SEEEN Veröffentlichungsblatt der Stadt und des Amtsgerickts Hohenlimburg Erscheint werktäglich.— Der Bezugspreis beträgt monatlich 1,80 RIII. einschl. Botenlohn. Bestellungen jederzeit bei der Geschäftsstelle, allen Boten und Dostanstalten. Anzeigengrundpreis für die 46 mm breite Millimeterzeile 7 Ofg., ermäßigter Grundpreis laut Dreisliste 6 Ofg., im Cextteil die 70 mm breite Millimeterzeile 18 Ofg. churchil 8224222 19# erfindet Erklärungen Großadmiral Raeders Nleue klägliche Versuche, das„Rthenia“-Verbrechen umzudrehen— Thurchills primitive Lügenmaschine hat seit dem Weltkrieg Rost angesetzt— Deutschland wiederholt seine „Rthenia“-Fragen— Ein Fall, der für uns noch nicht abgeschlossen ist Berlin, 15. Sept. Das Deutsche Reich führt den ihm aufgezwungenen Krieg in vollem Einklang mit allen völkerrechtlich anerkannten Grundsätzen mit jener Korrektheit, die zu allen Zeiten für die deutsche Kriegsführung eine Selbstverständlichkeit war. Nichts geht dem Urheber des britischen Lügenfeldzuges gegen Deutschland mehr wider den Strich als die Tatsache, daß die neutralen Staaten von der beispielhaften Art der deutbeneralfeldmarschall Göring beim Führer Besichtigung von Kampfverbänden und Werken des soberschlesischen Industriegebietes Jubelnde Kundgebungen. der Bevölkerung. Führerhauptquartier, 15. Sept. General feldmarschall Göring suchte gestern den Führer erneut in seinem Hauptquartier auf und erstattete ihm Bericht über seine Frontbereisung. Am Nachmittag verband der Feldmarschall den Besuch von Kampfgruppen der Luftwaffe mit einer mehrstündigen Besichtigung von Gwoßwerken des oberschlesischen Industriegebietes, um sich persönlich von der Umstellung der yberschlesischen Industrie auf die Kriegswirtschaft zu überzeugen. Besonders lange weilte der Feldmarschall in einer großen Munitionsfabrik, in der Bomben für die Luftwaffe hergestellt werden. Als der Feldmarschall den Belegschaften seine Anerkennung für ihren restlosen Einsatz aussprach, dankte ihm die Arbeiterschaft mit jubelnden Kundgebungen. Gleiwitz, 15. Sept. Auch der Stadt Gleiwitz stattete Generalfeldmarschall Göring im Verlauf seiner Besichtigungsreise einen überraschenden Besuch ab. Die Nachricht von seiner Ankunft hatte sich mit Windeseile in der Bevölkerung herumgesppochen, und bald darauf belagerte eine nach Tausenden zählende Menschenmenge den Bahnhofsvorplatz. Während Generalfeldmarschall Göring mit Wirtschaftsführern des oberschlesischen Industriegebietes in seinem Zuge eine längere Besprechung führte, hatte die Polizei die größte Mühe, die immer wieder vordrängenden freudig erregten Menschenmassen zurückzuhalten. Als jedoch der Generalfeldmarschall den Kraftwagen bestieg, um seine Besichtigungsfahrt anzutreten, war kein Halten mehr. Die Menschenmassen durchbrachen die Absperrung und umringten den Wagen des hohen Gastes unter immer erneuten Heilrufen und Tücher winken. Nur langsam konnte der Wagen vor wärts kommen, und erst beim Einbiegen in die Hauptstraße kam er etwas rascher in Fahrt. Nicht minder dicht bevölkert warm auch die anderen Straßen. Ueberall hatten sich Tausende eingefunden, die dem Schöpfer der neuen deutschen Luftwaffe, die jetzt überall in Polen ihre hervorragende Schlagkraft beweisen konnte, ihren herzlichen Willkommensgruß entboten. Besonders die Jugend war es, die in fieberhafter Freude den Ganeral= feldmarschall erwartete und sein Kommen mit stürmischen Siegheilrufen ankündigte. schen Kriegsführung im zunehmenden Maße beeindruckt werden. Daher werden immer neue Lügen erfunden, um, wenn schon die überwältigenden deutschen militärischen Erfolge nicht geleugnet werden können, den Deutschen auf anderem Wege eines am Zeuge zu flicken. Jedoch zeichnet sich der britische Lügenfeldzug gegen Deutschland durch eine bemerkenswerte Ideenarmut aus. Noch ist kaum eine Woche vergangen, daß die im Zusammenhang mit der Versenkung der„Athenia“ gestartete Greuelpropaganda die tollsten Blüten getrieben hat. Wenige Tage erst ist es her, daß die Urheber dieser Kampagne eine vernichtende Abfuhr erlebten und ihre Aktion mit einem katastrophalen Zusammenbruch endete. Verschiedene in der Zwischenzeit unternommene andere Versuche, die öffentliche Meinung der neutralen Länder durch weitere Lügen im Sinne der Westmächte zu beeinflussen, sind fehlgeschlagen, zumal es an neuen Argumenten durchaus fehlte. Also wird nun begonnen, trotz der oder vielleicht gerade wegen des soeben erlebten Fiaskos, den„Athenia"=Fall von neuem und verstellt wieder aufzugreifen. Die Herren an der Themse haben es offenbar nicht verwinden können, daß die so ungeschickt inszenierte, beabsichtigte Wiederholung des„Lusitania"=Falles nicht nur fehlgeschlagen ist, sondern sich gegen die Urheber selbst auszuwirken begann. Man ist sich in London der Tatsache nur zu gut bewußt, wie systemlos der vom Zaune gebrochene Kriegszustand für die Gegner des Deutschen Reiches sein muß, wenn es ihnen nicht gelingt, andere, neutrale Länder für ihre Zwecke einzuspannen. Und darum wird gelogen, gelogen und wieder gelogen. Herrn Churchill läßt die erste Blamage keine Ruhe. Er will die Scharte auswetzen und blamiert sich doppelt und dreifach. Es wird eine Meldung in die Welt gesetzt, wonach angeblich Admiral Raeder darauf hingewiesen hätte, daß die letzte deutsche Hoffnung zur Brechung der englischen Blockade im unbeschränkten U=Boot=Krieg bestünde. Die Nachricht wird ausgerechnet zu einer Zeit lanciert, da es sich nicht mehr verheimlichen läßt, wie sehr den Engländern die Tätigkeit der deutschen U=Boote auf die Nerven zu fallen beginnt. Ueber den Ursprung der Meldung kann kaum ein Zweifel bestehen. Es ist wiederum Herr Churchill, der hier lügt. Er lügt, obwohl er weiß, daß der Führer den strikten Befehl erließ, sich im U=Boot=Krieg genauestens an die Bestimmungen der Prisenordnung zu halten und obwohl er weiß, daß dieser Befehl des Führers vom deutschen Volk bis zum letzten Mann genauestens ausgeführt wird. Er lügt, weil er lügen muß, wenn er das englische Volkk weiterhin über die Schwäche der eigenen Position im gegenwärtigen Konflikt hinwegtäuschen will. Es braucht nicht betont zu werden, daß die angebliche Erklärung Admiral Raeders von A bis 8 frei erfunden ist. Die Londoner Lügenfabrikanten nahmen sich nicht einmal die Mühe, besonders originell zu sein. Sie drehen den Befehl des Führers einfach um. In der Meldung heißt es nämlich weiter, man könne dem Kapitän des U=Bootes, das angeblich die„Athenia“ torpediert habe, höchstens vorwerfen, daß er den Befehl des Führers, Schiffe ohne Warnung zu versenken, zu genau befolgt hätte. Geistloser kann nicht Fortsetzung Seite 2 Die britischen Gangster Hohenlimburg, 15. September. * Der Mann, der Italien im AbessinienKrieg aushungern wollte, Mr. Anthony Eden, hat sich als neugebackener Dominionminister sehr gesalbt darüber geäußert, Polen sei„nicht Beschwerdegrund, sondern nur em Vorwand gewesen, um Gewalt anwenden zu können". Dieer politische Modefar schlägt damit, soweit er nämlich Deutschland damit meint, den historischen Tatsachen ebenso ins Gesicht, wie auch seine lächerlische Behauptung, England habe ein reines Gewissen, die eines typischen englischen Kriegshetzers ist, von denen sich Eden weder dem Geist noch der Fasson nach unterscheidet. Seit März d. J. haben englische Agenten in Polen zur Katastrophe getrieben; sie gaben den Polen die Zündschnur in die Hand, um Englands politische Geschäfte förder zu können. Und als die Warschauer Oberstenklique in unheilbarer Dummheit das osteuropäische Pulverfaß auf Geheiß von London zur Explosion brachte, schlug blitzschnell das deutsche Schwert zu, und die polnisch= britische Allianz wurde eine Totgeburt. Wenn heute selbst die„Times“ die glänzenden deutschen Waffenerfolge im Osten trotz aller Verdrehungskünste zugeben muß und schreibt, die letzte Verteidigungslime der Polen sei in Geahr, so äußert sich darin die Verblüffung und Bestürzung Londons. Die Engländer hatten ja nach ihrem eigenen Geständnis damit gerechnet, daß Polen sich mindestens 6 Monate lang halten könne. Der Alleinschuldige am Kriege, England, ist bis über die Füße im Blut der Fortsetzung Seite 2, Spalte 4 Bisher 60000 Gefangene in der Vernichtungsschlacht bei Radom Berlin, 14. Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Operationen in Südpolen fanden nurmehr geringen Widerstand und gewannen rasch nach Osten Raum. Die Straße Lublin— Lemberg wurde mit starken Kräften bei RawaRuska und Tomaszow erreicht, die Weichsel nördl. Sandomierz an mehreren Stellen überschritten. Als vorläufiges Ergebnis der Vernichtungsschlacht bei Radom sind 60000 Gefangene, darunter zahlreiche Generale, 143 Geschütze und 38 Panzerwagen eingebracht. Der umfassende Angriff gegen die um Kutno umstellten Divisionen schreitet vorwärts. Der Ring um die polnische Hauptstadt wurde auch gestern im Osten geschlossen. Ostwärts Modlin über den Narew vorgehend, nähern sich unsere Truppen auch von Nordwesten der Stadt. Die über die Straße Warschau— Siedlce vorgedrungenen deutschen Kräfte haben mit Teilen nach Südwesten und Westen eingedreht. Die 18. polnische Division, darunter der Divisionsstab, streckte gestern nördlich OstrowMarzowieka die Waffen. 6000 Gefangene und 30 Geschütze wurden eingebracht. Die auf Brest=Litowsk angesetzten Kräfte nähern sich schnell der Stadt. Als letzte der polnischen Grenzfestungen wurde Ossowice gestern durch ostpreußische Truppen genommen. Trotz ungünstiger Wetterlage griff die Luftwaffe mit Erfolg den Ostrand von Warschau und rückwärtige polnische Verbindungsstraßen an. 2 feindliche Flugzeuge wurden abgeschos sen. Im Westen sind in dem zwischen Saarbrücken und Hornbach weit vor dem Westwall vorspringenden Gebietsteil stärkere französische Kräfte als bisher gegen unsere Gefechtsposten vorgegangen. In Minenfeldern und in unserem Abwehrfeuer blieben sie liegen. * bdingen in deutscher hand Berlin, 15. Sept. Deutsche Truppen sind Donnerstag 10,15 Uhr in Gdingen eingerückt Der polnische Kommandant hat die Stadt übergeben. Nördlich Gdingen wird noch gekämpft. Sowjetflieger zwangen polnische Bomber zur Landung Moskau, 15. Sept. Die Telegraphenagentur der Sowjetunion teilt mit: In den letzten Tagen häufen sich die Fälle von Verletzungen der sowjetrussischen Grenze durch polnische Militärflugzeuge. Die Grenzverletzer versuchten sogar, in das innere sowjetrussische Gebiet einzudringen. Am Dienstag verletzten polnische Militärflugzeuge die sowjetrussische Grenze in den Distrikten von Chepetovka(Ukraine) und Jikovitchi(Weißrußland). Sowjetrussische Jagdflugzeuge zuungen die polnischen Flugzeuge zur Rückkehr auf polnisches Gebiet. Indessen werden noch weitere Grenzverletzungsfälle gemeldet. So stießen am Mittwoch mehrere polnische Bombenflugzeuge in den Distrikten Krivine und Yampol(Ukraine) auf sowjetrussisches Gebiet vor. Eine zweimotorige polnische Maschine wurde von sowjetrussischen Jagdflugzeugen gestellt und zur Landung auf sowjetrussischem Gebiet gezwungen. Die Zköpfige Besatzung wurde festgenommen. Am selben Tag verletzten 3 polnische Bombenflugzeuge die sowjetrussische Grenze in dem Distrikt Mozyr in Weißrußland. Auch in diesem Falle wurde die Landung der Granzverletztzer durch sowjetrussische Jagdmaschinen erzwungen, und die 3 Besatzungen— insgesamt 12 Mann— festgenommen. Ernste Beurteilung der polnischen Grenzverletzungen in Moskau. Moskau. 15. Sept. Sämtliche Moskauer Blätter bringen die bereits bekannte amtliche Erklärung über die in letzter Zeit mehrfach erfolgte Verletzung der Sowjetgrenze durch polnische Flieger. Dabei wird als erschwerender Umstand hervorgehoben, daß die Polen wiederholt versucht hätten, weit in das Gebiet der Sowjets vorzudringen. Wie von amtlicher Seite zu diesen Grenzverletzungen der Polen verlautet, legt man in Moskau diesen Zwischenfällen eine ernste Bedeutung bei. Polens wahres besicht Berlin, 15. Sept. Im Hinblick auf die zahlreichen Verschleppungen von Volksdeutschen aus dem von den deutschen Truppen besetztem Gebiet nach dem Innern Polens ist die mit der Wahrnehmung der polnischen Interessen in Deutschland beauftragte hiesige schwedische Gesandtschaft vom Auswärtigen Amt gebeten worden, der polnischen Regierung einen Austausch verschleppter Volksdeutscher gegen Nationalpolen vorzuschlagen. Die schwedische Gesandtschaft hat dem Auswärtigen Amt nunmehr mitgeteilt, daß es die polnische Regierung ablehnt, auf den deutschen Vorschlag einzugehen. * Es ist bezeichnend, daß die polnische Regierung es ablehnt, zu einem Vorschlag ihre Zustimmung zu erteilen, dessen Annahme für zivilisierte Nationen eine Selbstverständlichkeit bedeutet. Sie zeigt damit erneut ihr wahres Gesicht und stellt sich eindeutig außerhalb derjenigen Völker, die als zivilisiert gelten können. Der Fall von bdingen Maueranschläge beweisen die Mordschuld der Militärs.— Die Bürger Gdingens ließen sich nicht verführen. Danzig, 15. Sept. Tonnerstag vormittag wurde Gdingen von der Danziger Seite her genommen. Nach schweren Kämpfen war der Feind von dem beherrschenden Flügel um die Stadt geworfen und hatte die Stadt geräumt. Der Einmarsch der deutschen Truppen begann um 6,30 Uhr früh und führte den ersten Vorstoß zur Marschall=Pilsudski=Straße, wo sich das Stadtkommissariat befindet. Hier wurde die Stadt durch den Stadtpräsidenten Skupien übergeben. Die Stadt Gdingen ist so gut wie gar nicht zerstört. Damit ist erneut der Beweis dafür erbracht worden, daß die deutschen Truppen bei dem Bruch des Widerstandes der Polen sich streng an den Befehl des Führers gehalten haben, nur militärische Ziele zu beschießen. Elektrizitätswerk und Wasserwerk sind intakt geblieben. An den Hauswänden kleben noch Plakate, die die Bürgerschaft aufriefen, mit dem polnischen Militär zusammenzuwirken, Gdingen werde„bis zum letzten polnischen Soldaten" verteidigt werden. Alle Polen wurden aufgefordert,„gemeinsam mit der polnischen Armee dem Feinde die Stirn zu bieten“, jede Schwelle müsse eine Festung sein. Dieser Aufruf stammt vom 9. September und ist unterzeichnet von Oberst Dombek. Die Gdinger Bürgerschaft hat sich jedoch nicht ins Unheil stürzen lassen, sondern nach dem Abzug der polnischen Truppen die Stadt übergeben. gelogen werden! Der Führer ordnet an: Handelt nach den Bestimmungen des Völkerrech= tes! Churchill aber lügt: der Führer habe befohlen, Schiffe ohne Warnung zu versenken. Glaubt Herr Churchill wirklich, daß irgendjemand in der Welt auf derart plumpe Verdrehungen hereinfällt? Doch nicht genug damit, es wird eine zweite Meldung fabriziert, in der davon die Rede ist, daß der Kapitän eines deutschen U=Bootes, das ein amerikanisches Schiff vor der englischen Küste angehalten hätte, erklärt habe, man werde nunmehr das Feuer auf alle amerikanischen Schiffe, die das Anhalten verweigern, eröffnen. Auch an dieser Meldung ist natürlich erst recht kein wahres Wort. Herr Churchill irrt, wenn er glaubt, auf diese Art von den Fragen ablenken zu können, die ihm die deutsche Oeffentlichkeit seit Tagen stellt und auf die zu antworten er bis heute wohlweislich unterlassen hat. Wir wiederholen unsere Fragen Antworten Sie, Herr Churchil!! 1. Warum wurde die„Athenia“ in der Nähe der englischen und nicht der deutschen Küste torpediert? 2. Worauf ist es zurückzuführen, daß die „Athenia“ ausgerechnet zurzeit ihres Unterganges von einer ganzen Reihe von Schiffen umgeben war, die sofort die Rettungsarbeiten übernehmen konnten? 3. Wie kommt es, daß, trotzdem angeblich die„Athenia“ durch ein Torpedo mitschiffs getroffen wurde, alle Passagiere mühelos gerettet werden konnten? 4. Wie kommt es, daß die„Athenia“ gerade das einzige Passagierschiff ist, das bisher unterging und das sich gerade auf diesem Schiff soviele Amerikaner befanden? Man könnte Ihnen, Herr Churchill, in diesem Zusammenhang eine ganze Reihe weiterer Fragen stellen. Diese vier Fragen aber genügen schon, um klar zu sehen, bei wem das Interesse an dem Untergang gerade der „Athenia“ lag, und die merkwürdigen Begleitumstände lassen keinen Zweifel an der wahren Urheberschaft dieses Schiffunterganges. Glauben Sie, Herr Churchill, daß ausgerechnet Deutschland sich ein Passagierschiff mit Amerikanern zur Torpedierung aussuchen würde, in der Hoffnung, hierdurch seine guten Beziehungen zu Amerika weiter zu fördern? Nein, Herr Churchill, der einzige, der ein Interesse an dem Untergang eines solchen Schiffes mit Amerikanern an Bord haben könnte, sind Sie selber. Sie hatten sich das sehr fein gedacht und glaubten, durch einen solchen neukonstruierten„Lusitania“= Fall Amerika gegen Deutschland in den Krieg zu hetzen. Der„Athenia"=Fall ist für uns noch in keiner Weise abgeschlossen. Man ist zurzeit dabei, auch deutscherseits Vernehmungen vorzunehmen. Soweit diese bisher schon durchgeführt wurden, stellte sich immer mehr heraus, daß die„Athenia“ überhaupt nicht durch ein U=Boot torpediert wurde, sondern daß das Schiff durch einen Sabotageakt zum Sinken kam. Eine bisher gemachte Aussage ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig, nämlich, daß bereits vor Abgang des Schiffes von England über die Möglichkeit einer Sabotage auf diesem Schiff gesprochen wurde. Alle Indizien deuten also darauf hin, daß die Versenkung der„Athenia“ bewußt inszeniert wurde, um hieraus gegen Deutschland Kapital zu schlagen. Sie selbst, Herr Churchill, haben oft genug in privaten Unterhaltungen in London Ihren Gedanken freien Lauf gelassen, daß im Falle eines Krieges auf Leben und Tod jedes Mittel recht wäre, und daß ein echter Brite vor keiner Infamie zurückscheuen dürfe, wenn er damit dem Feinde schaden könnte. Hierfür besitzen wir einwandfreie Unterlagen. Wir können Ihnen zB. einen Fall nachweisen, in dem Sie direkt davon gesprochen haben, daß im Falle eines Krieges Englands mit Deutschland Amerika bald nach Kriegsausbruch auf Englands Seite treten würde. Die Mittel und Wege, um dieses durchzuführen, würde die englische Admiralität schon zu finden wissen. Herr Churchill, alle, die mit Ihnen zu tun hatten, kennen Ihre Ansichten hierüber sehr genau. Aufgrund dieser klaren Indizien, die ausschließlich gegen Sie, als den Ersten Lord der britischen Admiralität sprechen, wiederholen wir daher unsere Anklage, daß Sie allein den Befehl zur Versenkung dieses Schiffes gegeben haben. Aber diesmal, Herr Churchill, hat Sie Amerika erkannt, und es ist heute bereits Allgemeingut der Weltöffentlichkeit, daß Sie selbst in die Grube, die Sie anderen graben wollten, hineingefallen sind. Die Oeffentlichkeit selbst wird dies merken, und wenn Sie gar auf den Gedanken kommen sollten, einen zweiten„Athenia"=Fall zu konstruieren, wird Ihnen das Gelächter der Welt antworten. „Rushungerung im Nlamen der Jivilisation“ Besio del Coeige Mailand, 15. Sept. Das Blatt„Regime Fascista“, kommentiert die letzte Unterhausrede Chamberlains unter der Ueberschrift „Englische Zivilisation". Chamberlatn, so schreibt das Blatt, habe aufs neue erklärt, daß er nicht wegen Danzig den Krieg führe, sondern ausschließlich zur Verteidigung der Zivi lisation. England wolle den Krieg führen, indem es auf den Enderfolg der Wirtschaftsblockade hoffe. Nicht mit den Waffen sollten also die deutschen Soldaten besiegt werden, sondern mit der Aushungerung ihrer Frauen und Kinder im Namen der Zivilisation! Und gerade im Interesse des deutschen Volkes hätten die englischen Flugzeuge Millionen Flugzettel abgeworfen, damit dieses wisse, daß England nicht gegen das Volk, sondern gegen Adolf Hitler und seine Anhän ger kämpfe, erkläre man in England. Diese edle britische Absicht habe aber die Polen tief verstimmt. Während sie eine sofortige Hilfe erwarteten, lasse man sie wissen, daß es damit keine Eile habe, da zum Sterben und Wiederauferstehen Zeit genug sei. Bei den Franzosen hätte die Erklärung der englischen Freunde bereits lebhafte Mißstimmung ausgelöst, weil England vor allem damit rechne, Frankreich zu opfern, das schließlich die Kosten des Konfliktes werde bezahlen müssen. Deutschland bleibe gegenüber den britischen Absichten ruhig. Es habe mit der Rede Gö rings schon seine Antwort gegeben: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Der„Resto del Carlino" veröffentlicht auf der Titelseine eine Glosse unter der Uebeerschrift:„Brief an einen Freund, der auf dem Monde lebt“, in der Zweiflern gegenüber die Haltung Italiens klargestellt wird. Italien habe an seiner Außenpolitik, die die Politik der Achse sei, nichts geändert. Italien sei nicht in den Krieg getreten, weil Mussolini weitersehe als alle anderen. Man dürfe außerdem nicht vergessen, daß Adolf Hitler die deutschen Streitkräfte als genügend ansehe, um in dem Konflikk zu siegen. Italien stehe mit der Waffe bei Fuß bereit, jederzeit seine Anschauung und Interessen zu verteidigen. Niemand wage seine Sicherheit anzutasten, denn Italiens Streitmacht sei ein ungeheures Gewicht, das nach dem Willen des Duce jederzeit in die Wagschale geworfen werden könne. Ueber die Schlagkraft der italienischen Wehrmacht habe der Duce in seiner Senatsrede am 30. März 1938 alles einzelne gesagt, und diese Erklärung liege 1½ Jahre zurück. Seither aber seien die italieni schen Rüstungen noch mit aller Gewalt vorwärts getrieben worden. Das faschistische Italien verabscheue Extratouren und marschiere geraden Weges. Der Krieg werde mit dem deutschen Siege enden, und in der Stunde des Machtüberganges von den alten Plutokratien auf die jungen totalitären Staaten werde Rom den Platz erhalten, der ihm gebührt. „Wenn Du alles gut verstehen willst", so heißt es in diesem Brief an den„Freund auf dem Monde", erinnere Dich daran, daß der Duce gesagt hat:„Was immer geschehen möge, ich erkläre Euch mit unbedingter Gewißheit, daß alle unsere Ziele erreicht werden.“ Du weißt, daß in diesen Zielen Tunis, Dschbutt und Suez enthalten sind. Vergiß schließlich nicht, daß das Italien Mussolinis nicht mehr jenes der früheren Zeit ist. Einstmals entsprachen ungeheuren Opfern wenige Vorteile. Jetzt hat sich diese Musik geändert. Du wirst sehen!“ Dolnische Regierung flieht erneut Die Verantwortlichen der Katastrophe bringen sich in Sicherheit. Bukarest, 15. Sept. Die polnische Regierung, die sich vor einigen Tagen nach Krzemienace begeben hatte, hat ihren Sitz gestern an die Südgrenze verlegt. In den ersten Nachmittagsstunden sind alle Mitglieder der Regierung und, wie es heißt, auch die Mitglieder der Botschaften und Gesandten in Zaleszezyki, einem kleinen Ort an der rumänischen Grenze, eingetroffen. Die polnische Regierung scheint damit die Absicht zu haben, falls der deutsche Vormarsch noch drohender wird, die Grenze nach Rumänien zu überschteiten. Ein deutscher Soldat verrät sein Daterland nicht! Erfolglose polnische Drohungen gegenüber deutschen Gefangenen. Berlin, 15. Sept. Aus der Vernehmung eines polnischen Kriegsgefangenen, des Gefreiten Johann Wacker von der polnischen DivisionsNachrichtenkompanie 10, geht einwandfrei hervor, daß die Polen einzelne deutsche Kriegsgefangene, um Aussagen von ihnen zu erpressen, mit Mißhandlungen, ja sogar mit Erschießung bedroht haben. Der Pole sagt wörtlich aus:„Die deutschen Gefangenen wollten aber keine Aussagen machen. Unsere Leute drohten auf Befehl eines Offiziers mit der Waffe. Aber es half nichts. Als die Drohungen immer stärker wurden, entblöste einer der Gefangenen seine Brust und sagte:„Ihr könnt zustechen, aber ich sage trotzdemm nichts aus.“ Unter hügel 9 und 10 verscharrt... Die Söhne einer Deutschen von polnischen Banditen in Posen erschossen. Posen, 15. Sept. Furchtbar ist das Schicksal einer Frau Barnicke aus Posen, Wallischei 1. Frau Barnicke hatte zwei Söhne Alfred und Kurt, die 27 und 25 Jahre alt waren. Am 4. September erschienen in ihrer Wohnung Soldaten, um eine Haussuchung durchzuführen. Alfred war in der Wohnung anwesend, Kurt wurde, als er heimkehrte, festgenommen. Als belastend wurde eine Briefmarkensammlung von Alfred und ein Fahrtenmesser sowie ein uralter Stahlhelm ohne Futter, den Kurt besaß, angeehen. Das Geld der beiden jungen Leute wurde gestohlen. Die Söhne wurden nach dem Pokizeirevier Czartoria gebracht...... Am 5. September erschien ein Mitglied der „Bürgerwehr“ bei der Witwe. Der Mann ließ sich 50 Zloty auszahlen, dann erklärte er zynisch, daß Alfred und Kurt auf dem Posener Kernwerk erschossen worden seien. Man habe sie unter Hügel 9 und 10 verscharrt. Die Mutter geriet vor Schmerz in einen Starrkrampf. Als sie am 11. September von Volksgenossen aufgefunden wurde, hatte sie die Sprache verloren. Fortsetzung von Seite 1 Völker, im Elend der Gemordeten über die Erde geschritten und durch seine kaum ernstlich gehinderte Machtpolitik so arrogant geworden. daß es die großen Veränderungen in der wirtschaftlichen und politischen Struktur Europas vollständig übersehen hat. Darüber hinaus ist England auch militärisch heute keine Insel mehr, und wenn es bombastisch verkündet, es werde sich auf 3 Jahre Krieg, also auf einen Erschöpfungskrieg nach Weltkriegsmuster, einrichten, so machen die Briten diese Rechnung ohne den Wirt. Denn, wenn England den Vernichtungskrieg haben will, dann stellt sich das nationahozialistische Deutschland eben auch auf den Vernichtungskrieg gegen England und seine Trabanten ein. Daß Deutschland dazu die ausreichenden Kräfte und Mittel hat, dürfte wohl nach der letzten Rede des Generalfeldmarschalls Göring ernsthaft niemand im Ausland bezweifeln. Unser östlicher Nachbar opfert sich in sträflicher Verblendung bereits bis zum letzten polnischen Soldaten für Großbritannien auf. im Westen sollten es sich die Franzosen in der kurzen Zwischenzeit noch überlegen, ob sie das gleiche Schicksar mit Polen teilen wollen. Der selbstverschuldete Untergang des bisherigen polnischen Staates kann auch durch die polnischen Mordbanden, Dachschützen und bewaffneten Zuchthäusler nicht mehr aufgehalten werden. Das Blut der feige und viehisch im Auftrage Londons und auf Befehl der geflüchteten polnischen Regierung hingemetzelten Volksdeutschen wird ebenso wie jeder hinterrücks gemeuchelte deutsche Soldat unbarmherzig gesuhnt. Die Blutschuld Englands steigt von Stunde zu Stunde, und die Art, in der sich auch die Oslostaaten der britischen Gangstermethoden erwehren müssen, spricht Bände. Auch die Neutralen haben aus den letzten Weltkriegserfahrungen Nutzen gezogen, und es hilft ebenfalls dem unentwegten Kriegsverbrecher Winston Churchill nichts, wenn er das britische Passagierschiff„Athenia" torpedieren ließ und deutschen U=Booten dieses unerhörte Verbrechen aufschwindeln will, um die ganze Welt gegen das den Frieden Europas verteidigende Deutschland aufzuputschen und wieder in den Krieg hineinzuhetzen. Die Fronten sind diesmal klar abgesteckt, und die britische Kriegschuld ist diesmal zu eindeutig! Beachtenswerte russische Blätterstimme Die Moskauer„Prawda“ geißelt die„terrori“ stische Minderheitenpolitik der Polen.“ Moskau, 15. Sept. Ein beachtenswerter Leitartikel der„Prawda“ über die„Ursachen der militärischen Niederlage Polens“ setzt sich eingehend auseinander mit der Nationalitätenfrage in Polen. Das Moskauer Blatt scheut sich nicht, den Finger auf die empfindlichste Wunde des polnischen Staatsgebildes zu legen und erhebt in scharfer Sprache Anklage gegen die terroristische Politit der Polen in den Gebieten der Minderheiten, die gewaltsamen Polonisierungsversuche und gegen die industrielle Entrechtung und wirtschaftliche Ausbeutung, der die Akrainer und die Weißrussen ausgesetzt sind. Wie man hört, hat der Aufsatz der„Prawda“. in Moskauer diplomatischen Kreisen das größte Aufsehen erregt, da er die Annahme, die Sowjet=Regierung habe für das Schicksal der Weißrussen und Ukrainer innerhalb Polens kein Interesse, einwandfrei widerlegt. Demgegenüber tann angenommen werden, daß der Artikel der Zeitung„Prawda“ und die auf der ersten Seite unserer heutigen Ausgabe veröffentlichte amtliche russische Erklärung zu den polnischen Grenzverletzungen den politischen Hintergrund zu den Mobilmachungsmaßnahmen an der sowjetrussischen Westgrenze abzeichnen. Keine Besetzung mandschurischen Gebietes durch Sowjettruppen. Die TASS sieht sich ein scharfes Dementi geMoskau, 15. Sept. genötigt, wieder einmal ets scharfes Bement.# gen eine durch Reuter verbreitete Zwecklüge zu richten. Ein Reuterkorrespondent hat zu melden gewußt, daß die sowjetisch=mongolischen Truppen„nach erfolgreichen Operationen einen bedeutenden Teil des Territoriums von Mandschukuo besetzt hätten". TASS erklärt hierzu, „daß sowjetische Truppen keinen Zoll mandschurischen Tercitoriums besetzt haben, noch besetzen werden und daß die besagte Reutermeldung eine Erfindung ist". Englands Lügenministerium arbeitet nicht schnell genug Die Presse beschwert sich über Langsamkeit und Langweiligkeit. Amsterdam, 15. Sept. Das bisherige Wirken des britischen Lügen= und Informationsministeriums hat sehr schnell überall besonders aber bei der englischen Presse, Kritik ausgelöst. Der Erekuttvausschuß des Nationalverhandes der britischen Journalisten hat in einer Entsschließung seiner größten Besorgins über das Versagen des Ministeriums Ausdruck gegeben, das nicht in der Lage sei, die Oeffentlichkeit mit„entsprechenden Kriegsnachrichten zu versorgen. Der Journalistenverband fordert die sofortige Reorganisierung des Ministeriums, das sich ja vor allem mit seiner„Athenia“=Lüge maßlos blamiert hat. Die Zeitung„News Chronicle“ sagt in ihrem Leitartikel, die Kommuniqués des Informationsministeriums seien, ganz im Gegensatz zu den weutschen Veröffentlichungen, zu kurz und zu langweilig. Außerdem habe man an vielen interessanten und anscheinend auch harmlosen Geschichten Anstoß genommen, die die Oeffentlichkeit sicher gern gehört hätte; das seien üble Fehler. Nr. 216(2. Blatt 70. Jahrgang Der Freitag, den 15. September 1939 12 Einbrüche als 16jähriger Osnabrück. Der Gendarmerie gelang es, in Haste einen 16jährigen Burschen festzunehmen, der sich am Kanal herumtrieb und in dem man den Täter für mehrere Einbrüche vermutete. Er war früher schon einmal verhaftet worden. Bei seiner jetzigen Vernehmung gestand er bereits 12 Einbrüche ein, die wohl meist in Wochenend= und Bootshäusern am Kanal zwischen Osnabrück und Hollage vorgenommen wurden. Wie aus den Aussagen des Verhafteten hervorgeht, ist er vor einigen Wochen aus dem Elternhaus in Osnabrück entlaufen und trieb sich seit der Zeit oyne Obdach in der Gegend umher. Man vermutet, daß der Bursche außer den eingestandenen noch mehr Straftaten auf dem Kerbholz hat. Tödlicher Betriebsunfall Beckum. Hier verunglückte auf dem Zementwerk Mersmann in Beckum der 27jährige Arbeiter Stefan Burek. Der Mann war in einen mit Zement gefüllten Silo gestürzt und ist dann erstickt. Sofort angestellte Wiederbelebungsversuche hatten leider keinen Erfolg. Burek hatte erst vor einigen Wochen geheiratet. Vierjährige in der Lippe ertrunken Paderborn. Das vierjährige Töchterchen einer Familie, die aus Köln zu Besuch in Boke weilte, fiel beim Spielen in die Strömung der Lippe. Obwohl sofort Rettungsversuche unternommen wurden, wurde das Kind durch die reißende Strömung abgetrieben und konnte erst einige hundert Meter bachabwärts aus dem Wasser geholt werden. Die angestellten Wiederbelebungsversuche hatten leider keinen Erfolg mehr. Vom Kraftwagen in der Dunkelheit erfaßt und getötet Paderborn. In der Nacht wurde an einer Wegegabelung ein Radfahrer von einem entgegenkommenden Kraftwagen erfaßt. Durch den Zusammenstoß erlitt der Radfahrer tödliche Verletzungen, die seinen Tod herbeiführten. Kochgas eingeatmet— 24 Stunden bewußtlos Bielefeld. Eine Frau in der Poststraße hatte Sonntagmittag nach der Zubereitung des Mittagessens den Gashahn zu schließen vergessen. Durch Einatmen von Gas war sie bewußtlos geworden. Sie wurde zum Städtischen Krankenhaus gebracht, wo sie Montagmittag noch ohne Bewußtsein lag. Mit dem Motorrad gegen einen Telegraphenmast Füchtors. Auf seinem Motorrad vor einem Telegraphenmast sitzend, wurde an der Straße Füchtorf—Glandorf der Maurer W. Greiwe tot aufgefunden. Es ist anzunehmen, daß der Verunglückte in der dort befindlichen scharfen Kurve die Gewalt über sein Motorrad verloren hat und die hohe Straßenböschung heruntergetragen wurde. Durch einen Graben fahrend muß er dann gegen den Telegraphenmast gefahren sein. Dabei ist ihm der Schädel eingedrückt worden, was den sofortigen Tod herbeigeführt haben muß. Elf Personen an Gasvergiftung erkrankt Dortmund. In den Morgenstunden des Dienstag drangen abgelassene Gase des Dortmund=Hörder Hüttenvereins in einige Häuser der Huckarder Straße ein. Elf Personen, bei denen sich Vergiftungserscheinungen zeigten, mußten den Städtischen Krankenanstalten zugeführt werden. Glücklicherweise besteht in keinem Fall Lebensgefahr. Der Feuerschutzpolizei gelang es bald, weitere Gefahr zu bannen. Erleichterung im Stückgutverkehr der Reichsbahn Wuppertal. Die Nachrichtenstelle bei der Reichsbahndirektion Wuppertal teilt mit: Am Mittwoch, 13. September, trat eine wesentliche Erleichterung im Eil= und Frachtstückgutverkehr der Reichsbahn dadurch ein, daß die Aufgabe von Stückgut, von Ausnahmen abgesehen, nicht mehr der Genehmigung des Bahnbevollmächtigten bedarf. Aus diesem Anlaß ergeht an die Wirtschaft die dringende Mahnung, nur die unbedingt notwendigen Stückgutsendungen aufzuliefern, da andernfalls wieder mit der Verhängung von Sperren oder dergleichen gerechnet werden muß. Wildschwein=Schäden im Oberbergischen Gummersbach. In mehreren Gegenden des Oberbergischen Landes mehren sich in den letzden Tagen die Klagen über die zunehmende Wildschweinplage. Offenbar haben sich die Schwarzkittel stark vermehrt, denn sie treten jetzt in größerer Zahl auf und richten besonders auf den Kartoffeläckern großen Schaden an. Eine verstärkte Jagd auf die Wildschweine wird daher von den oberbergischen Bauern kehr begrüßt. Bekanntlich konnten in den letzin drei Wochen bereits mehrere Tiere erlegt werden. Unter der Ladung begraben Anbernach. Ein mit Dachschiefer schwer be##dener Lastzug, der von Mayen nach Frank##rt am Main fahren wollte, kippte dieser i# der Nähe von Andernach um, so daß ein Mitfahrer herausstürzte und von den Schiefermassen begraben wurde. Bei dem Unglück zog ab der Verschüttete schwene Verletzungen zu. Anweisungen 1454.22 des Reichsinnenministers Kriegsbeitrag der Gemeinden darf nicht auf die Steuerpflichtigen abgewälzt werden Berlin. In einem Runderlaß, den der Reichsinnenminister zugleich im Namen des Reichsfinanzministers an die Landesregierungen, außer Ostmark, Sudetengau und Danzig, gerichtet hat, beschäftigt er sich mit dem Kriegsbeitrag der Gemeinden. Der Kampf, den das deutsche Volk zur Wahrung seiner Ehre und Verteidigung seiner lebenswichtigen Interessen zu führen gezwungen sei, fordere zu seiner erfolgreichen Durchführung den unbedingten und rückhaltlosen Einsatz des ganzen Volkes. Auch die Gemeinden müßten ihre gesamte Finanzkraft in den Dienst der alles überragenden Reichsnotwendigkeiten stellen. Zur Durchführung des hierzu bestimmten Kriegsbeitrages der Gemeinden bestimmt der Erlaß, daß von der Gesamtheit der Gemeinden eines jeden Landes monatlich als Kriegsbeitrag zu leisten sind: 2,5 v. H. der Meßbeträge der Grundsteuer A. 5 v. H. der Meßbeträge der Grundsteuer B. 75 v. H. der Meßbeträge der Gewerbesteuer und 10 v. H. der Meßbeträge der Bürgersteuer. Der Kriegsbeitrag, den die einzelne Gemeinde aufzubringen hat, ergibt sich jedoch nicht aus dieser Berechnung, sondern aus der in dem Erlaß näher ausgeführten Einzelregelung. Danach nimmt die Landesregierung zunächst eine Unterverteilung des auf ihre Gemeinden entfallenden Gesamtbetrages auf die Stadtund Landkreise vor. Die von den Stadt= und Landkreisen aufzubringenden Beträge sind als besondere Landesumlage bzw.„Kriegsbeitragsumlage“ monatlich an die Landeskasse abzuführen. Der Landkreis verteilt den auf ihn entfallenden Betrag auf seine Gemeinden. Die von den kreisangehörigen Gemeinden aufzubringenden Beträge sind als besondere Kreisumlage bzw. Kriegsbeitragsumlage monatlich an die Kasse des Landkreises abzuführen. Wie der Erlaß betont, dürfen nach Sinn und Zweck des Kriegsbeitrages die Gemeinden diesen nicht auf die Steuerpflichtigen abwälzen. Deshalb ist den Gemeinden untersagt, die für das Rechnungsjahr 1939 festgesetzten Hebesätze für die Realsteuern und die Bürgersteuer zu erhöhen. Hierunter fällt auch der Hebesatz für die Gewerbesteuer nach der Lohnsumme. Das Verbot erstreckt sich auch auf eine Erhöhung von Hebesätzen, die für das Rechnungsjahr 1939 beschlossen, aber noch nicht genehmigt oder bekanntgemacht worden sind. Demgegenüber haben die Aussichtsbehörden streng darüber zu wachen, daß der Kriegsbeitrag nicht auf die Steuerpflichtigen abgewälzt wird. Einzelheiten und Sondervorschriften sind aus dem Erlaß zu ent nehmen. Ein interessantes Zivilurteil Auch Wildschäden durch Kaninchen müssen ersetzt werden Münster. Die Erste Zivilkammer des Landgerichts Münster bestätigte kürzlich das Urteil des Amtsgerichts Burgsteinfurt, das in einem Prozeß um Ersatz von Wildschäden gefällt worden war. Dem Urteil, das in ländlichen Kreisen interessieren dürfte, lag folgender Sachverhalt zugrunde: Ein Landwirt aus Laer besaß ein Ackergrundstück, das rings von Waldparzellen umgeben war. Er hatte diesen Acker mit Weizen bestellt, der bald vollkommen von Kaninchen abgefressen war. Auch als er darauf Wicken auf dem Stück aussäte, mußte er nach kurzer Zeit feststellen, daß die Kaninchen die ganze Saat abgefressen hatten. Er meldete darauf den Wildschaden beim Oberbürgermeister an und verlangte von der Jagdgenossenschaft Schadenersatz. Da dieser den Ersatzanspruch ablehnte, erhob er gegen die Jagdgenossenschaft Klage auf Zahlung des Schadens in Höhe von 370 RM. Die beklagte Jagdgenossenschaft bat um Abweisung der Klage, da Kaninchenschäden nicht zu ersetzen seien, da der Pachtvertrag vor Inkrafttreten des Reichsjagdgesetzes abgeschlossen worden sei. Der Kläger habe zudem auch nicht die zur Abwehr des Wildschadens erforderlichen Maßnahmen ergriffen, denn er habe den Acker selbst als Wildacker angelegt, als er noch früher eigenjagdberechtigt gewesen sei, außerdem habe sie dem Kläger angeboten, ihr das Grundstück zu verpachten, was dieser abgelehnt habe. Der Kläger hatte seinerseits der Beklagten, angeboten, das Grundstück auf gemeinsame Kosten einzufriedigen, was die Beklagte nicht angenommen hatte. Das Gericht verurteilte die Jagdgenossenschaft zur Zahlung des eingeklagten Betrages, der von einem Sachverständigen als angemessen bezeichnet wurde. Gemäß§ 44 des RIG. habe die Beklagte dem Grundstückseigentümer, den Schaden zu ersetzen. Der Abschluß des Pachtvertrages vor Inkrafttreten des RIG. habe lediglich zur Folge, daß, falls der Pächter den Wildschadenersatz übernommen habe, die Ersatzpflicht nicht eintrete, weil Kaninchen wildschaden vor Inkrafttreten des RIG. nicht ersatzpflichtig war. Eine Ersatzpflicht des Pächters bestehe hiernach also nicht, wohl aber die Ersatzpflicht der Jagdgenossenschaft. Es frage sich nur, ob der Kläger verpflichtet gewesen sei, Vorkehrungen zu treffen, um den Schaden wenigstens zum Teil zu verhüten. Nach§ 47 RIG. seien aber nur Schäden an Gärten, Weinbergen, Baumschulen und einigen anderen Pflanzungen nicht zu ersetzen, wenn die Herstellung üblicher Schutzmaßnahmen unterlassen worden sei, die unter gewöhnlichen Umständen ausreichten, den Schaden zu verhüten. Bei Ackergrundstücken seien keine Schutzmaßnahmen verlangt, selbst wenn sie wie in diesem Falle durch ihre Lage mitten im Walde den Wildschäden besonders stark ausgesetzt wären. Der Kläger sei daher nicht verpflichtet gewesen, den Acker einzufriedigen oder gar zu verpachten. Die Beklagte hätte vielmehr Vorkehrungen zur Abwehr des Schadens treffen müssen, und wenn der Kläger diese Vorkehrungen unwirksam gemacht hätte, würde der Anspruch entfallen sein. Das Verlangen auf Verpachtung könne aber nicht als solche Maßnahme gewertet werden. Das Landgericht bestätigte auf die Berufung der Beklagten dieses Urteil und führte dazu noch aus, daß der Kläger auch zeteten fei. dom Acker den Charakter als Wildacker zu nehmen, selbst wenn das Grundstück früher immer Wildacker gewesen sei, was dahingestellt bleiben könne. Es wäre unbillig, dies vom Kläger zu verlangen, da ihm dann nach Verlust der Eigenjagdberechtigung nicht unerhebliche Kosten auferlegt würden, die von anderen Grundstückseigentümern nicht verlangt werden könnten. Es könne dem Kläger auch nicht zugemutet werden, das zum Anbau von Feldfrüchten geeignete Grundstücke wegen seiner Lage mitten im Walde ungenutzt liegen zu lassen. Dies sei eine Einschränkung des Eigentums, die im Gesetz nicht vorgesehen sei. Die Berufung sei deshalb zurückgewiesen worden. Zweijähriges Kind im Dorfbach erstickt Altenkirchen(Westerwald). In Mudersbach stürzte ein zweijähriges Kind, das sich ohne Wissen der Eltern aus dem Hause entfernt hatte, in den Dorfbach. Das Kind lag mit dem Gesicht im Wasser und muß erstickt sein, nachdem es sich bei dem Sturz noch eine schwere Kopfverletzung zugezogen hatte und wahrscheinlich dabei ohnmächtig geworden war. Drei Jungen in einer Tongrube gasvergiftet Sie wurden seit Tagen vermißt Frankenthal. In den außer Betrieb gesetzten Tongruben in Hettenleidelheim fand man die Leichen von drei Jungen aus Frankenthal, die bereits seit dem 10. September vermißt worden waren. Die Jungen standen im Alter von 13, 15 und 16 Jahren. Sie waren am Sonntagfrüh mit ihren Rädern zu den Tongruben gefahren und in einen Schacht eingestiegen. Dort sind sie den im Schacht angesammelten Gasen zum Opfer gefallen. Das tödliche Gas gestaltete auch die Bergung der drei Toten sehr schwierig. Beide Hände verbrannt Unvorsichtigkeit beim Waschen mit Benzin Goch. Ein junger Mann aus Goch wollte, als er sich die Hände mit Benzin wusch, die in der Nähe stehende Petroleumlampe kleiner drehen. Durch die Hitze jedoch entzündete sich das Benzin, und sofort hatten beide Hände Feuer gefangen. Geistesgegenwärtig erstickte er die Flammen mit einem in der Nähe liegenden Sack, doch fiel hierbei unglücklicherweise die mit Benzin gefüllte Flasche um, und das aus fließende Benzin bildete eine große Flammen lache. Als der Freund des jungen Mannes das Unglück sah, lief er davon. Der Unglückliche mußte nun auch selbst löschen, er trug dabei erhebliche Brandwunden davon. Folgenschwere Schlägerei Frankfurt. Im Stadtteil Nied gerieten junge Burschen mit einem ihnen unbekannten Manne in Streit, in dessen Verlauf der Fremde plötzlich eine Schreckschußpistole zog und einen jungen Burschen aus unmittelbarer Nähe ins Gesicht schoß. Der Getroffene erlitt ziemlich schwere Verbrennungen im Gesicht. Der leichtsinnige Schütze, der die Flucht ergriffen hatte, wurde später von den Freunden des Verletzten wiedererkannt und dermaßen mißhandelt, daß er mit schweren inneren und äußeren Verletzungen mis Krankenhaus eingeliefert werden naüde Kurzfristige Unterweisung und Ausbildung auf neuen Arbeitsplätzen in der Wirtschaft Der Leiter der Reichswirtschaftskammer hat ein Rundschreiben an die Reichsgruppen und die Wirtschaftskammern ausgegeben, das die Gewährleistung höchster Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Arbeitskräfte zum Ziele hat. Der notwendige Entzug von Arbeitskräften, der Wechsel des Personals und der Einsatz neuer Kräfte bedingen Maßnahmen zur kurzfristigen Unterweisung und Ausbildung der zugewiesenen Erwachsenen. Im Gegensatz zu den üblichen Ausbildungsforderungen handelt es sich bei diesen kurzfristigen Unterweisungen um Maßnahmen, die auf ganz bestimmte Teilaufgaben abgestellt sind. Gleichgültig, ob es sich um Arbeiten in der Werkstatt oder im Verkauf des Einzelhandels handelt, immer wird vor allem die augenblickliche betriebliche Aufgabe ausschlaggebend sein. In den meisten Fällen kommt es darauf an, den neu eingewiesenen Arbeitskräften die notwendigen Grundlagen für eine ganz bestimmte Teilarbeit zu geben. Wegen dieser besonderen durch die Eigenart der Betriebsarbeit gegebenen Zweckgebundenheit muß die Initiative ganz beim Betriebsführer liegen. Selbstverständlich wird er, wo er nicht im Betrieb selbst über die erforderlichen Voraussetzungen verfügt, einen Teil auch der kurzfristigen Einschulung in überbetrieblichen Einrichtungen vornehmen lassen, beispielsweise im Handwerk in den Einrichtungen der Innungen. Für die besonderen Ausbildungsmaßnahmen in der Wirtschaft ist vor allem die Gewährleistung der notwendigen Ausbildungskräfte erforderlich, deren Zahl den größten Stößen des Arbeitseinsatzes genügen muß. Reichsbahn erstrebt wieder geregelten Fahrplan— Sichere Versorgung Berlin. Wie Ministerialdirektor Dr.=Ing. h. c. Leibbrand vom Reichsverkehrsministerium mitteilt, haben die in allen Reichsbahndirektionen eingesetzten Transportbevollmächtigten dafür zu sorgen, daß insbesondere der Transport lebenswichtiger Güter bevorzugt abgefertigt wird, und daß in der Versorgung der Städte keine Unterbrechungen eintreten. Die bedeutenden Fortschritte, die schon in der Wagenstellung für den Güterverkehr erreicht werden konnten, gehen daraus hervor, daß heute bereits wieder Kohlenzüge nach den befreundeten und neutralen Ländern laufen und die Einfuhr von Lebensmitteln aus dem Ausland befriedigend vor sich geht und in stetem Steigen begriffen ist. Trotz der ins Ungeheure gestiegenen Anforderungen ist die Reichsbahn bestrebt, mit der Zeit wieder einen geregelten Fahrplan aufzubauen, der auch vermehrten Bedürfnissen gerecht wird. In Polen sind reits zahlreiche Strecken wiederhergestellt worden, so daß heute schon bis tief in das besetzte Gebiet der Eisenbahnverkehr, besonders für die Versorgung der kämpfenden Truppe, erfolgt. Erleichterte Einbürgerung für Kriegs. Freiwillige Berlin. Eine soeben ergangene Verordnung über die Einbürgerung von Kriegsfreiwilligen, die der Ministerrat für die Reichsverteidigung für das Gebiet des Großdeutschen Reiches mit Ausnahme von Danzig erlassen hat, schafft gewisse Erleichterungen von den sonst bestehenden Vorschriften. Hat der Einbürgerungsbewerber das 18. Lebensjahr vollendet, so bedarf es nach der neuen Verordnung zur Antragstellung der Einbürgerung nicht der Zustimmung des gesetzlichen Vertreters. Hat der Antragsteller eine Niederlassung im Inland nicht begründet, so genügt anstatt der Niederlassung der Aufenthalt im Inland. Von dem Erfordernis, daß der Bewerber im Fall des Erwerbs der deutschen Staatsangehörigkeit aus der bisherigen Staatsangehörigkeit ausscheidet, daß der Bewerber am Ort seiner Niederlassung eine eigene Wohnung oder ein Unterkommen gefunden hat und daß er an diesem Ort sich und seine Angehörigen zu ernähren imstande ist kann abgesehen werden. Görtng“ Wie wir von zuständiger Seite erfahren, find die Vorarbeiten für die Einführung der seinerzeit zur öffentlichen Zeichnung aufgelegten 25 Millionen RM. stimmrechtslosen Vorzugsaktien der Reichswerke„Hermann Göring“ an allen deutschen Börsen im Gange. Da die für das erste Geschäftsjahr der Gesellschaft vorliegende Bilanz per 30. Juni 1938 noch auf dem ursprünglichen Kapital von 5 Mill. RM. basiert, außerdem noch nicht volle 12 Monate umfaßt und durch die inzwischen erfolgten, durch den Aufbau des Unternehmens bedingten weitgehenden Veränderungen(jetziges Grundkapital 400 Mill. RM.) vollkommen überholt ist, muß— wie eine Rückfrage bei der Berliner Zulassungsstelle ergab— die Bilanz per 30. Juni 1939 dem Börseneinführungsprospekt zugrundegelegt werden. Mit der Fertigstellung dieser Bilanz ist voraussichtlich Anfang November d. J. zu rechnen, so daß beabsichtigt ist, unmittelbar nach der ordentlichen Hauptversammlung den Zulassungsantrag zu stellen. AlA zaubert Sonnenschein auf Metall, Holz, Glas und Stein. AIAsäubert Dir behende Treppen, Böden, Becken, Wände! Der Fall Facius Kriminal=Roman von Egberi Jürgen 2. Fortsetzung. à„Was soll ich darauf antworten. Gina? Daß wir uns nicht mehr vertrugen, daß unsere Freundschaft nicht mehr bestand, hat das etwas mit dielem schrecklichen Geschehnis zu tun? Das kann man doch nicht sagen. Ich weiß, daß du sehr an deinem Bruder hingst, wenn ihr auch nicht in allem übereinstimmtet. Und ich glaube, ja verkehe deinen Schmerz in seiner ganzen Größe. :„ A c h. H e i n o l d, w e n n z u m e i n e m S c h m e r z n u r nicht noch die Angewißheit hinzutreten würde as es gewesen sein könnte, was zu eurem Streit führte!“ „Das ist doch nun vorbei, Mädel!“ So sagst du zu mir, Heinold. Aber verstehf aicht dost gerade Deie: Angaosteit uriane st, das Andenken an ihn— ach. vom Andenken pricht man schon, und er ruht noch nicht unter det Erde— umgestalten zu müssen? Erst, ja, da sat ich in ihm den großen Bruder, den älteren Freund an den ich mich immer wenden konnte, wenn er auch in vieler Hinsicht anders dachte wie ich und daraus so manche Differenz entstand. Und nun oa ist mir immer, als schiebe sich ein Schleier vor sein Bild, ein häßlicher Schleier, der verzerrt und verdunkelt.. Gina will weiter sprechen, aber ein Klopfen an der Tür läßt sie schweigen. „Einer der Herren von der Mordkommission pünscht Sie zu sprechen“. meldet der eintretende iener. „Ich lasse bitten!“ ? Ein dunkelgekleideter Mann mit ernsten, ener sischen Zügen tritt jetzt ein, murmelt einen Na ten, den man nicht versteht, und nimmt, als auch Heinold sich bekannt gemacht hat, in den Sessel Platz, der am Tisch steht. Er berichte einiges über die Arbeit der Kommission. „... die Todesursache steht fest. Der Her: Baron erhielt eine tödliche Verletzung durch einer Kugelschuß. Wir müssen annehmen, daß er ein Zusammentreffen mit einem Wilddieb hatte eine andere Lösung scheint vorläufig nicht gege ben...“ Etwas ungläubig schüttelt Heinold den Kopf Dem Beamten entgeht die Bewegung nicht. „Sind Sie anderer Meinung, Herr von Rögg? !„An sich kann ich Ihrem Befund nicht wider sprechen, nur scheint mir das Auftreten von Wild dieben äußerst unwahrscheinlich. Wir hatten hier setenen Gäste zu leiden, aber es hat ein paar Zusammenstöße gegeben, die zu schweren Bestraungen für die Festgenommenen führten. Unsere förster und Jagdausseher waren sehr aufmerksan ind griffen sehr energisch zu. So daß Ruhe ein rat. Seit längerer Zeit gab es keinen Vorfal ieser Art mehr, auch in der weiteren Umgebung nicht...“ :„ A b e r w i e w o l l e n S i e d a n n e r k l ä r e n, d a ß B a von Facius erschossen aufgefunden wurde? Sie selbst war ja zusammen mit dem Bauer Kibelk als erster bei dem Toten.. Rögg zuckt die Schultern. „Mir ist der Vorfall ebenfalls rätselhaft. Und ie Annahme. daß ihm ein Unalück beim Han Urheber=Rechtsschutz=Roman Greiser=Rastatt. tieren mit der eigenen Waffe zugestoßen seit könnte.“ „... muß von vornherein ausscheiden“, sag der Beamte sehr bestimmt. "„ W o r a u s s c h l i e ß e n S i e d a s?“ „Aus dem im Körper des Toten gefundenen Geschoß. Den Tod führte ein großkalibriges Bleigeschoß herbei, der Baron führte jedoch eine Büchse für ein kleinkalibriges Stahlmantelgeschoß zudem war die Waffe ungeladen, die Läufe völlig sauber „Dann allerdings muß ich Ihnen beipflichten Kann man das Geschoß näher bestimmen?“ Heinold ist zu stark interessiert, als daß ihn aufgefallen wäre, daß Gina mit weitgeöffneten Augen zu dem Beamten hinsieht und mit Begier auf seine Antwort wartet. „Ziemlich genau sogar läßt sich das Geschof bestimmen. Es dürfte ein Kaliber von elf Millimetern gehabt haben. Und aller Wahrscheinlichkeit nach wurde die Kugel abgefeuert au. eine Waffe älterer Bauar.... „Aufgeregt unterbricht ihn Ginas Stimme. :„ W a s s a g e n S i e d a?“ „Ja, eine Kugel aus einer Büchse veraltetel Konstruktion. Einmal sind moderne Jagdgewehr nicht mehr für Bleigeschosse eingerichtet, zum anderen dürfen wir annehmen, daß Wilddieb mit Waffen allerneuester Konstruktion ausgerüste auftreten...„ „Da haben Sie recht", sagt Heinold. Dabe gleitet sein Blick zufällig zu Gina hinüber, ei sieht verwundert, daß es heftig in ihren Züger arbeitet. Was hat sie nur? ** Ja, Gina von Facius ist aufgeregt und kand das kaum verbergen, kann es überhaupt nich mehr, nachdem der Beamte sich verabschiedet ho und sie mit ihrem Verlobten allein ist. „Was ist dir?“ will Heinold wissen. Gina antwortet ihm nicht, nur geht sie erregi im Zimmer auf und ab. „So sprich doch!“ fordert sie Rögg nach eine: Weile erneut auf. „Muß ich es wiederholen?“ schreit Gina.„Haf du nicht selber gehört, was er sagte?“ Heinold ist ob dieses Ausbruches verdutzt. versteht nicht sofort, was sie damit sagen will. „Was meinst du? Etwa daß der Schuß aus einem Wilddiebsgewehr abgefeuert wurde?“ Das Mädchen unterbricht ihre Wanderung durc den Raum und dreht sich jäh herum. „Aus einem Wilddiebsgewehr! Weißt du den gar nicht mehr... oder willst du nicht meh „Was denn nur, Gina?“ „Kannst du noch fragen? Du.. du selber, di hast an diesem Tag, damals als wir uns trafen du selbst...“ Aschfahl wird Heinolds Gesicht. „Ich verstehe dich endlich, stammelt er,„die alt Büchse meines Vaters... das also entsetzt die so.!“ Gina sagt nichts darauf. !„ U n d w e i l i c h a m V o r m i t t a g d i e s e s a l t m o d i s c h Gewehr im Revier herumtrug, darum glaubst d: jetzt, ich müsse es gewesen sein. der.. ach. Ginc wie kannst du nur auf solche Gedanken kommen! „Dein Streit mit Adalbert...!“ „Ach so!“ Wie ein erklärender Ausruf der Erleichterun ringen sich die beiden Worte aus seinem Munde „Ich war aber am Nachmittag wieder mi meiner Doppelbüchse draußen. Kibelke muß da bestätigen können...“ „Wir wissen ja nicht, zu welcher Stunde de Schuß fiel, der Adalbert das Leben nahm „Gina! Willst du mich mit kalten, nüchterner Worten des Mordes beschuldigen?“ „Heinold, ach Heinold. was soll ich denn nu denken und tun? Ihr zwei wurdet aus Freunde: plötzlich zu Feinden, du selber führtest ein Ge wehr wie jenes, das meinen Bruder tötete... Heinold ging schweigend auf und ab. In ihn wütet Schmerz und Enttäuschung. Endlich ver hält er den Schritt, sein Blick irrt durch da Fenster ins Freie, als er nun spricht. „Vielleicht breche ich durch meine Worte schot das Schweigeversprechen, das ich deinem Brude gab. Gina, wenn einer von uns beiden im An schluß an jene Unterredung, die zwischen uns statt fand, zur Waffe hätte greifen wollen, um sich.. nun, sagen wir mal... um sich zu sichern, da der andere nicht spricht, ich hätte es nicht zu tur brauchen, ich wirklich nicht! Vielmehr wäre ich derjenige gewesen, der sich vor einer Kugel hätt in acht nehmen müssen.. :„ H e i n o l d!“ „Ja, wenn ich dir auch weiter keine Einzelheiten verraten darf— ich halte mich auch jetz noch an das Versprechen gebunden, das ich deinen Bruder gab—, nicht ich bin es gewesen...“ „Heinold, damit behauptest du...“ „... daß dein Bruder alle Ursache zu unseren Zwist gab! Ich hätte nie davon gesprochen, abe: jetzt, da du soweit gehst, daraus, daß ich damal die alte Büchse umhängen hatte, zu folgern, das nun auch ich es gewesen sein müsse, der... Eina atmet schwer. Mit Mühe nur hemmt si die Tränen. Es scheint, als mache ihr es überhaupt große Mühe, sich aufrecht zu halten. Heinold bemerkt es wohl, und sie tut ihm se unendlich leid in ihrem Schmerz und ihrer Verzweiflung. Er möchte sie trösten, ihr helfen möchte vor allem jenen fürchterlichen Verdacht der in ihr aufgekeimt zu sein scheint, mit über zeugenden Worten entkräften. Gewiß könne er es, aber da ist das Versprechen, das ihn bindet auch jetzt noch bindet... leider! „Mädel,“ sagt er darum leise und versöhnlich „sei doch damit zufrieden, daß man es dir nicht noch schwerer macht, als du es jetzt ohnehin schor hast. Habe doch Vertrauen zu mir, ich will dir doch helfen. will, daß du wieder froh wirst. Laf dich nicht gehen in deinen Zweifeln.“ : A b e r G i n a i s t n i c h t a u f g e l e g t, l ä n g e r z u s p r e chen. sie hebt ihr zerquältes Antlitz zu ihm auf „Heinold, ich bitte dich, laß mich jetzt allein..“ Ungern und mit zögernden Schritten nur willjährt er ihrer Bitte. Und unmutig geht er zen im Hof seinem Wagen zu. Auf der Heimfahrt lassen die Gedanken ihn keine Ruhe. Ist es richtig, daß er Gina auf ihre Bitte, sie allein zu lassen, sofort verlassen hat? Wäre nicht besser gewesen, darauf zu bestehen, das sie auf ihn hört, daß sie aufgibt, auch nur in Gedanken so fürchterlichen Verdacht gegen ihn zu hegen? Er weiß nicht, ob er richtig gehandelt hat. Ei wird am kommenden Tag Gina wieder aufsucher müssen. Es darf nicht sein, daß der sinnlose Verdacht se thm entfremdet. Er muß sie überzeugen. Ja morgen wird er wieder nach Altschönau fahren. Gina wird dann gewiß ruhiger sein und ihm glauben. 3. Kriminalkommissar Overbeck blickt seinem eine tretenden Assistenten entaegen. „Na, Ohrenschäll, was bringen Sie denn da?“ „Ganz was Großes, Herr Kommissar, Mordfal Facius, das ist wieder was für Sie!“ „Na, geben Sie mal her, umfangreich sind di Akten bisher noch nicht...“ „Dafür sorgen Sie dann schon, Herr Kommissar. „Immer Zeit lassen, Ohrenschall...!“ „Der andere grinst und zieht sich zurück. Gerade will der Kommissar sich den Bericht de Mordkommission aus dem Pappdeckel langen, als er gestört wird. Der Kollege Wischott, der in Falschspielerdezernat arbeitet, steht in der Tür. 4 „Morgen, Overbeck, habe gerade gehört, daß Sit wieder so’ne klotzige Sache bekommen haben.. „Muß ich erst mal sehen, mein Lieber, soeber hat Ohrenschall mir die Sache gebracht.“ Wischott hat keine Lust, die Unterhaltung abzue brechen, wenngleich er merkt, daß Overbeck selbst auf den ihm übertragenen Fall neugierig ist. „Sie haben's doch am schönsten von uns allen, meint er in einem Tonfall, der fast an Neid g mahnt.„Meist große Sachen. Und müssen sich au nicht immer draußen herumdrücken bei Tag u Nacht wie unsereiner, haben draußen auf de Lande zu tun.. „Na, dafür haben Sie wieder mehr Abwechslung sorhin hatten Sie doch gerade wieder so ne## soffnungsvollen jungen Mann in Ihrem Zimmet ven!“ sischott macht eine wegwerfende Handbewegung hm, ist weiter nichts,'n kleiner Gauner. n ellner, der den Schlepper gemacht hat für so'ne Leinen Spielklub, wo's nicht ganz sauber zuging a. das wird dem lieben Rudi— wir kennen ih nämlich schon, wir nennen ihn nur noch bei seinen Vornamen— wieder ein paar Monate einbrin gen...4 Overbeck möchte sich gern mit der neuen Sache vertraut machen, weil aber Wischott keine Anstalten zum Aufbruch macht, winkt er ihm zu, sie zu setzen, und überfliegt schnell das Protokol während der Kollege über das Unbefriedigende seiner Arbeit weiterjammert. „Wenn Sie einen schnappen,“ meint er schließlich,„dann geht die Sache meist nicht mit ein paar Monaten ab... Overbeck nickt zerstreut. „Möchte wissen, was das wieder für'ne interessante Sache wird, möchte auch mal so was in die Hände kriegen...“ „Na, was würden Sie denn dann beispielsweise in diesem Fall tun? Ein Toter im Wald, alle Spuren, die vielleicht zur Ermittlung des Täters führen könnten, vom Regen vernichtet, nichts weiter da als das deformierte Bleigeschoß, das er in der Brust hatte...“ „Hm,“ sagt Wischott nur und grübelt vergeblich nach, er ist eben in seinem Fach Spezialist wie dür andere auf dem Gebiet des Jagd= und Forftverbrechens. „Na, wissen Sie mir noch keinen Rat?“ „Nur nicht so hitzig, Verehrtester, da wird sich schon ein Weg finden lassen... „Den möchte ich nämlich wissen! Offen gesag ich weiß vorläufig auch noch nicht weiter. Mu mich erst mal genau orientieren und mich a Tatort umsehen. Irgendwie zeigt sich dann scho wie man weiterkommt.“(Fortsetzung folgt.) Pietsch Tschilp und seine vier Frauen Heitere Tierskizze von Otto Boris. Dreiviertel Wegstunden von Pyrmont entfernt liegt das kleine Städtchen Lügde. Es ist: ein verträumtes Nest. Hier hat Karl der Große Heerlager gehalten, als er gegen die Sachsen, und Engern zog. Das waren streitbare Leute, die einen guten Franken mit einem handfesten Knüppel reif für das Jenseits machen konnten. Also legte Karl Wälle und Gräben an, um eine reinliche Scheidung der Völker auch äußerlich zu bezeugen. Dem Seelenheil trug eine Kapelle Rechnung. An dieser rankte sich Efeu empor. Drinnen wohnte ein Spatz namens Tschilp. Die Karolinger sind ausgestorben. Die Wälle, Mauern und Türme sind heute gleichfalls nur noch Ruinen. Die Kapelle ist einer würdevollen Kirche gewichen. Aber der Efeu ist geblieben. Mit fast armdicken Strängen zieht er sich in undurchdringlichem Gewirr bis zum Turmdach hinauf. In ihm hausen noch immer die Nachkommen Tschilps des Ersten. Eigentlich sind die Tschilps Haussperlinge mit einem dicken Kopf und kurzem Kegelschnabel. Sie tragen ein schwarzes Vorhemd, Meeres=Frühe. Stille glättet alle Wogen, grün erschimmert weit das Meer, und der blasse Himmelsbogen spannt sich leuchtend drüberher. Gläsern ruht der Wasserspiegel in Gefilden ganz aus Licht, nur ein weißer Möwenflügel silbern in die Frühe sticht. Wellen netzen helle Dünen, wo die Muschel bleicht im Sand und der Wind mit seinen kühnen frischen Brisen kämmt das Land. Fern am Horizonte ziehen Schiffe ihren Götterpfad, auf dem Wasser glitzern, glühen Farben wie ein Pfauenrad. Gustav Leuteritz. ein gleiches Käppchen, graue Weste und braunen Frack. Daß sie sich nicht einmal zur Hochzeit schmücken wie Star, Buchfink, Meise and all die anderen kleinen Leute, zeigt ihren pahren Charakter. Sie sind trotz der unzähigen Ahnen eine ganz verkommene Gesellchaft. Möglich auch, daß sie es unterlassen, veil sie im Jahre mehrere Gelege anfangen and von der Treue nicht viel halten..—. Unser Freund Pietsch Tschilp von Lügde stammt aus gerader Linie von dem ersten Spatz zu Karls Zeiten ab. Genau nahm es seine Familie niemals mit der Gattenwahl. Darum ließt noch heute rotes Blut in seinen Adern. In diesem Jahre freit er bereits zum vierten Male. Die erste Frau war eine würdige Matrone: Sie hielt das Nestbauen für die einzig richtige Beschäftigung, war sehr tugendsam und hatte für das Eierlegen nichts übrig. Wenn Pietsch Tschilp sie durch Zärtlichkeiten dazu ermuntern wollte, fuhr sie wie ein Drache auf ihn los und camponierte ihm den Frack. Da besann sich Pietsch auf seine Pflichten als Stammhalter des ruhmreichen Geschlechts und versuchte, zunächst leihweise ein Weib zu nehmen. Für das„freie Zusammenleben" aber hatten selbst die Spatzen nichts übrig. Zwar schlug Herr Tschilp den Gatten der Angebeteten gleich frühmorgens beim Beginn der zweiten Amselstrophe in die Flucht, doch da fielen sämtliche Stammesgenossen über ihn her. Vom Efeu ging's in einen Fliederbusch, von dort zum Rosenstrauch in der hintersten Ecke des Friedhofes. Tschilp wollte immer sein Unrecht nicht zugeben. Der Spektakel droht unmäßige Formen anzunehmen. Da warf ein kleines Mädchen, das Blumen für das Grab ihres Schwesterchens gebracht hatte, in heller Entrüstung einen gehörigen Erdklumpen zwischen die Lärmfritzen. Tschilp hatte gleichfalls einen Klunker abbekommen. Er schüttelte sich, machte sich dünn und vertagte seine Absichten. Zunächst frühstückte er ein halbes Dutzend Maikäfer, selbstverständlich nur den schmackhaften Hinterleib. Dann schickte er vier Spannekraupen hinterher und ging schließlich zu Grassamen und anderem Körnerfutter über. Nachdem er sich so gestärkt hatte, warf er ohne weitere Komplimente seine„Alte“ aus dem Hause hinaus. Das war eigentlich schade; denn sie war ein Erbstück aus der dritten Generation. Sein Zorn übertrug sich von ihr auf den Nestbau. Er hielt ihn für eine ausgemachte Bummelei und warf alles hinaus, was sie mühevoll hineingefügt hatte. Bei dieser Arbeit überraschte ihn die junge, ehrbare Spätzin Wieps. Sie half ihm treulich. Durch ihr sonstiges Verhalten erklärte sie unzweideutig, daß ihr das Nest gefalle und Lust habe, dahinein Eier zu legen. Die Nachbarn aber hatten Pietsch Tschilp einmal im Verdacht, er sei ein Verführer, und als er sich morgens mit Wieps zu dem gemeinsamen Ausflug einstellte, ahnten sie nicht, daß Wieps erster Gatte gestern in den Klauen des ruchlosen Turmfalken Risch zum letzten Male Piep gesagt hatte. Es gab einen Mordslärm. Wieps verteidigte wacker ihren Auserwählten. Da schoß ein Schatten unter das zänkische Volk. Risch hatte Wieps gepackt. Verstört und stumm drückten sich die Ueberlebenden in einem Weißdornbusch herum. Als die Gefahr vorüber war, flog Tschllp nach Hause. Finster brütend saß er auf dem Ei, das seine Zukünftige gelegt hatte. Nach einer Stunde schon wurde ihm die Sache langweilig. Nach weiteren zehn Minuten stieg Groll in ihm auf. Fünf Minuten später fiel ihm ein, daß er im Grunde nur Pflegevater sein dürfte. Noch eine Minute, und ihn packte der Zorn.„Klacks!“ schon lag das Ei unten auf den Steinfliesen des Kirchsteges. Tschilp war nun zwei Tage lang der Meinung, es ginge im Leben nichts über die Freiheit und einen gesegneten Appetit. Den Liebesummer lehnte er als ungehörig ab. Er gesellte sich zu den anderen, die Apfelblüten rupften, junge Erbsenpflanzen zausten, Käfer, Schnecken, Regenwürmer, Fliegen verfolgten, den Hühnern das Futter vor oer Nase wegstiebitzten und sich selbst an Pferdekrippen, gar in ein offenes Stubenfenster wagten. Klicks, ein strammer Spatzenkerl, schwärmte für die süßen Frühkirschen. Tschilp machte mit. Er flog sogar voran.„Klatsch!“— ein Tesching knallte. Klicks breitete die Flügel aus, wirbelte in der Luft herum und schlug hart auf den Boden auf. Pietsch riß augenblicklich aus. Er entsann sich, daß er sofort die Witwe des Unglücklichen trösten mußte. Die saß auf vier Eiern. Die Kunde von dem tödlichen Unfall vernahm sie mit tiefer Trauer. Leichtsinnig, wie Vögel nun einmal sind, sah sie aber bereits nach einer Viertelstunde den Unglücksboten freundlich an. Einige Augenblicke später besprachen sie beide gemeinsam das fünfte Ei. Diese Tat rächte sich an Tschilp. Seine nunmehrige Frau Klecksi zog fünf Junge groß. Er hatte keine Zeit für Abwege, sondern mußte den Stiefkindern tagaus, tagein Futter herbeischleppen. Auch das zweite Gelege gedied. Familie Tschilp war eine ansehnliche Schar geworden. Als aber der Hausvater im August seine Schar übersah, fehlte„manch teures Haupt“ und— seine Klecksi gleichfalls. Marder, Falken, Wiesel hatten gehörig aufgeräumt. Ind das war eigentlich gut so; denn im gleich den alten Turm umschwirren. Tschilp flog nun in die Stadt zum Meyerschen Garten. Dort legte er Kleckse auf die Tischtücher, sah den Gästen aus nächster Nähe frech in die Augen, stahl Kuchenkrümel und verschrie den alten, sanften Kater erbärmlich, kurzum, er benahm sich nach Kräften unnütz. Dann vergriff er sich an einem älteren, kränkelnden Spatzenherrn. Wer Tschilps ruchlose Seele kennt, weiß, daß er es auf Ehebruch mit Graula, der jungen, frischen Frau abgesehen hat, und— die Pflichtvergessene leidet eine Annäherungen. Dem Turm jedoch bleibt er, eingedenk seiner Ahnen aus Karls Zeiten, treu. scheint auch das einzig Gute an ihm zu sein. Der schweigsame Anton Bruckner, der große deutsche Komponist, blieb sein Leben lang dem urwüchsigen Wesen seiner oberösterreichischen Heimat treu. Er liebte keine flachen Unterhaltungen, und in größerer Gesellschaft kehrte er ein sehr schweigsames Benehmen hervor. So geschah es, daß er anläßlich eines großen Festes eine glühende Verehrerin seiner Musik als Tischdame hatte, der es jedoch trotz wiederholter Versuche nicht gelang, den Komponisten in ein Gespräch zu ziehen. Schließlich attackierte sie den Meister mit der Frage, ob er denn noch gar nicht bemerkt habe, daß sie ihm zu Ehren ihr schönstes Kleid angezogen habe. Bruckner schaute verdutzt zu ihr hinüber und antwortete dann seelenruhig:„Ach, mein Fräulein, meinetwegen hätten Sie überhaupt kein Kleid anzuziehen brauchen!"— Photo=Drogerie H. Borgmann nls Dan Haimal kritischer Blick in den Kleiderschrank kus der heiine! uur ur u ur enigeung uldz in duer Setiehung un ue Saseun uu. Soteninburg, 15. Septemnber.I Richt nur vorm Kochtopf, Auc. Ku. Ikrei, Mipterstetge herarheistets nuuß bei der DurchHohenlimburg Das tägliche Denkwort Dee Freiheit der Nation. Die deutsche Jugend aver wird, straßlenden Herzens ohnehin erfüllen, was die Nation, der nationalsozialistische Staat von ihr erwoter und border. Molf Hiler (Reichstag, 1. September 1939.) bemeinschaftshilfe gegen„Dapierkrieg Ein Leisipel der inneren Kraft und Geschlossenheit der deutschen Volkes. Wärend die englischen Kriegstreiber ihren lächerchen„Papierkrieg“ gegen Deutschland führerund in der einfältigen Hoffnung leben, daß i mit abgeworfenen Flugblättern die deutse Volks= und Schicksalsgemeinschaft spreng könnten, erleben wir in allen Teilen des Cpßdeutschen Reiches Tag für Tag Beispieleser inneren Kraft und Geschlossenheit unser Volkes. Ein solches Beispiel wird ua. aus Ammern berichtet: Alsort aus einem Dorfe die ersten Reservisteninberufen und die ersten Pferde eingezogenburden, stand noch ein Teil der Gekte auf dem Felde. Es bestand sie daß infolge Fehlens der Arbeitspannkräfte das restliche Getreide verurz entschlossen fanden sich die zuebenen Bauern zusammen und orgaeine Gemeinschaftshilfe, die dort eingesetzt werden sollte, wo Not in war. Wenige Tage später war das sämtle Getreide geborgen. Und weil der Erfoll dieser Gemeinschaftsarbeit hier so greifh vor aller Augen stand, ging man daranzuf die gleiche Weise die Herbstbestelzubereiten. lie diese Bauern eines vommerschen treide Gefal und darb. rückge nisier übera am sämtl lung So Dorfe alle sozial mein Engl seine zwe ist w Nicht nur vorm Kochtopf, auch vorm Klei derschrank eröffnen sich für die Hausfrau ganz neue Gesichtspunkte. Wir haben in den letzten Jahren schon einsehen gelernt, daß wir uns in der Ernährung zugunsten unserer Gesundheit umstellen müssen, und die meisten Hausfrauen haben das tadellos fertiggebracht. Es gab auch vernünftige Menschen genug, die sagten, der willkürliche Begriff der Mode“ muß auf das Zweckmäßige und Schöne abgestellt werden. Was soll der Unsinn, unbedingt eine Frühjahrs=, Sommer=, Herbst= und Wintermode auszuposaunen, vielleicht sogar noch krampfhaft in Großmutters Mottenkiste zu suchen, um ausgefallene Ideen zu finden und als das„Allerneueste“ zu proklaDoch leider, in diesem Punkt sind wir Frauen schwach, und nicht nur wir allein sondern auch die Männerwelt hat ein Auge dafür, was„schick“ ist, und jeder Mann möchte seine Frau in dieser Beziehung nicht hinter der lieben Nachbarin zurückstehen sehen. Das ist auch alles gut und schön, so lange die Vernunft mitspricht und nicht etwa der Mittagstisch darunter leidet, daß Mutter unbedingt das neueste Modell kaufen muß. Nun aber sind wir Frauen auf einmal zur Besinnung gekommen und fangen an, unseren angeborenen Erfindungsgeist auch auf dem Gebiete der Bekleidung für Groß und Klein fruchtbar einausotzen In dieser Jahreszeit steht wohl jede Frau einmal kritisch musternd vor ihrem Kleiderschrank: was habe ich und was muß ich für den Winter noch anschaffen? Jetzt ist es unsere Pflicht, diese Frage ganz besonders gewissenhaft zu prüfen. Selbst wenn wir das Geld dazu hätten, so wäre es unverantwortlich, einfach drauflos zu kaufen. Mit dem, was sich in den Geschäften an winterlichen Stoffen und Kleidern, an Schuhen und Mänteln so verlockend darbietet, muß nämlich äußerst sparsam gewirtschaftet werden. Dos ORw. gibt bekannt: ursam gewirrschaftererrerem arsin guoen Gosheulsghertich hnifs de schgel cheine aie Seshane diese. Beratung deringehörigen unserer Soldaten urch das Deutsche Rote Kreuz. Oberkommando der Wehrmacht hat Da dem Angeh gende. wund schen Roten Kreuz die Beratung der gen der deutschen Soldaten in folfragen übertragen: ib und Ergehen von Vermißten, Verund Erkrankten, Vermittlung des den konnte. Ebenso war es mit den Schuhen und Hüten; nicht die Qualität oder die Zweckmäßigkeit waren ausschlaggebend, es ging allein darum, ob sie auch schick und modern aussahen. Immer was neues und immer was anderes.“ In diesen Tagen aber werden wir auf einmal die reinsten Schatzgräber. Da fällt uns ein, daß irgendwo noch ein altes Wollkleid hängen muß; das wird getrennt, gewaschen und unseren Wünschen gemäß zu einem neuen Winterkleid verarbeitet. Und bei der Durchsicht fast vergessener Bestände finden wir etwa noch einen dicken warmen Rock, der ein Mäntelchen oder Jäckchen für das Kleinste abgibt. Wir finden alte Pullover, die wir mit etwas Geschick wieder zu brauchbaren Stücken zurechtmachen, wir stöbern längst beiseite gelegte Waschkleider auf, aus denen sich practische Schürzen machen lassen, und vielleicht besitzt die eine oder andere noch karierte Bettbezüge aus Großmutters Truhe, aus denen sich wunderschöne Hauskleider arbeiten lassen. Wohl in jeder Familie gibt es solche verborgenen Schätze. Man muß sie nur einmal hervorholen und recht betrachten. Und bitte, liebe Hausfrau, bist du nicht doppelt stolz auf die Kleidungsstücke, die auf diese Art und Weise ohne Kosten nur durch ein wenig Sorgfalt uno Mühe zustandekommen? Ein wichtiges Kapitel sind unsere Schuhe. Gewiß sollen wir ausreichend mit Schuhwerk versorgt werden. Aber wie wäre es, wenn wir auch da mal Generalappell hielten? Wie manches Paar Schuhe wird beiseite gestellt, weil wir uns einbilden, es entspräche nicht der gerade herrschenden Linie! Oft sind wir auch nur zu nachlässig, ein Paar abgewirtschafteter Schuhe wieder zurechtzupflegen, es zum Schuster zu tragen und mit geringem Kostenaufwand wieder ein brauchbares Paar mehr zu haben. Fast jeder von uns besitzt ein Paar derbe Stiefel. Sie wurden längst in die Ecke gestellt, denn man gewöhnte sich allzu sehr an die leichten eleganten Schuhe, die dafür aber auch binnen kurzem abgetragen sind. Wie wäre es, wenn wir unsere dauerhaften Lauf= und Wanderkameraden zur kalten Jahreszeit einmal wieder aus der Ecke holten, die kleinen Ausbesserungsarbeiten dem Fachmann überließen und sie dann selbst wieder liebevoll pflegten? Gerade in der vor uns stehenden kalten Jahreszeit lohnt sich das doppelt. Bei kaltem und feuchtem Wetter sieht ein derber Schuh bedeutend besser aus, als die leichten „Trittchen“, in denen man kaum aufzutreten wagt aus Angst vor Nässe und Schmutz. Wenn wir dann unseren ganzen Besitz an Schuhwerk wohl durchgesehen und blitzblank geputzt vor Augen haben, lacht uns das Herz. Der Winter kann getrost kommen, wir brauchen Eis und Schnee nicht zu fürchten. Diese Beispiele ließen sich noch beliebig erweitern. Wir überlassen es der Hausfrau, alle Sachen, die ungenutzt liegen und dadurch bestimmt nicht besser geworden sind, ans Licht zu holen und Kapital daraus zu schlagen! Sie nützen damit nicht nur sich selbst, sondern sparen kostbare Rohstoffe ein, die dem ganzen Volke wieder zugute kommen. Polnische Durchbruchsversuche gescheitert— In die Festung BrestLitowsk eingedrungen— Polnische Kriegsschiffe versenkt Berlin, 15. Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Am 14. 9. überschritt die Südgruppe des deutschen Ostheeres schon die Straße Lemberg= Lublin. Die sehr starken und sich verzweifelt wehrenden um Kutno eingeschlossenen polnischen Kräfte versuchten gestern nochmals, nach Südosten durchzubrechen. Auch diese Angriffe schlugen fehl. Ostwärts der Weichsel nähern sich unsere Truppen von Norden, Osten und Südosten der Warschauer Vorstadt Praga. Auch dort wurden Durchbruchsversuche nach Osten abgewiesen. Die auf die Festung BrestLitowsk angesetzten Truppen sind von Norden in die Befestigungszone eingedrungen. Die Forts sind zum Teil gesprengt. Die Zitadelle ist noch vom Feinde besetzt. Die Stadt Gdingen ist in unserer Hand. Seestreitkräfte griffen in den Kampf um Gdingen und auf der Halbinsel Hela wirkungsvoll ein. Die Einfahrt in den Südhafen von Gdingen wurde erzwungen. Die Luftwaffe griff trotz schlechter Wetterlage Bahnlinien und Bahnhöfe mit Erfolg an und unterstützte den Kampf des Heeres gegen die um Kutno eingeschlossene Armee durch Bomben= und Tiefangriffe. Die noch im Hafen Heisternest liegenden polnischen Kriegsschiffe wurden durch Bomben versenkt. Im Westen feindliche Artillerietätigkeit ostwärts Saarbrücken. Feind, der am 12. September bei Schweix(Grenzort südlich Pirmasens) angegriffen hatte, ging unter dem Eindruck unseres Artilleriefeuers wieder über die Grenze zurück. Luftangriffe auf deutsches Reichsgebiet fanden nicht statt. wundgr und Erkrankten, Vermittlung dee Larderlichen Auskünfte nicht unmittelbar von Briestehrs mit kriegsgefangenen Soldaten, I. gumorge, und Versorgungsdienststellen Ermitzug der Vegrähnistelle der Gesalbe, der Behrmacht gegeben werden, wie bießer Da Deutsche Rote Kreuz errichtet Beratungstellen bei seinen Kreisstellen und je nat Bedarf in den Stadtbezirken und den Ortender Landkreise. Die Anschriften der Beratigsstellen werden örtlich bekanntgege ben uden. Sonstige Beratung der Familienanhörigen deutscher Soldaten in allen wirtschftlichen Fragen liegen, soweit die er# (Fanfarenzug)! nfarenzug des Jungstammes II/13 istag, 1d. Sept., um.15 Uhr, mit ten zum Dienst an. Restloses Erschei licht. 1361". In Samm 18 Das gesamte Fähnlein tritt Samstag, 16. Sept., in 15 Uhr an der Nahmerschule an. Die Julzüge I. III und IV bringen Turnzeug mit. Erhfalls bringt jeder Pfimpf seinen Beitrag mi. Fähnlei, 7/136! Das gesamte Fähnlein tritt Samstag, 16. Sept., in 15 Uhr an der Oeger Schule an. Die Jungzüe II und IV treten mit Turnzeug an. vom Jungmäel! Die Ingmädel der IM.=Grupve 6/136 werden hieruurch darauf aufmerksam gemacht, daß die Mitljeds=Ausweise abgeholt werden müssen, und zwasum 18 Uhr an der früheren MädFerne kommen um dieselbe Zeit alle Jungmädel, die auf unserem letzten Eltemabend im Februar de Ors. die Volkstänze mitgemacht haben. Erscheina ist Pflicht! hier spricht die Off. der Wehrmacht gegeben werden, wie bisher in den Händen der NS.=Kriegsopferversorgung. # Ehrentafel des Alters. Frau Luise Stiebing, wohnhaft Unterm Hagen 54, begeht am heutigen Freitag, 15. September, ihren 76. Geburtstag. Wir gratulieren! ∆ NSKOV.=Mitglieder und Kriegsopfer, meldet Euch beim Wohnungswechsel. Hauptamt für Kriegsopfer teilt, zugleich für die NSKOV., mit: NSKOV.=Mitglieder, die ihren Wohnsitz ändern mußten, haben sich sofort zwecks Regelung ihrer Versorgungsgebührnisse bei der Kameradschaft ihres neuen Wohnsshes zu melden. Darré an alle Volksgenossen Der Reichsernährungsminister und Reichsbauernführer R. Walter Darré erläßt folgenden Aufruf: 9— Ungezählte Männer des deutschen Landvolkes sind zu den Fahnen geeilt. Die Frauen mit den Alten und Kindern tragen nun die Last und Sorge um Haus und Hof, um Feldwirtschaft und Viehwirtschaft fast ganz allein. Ueberall ist die Herbstbestellungsarbeit im Gange. Es müssen aber auch Kartoffeln und Rüben geerntet werden. Es ergeht an alle Volksgenossen die Aufforderung, soweit sie hierzu in der Lage sind, dem deutschen Landvolk in Tagen der Hackfruchternte, der Herbstbestellung und des Getreidedrusches beizuspringen, um damit eine entscheidende Tat im Dienst der Landesverteidigung zu leisten. Wir wollen die Hoffnung der englischen Kriegspartei und ihres Blockadeministeriums, uns wie 1914 bis 1918 auszuhungern, zunichte machen. Besonders aber bitte ich, dem deutschen gibt auch in den Städten noch genug hilfbei der so dringend notwendigen Wartung des Viehes beispringen können. Das ist zwar eine reiche Hände, die dem deutschen Landvolk harte körperliche Arbeit, aber daran mitzuhelfen ist heute umso mehr die nationale Pflicht, als wir dadurch die Milchversorgung für unsere Kinder und werdenden Mütter sichern und unseren Soldaten die so dringend notwendige Butter schaffen helfen. Bauernarbeit ist heute mehr denn je Arbeit für Volk und Vaterland. Heil Hitler! R. Walter Darré. Die Deutsche Arbeitsfvont richtet in nächster Zeit einen Stenographie=Kursus für Anfänger: Besonders über ville ein. Reldeschluß: 1. Oktober. Die Anmeldur= Volk Hilfe zu leisten bei der Pflege und Erder BAS., Abteklung B. u. B., zu richten. haltung der wertvollen Milchviehbestände. Es Paß- und Sichtvermerkszwang Eine Vevordnung des Reichsinnenministers. Der Reichsführer SS. und Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern teilt amtlich folgendes mit: Im Reichsgesetzblatt erscheint eine Verordnung des Reichsministers des Innern über den Paß= und Sichtvermerkszwang sowie über den Ausweiszwang, die am 12. September 1939 in Kraft tritt. Nach dieser Verordnung besteht für den Grenzübertritt nach wie vor allgemeiner Paßzwang. Der Paß bedarf, wenn der Paßinhaber das 6. Lebensjahr vollendet hat, vor dem Grenzübertritt eines Sichtvermerks der zuständigen deutschen Behörde. Zuständige Sichtvermerksbehörden sind für alle Personen, die nicht im amtlichen oder parteiamtlichen Auftrag ins Ausland reisen, die Kreispolizeibehörden, im Protektorat Böhmen und Mähren die Oberlandräte. Vor dem 12. September 1939 erteilte deutsche Sichtvermerke sind ungültig. Die Verordnung schreibt weiter vor, daß sich alle über 15 Jahre alten deutschen Staatsangehörigen und Angehörige des Protektorats Böhmen und Mähren auf amtliches Erfordern jederzeit durch einen amtlichen Lichtbildausweis über ihre Person auszuweisen haben. Deutschen Staatsangehörigen, die einen gültigen amtlichen Lichtbildausweis noch nicht besitzen, wird empfohlen, bei ihrer Kreispolizeibehörde die Ausstellung einer Kennkarte zu beantragen. Ausländer bleiben wie bisher verpflichtet, sich beim Aufenthalt im Grenzgebiet jederzeit durch einen Paß über ihre Person auszuweisen. sleues vom Tage Die neue Regierung Daladier. Paris, 15. Sept. Ministerpräsident Daladier hat sich veranlaßt gesehen, sein Ministerium umzubilden bezw. zu erganzen. Eine Anzahl von bisherigen Ministern hatte den Wunsch geäußert, sich unter den veränderten Verhältnissen speziellen Aufgaben in bestimmten Verwaltungen zu widmen. Der Versuch des Ministerpräsidenten, bei dieser Gelegenheit ein Konzentrationskabinett aller Parteien von rechts bis links unter Ausschaltung allein der Kommunisten zu bilden, mißlang. In dem neuen Kabinett hat Daladier selbst zu den Ministerien für Krieg und Landesverteidigung auch noch das Außenministerium übernommen. Der bisherige Außenminister Bonnet wird Justizminister, sein Amtsvorgänger Delbos Erziehungsminister. Dunkle Rbsichten Roosevelts Nach Borah nin auch Nye für Beibehaltung des Waffenausfuhrverbotes. Wastington, 15. Sept. Nach Senator Borah hat nunmehr auch Senator Nye in öffentlicher Erklärung seine bedingungslose Opposition gegen Roosevelts Absicht, in der bevorstehenden Sondertagung des Bundeskongresses das Kriegsmaterialausfuhrverbot aufheben zu lassen, angekündigt. Im Hinblick auf frühere Erklärungen Roosevelts überrascht es nicht, so sagte Nye, wenn jetzt viele Amerikaner Roosevelts Neutralitätsversicherungen, die er in der Vorwoche abgegeben habe, nicht sehr ernst nähmen. Da das amerikanische Volt bisher nur eine Seite gehört habe, habe sich die isolationistische Gruppe des Kongresses vorgenommen, einen leidenschaftlichen rungsfeldzug zu führen, sobald die Frage der Neutralität vor dem Senat behandelt werde. Verlagsleitung: Wilhelm Schulre. Verantwortlich für den gesamten Tertteil: Hauptschriftleiter Ulrich Eck; für den Anzeigenteil: Wilhelm Schulte. Druck und Verlag: Verlag des Gemet mnützigen, Wilhelm Schulte, sägtlich in Hohenlimburg.— Zur Zeit ist Liste Nr. 8 gültig. Preis der Einzelnummer 10 Roe. 7 geen eine brüde grüdi?.. Katastrophale Auswirkungen des Krieges für das englische Wirtschaftsleben . n##n einem Leitartikel unterstreicht Amsterdam, 15. Sept. Die Auswirkungen des Krieges beginnen sich bereits jetzt mit ihren nachteiligen Folgen überall schen Wirtschaftsleben zu zeigen. Wie di. Zeitung„Financial News“ feststellt, hat, die Räumung Londons für die Londoner Geschäft: riesige Verluste mit sich gebracht. Alle Geschäfte im Westen und im Zentrum Londons machten, wie die„Financial News feststellt, die gleichen Erfahrungen. Man bemühe sich, der neuen Lage dadurch gerecht zu werden, daß man durch Entlassungen, Einstellung der Lieferungen usw. an Kosten zu sparen suche. Das Problem, vor dem die Londoner Geschäftswelt stehe, sei ernst In einem Leitartikel unterstreicht„Financial News“ ebenfalls die Schwierigkeiten, die der Krieg dem englischen Wirtschaftsleben gebracht hat. Durch die Verdunkelung, das Blatt ua., sei die Vergnügungsindustrie praktisch zum Stillstand gekommen. Die Be schränkung der Einfuhr an Luxusmitteln würde sich in gleicher Richtung auswirken. Weitere Verwirrung schaffe die Räumung de Großstädte. Ein kompliziertes soziales und wirtschaftliches System sei zum Vertrieb von Verbrauchsgütern geschaffen worden, und jetzt sei der Verbrauch' um etwa 30 Prozent zu rückgegangen. In den Gebieten, die die Evakuierten aufnehmen, gebe es entweder einen derartigen Vertrieb nicht oder er werde kollektiv von Regierung und Gemeinden vorgenommen. In ganz England werde es wahr scheinlich zwei Millionen Arbeiter geben, de ren Arbeit unter dem Kriegsgesichtspunkt nicht mehr von Bedeutung sei. Es bestehe da her unvermeidlich die Gefahr, daß sie ar beitslos würden. Das müsse eintreten, ehe diese Arbeiter im Kriegsdienst und in Kriegsindustrien Unterkunft finden können. Es wäre höchst bedauerlich, so meint das Blatt, wenn man für sie nicht so schnell wie möglich neue Arbeit finden würde. Das Arbeitsministerium trage hierfür die Verantwortung. Es sei notwendig, dafür zu sorgen, daß die Nation sich nicht plötzlich einem neuen Arbeitslosenproblem gegenübersehe. Das englische Volk war gegen den Krieg Es wurde von den Kriegshetzern vor die vollemdete Tatsache gestellt. Belgrad, 15. Sept. Die Zeitung„Politika“, veröffentlicht einen vom 5. September datierten Bericht ihres Londoner Vertreters, dessen verspätetes Eintreffen das Blatt mit der Einführung der Zensur in England begründet. Außerdem habe der Artikei in englischer Sprache abgefaßt werden müssen, ehe er habe abgeschickt werden können. Trotz dieser Erklärungen gelingt es aber dem Berichteistatter, in verschieierter Form mitzuteiden, wie wenig kriegswillig das erglische Volk war und wie es offensichtlich von den bekannte Kriegshetzern einfach vor eine vollendete Tatsame neuellt wurde. So heißt es vörtlich:„Als am Sonntag um 11.25 Uhr das Zeichen zum ersten Fliegeralarm gegeben uirde, wußten viele überhaupt noch nicht, daß der krieg erklärt worden war. Bis zum allerletzten Augenbück hatten alle gehofft, daß die Veuunft siegen und der Krieg vermieden werde Riesenbrand im Zentrum von Liverpool Amsterdam, 15. Sept. Reuter meldet daß bei einer in Liverpool entstandenen Erybosion mit nachfolgendem Brand über 30 Persone verletzt wurden, darunter verschiedene schwer] Die Erplosion war meilenweit zu hören, un der darauf ausbrechende Brand war einer dergrößten, die Liverpool in letzter Zeit gesehen ha. Einige Leute, die sich auf dem Dasche derbrennenden Gebäudes befanden, konnten ur mit Mühe gerettet werden. Rauchwolken vevunkelten mehrere Stunden lang das Zentrin der Stadt. Heute nacht 2,45 Uhr entschlief nach Gottes heiligem Willen, sanft und gottergeben nach langem schweren, mit größter Geduld ertragenem Leiden und = doch unerwartet und schnell, mein lieber Mann, Sohn, Bruder, Schwager und Onkel Friedrich Bonk im Alter von 57 Jahren, gestärkt durch die Tröstungen unserer hl. Kirche. Frau fenne Bonk geb. Müller und Angehörige Hohenlimburg, Köln, Repelen=Mörs, den 15. September. LIT I I -e Ae-e IIAARUNMOLL Drog. H. Feldhege, Horst-Wessel-Straße 14 hagen, Soldbergstr. 2 Die Beerdigung findet Montag, den 18. September nachmittags 4 Uhr, 7 Uhr in der hiesigen Pfarrkirche. vom * W8 Das schöne Gasthaus In der mittelstadt Tüchtiger Rutomaten-Einrichter für Federwindemaschinen, evtl. auch Meister gesucht. Alfred Kron, Federnfabrik, Solingen=Ohligs, Scharrenbergerstraße 9. Telephon Solingen 32211. Danksagung Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem Heimgange unserer lieben Mutter sagen wir allen unseren innigsten Dank Namens der trauernden Hinterbliebenen: Geschwister Mönckemöller Hohenlimburg, am 15. September 1939 Statt Karten! Willi Brabender Mia Brabender geb. Kreuzburg Vermählte Haßlinghausen Hohenlimburg 10. September 1939„ NSDAP. Die Jugendgruppe der Is-Frauenschaft versammelt sich Sonntag, 11. Sept., morgens 10 Uhr im Bismarckzimmer des Volksheims zu einer Besprechung. Erscheinen ist Pflicht! Gäste sind willkommen! Meiner geschätzten Kundschaft gebe ich hiermit zur Kenntnis, daß ich Ladengeschäft sowie die Werkstatt weiterführe. Ich habe den Gehilfen Walter Kraft für meine Schuhmacherwerkstatt eingestellt und bitte alle herzlich, das meinem Mann u. Herrn Kraft geschenkte Vertrauen, mir ebenfalls entgegenzubringen Frau Richard Gutsalst geb. Grürmann Hohenlimburg, im September 1939. Nach der musikalisch beschwingten Operette„Monika“ von Nico Dostal ist dieser herrliche Film entstanden, der durch se ine zeitnahe Volkstümlichkeit, die Spannung seiner Handlung und die Schönheit seiner Schwarzwald-Aufnahmen zu einem nachhaltigen Erlebnis wird. Im Vorprogramm: Guatemala, Kulturfilm—„Hurra! Endlich Alarm!“, ein Lustspiel—. Die neue Ulatonwoche. Jugendliche ab 14 Jahre zugelassen Zentral-Theater Bekanntmachung über die Weiterbenutzung von Kroftfahrzeugen „„„ EEZ hofC 7 Kraftfahrzeuge(auch Kleinkrafträder) dürfen mit Wirkung av 20. September 1939 nur noch benutzt werden, wenn sie hierfür besonders gekennzeichnet sind. Die Genehmigung hierfür erteilt der Landrat in Iserlohn. Anträge sind zu stellen bei der hiesigen Polizeiverwaltung und sind persönlich abzugeben. 1. An Bescheinigungen sind mitzubringen: a) für den allgemeinen Straßenverkehr; b) die wehrwixtschaftlich wichtigen Verkehrsunternehmen; c) den öffentlichen Berufs= und sonstigen wichtigen Personenverkehr von der Fahrbereitschaft Iserlohn(Spe diteur Scheerer). 2. Wenn die Fahrzeuge notwendig sind für die Betriebe der gewerblichen Wirtschaft, eine Bescheinigung der Industrie= und Handelskammer. 3. Wenn die Kraftfahrzeuge notwendig sind für: die Betriebe der Ernährungs=, Land=, Holzund Forstwirtschaft, soweit sie der Aufrechtrechterhaltung des Wirtschaftslebens und der Versorgung der Bevölkerung dienen, eine Bescheinigung der zuständigen Kreisbauernschaft. 4. Aerzte, Gesundheitsverwaltungen einschl. Privatärzte benötigen nur eine Bescheinigung durch den Landrat. Anträge sind ebenfalls bei der hiesigen Polizeiverwaltung zu stellen. Für die Bewilligung der Erlaubnis wird ein strenger Maßstab angelegt. Anträge mit den dazugehörenden Bescheinigungen sind bis zum 20. September ds. Is. der hiesigen Polizeiverwaltung, PolizeiObermeister Homann, vorzulegen. Die Vorführung der einzelnen Kraftfahrzeuge erfolgt für die Stadt Hohenlimburg am 21. September beim Landratsamt in Iserlohn. Der Bürgermeister als Ortspolizeibehörde. Ihre werden erfüllt durch die vielfach bewährten Kleinanzeigen Im Gemeinnützigen