Nr. 59. Erstes Blatt Paderborn, Freitag, 2. März 1917 Allgemeiner Anzeiger und Handelsblatt für Westfalen und angrenzende Gebiete Das Westfälische Volksblatt erscheint wöchentlich siebenmal. Bezugspreis: Ausgabe A: Bei der Post abgeholt monatlich 70 Pfg., durch den Briefträger und durch unsere Agentur=Boten zugestellt 84 Pfg., in der Stadt Paderborn durch Boten zugestellt 80 Pfg.— Ausgabe B: Monatlich 17 Pfg. mehr. Fernruf: Redaktion Nr. 590, Geschäftsstelle Nr. 10. Drahtadresse: Volksblatt Paderborn. Sauerländer Tageblatt Ausaabe A mit den Wochenbeilagen„Praktischer Ratgeber“.—„Sonntagsfeier". Ausgabe B mit der weiteren Wochenbeilage:„Das Leben im Bild“. Anzeigenvreis: Die 7gespaltene Kolonelzeile oder deren Raum 20 Pfg, schwieriger Satz mit entsprechendem Aufschlag. Reklamezeile 80 Pfg.— Beilagegebühr nach Uebereinkunft. Etwaiger Rabatt gilt als Kassenrabatt und erlischt drei Wochen nach Empfang der Rechnung. Für Erfüllung von Platzvorschriften wird keine Gewähr übernommen. Postscheck=Konto: Hannover 1534. Fuss an der Ancre.— Der Kriegsminister zur Gefangenenfrage. Versenkung einer Anzahl Transportdampfer im Mittelmeer. wrb. Berlin, 1. März.(Amtlich.) Im Sperrgebiete ##des Mittelmeeres wurden von unsern U=Booten versenkt: Am 17. Februar südlich von Malta ein vollbeladener, ostwärts steuernder Transportdampfer von etwa 9000 BRT, am 23. Februar ein vollbesetzter, von Begleitfahrzeugen gesicherter Truppentransportdampfer von etwa 5000 BRT, am gleichen Tage ein beladener ebenfalls begleiteter Transportdampfer von erwa 5000 BRT, am 24. Februar der bewaffnete Truppentransportampfer„Dorothy“ von 4494 BRT mit etwa 500 Mann Kolonialtruppen, Artillerie und Pferden an Bord. Ein Teil er Truppen ist ertrunken. Der Chef des Admiralstabes der Marine. urd. Berlin, 1. März.(Amtlich.) Außer den bekanntgegebenen Transportdampfern wurden von unseren U=Booten in den letzten Tagen im Mittelmeer noch 13 Fahrzeuge mit insgesamt 25166 BRT versenkt, darunter der italienische Dampfer„Ogrunia“, 4217 BRT, mit Weizen von Amerika nach Italien, der verstärkt bewaffnete englische Dampfer„Corso“, 2264 BRT, mit 5000 Tonnen Manganerz, Leinsamen und Baumwolle von Vombay nach Hull, der bewaffnete italienische Dampfer„Prudencia“, 3307 BRT, mit Mais von Argentinien nach Italien, der schwedische Dampfer„Skogland“, 2903 BRT, mit Kohlen von Norfolk nach Neapel, der griechische Dampfer„Proconnisos“. 3537 BRT, auf dem Wege von Saloniki nach Algier. Der Chef des Admiralstabes der Marine Der österreichisch=ungarische Heeresbericht. wrd. Wien, 1. März. Amtlich wird verlautbart: Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. # Westlich der Buzen=Mündung und an der Bahn nördlich von Faurei sind feindliche Vorstöße gescheitert. Front des Erzherzogs Joseph. Ein im Susita=Abschnitt nach starker Artillerievorvereitung eingesetzter rumänischer Angriff wurde im Nahkampf ganz abgeschlagen. Nordöstlich von DornaWatra wurde eine russische Kompagnie überfallen und zersprengt. Ein neuerlicher Vorstoß gegen unsere MestecanesciStellung blieb erfolglos. Front des Prinzen Leopold von Bayern. Stellenweise erhöhte Artillerietätigkeit. Italienischer Kriegsschauplatz. Der Artilleriekampf war an einzelnen Abschnitten der küstenländischen Front, dann am Plöcken= und 1 Tonale=Paß lebhaft. Nordöstlich von Tolmein brachte eine Patrouille des Infanterie=Regiments Nr. 80 aus dem feindlichen Graben nächst Gabrije 14 Gefangene. Im Gediet des Mt. Cebio drangen Sturmpatrouillen des k. und k. Landwehr=Insanterie=Regiments Nr. 3 durch Schneetunnel in die italienische Stellung ein, eerstörten diese und fügten dem Feinde beträchtliche blutige erluste zu. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Keine nennenswerte Kampftätigkeit. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes " v. Hoefer, Feldmarschall=Leutnant. Von einem militärischen Mitarbeiter wird uns geHhriehen: Sp. Am 21. Februar wurde der deutschen Presse vertraulich mitgeteilt, daß die Oberste Heeresleitung die deutschen Kräfte beiderseits des Ancre=Baches bis zu einer gewissen Grenze zurucverlegen werde. Heute sind unsere Maßnahmen mit den Hauptkräften durchgeführt; schneidig vorgestoßene kleine Abteilungen beherrschen das Zwischengelände zwischen den nunmehrigen Hauptstellungen der deutschen Truppen und den alten englischen. Von überlegenem „Druck“ des Feindes ist keine Rede. Hindenburg hat den überschlauen großschnanzigen Engländern eine samose Falle gestellt und sie sind glänzend schön auf den Leim gekrochen. Er hat dem Feinde wieder einmal seinen eisernen Willen aufgezwungen. Dies Manöver hat den tapferen Vorposten noch eine für solche Fälle große Anzahl Gefangener eingebracht, außerdem haben sie es meisterhaft verstanden, dem englischen„Druck“ so entgegenzutreten, daß der Feind auch in seinen Verlustlisten das Lehrgeld zanlenmäßig feststellen kann. Der Krieg zur See. Der U=Bootkrieg. ∆ Berlin, 28. Febr. Die neueste Schiffsverlustliste der Entente meldet, laut„L.=A.“, nächst der„Laconia“ drei weitere große englische Dampfer und einen chischen Dampfer, der für britische Kriegszwecke beschlagnahmt worden war. Noch ein Postdampfer versenkt? X Berlin, 1. März. Außer den Geretteten der„Laconia" trafen, laut„Berliner Tageblatt“ in Queenstown auch mehrere Passagiere eines anderen versenkten englischen Postdampfers ein, dessen Name nicht angegeben wird. Einstellung der neutralen Schiffahrt nach England. * London, 28. Febr. Reuter. Unterhaus. Der Abg. Toung fragte, ob mehrere Schiffahrtslinien, die zwischen Skandinavien und England und Holland und England zu fahren pflegen, ihre Fahrten eingestellt hätten und ob es britischen Linien freistände, anstelle dieser neutralen Linien Schiffe laufen zu lassen. Ferner ob sie, wenn sie das täten, von der britischen Regierung jetzt oder nach dem Kriege unterstützt würden. Der Unterstaatssekretär des Handelsamtes, George Robert, antwortete, einige neutrale Linien hätten ihren Dienst eingestellt und wenn das fortdauere, werde es notwendig sein, zu überlegen, was im Interesse des Landes am besten zu tun sei. Neun bewassnete Dampfer von einem U=Boot vernichtet. TU. Karlsruhe, 1. März. Die„Neue Zürcher Ztg.“ meldet aus Christiania, daß das deutsche Tauchboot, welches, wie gemeldet, unweit Hammerfest gesunken ist, neun stark bewaffnete, nach Romanow fahrende russische Dampfer versenkte, die Rußland in Südamerika angekauft hatte. Die„Rochester“ in Sicht? TU. Genf, 28. Febr. Der Pariser Leiter der Kerr Steam Gesellschaft erhielt nach dem Lyoner„Nouvelliste“ ein Telegramm aus Bordeaux, wonach die„Rochester“ sich der Gironde=Mündung nähert. Freudenstimmung in Vordeaux. O Haag, 28. Febr. Pariser Meldungen besagen, daß die französische Behörde die Einfahrt des Dampfers„Orleans“ in Bordeaux zu einer feverlichen Kundgevung benutzte. Der Präfekt des Gironde=Departements hat dem Kapitän des Dampfers einen offiziellen Empfang bereitet. Die Straßen waren geflaggt. Die Besatzung des Schiffes wurde in feierlichem Zuge zum Rathaus gebracht und dort bewirtet. Englische Handelsdampfer von Kriegsschiffen begleitet. bb Kopenhagen, 28. Febr.„Politiken“ meldet aus Amsterdam: Drei englische Dampfer mit Paket= und Briefpost sind in Rotterdam angelangt. Die Schiffe wurden bis zur holländischen Territorialgrenze von englischen Kriegsschiffen estrortiert. In offener See wurde der Konvoi verschiedene Male heftig von einem deutschen U=Boot angegriffen, und erst nach einem außerordentlich erbitterten Kampf, bei dem das deutsche U=Boot ständig auf= und niedertauchte, glückte es den englischen Kriegsschiffen, den energischen Feind zu vertreiben, der aver keinerlei Schaden genommen hat. Dänische Schiffe vor der Fahrt nach England. Kovenhagen, 28. Febr. Das in den letzten Tagen wiederholt aufgetauchte Gerücht, es stehe eine Wiederaufnahme der dänischen Lebensmittelausfuhr nach England bevor, wird durch die heute von den meisten Blättern veröffentlichte Meldung bestätigt, daß die zwischen den beteiligten Stellen geführten Verhandlungen nun das Ergebnis gehabt hätten, daß die dänischen Ausfuhrdampfer von neuem nach England abgehen dürfen. Noch gestern gingen die ersten drei Schiffe von hier nach Norwegen ab, von wo die Ladungen weiter nach England gehen. Am Freitag wird die direkte Ausfuhr nach England wieder aufgenommen. Die Anmusterung der Schiffsbesatzungen nahm noch gestern nachmittag seinen Anfang, nachdem eine Einigung zwischen den Reedern und den Seeleuten zustandegekommen ist. Die Ausfuhrdampfer gehen am Freitag teils von Kopenhagen, teils von Aarhus ab; Bestimmungsort ist Aberdeen.(Die Reeder kennen die Gefahr, die ihre Schiffe im Sperrgebiet laufen; wenn sie das Wagnis auf sich nehmen, so sind ihnen sicher große Gewinnmöglichkeiten geboten.) Die vermessenste und rücksichtsloseste„Ueberrumpelung“. * R o t t e r d a m, 2 8. F e b r. D e r„ N e u e n R o t t e r d. C o u r a n t“ zufolge schreibt„Daily Chronicle": Die vermessenste und rücksichtsloseste Ueberrumpelung, die der Feind bisher ausführte, waren die Angriffe der deutschen Schiffe auf„Margate" und„Broadtairs“ am letzten Sonntag.— Um so bemerkenswerter indet das Blatt, daß Carson bisher der Kritik entgangen ei, die gegen Balfours Verwaltung der Admiralität sehr charf gewesen sei. Sicherung der Nordseeschiffahrt. TU. Amsterdam, 1. März. Wie die hiesige Presse meldet, ist zur Sicherung der Seefahrt beschlossen worden, ein neues Leuchtschiff auszulegen, und zwar ungefähr auf der von 54 Grad 45 Min. nördl. Breite und 4 Grad 15 Min. östl. Länge. Das bereits bei der Doggerbank kürzlich ausgelegte Leuchtschiff wird nach einer andern Stelle, ungefähr 56 Grad 9 Min. nördl. Breite und 5 Grad 25 Min. östl. Länge verlegt werden. Ueber die genauen Liegeplätze werden noch nähere Mitteilungen gemacht werden. Folgen des U.Bootkrieges. TU. Geuf, 1. März.„Petit Parisien“ meldet, die Seesperre des Mittelmeeres verhindere die Zufuhren des algerischen Oeles. Die Marseiller Firmen kündigten deshalb die Kontrakte über Oel lieferungen an die bretonischen Sardinenfabriken, welche deshalb die Schließung androhen. Dadurch würde Bevölkerung der Bretagne arbeitslos. TU. Wien, 1. März. Wie die„Zeit“ aus Lugano berichtet, liest man im„Corriere della Sera“, daß die nächsten zwei Monate zeigen werden, was der versschärfte U=Bootkrieg leisten kann, und ob es gelingen wird, das italienische Wirtschaftsleben aufrecht zu erhalten oder nicht. Die italienische Regierung stehe vor enogültigen, folgenschweren Entscheidungen bezüglich der Ernährungsfrage und der gesamten wirtschaftlichen Zukunft des Landes. Erregung gegen England in Holland. TU. Haag, 28. Fehr. England zwingt die in britischen Häfen liegenden holländischen Handelsschiffe, indem es ihnen sonst die zur Heimkehr nötigen Bunkerkohlen verweigert, zu gefährlichen Fahrten nach Frankreich für englische Rechnung. Auch das„Handelsblad“ führt deshalb trotz seiner sonstigen Sympathie für die Entente eine auffallend heftige Sprache gegen England und verlangt das Eingreifen der Kriegsflotte für die Heimführung der holländischen Schiffe aus den englischen Höfen. Die Matrosen weigern sich zu fahren. TU. Basel, 28. Febr. Aus Gotenburg wird berichtet, daß dort viele schwedische Schiffe aufgelegt worden sind, die nach England wollten. Sie haben keine Mannschaften. Die Seeleute weigern sich, zu fahren. Ein Schiff hat pro Matrose eine Prämie von 2000 Kronen geboten. Infolge der vor den U=Booten herrschenden Furcht ist trotzdem jede Anmusterung unmöglich. die Hälfte der Die Türkei im Kriege. Türkischer Bericht. otb. Konstantinopel, 1. März. Amtlicher Bericht vom 28. Febr. Kein wichtiges Ereignis an den Fronten. Am 26. Febr. schoß einer unserer Flieger einen keindlichen Doppeldecker an der Nähe von Lemnos über dem Meere ab. Was die Engländer über die Besetzung Kut el Amaras berichten. it Das englische Kriegsministerium meldet amtlich, daß die Engländer Kut el Amara besetzten und in zwei Tagen 1730 Türken gefangen nahmen. Der Staatssekretär des Kriegsministeriums teilte darüber im Unterhause mit: Am 28. Febr. wurde der erfolgreiche Uebergang über den Fluß bei Schumran schnell ausgeführt. In der folgenden Nacht drangen englische Stoßtrupps vor und setzten dem Feinde nach. Am nächsten Morgen, am 24. Februar, war die Höhe, welche die Halbinsel Schumran durchschneidet, in englischen Händen, uno es war ersichtlich, daß sich der Feind in vollem Rückzuge befand, auch bei Baghailan, 24 Meilen westlich von Kut el Amara. Türkische Lagerhäuser standen in Flammen. Starke Nachhuten waren in Bereitschaft, um den englischen Vormarsch aufzuhalten. Morgens früh 8 Uhr war eine starke englische Artilleriemacht über den Tigris gesetzt, um dem türkischen Rückzug die Flanke abzugewinnen. Inzwischen war der englische Erfolg bei Sanajet ausgedehnt worden. Die englische Infanterie stirmte hintereinander bis in die fünfte Verteidigungslinie bei Nachalah und die Sudowa=Stellungen. Sie behaupteten schließlich die Linie Ataba=Magasis. Während des ganzen Kampfes betätigte sich das Luftgeschwader mit Lomben= und Maschinengewehrfeuer. In zwei Tagen machten wir 1730 Gefangene, darunter befanden sich ein türkischer Regimentskommandeur und vier Deutsche. Erbeutet wurden vier Feldgeschütze, 10 Maschinengewehre, drei Minenwerfer, eine Menge Geweyre und viel Munition. Sämtliche Stellungen von Sanajat bis Kut el Amara sind erobert worven. Kut fällt dadurch von selbst in unsere Hände. bb. Amsterdam, 28. Febr. Die„Times“ schreibt in einem Leitartikel über Kutel Amara und die Kämpfe an der Ancre: Wir haben bereits seit längerer Zeit die kriegerischen Unternehmungen in Mesopotamien nicht mehr mit Begeisterung beobachtet, weil wir der Ansicht sind, daß ihre frühere Phase ein Irrtum war. Das eigentliche Schlachtfeld, auf dem sich unser Los entscheiden muß, bleibt das westliche. Vom Balkan. Bulgarischer Bericht. wtb. Sosia, 1. März. Amtlicher Bericht vom 28. Fedr. Mazedonische Front: Im Czerna=Bogen versuchte der Feind nach heftiger Artillerievorbereitung zweimal einen Angriff auf die Höhe 1050, und zwar auf einer Front von 2 Kilometern: er wurde aber überall zurückgewiesen, zum Teil im Bombenkampfe. In der Gegend von Bitolia und im Wardar=Tal spärliches Artillerie=, Gewehr= und Maschinengewehrfeuer. In im Gols von Orfano. Lebhafte Lufttätigkeit auf der gesamten ägäischen Front. Ein feindliches Schiff seuerte von der Westseite des Golfes von Poro Lagos, wurde aber von unseren Wasserflugzeugen vertrieben. Rumänische Front: Oestlich von Mahmudie bei Isaccea Kugelwechsel zwischen den Posten. Kritische Lage der Italiener an der mazedonischen Front. TU. Budapest, 28. Febr. Der„Az Est“ meldet aus Sofia: Die Lage der an der mazedonischen Westfront kämpfenden italienischen Truppen ist seit der Verhängung der Seesperre durch Deutschland kritisch geworden. Die hier liegenden Italiener hatten vor einiger Zeit Verstärkungen erhalten, so daß ihre Zahl seit Anfang Januar sich fast verdoppelt hatte. Die Lebensmittelvorräte der neu angekommenen Truppen waren gering. Als dann der ver schärfke U=Boor=Krieg erklärt wurde, blieben die italicnischen Seetransporte beinahe völlig aus. Die französische Unterstützung ist ungenügend, die englische gar nicht zu verspüren. Im übrigen Gri man von den mit den Italienern zusammen kämpsenden Franzosen und Russen an dieser Front überhaupt nichts mehr. Beschietzung Monastirs. 7U. Basel, 28. Febr. Das serbische Pressebüro meldet aus Korfu: Nach kurzer Ruhepause haben die Bulgaren und Deutschen die Beschießung der offenen Stadt Monastir wieder ausgenommen. Täglich werden Listen der Getöteten und Verwundeten herausgegeben. So wurden am 22. Februar drei Personen getötet und mehrere verletzt. Mehrere Häuser wurden während des letzten Bombardements zerstört. Die Opfer sind Greise, Frauen und Kinder. Das serbische Pressebüro hat viel von Reuter und Havas gelernt: Die Opfer sind wieder mal Greise, Frauen und Kinder!— Uebrigens pochten die Verbündeten gelegentlich der Wiederbesetzung Monastirs sehr auf die uneinnehmbar gemachten Befestigungen dieser Stadt, so daß auch die Anklage der„Beschießung einer offenen Stadt“ hinfällte wird. Sonstige Meldungen. An der Ostfront und im Czerna=Bogen. wib. Berlin, 1. März. Die Vorgänge an der Ostfront stehen bei Nachlassen der Kälte im Zeichen der Vorbereitung der großen Operationen für das Frühjahr und den Sommer. Die Versuche der Russen, durch blutige Massenstürme am Tatarenvat am 23. und 24. Februar eventuell einen späteren Einbruch nach Ungarn vorzubereiten, blieben erfolglos und wurden bisher nicht wieder ausgenommen. Dagegen brachten deutsche Vorstöße an der Valeputna=Straße neuen Gewinn, welcher die bisherigen Erfolge bei Mestecauesti planmäßig weiter ausbaute. Auf der Höhe südlich der Straße wurden für die deutschen Linien unbequeme feindliche Anlagen zerstört und Unter###nde gesprengt. Die Höhe nördlich der Straße wurde für dauernde Besetzung eingerichtet und an das deutsche Grabensystem angegliedert. Die Größe des Erfolges geht, abgesehen von dem hohen taktischen Wert der eroberten Höhe, schon aus der im Heeresbericht gemeldeten erheblichen Beutezahl hervor. Am 27. Februar versuchten Italiener neuerdings die Höhe 1050 im Czerna=Bogen zu nehmen, gegen die sie bereits verschiedene Male vergeblich angerannt sind und deren angebliche Eroberung die italienische Presse bereits mehrmals unter bombastischem Gerede verbreitet hatte. Nach starkem, mittags einsetzendem Artilleriefeuer gingen dichte Schwärme in zwei Kilometer Breite gegen die Bergkuppe und die anschließende Höhe vor, wo die Stürmenden bis an die Gräben herankamen. Sie wurden mit Handgranaten blutig abgewiesen. Ein kleines Grabenstück vermochten sie zu nehmen, doch ein sofortiger Gegenstoß wars sie wieder hinaus. Das Verfolgungsfeuer in die fliehenden Italiener verdoppelte die Verluste der Angreifer. Die gesamten Stelungen sind restlos in unserer Hand. Die englische Regierung zwingt die Regierungsbeamten zum „freiwilligen“. Dienst. wtb. London, 1. März.(Amtlich.) Die Regierung hat beschlossen, daß alle Reaierungsbeamte zwischen 18 und 61 Jahren sich als Freiwillige zu dem nationalen Dienst eintragen lassen sollen, um im Notfalle bereit zu sein. Die Regierung von Indien hat der britischen Regierung 100 Millionen zu den allgemeinen Kriegskosten angeloten. Die britische Regierung hat dankend angenommen. Lloyd George ist von der Konferenz in Calais nach London zurückgekehrt. Griechische Ernährungsmaßnahmen. wth. Bern, 1. März. Eine Athener Meldung des„Matin“ besagt, das Ministerium habe Maßnahmen erörtert, die es Griechenland ermöglichen sollten, den Bedarf an Lebensmitteln selbst zu decken. Das neugebildete Lebensmittelministerium werde von Charileos geleitet und sei im Zappeion untergebracht. Deutscher Reichstag. — 79. Sitzung vom 1. März. Kriegsminister v. Stein über die deutschen Gefangenen in Feindesland. Am Bundesratstisch Helfferich, Zimmermann, Stein, Lisco, Roedern, Batocki. Präsident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung um 12.15 Uhr. Die „ Etatsberatung wird fortgesetzt. Kriegsminister v. Stein: In der letzten Zeit brachten die Zeitungen Zusammenstellungen über Grausamkeiten an unseren Gefangenen in Feindesland, die den heiligen Zorn im deutschen Volke entfacht haben werden. Am schlimmsten ist die Lage der armen deutschen Gefangenen in Frankreich.(Hört! Hört! Kulturland!) Leider werden die Verhältnisse nicht besser, sondern schlimmer. Der Feind bemüht sich, unsere unglücklichen Kameraden an Leib und Seele zu bedrücken. Die Freiheit, die wir den bei uns befindlichen Gefangenen angedeihen ließen, kennt man in Frankreichnicht. Daher haben wir in unseren Lagern dieselbe abgeschafft.(Sehr gut! Lebhaftes Bravo!) Früher war eine Frist von vier Monaten üblich, nach der erst die Gegenmaßnahmen eintraten. Jetzt treten die Gegenmaßnahmen sofort ein; dann erst wird der feindlichen Regierung Mitteilung gemacht. Tausende unserer unglücklichen Kameraden werden unmittelbar hinter der französischen Frout beschäftigt. Die Versuche dieser Unglücklichen, sich zu decken, werden von französischen Offizieren mit der Waffe verhindert..(Pfuirufe.) Wir haben dieselben Gegenmaßregeln ergriffen und werden sie beibehalten bis der Feind sich anschickt, die Forderungen zu erfüllen und die Gefangenen 50 Kilometer hinter die Front zurückführt.(Bravo!) Das Gemeinste ist, daß unsere Kameraden unmittelbar nach der Gefangennahme mit allen Mitteln gequält werden, um Aussagen über militärische Verhältnisse zu erlangen. Von diesem schauderhaften Los werden in erster Linie betrossen Offiziere und Unteroffiziere. Man sperrt sie tagelang in käfigartige Gesäße ein.(Psuirufe.) Das sind die französischen Brüder des Abg. Haase. Es ist nicht leicht, dem französischen Beispiel zu folgen. Ich habe befohlen, daß die dort gemachten Gefangenen zurückgehalten werden. Die Gemeinheiten aber begehen wir nicht. Ich habe in Frankreich viele Gefangene bei mir vorübergehen sehen. Unsere FeldSgrauen drängten sich wohl hinzu, aber ich habe niemals ein Schimpfwort gehort, noch weniger habe ich eine Tätlichkeit gesehen.(Bravo!) Das waren wir Barbaren. Ich bin mir bewußt, daß meine Anordnungen nicht überall zur Ausführung kommen. Die deutsche Gutmütigkeit, die bisweilen zur Gefühlsduselei wird, hindert daran. Vor einigen Tagen ging eine Meldung durch die Blätter, daß auf einem unserer nordischen Seen für französische und englische Offiziere Eisfeste veranstaltet sind. Ich habe der Sache sofort ein Ende gemacht. Die Nachricht, daß Arbeiteraus schüsse von Gefangenen eingerichtet worden seien zu Verhandlungen mit den Arbeitgebern, hat sich nicht bestätigt.(Lebhaftes Bravo!) Für jede bestimmte Angabe darüber bin ich dankbar. Allgemein gehaltene Beschwerden nützen mir nichts. In Englano liegen die Verhältnisse anders. Wohl kommen Roheiten unmittelbar nach der Gefangennahme vor, indem englische Soldaten die unsrigen ausrauben, ohne von den Offizieren darun gehindert zu werden. Die Engländer leugnen meist die Schulo ab. Auch beschäftigen sie unsere Kameraden zunächst unmittelbar nach der Gefangennahme unter unserm Feuer. Deshalb wird auch bei uns jetzt Gleiches mit Gleichem vergolten. Auch werden deutsche Gesangene von den Engländern in französischen Häfen zu übertriebener Arbeit unter ungünstigen Verhältnissen angehalten. Deshalb haben wir an bestimmten Stellen der Front auch Engländer in dieselbe Lage versetzt. Sogar nach der Erklärung des Unterseebootkrieges wurde der englischen Regierung mitgeteilt, daß eine etwa eintretende schlechte Behandlung unserer tapferen Unterseebootkämpfer mit ähnlichen Maßnahmen beantwortet werden würde. Ueber Rußland kann ich nicht viel sagen. Manche Gefangene schmachten noch im Kerker. Trotzdem sind die Verhältnisse dort vielfach besser geworden. Das ist zu danken der lingebenden Tätigkeit des dänischen und schwedischen Roten Kerenzes. Diese Körperschaften und Länder schließen sich dem hochherzigen Vorgehen der Schweiz in dankenswerter Weise an. Wir begrüßen diese Bestrebungen mit aufrichtigstem, herzlichem Dank.(Bravo!) Bei den verschleppten ostpreußischen und reichsländischen Landsleuten mögen sich auch viel schlimme Sachen abgespielt haben.(Redner trägt die Leiden eines verschleppten jungen Pastors und seiner Familie vor.) Als belgische Bürger rach Deutschland gebracht wurden, erhob sich im Auslande und auch hier ein Sturm der Enirüstung. Da stehen mir doch meine ostpreußischen und reichsländischen Landsleute näher. Aus Frankreich sind nur 30 Verschleppte zurückgekehrt. Aus Rußland sollte dieser Tage eine Schwester mit 50 Kindern zurückkehren. Sie kam aber mit leeren Händen. Hoffentlich hat eine andere demnächst zu erwartende Schwester mehr Glück. Wenn es sich darum handelt, diese Unglücklichen nicht zum Hilfsdienst heranzuziehen, so würde ich diesen Preis gern bezahlen. Wir danken unsern Gefangenen für" die großen Opfer, die sie dem Vaterlande gebracht haben. Die schlechtesten Soldaten sind es nicht, die in Gesangenschaft geraten. Kehren sie zurück, so werden äußere Zeichen der Anerkennung ihnen nicht versagt werden.(Lebhafter Beifall.) Abg. Mayer=Kaufbeuren(Z.): Der Kriegsminister kann des Dankes des ganzen Volkes für seine Erklärung gewiß sein. Gemeinheiten zu begehen sind wir Deutsche nicht fähig. Die geschilderten Vorgänge werden in der Geschichte des französischen Volkes ein Brandmal sein. Den bedauerlichen bayerischen Malzschiebungen stehen die Roggenschiebungen in Ost= und Norddeutschland zur Seite. Hoffentlich bringt ein Nachtragsetat eine Position für den Rhein=Donau=Kanal, die wir im Etat selbst vermissen. Auch ohne eine Kriegsentschädigung wird Deutschland nicht zusammenbrechen. Wir haben volles Vertrauen zur militärischen Leitung. Die Herrschaft der Kriegsgesellschaften nimmt überhand. Wir billigen den Plan, die Kriegsanleihen durch neue Steuern zu verzinsen. Bei den Steuern muß Rücksicht auf kinderreiche Familien genommen werden. Wir haben Bedenken gegen die Kohlenst ner und in gewisser Hinsicht auch gegen die Verkehrssteuer. Die Kommission muß die Vorlage sorgsam prüfen. Abg. Seyda(Pole): Wir bewilligen die Kredite, weil sie für das Reich notwendig sind. Angesichts der schwierigen Lage haben wir bisher über unsere Beschwerden geschwiegen. Unsere Vorstellungen in den Kommissionen hatten keinen befriedigenden Erfolg. Wir werden immer mit der Neuorientierung und mit einer milderen Praxis vertröstet. Ueber die Proklamation Polens wurden wir nicht genügend unterrichtet. Unsere Verbindung mit Warschau ist noch immer sehr schwer. Der SprachenParagraph gilt noch immer. Aenderungen müssen sofort eintreten. Abg. Keil(Soz.): Einen Wettlauf in der Barbarei der Franzosen dürfen wir bei der Gefangenenbehandlung nicht mitmachen. Repressalien müssen an den höchsten gefangenen Offizieren geubt werden. Die Arbeiterausschüsse der Gefangenen können angesichts der Sprachenschwierigkeiten in unserem Interesse liegen. Dem Aba. Ledebour hat die grausame Natur den Sinn für Sachlichkeit nicht gegeben. Die Verantwortung für die Kreditbewilligung tragen wir gern. Für die Ledebour'schen Witzeeien zahlen unsere Soldaten im Schützengraben mit ihrem Blute die Zeche. Ueber das Ziel der Sicherung Deutschlands hinaus darf der Krieg nicht fortgeführt werden. Für die Forderungen der Rechten nach Eroberungen haben unsere Soldaten kein Verständnis(Lebhafter Widerspruch). Die vorgelegten Steuern können wir nicht annehmen. Empfehlenswert ist eine Verschärfung der Erbschaftssteuern, eine Weitererhebung des Wehrbeitrages und eine Reichsvermögenssteuer, wenn nicht direkt, so doch auf dem Wege über die Einzelstaaten. Wir treten für ein Kohlenmonopol ein. Die Kohlenförderer haben lange genug Vorteile gehabt, sie sollten nur für das entschädigt werden, was sie in die Werke hineingelegt haben. Wenn wir nicht alles tun, um die menschliche Arbeitskraft zu verstärken, verhindern wir die Leistungsfähigkeit der Industrie. Die neuen Steuern regen die Arbeiter nur zu neuen Lohnforderungen an. Abg. Stresemann(nl.): Sofortige Gegenmaßnahmen angesichts der grausamen Behandlung der deutschen Kriegsgesangenen sind notwendig. Tatsächlich bestehen Arbeiterausschüsse unter den Kriegsgefangenen. Daß die Brot= und Fleischrationen für die Gefangenen vielfach reichlicher sind als für die Bürger, geht über den Spaß. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Amerika ändert wenig an der Lage. Herrn Wilson sollte man zurufen:„Hände weg von unserer innerpolitischen Lage". Schuld an dem Zerrbild, welches in der ganzen Wett über unsere politische Lage besteht, ist das Versagen unseres Auslandsnachrichtendienstes, er muß, großzügig ausgestaltet werden. Es ist ausgeschlossen, daß wir nach dem Kriege von der Rohstoff=Belieferung ausgeschlossen werden, Deutschland und Amerika sind insbesondere voneinander avdangia. Mit dem U=Bootkriege konnten wir nicht so lange warten, bis das Völkerrecht entsprechend umgeändert war(Sehr gut). Die Folgen zeigen sich schon in England. Die Erwartung des Staatssekretärs Zimmermann, daß es im Sommer Frieden geben wird, möge sich erfüllen. Wir freuen uns, daß wir jetzt wieder einen Staatssekretär von Fleisch und Blut haben(Sehr gut). Für die Annexion Belgiens ist Graf Westarp nicht eingetreten. nur für die Befreiung der Flamen von den Wallonen. Für unsere Kriegerversorgung müssen wir deutsches Neuland schaffen, das hängt zusummen mit der Reform der Reichsfinanzen. Besonderen Dank sind wir unseren Kämpfern in Ost=Afrika schuldig. Mögen sie einen Frieden auf einem deutscheafrikanischen Booen erleben.(Bravo.) Unverständlich ist mir die Anschauung des Generaladjutanten von Löwenfeld über die Auslanddeutschen. Eine Persönlichkeit mit solchen Anschauungen gehört nicht auf den Posten, auf dem sie steht.(Sehr richtig.) In der Türkei müssen wir der deutschen Kultur gegenüber der französischen zum Siege verhelfen. Der Staatsorgänismus, wie er sich in den Kriegsgesellschaften zeigt, muß in Friedenszeiten verschwinden. Unter den neuen Steuern leiden mehr als die Arbeiter die Festbesoldeten und die Altvensionäre. Unser Zukunftsproblem muß die Vereinheitlichung des Eisenbahnwesens mitenthalten. Auch eine Verständigung zwischen Eisenbahn= und Kanalpolitik ist notwendig. Gegen den Wucher kämpfen auch wir an, aber der Handelsstand als solcher hat seine volle Schuldigkeit in diesem Kriege getan.(Bravo!) An der Aufrechterhaltung des preußischen Dreiklassen=Wahlrechts kann nach den Erfahrungen dieses Krieget niemand meor denken Wir zweifeln nicht an dem baldigen endgültigen Siege, möge er uns den Frieden bringen und als Frucht des Friedens ein größerescfreies Deutschland.(Lebhafter Beifall.) Hierauf wird die Weiterberatung auf morgen 11 Uhr; vertagt. Vorher kleine Anfragen. Schluß ½6 Uhr. um Preußischer Landtag. Abgeordnetenhaus. 70. Sitzung vom 1. März. Am Ministertische Kultusminister von Trott zu Solz. Präsident Graf Schwerin=Löwitz eröffnet die Sitzung 11,20 Uhr. Die zweitc Beratung des Kultusctats wird fortgesetzt mit der Besprechung über die Universitäten, Kunst und Wissenschaft und technisches Unterrichtswesen. Abg. Hänisch(Soz.): Eine Bevorzugung von Ausländern darf auf deutschen Universitäten nicht stattfinden. Unsterblich blamiert haben sich jene französischen und englischen Gelehrten, die jede Verbindung mit Deutschland abgelehnt haben. Wir wollen uns nicht wissenschaftlich einkapseln. Auch die Kunst würde Schaden leiden, wenn sie auf internationale Befruchtung verzichten wollte. Das Programm des Ministers über die Auslandsstudien billigen wir. Ueber das Salvarsan mit seinen anscheinend gefährlichen Wirkungen sollte eine Statistik aufgestellt werden. Preußen hat keinen einzigen sozialdemokratischen Universitätslehrer. Der einzige Privatdozent Arons wurde durch die Lex Arons abgesetzt. Erst jetzt hat der Minister ihm wieder gestattet, als Privatdozent zu wirken. Abg. Kanzow(Vp.): Im Prozeß gegen Ehrlich sprachen sich die Sachverständigen gegen das Salvarsan aus.— Wir wünschen, daß unser Auslands=Nachrichten= System so ausgebaut wird, daß eine gute Wirkung auf die die ins Ausland gehenden Deutschen sich als Deutsche zu fühlen. Die Museen sollten direkt bei den KünstNeutralen erzielt wird; sollten nicht verlernen, Kunstankäufe für lern geschehen. Kultusminister von meine Denkschrift über Trott zu Solz: Ich freue mich, daß die Förderung der Auslandsstudien allgemeine Zustimmung gefunden hat. Die hier gegebenen Anregungen werden beachtet werden. Mit den Bundesstaaten bin ich in dieser Richtung in Verbindung getreten. Die Universitäten werden sich bereitwilligst in den Dienst dieser Sache stellen. Den aus dem Kriege heimkehrenden Studenten sollen die Wege zum weiteren Studium geebnet werden. Eine Reform des Universitätsunterrichts nach dem Muster von Tübingen wird erfolgen. Die nationalökonomischen Professoren sind nicht von irgendwelchen wirtschaftlichen Kreisen abhängig. Bei der Berufung von Universitätslehrern sind nicht politische Gesichtspunkte, sondern lediglich wissenschaftliche Befähigung maßgebend. Das Salvarsan wird von ersten Aerzten dauernd angewandt und als segensreich wirkendes Mittel betrachtet. Die vor einigen Jahren dagegen erhobenen Angriffe erweisen sich als nicht zutreffend. Natürlich kann solch ein Mittel einmal falsch angewandt werden. Bei Neo=Salvarsan ist eine Gesundheitsschädigung nicht festgestellt worden. Todesfolgen wurden in keinem Fall nachgewiesen. Die Feier des Reformationsfestes wird den konfessionellen Frieden nicht stören. Kunstwerke werden auch vielfach direkt von Künstlern gekauft. Wir sind bestrebt, auch den Künstlern über die schwere Zeit des Krieges hinwegzuhelfen. Die Debatte wird geschlossen. Auf eine persönliche Bemerkung des Abg. Dr. v. Campe (Natl.) erwidert Minister v. Trott zu Solz, daß für Professor Pfleiderer in vollem Umsange noch kein Ersatz gefunden ist. Es folgt die Besprechung über höhere Lehranstalten. Abg. v. Kessel(Kons.): Unsere Lehranstalten haben sich im Kriege bewährt und bedürfen keiner grundstürzenden Reform. Tausende von Lehrern und Primaneri= starben den Heldentod. Begreiflich ist, daß die Leistungen der Schulen im Kriege etwas zurückgehen. Das Abiturientenexamen soll während des Krieges nur gemildert werden. Die Jugendwehrbewegung müssen wir unterstützen, sie fördert die Disziplin und stärkt den Charakter. Abg. Freiherr von Zedlitz(Frk.): Die höheren Schulen sollten dadurch entlastet werden, daß besondere Abteilungen für solche errichtet werden, die sich nicht dem akademischen Studium widmen wollen. Die Schulen sollen die Schüler zu deutschen Patrioten erziehen. Abg. Hinzmann(Zentr.): Eine Kürzung des Religionsunterrichts ist unzulässig. Die Schulen sollen auch den Körper ertüchtigen. Vor allem wollen wir den christlichen und nationalen Sinn in den Vordergrund rücken, ferner Wahrhaftigkeit, Zuverlässigkeit, Treue und Einfachheit der Sitten pflegen. Fakultative Kurse in den Grenzbezirken in der deutschen und der dänischen Sprache wären erwünscht. Abg. Dr. Blankenburg(Nall.): Das Griechische soll den Gymnasien nicht entzogen werden. Wir sind für eine Verkürzung der Schulpausen. Die Ferien müssen nach den Bedürfnissen der Zeit gelegt werden. Die Geisteswissenschaft werde so lange nicht hinter den technischen Wissenschaften zurücktreten, wie wir ein Volk der Dichter und Denker bleiben. Abg. Haenisch(Soz.): Der Schulunterricht muß besonders in den Volksschulen zu einem Unterricht in der Kulturgeschich:e herausgebildet werden. Die humanistischen Gymnasien sind nur noch bedingt wertvoll, jedenfalls müssen die verschiedenen Schulformen gleichwertig sein. Hierauf wird die Weiterberatung auf Freitag 11 Uhr vertagt. Schluß 4½ Uhr. * 8 e * * * Parlamentarisches. wtb. Berlin, 1. März. Im Abgeordnetenhause wurde ein von allen Partelen, mit Ausnahme der Sozialdemokraten, unterzeichneter Antrag eingebracht, wodurch die Regierung ersucht wird, in der verstärkten Haushaltskommission darüber Auskunft zu geben, wie bei der jetzigen Wirtschaftslage die Versorgung des inneren Marktes durch Zufuhren gefördert werden soll. Der Antrag steht auf der morgigen Tagesordnung. k. Eine kleine Aufrage haben nationalliberale Abgeordnete an den Reichskanzler gerichtet. Sie lautet: Es lagern erhebliche Kleievorräte in den einzelnen Provinzen, ohne daß es den Landwirten gelingt, Kleie für ihre Wirtschaften zu beschaffen und zu erhalten. Sind dem Herrn Reichskanzler diese Verhältnisse bekannt und beabsichtigt derselbe zur Unterstützung der Landwirtschaft und damit für die Volksernährung durch Erreichung vermehrter Milcherzeugung einzutreten? vrtd. Der Arbeitsplan des Reichstags. Berlin, 1. März. Der Aeltesten=Ausschuß des Reichstages trat während der Sitzung der Vollversammlung zu einer Besprechung der Geschäftslage zusammen. Die erste Lesung des Etats und der Steuervorlagen soll morgen zu Ende geführt werden; alsdann wird sich die Vollversammlung bis zum 20. März vertagen. In der Zwischenzeit tagen die Ausschüsse. Der Hauptausschuß wird morgen mit der Etatsberatung beginnen und die Etats des Reichskanzlers, der Reichskanzlei und den Etat des Innern erledigen. Hierauf werden die Steuervorlagen folgen. Der Ausschuß des Reichstages für Ernührungsfragen soll bis zum 20. März seine Beratungen abschließen. Ob versucht werden soll, die zweite Lesung des Etais in der Vollversammlung vor Ostern zu Ende zu führen, ooer oo die Ernährungsfragen vorwez beraten werden sollen, steht noch dahin. Zur Reichskanzlerrede. wtd. Haag, 1. März. Die„Nieuwe Rotterdamsche Courant“ schreibt über die Rede des Reichskanzlers: In seinen Worten an Amerika batte der Reichskanzler einen starken Stand. Es ist unbestreitbar, daß zwischen der Haltung Amerikas gegenüber dem durch die Entente verübten Unrechte und dem durch die Mittelmächte verübten ein starker Unterschied besteht. Ebensosehr wie Amerikas energisches Auftreten gegen die U=Bootführung dieses Elend monatelang hinausgeschoben hat, würde auch ein kräftiges Austreten gegen das britische Unrecht den Neutralen viel Erniedrigung erspart haben, und Wilsons Aufforderung an die Neurralen, seinem Vorbild zu folgen, würde eine viel stärkere moralische Stütze gehabt haben, wenn der Präsident der Vereinigten Staaten gegen jedes den Neutralen gegenüber verübte Unrecht Stellung genommen hatte. Amerika ist es nicht nur nicht gelungen, England in die Grenzen des Rechts zu zwingen, sondern es hat auch bei seinen Mitneutralen nicht den Eindruck erweckt, daß es ernstliche Versuche in dieser Richtung unternommen habe. 7U. Amsterdam, 1. März. Reuter verbreitet aus Washington Stimmungsbilder über die Aufnahme der Reichskanzlerrede. Man bezeichnet dort die Beschuldigung des Kanzlers, Amerika habe die Beziehungen zu Deutschland plötzlich avgevrochen, als lächerlich. Vielmehr sei eine Drohung tagelang vorher ausgesprochen worden. Amerika habe drei Tage gewartet, ehe es zu einer Aktion übergegangen; aber Deutschland sei schon acht Stunden nach der U=Boot=Sperr=Erklärung zu Taten übergeSchritten. Die Mitteilung des Abbruches der diplomatischen jungen sei dem Grafen Bernstorff zusammen mit den Pässen überreicht worden. Das Argument des Reichskanzlers, daß Wilson im jetzigen Kriege die Ausfuhr von Waffen nach Europa erlaube, diejenige nach Mexiko im Jahre 1918 aber verboten habe,“ sei unlogisch, da die Fälle derschieden waren und in Mexiko ein Bürgerkrieg gewutet habe. Die amerikanische Frage. Neue Unruhen in Newyork. &m Basel, 28. Febr. Die Agentur Radio berichtet aus Newyork: Die vollständige Stillegung des Verkehrs mit Europa hat in den amerikanischen Handels= und Industriekreisen zunehmende Unzufriedenheit hervorgerufen. Die aus dem Innern kommenden Waren für Europa liegen schiffskastenweise in den Hafen. Der„Temps“ berichtet von neuen Unruhen, die in Newyork wegn der Lebensmittelteurung stattgesunden haben. Die Menge versuchte, die Hotels zu stürmen, die Polizei nahm viele Verhaftungen vor. Amerika, der unwillkommene Bundesgenosse. — In der Entente beginnt der Begeisterungssturm, mit dem man anfänglich die Möglichkeit des Eintrittes der Vereinigten Staaten in den Krieg begrüßte, einer merklich kühleren Auffassung zu weichen. Fast hat es den Anschein, als habe man bei näherem Zusehen die Entdeckung gemacht, daß die Intervention der Vereinigten Staaten sich am Ende gar zu einem beträchtlich fragwürdigen Gewinn gestalten könnte. Als Lieferanten von Munition und Lebensmitteln und als Geldgeber ließ man sich Amerika gern gefallen. Aber als Spielpartner? Das hat denn doch seine verfänglichen Seiten. In der Entente, swo man den Wert der empfindsamen Phraseologie des Herrn Wilson mit dem Maßstabe der Aufrichtigkeit der eigenen Formulierungen mißt, fragt man sich nicht ohne Bekleumung: was für einen Kriegszweck würden die Vereinigten Staaten wohl haben können? Denn man verhehlt sich nicht, daß Amerika schwerlich aus bloßem Sentiment sich in ein so furchtbares Abenteuer stürzen und es mit seiner Uneigennützigreit vermutlich nicht weit her sein würde. Dazu scheint man in London, zu fürchten, die Zufuhr von Kriegsgerät und Lebensmirteln aus Amerika würde entweder gänzlich aufhören, oder doch erheblich zurückgehen, wenn es zu einer Kriegserklärung der Vereinigten Staaten käme. Und dieser Gedanke rust in England eine so hochgradige Nervosität hervor, daß man gar nicht mehr die Fassung aufbringt, zu dem Spiel der Vereinigten Staaten wenigstens eine gute Miene zu machen. Wilson und der„Laconia"=Fall. TU. Rotterdam, 1. März.„R. N. C.“ meldet: Dem„Manchester Guardian" zufolge nimmt man in bestinformierten amerikanischen Kreisen Londons an, der Laconia=Fall sei für Wilson nicht die abgewartete Gewalttat. Der Präsident wünsche ganz Amerika hinter sich zu haben, und, wenn er jetzt den Krieg erklärte, würde ein Teil der Amerikaner ihn tadeln, weil er den Krieg um ein englisches Schiff führen würde. Falls aber ein amerikanisches Schiff versenkt werden sollte, würde kein Pazifist oder Deutschenfreund opponieren. TU Aus dem Haag, 1. März. Die englische Presse tritt mit großer Ueberzeugung dafür ein, daß die Versenkung der „Laconia" als offene Feindseligkeit zu betrachten sei, die einen Eingriff Amerikas zur Folge haben müsse. Man glauht, die Versenkung werde nun endgültig die Nation um den Präsidenten scharen und den Krieg beginnen.„Un. Preß“ meldet aus Washington: Die Haltung des Präsidenten gegenüber der Versenkung sei noch unentschieden. Wahrscheinlich wolle er sie als in sich klar charakterisierte Handlung, aber doch nicht als offene Feindseligkeit behandeln. Lansing erklärte, es handle sich um einen schweren Bruch des internationalen Rechts. Viele Beamte geben offen als ihre Meinung zu erkennen, daß es sich in der Tat um eine Feindseligkeit handelt. TU. Rotterdam. 1. März. Aus Washington wird geweldet, da der Ausschuß des Abgeordnetenhauses die Gesetzesvorlage zur Ermächtigung des Prösidenten für die Bewaffnung von Handelsschiffen usw. beträchtlich verändert hat und dabei verbol, daß Schiffe mit Munitionsladungen eine Regierungsversicherung erhalten, dürfte eine gemeinschaftliche Konferenz beider Häuser des Parlaments über die Regierungsvorlage entscheiden. Aus der katholischen Welt. o0 Aus den Schweiz, 27. Febr. Der„Össervutore Romano“ meldet die Ankunft von Monsignore Nicotra, Internuntius von Chile, in Buenos Aires. Reqniem für Prälat de Waal in Rom. Aus der Schweiz, 28. Febr. Ein feierliches Reauiem für Prälat de Waal hielt der Archäologe Dr. Styger, der auch die Absolution erteilte. Es wohnten die Kardinäle Frühwirty und Vannutelli dem Requiem bei, letzterer als Protektor des Camposanto, und noch eine ganze Reihe päpstlicher Würdenträger und hervorragender Persönlichkeiten. Aus der Diözese Paderborn. Kirchlinde, 28. Febr. Gestern starb hier unser Pfarrer Jubilarpriester Friedrich Müller, der seit 1886 unsere schwierige Pfarre treu und segensreich verwaltete. Er war geboren zu Langenei bei Altenhundem am 18. Juli 1838 und zum Priester geweiht am 31. März 1875. R. i. p. Letzte Nachrichten und Drahtberichte. Deutscher Heeresbericht vom Abend. wrd. Berlin, 1. März, abends.(Amtlich.) Südlich von Souchez ist ein starker englischer Angriff gescheitert. Sonst ist von der Westfront und aus dem Osten nichts Wesentliches gemeldet. Ablauf der Schonzeit für Segelschiffe. urd. Berlin, 1. März.(Amtlich.) In der Nacht vom 28. Februar zum 1. März ist die Smonzeit für Segelschiffe im Sperrgebiet im Atlantischen Ozean abgelaufen. Von dieser Zeit an gilt in allen Sperrgebieten nunmehr nur die allgemeine Warnung, nach der die Schiffe auf keine Einzelwarnung mehr rechnen können. Braucht Polen eine Armee? utd. Warschau, 1. März. Die„Gaceta Ludowa" beschäftigt sich mit der Frage:„Brauchen wir eine Armee?“ und sagt: Wenn die Russen wiedergekommen wären, hätten sie selbstverständlich unverzüglich alle dienstfähigen Männer Polens eingezogen. Der polnische Staat muß ebenso Militär haben. Deutsche und Oesterreicher werden uns nicht ewig in den Schützengräben gegen die Moskowiterflut schützen. Unserer Stimme wird kein Gehör geschenkt, weil wir keine bewaffnete Kraft besitzen. Wir wären nicht einmal fähig, ein einziges Gouvernement ordentlich zu besetzen. Lächerlich ist zu sagen, für die Aufstellung einer Armee werde nach dem Kriege Zeit sein. Wir müssen am Tage nach dem Friedensschluß vollständig zum neuen Kriege schlagfertig sein, falls es jemand einfiele, unsere Stellung nicht anzuerkennen. Entweder muß während des Krieges eine solche Armee geschaffen werden, daß es niemand wagt, unsere Unabhängigkeit anzutasten, oder wir bleiben wiederum die Beute rremder Mächte und werden wieder aus dem gegenwärtigen Kriege als Sklaven, dazu entehrt, wie seit vielen Jahrbunderten, hervorgehen. Knappere Ration für die Neutralen. wrd. Rotterdam, 1. März. Neutrale Schiffe erhalten in England jetzt nur mit schriftlicher Erlaubnis des Handelsministers Schiffsproviant. Italiens Schädigung durch das englische Einfuhrverbot. TU. Lugano, 1. März. Wie der„Avanti“ mitteilt, wächst in italienischen Handelskreisen die Erregung über das englische Einfuhrverbot. Die bitteren Früchte des so klug erwogenen Krieges reifen mehr und mehr. Der bisher größte Export Italiens, der nach den Zentralmächten, ging sofort verloren, nun ist auch der Ersatz verloren. Diese letztere Schädigung beläuft sich auf jährlich 190 bis 200 Millionen Francs. Lebensmittelpanik in Genna. TU. Karlsruhe, 1. März. Aus Chiasso wird dem „Zürcher Tagesanzeiger“ gemeldet: In Genua en eine große Panik ausgebrochen, die die Bevölkerung veranlaßt, große Mengen Lebensmittel anzukaufen. Versenkung des sozialistischen Friedensantrages in Italien. TU. Lugano, 1. März. Nach einer Meldung aus Rom vertagte die italienische Kammer die Beratung des sozialistischen Friedensantrages mit 227 gegen 31 Stimmen auf 6 Monate, was gleichbedeutend ist mit einem Vertrauensvotum für das Kabinett. Vorboten der Sturmszenen in Petersburg. wtb. Kopenhagen, 1. März.„Nowoje Wremja" zufolge hat der Kommandant des Petersburger Militärbezirks bekanntgegeben, er habe in Erfahrung gebracht, daß die Arbeiterverbände eine große regierungsfeindliche Kundgebung vor dem Dumagebäude planten. Er warnt deshalb vor Handlungen, die verhängnisvolle Folgen nach sich ziehen könnten. Personen, die sich fälschlich als Duma=Mitglieder ausgeben, suchten die Arveiter zum Aufruhr aufzustacheln und hätten diesen sogar Waffen geliefert. otb. Petersburg, 1. März.(Amtlich.) Der Zar empfing den Präsidenten der Duma, Rodzianko, anläßlich der Eröffnung der Duma zur Berichterstattung. vtb. Berlin, 1. März. Der„Reichsanzeiger“ enthält eine Bekanntmachung über Anmeldung von Auslands= forderungen. Kriegswirtschaftliche Mitteilungen. * Versälschte Futtermittel— ein Schaden für die Allgemeinheit! Man schreibt uns: Bei dem starken Mangel an Kraftfuttermitteln, der noch immer besteht, ist es erklärlich, daß auch auf diesem Gebiete alle möglichen Ersatzmittel hergestellt werden, und die Landwirte sind gezwungen, für teures Geld jedes Futtermittel anzukaufen, das auch nur etwas Nährwert hat. Leider bleibt es in vielen Fällen nicht bei der Geringwertigkeit, sondern es werden Mischfutter hergestellt und vertrieben, die durch Verwendung unverdaulicher, oft schädlicher Bestandteile geradezu verfälscht sind. Es ist einigermaßen auffällig, daß in all den vielen Kriegswirtschaftsverordnungen, die bisher ergangen sind, sich nicht auch eine Verordnung findet, die die Landwirtschaft und damit die verbrauchende Bevölkorung gegen derartige Verfälschungen und Schädigungen schutzt. Von Seiten der berufenen Vertreter der deutschen Landwirtschaft haben zwar wiederholt eingehende Verhandlungen stattgefunden, um die Herstellung von Futtergemischen auf. bestimmte Sorten zu beschränken und auch sonstige zu treffen. Bisher ist aber leider das Null. Schumaßnahmen Ergednis gleich Bestandserhebungen und Beschlagnahmungen usw.“ 0 Mit dem 1. März 1917 sind neue Bekannttmachungen in Kraft getreten, durch die eine Bestandserhebung und Beschlagnahme angeordnet wird von a) Korkholz, Korkabfällen und den daraus hergestellten Halb= und Fertigfabrikaten. Die Bekanntmachung umfaßt Korkholz, Zierkorkholz, Korkbrocken, Korkabfälle, Korkschrot, Korkmehl sowie alle sonstigen bei der Korkverwertung sich ergebenden Korkrückstände; neue und gebrauchte Korkstopfen(Pfropfen), Korkspunde und Korkscheiben: neue Fabrikate aus Kork, soweit in ihnen der Kork in unverändertem Zustande enthalten und nicht mit anderen Stoffen fest verbunden ist(also z. B. nicht Korksteine, Linoleum, Isoliermittel usw.). Bestimmte, in der Bekanntmachung näher bezeichnete Mindestmengen sind jedoch von den Anordnungen ausgenommen. Ebenso ist die Verarbeitung, Verwendung und Veräußerung der beschlagnahmten Gegenstände in bestimmtem Umfange erlaubt gehlieben. Die Meldung über die einer Meldepflicht unterliegenden Bestände hat in der in der Bekanntmachung näher angeordneten Weise bis zum 10. März 1917 zu erfolgen: b) von aus Alumintum bestehenden Gebrauchsgegenständen und im Gärgewerbe üblichen Kellereigeräten. Alle Einzelheiten ergeben sich aus dem Worlaut der Bekanntmachung und den Ausführungsbestimmungen, welche die mit der Durchführung beauftragten Behörden erlassen. Soweit durch die Beschlagnahme Haushaltungsgeräte betroffen werden, handelt es sich durchweg um Gegenstände, deren Ersatz in emailliertem Eisen, feuerfestem Vorzellan und Ton ohne weiteres möglich ist; c) von Bronzeglocken(neben freiwilliger Ablieferung). Alle Einzelheiten ergeben sich aus dem Wortlaut der Bekanntmachung und aus den Ausführungsbestimmungen, welche die mit der Durchführung beauftragten Kommunal= behörden erlassen. Um den Bedürfnissen des Gottesdienstes gerecht zu werden sieht die Bekanntmachung vor, daß hierfür vorerst je eine Glocke im Geläut erhalten bleiben soll. Auf kunstgewerblichen oder kunstgeschichtlichen Wert, der durch behördlicherseits für diese Bekanntmachung besonders namhaft gemachte Sachverständige festzustellen ist, oder unmittelbar durch die Aufsichtsbehörde anerkannt wird, wird die erforderliche Rücksicht genommen werden. d) Höchstpreise für Baumwollspinnstoffe und Baumwollgespinste. Durch sie werden die Höchstpreise für rohe und einfache Baumwollgarne auf Kops, die nach dem System der Dreizylinder=Spinnerei hergestellt sind, erhöht, sofern sie auf Grund von nach dem 24. Januar 1917 ausgestellten Spinnerlaubnisscheinen gesponnen sind Die Veröffentlichung aller Bekanntmachungen erfolgt in der üblichen Weise durch Anschlag und Abdruck in Tageszeitungen; außerdem ist der Wortlaut der Bekanntmachung bei den Polizeiverwaltungen einzusehen. Vermischtes. * Die Geschichte eines Spukhauses. Von der Oberweser schreibt man den„Bremer Nachr.": Im Städichen Holzminden gab es viel zu erzählen. Jeder es: in einem Hause hatte es.... gespukt! Die Aufregung war grenzenlos. Die schaurigsten Gerüchte gingen durch die Stadt. Der eine wußte mehr, als der andere, jeder aber etwas mehr. Fragte man aber diesen oder jenen, ob er selbst an Ort und Stelle gewesen, so erhtelt man eine verneinende Antwort. Endlich hörte auch der Hüter der Ordnung davon, und wacker, wie Poltzeimenschen sind, kletterte er spornstreichs zum Spukhause hinein und nahm vorschriftsmäßig eine Haussuchung vor. Sie ergab im Hausflur eine Tafel, auf die der Hausverwalter, ein Diktator, wie es schien, den drakonischen Befehl gemalt hatte:„Das Spuken im Hause ist verboten!“ Und diese Tafel war des Rätsels Lösung; ein Besucher des Hauses hatte sie gelesen und sich über das mißratene Deutsch des Hausvaters lustig gemacht. Er hatte seinen Bekannten daron erzählt. Diese erzählten die Sache mit dem„Spuren“ weiter, und da in kleinen. Städten jeder das Neueste durch den Nachbarn erfährt, so wußte es bald die ganze Stadt, daß es in dem Hause spukte. Wetter=Aussichten für mehrere Tage im vorans. Unbefugter Nachdruck wird gerichtlich verfolgt! 4. März: Wolkig, tags milde, teils Sonne, strichweise Niederschlag. 5. März: Wenig verändert. 6. März: Wolkig, milde. 7. März: Sonnenschein, milde. 8. März: Wolkig, viel fach bedeckt, wenig veränderte Temperatur. 9. März: Vielfach heiter, milde, nachts kalt, strichweise Niederschlag. 10. März: Veränderlich, rauher. Handels= und Verkehrs=Nachrichten. vtd. Berlin, 1. März.(Börsenstimmungsbild.) Von einer Belebung war im heutigen freien Börsenverkehr nichts zu verspüren; die Stimmung aber war im allgemeinen freundlicher als beim gestrigen Schluß. Einiges Interesse zu anziehenden Kursen zeigte sich wieder für einige leitende Werte der Rüstungsindustrie, ferner für einige Kohlenaktien, sowie für türkische Werte; zu leicht abgeschwächten Kursen wurden Oberbedarf und Caro umgesetzt. Am Anleihemarkte hat sich nichts verändert. Der heimische und ausländische Rentenmarkt blieben gut behauptet bei ruhigem Verkehr. * Siegen. Eine namentlich aus West= und Süddeutschland gut besuchte Versammlung beschloß die Gründung eines Vereine Deutscher Eichenloh=Sohlledergerber mit dem Sitz in Siegen. Der Verein bezweckt die Wahrnehmung und die Förderung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen seiner Mitglieder. Vereinsmitglieder können im deutschen Reiche ansässige Einzelpersonen und Gesellschaften werden, die als Inhaber einer SohlLeder=Gerberei im Handelsregister eingetragen sind und SohlLeder vorwiegend mit Eigenlohe in Gruben herstellen. Vorsitzender des Vereins ist Dr. Giersbach in Hilchenbach. * Hildesheimer Bank. In der 31. ordentlichen Generalversammlung waren 33 Aktionäre mit 5 462 000 4 Aktienkapital vertreten. Die Dividende von 8 Prozent ist sofort zahlbar. Rotationsdruck und Verlag der Aktiengesellschaft„Westtälisches Volksblatt“. Geschäftsleitung: August Wulrr— Verantwortlich: Für den allgemeinen, innerpolitischen und Handelsteil: Hermann Abels: für aas Ausland. Soziales und Volkswirtschaftliches, Kirchen- und Schulpolitik und das Feuilleton: Karl Allingen für Provinzielles und Lokales I. V.: H. Abels: für den„Praktischen Ratgeber, land- und hauswirtschaft iche Beilage“: Direktor Karl Blomenkemper und„Für unsere Frauenwelt": Johanda Schulze-Eckel, für den Anzeigen- und Reklameteil: Johannes Gocael. alle in Paderborn. AERZTE konstaieren ane rasche Besserung ur Blutheschaffenheit LEGIFERRIN uep; Heruntergekommienen ess geisüiger und veriöser Abspaanung. und neue Belebung durch Preis Mk. 3.— die Fl., Tablettenform Mk. 2.50, überall erhältlich, — tatt jeder besonderen Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute mittag 1 Uhr unsern innigstgeliebten, hoffnungsrollen, guten Sohn, Bruder und Schwager, den Jüngling Franz Westbomk Im Alter von 25 Jahren nach langen, schweren mit großer Oeduld ertragenen Leiden, wohlvorbereitet durch den Empfang der heiligen Sterbesakramente und durch einen frommen christlichen Lebenswandel zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Um stille Teilnahme und ein Gebet für den teuren Verstorbenen bitten Die detbetrübten Ellern und Geschulster. Familie Ernst Wächter. Paderborn, Oelde, Heidelberg, östlicher und westlicher Kriegsschauplatz, den 27. Februar 1917. Die Beerdigung findet Sonntag, 4. März, nachmittags 3¼ Uhr vom Sterbehause, Querweg 36, aus statt. Das feierliche Seelenamt ist am Montag. d. 5. März, 8¼ Uhr in der Jesuitenkirche, wozu freundlichst eingeladen wird. Sollte jemand aus Versehen keine besondere Anzeige erhalten, möge man diese als solche betrachten. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute um 6 Uhr den hochwürdigen Herrn Jublarpriester Plarrer, Befinlior, Ortsschulinspektor Ritter des Roten Adlerordens IV. Kl. und des Kronenordens III. Kl. wohlversehen mit den hl. Sakramenten, nach kurzem, schwerem Leiden, im Alter von nahezu 79 Jahren zu sich in die Ewigkeit abzuberufen. In wehmutsvoller Trauer steht die Pfarrgemeinde an der Totenbahre ihres unerwartet dahingeschiedenen, bis zum letzten Tage pflichteifrigen und pfichttreuen Seelenhirten. 32 jahre hat er überaus segensreich unter schwierigen Verhältnissen in der weitausgedehnten Gemeinde, in Kirche und Schule gewirkt. Durch seinen echt priesterlichen Lebenswandel und Charakter war er ein leuchtendes Vorbild. Der trauernden, dankbaren Pfarrgemeinde wird er unvergeßlich bleiben. Kirchlinde, den 27. Februar 1917. Die Pfarrgeistlichkeit. Der Kirchenvorstand. Die kirchliche GemeindeVertretung. Die Exequien beginnen Montag, 5. März, ½10 Uhr, das Lovitenamt ist um 10 Uhr, darauf die Beerdigung. Das dreißigtägige Seelenamt für die verstorbene Ehetrau Margarethe wirz findet Samstag, morgens 8 Uhr, in der Herz JesuKirche statt, wozu freundlichst eingeladen wird. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Tode meiner innigstgeliebten Frau und unserer guten Mutter sagen wir Allen unsern 01378 innigen Dank. Paderborn, den 2. März 1917. Todes-Anzeige. Sonntag, den 4. März 1917, Grosses Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, heute vormittag 11¾ Uhr unsern lieben Onkel, Großonkel und Schwager, den Kaufmann und Postagenten Franz Xaver Finke Inhaber des Königl. Kronenordens IV. Klasse nach kurzer Krankheit, mehrmals versehen mit den hl. Sakramenten, im 80. Lebensjahre zu sich in dic Ewigkeit zu nehmen. Wir bitten des lieben Verstorbenen im Gebete zu gedenken. Atteln, Henglarn, Husen, den 1. März 1917. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Pauline Künsting, geb. Lüns, Gustav Künsting. z. Zt. im Felde. Die Beerdigung findet statt Sonntag, den 4. cr., nachmittag 3 Uhr, das feierliche Seelenamt am Montag, den 5. cr., vormittags 7¼ Uhr in der Pfarrkirche zu Atteln. Namens der Kreisverwaltung erfüllen wir hiermit die schmerzliche Pflicht, von dem heute morgen erfolgten Hinscheiden des Amtsbeigeordneten Kaufmanns Franz Kaver Finke in Atteln Anzeige zu erstatten. Herr Finke gehörte seit Einführung der Kreisordnung(1887) bis Juni 1914, 27 Jahre lang, ununterbrochen dem Kreisausschusse als Mitglied an und war außerdem in verschiedenen Kommissionen für den Kreis tätig. Von 1887 bis 1904 gehörte derselbe auch dem Kreistage als Mitglied an. Wegen seiner unbedingten Zuverlässigkeit, seines lauteren Charakters, seiner großen Sach- und Personenkenntnis wurde sein Rat überall gern gehört und gesucht. Mit seltener Pflichttreue und unter Hintantsetzung seiner persönlichen Wünsche und Vorteile hat Herr Finke in aufopfernder, selbstloser Weise seine reiche Erfahrung und sein reifes Urteil besonders in den Dienst des öffentlichen Wohles gestellt und sich außergewöhnlich große Verdienste um den reis und seine engere Heimat erworben. Der Kreis wird ihm dies nie vergessen und ihm stets ein treues und dankbares Andenken bewahren. Büren, den 1. März 1917. Der Kreisausschuß des Kreises Büren. Winkelmann. Landrat. Konsum-Verein Paderborn u. u. m. b. H. Bilanz am 31. Januar 1916. Jagdgensehre Teschings Luttgessehre. Große Auswahl. Mäßige Preise. Josef Kruse, Paderborn, Bahnhofstr. im Kursaal der Arminiusquelle Lippspringe gegeben von der Kapelle des 6. u. 13. Landsturm-Inftr.-Ers. Bataillons, unter Leitung des Musik-Dirigenten Herrn L. Kindermann. Anfana 4 Uhr nachmittags. Eintrittspreis 60 Pfg., für Militär vom Feldwebel ab 30 Pfg. Abends 7½ Uhr Militär-Konzert der Kapelle des Infanterie-Rgmts. Nr. 459. Eintritt 50 Pfennig. Militär 25 Pfennig. Klavier ir Privatgebrauch zu mieten gesucht. Schonendste Behandlung. Angebote unter Nr. 08 an die Geschst. d. Bl. Achtung! la schwarzes Strumpfgarn per Pfund 13 Mk. hat, solange Vorrat reicht, ab Boffzen gegen Nachnahme abzugeben" 632 S. Lebenbaum. Ankauf ausländischer Wertpapiere, auch solche der uns seindlichen Staaten, zu kulanten Preisen. 084120 Paderborner Bankverein, Zweigniederlassung des Hessischen Bankvereins, Aktiengesellschaft. 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Portemonnaie mit Geld v. Pommer, Bahnhofstr. bis Imadstr. verloren. Gegen abz. bei Bäckermstr. terntor 3. Bei Beginn des Geschäftsjahres zählte der Verein 1225 Genossen Im Laufe des Geschäftsjahres wurden aufge nommen hochkeimfähige, neue Ware, habe einen größeren Posten an Händler sehr preiswert abzugeben. 7503 Aug. Tovar, Warendorf. Teleson Nr. 8. 235000 Mr., 100000 Mt., 40 000 Mk. bar Geld=Hptgew. Naturschutzpark=Lose 3,35 Mk. fko. Liste 3,70 Mk. Ziehung 9., 10. März. Berliner Lose 1,10 Mk. fko. Liste 1,45 Mk. Ziehung 6., 7. März. 70000 Mr., 10000 Mk. Hauptgw. Wormser Geldlose 3,30 Mk. fko. Liste 3.65 Mk., 100000 Mk., 50 000 Mk. Hptgw. Königsberger Lose 1,10 Mk. fko. Liste 1.45 Mk., 50000 Mk., 15 000 Mk. Hptgw. Sehr günstig 3 Lose von 3 verschiedenen 1000 Nrn. Bitte sofort zu bestellen. Nachnahme 20 Pfg. mehr. J. Hammerschmidt, Attendorn. 6060 Zimmer mit voller Pension an Fräulein gleich oder später zu vermieten. N. d. d. G. Bess. möbl. Zimmer mit voller Pension zu verm. Näh. d. d. 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Liegt in diesem Millionenansturm der ganzen kriegsfähigen Mannschaft Europas gegen die im Herzen dieses Erdteiles gelagerten Völker schon ein Armutszeugnis, weil er keinen Erfolg hatte, so war das Buhlen um die Ueberseewelt noch viel jämmerlicher, weil das Mißverhältnis zwischen Wollen und Können hierdurch noch viel schreiender zum Ausdruck kommt. England fängt an zu begreifen, daß seine wirkliche Macht nicht mehr die gleiche ist wie früher, seitdem es Dinge in der Welt gibt, die auch dieser Insel und ihren Bewohnern das Gefühl kalter Sicherheit und das Privilegium der Unangreifbarkeit zu rauben vermögen. Wann härte ein Palmerston, der das stolze Wort gesprochen hat, daß ohne Englands Erlaubnis kein Kanonenschuß auf dem weiten Meer gelöst werden dürfe, es für nötig befunden, das Laub der einstigen Rebellen jenseits des Aclantischen Ozeans um Hilfe zur Rettung anzurufen! So weit sind also heute die Engländer gekommen. Denn sie halten tatsächlich Amerikas Unterstützung für unentbehrlich und haben sie auch durch gewisse Umstände zu erlangen vermocht: der Alleinbesitz des Kabels machte sie zu Herren der öffentlichen Meinung im Lande der öffentlichen Meinung; ihre ungeheute Verschuldung in den Vereinigten Staaten, 5½ Milliarden Mark, machte sie zu„Schuldnern mit kostbarem Leben". Daß Amerika in der U=Boot=Frage auf ihre Seite hinüberschwenkte, verdanken sie vielfach dem Umstande, daß an dem Obsiegen dieser neuen Waffe, die eine gänzliche Umwertung in der Frage der Seeherrschaft herbeizuführen berusen ist, die Amerikaner ebensowenig ein Interesse hatten, wie an dem Obsiegen der Kriegspartei, die jene Waffe zur vollen technischen Ausnützung bringt. Wir kommen nicht über den Gedanken hinweg, daß jeder Staat, Großbritannien sowohl wie die Vereinigten Staaten, falls er in der gleichen Lage wäre wie Deutschland, diese Waffe ebenso unter Nutzbarmachung aller Vorteile ihrer Eigenart gebrauchen würde. Halten etwa völkerrechtliche oder gar moralische Bedenken England davon ab, Minenfelder von der größten Ausdehnung und voller Gefahren für die neutrale Schifffahrt zu legen? Hat nicht England mit dem Erlaß vom 3. November 1914 das gesamte Gebiet der Nordsee für gesperrt und infolge der gelegten Minen die gesamte Handelsschiffahrt für gefährdet erklärt? Und macht es irgendeinen Unterschied, ob ein Handelsschiff mit Nichtkämpfern durch einen Torpedo oder durch eine Mine zugrunde geht? Würden endlich die Amerikaner, die in ihrem Kampf mit England 1812—1814 den Kaperkrieg in ähnlichem Verhaltnis führten wie wir heute, Anstand genommen haben, ihre „privalters“ in derselben Weise zu gebrauchen, wenn diese die Tauchbootmöglichkeiten und den Torpedo besessen hätten? Wir wagen, hieran sehr zu zweifeln! Das Tauchboot hat sich das Recht seiner Eigenart eben noch nicht erkämpft. So einleuchtend es sein mag, daß eine neue Waffe =nicht den Regeln bisher gültiger Kampsesweise unterworfen werden kann, ebenso verständlich ist es ja, wenn der Gegner ihre Anwendung mit dem Vorwurf der„Nichtschtung der Gesetze der Zivilisation“ belegt— weil gerade er dadurch benachteiligt ist. Die kleinen Seestaaten mögen schon lange in der U=Boot=Waffe ihren Schutz gegen eine Vergewaltigung durch eine übermächtige Flotte erblickt und im stillen bei sich beschlossen haben, diese ebenso zu gebrauchen, wie wir sie es lehrten, wenn der Notstand an sie herantretn sollte. Amerika, das auch eine mächtige Flotte besitzt, vor allem aber ein Gebiet, das wegen seiner Ausdehnung und wirtschaftlichen Grundlagen niemals in Ernährungsschwierigkeiten geraten kann, kann des U=Boot=Schutzes eher entraten. Auch das gehört zur Erklärung selner Stellungnahme. Auf einer derartig gesicherten Grundlage Menschlichkeit zu predigen, ist wohl nicht der Gipfel wahrer Menschlichleit, die für alle fühlen muß, nicht nur für jene Nichtkämpfer, die sich auf eigenes Risito in die GefahrDes Herzens Gebot. Roman von Anna Seyffert=Klinger. (Nachdruck verboten.) (34. Fortsetzung.) Die erstere junge Dame trug allerdings eine entzückende Toilette von weißem Voile mit Spitzeneinsätzen, der weiße Hut von gezogener und gefalteter Seite bildete den reizendsten Gegensatz zu dem rosigen, bildschönen Gesichtchen mit den braunen Schelmenaugen. Aber auch an Irene hatten die wenigen Erholungstage Wunder getan, auf ihrem zarten, sonst so bleichen Gesicht lag ein sanftes Rot, das es wundersam verschönte. Sie sah in ihrem schlichten Kleibchen keineswegs unsein aus. Nur machte es den Eindruck, als habe Betty sich für ein Sommerfest herausgeputzt und Irene sich für einen Spaztergang durch den Wald angezogen. Sie ignorierte übrigens die spöttische Bemerkung der fungen Dame gänzlich und sagte zu Frau Teubner, nur dieser verständlich:„Tante Lore war keineswegs wunderlich, sondern nur eigenartig und wurde von ihrer Umgebung leider ganz und gar nicht verstanden. Ich konnte dem hohen Fluge ihrer Gedanken auch nicht immer folgen, aber ich verspottele sie doch auch nicht, sondern war überglücklich, wenn sie mir einen Einblick in ihr Gesstes= und Seelenleben gewährte. Mit ihrer Schwägerin konnte sie ja überhaupt nicht verkehren.“ „Frau Western ist eine weltkluge, praktische Dame," sagte Frau Teubner rasch,„man konnte ihr unmöglich zumuten, auf altjüngferliche Sentimentalttäten einzugehen.“ Irene verstummte. Von diesem Moment ab wußte sie, daß sie auch hier auf Verständnis nicht rechnen durfte. Und wenn sie eines Tages die Fesseln, die sie an jenes Haus ketteten, mit starker Hand zerbrach, so würde man sie verurteilen und die Partei der hochmütigen Bantierskrau nehmen, das war mit Sicherheit vorauszusehen. „Wie anstößig,“ sagte inzwischen Betty,„ohne jede Begleitung den Wald zu durchstreichen; man könnte glauben, das junge Mädchen habe hier auf uns gelauert... Oder Der deutsche Heeresbericht. wtb. Großes Hauptauartier, 1. März, mittags. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Auf beiden Ancreufern ist vor einer Reihe von Tagen aus besonderen Gründen ein Teil unserer vorderen Stellungen freiwillig und plaumätzig geraumt und die Verteidigung in eine andere vorvereitete Linie gelegt worden. Dem Gegner blieben unsere Bewegungen verborgen. Umsichtig handelnde Nachhutposten verhinderten seine nur zögernd vorfühlenden Truppen an kampfloser Besitznahme des von uns aufgegebenen zerschossenen Geländestreifens. Bei überlegenem Angriff befehlsgemäß ausweichend, fügten diese schwachen Abteilungen dem Feinde erhebliche blutige Verluste zu, nahmen ihm bis jetzt 11 Offiziere, 174 Mann an Gefangenen und vier Maschinengewehre ab und beherrschen noch heute das Vorfeld unserer Stellungen. Nach starkem Feuer griffen in den gestrigen Morgenstunden die Engländer bei Le Transloy und Sailly an. Der Angriff scheiterte bei Le Transloy vor den Hindernissen, bei Sailly, wo er auch nachts wieder holt wurde, im Nahkampf. Eingedrungener Feind wurde unter Einbuße von 20 Gesangenen im Gegenstoß geworfen. An zwei räumlich eng begrenzten Stellen sind englische Schützennester entstanden. Auf dem Westufer der Maas bereitete sich morgens ein französischer Stoß vor. Unser Vernichtungsfeuer vereitelte seine Durchführung. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Prinzen Leopold von Bayern. Nichts Wesentliches. Front des Erzherzogs Joseph. Bei starkem Schneefall war in den Waldkarpathen nur auf den Höhen östlich der Bistritz das Geschützfeuer lebhaft. Nördlich der ValeputnaStraße griff der Russe am Morgen nochmals die von uns gewonnene Stellung vergeblich an. Im Slanie= und Oitos=Tal wurden kleinere Vorstöße, auf den Höhen zwischen Susita= und PutnaTal Angriffe stärkerer Kräfte abgewiesen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. Russische Streifkommandos sind bei Faurei(nördlich von Focsani) und bei Corbul am Sereth vertrieben worden. Mazedonische Front. Keine besonderen Ereignisse. Bei Abweisung der italienischen Angriffe östlich von Paralowo, im Czerna=Bogen, sind fünf Offiziere und 31 Mann gefangen in unserer Hand geblieben. Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. zone begeben, sondern beispielsweise auch für die Kinder und Heranwachsenden, denen feindliche Niedertracht die Mischzusuhr vorenthält. Im folgerichtigen Ausdenken einer solchen Reigung kommt diese bereits in bedenkliche Nachbarschaft zu jener Vorstellung, die der„Gaulois“ mit unvergleichlicher Vornehmheit des Gemütes dahin zum Ausdruck bringt:„Die Nahrungsmittelblockade sei das beste Mittel. die Deutschen auf die Dauer unschädlich zu machen, denn durch die Verkümmerung des Rachwuchses müsse das ganze Volk degenerieren.“ Glücklicherweise wird es hier beim Wunsche bleiben! Amerika kann sich den Luxus gestatten, zugunsten der englischen Aufsassung über den Gebrauch der U=Boot=Waffe (im Jahre 1812 waren die Amerikaner bekanntlich die Piraten) Partei zu ergreisen, weil der Krieg ihm nicht an die Leber geht wie Europas Völkern, und es tut es, weil ein Obsiegen Englands mehr seinen durch die Uebermacht des Wortes geschaffenen Sympathien und mehr seinen Interessen entsprechen würde. Auf diesen Grund hatte das mächtige Großbritannien bereits während des ganzen Krieges TLSA S-ES schwürmen Sie etwa für dieses seltsame Wesen, das so wenig in die Gesindestube wie für den Salon paßt?“ Otto sah betrossen auf. Die Bemerkung war ihm satal. weil sie den Nagel auf den Kopf zu treffen schien.„Ich wußte noch gar nicht, welch eine scharfe Zunge Sie haben, Fräulein Betty!“ „Und klare Augen, bester Doktor, die entschieden mehr sehen, als eine vertrauensselige, alte Mama.“ „Ich habe vor meiner Mutter nichts zu verbergen.“ „Ah. dann sind Sie beide unaufrichtig und spielen in einer unverantwortlichen Weise Versteck mit mir! Aber das lasse ich mir nicht bieten! Ich reise Der Doktor war im ersten Moment so bestürzt, daß er nichts anders zu tun wußte, als die heftig Schluchzende zu beschwichtigen. Voll Unruhe sah er sich nach seiner Mutter um. Wenn sie merkte, daß er ihren Liebling gekränkt hatte, war er einer scharsen Zurechtweisung sicher. In diesen Dingen verstand die Mama keinen Spaß Aber Betty war, ohne daß er es bemerkt hatte, mit ihm in einen Seitenweg eingebogen und niemand weit und breit zu sehen, noch zu hören. „Wenn ich Sie durch ein unbedachtes Wort verletzt habe, so verzeihen Sie mir, Fräulein Betty,“ bat Otto mit einschmeichelnder Stimme,„liegt mir doch nichts ferner, als Sie beleidigen zu wollen. Ich bin ja dem lieben Gast meiner Mutter, der unser Haus mit hellem Sonnenschein erfüllt, so großen Dank schuldig.“ In seinem Innern fand er das verwöhnte, eigensinnige Mädchen unausstehlich und am liebsten hätte er ihr seine Meinung gesagt. Aber dadurch würde er sein eigenes Glück aufs äußerste gefährdet haben. Es lag ihm alles daran, seine Mutter jetzt bei guter Stimmung zu erhalten. Betty trotzte noch immer wie ein verzogenes Kind „Sie beweisen mir Ihren Dank auf eine seltsame Weise. Tagelang bin ich förmlich Luft für Sie. Dann wieder kr.tisieren Sie jede meiner Bemerkungen mit unverhehltem Spott. Wenn es nicht der Tante wegen wäre, so hielte ich es hier längst nicht mehr aus!“ Die Worte wurden, von einem krampfhaften Weinen seine Anker gesetzt; Amerikas Hilfeleistung ist nun der letzte Anker, den das schwer geschüttelte britische Staatsschiff auswirft. Die Einkreisung, die Konig Eduard erlistet und die sich zum Zehnverband ausgewachsen hat, wäre noch immer nicht hinreichend gewesen, wenn, so wird an der Themse kalkuliert, nicht noch Hilfe käme von jenem Land, das einmal englisch war und wieder— englisch werden soll. Welch ein beschämendes Gesühl der Ohnmacht, wenn man unter Macht das versteht, was man aus eigenen Kräften kann! Welchen Lauf die Dinge nehmen werden, wissen wir" noch nicht mit Sicherheit. Wir sehen nur, daß die letzte: Anstrengung auf beiden Seiten ihrem Wesen nach sehr verschieden ist. Drüben offenbart sich das Fiasko, bei uns die Kulmination der eigenen Kraft. Bei uns hat der Druck von außen, wie der vom Tausendgewicht lagernder Schichten den Stein geschafsen hat, die Energie verhärtet, und wenn man uns die Verhärtung der Seele vorwirft, die vollbringen muß, nicht was in ihrem Empfinden liegt, sondern was die Notwendigkeit gebietet, so sagen wir: Ihr habt es gewollt. Kein Volk wird, wenn es um seinen Bestand geht, die Menschlichkeit in dem Sinne verstehen, daß es zuletzt an sich und seine eigenen Menschenkinder denkt, die der Feind Hungers sterven oder verkümmern lassen möchte, und zuerst an die anderen. „Vor die Wahl zwischen Untergang und Fortbestand gestellt, wird eine Nation nur in dem Sinne handeln dürfen, daß sie sich vor dem Untergange schützt", sagte (am 23. Sept. 1914 im Outlook) Herr Theodor Roosevelt. Die Hand, die den Völkerstreit zu beenden anbot, ist schnöde zurückgewiesen. Sind wir zu Granit geworden durch den Druck erklärten Vernichtungswillens und unmenschlicher Maßnahmen, so verbleibt den Verursachern dieses Vorgangs nur, ihre Zähne daran zu wagen— wir wissen aus unserer Geschichte, daß schon einmal ein großer König der ihn umstellenden Meute das Wort zugerufen hat, sie mögen nur auf den Granit beißen, und wir wissen auch, mit welchem Erfolg sie dies unternommen haben. Logentum und Politik in Amerika. Von Joseph Kral=München. ind. Die in St. Louis erscheinende„America" machte dieser Tage die Mitteilung, Präsident Wilson habe dem Insurgentenführer Huerta gegenüber erklart, als Präsidenten von Mexiko ihn nur dann anerkennen zu wollen, wenn er jeden katholischen Einfluß ausschalten und einem ausgesprochen kirchenfeindlichen Geheimbund beitrete. Das beleuchtet blitzartig Wilsons Politik im Weltkriege. „Ein Strom von Tinte und riesige Mengen Druckpapier wurden ausgewendet,“ schrieb ich einmal in der Presse.„um hinter das Geheimnis der amerikanischen„Neutralität" zu kommen, und von berufenen und unberufenen Federn wurde versucht, eine plausible Erklärung für die Tatsache zu finden, daß die amerikanische Regierung, sowohl in der Frage des Unterseebootkrieges, wie auch der Waffenlieferungen an unsere Feinde, auf seiten des Dreiverbandes steht. Die richtige Lösung scheint trotz allem noch nicht gefunden zu sein. In der Freimaurerei liegt auch die Lösung des Rätsels der sonderbaren amerikanischen Neutralität.“ Ein Blick in die Geschichte der internationalen Freimaurerei zeigt uns die überraschende Tatsache, daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika allein zwei Drittel aller Freimaurer der ganzen Erde aufweisen. Nach den offiziellen freimaurerischen Statistiken beträgt die Zahl der Logen auf der ganzen Welt über 28 000 und die Zahl ihrer Milglieder ca. zwei Millionen. Nordamerika weist die erschreckend hohe Zahl von 15000 Freimaurerlogen und 1500000 Bruder auf. Amerika ist das klassische Land der Freimaurerei Auf 60 Einwohner überhaupt und auf 25 männliche Erwansene trifft in den Vereinigten Staaten ein Mitglied der Loge. Das Hauptquartier der amerikanischen Loge ist. so schreibt selbst ein in San Antonio (Texas) erscheinendes amerikanisches Blatt, in Washington. dem Sitz der Regierung. Die Freimaurerei hat sich dort in allen Regierungsdepartements eingenistet. Beförderungen werden nur auf Empfehlung der Freimaurerei hin gemacht. begleitet, hervorgestoßen. Dr. Teubner war wütend. Richtsbestoweniger streichelte er in einemfort die kleinen, eigenwilligen Mädchenhände.„Eine Szene hier im Walde? Aber liebes Fräulein Betty!“ „Bin ich schuld daran? Weshalb bringen Sie es so weit? Sie haben es darauf abgesehen, mich zu reizen und mir das Leben zu verbittern!“ Dr. Teubner konnte einen Laut der Entrüstung nicht unterdrücken.„Es scheint, daß meine Gegenwart Ihnen lästig ist, mein Fräulein, es ist das beste, ich befrete Sie davon!“ Er entfernte sich, nachdem er sich kurz und frostig vor ihr verneigt hatte. Dort drüben schimmerte auch schon das Forsthaus durch die Bäume. Die beiden anderen Damen mochten es auf einem Richteweg bereits erreicht haben. Er sann noch darüber nach, ob es geraten sei, einfeich davon zu gehen, als er seine Hand mit warmem Druck umschlossen fühlte. Betty hatte sich geräuschlos herangeschlichen, sie stand so dicht neben ihm, daß er ihren heißen Atem spürte. „Seien Sie mir nicht böse, lieber Doktor, bitte, bitte. Ich will ja auch nie wieder so garstig sein. Es tut mir ja so leid, daß ich mich so unleidlich benommen habe, aber— ich bin nun einmal eifersüchtig. Und wenn Sie das fremde Mädchen noch einmal mit so leuchtenden Augen ansehen. dann weine ich laut auf, ganz gewiß!“ Und ehe Otto sich aus seiner Betroffenheit emporraffte und ein Wort der Erwiderung fand, war sie in der Richtung des Forsthauses auf und davon wie ein Wirbelwind. Langsam, nur mühsam seinen Aerger bekämpfend, folgte Otto ihr nach. Frau Teubner und Irene saßen dort schon seit einer geraumen Weile an einem der schneeweiß gescheuerten Holztische und vor ihnen stand die dampfende Kaffeekanne und ein Teller mit frisch gebackenen Waffeln. Es sah recht traulch und einla end aus, wie J ene geschäftig die Tassen füllte und die altere Dame so lebhaft, beinahe mit einer gewissen Hast plauderte. (Fortsetzung folgt.) du auf Vervienst aklein deruhen, werden verweigert. Die Washingtoner„Post“ bestätigt edenfalls die Tatsache, daß die Regierung der Vereinigten Staaten fast ausschließlich aus Logenmitgliedern sich zusammensetzt. Das Blatt schrieb am 21. März 1915: „Das erste jährliche Bankett der Freimaurer im Schatzamtsdepartement fand letzte Nacht statt. Die dabei gehaltenen Ansprachen waren ein Loblied aus die Freimaurerei und eine Illustration, wie der Orden Onkel Sam im Regierungsdienst aushilft. Senatoren, Repräsentanten. Richter, die Häupter der verschiedenen Regierungsdepartements haben in großer Zahl den Logeneid abgelegt. Die Freimaurerei herrscht in der Tat im Regierungsdienst und wird täglich stärker, verwegener und mehr verlangender.“ Wilsen, Bryan und Roosevelt sind nach Feststellungen amerikanischer Blätter Mitglieder der Loge. Die Freimaurerei herrscht in den Vereinigten Staaten. Sie herrscht in der Schule, in der Beamtenschaft, in der Magistratur, im Repräsentantenhaus, im Senat und in der Regierung. Wen wundert da noch die amerikanische Neutralität, wie sie in der Waffen= und Munitionslieferung und in der sonderbaren Stellung zum Unterseebootkrieg zum Ausdruck kommt. Nun ist bekannt, daß die Freimaurer international organisiert sind, und zwar in einer außerordentlich straffen Form. In Frankreich, England, Rumänien und ganz besonders auch in Italien kann die Loge den Weltkrieg auf ihr Schuldkonto buchen. Die Teilnahme Portugals am Kriege ist ebenfalls ihr nreigenstes Werk. Daß die Loge auch Spanien in den Weltkrieg hineinzuhetzen versuchte und daß diese dunklen Kräfte auch heute noch emsig an der Arbeit sind, ist eine bekannte Tatsache. Wie erinnerlich, fand vor einigen Wochen in Rom eine gebeime Zusammenkunft der Freimaurer= ührer aus den Ententestaaten statt. Da natürlich hinter verschlossenen Türen verhanbelt wurde, kann man sich nur in Vermutungen ergehen. Ganz unberechtigt scheint nach all dem, was man von der Loge weiß, die Annahme nicht zu sein, daß damals zwischen Rom und Washington etwas vor sich ging, was das Licht der Oeffentlichkeit scheut. Es wird sich ja bald zeigen, wer in Amerika stärker ist: das Logentum oder die Vernuuft. Hilfsdienstpflichtige vor! Die Organisation des vaterkändischen Hilfsvienstes. heranzuholen sind. Das Gesetz schreibt vor, daß Familien= verhältnisse, Wohnort, Gesundheit und bisherige Tätigkeit der Hilfsdienstpflichtigen geprüft werden sollen. Indes werden unvermeidbare Härten nicht zu umgehen sein. Denn endgültig entscheidend ist natürlich die Frage: Wo nützt der Mann dem Vaterlande am meisten?— uno nicht: Wo ist es für ihn am bequemsten? Bei gleichen Verhältnissen gehen Jüngere vor Aeltere, Unverheiratete vor Verheiratete. Die Reihenfolge der Einberufenen ist wie folgt festgesetzt: Zuerst kommen sich freiwillig Meldenden, dann die zur Zeit zur nicht oder nur teilweise Am 2. Dezember 1916 hatte der Reichstag das Hilfsdienstgesetz angenommen. Das Ziel war: die starken, noch schlummernden Kräfte in unserm Volke zu heven, sie in organisierter Arbeit für den uns ausgezwungenen Riesenkampf nutzbar zu machen. Die Vorteile des Gesetzes liegen ensbesondere darin, daß 1. durch die Einberufungsausschüsse diejenigen Arbeitskräfte zur Kriegswirtschaft berangezogen werden, die bisher dafür nicht tätig waren, 2. durch den sog. Abkehrschein eine zu große Abwanderung, ein zu starker Wechsel der Arbeitsstelle verhindert wird. Dabei hebt der Ablehrschein keineswegs die Freizügigkeit der Arbeiter auf, wie in England, wo sie durch die Gewalt des Gesetzes beliebig verschoden werden können. Der Hilfsdienstpflichtige hat vielmehr die Möglichkeit, eine Arbeitsstelle, an der er keine angemessene oder nicht entsprechend bezahlte Tätigkeit findet, mit einer ihm besser zusagenden zu vertauschen. Ein Nachteil des Gesetzes, der aber bei dem riesigen Umfange der Organisation in Kauf genommen werden mußte, lag darin, daß zahlreiche Ausschüsse auf Grund von nicht einfachen Verfahren gewählt werden mußten, wozu die Unterlagen erst in langer Arbeit zu beschaffen waren. Jetzt, nach drei Monaten, sind sämtliche Ausschüsse, vor allem die Feststellungs=, Schlichtungs= und Einberufungsausschüsse in Tätigkeit. Ein weiterer Nachteil ist der, daß der Aufbau von unten angefangen werden mußte; es mußten Rohstoffe, Kohle und Eisen gefördert, Fabriken erweitert und neu gebaut werden. Dann erst konnte die Deckung des Arbeiterbedarfs in Frage kommen. Zu diesem Zwecke mußten die Arbeiterorganisationen straffer zusammengefaßt und klarer gegliedert werden. Jeder Deutsche soll sich nach wie vor durch den ihm gewohnten Arbeitsnachweis Arbeit vermitteln lassen. Die provinzielle Spitze ist der Zentralarbeitsnachweis am Sitze der Kriegsamtsstelle. Als Zwischenglieder sind Hilfsdienstmeldestellen eingerichtet worden: solche können öffentliche Arbeitsnachweise, private oder kommunale sein. Den Meldestellen sind Berufsberatungsstellen angeschlossen. Die seinerzeit erfolgten Aufrufe haben eine durchaus erfreuliche Wirkung gehabt, sie haben aber bei dem riesigen Bedarf noch nicht eine genügende Zahl freiwilliger Hilfsdienstpflichtiger aufgebracht zur Ablösung von Militärpersonen, zur Freimachung für die Front oder als Facharbeiter für die Kriegsindustrie. Eine sehr ernste Aufgabe ist auch die Deckung des Arbeiterbedarfs in der Landwirtschaft. Die Frühjahrsbestellung steht bevor. Die Arbeitskräfte reichen natürlich nicht aus; mehr Gefangene können der Landwirtschaft nicht zur Verfügung gestellt werden: künstlicher Dünger ist nicht in genügender Menge vorhanden. Auf der anderen Seite harren die Fabriken. die das Hindenburg=Programm durchführen sollen, ihrer Vollendung. Auch dort aber wächst der Bedars an Arbeitern. Dazu kommt der Ruf der Transportunternehmungen und Verkehrsgesellschaften nach Arbeitskräften. Angesichts dieser Sachlage sah sich das Kriegsamt sehr bald zu dem Entschluß genötigt, auf Grund von Einberufungen die nötigen Arbeitskräfte herbeizuschaffen. Nach einer neuen Bundesratsverordnung sollen die Einburufungsausschüsse nach folgenden Grundlagen verfahren: Die Hilfsdienstpflichtigen von 48—60 Jahren sind durch ein Kartothek=System erfaßt worden und sind nunmehr verpflichtet, sich zu melden. Ausgenommen bleiben die auf Grund des§ 2 des Gesetzes bereits tätigen Leute, d. h. die im Reichs=, Staats=, Gemeinde= und Kirchendienst Beschäftigten, Aerzte, Tierärzte sowie die in der Landund Forstwirtschaft, in der See= und Binnenschiffahrt, bei den Straßenbahnen, auf den Werften, in den Berg= und Hüttenbetrieben, in den Pulver= und Munitionsfabriken Beschäftigten: außerdem sind die Kriegsamtstellen ermächtigt zu entscheiden, welche Betriebe außerdem noch ausgenommen bleiben sollen. Alle übrigen nicht mehr im wehrpflichtigen Alter stehenden Leute müssen sich also bis zum 1. April bei den Ortsbehörden anmelden. Außerdem gibt es noch Wehrpflichtige im Alter von 17—48 Jahren, die vom Heeresdienst ausgeschlossen oder zeitweilig zurückgestellt oder dienstuntauglich sind; diese Leute werden von den Ersatzkommissionen erfaßt. Das sind die Grundlagen, die den Einberufungsausschüssen am 1. April zur Verfügung stehen werden. Die Kriegsamtstelle übersieht mit Hilfe der Arbeitsnachweise, wo es an Arbeitskräften fehlt und entscheidet, woher sie Westfalens Ehrentafel. Wegen hervorragend tapferen Verhaltens vor dem Feinde wurden mit dem Eisernen Kreuze geschmückt: 1. Klasse. Hauptmann und Bataillonskommandeur Bösenberg aus Paderborn.— Vizewachtmeister Paul Grünewald aus Elberfeld.— Art.=Lt. d. R. Wilhelm Struck aus Saumer(Kr. Höxter).— Oberjäger und Off.=Asp. Karl Schlüter aus Rüthen.— Vizefeldwebel Wilh. Fuest, Res.=Inf.=Regt. Nr. 18, M.=G.=K., aus Rimbeck(Kr. Warburg). II. Klasse. Gefreiter Kaspar Lechtken, Res.=Inf.=Regt. Nr. 98, aus Paderborn.— Landsturmmann Stange, Res.=Inf.= Regt. Nr. 229, aus Paderborn.— Hauptmann d. L. A. Nolte, Inf.=Regt. Nr. 385, aus Bielefeld(gebürtig in Paderborn).— Leutnant d. R. Ludwia Wirl. Res.= Regt. Nr. 273, aus Höxter.— Gefreiter Heinrich Bracke, Inf.=Regt. Nr. 18, 2. M.=G.=K., aus Lieth bei Paderborn.— Schütze Heinr. Meier, Gebirgs=Maschinen=Gewehr=Abteilung Nr. 226, aus Wewer bei Paderborn. — Musketier Johann Grone, Landw.=Inf.=Regt. Nr. 61, aus Dalhausen(Kr. Höxter).— Unteroffizier C. Kluge, Landw.=Inf.=Reat. Nr. 16, aus Nordborchen.— Joseph Nolte, 9. Kay.=Division, M.=G.=A., aus Siddessen.— Ers.=Reservist Ferdinand Thiele, Res.=Inf.=Regt. Nr. 252, aus Volkmarsen.— Landsturmmann Konrad Kuhlenkamp, Armierungs=Bataillon Nr. 95, aus Thune bei Neuhaus.— Jos. Menne aus Rösenbeck(Kr. Brilon).— Unteroffizter Bernhard Kitzhöfer aus Hoppecke(Kreis Brilon).— Unteroffizier Joseph Hitzegrad aus Grönebach(Kr. Brilon).— Landsturmm. Fz. Baumhögger, Niederrh. Füsilier=Regiment Nr. 89, aus Salzkotten.— Ersatz=Reservist Fz. Ernesti aus Haaren(Kreis Büren. — Gefreiter Geore Bokel Regiment Nr. 35. aus Oesterwiehe.— Unteroffizier Karl Tennie, Reserve=Infanterie=Regiment Nr. 19, aus Lügde.— Gefreiter Johann Tennie, Res.=Inf.=Regt. Nr. 255. aus Lügde.— Gefreiter Wilh. Derenthal, Marine=Inf.=Regt Nr. 1 aus Lütgeneder.— Musketier Wilh. Lukei, Res.=Inf.=Regt, Nr. 217, aus Salzkotten.— Gefreiter Joseph Mertens, Inf.=Regt. Nr. 487, aus Altenbeken.— Musketier Lechtken, Inf.= Regt. Nr. 81, aus Cherntudorf, und zum Gefreiten befördert.— Vizewachtmeister Joseph Nöper, Feldartl.= Regt. Nr. 243, aus Lippstadt.— Landsturmm. Bökamp, Arm.=Batl. Nr. 62. aus Mantinghausen.— Gefreiter Joseph Wieneke, Res.=Jäger=Batl. 1, aus Hörste.— Lehrer Ferd. Mönning aus Brenken(Kr. Büren).— Wehrmann Joseph. Ferke. Res.=Inf.=Reat. Nr. 39, aus Delbrück.— Musketier Konrad Pollmüller, Regt. Nr. 159, aus Liemke.— Musketier Wilhelm Wasmuth, Inf.=Regt. Nr. 171, aus Peckelsheim.— Gefreiter Inseph Lahme. Inf.=Regt. Nr. 87, aus Alme.— Gefreiter Nimrhius. Fußartl.=Batl. Nr. 55.— Gefreiter Jos. Rust, „Feldartl.=Regt. Nr. 264, aus Brakel. Beschäftigten, endlich die Vollbeschäftigten, die in ihrer setzigen Tätigkeit durch weibliche, jugendliche und ältere Kräfte ersetzt werden können. Solange als möglich wird von der Einberufung derjenigen abgesehen werden. deren Heranziehung eine schwere volkswirtschaftliche Schädigung bedeuten würde, sowie derjenigen, die durch langjährige Verträge gebunden sind, und der Diensttauglichen, sofern sie eine Tätigkeit ausüben; auch wenn diese außerhalbdes erwähnten§ 2 des Gesetzes liegt. Die Einberufungs ausschüsse müssen sich an die Staats= und Gemeindebehörden, Berufsvertretungen usw. wenden und deren Auskünfte erbitten. So hofft man unvermeidbare Harten nach Möglichkeit zu verhindern. Unter allen Umständen aber muß das Ziel aufrecht erhalten bleiben: Die notwendigen Arbeitskräfte müssen beschafft werden. Es bedarf sicher nur dieser erneuten Anregung zur Erfüllung der höchsten vaterländischen Pflicht an das Heer der Heimat, um die Lücken zu füllen, die im Laufe des Ausbaus der Organisation des Hilfsdienstes sich herausgestellt haben. Jeder, der noch nicht oder nicht genügend für vaterländische Zwecke beschäftigt ist, handelt zugleich auch in seinem eigenen Interesse, wenn er nicht die Einziehung am 1. April abwartet, sondern sich unverzüglich für den Posten meldet, auf dem er dem Vaterlande am meisten glaubt nützen zu können. Ausdrücklich sei nochmals betont, daß landwirtschaftliche Arbeiten allen anderen vorangehen. Denn wann der Frieden auch kommen und wie günstig er auch aus fallen mag: in dem Wirtschaftsjahr 1917/18 sind wir in jedem Falle auf die Erzeugnisse der heimischen Scholle angewiesen. Dann kommt der Ersatz zur Freimachung von Militärpersonen für die Front und zur Verwendung als Facharbeiter. In dritter Linie kommen die Bedürfnisse der Verkehrsanstalten. der Gemeindebehörden usw. in Be tracht. Wir wollen dem Auslande auch diesmal zeigen, daß die Anwendung gesetzlicher Zwangsmaßnahmen in Deutsch land nicht notwendig ist, wenn es sich um die Verteidigung von Dasein und Ehre des Vaterlandes handelt, gleichviel ob durch Arbeitsleistung im Heimatheer oder durch Hingabe von Blut und Leben im Kampfe an der Front. Deutsches Reich. Die Gedeutseier der nationalliveralen Partei. In der Wandelhalle des Reichstags fanden sich am Mittwochabend die früheren und jetzigen Mitglieder der nationalliberalen Reichstags= und Landtagsfraktion zu einer schlichten Gedenkfeier des 50jährigen Jubiläums der nationalliberalen Partei zusammen. Entsprechend dem Ernst der Zeit war die Feier ohne jeden festlichen Prunk. Sie wurde eröffnet durch eine Begrüßungsansprache des Prinzen zu Schönaich=Carolath, die ausklang in einem Hoch auf Kaiser und Reich. Als zweiter Redner des Abends sprach der Aba. Dr. Frieoberg, der eingehend die Geschichte der Partei darlegte. Zum Schluß sprach Dr. Stresemann über die zukünftigen Aufgaben der ei er u. a. ausführte: Cine nationalltberalen Partei, wobei er u. a. ausführte: freiheitliche Neuordnung des deutschen Verfassungslebens muß eintreten. Das preußische Wahlrecht sei eine deutsche Frage, das in seinen Einzelheiten im preußischen Landtag von sehr großer Bedeutung für das deutsche Volksleben vom ganzen deutschen Volk empfunden wird. Die Heranziehung der Sozialdemokratie zur Mitarbeit an den Staatsaufgaben sei eine Pflicht für die Sicherung der deutschen Zukunft. Die Weiterführung der Sozialpolitik in den Grenzen des finanziell Ertragbaren sei eine Notwendigkeit.. Die Partei brauche in Zukunft solche keine Angst zu haben vor neuen Wegen. * Der Reichskanzler hat an die nationalliberale Partei folgendes Telegramm gesandt: „Der nationalliberalen Partei spreche ich zu ihrer heutigen Feier des 50jährigen Bestehens aufrichtige Glückwünsche aus. Dieser Tag steht im Zeichen der großen Ueberlieferungen aus den Zeiten der Reichsgründung, in denen die Partei mit klarem Blick für die Aufgaben einer neuen, entscheidenden Entwickelungsepoche Deutschlands tatkräftig am Aufbau einer starken Reichsmacht und an der freiheitlichen Ausgestoltung des politischen Lebens des politischen Lebens mitgewirkt und ihre höchste Kraft entfaltet hat. Möchte es ihr beschieden sein, auch in der das ungeheure Völkerringen eingeleiteten Zeit, die für hinaus über das Schicksal der Nation bestimmen wird. Vaterland von neuem so wertvolle Dienste an leisten wie in den ruhmvollen Jugendjahren der deutschen Einheit. v. Bethmann Hollweg.“ Es handelt sich um ein Festtelegramm, und da läßt man leicht fünfe gerade sein, sonst müßte dieser allgemeinen Fassung ganz entschieden widersprochen werden. Zur Stieikverzichtfrage des deutschen Eisenbahnerverbandes. A Der„Vorwärts“ schreibt:„Der Vorstand des Eisenbahnerverbandes hat im Einvernehmen mit der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands den Eisenbahnverwaltungen folgende Erklärung abgegeden: „Der deutsche Eisenbahnerverband gehört nicht zu den Organisationen, welche die Arbeitseinstellung zur Durchführung ihrer Forderungen in Anwendung bringen. er hat, wie die Satzung ergibt, keine Einrichtung, die es ihm ermöglichen würde, bei Lohn= oder anderen Arbeitsstreitigkeiten das Kampfmittel der Arbeitseinstellung anzuwenden. Er kann zur Unterstützung eines Streiks weder von anderer Seite herangezogen werden, noch seinerseits Mittel aufwenden.“ In dieser Erklärung sieht der preußische Eisendahnminister den von ihm verlangten ausdrücklichen Streikverzicht. Nachdem der Vorstand die Erklärung der Verbandssatzung beigefügt hat, hebt der Minister seinen Erlaß vom 24. Oktober 1916 auf.“ Der interuationale sozialdemokratische Kongreß. K Laut dem Mailänder„Secolo“ findet der internationale Sozialistenkongreß nicht in Paris, sondern dem nächst in der Schweiz statt. Die Pflege der deutschen Sprache in den Schulen. + Wie wir erfahren, hat der Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins folgende Eingabe an die Unterrichtsminister aller deutschen Bundesstaaten geriotet: Der Gesamtvorstand des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, an die deutschen Regierungen die Bitte zu richten. auf eine Stärkung und Verinnerlichung der Pflege der deutschen Sprache in allen Unterrichtsfüchern und allen Unterrichtsanstalten von der Volksschule bis zur Hochschule hinzuwirken. Eurer Exzellenz beehre ich mich diesen Beschluß des Gesamtvorstandes zur Kennmisnahme zu übermitteln mit der Bitte, die Durchführung des Gedankens im Bereiche der dortigen Verwaltung durch entsprechende Maßnahmen hochgeneigtest nach Kräften fördern zu wollen. Der Vorsitzende des Allg. Deutschen Sprachvereins(E V.) gez. Dr. O. Sarrazin, Wirklicher Geheimer Oberbaurat. usland. Deutsche Schiffe für holländischen Gebrauch? II. Hang, 1. März. Das holländische KorrespondenzBüro meldet: Wie wir hören, hat die niederlänoische Regierung heute vom deutschen Gesandten Mittetlung erhalten, daß die beutsche Regierung bereit ist, im Hinblick aus den Verlust der holländischen Schiffe Entgegenkommen zu zeigen und den Niederlanden während des Krieges deutsche Schiffe zur Verfügung zu stellen. Nach dem Frieden könnte eventuell über Ankaus dieser Schiffe verhandelt werden. Der Unteroffiziersmangel in Frankreich. bb. Genf, 1. März. Der„Petit Parisien“ meldet: Die Armeekommission arbeitet, um einem Offiziersmangel vorzubeugen, an einem Gesetzentwurf, der die sofortige Ernennung tauglicher Schüler der höheren Klassen der Gymnasien und ähnlicher Lehranstalten zu Unteroffizieren vorsieht. Die Landarbeiternot in Frankreich. □„Brutus“ schreibt im„Progrés Agricole“ vom 18. 2.: An hoher Stelle glaubt man, daß die Landwirtschaft zur Sicherung der allgemeinen Ernährung im Frühjahr 200000 Mann, zur Ernte 300000 Mann brauche. Um was für Leute handelt es sich aber dabei? Gar zu viele glauben noch, die Landwirtschaft könne von jedem=liebigen betrieben werden. Hierauf beruht wohl auch das Mißverständnis zwischen dem Landwirt und der Militärbehörde.„Ich habe Leute in genügender Menge geschickt“, sagt der General.„Verzeihen Sie. Herr General, hier handelt es sich nicht um die Zahl, sondern um die Brauchbarkeit der Leute. Wenn Sie mir sechs Mann schicken, darunter drei Schreiber, einen Notar, einen Violinspieler, einen Klempner, so haben Sie mir tatsächlich sechs Mann zugebilligt; mit der Zuweisung aber eines einzigen guten Landarbeiters hätten Sie mir besser gedient. stelle daher die Tatsache fest: ein Landwirt von Fach ist. auf fremdem Grund und Boden beschäftigt, so viel wert wie sechs Mann, die von der Landwirtschaft nichts verstehen. Auf seinem eigenen Boden wiegt er deren zwölf auf.“ Man kann die Brotkrisis, vor der sich ein ausgesprochenes Pariser Boulevard=Blatt,„L'Intransigeant“, fürchtet, und gegen die es täglich um Abhilfe ruft, nur dann vermeiden, wenn man den Kornhöchnpreis aus 40 Zrs. festsetzt und soviel Landarbeiter wie möglich auf ihren Besitz schickt; durch Entlassung von 100000 Ackerbauern wird man mehr zur Hebung dei zurückgehenden Landwirtschaft getan haben, als durch Kauf von 10000 Motorkulturmaschinen oder durch Zuweisung einer Million von Städtern, Hilfsdienstleuten und Gefangenen. „Herr General Lyautey, der Sie sich als Organisator und ausführender Beamter so groß erwiesen haben, seien Sie überzeugt, daß es für Frankreich ein ungeheures Unglück ist, daß Sie der Landwirtschaft 245000 Paar brauchbarer Arme nicht zurückgeben konnten. Wenn Sie es gekonnt hätten, würden Sie Frankreich vor der Hungersnot, die französische Landwirtschaft vor dem Ruin gerettet haben Die Zivilmobilmachung wird der Landwirtschaft allerdings so und so viel Mann, aber keine Landwirte zuführen.“ England in elfter Stunde. „" X Wir den oder det gewaltsame Ve lischen Vizekön kantsche Staatt Rule in eingehenden S derboten. nicht allmächti Wilsons engla Fall für sich. de Präsidenten ei der Engländer bb. Luganteilt mit, daß d handlunge: geführt haben. Dienst zur Ver Nettoregisterton seien für Itali italieni * D i e neuerdings vor entgegenzubring gtolittian rung habe nief nicht gestatten, Aufgabenkreis V Das P frühere s der Reichsd unter dem B lichem Gefd freigelassse (des bekannten Rußland zurü die Entlarvunc auf sich lenkte genommen sein, daß Pian geworden ist. wurde als po nach Kurst ar gesses obwwarte Stockhol burger Bezirke als im Krie sonders an die gen bei der E haber des Bezi Widerstand gehat am 27. Fe Sitzung verlief Rede über Er schrittliche Bloc fordert, sich zu sprachen über d Abfahl #td. Lond „daß der Dam Bernstorff Auwer bb Madi „Monserrat“. li giere teilten für das Landh mit denselben land üblich sir der Abreise d lieber in die Löhne bekomm monatlich.80 ist spärlich, so schiffes„Penn werden konnte. an den opt + I. Ga X. In England versucht man in elfter Stunde die landwirtschaftliche Produktion zu erhrhen. Der Generaldirektor für die Erzeugung von Lebensmitteln empfiehlt, nach einem Telegramm des„Algemeen Handelsblad“ aus London, folgende Maßregeln: 1. An allen sieben Tagen der Woche zu arbetten. 2. die Sonntagsarbeit in den Kirchen von den Kanzeln anzuordnen. 3. Tag und Nacht zu pflügen, 4. die gelernten Arbeiter nicht zum Militärdienst einzuberufen, o. bürgerliche und Militärgefangene zur Landarbeit zu verwenden und auch die zur Landesverteidigung bestimmten Truppen zeitweilig dazu heranzuziehen, 6. die Rekrutierung von Frauen für die Landarbeit, 7. die kleinen Landwirte zu unterstützen. Der Generaldirektor für die Lebensmittelversorgung erklärte, daß nur meyr sechs Wochen übrig sind, um das Land für die heurige Ernte zu bestellen. Mit der Sonntagsarbeit würde man eine volle Woche gewinnen. Es sollen überall Motorpflüge eingestellt werden, die nach Cinbruch der Dunkelheit beim Licht von Acetylenlaterneu weiter arbeiten sollen. und Sekretär vom 20. Febr im Senat am ermutigend hä 1. 1. bis 1. 1 unseren Häsen wir 273000 T gegenüber ist z hier recht gefäl man denn, we Schisse darstell Sollten sich d darauf verstei Wichtiges gelad lich vergeuden, Kähne in den Nein! Si Getreide, Koh Kohlenladung, Vorrat für un versenkte Getr notwendigsten rialtransport sive. Wohl ka und den bedeu günstigeren Sch man in Deut und mit einer So redet man Ziffer, zum Be durch nichts be unter Berücksich sein. Aber es ist sicher, daß keiten versorgt fähigkeit dadur 20 Tage von „Deutschland“ u Beweis ist erbri um das Kamp oder Mittelme — Englische Henchelei ohne Ende. X„Wir hatten zu wählen, ob wir die Inder vernichaa oder betrügen wollten, und wir wählten das weniger gewaltsame Verfahren". Diese Worte stammen von dem englischen Vizekönig Lord Lutton. wie der ehemalige nordamerikantsche Staatssekretär Bryan in seiner Flugschrift British Rule in India bekannt gibt. Für diese Flugschrift, die auf eingehenden Studien beruht, hat Wilson die Ausfuhr verboten. Aber solche parteiische Verbote sind eben nicht allmächtig; einige Stücke sind doch herübergekommen. Wilsons englandfreundliche Haltung in dieser Sache ist ein Fall für sich, der auf die Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit des Präsidenten ein merkwürdiges Licht wirft. Doch wie sagte der Engländer?„Vernichten oder betrügen.“ Wer glaubt's? bb. Lugano, 1. März. Der italienische Transvortminister teilt mit, daß die anfangs Februar in London geführten Verhandlungen mit der englischen Regierung dazu geführt haben, daß die von England Italien zum regelmäßigen Dienst zur Verfügung gestellte Schiffstonnenzahl um 140 000 Nettoregistertonnen ervoht wurde. Weitere 140000 Tonnen seien für Italien für bestimmte Reisen reserviert. Eine italienische Warnung vor der italienischen Kammer. Die„Idea Nazionale“ warnt bezeichnenderweise neuerdings vor der Kammer und ersucht, ihr Mißtrauen entgegenzubringen, da sie immer noch in ihrer Mehrheit giolittianisch oder neutralistisch sei. Eine Bekehrung habe nie stattgefunden, und man dürfe daher der Kammer nicht gestatten, daß sie über den ihr zufallenden bescheidenen Aufgabenkreis hinausgehe. Ein aussehenerregender Falk. V Das Petersburger Blatt„Rjetsch“ meldet, daß der frühere soztaldemokratische Abgeordnete der Reichsduma, Pjanychin, der vor sieben Jahren unter dem Verdacht des Mordes zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt worden war, nun wieder freigelassen wurde. Auf die Bemühungen Burzews (des bekannten, bei Kriegsausbruch von Frankreich nach Rußland zurückgekehrten Revolutionärs, der einst durch die Entlarvung des Polizeispitzels Asew die Aufmerksamkeit auf sich lenkte) hin soll der Prozeß wieder aufgenommen werden. Es soll der Beweis erbracht worden ein, daß Pjanychin das Opfer einer falschen Anschuldigung geworden ist. Der Fall erregt großes Aufsehen. Pjanychin wurde als politisch gefährliche Person von Petersburg nach Kursk ausgewiesen, wo er den Ausgang des Prozesses abwarten soll. Petersburg im Kriegszustand. Stockholm, 27. Febr. Der Besehlshaber des Petersburger Bezirkes, General Habalow, erklärte Petersvurg als im Kriegszustande befindlich und erließ eine besonders an die Arbeiter gerichtete Warnung vor Kundgebungen bei der Eröffnung der Duma. Der Oberbefehlshaber des Bezirkes wurde ermächtigt, jederlei Aufruhr oder Widerstand gegen die Staatsgewalt zu unterdrücken. (Irift. Ztg.) Die russische Reichsduma hat am 27. Februar ihre Arbeit wieder ausgenommen. Die Sitzung verlief ruhig; der Landwirtschaftsminister hielt eine Rede über Ernährungspolitik, dann schlug der Fortschrittliche Block einen Antrag vor, der die Regierung auffordert, sich zu reorganisieren, verschiedene Fraktionsvertreter sprachen über die innere Lage des Landes. Abfahrt der„Frederik VIII.“ von Halifax. #rtd. London, 28. Febr. Reuter meldet aus Halifax, daß der Dampfer„#####verik VIII.“ mit dem Grafen Bernstori: an Bord am 27. Februar abgefahren ist. Anwerbung in den Vereinigten Staaten. bb Madrid, 1. März. Der spanische Dampfer „Monserrat“ lief aus Newyork in Cadiz ein. Die Passagiere teilten mit, daß in Nordamerika viele Leute für das Landheer und die Marine angeworben würden mit denselben marktschreierischen Mitteln, wie sie in England üblich find. Der Erfolg war jedoch bis zum Tage der Abreise des Dampfers gering. Die Arbeiter treten lieber in die Munitionsfabriken ein, wo sie huhe Löhne bekommen. Schwarze, die dienen wollen, erhalten monatlich.80 Dollars. Der aktive Bestand der Flotte ist spärlich, so daß die Bemannung des neuen Panzerschiffes„Pennsylvania“ nur mühsam zusammengebracht werden konnte. Eine französische Kritik an den optimistischen Schifjahrtsstatistiken. + J. Garat, Abgeordneter für die Basses=Pyrendes und Sekretär der Flottenkommission, schreibt im„Matin“ vom 20. Febr.: Der Marineminister hat in seiner Rede im Senat am 1. Febr. Ziffern angeführt, die er für sehr ermutigend hält. Er sagte:„Während elf Monaten, selt 1. 1. bis 1. 12. 1916, belief sich die Schiffsbewegung in unseren Häsen auf 51 700000 Tonnen. Verloren haben wir 273000 Tonnen, mithin weniger als ½ v. H.“ Demgegenüber ist zu sagen, daß die Sprache der Ziffern gerade hier recht gefährlich ist. Der Schein könnte trügen. Weiß man denn, welchen Wert der kleine Bruchteil versenkter Schisse darstellte und was die Schifje an Ladung hatten? Sollten sich die Deutschen wirklich trotz ihrer Spionage daraus versteift haben, Schiffe zu versenken, die nichts Wichtiges geladen hatten? Sollten sie ihre Torpedos wirklich vergeuden, um leere oder mit unnutzem Kram beladene Kähne in den Grund zu bohren? Nein! Sicherlich nicht! Was sie versenken, ist Erz, Getreide, Kohle, Munition und Kriegsmaterial. Jede Kohlenladung, die verschwindet, bedeutet ein Minus im Vorrat für unsere Elsenbahnen und Kriegsbetriebe, jedes versenkte Getreideschiff vermindert die Reserven unserer notwendigsten Bedürfnisse, und jeder versenkte Kriegsmaterialtransport bedeutet vielleicht Verzögerung einer Offensive. Wohl kann man aus der kleinen Zahl der U=Boote und den bedeutenden Schwierigkeiten ihrer Versorgung zu günstigeren Schlüssen kommen. Aber es wäre fühn, wollte man in Deutschlands Drohung nur einen Bluff sehen und mit einer beschränkten Zahl seiner U-Boote rechnen. So redet man unvorsichtigerweise von einer bestimmten Ziffer, zum Beispiel 200 U=Booten. Die Richtigkeit wird durch nichts bewiesen. Nach den praktischen Erfolgen und unter Berücksichtigung aller Faktoren müßte die Zahl höher sein. Aber es bleibt doch alles nur Hypothese. Dagegen ist sicher, daß die U.Boote nur mit erheblichen Schwierigkeiten versorgt werden können, und doch wird ihre Aktionsfähigkeit dadurch nicht aufgehoben. Die U=Boore können 20 Tage von ihrem Stützpunkt entfernt bleiben, die „Deutschland“ und die„Bremen“ fuhren nach Amerika. Der Beweis ist erbracht, daß ein U.Boot, das fünf Tage brauch:, um das Kampfgebiet zu erreichen— Atlantischer Czean oder Mittelmeer— und edensoviel, um zurückzukehren, noch zehn Tage auf dem Meere operieren kann. Wie während dieser Zeit mit den Betriebsmitteln hausgehalten werden muß, bleibt eine Frage der Geschicklichkeit des U=Bootführers. Die deutsche Unterseeorganisation hat uns ernste Materialverluste gebracht, um nur von diesen zu reden. Unsere Handelsslotte läuft Gefahr, rasch abzunehmen. Sie nutzt sich ab infolge der übergroßen Anspannung zur Verteidigung und zur Versorgung des Landes, und, was schlimmer ist, versenkte Schiffe lassen sich nicht ersetzen. Jeder Verlust ist endgültig. Die französischen Reeder können sich keine Tonnage von auswärts verschaffen, nachdem fast alle fremden Staaten die Veräußerung ihrer Handelsschiffe verboten haben, und insolge Stillstands unserer Werften lassen sich die Lücken nicht ausfüllen. So sieht die Lage schwarz auf weiß aus. Die deutschen U=Boote haben viel, ja allzuviel gegen uns auszurichten vermocht. Aber die französische Energie hat noch stets in den dunklen Tagen von Frankreichs Geschichte triumphiert! Aus Paderborn und Nachbarschaft. Paderborn, 2. März. * In dieser Woche kommen 250 Gramm Fleisch auf die Karte zur Ausgabe. Der Absender in den Telegrammen. Die Absender von Telegrammen müssen bei der Auflieferung stets ihren Namnen und Wohnung angeben und sich auf Verlangen über ihre Persönlichkeit ausweisen. Diese Bestimmung hat jetzt das Reichspostamt zur genauesten Beachtung in Erinnerung gebracht. Telegramme ohne Angabe des Namens und der genauen Adresse des Absenders oder mit unvollständiger oder gar offensichtlich falscher Angabe dürfen nicht befördert werden. Es gilt dies namentlich dann, wenn Unterschrift des Telegramms und Absenderbezeichnung voneinander abweichen. * D i e P o l i z e i v e r w a l t u n g m a c h t d a r a u f a u f m e r k s a m, d a ß durch Kaiserliche Verordnung vom 23. September 1914 das Töten und Einfangen von Tauben jeder Art verboten ist. Wer Tauben bewußt oder unbewußt abschießt, machn sich strafbar. Der Zweck dieses Hinweises liegt nahe. Die perren Jagdinhaber sowie auch die ganze Bevölkerung wird gebeten. im Interesse der guren Sache daraus zu achten, daß feldernde und auf Reisen befindliche Militärbrieftauben nicht frevelhafter Weise abgeschossen werden. Die nächste Bücherausgabe in der Kath. Stadtbibliothek ist Dienstag, 6. d M., und zwar morgens von 9—11½ Uhr und nachmittags von i 6½ Uhr. % Pralines in Tassen. Es ist die Beobachtung gemacht worden, daß Lebensmittel und andere Gegenstände des täglichen Bedarfs in vielen Geschäften nur verkauft werden, wenn der Käufer eine teure Verpackung, bei Schokoladen z. B. eine kunstvolle Attrappe oder ein Märchenbuch, mitkauft und bezahlt. Das ist unzulässiger Kaufzwang und versteckter Wucher. Neuerdings hat das Kriegswucheramt festgestellt, daß in einem bekannten Berliner Warenhaus Süßigkeiten. Pralines usw., nicht lose, sondern nur in Tassen verpackt, abgegeben wurden. Die Käufer von Süßigkeiten waren also gezwungen ganz unnötigerweise Tassen zu kaufen. Das Kriegswucheramt vertritt die Auffassung, daß alle Süßigkeiten auch lose verkauft werden müssen und der Geschäftsinhaber nur dann berechtigt ist, Attrappen usw. mit ihnen zu füllen, wenn der Käufer dies ausdrücklich verlangt. Demgemäß hat das Kriegswucheramt die Warenhausfirma verwarnt und ihr im Wiederholungsfalle die Schließung des Geschäfts angedroht. Aus dem Sauerlande. eh Menden, Kreis Iserlohn, 1. März. Fahrplan*- derung. Im Anschluß an den um 6,39 Uhr morgens ab hier nach Fröndenberg fahrenden Zug ist ein neuer Anschlußzug 7 Uhr ab Fröndenberg nach Unna eingelegt worden. * Hemer, 1. März. Zwei Spitzbuben, die den Diebstahl bei Fr. Graumann in Sundwig und wahrscheinlich auch andere Einbrüche verübt haben, sind gesaßt worden. Es sind dies die 18= bezw. 19jährigen Burschen W. von hier und Sch. aus der Oese. Die vorgenommene Haussuchung förderte eine Menge Dievesgut zutage Aus den Provinzen und Bundesstaaten. * Deilinghosen, 1. März. Die Erbsen sind bekanntlich beschlagnahmt. Dagegen ist vielfach verstoßen worden. Ganze Scharen aus weiter Umgebung sind ins Hönnetal gewandert, um Erbsen bei den Bauern aufzukaufen und, wie erzählt wird, soll es Einzelnen geglückt sein, in der Balver Gegend bis zu 50 Pfd. Erdsen einzuhamstern, andere hatten geringere Beute. Ein hiesiger Landwirt hatte vier Zentner Erbsen nicht angemeldet und 200 Pfd. davon zu 1 Mark das Pfund, also weit über Preis, verkauft. Die Behörde kam dahinter, beschlagnahmte den Rest und brachte den Mann zur Anzeige. § Bad Oeynhausen, 28. Febr. Das hiesige Gaswerk mußte gestern abend wegen verzogerter Kohlenlieferung die Gasabgabe einstellen. 6' Borgholzhausen, 28. Febr. Hier konnte die Witwe Charlotte Doht. Klockenbringstraße 35. ihren 95. Geburtstag seiern. Bei dem hohen Alter erfreut sie sich noch eine verhältnismäßig guten Gesundheit. O Munner, 1. Marz. Fur das Fach der Zoologie habilitierte sich hier Dr. Albert Koch, Assistent am zoologischen Instirut, mit einer Antrittsvorlesung über: Die Vererbung erworbener Eigenschaften. 0 Bonn, 1. März. Gestern starb hier der ordentliche Professor der Mathematik Dr. Franz London: er war am 6. April 1863 in Liegnitz geboren, hatte sich 1889 als Privatdozent in Breslau niedergelassen und kam 1904 als außerordentlicher Professor an die rheinische Hochschule. Sein Spezialfach war die Geometrie. V Worbis, 1. März. Als Opfer der Kälte wurde der Arbeiter August Gebhardt aus Rüdigershagen in einer Feldscheune tot aufgefunden. Er war erfroren. I Kassel, 1. März. Das Kaiserliche Lustschloß Wilhelmshöbe bei Kassel besteht am 1. März 150 Jahre. D Bentheim, 1. März. Das Aufkäuferunwesen, das die Hauptursache für die unerhörten Preistreibereien bildet, hat in den Grenzgebieten der Grafschaft Bentheim einen beträchtlichen Umfang angenommen. In erster Linie sind es Frauen aus Industriegegenden, die sich diesem eschäft unterziehen. Das Verwerfliche dieser Handlungsweise ist, daß die Waren nicht für den eigenen Haushalt allein aufgekauft werden, sondern daß daheim ein schwunghafter Handel damit getrieben wird. Ein äußerst begehrter Artikel ist Seife, die nebenbei auch unauffällig mitgeführt werden kann. Unangenehm überrascht wurden jedoch dieser Tage zwei Aufkäuferinnen, als plötzlich die Reisenden der Bentheimer Kreisbahn auf dem Bahnhof Nordhorn einer genauen Untersuchung auf Reisegepäck unterzogen wurden. Außer anderen Waren wurden bei einer Aufkäuferin sogar 140 Stück Seife, bei einer anderen 70 Stück gefunden, die gegen alles Sträuben und jede Beteuerung beschlagnahmt wurden. Pflanzt Kriegsobstbäume! Ein Volksschullehrer a. D. aus Bayern(Schwaben) gibt folgende beachtenswerte Anregung: Schon jetzt machen sich da und dort Bestrebungen bemerkbar, Erinnerungszeichen an den Weltkrieg zu schaffen. So sehr das zu begrüßen ist, sofern es sich um geschmackvolle Tenksteine für unsere Gefallenen in den heimatlichen Friedhbsen handelt, so muß man es doch als verfrüht bezeichnen, inmitten des Kampfgetöses schon Denkmäler größeren Stiles zu errichten. Aber trotzdem drängt und treibt es uns weiter nach einem sinnigen Ausdrucksmittel für unsere dankbaren Gefühle den gefallenen und noch kämpfenden Helden gegenüber. Seit alters war es Sitte und Brauch, die Gedenktage großer Ereignisse und bedeutender Männer durch Pflanzen von Eichen, Buchen und Linden in Gegenwart und Zukunft zu feiern und zu ehren. Ueberall in den Gauen des engeren und weiteren Vaterlandes ragen solche Zeichen dankbaren und pietätvollen Gedenkens zum Himmel empor. Die Allgemeinheit wird, wenn einmal die Kirchenglocken den Frieden in die Lande hinausgetragen haben, wieder zu dem schönen Sinnbild zurückgreifen, das der Baum durch seine Lebenserscheinungen zum Ausdruck bringt. Was ist da naheliegender, als oaß insbesondere der Landbewohner oder wer sonst einigen Grund sein Eigen nennt, diesen Gedanken aufgreift und seine Kriegsgefühle und=erinnerungen durch ein Naturdenkmal festzuhalten sucht? Verfasser dieser Zeilen hat an schönste Stelle seines Gartens bereits eine Grube ausgehoben, dazu bestimmt, im Frühjahre einen„Kriegsbezw. Friedensbaum“ in sich aufzunehmen. Ein Obstbaum soll es sein, wenn möglich die Apfelsorte „Kaiser Wilhelm“ mit ihrer herrlichen und wohlschmeckenden Dauerfrucht. Solch ein Denkmal dauert aus, wächst und wurzelt im Heimatboden zum Stolz und Segen der Nachommen, wird durch seine alljährlich bescherenden Gaben ein Sinnbild werden von dem unerschöpflichen Schatz, den wir in der von unsern Streitern beschirmten heimatlichen Scholle besitzen. Sollte bezüglich der Baumformen noch ein kleiner Fingerzeig gegeben werden dürfen, dann wäre zu raten. diese ganz nach dem verfügbaren Raum zu wählen. Bei allseitiger Entwicklungsmöglichkeit wird es der Hochsamm sein, bei weniger Platz Halbstamm, Buschbaum oder Pyramide, was man pflanzt; feine und empfindliche Sorten gibt man als Spalier an die Wand. Und nun mit festem Willen und frischem Eifer daran und einmal die Baumgrube ausgehoben; bis zum Pflanzakte selbst ist noch genügend Zeit, alles andere zu überdenken und bereitzustellen. Unsern Obstbauvereinen und namentlich den deutschen Volksschulen dürfte mit diesem Vorschlag ein willkommenes Mittel an die Hand gegeben sein in jetziger großer und schwerer Zeit ihre und damit des Vaterlandes idealen und auch materiellen Ziele fördern zu helfen Soziales. Christlich=nationale Arbeiterbewegung zur Lebensmittelversorgung. # Der Ausschuß des Deutschen(christlich=nationalen) Arbeiterkongresses bat unterm 20. Februar d. J. eine Eingabe an den Präsidenten des Kriegsernährungsamtes, Exzellenz von Batocki, gerichtet, worin die Wünsche der christlich=nationalen Arbeiter= und Angestelltenschaft zur Volksernährung zum Ausdruck gebracht werden. Die Schwierigkeiten im Versorgungswesen hätten sich mit der Dauer des Krieges verschärft. Organisation und Vertellungspolitik würden von immer größerer Bedeutung. Gegenwärtig kranke die deutsche Ernährungspolltik an folgendem: 1. Die staatliche Organisation des Ernährungswesens weist große Mängel auf. 2. Die landwirtschaftliche Produktion geht im Kriege mehr zurück, als an sich unvermeidbar wäre. 3. Breite Kreise der landwirtschaftlichen Erzeuger schränken sich nicht der Zeit entsprechend in ihrer Lebenshaltung ein und liefern nicht alles Entbehrliche ao. 4. Gewisse Verbraucherschichten beschaffen sich auf Kosten ihrer Nebenmenschen auf dem Wege des Schleichhandels und infolge unzulänglicher Verteilungsmaßnahnen größere Lebensmittelmengen als ihnen zustehen. An der Beseitigung dieser Mängel müsse mit Nachdruck gearbeitet werden. Zwecks Abstellung der angeführten Mängel werden in der Eingabe dann praktische Vorschläge gemacht. Zur Beseitigung der staatlichen Organisationsmängel müssen in den einzelnen Bundesstaaten Landesernährungsämter eingerichtet oder Staatskommissare für das Ernahrungswesen bestellt werden. Ihnen sind alle die Ernährungspolitik betreffenden Fragen und Aufgaben zu Üvertragen. Zur Förderung der landwirtschaftlichen Produktion wären eine Reihe von Mitteln in Anwendung zu bringen: Beschaffung von Arbeitskräften, Zugnieren, Düngemitteln usw. Der sogenonnte Anreizpreis zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion ist, soweit es sich um eine in Deutschland normal eingeführte Frucht handelt, abzulehnen. Er ist kein Mittel, womit die Gesamtproduktion gefördert werden könnte. Den Ausgangspunkt für die Preise der landwirtschaftlichen Produkte haben die Produktionskosten zu bilden, wozu noch ein angemessener Gewinn zu treten hat. Kriegskonjunkturgewinne, die lediglich auf der Not des Volkes basieren, sind abzulehnen. Gegen die Bestrebungen der landwirtschaftlichen Interessentengruppen. eine weitere bedeutende Steigerung der Preise für die hauptsächlichsten und unentbehrlichsten Lebensmittel herbeizuführen, muß energisch Einspruch erhoben werden. Die Eingabe macht schließlich noch eine Reihe beachtenswerter Vorschläge für eine Verschärfung der Ablieferungsbedingungen und Verbesserung der Verteilungsmaßnahmen. Der vom Vorsitzenden des Arbeiterkongresses, Abg. Franz Behrens, unterzeichneten Eingabe ist im Interesse der breiten Verbrauchermassen ein miöglichst weitgehender Erfolg zu wünschen. Vermischtes. Ein Synagogenbrand. In der Hauptshnagoge von Vetersburg brach in der Nacht zum 10. Febr. Brand aus, der auf einen an die Synagoge angedauten Bersaal übergriff, in dem nicht weniger als 500 Thorarallen aufbewahrt wurden. Außer den Heiligen Schriften, die der Petersburger Synagoge gehören, waren hier nämlich die aus Polen, Litauen und Kurland bei der gewaltsamen Aussiedlung der Juden mitgeführten Thorarollen beisammen, die von der„Jüdischen Historischen und Ethnographischen Gesellschaft“ gesammelt und zum Schutze in Petersburg deponiert worden waren. Einige dieser Pergament=Handschriften waren mehrere hundert Jahre alt. Das Feuer hat mehr als 200 dieser Thorarollen vollständig zerstört, ebenso viele wurden stark beschädigt und nur etwa 40 Rollen blieben unversehrt. Die Reste der zerstörten Thbrarollen wurden sorgfältig gesammelt und sollen, wie die Petersburger Blätter mitteilen, auf einem [üdischen Kirchhof beigesetzt werden. Der Wert der zerstörten Handschriften wird auf nabezu eine Million Rudel V Reichsgraf Haus Karl ikommißherr auf Koppitz, v. Schaffgotsch 1. Der Fldeikommißherr auf Koppitz, Reichsgraf Hans Karl v. Schaffgotsch, Ehrenritter des Malteser=Ordens, ist, wie aus Breslau gemeldet wird, im Alter von 58 Jahren gestorben. Hans Karl Gotthard Graf v. Schaffgotsch, Kberbemirtetten Kriegsbeschädigten der Arrr Gelegenheit zum Besuche von volkstümlichen Vorn gewährt werden. Die Durchführung dieses Gesoll in engster Fühlung mit dem Kriegsamt und Schomberg=Godul viele Millionen werten Schaffgotschen Kohlenwerke. 0 Amsterdam, 28. Febr. Hier sind zwei Fälle von Flecktyphus vorgekommen. Stockholm, 27. Febr. Die Zahl der bei dem Eisenbahnunglück bei Holm in Schweden getöten russischen Invaliden beträgt 11, die der verletzten 40. TU. Eine Unterredung mit Fokker. Wien, 1. März. Einem Mitarbeiter des„Fremdenblattes“ gewährte der erfolgreiche Flugzeugkonstrukteur Fokker eine Unterredung, in der er u. a. bemerkte: Ich bin vollkommen davon überzeugt, daß der Personenverkehr mit dem Flugzeug nach dem Kriege zu großer Bedeutung gelangen wird. Es ist naheliegend, daß an einen regelrechten Flugverkehr nach Amerika gedacht werden kann als Konkurrenz für den Ozeandampferverkehr, wenn man bedenkt, daß Amerika in 1½ bis 2 Tagen erreicht werden kann. Ich glaube, daß 5 Jahre nach dem Kriege der Luftverkehr mit Amerika tadellos funktionieren und als etwas ganz Selbstverständliches betrachtet werden wird. wbt. Ein erfreulicher Beschluß des Deutschen Bühnenvereins. Der Deutsche Bühnenverein hat in seiner Generalversammlung folgenden Beschluß gefaßt: Der Deutsche Bühnenverein verpflichtet seine Mitglieder, in richtiger Erkenntnis der hervorragenden sozialen und kulturellen Bedeutung, die den deutschen Bühnen in diesem Kriege zugefallen ist, und in vollster Bereitwilligkeit, an den allgemeinen Lasten des Krieges Anteil zu haben, für die Dauer des Krieges allmonatlich mindestens zwei Arbeitervornellungen zu ganz geringen Preisen, die 30 Pfg. nicht übersteigen dürfen, zu geben. Es soll dadurch den minderbemittelten Kriegsbeschädigten der Arbeiterklassen Gelegenheit zum“ stellungen dankens soll—..„—. den anderen zuständigen militärischen Stellen erfolgen. * Kann der lügen! In dem Rennen um den Preis der anschaulichsten Schilderung des Berliner Hungerelends, das phantasiebegabte„neutrale“ Schriftsteller angesichts der dafür von den Redaktionen ausgesetzten hohen Honorare in der Ententepresse zu veranstalten nicht müde werden, hat ein Journalist aus Lausanne einen Rekord aufgestellt, den ihm so leicht niemand streitig machen dürfte. Unter dem Titel„Acht Tage in Berlin“ schildert er seine Erlebnisse in einem erschrecklichen Berichte, der in folgendem Schlußsatz gipfelt:„Im Restaurant bezahlte ich für ein gekochtes Ei 5,35 Mark. Als ich die Spitze meines Eies aufschlug, bemerkte ich zu meinem nicht geringen Verdruß, daß ich nicht ein weiches Ei, sondern ein schon ziemlich ausgebrütetes Küken vor mir hatte. Der Geschäftsführer, den ich holen ließ, und dem ich wütend die Bescherung zeigte, hielt es unter seiner Würde, auch nur ein Wort zur Entschuldigung zu sagen. Ja, er verlangte unter Hinweis auf den auf der Speisekarte verzeichneten Preis für ein junges Huhn eine Nachzahlung von 15,25 Mark von mir.“ Niederdeutsches Schrifttum. „Wat sick't Duorp vertellt". Neue plattdeutsche Erzählungen von A. Vollmer. Verlag I.& A. Temming, Bocholt i. W. Preis geheftet K 2,40, in Ganzleinen gebunden K 3,40. schlagen Erzählungen„Margraitten" und„Peter Klaos“. Bemeisterung der Sprache, hervorragende Schilderungskraft, Beobachtungsgeist, innere Erdwüchsigkeit und das tiefe niedersächsische Gemüt vereinen sich hier und bringen Schöpfungen zulage, die sich über das Landläufige erheben und einen wirklichen dauernden Platz inder Literaturgeschichte fordern, der ihnen nicht bestritten werden wird. Eine wahre Freude, solche Leistungen zu empfehlen!—„Der Oberst“ wird vom Verfasser„Humoreske“ genannt; die Bezeichnung gefällt uns nicht:„Skizze" wäre zutreffender. Auch hierin finden sich die eigenartigen packenden Vorzüge der Vollmer'schen Erzählungen. Von dem Verfasser erwarten wir noch recht viel, was unserm niederdeutschen Schrifttum zur Ehre und Zierde gereicht. Hermann Abels. Handels= und Verkehrs=Nachrichten. Jundung einer Ziegelfabri zum Ziel gesetzt hat. Begründete Aussicht besteht dafür, daß von den 200 Werken des Regierungsbezirkes mindestens 100 der zu gründenden Gesellschaft mit einem Kapital von 15 Mill. Mark anschließen werden. * Westfälische Stahlwerke. Wie aus Kreisen der Verwaltung verlautet, steht letztere den durch die Zeitungen gegangenen Dividendenschätzungen, die bis 15 Prozent gingen, vollständig fern. Es wird mitgeteilt, daß, wenn auch auf ein angemessenes Ergebnis zu rechnen sein dürfte, eine derart hohe Dividende keinesfalls in Frage kommen könne. Die Gesellschaft sei zwar nach wie vor mit Aufträgen sehr stark versehen, doch seien die Schwierigkeiten der Fabrikation in letzter Zeit aus bekannten Gründen sehr gewachsen. * Märtisch=Westfälischer Bergwerksverein. Wie verlautet, weist das Ergebnis für 1916 gegenüber dem Vorjahre eine wesentliche Verschlechterung auf. Infolgedessen ist damit zu rechnen, daß die Dividende(im Vorjahre 8 Proz.) eine beträchtliche Kürzung erfahren, möglicherweise aber auch gänzlich ausfallen wird. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Bäckermeisters Johannes Hake zu Upsprunge ist das Verfahren eingestellt, da sich ergeben hat, daß eine den Kosten des Verfahrens entsprechende Masse nicht vorhanden ist. 214 Salzkotten, 26. Febr. 1917. Königliches Amtsgericht. Belanntmachung. Für den Kreis Paderborn e gelangen für die laufende Boche auf die Abschnitte Nr. 1 bis 10 250 Gramm zur Verteilung. Kindern unter 6 Jahren r M e n g e ht die Hälfte dieser Menge auf die Abschnitte Nr. 1 bis 8 zu. Paderborn, 1. März 1917. Der Kreisausschuß. Freibank. Samstag nachmitt. 2 Uhr. Pfund 1 Mark. Nr. 451—690. Im Revier Hartergrund werden unterhändig abgegeben: 33 440 Bekanntmachung. sen geb. Die Witwe Gräfin Georg von Oeynhause Freiin Hedwig von dem Bussche=Ippenburg zu Dötzingen hat zum Zwecke der Ausschließung der Gläubiger das Aufgebot„folgender im Grundbuche von Oeynhausen Band 3 Blatt 12 eingetragenen Posten beantragt: 1. Abt. II: Für Konrad Fine zu Steinheim jährlich ein Scheffel zwei Metzen Hafer Nieheimer Maß, eingetragen zufolge Verfügung vom 30. Dezember 1853. 2. Abt. III: a) 400 Taler Kaution aus der Urkunde vom 9. September, 1853 für die Witwe Josef Zünkeler zu Oeynhausen, eingetragen am 12. September 1853. b) 18 Taler 15 Silbergroschen 6 Pfennige Judikat, 10 Silbergroschen ausgelegte Kosten und 18 Silbergroschen Eintragungskosten für den Kaufmann Ignatz Ludwig zu Nieheim auf Requisition des Prozeßrichters eingetragen zufolge Verfügung vom 12. April 1854 aus dem Mandate vom 13. Februar 1854. c)24 Taler Judikat nebst 5% Zinsen seit dem 11. Dezember 1853, 15 Silbergroschen ausgelegte Kosten und 18 Silbergroschen Eintragungskosten für Feibel Maibaum zu Oeynhausen aus dem Mandate vom 19. Januar 1854 auf Requisition des Prozeßrichters eingetragen zufolge Verfügung vom 12. April 1854. d) 25 Taler Judikat, 15 Silbergroschen ausgelegte Kosten und 23 Silbergroschen Kosten der Eintragung für Vernhard Holtgreven zu Oeynhausen, eingetragen auf Requisition des Prozeßrichters zufolge Verfügung vom 12. April 1854. e)37 Taler 15 Silbergroschen nebst 5% Zinsen seit dem 27. Februar 1854, 20 Silbergroschen ausgelegte Kosten und 23 Silbergroschen Kosten der Eintragung für den Kaufmann Abraham Schönbeck zu Nieheim aus dem Mandate vom 27. Januar 1854, eingetragen auf Requisition des Prozeßrichters zufolge Verfügung vom 12. April 1854. 1) 20 Taler Darlehn nevst 5% Zinsen laut Urkunde vom 17. November 1752 für den Hofgerichtskonzipisten Ferdinand Rieks zu Paderborn, eingetragen zufolge Verfügung vom 31. Mai 1842. Die Gläubiger werden aufgefordert, spätestens in dem auf den Junger Friseurgehilfe sucht zum 10. 4. Stellung. Frz. Rotthoff. Paderborn, Bachstraße 14. Kräftigen Schmiedelehrling sucht Fritz Miltrup, Lippstadt. Tüchtige Schneider für Maßarbeit gesucht. Offerten an 7517 W. Störmann, Schmallenberg i. W. Suche zum 1. April für meinen Gasthof nebst Saal einen Mieter. Reflektanten wollen sich melden bei Aloys Heimann, Warendorf. Wegen Einberufung zum Militär suche für sofort einen flotten Verkäufer — Z u m s o f o r t i g e n E i n t r i t t f ü r m e i n e P u t z a b teilung eine durchaus tüchtige, selbständige erste Arbeiterin 27 (kath.), gesucht, die auch den Verkauf mit übernehmen kann. Pension im Hause. 15 Modenhaus Paul Weweler, „ Wickede=Asseln, Kr. Dortmund. Kräftiger Schmiedelehrling gesucht zu sofort od. Ostern. Ludwig Schilling, Lippstadt. 75000 Ein tüchtiges Mädchen für Küchen= und Hausarbeit zum 15. März oder später gesucht. 5d11 Hotel Schlepper, Lippspringe. Suche zum 15. März oder 1. April zwei tüchtige Mädchen vom Lande für Hausarbeit, nicht unter 20 J. Eine muß melken können. Lüa Pension Germania, Lippspringe. 3nm. Mädchen 1. 4. 17 für alle Hausarbeit gesucht. Frau Heidrich, Sturmiusstraße 12. 01377 Wir suchen für unser Lastfuhrwerk einen zuverlässigen Kutscher, 25. Mai 1917, vormittags 11 Uhr vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumten Aufgebotstermine, ihre Rechte anzumelden, widrigenfalls ihre Ausschließung mit ihren Rechten erfolgen wird. Richeim, den 21. Februar 1917. oder Verkäuferin Schriftl. Meldungen nebst Zeugnissen und Gehaltsansprüchen erbeten. Ludwig Proppe, Kolonialwarenhandlung en gros 6 en detail, Paderborn. eventl. Kriegsbeschädigten. Bedingung: guter Pferdepfleger. 75120 Heinrich Stamm, G. m. b. H., Grüne i. W. Suche zum 1. April einen Stück Fichtenstangen V. Kl., Stück Fichtenstangen VI. Kl., Stück Fichtenstangen VII. Kl.(Bohnenstangen). Förster Bernau, Hartergrund b. Paberborn. Königliches Amtsgericht. Lehrling 1600 GerFullerzusatz, aller Futterarten. Am Samstag, den 10. März 1917, vorm. 11 Uhr sollen in den Herzoglich Croyschen Forstdistrikten 7c Oberholz und 1b Hesseberg beim Dorse Tietelsen, Kreis Hörter, nachfolgende Hölzer öffentlich meistbietend versteigert werden: 146 Stück Fichten— 21,91 fm, 463 Stück Fichtenstangen I. Klasse, 255 Stück Fichtenstangen II. Klasse, 238 Stück Fichtenstangen III. Klasse, 246 Stück Fichtenstangen IV. Klasse, Zur Erhaltung leistungsfähiger und gesunder Gebrauchs-, Reit- und Zuchttiere. vermehri die Milch- und Fetientwicklung. Fördert die Autzucht der lungen Tiere. Glänzend bewährt gegen: Knochenweiche, Verfohlen und Verkalben. Die Verwendung von Tierkalz kostet für Klein- und Großvich von 2 bis 6 Pfg. täglich. Die Anwendung ist sehr einfach. 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Bl. a Suche zum 1. April kath. freundl. junges Mädchen zur Erlernung der Küche und des Haushalts ohne gegenseitige Vergütung. Meldungen unter Ho7 an die Geschäftsstelle d. Bl. * Knüntung der Mutter des jetzigen Fräuleins wird ein junges Mädchen RUAR MIMt urton 00— vom Lande, nicht unter 20 Jahren, das kochen kann, zur Stütze gesucht. Zeugnisse oder persönliche Vorstellung erwünscht. 638a Domäne Thonenburg bei Hörter. Unsere Leser werden gebeten, bei Einkäufen vor allem die Inserenten unseres Blattes zu bevorzugen. Mehrere 3 Monate alte Kaninchen (Belg. Riesen) zu verkaufen. Helmes, Vorchenerstr. 73. 1 Mit allergr Volk die Erfolge U=Bootkrieg regierung erwarte * U.Bootkrieges ein Diese feste Zuver krieges dorf indes #berschätzen Es zeugt von üb glaubt, wir könnte =Angland in w gen. Das hieße d seine Energie Gegenteil damit seinen Kräften ste kannten Gefa Es wird edensogut verbrauch rationie kömen. Groß we immerhin groß gei en Monate u sich vor Enttäusch Riesensumme rechnet. Zunächst ist zu * m i t v o l l e r W i Suche Verkäuferin für mein Kolonialwaren-Geschäft sofort oder April. 01371 Paderborn. F. A. Braun. Kuvert mit Aufschrift Paderdorner Anzeiger mit 33 Mk. verloren. Bitte daselbst geg. Belohnung abzugeben. Habe eine 2jährige dunkelbraune Stute abzugeben. Blasius Schomberg, Lichtenau i. Westf. gesetzt hat, da bis fahrt Schutzfri w in Betracht, daßd krieges ihre Fahrt gestellt hat und die feindliche digste beschränkt U=Bootkrieges kom Tonnenzahl des ve Denn der Zwedk d# England und se See abzuschne wenn die Neutraler durch das Sperr # m a ß b e s c h r ä n k e n. machen zu sollen, u erfüllen können. Auf der ande konnen, daß die Er durfte, nicht nur Reichstag erklärte, Zahlen liegen noch eine große Anzah nicht zurückgekeh jedoch die JanuarTonnen betrug. wurde vor dem B darf man mit Sich Zahl beträchtlichi unsere U=Boote ir — derten, gefallen sin land und seinen V Auslassungen der genug erkennen. erfolg nicht in wei U=Bootkrieg kann wirkung kommen Reichskanzler im in der Führung de sondern nur noch zur Befriedigung leises Mißtr unter dem Eindri nachstebig ze