1. 10. Jahrg. 6 Allgemeine Zeitung Fürs deutsche Haus Die„Neue Hohenlimburger Zeitune" erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und gesetzlichen Feiertage.— Der Abonnementspreis beträgt monatlich 50 Pfg. frei ins Haus; durch die Post bezogen : vierteljährlich 1.50 Mk. ohne Gebühr für die Zustellung.: für das Lenne=Thal Illustrierte Gratisbeilage 5 Druck und Verlag: Hohenlimburger Verlag Louis Ebbinghaus. Insertionspreis: die sechsgespaltene Petitzeile oder deren Raum für 15 Pfg., Reklamezeile 50 Pfg. Bei Wiederholungen entsprechender Rabatt. Alle Annoncen=Expeditionen nehmen Anzeigen zu Originalpreisen entgegen Redaktion und Geschäftsstelle: Oegerstraße 53. Fernsprecher Nr. 71. Bestellungen nehmen jederzeit alle Postämter und Briefträger, unsere Boten und Geschäfsstellen entgegen. Mittwoch, den 2. Januar 1907. Zweigo- erzipeicge, Freiheststraße 19. ernsprecher Nr. 364. Ein Aufruf des Großherzogs von Baden zur Volkserziehung Wie der von seinem Volke verehrte Landesfürst von Baden den Reichsgedanken allezeit hochhält, wie er persönlich dazu beitragen will, daß die Begeisterung für die nationale Einmütigkeit und die Größe des Reiches in allen Volkskreisen Wurzeln fasse, beweist eine Kundgebung, die er an die drei oberen Jahrgänge aller Volksschulen seines Landes richtet, die die vaterländische Bedeutung des 18. Januar der Jugend klar machen, und an diesem Tage unter Erläuterungen durch die Lehrer den Schülern vorgelesen werden soll. Die Ansprache hat folgenden Wortlaut: „Der 18. Januar ist für jeden Deutschen ein Gedächtnistag, den wir hochschätzen müssen. Gilt er doch der werten historischen Erinnerung an die Gründung des Deutschen Reiches und die Proklamierung Friedrich Wilhelms von Preußen zum Deutschen Kaiser. Diese Erinnerung erweckt in uns ein erhebendes Gefühl, dessen Bedeutung wir uns immer wieder zu vergegenwärtigen haben, um zu erkennen, welche Pflichten uns daraus erwachsen. Wir müssen für die Erhaltung und Befestigung der Macht des Deutschen Reiches besorgt und stets bereit sein, dafür jedes Opfer zu bringen. Diese Macht des Deutschen Reiches beruht aber nicht allein auf der so notwendigen Verteidigungsfähigkeit, sondern auch auf der geistigen Ausbildung der gesamten Nation. Je mehr die geistige Kraft des Volkes erhöht werden kann, desto erfolgreicher werden alle seine Unternehmungen und desto sicherer gestaltet sich der Ruf deutscher Arbeit andern Nationen gegenüber. Bedenkt also, liebe Schüler, daß der Fleiß und die Gewissenhaftigkeit in den Studien aller Altersklas sen sich nur bewähren kann, wenn schon früh die Ueberzeu gung feststeht, daß die Ausbildung des Geistes als eine na tionale Pflicht erkannt werden muß. So gedenken wir des 18. Januar 1871 und gehen nun mit neuem Eifer an unsere Arbeit, ja, an unsere Pflichterfüllung. Und nun noch einige bedeutungsvolle Worte Wilhelms des Siegreichen in der Ansprache an das deutsche Volk bei der Feier in Versailles am 18. Januar 1871:„Uns aber und unseren Nachfolgern an der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allezeit Mehrer des Reiches zu sein, nicht in kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung". An einer verständnisvollen Interpretation liegt es, daß diese Ansprache eindringlich und erfreulich auf die Jugend wirkt. Die polnische Nationalliga. Die Polen sind von jeher Meister in der Geheimbündelei und Verschwörung gewesen. Ihre National=Liga, die am 9. Dezember in Genf eine außerordentliche Tagung abgehalten und beschlossen hat, den preußischen Schulstreik a outrance durchzuführen, ist in besonders umsichtiger Weise organisiert, um der polnischen National=Propaganda in den ehe mals polnischen Anteilen der drei Teilungsmächte einen möglichst großen Einfluß zu sichern. Der„Schlesischen Zei tung“ werden aus Zürich die Statuten dieses politischen Ge heimbundes mitgeteilt, die unter den jetzigen Verhältnissen von besonderem Interesse sind. Wir teilen daraus folgen des mit: Zweck, Grundsätze und Organisation der Liga. § 1. Aufgabe der Liga ist, alle nationalen Kräfte vorzu bereiten und zu sammeln zur Wiedererlangung der Unab hängigkeit Polens in den Grenzen vor den Teilungen, au föderativer Grundlage und mit Berücksichtigung der verschie denen Nationalitäten, ohne auch diejenigen Teile der polni schen Republick aus dem Auge zu lassen, die schon früher von ihr abgefallen waren. § 2. Die Liga nimmt die Grundsätze an, welche in dem Manifest des ehemaligen polnischen demokratischen Vereins (der im Jahre 1836 in Paris aus polnischen Emigranten entstanden war) ausgedrückt worden waren und die sie in nationaler und sozialer Richtung entwickeln, ergänzen und verwirklichen soll. § 3. Zwecks Durchführung dieser Arbeit wird eine Or ganisation eingerichtet, die sich aus nachstehenden Organen zusammensetzt: 1. Zentralisation der Liga; 2. Provinzialkomitees aus allen Landesteilen; 3. Gouvernements= und Kreiskomitees in den drei Landesteilen; 4. Auslandskomitees in Ländern, in welchen das pol nische Element in ansehnlicher Zahl vertreten ist; 5. Geheime Gruppen und offene Vereine im Heimat lande, wie im Auslande; 6. Agenten der Zentralisation. Zentralkomitee der Liga. § 10. Im Falle eines Krieges zwischen Annexionsmächten soll des Komitees wichtigste Sorge sein, dem Polenlande im entscheidenden Momente eine angesehene Stellung und Stimme zu sichern. Zu diesem Zwecke soll das Komitee den Plan und Entwurf einer administrativen und militärischen Organisation vorbereiten; hierzu soll das Zentralkomitee durch Vermittelung der Provinzialkomitees möglichst genaue statistische Nachrichten sammeln, die sich auf die Geldmittel des Landes im Kriegsfalle beziehen; es soll auch sorgfältig Kriegsnachrichten sammeln, die sich beziehen auf die Zahl und Beschaffenheit der Truppen, auf deren Dislokation, auf die Verkehrsmittel, auf die Mobilisationsarten der Festungsund Feldfortikationen, auf die Magazine, auf Geheimnisse der Technik usw. Provinzialkomitees. § 13. In allen Provinzen der drei Landesteile sollen von dem Zentralkomitee abhängige Provinzialkomitees eingerichtet werden. § 17. Jedes Provinzialkomitees soll für sich besondere Satzungen im Geiste der Nationalliga abfassen und diese Satzungen dem Zentralkomitee vorlegen. § 20. Die Provinzialkomitees werden, damit, falls irgend eins von ihnen entdeckt werden sollte, nicht die ganze Organisation einer Gefahr ausgesetzt wäre, unter einander in keinem Verkehr stehen, das eine soll von dem andern nichts wissen, ihre gegenseitigen Beziehungen sollen sich im Zentralkomitee konzentrieren. Gouvernements- und Kreiskomitees. § 25. Jedes der Komitees wird in seinem Bereiche alle Kräfte daran setzen, um die Verwirklichung der Ziele der Liga dem Zentralkomitee zu ermöglichen. § 26. Die Kreiskomitees haben dafür zu sorgen, daß ihnen alles bekannt sei, was in den ihnen anvertrauten Kreisen in politischer und sozialer Hinsicht vorgeht, und sie haben diese Nachrichten den einschlägigen Gouvernementskomitees zu hinterbringen. Hierzu gehören die Beziehungen der Schichten und Klassen der Volksgesamtheit zu den Regierungs=, Verwaltungs= und Gerichtsbehörden, Nachrichten über hervorragende Persönlichkeiten, Kriegsnachrichten. Auslandskomitees. § 27. In Städten und Ländern, in denen die polnische Emigration zahlreicher vertreten ist, wie z. B. in Paris, London, Zürich usw., sollen Komitees gebildet werden. Die Mitgliederzahl jedes Komitees ist, von fünfen angefangen, unbegrenzt. § 28. Pflicht dieser Komitees soll sein, das polnische Leben des polnischen Elements zu konzentrieren, mit der Rückständigkeit der polnischen Reaktionsparteien zu kämpfen, Arbeiten zu übernehmen, die für die einheimische Volksgesamtheit unmöglich sind, wie z. B. auf die öffentliche Meinung uns fremder Völker einzuwirken, ihre Sympathien für unsere Sache zu erwecken, überhaupt Verbündete zu gewinnen suchen, den Annexionsstaaten Polens dagegen Schwierigkeiten zu bereiten. Mittelbare Organisation der Nationalliga. § 31. Die Komiteemitglieder sollen gemäß den örtlichen Verhältnissen bei möglichst sorgfältiger Auswahl der Leute geheime Gruppen ins Leben rufen, die zur Liga gehören und von den Komitees Instruktionen entgegennehmen werden. § 36. Bürger=Feuerwehren, Sokolvereinen, Turnergrupden, Studentenvereine, landwirtschaftliche Genossenschaften, Handwerker=Innungen und alle Arten von politischen, wirtchaftlichen, sozialen, wissenschaftlichen, philanthropischen usw. Vereinen können der Organisation der Liga auf Grund der vorstehenden Paragraphen beitreten. Agenten. § 38. Das Zentralkomitee ernennt Agenten, die über die Entwicklung der Organisation der Liga zur Tätigkeit und Wachsamkeit anzuregen, den Komitees die einzelnen Zwei Frauenherzen. Roman von Hildegard von Gabain. 28)(Nachdruck verboten.) „Beschuldige nicht Deinen Sohn, er wußte nichts davon!“ „Gott sei Dank“, stöhnte die Fassungslose, einen Augenblick das sorgenvolle Haupt in die Hand stützend.„Und nun soll ich auch noch beim letzten Schlage zugegen sein?“ fuhr sie dringend fort,„Anna, Anna, Du spielst ein gewagtes Spiel, sage mir, wo Dein Gatte zu finden ist, daß ich eile, biete all Deine Beredsamkeit auf, appelliere an sein edles, wahrhaft gediegenes Herz, baue auf der Basis des vollen Vertrauens ein neues, schönes Glück auf! Glaube mir, es ist das Einzige, was Dir eine alte, welterfahrene Frau raten kann. O, lächle nicht so verächtlich, Du ahnst nicht, was Du von Dir stößest; Deine Nerven sind krank, Deine Phantasie erhitzt, so laß Gesunde für Dich handeln, auch Gurt muß sich seiner Stellung zu Dir klar machen, und, wenn er die Liebe für Dich nicht aus dem armen Herzen reißen kann, mag er seine Versetzung beantragen, räumliche Entfernung wird ihn zur Vernunft bringen!“ „Tue ihm nicht Unrecht", entgegnete Anna gelassen,„damit beschuldigst Du auch mich zugleich, Curt ist mir ein treuer Bruder, weiter nichts". „Ich glaube Dir, Kind, denn einer Lüge warst Du niemals fähig, wenngleich ich heute an Deinem Charakter irre werde. Unter allen Umständen hat er nicht überlegt gehandelt, wenn ihn auch immerhin die besten Absichten leiteten; zu viel Teilnahme bringt oft einen herben Mißklang hervor; mit Widerstreben entschloß ich mich dazu, ihn hierher zu begleiten und hätte ich geahnt, daß die Katastrophe so weit gediehen sei, würde Curts Zureden nichts gefruchtet haben, denn womöglich vergrößere ich noch dadurch, daß Du zu dem heutigen, heimlichen Unternehmen meine Hilfe in Unspruch vehmen willst, das Unglück. Was kümmert Dich der heutige Maskenball? Bleibe ruhig zu Hause, Anna, oder gehe mit Deinem Mann dorthin, wenn Dir nach Faschingsscherz zu Mute ist". Erschöpft hielt sie einen Augenblick inne. „Das ist unmöglich“, entgegnete Anna, schwer seufzend, „vor einer halben Stunde wurde das letzte entscheidende Wort zwischen uns gesprochen". „Ach, das ist hart; sieh mich nur einmal an, Kind, daß ich bis auf den Grund Deiner Seele lese“, versetzte Frau von Tanin mitleidsvoll, während sie sich wieder auf das Sofa gleiten ließ, von dem sie in ihrem Wunsch, Kelten aufzusuchen, heftig emporgesprungen war. Sie faßte Anna unter dem Kinn und sah, in ein paar von Tränen überströmte Augen. Nach kurzer Ueberlegung sagte sie indessen, ganz entgegen ihrer sonstigen, ganz entgegen ihre sonstigen, leutseligen Art, hart und abweisend: „Was gedenkst Du nun zu tun? Mich haben Deine letzten Mitteilungen wie ein Schlag ins Gesicht getroffen und ohnehin mache ich mir Gewissensskrupel, so lange in einem Hause verweilt zu haben, aus dem jede Harmonie gewichen und gleich lichtscheuen Schlangen das sichere Verderben aus jeder Ecke hervorschaut, um sich mit erdrückender Gewalt auf alle zu stürzen. So lebe denn wohl, meines Bleibens ist darnach hier nicht länger möglich“. Sie erhob sich stolz. Der bis dahin nie gekannte, strenge Ton überwältigte die junge Frau, sie drückte den so gern gesehenen Gast sanft nieder und glitt herab zu seinen Füßen, das blonde Haupt klagend in den Schoß der mütterlichen Freundin bergend. „O. Tante, habe Erbarmen, verstoße mich nicht aus Dei nem Herzen, der unbezähmbare Stolz war stärker als mein Wille, stärker als die Liebe, die ich für Oskar unwandelbar im Herzen trage. Sollte ich Dir je beschreiben, welche Qualen meine arme, gemarterte Seele erduldete, als ich seine gütigen Worte hörte, seine traurigen Augen dabei auf mich gerichtet sah? Die Hölle mit all ihren Schrecken müßte ich anrufen, um mir zu assistieren, denn Worte könnte mein Mund dafür nicht finden. Sage, daß ich für Oskar in den Tod gehen soll, mit Freuden gebe ich mein Leben hin und dennoch, ja eben gerade dieser heißen Liebe halber, stehe ich nicht von dem dämonischen Verlangen ab, mein Unglück durch festes, erbarmungsloses Eingreifen ganz und voll kennen zu lernen, und daß ich dieses ausführen kann, danke ich Curt. Er hat aus alter, treuer Anhänglichkeit alles aufgeboten, um mir gefällig zu sein, er hat so manche einsame Stunde bei mir verlebt, und ich werde ihm, wie sich mein Leben auch gestalten möge, eine lebhafte Erkenntlichkeit bewahren. So drängt sich mir trotz Deiner gütigen, wohlgemeinten Sprache doch die Schlußfolgerung auf, dem Schicksal freien Lauf zu lassen und vor der Ausführung, die so nahe vor mir liegt, nicht feige zurückzutreten!“ Frau von Tanin strich leise über die seidenweichen Haare der Knienden, sie lebhaft betrachtend. „Du bist bedenklich krank, mein liebes Kind", begann Frau von Tanin,„die Stirn ist fieberheiß, Deine Nerven lassen Dich vollständig im Stich, sonst würdest Du Bedenken tragen, das herbe Schicksal so unbegreiflicher Weise herauszu fordern. Indessen Dich, mein Liebling, verlassen, brächte ich nicht über das Herz. Ich logiere im„Goldenen Szepter“ begleite mich dorthin, oder erwartest Du Deinen Mann zu Tische?“ Anna neigte verneinend das Haupt:„Ich glaube kaum, daß er nach Hause kommt". „Armer Mann“, sprach Frau von Tanin mit Betonung, „muß sein eigenes Haus meiden". Glühendes Rot flog über Annas Antlitz. Während der letzten Worte ertönte die Hausglocke laut und schrill. Anna sprang erschrocken auf, mit angehaltenem Atem horchend. (Fortsetzung folgt.) Verfügungen des Zentralkomitees zu übermitteln und überhaupt als Bindeglied zwischen den vorgesetzten und untergebenen Behörden der ganzen Organisation zu dienen haben.“ § 35. Die bevollmächtigten Agenten sind unmittelbar vom Zentralkomitee abhängig, und sie erstatten diesem die ausführlichsten und genauesten Berichte über den Stand der Organisation und die nationalen Arbeiten. § 41. Es sollen auch Agenten ausersehen werden, die bevollmächtigt sind, Beziehungen anzuknüpfen zwischen dem Zentralkomitee und polnischen Militärpersonen, die in fremden Heeren dienen, um unter diesen eine möglichst aus polnischen Elementen bestehende Organisation im Sinne des: Geistes und der Ziele der Liga zu schaffen. Besteuerung und Nationalschatz. § 45. Alle geheimen Mitglieder der Liga unterliegen einer Besteuerung, deren Höhe jedes Komitee oder jede Gruppe für deren Mitglieder bestimmt. § 40. Das Zentralkomitee verwendet zwei Drittel aller seiner Einnahmen für die Organisation, Presse und für die aktive Abwehr, überhaupt im Sinne der vorliegenden Satzungen, sowie für die Unterstützung derjenigen Mitglieder der Liga, die bei der Tätigkeit für die gute Sache durch die Annexionsregierungen vom Verlust der Habe oder ihrer Stellung betroffen werden. § 41. Ein Drittel aller Einkünfte des Zentralkomitees soll auf Kapital angelegt, d. i. an den offenen Nationalschatz abgegeben werden, dessen Vorstandsmitglieder in der Mehrzahl, von zwei Dritteln angefangen, insgeheim der Liga angehören und imstande sein werden, den Beschlüssen der Institution des Schatzes die vom Zentralkomitee bestimmte Richtung anzugeben und zu sichern. Zur Reichstagswahl=Kampagne. Aus Rheinland und Westfalen. Siegen. In einer stark besuchten Versammlung von An hängern einer liberalen Politik wurde nahezu einstimmig die Kandidatur Kreutz proklamiert. Die Freisinnige Volks partei hat in einer gestern nachmittag stattgehabten Vertrauensmänerversammlung einstimmig beschlossen, keinen Kandidaten aufzustellen und im ersten Wahlgange für die Kandidatur Kreutz einzutreten, in der Voraussetzung, daß die Nationalliberalen in Hagen=Schwelm und Altena=Iser lohn für den freisinnigen Kandidaten eintreten. Recklinghausen. Der Zentrumsparteitag für den Re gierungsbezirk Münster fand hier statt. Die Tagung war bereits vor der Auflösung des Reichstags beschlossen und wurde jetzt zur Wahlagitation benutzt. Nachmittags fand eine öffentliche Versammlung statt, in der Graf v. Galen, der Sohn des verstorbenen Abgeordneten, über die politi sche Lage sprach. Er prophezeite der Regierung bei den bevorstehenden Wahlen eine Niederlage und sprach das Wort: „Die Panzerplatten des Zentrumsturmes würden durch die Schläge der Gegner noch härter werden". Das Schlußwort sprach der Abgeordnete Herold. Barmen. Die christlich=soziale Partei des Wahlkreises Remscheid=Lennep=Mettmann stellte im Einvernehmen mit dem nationalen Arbeiterausschuß den Metallarbeiter Raff lenbeul=Essen als Kandidaten auf. Solingen. Nicht uninteressante Angaben über seine Stellungnahme zur Kolonialpolitik machte in einer sozialdemokratischen Wählerversammlung, durch Aeußerungen des Kandidaten der vereinigten Liberalen, Dr. Brunhuber, provoziert, der Ex=Reichstagsabgeordnete und sozialdemokra tische Kandidat Ph. Scheidemann. In dieser Frage stehe er, so führt Sch. aus, keineswegs auf dem Standpunkte, daß jede Kolonialpolitik zu verwerfen sei; er sei vielmehr der Meinung, daß Kolonialpolitik im Interesse der Kultur und der Volkswirtschaft notwendig und sogar als eine hohe sittliche Pflicht eines Kulturstaates zu bezeichnen sei. Aber wirkliche Kolonialpolitik meine er, frei von Mißwirtschaft und Greueltaten.— Mißwirtschaft und Greueltaten verabscheuen alle ernsthaften Kolonialpolitiker, Scheidemann hat also kein neues Gebot aufgestellt. Der„Vorwärts“ wird sich beeilen, die Anschauungen Scheidemanns als nicht den Parteigrundsätzen entsprechend zu erklären. kann aber auch ein Grab mit einem Monument und dunkeln Zypressen sein. Sie sieht aus wie eine strahlende Märchenburg mit Türmen und Zinnen; aber ein Unheilkünder hält sie für eine Dornenkrone. Das ist die Zukunft und unser Wissen von ihr. Nur die Gegenwart ist unser. Und eine kurze Spanne der Vergangenheit, soweit der Blick reicht, und so tief Erinnerung in uns lebt. Schmerzliches und unholdes Gedenken, dumpfe Trauer und scharfe Pein um Verlorenes, zartes, süßes, beseligendes Erinnern ist unsere Vergangenheit. Bergsteiger, die von hohem Fels jäh in die Tiefe stürzten, scheinbar dem Tode in die harten Knochenarme, erzählen, daß während des Sturzes sich die wichtigsten Momente ihres Lebens mit Blitzesschnelle kalei doskopartig vor ihrem geistigen Auge wiederholten: sie saßen noch einmal mit den Eltern zu Tisch im traulichen Familienzimmer, sie wurden noch einmal von ihrem Schulmerster übers Knie gelegt, sie hatten noch einmal den Geschmack ihres Lieblingsgerichts Erbsensuppe mit Schweinsohren, sie sahen sich noch einmal am Arme ihrer Braut, sie kriegten noch einmal eine Nase von ihrem Vorgesetzten. Dergestalt passierte Revue, was den tiefsten Eindruck hinterlassen hatte, und es ist zuweilen sonderbar genug, was uns am lebendigsten interessiert. So lieben wir es auch am Jahresanfang auf das vergangene zurückzuschauen, Bilanz zu machen, das Tote und die Toten noch einmal lebendig wer den zu lassen. Es ist eine weich= und wehmütige Beschäfti gung, aus der es gilt sich aufzuraffen und mit doppelter Liebe zu erfassen, was noch lebendig und lebenskräftig in uns und um uns ist. Die Gegenwart ist unser und der Glaube an die Zukunft. Darum rauscht das Lebensgefühl am Neujahrsmorgen in stärkeren Wellen in uns auf, Trübsinn verscheuchend, wie der verlende Tau Kälte und Schneegestöder. Es muß noch irgendwo und irgendwie ein neuer Frühling blühen. Hinein also ins warme Land des Jubels und der Freude! Singt das Punschlied des sinnigen Heinrich Seidel, der selbst im letzten Jahre verstummt ist, damit sein Schatten in der Unterwelt nicht friere: Und würden zu Rum die Ströme, Und würden die Meere zu Wein, Und schmölzen dann alle Berge Als Zuckerhüte hinein, Und drückt man den Mond als Zitrone Hinein in die köstliche Flut, Und heizte die riesige Bowle Der Erde vulkanische Glut Und könnt ich dann liegen und schlürfen Und trinken ohn Aufenthalt, Es würde doch nimmer bestehen Vor meines Durstes Gewalt. Das Alte ist vergangen, das Neue angefangen. Es wird besser als das Alte; darauf können wir uns verlassen. Und in diesem Sinne wünschen wir unsern geneigten und schönen Lesern und Leserinnen: Ein gesundes und gesegnetes neues Jahr! X Alljährlich zieht der Wahnachtsabend des evangel. Männervereins dessen Mitglieder mächtig an; so war es natürlich, daß auch dieses Mal am letzten Sonntag die Klein'schen Säle vollbesetzt waren. Im Vordergrunde des Interesses stand heuer keine Verlosung, sondern eine von einem Mitgliede des Vereins verfaßte, ebenso packende wie fesselnde zweiaktige Aufführung, die im besten Sinne des Wortes dem Leben abgelauscht war und bei vorzüglicher Darstellung lauten Beifall erntete. Herr Pfarrer Winkelmann hielt in bekannt meisterhafter Weise die Festansprache der die Geschichte des Weihnachtsfestes zu Grunde gelegt worden war. Deklamationen, gemeinsame Gestinge, Lieder der Gesangabteilung ergänzten und verschönten den Abend Auch der Verunglückten in Annen=Witten wurde gedacht, indem auf Antrag des Herrn Rektor Quade beschlossen wurde, 50 Mark an die Vervandskasse zu senden. Diese Summe wurde durch eine aus der Mitte der Versammlung angeregte Tellersammlung um 26 Mark erhöht. Erst gegen 9 Uhr schloß der überaus unterhaltend verlaufene Abend. nahmen im Vereinsgrundgesetze ist das Besitztum der Vereine zu schützen und vor etwaigen Ueberrumpelungen zu bewahren. = Das Schlafzimmer im Winter. Viele Menschen meinen, es sei besonders gesund, im kalten Zimmer zu schlafen und erzählen, um ihre Abhärtung zu beweisen, daß ihr Waschwasser oft früh im Schlafzimmer gefroren sei. Das mag robusten Naturen gut bekommen. Für die Mehrzahl der Kulturmenschen ist es aber viel richtiger, ihren Schlafraum, ehe sie zur Ruhe gehen, durch Heizen auf etwa 10 bis.42 Grad Reaumur zu temperieren. In einem ungeheizten Raume ziehen die Mauern Feuchtigkeit an, er lüftet infolgedessen schlecht aus. Auch die Möbel und Betten halten die Feuchtigkeit fest. Es herrscht eine schwere und uebehagliche Luft in solchen kalten Zimmern, besonders an feuchten Nebeltagen. Die regelmäßige leichte Durchheizung hält dagegen die Wände trocken und durchlässig für den Luftwechsel. Vorbedingung ist allerdings, daß man auch im geheizten Raume des nachts ein Fenster ein wenig geöffnet. So findet ein reger Luftaustausch statt, und das Zimmer kühlt dennoch nicht unangenehm aus, weil es trockne, durchwärmte Wände hat. Die gesundheitliche Forderung lautetz##lso: Heizen und lüften! * Auf dem Rade um die Welt! Der Leipziger Schriftsteller W. Schwiegershausen, dessen Reise um die Erde in den letzten Jahren so viel Interesse hervorgerufen hat, ist kürzlich, reich an Erfahrungen und interessanten Eindrücken, zurückgekehrt. Er hat nicht nur die erste und einzige Durchquerung der 5 Erdteile per Rad, sondern auch die längste Reise, welche je zu Lande ausgeführt wurde, beendet. 52.000 Kilometer hat der Weltfahrer durchradelt, dabei die größten Urwälder und entlegendsten Steppen berührt. Er hat die wilden Horden Asiens sowohl wie die Hottentotten Afrikas kennen gelernt; er ist den Fanatikern des Islam sowohl wie den Rothäuten Amerikas begegnet und nicht immer in freundschaftlichster Form. Er hat den verderbenbringenden Wünstenstaub so gut kennen gelernt wie die tropischen, alles überschwemmenden Regengüsse. Den Strapatzen nicht gewachsen, kehrte ein Begleiter um, der zweite fiel im Kampfe mit Beduinen und fand in der Wüste sein Grab. Allein, das Rad als Begleiter, den Revolver als Waffe, so suchte sich der Wanderer seinen Weg. Teufelswagen nannten die wilden Völker das Fahrrad. Einzig dürfte seine„Autographische Sammlung" dastehen, hat er sich doch in jedem größeren Orte ein Handzeichen von höchsten Personen geben lassen. Er wurde in Persien vom Schah in Audienz empfangen und der Präsident von Mexiko schrieb ihm eigenhändig die Widmung in sein Buch:„Mein herzlichstes Willkommen dem kühnsten Reisenden, welchen ich kenne".— Herr Schwiegershausen wurde von über 1000 Radfahrern empfangen und im Triumph nach seiner Heimatstadt Leipzig geleitet, wo man zu seinen Ehren einen großen Kommers veranstaltete.— Er hält gegenwärtig Lichtbildervorträge über seine Erlebnisse und ist, wie wir in Erfahrung bringen, auch unsere Stadt in seinem Tournee mit einbegriffen. Seine Vorträge in Leipzig, Magdeburg, Breslau, Chemnitz, riefen enthusiastischen Beifall hervor und wurden vor ausverkauften Häusern gehalten.— Wir hoffen den kühnen Reisenden recht bald in unserer Stadt sprechen zu hören; denn für Jeden dürfte sein Vortrag von Interesse sein. FHAVinzialNachrichten ∆. Hohenlimburg, 2. Januar. Oeffentlicher Wetterdienst. Dienststelle Meteorologisches Observatorium Aachen. Voraussichtliche Witterung für die Zeit vom Abend des 2. Januar bis zum nächsten Abend: Starke westliche Winde, veränderliche Bewölkung, Regen Temperatur nicht erheblich geändert. „X Des Jahres erste Stunden. Der uralte Rabbi Ben Akiba hat Unrecht, wann er behauptet: es war schon alles da. Die Natur ist nicht so erfindungsarm, daß sie immer zu alten, abgebrauchten Mitteln greifen müßte. Man siehts am Wetter. In dieser Stunde Frost und Schnee und in der nächsten gelind und Reden. Witterungs- und Jahreswechsel. Hier schweift die Phantasie ab und stürzt sich in den großen Strom der Entwicklung, an dem die Wechsel der Jahreszeiten und Jahre wie Meilensteine aufgerichtet sind. Und in diesem Strom, treiben wir velbit vorwärts ins Ungewisse, Nebelhafte. Wie in eine große Nebelwand hinein, die wir Zukunft nennen. Und auch der Rückblick ist beschränkt. Die nächste Vergangenheit noch glauben wir klar zu sehen. Dann wird sie truber und trüber, immer unklarer und undurchsichtiger, bis ebenfalls eine große Nebelwand die Erinnerung selbst der ältesten Menschengeschlechter abschließt. Es versinkt alles in vorgeschichtliche Dämmerung und Dunkeltrei en wir zwischen Dunkel und Dunkel in der wart isCunse die GegenUnd die Zukunft?— Holt Blei herbei, ein Stück Wasserrohr oder eine alte Fensterverbindung, und schmelz es in eisernem L. ube, der offenen, heiligen Flamme, dann gießt es ins fauchende und zischende Wasser, und holt das neue Gebilde vom Grunde. Das ist die Zukunft. Sie sieht Zein. Sit sieht augeu ang ade auch ein Totenkran sein. Sie sieht aus wie ein Schiff mit vollen Segeln; es Verlorene Postsendungen. Die Oberpostdirektion teilt uns mit: Der am 29. Dezember 10,50 nachmittags von Altona abgegangene Schnellzug 96 Altona=Köln hat bei Ottersberg einen Zusammenstoß erlitten. Hierbei ist der Bahnpostwagen zertrümmert worden und ausgebrannt. Anscheinend sind fast sämtliche Wert= und Einschreibesendungen der größte Teil der gewöhnlichen Briefe, Postanweisungen usw. verbrannt. Im Interesse der Empfänger, die aus Hamburg, Altona, Schleswig=Holstein usw. Postsendungen zu erwarten haben, wird auf diesen Unglücksfall besonders aufmerksam gemacht. „(9) Baueruregein für den Monat Januar. Wenn Gras pächst im Januar, wächst es schlecht das ganze Jahr. Nebel im Jannar macht ein nasses Frühjahr.— Sind die Flüsse klein, gior,es guten Wein.— Ist der Januar naß, bleibt leer das Faß. Januar muß vor Kälte knacken, wenn die Ernte soll gut sacken.— An Vincenzi(22.) Sonnenschein, bringt viel Korn und Wein.— Morgenrot am 1. Ja nuar, deutet auf viel Gewitter im Sommer.— Ein gelinder Januar bringt Kälte im Februar.— Morgenrot am ersten Tag, Unwetzer bringt und große Plag!— An Fabian und Sebastian(20.) soll der Saft in die Bäume gahn.— Ist Pauli Bekehrung(25.) hell und klar, so hofft man auf ein gutes Jahr. Schönes Wetter bringt Gewinn, merk Dir das n.— Wenn die Tage langen, kommt der Winter gegangen.— Tanzen im Januar die Mucken, muß hrinat rerg na dem Futter augen— Ein schöner Januar rsam tis ein autes Jahr.— Januar warm, daß Gott S# greien Turner beabsichtigt der Ausschuß os Seie hee Sgterschaft durch em Flugbatt vorzugehen, das an sämtliche Mitglieder der Deutschen Turnerschaft zur biest Fludsarik.e Weise wird Flugschrift Ziel und Aufgabe der Deutschen Turnerschaft darlegen und die Mitglieder zur Treue und Hingabe an oie turnerische Arbeit auffordern. Fleißiges, fröhliches Turnen, ohne jedwede parteipolitische Stellungnahme, herzicher, freundschaftlicher Verkehr untereinander bleiben nach wie vor die rechten Mittel, um etwaiger Uneinigkeit und Verfeindung die Tür zu weisen. Durch geeigtete Maß. * Plettenberg, 1. Jan. Verschiedenes. Im Mai 1905 wurde auf dem hiesigen alten evangelischen Friedhofe eine Kindesleiche gefunden, die in einen Sack eingenäht war. Bis heute schwebte Dunkel über die Angelegenheit. Nun aber scheint dasselbe gelichtet zu werden, denn eine hierselbst wohnende, von ihrem Manne getrennt lebende Frau P. aus der Oester, die gestern verhaftet wurde, gestand nach längerem Leugnen ein, die Täterin zu sein.— Bei den Wahlen zum Gewerbegericht siegte aus dem Stande der Arbeiter die Liste der Sozialdemokraten mit großer Majorität über die Kandidaten des Gewerkvereins(H.=D.). Jedenfalls wäre der Miahi hateiliat estt Wahter sich zahlreicher an der Wahl beteiligt hätten, ein anderes Resultat zu erzielen gewesen. 60 „ rnen, 2. Jan. Eingestellte Untersuchung. Die wegen der Roburitexplosion am 28. November gegen die Betriebsleitung eingeleitete Untersuchung ist ergebnislos verlaufen Die Ursache der Katastrophe konnte nicht festgestellt werden Wie, gu„neor endgiltg.festgestellt ist, sind bei der Katastrophe 40 Personen getötet und 104 verwundet worden. Von diesen sind 85 als geheilt entlassen worden, bei 19 liegen schwere, noch ungeheilte Verletzungen vor und bei 8 von diesen ist nach ärztlichem Bericht die völlige Wiederherstel lung ausgeschlossen. .*„refein, 2. Jan Liebestragödie. Im hiesigen Gast. d“ erschoß der Geschäftsreisende Kroll aus Düsseldorf seine Geliebte und dann sich selbst. Die Eisenbahnkatastrophe bei Ottersbere e Vermißte Wertpapiere. Von Hamburger Banken war eine große Anzahl Wertpapiere, zur Ultnmnoregulierung nach Paris, London, Brüssel und Antwerpen bestimmt, mit der Post des verunglückten Zuges expediert worden. Der Wert dieser Papiere wird an der Börse schätzungsweise aus 15 bis 20 Millionen Mark angegeben. Da nach amtlichen Mitteilungen die meisten Effekten vernichtet sind, wird über die Papiere eine Sperrfrist verhängt werden, und nach deren Ablauf werden sie ich neue erset, so daß ein direkter Schaden, der übrigens durch Versicherungen gedeckt wäre, nicht entsteht Ein junger Postgehilfe aus Hoya, der bei seinen Eltern Geldtasche mit 56.000 Mark gefunden. Es wird angenommen, daß dort noch viele Briefe und Geld und Schmucksachen liegen, da die Passagiere in wilder Flucht aus den Fenstern und Türen eilten. Die Tatsache, daß in dem Postwagen acht Beamte und sechs Unterbeamte waren läßt darauf schließen, daß die Post große darunter allein 2000 Einschreibebriefe zu befördern hatte Materialschaden.„inhaberin des alten, bekannten Londoner Bankhauses gesamte Materialschaden dürfte sich annähernd auf Coatts u. Co., das Jahrzehnte hindurch neben der Bank von eineinhalbe Millionen Mark bezissern. 75 Stück Vieh wur- England als das größte und solideste Bankhaus Englands den teils getötet, teils erlitten sie so schwere Verwundungen, galt. Die Lady war durch die Vermittelung Gladstones daß sie geschlachtet werden mußten. Der Wert des vernich teten Eisenbahnmaterials beträgt 300 000 bis 400 000 Mark. In der Nacht auf gestern kam neue Ablosung für die Auf raumungsarbeiter. Rottenarbeiter aus Osnabrück und Kirchweyhe bei Bremen lösten die Bremer und Harburger an die bis zum Tode erschöpft waren. Die Ernahrung der biesen Arbeiter in dem kleinen Ottersberg mit seinen weni gen Wirtshäusern und Kneipen machte große Schwierig keiten. In der Hauptsache mußten die Arbeiter sich an die mitgebrachte Erbswurst halten. Auch die Passagiere der vertehrenden Züge litten außer der Kälte auch Hunger und Durst, da die kleine Stationswirtschaft den riesigen Andrang nicht befriedigen konnte. Im Krankenhaus St. Georg. Die Opfer der Eisenbahnkatastrophe, die in hiesigen Krantenhaus St. Georg untergebracht sind, befinden sich den Unistanden nach befriedigend; sie sind samtlich in der Lage, Besuche zu empfangen. Der schwer verletzte Lokomotivführer Münter ist im Har burger Stift„Mariahilf“ operiert worden. Er hat eine schwere Unterleibsquetschung und mehrere Unterschentel brüche erlitten. Tazu ist die linke Kopfseite fast ganz der brannt. Er dürfte schwerlich mit dem Leben davontommen Die Aufräumungsarbeiten. Bei den Lösch= und Aufräumungsarbeiten hat sich, wie bereits erwähnt, die Freiwillige Ottersberger Feuerwehr ganz besonders ausgezeichnet. Die Feuerwehr war um 2 Uhr nachts zur Stelle und arbeitel Sonntag abend um 10 Uhr noch. Die Leute gonnten sich keine Ruhe und versuch ten alles, um auch die unter den Trümmern noch liegende Leiche zu bergen, was ihnen freilich nicht gelungen ist. Sonntag nachmittag wurde aus einem zertrummerten Eil güterwagen eine Leiche, scheinbar die eines Brenisers, her vorgezogen und geborgen. Der Mann hatte entsetzlich Quetschungen und Verletzungen erlitten. Tag und Nacht ist man mit den Räumungsarbeiten und der Reparatur der vollständig zertrümmerten Schienen besa#fti,, jedoch dürfte die Stelle in einigen Tagen noch nicht efahrbar sein. Im Laufe der Hilfsaktion wurde versucht mit einer Hilfsmaschine die übereinanderliegenden Lotomotiven des Schnelzuges, des Postwagens und des Tenders voneinander zu ziehen. Mehrere Male rissen dabei die verwendeten Trossen, wodurch dem Hamburger Wertmeister Scheibler das Nasenvein zerschlagen wurde. Schließlich ge lang es, einen Wagen wegzuschleifen. In dem zertrümmerten Schlafwagen 1. und 2. Klasse, von dem der vordere Teil, wie mitgeteilt, ganzlich fehlt, sieht es wüst aus. Da liegen zurückgelassene Kleidungsstücke aller Art wirr durch eenander, untermischt mit zertrummertem Fensterglas und Die Reisenden des verungluckten Schnelzuges. Der Zusammenstoß wurde stundenweit gehort. Händeringend, frierend, weinend und Angehörige suchend liefen Männer, Frauen und Kinder auf den Gleisen und auf den Feldern und eisbedeckten Gräben im dichtesten Nevel und in der großen Kälte umher; dazwischen erscholl das geradezu chauerliche Geschrei der Schwerverletzten und das entsetzliche Gebrüll der zahlreichen, schwerverletzten Ochsen, und um das Maß des Grauenhaften voll zu machen, entstand auch noch ein Brand, wobei der Postwagen, wie berichtet, mit dem ge samten Inhalt ein Raub der Flammen wurde. Der Verkehr wird durch Umsteigen aufrechterhalten. Die Zuge fuhren Sonntag nachmittag alle mit mehrstündiger Verspätung von Ottersberg in der Richtung nach Hamburg 7 10 daß z. B. der Schneuzug Bremen=Hamburg, der gegen 8 Uhr Ottersberg passieren soll, erst um 11 Uhr dort abgelassen werden konnte. Das Bahnhofspersonal in Otters berg ist überarbeitet. Viele Beamte liefen seit morgens 2 Uhr in der Kälte den ganzen Tag draußen auf dem Perron umher. Das Umsteigen an der Unfallstelle ist mit großen Schwierigkeiten verknüpft. Die Reisenden müssen über ge pflügte, mit Schnee bedeckte Felder, Gräben, Zaune klettern, wobei Frauen und Kinder häufig in die Graben gerieten; noch schwieriger ist die Beförderung des Gepäcks, die oft stundenlang dauert. zur Baronin erhoben worden und kam als junges Mädchen zu einem der bedeutendsten Vermögen Englands. Selbstverständlich war vom einfachen Abenteurer bis zum könig lichen Prinzen jahrelang alles hinter ihr her, um sich in den Besitz ihrer Mitgift zu setzen. Lady Coatts hatte aber eine gute Portion gesunden Menschenverstand und ließ sich nicht einfangen. Um so größer war das Erstaunen, als sie, 70 Jahre alt, sich mit einem jungen, unbekannten Ameritaner verheiratete, der etwa 40 Jahre jünger als sie war und dessen Name bei einigen nicht gerade glücklichen Spekulationen genannt wurde. Ueber diese Heirat wurden viele Sentimenta litäten geschrieben. Von Sensation konnte aber gar nicht die Rede sein, die Lady hatte den jungen Mann einjach des wegen geheiratet, weil sie ihrer Verwandtschaft und Freund schaft, die sie zeitlebens ausgenutzt hatten, nicht ihr Ver mogen anheimfallen lassen wollte. Ihre Stiefmutter, die in unglücklicher Ehe lebte, sonl sie dazu veranlaßt haben. Die Lady brauchte ihr großes Vermögen ihr Leben lang zu Zwecken der Wohltätigkeit in großem Maße ) E i n M a n n m i t h u n d e r t F r a u e n. D e r P o l i z e i v o n Buffald ist es nach langem Bemuhen gelungen, eines Man nes habhaft zu werden, der den Ruhm für sich in Anspruch nehmen durfte, den Rekord der ungesetzlichen Vielweiberei für sich zu behaupten. Es handelt sich um einen gewissen Dr. George A. Witzhoff. Man nimmt an, daß er nicht we niger als hundert lebende Frauen hat, mit denen er sich in Nordamerika, in Mexiko, in Kanada, in England und in Frankreich verheiratete. Er selbst erklärt diese Anschuldi gungen indessen für übertrieben und gibt nur— 32 Fälle zu. Die Taten dieses überaus eifrigen modernen Ton Juans erscheinen in einem wenig romantischen Lichte, wenn man hört, daß es nicht die Liebe, sondern der Drang nach dem schnöden Mammon war, der ihn jahraus, jahrein ein utzend Bräute zum Standesamte führen ließ. Es kam ihm lediglich auf die Ersparnisse seiner Zukünftigen an, und er hat ihnen, von 600 Mark an aufwärts, mit größter Ge schicklichkeit, stets unmittelbar nach der Heirat— für lange Flitterwochen ließ ihm dieser selbstgewählte Beruf keine Zeit— alles abgenommen, was sie an bar besaßen, um damit schleunigst zu verschwinden. Seine oft auch gefun dene und immer wieder verlorene Spur Hilfe seines letzten Opfers entdeckt, einer Dame, die er um 28000 Mark erleichterte. *) Schmuggel auf dem St. Bernhard. meldet aus Chambery(Departement Savoyen): Das ge samte Personal des Hospizes vom kleinen St. Bernhard so wie ein Postbote wurden wegen Schmuggels entlassen. Die gerichtliche Untersuchung ist eingeleitet. *) Carnsos Berufung verworfen. Aus Newyork wird durch Kabeldepesche gemeldet, daß Carusos Berufung ver worfen worden sei. Interessant ist, daß an demselben Tage der Polizist Cane, der Caruso verhaftet hat, wegen Mein eids vor Gericht gestellt wurde. Er soll in einem ähnlichen Falle falsches Zeugnis abgelegt haben. Gewand in großem Faltenwurf umhüllt ist Vorhäup. die Hände kraftvoll auf die Lenden gest###,....#. marck seinen Blick, vor dem sich gleichsam Vergangenheit und Zukunft aufschließen, scharf und durchdringend in die Ferne. Der krafterfüllte Kopf des Kanzlers wendet sich nach rechts. Gegenüber dem charaktervollen Ernst dieser Bismarck=Statue offenbart sich die Anmut der Begasschen Kunst in den beiden Gestalten, die den Sarkophag umgeben: Hier die Geschichte, die sinnend ihr Auge auf ein Buch richtet, eine weibliche Figur von schönem Linienfluß und fesselnder Silhouette, dort der Ruhm, ein Jüngling von schwungvoll bewegter Haltung, der mit hochgerichteter Posaune Bismarcks Taten verkündet. Mit der Rechten enthüllt er durch Emporheben des Schleiers ein Relif, das die Stirnseite des Sarkophages schmückt. Es stellt die Einigung Deutschlands dar. Der Sarkophag wurde im Begas=Atelier vom Bildhauer Albert Geritz, dem langjährigen Mitarbeiter des Meisters, in Rapaggione=Marmor ausgeführt. Das Bildwerk hat eine Höhe von etwa 4 einhalb Meter und ist aus mehreren stattlichen Blöcken gemeißelt. Der eigentliche Sarkophag mit der Gestalt des Ruhmes wiegt 220 Zentner, die Bismarck Statue 80, die Figur der Geschichte, sowie das Postament je 60 Zentner, so daß ein ungefähres Gesamtgewicht sich von 420 Zentnern ergibt. Die Ueberführung nach dem Dome und die Ausstellung haben eine Zeit von vierzehn Tagen erfordert. Die dem großen Kanzler in der Denkmalskirche des Domes eingeräumte Stätte ist um so würdiger und ehrenvoller, als in der Umgebung des Werkes sonst nur Sarkophage der Hohenzollernfürsten sich befinden. — wurde jetzt mit hübschen jungen Ein Telegramm einem Brande verunglückt. Man telegraphiert aus Göttingen, 30. Dez.: Bei einem in der letzten Nacht in einem hiesigen Geschäftshause ausgebrochenen Großfeuer wurde ein Feuerwehrmann und zwei Bewohner des Hauses schwer verletzt. Drei Familien konnten nur mit knapper Not das nackte Leben retten. Mehrere Nachbargebäude wurden beschädigt. *) F a b r i k b r a n d. D u r c h D e p e s c h e w i r d a u s T e p l i t z Schönau gemeldet, daß die Möbelfabrik von Funk u. Münz berger samt dem größten Teil der Vorräte niederge brannt ist. *) Hotelbrand. Aus Brüssel, 31. Dezember wird durch Telegramm gemeldet: Das große Brüsseler Hotel Bellevue, das auch viel von Deutschen besucht wird, steht in Flammen. *) Warenhausbrand. Aus Brüssel, 31. Dez. wird tele graphiert: Im Verlaufe einer halben Stunde ist das Waren haus von Cohn u. Donnay in der Rue Neuve durch ein Großfeuer völlig zerstört worden. Nur ein Trümmerhaufen ist übrig geblieben. Mehrere benachbarte Häuser begannen zu brennen, doch gelang es der Feuerwehr, den Brand auf seinen Herd zu beschränken. *) Glücklich an Land. Einem Telegramm aus London zufolge haben alle Personen, die sich an Bord des gescheiter ten japanischen Paketdampfers„Awamaru“ befanden, glück lich an Land gebracht werden können. Lady Burdatt Coatts gestorben. Ein Telegramm meldet aus London, 31. Dez.: Eine der berühmtesten und bekanntesten Frauen Englands ist gestern im Alter von 91 Jahren gestorben. Es ist Lady Burdatt Coatts, die HauptUeber den Eisenbahnzusammensoß in Amerika wird gemeldet: Newyork, 31. Dez. Ein Zug leerer Kohlenwagen der Baltimore und Ohio=Bahn der hundert Kilometer in der Stunde fuhr, stieß bei Terracotta, einer Station unweit Washington, um 6 Uhr 40 Minuten abends auf einen Ver gnügungszug und zertrümmerte zwei Passagierwagen. Der Kohlenzug konnte erst einen Kilometer weiter zum Stillstand gebracht werden. Er hatte unterwegs Tote und Verletzte, welche durch die Gewalt des Aupralls auf den weiterge schobenen Zugtrümmern mitgeführt wurden, abgeworfen Die Nacht war sehr dunkel und neblig. Die Zahl der Toten beträgt zwischen 30 und 50, die der Verletzten etwa 100. Die Ursache des Unglücks ist die Nichtbeachtung des roten Haltesignals seitens des Kohlenzugführers. Die Um gekommenen sind meistens Washingtoner. Neben den Glei sen wurden die furchtbar verstümmelten Toten aufgebahrt, ferner Haufen von Gliedmaßen, die auf der Strecke gefun den wurden. Die Hospitäler in Washington sind über füllt. Viele der Verletzten liegen im Sterben. Umherflie gende Trümmer töteten zwei auf dem Perron stehende Per sonen. Der Kohlenzugführer Hildebrand erklärte, er habe das rote Licht nicht gesehen. Er und der Heizer wurden verhaftet. Washington, 31. Dez. Nach weiteren Meldungen über den Zusammenstoß bei Terracotta beträgt die Zahl der Toten 38, die der Verletzten 50. Die beiden letzten Wagen des Personenzuges wurden völlig zertrümmert. Von den 50 Passagieren des letzten Wagens kamen nur drei mit dem Leben und unverletzt davon. Zwei von ihnen hatten sich auf der Plattform befunden. Alle übrigen gerieten unter die Wagen oder wurden von umherfliegenden Trümmern getroffen. Selbstgefühl. Dame:„... Es ist doch eine bekannte Tatsache, daß Menschen, die lange zusammenleben, wie z. B. Eheleute, sich immer ähnlicher werden!"— Leutnant:„So? Da lann sich meine Braut gratulieren!" Schlau. Mutter(leise zum Schuhmacher, welcher ihrem siebzehnjährigen Sohne ein Paar Schuhe anmessen soll): „Machen Sie sie nur hübsch eng.... er läuft mir zu viel den Mädeln nach!“ Abwechselung. A.:„Nun, wurdest Du bei Deinem gestrigen Ständchen wieder mit kaltem Wasser begossen?"— B.:„Nein, diesmal wars heißes!" Delikate Mahnung. Kellner(auf der Straße einen Herrn ansprechend):„Verzeihen Sie, mein Herr, als Sie gestern bei uns waren und zahlen wollten, war ich verschwunden!“ Degeneration. A.:„Wer waren denn die drei Herren mit denen Sie eben sprachen?"— B.:„Der mit dem schwarzen Haar war der alte Meyer, der mit dem grauen Haar sein Sohn, und der mit der Glatze sein Enkel!" Sein Hauptschmerz. Girgl(der bei der Rauferei ein Ohrwaschl verloren hat):„Früher hätt mir dös nix ausg'macht, aber jetz, wo i mir a Schnurrbartbind'n kauft hab, is d' G'schicht scho fad!" Reflexion. Alte Jungfer(mit ihrer neuesten Photographie unzufrieden):„Ich weiß nicht, früher hat man überhaupt viel schöner photographiert!" hetzte-Nachricht Tel pfer des Kopenicker Kassenraubes. werlin, 2. Jan. Ein Opfer des Voigtschen Kassen raubes in der Köpenicker Affäre ist Polizeiinspektor Jäckel, ein alter Beamter. Er ist nunmehr wegen seines Verhaltens an jenem denkwürdigen Tage im Zwangsverfahren pensioniert worden. Alle seine Beschwerden wurden im Aufsichtswege zurückgewiesen. Jäckel klagt jetzt wegen der gegen seinen Willen verfügten Pensionierung im Verwaltungs= streitverfahren. Ein Pater durch Axthiebe erschlagen. Frankfurt a. M., 2. Jan. Nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung“ aus Bern wurde der Pater Guardian der Einsiedelei Magdeleine unweit Grandsey im Kanvon Freiburg, am 31. Dezember durch Axthiebe erschlagen in der Küche aufgefunden. Es liegt jedenfalls Raubmord vor. Eine Richte Napoleons als Schauspielerin. Par.#. Jan. Cine Nichte Napoleons des Dritten, die Marquise Morny, wird in einer von ihr ersonnenen ägyptischen Pantomine vor dem Publikum des Moulin Ronge=Theaters erscheinen. Ein von Kaiserin Eugenie an die Marquise gerichtetes Schreiben, das bestimmt ist, sie von dieser Schaustellung abzuhalten, blieb erfolglos. Der bonapartistische Adel will trotzdem versuchen, das Auftreten der Marquise zu verhindern. Die Aufstellung des Bismarck=Sarkophages im Berliner Dom. Der Bismarck=Sarkophag, den der Kaiser dem An denken des eisernen Kanzlers widmet, ist jetzt vollendet und hat in diesen Tagen seinen Ehrenplatz in der Denkmals kirche des Berliner Domes erhalten. Das von Reinhold Begas geschaffene Marmorbildwerk erhebt sich an der Süd wand der Gruftkapelle. In gewissem Sinne ist Begas hier dem Meister der Renaissance, Michelangelo, in seinen Me diceer=Sarkophagen zu Florenz gefolgt. Im übrigen ist diese Darstellung Bismarcks noch ein Werk von ganz eigenem Charakter. Von zwei lonisierenden Pilastern eingefaßt, tritt ie wirkungsvoll aus der grangelben Wandfläche hervor, und ügt sich trefflich in die Renaissance=Architektur ein. Der niedrige Sarkophag ruht auf einem vorn abgerundeten Un terbau, aus dem ein nur den Namen Bismarck tragendes Postament mit der sitzenden Gestalt des Recken aufsteigt. der große Kanzler trägt, einer Anregung des Kaisers ent sprechend, die Rüstung eines alten deutschen Ritters, die vom Verantwortlicher Redakteur Kurt Hofmann, Hohenlimburg. Suar t#, 9. Jahr 1907 besteht der Vorstand der hiesigen städtischen a) den Mitgliedern: 1. Kaufmann Carl Brand, 2. Fabrikant Eduard Hüsecken, 3. Klempnermeister H. W. Gennermann und 4. Lohgerbereibesitzer Fr. W. Braß, b) den Stellvertretern: 1. Kaufmann Carl Lücke, 2. Fabrikant Ernst Boecker, 3. Kaufmann Ludwig Rath und 4. Kaufmann Wilhelm Steltmann. Hohenlimburg, den 29. Dezember 1906. Der Bürgermeister: Funke. sein. Statt besonderen Ansagens! Todes-Anzeige. Heute Abend gegen 5“ Uhr entschlief sanft nach schwerem mit grosser Geduld ertragenem Leiden unser lieber Vater, Schwiegervater, Orossvater. Urgrossvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Invalide Friedrich Wilh. Derkmann sen. im Alter von beinahe 70 Jahren Um stilles Beileid bitten dis trauernden Kinterbliebenen: Familie Derkmann. Hohenlimburg, den 31. Dezember 1906. Eiltl Die Loose der #I. Lotterie und 18. und 17. Januar werden bald ausverkauft sein. Lose a. 3.80 Porto und Liste 40 Pfg. enttra versendet prompt Gläckslotterie Voss. Dortmund. T SCee Die Beerdigung findet Freitag, den 4. Januar 1907, nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhause Möllerstrasse 67 aus statt. Danksagung. Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme beim Tode unserer lieben Tochter sprechen wir allen Freunden und Bekannten unseren herzlichen Dank aus. Familie Heinrich Jung. An 2 anständige Herren Zimmer mit voller Pension zu vermieten. Zu erfragen in der Geschäftsstelle dieser Zeitung. 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II. u. III. Klasse 1,00 M. „„ IV.„ 1.50„ „„ V. u. VI„ 2.00„ hagen I. W. Direktien: Eull Detbmann. Mittwoch, den 8. Jannar, 25. Abonnements=Vorstellung. Serie A(rot) Erster lbsen-Abend Zum 1. Male! Nora oder Ein Puppenbeim. Schauspiel in 3 Aufzügen von Henrik Ibsen. Der durchschnittliche Tagelohn ist festgesetzt I. Klasse 1,30 M. II.„ 1.70„ III.„ 2.00„ IV.„ 2.90„ V.„ 3.50„ VI.„ 4.00 Das Krankengeld beträgt pro Tag 0.65 Maik 0.85„ 1.00„ 1.45„ 1.75„ 2.00„ An Juvalidenmarken sind zu kleben: III. Klasse 0,24 M. IV. u. V. Kl 0.30 M. VI. Kl. 0,36 M Hohenlimburg, 31. Dezember 1906 Friedr. Lipps, Vorsitzender. Prämie für die Leser der„Neuen Hohenlimburger Zeitung“. Die große, reich illustr Ausgabe Nur Einzel-Unterricht Am 10. Januar beginnt der neue Kursus. (einf., dopp. und amerik. für Kaufl., Handw. u. Gewerdetr.) kaufm. Rechnen, Stenographie, (3 versch. Syst.) Maschinenschreiben, verschiedene Systeme, Rechtschreiben, Handelskorresp. usw. 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