Einzelverkaufspreis 10 Pfennig. Paderborn, Dienstag, 5. August 1924 Begründet im Jahre 1848. Der Sauerländer:: Der Freimütige an der Haar:: Anzeiger und Handelsblatt für Westfalen und angrenzende Gebiete. Erscheint täglich morgens außer an Sonn= und Feiertagen: Bezugspreis: für August durch die Post bezogen 2,25 Mark, durch Boten 2.25 Mark.— Preis der Einzelnummer 10 Pfg. Bei Eintritt höherer Gewalt, Betriebsstörung, Paviermangel, Versagen der Lieferungsmittel rc. wird keine Gewähr für Lieferung und Leistung übernommen. Gratis=Beilagen: Die Truhe mit Sonntagsfeier Heimatborn; Praktischer Ratgeber * Anzeigenpreis: 1 mm Höhe, 34 mm breit, für Anzeigen außer halb des Verbreitungsgebietes sowie für alle amtlichen und FinanzAnzeigen: 12 Pfg. für Anzeigen aus dem Verbreitungsgebiet: 9 Pfg.: Familienanzeigen Stellenanzeigen und kleine PrivatAnzeigen 7 Pfg.; Sammelanzeigen 15 Pfg.; für die Reklamespalte 89 mm breit, 1 mm hoch 60 Pfg. Lieferung und Leistung übernommen. 89 mm breit, 1 mm hoch 60 Pfg. Redaktion und Geschäftsstelle: Rosenstraße 133.— Telefon: Redaktion Nr. 590, Geschäftsstelle Nr. 10.— Drahtadresse: Volksblatt Paderborn.— Postscheckkonto: 1534 Hannover Die zweite Phase der Londoner Konferenz. Von unserer Berliner Vertretung, X Berlin, 4. Aug. In London und Paris herrscht große Freude über die Einigung, die unter den Alliierten über die Durchführung des Dawesplanes erzielt worden ist. Man weiß, daß diese Einigung nach mancherlei Schwierigkeiten zustande gekommen ist, an denen die ganze Konferenz in gewissen Augenblicken zu scheitern drohte. Wie die Kommentare der englischen und französischen Presse beweisen, ist sich die Oeffentlichkeit in Westeuropa darüber klar, daß mit der glücklich errungenen Einigkeit der Alliierten das Problem der Londoner Konferenz noch nicht gelöst wird. Das wird erst der Fall sein, wenn die Einigung auch das deutsche Reich umfaßt. Am Dienstagmorgen wird die zur Teilnahme an den Londoner Beratungen eingeladene deutsche Delegation am Konferenzort eintreffen. Damit wird der zweite und letzte Akt des politischen Schauspiels in London beginnen. Die deutsche Regierung geht einen schweren Gang. Sie soll diesmal nicht nur ein Diktat unserer ehemaligen Kriegsgegner entgegen nehmen, sondern soll mit ihnen in völliger Freiheit, wie es in der Einladung Macdonalds heißt, die besten Methoden erörtern, um den Dawesplan in die Praxis überzuführen. Damit ist der deutschen Delegation das Recht zur Kritik und zu Gegenvorschlägen eingeräumt, ohne welche sie nicht nach London gegangen wäre. Die deutsche Regierung würde aber die allgemeine Stimmung, die in den Londoner Kreisen herrscht, verkennen, wenn sie mit der Absicht käme, die Londoner Konferenz zu zwingen, ihre Arbeit noch einmal von vorne anzufangen. Vor allem wäre es verfehlt, wenn die deutsche Delegation nach dem Rezept des deutschnationalen„Tag" verfahren und auf die Uneinigkeit der Alliierten spekulieren würde. Nichts anderes ist es, wenn der Tag heute schreibt:„Durch die amtlich gefärbten Berichte von der Londoner Konferenz ist der Eindruck erweckt worden, als herrsche unter den Alliierten volle Einigkeit. Wäre dies der Fall, so hätten unsere Abgesandten von Anfang an einen sehr schweren Stand. Aber wir dürfen annehmen, daß die Wiederaufnahme der Besprechungen über die strittigen Punkte auch die Gegensätze unter den Alliierten selbst neu beleben würden.“ Es gäbe kein geeigneteres Mittel, um sich eine gründliche Abfuhr zu holen, als die Anwendung einer solchen Taktik. Die Erfahrung der Vergangenheit sollte doch mit hinreichender Deutlichkeit bewiesen haben, wie unfreundlich die Entente jede Spekulation auf ihre Unstimmigkeit aufnimmt. Nach unserer Ueberzeugung kann die deutsche Delegation sich im Gegenteil nur dann Erfolg versprechen, wenn sie gerade die entgegengesetzte Taktik anwendet, d. h. wenn sie ihr Bestreben von vornherein darauf setzt, die Gesamtheit der Alliierten von der Berechtigung und Notwendigkeit ihrer Wünsche und Forderungen zu überzeugen. Die Bedeutung einer richtigen psychologischen Einstellung zu dem Londoner Milieu kann garnicht überschätzt werden. Wenn die deutsche Delegation durch die Form, in der sie ihre Ansprüche geltend macht, zum Ausdruck bringt, daß sie die bisher von der Londoner Konferenz geleistete Arbeit nicht als Makulatur ansieht, so braucht das der Sachlichkeit, mit der sie die deutschen Interessen vertritt, keinen Eintrag zu tun. Es gibt noch eine ganze Reihe von Punkten in den Londoner Vereinbarungen, die von der deutschen Regierung nicht ohne weiteres akzeptiert werden können. Als Endtermin der wirtschaftlichen Räumung hat die Konferenz den 15. Oktober in Aussicht genommen. Für die Festsetzung eines so späten Termins liegt nach Ansicht der deutschen Regierung keine zwingende Notwendigkeit vor. Die deutschen Delegierten werden zweifellos verlangen, daß die Räumungsfrist abgekürzt wird. Mit besonderer Entschiedenheit wird sie sich auch gegen die französische Forderung wenden, daß mehrere Tausend französisch=belgische Eisenbahner zum Schutze der Ruhrbesatzung im Dienste der deutschen Eisenbahn verbleiben. Diese Forderung ist mit dem Dawesbericht nicht vereinbar. Es ist dies übrigens eine Frage, die auf der Londoner Konferenz erörtert worden ist, über die aber keine Beschlüsse gefaßt wurden. Wie sich die deutschen Delegierten zu den Beschlüssen des dritten Ausschusses hinsichtlich der Ueberleitung der deutschen Barzahlungen in fremder Währung und hinsichtlich der Sachlieferungen stellen werden, wird von dem Studium der authentischen Protokolle abhängen, das bei der Abreise von Berlin noch nicht in ihrem Besitz war; es dürfte ihnen unterwegs bei der Reise nach London überreicht worden sein. Zu ernsten Debatten wird es kommen, wenn von den Deutschen die Frage der militärischen Räumung des Ruhrgebietes angeschnitten wird. Daß dies geschieht, ist sicher, ist unvermeidlich. Das weiß die Londoner und Pariser Oeffentlichkeit genau. Hier liegt nach deutscher Auffassung eine der wesentlichsten Bedingungen, die erfüllt sein müssen, wenn jene Grundstimmung zwischen Deutschland und Frankreich geschaffen werden soll, die das Daweskomitee als unerläßlich bezeichnete, wenn seine Vorschläge die erwarteten Früchte zeitigen sollen. Die Londoner Konferenz hat sich bisher mit diesem Problem nur inoffiziell beschäftigt, weil von keiner Seite die Auffassung vertreten wurde, daß sie wenig zu den Aufgaben der Konferenz gehöre. Diese Auffassung bedarf einer Korrektur. Dem Geschick der deutschen Delegation wird es überlassen bleiben, die richtige Methode für die Einschiebung dieses Problems in den Aufgabenkreis der Konferenz zu finden. Wenn der„Temps“ kürzlich davor warnte, durch Aufwerfen derartiger Rechtsfragen unabsehbare juristische Auseinandersetzungen zu provozieren, so ist dazu zu sagen, daß es sich hierbei nicht nur um eine juristische, sondern auch um eine politische und um eine Zweckmäßigkeitsfrage handelt. Die Londoner Konferenz hat ihr Ziel verfehlt, wenn auch nur ein Rest der alten Pfänderpolitik Frankreichs Poincaréschen Stiles überbleibt. Wir wollen nicht verkennen, daß die französische Oeffentlichkeit gerade in diesem Punkte schwer zu bessern ist— aber wir hoffen, daß es der deutschen Delegation gelingt, Herriot davon zu überzeugen, daß er die„Sicherungen“ für Frankreich nicht in derartigen Pfändern suchen dark.„ In Erwartung der Deutschen. Vorsichtiger Optimismus.— Heute Vollsitzung mit den Deutschen. Die Schicksalswoche. Eigener Drahtbericht. Paris, 4. Aug. In ihren Kommentaren betonen die Blätter, daß mit dem Eintreifen der deutschen Delegation in London die zweite Phase der Londoner Konferenz beginne. Im allgemeinen vertreten sie die Ansicht, daß dieser zweite Teil der Konferenz der schwierigere sein wird und sie sind durchweg davon überzeugt, daß die deutschen Delegierten die vorläufigen Londoner Uebereinkünfte nicht ohne weiteres annehmen würden.„Journal“ führt aus, daß unter den Punkten, deren Diskussion Frankreich unter keinen Umständen gestatten werde, sich in erster Linie die Frage der Kriegsschuld befinde. In der Frage der Ruhrbesetzung seien die deutschen Einwendungen leicht vorauszusehen. Der erste Einwand werde die Unmöglichkeit unterstreichen, die Frage der Wiederherstellung der Wirtschaftseinheit des Reiches von der sofortigen Räumung des Ruhrgebietes und der Städte Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort zu trennen. St. Brice meint, daß ein Unterschied zwischen der Ruhrbesetzung und der Besetzung der drei anderen Industriezentren gemacht werden müsse. Die Besetzung der letzteren habe interalliierten Charakter, die Diskussion darüber müsse also interalliiert sein. Hingegen sei die Ruhr von den Franzosen und Belgiern allein besetzt worden und man sehe nicht sehr gut ein, wie man die Engländer zur Diskussion über die Beendigung einer Aktion hinzuziehen könne, deren Gesetzmäßigkeit sie immer bestritten haben. St. Brice gibt aber zu, daß diese Frage der Hinzuziehung der Engländer noch nicht entschieden sei. Jedenfalls müßten die Alliierten versuchen, eine Einheitsfront herzustellen, umsomehr, als die deutsche Forderung der sot##rtigen Räumung wahrscheinlich Unterstützung bei London und Staatssekretär Hughes finden werde. In der Frage der Schiedsgerichte werde Deutschland wahrscheinlich keine Schwierigkeiten machen. Der zweite Akt der Londoner Konferenz dürfte ziemlich lange dauern. Der Sonderberichterstatter des„Oeuvre" in London meldet seinem Blatt: Zum erstenmal seit sehr langer Zeit haben Frankreich und Deutschland Gelegenheit, von Angesicht zu Angesicht mit einander zu reden, ohne Mittler, ohne Sprachrohr und ohne Makler. Sie müssen aus dieser Gelegenheit Gewinn ziehen. Die Deutschen und Franzosen haben sich einander viel zu sagen, wenn es sich im Augenblick auch nur um die Räumung des Ruhrgebietes handelt, was nicht unter allen Umstanden angenehm sein muß. Vor der großen Schwierigkeit. Von unserer Berliner Vertretung. &a London, 4. Aug. Die Leitartikel der Londoner Blätter, die die Ergebnisse der Konferenz in London behandeln, sind auf den Ton eines zurückhaltenden Optimismus gestimmt. Die Blätter verhehlen sich nicht, daß die Verhandlungen mit den Deutschen noch neue Schwierigkeiten bereiten werden. Insbesondere hält man in der englischen Presse die Festsetzung eines Deutschland und Frankreich gleichmäßig befriedigenden Datums für die vollständig militärische Käumung des Ruhrgebietes für ein außerordentlich schwieriges Problem. Der„Daily Herald“ schreibt: Die Franzosen bieten die vollständige Räumung des Ruhrgebietes in zwei Jahren an. Die Deutschen werden, wie ich Grund habe anzunehmen, eine bedingungslose Räumung binnen sechs Monaten verlangen. Es sollte die Geistesfähigkeit der neuen Staatsmänner nicht übersteigen, in dieser Frage ein geeignetes Kompromiß zu finden. Außer diesem Probelm sind natürlich noch Wünsche vorhanden, die die Deutschen gern erörtern möchten, und in denen sie Abänderungsvorschläge vorbringen werden. Hier muß man Geduld haben. Jeder ist konferenzmüde, physisch und geistig und in moralischer Beziehung. Jeder möchte gern fertig sein, aber es mag notwendig sein, sich nochmals auf 10—14 Tage Verhandlungen gefaßt zu machen. Jeder Versuch, die Diskussion von Einzelheiten abzuschneiden oder deutsche Bedenken mit der Dampfwalze niederzuwälzen, würde einem wirklichen Erfolg der Konferenz zum Verhängnis werden. Darüber ist man sich klar. Man hofft aber, daß die Deutschen ihr möglichstes tun werden, um in vollem Umfange die Interessen ihres Landes zu wahren, ohne die Geduld der alliierten Staatsmänner zu sehr in Anspruch zu nehmen. Aber Geduld ist das Hauptersordernis der nächsten Tage. Geduld und abermals Geduld. Dann wird der Zweck der Konferenz gerettet werden. Die„Daily News“ schreiben: Die Einladung an Deutschland nicht etwa nur wie in Versailles, sein Urteil anzuhören, sondern die Vorschläge zu erörtern, ist der erste große Schritt auf dem Wege der Vernunft. Dies ist die erste praktische Auswirkung der Tatsache, daß kein direkter Ausgleich möglich ist, der nicht zugleich die Gefühle und Interessen der Deutschen wie der Franzosen und der Engländer berücksichtigt. Es ist nicht möglich, die Deutschen gegen ihren Willen für andere arbeiten zu lassen, wenn man nicht bereit ist, ne zu töten oder sie einzusperren, wenn sie sich sträuben. Aber man kann bekanntlich#in ganzes Volk weder töten nach einsperren. Deutschland wird jetzt ein Zahlungsplan vorgelegt, den es nach unserer Ansicht wohl annehmen könnte, der die deutschen Interessen ebenso schützt, wie die Interessen Frankreichs und Englands. Wenn es diesen Plan ehrlich und ohne Vorbehalte annimmt, mag der Plan uns allen die Möglichkeit bieten, der Periode der unwürdigen und fruchtlosen Krakehlerei zu entrinnen. Wenn Deutschland den Plan aber nur als Deckung benutzt, um Betrug zu verüben, wird es dann nur seinen eigenen Ruin besiegeln. Der„Daily Telegraph“ schreibt: Es wäre unbillig, die Schwierigkeiten verkleinern zu wollen, die die Konferenz noch zu überwinden hat. Die Konferenz hat sich bisher nicht mit der militärischen Räumung des Ruhrgebietes befaßt, deren Gesetzmäßigkeit von unserer Regierung bestritten worden ist. Der deutsche Kanzler wird auf der Räumung zu einem nahe bevorstehenden Zeitpunkt bestehen. Die englische öffentliche Meinung würde die vollständige Räumung des Ruhrgebietes nicht nur als ein Verzicht auf eine falsche Politik begrüßen, sondern auch als eine wichtige Geste des Vertrauens und guten Willens, die Frankreich seinen Nachbarn gibt, und die die wirkliche Regelung erheblich erleichtern würde. Es ist sehr zu wünschen, daß wir bald von Deutschland Reparationen erhalten. Aber Reparationen sind nicht alles, was wir brauchen. Das letzte Ziel aller Staatsmänner in Frankreich, in Deutschland und anderen Ländern muß darin bestehen, den Frieden in Europa auf einer festen Grundlage zu sichern und dieses Ziel kann man nicht erreichen, indem nur Reparationszahlungen herbeigeführt werden. Der Frieden, den wir alle brauchen, kann nur geschaffen werden auf der Grundlage einer wachsenden Achtung vor den Verträgen und vor dem Geiste des internationalen Rechts. Das Programm. Eigener Drahtbericht. mtb. Paris, 4. Aug. Nach Havasmeldungen aus London traten die Delegationsführer heute vormittag zusammen, um das Programm für den zweiten Teil der Konferenz in Anwesenheit der Deutschen festzusetzen. Nan der Absicht Macdonalds dürfte die Reparationskommission sofort mit den Deutschen über die in ihren Bereich fallenden Probleme zu verhandeln haben, unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß zwischen Deutschland, England und Frankreich eine Verständigung über die wirtschaftliche Räumung der Ruhr erzielt wird. Begrüßung in Harwich. Eigener Drahtbericht. 5 London, 4. Aug. Der deutsche Botschafter Sthamer hat sich nach Harwich begeben, um die deutsche Delegation zu begrüßen und sie nach London zu begleiten. Im Ritz=Hotel sind für diese 40 Zimmer reserviert worden. Auf dem Bahnhof in London werden die deutschen Herren nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, von Macdonald empfangen, sondern von dem Sekretär der Lodoner Konferenz. Wie verlautet, wird die Delegation in der morgigen Vollsitzung nur vorgestellt werden. Die deutsche Wirtschaftskrise. Eigener Drahtbericht. Berlin, 4. Aug. Der Reichswirtschaftsminister Hamm gewährte dem Berliner Korrespondenten der„Morning Post“ eine Unterredung über die deutsche Wirtschaftsnot. Er erklärte u. a.: Die deutsche Wirtschaftskrise greift weiter um sich, täglich werden Stillegungen auch großer und namhafter Werke gemeldet; die Zahl der zu unterstützenden Erwerbslosen ist in der ersten Hälfte des Juli um 15 Prozent gestiegen, die Zahl der Kurzarbeiter beträgt in manchen Zweigen mehr als die Hälfte der Arbeiterschaft. An der Hand statistischer Zahlen widerlegte der Minister die im Ausland vielfach verbreitete Ansicht, daß trotz aller Verluste die deutsche Industrie eine erweiterte Kohlenbasis zur Verfügung habe und ihr eine Kohlenmenge zuließe, die 117 Prozent des gesamten deutschen Kohlenverbrauches des Jahres 1913 beträgt. Noch unerfindlicher ist die Behauptung, daß die Micumlasten notwendig seien zur Kürzung der deutschen Kohlendecke und zur Unterdrückung der Wettbewerbstätigkeit Deutschlands im Auslande. Aehnlich liegen die Dinge bei der Eisenindustrie. Frankreichs Einfluß auf den Welteisenmarkt ist immer größer geworden, der Deutschlands immer geringer. Frankreich, das auf die doppelte Vorkriegserzeugung gekommen ist, wird demnach am wenigsten von einer Bedrohung des Weltmarktes von Deutschland reden können, da Deutschland seine Eisengrundlage größtenteils zu Gunsten Frankreichs verloren hat. Was die Frage der gesamten deutschen Exportentwicklung angeht, so erwiderte der Minister, solange Deutschland nicht im Innern wieder eine starke Verbrauchskraft gewinnt, wird auch seine Ausfuhrleistung geschwächt bleiben. Der Zeitpunkt, an dem die deutsche Konkurrenz zu einer Bedrohung der anderen Handelsvölker werden würde, ist noch lange hin. Sozialpolitische Rückschau. Im Vordergrund des verflossenen Berichtsmonates steht eine Aussprache, die zwischen dem Vorsitzenden der Arbeitgebervereinigung, Herrn von Borsig und den Gewerkschaften eingesetzt hat. Den Ausgangspunkt nahm diese Aussprache in einem von Herrn von Borsig in der Zeitschrift der Arbeitgebervereinigung,„Der Arbeitgeber“, veröffentlichten Aufsatz, der sich an die deutschen Gewerkschaften gerichtet hat. Die freien Gewerkschaften haben auf die Ausführungen des Herrn von Borsig übrhaupt nicht geantwortet. Nur der„Vorwärts“ schrieb ihnen gegenüber von„Unternehmer=Borniertheit" und ähnlichen schönen Dingen. Anders dagegen die christlichen Gewerkschaften. Ihr Führer Stegerwald hat Herrn von Borsig eine ausführliche Antwort gegeben und an ihn vier Fragen gestellt, die sich auf den Aufbau einer neuen Arbeitsgemeinschaft nach dem Zusammenbruch der Zentralarbeitsgemeinschaft von 1918 beziehen. Stegerwald erhält in der Nummer 14 des „Arbeitgebers“ eine eingehende Antwort, in der am Schlusse seine Fragen mit drei Gegenfragen beantwortet werden. Die wichtigste Gegenfrage des Herrn von Borsig ist die, ob die christlichen Gewerkschaften bereit sind, eine neue Arbeitsgemeinschaft unter Zusammenfassung der gesamten national eingestellten Arbeitnehmerschaft— also auch unter Beteiligung des Nationalverbandes Deutscher Berufsverbände— aufzubauen. Da der Aufbau einer neuen Arbeitsgemeinschaft für die gesamte sozialpolitische Entwicklung von entscheidender Bedeutung ist, wird man dem Ausgange der im verflossenen Berichtsmonat entstandenen öffentlichen Diskussion entgegensehen müssen. Dabei ist es aber klar, daß zwischen den genannten Verbänden und den christlichen Gewerkschaften gewerkschaftspolitisch scharfe Trennung besteht. An Gesetzesmaßnahmen muß in diesem Zusammenhang eine Verordnung zur Aenderung der GeschäftsaufsichtsverordDie Deu Die Abreise. Von unserer Berliner Vertretung. X Berlin, 4. Aug. Heute vormittag um 9,07 Uhr, kurz nach dem regulären Schnellzug nach Amsterdam, ist die deutsche Abordnung für London mit einem Sonderzug abgefahren. Die Delegation steht unter Führung von Reichskanzler Marx, Reichsaußenminister Stresemann und Reichsfinanzminister Luther. Zur Abreise der Abordnung, deren Ort und Zeitpunkt geheim gehalten worden war, hatte sich im Auftrage des Reichspräsidenten Staatssekretär Mießner eingefunden, ferner die Reichsminister Jarres, Hoefle, Brauns sowie Staatssekretär Maltzahn. Das Publikum war erst durch die Absperrung auf den Vorgang aufmerksam gemacht worden. Eine andere Meldung sagt: Berlin, 4. August. Heute vormittag 9,07 Uhr ist die deutsche Delegation, die sich auf Einladung der Londoner Konferenz nach London begeben hat, im Sonderzuge vom Bahnhofe Friedrichstraße abgefahren. Der Zug bestand aus 5 Personen=D=Zugwagen und einem Speisewagen. Die Delegation umfaßt 18 Personen unter der Führung des Reichskanzlers Marx. Daneben fährt noch das Büroversonal von insgesamt 30 Personen mit. Der Bahnhof war durch Schutzpolizei abgesperrt, um irgendwelche Kundgebungen zu vermeiden. Sanan n g gag gans sg a gagns eng Außenminister Stresemann. Reichskanzler Marx. Die Führer der Deutschen Delegation. nung erwähnt werden, da dieser Verordnung auch eine sozialpolitische Bedeutung zukommt. Ferner ist eine Anordnung ergangen, daß bei nicht pünktlicher Rückzahlung von Darlehen der produktiven Erwerbslosenfürsorge Verzugszinsen zu zahlen sind(II P 2177/24). Eine weitere Anordnung des Reichsarbeitsministers(X 5479/24) bezieht sich auf die öffentlichen Notstandsarbeiten. Am 4. Juli wurde die„Vierte Ausführungsverordnung zur Verordnung über Erwerbslosenfürsorge", vom Reichsarbeitsministerium erlassen. Ihr folgte eine Verfügung des Ministers des Innern(IV C31 II), die die Frage der Grenzpassierscheine für polnische Wanderarbeiter im Gebiete Preußens regelt. Hier muß gesagt werden, daß diese polnischen Wanderarbeiter, die zum großen Teil für Erntearbeiten nach Deutschland hereinströmen, nach Möglichkeit nicht hereingelassen werden sollten, um noch mehr als bisher deutsche Erwerbslose für die Erntearbeiten einer Beschäftigung zuführen zu können. Die letzte Entscheidung über alle diese Fragen ist naturgemäß vom Ergebnis der Londoner Konferenz abhängig. Aber die große davon unabhängige Aufgabe heißt: Wie finden wir im deutschen Volk den Weg zueinander? Wie gelingt es uns, die Gesinnungen so zu verändern, daß sozialer Friede wird? Der Beamtenbeirat der Westfälischen Zentrumspartei versammelte am 2. August seine Mitglieder im kath. Vereinshause zu Hamm. Auf der Tagesordnung der Beratung standen: 1. Neuwahl des Vorstandes; 2. Bericht des Abg. Baumhoff. Ihr besonderes Interesse an den Beamtenfragen bewiesen durch ihre Anwesenheit die Abgeordneten Landesökonomierat erold. Schulz=Gahmen, Generaldirektor Dr. ten Hompel, Domkapitular Wildermann, Köthenbürger(Paderborn), Altegoer(Bochum), Postinspektor Baumhoff (Hagen). Oberstudiendirektor Dr. Heibges leitete die Versammlungen ein, indem er einen Ueberblick über die wichtigsten die Beamtenschaft berührenden politischen Vorgänge der letzten Zeit gab und sich mit einzelnen Erscheinungen, wie z. B. der Stellung des Freiherrn von Kerckeringk=Borg gegenüber der Beamtenschaft befaßte. Entgegen seinem Wunsche wurde Dr. Heibges wieder einstimmig als Vorsitzender gewählt, ebenso die stellvertretenden Vorsitzenden Eisenbahnsekretär Hense=Lippstadt, Postsekretär Kampschulte=Münster; als Schriftführer wurde Hüwel=Dortmund gewählt, als Beisitzer die Herren Amtmann Struif=Warstein, Rektor Weber=Bochum und Eisenbahnoberinspektor Klein=Münster. Als Geschäftsstelle des Kunst und Wissen. Oliva. Von Carl Lange. Vor mehr als zwei Jahrzehnten sah ich Oliva zum ersten Male— den stillen träumerischen Mühlenteich mit den dicken, alten, schützenden Baumriesen und ihren schattenden Zweigen, umrahmt von feinen, zarten, im Wasser sich spiegelnden Weiden. Dann war es der Schloßpark, der uns gefangen nahm, seine Aussicht zum Meer, seine gradgeschnittene Allee, die prächtig geschorenen, konisch gepflanzten Hecken, der farbenfreudige Teich, die einsamen„Burgen“, die auf kleinen Höhen seitab liegen. Wie ein nur uns gehörendes, verwunschenes Schloß schien uns eine der Burgen. Der Kranz engstehender, hochstämmiger Linden schützte uns vor jeder Einsicht, gestattete aber doch den herrlichsten Ausblick über grünende Felder zur See hin, auf die Seidenschleier der Birken am Kirchhof, auf die Kette der ineinander verschlungenen Berge vom Karlsberg hinüber zu den Zoppoter Höhen. Und die Bäche und Gräben wanderten wir entlang, die stillen Waldwege und mitten hinein in das Labyrinth der Bäume. Von allem, was Danzig, Zoppot, was Meer und Land gaben, blieb tief im Herzen, vor allem das eine: Oliva! Wenn Alexander von Humboldt Oliva den drittschönsten Ort der Welt nennt, wenn Joseph von Eichendorff, Johanna Schopenhauer, Johannes Trojan— wenn Dichter und Maler hier ihre besten Werke schufen, so spricht das mehr als viele Worte. Auch Chodowiecki sah Danzig von Oliva aus und hat diesen Blick in seinem berühmten Reisetagebuch festgehalten. Die Königin Luise kam in kranken Tagen hierher und genoß den Blick von Karls= und Johannisberg und ihr zum Gedenken blieben die Worte:„Die Stätte, die ein guter Mensch betrat, sie ist geweiht für ewige Zeiten.“ Aber nicht nur die Stimmen aus der Vergangenheit klingen zu uns herüber. Kaum einer der lebenden Dichter und Danziger Maler ampfing hier nicht starke unvergeßliche Eindrücke. Obwohl die rauhe Witterung oft nicht zum Wandern einladet— es lohnt sich dennoch, von der Spitze des Berges die Danziger Bucht über grüne, weite Felder— frühere Waldungen— zu schauen, begrenzt vom Bild der Stadt Danzig mit seinen wuchtenden Türmen, die Leucht= und Kirchtürme Neufahrwassers, die weiße Streifenlandschaft der Halbinsel Hela mit ihren kennzeichnenden Bauten. Nicht nur der Sommer bringt die unvergeßlichen Landschaftsbilder; auch Winter bieten die bereiften Wälder und weiten Schneeflächen reiche Abwechslung, an denen sich vor allen Dingen die Rodler und Schneeschuhläufer erfreuen. Dann sind weiß und blau vorherrschend, denn überall grüßt die schöne Danziger Bucht. Oft sind Molen und Stege vereist wie weite Strecken der Bucht. Der Winter schafft eigenartige künstlerische Formen und Gebilde, die der Phantasie reien Spielraum lassen wie die Wolkenzüge am Abendhimmel. Wundervoll sind die Sternennächte, die Sterne am Himmelsdom erscheinen greifbar nahe, die Luft ist gespannt wie springendes Glas. Am schönsten ist Oliva im Herbstschmuck. Dann haben die Wälder ihr buntes Kleid angelegt; es sind die Opfertage der Natur, in denen sie noch einmal in zusammenfassendem Glanz vor dem Vergehen aufflammt und alles hergibt, was an Leuchtkraft möglich ist. Der Herbst berührt mit seinem Zauberstab Baum, Busch und Blatt, die neu aufglühen wie das Gold der Abendsonne. Neue Zeugnisse für Shakespeares Existenz. Daß Shakespeare gelebt und die Werke, die unler seinem Namen unsterblich geworden sind, selbst geschrieben hat, ist, wie man weiß, nicht immer bedingungslos geglaubt worden. Neue Zeugnisse dafür bringt ein Aufsatz in der„Revue Universelle" bei. Zeitgenossen und unmittelbare geistige Nachfahren des Dichters kommen hier mit Aeußerungen zu Wort, aus denen unzweifelhaft hervorgeht, daß Shakespaeres Existenz und Dichterruhm geschichtlich erwiesen werden kann. Es wird uner anderen das Zeugnis eines Thomas Fuller (1643) angeführt, der schreibt:„William Shakespeare ist in Stratford zur Welt gekommen... Er hat einen neuen Beweis für die Tatsache geliefert, daß man als Dichter geboren wird, und daß man nicht Dichter werden kann. Sein Wissen war sicher nicht groß, noch tief, noch umfassend, aber wie die Edelsteine von Cornouailles schon geschliffen und poliert sind, wenn sie der Erde entrissen werden, und bevor sie noch der Steinschneider in Händen gehabt hat, so hat auch für ihn die Natur allein alles getan, und es hat keiner anderen Hilfe mehr bedurft." Der Artikel zitiert noch einen anderen Zeugen, Edward Philivps, der 1675 schrieb schrieb: „William Shakespaere erwies durch seine Geburt der Stadt Stratford die größte Ehre, auf die sie jemals stolz sein konnte. Vom tragischen und komischen Schauspieler ging er dazu über, selbst Autor zu werden, und er ist es aus eine so meisterliche Weise geworden, daß kein anderer eine solche Höhe erreicht hat. Mögen andere auf eine größere Exaktheit im Aeußerlichen und in der dramatischen Oekonomie pochen: er darf von sich sagen, daß außer ihm niemand die Natur urkräftiger und unverfälschter auf die Bühne gebracht hat. Wo in seinen Stücken die künstlerische Vollendung zu fehlen scheint— es ist nämlich wahrscheinlich, daß das Wissen und die Bildung des Dichters nicht außergewöhnlich waren—. ist er dank einer angeborenen Eleganz jedem Gemeinen fern, nicht nur in seinen Gedichten, sondern auch in seinen dramatischen Schöpfungen.“ * Akademische Berufe. Die akademische Berufsberatung setzt, wie jede Berufsberatung berufskundliche Arbeiten voraus, weil der Berater die Berufsverhältnisse genau kennen muß, insbesondere das Wesen des Berufs, die körperlichen und geistigen Anforderungen und die Ausbildung, die der Beruf von dem Anwärter fordert, sowie die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse. Nun besitzen zwar die akademischen Berufsberatungsstellen Material für einzelne eben genannte Punkte des Berfsbildes. Es fehlen jedoch zusammenhängende Schilderungen des Berufs. Für die nichtakademischen Berufe liegen berufskundliche Unterlagen bereits seit Jahren in Druck vor. Ihre Bearbeitung und Veröffentlichung ist durch das Landesarbeitsamt (Landesberufsamt) Sachsen=Anhalt in Zusammenarbeit mit den übrigen deutschen Landesberufsämtern erfolgt. Bei der drirten Neuauflage dieses Werkes sollen nun auch die akademischen Berufe in gleicher Weise behandelt werden. Die Abteilung Berufsberatung der Amtlichen Akademischen Auskunftstelle Leipzig, die im Einverständnis mit der Reichsarbeitsverwaltung die Bearbeitung des Bandes„Akademische Berufe" übernommen hat, hat daher Fragebogen an die akademischen Berufsverbände und an einzelne Berufsangehörige versandt mit der Bitte, die Bearbeitung und Veröffentlichung des Bandes durch Angabe von Einzelheiten des Berufsbildes und durch Mitteilung der örtlichen Berufsverhältnisse oder der Besonderheiten der einzelnen Berufszweige zu unterstützen. Eine Ehrenrettung Catilinas. In Rom erregt das soeben erschienene Buch des Juristen Mario Trozzi, in dem der Verfasser eine Ehrenrettung Catilinas versucht, Aufsehen. Mit großem Geschick zeichnet Trozzi ein Idealbild seines Helden, der angeblich durch die Bosheit Ciceros und Sallusts angeschwärzt und der Welt als Scheusal dargestellt wurde. Merkwürdig ist es, daß die beiden Verleumder Catilinas durch dieselbe Frau, die Khantippe Terentia, zuerst Ciceros Gattin, dann die des Gallus, aufgehetzt waren, die Catilinas persönlich haßte, weil er ihre Schwester, die Vestalin Fabia, verführt hatte. Die Darstellung der Ereignisse und Personen in dem Buche ist trefflich gelungen und die geschilderten Verhältnisse erinnern an die heutigen in Rom. Nr. 181. Zweites Blatt. Dienstag, 5. August 1924 Westfälisches Volksblatt Paderborner Land. Paderborn, 5. August. Festblakt zur 63. Generalversammlung. Wie bereits mitgeteilt, wird für die 63. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands ein eigenes Festblatt herausgegeben. Die erste Nummer erscheint bereits am Samstag, den 80. August, vormittags. Da das Festblatt neben grundlegenden Artikeln erster katholischer Schriftsteller und Gelehrter auch über die Hauptversammlung sowohl wie über alle Nebenveranstaltungen ganz eingehende Berichte bringen wird, kann allen interessierten katholischen Kreisen nur dringend empfohlen werden, das Festblatt umgehend bei den Postämtern unter:„Festblatt zur 63. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands“, Postzeitungsliste Seite 42, 8. Nachtrag, zu bestellen. Auskunft über Redaktion und Inserate erteilt die Geschäftsstelle des Festblattes, Hannover, Münzstraße 2. Heimatbewegung. In seiner Monatsversammlung vom 1. August behandelte der Heimatbund eine Reihe bemerkenswerter Angelegenheiten. Zunächst erstatteten die Ausschüsse einen kurzen Bericht über ihre seitherige Tätigkeit. Hervorzuheben ist daraus, daß der volkskundliche Ausschuß mit der Sammlung der Frurnamen des Paderborner Landes und der stadtpaderbornischen Hausinschriften beschäftigt ist. Für die vorläufige Unterbringung der naturhistorischen Sammlungen des im Entstehen begriffenen Heimatmuseums hat der Magistrat in dankenswerter Weise einen Raum im städtischen Hause am Kamp zur Verfügung gestellt, der einstweilen ausreicht. Das Museum hat einen ansehnlichen Zuwachs durch die Stein= und Petrefakten=Sammlung eines auswärtigen Sammlers erhalten; sie wird in den nächsten Wochen hierher geholt und dem Museum einverleibt werden. Zuwendungen an das Heimatmuseum nimmt Apothekenbesitzer Koch entgegen. Dem literarischen Ausschuß ist eine weitere Verstärkung durch Mitarbeiter erwünscht, die sich im heimatlichen Sinne schriftstellerisch betätigen wollen; Anmeldungen sind an den Vorsitzenden des Ausschusses, Studienrat Limberg zu richten.— In der Aussprache wurde darauf hingewiesen, daß die künstlerische Ausführung des am Franziskanerkump angebrachten Erinnerungsmals nicht überall in der Bürgerschaft Beifall gefunden habe, namentlich werde bemängelt, daß die Ornamentik zu wulstig sei und etwas unruhig wirke. U. E. käme in Frage, diesen Mangel durch eine leichte Ueberarbeitung zu beseitigen.— Angeregt wurde ferner, die hiesige uralte Ellenden=Bruderschaft, deren Vermögen durch die Inflation stark gelitten hat, neuzeitlich umzugestalten und ihr, ihrer früheren Bestimmung entsprechend, wieder einen besonderen caritativen Zweck zu geben.— Eine lebhafte Aussprache entstand über die farbige Behandlung der Fronten monumentaler Gebäude(Bischofshaus); da sich hierüber eine zwiespältige Auffassung zeigte, so soll die Frage im Kunstausschuß weiterbehandelt werden.— Die Angehörigen des ehem. Husaren=Regiments Nr. 8 beabsichtigen ihren im Weltkriege efallenen Kameraden ein Denkmal zu setzen. Hierfür kommen drei Plätze in Betracht: das Westerntor, das Neuhäusertor und die Ostseite des Domes. Mit der Herstellung des Denkmals wird voraussichtlich ein namhafter auswärtiger Künstler beauftragt werden, der sich auch bereits die Oertlichkeiten angesel und sich für das Westerntor entschieden hat. In welcher eise er seine gewiß nicht leichte Aufgabe zu lösen gedenkt, steht noch nicht fest. + Der ständige Rückgang des Wasserreichtums der Paderquellen an der Dompastorat ist in diesem Jahre in besonders starkem Maße in die Erscheinung getreten. Wenn man alte Leute hört, die vor 50—60 Jahren den Wasserstand genau zu kennen Gelegenheit hatten, indem sie z. B. öfters Pferde durch den Paderarm in die Schwemme ritten, sind darin einig, daß in den sechziger und siebziger Jahren dort die Pader mindestens 30 bis 40 Zentimeter höher war. Seit wann der Rückgang in auffälliger Weise in die Erscheinung getreten ist, wird kaum festzustellen sein; aber die Beobachtungen der Anwohner und ständig die betreffende— übrigens in verwahrlostem Zustand befindliche— Gasse passierenden Personen gehen dahin, daß die Erscheinung erst in den letzten Jahren— über die Zahl gehen die Meinungen auseinander— deutlich bemerkbar geworden ist und im laufenden Jahr sich von Monat zu Monat zu verstärken scheint. Es dürfte wohl nicht überflüssig sein, daß Fachleute ihr Aufmerksamkeit schenken. Daß an den sonstigen Paderarmen Ahnliches bemerkt worden ist, haben wir nicht vernommen. Man vermutet, daß die unterirdischen Wasserläufe, welche am Dome zutage treten, in den Verklüftungen des Plänerkalkes sich zum Teile neue Auswege durch Einfall von Felsstücken und Zwischenwänden geschaffen haben. Eine Bestätigung der obigen Angaben über den Wasserrückgang bietet die Erfahrung des Mühlenbesitzers Herrn ollmann, dessen Mühle durch die„Oberste Pader" ihre Wasserkraft erhält, daß der Rückgang der Wassermenge an dieser schon seit mehreren Jahrzehnten beobachtet worden sei. Vielleicht rührt auch der immer schwächer werdende Strahl des Rothoborns aus der gleichen Ursache her. V Die Kath. Stadtbibliothek wird demnächst für einige Zeit geschlossen. Mittwoch, Donnerstog und Freitag dieser Woche werden noch Bücher ausgegeben. Es wird gebeten, die ersten Tage zur Bücherentnahme zu benutzen und nicht in der letzten Freitagsstunde noch Bücher zu entleihen. Auch wird dringend ersucht, die Bücher, deren Leihfrist abgelaufen ist, alsbald zurückzuliefern. X. Kath. Gesellenverein. Wie schon berichtet, veranstaltet der Katholische Gesellenverein aus Anlaß seines 70. Stiftungfestes eine Ausstellung von Arbeiten seiner Mitglieder. Die einzelnen Fachabteilungen des Vereins sind in einen edlen Wettbewerb getreten, um die Ausstellung zu einer glänzenden zu gestalten. Schon heute können wir verraten, daß die Besucher angenehm überrascht sein werden von dem Streben der wackeren Kolpingssöhne. Die Zeit der Eröffnung der Ausstellung wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben. Wir werden nicht versäumen, darauf noch zurüzukommen. * Zu der Notiz:„Mehr Licht" des Westfälischen Volksblattes vom 1. August Nr. 178 schreibt das städtische Gaswerk: „Die öffentliche Gasbeleuchtung der Stadt ist auf Grund eines Deputationsbeschlusses für die Sommermonate ausgeschaltet worden. Maßgebend für diesen Beschluß war nicht Sparsamkeit, sondern die Notwendigkeit, durch umfassende Umbauten das Gaswerk leistungsfähig zu machen. Die Inbetriebnahme der öffentlichen Beleuchtung während dieser Umbauten hätte Gassperrstunden in der Mittagszeit zur Folge haben müssen und damit Tausende von Familien, die auf Gas kochen, in die größte Verlegenheit gebracht. war es schon richtiger, Gas für Straßenbeleuchtung einzusparen, um es für Kochzwecke zur Verfügung zu haben. Ein Teil der notwendigsten Umbauten ist erledigt. In Uebereinstimmung mit den berechtigten Wünschen der Bürgerschaft wird jetzt die öffentliche Beleuchtung wenigstens teilweise wieder eingeschaltet werden können. Bis zur Friedensbeleuchtung wird es allerdings so schnell nicht wieder kommen, denn die Schwierigkeiten der Kapitalbschaffung, die jedermann bekannt sind, legen auch der Gaswerksleitung in ihrem Bestreben nach Vervollkommung der Gaswerkseinrichtungen schwerste Fesseln an. Alle die Schwierigkeiten müssen und werden aber überwunden werden.“ Für diese Aufklärung wird die Bevölkerung dankbar sein. O Der Deutsche Werkmeister=Bund, Sitz Essen, die Gewerkschaft aller auf christlich=nationalen Boden stebenden Werkmeister und technischen Betriebsangestellten hält am 20., 21. und 22. September 1924 in Münster seinen 2. ordentlichen Bundestag ab. Der am 20. September stattfindenden Begrüßungsfeier folgt am Sonntag den 21. September vormittags im großen Saale des Zoologischen Gartens eine große Kundgebung, bei der die programmatischen Ziele des Deutschen Werkmeister=Bundes, sowie seine Einstellung zu Staat und Volk klargelegt werden sollten. Die eigentlichen Bundesberatungen beginnen am Sonntag nachmittag. Dieser Tagung wird in allen Werkmeisterkreisen das größte Interesse entgegengebracht. Es gilt bei dieser Gelegenheit den Beweis dafür zu erbringen, daß die vor 4½ Jahren erfolgte Gründung des D. W. B. einem dringenden Bedürfnis der christlich=nationalen Werkmeister entsprach. Bei dieser Gelegenheit können wir mitteilen, daß der Deutsche Werkmeister=Verband, Sitz Düsseldorf, auf seiner am 27. Juli in Würzburg stattgefundenen Tagung endgültig seinen Anschluß an die sozialistischen Angestelltenverbän de und damit an die sozialistischen Parteien beschlossen hat. Eine völlige Mondfinsternis. Als wichtigste Himmelserscheinung im August ist die völlige Mondfinsternis am 14. August zu verzeichnen. Sie beginnt alsbald nach Aufgang des Mondes um ½8 Uhr und erreicht ihr Ende kurz nach 1 Uhr. Jede Mondfinsternis beginnt auf der linken Mondseite, da sich der Mond am Sternhimmel nach links verschiebt und sozusagen über den Erdschatten hinüberwandert(im Gegensatz zu der täglichen Drehung, die der Mond mit dem übrigen Sternhimmel gemeinsam hat und die nach rechts gerichtet ist). Die merkwürdigste Erscheinung, die bei totalen Mondjinsternissen beobachtet werden kann, ist der Umstand, daß auch der völlig verfinsterte Mond nicht gänzlich verschwindet sondern in zwar schwachem, aber ganz deutlichem, kupferrötlichem Licht zu sehen ist. Die Erscheinung ist eine Folge der Erdatmosphäre. Wäre die Erde ohne Lufthülle, so könnte zu dem im Erdschatten stehenden Mond keinerlei Sonnenlicht gelangen, und da ihm alsdann auch die Erde ihre unbeleuchtete Seite zukehrt, müßte er notwendigerweise den Blicken völlig verschwinden. Aber die Lufthülle der Erde bricht, ähnlich wie ein Vergrößerungsglas, die durch sie hindurchgehenden Sonnenstrahlen nach innen, also nach dem Monde zu. Bei dem langen Weg durch die Luft wird der rote Teil des Sonnenlichts ganz erheblich weniger geschwächt als der blaue, und das ist der Grund, daß der verfinsterte Mond im rötlichen Lichte erscheint. § Rückkehr zum alten Lotteriesystem. Im„Reichsanzeiger“ ist der Plan zur 250. preußischen Klassenlotterie, deren erste Klasse am 10. und 11. Oktober gezogen wird, veröffentlicht worden. Es ergibt sich aus dem Plan, daß die preußische Generallotterie=Direktion von ihrem im vergangenen Jahre eingeführten Endzahlensystem bei den Ziehungen wieder abgegangen ist und das alte System vom Oktober ab wieder zur Anwendung kommen wird. Die Ziehung vollzieht sich nach alter Weise wie folgt: Aus dem Nummern= und aus dem Gewinnrad wird je ein Röllchen entnommen und zunächst die aufgedruckte Nummer und im Anschluß daran der aufgedruckte Gewinn verlesen. Es entfällt mithin auf jede gezogene Nummer derjenige Gewinn, der dem aus dem Gewinnrade entnommenen Röllchen aufgedruckt ist. In jeder Klasse werden soviel Nummern und Gewinne gezogen, als in dem Plan festgesetzt sind. Die am Schlusse der 5. Klasse im Nummerrad zurückbleibenden Nummern sind Nieten. X Sennelager, 4. August. Gedächtnisfeier. Zu einer recht eindrucksvollen Feier gestaltete sich am 8. August, dem Jahrestage des Ausbruchs des Krieges, das Gedächtnis für die Gefallenen im Weltkriege. Die Belegschaft des Lagers, augenblicklich 1500 Mann, hatte im Viereck Aufstellung genommen. Nachdem verschiedene Musikstücke und Lieder vorgetragen waren, bestiegen nacheinander Herr Superintendent Klingender aus Paderborn und Herr Pater Schilp aus dem naheliegenden Salvatorkolleg die Kanzel und schilderten in begeisterten Worten die große Hingabe, Liebe und Treue der gefallenen Helden. Sie knüpften daran die Mahnung und machten das Gelöbnis ihrem Beispiele zu folgen. Mit dem Liede„Großer Gott wir loben dich" und „Ich hat einen Kameraden“ schloß die Feier. — Etteln, 4. Aug. Vorsteherwechsel. Am Donnerstag wurde durch Herrn Amtmann Hartmann aus Atteln unser neuer Gemeindevorsteher Herr Landwirt Jos. Schmidt in sein Amt eingeführt. Dem bisherigen Vorsteher Herrn Landwirt Joh. Niggemeyer gebührt für seine 16jährigen treuen Dienste der Dank der Gemeinde. Es sei nur darauf hingewiesen, daß in seiner Amtszeit für unsere Gemeinde der Abschluß des Separationsverfahrens, der Anschluß an das Zentralwasserwerk und das Netz des Elektrizitätsverbandes erfolgte. Wenn in unserer Gemeinde mit ihren 1200 Einwohnern bisher nichts von Klassen und Berufsgegensätzen zu merken war, so ist dieses nicht zuletzt auf die umsichtige Tätigkeit des bisherigen Vorstehers zurückzuführen. Auch dem nunmehrigen Vorsteher Schmidt wünschen wir, daß es ihm vergönnt sein möge, ebenfalls seiner Zeit auf eine so lange und erfolgreiche Dienstzeit zurückblicken zu können. + Büren, 3. Aug. Gedächtntsfeier für die Gefallenen des Weltkrieges. Die von der Regierung aus Anlaß der 10jährigen Wiederkehr des Kriegsausbruches hier heute angeregte Gedächtnisfeier für die Gefallenen des Weltkrieges 1914—18 gestaltete sich in unserer Stadt zu einer zwar einfachen, aber dennoch tief ergreifenden Feier. Nach einem Trauergottesdienst trat kurz vor zwölf Uhr der Kriegerverein mit umflorter Fahne vor dem Kriegerdenkmal an, wo sich die Spitzen der Behörden, die Ehrengäste und die Stadtvertretung eingefunden hatten, an. Herr Architekt Schaefer, der stellvertretende Vorsitzende des Kriegervereins, gedachte, nachdem Herr Bürgermeister Olbertz im Namen der Stadt einen prachtvollen Kranz niedergelegt hatte, in tiefempfundener Rede der Opfer der Gefallenen. Dann ging es zum Mit dem Domchor nach Marienmünster. Der Wetterbericht meldete für Sonntag steigende Temperatur. Daraufhin nahm ich meinen Ueberzieher mit. Und das war wohlgetan. Soviel vom Wetter, wenn's mir nicht nachher doch noch einfällt, davon ein mehreres zu sagen. Halt ja, ein Schirm war auch noch mit bei der Ausrüstung. Am Bahnhofe standen sie schon alle, die sehr würdigen älteren Semester, die etwas weniger würdigen jüngeren und die so ganz und gar nicht würdigen allerjüngsten, vulgo Spatzen, mitten unter ihnen ihr Herr und Meister, sorgsam die Flügel spreitend, daß ihm nicht gleich zu Anfang schon einer aus dem Gehege gerate, in der Hand einen Packen Sonntagskarten haltend, groß genug, um in Versuchung zu kommen, sich einen Dienstmann dafür zu nehmen. Irgend eine Lücke in den amtlichen(Rrrrespekt meine Herren!) Bestimmungen, die sonst jedem beliebigen Trommler= und Pfeiferkorps Verbilligung der Fahrt zugestehen, gestattete nämlich dem an sich ganz wohlwollenden Beamten nicht, diesen Vorteil auch dem Domchore zuzuwenden. Infolgedessen mußten volle sechs Dutzend Karten gelöst werden, welcher Spaß sich in Altenbeken wiederholte, worauf dann der Domchordirektor alle Taschen mit Fahrkarten vollgepropft hatte und anzuschauen war wie ein weiland Salbenhändler und Schnupftabakverkäufer aus Thüringen. Das war schon ein recht pläsierlicher Auftakt, weniger freilich für den, den er anging und traf, als für den, der ihn verständnisinnig genießen durfte. In Steinheim kurze Station, daß männiglich seiner Sonntagspflicht Genüge tue. Als man aus der Kirche kam, standen da— drei große, mit grünen Büschen geschmückte zweispännige Leiterwagen. Na, für einen Stadtjungen ist ein so beschaffener Leiterwagen ungefähr dasselbe, was ein Zirkus oder ein Karussell für einen Landjungen ist. Drauf und dran, mit Halloh und Hurra, weiter nichts. Langsamer, aber doch genießerisch lächelnd, folgt das gesetztere Alter, hie und da mit freundlich gewährter Nachhilfe. Dann fuhr man mit angenehm gemischten Gefühlen dem sich faul auf= und abbuckelnden Sträßlein nach, bog auf einmal in eine Allee, die einen stracks auf die alte Abtei entließ, die dann plötzlich, wie aus dem Boden gewachsen, dastand. Marienmünster, alles aussteigen! Da stand der freundliche Pfarrherr, Dechant Jakobi, und winkte zum Willkommen mit Händen und Füßen, es wird ihn schon nicht genieren, wenn man das sagt. Wer ihn kennt, der weiß ja, daß er zu seinem Teile alles tut, daß der Geist benediktinischer Gastfreundschaft sein angestammtes Recht hier behalte. Wenn es sein muß, geht er sogar — wie diesmal— für seine Gäste betteln. Das ist aber sehr platt ausgedrückt und soll nur heißen, daß seine Pfarreingesessenen mit ihm wetteiferten, eine recht warme Gastfreundschaft zu bieten. Es stimmte also mit dem Kaffee. Es stimmte auch mit den Milchbrötchen. Zum Danke ließen die Jungen auch nicht ein Krümelchen übrig. So, jetzt konnte man wieder nach was anderem umschauen. Das tat man, und zwar gründlich. Immer unter der kundigen Führung von Dechant Jakobi. Man bog zuletzt in den Wald hinein und besuchte die Oldenburg. Die Jungen benutzten diese Gelegenheit, um sich ein jeder mit einem Stocke zu versehen. Hat schon einmal einer einen Jungen gesehen, der das bei solcher Gelegenheit nicht tut? O ja, die Domspatzen wissen schon, was zum Stil gehört. Ehe man sich versah, saß man schon wieder vor gedeckten Tischen Mittag essen. Menü: Erbsensuppe. Ja, aber was für eine! Eine, die mit viel Liebe und— was noch weit schwerer wog— mit viel Speck gekocht war. Ein darauf gesetzter Pudding von ländlicher Gediegenheit— die Eier werden da nicht so gezählt— half zu einer gesegneten Verdauung. Selbst die Jungen wurden daraufhin etwas weniger quick, ganz davon abgesehen, daß die Tenöre und Bässe hier und dort ein möglichst ruhiges Plätzchen zu gewinnen suchten. Man sah einmal wieder: ein sattes Volk ist völlig untauglich, Revolution zu machen. Um 3½ Uhr schlug die Stunde der musikalischen Andacht. Was sich da begab? Nun, vom Domchor will ich nicht reden. Man sagt, daß eine Luftveränderung jedem Organismus wohl tue. Das war augenscheinlich auch hier der Fall. Sich einmal sozusagen auf eigene Faust und weit draußen eine eigene Privatandacht zu halten, das war etwas, was sichtlich allen einen besonderen An= und Auftrieb gab. Und man hatte sich eine Auswahl der besten und liebsten Sachen aufs Programm gesetzt. Da konnte es denn wirklich nicht fehlen. Mit begreiflicher Spannung sah man der Marienmünsterer Orgel entgegen. Sie ist vor wenigen Jahren in der Meisterwerkstatt der Firma Feith neu hergerichtet und in ihrem alten Charakter möglichst gewahrt worden. Leider konnte der Domchor nicht von seinem Organisten begleitet werden. Er hatte mit seiner Vertretung einen seiner Schüler betraut. War er auch noch jung, so war er doch aus Iserlohn — dort haben sie alle noch Courage von anno 48 her—, klemmte sich voll Wut hinter die doppelt unbekannte Orgel und errang einen starken Achtungserfolg; ließ auch den Geist seines Meisters deutlich spüren. Auch die Eigenart des alten Werkes mit den vielen Zungenregistern kam dabei nicht zu kurz. Es lohnt sich, diese Orgel kennen zu lernen. So gab es einen Zusammenklang von anderswo gar nicht zu wiederholender Prägung: die hohen Hallen der Kirche, in der ganz der fest= und feierfrohe, im Religiösen den werten Schwung liebende Geist des 18. Jahrhunderts herrscht, die ebenfalls auf Kraft und Glanz gestellte Orgel und der farbensatte Klang des Domchores. Die ganze große Kirche war dicht gefüllt. Und es hat sie wohl nicht einer verlassen, der sich nicht reich beschenkt gefühlt hätte. Seltsam, wo in dieser Weltverlorenheit alle die vielen Leute herkamen! Es war nur zu verständlich, daß man nach diesem draußen erst eine Weile Gruppen bilden und das Erlebte in sich mußte ausschwingen lassen. Dann aber— ich muß es leider sagen — roch es so verführerisch nach Kaffee, daß die leiblichen Gelüste allniählich wieder die Ueberhand bekamen. Und diesmal gab es sogar Kuchen! Die Jungen machten ein feierliches Gelöbnis, niemals nein zu sagen, wann und so oft man sie nach Marienmünster einladen würde. Noch eine kleine Weile des Herumtollens, dann standen die Wagen schon wieder bereit und es ging noch einmal durch all die, diesmal abendlich gefärbte, Herrlichkeit, nach Steinheim zurück. Weil die Domspatzen noch keinen günstigen Wimpel hatten(Meister Dominicus, wie wär's mit einem Entwurfe dazu?), so band man einige, in punkto Reinlichkeit nicht mehr ganz zweifelsfreie, Taschentücher an ein paar robuste Stöcke und der dringendsten Not war abgeholfen Unterwegs: plitsch— patsch! Aha, mein Schirm. Beim Einsteigen in Steinheim handlicher Trommelregen. So recht geeignet, Heimweh nach Muttern zu machen. Vorhang über den Rest! Man klaubte sich halt hie und da noch ein Freudchen heraus, aber Grundton, Terz und Quint des Daseins war jetzt lauter angenehme Müdigkeit, beruhigend unterstrichen von dem Geratter der Eisenbahnräder und=schienen, aus dem immer nur das Wort„Ferien, Ferien“ heraushörte. Ach du himmelblaue Jugend! An der Sperre in Paderborn zählte der Domchordirektor noch einmal die Häupter seiner Lieben(es sind auch weniger liebe darunter) und hat die Genugtuung, daß ihm kein teures Haupt sehlt. Da flaubt, er, Dann seine, hunderpoierumdverzig aus seinen Taschen, givt sie mit einem verständlichen Seufzer der Erleicherung an den Mann mit der bunten Mütze und hat nun das volle Recht, seinen Trupp mit guten Mit mir aber ging das Bild von Marienmünster mit heim und um die Türme schwang sich ein Lied:„Und unser lieben Frauen, der traumet ihr ein' Tranm". J. H Es gibt eine Reihe von Vorgesetzten und Arbeita bern von Mitgliedern des Domchores, die von erfreulichem Verständnis für die ideale Aufgabe dieses heimischen tutes alle notwendigen Beurlaubungen in liberalster und freundlichster Weise gewähren. Denen hätte ich gern das Miterleben des Tages von Marienmünster gewünscht. Sie den sich recht entschädigt gefühlt haben. Grabe der hier beerdigten deutschen und fremden Soldaten, deren in einem stillen Gebete gedacht wurde. # Büren, 2. Aua. Gartendiebstahl. In einer der letzten Nächte wurde dem Gutsbesitzer Kaup=Pauljürgens aus seinem Hausgarten die Birnen eines Baumes gestohlen. Die Diebe zerstorten bei ihrem nachtlichen Werke die Krone des Baumes und an einer Stelle die Einfriedigung des Gartens. Der vom Besitzer herbeigerufene Polizeihund aus Haaren nahm wohl verschiedene Spuren auf, die Verfolgung der Spuren ergab aber kein positives Resultat. Haar und * Allagen, 8. August. Unehrlich Volk. Eine fremde Frauensperson wurde am hellen Mittag dabei betroffen, wie sie fremdes Beerenobst aberntete. Als am andern Tage der Eigentümer mit dem Pflücken der Beeren beschäftigt war, trat die freche Person wiederum hinzu. Dieses Mal unter der Bedeckung ihres Mannes. Den Bedrohungen und Nötigungen des sauberen Paares mußte der Eigentümer weichen. Der Fall ist zur Anzeige gebracht. Sauerland und Siegerland. T Niedermarsberg, 4. August. Stadtverordnetensitzung. Die jüngste Stadtverordnetenversammlung nahm bei den Westfälischen Muschelkalkwerken eine Besichtigung des vor vor einigen Jahren verkauften Geländes vor und erklärte sich mit den bei der Vermessung festgelegten Grenzen unter den früher festgelegten Bedingungen, die grundbuchamtlich einzutragen sind, einverstanden.— Der Antrag Silberberg auf Erwerb eines Grundstreifens bei der katholischen Kirche zur Vergrößerung seines Geschäftshauses wurde abgelehnt.— Dem Antrage des Kaufmanns Schemm aus Heddinghausen auf Ueberlassung eines Bauplatzes am Heidenberge zur Errichtung einer Fremdenpension soll erst näher getreten werden wenn er nachweist, daß das Bauvorhaben finanziell gesichert ist.— Dem Antrage des Handelsgärtners Gerlach auf Entwässerung der Straße vor seinem Hause wurde stattgegeben, die Arbeiten sollen ausgeschrieben werden. 0 Aus dem Möhnetale, 3. August. Himbeeren. Die um den Stausee der Möhnetalsperre liegenden, sich weithin erstreckenden Waldungen liefern in diesem Jahre eine reichliche Himbeerernte. Die Sträucher hängen voll roter Beeren, auch haben letztere ein feines Aroma und einen besonders guten Geschmack. Es vergeht wohl kaum ein Tag, wo man nicht hunderte von Fremden aus den Nachbarstädten Soest, Arnsberg und Neheim mit gefüllten Eimern den Heimweg antreten sieht. #cr. Von der Möhnetalsperre, 3. August. Die letzten Regentage brachten dem Möhnesee wieder eine Menge Wasser zu. Der Wasserstandsmesser am ersten Schiebeturm der Sperrmauer zeigt bei einer Wassertiefe von 30,70 m über Talsohle einen Inhalt von 112 Millionen Kubikmeter an. K. Ramsbeck, 1. August. Betriebseinstellung. Gewerkschaft Vereinigte Bastenberg und Dörnberg hat am 1. August den gesamten Grubenbetrieb unter und über Tage stillgelegt. Die 400 Mann starke Belegschaft fällt dadurch der Erwerbslosenfürsorge anheim. Der Grubenbetrieb, der am 1. März ds. Is. nach halbjährigem Stilliegen wieder aufgenommen worden war, hatte in den letzten 6 Monaten eine starke Aufwärtsentwicklung zu verzeichnen. Die monatliche Förderung vor dem Stilliegen gestiegen. Der Handbohrbetrieb war durch maschinielles Bohren ersetzt worden. Der neuerliche Stillstand wird hoffentlich im Interesse der Volkswirtschaft und der notleidenden Industriebevölkerung von nur kurzer Dauer sein. dem Emsland. X Arenshausen, 4. Aug. Bei dem Einbruch in den Laden des Schuhmachermeisters Meier hierselbst(vgl. Nr. 179) haben die Tater keinerlei Beute gemacht, sondern sie wurden nach dem Eindrücken einer Scheibe verscheucht, da die Bewohner deren Tätigkeit alsbald merkten. Tagung des Kreistages Büren. □ Büren, 31. Juli. Heute nachmittag 1 Uhr fand hierselbst im Sitzungssaale des Rathauses unter dem Vorsitze des Landrats Dr. Vogels eine öffentliche Sitzung des Kreistages stait. Anwesend waren 20 Abgeordnete, 2 Herren fehlten ohne Entschuldigung. Der Vorsitzende eröffnete die Tagung. Aenderung der Schankerlaubnissteuerordnung vom 15. 5. 1920. Um den Verhältnissen der einzelnen Schankbetrieben mehr Rechnung zu tragen, als dieses durch das bisherige Verfahren geschehen konnte, auch, weil sich die Steuer infolge ihrer prozentualen Bemessung von selbst sich dem jeweiligen Geldwerte anpaßt, schlägt der Kreisausschuß, nachdem durch Ministerialerlaß hierzu die allgemeine Ermächtigung gegeben ist, folgende Aenderung vor: Die Steuer beträgt bei Erteilung der Erlaubnis zur Errichtung einer neuen Wirtschaft oder eines neuen Kleinhandels mit Branntwein oder Spiritus 5% des Anlage= und Betriebskapitals und 10% des Ertrages. Sofern bei Festsetzung der Steuer der Betrag des einen oder anderen der beiden Veranlagungsmaßstäbe noch nicht feststeht, wird er geschätzt und die Steuer vorbehaltlich späterer endgültiger Festsetzung veranlagt und erhoben. Die Steuer erhöht sich auf das Vierfache für Bars, Dielen, Likörstuben, Kabaretts usw., auf das Zehnfache für Personen, die ihren ständigen Wohnsitz im Auslande haben. Die Vorlage des Kreisausschusses fand debattelos einstimmig Annahme. Aenderung der Vergnügungssteueroronung vom 6. 10. 1923. Die Vergnügungssteuerordnung lehnt sich an die Richtlinien des Reiches an. Im Laufe der Zeit haben diese eine Reihe von Aenderungen erfahren, der auch die Kreisordnung folgen muß. Der Kreisausschuß schlägt eine Reihe von Aenderungen vor, u. a. sieht er eine solche vor, statt den üblichen 50% Abgabe nur eine solche von 25% zu erheben bei Pferderennen, welche der Pferdezucht auf dem Lande dienen. Die Vorlage wird einstimmig angenommen. Aenderung der Jagdsteuerordnung vom 20. 9. 1922 wurde ebenfalls nach der Vorlage des Kreisausschusses angenommen. Veräußerung eines Eisenbahntrennstückes an den Schreinermeister Anton Gödde in Siddinghausen wird angenommen. Aufstellung einer neuen VerwaltungsGebührenordnung. Die Umstellung des Kreishaushaltes für das Rechnungsjahr 1924 auf Goldmark macht auch eine Umstellung der bisher auf Papiermark abgestellten Verwaltungs=Gebührenordnung erforderlich. Der Kreisausschuß schlägt die Annahme einer Gebührenordnung und eines Tarifes vor, der sich eng an die staatliche Gebührenordnung und deren Tarif anlehnt. Es werden verschiedene Abänderungsanträge gestellt, die teilweise die Zustimmung des Kreistages finden. U. a. werden auf Antrag Nielles=Büren der Abschnitt 4 Armenangelegenheiten, gestrichen, um die Armen von den Gebühren zu befreien und die zuständigen Stellen ermächtigt, bei abweisenden Bescheiden auf Beschwerden, sofern sie nicht im inneren Behördenbetrieb ergehen, aus Billigkeitsgründen die Gebühr zu erlassen. 4 00 K Errichtung eines Jugendamtes und Wahl der vom Kreistage in das Jugendamt für den Kreis Büren zu wählenden Personen. Zur Durchführung des Reichsgesetzes für Jugendwohffahrt ist gemäß des Preußischen Ausführungsgesetzes für jeden Landkreis ein Jugendamt zu errichten. Das Jugendamt hat den Schutz der Pflegekinder, die Mitwirkung im Vormundschaftswesen, die Fürsorge für hilfsbedürftige Minderjährige, die Mitwirkung Pferdeausstellung und Turnier in Hamm. Ph. Sch. Hamm, 3. Aug. (Eigener Bericht.) Am Gedenktag der Kriegsopfer war in Hamm mehr los wie sonst, Sport aller Art sollte den Tag beherrschen, aber das Wetter machte einen großen Strich durch alles. An sich war das für die beiden großen pferdezuchtlichen und pferdesportlichen Veranstaltungen bedauerlich. Ideell aber urteilt mancher so: der Gedenktag der Gefallenen sollte ein nationaler Feiertag, ein Trauertag sein, an dem alles zu ruhen hat, was „Veranstaltungen“ bedeutet; damit zum Ausdruck kommt, daß wir auch unserer ungeheuerlichen Blutopfer im Weltkrieg wirklich gedenken. Nun zu den oben genannten Veranstaltungen selbst. Der gestrige Samstag war der Warmblutpferde=Prämiierung und=Ausstellung vorbehalten, die zum drittenmale vom Reichsverband für Zucht und Prüfung deutschen Warmbluts(Berlin) in Gemeinschaft mit dem Westfälischen Pferdestammbuch Münster veranstaltet war. Angemeldet und zugeführt waren 69 Pferde, von denen man feststellen konnte, daß es bestes Material war. Am Vormittag waltete die Prämiierungskommission ihres nicht leichten Amtes. Zur Prämiierung waren zugelassen dreijährige und ältere Warmblutstuten, die selbst oder bei der Mutter im Westfälischen Pferdestammbuch eingetragen und im Besitze von Mitgliedern des Westf. Pferdestammbuches sind, die im Reg.= Bez. Arnsberg ihren Wohnsitz haben. Auf dem Ausstellungsplatz, dem großen Exerzierplatz, wurde dann die Verkündinung des Ergebnisses der drei Preisrichter— der Herren Gustav Rau (Berlin), Landstallmeister Oekonomierat Holmann=Hamerle (Warendorf) und Gutsbesitzer Oekonomierat Peitzmeier(Lintel bei Wiedenbrück)— vorgenommen. Herr Rau, Herausgeber der Zeitschrift St. Georg, leitete sie mit einer kurzen Ansprache ein, in der er auf die Bedeutung der Veranstaltung, der Warmblutzucht und die Ziele des Reichsverbandes hinwies. Dann verkündete Oekonomierat Holtmann=Hamerle die Ergebnisse der Prämiierung warmblütiger Zuchtstuten aus dem Regierungsb. zirk Arnsberg. Sieger=Ehrenpreis des Verlags St. Georg: Heinr. Rienhoff, Westönnen, 8jähr. Rappe„Herta von Westönnen“, Ehrenpreis des Westfäl. Pferdestammbuchs: Karl Kortmann. Paradiese bei Schwefe, 5jähr. Rappe„Gera von Paradiese", Silberne Pokale: 1. Dietrich Schulze=Westen, Brackel, 7jähr. Fuchs„Gräfin Wanda von Brackel“, 2. Wilhelm Grundel, Berge bei Hamm, 6jähr. br. Stute„Berta von Berge“, 3. Walter Große=Leege, Haus Brüggen bei Lenningsen, 5jähr. Fuchs„Beate von Haus Brüggen“, 4. Witwe Kemper, Berenbrock bei Erwitte, 4jähr. Fuchs„Burga von Soest“, 5. Heinr. Rienhoff, Westönnen, 5jähr. braune Stute„Nora von Westönnen“, Vergoldete Plaketten: 1. Kaspar Sauer, Scheidingen, 16jähr. braune Stute„Gräfin Wanda von Horstmar", 2. Heinr. Schürmann, Sanddochum bei Rünthe, 11jähriger Fuchs„Grille von Sandbochum“, 3. Witwe Kemper, Berenbrock bei Erwitte, 8jähr. Fuchs Hilde von Westönnen, 4. Gust. König, Hengsen b. Opherdicke, 8jähr. Fuchs„Wanda von Hengsen“, ö. W. Haunert, Freiske b. Rhynern, 7jähr. hellbraune Stute „Veilchen von Freiske“, 6. Fritz Schulte Wordehof, Norddorf bei Benninghausen, 5jähr. braune Stute„Wera von Norddorf", 7. Ew. Hiddemann„Westick b. Kamen, 5jähr. Fuchs„Herta von Altenmethler", 9. Heinrich Hosselke, Gut Horst bei Leningsen, 5jähr. Fuchs„Burga von Gut Horst“, 10. Heinr. Lohmann, Sandbochum bei Werne(Bez. Münster), 5jähr. Fuchs„Wenezia von Sandbochum“, 11. Heinr. Schulze=Elberg, Rünthe, 5jähr. Fuchs„Burgunda von Rünthe“, 12. Joh. Lüke, Scharnhorst bei Brackel, 5jähr. Fuchs„Bernardine von Scharnhorst“, 13. Harpener Bergbau=A.=G., Dortmund, 5jähr. Muskatschimmel, 14. Heinr. Stamm, Lerche bei Kamen, 5jähr. Fuchs„Burga von Lerche“, 15. Heinr. Schürmann, Sandbochum bei Rünthe, 5jähr. Fuchs„Burgunda von Sandbochum“, 16. Hugo Stamm, Aplerbeck, 5jähr. Fuchs„Brunhilde von Aplerbeck", 17. Wilhelm Disselhof, Flierich bei Lenningsen, 4jähr. Fuchs„Bode von Flierich", 18. Dietrich Schulze, Schwefe, 3jähr. braune Stute „Hertha von Schwefe“, 19. J. Cosacksche Gutsverwaltung bei Wildshausen bei Oeventrop, 3jähr. Fuchs„Bertha von Wildshausen", 20. Friedrich Dieckmann, Asseln bei Wickede, 3jähr. Fuchs„Beate von Asseln“, 21. Julius Magney bei Iserlohnerbeide(Iserlohn), 3jähr. Fuchs„Burglieb von Magney“, 22. Franz Rickert gen. Schulte, Meckinghausen, 3jähr. Fuchs„Gräfin Waldtraut von Meckinghausen“, 23. Louis Eckey, Bönen, 3jähr. Fuchs„Helga". Silberne Plaketten: Friedrich Dieckmann, Asseln bei Wickede, 11jähr. Fuchs„Gräfin Walther von Asseln", 2. Dietrich Westervoß. Hemmerde, 9jähr. Fuchs„Helga von Hemmerde“, 3. Ernst Blumendeller, Weddinghofen, 4. W. von Löbbecke, Haus Nachrodt bei Einfal, 8jähr. Fuchs„Barrikade", 5. Gottfried Langenohl, Merklinghausen bei Horn, 7jähr. braune Stute„Volte von Merklinghausen", 6. Heinrich Werner, Trecklenkamp bei Sümmern, 6jähr. schwarzbraune Stute„Herta von Trecklenkamp“, 7. Margot von Papen, Haus Westrich bei Büderich, 6jähr. braune Stute„Hilde von Antfeld", 8. Louis Bedehäsing, Kalthof bei Iserlohn, 5jähr. braune Stute„Isolde von Kalthof". 9. Leopold Schulte, Stentrop(Kr. Hamm), 5jähr. braune Stute„Nora von Stentrop“, 10. Fritz Wilk, Herringen, 5jährige braune Stute „Burglinde von Herringen“, 11. Heinrich Dreuscher, Lünern, 5jähr. braune Stute„Grazie von Lünern", 12. Wilhelm Schaarmann, Haus Reck bei Kamen, 5jähr. Fuchs„Betty von Haus Reck“, 18. Wilhelm Evermann, Herringen, 5jähr. Fuchs „Bete von Herringen", 14. Heinrich Hoppe, Frohnhausen bei Fröndenberg, 4jährige braune Stute„Nori von Frohnhausen", 15. Gustav König, Hengsen bei Opferdicke, 4jähr. Fuchs „Hertha von Hengsen", 16. Witwe Stolle, Haus Borg bei Hilbeck, 4jähr. dunkelbraune Stute„Mimmi von Haus Borg", 17. Clemens Mühlenschulte, Stockum bei Körbecke, 4jähr. braune Stute„Hera von Stockum", 18. Fr. Brinkmann, Overberge bei Kamen, 4jähr. braune Stute„Fanny von Overberge", 19. Ludwig Mülker, Lippstadt, 4jähr. braune Stute„Schleife von Lippstadt“, 20. Leo Jesse, Westernkotten, 3jähr. Fuchs„Herrliche von Westernkotten", 21. Heinrich Schluchtmann, Werwerheide bei Heeren, 3jähr. braune Stute „Nora von Werwerheide", 23. Heinrich Huggenberg. Gut Bimberg bei Unna, 3jähr. braune Stute„Bella von Bimberg", 24. Friedrich Löddemann, Wassercurl, 3jähr. Fuchs„Burgfee von Wassercurl“, 25. Fritz Wrede, Büderich bei Werl, 3jähr. Fuchs„Mietze von Büderich", 26. Gutsverwaltung Bodelschwing, Bodelschwing bei Dortmund, 7jähr. braune Stute „Hertha von Bodelschwing", 27. Witwe Hengst, Meinigsen, Stute„Meta“. Durch den erhofften Besuch der Ausstellung im weiteren Verlauf des Tages machte aber dann das Wetter einen gewaltigen Strich. In den Mittagsstunden setzte ein Unwetter ein, das die Straßen weit und breit unter Wasser setzte und einen Orkan mit sich brachte, der sämtliche zahlreichen Obstbuden auf dem Marktplatz in alle Richtungen zerstreute. Dementsprechend war natürlich auch die Einnahme auf der Ausstellung eine ganz geringe und betrug, wie wir hörten, nicht ganz 350 Mark. Am Abend vereinigte dann ein Begrüßungskommers für sämtliche Reitervereine eine zahlreiche Menschenmenge. Die Kapelle des Reiterregiments 15 von Paderborn leitete den Abend ein, worauf die Standartenträger der Reitervereine ihren Einzug hielten. Es folgten dann Begrüßungsansprachen von General der Kavallerie Seiffert, Landrat a. D. SchulzePelkum, des Oberbürgermeisters Schlichter von Hamm und eines Vertreters der Landwirtschaftskammer für die Provinz Westfalen. Ueber die Bedeutung und den Zweck der ländlichen Reitervereine hielt dann Herr Dr. Pulte aus Münster einen Vortrag, der in einer Ansprache des Herrn Gustav Rau seine Ergänzung fand. Letzterer teilte die bemerkenswerte Tatsache mit, daß heute, am 2. August, ein Reichsverband der ländlichen Reitervereine gegründet worden sei. Als Vertreter der westfälischen Reitervereine sprach dann Herr Schulze Gronower aus Grewen. Für die musikalische Unterhaltung des Abends sorgte die Paderborner Musik vorzüglich. Der heutige Sonntag brachte dann einen Reiterkampf der westfälischen Reitervereine. Die Veranstaltung hatte als Träger den Verein zur Förderung der Zucht und Dressur der Pferde in Hamm und orehte sich in erster Linie um die Erringung des Goldpokals der Landwirtschaftskammer der Provinz Westfalen. Am Vormittag in der Frühe begannen die Vorprüfungen. Mittags versammelten sich die Reitervereine im Westen der Stadt auf dem Viktoriaplatz, von wo aus der Festmarsch durch Hamm zu dem großen Exerzierplatz vor sich ging. Bis dahin hatte sich das Wetter noch einigermaßen gehalten, obschon es zeitweilig sehr nach Strich und Faden regnete. Eine ungeheure Menschenmenge umsäumte die Durchgangsstraßen vom Westen nach Osten und bestaunte die Pferdeparade, der die Paderborner Musikkapelle voranging. An dem prächtigen Bild, das etwa 400 Reiter, hoch zu Roß, teilweise in schmucken Uniformen, boten, konnte man seine rechte Freude haben. Von den 20 gemeldeten Vereinen gaben sich 19 ein Stelldichein in Hamm, nur der Märkische Zuchtverband Dortmund war nicht erschienen. Es wickelte sich alles ohne Zwischenfall ab und kurz nach 2 Uhr begann man auf dem Exerzierplatz mit der Hautprüfung, der dann die Vorführung der Sieger folgte. Den Goldpokal der Landwirtschaftskammer für die Provinz Westfalen errang der Reit= und Fahrverein Grewen. Für den Nachmittag waren dann noch fünf Flach= und Hindernisrennen und ein Paarspringen vorgesehen. In das letztere, das landwirtschaftliche Paarspringen(Jagdspringen Klasse A) platzte dann wieder der Regen mit teilweise ganz gewaltigen Schauern hinein, sodaß sich das Springen sehr verzögerte. Der Rennplatz war ziemlich lebhaft besucht, unter den Besuchern konnte aber infolge des ganz miserablen Wetters keine rechte Stimmung aufkommen. Um 4 Uhr konnte man dann das erste Rennen, das kandwirtschaftliche Flachrennen mit fünf Ehrenpreisen austragen. Sieger wurde in diesem Rennen der 4jährige Fuchswallach „Faust“ des Herrn Hubert Schulze Wenning. Als Zweiter folgte der 6jährige Fuchswallach„Reißaus“ des Herrn Johann Schulze Everding. Kaum war dieses Rennen ausgetragen, als das Unwetter einsetzte, das fast sämtliche Besucher vom Platze trieb. Man stürmte die Elektrische und lief zu Fuß nach Hause. Sogar der Totalisatorbetrieb wurde eingestellt. Die meisten Besucher gaben schon die Hoffnung auf, daß überhaupt die übrigen Rennen noch ausgetragen werden könnten. Die vier Rennen fanden aber doch später noch statt, dauerten aber durch verschiedene weitere Regengüsse bis um 7 Uhr an. Die Feststellung der Ergebnisse des landwirtschaftlichen Paarspringens war sehr schwierig, sodaß diese um 5 Uhr noch nicht vorlagen; es waren daran 46 Paare beteiligt. Darüber und über die Ergebnisse der weiteren vier Rennen berichten wir morgen. Es ist außerordentlich zu bedauern, daß diese Veranstaltung so sehr unter der Witterung zu leiden hatte, denn das Arrangement klappte tadellos. bei der Schutzaufsicht und der Fürsorgeerziehung, die Jugendgerichtshilfe, die Mitwirkung bei der Beaussichtigung der Arbeit von Kindern und jugendlichen Arbeitern, bei der Fürsorge von Kriegerweisen und Kindern von Kriegsbeschädigten und in der Jugendhilfe bei den Polizeibehörden, insbesondere bei der Unterbringung zur vorbeugenden Verwahrung. Abgeordneter Darup=Salzkotten beantragt, daß dem Amte Boke=Salzkotten 3 Vertreter im Kreisjugendamte zuzustehen, wenn das Amt von der Errichtung eines eigenen Jugendamtes, zu dem es berechtigt sei, weil es mehr als 10 000 Einwohner habe, absehe. Um diesem Wunsche nachkommen zu können, wurde die Zahl der Mitglieder von 10 auf 13 erhöht. Im übrigen wurde die Vorlage des Kreisausschusses angenommen und die von ihm vorgeschlagenen Herren, die sich aus den verschiedenen Berufsgruppen und aus den verschiedenen Teilen des Kreises zusammensetzen, gewählt. Desgl. werden die Satzungen angenommen, Der Kostenersparnis halber wird das Jugendamt dem Kreiswohlfahrtsamt angegliedert. Umgestaltung des Kreisarbeitsnachweises und Erlaß einer Satzung. Nach dem Arbeitsnachweisgesetze muß der bisher vom Kreise unterhaltene Arbeitsnachweis in einen„öffentlichen Arbeitsnachweis" übergeführt und für den Arbeitsnachweis eine Satzung erlassen werden. Der Kreistag gav zu der rein formellen Aenderung der Benennung und zu den vorgelegten Satzungen seine Zustimmung. Nachträgliche Zustimmung zu dem vom Kreisausschuß gemäß Ermächtigung vom 29. 3. 1924 aufgestellten Gebührenordnung für Erhebung von Vorausleistungen für außerordentliche Straßenbenutzung. Die Erhebung von Gebühren für außerordentliche Abnutzung der Kreisstraßen von denjenigen Fuhrwerksbesitzern, die Straßen in besonders starkem Maße abnutzen, entsprach einem oft geäußerten Wunsche des Kreistages und der Kreisbevölkerung und wurde deshalb vom Kreistage debattelos angenommen.(Schluß folgt.) Versammlungskalender. Der Deutsche Ebangelische Frauenbund macht durch heutiges Inserat auf den Donnerstag nachmittag 5 Uhr im Paul Fleinminghaus, Reummontstraße, stattfindenden Vortrag von Frau Marcks aufmerksam. Sellas von 0 Turnen— Sport— Spiel. „Schwerathletik.“ ei-#ustragung der Gau=Reisterschaften des III. Kreises (Westfälischer Gaus) Deutsch. Athl. Sport=V. im Ringen, wichtheben und Boxen in Gütersloh am 3. Aug. 1924 errang der Kraft=Sport=Verein Paderborn folgende Preise. Gewichtheben: Altersklasse: 1. Preis Hans Otto. Schwermittelgewicht: 1. Preis W. Bartels, 2. Preis Aug. Krämer. Leichtmittelgewicht: 1. Preis Rud. Hartmann. Schwere Jugend: 1. Preis Heinr. Böger. minnen: schwere Jugend: 8. Preis Konr. Hundt. Boxen: Halbschwergewicht: 1. Preis Otto Grimm. Waltergewicht: 1. Preis Arth. Ziese. Hervorzuheben ist das einarmige Reißen von 140 Pfund Rud, Hartmann. Pfund von Geschäftliches. Primaner oder junge Studenten, die sich dafür interessieren könnten, ein mehrbändiges Bildwerk von großem kunstgeschichtlichem Werte aus einzelnen Bildkartons zusammenzustellen, werden gebeten, in den nächsten Tagen zwischen 11 und 12 Uhr sich beim Westfälischen Volksblatt zu melden. Es wird für die Arbeit entsprechende Vergütung gewährt. ( erste Reise machte, sich aber die Zuneigung der älteren Leute schon voll erworben hatte. Der Kleine war diensteifrig und lernbegierig; dazu blies er die Trompete, daß es eine Freude war. So gab er auch jetzt, als wir zusammensaßen, eine ganze Reihenfolge seiner Melodien zum besten. Dann ließen wir ihn an unserm Gespräch teilnehmen, und er erzählte uns mit glänzenden Augen, daß er immerzu lernen wolle, bis er Kapitän geworden sei. Wenn er dieses Ziel erreicht habe, dann wolle er einen großen Personendampfer führen, in alle Weltteile hinausfahren und solch gefahrvolle Abenteuer erleben, daß seine Freunde daheim sich dagegen verstecken müßten. Dann blies er noch das„Heimatlied", das uns, da wir alle an der Wasserkante zu Hause waren, so wohlvertraut war. Wenn uns das Schicksal von dem Heimatstrand, Treibt grausam fort ins fremde Land: Wie wird das Abschiednehmen oftmals schwer, Wenn fort wir ziehen übers weite Meer! Die Mutter, die am Hals uns weinend hängt. Zum letztenmal ihr Kind umfängt; Der Vater segnet es beim Auseinandergehn Und sagt:„Wer weiß, ob wir uns wiedersehn!" Ja, schön ist's überall, doch glaubt mir auf mein Wort: Nur unsere Heimat ist der schönste Ort! So verbrachten wir noch einige frohe Tage mit der Mannschaft der„Edith" und hörten noch manches Lied des aufgeweckten kleinen Seefahrers. Als wir dann aber neue Ladung an Bord hatten, mußte geschieden sein; und nach herzlichem Abschied von der Mannschaft des Seglers und in der Hoffnung auf ein fröhliches Wiedersehen in der Heimat dampften wir den La=Plata hinunter, während sich die „Edith“ ebenfalls zum Auslaufen rüstete. Kurz nach unserer Abfahrt traf uns ein kleines Mißgeschick. das zwar gänzlich belanglos erschien, aber, wie wir später erfahren sollten, von größter Bedeutung für uns war. Dicht vor Buenos Aires nämlich befindet sich imn Flusse eine flache Sandbarre, die uns nicht bekannt war. Da das Wasser gerade einen tiefen Stand zeigte, liefen wir auf und saßen fest. Alles Arbeiten unserer Maschine nützte nichts; es galt zu warten, bis das Wasser wieder steigen würde. Wir fügten uns in Geduld, denn unser unfreiwilliger Aufenthalt konnte höchstens nur einige Stunden dauern. Nach kurzer Zeit erscholl ein lauter Ruf des Ausgucksmannes. Wir blickten auf und sahen die„Edith" unter vollen Segeln herankommen und an uns vorüberfahren. Schlank und rank, wie ein Rennboot, strich die Bark durch die Wogen; ihre Segel standen wie eine schneeweiße Wolke im Winde. Die Mannschaft nickte uns zu und rief ermunternde Worte herüber, denn sie wußte ohne Zweifel, daß unser kleines Unglück nur harmloser Natur war. Hoch in den Wanten des Großmastes aber, sich furchtlos festklammernd, hing mit wehendem Haar der kleine Schiffsjunge und winkte uns noch ein letztes Lebewohl zu.— Sechs Stunden später gelang es uns, freizukommen und unsere Reise nach Rotterdam fortzusetzen. Zwei Tage hindurch dampften wir bei schönstem Wetter dahin; dann fiel plötzlich das Barometer, und der Himmel bedeckte sich mit tiefhängenden, rostgelben Wetterwolken. Regenschauer stürzten nieder, Blitze umzuckten uns, und ein heftiger, ungewöhnlich kalter Südweststurm tobte über uns dahin. Aber ebenso rasch, wie es gekommen, war das Unwetter vorübergebraust. Wir haten keinen Schaden gelitten; nur unser Verdeck war zollhoch mit einer Art rötlicher Schmetterlinge bedeckt, die der Sturm in unzähligen Mengen mit sich geführt hatte. Der Kapitän erklärte, daß ein Pampero uns gestreift hätte, der Ausläufer eines jener gewaltigen Südweststürme, die aus den Kordillieren niederbrechen, meilenweit auf die See hinausfegen und schon großes Unheil angerichtet haben.— Als wir in Rotterdam eingetroffen waren, ging ich mit einem Kameraden an Land. Der Kamerad kaufte eine holländische Zeitung, sah hinein und stieß plötzlich einen Ruf des Entsetzens aus.„Herrgotl— die „Edith!" rief er ganz fassungslos. „Die„Edith". Was ist mit ihr?" „Sie hat Schiffbruch gelitten!" „Schiffbruch—?“ „Es scheint leider so.— Hier steht, daß an der brasilianischen Küste die Trümmer eines Bootes und ein Rettungsring mit dem Namen„Edith“=Hamburg, angetrieben sind!"——— Von der„Edith“ hat man nichts mehr gehört. Der Pampero, der wilde Geselle, wird ihre Masten geknickt, ihren schlanken Leib zerbrochen haben. Ihre Segel sind niedergesunken. Kein Trompetenton wird mehr über ihren Schiffsbug hinausschallen. Arme Mannschaft! Armer Knabe!— und das. Südfranzösischer Banditenkrieg. Das südfranzösische Departement Gard ist der Schauplatz einer Sensation, die an Unheimlichkeit nichts zu wünschen übria läßt, und die zur Zeit die Pariser Presse eingehend beschäftigt. Drei Monate schon treibt der Bandit in der Umgegend des Fleckens Flaux sein Unwesen und beunruhigt nicht nur die Dorfbewohner, sondern auch alle Ortschaften, die am Rand des ausgedehnten Waldes liegen, der sich in einer Länge von 70 Kilometern in jener Gegend erstreckt. Die wildesten Gerüchte gehen über den schon sagenumwobenen Missetäter um; man hat ihn beim Friseur, am Schanktisch, ja selbst in Avignon beim Einkauf von Gewehrkugeln gesehen, oder— man will ihn wenigstens gesehen haben. Marius Alphonse Daniel, der Sohn des Bürgermeisters von Flaux, Inhaber des Kriegskreuzes, das er für zwei Kriegsverwundungen und eine Gasvergiftung vor Verdun erhalten hat, ist der Schrecken jener idyllischen Gegend. Und das kam so: Am 11. Mai d. Is. wurden die Bewohner von Flaux durch Schüsse aus ihrer Nachtruhe aufgeschreckt. Vier Bürger: die Eheleute Blanc, der Bahnwärter Blaud und ein gewisser Chausson waren auf dem Heimweg vom Wirtshaus am Ausgang des Dorfes aus dem Hinterhalt angeschossen worden. Chausson blieb tot auf dem Platz, das Ehepaar wurde minder schwer verletzt, und Blaud kam mit dem Schrecken davon. Seit diesem Abend war der junge Daniel aus dem elterlichen Haus verschwunden; man hatte ihn mit seinem Gewehr dem Wald zueilen und im Dickicht verschwinden sehen. Diese eigenartige Flucht des als leidenschaftlicher Jäger und gerissener Wilddieb bekannten jungen Menschen veranlaßte den Untersuchungsrichter, einen Haftbefehl zu erlassen, aber der Bandit spottet der Macht des Gesetzes. Die Anstrengungen sämtlicher Gendarmen der Umgegend, seiner habhaft zu werden, dauern nun schon bald drei Monate; aber sie sind bis jetzt ohne jeden Erfolg geblieben. Die Anwesenheit der Polizei hat den Missetäter nicht gehindert, auf den Bahnwärter Blaud, der an jenem Abend verschont geblieben war, aus allernächster Nähe einen Anschlag zu verüben, der allerdings nicht den gewünschten Erfolg gehabt hat. Einmal wurde Daniel von den Gendarmen beobachtet, wie er in später Abendstunde mit Lebensmitteln aus seinem elterlichen Daus kam: die Aufforderung, sich zu ergeben, beantwortete er mit Gewehrschüssen und schleuniger Flucht, auf der er nicht eingeholt werden konnte. Er scheint mit den geheimen Schlupfwinkeln des undurchdringlichen Waldes besser vertraut zu sein als seine Verfolger; jedenfalls bleiben die Streifzuge der Häscher, die kreuz und quer den Wald durchsuchen, ohne allen Erfolg. Der Vater des Daniel, der schon seit 12 Jahren Bürgermeister des Ortes ist, hat sein Amt nievergelegt und die Türen und Fenster seines Hauses verschließen lassen, damit die erregte Volksmeinung ihn nicht beschuldigen kann, daß er dem Mörder Nahrung und Kleidung zustecke. Flanx selbst aber soll, wie die Pariser Blätter berichten. ein Ort des Schweigens geworden sein; der Schrecken sei überall, und niemand wage zu sprechen aus Angst vor den Gewehrschüssen des unheimlichen Menschen. Die Polizei setzt derweil die Suche nach diesem modernen Unhold fort, in der Hoffnung, daß die Zeit für sie arbeiten wird. Vom Büchertisch. Der Sonn' entgegen!(Ein Leitfaden für Wanderungen) betitelt sich ein kleines Werkchen, das Erich Baberowsky im Verlag von Wilh. Stollfuß, Bonn(Rhein), soeben herausbringt. Neben einer allgemeinen Uebersicht über das Wandern und die Entwicklung der Wanderbewegung in Deutschland und das Jugendwandern geht der Verfasser besonders auf alle Fragen ein, vor die der mit dem Wandern nicht genügend Vertraute gestellt wird, wenn er, insbesondere zu Ferienzeiten, eine mehrwochige Wanderung unternehmen will. Und da immer mehr solche Ferienzeiten zu Wandertagen werden, kommen hier just zur rechten Zeit aus dem reichen Schatz der Erfahrungen Ratschläge, die dem Wandern Gestaltungsform geben. Auch Turn= und Sportkreise, die das Wandern pflegen bezw. mehr pflegen sollten, werden manches Beachtenswerte finden finden, doch auch denen, die selbst schon Wanderer sind, kann das Büchlein empfohlen werden, auch sie werden manche Zweifelsfrage gelöst finden, die eine Wanderung aufgeworfen hat. * Das Lied der Mutter. Zusammengestellt und herausgegeben im Auftrage der katholischen Schulorganisation Düsseldorf von Lehrer Beramann. 8°(140). M.=Gladbach 1924, Volksvereins=Verlag G. m. b. H. Geb.(Leinenrücken) a 2.—— Was unsere Dichter in stillen Stunden gesungen und empfunden zu Preis und Ehre der Mutter, von Mutterlieb und Mutterleid, von der Mutter Opfer und Schicksal, ihren Kämpfen und Kümmernissen, das ist in diesem Büchlein gesammelt und gebunden zu einem farbigen Ehrenkranz um das Haupt der deutschen Mutter. Ein frischer Strauß von Blättern und Blüten zum Tag der Mutter. Ein Sträußlein Immergrün auf das Grab der toten Mutter.— SdnrIOTER =.B Du-BEENT ——— 9 S••2 ** 0—.—— □ 3 — 4•□ do F 100 EA □ — * Paderborn, 5. Rugust 1924. 4. Jahrgang. Nr. 63. Der Mann mit tausend Eisen im Feuer. (14. Fortsetzung.) Roman aus dem Norwegischen von Sben Elbestad. (Nachdruck verboten.) In dieser Allee war der Förster Södring denn auch von Baron und Baronin Milde und allen Gutsangestellten festlich empfangen worden, als er vor einiger Zeit seine junge Braut heimgeführt hatte. Sie waren gegen Abend mit dem Wagen angekommen; längs der ganzen Allee hatten die Leute mit Fackeln gestanden, deren Flammen in dem dunklen, sommerlichen Wald phantastische Bilder hervorriefen. Und in der blumengeschmückten Försterei hatte der Baron das junge Paar selbst empfangen und willkommen geheißen. Auf diese Weise hatte der Baron ständig versucht, die Traditionen in Ehren zu halten; er besaß echten, patriarchalischen Stil. Und da seine Bestrebungen einem guten, wohlmeinenden Herzen ensprangen, verziehen die Bewohner der Gegend ihm gern den etwas altmodischen, übertriebenen Pomp. Baron Mildes trauriges Ende hatte einen starken Eindruck auf die Bevölkerung gemacht. Die Nachricht war wie eine vollkommene Ueberrraschung gekommen, und es war bezeichnend für Baron Mildes regelmäßige Lebensführung, daß sich auch nicht die geringste Mythe über diesen plötzlichen Todesfall gebildet hatte. Mord oder Selbstmord, beides erschien gleich unfaßbar. ... Es war am Nachmittage eines stillen, warmen Tages. Die Sonne hatte unbarmherzig von einem wolkenlosen Himmel herabgebrannt, jetzt aber wurden die Schatten schon lang, und die Sonnenstrahlen fielen schräg durch das Laub. Eine schwache, aber erfrischende Brise strich durch die Baumkronen. Im Garten saßen Professor Sune Arvidson und die Frau des Försters am Kaffeetisch und genossen die Kühle, die durch die lange Lauballee kam. Die Allee sog Kälte an sich wie ein Tunnel. Sie warteten auf den Förster, der um diese Zeit von seinem täglichen Besuch auf dem Gut zurückzukehren pflegte. Heute aber ließ er auf sich warten. Die Frau des Hauses versuchte dem Gast die Zeit zu vertreiben, indem sie von dem täglichen Leben auf Marienburg erzählte, als er B in noch lebte. Es war nicht anders zugegangen, is auf anderen großen Rittergütern. Nur war Baron Milde nicht sehr für Geselligkeit und Lärm gewesen und hatte Gästen gegenüber immer große Zurückhaltung beobachtet. Das alles wußte Professor Arvidson schon im voraus. Darum nahm er nur zerstrem an der Unterhaltung teil. Ein paarmal erhob er sich und blickte über den Weg, ob der Förster nicht bald auftauchen würde. Der Professor schien sehr ernst und ungeduldig, ganz von seinen eigenen Gedanken in Anspruch genommen. Hin und wieder zog er ein Telegramm, aber er studierte es sorgfältig und es schien ihm nicht wenig Kopfzerbrechen zu machen. Besonders schien die Zeit der Absendung ihn zu interessieren und Gegenstand seiner Berechnungen zu sein. Die junge Frau beobachtete ihn genau, aber sie fragte nicht. Sie wußte, daß Professor Arvidson hergekommen war, um wichtige Dinge mit dem Förster, seinem Jugendfreund, zu besprechen. Doch äußerte sie keine Neugierde, denn sie mischte sich nie in die geschäftlichen Angelegenheiten ihres Mannes. Der Förster und Professor Arvidson waren, wie bereits gesagt, alte Freunde, zwischen denen ein erprobtes Vertrauensverhältnis bestand. Der Professor hatte dem Förster allerdings keinen Einblick in die Mordaffäre gegeben, hatte ihm aber zu verstehen gegeben, daß es sich um gewisse mysteriöse Umstände handelte, die sich möglicherweise hier auf dem Gute klären ließen. Der Professor hatte den Wunsch geäußert, daß sein Aufenthalt auf Marienburg ein Geheimnis bleiben sollte, oder jedenfalls der Zweck desselben. Er wollte nicht, daß der junge Torben den Eindruck bekommen sollte, daß der Professor sich auf ungehörige und zudringliche Weise in seine Angelegenheiten mischte. Der Professor beabsichtigte ungefähr eine Woche hierzubleiben und wieder in Kopenhagen zu sein, wenn Torben Milde von seiner Reise aus Schweden zurückkam. Nachdem der Professor seinem alten Freunde den Zweck seiner Reise auf diese Weise klargemacht hatte, wurde er gleich von einem merkwürdigen Zutreffen verschiedener Umstände überrascht. Der Förster zeigte ihm einen Brief, den er tags zuvor von Torben bekommen hatte. Bevor er aber Arvidson den Brief zeigte, stellte er einige Fragen an ihn. Hierauf antwortete Arvidson mit Nein. Ob er Torben etwas von seiner bevorstehenden Reise gesogt habe? Wieder ein Nein. Ahnte Torben denn, daß Arvidson diese Reise vorhabe? Nein, auch das nicht. Torben hatte Kopenhagen bereits verlassen, als der Professor seinen Entschluß faßte. Darauf hatten der Professor und der Förster Torbens Brief zusammen gelesen. Sune Arvidson war höchlichst erstaunt, denn aus dem Brief ging hervor, daß der junge Baron einen Besuch, wie den seinen, vorausgesehen hatte. Allerdings nannte er nicht den Namen des Professors. Er schrieb nur ganz kurz und meldete seine bevorstehende Ankunft an.„Bevor ich aber selbst eintreffe, wünsche ich, daß das Schloß unter beständiger Aufsicht bleibt. Ich bitte Sie, Herr Södring, sich so viel wie möglich im Schlosse selbst oder in seiner unmittelbaren Nähe aufzuhalten. Ich möchte daran erinnern, daß sich Kunstgegenstände von ganz bedeutendem Wert im Schlosse befinden. Schärfen Sie der Diener= schaft ein, daß sie keine Unbefugten in das Schloß hereinläßt. Besonders lege ich Wert darauf, daß unter gar keinen Umständen zufällige Sommergäste das Schloß betreten. Ferner rufe ich Ihnen noch einmal in die Erinnerung, daß mein Vater mit Rücksicht auf einige besonders wertvolle Kunstgegenstände gewisse Zimmer abgeschlossen hielt. Ich brauche wohl nicht besonders betonen, daß dieses Verbot aufrechterhalten bleibt, und daß nie Gß SSSSSS FERSSSTTTSNSSR E. SchH S5E S S SSSSSE O— EE TÖESSBES SREE 68 ECEO R) BönSESaEES BES mand ohne meine ausdrückliche Erlaubnis diese Zimmer betreten darf.“ Dem Förster war der Ausdruck„zufällige Sommergäste" aufgefallen, und er hatte gedacht, daß er sich möglicherweise auf das Eintreffen des Professors bezöge, vor dem er ihn hatte warnen wollen. Der Professor aber blieb dabei, daß Torben unmöglich etwas von seiner Reise geahnt hatte. „Er scheint aber doch zu erwarten, daß jemand eintreffen wird.“ „Das sieht fast so aus,“ räumte der Professor ein. „Und er scheint diesen Menschen zu fürchten, sonst würde er wohl nicht so eindringlich schreisen.“ Auch das mußte der Professor zugeben. Darauf hatte der Förster Arvidson noch gefragt, ob er die Absicht habe, das Schloß zu besehen, das müsse c. ihm jedenfalls auf das bestimmteste verweigern. Sune Arvidson aber hatte geantwortet, daß das vorerst nicht zu seinen Plänen gehörte. Im Gegenteil, er wolle vorläufig in der Försterei bleiben und sich so wenig wie möglich in der Ungebung sehen lassen. Dagegen riet er seinem alten Freund, Torbens Anweisungen genau zu befolgen und durch häufige Besuche auf dem Schlosse dafür Sorge zu tragen, daß den Wünschen des jungen Barons Rechnung getragen wurde. Das war auch die Ansicht des Försters. Dieser„zufällige Sommergast" aber, von dem Torben geschrieben hatte, beschäftigte ihn sehr und machte ihn nachdenklich. „Wenn er dich nicht damit gemeint hat,“ sagte er zu Sune Arvidson,„muß es doch ein anderer sein.“ Ueberhaupt waren die geheimnisvollen Veranstaltungen, sowohl Arvidsons Besuch, wie der Brief des jungen Gutsbesitzers dazu geeignet, den Förster zu beunruhigen. Die unheimliche Stimmung nach dem Tode des Gutsbesitzers war noch nicht verflogen. Noch ruhte die Mystik über dem großen und verlassenen Rittergut. Was wollte Professor Arvidson beobachten? Wer war der Sommergast? Was bedeutete Torbens Besorgnis? In diese Stimmung von schicksalsschwangerer Unsicherheit platzte Rists Telegramm: Hengler kommt! XXIV. Am Abend vorher war dieses Telegramm eingetroffen. Der Förster kannte Henglers Namen aus den Zeitungen als denjenigen, der wegen des Ankaufes des van Dyckschen Gemäldes nach Kopenhagen gekommen war. Er brachte natürlich den Namen mit der Kunstsammlung auf Marienburg in Verbindung, und es wurde ihm klar, daß der junge Baron die Befürchtung gehegt hatte, daß die Kunstsammlung irgendeinem internationalen, raubgierigen Handelsmann vor Augen kommen könnte. Der Professor ließ ihn in diesem Glauben. Die Nachricht von Henglers Ankunft schien Arvidson nicht in Erstaunen zu setzen, aber er war sehr gespannt, wann Hengler eintreffen würde, und versuchte es nach der Abgangszeit des Telegramms zu berechnen. Auf dringliches Anraten des Professors hatte der Förster sich zeitig am Morgen zum Schlosse begeben. Er hatte sich vorgenommen, sämtliche Zimmer, mit Ausnahme der verschlossenen, gründlich zu durchsuchen, um festzustellen, daß alles in Ordnung sei. Zum Mittagessen wollte er nach Hause kommen und nach einer Stunde wieder ins Schloß zurückkehren. Zur Mittagszeit aber kam der Bescheid vom Förster, daß man ihn nicht erwarten solle, daß er erst gegen Abend käme. Für sein Ausbleiben gab er keinen Grund an. Der Professor erwartete ihn voller Ungeduld, aber erst abends gegen halb neun Uhr zeigte Hundegebell an, daß der Förster in der Nähe sei. Als der Förster in den Garten kam, indem er die aufgeregten Hunde zu beruhigen suchte, machte er einen sehr ermüdeten Eindruck. Södring war ein Mann von ungefähr vierzig Jahren, klein von Gestalt, aber elastisch und mit raschen Bewegungen. Er trug einen gestutzten Schnurrbart, sein dunkles Haar war bereits an den Schläfen ergraut, sein Gesicht hatte immer einen sehr ernsten Ausdruck. Er entschuldigte sich bei seiner Frau, daß er nicht früher hätte kommen können, es hätte auf dem Schlosse so viel zu tun gegeben. Beim Kaffee versuchte er einen munteren Ton anzuschlagen, was ihm schlecht stand. Er erzählte von einigen Unstimmigkeiten mit den Pächtern, Professor Arvidson aber hatte den bestimmten Eindruck, daß er das Thema nur angeschlagen hatte, damit seine Frau sich am Gespräch beteiligen konnte. Als der Förster sich eine frische Zigarre anzündete, benutzte er die Gelegenheit, um Arvidson einen vielsagenden Blick zuzuwerfen, einen Blick, wie es Arvidson vorkam, in dem eine Warnung zu liegen schien. Darum ließ der Professor ihn darauflosreden und wartete. Er war überzeugt, daß sich etwas ereignet hatte. Endlich kam der Augenblick, wo die Hausfrau sich zurückzog. Die beiden Freunde begaben sich in das Kontor des Försters, ein geräumiges Zimmer im südlichen Flügel, dessen Wände reich mit Waffen und Jagdtrophäen geschmückt waren. Es war inzwischen so dunkel geworden, daß der Förster die Gardinen vorziehen und das elektrische Licht anzünden konnte. Er bot seinem Freunde an dem großen Eichentisch Platz und setzte sich selbst neben ihn. Ohne weiteres begann er einen Riß auf einem großen Bogen Papier aufzuzeichnen. „Du bist doch schon auf Marienburg gewesen, nicht?“ fragte er Arvidson. „Vor einigen Jahren, ein paar Tage.“ „Erinnerst du dich noch einigermaßen, wie das Gebäude von innen aussieht?“ Der Professor nickte. „Mit dem Hauptflügel und dem Südflügel brauchen wir uns nicht zu befassen,“ fuhr der Förster fort.„Hier aber ist ein Riß von dem nördlichen Flügel. So liegen die Zimmer im ersten Stockwerk.“ Damit legte er dem Professor die fertige Zeichnung vor. „Die drei Zimmer, die ich mit den Nummern 1, 2 und 3 bezeichnet habe, sind die verschlossenen Räume, wo Baron Milde seine wertvollsten Kunstgegenstände aufbewahrte. Wie du siehst, führt eine Tür links vom Korridor in diese Zimmer. Andere Türen führen nicht von diesen Räumen in den Korridor, aber untereinander sind sie verbunden. Auf der anderen Seite des Korridors liegen zwei große, saalähnliche Räume, die Baron Milde wie eine Art Fremdenzimmer eingerichtet, aber, soweit ich weiß, nie als solche benutzt hat. Dagegen kam es vor, daß der Baron selbst in dem einen großen Zimmer, das dem Hauptflügel am nächsten liegt, Wohnung nahm. Diese beiden Zimmer waren nicht abgeschlossen, und man hat dort eine Menge alte Papiere und Folianten gefunden, was beweist, daß Baron Milde dort seine genealogischen Studien getrieben hat. Er beschäftigte sich ja intensiv mit der Ausarbeitung seines Stammbaumes. Allerdings hatte er seine geräumige Bibliothek im Erdgeschoß, die als Arbeitszimmer eingerichtet war, aber man kann annehmen, daß er sich am liebsten in der Nähe seiner wertvollsten Kunstschätze in den drei verschlossenen Zimmern aufhielt. Wenn er in dem großen Saal saß und studierte, konnte er leicht in die Zimmer hinüberkommen und sich durch den Anblick seiner seltenen Schätze zerstreuen. Während er lebte, war der Diener und auch andere oft Zeuge, wie er die kleine Tür hier, die zu den geheimnisvollen Zimmern führt, auf= und zuschloß. Er verschloß sie stets sehr sorgfältig. Ich habe mich um diesen Teil des Hauses nie bekümmert; ich bin stets der Ansicht gewesen, daß ein Mensch seine Geheimnisse ungestört für sich behalten soll. Heute aber habe ich das Schloß untersucht. Es ist kein gewöhnliches Schloß, sondern ein moderner Mechanismus, der mit keinem der anderen Schlösser in dem alten Gebäude Aehnlichkeit hat und neueren Datums sein muß. Milde trug den Schlüssel an einer goldenen Kette bei sich.“ „Warum hast du gerade heute das Schloß untersucht?“ fragte der Professor. „Weil ich untersuchen wollte, ob es möglich sei, mit einem der anderen Schlüssel des Hauses dort einzudringen. Es ist nicht möglich— du siehst also, daß Milde mit Peinlichkeit darauf achtete, daß niemand hinter sein Geheimnis kam. Ich verstehe diese übertriebene Kunstschwärmerei nicht. Tatsache aber ist, daß er immer in besonders guter Laune war, wenn er aus diesen Zimmern kam. Es geschah sogar nicht selten, daß er spät abends seine Studien verließ und mit einem brennenden Kandelaber hineinging.— Sieh dir diese Skizze an. Die drei Fenster gehen zum Wirtschaftshof hinaus. Leute, die spät auf waren, konnten sehen, wie das Licht sich von Fenster zu Fenster bewegte. Dann ging Milde in den Zimmern umher.“ Waihrend seiner Erklärung war der Förster fast übereifrig geworden. Der Freund betrachtete ihn aufmerksam. (Fortsetzung folgt.) 81— P• GRE F 9 E SS•UD KE. = 5 I. an„ 9 5 TEGGE 910— alls f. a.s f.—. Die Se . K——5 E Em E 52—. 2 —— 062—=PAEEP ** Leiden. Von Theodor Heisterling=Erfurt. Der reiche Kommerzienrat X. gab ein Sommerfest. Die ganze Villa war ein Lichtmeer, das sich weithin in den Park ergoß. Eine bunte Menge von Damen und Herren flutete durch die eleganten Räume oder erging sich im Park, der überall von bunten Lampions magisch erleuchtet war. Dem heißen Tage war ein schöner Abend gefolgt. Die Luft flutete klar und rein durch die weitgeöffneten Fenster, am Himmelsbogen funkelten die Sterne und aus der Tiefe des Parks drangen verträumte Vogelstimmen. Die tanzlustigen, jungen Paare hatten sich längst nach dem großen Saal begeben, aus dem der Musik lockende Weisen erklangen. Jung und Alt opferte der Göttin der Freude und Lust, die süß und berauschend wie eine Königin unsichtbar ihren Thron aufgeschlagen hatte. In all den Herzen zündete sie helle Freudenfeuer an, deren Flammen brausend ihren Thron umlohten. Aus Rosenduft, Nachtigallenschlag und Geigenklängen wirkte sie ein buntes Band und ließ es an Stirnen schöner Frauen, Künstler und Denker aufflammen. Jetzt eilt alles in den Park, der in ein einziges Lichtmeer getaucht ist. Auf allen Wegen Lachen und Flüstern. In tausend Myriaden von Lichtfunken zerstiebt über dem großen Teich eine bunte Fuergarbe und taucht alles in einen märchenhaften Glanz. Ein betäubender Duft von Rosen liegt in der Luft und umschmeichelt die Sinne. Die Klänge der Musik, die darüber dringen, sind so zauberisch schön, daß selbst die Wassernixen, die überall auf Sockeln am Ufer des großen Teiches herumstehen, sich lauschend leicht vornüber neigen. Weit abseits von all dem Glanz, dem Leben und Genuß, steht an der Parkmauer eine einsame, weiße Gestalt. Mit verstörtem Gesicht horcht sie auf all die bunten Klänge, die leise und verschwommen zu ihr in diese Einsamkeit dringen. Das Mädchen hat sich aus dem frohen Kreis der Gäste fortgeflüchtet in diesen abgelegenen Winkel des Parks, wo Musik, Lachen und Jubel der Menge weniger laut hindringen. Sie ist das einzige Kind eines Arztes, ihre Mutter starb bei ihrer Geburt. Mit 8 Jahren bekam sie eine böse Krankheit, Tag und Nacht war der Vater an ihrem Bett, um sein Kind zu retten. Am neunten Tage war die Krisis überstanden, doch das Gesicht des Mädchens war entstellt. Sie wuchs heran, und weil sie von früher Kindheit an viel künstlerische Neigung gezeigt hatte, schickte sie der Vater nach München auf die Akademie. Nun offenbarte sich in der Kunst ihre schöne Seele. Die Blumen, von ihrer Hand gemalt, waren keine bloßen Kopien der Natur, sondern in ihnen waren Blumenseelen zum Leben erwacht und Blumenkinder ins Licht emporgehoben. Ihre Seele hatte sie mit hineingegossen, jede einzelne Blume war für sie zum Erlebnis geworden. Sie liebte ihre Kunst, und mit den Werken, die sie schuf, verspritzte sie gewissermaßen ihr Herzblut. Sie ließ sich von der Kunst zu nie geahnten Höhen emportragen, aber auch dort stand sie letzten Endes, genau wie im Leben, allein. Wohl konnte die Kunst ihr Inneres ausfüllen, (Nachdruck verboten.) aber die letzte Lösung war es nicht, auch hier wurde die letzte Frage des Lebens nicht beantwortet. Etwas schrie in ihr nach Erfüllung doch sie ist ja entstellt und erst 24 Jahre! Vierundzwanzig Jahre und ringsherum lachendes Leben, Blumen und Geigenklang! Jeder Ton dringt dem Mädchen wie ein Schwertstich ins Herz daß es in stummer Qual die Hände ringt. Niemals wird es sich dem Leben vermählen können, niemals wird ein süßer Kindermund das Wort Mutter lallen. Abgeschnitten vom Leben, von der Zukunft, niemals Freude, niemals Kinderlachen. Unfruchtbar wie eine Drohne wird sie durchs Leben gehen und erst 24 Jahre. Und die Wogen des Flusses, der hier vorbei seine Wasser dem fernen Meere zuwälzt, rauschen: und erst 24 Jahre. Da löst sich eine dürre Gestalt aus dem Dunkel der Bäume, tritt auf das Weib zu und spricht: Mit mir sollst du fortan vermahlt sein. Mein Brautgeschenk ist hoffnungsloser Jammer, den Brautkranz flechte ich dir aus unerfüllten Hoffnungen und an deiner rechten Hand wirst du tragen einen Ring aus ungeweinten Tränen. Ein verhaltenes Weinen liegt in der Luft, das näher kommt und das Weib baug umslattert. Fünf kleine, schemenhafte, lichte Wesen heben die Aermchen und der Wind flüster!: Das sind deine ungeborenen Kinder. Niemals wirst du sie mit Lust in die Arme schließen, niemals werden sie hold und süß an deinem Busen ruhen und keines von ihnen wirst du jemals sanft und lieblich unter deinem Herzen tragen. Und die dürre Gestalt sagte: niemals, und das Echo klagte: nimmermehr. Da geht ein krampfhaftes Schüttern durch die Gestalt des Weibes, aufstöhnend in namenlosem Leide verbirgt sie ihr Gesicht in ihre Hände. Mitleidsvoll kam das Dunkel und hing ihr seinen Mantel um und das Schweigen trat unhörbar herzu und schloß ihr den qualverzerrten Mund. Selbst die Einsamkeit stieg von ihrem Thron und nahm sie bei der Hand, um ihr Begleiter zu sein und die dürre Gestalt sagte: Das sind deine Spielgesellen. Mühsam stolpert das Weib weiter die dunkle Spur und die Bangigkeit legt sich ihm kalt ans Herz, daß es bis in die Seele hinein friert. Ein schwarzer Vogel stößt geierhaft hernieder; aus seinen Raubtieraugen schlagen züngelnde Flammen und das Wasser tief unten rauscht: verweht und vergessen. Zehn keine, runde Kinderärmchen strecken sich dem Weib entgegen und die stumme, zittrige Gebärde lockt: hier unten ist es ruhig und kühl für dein heißes Herz, komm o komm: verweht und vergessen. Da flattert ein dunkler Schrei aus der Urtiefe einer leidzerrissenen Seele. Von fünf Lichtpunkten eingefaßt wie eine Krone steigt er empor und die fünf Lichtstrahlen, die den Weg bezeichnen und aus der Höhe niederlangen, legen sich wie ein Lichtbalken quer über die dunkle Spur, das diese aufflammt in überirdischem Lichte. Gebannt von dem Licht stürzt das Weib der Länge nach mit ausgebreiteten Armen rücklings nieder. Die fünf Lichtstrahlen durchbohren ihre Hände, Füße und Seite und weben ihr fein und unsichtbar eine Dornenkrone in ihr blondes Haar,— Eine Seegeschichte von Hermann Weber.(Nachdruck verboten.) Unter meinem Fenster spielen vier Stadimusikanten. Der Trompetenbläser unter ihnen ist ein Meister in seinem Fach, denn rein und wohllautend klingen die Töne seines Instrumentes zu mir empor Mit geschlossenen Augen horche ich hinab, und der Alltagsmantel, der meine Seele umkleidet hält, fällt langsam nieder. Bilder der Vergangenheit steigen herauf; halbvergessene Gestalten gewinnen neues Leben. Und ich sehe eine Ortschaft am sonnigen La Plata liegen, sehe ein staubiges Kohlenschiff neben einer stattlichen Dreimasterbark, — erblicke im Geiste wieder einen blondhaarigen kleinen Schiffsgungen, der auch die Trompete bläst und von seinen Zukunftsträumen erzählt.— Dann Nebel und schwermütige dunkle Schatten. Es war auf einer Südamerikofahrt. Wir waren mit Kohlen von Cardiff gekommen, hatten unsere Ladung in Ensenade gelöscht und waren dann weiter nach Colostené. an der La Platamündung gefahren. Als wir vor Colostené anlegten, waren wir sehr enttäuscht, denn die Ortschaft bestand nur aus wenigen Häusern, die auf dem rechten Flußufer lagen. Die Hitze plagte uns sehr, noch mehr aber belästigten uns die unzähligen Moskitos, die blutdürstig über uns herfielen. Angenehm überrascht waren wir darum eines Tages, als ein Segelschiff mit lebhaft wehender deutscher Flagge den Fluß hinaufkam und dicht neben uns anlegte. Das Segelschiff war die Hamburger Dreimasterbark„Edith“. ein prächtiges, neu angestrichenes Schiff mit schlanken Masten und schneeweißen Leinwandsegeln. Wir freuten uns sehr, hier draußen Landsleute getroffen zu haben, und riefen ein frohes Willkommen hinüber; doch war von der Seglermannschaft wenig zu sehen, da sie wohl noch zu sehr beschäftigt war. Als es aber Abend geworden war und wir es uns auf dem Verdeck unseres Dampfers bequem gemacht hatten, schallten plötzlich laute Trompetentöne von der„Edith“ herüber. Lebhaft sprangen wir auf und hörten nun des Trompeters von Säkkingen:„Behüt' dich Gott, es wär' so schön gewesen! Behüt’ dich Gott, es hat nicht sollen sein!“ klar und volltönend durch die Abendluft schallen. Das war schon ewas Außergewöhnliches, hier, unter südamerikanischem Himmel! Neugierig drängten wir uns an die Brustwehr unseres Schiffes und schauten nach dem Segler hinüber. Als man uns drüben bemerkte, rief man uns zu, ein wenig an Bord der „Edith" zu kommen. Diese Einladung war uns sehr willkommen; frohgemut kletterten wir an Bord des Segelschiffes und saßen bald mit den Landsleuten zusammen. Der kunstgewandte Trompeter entpuppte sich aber zu unserm Erstaunen als ein blondhaariger, kleiner Schiffsjunge, der seine 0 # 7 ∆ 4 Devisen und Effekten. Zwangsanleihe-Kurs dreifach gesteigert. für Vorkriegsanleihen. „„ 5s Berlin, 4. Aug. " Die Fondsbörse stand heute zu Beginn der neuen Woche im Zeichen einer ausgesprochenen Hausse für Vorkriegsanleihen. Eine Sensation bildete die Steigerung des Kurses für Zwangsanleihe, der sich mehr als verdreifachen konnte. Die Notiz stellte sich auf 40 Milliarden Prozent. Die Haussebewegung in Kriegsanleihen ging von der Tatsache aus, daß die Finanzdeputation der Stadt Berlin einen Rückkauf der Vorkriegsanleihen zu 5 Prozent beschlossen hat. Man glaubt infolgedessen, wenn man die schwierige Finanzlage von Berlin berücksichtigt, daß auch in den übrigen Anleihen eine entsprechende Aufwertung erfolgen wird. Bevorzugt waren heute die Preußenkonsols, von denen die 3½prozentigen von 840 auf 1350 Milliarden steigen konnten. Die 3prozentigen Preuß. Konsols zogen von 870 auf 1600 an, die 4prozentigen bewegten sich zwischen 1000 und 1100. Dieser Bewegung schlossen sich Kriegsanleihe und die übrigen Reichsanleihen an. Kriegsanleihe notierte vorübergehend bis auf 480, die 4prozentige Reichsanleihe 950, die 2½prozentige 900 und die 3prozentige 1500 Milliarden. Ein weiteres Moment für diese Bewegung bildeten Gerüchte, nach denen auch im Auslande Interesse für den deutschen Rentenmarkt besteht.— Auch die Industriewerte lagen heute durchweg fest, wenn auch die Kursaufbesserungen nicht in dem Maße zu verzeichnen waren, wie am Rentenmarkt. Der Geldmarkt verkehrte heute gleichfalls recht flüssig, tägliches Geld 3/8 pro Mille, Monatsgeld 1¼. Am Devisenmarkt war heute ein entschieden höherer Bedarf zu verzeichnen, der zu einem erheblichen Teile von industrieller Seite der Provinz kam. Obwohl die Abgabe ziemlich umfangreich war, mußte doch die Reichsbank eingreifen, um aus ihren Beständen das notwendige Material zur Verfügung zu stellen. Im Usanceverkehr war das Geschäft still, die Ursache liegt an dem heutigen Feiertage in London. Am Rentenmarkt wurden die Ansprüche voll befriedigt. Auch in italienischen Lire. Berliner Devisenpreise(in M-Mark). Wirtschaftszeitung. Goldmark Keine innerdeutsche Anleihe geplant. An der Berliner Börse wurde das Gerücht verbreitet, wonach die Regierung nach etwaigem Zustandekommen einer Argumentation in der Reparationsfrage die Auflegung einer Anleihe in Deutschland beabsichtige. Wie die„Rhein.=Westf. Ztg.“ dazu vom Reichsfinanzministerium erfährt, ist von einer solchen Absicht nichts bekannt. Es wird auch dort angesichts der deutschen Wirtschaftslage als unwahrscheinlich betrachtet, daß man für eine solche Anleihe in Deutschland nennenswerte Geldbeträge auftreiben könnte. Produkten. Höhere Preisnotierungen Amerikas. wtb. Berlin, 3. August. Höhere Preisnotierungen Amerikas wirkten auf den hiesigen Produktenmarkt befestigend. Weizen und Roggen war vom Inlande nur knapp und teuer angeboten. Die Mühlen zeigten sich kauflustiger, obwohl sich das Mehlgeschäft kaum gebessert hat und die Unternehmungslust Zurückhaltung zeigte. Lebhaft begehrt bei steigenden Preisen war Wintergerste, die namentlich für Hamburg viel gekauft wurde. Hafer war in guter weißer Ware nur knapp angeboten und weiter fest. Futterartikel hatten ruhiges Geschäft bei fester Haltung. Berliner Produktennotierungen. (Großhandelspreife.) wtd. Berlin, 4. Aug. Weizen, märkischer 187—192, fest: Roggen, märkischer 140—147, fest: Sommergerste 168—176, Futtergerste 162—170, fest: Hafer, märkischer 152—161, fest; Weizenmehl 25.25—28.25, still; Roggenmehl 21—23,25, still; Weizenkleie 10,50, fester: Roggenkleie 10.20—10,40, fester: Raps 285—290. behauptet: Leinsaat 390—395, fest: Viktoriaerbsen 22—24; kleine Speiseerbsen 16,50—17; Futtererbsen 14—15; Peluschken 14: Ackerbohnen 18 bis 15; Wicken 14—16; Lupinen, blaue 9,50—10, gelbe 17—18: Rapskuchen 11,50; Leinkuchen 20—21: Trockerischnitzel 9.50: Zuckerschnitzel 20—21; Kartoffelflocken 23—23,50. Paderborner Getreidebörse. Paderborn, 4. Aug. An der heutigen Börse wurden notiert: Weizen 9,60—9,80; Roggen 8,30—8,60; Gerste 8.80—9,10;. Infolge des schlechten Wetters und Berliner Preiserhöhung waren die Preise fest, aber das Geschäft schleppend. Düngemittel. Bericht über den Stickstoffmarkt im Monat Juli 1924. Die Erzeugung verlief regelmäßig. Die im Junibericht bereits angekündigten Sonderpreise für den Sommerbezug traten am 11. Juli in Kraft. Sie betragen für das Klg. Stickstoff für Abnahme in der Zeit vom 11. 7.—31, 7. 1. 8.—81. 8. 1. 9.—30. 9. Goldmark Goldmark Schwefelsaures Ammoniak gewöhnliche Ware Schwefelsaures Ammoniak gedarrt und gemahlen Salzsaures Ammoniak Leunasalpeter Kaliammonsalpeter Natronsalveter Kalkstickstoff Barzahlung in Höhe von wenigstens des Rechnungsbetrages ist Bedingung. Auf alle Barzahiungen, auch wenn sie ein Viertel des Rechnungsbetrages übersteigen, wird ein Nachlaß von 7½% gewährt. Vorbehaltlich anderweitiger Festsetzung kann im allgemeinen der Rest von drei Vierteln des Betrages in Treimonatwechseln beglichen werden, die diskonfrei in Zahlung genommen werden. Die Preisvergünstigungen, die als vorübergehende Maßnahme gedacht sind, haben weite Abnehmerkreise veranlaßt, ihren Stickstoffbedarf bereits jetzt zu decken, in der richtigen Voraussicht, daß ein rechtzeitiger Bezug im Frühjahr in Frage gestellt ist, wenn alle Aufträge sich in der Hauptverbrauchszeit zusammendrängen. Infolgedessen war der Eingang der Abrufe im letzten Julidrittel außerordentlich stark. Namhafte Abschlüsse, auch für August= und Septemberlieferung sind bereits getätigt worden. Der Auslandsmarkt für Skickstoffdüngemittel im Monat Juli war ruhig. Die niedrigen Notierungen für schwefelsaures Ammoniak haben zu einer Belebung des Geschäftes in diesem Artikel geführt. Vieh. Dortmunder Schlachtviehmarkt. Dortmund, 4. Aug. Zu dem heutigen Schlachtviehmarkt waren aufgetrieben 463 Stück Großvieh, 393 Stück Kälber, 188 Schafe, 2181 Schweine. Bezahlt wurden für 100 Pfund Lebendgewicht: Ochsen: a) 53—55, b) 47—52, c) 40—46, d) 30—89: Bullen: a) 38—40, b) 83—87, c) 26—32; Farsen und Kühe: a) 53—55, b) 49—52, c) 42—48, d) 80—40, e) 18—29: Kälber: b) 66—69; c) 55—65, d) 40—54, e) 28—39; Weidemastschafe: a) 40—42, b) 22—39: Schweine: a) 69—71, b) 68—69, c) 65—67, d) 62—64, e)57—61. Marktverlauf: Großvieh und Kälber mittel, Schweine flau. Die 178. Zuchtvieh-Auktion der Ostpreußischen Holländer Herdbuch=Gesellschaft findet am 18. und 14. August d. J. in Königsberg i. Pr. auf dem städtischen Viehhof Rosenau statt. Angemeldet sind ca. 120 Bullen und ca. 220 weibliche Tiere. Die Kataloge sind jetzt erschienen und können zum Preise von 1 4 von der Geschäftsstelle— Königsberg Pr., Händelstraße 2— bezogen werden. In dem Katalog sind bei den Bullen die Abstammungen von drei Generationen und die Leiftungen der weiblichen Vorfahren eingetragen. Die Leistungen der Vorfahren der weiblichen Tiere können im Auktionsbüro eingesehen werden. Die Versteigerung der weiblichen Tiere beginnt am Mittwoch, den 13. August, vormittags 11½ Uhr und die der Bullen am Donnerstag, den 14. August, vormittags 9 Uhr. Da die Viehpreise zur Zeit verhältnismäßig niedrig sind, kann gutes Zuchtmaterial billig erworben werden. Auf unserer letzten Auktion am 17. und 18. Juli brachten 1. 15 Bullen über 2000 M. 20 Bullen 1000—2000 cl, 29 Bullen 700—1000 M, 22 Bullen 500—600 M, 18 Bullen 420—500 M. 2. Weibliche Tiere: 20 über 700 K. 22 Stück 600—700 cl, 48 Stück 500—600 Ml, 43 Stück 400—500 cll, 15 Stück 320—400 Mark. Warenmarkt. Berliner Großhandelspreise. wtb. Berlin, 4. Aug. Gerstengraupen, lose 16—20; Gerstengrütze, lose 15—16; Haferflocken, lose 15,50—17; Hafergrütze, lose 17—18; Roggenmehl% 18; Weizengrieß 12—14; Weizenmehl 70% 15.25—17,25; Weizenmehl, Auszug 18.25—19; Speiseerbsen, Viktoria 14—14,50;„Speiseerbsen, kleine 8,75—11,75; Bohnen, weiße 20—24: Linsen 20—29,50; Kartoffelmehl 18,75 bis 20,50; Makkaroni, lose 40; Schnittnudeln, lose 15—15,75; Tafelreis, glasiert 23.25—31; Bruchreis, grober 14,50 bis 15.50: Ringäpfel, amerikanische 78—80; getr. Pflaumen 60; Korinthen in Kisten 65; Rosinen in Kisten 70—75; Sultaninen in Kisten 70—85; Mandeln, bittere 145, süße 155—153; Kassia 106—115; Kümmel 65—75; Pfeffer, schwarzer 95—105, weißer 140: Kaffee, prima roh 220—285; Röstkaffee 230 bis 280; Malzkaffee 20—22; Röstgetreide 15,50—17,50: Kakaopulver 75: Tee in Kisten 350—130; Inlandzucker 39—41,50; Kunsthonig 26—32; Marmelade, Einfrucht 38,50—41,50, Mehrfrucht 35 bis 43: Siebesalz 4—4,70; Steinsalz 3,10—3,70; Bratenschmalz 81—82; Purelard 79—80;„Margarine 63—66; Molkereibutter 180—195: Cornedbeef in Kisten 34—37; Speck, gesalzen 75—78; Quadratkäse 30; Quarkkäse 15—28; Tilsiter Käse, vollfett 100—110, halbfett 75—105. Metalle. Berliner Metallpreise vom 4. August. Elektrol. Kupfer 125,50; Raffinadekupfer 1,10—1,11; Originalhüttenweichblei 9,60—0.61; Originalhüttenrohzink. Freiverkehrspreis 0,58—0,60; Remelted=Plattenzink 0,50—0,52; Originalhüttenaluminium 98—99% 2,20—2,30; Banka=, Straits=, Austral=Zinn 4,70—4,75; Hüttenzinn, mindestens 99% 4,60—4,65; Reinnickel 98—99% 2,30—2,40; Antimon=Regulus 9,66—0,68; Silber in Barren, ca. 900 fein 90,75—91,25. Wein. Spiritus. Billige Weine. Trier, 2. Aug. Infolge der in Aussicht stehenden guten Traubenernte und der Geldknappheit gehen die Preise für den Wein an der Obermosel zurück. Verlag und Rotationsdruck der A.-G.„Westfälisches Volksblatt“. Geschäftsleitung: Direktor August Wulff. Chefredakteur: Fritz Walter. Verantwortlich: für Politik: i. V. Dr. Arthur Ruppert: für Volkswirtschaft und Handel: Dr. Arthur Ruppert: für Kulturpolitik und Religiös-Kirchliches: Hermann Abels: für den örtlichen, provinziellen und allgemeinen Teil: August Rose; für die Frauenwelt und den Unterhaltungsteil: lohanna Tops; für den Schlußdienst: Alois Raschka: für den Reklame- und Anzeigenteil: lohannes Gockel, alle in Paderborn. Für die Berliner Redaktion: Dr. Ed. Hemmerle, Berlin-Lichterfelde. Für den lokalen Teil des= Freimütigene Ioh. Plugge in Werl. Für den lokalen Teil des„auerlander“: Willi Lindner. Arusberg. * Telegraph. Kurse der Beriiner Börse vom 4. August 1924. Die Kurse sind in Milliarden Prozent, die der deutschen Staatspapiere und der Pfandbriefe in Millionen Prozent angegeben. Festverzinsliche Wertpapiere Goldanleihe Dollarschatzanweisung 3% D. Reichsanl. 3½% dgl. 5% dgl. 3% Preuß. Consols 4% dgl. 4½% Westf. Prov.-Anl. 3½% Wstf. Ldsch. Pfdbr 4% dgl. 4½% Anatolier A-G. 2,6% alte Lombarden 3% Macedonier 5% Mexik. Anleihe 1899 5% Tehuantepec 4% Türk. unif. Anl. v. 03 Bank-Aktien Commerz- u. Privatbank Deutsche Bank Disconto Essener Kredit-Anstalt 4./8. 5875 10125 12000 2100 31.7. 5000 9000 10300 1750 Schiffahrts-Aktien Hapag 27125 22200 Nordd. Lloyd 6300] 5000 Brauerel-Aktien Dortmund. Un.-Brauerei1 25000 21000 Eisenbahn-Aktien Baltimore-Ohio Eb. 51500 33000 Canadian Pacific 37000 29125 Otavi-Anteile— 25000 Schantung Eb. 1000 940 Adlerwerke Kleyer A. E. G. Agia Industrie-Aktien 1750 9500 14900 8300 12300 Natürliche Nlundreinigung Die Erfahrung ist der beste Lehrmeister. Millionen, die heute„ChlorodontZahnpaste“ täglich im Gebrauch haben. haben es selbst ausprobiert, daß ein Mlundwasser allein die mechanisch reinigende Zahnpaste nicht ersetzen kann. Der mitroskopisch keine, chemisch reine praczipitierte kohlen**— saure Kalk ist ein seit altereher gekanntes unentbehrliches Putzmittel für die Zähne, das den Schmelz nicht angreift.: Neben diesem mechanischen Reinigungsmittel enthält Chlorodent neutrale Salze, die den Speichel mehren und dadurch eme netürliche Mundreinigung bewirken. Schädliche und unangenehm schmeckende antischt. Chemrkalien, Wer daneben Mundwasser, verwenden will wie in manchen Mundwässern, eind ansge- pbenntze das preiswerte und sangenehm erschlossen. V, Ghloredont.-Lohn-Pfriechend schmeckende„Chlorodontbeste“ mt ihrem herrlich erfrischenden sMundwasser.“ Jasbfrei, von Salol Pfeffermins- Geschmack ist eine gläckliche)- und i. anderen Fschädlichen unangenehm Kompoation von Mundwasser und Zahn-###chmeckenden Chemikalien it.—asche pulver auf wilsenschaftlicher Grundlage. 80 Pfennige, wie die große Tube Zahnpaste Chlorodo Weil überzählig habe ich eine Flügelmäd=Maschine („Eckert"), 1 Pferderechen, 1 Ackerwagen (3zöllig) und 1 Militärwagen billig abzugeben. Die Gegenstände sind gebraucht, gut erhalten und noch verwendungs fähig. Angebote unter Nr. 3801 an die Geschäftsstelle des Rbl. Paderborn. Billiges Angebot (rein Uebersee) Pfd. 1.50, Zigarren, prima Qualität. 100 Stück 9.— Mark. Versand auch nach auswärts und an Wiederverkäufer. H. Umbach Nachslg., Soeft, Hol-Verkauf! Massives, in gutem baulichen Zustande befindliches Geschäfts= und # Wohnhaus(beziehbar), in guter Geschäftslage Paderborns, mit 25 Wohnzimmern und 1 Ladenlokal spottbillig für 12000.— Mark unter günstigsten Zahlungsbedingungen zu verkaufen. Johannes Kölling, beeid. Anktion. Paderborn, Ferdinandstraße 39. Tel. 710. Wicken-Verkauf. Mittwoch, den 6. August 1924, nachm. 5½ Uhr werde ich an der Borchenerstraße 10 bis 12 Morgen prima körnige Wicken im ganzen oder geteilt gegen Kredit versteigern. Sammelplatz: Gärtnerei Lakebrink, Borchenerstr. Johannes Lohoff. beeid. Auktionator, Paderborn, Gierswall 24. Telefon 658. Ein reinrassiger, weißer Ziegenbock zu verkaufen. Wewer Nr. 153. Gebrauchtes, guterhalt. gegen Kasse zu kaufen gesucht. Angeb. unter Nr. 10277 an die Geschäftsstelle des Westf. Vbl., Paderborn. Leicht-Motorrad, 13, PS.„Alba“, wegen Anschaffung eines größ. billig zu verkaufen. Photograph Walter Müller. Paderborn, Kampftraße 10. 6 Wochen alte Ferkel hat abzugeben Ww. Ahle. Kirchborchen. 133 (am Bahnhof). Achtung! Achtung! Mit dem heutigen Tage eröffne ich die frühere Sauerland'sche Wirtschaft. Bäckerstraße 7 und halte mich den geehrten Bewohnern von Werl u. Umgegend bestens empfohlen. Es wird mein ernstes Bestreben sein, durch gute Speisen und Getränke das Wohlwollen meiner Gäste zu gewinnen.— Zum Ausschank gelangt das gute Dortmunder Union=Bier. Hochachtend Anton Elmenhorst, Werl i. W., Bäckerstr. 7. Zu allen Festen Bo-Ba Es sind die besten Bohning& Bamberg Tabakwaren-Großhandlung Lieferung nur an Wiederverkäufer— Unsere Sonder-Preisliste bietet große Vorteile. Paderborn der Post gegenüber — Telefon 853— Tabakwaren sucht einen tüchtigen, jungen Mann als Reisenden gegen Gehalt und Provision für eingeführte und neue Touren des Sauerlandes und angrenzender Gebiete. Selbiger muß guter Verkäufer sein und schon gereist haben. Ausführliche Angebote mit Gehaltsansprüchen sind zu richten unter Nr. 3803 an die Geschäftsstelle des Westfäl. Volksblattes Paderborn. Altes, gut eingeführtes Spezialhaus für Matratzendrelle sucht fachm. Vertreter. Kundenkreis vorh. Ang. u. D. I. 7902 an Rud. Mosse. Dresden. Alleinstehender Mann, gesetzten Alters. kath., mit allen landw. Arbeiten vertraut, sucht Beschäftigung auf einem Gute. Ansprüche bescheiden, wenn möglich Familienanschl. Angebote unter Nr. 10278 sind zu richten an die Geschäftsstelle des Westf. Volksbl., Paderborn. benutzt die Stellenvermittlung des Verbandes kathol. kaufm. Vereinigungen Deutsch= lands. Die Vermittlung ist kostenlos. Vertrauensmann f. Paderborn u. Umg. Anton Kamp, Rosenstr. 8. Tel. 424. Nach Brakel! Suche gutes, älteres, kath. Mädchen für Haus und Küche. Guler Lohn und gute Behandlung zugesichert Zuschriften befördert Josefa Schmidt, Brakel, Kreis Hörter, im Winkel 18. In kl. Beamtenhaush. (1 Kind) wird nettes. Bäcker, 32 Jahre, sucht sofort passende Stellung gleich welcher Art. Angeb. unter Nr. 06677 an die Geschst. des Westf. Volksbl., Paderborn. Aeltere, auf bessere Möbel eingearbeitete Tischlergehilfen stellt sofort ein G. Hansen, Paderbern, Neuhäuserstr. Gelernter Schlosser sucht per sofort Stellung als Angeb. u. Nr. 3803 an die Geschäftsst. des Westf. Volksbl., Paderborn. Kaufmann (bilanzsicher). Anfg. 30, übernimmt Inordnungbringung von Geschäftsbüchern, evtl. auch leitende Stellung bei spät. Beteiligung. Erste Referenzen. Angeb. unt. Nr. 3758 an die Geschst. des Wests. Vbl., Paderborn. junges Suche für sofort propr., ehrliches zur Unterstützung der Hausfrau gesucht. Elwas Kenntnisse im Haushalt erwünscht. Frau L. Rohrbach. Paderborn, Ludwigstr. 25. Wegen Erkrankung der Mutter des jetzigen zum 15. Aug. oder später ein kath., gewandtes, fleißig., ehrliches Mädchen für Küche und Haus gesucht. Kindermädchen u. Waschhilfe vorhanden. Frau Tierarzt Dr. Fromme Paderborn, Rosenstr. 8 Ein älteres Mädchen welches selbständig kochen kann, wird für einen Haushalt von 2 bis 3 Perionen gesucht nach Hörter. Es wird noch ein Kindermädchen gehalten. Angeb. u. Nr. 3804 an die Geschst. des Westfäl. Volksblattes. Paderborn. Zum 1. Sept. ordentlicher, proprer, verheir. Schweizer gesucht. 20 Milchkühe. Ebenfalls findet dort ein ehrliches Hausmädchen Stellung. 102610 Schulte, Gutsbesitzer, Hölterhof b. Geseke. Tägl. 10 M zu verbis 10 Ml, dienen. Näh. im Prosp.(m. Garantiesch.). Joh. H. Schultz, Adressenverlag. Köln 714 Braves, kath. Mädchen sucht Stellung zum 1. September für Küche und Haus in Paderborn oder Umgebuug. Angebote unter Nr. 135 postlagernd Lügde. Für sofort sauberes und fleißiges Fräulein als Zimmermädchen owie ein tüchtiges Dienstmädchen finden Stellung. Hotel Biggemann, Finnentrop i. W. Zu sofort wegen schwerer Erkrankung saubere Aufwärterin gesucht. Stundenzeit nach Vereinbarung. Fran Kleine, Paderborn Kilianstr. 30 part. Junges, besseres Fräulein welches Lust hat, sich in der Küche und im Haushalt auszubilden, für einige Monate per sofort gesucht. Familienanschluß ohne gegenseitige Vergütung. Gasthof Muffert, Messinghausen (Sauerland). für alle Hausarbeit bei 3 Personen. Helms, Arnsberg, Bahnhofstraße 92. Ein tüchtiges, braves, fleißiges Nädchen für alle Arbeit in Küche und Restauration gelucht. Peter Wirt, Hotel Domtaube, Köln. Suche für sofort oder zum baldigen Eintritt ein älteres, ordentliches, lüchtiges, katholisches * auch prima gelbfleischige, auf Lager. Bestellungen, nach auswärts, werden prompt ausgeführt. W. Teppe, Kartoffeln=Großhandlung, Telefon 669. Paderborn. Teleson 669. Neuerschienen: „Soest im Wandel der Monate“. stimmungsvolle Aufnahmen. Januar— Dezember. Mappen: 3.50 K. Postkarten: 1.50 M. Ferner: 1300 Jahre Soester Geschichte. 24 Aufnahmen v. hist. Festzug im geschmackvollen Album gesammelt. Preis 10,—. Vornehme Geschenkwerke. Herausgegeben von W. Lange, Photograph, Soeft, Am Friedhof 6. Prima Rernleder=Treibriemen prima Balata=Treibriemen liefert billigst Heinrich Brüggenwirth, technische Oele, Fette. Treibriemen, Soest i. W. Fernruf 589 Verreist! Dr. Landsbeck, Paderborn. Vertretung im Brüder-Krankenhause. welches kinderlieb u. mit sämtl. Haushaltungsarbeiten vertraut ist. Frau Ingenieur Felder. Sennelager, Hirsch=Haus. Zum 15. August oder 1. September ein kathol., braves Mädchen für alle Hausarbeit gesucht. Frau Otto Schulte, Baderborn, Niemekestraße 18. Ein in Küchen= und Hausarbeit erfahrenes älteres Mädchen für meinen kinderlosen, herrschaftlichen Haushalt baldigst gesucht. Frau P. Fahnenstich. Dortmund. Rheinischestraße 4. Prop., kathol. Mädchen für Küche u. Hausarbeit in kl., herrschaftl. Haushalt bei hohem Lohn gesucht. Gute Zeugnisse Beding. Zweitmädch. vorhanden. Angebote an Frau Fabrikbesitzer Gottfried Thelen, Köln, Hansaring 41. Ich suche zum 1. oder 15. Septbr. älteres, in Küche und Hausarbeit durchaus erfahrenes, kathol. Mädchen als Stütze. Zweitmädchen vorhand. Meldungen mit Zeug nissen erbeten an Frau Amtmann Chinghausen, Wiedenbrück i. W. Aelteres. in allen Hausarbeiten, im Kochen und Bügeln perfektes, kathol. gegen hohen Lohn und gute Behandlung gesucht. Zweitmädchen u. Waschfrau vorhanden. Frau Dr. Kaltbegener. Gelsenkirchen III. Stiche z. 15. Aug. ev. 1. Sept. ein tücht. Mädchen für Haus= und Gartenarbeit. Küche kann erlernt werden. Frau S. Löwenberg, Paderb., Bahnhofstr. 38. FMECGDGNENOKT * Vertretung und Kommissionslager: Hans Gutheim, Paderborn. Nordstr. 20. Postscheckkonto: Hannover Nr. 48827. Fernsprecher Nr. 89. Suche ehrliches, durchaus zuverlässiges Hausmädchen in Dauerstellung. Selbiges muß etwas nähen und bügeln können. Außer zeitgemäßem Lohn sonstige Vergünstigungen. Angebote mit Zeugnisabschriften erbeten. Frau Rud. Grüneberg, Arnsberg i. W., Alter Markt 17. Modes. Für September Putzarbeiterin, die selbständig garnieren kann, gesucht. Offerten bst Zeugnissen usw. an Theodor Voat. Niedermarsberg. Aelteres, in Küche und Haushalt erfahr. Mädchen sofort gesucht. Frau Joh. Schulte, Reheim, Friedrichstr. 10. Gesunde, brave, tüchtige, junge, kath. baldigst gesucht. Meldungen nebst Zeugnissen. Gehaltsansprüchen, Altersangabe u. Bild sind zu richten an 3741a Hotel Auwermann. Sundern bei Neheim=Hüsten. Fleißiges, braves Mädchen, nicht unter 23 Jahren, welches etwas kochen kann, bei gutem Lohn gesucht. Frau Rob. Robrecht. Duisburg. am Buchenbaum 40. für Küche u. Haus gegen hohen Lohn f. auswärts gesucht. Anfragen zu richten an Fräulein Antonia Güldenpfennig. Paderborn, Grunigerstr. 6, 2. Etg. Heirat. Junges. kath. Mädchen aus gutem, bürgerlichem Hause, 25 J., tüchtig im ganzen Haushalt, hier vollst. fremd, sucht, da es ihr an geeign. Herrenbekanntschaft fehlt, auf diesem Wege die Bekanntschaft ein. gut., schaffensfreudigen Herrn in sich. Lebensstellung, am liebst. Handwerker oder mittl. eamter. Suchende ist 1.73 groß, volle, schlanke Figur, arbeitsfreudig u. gesund, gutes Gemüt, angenehmes Aeußere. Herren, mit nur tadell. Vergangenheit, gutem Gemüt, ebenfalls große, schlanke Figur bis zu 35 J., wollen sich vertrauensv. melden unter Nr. 3788 an die Geschäftsstelle des Westf. Vbl., Paderborn Früh-Kartoffeln habe ich immer frisch auf Lager und gebe diese zu den billigsten Tagespreisen ab. Bestellungen nach außerhalb werden prompt ausgeführt. Die Preise für diese Woche à Zentner 5.50 Mt. Fritz Rüther, Kartoffeln=Großhandlung, Arnsberg i. W. Fernruf 197. Schönhielschlonr Umsonst gebe ich Auskunft, wie man auf einfache Weise selbst beseitigen kann: 1. unreine Gesichtshaut (Pickel, Mitesser, Sommersprossen, Nasenröte. rauhe horkige, Haut), 2. Hautverunstaltungen(Warzen, Leberflecke, Muttermale, Tätowierungen, Kohlenflecke), 3. Mängel des Haarwuchses(dürftiges glanzloses Haar. Haarausfall, Kopfschuppen), 4. schwachen Busen(zurückgebliebenen u. erschlafften). 5. lästige Haare(auf den Armen und in den Achselhöhlen, Damenbart). 6. lästigen Schweiß (Fuß=, Hand= und Achselschweiß). Bitte genau angeben. um welchen dieser Fehler es sich handelt und der Anfrage Rückporto beifügen. Antwort erfolgt diskret in geschlossenem Briefe. Frau Ida Steiniger in Leipzig=Connewitz, Bez. 85. wieder in Betrieb. Oel und Kuchen z. Eintausch vorrätig. 6. Hecker, Volbringen. Garantiert reiner Bienen=BlütenSchleuderHonig 1 Pfund nur 1 Mk. Jos. Montag, Paderborn, Kilianstr. 13. LichtspielPalast Dienstag Mittwoch Donnerstag: des Odusseus. Ein tollkühnes Abenteuer in 6 großen Akten von Rolf E. Vanloo und Max Obal. Hauptdarsteller: Luciano Alberlini. Sämtliche Sensationen sind von Luciano Albertini nach eigenen Ideen In Wirklichkeit ausgeführt. Einer der spannendsten Filme der Gegenwart Albertini zeigt hier sein ganzes Können; seine Darbietungen zeugen von großem Wagemute und seltener Kühnheit; sie sind einfach unnachahmbar. Junges Ehepaar sucht auf sofort oder später 3= bis 4räumige Wohnung gegen Zahlung der Friedensmiete. Tauschmöglichkeit nicht vorhanden Angeb. unter Nr. 06688 an die Geschst. des Westf. Volksblattes, Paderborn. Dieletzielllashe Filmspiel in 5 Akten. In den Hauptrollen: Marg. Lanner, Louis Ralph und Arnold Korff. Ein herrliches u. spannendes Filmwerk in seiner 2 Zimmer, unmöbliert, evtl. möbl., gesucht. Mietpreis Nebensache. Gefl. Angeb. unter Nr. 10281 an die Geschst. des Westf. Vbl., Paderborn Pensionierter Beamter von außerhalb, mit klein. Familie(1schulentl. Kind) sucht in Paderborn ruhige Wohnung (3 od. 4 Zimmer u. Küche) gegen Friedensmiete. Anged. unter A. E. 172 an das Warburger Kreisblatt. Warburg. ganzen Länge Wer erteilt Sextaner und Quartaner der Oberrealschule gründl. Nachhilfestunden in den Ferien? Angebote unter Nr. 06689 an die Geschst. des Westf Vbl., Paderborn. Gehrstelle gesucht. Junges Mädchen, kath., 16 Jahre, sucht für sofort eine Lehrstelle in einem Manufaktur= oder Kolonialwarengeschäft. Kost u. Logis muß vorh. sein. Angeb. u. Nr. 3796 an die Geschst. des Westfäl. Volksblattes, Paderborn. Ladenlokal in guter Lage zu mieten gesucht. Angeb. unter Nr. 06676 an die Geschäftsstelle des Westf. Vbl., Paderborn. Kath. Kirchenkalender Liborikapelle. Mittwoch, den 6. Aug., morg. 6½ Uhr hl.. Messe. Samstag abend ein Schirm im Dom Ab des in der Geschst. Vbl., Padervorn. Honig=Fliegenfänger Aeroron liefert p. 100 Stck. 4.20 M Nachnahme franko. Aug. Beckerhoff, Arnsberg. Telef. 150. — Beirats soll künftig das Parteisekretariat in Paderborn, wo sich der neue Amtssitz des Vorsitzenden befindet, tätig sein. Landtagsabgeordneter Postinspektor Baumhoff erstattete einen sehr eingehenden Bericht über die politischen Beamtenfragen. Bezüglich der neuen Gehaltserhöhungen legte er dar, daß jene vom 1. April eine ziemlich gleichmäßige Erhöhung des Grundgehaltes für alle Gruppen brachte, im Durchschnitt etwa 18 Prozent. Anders liegen die Dinge bei der Erhöhung vom 1. Juni; da wurden die höheren Gruppen in höherem Maße aufgebessert: Gruppe 8 um 26,4 Prozent, Gruppe 7 um 46,5 Prozent, Gruppe 10 um 59,3 Prozent, Gruppe 18 um 71, 1 Prozent. Dieses Verfahren bezeichnete Redner als im höchsten Maße ungerecht und unsozial. Ein höherer Beamter, der Mitglied der Zentrumsfraktion ist, erklärte, er habe sich geschämt, eine solch ungerechte Erhöhung einzustecken. Diese Gehalterhöhung wurde vom Reichskabinett mit nur einer Stimme Mehrheit beschlossen. Wenn von der Deutschen Volkspartei die Behauptung verbreitet werde, daß auch der Reichsminister Dr. Luther von dieser Erhöhung überrascht worden sei, so widerspricht dem die Tatsache, daß Dr. Luther sie mit aller Entschiedenheit vertrat und für den Fall der Ablehnung sogar mit seinem Rücktritt drohte. Daß nunmehr die Beamten 80 Prozent der Friedensgehälter erreicht hätten, stimme nicht. Die unteren Gruppen hätten wohl mehr, aber es würde wohl niemand sich finden, der ihnen das unerhört niedrige Friedensgehalt zumuten wolle. Scharf wandte Redner sich gegen die von den Landbeamten propagierte einheitliche Besoldung ohne Wohnungsgeld oder Ortszuschlag; den Landbeamten mit Kindern solle statt dessen mit Erziehungsbeihilfen beigesprungen werden. Durch Wegfall der Ortszulagen oder des Wohnungsgeldes würde das Ruhrgebiet zu einer einzigen großen Strafkolonie für die Beamten werden. Dann übte Redner Kritik an einer Entschließung des Westfälischen Bauernvereins, in der es heißt:„Die Landwirtschaft wird die Hauszinssteuer nicht zahlen. Auch ab 1. April 1925 wird sie diese Steuer nicht zahlen.“ An der Spitze des Bauernvereins stehen Herren, die sich ständig darüber beklagen, daß die gegenwärtige Regierung keine Autorität habe. Schlimmer kann doch dieser Autorität nicht mitgespielt werden, als es in dieser Entschließung geschieht. Durch eine solche Sprache wird nur die Stellung der Abgeordneten, die keine Landwirte sind, erschwert, weil sie im Falle der Zustimmung zu den Anträgen der Landwirtschaft in den Verdacht kommen, unter dem mit solchen Entschließungen ausgeübten Druck zu stehen. Bezüglich des Beamtenabbaues verlangte der Redner mit Nachdruck, daß der über der Beamtenschaft liegende Druck endlich ein Ende haben müsse. In Preußen werde man wohl nahe am Ende des Abbaues stehen. Da sei auch die Beamteninflation nicht so stark gewesen wie im Reiche. In den Hoheitverwaltungen des Reiches betrug der Abbau in Gruppe 3, 7 Prozent, Gruppe 5, 6,6 Prozent, in Gruppe 7, 5,1 Prozent, in Gruppe 10, 13,3 Prozent in Gruppe 13, 12,4 Prozent. Bei der Eisenbahn betrug der Abbau in allen Gruppen gleichmäßig rund 18 Prozent; bei der Post in den Gruppen 3, 4 und 5 17,1 Prozent, in den Gruppen 7—9 14,6 Prozent, in den Gruppen 10—13 21, 1 Prozent. Die Anstellungs= und Beförderungssperre muß aufgehoben werden. Der finanzielle Effekt des Abbaues ist bei den Personalausgaben des Reiches eine Ermäßigung von 434 Millionen Goldmark, in Preußen von 100 Millionen Goldmark. Die Beamten haben im Interesse des Vaterlandes schwere Opfer gebracht, mögen die andern Stände an Opferwilligkeit nicht hinter ihnen zurückbleiben. An den Vortrag reihte sich eine lebhafte Aussprache, an der sich mehrere Abgeordnete beteiligten. Es wurden vor allem auch die Angelegenheiten des besetzten Gebietes, der Ausgewiesenen und kehrer, sowie der Regiebeamten usw. besprochen. RückZum Volksentscheid über den 8-Stunden=Tag. Berlin, 4. Aug. Heute findet im Reichsarbeitsministerium eine Besprechung der gewerkschaftlichen Spitzenverbände statt über die Frage der Ratifizierung des Washingtoner Abkommens über den Achtstundentag. Im Zusammenhang damit werden die Gewerkschaftsführer ihre Ansichten über den Volksentscheid für diese Frage darlegen, da es von der Regierung abhängen wird, ob die in dieser Frage vereinigten Spitzenverbände mit den Vorbereitungen über die Durchführung des Volksentscheids beginnen werden. Strafantrag gegen die„Deutsche Tageszia“ Von unserer Berliner Vertretung. X Berlin, 4. Aug. Dem amtlichen preußischen Pressedienst wird aus dem Landwirtschaftsministerium geschrieben: Da sich die„Deutsche Tageszeitung“ ohne triftigen Grund geweigert hat, eine preßgesetzliche Berichtigung unwahrer Behauptungen und Verdächtigungen in dem Aufsatz„Höhere Pflichten“ ihrer Nummer 253 aufzunehmen, hat der preußische Landwirtschaftsminister Dr. Wendorf nunmehr Strafantrag gegen diese Zeitung gestellt. Eine Rede Dr. Wirths in Schwerte. Schwerte, 4. Aug. Hier fand am Sonntag eine Jungzentrumskundgebung statt, bei der Reichskanzler a. D. Wirth sprach. Er wies u. a. auf die Reise des Kanzlers Marx nach London hin: „Es ist ein schwerer Gang“, so führte der Redner aus, „den unsere Vertreter heute tun, ein Gang, der sich Ihre Freiheit als höchstes Ziel gesetzt hat.(Bravo!) Ich freue mich, daß ich in der Mitte des Westfalenvolkes heute weilen darf. Sie sprechen und fingen und dichten heute von Heimat und Vaterland, von Männer= und Frauenwürde, und Sie lassen alles überstrahlt sein, wie sie es soeben im Lied getan haben, vom Heiligen. Wie Sie so in Demut vor Gott stehen auf vaterländischer Erde, da wüßte ich nicht ein Beispiel in der Geschichte der Völker, wie einer Nation, die ihren Blick in Demut zum Himmel hebt und sich regt in Arbeit auf ihrer heimischen Erde, dauernd die Freiheit versagt werden könne. Die Freiheit des Vaterlandes und die Freiheit der Arbeit, das ist unser aller Ziel.“ Ueber die prattische Arbeit im politischen Leben führte er aus: Menschen, die, wie wir es im vergangenen Jahr erlebt haben, ständig die Mitmenschen durch Verhetzung aufs Negative eingestellt haben werden in dem Augenblick die Unfruchtbarkeit ihrer leidenschaftlichen Politik einsehen, wo sie berufen werden könnten, die Verantwortung für ein Volk zu übernehmen. So ist der neue Aufbau ein Werk demütiger Liebe zum Mitmenschen, zur Heimat und zur höchsten Lebensgemeinschaft, zur Nation. Der Dienst in der Politik weitet sich in diesem Zusammenhang auch aus zu einer Mitarbeit am Wiederaufbau ganz Europas. Es ist ein großer Fortschritt, der nur durch jahrelange Opfer und Leiden erzielt worden ist, daß sich nun die Nationen zusammengesetzt haben, um durch ein Werk der Vernunft mit ökonomischen Erwägungen die Reparationsfrage sachlich zu behandeln und zu lösen. Darum bitte ich Sie von ganzem Herzen, und besonders Sie junge Freunde, befolgen Sie bei Ihrem politischen Erziehungswerk niemals die Politik der Schlagworte, die die Wirklichkeit verkennt und damit der Volksgemeinschaft nichts nützen kann. Arbeit im Windthorstbunde Hughes über London. Macdonald verlangt Bürgschaften gegen die Reparationskommission. Eigener Empfang in der Berliner amerikanischen Botschaft. Drahtbericht. Berlin, 4. Aug. In der amerikanischen Botschaft empfing heute vormittag Staatssekretär Hughes in Gegenwart des amerikanischen Botschafters Vertreter der Berliner und auswärtigen Presse. Staatssekretär Hughes gab seiner Freude, Berlin wiederzusehen, Ausdruck, und bedauerte, nur kurze Zeit in Berlin weilen zu können. Er schätze aufrichtig die vielen Freundlichkeiten, die ihm hier entgegengebracht worden seien. Er sagte dann weiter, es sei ihm sehr angenehm, wenn er zu einer Zeit in Berlin sein könne, wo eine so schöne Aussicht auf die Herstellung einer Basis für die wirtschaftliche Wiedergesundung besteht. Man sei in Amerika an allen Maßnahmen interessiert, die diesem Zwecke dienen und man glaube fest daran, daß der Dawesplan den Anfang einer neuen Aera des Friedens bedeute. Man hoffe, daß dieser Plan schleunigst in Wirksamkeit gesetzt werde. Lloyd George interpelliert. Macdonald über das Verhandlungsprogramm. Meldung des Wolff=Büros. London, 4. August. Im Unterhaus erklärte der Premierminister Macdonald über die von den Alliierten auf der Konferenz erzielten Vereinbarungen:„Durch die erreichten Beschlüsse sind verschiedene Bürgschaften geschaffen, um alle Parteien gegen solche Entscheidungen zu sichern, die als parteiisch oder ungerecht angesehen werden könnten. Alle alliierten Regierungen hoffen, daß die Wirkungen der Vereinbarungen dahin gehen, einen neuen Geist des Zusammenwirkens auf beiden Seiten zu schaffen, sodaß auch diejenigen Punkte, die einstweilen offen gelassen werden, da sie bei der gegenwärtigen Verfassung der öffentlichen Meinung nicht geregelt werden können, nach dem Umschwung der öffentlichen Meinung zum Gegenstand von Vereinbarungen gemacht werden können. Im weiteren Verlaufe seiner Rede sagte Macdonald: Er sei der Ansicht, daß die Verhandlungen unter den Alliierten einen Punkt erreicht hätten, an dem sie mit den Vertretern der deutschen Regierung fortgesetzt werden müssen. Morgen vormittag hoffe man eine Sitzung der Konferenz in Anwesenheit dieser Vertreter anberaumen zu können. Uebrigens sei geplant, drei Vereinvarungen durchzuführen 1. Eine Vereinbarung zwischen der deutschen Regierung und der Reparationskommission hinsichtlich der Fragen, die innerhalb der Zuständigkeit der Reparationskommission liegen; 2. eine Vereinbarung zwischen der deutschen Regierung und den alliierten Regierungen hinsichtlich der Frage, die durch direkte Vereinbarungen zwischen diesen Regierungen geregelt werden müssen; 3. eine Vereinbarung zwischen den alliierten Regierungen die die Fragen regeln sollen, die die Alliierten angehen. Macdonäld gab ferner seiner Bewunderung für die Arbeiten der Führer der Delegation und der Mitglieder der Sachverständigenausschüsse Ausdruck. Lloyd George fragte, ob die Aeußerungen Macdonatos bedeuren würden, daß Frankreich das Recht hat, nach dem Vertrag eine selbständige Aktion zu unternehmen, oder ob er der von der Regierung vertretenen Ansicht sei, daß Frankreich nicht das Recht habe, eine separate Aktion ohne Zustimmung der alltierten Regierungen vorzunehmen. Ministerpräsident Macdonald antwortete hierauf:„Meine Haltung änderte sich bezüglich der Auslegung, welche die französische Regierung dieser Klausel des Versailler Vertrages gab, nicht. Als ich mich in der Oppoist nicht graue Theorie, sondern lebendiger Dienst an der rauhen Wirklichkeit unter dem Gesichtspunkt hoher und hüchster Iscale. Die Worte des Herrn Dr. Wirth wurden von den Versammelten mit begeistertem Beifall ausgenommen. Der Delegationszug in Osnabrück. Eigener Drahtbericht. 5a Osnabrück, 4. August. Heute nachmittag 4 Uhr traf hier der Sonderzug mit der deutschen Delegation ein, um hier längeren Aufenthalt zu nehmen. Auf dem Bahnsteig und vor dem Bahnhof hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt, die die Herren lebhaft begrüßte und nationale Lieder sang. der Ausland. Morgan in London. Von unserer Berliner Vertretung. X Paris, 4. Aug. Der amerikanische Bankier Morgan ist heute in Cherbourg eingetroffen und wird morgen in London sein. Die amerikanische Finanz zeichnet 400 Mill. Anleihe. Die Newyorker Börse optimistisch. Drahtmeldung. mtb. Newyork, 4. Aug. Infolge der optimistischen Haltung der in Newyork eintreffenden letzten Londoner Meldungen konnten sämtliche europäische Devisen an der Newyorker Börse sich um mehrere Punkte befestigen. Allgemein ist man der Ueberzeugung, daß die Anleihe für Deutschland bereits für Anfang September zu erwarten ist. mtb. Berlin, 4. Aug. Nach einer Meldung des Achtuhrabendblattes aus London wird in Konferenzkreisen versichert, die amerikanischen Bankiers seien bereit, die Hälfte der 800 Millionen=Anleihe zu übernehmen. Alle großen Newyorker und Chicagoer Banken wollten sich daran beteiligen. Die Ruhrbahnen. Von unserer Berliner Vertretung. &X London, 4. Aug. Die großen Sieben traten heute vormittag um ½11 Uhr im Auswärtigen Amt zur Besprechung der Frage der zukünftigen Handhabung der Eisenbahnen im besetzten deutschen Gebiet zusammen, worüber der zweite Ausschuß zu keiner Verfür sition befand, vertrat ich die Ansicht, daß die britische Regierungspolitik richtig sei in der Annahme, daß die separate Aktion durch diese besondere Klausel nicht sanktioniert wäre. Seitdem ich den Vorzug habe im Amte zu walten, bin ich aber verstärkt der Ansicht, daß die britische Annahme im Rechte ist.“ Im weiteren Verlaufe seiner Rede bezeichnete Macdonald als Grundlage der Londoner Verhandlungen die Aufbringung einer Anleihe für Deutschland, um diesem zu ermöglichen, in das wirtschaftliche System Europas einzutreten. Auf den britischen und amerikanischen Märkten sei das Vertrauen in die Reparationskommission als eine richterliche Körperschaft zur Erklärung eines Verzuges vollständig verwirkt worden. Die Konferenz habe eine Reihe von Bürgschaften ausgearbeitet, deren Hauptpunkte folgende seien: 1. Einstimmige Verzugserklärung der Reparationskommission, der in Ermangelung der Einstimmigkeit die Berufung an eine Körperschaft von drei Mitgliedern, die einstimmig durch die Reparationskommission oder sonst durch den Präsidenten des internationalen Gerichtshofes im Haag ernannt wird. 2. Die Regierungen kamen überein, daß sie bei Anwendung von Sanktionen als Treuhändler für alle aus dem Gutachten geschaffenen Interessen handeln müssen, um Sicherheit der Anleihe keinen Schaden zuzufügen. Warum Amerika Interesse hat. Eigener Drahtbericht. Berlin, 4. Aug. Der Stifter des amerikanischen Friedenspreises Deutschland, der bekannte Bostoner Großkaufmann E. Filena, traf gestern mit Staatssekretär Hughes in Berlin ein. In einer Unterredung, die er mit einem Vertreter der B. Z. am Mittag hatte, sagte er u. a. folgendes: Ein Scheitern des Dawesplanes in London müßte unübersehbare Folgen nach sich ziehen. Ein finanzielles Chaos in Deutschland würde auch anderwärts ernste politische und soziale Verwirrungen im Gefolge haben. Auch die Vereinigten Staaten könnten jetzt nicht mehr in dem Umfange wie früher exportieren. Die Großindustrie sei nur noch mit 40—50 v. H. beschäftigt. So sei auch Amerika an dem Erfolge des Dawesplanes interessiert. Aus diesem Grunde seien die Amerikaner gewillt, nach dem Zustandekommen einer Verständigung in London die deutse Anleihe zu zeichnen, aber nur unter gewissen Bedingungen. Es dürfe keine Möglichkeit mehr bestehen, daß zwischen Frankreich und Deutschland während der Laufzeit der Anleihe ein Krieg ausbreche. Die Zeichner der Anleihe dürften mit keinem politischen Risiko zu rechnen haben. Ueberdies würde der amerikanische Zeichner der deutschen Anleihe keinem Schuldner sein Geld anvertrauen, solange durch irgendeine Nation dem Schuldner Sanktionen auferlegt werden könnten, welche der amerikanische Zeichner nicht anerkennt. Er komme aus London zurück, wo er die führenden Männer der Konferenz gesprochen habe. Nicht ein einziger der Delegierten sei in der Lage gewesen, für den Fall des Fehlschlagens der Dawesplanes irgend einen anderen Plan als gangbar aufzuweisen. Alle stimmten mit ihm darin überein, daß, wenn keine Uebereinstimmung in London erzielt werden sollte, dann unmittelbar darauf eine gespannte und gefährliche politische und wirtschaftliche Lage in Europa sich ergeben würde, woraus dann das finanzielle Chaos als unvermeidliche Folge hervorgehen müßte. Er könne verstehen, daß viele Deutsche Bedenken wegen des Dawesplanes hätten, weil sie so häufig in früheren Fällen in ihren Erwartungen enttäuscht wären. Aber kein Mensch bleibe für die ganze Zeit seines Lebens in einem Hause unruhig, weil früher einmal die Balken in diesem Hause gekracht hätten. Er halte es für seine Pflicht, rückhaltlos zu erklären, daß der Dawesplan der einzige Vorschlag sei, der Deutschland die Möglichkeit gebe, zu einer tüchtigen Arbeit ohne politische Störungen zurückzukehren. ständigung kommen konnte. Man erwartet, daß sie auch die Beratungsgegenstände für die Vollsitzung besprechen werden, die wahrscheinlich morgen nachmittag abgehalten werden soll und an der die deutschen Delegierten teilnehmen werden. Der juristische Ausschuß hat die Formulierung der Hauptberichte am Samstag festgesetzt. Die Konferenz ist gleichfalls heute früh im Auswärtigen Amt zusammengetreten. Die Kontrollmaßnahmen für die Reparationszahlungen. Meldung des Wolff=Büros. London, 4. August. Der diplomatische Berichterstutter des Daily Telegraph schreibt: Der deutsch=alliierte Ausschuß für die Ausarbeitung der Einzelheiten der Kontrollmaßnahmen über die deutschen Budgeteinnahmen wird voraussichtlich den Sachverständigen Owen Yvungh und Sire Stamp seine Beschlüsse übermitteln. Youngh und Stamp werden in den strittigen Punkten entscheiden. Dann werde der Bericht der Reparationskommission vorgelegt. Der Ausschuß sei übereingekommen, daß, sobald das Ergebnis der zugewiesenen Einkünfte einen Ueberschuß von über 120% über die geforderten Zahlungen zeige, eine aktive Kontrolle nicht notwendig sei, wenn das Ergebnis geringer sei, müßten scharfe Maßnahmen ergriffen werden. beherrscht die Straße. Jeder Kenner weiß: die Weltmarke bürgt für Qualität! FES S S Grosser Erfolg der deutschen Zigaretten-Industrie. Zigarettenfabrik„Bosporus“ zum Lieferanten der königl. ital. Tabakregie ernannt. Das führende Fachorgan der Tabakbranche, die Vereinigten Tabakzeitungen, Leipzig schreiben: „Bosporus“-Zigarettenfabrik, Berlin. Wie uns mitgeteilt wird, ist die bekannte Original türkische Zigarettenfabrik„Bosporas“, Berlin N. 54, Chorinerstraße 84 zum Lieferanten der königl. ital. Tabakregie ernannt worden. Durch diese Ernennung hat die gesamte deutsche Zigaretten-Industrie einen nicht zu unterschätzenden Erfolg davon getragen. War es vor dem Kriege schon dußerst schwer, Lieferant einer ausländischen Tabakregie zu werden, so ist der Erfolg, den die Firma„Bosporus“ im Weitbewerb mit der scharfen, unter wesentlich günstigeren Bedingungen arbeitenden ausländischen Konkurrenz davongetragen hat, ein nicht hoch genug zu wertender wirtschaftlicher Faktor, welcher der gesamten deutschen Zigaretten- Industrie ein glänrendes Zeugnis ihrer Leistungsfühigkeit ausstellt. Unseres Wissens ist die Firma„Bosporus“ die erste deutsche Zigarettenfabrik, die nach dem Kriege zum Lieferanten einer ausländischen Tabakregie ernannt worden ist. Es ist dieses ein Zeichen dafür, daß die Firma„Bosporus“ nur ein anerkannt hochwertiges Qualitäls-Produkt liefern muß, denn nur in diesem Fall war ein siegreiches Bestehen vor den übrigen konkurrierenden ausländischen Firmen möglich.“ Um nun sämtlichen Rauchern Gelegenheit zu geben, die Fabrikate der Original türkischen Zigaretten-Fabrik„Bosporus“ kennen zu lernen, hat sich die Firma entschlossen, jedem Vorzeiger dieser Annonce drei Gratis-Zigaretten ihrer Marke: „Pery“ zu drei Pfg. zu vorabfolgen.—„Pervel ist eine rein türkische Zigarette von hervorragender Qualität und sehr starker Fasson. von der Güte durch die Rauchprobe. Ueberzeugen Sie sich Unsere verehrte Kundschaft, Händler und Grossisten erhalten gegen Einlieferung der Annoncen die verablolgten Zigaretten vergütet durch die Bielefelder Niederlage Rohrteichstr. 10a. Generalvertreter Ernst H. Meyer, Bielefeld. Rohrteichstr. 10a. Telefon: 4185. Statt besonderer Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es in seinenn unerrorschlichen Ratschlusse gefallen, am Freitag, den 1. August, abends ½9 Uhr meine innigetgeliebte Frau, unsere gute, treusorgende Mutter, Schwester. Großmutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante Frau Lehrer i. R. Wilhelm Günther Anna geb. Reck zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Sie starb nach langem, schwerem, mit musterhafter Ge## durd ertragenem Leiden, öfters gestärkt durch den Empfang der hl. Sakramente, im Alter von 72 Jahren. Um ein Gebet für die liebe Verstorbene bitten: Lehrer i. R. Wilhelm Günther, Josef Günther. Rechtsanwalt u. Notar Wilhelm Günther. Dr. med ver.. Helene Günther, Maria Sommer geb. Günther, Maria Günther, gen Schnelle, Liesbeth Günther geb. Gurries, Pritz Sommer. Lehrer und 10 Enkelkinder. Hörste. Lippstadt. Schwerin i. M., Reiste den 1. August 1924. Die Beerdigung findet statt zu Hörste am Dienstag, den 5. August, morgens ½9 Uhr, danach das Seelenamt. Statt Karten. Dr. med. Rudolf Slke Silly Sike geb. Wiedeking Vermählte. Gelsenkirchen Rittergut Vinsebeck Marienhospital 5. August 1924. Piano=Magazin Hilke, Leostraße 33. Fernruf 83. Wir empfehlen unser reichhaltiges Lager in neuen und gebrauchten Pianos der beliebtesten Marken. Günstige Zahlungsbedingungen. Lagerhaus, Nähe Westerntor gelegen, bebaute Grundfläche ca. 170 gm. Bodenfläche ebensoviel, Hofraum 150 gm, bequeme Wageneinfahrt. Telephonanlage, elektr. Kraftanlage, sofort kurz= oder langfristig gegen Angebot zu vermieten, auch für Auto=Garage Eür geeignet. Angebote an Dr. Dierkes, PaderWen, Wilhelmstraße 23. Telephon 143. Wecker-, KüchenWand-u. Schreibtisch# SS N ESE Uhrert ALPINA-UHREN besitzen alle Vorzüge einer modernen Taschenuhr. Sie sind zuverlässig, dauerhaft und preiswert. Reichste Auswahl bei Iterm. Kirchhoff, Paderborn Uerterolat: Eigene drahllose Zeitsignal-Anlace— Reparaturen sorgfältigst. Größtes Lager in Lauten, Guitarren, Mandolas, Mandolinen Violinen, mod. Sprechapparaten. J. Künzl, aderborn, Neuhäuserstr. 37. Fernruf 568. Nerventropfen„Wawil“ seit 24 Jahren ausgezeichnetes Mittel zur Nerven= und Herzstärkung. Achtung: Nur„Wawil“ verlangen. Alleinverkauf für Paderborn Drogenhandlung W. Bergmann. Westernstraße 13. Frühlartoffeln, Märkische Sandkartoffeln, Perle der Altmark, jedes Quantum abzugeben. Für Wiederverkäufer Sonderpreise.„ 06673 Josef Neugarten, Paderborn, Bogen 4. Telefon 701. Sonnenschein und der Erde Kraft sind in jedem Gerstenkorn aufgespeichert. Etwa 3300 dieser Gerstenkörner sind nötig. um ½ Liter des altberühmten Köstritzer Schwarzbieres herzustellen. Kein Wunder also, wenn dem menschlichen Organismus durch den Genuß des Köstritzer Schwarzbiers neues Blut und neue Kraft zugeführt wird. Viele tausend Aerzte veroronen ständig dies hervorragende Nährund Kraftbier. Herb, appetttanregend, nicht süß. Man erhält Köstritzer Schwarz= bier bei Carl Theopold. Biergroßhandlung, Paderborn, Neuhäuserstraße 12 und in allen durch Schilder und Plakate kenntlichen Geschäften. S Techsikum Euin. Maschinenbau und Baufach. Sonderkurse zur Verkürzung des Studlums E Stärkewäsche zum Waschen u. Bügeln nimmt an. in und außer dem Hause, Paderborn, Reumontstr. 50, 3. Etage. in Beträgen bis zu 5000 Mk. gegen mäßige Zinsen gegen ratenweise Rückzahlung zu verleihen. Gefl. Anfr. unter Beifügung von 0.50 Mk. unt. Nr. 06691 an die Geschst. des Westf. Vbl.. Paderb. MolkereiButter, ff. Margarine und Thapin Pfund 0,55. 0.60. 0.65, 0,70, 0.80 Pfg. stets frisch vorrätig gebr. Kaffee, frisch und reinschmeckeno Pfund 2.40, 2.80, 3.20 bis 4.40 Mark. Sahnebonbon ¼ Pfund 0,35 Pfennig. Schokoladen= Plätzchen ¼ Pfund 0,35 Pfennig. Hoffmann Nachfolger, Paderborn, Westernstraße 24. Verreist. Dr. F. Queling, Zahnärztin. Deutsch=Evangelischer Frauenbund. Donnerstag. den 7. August. nachmittags 5 Uhr im Paul=Flemminghaus. Reumontstraße: Vortrag von Frau Marcks: Waschen farbiger Vollsachen u. harter Stoffe. Fleckenentfernung verbunden mit prattischer Vorführung. Eintritt 30 Pfg. Zum Besuch sind auch Nichtmitglieder willkommen. Lose Räder und Achsen für Handwagen u. zweirädrige Karren: sowie fertige Karren und Handwagen liefert preiswert Georg Groß, Paderborn. WOLLEN SIE NICHT MEHR RAUCHEN? Wieder gesund, blühend und nervenstark werden? Erfolg sofort. Auskunft gerne geg Rückporto. Adressieren Sie: Postfach 187 Frankfurt a. Main. Frische Landbutter 1 Pfund 1,70 Mk. Landeier 1 Stück 13 Jos. Montag, Paderborn Kilianstr. 13 lhelm“, B. d. F. Mittwoch, den 6. August, abends ½9 Uhr Pflichtversammlung im„Alten Brauhaus", Paderborn, Kötterhagen. Volentäre, Schlosser Installaleurderell ss### Is ingenteur-bezw. Werkmel Veransbüdung, Pro gramm frei. Neststenmisagre, Siudanen, käche.(Uinjähr Zeiterpunis) 11 5 Auf Korbmöbol“=dor Art, wie Garnituren. Einzelsessel. Teetische, Teewagen, Blumenkrippen, Wäschetruhen. Nähtische in Weide und Peddig, gewähre noch diese Woche 20% Rabatt. Dielenteppiche in kunstgewerblicher Ausführung. Tischlampen in großer Auswahl. Emil Labe, Paderborn. Heirat wünscht Lehrer in Düsseldorf, kath., schwarz, 30er. mittelgr., Geschäfts= und Sprachkenntnisse, mit bess. Dame, ab 19 Jahren, mit makelloser Vergangenheit. Briefe mit Bild a. m Postlagerkarte 136, Düsseldorf. 3802 RasseHühner! Junghennen von zwei Monate alt und älter, Gänse, Puter und Enten kauft lausend. Tägliche Abnahme zu Tagespreis. Kurt Lütgert, Delbrück i. Westf. Fernruf Nr. 35. Das proße Kukirol-Preisausschreiben verstößt nicht, wie die meisten anderen, gegen irgend welche gesetzlichen Bestimmungen. Es ist weder eine Lotterie, noch eine Ueberteuerung des Publikums, sondern es ist reell wie die beiden millionenfach bewährten Präparate Kukirol- Fußbad und Kukirol- HühneraugenPflaster selbst. Es kann deshalb weder verboten, noch nachbesteuert werden sondern die Preisverteilung findet auf alle Fälle statt wie versprochen. Heute ist der letzte Termin für die Absendung der Bewerbungen Kuhirolf-Fabrik Grob-Salze bei Magdeburg.