruppen eingerichtet ist. Im Obergeschoß hat der Herbergswart, der bisher nicht im Hause wohnen konnte, ein Zimmer erhalten. Darin befindet sich auch die Bibliothek, die zwar noch keinen großen Umfang bat. aber eine für ihre Zwecke ganz vorzügliche Auswahl enthält. Weiter liegen im Obergeschoß drei heizbare kleinere Schlafräume und ein Schlafraum für größere Gruppen. Auf den sauber gestrichenen Feldbetten liegen überall gute Matratzen. Um eine schnellere Entleerung des Hauses bei Feuersgefahr zu ermöglichen und eine zu große Verschmutzung des engen Treppenhauses namentlich bei schlechtem Wetter zu vermeiden, ist aus dem Obergeschoß ein direkter Ausgang ins Freie an den Berghang geschaffen worden. Der Boden ist als Sommerschlafraum hergerichtet worden. In dem Heim sind etwa 90 Betten aufgestellt. Das ganze Heim macht in seinem frischen Innenund Außenanstrich einen recht schmucken Eindruck und ist eine Zierde für Elkeringhausen. Der Stadt Hagen gereicht dieses Heim zur Ehre und der wandernden lufthungrigen Jugend zum Wohle. Es sei noch bemerkt, daß dies Heim außer der Hagener Jugend auch allen anderen Wandergruppen offen steht. Wie in allen Jugendherbergen beträgt das Kopfgeld für eine Uebernachtung für Jugendliche 20 Pfennig, für Erwachsene 50 Pfennig. 1 meinde= und Kirchensteuern, Landwirtschaftskammer= und Feuersozietätsbeiträge, Viehseuchenabgaben und alle sonstigen Gefälle für das Rechnungsjahr 1925 bis spätestens zum 22. ds. Mts. zu zahlen sind. Nach Ablauf der Frist findet Zwangsbeitreibung statt. = Balve, 18. Aug. Am jüngsten Sonntag hatte unsere Gemeinde ein settenes Fest. An diesem Tage feierte Herr Professor Dr. Jos. Bathe aus Paderborn sein silbernes Priesterjubiläum. Am Morgen zelebrierte der Jubilar ein feierliches Hochamt, dessen Feier besonders verschönt wurde durch musikalische Darbietungen unseres Organisten Herrn „ ropper. Die ganze Pfarrgemeinde nimmt innigen Anteil an dem Glück und der Freude des hochw. Jubilars und wünscht ihm nach weiteren 25 Jahren den goldenen Kranz. □ Züschen, 18. Aug. Grundsteinlegung. Am Freitag, den 14. d. Ms., wurde die feierliche Grundsteinlegung für das neu zu errichtende Schwesternheim vorgenommen. Die Feier wurde eingeleitet durch eine Festrede des Herrn Pfarrers Köster. Anschließend verlas Herr Amtmann Schlüter den Inhalt der Urkunde. Hierauf wurden unter reger Beteiligung die üblichen drei Hammerschläge mit entsprechenden Begleitworten vorgenommen. Dem Schwesternheim wird angegliedert eine Kleinkinderbewahrschule, sowie fur die heranwachsende weibliche Jugend eine Näh= und Kochschule. Ferner ist eine Kapelle mit Wohnung für einen pensionierten älteren Geistlichen vorgesehen. Daß es überhaupt in dieser geldarmen Zeit möglich wurde, an die Ausführung eines solchen Baues heranzutreten, ist in erster Linie der Opferfreudigkeit eines in Chicago wohnenden gebürtigen Züscheners, namens Joseph Kießler, zu verdanken. Ihm sei auch an dieser Stelle der Dank der Heimat ausgesprochen. Der wohlgelungene, gut durchdachte und äußerst zweckmäßig angelegte Plan ist von dem Architekten Sitte zu Brilon angefertigt worden. C' Züschen, 18. Aug. Das in diesem Jahre gefeierte 50jährige Schützen=Jubelfest nahm bei guter Witterung einen harmonischen Verlauf. Die Beteiligung der Bürgerschaft war gut. Den Jubelvogel schoß unser 74 Jahre alter Gemeindevorsteher Herr Kleinsorge ab. — Winterberg, 18. Aug. Leichenfund. Gestern morgen wurde in der Nähe des Assenbergturmes eine Leiche gefunden. Wie festgestellt werden konnte, handelt es sich um einen Mann aus Neuastenberg namens Rossel. Da die Leiche am Kopfe mehrere Wunden aufwies, die von Schlägen herrühren, darf man wohl annehmen, daß der Mann erschlagen worden ist. Dem Täter ist man auf der Spur. g. Finnentrop, 15. Aug. Brandkatastrophe. In der vergangenen Nacht um 2,30 Uhr entstand in den Baracken, die der Firma Wolf Netter u. Jakobi gehören. Feuer. Dasselbe wurde von der Fabrik aus zuerst bemerkt. Die Feuerwehr, die sehr schnell zur Stelle war, stand dem wütenden Element ziemlich machtlos gegenüber. Innerhalb einer Viertelstunde war alles ein Raub der Flammen. Bei der entsetzlichen Glut konnte die Feuerwehr nur mit großer Mühe arbeiten. Immerhin gelang es ihr, eine große Baracke, die schon Feuer gefangen hatte, zu retten. Es sind sieben Familien mit einer zahlreichen Kinderschar obdachlos geworden. Zwei Familien haben überhaupt nichts gerettet; die übrigen außerordentlich wenig. In einer Familie war der Ernährer auswärts im Krankenhaus. Wären die Leute nicht geweckt wörden, so wäre das Unheil noch viel größer geworden: es hätte sicher Opfer des Erstickungstodes abgesetzt. Zwei Kinder mußten noch aus den Flammen herausgeholt werden. Bereits um 4 Uhr morgens wurden von dem Werke in Heggen Wellblechbuden herangeschafft, damit die Abgebrannten notdürftig vorläufig wohnen können. Der größte Teil der vernichteten Sachen ist nicht versichert Cassel, 17. Aug. Das 700jährige Jubiläum von Witzenhausen. Die Kreisstadt Witzenhausen, deren Gründung noch in die Karolingerzeit fällt, beging gestern das Jubiläum ihres 700jährigen Bestehens in Gegenwart des Oberpräsidenten der Provinz Hessen=Nassau, Dr. Schwander, des Regierungspräsidenten Springorum, zahlreichen Vertretern sonstiger Behörden und einer nach vielen Tausenden zählenden Volksmenge. Die Festlichkeiten wurden vorgestern abend mit einem Fackelzug und einer prächtigen Illumination des malerisch im Werratal gelegenen 4500 Einwohner zählenden Städtchens eröffnet. Gestern vormittag sangen viele Chöre auf dem„Marktplatz, wobei Geb. Reg.=Rat Prof. Dr. Eduard Scroder, der bekannte Germanist der Göttinger Universität, ein geborener Witzenhäuser, in der Festspielhalle die Festrede hielt, in der er das wechselvolle Schicksal des kleinen Landstädtchens, dem Landgraf Ludwig von Hessen, der Gemahl der heiligen Elisabeth, im Jahre 1225 das Markt= und Stadtrecht verliehen hatte und die seit 1264 endgültig bessisch geblieven war, aufzeichnete. Witzenhausen ist seit 1899 bekanntlich Sitz der ersten und einzigen Kolonialschule, die auch jetzt wieder über 100 Kolonialschüler unterrichtet. Nachmittags wurde der kulturhistorische Festzug unter Leitung des Kunstmalers Gild aus Cassel bejubelt. Ein Festspiel, das die Zerstörung der Stadt 1632 durch Pappenheimsche Kroaten im Dreißigjährigen Kriege zum Gegenstand hatte und dessen Inszenierung und Regie Direktor Jansen aus Bremen geschickt durchführte, füllte den Nachmittag aus, während abends die Höhen der uralten Werrafeste an der Dreiländerecke von Hessen=Hannover, Braunschweig und Thüringen der Stadt bengalisch beleuchtet werden. Bielefeld, 18. Aug. Eröffnung des Stadttheaters. Die neue Spielzeit wird vom Schauspiel an Goethes Geburtstag am Freitag, 28. August, mit„Egmont“ eröffnet. Die Oper bringt am folgenden Tage Wagners „Meistersinger". Für die verstärkten Chöre hat sich wieder der Arbeiter=Sängerbund zur Verfügung gestellt. Am Sonntag, 30. August, geht„Gräfin Mariza“ von Kalman, die erfolgreichste Operettennovität des letzten Jahres, in Szene. Die neuen Dekorationen für„Gräfin Mariza“ werden nach Entwürfen des künstlerischen Beirats Herrn Karl Kraus in den Werkstätten des Theaers angefertigt. Ebenfalls nach Plänen dieses Künstlers sind einzelne Akte zu„Egmont" und„Meistersinger" neu hergestellt worden. Schildesche, 17. Aua. Schwerer Unglücksfall. Gestern abend gegen 12 Uhr ereignete sich an der Heeper Straße ein schwerer Unglücksfall, dem zwei Menschenleben zum Opfer fielen. In später Abendstunde unternahm der Handelsvertreter Hüttemann, Goetbestraße, eine Fahrt mit dem Motorrade und nahm dabei ein junges Mädchen mit Namen Schmitz, Augustastraße, mit. In rasender Geschwindigkeit fuhr er gegen einen Kilometerstein und kam zu Fall. Seine Begleiterin erlitt einen Schädelbruch und war sofort tot. H. selbst starb nach kurzer Zeit an schweren inneren Verletzungen. Casseler Schlachtviehmarkt vom 17. August. . Auftrieb 27. Ochsen, 25 Bullen, 46 Kühe, 87 Rinder, 408 Schweine, 105 Kälber.— Preise. Ochsen: vollfleischige ausgemästete höchsten Schlachtwertes, die nicht gezogen haben(ungehocht) 62—68(7), vollfleischige ausgemästete im Alter von 4—7 Jahren 55—66(10), junge fleischige nicht ausgemästete und ältere ausgemästete 43—53(71.— Bullen: vollfleischige junge, 52 bis 58(12), mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 12 bis 50(12,— Färsen und Kühe: vollfleischige ausgemästete Färsen höchsten Schlachtwertes 64—68(21), vollfleischige ausgemästete Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren 59 bis 63(14), ältere ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte junge Kühe und Färsen 49—58(36). mäßig genährte Kühe und Färsen 41—47(21). gering genährte Kühe und Färsen 20—36 21),— Kälber: beste Saugkälber 70—73(37), gute Saugtälber 64—68(2o, geringere Saugkälber 55—62(10),— Schweine: Festschweine über 300 Pfund 93—95(54), vollfleischige von 240—300 Pfund 81—92(40), vollfleischige von 200 bis 240 Pfund 81—90(52). vollfleischige von 160—200 Pfund 87—88(86). vollfleischige unter 160 Pfund 82—86(45),— Ausgesuchte Schweine, bei Schweinen über Notiz.„Tendenz: bei Großvieh anfangs lebhaft, später schleppend, bei Schweinen mittelmäßig, es blieb Ueberstand, bei Kälbern flott. Rheinländer=Kundgebung am Drachenfels. Königswinter, 18. August. Nach der Generalversammlung des Reichsvervandes der Rheinländer versammelten sich die Teilnehmer auf dem Drachenfels zu einer schlichten, aber eindrucksvollen Kundgebung. Nach einem Festspruch auf das Deutschtum am Rhein führte Oberpfarrer Rosch aus Andernach u. a. aus: „Diercheinische Jahrtausendfeier läßt uns Rheinländer unsere###imat wieder stolz und froh werden. Paul Keller beantwortet die Frage: Was ist Heimat? mit „Hcimat ist Friede". Wenn das wahr ist, haben wir Rheinländer heute noch immer nicht unsere Heimat wieder, und wir rufen in die Welt hinaus: Gebt uns die Heimat wieder! Und wir bitten die Rheinländer im unbesetzten Deutschland: Helftuns zu unserer Heimat!— Was bedeutet das Rheinland für=Deutschland?— Wir wollen nicht mit dem Rechenstift und mit statistischen Tavellen kommen, aber das dürfen wir konstatieren: Das Rheinland hat eine mehr als täufendjährige eingewachsene deutsche Kultur. Die stolze Reibe der Dome am Rhein würde reden, wenn wir schweigen wollten. Diese deutsche Kunst, der Ausdruck maßvoller Bescheidenheit eines fest und sicher in sich beruhenden Wesens, zeigt die wahrhafte Zeit eines starken. freien und kräftigen Bürgertums. Eine Jahrtausende alte deutsche Kultur mahnt uns, das Vätererbe zu hüten und der Vergangenheit werr zu sein. Wir haben an das unbesetzte Deutschland den Wunsch, daß man unserer Nöte und Sorgen allczeit gedenkt und sich bewußt bleibt, daß wir für die Verbindung von Rhein und Reich in einer Zeit, die wie ein wüster Traum hinter uns liegt, Opfer gebracht haben und weiterhin bringen. Wir alle müssen unserem Volke dienen, denn das Volk ist mehr als wir. Der Rhein ist 1000 Jahre deutsch und muß es ewig bleiben!“ Begeisterter Beifall folgte der Rede, und weithin schallte das Deutschlandlied über den Rhein. Die Teilnehmer begaben sich in Gruppen nach Aachen und Trier, um dann über Düsseldorf, Essen und Duisburg die Heimreise anzutreten. Schadenfeuer. Werl, 18. Aug. In der Nacht von Sonntag auf Montag gegen 12 Uhr brach in der Mühle der Firma Stute am Steinertor Feuer aus, das rasch um sich griff. In den dort lagernden Vorräten an Getreide und Oel fand das Feuer reichliche Nahrung und in kurzer Zeit schlugen mächtige Flammen zum Himmel. Die Feuerwehr war alsbald zur Stelle, konnte aber gegen die rasende Glut kaum etwas ausrichten und mußte sich darauf beschränken, das Wohnhaus und die übrigen umliegenden Gebäude zu schützen. Das Innere der Mühle brannte vollständig aus, die Maschinen und sie gesamte Einrichtung wurden ein Raub der Flammen. Nur die Umfassungsmauern blieben stehen. Als Entstebungsursache wird Kurzschluß angegeben. Der Schaden ist durch Versicherung größtenteils gedeckt. Der Himmel war: die ganze Nacht hindurch in rote Glut getaucht und von meit her wurde das Feuer bemerkt. Redaktions-Briefkasten. Für briefliche Beantwortung ist den Anfragen 1.30 cn. für Beantwortung im Briefkasten 1 A beizufügen. A. D. Sie müssen sich zunächst mit dem Bund der Auslandsdeutschen in Berlin, Klosterstraße in Verbindung setzen und ihm einen Entschädigungsantrag unterbreiten. In seinen Händen liegt die Vorprüfung dieser Entschädigungsansprüche. 2. Erkundigen Sie sich bei der Siedlungsgesellschaft Rote Erde in Münster i. W., ob Ihnen durch deren Vermittlung eine Anfiedlung nachgewiesen werden kann. 3. Die Sparkassenguthaben sind nach dem Aufwertungsgesetz mit mindestens 12½% aufzuwerten. Da Ihre Sparanlage ern aus dem Jahre 1922 stammt. so werden Sie nur auf eine sehr geringe Aufwertung rechnen können, K. J. Wenden Sie sich an die Firma Klimsch u. Co.“ in Frankfurt a. M. T. W. 50. Sie müssen sich schriftlich bei dem Regiment melden, bei dem sic dienen wollen. Für Paderborn käme Inf.= Rat. 18 oder Reiter=Rgt. 15 in Frage. Westdeutsche Funkstunde Münster. Mittwoch, den 19. August 1925. 1.15—2,45 Uhr nachm.: Ein Kindernachmittag. Mitw.: Charlotte Schwartz=Voigt=Münster. 8,00 Uhr abends:„Ein Tag im Volkslied". Zusammengestellt und mit verbindendem Text bearbeitet von Willi Wittig. Mitw.: Anton Imkamp=Münster Baß), Doppelquartett- Tieder= vorn, Dir. Lanmmerding, Rundfunkcbor. Rundfunkorchester unter Kapellmeister Nebe, Alarich Lichtweiß=Münster(Rez.), Lisa Hillow=Münster(Rez.). * Radio=Zentrale Paderborn, Karlstraße 13. Fernruf 569. Anmeldestelle zur Teilnahme am deutschen Rundfunk. Verlag und Rotationsdruck der A.=G.„Westfälisches Volksblatt". Geschäftsleitung: Direktor August Wulff. Chefredakteur: Fritz Walter. Verantwortlich: für innere Politik: Fritz Walter, für äußere Pelitik und Volkswirtschaft: Dr. Artbur Ruppert: für Kulturvolitik und Religiös=Kirchliches: Hermann Abels: für den ertlichen, provinziellen und allgemeinen Teil: i. V. H. Abels; für die Frauenwelt und den Unterhaltungsteil: Johanna Tops: für den Schlußdienst: Alois Raschka: für den Reklame= und Anzeigenteil: Johannes Gockel, alle in Paderboen. Für die Berliner Redaktion: Dr. Ed. Hemmerle, Berlin=Lichterfelde. Probedose und illustrierte Broschüre über Säuglingsptiege kossenlos und unverbindlich durch„Linda“-Gesellschaft m. b. H., Berlin W. 57, Bülowstraße 56. Das Kölner Hänneschentheater. Die Wiedererstehung des Puppenspiels auf der Kölner Jahrtausend=Ausstellung. Wenn der Besucher der Jahrtausend=Ausstellung nach stundenlangem Wandern und Schauen erschöpft von der Fülle des Gebotenen am Ende derselven angelangt ist, harrt seiner noch eine Ueberraschung, die seinen müden Geist im Nu wieder auffrischt:„Gleich fängt eine neue Vorstellung an! Das alte Kölner Hänneschen=Theater“ ruft ein Herr im grauen Anzug mit weißer Krawatte und schon grau werdendem Spitzbart. Man läßt sich treiben von dem Strome, gelangt durch einen Ruheraum, wo ein Bronzeknabe zwei Schildkröten hält, aus deren spitzem Munde je ein Strahl klaren Wassers in ein ganz in Grün eingebettetes Becken fließt, zur Kasse des Hänneschen=Theaters, bezahlt seinen Obolus— und schon werden die Augen größer———. Man setzt sich auf eine einfache Bank und betrachtet mit Muße den stolzen Theaterbau des Hänneschen, das Milien, die Bühnendekoration. Vor mir sitzen ein paar Geistliche; eben kommt noch eine Schar schwatzender höherer Töchter, sorgsam gehütet von den sie begleitenden Schwestern; Hochzeitsreisende, die ihre Flitterwochen am Rhein verleben wollen, würdige ältere Herrschaften mit und ohne Kinder— alles wartet gespannt der Dinge. die da kommen sollen. Inzwischen ist ein Geschnatter, daß man seine eigenen Gedanken nicht hört— kein Wunder, denn alles tauscht Bemerkungen über diese Einrichtung. Wenn man die Bühne nicht sähe, glaubte man an alles andere eher als an ein Theater. Man sieht über sich roh gefügte Balken, die mit ebenso rohen Knüppeln aus Tannenholz verschalt sind. Eine Luke steht auf, friedlich ragt Heu und Stroh da heraus— eine Scheune in natura! Original kopiert! Echt imitiert und anscheinend direkt importiert aus der alten, schmalen, winkligen Gasse am Rhein, die jahrzehntelang das Standquartier des alten Kölner Hänneschen war. Rückwärts blickend gewahrt man den hohen Olymp. die sog. Halunkenloge, ebenso roh und primitiv zusammengefügt. Das ganze macht einen gemütlichen, einheimischen Eindruck. Einige mit unbeholfener Hand beschriebene Zettel: 1. Platz, 2. Platz hängen an den Wänden. An der Brüstung der Galerie hängen zwei Schildchen, von denen das eine die beruhigende Versicherung enthält:„Das Spucken von der Galerie ist polizeilich verboten.“ Die Tirekzion(wie der Kölner auch richtig phonetisch spricht). Auf dem zweiten steht, da die Galerie sehr niedrig ist und sich unter ihr noch Sitzreihen befinden:„Oppassen! De Köpp erav!" Anachronistisch wirken nur die zwei knallroten Minimar= Feuerlöschapparate, die wahrscheinlich vor 80 Jahren in der alten Scheune der Rheingasse nicht aufgehängt waren. Die Lühnendekoration ist nicht übel. Rechts und links ein paar Häuser mit Fachwerk und Zinnenkrönung, an einem steht Arotheke, in einem anderen wohnt der Kaufmann„Mehlwurm". Der offene Blick geht über den Rhein, wo noch die alte Schiffbrücke an ihren Ankern liegt. Im Hintergrunde winkt der Dom mit dem alten Domkran, der lange Zeit statt der jetzigen hoch erhobenen Schwurfinger das Wabrzeichen des „alten Köllen" gewesen ist. Nachdem eine alte Drahtkommode, die ihrem Klange entsprechend anscheinend auch schon als der Urzeit des Hänneschen=Theaters stammt) ein dünnes Potpourri gezpielt hat, geht mit Krach die Tür eines Bühnenhäuschens auf, und herein kommt das— Hänneschen, stürmisch begrüßt von dem geehrten Publikum, verneigt sich und verkündet den Anfang des Stückes: „Fatime oder die Entführung aus dem Serail mit Zauberei und Schlägexei!. Een Ogenblick, dat Stück fängk tirek ahn, atfus zesamme—: und heraus ist er wieder wie der Wind. Der Inhalt des Stückes ist kurz folgender: Fatime(sprich Fati—h—h—h—me), die Tochter des Sultans, will heiraten. Sie nat in der Nacht vor der Hochzeit einen bösen Traum' gehabt, daß sie entführt worden wäre, und nur ein 18jähriger Jüngling könne sie retten.— Prompt erscheinen zwei rote Teufel und entführen sie zu ihrem Herrn dem Zauberer Tertüffel. Der Sultan ist in Verzweiflung. Da kommt„et Hänneschen" als Großhändler(er bietet ½ Pfund Butter und 3 Eier an für den Hochzeitsschmaus) und erfährt von dem Unglück. Der Sultan verspricht ihm einen Berg Gold, wenn er die Tochter wiederbrächte. Hänneschen geht, nachdem er von seiner Braut rührenden Abschied genommen(er„kamisölt“ sie zum Zimmer heraus). Der Zauberer, der vermittels seines Hutes die Gewalt über zwei dienstbare Geister hat, wollte Fatime zwingen, seine Frau zu werden. Sie aber wollte nicht und nannte ihn eine häßliche Fratze. Da ließ er sie in eine Schlange verwandeln, die nur durch einen Kuß auf ihren häßlichen Mund erlöst werden könnte.— Der Zauberer sieht ein Schiff kommen mit dem Retter darauf, fabriziert schnell ein Gewitter und zerschmettert es. Hänneschen aber rettet sich und gelangt in des Zauberers Garten, wo er die Schlange sieht und sie reden hört. Die Schlange bittet ihn um den zu ihrer Rettung notwendigen Kuß. Er aber besieht sich die Schlange und sagt: „Dat kanns do mir verzälle. Wann ich dat dun, dann verschlings do mich und dann kummen ich ebts Weihnachten widder erus, esu lang et dat Freesekißchen.“— Da mischte sich eine Stimme aus dem Publikum dazwischen:„Maach doch vöran!“— Worauf das Hänneschen prompt erwidert:„War vöran! Dann kumm do und bütz et!“—Endlich aber faßt er sich ein=Herz und küßt die Schlange. Als Fatime daraufhin in ihrer menschlichen Gestalt vor ihm steht, da will er sie asserdings nochmals bützen. Sie aber rät zur Eile. Er solle dem schlafenden Zauberer den Hut fortnehmen, dreimal daran klopfen und ein zungenbrecherisches Wort sagen, dann müßten die Geister ihm dienen. Er tut das. Sie erscheinen. Darauf fragt er sie zunächst, warum sie in der Hölle wären. Der eine sagt, er hätte Wein gepanscht, der andere sagt, er wäre Bäcker gewesen.„So“, sagt Hänneschen,„dann bes do dat, dä dat ville Sägemehl in et Brut jedohn hät" und haut jedem eins herunter, daß er schallt. Darauf trägt er ihnen auf, den Zauberer Karmüffel (er sagt nicht Tarmüffel) zu verschlingen. Ein Riesenkopf, schrecklich anzusehen, erscheint und verschlingt ihn. Hänneschen sagt:„En Kopp, wie dä Platz Javok“(das steinerne Gesicht unter der Rathausuhr zu Köln, das jedesmal, wenn die Uhr voll schlägt, seine lange rote Zunge herausstrect). Darauf läßt er sich und Fatime von den beiden Geistern zu ihrem Vater zurückbringen, wo er seinen Lohn empfängt und dann seine beim Abschied verprügelte Braut heiratet Dies Sxiel wird nun mit dem nötigen Ulk und der noch nötigeren„Kamisölerei“ vom Stapel gelassen. Es ist natürlich kein Theate:, das einem Kritiker Einladungskarten schickt, aber das ist auch garnicht notwendig und vor allem garnicht beabsichtigt. Der Zweck wird doch erreicht. Und der einzige Zweck ist der, für eine Stunde Ablenkung und Erholung. zu verschaffen und dem in der heutigen Zeit sehr vernachlässigten Zwerchfell die zur Gesundheit des Menschen erforderliche Erschütterung zu geben. Wer sich unbefangen dem Spiel hingibt, wird wahrhaftig seine Freude daran haben. Harmlos und anspruchslos gibt es sich dar, derb und ehrlich in Wort und Gebaren, doch nicht drastisch, noch weniger anzüglich ist es so recht ein Spiel für Kinder und solche, die sich noch kindlich freuen können. Diesen leuchten denn auch die Augen, wenn sie die Puppen in historisch und traditionell getreuen Kostümen agieren sehen. Dazu kommt, daß die Rollen sehr geschickt gespielt werden. Es ist Tradition in der Sache. Der Spielkörper faßt die besten der älteren Kölner Puppenspieler, die zum Teil schon über 50 Jahre mit dem Puppenspiel verbunden sind. Das Stück selbst hat schon vor 100 Jahren Groß und Klein erfreut. Die Spieler beherrschen ein Repertoire von ca. 70 Stücken, die sie sämtlich auswendig spielen(ohne Souffleur!) und die sie mündlich übertragen bekommen haben. Nach einer langen Pause, wo das Puppenspiel mehr verdrängt war und nur noch auf Kirmessen, Jahrmärkten und derartigen Gelegenheiten sein kümmerliches Dasein fristete, ist es wieder in alter Glorie erstanden und hat einen würdigen Platz bekommen in einem Raume der Jahrtausend=Ausstellung und gewährt den Besuchern desselben einen Einblick in„Kölich Levve“ und Kölsche Gemütlschkeit. Viele ziehen sogar das Mölner Hänneschen=Theater der Besichtigung mittelalterlicher Plastiker und Malereien vor und behaupten, das Hänneschen=Theater sei der Ekon der Ausstellung.——— Henkels Scheuerpulver Unerreicht in seiner vielseitigen Wirkung ist dies ausgezeichnete Mittel. Es ist die beste Arbeitshille der Haustrau in Rüche und Wirtschalt. Ata putzt und scheuert alles! Knabenmantel verloren Leostrage— Geroldstraße. Abzugeben Paderborn Kilianstraße 34 II. Verdingung. Am 3. September 1925, vormittags 11 Uhr soll der Bedarf an Kartoffeln tur die Truppen und das Lazarett der Garnisonen Paderborn und Neuhaus für die Zeit vom 1. Oktober bis 31. Juli 1926 vergeben werden. Lieferungsbedingungen konnen auf dem Geschäftszimmer des 1. Batl. Inf.=Reg. 18 einge sehen werden. Angebote sind der unterzeichneten Stelle bis spätestens 3. September 1925, 11 Uhr vormittags, im versiegelten Umschlag mit der Aufschrift„Kartoffel=Lieferung“ einzureichen. 1. Vatt. Ins. Reg. 18. Verdingung. Am 3. September 1925. vorm. 10 Uhr sollen die Küchenbedürfnisse(Kolonial= und Spezereiwaren) für die Truppen und das Lazarett der Garnisonen Paderborn und Neuhaus für die Zeit iom 1. Oktober bis 31. Dezember 1925 in 7 Losen vergeben werden. Lieferungsbedingungen können auf dem Geschäftszimmer des 1. Batl. Inf.=Reg. 18 eingeseben werden. Angebote zu festen Preisen-sind der unterzeichneten Stelle bis spätestens 3. September 1925, 10 Uhr vormittags versiegelt einzureichen. „ 1. Batl. Ins.=Reg. 18. Oeffentliche Mahnug. Bis zum 22. August 1925 sind folgende rück ständige Steuern für August zu zahlen: 1. die staatlichen Grundsteuern nebst den Ge meindezuschlägen, 2. die Hauszinssteuern. 3 die Gewerbesteuern, 4. die Hundesteuern für das 2. Vierteljahr 925. 5. das Schulgeld der Oberrealschule für August 6. das Schulgeld der gewerblichen Berufsschule für das 2. Vierteljahr 1925. Nach Ablauf dieses Termins erfolgt ohne meitere Benachrichtigung unverzüglich die kostenpflichtige Pfändung u. Beitreibung im Verwaltungszwangsverfahren. Eine besondere schriftliche Mahnung erfolgt nicht mehr. Paderborn, den 18. August 1925. Kämmereikasse. Steckbrief Gegen den unten Beschriebenen, welcher flüchtig ist ist die Unter suchungshaft wegen Einbruchsdiebstahls, begangen in Oestereiden, Kreis anpstadt, am 7. Augusi 1925 verhängt. Es wird ersucht, denseiben, zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängnis abzultesern sowie zu den hiesigen Akten 2. J. 584 25 sofort Mitteilung zu machen. Personbe schreibung. 1. Familienname: Vietsch. 2. Vornamen: Milhelm Artur. 3. Stand und Gewerbe: Arbeiter. 4. Geboren am 6. August 1904 zu Sorau, Kreis Frantfurt a. d. O 5. Letzter Aufenthalt (Wohnung): Oesterei den. 6. Große: 1 68 m. 7. Gestalt: untersetzt. 8. Haar: schwarz. 9. Gesicht: gesunde, rote Farbe. 10. Bekleidung: dunke gestreifte Hose. grüne Jagdjoppe, braune Schuhe. Poderborn, den 13. August 1925. Der Ober=Staatsanwalt Zwangsversteigerung. Freitag, den 21. ds. Mts., vormittags 10 Uhr, versteigere ich in Westenholz bei Delbrück an Ort und Stelle öffentlich meistbietend gegen bar folgende Gegenstände: 1 Motorrad(Ardie), 1 Motorrad(Trianon), 1 Motorrad(Eisenhammer), mehrere Damenbezw. Herrenfahrräder, mehrere Kochberde, peitz emalliert, 1 Kochherd, Gußeisen, mehrere Manteltöpfe mit Gestell, mehrere Manteltövfe ohne Gestell. 1 Posten gußeiserne Kochtipie, 1 Posten Waschwannen, verzinkt, 1 Waschkessel, verzinkt vezw. emalliert, mehrere Einkochkessel, 2 Fleischbackmaschinen Nr. 20 und 32, 2 Oefen, 1 Milchzentrifuge, 1 Rolle Bleibrunnenrohr, 1 Posten Maschendraht, 150 Zentimeter hoch, 2 Handwagen, mehrere kleine Schneideladen. Die Gegenstände mit Ausnahme der Motorrader sind sämtlich neu. „Sammelstelle für Kauflustige: Wirtschaft Piermeyer in Westenholz bei der Kirche. Rietberg, den 17. August 1925. Oberquelle, Obergerichtsvollzieher in Rietberg. Habe einen 1½jährigen rotbunten, 9 Ztr. schwer Zuchtbullen zu verkauf. Landw. Jos. Köhne Abden Kreis Bören Grundstück=Verkauf in Salzkotten. Freitag, den 21. ds. Mts., nachmittags 6 Uhr, sollen, folgende dem Landwirt Herrn Heinr Beineke zu Salzkotten gehörigen Grundstücke als ca. 17½ Morgen Acker am Tudorfer Wege, ca. 8½ Morgen Weide und 1 Morgen Garten im Huchtfelde, ca. 26 Morgen.=Acker auf der Ewert, ca. 11 Morgen Acker im Benkerfelde, eg. 21 Morgen Acker im Wieden nochmals öffentlich meisthietend im Saale des Gasthofes Hentzen hierselbst zum Verkaufe ausgesetzt werden. In diesem Termine werden die notariellen Abschlüsse getätigt. Calzkotten, den 18. August 1925. Jos. Fürgens, beeid. Auktionator. Grasverkauf. zweite Grasschnitt auf den städt. Wiesen soll meistbietend wie folgt verkauft werden: 1. Am Montag, den 24. August 1925, vorm. 9 Uhr anfangend auf der Ochsenwiese, den Paderbruchwiesen, auf der Konviktswiese, auf den Wiesen an der Rothe beim Schützenplatze und auf den iesen hinter Behrenteich.— Sammelplatz: Paderbrücke in der Promenade. 2. Am Dienstag, den 25. August 1925, vorm. 9 Uhr auf den städtischen Fürstenwiesen. 8. Am Dienstag, den 2. September 1925, vorm. 9 Uhr auf den städtischen Lothewiesen Magistrat Paderborn. Donnerstag, 20. August 1925, nachm. 6 Uhr verkaufe ich am Elsenerwege bei die Wördehoffischen Ziegelei Morgen starien Hafer öffentlich meistbietend auf Kredit. Christian Buschhorn, vereid. Aution., Paderborn, Westernmaiter 52. aag, Opvermam, er, Wallstr. 2, Homöopathie u. Naturheilkunde r. 2, Ecke Grubestr. Sprechzelt Montag. Freitag, Sonnabend 9—6 Sonntags von 11—2 Uhr. Untersuchung Augendiagnose. Stute, 9 Jahre alt, gutes. glattes Arbeitspferd. braun. 1.55m hoch, sof. zu verkaufen. Graute Hagen bei Delbrück. Habe aus meiner prämierten schwarzk. Fleischschaf=Stammherde 10 prima Lamm= böcke abzugeben. Kersting, Eikeloh. Kr. Lippstadt. Ulmer Zweischar Pflüge, in verschied. Größen, sofort vom Lager liefer: bar. Jeder Pflug wirk in Probe gegeben. Georg Groß, Paberborn. ¾ Morgen starken Hafer im Riemekefelde verkauft unterhändig Auktionator Jordan, Paderborn. Friedrichstraße 27 Schneider. Nähmaschine, gut erhaiten, billig zu verlaufen. Paderdorn, Abdingbof 18. I. Bekanntmachung. Im Auftrage der Stadtkasse Arnsberg werden am Sonn abend, den 22. August, vormittags 10 Uhr, in der Gastwirtschaft Jägerhaus, Obereimerstraße 55, die nachbezeichneten, gepfändeten Sachen, und zwar: 60 Säckchen Seifenpulver, 10 und 7 Pfg., mit und ohne Schnitzeln, 1 Fäßchen Alkohol, 1 Pult, 1 Tisch, 1 Regal, 1 Drehschemel, 1 Treppenleiter, 1 Greif=Vervielfältigungs apparat, 1 Waschmaschine, 2 Bottiche, 2 Oefen, 2 Läufer, 1 Vorleger, 2 Schwungräder, 50 Kilogramm Benzin, 6½ Sack Seifenpulver, 1 Kinderbett, 1 Stuhl und sonstiges Material öffentlich meistbietend verkauft. Am.-Superph. (5X10, 7X9, 9X9) Thomasmehl (hochprozentig) Kainit Kalisalz Arnsberg, den 18. August 1925. Wegener, SOWIe Stadtrentmeister. Großer Suche einige erstkl., weiße Ultböde. Angeb. mit H### Preis an Julius Katz, Warburg=Neustadt, Langestraße 50. Im Auftrage des Konkursverwalters werde ich Donnerstaa, den 20. August 1925, nachmittags 3 Uhr in den Lagerräumen Wilmes, Eisenerstraße Nr. 161, die nachbenannte Konkursmasse öffentlich meistbietend in Teilen gegen Barzahlung verkaufen. 540 Ztr. Thomasmehl, 240„ Kalisalz, 46„. Ammoniak, 15„ Ammoniak-Superphosphat (gemischt 7 mal 9 und 9 mal 9), 10„ Roggenmehl, 15„ grüne Erbsen, 6„ gelbe Erbsen, 9„ überjährige prima Gerste. 8„ Erbsenschrot, 6„ Hafer, ca. 300 leere Säcke, 1 Windsege, 1 Einspänner=Pferdewagen, fahrbereites Motorrad(Marke D.=Rad, 2½ PS). Der Kunstdünger lagert in Säcken. Theod. Beckers, beeid. Auktionator u. gerichtl. Taxator. Paderborn, Thisantstraße 10. Fernr. 369. Getreidesäcke vorrätig bei Joseph Konze Paderborn. Tel. 173, 176. C Ich hätte Dir längst geschrieben, aber wir streichen gerade unsere Fußboden mit AwepaKristall=Fußboden= Lacksarbe. In das eine herrliche Sache! 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Die Eröffnung der unterschriebenen und verschlossenen Angebote findet im Beisein der etwa erschienenen Bewerber am Montag, den 31. d. Mts., mittags 12.30 Uhr im Amtshause statt. Die Zuschlagsfrist betragt 4 Wochen. Niedermarsberg, den 17. August 1925. Der Amtmann: Brümmer und die Sozialisten. dem Ende des französischen Linkskartells. Aus aller Welt. Polizei in Panzer. Feuergefecht mit einem Mörder.— Selbstmord des Täters. Drahtmeldung. Berlin, 18. August. Ein geheimnisvoller Kriminalfall rief Montag nachmittag die Berliner Polizei nach der Kolonie Grunewald in die Villa Douglasstraße 22. Dort wohnt im zweiten Stock der Filmregisseur F. W. Murnau. Murnau, der gegenwärtig verreist ist, hatte seine beiden Diener, einen Russen Gregor Kamychenkoff und einen Engländer Tompson, zurückgelassen. Montag nachmittag erschien Tomson auf dem Polizeirevier im Grunewald und erklärte, sein Kollege hätte ein junges Mädchen erschossen, das noch im Hause liege. Der Russe stehe neben der Leiche und verwehre jedermann mit dem Revolver den Eintritt. Die Revierpolizei wollte dem aufgeregten Diener zunächst keinen Glauben schenken, entsandte jedoch dann zwei Beamte nach der Villa Murnaus. Diese fanden die Angaben Tompsons bestätigt, konnten zu dem Zimmer des Russen aber keinen Zutritt erlangen, da dieser das Zimmer verriegelt hatte. Erst als die Kriminalpolizei mit mehreren Beamten in der Villa eintraf und nach einem regelrechten Feuergefecht mit dem Russen und unter Zuhilfenahme von Panzerschilden die Tür aufgebrochen hatte, gelangte man in das Zimmer. Kamychenkoff schoß sich im letzten Augenblick seine letzte Kugel, die er noch im Revolver hatte, in den Kopf. Er war sofort tot. Bisher gelang es nicht, die Personalien der Toten festzustellen. Leo Peukert verunglückt. Der Künstler und seine Gattin schwer verletzt. Eigener Drahtbericht. Berlin, 18. Aug. Der bekannte Filmschauspieler Leo Peukert ist, gestern mittag auf der Fahrt nach Swinemünde in der Nähe von Pasewalk mit seinem Automobil schwer verunglückt. Perkert steuerte den Wagen selbst und zog bei einem Hindernis die Bremsen stark an. Dabei platzte ein Pneumatik, der Wagen schleuderte gegen einen Baum und geriet in Brand. Leo Peukert und Gattin sowie zwei weitere Personen, die sich ebenfalls in dem Automobil befanden, erlitten an den Füßen starte Brandwunden. Nach Anlegung von Notverbänden wurde Leo Peukert und seine Gattin mit dem Eilzug nach Berlin gebracht und hier in eine Privatklinik übergeführt. Flugzeugabsturz beim Fliegergedenktag. Drahtmeldung. Würzburg, 18. Aug. Anläßlich des dritten bayerischen Fliegergedenktages, zu dem u. a. Reichspräsident v. Hindenburg und Ministerpräsident Dr. Held Begrüßungstelegramme geschickt hatten, fand auf dem Galgenberge ein Schaufliegen statt. Bei der Ausführung eines Geschicklichkeitsfluges stürzte Hauptmann Novisch in einer scharfen niedrigen Kurve ab. Der Verunglückte ist seinen Verletzungen bereits erlegen. Billingen, 18. Aug. Ein Flugzeug der Hessischen Fluggesellschaft, das am Sonntag früh in Darmstadt aufgestiegen war, um sich an einem der gestern nachmittag veranstalteten Schauflüge zu beteiligen, geriet auf der Gemarkung Nußbach zwischen Sommeran und Triberg in starken Bodennebel. Um sich zu orientieren, mußte das Flugzeug heruntergehen, geriet aber dabei in ein Hindernis und stürzte in einem Hohlwege ab. Der Apparat wurde zertrümmert, die beiden Insassen wurden erheblich verletzt. Der Monteur mußle aus den Trümmern herausgesägt werden. Förderkorbabsturz. Meldung des Wolff=Büros. Bochum, 18. Aug. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich gestern vormittag auf der Zeche Konstantin der Große, Schacht 8/9. Der Betriebsführer Preßler befuhr mit dem Reviersteiger Möller einen Aufbruch des Reviers. Aus noch nicht aufgeklärter Ursache riß plötzlich das Seil und der Förderkorb sauste in die Tiefe. Die beiden Beamten wurden noch lebend, aber mit lebensgefährlichen Verletzungen geborgen und ins Krankenhaus transportiert, wo beide inzwischen ihren Verletzungen erlegen sind. Zum Mord in Breslau. Meldung des Wolff=Büros. Breslau, 18. Aug. Nach mehrstündigen Verhandlungen sind gestern in den späten Abendstunden die Adoptivtochter des ermordeten Professors Rosen und ihr Mann, der Architekt Standke, von der Mordkommission verhaftet worden. Sie stehen beide in dringendem Verdacht, an der Ausführung der Tat oder zum mindesten an den Vorbereitungen dazu beteiligt gewesen zu sein. " Großfeuer auf Amrum. eldung des Wolff=Büros. Amrum, 18. Aug. Eine große Feuersbrunst hat hier bedeutenden Schaden angerichtet. Das Feuer brach in dem der Gemeinde Norddorf gehörenden Brunnenhause aus, in dem privatwohnende Kurgäste verpflegt werden. Das Feuer fand reichliche Nahrung an dem strohbedeckten Dache des Hauses. Der Nordwestwind trug dazu bei, daß das Feuer sich auf weitere Häuser ausdehnte. Ein großer Teil der Ortschaft liegt in Asche. 10 Häuser sind vollständig niedergebrannt. Der Sachschaden ist sehr groß, da bei dem raschen Umsichgreifen des Feuers nur wenig Gerätschaften gerettet werden konnten. Die schwerbetroffenen Einwohner fanden einstweilen Unterkunft im Nachbardorf Nebel. In der letzten Nacht wurde heller Feuerschein im Nordosten bemerkt. Die Nachforschungen ergaben, daß in der Altstadt Boldixun auf der Insel Föhr ein neuer Brand ausgebrochen war. Ein großes Bauernhaus und vier andere Häuser sind dem Feuer zum Opfer gefallen. Orkan in Japan. Meldung des Wolff=Büros. Osaka, 11. Aug. Ein Orkan richtete in Osaka, Kyoto und Umgebung großen Schaden an. Es wurden umfangreiche Schäden an Telephon= und Telegraphenleitungen angerichtet, sodaß in Osako, Kyoto und Umgebung hunderte von Telephonen außer Betrieb gesetzt worden sind. Tausende von Häusern in den niedrig gelegenen Stadtteilen sind überschwemmt. Alle Flußläufe sind bedeutend gestiegen, doch sind sie nicht über die Ufer getreten. Der Schaden, den Eisenbahn und Schiffahrt erlitten haben, ich nicht sehr bedeutend. Eisenbahnräuber. Telegraphische Meldung. Braunschweig, 18. Aug. iin der Nacht wurde auf einen Reisenden des 12 Uhr 18 Minuten von Brannschweig abgehenden Zuges BraunSozialistischer Nationalkongreß. Von unserm Korrespondenten. Paris, 18. Aug. Was die französischen sozialistischen Blätter seit langem angedroht, scheint zur Tatsache zu werden: Sprengung des Linkskartells, Sturz der Regierung Painléve und vielleicht Neuwahlen. Paßte den Sozialisten bereits die Finanzpolitik Caillaux nicht, der wegen der starken Opposition, die ihm die Finanzkreise entgegenstellten, auf die geplante Forderung der Kapitalabgabe verzichtete, so hat sie das militärische Abenteuer in Marokko besonders an der Regierung Painléve irre gemacht. Mögen die französischen Nationalisten mit noch so starker Emphase auch auf die Erhaltung des Prestige in Nordafrika hinweisen, so sehen die Sozialisten doch scharf genug, um die wirklichen Gründe für den Marokkokrieg zu erkennen. Abd el Krim würde es niemals eingefallen sein, auch nicht nach seinem Siege über die Spanier, französische Truppen anzugreifen, wenn diese in ihren alten Schutzgebieten geblieben wären. Niemand aber kann es dem Führer der Rifkabylen übelnehmen, daß er sich im selben Augenblicke zur Wehr setzte, wo die französische Heeresleitung in Nordafrika sich zur altgewohnten penetration pazifique, der friedlichen Durchdringung des Rifgebietes anschickte. Abd el Krim befindet sich in der Verteidigung des Landes, das wegen seiner bedeutenden Bodenschätze französischen Kapitalisten als durchaus begehrenswert erscheint. Der Zeitpunkt zum Angriffe auf die durch den Feldzug gegen Spanien geschwächten Kabylen war wahrhaftig nicht schlecht gewählt. Die Unzufriedenheit mit diesem Kriegsabenteuer. der Regierung Painléve in Marokko hat weite französische Kreise erfaßt und die sorfalistischen Erfolge bei den letzten Generalratswahlen waren eine erste Quit tung der Unzufriedenen an die Adresse der Regierung. Wie sehr die Regierung sich veranlaßt sah, auf die Abneigung der wehrfähigen Mannschaft gegenüber dem Marokkofeldzuge Rücksicht zu nehmen, beweist allein schon die für das Frankreich mit dem größten stehenden Heere der Welt unerhörte Tatsachc. daß man zur Verstärkung der Fremdenlegion der französischen senegalesischen und marokkanischen Truppen an der Kabylen= front zum Freiwilligen=Aufruf schritt. Auch die allzu große Nachgiebigkeit Briands gegenüber den englischen Finanzforderungen hat in Frankreich viel böses Blut gemacht. Eine Zinszahlung in Köhe von 15 Millionen Pfund oder 1½ Milliarden Franken jährlich an England wird insbefondere bei der unsichern Stellung des Franken als eine gefährliche Maßnahme empfunden, die durch eine eventuelle englische Nachgiebigkeit in den Fragen des Sicherheitspaltes mir Deutschland nicht aufgewogen wird. So herschte auf dem sozialistischen Kongreß in Paris von Anfang an Einmütigkeit darüber, daß dem Ministerium Painleve gegenüber eine Fortsetzung der Politik der Unterstützung nicht mehr in Frage komme, da seine mohr und mehr in reaktionär=sozialistisches Fahrwasser geratene Politik die Voraussetzungen zerstöre, unter denen die Partei im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit mit dem Ministerium Herriot beschlossen habe. Worüber die Ansichten auseinandergingen, war lediglich die Frage, welche Taktik die Partei künftig an Stelle der aufgegebenen einschlagen solle. Die sozialistischen Freunde der Regierung Painlevé bemühten sich allerdings auf dem Kongreß, die Vorteile einer sammenarbeit der sozialistischen Partei mit der bürgerlichen Linken aufzuzeigen. Ja, sie glaubten darauf hinweisen zu müssen, daß die Wählerschaft, die unter allen Umständen den Bestand des Kartells wünsche, es nicht begreifen würde, wenn sweig— Seesen bei Leiserde ein Raubüberfall verübt. Der Reisende wurde mißhandelt und seiner Barschaft beraubt. Die Täter entkamen. Abends wurden zwei verdächtige Personen von der Kriminalpolizei festgenommen. Der Ueberfallene befand sich in einem vorderen Wagen dritter Klasse, von dem nur drei Abteile besetzt waren. Mitreisende bemerkten am Bahnhof Leiferde, nachdem sich der Zug bereits in Bewegung setzen wollte, aus einem Abteil ein verdächtiges Geräusch: man vernahm in dem Halbdunkel ein Poltern und Stöhnen. Nachdem auch der Schaffner darauf aufmerksam gemacht worden war, öffnete man die Tür, und man sah einen Mann in liegender Stellung, der eine andere Person niederdrückte. Auf die Frage des Schaffners erhob sich der Mann blitzschnell, öffnete die dem Bahnsteig entgegengesetzte Tür, sprang aus dem Zuge und verschwand im Dunkeln. Jetzt erhob sich der Reisende mit blutüberströmten Händen und beinahe besinnungslos und konnte nur angeben, daß er nach Hedwigsburg wolle. Er vermißte seine Aktentasche, Hut und Wertsachen. Der Ueberfallene ist der Buchhalter Rosenkranz von der Zuckerfabrik Hedwigsburg. Brückeneinsturz in Hamburg. Fünf Arbeiter verletzt. Telegraphische Meldung. Hamburg, 18. Aug. Bei den Guano=Werken in der Reiherstraße ist eine Brücke, die vom Dache eines großen Schuppens nach dem Wasser führt, zusammengebrochen. Die Brücke wurde benutzt, um mit kleinen Wagen Material nach dem Wasser zu bringen. Fünf Arbeiter sind bei dem Unglück in die Tiefe gesturzt und mußten mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus geschafft werden. Paris auf Leopardenjagd. Drahtmeldung. Paris, 18. Aug Die Spaziergänger im Bois de Boulogne erlebten gestern ein Schauspiel, wie sie es sich spannender in keinem Kino hätten wünschen können. Ein junger Leopard, der erst vor einigen Tagen aus Abessinien eingetroffen war, hatte sich nicht zu akklimatisieren vermocht und es daher vorgezogen, seinen Käfig im Jardin d'acclimatation mit dem Bois zu vertauschen. 40 bis an die Zähne bewaffnete Polizisten, eine Meute kläffender Hunde, etwa 200 Spaziergänger und an ihrer Spitze ein blökendes Lamm durchstreiften gestern den ganzen Tag und die halbe Nacht den Bois, ohne auch nur einen Schwanz von einem Leoparden zu entdecken. Die Jagd soll heute morgen mit Erfolg fortgesetzt werden. Glück im Unglück. Drahtmeldung. Paris, 18. Aug. 25 000 Dollars, d. h. in gutem deutschen Geld etwa 100000 Mark zu verlieren und wiederzubekommen, ist wirklich eine Sache, die nicht alle Tage vorkommt. Sie hat sich in Paris zugetragen, und zwar auf folgende Weise. Eine reiche Kubanierin begab sich mit ihrem Gatten von einem Hotel in ein die sozialistische Partei die Verantwortung für das Auseinanderfallen des Kartells übernehmen würde. Grumbach verwies sogar auf die Entwicklung in anderen Ländern und bezeichnete es als bedauerlich, daß die französische Partei eine der wenigen sei, die bisher das Experiment der Beteiligung an einer bürgerlichen Regierung abgelehnt habe. Die Mehrheit des Parteitages ist entschieden gegen jede direkte Beteiligung an der Regierung durch die Uebernahme eines oder mehrerer Portefeuilles. Renaudel und Leo Blum gegen Painleve. Meldung des Wolff=Büros. Paris, 18. Aug. In den Verhandlungen des Kongresses bekämpfte ein Delegierter jede Teilnahme an der Regierung und jede sozialistische Unterstützungspolitik. Die sozialistische Partei müsse eine revolutionäre Partei bleiben. Nach ihr ergriff der Abgeordnete Renaudel das Wort. Er betonte, daß die Sozialisten sich nach dem 11. Mai 1924 entschlossen hätten, vorübergehend Kompromisse einzugehen, um der Kammer eine Linksmehrheit zu erhalten. Es handle sich nicht um eine Unterstützungspolitik, die, seitdem Painlevé ans Ruder gekommen sei, unmöglich geworden sei, sondern darum, ob man sich von anderen republikanischen Kräften leiten lassen und zulassen wolle, daß ein reaktionärer Block wieder zur Regierung gelange. Die Sozialistische Partei Frankreichs müsse, wie alle sozialistischen Parreien der Welt, ihren Teil Verantwortung an der Regierung übernehmen. Renaudel fuhr fort:„Bekämpfen wir also das Ministerium Painlevé, werfen wir ihm Zweidentigkeit vor, besonders in bezug auf die Marokkoangelegenheit und auf die lächerliche Verfolgung der Kommunisten, verpflichten wir es wieder nach links zu gehen! Aber wenn es gestürzt wird, und ein anderes Linksministerium ans Ruder kommt, so wollen wir doch nicht heute schon erklären, daß wir daran nicht teilnehmen wollen, da eine Teilnahme die Entwicklung des Sozialismus doch fördern würde.“ Der Führer der Partei. Leon Blum, lehnt jede Beteiligung eines Sozialisten an einer bürgerlichen Regierung ab, schließt aber die Mitarbeit eines Bürgerlichen an einem sozialistischen Kabinett nicht aus. Blum hält jedoch die Zeit für einen sozialistischen Regierungsversuch in Frankreich für noch nicht gekommen. Spricht die sozialistische Resolution sich gegen eine Unterstützungspolitik aus, was kaum zu bezweifeln ist, dann sieht sich die Regierung Painlevé, die eine Linksregierung ist, vor die Alternative gestellt, entweder wie in den vergangenen Budgetdebatten, die Mehrheit von rechts zu nehmen, oder abzudanken. der bereits vorliegenden Intervellation über diesen Gegenstand seitens der regierungsfreundlichen Bänke der Linken kündigte nunmehr auch Blum seine Interpellation an. Die kommende Herbstsession der Kammer verspricht also auch vom innerpolitischen Standpunkt aus interessant zu werden. Die entscheidende Entschließung. Meldung des Wolff=Büros. Paris, 18. Aug. Der Sozialistenkongreß nahm einstimmig eine Entschließung an, in der die sozialistische Partei jede Verantwortung für das Marokkonbentener ablehnt und eine offene Diplomatie fordert, um möglichst schnell zu einem Friedensschluß zu gelangen, in dem Spanien die Unabhängigkeit des Rifgebietes anerkennt. Ferner wurde die Entschließung Leon Blum mit 2200 Stimmen angenommen, während die Entschließung Renaudel nur 580 Stimmen erhielt. Die Tagesordnung lehnt die Teilnahme der Sozialisten an einer von anderen Parteien gebildeten Regierung ab, Restaurant, um dort zu Abend zu speisen. Bei dem Eintritt in das Restaurant stellte die Kubanierin mit Entsetzen fest. daß die 25000 Dollars, die sie in einem kleinen Brustbeutel verborgen hatte, spurlos verschwunden waren Man machte sofort wieder kehrt, aber alles Suchen war vergeblich, worauf man sich zur Polizei begab und dort den Fall meldete. Um dieselbe Stunde aber ging eine Portierfrau mit ihrer Tochter denselben Weg, den das Ehevaar aus Peru benutzt hatte. Plötzlich fiel ihr Blick auf ein rotes Etwas. Sie bückte sich, um es aufzuheben.„Du wirst doch dieses schmutzige Ding nicht aufheben“, sagte ihre Tochter, aber die Mutter hatte es schon in der Hand und nahm es unbesehen mit nach Hause. Wie groß war ihre Ueberraschung, als sie zu Hause angelangt war, das Ding öffnete und darin 25000 Dollars fand, jene 25000 Dollars, welche die Kubanerin verloren hatte, Da die Portierfrau eine ehrliche Frau war, ging sie zur Polizei, lieferte den Fund ab und erzählte dem Wachtmeister wie sie in den Besitz gekommen war. Am nächsten Morgen gab es in Paris zwei glückliche Ehepaare. Die Kubanerin hatte ihr Geld wieder, die Portierfrau bekam als Finderlohn 2000 Dollars, d. h. über 40000 Francs ab. Ein Auto vom Eisenbahnzug überfahren. Vier Insassen sofort getötet. Eigener Drahtbericht. Mailand, 18. Aug. Bei dem Bahnübergang von Mongrassano, der durch keinerlei Barriere gesichert ist, ereignete sich gestern ein sehr schweres Unglück. Ein Automobil, das den Bahnübergang kreuzen wollte, wurde von einem Güterzug erfaß und völlig zertrümmert. Von den= fünf Insassen des Autos wurden vier sofort getötet, während eine weitere Insassin sehr schwere Verletzungen erlitt. Die Getöteten sind der Direktor des Krankenhauses Garibaldi in Catania, Dr. Stefano, seine Gatin, sein Sohn und der Chauffeur des Autos. Die schwer verletzte Dame ist die Schwägerin des Arztes. Tod in den Bergen. Drahtmeldung. München, 18. Aug. Der Baurat wugo Laubinger aus Potsdam, der mit seiner Frau eine Tour von der Berliner Hütte über das Schönpichlerhorn zum Furtschaglhaus führerlos unternahm, ist 80—100 Meter tief abgestürzt. Auf die Hilferufe der Frau herbeigeeilte Touristen fanden ihn mit zerschmettertem Kopf tot auf. Die Frau konnte nicht angeben, wie das Unglück geschehen ist. Laubinger dürfte auf der Felsplatte ausgeglirten und abgestürzt sein. Die Leiche wird nach Potsdam übergeführt.— Auf dem Hohen Licht stürzte ein Sommerfrischler aus Stuttgart namens Hans Emmerich über eine Berawand ab und war sofort tot. „ J Paris, 18. Aug. In den Alpen sind schon wieder, wie aus Grenoble gemeldet wird, zahlreiche Touristen abgestürzt. Am Col des Ecriens fielen sechs Bergsteiger in einen 50 Meter tiefen Abgrund, da das Seil, mit dem sie verbunden waren. gerissen war. Man nimmt an, daß alle sechs getötet worden sind, jedoch fehlen nähere Einzelheiten. Außerdem stürzte am kleinen Montblanc eine Dame ab; ihre Leiche ist bereits geborgen. Dem Herrn über Leben und Tod hat es in seinem unerforschlichem Ratschlusse gefallen, heute morgen 3 Uhr meinen lieben Mann, unsern treusorgenden Vater, Bruder, meinen guten Schwiegersohn, Schwiegervater und Großvater, unsern lieben Schwager und Onkel, den Gast= und Landwirt Arnold Strunz zu sich in die Ewigkeit zu nehmn. Er stark nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, mehrmals versehen mit den Gnadenmitteln unserer hl. Kirche, nach einem arbeitsreichen Leben, im Alter von nahezu 61 Jahren. Wir empfehlen die Seele des lieben Verstorbenen dem Gebete der Gläubigen und dem Priester am Altare. Die trauernden Hinterbliebenen. Delbrück, Soest, Gelsenkirchen, Warstein, den 18. August 1925. Die Beerdigung findet Samstag, den 22. August, morgens 7¼ Uhr statt, danach das feierliche Seelenamt. Statt besonderer Anzeige. Nach Gottes hl. Willen entschlief heute morgen 11¼ Uhr meine innigstgeliebte Frau, Mutter, liebe Tochter, unsere gute Schwester, Nichte, Schwiegertochter und Schwägerin Frau Johannes Gertrud geb. Hartmann im Alter von 26 Jahren im Krankenhause zu Scherfede nach kurzem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, wohlversehen mit den heiligen Sterbesakramenten, sanft im Herrn. Ossendorf, den 17. August 1925. Ramens der trauernden Angehörigen: Johannes Menne. Das feierliche Seelenamt findet statt am Donnerstag, den 20. August, mor gens 7¼ Uhr, danach die Beerdigung. Das dreißigtägige Seelenamt für unsere liebe gute Mutter Frau Witwe Heinrich Hansmann Elisabeth ger. Meier findet am Donnerstag, den 20. d. Mis., morgens ½8 Uhr in der Markkirche statt, wozu freundlichst einladet Familie Bäckermeister E. Hansmann. Das Jahres-Seelenamt für meine liebe Frau, unsere gute Mutter Frau Anna Schreiber geb. Östermann finaet Donnerstag, den 20. ds. Mts., morgens 7¾ Uhr in der Gaukirche statt, wozu freundTlichst eingeladen wird. C Juchs& Claus Paderborn, Rosenstraße 5 Verlobungsringe Uhren, Gold- und Silberwaren Bestecke, Brillen Suche zu sofort einen jung. Müller. Moritz Huneke, Werl i. W., Walzenmühle. Kinderwagen Sport- u. Promenaden. Gragen in ries. Auswahl zu außergewöhnlich # billig. Preisen Goldstein's Bettenhaus Paderborn Westernstr. Sonnen= und Schwimmbad Inselbad geöffnet von 6 Uhr morg. bis 8 Uhr abends. lohannisbeer-Konfitüre u. 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