m Schlusse des Messe und gem. und 8. Schul30 Uhr Andacht it Predigt. 2.30 it mit Predigt. 1=Andacht. Messe mit Predacht. 2.30 Uhr Andnung 934. Pastor Glauert; r T a u f e n. dienst mit Beichte r Glauert. st, Pastor Mayßgottesdienst mit jüsmann. rt andballmannfällige Rückl gegen Borift von Rote Mannschaft m spannenden Dorstener Elf m Sportplatz Anzeigenleitung: on: Alfons van blal er denn je! über alle heimatd unterrichtet flott der hohen Politik. Unterhaltungsstoff Gefunden Am 2. Feiertag Pelz in Herv.=Dorstel Buigdorfsstraße Näh. Joh. Klau## Gneisenaustr. 11 erles F hne voll. Pension. he des Amtsgericht 1935 zu vermieten. er. Alter Postweg ucken alles lruckerei sef Weber andk losen-Creine alo, Lippesir. laus. Lippesir p. R’hauser Str. 3 Joitun Tageszeitung für Altendorf= Ulfkotte und Kirchhellen. Aeltestes Heimatblatt. 83. Jahrgang. Amtliches Organ. Erscheint wöchentlich 7mal. Bezugspreis monatlich 2.20 Mk einschließlich 10—20 ¾, Botenlohn Verlag: I. Weber, Dorsten i. Bismarckwall 27. Postverlagsort: Dortmund 1. Fernruf 2282. Postscheckkonto Köln 45 309. Anzeigenpreis: 22 Millimeter breite Spalte — Seite= 14 Spalten— 1 Millimeter 3 Pfg. Grundpreis. Ausnahmen und sonstige Bestimmungen nach Preisliste. Sammelpreis für sämtliche Zeno=Zeitungen: 10 Pfg. bei 22 Millimeter Breite, Stellengesuche 6 Pfg., Reklamevreis(Textbreite) 80 Pfg. je Millim. Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Nachlieferung oder Rückzahlung. A Uummer 359 Sonntag, den 30. Dezember 1934 fahrgang 1934 Englands neue strategische Seemachtsthese. Von unserem Marine=Mitarbeiter. „Um seinen Handel richtig schützen zu können, benötigt Großbritannien von rechtswegen sechs Flotten, deren jede einen starken selbständigen Verband darstellen mußte. Aber wir haben zurzeit nur zwei solcher starker Flotten zu unserer Verfügung. Ihre Zahl auf sechs zu vermehren, dazu besteht kaum die Möglichkeit. Glücklicherweise ist auch die Weltlage so, daß wir kaum zu fürchten brauchen, in die Lage zu geraten, unseren Handel auf allen drei Meeren zur gleichen Zeit schützen zu müssen. Wenn wir aber gegen alle im Bereiche des Vorstellbaren liegenden Zufälle und Wahrscheinlichkeiten gerüstet sein wollen, so ist es für uns notwendig, wenigstens drei solcher starken Flotten zu besitzen. Jede von ihnen muß über solche Kampfkraft verfügen, daß ihre Sicherheit sowie die Sicherheit des Gebietes, das sie zu schützen hat, durch keine Zusammenziehung gegnerischer Seestreitkräfte nicht in Gefahr gebracht werden kann.“ Diese grundlegende und einleuchtende These hat vor kurzem der frühere Kapitänleutnant der britischen Flotte Kenneth Edwards aus weitblickender Erkenntnis der englischen Großmacht=Bedürfnisse heraus aufgestellt und in einer Weise begründet, die geeignet ist, auch den Deutschen zum Nachdenken zu veranlassen. Englands Seemacht ist die wichtigste Voraussetzung der englischen Weltmacht und der einzige Schutz des englischen Ueberseehandels. Nach den letzten Zahlen (von 1932) repräsentiert der britische Handel zur See — Einfuhr und Ausfuhr zusammengerechnet— einen Gesamtwert von 1 Milliarde, 118 Millionen Pfund Sterling. Die Menge der täglich in England über See eingeführten Nahrungsmittel beträgt 50 000 Tonnen; die jedesmal einer Flotte von 150 Schiffen bedürfen. Diese Flotte, die aus der ganzen Welt Tag für Tag in dieser Durchschnittsziffer mit dem Ziele des britischen Inselreiches die Meere durchkreuzt, bedarf zu ihrem ständigen Schutze einer Anzahl von Kriegsschiffen, wie sie, trotz der gewaltigen englischen Seemacht, bisher nicht vorhanden ist. Dadurch entsteht für den Kriegsfall die für England unerträgliche Situation, daß der Ueberseeverkehr die üblichen Handelswege verlassen und umgeleitet werden muß, eine Gefahr, die für die Versorgung der britischen Bevölkerung mit Lebensmitteln von unabsehbarer Bedeutung werden müßte. Es würden sich einmal Verzögerungen der Zufuhr, ferner Verstopfungen und Ueberlastungen der Seehäfen ergeben, die praktisch einer völligen Zerstörung des regelmäßigen Versorgungsprogramms der britischen Inseln gleichkommen und damit eine außerordentliche Gefahr für das auf diese ständigen Zufuhren angewiesene Land herbeiführen würden. Der Verfasser schreibt wörtlich: „Der weitgehende Mangel an Kreuzern hat uns eine Aufgabe gestellt, die nur auf eine einzige Weise zu beantworten ist, nämlich damit, daß unsere Handelsdampfer im Kriege die in Friedenszeiten benutzten Schifffahrtsrouten verlassen und, um die Begegnung mit feindlichen Seestreitkräften zu vermeiden, außerhalb der üblichen Routen liegende Seewege benutzen müssen. Dieses System des Ausweichens hat aber schwerwiegende Nachteile; die Fahrtdauer wird verlängert, der Brennstoffverbrauch wird vergrößert, und die Ansetzung der Handelsschiffe auf richtige Kurse wird unmöglich gemacht. An den Brennpunkten des Verkehrs aber genügt nicht das System des Ausweichens, sondern hier ist außerdem ein Geleitschutz von ausreichender Stärke unumganglich; es genügt nicht, die üblichen Schifffahrtsrouten zu umgehen und den Schiffsverkehr zu„zerstreuen“; auf diese Weise kann zwar auf eine beträchtliche Zahl von Kriegsschiffen verzichtet werden, damit ist aber eine wirkliche Lösung des fraglichen Problems noch nicht erzielt. Diese Lösung liegt allein in wirksamen militärischen Maßnahmen. Die zum Schutze der Brennpunkte des Seeverkehrs bereitzustellenden Streitkräfte müssen so stark sein, daß sie jeder der im Bereiche der Möglichkeit liegenden Zusammenziehung feindlicher Seestreitkräfte unter allen Umständen gewachsen sind. Ist der Feind an solchen Verkehrsbrennpunkten der eigenen Flotte überlegen, so legt er nicht nur einen, sondern zur gleichen Zeit mehrere Handelswege lahm. Studiert man eine Karte des englischen Ueberseeverkehrs, so zeichnen sich außerhalb der nächsten Umgebung des Inselreiches selbst, deutlich erkennbar, sieben zentrale Brennpunkte des britischen Welthandels ab: die Cap Verdischen Inseln, Pernambuco, Gibraltar, das Kap der guten Hoffnung, der Golf von Aden, Kap Galle auf SüdCeylon und Singapore. Wäre England in der Lage, das zu tun, was seine Bedürfnisse als Maximum erfordern, so müßte es jeden dieser Brennpunkte durch eigens für ihn zur Verfügung stehende starke Streitkräfte sichern; dies Verfahren würde den englischen Handel gegen jeden feindlichen Zugriff sichern. In Ansehung der praktischen Verhältnisse ließe sich aber ein Verzicht auf einen Teil der sonst nötigen Streitkräfte dadurch ermöglichen, daß der Angriff auf den britischen Handel im Indischen Ozean ein für allemal unmöglich gemacht wird. Die dauernde Stationierung starker Teile der englischen Flotte am Kap der guten Hoffnung, in Singapore und nahe bei Melbourne würde den Indischen Ozcan für feindliche See Die französische Antwort auf die Vorschläge Mussolinis. Die Vorbedingung für Lavals Komreise. DNB Paris, 29. Dez. Außenminister Laval hat dem französischen Botschafter in Rom am Freitagabend die französische Antwort auf die Vorschläge Mussolinis übermittelt. Sie besteht aus zwei Hauptpunkten, die die stets gutunterrichteten Außenpolitikern des„Oevre“ folgendermaßen zusammenfaßt: 1. Ein Garantieabkommen über die Unabhängigkeit Oesterreichs. Dieses Abkommen solle in den nächsten Tagen in Rom von Italien, Südslawien und der Tschechoslowakei unterzeichnet werden. Es solle Frankreich, Rumänien, England, Ungarn und Deutschland zum Beitritt offenstehen; 2. Die unterzeichneten Mächte garantieren sich gegenseitig ihre Grenzen. Wenn diese Ausführungen zutreffen, so bedeutet das, daß die französische Regierung nach wie vor darauf bestehe, die Mächte der Kleinen Entente als ein politisches Staatengebilde zu betrachten, und die Kleine Entente als solche an dem französischen Abkommen teilnehmen lassen will. Benesch und Titulescu sollen nach den Blättern bereits fernmündlich ihre Zustimmung gegeben haben. Die Zusage Jeftitsch' sei nicht zweifelhaft. Auch die englische Regierung stehe diesem Plane wohlwollend gegenüber. Die Frage sei nur, ob die italienische Regierung sich angesichts ihres Abkommens mit Ungarn. das sicher auch einen vorläufig noch nicht bekannten politischen Teil enthalte. bereit erklären könne, die französischen Vorschläge anzunehmen. Im Falle einer Ablehnung werde die französische Regierung von der vorläufigen Fortsetzung der Verhandlungen absehen, da sie der Ansicht sei, daß dann für eine gewisse Zeit sämtliche Möglichkeiten neuer Vorschläge erschöpft seien. Pertinax vom„Echo de Paris“ scheint weniger gut unterrichtet zu sein, wenn er bei der Anführung der beiden Hauptpunkte der französischen Vorschläge Rumänien ausläßt. Denn gerade die Beteiligung der Kleinen Entente als politischer Staatenbund war einer der Hauptpunkte, an dem Frankreich unbedingt festhält. Man rechnet in hiesigen politischen Kreisen damit, daß der französische Botschafter in Rom noch heute Gelegenheit haben werde, dem Duce die neuen Vorschläge zu unterbreiten, und daß die Antwort möglicherweise noch heute oder spätestens am Sonntag in Paris vorliegt. Im günstigsten Fall würde Laval dann seine Reise am 2 Januar antreten. Die römischen Berichterstatter der großen französischen Blätter erklären, daß man an amtlichen italienischen Stellen nichts von einer Begegnung Sir John Simons mit dem Duce wisse. — Ein Sonderberichterstatter des„Matin“ hatte Gelegenheit. Sir John Simon in Cannes zu sprechen und ihn um eine Stellungnahme zu diesen Gerüchten zu bitten. Sir John Simon erwiderte, daß er auf Urlaub sei und sich demnächst nach Monte Carlo begeben werde. Der Frage einer möglichen Zusammenkunft mit Mussolini wich er aus, ohne sie aber in Abrede zu stellen.— Die beiden Mitarbeiter des englischen Außenministers im Foreign Office sind am Freitag in Cannes eingetroffen. Die Besatzung der„Karlsruhe“ in Rio de Janeiro. KTTT —— Die Besatzung des deutschen Kreuzers„Karlsruhe“, der sich bekanntlich auf einer großen Auslandsreise befindet, fand in der brasilianischen Hauptstadt Rio de Janeiro einen begeisterten Empfang durch die Bevölkerung. Der Kriegsminiister und der Marineminister Brasiliens waren selbst bei der Ankunft des deutschen Kreuzers erschienen und begrüßten gemeinsam mit dem deutschen Gesandten Schmidt=Elskop die deutschen Gäste. Der Kommandant der„Karlsruhe", Kapitän z. S. Lütjens, legte, wie unser Bild Bild zeigt, am Denkmal des brasilkanischen Nationalhelden Barroso einen Kranz nieder. nötig machen. Eine starke Seemacht in den britischen Heimatgewässern zum Schutze des dem Inselreich zusteuernden Schiffsverkehrs ist natürlich sowieso nötig. Eine starke Flottenmacht in Gibraltar hat den Verkehr im Mittelmeer sowie in dieser Zone des Altantischen Ozeans zu sichern. Weitere starke Streitkräfte müßten in der Nähe von Gambia den Verkehr um den Brennpunkt der Cap Verdischen Inseln schutzen und mit einem auf Westindien oder Britisch=Guyana gestützten vorgeschobenen Geschwader den Brennpunkt von Pernambuco decken. In diesem Zusammenhange zieht der Verfasser die die Einleitung des vorliegenden Berichtes bildenden Schlüsse hinsichtlich der Notwendigkeit von eigentlich sechs Flotten, deren Aufgabenkreis aber vorläufig immerhin von drei Flotten wahrgenommen werden könnte. Er fährt dann fort: „Unsere gegenwärtige Heimatflotte kann einen großen Bereich unserer westlichen Grenzen und Schiffahrtswege decken. Das Gleiche gilt für unsere Mittelmeerflotte. Anders ist es mit den Ostgebieten des Reiches. Sie sind großen Gefahren ausgesetzt. Treten internationale Spannungen ein und gar Feindseligkeiten, so sind u — nach der Meinung des Verfassers— völlig ausreichen, um dem Handel und dem Ansehen des Großbritannischen Weltreiches im Fernen Osten den Todesstoß zu versetzen. Aus diesem Grunde müßte England mindestens jene dritte starke Flotte zur Verfügung haben, die in Singapore ihren festen Stützpunkt zu erhalten hätte. Besitzt England diese drei gut ausgerüsteten Flotten und dazu eine ausreichende Anzahl selbständig operierender Kreuzer zur Verwendung nach Bedarf auf allen wichtigen Handelsstraßen zur See zwischen den englischen Dominions und dem Mutterlande, so würde damit endlich von neuem dasjenige Bewußtsein von Sicherheit im englischen Volke entstehen, das ihm gegenwärtig fehlt, und dessen Fehlen eine bedeutende Verminderung des englischen Machtbewußtseins und damit der englischen Macht in Wirklichkeit bedeutet. Hätte England wenigstens statt der sechs notwendigen jene drei starken, auf sich selbst gestellten Flotten, dann würde das Wort Englands in der Welt wieder etwas gelten.“ Eine objektive Betrachtung dieser Thesen wird ihre Richtigkeit und Logik kaum bestreiten können. Die englischen Verantwortlichen und die englische Fachwelt denken ganz so, wie die Vertreter der größten Seemacht in dieser Zeit denken müssen. Wie wäre es, wenn sie endlich auch dem deutschen Volke erlauben Die Neujahrsparole des Reichsnährstandes. Die Erzeugungsschlacht muß ein Sieg werden. Von Dr. k. Lorz. Stabsleiter D im Stabsamt des Reichsbauernführers. Noch niemals ist die deutsche Bauernschaft so geeint und so entschlossen in ein neues Jahr gezogen, wie am 1. Januar 1935. Die Organisation des Reichsnährstandes, die als erste berufsständische Organisation bis ins kleinste Dorf hinein die deutsche Landwirtschaft erfaßt hat und produktiv arbeitet, empfing auf dem zweiten Reichsbauerntag in Goslar von Reichsernährungsminister Walther Darré die Parole für das neue Jahr. Sie heißt:„Erzeugungs= schlacht“. In diesem Wort ist alles einbegriffen, was der Reichsnährstand im nächsten Jahr zu leisten gedenkt. Ein weitausschauender Plan, der den letzten Einsatz der Kräfte aller deutschen Bauern verlangt. Die Landwirtschaft muß der deutschen Industrie helfen, Devisenbeträge einzusparen. Sie erreicht dies durch Steigerung ihrer Erträge und ermöglicht dadurch der Industrie, die industriellen Rohstoffe mehr einzuführen, die wir niemals in Deutschland selbst erzeugen können. Aber auch schon im Rahmen der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ist diese Hilfestellung, die die Landwirtschaft der Industrie dadurch leistet, eine unerläßliche Voraussetzung. Die Landwirtschaft kann, obwohl sie nur einmal im Jahre erntet, viel leichter durch Steigerung ihrer Erträge Rohstoffe einsparen als die Industrie es jemals vermag. Die Durchführung der großen Neujahrsparole der landwirtschaftlichen Erzeugungsschlacht liegt in den Händen sämtlicher Gliederungen des Reichsnährstandes. Im Zeitraum von 14 Tagen werden jeweils unter der Leitung der Ortsbauernführer und der Sachbearbeiter des Reichsnährstandes Aussprachabende mit allen Bauern in den einzelnen Dörfern durchgeführt. Immer wieder wird dem Bauern die Parole in Form der zehn Gebote für die Erzeugungsschlacht eingehämmert werden. Jeder einzelne Erbhofbesitzer muß die nationalpolitische Bedeutung und die betriebswirtschaftliche Notwendigkeit dieser Aktion eingeimpft erhalten, damit dann langsam auch alle übrigen Volkskreise davon erfaßt werden. Am meisten interessieren dabei die technischen Gebiete, die in dieser landwirtschaftlichen Propagandawelle erfaßt werden. Zwei große Teilgebiete sind da zu unterscheiden. Auf der einen Seite erstrecken sich die Wirtschaftsmaßnahmen auf eine bessere Bearbeitung der Flächen und des Viehes, um höhere Erträge herauszuholen. Man versteht darunter eine wesentlich stärkere Verbesserung der bisher vielfach noch unzulänglichen Bodenbearbeitungsmethoden. Nur die mit den modernsten Hilfsmitteln durchgeführte gute Behandlung des Bodens schafft die Grundlage für eine entsprechende Ertragssteigerung von pflanzlichen Erzeugnissen. Hinzu kommt die bessere Behandlung des wirtschaftseigenen Stallmistes und die genau ausgewogene und auf der Bodenzusammensetzung beruhende Kunstdüngerverwendung. Nur gutes, restlos auf Leistung durchgezüchtetes Saatgut wird Höchsterträge liefern können. Deshalb wird dieser Frage noch besonderes Augenmerk zugewendet. Der Fleischverbrauch in Deutschland ist im Steigen. Deshalb muß die Deckung des Eigenbedarfes nach Möglichkeit sichergestellt sein. Aus diesem Grunde ist der Leistungszucht bei der Rindvieh= und Schweinehaltung mehr Geltung zu verschaffen als bisher. Devisen für die Einfuhr von hochwertigen Kraftfuttermitteln, die zum großen Teil aus dem Ausland bezogen werden mußten, sind kaum vorhanden, so daß in erster. Linie die Steigerung der Roherträge für sämtliche Futterpflanzen, wie Grünland, Klee und Zwischenfruchtenbau— parallel dazu läuft die Förderung des Silobehälterbaues für diese Futterpflanzen (Vermeidung von Nährstoffverlusten)—, nötig wird. Gerade der letzte Punkt verdient besondere Aufmerksamkeit, da mit der Steigerung der Futterbasis auch die Milchleistung und damit die Fettversorgung des deutschen Volkes erhöht wird. Letztere ist besonders nötig, weil wir auf dem Butter= und Fettmarkt zur Deckung unseres vollen Bedarfs immer noch aus dem Ausland einführen mußten. Die mengenmäßige Steigerung des Kartoffelanbaues für Zwecke der Schweinemast ist deshalb notwendig, weil Getreide als menschliches Nahrungsmittel für die Zukunft auf diesem Gebiet keine Verwendung mehr finden kann, denn sonst müßten wir ja auf der anderen Seite wieder Getreide einführen. Das zweite große Teilgebiet umfaßt Früchte bezw. die Vieharten, bei denen durch eine rein züchterische oder bearbeitungsmäßige Steigerung wohl noch mehr an Mengenerträgen herausgeholt werden kann, die aber nicht ausreichen, um auch nur einigermaßen den ganzen Inlandbedarf zu decken. Hier muß also eine Ausdehnung der Anbauflächen erfolgen. Das von Oedländereien, parallel dazu läuft dann vor allem die Vermehrung des Anbaues von Hauf und Flachs, die als Gespinstpflanzen wiederum Verwendung in der Textil=Industrie finden werden. Gerade dieses zweite große Teilgebiet produziert fast nur industrielle Rohstoffe. Auch der Anbau von ölhaltigen Futterpflanzen wie Raps, Rübsen, Leinsaat etc. muß da beachtet werden. Die deutsche Wollerzeugung ist viel zu niedrig. Die bei uns vorhandenen 3,5 Millionen Schafe decken nur 10 Prozent des deutschen Wollbedarfes. Wenn also nicht eine wesentliche Vermehrung des gesamten Schafbestandes eintritt, wird es uns schwerlich gelingen, in absehbarer Zeit vollkommen unabhängig vom Ausland zu werden. Hier liegt aber gerade ein Gebiet vor, das noch ungeahnte Zukunftsmöglichkeiten entwickeln kann, wenn der deutsche Bauer selbst seine nationalpolitische Aufgabe im neuen Jahr richtig erfaßt. Die eben erwähnten Teilgebiete erhalten also in der Erzeugungsschlacht eine Bedeutung, die letzten Endes auch der deutschen verarbeitenden Textilindustrie die Notwendigkeit all dieser Maßnahmen vor Augen führt und dadurch beweist, wie Industrie und Landwirtschaft fest zusammenstehen müssen. Bei der Versorgung des deutschen Marktes mit Eiern liegen die Verhältnisse ganz ähnlich wie bei der deutschen Wollerzeugung. Auch hier wird nur ein relativ kleiner Prozentsatz der Eier von inländischen Hühnern erzeugt. Hier muß also auch eine entsprechende Vermehrung der Hühneranzahl und eine Erhöhung ihrer Leistungsfähigkeit erreicht werden. Alles, was unter dem Sammelbegriff Kleintiere zusammengefaßt wird: Geflügel, Kaninchen, Pelztiere, Bienen, Seidenraupen, muß ganz anders beachtet und gepflegt werden, als es bisher der Fall war. Ihre treuung liegt ja wohl vorwiegend in den Händen von Kleinbauern, Siedlern und Schrebergartenbesitzern, die vielleicht mehr nebenberuflich diesen Wirtschaftszweig bearbeiten und dadurch trotzdem einen überaus wertvollen Beitrag zur Ersparnis ausländischer Einfuhren leisten. Auch hier schließt sich also wieder der Kreis und die Verbundenheit von Bauer und Arbeiter. 14 Broschüren in einer Auflage von vielen Millionen werden die eben angeführten Teilgebiete behandeln und überall als Schulungsmaterial an sämtliche Orts-, Bezirks= und Kreisbauernführer und alle Mitarbeiter des Reichsnährstandes herausgegeben werden. Bis zum März dieses Jahres 1935 wird der Reichsnährstand in Zusammenarbeit mit den Parteidienststellen immer wieder jedem deutschen Bauern seine nationale Pflicht zur Ertragssteigerung des Bodens und des Viehbestandes einhämmern. Der Bauer wird in selbstbewußter, nationalsozialistischer Disziplin diesem Ruf Folge leisten und damit das Opfer, das ihm der deutsche Arbeiter durch die Stabilisierung des Lohnniveaus gebracht hat, wettmachen. Er wird es dadurch tun, daß er durch Steigerung seiner eigenen Erträgnisse und durch die Stabilisierung seiner Preise unter Vermeidung jeder Preissteigerung die Ernährung des deutschen Volkes sicherstellt. Die englische Kanalküste, wo 250 000 Tonnen Gestein ins Meer stürzten. a Bei St. Margaret zwischen Dover und Deal stürzten 250 000 Tonnen Kalkstein von der Steilküste ins Meer und rissen ein Loch von etwa 45 Meter Breite. Dieses seltene Bild wurde von der Nähe des Leuchtturms bei Cap Gris Nez auf der französischen Seite mittels der infraroten Strahlenphotographie ausgenommen und zeigt— wohl zum erstenmal— klar und scharf die englische und französische Kanalküste. In der Mitte des Bildes auf der englischen Seite befindet sich die Bucht von St. Margaret, wo die Gesteinsturzkatastrophe stattfand. Schwere Bluttat eines Betrunkenen.1 Seilage DNB Oppeln, 29. Dezember. Eine schwere Bluttat ereignete sich hier in der Nacht zum Sonnabend. Auf der Falkenbergerstraße wollte der Kriegsinvalide Grötz dem betrunkenen Walter König behilflich sein. König schlug ohne irgendeine Veranlassung mit einem stumpfen Gegenstand auf den Invaliden ein, bis dieser blutüberströmt zusammenbrach. Der auf der anderen Straßenseite wohnende Fleischer Joseph Ledwig bemerkte den Vorfall und eilte dem Grötz zu Hilfe. König zog ein großes feststehendes Messer und stach auf Ledwig ein. Ledwig erhielt u. a. einen Stich ins Herz, der seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Der Kriegsinvalide Grötz hat schwere Schädelverletzungen davongetragen. König wurde verhaftet. Raubmörder gefaßt. DNB München, 29. Dezember. Der Raubmord an dem 58jährigen Viehhändler Georg Fret, der in Rottach am Tegernsee am 21. Dezember mP hr LIPPOTTTUNU BaInahIS MI TAt.männer in die Berufe durch starke Mitarbeit des Arbeitsdank eine Art Generalprobe für die ganz großen Entlassungen sei. die zum 1. Oktober erfolgen würden. Alle mit dieser Massenbewegung verbundenen Berufshilfemaßnahmen, zu denen auch Schulung und Umschulung gehörten, müßten von langer Hand mit größter Umsicht und vor allem getragen von tiefstem Verantwortungsgefühl vorbereitet werden. In Bezug auf die Landwirtschaftliche Berufshilfe würden in jedem Gau in Verbindung mit dem Organ der Landwirtschaft geeignete Stützpunkte zu errichten sein. Hinsichtlich der Traditionspflege im Arbeitsdank bestehe lediglich das Interesse des„Arbeitsdank", daß aus seinen Reihen einmal die besten SA=Männer, die besten Amtswalter, kurz die besten Nationalsozialisten heranwachsen. Helgolands wiederhergestelltes Einfuhrsteuerrecht. V Berlin, 29. Dezember. 1,5 Millionen Uitglieder der UIS=Kulturgemeinde. Ndz Berlin, 29. Dezember. Die NS=Kulturgemeinde die Mitte 1934 aus dem Kampfbund für Deutsche Kultur und der Deutschen Bühne e. B. gebildet wurde, zieht zur Jahreswende eine Bilanz der ersten sieben Monate ihrer Kulturarbeit. Die Mitgliederzahl der NS=Kulturgemeinde hat heute bereits 1.5 Millionen überschritten. Das bedeutet eine fast 100 prozentige Erhöhung der regelmäßigen Teilnahme an künstlerischen Darbietungen überhaupt. Die RS=Kulturgemeinde beschränkt sich in ihrer Arbeit zur Wiederbelebung des deutschen Theaters nicht auf die Orte mit eigenen Theater=Instituten, sondern schafft auch den 24 deutschen Wanderbühnen mit jährlich 5000 vollbesetzten Aufführungen Arbeit und Brot. Durch diese Wanderbühnen wird ein Bevölkerungsgebiet von rund 40 Millionen Menschen ständig in Verbindung mit deutscher Dichtung und Kunst gehalten. Auf dem Gebiet der Musik hat die RS=Kulturgemeinde die Hörerschaft für 3000 Konzerte gestellt. Besonders die gute deutsche Oper wird mit Aufführungen in 200 Städten ohne eigene Oper und im deutschen Grenzland gepflegt. Daneben erfüllt die NS=Kulturgemeinde wichtige Aufgaben auf dem Gebiete der Pflege der bildenden Kunst und des Kunsthandwerks. Um eine einheitliche Kulturarbeit im ganzen Volke zu sichern, sind in den letzten Wochen von der NS=Kulturgemeinde mit zahlreichen Organisationen des Staates und der Bewegung Vereinbarungen getroffen worden, zu denen jetzt noch weitere Abkommen mit dem Kyffhäuserbund, dem Bund Deutscher Technik, den NS=Deutschen Studentenbund und der Deutschen Fachschulschaft getreten sind. In der jetzt veröffentlichten Begründung zu dem Gesetz über die Einfuhrsteuer der Gemeinde Helgoland wird darauf hingewiesen, daß in Helgoland bis 1928 Gemeindezölle bei der Einfuhr von Bier, Wein, Schaumwein, Sprit und Spirituosen erhoben worden seien. Der Fortfall der Gemeindezölle habe für Helgoland einen erheblichen Einnahmeausfall bedingt; 1924 bis 1927 hätten die Zölle durchschnittlich 93000 Rm. erbracht. Der Fortfall dieser Einnahmen treffe die Gemeinde Helgoland umso schwerer, als die Bodenbeschaffenheit der Insel und die Aufgaben als Seebad erhebliche Aufwendungen für die Erhaltung der Dünen und den Ausbau des Uferschutzwerkes auf dem Unterland erforderten. Die weitere Durchführung dieser Aufgaben sei auch deshalb erwünscht, weil sie Arbeitsgelegenheit für zahlreiche Personen bieten. Durch das Gesetz werde die Eigenschaft der Gemeinde Helgoland als Zollausschlußgebiet nicht berührt. Aus dem Wortlaut des Gesetzes ergab sich übrigens, daß Helgoland berechtigt sein wird, nicht nur, wie bis 1928, auf die eingangs aufgezählten Waren, sondern außerdem auch auf Tabakerzeugnisse mit Ausnahme von Kau= und Schnupftabak eine Einfuhrsteuer zu erheben; hierfür sind folgende Höchstsätze im Gesetz vorgeschrieben: Zigaretten 1 Pfg. je Stück, Zigarren 2 Pfg. je Stück, Rauchtabak 5 Pfg. für jede angefangenen 50 Gramm. Bei den übrigen Waren dürfen die Sätze vom 1. Januar 1928 nicht überschritten werden. Diese Sätze betragen z. B. für eine Flasche gewöhnliches Bier 0.05 RM., eine Flasche Porter 0.15 RM., eine Flasche Sekt 1 RM., Trinkbranntweinerzeugnisse je nach dem Weingeistgehalt 0,70—1,60 RM. je Liter. Der neunte Verhandlungstag wurde mit der Vernehmung von fünf weiteren früheren Mitgliedern der Saß=Partei abgeschlossen. Die Angeklagten äußerten sich zu jener noch so verfänglichen Frage des Vorsitzenden und der beiden Staatsanwälte ohne Zögern. Alle bestritten einmütig die Beschuldigung, daß ihre Partei einen bewaffneten Aufstand vorbereitet hätte. Es sei nicht einmal davon gesprochen worden, daß das Memelgebiet von Litauen abgetrennt werden sollte. Die sogenannten Sturmkolonnen, die in der Anklageschrift als Beweis für die„militärische Vorbereitung“ eines bewaffneten Aufstandes angeführt wurden, seien lediglich eine Zusammenfassung der Jugend für Dienstleistungen der Partei gewesen und seien nicht Sturmkolonnen, sondern Stammeskreise genannt worden. Der Führer dieser kurz„SK“ genannten Organisation erklärte, daß weder von theoretischen noch praktischen militärischen Uebungen die Rede sein könne. Er selbst habe noch nie eine Waffe in der Hand gehabt, geschweige denn seine viel jüngeren Kameraden. Bei der Befragung dieses Angeklagten durch den Staatsanwalt, ob er nicht anläßlich eines Gratulationsempfanges am Geburtstage seines Führers Saß mit seinen Kameraden in Uniform erschienen sei, antwortete er, der Würde des Tages entsprechend hätte er befohlen, daß man in schwarzer Hose und im Zylinder antrete. Ob dies als Uniform gelten könne, das überlasse er der Beurteilung des Staatsanwalts. Im allgemeinen verlief dieser Teil der Vernehmung infolge der langwierigen Befragung der Angeklagten über Einzelheiten der Parteitätigkeit und der einzelnen Abteilungen zumeist langweilig. Die Verhandlung wurde auf Sonnabend vertagt. verübt wurde, hat seine Aufklärung gefunden. Die Täter sind ein im vergangenen Sommer in einer Nachbarvilla beschäftigt gewesener 26jähriger Mann aus München, dessen 24 Jahre alter Bruder und dessen 25jähriger Freund. Nach längerem Leugnen haben die drei Verhafteten ein umfassendes Geständnis abgelegt. Danach hatten sie am 20. Dezember vereinbart, mit dem Rade nach Rottach zu fahren, den Viehhändler in seinem Hause zu überfallen, zu fesseln und zu berauben. Die Knebelung war derart stark, daß dem Frei das künstliche Gebiß in den Schlund gedrückt wurde und er erstickte. Von den geraubten 1300 RM. kleideten sich die Täter neu ein. Ein Rest von etwa 800 RM wurde in der Wohnung des einen Täters versteckt aufgefunden. Die Verbrecher sind verdächtig, vorher schon Einbruchsdiebstähle begangen zu haben. Schweres Verbrechen in der Oberpfalz. ( Weiden,(Oberpfalz), 29. Dez. Unweit von Schwarzenbach in der Nähe von Weiden wurde die Porzellanarbeiterin Anna Heining aus Schwarzenbach ermordet ausgesunden. Das grauenvolle Verbrechen war schon am Abend des zweiten Weihnachtstages ausgeführt worden. Man vermutet einen Lustmord, aber auch ein Raubmord erscheint nicht ausgeschlossen. Heinz Neumann in Auslieferungshaft. Die konfessionelle Gliederung der Bevölkerung Berlins. Iran statt Persien. DNB Teheran, 29. Dezember. Die Regierung hat eine Verordnung erlassen, daß vom 21. März,— dem persischen Neujahr— ab anstelle der Bezeichnung„Persien“ die Bezeichnung„Jran“ gebraucht werden sol Persisch=afghanischer Grenzzwischenfall. V Berlin, 29. Dezember. Am j. April Entlassungs=General= probe im Arbeitsdienst. Ndz Berlin, 29. Dezember. Der Beauftragte des Reichsarbeitsführers für den Arbeitsdank“, Oberarbeitsführer von Herzberg, weist laut Ndz, in einer seiner Betrachtung zur Jahreswende darauf hin, daß am 1. April 1935 die ersten größeren Entlassungen aus dem Freiwilligen Arbeitsdienst erfolgen werden und daß dieser Termin hinsichtlich der Eingliederung der ArbeitsDer neue Geschäftsführer der Von der durch die Volkszählung vom 16. Juni d. J. ermittelten Wohnbevölkerung Berlins von 4242 501 Köpfen gehörten 2969 663 den evangelischen Landeskirchen an, während die Zahl sämtlicher Evangelischen, d. h. der Mitglieder der evangelischen Landeskirchen zuzüglich der Alt=Lutheraner, der Altreformierten, Herrnhuter und Angehörigen sonstiger evangelischen Religionsgesellschaften, 3014 317 oder 71 v H. der Einwohnerschaft betragen hatte. An zweiter Stelle. wenn auch in weitem Abstand, erscheint zum ersten Male die Gruppe der Gemeinschaftslosen. d. h. derjenigen, die weder einer Kirche oder sonstigen Religionsgemeinschaft angehörten noch sich als Angehörige einer wie immer gearteten Weltanschauungsgemeinschaft bezeichnet hatten. Die Zahl dieser, früher wohl meist als Dissidenten bezeichneten Personen betrug 603 150 oder 14,2 v. H., während die sonst regelmäßig den zweiten Platz einnehmende katholische Kirche mit 441135 Angehörigen oder 10.4 v. H. der Bevölkerung erst an dritter Stelle erscheint. Dann folgen mit 160364 Angehörigen oder 3.8 v. H. die Israeliten, während von den vier übrigen Konfessionsgruppen orthodoxe und andere morgenländische Christen, Altkatholiken und verwandte Christen, Angehörige nichtchristlicher Religionsgesellschaften(ausschl. der Israeliten) und Angehörige lediglich von Weltanschauungsgemeinschaften, ohne Angabe keine auch nur 1 v. H. erreicht. Von nicht geringerem Interesse als der für den 16. Juni 1933 ermittelte Stand der Berliner Bevölkerung nach konfessionellen Gruppen ist deren Entwick lung seit der Volkszählung vom 16. Juni 1925. Faßt man bei einem Vergleich der für beide Termine erhaltenen Konfessionszahlen Orthodoxe und andere morgenländische Christen sowie Altkatholiken und verwandte Christen zu einer Gruppe„andere Christen und außerdem Gemeinschaftslose und Mitglieder nichtchristlicher Religionsgesellschaften(außer Israeliten) sowie die Angehörigen lediglich von Weltanschauungsgemeinschaften zu einer Gruppe„Sonstige“ zusammen, so haben gegen den 16. Juni 1925 in Hundertteilen abgenommen: die evangelischen Christen um 2,3, die Israeliten um 7,0 und die— absolut schwach vertretenen— anderen Christen um 30.5. Dagegen ist für die Angehorigen der katholischen Kirche eine Zunahme um 9.2 v. H. zu verzeichnen und für die„Sonstigen“, die in der Hauptsache sich aus Personen zusammensetzen, die weder einer Kirche noch einer sonstigen Bekenntnisgemeinschaft angehören, eine Zunahme von nicht weniger als 86,8 v. H. DNB Teheran, 28. Dezember. Die gesamte persische Presse beschäftigt sich mit einem Vorfall an der persischen Grenze in der Nähe von SowjetTurkestan, wo eine etwa 600 Mann starke bewaffnete afghanische Bande, darunter Angehörige des afghanischen Militärs, die persische Grenze überschritten und in etwa 25 Dörfern die größten Verwüstungen angerichtet hat. Die dortigen Einwohner, an Zahl etwa 2000, seien auf grausamste Weise ausgeplün dert und über die Grenze nach Afghanistan verschleppt worden. Die Bande habe außerdem eine persische Grenzstation in Pol=Kheschti, die mit 12 Gendarmen besetzt gewesen sei, entwaffnet, drei von ihnen ermordet und die geraubten Waffen nach Afghanistan gebracht. Der Sachschaden allein soll sich auf 5 Millionen Rials belaufen. DNB Bern, 29. Dezember. Der Schweizerische Bundesrat beschäftigte sich am Freitag mit einem Gesuch der Deutschen Reichsregierung um Auslieferung des vor einiger Zeit in Zürich verhafteten Kommunisten Heinz Neumann. Ueber die Angelegenheit wird amtlich u. a. mitgeteilt: Neumann, der in Zürich eine ihm wegen Paßvergehens auferlegte Freiheitsstrafe verbüßt hat, befindet sich gegenwärtig in Auslieferungshaft. Die Frage, ob er ausgeliefert wird oder nicht. bleibt offen. Erst nach Eintreffen des Auslieferungsbegehrens und der erforderlichen Unterlagen, die eine genaue Schilderung der Straftaten enthalten müssen, kann und wird beschlossen werden, ob der deutsche Auslieferungsantrag begründet ist und ob eine rechtliche Pflicht zur Auslieferung besteht. Der Entscheid wird nach Prüfung aller rechtlichen und staatsrechtlichen Gesichtspunkte getroffen werden. Wie wir ergänzend erfahren, handelt es sich bei der Anklage des Mordes gegen Heinz Neumann um die Bluttat auf dem Bülowplatz in Berlin, dem die Polizeioffiziere Anlauf und Lenck zum Opfer fielen. Einige der Täter sind bereits abgeurteilt, doch betrachtet man die früheren kommunistischen Reichstagsabgeordneten Heinz Neumann und den ebenfalls flüchtigen Kippenberger als die eigentlichen Drahtzieher an diesem niederträchtigen Mord. Riesiger Hypothekenschwindel in holland. DNB Haag, 29. Dezember. Zu diesem Zwischenfall schreibt die Zeitung„Schafagn Sorkh": Dieser geradezu barbarische Vorfall hat sich zu einem Zeitpunkt ereignet, wo auf Wunsch beider Länder eine türkische Abordnung bemüht ist, eine Einigung zwichen der persischen und der afghanischen Regierung in der Grenzfrage herbeizuführen und damit die bestehenden Schwierigkeiten zu beseitigen, ferner zu einer Zeit, wo Afghanistan in den Völkerbund eingetreten ist und sich damit in die Reihe der zivilisierten Völker stellen will. Die Zeitung stellt die Frage, was für Gegenmaßnahmen die persische Regierung zu treffen gedenke. Würde man über den Vorfall einfach hinweggehen, wäre mit einer Wiederholung solcher Ereignisse zu rechnen. Auf eine offizielle Beschwerde bei der afghanischen Regierung werde diese zur Antwort geben: Es handle sich hier um eine Bande, gegen die sie selbst machtlos sei. Die hiesige Polizei hat einen großangelegten Hypothekenbankschwindel, der von einem sogenannten Truß Hypothécaire in Luxemburg ausgeht, aufgedeckt. Diese Gesellschaft hat wiederholt in Holland über den Aufkauf von Hypothekenbanken und anderen Gesellchaften Verhandlungen geführt, ohne das für diese Transaktionen benötigte Kapital zur Verfügung zu haben. Unter dem Verdacht des Betruges wurden im Haag mehrere Vorstandsmitglieder der Luxemburger Unternehmung, ein in Frankreich ansässiger holländischer Staatsangehöriger van Groeneedaals und ein in Paris ansässiger tschechischer Staatsangehöriger Robert Bauer, estgenommen. Der eigentliche Hintermann und Leiter dieser betrügerischen Manipulationen ist der aus Litauen stammende Finanzmann Salomon Liebermann, der sich bereits vor Jahren in Holland wegen unlauterer finanzieller Machenschaften strafrechtlich zu verantworten hatte und seitdem in Paris wohnt. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley hat den Amtsleiter Karl Müller zum Geschäftsführer der Deutschen Die Zeugenvernehmung im memelländer Prozeß. DNB Kowno, 29. Dezember. Am Freitag wurde im Memelländer=Prozeß die Vernehmung der Angeklagten fortgesetzt. Sie dürfte sich, falls keine unvorhergesehenen Zwischenfälle eintreten bis zum Beginn der Zeugenvernehmung am Minsichiro der Präsident des Haager Internationalen Gerichtshofes ist am Freitag, 69 Jahre alt, nach langer Krankheit gestorben. Vor seiner Berufung nach den Haag war Adatschi japanischer Botschafter in Nleues Pestland am Südpol entdeckt DNB Klein=Amerika, 28. Dezember. Die Geologen der Byrd=Expedition haben ein Stück festen Landes entdeckt, das den Südpol in einer Länge von mehreren hundert Kilometern mit dem Marie=Byrd=Land verbindet. Es liegt westlich von dem fast parallel verlaufenden 145. Längengrad. 17 Verletzte beim Brand eines Wohnhauses. DNB Warschau, 29. Dez. Bei dem Brand eines Wohnhauses in Plock wurde den Bewohnern des ersten Stockwerkes die Möglichkeit zur Flucht genommen, da das Treppenhaus in Flammen stand. Fünf Personen versuchten, sich durch einen Sprung aus dem Fenster zu retten und erlitten dabei durchweg schwere Verletzungen. Nach Eintreffen der Feuerwehr konnten die übrigen Gefährdeten gerettet werden. Zwölf von ihnen hatten bereits sehr schwere Brandwunden erlitten. Lastkraftwagen fährt in Schützenkolonne. DNB Paris, 29. Dez. Ein folgenschwerer Unfall ereignete sich während einer Nachtübung einer algerischen Schützenkompagnie in der Nähe von Chatellerault. Ein Lastkraftwagen, dessen Führer die Kolonne nicht bemerkt hatte, fuhr in voller Fahrt in sie hinein und verletzte vier Soldaten so schwer, daß sie lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus gebracht werden mußten. Neues in Kürze. Der Führer des Rettungsbootes der„Newyork“. Erster Offizier Wiesen. wurde am ersten Weihnachtstag in seiner Heimatstadt Uelzen von der gesamten Bevölkerung herzlich begrüßt. Wiesen fuhr gestern nach Newyork, der Patenstadt seines Schiffes, wo seine Anwesenheit gewünscht wird. Das deutsch=chilenische Wirtschaftsabkommen ist am 26. Dezember unterzeichnet worden. Angesichts der herzlichen Beziehungen kann angenommen werden, daß das Abkommen eine gute Grundlage für die zukünftige Entwicklung und den Ausbau der Handelsbeziehungen zwischen Die e die im St Von unserem m Als das Jahr 19 zwar selbst den Sieg standen, richtig betra erfolge: ihnen war d schlagen worden. 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Diese Hoffnung und alle daran geknüpften weiteren Pläne waren zuschanden geworden, die große, schon im August angesetzte und dann im Oktober mit größtem Nachdruck aufgenommene Offensive mit dem Ziele Berlin war gründlichst gescheitert.— die Russen hatten nicht einmal Ostpreußen erobern können. Damit aber war der Grundgedanke des ganzen Ententekriegsplans hinfällig geworden: Deutschland hatte nicht gezwungen werden können, seine Front im Westen zum Schutze der Ostgrenzen und des deutschen Bodens so zu schwächen, daß, wie der feindliche Plan gerechnet hatte, die deutsche Westfront zum Einsturz kam. Es war allesanders gekommen. Nicht nur die deutsche Front im Westen stand und hielt, sondern auch im Osten war die Wage des Krieges ins Gleichgewicht gekommen. Von Ostpreußen hatten die Russen nur einen beschränkten Streifen an der Ostgrenze in Besitz. Zwar stand der Feind in der ganzen Bukowina und hatte seine Hand auf dem größten Teile Galiziens, dafür aber standen die Heere Deutschlands und Oesterreich=Ungarns tief im westlichen Polen. Geländegewinn und Geländeverlust waren so gut wie ausgeglichen, und fürs Erste war, nach der erfolgreichen Abwehr des russischen Massenansturms in fünf Monaten der Wille und die Kraft der Russen zu neuer Offensive schlafen gegangen. Den Hauptanteil an den entscheidenden Abwehrhandlungen der letzten Wochen des Jahres konnte die deutsche 9. Armee unter ihrem Oberbefehlshaber General der Kavallerie von Mackensen für sich beanspruchen. Sie hatte Gewaltiges geleistet, und ihre große Schwenkung in die Flanke des russischen Angriffsheeres nach dem schnellen Vorstoß gegen die mittlere Weichsel im Oktober und dem ebenso raschen Rückzuge von dort war die entscheidende Tat dieses Kampfabschnittes gewesen; sie hatte den großen und gefährlichen Angriff des Russenheeres zum Stehen gebracht und schließlich zerschlagen. Die Welt hat damals ihre Aufmerksamkeit mehr auf die Westfront, auf den„sympathischeren“ und„näherliegenden“ Westkrieg gerichtet. So ist die Erinnerung an die Waffentaten der Heere im Osten nicht so lebendig im Bewußtsein der Zeitgenossen geblieben. Was der deutsche Feldgraue in jenen Wochen in Galizien und Polen geleistet hat, war eine andere Art von Kampf als an der Front in Frankreich, aber die Leistung und die Hingabe von Blut war nicht geringer. Das beweisen am besten die Verlustziffern der Truppe. Allein die Gefechtsverluste der siebenwöchigen Kämpfe betragen weit über 100000 Mann. Etwa 36000 deutsche Tote wurden Kampfgebiet zur letzten Ruhe bestattet. Die Zahl war ungefähr die 136000 Russen, daDezemberkämpfen, mit 300 Maschinengewehren als Gefangene in deutsche Hand gefallen. Für die Gesamtlage an der Front gegen Rußland entscheidend gewesen war die Größe des deutschen Erfolges bei Lodz. Das schwere Ringen der 9. deutschen Armee in diesem Raume hatte den Mittelpunkt der Ereignisse im Osten gebildet. Hier hatten die besten Teile des deutschen Ostheeres gegen die immer stärker anwachsende russische Heeresmacht im Kampfe gestanden, und nur ein ganz geringes Maß an Kräften hatte zum Schlusse gefehlt, um den deutschen Angriff zu einem schweren Vernichtungsschlage für das russische Heer in Polen zu machen. Als dann leider der deutsche Angriff durch die schwere Krise von Brzesiny zum Stillstand kam, erwies sich die warnende Voraussage des Oberbefehlshabers Ost, Generaloberst von Hindenburg:„Später wird mehr an Verstärkungen nötig sein!“ als leider nur allzu richtig. Erst Ende November und Anfang Dezember trafen die nach dem Schlusse der flandrischen Schlachten vom Chef des Generalstabes des Feldheeres, General von Falkenhayn von der Westfront nach dem Osten entsandten Verim der gefallenen Russen gleiche, außerdem aber waren von etwa zwei Fünftel in den mehr als 100 Geschützen und stärkungen nach und nach in den Kampfräumen ein, aber nun war die günstigste Zeit verpaßt. Als das Jahr 1914 abschloß, standen die beiden Fronten einander in einer Linie von rund 1200 Kilometer Länge gegenüber, die an der rumänischen Grenze südlich Czernowitz begann, den verschneiten Karpathen folgte, dann durch Westgalizien und das polnische Flachland bis zur unteren Weichsel unterhalb von Nowogeorgiewsk und an der ostpreußischen Südgrenze, an den Masurischen Seen vorbei bis östlich von Insterburg und Gumbinnen verlief. Von der BzuraMündung bis zur Piliza stand, auf 90 km langer Front, mit etwa 18 Divisionen gegen etwa 32 russische, die deutsche 9. Armee. An sie schlossen sich Besatzungstruppen und Kavallerie in 30 km Breite bis Tomaschow an. Dann folgten, wieder in 90 km Frontbreite, neun Divisionen der Armee Woyrsch, mit der österreichisch=ungarischen 2. Armee als Nordflügel; ihnen standen etwa zehn russische Divisionen gegenüber. An der Nida stand die österreichisch=ungarische 1. Armee auf 70 km Breite mit sieben Divisionen gegen neun russische. Südlich der oberen Weichsel folgte die 4. Armee in 80 km Breite mit 14 schwachen Divisionen gegen elf russische, die in den letzten Tagen des Jahres angriffen. An die 4. Armee südlich schloß sich die 3., in ebenfalls 80 km Breite mit neun schwachen Divisionen gegen mindestens zwölf russische, die seit dem 21. Dezember in Angriff. Den rechten Flügel der deutsch=österreichischen Gesamtfront bildete die Armeegruppe des Generals Frhr. von Pflanzer=Baltin, die mit kaum vier Landsturm=Divisionen sieben bis acht russische Divisionen zweiter Ordnung abzuwehren hatte. Am linken Flügel der Ostfront, in Ostpreußen, stand die deutsche 8. Armee. Vor der österreichisch=ungarischen Front war die Festung Przemysl seit zwei Monaten eingeschlossen. Im Süden deckten geringere Kräfte den Rücken der Donaumonarchie gegen die zu jenem Zeitpunkt siegreichen Serben. Im wesentlichen war die Front erstarrt; daß da und dort noch um örtlichen Geländegewinn gerungen wurde, änderte daran nichts So stand die Partie im Osten zu Silvester 1915. Wie sie weiter, wie sie zu Ende gehen würde, wußte niemand. Rußland hatte bereits alle seine Resetven ins Spiel geworfen, alle Möglichkeiten erschöpft, bis auf ein einziges, noch verfügbares Armeekorps. Außerordentlich hoch waren die russischen Verluste gewesen; von der Ostfront besanden sich in Deutschland und Oesterreich=Ungarn 520 000 Gefangene, darunter nur eine kleine Zahl Serben. Schon jetzt war Rußland beim Bodensatz seines Menschen reservoirs angelangt. Neue Verbände konnte es nicht mehr aufstellen, der Ersatz reichte gerade aus, um die Frontverluste zu decken. Wie schlimm es um die Ersatzlage bestellt war, geht daraus hervor. daß die Russen bis zum Jahresende noch nicht einmal die beiden bei Tannenberg vernichteten Armeekorps wieder neu hatten aufstellen können. 800000 Rekruten befanden sich allerdings in der Ausbildung, aber es fehlte an Waffen für sie; nur jeder zehnte Mann konnte ein Gewehr bekommen. Schon seit langem hatten die Batterien nur noch sechs Geschütze statt acht; der Munitionsmangel war groß, mindestens ebenso groß wenn nicht größer, als bei allen andern Kriegführenden. Die Waffen= und Geschoßerzeugung im Lande selbst stand in einem lächerlichen Mißverhältnis zum vorliegenden Bedarf. Dazu kam der Verlust des Kohlengebietes an der Grenze Oberschlesiens. Die Kohlenzufuhr über See war abgeschnitten, der ganze Bedarf Nord= und Westrußlands konnte nur in langer Fahrt auf den ohnehin stark überlasteten Eisenbahnen aus dem Donez=Gebiet herangefördert werden. Das kämpfende Heer aber war erschöpft, durch fünf Kriegsmonate und viele Niederlagen. Es bedurfte dringendst der Ruhe, um wieder Kraft zu gewinnen. Die Meinungen derer, die trotzdem in langgedehnter Aufstellung im westlichen Polen halten wollten, und anderer, die auf Zurücknahme der Front in den schützenden Bereich der Weichsel=Festungen drängten, standen einander gegenüber. Die Oberste Heeresleitung(Großfürst Nikolai Nikolajewitsch, der Chef des Generalstabes General Januschkewitsch und der Chef der Operationsabteilung General Danilow) entschied sich unter Schwankungen für das Verbleiben in Westpolen, wobei vielleicht mehr politische als rein militärische Erwägungen mitgesprochen haben. Das Ziel aber blieb für Rußland, nach der im Rahmen des Möglichen vorzunehmenden Wiederauffüllung der Truppe an Menschen, Waffen und Munition mit aller Energie die Offensive gegen Deutschland und Oesterreich wiederaufzunehmen; der Kriegswille des Zarenreiches war am Ende des ersten Kriegsjahres, trotz gewisser Friedensströmungen, die sich geltend machten, noch in keiner Weise erschüttert. Auf der Wacht im Osten standen gemeinsam die Führer und die Truppen Deutschlands und Oesterreichs=Ungarns. Die Einigkeit, der Zusammenhalt war nicht ganz ungetrübt. Reibungen blieben nicht aus, auch„Machtfragen“ sprachen mit. Es dauerte jedoch nicht lange, bis beide Verbündete immer deutlicher erkannten, wie sehr sie aufeinander angewiesen waren, und was sie aneinander besaßen. Und daß die Deutschen ihre Divisionen auf den Balkan sandten(was den Oesterreichern nach einem Ausspruche ihres Generalstabschefs, General Konrads von Hötzendorf zuerst„sehr unangenehm“ war), wurde ihnen im Laufe der Zeit immer angenehmer. Um die Jahreswende standen gegen Rußland im ganzen 36½ deutsche und 52 österreichisch=ungarische Infanterie=Divisionen, Landwehr= und Landsturm=Verbände und 3½ in Przemysl eingeschlossene Divisionen mitgeAus Max Grubes Knekdotenschatz. Max Grube, der letzte der Großen aus der großen Meininger Theaterzeit, jener glanzvollen Epoche der deutschen Theatergeschichte, ist in Meiningen, dem Ausgangspunkt seines Ruhms als Schauspieler und Theaterleiter, im 81. Lebensjahr gestorben. Der Achtzigjährige hatte für die jungen Menschen dieser Zeit schon etwas Sagenhaftes, aber die Aelteren, die ihn in ihrer Jugend als Lear und Mephisto, Shylock, Jago und Franz Moor gesehen haben, konnten es, als er im Frühjahr dieses Jahres, mit dem zugleich er nun hinübergegangen ist, 80 Jahre alt wurde, kaum glauben, daß dieser scheinbar ewig junge, unendlich regsame Mann mit der schlanken, hochgewachsenen Gestalt und mit der unermüdlichen Vielseitigkeit seines alle Gebiete des Theaterwesens und der verwandten Literaturbezirke streifenden Könnens schon so hoch ins Greisenalter gestiegen war. Nachrufe wurden ihm in diesen Tagen genug geschrieben; deshalb soll hier nicht von dem Leben und dem umfassenden Wirken des Vielgewandten die Rede sein, sondern er soll selbst aus seinem Anekdotenschatz erzahlen, wie er es gern im Kreise ihm naher Menschen tat. Der taube Herzog„hört zu“. Herzog Georg von Meiningen, hatte, so erzählt Max Grube, in seinem hohen Alter das Gehör fast verloren. Mit tiefer Rührung empfand ich einst einen Zua wahrster Herzenshöflichkeit des gütigen, rücksichtsvollen Herrn an mir selber, als ich den Mascarille in Molieres„Preziösem“ gespielt hatte. Zu meiner großen Freude hatte ich bemerkt, daß der Herzog während des drolligen Stückchens viel und herzhaft lachte.„Hoheit scheinen einen guten Tag gehabt zu haben“, bemerkte ich am anderen Morgen,„gestern haben Hoheit doch wohl dem Stücke ohne Anstrengungen folgen können. Ich sah Hoheit öfters lachen.“—„Nein“, war die Antwort,„ich habe nichts verstanden. Aber wenn ich so still dagesessen hätte, so würden die Leute gedacht haben, ich langweilte mich.“ Serenissimus und der Souffleur. Ein drolliges Gegenstück zu dieser rührenden kleinen Geschichte ist diese Anekdote von„Serenissimus“: Der hohe Herr— also nicht Georg II. von Sachsen=Meiningen— läßt sich nach der Vorstellung in einem Theater, rechnet. 14 österreichische Divisionen standen gegen Serbien. Die Oesterreicher und Ungarn verteidigten eine Frontlänge von 650 km, die Deutschen eine solche von 550 km. Die Zahl der russischen Divisionen gegenüber der österreichischen Front(zu der fünf eingeschobene deutsche Divisionen kamen) betrug 46, die Zahl gegenüber der deutschen Front 54. Die Lage um Silvester war die, daß man sich auf beiden Seiten für den Winter und auf hartnäckige Verteidigung einrichtete.„Bei der Auffassung, die die deutsche Oberste Heeresleitung über die Bedürfnisse der(rund 500 km langen) Westfront hatte, war es völlig unsicher, ob und wo etwa in absehbarer Zeit die Offensive im Osten wieder ausgenommen werden konnte.“ Generalfeldmarschall von Hindenburg schreibt in seinen Kriegserinnerungen:„Der eingetretene Winter legte seine lähmenden Fesseln um die Tätigkeit von Freund und Feind. Die im Kampfe schon erstarrten Linien deckte Schnee und Eis. Die Frage war: wer wird diese Linien in den kommenden Monaten zuerst aus ihrer Erstarrung lösen?“... das er mit seinem Besuche beehrt, das Ensemble vor stellen und bringt jedem der Darsteller im einzelnen persönlich seine fürstliche Befriedigung über das Gesehene zum Ausdruck. In der Reihe des Bühnenvölkchens der Letzte, der sich mit einer besonders tiefen Verbeugung vor Serenissimus verneigt, ist— der Souffleur. Serenissimus ist zunächst ein wenig verblüfft. Dann denkt er ein Weilchen nach:„Ach— der Souffleur?— Aha!— So— ja— ach— da sind Sie also der Herr, der da vorn in dem Kasten sitzt?— Ach— ja— aus— ge—zeichnet,— groß—ar—tig—— Ihre Leistungen—! Habe jedes Wort verstanden—!“ Operation auf Allerhöchsten Befehl. Bei dem Besuche, mit dem König Albert von Sachsen nach altem Brauch alljährlich die zweite Landeshauptstadt Leipzig beehrte, pflegte er auch einige Vorlesungen in der Universität zu hören. Eines Tages erschien der Hofmarschall bei dem großen Operateur Geheimrat Thiersch. einem Manne voll Geist und Witz, und teilte ihm mit, Seine Majestät wünschten auch einmal einer Operation beizuwohnen. Thiersch suchte auszuweichen, denn er hatte das Gefühl, seine Wissenschaft würde dadurch gewissermaßen zur Schaustellung verurteilt, aber auf seinen Einwand, das wäre ein blutiges Schauspiel, entgegnete der Hofherr, der König habe auf den Schlachtfeldern blutigere erblickt. Da gerade ein leichter Fall, die Abnahme eines Beines, vorlag, so blieb Thiersch nichts übrig, als den König zum Zusehen einzuladen. Nachdem die Operation gelungen war, wandte sich der große Gelehrte zum König und fragte:„Befehlen Majestät auch das andere Bein?“ Duell oder Vorschuß? Während einer Probe geraten zwei Schauspielkollegen heftig aneinander. Auf dem Höhepunkte der Auseinandersetzung schleudert der eine dem andern mit rrrollendem R ein saftiges Kraftwort ins Gesicht. Der Beleidigte erbleicht, dann sagt er zu dem Kollegen, der erst seit kurzem zum Ensemble gehört:„Herr, Sie werden mir für diese Beleidigung Genugtuung zu geben haben!“—„Mit Vergnugen Gegner —„Hier ist meine Karte!“— Uebergibt sie dem egner und wendet ihm den Rücken. Der andere nimmt die Visitenkarte, betrachtet sie sich auf beiden Seiten und findet auf der Rückseite die folgende Aufschrift:„Hochverehrter Herr Direktor! Ich bitte Sie dringend und herzlich, mir gütigst ganz ausnahmsweise einen Vorschuß von 50 Mark bewilligen zu wollen.“ Der Beleidiger liest es, schmunzelt, geht zum Büro des Direktors, läßt sich bei ihm melden und entlockt dem Gestrengen mit warmer Fürsprache für den bedürftigen Kollegen die benötigten 50 Mark. Dann geht er auf den Gekränkten zu, der noch mit wütenden Schritten grollend die Bühne durchmißt, und fragt ihn:„Verehrter Herr Kollege, hier sind die 50 Mark vom Direktor; soll ich sie aufbewahren, bis Ihre Zeugen sie von mir holen?“— Fama berichtet, daß das Duell nicht stattfand, beziehungsweise daß der Wettstreit in anderer Form im nahegelegenen Stammlokal der Bühnenmitglieder ausgetragen wurde. Gefangene fliehen beim Erdbeben. DRB Lissabon, 29. Dezember. In der Provinz Aelgarve in Südportugal rief ein heftiges Erdbeben großen Schrecken bei der Bevölkerung hervor. Die Mauern des ehemaligen Maurenschlosses Silves stürzten ein und es gelang einigen Gefangenen— das Schloß dient jetzt als Gefängnis—, zu entfliehen. samten Bevölken nach Newyork, Anwesenheit gemmen ist am 26. ts der herzlichen daß das Abünftige Entwickhungen zwischen ork“, Deutschland und die Welt 1934. Eine politische jahreschronik. Januar: 1. Botschafter Francois=Poncet überreicht Adolf Hitler das französische Aide memoire zum Abrüstungsproblem.„ 2. Aufdeckung des Stavisky=Skandals in Bayonne. 4. Zusammenkunft Mussolini—Sir John Simon 8. Selbstmord des Riesenbetrügers Stavisky, Umbesetzung in der französischen Regierung. 10. Der Reichstagsbrandstifter van der Lubbe hinge12. Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit beschlossen. 16. Goslar Sitz des Reichsnährstandes. 22. Neues Jagdrecht in Preußen. 26. Zehnjähriger Friedenspakt Deutschlands mit Polen. 27. In Frankreich Rücktritt der Regierung Chautemps. Daladier die neue Regierung. 6 30. Reichstagsrede Adolf Hitlers, Annahme des Gesetzes über Reichsreform. Februar: 3. Französische Regierungskrise nach dem Rücktritt des Polizeipräfekten Chiappe. 4. Der Balkanpakt paraphiert. 5. Dollfuß droht gegen Der“ Genfs 6. Verordnung über die Schaffung einer Staatsangehörigkeit. Blutige Zusammenstöße in 7. Ner. Verfassung für die deutsche Studentenschaft. Daladier tritt zurück, Doumergue neuer Regierungschef 9. Feierliche Unterzeichnung des Balkanpakts. 10. Arbeitsdienstpflicht für Abiturienten eingeführt; Erlaß des Reichsjustizministers über den Uebergang der Justizhoheit auf das Reich. 11. Devalvation der Tschechenkrone angekündigt. 12. Roter Aufstand in ganz Oesterreich: Auflösung der sozialdemokratischen Partei, heftige und verlustreiche Kämpfe in den Wiener Arbeiterquartieren; General14. Aufhebun de Reichsrats und der Ländervertretungen beim Reich; Freiherr v. Neurath überreicht dem sranzösischen Botschafter Deutschlands Antwort auf das Abrüstungs=Memorandum. 15. Die obersten NSDAP=Stellen werden den obersten Reichsbehörden rechtlich gleichgestellt. In Oesterreich Marxistenaufstand niedergeschlagen, die ersten Standgerichtsurteile, Flucht der Marxistenführer. 17. Mächte=Erklärung über Oesterreichs Unabhängigkeit. 18. Tod des Belgierkönigs Albert I. 20. Die deutsche Wehrmacht erhält das Hoheitszeichen der RSDAP. Lordsiegelbewahrer Eden bei Hitler. 21. Tod des Gerichtsrats Prince(Stavisky Affäre). 23. Thronbesteigung des neuen Belgierkönigs Leopold III. 25. Massenappell der NSDAP=Amtsträger: über eine Million auf Adolf Hitler vereidigt. 27. Der 1. Mai zum deutschen Nationalfeiertag erklärt. 28. Hilfswerk„Mutter und Kind“ verkündet. 28. März: Deutschland mit der Anrufung 1. 5. 6. 7. 12. 13. 17. 18. 20. 24. Mand= Bildung der Deutschen Front an der Saar. schurei Kaiserreich, Thronbesteigung Pu Vis. Befreiung der Tscheljuskin=Leute von der im Nordmeer treibenden Eisscholle durch den russischen Flieger Ljapidewski. Adolf Hitler spricht in Leipzig bei der Grundsteinlegung zum Richard Wagner=Nationaldenkmal. Abkommen über den Abbruch des deutsch=polnischen Zollkrieges.„„„„ Staatsstreich in Estland, Auflösung der Freiheitskämpferverbände durch die Regierung Paets. Gesetz über den organischen Aufbau der deutschen Wirtschaft. Francois=Poncet wiederum bei Neurath. Im Memelgebiet Verhaftung deutscher Volkstumsführer. Unterzeichnung der„römischen Protokolle“ durch Italien, Oesterreich und Ungarn. Veröffentlichung des deutschen Memorandums über die Abrüstungsfrage. Königin=Mutter Emma von Holland gestorben. Die USA verzichten auf die Philippinen. Krieg zwischen Ibn Saud und dem Iman von Yemen. 13 neue deutsche Gesetze zur Förderung der Wirtschaft und Hebung der Kaufkraft. Die französische Regierung lehnt endgültig Englands Abrüstungsplan ab. Rohstoffe und Halbfabrikate in Deutschland gesetzlich unter Staatskontrolle gestellt. April: Der USA=Finanzmann Samuel Insull in Istambul verhaftet. In Frankreich 14 Finanzgesetze: Gehaltsabbau, Pensionskürzungen. Offiziersverschwörung gegen König Carol in Rumänien. Denkschrift der„neutralen Länder“ über die Abrüstungsfrage. Trotzki auf französischem Boden entdeckt. Infolge der ernsten deutschen Devisenlage Herabsetzung der Freigrenze auf fünfzig Mark. 19. Bulgariens Ministerpräsident Muschanow in Berlin. 21. Reichsführer Himmler von Göring zum Leiter der Geheimen Staatspolizei berufen. Barthou begibt sich nach Warschau. 23. Joachim von Ribbentrop zum Beauftragten für Abrüstungsfragen ernannt. 25. Deutschland lehnt die diplomatische Aktion Rußlands für die Garantie der baltischen Staaten ab. 25. Rücktritt der spanischen Regierung Lerroux, Samper bildet ein neues Kabinett. 28. Barthous Besuch in Prag. 30. Fortgang der Reichsreform: Reichsinnenminister Dr. Frick auch preußischer Innenminister, preußischer Kultusminister Rust auch Reichserziehungsminister. Die neue österreichische Bundesverfassung bekannt 29 gegeben. Mai: 1. Deutscher Nationalfeiertag, Riesenkundgebungen in ganz Deutschland, Hitlerrede auf dem Tempelhofer Feld.— Unterzeichnung des österreichischen Konkordats. 2. In Deutschland Strafvorschriften gegen Hoch= und Landesverrat verschärft; Beginn der Versammlungsaktion gegen Nörgler und Kritikaster. 10. Ribbentrop verhandelt in London mit Simon und Eden. 13. Im evangelischen Kirchenstreit bilden sich die ersten „freien Bekenntnissynoden". 16 Uebergang Lettlands zur autoritären Staatsform, Diktaturregierung Ulmanis. 19. In Bulgarien kommt die autoritäre Regierung Georgieff ans Ruder; Sabotageversuche gegen die österreichischen Eisenbahnen. 22. Roosevelts berühmte„Silberbotschaft". 23. Sowjetbotschafter Chintschuk zurückgetreten, Nachfolger Suritz. 24 Masaryk in Prag zum dritten Male zum Staatspräsidenten gewählt. 25. Deutschland=feindliche Kammerrede Barthous. 30. Ende der Transferkonferenz in Berlin. Juni: 5. Hindenburg begibt sich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit nach Neudeck. 7. In Litauen mißglückter Militärputsch von Woldemaras. 9. Die diplomatischen Beziehungen zwischen der Sowjetunion und der Tschechoslowakei ausgenommen. 11. Auch Rumänien spricht die Anerkennung der Sowjetunion aus. 12 Italien legt zwei 35000 Tonnen=Schlachtschiffe auf Kiel. 14. Hitler trifft sich mit Mussolini in Venedig; Dr. Schacht verkündet in Anbetracht unserer Devisenknappheit Einstellung des Zinsentransfers.— Dr. Goebbels in Warschau, Unterredung mit Pilsudski. 15. Ermordung des polnischen Innenministers Pieracki. 16. Fortgang der Reichsreform; Reichsjustizminister Gürtner auch preußischer Justizminister, Minister Kerrl Reichsminister ohne Geschäftsbereich. 19. Göring warnt im preußischen Staatsrat jene Elemente, die mit einer zweiten Revolution spielen; Verordnung über den Aufbau des deutschen Handwerks. 21. Adolf Hitler in Neudeck bei Hindenburg. 22. Devisenrepartierung der Reichsbank. 25. Rudolf Heß=Rede gegen die„zweite Revolution ohne Befehl Adolf Hitlers“. Memelpräsident Dr. Schreiber amtsenthoben, das Memeldirektorium wird großlitauisch. Adolf Hitler begibt sich auf eine Besichtigungsreise nach Westdeutschland; Gesetz zur Ordnung der Getreidewirtschaft. 30. Adolf Hitler greift mit eiserner Hand in der SA durch. Erschießung des Stabschefs Röhm und seiner Mitverschworenen, gewaltsames Ende des früheren Reichskanzlers Schleicher. Im ganzen wurden 77 Mann erschossen, drei endeten durch Selbstmord. Juli: 3. Adolf Hitler vor dem Reichskabinett: Gesetz über die Rechtsgültigkeit der staatlichen Notwehrmaßnahmen vom 30. Juni; Vollmachten für den Reichswirtschaftsminister. Prinzgemahl Heinrich der Niederlande gestorben. 5. Das siamesische Königspaar bei Hindenburg in Neudeck. 7. Oberst Hierl Reichskommissar für den Freiwilligen Arbeitsdienst. 8. Rudolf Heß richtet von Königsberg aus einen Friedensappell an die Frontkämpfer der ganzen Welt. 9. Deutscher Schritt in der Memelfrage. 13. Reichstag in der Kroll=Oper: Adolf Hitlers großer Rechenschaftsbericht über den 30. Juni. 14. 1. Sitzung des Volksgerichtshofes. 15. Hindenburg stiftet das Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer. 16. Generalstreik in den USA.; sozialistisch=kommunistische Einheitsfront in Frankreich. 18. Alle industriellen Erzeugnisse unter das deutsche Rohstoffgesetz gestellt. 25. Handstreich gegen die österreichische Regierung: Dollfuß ermordet, die Minister zeitweise gefangen, Standrecht über ganz Oesterreich. 27. Herr von Papen zum Sondergesandten für Wien ernannt. 28. Italienische Truppenzusammenziehungen in den Alpen. 30. Bildung der österreichischen Regierung Schuschnigg. 31. Hinrichtung der Dollfuß=Mörder Planetta und Holzweber. Sonn spielt Pause SS 1 Ind 3 * R. 3 Die„gefährlichste“ Zeindin Priedrichs des Großen. Elisabeth l. von Rutzland. Der französische Gesandte am Petersburger Hof schrieb im Jahre 1760:„Unmöglich könnte man sich besser befinden, als die Kaiserin, unmöglich auch in ihrem Alter frischer aussehen, bei einem Leben, das geradezu darauf eingestellt ist, ihre Gesundheit zu untergraben. Sie macht die Nacht zum Tage, oft genügen ihr zwei, drei Stunden Schlaf Elisabeth, die Tochter Peters des Großen, diese hartnäckigste und gefährlichste Feindin Friedrichs II., die hartnacigste und gefährlichste Feinvin Friebrichs II., die am 29. Dezember vor 225 Jahren geboren wurde, besaß in der Tat eine unverwüstliche Lebenskraft. Sie führte ein tolles Dasein, seit sie nach der Revolution 1741 den Thron ihres Vaters bestiegen hatte. Eine Frau. nach dem Herzen ihres Volkes, das sie ihrer Schönheit und ihrer nach außen betonten Frömmigkeit wegen vergötterte und dem sie seine Anbetung mit einer stürmischen Liebe vergalt. Dieses Gefühl war nur natürlich, denn diese Selbstherrscherin aller Reußen vereinigte in ihrer Person alle Gegensätze der asiatischen Volksseele: die Weichheit, die ihr die Anwendung der Todesstrafe verbot und die sie jedesmal aus der Hauptstadt trieb, wenn ein größeres Strafgericht über Verschwörer oder Menschen, die sie dafür hielt, stattfand, die Rohheit,— hat sie doch auf einem Ball eine der vornehmsten Frauen des Reiches, die eine gleichfarbige Rose, wie sie selber im Haar trug, so geohrfeigt, daß diese ohnmächtig wurde und ließ sie doch Frauen, die sie für schuldig hielt, in der unmenschlichsten Weise auspeitschen und ihnen die Zunge abschneide.— eine unglaubliche Energielosigkeit, über die ihre Minister in Verzweiflung gerieten, weil sie tage= und wochenlang nicht dazu zu bringen war, ihre Unterschrift unter die wichtigsten Aktenstücke zu setzen, und daneben dieselbe Hartnäckigkeit und derselbe passive Widerstand, die auch den russischen Soldaten im siebenjährigen Kriege auszeichnete. Zu alledem fehlte es ihr an jeder Selbstdisziplin: das drückte sich ebenso in ihren zahllosen Liebschaften wie in ihrer Bigotterie aus, die die unglaublichsten Formen annahm; so, wenn sie auf ihren Pilgerfahrten abends noch nicht weit genug gegangen war und sich nun im Wagen zurückfahren ließ, um am nächsten Morgen wieder an verselben Stelle anzufangen, die sie tags zuvor erreicht hatte. Diese ängstliche Frömmigkeit hing zweifellos mit der Furcht vor Verschwörungen zusammen, die die Kaiserin, die ja auch durch eine solche zum Thron gelangt war, nie verließ. Ein phantastisches Schaukelspiel der Gefühle: vom Ball eilte sie zur Kirche, von ernster Staatsratssitzung zum ausgelassensten Vergnügen, und manche Liebesabenteuer erfolgten gerade auf ihren Pilgerzügen, wie das mit dem eleganten französischen Gesandten La Chetardie, mit dem sie in engster Gemeinschaft bei einer dieser Gelegenheiten lange lebte. Endlich besaß die Kaiserin in höchstem Maße jene Verstellungskunst die sie gerade ihre bezaubernde Liebenswürdigkeit dann am lebendigsten entwickeln ließ, wenn sie schon entschlossen war, den, an den sie sie verschwendete, in Ungnade fallen zu lassen. Die Mittel ihres ungeheuren Reiches benutzte sie mit der Unbefangenheit absoluter Herrscher vor allem für ihre Privatzwecke; u. a. fanden sich in ihrem Nachlaß nicht weniger als 15 000 Toiletten, und sie trug jede nur ein Mal. Allerdings waren oft keine Gelder in dem Schatz vorhanden, da der Staatsapparat nicht funktionierte. Der preußische Gesandte berichtet 1742:„Alle Kassen sind leer. Die Offiziere haben seit zehn Monaten keinen Sold erhalten. Die Admiralität braucht 50.000 Rubel, hat aber keinen Pfennig.“ Als 1745 ein russisches Heer in Ostpreußen einrücken soll, fordert sein Befehlshaber vergeblich Lebensmittel, Munition, ja selbst Soldaten an: das Reich, das bei Elisabeths Tod wenigstens auf dem Papier über 600 000 Mann verfügte, sandte ihm 80 Sträflinge. Der allmächtige Günstling Schuwalow kennzeichnet den Zustand des Reichs dem Kanzler Woronzow 1762 „Kein Befehl wird ausgeführt, die kaiserliche Macht nicht beachtet, das Recht nicht geschützt!“ Dafür wird westliche Kultur“ eingeführt, nämlich im wesentlichen französische Luxusartikel und die„Sitten“ des Rokoko bei gleichzeitiger ungeheurer Primitivität aller Lebensverhältnisse in den unteren Volksschichten, aber auch ihrer befüh. In einem Monat brannten in Moskau und einigen anderen Städten zusammen 1707 Häuser mit 40 Kirchen, Krankenhäuser und Schulen sowie 94 Läden nieder, im nächsten in einer Stadt 35, einer anderen 205 Häuser, und so geht es weiter. Trotzdem nahm das Volk vielfach für die Brandstifter Partei. Im kaiserlichen Sommerpalais fror man im großen Saal noch im Mai entsetzlich, und Elisa beth mußte ihre letzten Tage in ihrem alten, aus Holz gebauten Winterpalast trotz ihrer irrsinnigen Angst vor einem Brand zubringen, weil die Kosten für einen Neubau unerschwinglich waren. Und trotz aller dieser Zustände, trotz der Bestechlichkeit aller Beamten bis zu den höchsten Würdenträgern, trotz der Verkommenheit des Adels und der Unzulänglichkeit der Heerführer war Rußland der gefährlichste Feind Friedrichs des Großen. Er hatte es zuerst gefürchtet und überschätzt und demzufolge Elisabeths Freundschaft gesucht, dann sich durch Bündnisse gegen ihre Macht geschützt, endlich sie geringgeschätzt und sich sicher im persönlichen Gespräch— bestimmt nicht schriftlich— sportisch über sie geäußert. Und Elisabeth vergalt ihm dies Verhalten mit einem abgründigen Haß. Sie war es. die jeden Versuch Frankreichs und Oesterreichs, zum Frieden zu kommen, vereitelte. Sicherlich trug dazu auch ihre Abneigung gegen Friedrichs Freidenkertum und sein schlechtes Verhältnis zu seiner Frau bei, obwohl sie selber ihren morganatischen Gemahl Rasumowski dauernd betrog. Selbstverständlich bedingten auch die allgemeinen politischen Verhältnisse Rußlands Teilnahme am Krieg, sein Ausdehnungsverlangen nach Westen— eine ganze Weile spukte die Idee der Eroberung Ostpreußens und seines Tausches gegen ein Stück der Ukraine, das zu Polen gehörte. Jedenfalls waren die Folgen des Beitritts zum österreichisch=französischen Bund für Preußen katastrophal. Ostpreußen wurde eingenommen, Küstrin ging in Flammen auf. das Heer icht bei Kunersdorf fast verschatzt. Kein Zweifel, daß, wenn Russen und Oesterreicher sich verstanden hätten, Friedrichs wurde in der Schlacht bei Kuners#o.,. nichtet. Berlin georandschatzt. Kein Zweifel, daß, Friedrich verloren gewesen wäre. Wie schlimm die Lage 1760 war, geht aus einer Aeußerung seinem Vorleser de Catt gegenüber hervor:„Fast ist es eine Dummheit, daß ich noch lebe.“ Und noch 1762 hielt er die Lage gerade wegen der Russen für so verzweifelt, daß er an Finkenstein schrieb:„Wenn diese Hoffnung(auf eine Hilfe von Seiten der Türken) fehlschlägt, dann muß man daran denken, meinem Neffen durch Verhandlungen die Trümmer zu retten, die uns die Habgier unserer Feinde läßt... Seien Sie überzeugt, sähe ich irgend eine Möglichkeit, selbst mit den größten Gefahren den Staat auf seine alten Grundlagen zu stellen, ich würde Ihnen so nicht schreiben.“ Immer wieder während des Krieges hat Friedrich versucht, mit Elisabeth wiederum anzuknüpfen. Nie gelang es. Diese Frau, die sich sonst ungemein wenig um die Staatsgeschäfte kümmerte, zuweilen geradezu eine Abneigung gegen die äußere Politik empfand, und ihre Führung gern ihren Kanzlern überließ, sah augenscheinlich in der Vernichtung Friedrichs einen Teil ihrer Lebensaufgabe. Daß sie ihn nicht niederzwingen konnte, daran war vor allem ihre eigene Krankheit, die von 1760 an sie immer stärker hemmte, und die damit und dem Thronwechsel in Verbindung stehende Zauderpolitik ihrer Umgebung schuld. Denn, von dem Augenblick an, wo sie 1757 auf offener Straße in eine lange Ohnmacht fiel, war die Frage, was nach ihrem Tode werden sollte, nicht mehr verstummt. Man wußte ja, daß der Thronfolger nicht nur den Preußenkönig bewunderte und liebte, sondern auch Friedrichs bester Spion war, daß seine Gemahlin zum König Beziehungen unterhielt. Warum sollten sich gerade die höchsten Würdenträger von vornherein bei dem künftigen Zarenpaar unmöglich machen? Dazu kam die unglaubliche Unfähigkeit der Heerführer, die durch ihre unsinnigen Befehle alles verdarben, was die Tüchtigkeit des gemeinen Soldaten zu Wege brachte. So ist Elisabeth 1762 nach langem Krankenlager gestorben, ohne das Ziel der Vernichtung Friedrichs erreicht zu haben. Der Kampf zwischen beiden bedeutet den ersten vergeblichen Versuch des Slawentums, ein Stück des deutschen Koloniallandes im Osten wiederzunehmen. Die Türplakette des WHW für den Januar. 1800 Krontkämpfersiedlerstellen errichtet. V Berlin, 27. Dezember. Die RS=Kriegsopferversorgung stellte zu Beginn des Jahres 1934 für dieses Jahr die Errichtung von 1000 Frontkämpfersiedlerstellen in Aussicht. Dieses Versprechen ist nicht nur gehalten, sondern durch die Tat nayezu verdovvelt worden. Die Zahl der im Jahre 1934 von der NS=Kriegsopferversorgung errichteten Siedlungshäuser beträgt, wie das„Ndz“ meldet, rund 1800. Den größten Anteil daran haben die Kurmark mit 340 Häusern und Bayern mit 312 Häusern. Auf die Nordmark entfallen 222, auf Sachsen 215, auf Ostpreußen 76, auf Niedersachsen 74, auf Mitteldeutschland 62 und auf Baden 40 Häuser. Das Siedlungswerk soll auch im Jahre 1935 mit aller Kraft ortgesetzt werden. modernisierung der englischen Territorialarmee. & London, 29. Dezember. der militärische Mitarbeiter des„Daily TeleWie graph" beri tet, sind bedeutsame Aenderungen in der Organisation der Territorial= armee geplant. Sie zielen darauf ab, die„Bürgerwehr“ der modernen Kriegsführung anzupassen und sie für die Aufgaben der Landesverteidigung geeigneter zu machen. Im Januar sollen die Vorschläge den führenden Territorialoffizieren auf einer Konferenz vorgelegt werden. Ein wichtiger Punkt des Planes soll sich auf die Umwandlung eines wesentlichen Teiles der Londoner Territorialdivisionen in Luftwehrabteilungen zum Schutze der Hauptstadt und ihrer Umgebung beziehen. Der Mitarbeiter berichtet, die größte Umstellung sei im Gebiete der Hauptstadt zu erwarten. Die Vorschläge bezögen sich auch auf alle anderen Landesteile, besonders die Küstenbezirke. Man glaube, daß ein hinreichendes Netz der Luftverteidigung mehr als hundert neue Gruppen mit Flugzeugabmehrgeschützen und Scheinwerfern und ein Personal von ungefähr 40 000 Offizieren und Mannschaften erfordern würde. Der einzige Weg, die Unkosten zu vermindern, bestehe darin, keine neuen Truppenkörper aufzustellen, sondern einen Teil der jetzigen Territorial= armee umzuwandeln. Zu Gunsten einer solchen werde darauf hingewiesen, daß die bestehenden 14 Territorialdivisionen, die von der Haldane=Organisation von 1908 herrühren, den Aufgaben des modernen Krieges nicht mehr angepaßt seien. Gegenwärtig besitze London nur zwei Luftabwehrbrigaden, von denen jede zwei Abteilungen Luftwehrbatterie und ein Scheinwerferbataillon umfasse. Sie genügten aber nur zur Verteidigung des inneren Ringes. Anscheinend werde geglaubt, daß die Umwandlung von zwei Infanteriebataillonen, oder falls die Rekrutierung sich nicht bessere, von dreien oder einer ganzen Infanteriebrigade für die Bildung einer modernen Luftabwehrbrigade genügen würde. Neue Kampfflugzeuge für die britische Luftflotte. & London, 28. Dezember. Zu Beginn des neuen Jahres wird sich das britische Luftfahrtministerium für einen neuen Typ eines Kampfflugzeuges entscheiden. Vier verschiedene Typen werden gegenwärtig ausgeprobt. Die neuen Maschinen sollen eine Stundengeschwindigkeit von über 400 km besitzen. Zwei von ihnen sind Eindecker und die beiden anderen Doppeldecker. Einer der Eindecker hat ein einziehbares Untergestell. Einer der Doppeldecker ist mit vier Maschinengewehren statt der üblichen zwei Maschinengewehre ausgerüstet. Das Ministerium beabsichtigt, nach erfolgter Wahl ein Geschwader Flugzeuge des ausersehenen Typs bauen zu lassen und die Maschinen dann einer strengen praktischen Prüfung zu unterziehen, bevor weitere Bestellungen vergeben werden. Senkung der Beamtengehälter in Belgien. DNB Brüssel, 27. Dezember. Die Regierung hat heute die vom letzten Ministerrat beschlossene Verordnung über die Senkung der Beamtengehälter veröffentlicht. Danach werden die Gehälter der Beamten. Angestellten und Arbeiter in den öffentlichen Betrieben für das Jahr 1935 um 5 pro herabgesetzt. Gleichzeitig wird bestimmt, daß die für 1934 beschlossene 5°ige Gehaltssenkung für das Jahr 1935 in Kraft bleibt, so daß gegenüber Anfang 1934 das Gehaltsniveau in den öffentlichen Betrieben nunmehr um 10 Prozent gesenkt wird. Gleichzeitig werden die Wohnungsgeldzuschüsse und Familienzulagen herabgesetzt. Ferner hat die Regierung eine Revision der Altersversorgung der Bergarbeiter beschlossen. Inzwischen sind auch die Verordnungen über die Kontingentierung der ausländischen Arbeitskräfte und die Beschränkung der Frauenarveit in der Industrie sowie die Bestimmungen über die HinzuUnser Bild zeigt die neue Türplakette. die allen Spendern für das Winterhilfswerk im Januar ausgehändigt und in den nächsten Tagen an allen deutschen Türen zu sehen sein wird. Mmmmm ziehung der Arbeitslosen zur Ausführung öffentlicher Arbeiten in Kraft getreten. Die marxistische Oppositionspartei hat gegen diese Maßnahmen der Regierung in den Weihnachtstagen eine heftige Aktion eingeleitet Die Sowjetregierung sucht vergrabene (!) Paris, 27. Dezember. Das„Journal“ bringt ein sensationelles Gerücht über ein Angebot der Sowjetregierung an die im Ausland lebenden Russen. Die Sowjetregierung soll den Flüchtlingen 40 v. H. derjenigen Schätze versprochen haben, die von diesen während der russischen Revolution auf russischem Boden vergraben und versteckt worden seien, wenn sie diese Verstecke der Sowjetregierung angeben würden, so daß die Schätze zu Tage gefördert werden könnten. Ein Privatdetektiv aus Belgrad soll angeblich einen Vertrag mit der Sowjetbotschaft in Berlin unterzeichnet haben und sich bereits in Rußland befinden, um gewisse Schätze zu suchen, die von nach Belgrad geflüchteten Russen vor Verlassen ihrer Heimat vergraben worden seien. Das Blatt hat sich an den in Paris lebenden früheren russischen General Miller gewandt und ihn um Auskunft gebeten. General Miller erklärt, er habe von anderer Seite nichts über derartige Absichten erfahren und glaube nicht daran. Außer materiellen Schätzen hätten die nach der Revolution geflüchteten Russen auch ideelle Schätze versteckt, nämlich die Fahnen der zaristischen Regimenter, die die Sowjets nie bekommen wurden. Im übrigen glaube er nicht an die Vertragstreue der Sowjetrussen. Wenn sie auch den russischen Flüchtlingen 40 Prozent der Schätze versprächen, würden sie doch nach Auffindung irgend einen Vorwand benutzen, um die Beschlagnahme anzuordnen. Schwarze Oest in Kiangsu. DNB Schanghai, 29. Dezember. In der Umgebung von Hwaingan in der Provinz Kiangsu, etwa 200 Kilometer nördlich von Nanking, sind Tausende von Menschen an der schwarzen Pest erkrankt. Viele sind bereits gestorben. Der Zentral= wirtschaftsrat hat von Nanking sämtliche verfügbaren Aerzte in das Seuchengebiet entsandt. Die Provinzbehörden haben weitere Hilfsexpeditionen in Marsch gesetzt. Selbstmord aus Furcht vor Politik. (!) Paris, 26. Dezember. In Liffré hat sich ein 30jähriger Grundbesitzer er hängt, weil er in den Gemeinderat gewählt werden sollte. Der Grundbesitzer, der als Vater von zwei Kindern in sehr glücklicher Ehe gelebt hatte, hatte sich bisher stets geweigert, sich irgendwie mit Politik zu befassen. Als er am Samstag erfuhr, daß er trotzdem endgültig auf die Kandidatenliste für die kommende Gemeinderatswahl gesetzt worden sei, erhängte er sich vor Kummer in seiner Scheune. Acht Tage Skandal Roman von Ole Stefani. Verlag Knorr& Hirth. G. m. b. H., München, Sendlinger=Straße 80. (Nachdruck verboten.) 7) „Es hat sich angehört, als ob jemand in der Ferne eine Tür zuhaut!“ sagen einige. Andere erzählen, sie wären von einem Knall erwacht, der entsteht, wenn das Benzingas durch ein verschmutztes Ventil hindurchschlägt.„ Jensen, der Portier. der es auch hörte, um 2 Uhr nachts, hatte nicht recht gewußt, wo das Geräusch herkam. Er hatte aber angenommen, bei der Sägemühle weiter unten an der Landstraße hätte der Nachtwind eine der Latten umgeworfen. Das kam vor. Er hatte eine Weile gehorcht, dann war er aber wieder eingeschlafen.— Eine Tür. die zuschlägt— ein puffender Motor— ein Brett, das fällt—„kleine Malheurs, harmlose Störungen — sie gehen uns nichts mehr an!“— wie Silbermann von den Ereignissen des Nachmittags gesagt hatte. Für dieses Mal war es aber ein Revolverschuß geDer Nachmittag und alles, was sich da zugetragen hatte, gewann ein anderes Gesicht. Nun wurde alles gesammelt und aufgeschrieben und sollte in sinngemäßen Zusammenhang gebracht werden. Schwer genug. Kommissar Hanus kratzte sich den Kopf. Kommissar Hanus ist einer der fähigsten Burschen der ganzen Kopenhagener Zenrra#. Kein Genie zwar, aber ein zuverlässiger und gewissenhafter Beamter. Er hat einen rostroten Schnauzbart und einen auffallend viereckigen Kopf. Ueber den fährt er mit der Hand, wenn er nachdenklich ist, und beginnt ihn mit kleinen Kreis bewegungen zu massieren. Und wenn Eriksen dann ge rade in der Nähe ist, sieht er Eriksen erwartungsvoll dabei an. Der Kommissar Eriksen ist so lang und dünn wie sein von allen Seiten ausgenommen, nun war der Tote ins lange Nase und spürende helle Vogelaugen. Wenn er geht, so tut er das mit seltsam ruckartigen Bewegungen. Die beiden Männer arbeiten sich einander gemaß ihrer verschiedenen Veranlagung gut in die Hand... Was Hanus' langsame, bedächtige Art nicht zuwege brachte, fand Eriksen manchmal, wenn er rasch zupickte, wie ein Huhn. Damit ist leider durchaus nicht gesagt, daß sich die beiden immer und in jedem Moment vertragen. Erilsens Tempo geht seinem Kollegen oft genug auf die Die Mordkommission hatte den Fundort und die Leiche von allen Seiten ausgenommen, nnun war der Tote ins Haus gebracht worden und der beigeordnete Staatsanwalt diktierte dem Schreiber das Protokoll. Hanus und Eriksen saßen in der Bar, die sich zum Vernehmungszimmer gewandelt hatte, und fragten die Leute aus. Der Baartisch stand leer und die bunten Flaschen und die Nickelgeräte in den Regalen des Büfetts sahen wunderlich genug aus und paßten zu der veränderten Szene ebensowenig wie die Radierungen von Sportgirls an den zierlich strohüberflochtenen Wänden.— Sie hatten mit Evans begonnen. Außer Jensen war er der einzige, der den Mann gesprochen hatte. Sie nannten ihn Morris; mit dem Namen, den er Evans angegeben hatte. Sie hörten sich schweigend den Bericht des Leutnants an und Hanus notierte sich manches. Erst als Evans fertig war, fing der Kommissar an zu fragen. „Sie sagten, der Mann habe Geld bei sich gehabt?“ „Ja— eine Menge.“ „Wieviel— schätzungsweise?“ „Schätzungsweise ein paar hundert Pfund. Vier oder fünf, denke ich.“ „Englische Banknoten?“ „Jawohl.— Er trug sie in einer fettigen zinnoberroten Brieftasche.".. Und er verriet Ihnen nicht, was er Ihnen eigentlich zu sagen habe?“ „Kein Wort. Er meinte nur, ich würde das größte Interesse daran haben.“ „Sie allein— oder auch andere Personen? „Er sprach nur von mit.“. W Herr Leutnant Evans, hatten Sie den Eindruck, daß es sich um eine Sache handeln könne, welche— nun sagen wir mal: welche speziell mit dem Golfklub selbst etwas zu tun hätte?.. Denn es ist doch auffällig, daß er Sie hier draußen aufsuchte und nicht in der Stadt!“ Vielleicht wußte er, daß ich vorhatte, ein paar Tage hier draußen zu bleiben.“ „Aha.. konnte er das in seiner Stadtwohnung erfahren haben?“ „Leicht möglich. Mein Diener hätte ihm, falls er angerufen haben sollte, sicher die Auskunft erteilt. „Schön. Und haben Sie persönlich irgendeine Vermutung, was Morris Ihnen zu sagen hatte?“ Ich habe nach wie vor keine Ahnung! Hanus bohrte weiter.„Hätte es sich um eine Mit Leben bezoa?... Oder gar auf Ihr privates?... Kann es sich um Politik gehandelt haben... oder um eine geschäftliche Angelegenheit?“ Evans lächelte:„Lieber Herr Kommissar, ich kann Ihnen beim besten Willen nichts darüber sagen. Nach den ersten Worten, die wir wechselten gewann ich die Ueberzeugung, daß ich es mit einem Verrückten zu tun hätte. Der Mann war doch total verwirrt. Ich rechnete deshalb kaum mehr mit einer vernünftigen Mitteilung. Ich erwartete eher etwas Phantastisches. Krankhaftes, Anormales zu hören.“ „Ja, aber gestatten Sie— er zeigte Ihnen doch tatsächlich ein Kuvert, nicht wahr?“ „Das ist richtig. Aber der Himmel weiß, welchen Unsinn es enthalten haben mag.“ „Wo ist das Kuvert?“ „Weiß nicht. Als ich mit Doktor Monsen raufkam, war es nicht mehr da.“ „Sie nehmen an, er hat es mitgenommen? 0 „Und Sie haben es nicht versehentlich eingesteckt oder in eine Schublade getan?“ „Ein geschlossenes, versiegeltes Kuvert? „Nein, die Siegel waren drauf. aber es war oben aufgeschnitten.“ Eriksen hatte schon lange unruhig hin= und hergewippt. Jetzt griff er ein.„Der Mann kam nicht sofort herauf, nachdem er Ihnen telephonisch gemeldet war? Nein— durchaus nicht. Ich wartete eine ganze Weile, schließlich ging ich hinunter, hörte aber, daß er inzwischen oben sein sollte, lief wieder hinauf stand er in meinem Zimmer über meinem Schreibtisch gebeugt.“ „Ach so. Der Mann ist also gerade die Dienerschaftstreppe hinaufgekommen, während Sie zur selben Zeit die Haupttreppe hinuntergingen?“ „Das ist unmöglich, meine Herren.— Ja, Ihnen erklären, warum. Denn als ich unten im Bestibul vor die Portierloge kam. saß Jensen, der ihn hinaufbegleitet haben will, schon darin. Evans legte sich mit dem Oberkörper über den Tisch und redete in seiner energischen Jungensweise darauf los.„Nun passen Sie mal auf. Nehmen Sie an, daß Jensen ihn über die Diener= treppe bis vor mein Zimmer in einem Moment gebracht hat, wo ich schon auf der Treppe war und die beiden nicht mehr sehen konnte. Dann hätte Jensen erst oben die Tür zur Dienertreppe wieder verschließen müssen— das tut er immer, wenn jemand Fremdes im Haus ist, weil dann jeder Fremde beim Fortgehen die Haupttreppe benutzen und so an seiner Loge vorbeigehen muß. Das hätte aber soviel Zeit gebraucht, daß Jensen mich, der ich ja schon auf der vorderen Treppe unterwegs war, unmöglich in der Weise konnte!— Haben Sie das verstanden?“ „Nuturlich! Ausgezeichnet!“ rief Hanus aus, indem er sich vor Begeisterung den Schädel massierte!„Aber wenn er nun vergessen hat, die Treppentür oben abzuEr hat es aber getan, Herr Kommissar! Als ich sie nachher prüfte, während sich Doktor Monsen in meinem Zimmer aufhielt, war sie zu.“ „Wir wollen gleich mal Jensen rufen. Würden Sie so gut sein und noch einen Augenblick warten, Herr Leutnant?“ Jensens Verfassung, als er eintrat, war eine bedeutend bessere als am gestrigen Tage. Er sah zwar, wie die meisten, etwas hohläugig aus von den Aufregungen des frühen Morgen, doch nahm er vor den beiden Beamten eine stramme Haltung ein. Nach Aufnahme der Personalien begannen ihn die Kommissare auszufragen und er erzählte ihnen dasselbe, wie tags zuvor dem Leutnant: er habe den Mann, nachdem ihm Evans telephonisch die Erlaubnis dazu gegeben habe, über die Dienertreppe bis vor Evans' Zimmer gebracht, habe geklopft und dem Mann die Tür geöffnet und sei dann wieder über die Dienertreppe, deren Tür er hinter sich verschlossen habe, hinunter in seine Loge geDie Beamten sahen sich ratlos an und Evans schüttelte den Kopf.„Sind Sie bestimmt vor meiner Tür gewesen, Jensen?— Ich weiß doch genau, daß ich mir nach Ihrem Anruf noch meine Pfeife stopfte und noch eine Weile aus dem Fenster sah. Erst dann ging ich zu Ihnen oov.. Jensen blieb be' seiner Aussage.„Ich bin unmittelbar, nachdem ich mit Ihnen telephoniert habe, mit dem Fremden hinaufgegangen!“„ Man schwieg verständnislos. Eriksen malte ein Fragezeichen nach dem anderen auf seinen Bogen. „Und was taten Sie dann?“ fragte Hanus aufs Geratewohl weiter. Ich? Ja— Zunächst blieb ich in der Loge— und später ging ich noch in die Küche und holte mir eine Flasche Bier!" „So!“ rief Evans aus— in so zweideutigem Ton, daß Jensen über und über ror wuroe. Eriksen sah von einem zum andern und begriff. 4Anafl Sie haben gestern getrunken?" fragte er schnell. Jensen antwortete gedrückt:„Jawohl, Herr Kommissar!“ „Schon vorher?“ „Gott— ja— eigentlich schon den ganzen Tag. Ich hatte Aerger zu Hause. Sie müssen entschuldigen— sonst kommt das bei mir nicht vor.“ Er hatte fast Tränen in den Augen. „Schon gut!“ brummte Evans und auch Hanus ließ das Thema fallen und fragte weiter:„Und dann gingen Sie wieder in Ihre Loge zurück?“ Ja— nein— doch nicht gleich. Ich hielt mich noch eine Weile in der Küche auf. bis Niels kam und sagte, sein Rad sei weg.“ „Der Hausdiener?“ „Ja— der Hausdiener.“ Hanus rieb sich schon wieder den Kopf.„Was ist das mit dem Rad?“ Aus Seit und Leben Kleine Reise ins Saargebiet Der Zug fährt durch deutsches Land. Plötzlich hält er. Da ist eine Grenze. Mitten im deutschen Land. Zollbeamte stehen aus dem Bahnsteig. Die Fahrtausweise verden kontrolliert. Die Pässe. Das Gepäck wird wetigstens angesehen. Verwundert blicken wir durchs Fenster und suchen nach Anzeichen eines fremden Landes. Da hängt ein Schild mit französischer Aufschrift und da noch eins. Das ist alles. Aber es fehlen die Menschen, die diese Schilder lesen können. Und so vermögen selbst diese Schilder in einer fremden Sprache den Charakter des Bahnhofs nicht ändern, der nicht anders aussieht als Saarbrücken. Total vom Nußberg alle Bahnhöfe, durch die wir gekommen sind und noch kommen werden. Und wie der Bahnhof deutsch ist, so sind es auch die Menschen. Sowohl die, die hinüber fahren über diese Grenze, die keine Grenze ist, wie auch die, die von drüben kommen. Saarhausen Dann geht die Fahrt weiter. In deutsches Land hinein; denn wir sind immer noch in deutschem Land. An Eisenwerken fahren wir vorüber, die wie Burgen, mitten in der Landschaft liegen. Und ihre Schlote gegen den Himmel stemmen. Lange schwarze Rauchfahnen wehen aurburg(Bez. Trier). Blick von Beurig iber das Land hinweg. Weiter fährt der Zug. Durch welliges Land. An Bauernhäusern vorüber, deren Bewohner mit großen Taschentüchern zu uns herüberwinken. Zechen. Die merkwürdig hohe Fördergerüste haben. Dann sind wir in Saarbrücken, der Hauptstadt dieses Gebietes. Mettlach Verräuchert ist der Bahnhof. Verräuchert sind die Häuser in seiner Nähe. Man spürt, wie die Ungewißheit der Vergangenheit den Menschen die Freude an ihrem Besitz genommen hat, wie sie gleichgültig wurden gegen das Aeußere, das doch das Innere spiegeln soll. Von einem Haus weht eine Trikolore herunter. Auch sie verrußt. Auch sie alles andere als ein Zeichen selbstsicheren Sieges. Bald wird sie verschwinden und einer helleren sauberen Flagge Platz machen. Jener Flagge, die heute schon im Herzen all derer weht, die mißmutig heraufblicken zu diesem Symbol angemaßter Hoheit über deutsches Gebiet. So schlendern wir weiter durch diese Stadt, kommen durch alte Gassen. Trauliche Kneipen mit anheimelnden Namen locken uns. Ein Kirchturm in zierlichem Barock. Plötzlich stehen wir vor einem großen Gebäude. Breit, wuchtig liegt es einer Grünanlage gegenüber. Es ist der Sitz der Saarregierung. Erbaut ist es als Gerichtsgebäude, aber ehe es fertig war, zog die landfremde Regierung ein. Nur die Inschrift: Gleiches Recht für alle, die über dem Eingang des Gebäudes in den Stein gehauen ist, erinnert noch daran, daß dieses Haus einmal Sitz der Gerechtigkeit sein sollte. Dicht dabei erhebt sich das Ehrenmal für die Angehörigen des 70. Infanterieregimentes, die im Kriege gefallen sind. Und dann kommen wir weiter. Ueber die alte Steinbrücke hinweg zum Hafen. Kräne brummen. Tiefliegende Kähne gleiten langsam vorüber. Kippanlagen. Von hier nimmt die Kohle des Saargebietes ihren Weg nach Lothringen und zu den anderen Abnehmern. Und von hier wird sie auch wieder ihren Weg finden zu ihren Abnehmern im Reich, wenn erst die Grenze gefallen ist, die heute noch das Gebiet der Saar vom Reiche trennt, zu dem es gehört seit tausend Jahren und länger. Auch nach Völklingen geht die Kohle von hier, wo das große Röchlingsche Hüttenwerk sich mit glühenden Zungen gegen den Himmel leckt. Der Zug führt uns schnell nach Völklingen. An der Burbacher Hütte fahren wir vorüber, wo wir sehen, wie aus einer riesigen Pfanne eine Flut weißen Eisens in die Masselbetten sich ergießt, in denen es erkalten und erstarren soll. Lange Reihen einförmiger Arbeiterhäuser. Neue Siedlungen dazwischen. Dann sind wir in Völklingen. Ein Ort mittlerer Größe. Die paar Bauten der Vergangenheit, umstanden von schnell hochgeschossenen Gebäuden, wie sie in der Umgebung des Hüttenwerkes erstehen. Eine Stadt, die nur das Anhängsel der Hütte ist. Da liegt schon das Werk. Mit seinen riesigen Winderhitzern, den fauchenden Ventilen, den hohen Schloten. Eine Seilbahn spannt sich über Fluß und Landschaft. Wagen rasseln. Eine Lokomotive pfeift. Symphonie der Arbeit, die hier wie anderswo in hundert Tönen und Geräuschen ihren Ausdruck sucht. Eine friedliche Symphonie. Und doch, auch hier ist jene unwirkliche Spannung zu spüren, die in diesem Lande überall in der Luft liegt, jene fast unerträgliche Spannung, die sich erst lösen wird, wenn jene unwirkliche Grenze verschwunden ist, die deutsches Land von deutschem Land scheidet, die Bruder von Bruder trennt. Menschen eines Glaubens und einer Sprache hindert unter einem Himmel eins zu sein. Gewaltig wie alles im Umkreis dieses Werkes das Kraftwerk jenseits des Flusses, an dessen Ufer Arbeiter Loren mit Koks und Erz beladen. Mächtig auch die Brücke, die, errichtet aus massigem Beton, von Ufer zu Ufer sich reckt. Darüber der weiße Dampf, der aus tausend Ventilen und Kesseln entweicht und der graue Rauch der hohen Schlote. Aber keine tausend Meter von diesem gewaltigen Werk zeigt die Saar schon ihr freundliches Gesicht. Lieblich werden die Ufer, beschwingter die Hügel, zwischen denen sie hinfließt, bis sie zu hohen bewaldeten Bergen sich erheben. Grüner und höher werden die Berge. Und die Berge hinauf klettern hohe Bäume. Und zwischen den Bäumen eingeklemmt in schönster Umgebung, Juwel des Landes: Kloster Mettlach. Breit liegt die alte Benediktinerabtei zwischen den Bergen. Gewunden ist der Fluß, der unten durch das Tal durch die immer enger werdende Schlucht der Felsen seinen Weg sucht. Bald wechselt der Wald mit Weingärten. Aber wenn wir da sind, wo der Saarwein wächst, dann sind wir schon wieder im Rheinland, von dem dieser Teil des Saargebietes losgerissen wurde, wie man den südlichen Teil des Gebietes von der Bayrischen Pfalz losriß, um willkürlich ein neues Verwaltungsgebiet zu bilden, das seinen Charakter bekommt von der Industrie, die sich hier auf kleinem Gebiet vereinigt und schon darum nie ein selbstständiges Gebiet sein kann, weil ihm das Hinterland fehlen würde, das in den anderen Teilen der Provinzen gegeben ist, von denen das Saargebiet abgetrennt wurde. Nur durch diese Willkür konnte es kommen, daß wir heute im Saargebiet mit seinen 1880 Quadratkilometern Fläche, auf denen etwa 800 000 Einwohner, das sind 415 auf das Quadratkilometer, sich drängen, das am dichtesten besiedelte Gebiet Deutschlands vor uns haben. Neben der überragenden Bedeutung der Hüttenindustrie und des Bergbaues ist es die Holzindustrie, die für das Saargebiet hohe Bedeutung hat. Sind doch rund 30% der Bodenfläche von Wäldern bestanden, neben etwa 52%, die dem Ackerbau dienen. Hier finden wir ausgedehnte Buchen= und Eichenwälder, deren Holz äußerst begehrt ist. Besonders die Eichenstämme des Fischbacher Forstes werden ihrer außergewöhnlichen Eigenschaften wegen viel begehrt. Es ist nichts seltenes, daß zu den Holzversteigerungen neben den Käufern aus dem Rheinland(vor allem Solingen) Interessenten aus dem ganzen Reich, selbst aus der Tschechoslowakei erscheinen, um das Holz des Gebietes aufzukaufen. Vor allem wird dies Holz zu Messerstielen für Tafel= und Taschenmesser verwendet, so daß wir, wenn wir Solinger Messer benutzen, zugleich auch ein Erzeugnis des Saargebietes in unseren Händen halten. Saarbrücken. Rathaus Aus all' diesen Tatsachen, und es sind nur ein paar Tatsachen, die der Zufall zu uns sprechen ließ, geht hervor, wie eng das Gebiet, das man das Saargebiet getauft hat, auch heute noch verbunden ist mit dem Reich und der deutschen Wirtschaft. Und wenn wir wieder heimkommen aus diesem Gebiet, von dem wir ja nur einen kleinen Teil sehen konnten auf unserer kurzen Reise, lebt tiefer in uns das Bewußtsein, bei deutschen Brüdern zu Besuch gewesen zu sein. Bei Brüdern, die nicht lange mehr vor dem Hause wohnen werden, zu dem sie gehören; denn die unnatürliche Grenze, die Deutsche von Deutschen trennt, wird bald verschwunden sein. Und kein fremder Laut wird den Wohlklang deutscher Sprach mehr stören. Kein unverstandenes Wort von fremder Zunge ungeduldig geformt, wird deutsche Ohren zucken machen. Und eine Fahne nur noch wird über deutschem Lande wehen: Die Fahne deutscher Einheit und Einigkeit... Erich Grisar. Saartal Die Brautfahrt N LTES BETDIL L Spiel Sonn spielt Pause SS 1 „Du mußt heiraten, Babo.“ sagte Tante Adda jedesial, wenn ihr Neffe in den Ferien ankam, und sie den Inhalt eines furchtbar gepackten Koffers auseinanderirrte,„du mußt jemand haben, der dir deinen Koffer ackt und dir deine Knöpfe annäht.“ Babo wars auch satt, dieses ewige Herumziehen von iner möblierten Bude in die andere. Aber eine Schwieigkeit gab es dabei: die Frauen. Was Babo bisher mit znen erlebt hatte, war nicht ermutigend. Seine Erfahrungen verliefen stets auf dieselbe Weise. #ir verliebte sich heftig, befand sich mehrere Wochen im Verzauberungszustand, dann gab es eines Tages die beühmte Aussprache, und es war aus. „Ihr müßt euch nicht vorher aussprechen. Dazu ist die he da,“ fand sein Bruder Fred. Aber Babo nahm die rauen ernst und litt unter seinen Enttäuschungen. Und war gerade dabei, seine letzte Enttäuschung zu einer 40 useinandersetzung zu bestellen, als die Einladung seiner ante Adda, die hinter Heidelberg auf dem Lande sohnte, eintraf. Sie hatte eine Braut für ihn gefunden nd diese ebenfalls zum Weihnachtsfest eingeladen. Sie hickte ihm ihr Bild, worauf ein sanftblickendes Mädchen on zwanzig Jahren Babo freundlich anlächelte, als sollte es sagen: Versuchs einmal mit mir. Und Babo, entmutigt, enttäuscht und zerfallen mit sich nd der Welt und den Frauen natürlich, schrieb Tante ldda einen feurigen Dankesbrief. Am 23. Dezember stand sabo mit seinem Weihnachtskoffer in einem neuen Anig unter den vielen, die sich auf dem Bahnhof in die hon übervollen Züge drängten, um die Nacht hindurch ach jenem Städtchen zu fahren, in dem ihm unter dem Leihnachtsbaum eine reizende Braut beschert werden illte. Aber den Gedanken zu reisen, hatten auch noch andere ehabt, und es war ein fürchterliches Gedränge von Reienden, Kofferträgern mit Gepäck und Schaffnern, die irdnung schufen. Babo erstürmte zwar keinen Sitzplatz kehr, aber einen Platz am Fenster im Gang. Es würde 1 wohl unterwegs schon jemand aussteigen, hoffte er. Wenn das schon so anfing——— Die Tante tat, was sie konnte, sie ließ die beiden viel allein, und wenn sie hereinkam, saßen sie weit voneinander entfernt. Annemie saß mit trotzigem Gesicht im Erker und Babo in einer Sofaecke, und sie hatten beide hochrote Köpfe vor Verärgerung. Es wurde ein schreckliches Weihnachtsfest für Babo. Er war erlöst, als Annemie ihm gestand, sie wolle es sich noch einmal überlegen, sie habe sich ihn anders vorgestellt. Sie trennten sich mit einem kühlen Händedruck, und die Tante war sehr enttäuscht. * Mit stark klopfendem Herzen stand der vergnügte Babo am dritten Feiertag morgens auf dem kleinen Bahnhof in Heidelberg. Ein Zug nach dem andern fuhr vorbei und entleerte eine Menge Reisende, mit und ohne Rodelschlitten und Skiern, aber„Sie“ war nicht dabei... Da er nicht den ganzen Tag auf dem Bahnsteig in Heidelberg stehen konnte, ohne zu einer Eissäule zu erstarren, fuhr er endlich mit einem Personenzug nach Berlin, traurig und enttäuscht. Er hatte von dieser Weihnachtsreise nur einen fürchterlichen Schnupfen mitgebracht. Als sein Bruder Fred, erfrischt vom Schlittschuhlaufen, das Sportkäppchen auf dem Ohr, ankam, um ihm zu gratulieren, fand er seinen Bruder im Bett unter Federdecken eingepackt und eingewickelt bis über die Ohren. „Was tust du denn im Bett?“ staunte er. „Ich muß schwitzen,“ sagte Babo dumpf. „Weil du dich verlobt hast?“ rief Fred. „Ich hab mich garnicht verlobt, ich hab mich nur erkältet,“ sagte Babo heiser.„Setz dich...“ Und er erzählte ihm alles. Aber statt mit ihm zu fühlen, sprang Fred auf, lachte, sprang im Zimmer umher und schlug sich mit den Händen die Knie. „Weshalb lachst du, schadenfroher Bursche?“ fragte Babo zornig. „Wärst du denn vom Fleck mit Annemie zum Standesamt gegangen?“ „Mit der nicht,“ sagte Fred,„aber mit der anderen!“ „Aber ich weiß doch nicht mal ihren Namen!“ „Aber ihr seid doch die ganze Nacht miteinander gefahren!“ rief Fred. Und der heisere Babo gestand mit dünner Stimme die Sache mit der Postkarte, die sie ihm gegeben und die er aus Diskretion nicht gelesen hatte. „Hättest du das etwa getan?“ „Aber natürlich!“ lachte Fred.„Dazu hat sie sie dir doch in die Hand gedrückt!... Babo———. Wenn es Schulen gäbe, das Heiraten zu lernen, würd ich dich hineinschicken, aber du kämst auf die letzte Bank! Du mußt noch viel lernen, bis du merkst, was für ein Esel du gewesen bist!“ „Das war ein kaltes Weihnachtsfest,“ grollte der enttäuschte Babo. Hungrige Münder Bim-Bam sagen die Glocken Von Vitus Schuster r 4 Ind dasselbe hoffte eine junge Dame, die groß und hlank, sportmäßig gekleidet, neben Babo am offenen enster stand und eine Zigarette rauchte. Babos Herz lopfte unter der grünen Strickweste. Die Dame neben ihm beobachtete er gar nicht. Moren abend würde er verlobt sein. Draußen schneite es fein und dicht. „Wollen wir nicht das Fenster schließen?“ sagte eine stimme neben ihm.„Es wird kalt. Und sehen kann man doch nichts.“ Gewiß nicht, es war stockfinster da draußen. Babo og sofort das Fenster in die Höhe, daß es krachte, dabei ing seine Zigarette aus. „Haben Sie Feuer?“ fragte er die Dame. Feuer hatte sie. Er zündete sich seine Zigarette an, nd dabei betrachtete er sie zum ersten Mal. „Fahren Sie auch Weihnachten nach Hause?" fragte Zabo. „Nein,“ sagte die junge Dame.„Ich fahre an Heidelerg vorbei, ich will Weihnachten auf dem Feldberg odeln....“ Das möchte ich auch, dachte Babo, aber er dachte an ie Braut. In Halle stieg ein Ehepaar aus, und Babo stürmte hre Plätze. Die junge Dame war sehr unterhaltend. Sie förte Nationalökonomie in München, war sehr musialisch und spielte Geige, Babo spielte Klavier. Es war ein einziges Talent, seine Leidenschaft war, andere zu segleiten. Das sei ein sehr seltenes Talent, meinte die junge Dame, denn die meisten Spieler begleiteten miserabel. die junge Dame schwärmte für Chopin. Das fand er sehr nett von der jungen Dame. Sie jedeten die ganze Nacht. Die junge Dame war in allem Babos Ansicht. Das war ihm noch nie vorgekommen! Er war entzückt... Sie war belesen, sportliebend, kurz und gut— er fand sie entzückend. Sie hatten heiße Wangen und leuchtende Augen bekommen von der achttündigen Unterhaltung. Als sie im Morgengrauen in Heidelberg ankamen, nußte der Schaffner Babo auf die Schulter klopfen. „Wollten Sie nicht hier umsteigen, mein Herr?“ Babo raffte eiligst seine Sachen zusammen und prang aus dem Zug. Sie reichten sich die Hände.„Wo ehen wir uns wieder?“ fragte er, und sie meinte:„Am dritten Feiertag fahr ich zurück. Wenn Sie früh um acht auf dem Bahnhof sind, können wir die Strecke wieder zuammen fahren.“ „Ich bin zur Stelle!“ versprach er. Von Osten her war ich gekommen, über die gewaltigen Bergriesen der Alpen. Tagelang bin ich gewandert, durch lange, waldige Täler, unter schattigen Tannen und über steinige Berghalden. Immer schöner erschien mir die Erde, immer mehr wollte ich sehen, bis die Sehnsucht ganz leise an mein Herz klopfte, die Sehnsuch nach Ruhe und Zufriedenheit, ein stilles, tiefinnerliches Verlangen, nun endlich innezuhalten mit dem Wandern und zu rasten. So bin ich denn in dieses friedvolle Land gekommen, das still und verlassen vor den Bergen liegt und doch vielleicht zu den allerschönsten gehört auf der Erde. Ein kleines Stückchen Oberbayern. Da sind weite, sattgrüne Wiesen und saubere Aecker mit einer sanftbraunen Erde. Bescheidenheit überall, wo das Auge hinblickt. Kein Hügel erscheint zu hoch, kein Feld zu weit, alles ist so, um eine Sehnsucht zu stillen. Die Berge im Osten sind blau, und silberhell leuchten die schneeigen Gipfel. Eingebettet in die kleinen Waldungen unterhalb der Hügel dehnt sich ein kleiner See. Ganz ruhig ist das Wasser, und es scheint als gingen die Wellen schlafen. Ein leiser Wind zittert über die Spiegelfläche, in der urweitlich groß die doch so friedvollen Tannen erscheinen. Da sitze ich nun unter zwei jungen, silberhellen Birken auf einer Bank. Rotglühend leuchtet die scheidende Sonne im Westen, rotglühendes Sonnenlicht strahlt auf die blaudämmernden Berge. Drunten liegt in tiefem Schwarz der See. Seltsam schön und unheimlich zugleich. Kein Boot ist zu sehen, nur ein Vogel mit hellem Gefieder streift schnellen Fluges über das Wasser, ein kleiner, schlafmüder Vogel, der verspätet dem nahen Nest zufliegt. Reglos sitze ich da, nur mein Blick wandert begierig über die wunderbare Pracht des Abendwerdens, zu den blauen Bergen in der Ferne und dem glühenden Sonnenlicht. Immer tiefer steigt die Sonne hinunter, immer schmäler wird der Goldstreifen, den sie in gütiger Wärme in die Landschaft legt. Ganz stille stirbt sie dahin, und der Abend kommt, grau anfänglich, grau und mild. Vom Wasser steigt der Nebel auf und webt sich in das Dunkel der Tannen. Bim— bam— klingen die Glocken von Seeham. Bin— bam— indes es Nacht wird. Sie läuten den Tag zur Ruhe, der ehedem geglüht hatte von Sonnenlicht Bim— bam sagen sie, und das ist, als wäre es eine Musik am Abend. Der Wind kommt auf, abendlich frisch kühlt er meine Stirne. Da ist auf einmal so viel Freude in mir, und ich weiß, daß es schön, wunderschön ist in der Heimat. Alles geht schlafen um mich: der Wald, die Wiesen, Felder und Aecker, die kleinen Vögelein und alles, alles, was sich getummelt hatte in der glühenden Sonnenhitze. Und ich öffne die Augen. Ganz weit mache ich sie auf, um all diese Pracht in mich hineinzutrinken. Mit meinen Armen möchte ich dieses Land umgreifen, weil ich ihm gehöre und weil ich in ihm leben darf. Bim— bam— klingen die Glocken von Seeham her über, und ich höre Worte daraus, ganz leise, warme Worte: Gute Nacht— gute Nacht— gute Nacht—— Auf der Bank bin ich eingeschlafen, und ich wußte bei dem ersten Silberlicht der Sonne, daß dies die schönste Nacht meines Lebens war. Der Fechter von Carmona „Hier ist eine Karte an meine Mutter, bitte, stecken VON HIEINZ OSKAR WUITTIG Sie die doch hier ein“. Und sie reichte ihm eine Postkarte. 3 * R. Sie winkte, Babo grüßte, und fort war der Zug, und sie auch. Wie benommen stand er da... Da fiel ihm ein, daß er ganz vergessen hatte, nach ihrem Namen zu fragen. Er zögerte vor dem Postkasten. Ein Blick auf die Postkarte an ihre Mutter... Aber Babo war diskret. Er schob die Karte ungelesen in den Spalt. Im Verzauberungszustand kam er im Hause der Tante an, das weihnachtlich duftete nach frischen Zimtwaffeln, Lebkuchen und Tannen. Er umarmte seine Tante mit Begeisterung. Als am nächsten Morgen die Braut ankam, war Babo schweigsam und zerstreut, die junge Dame hätte noch einmal so hübsch und zutraulich sein können und noch so häuslich und angenehm— es hätte ihm nichts bedeutet. Das Bild der anderen stand vor ihm... Er fand diese Anneliese garnicht mehr so hübsch wie auf dem Bild. Sie hatte kleine schwarze Brombeeraugen, und ihr Name gefiel ihm auch nicht. Und als er fragte, oo sie musikalisch sei, sagte sie:„Es ist nicht mehr zeitgemäß, seine Tage mit Klavierklimpern zu verbringen.“ Ihre literarischen Kenntnisse waren mager, sie spielte zwar Tennis. aber ohne Leidenschaft. Und sie bekamen den ersten Streit. Die Tante mußte beschwichtigend dazwischen greifen. r Carmona ist eine kleine spanische Stadt nahe Sevilla. Eines Tages zog die dortige Zollwache mit blanker Waffe vor ein kleines Haus, das schon außerhalb der Stadt, dicht am Olivenhain, lag. Cäsar Alterez sollte wegen Schmuggelei auf das Stadthaus gebracht werden. Die Verhaftung war erfolgt. Der kleine Zug, Alterez in der Mitte, setzte sich gerade in Bewegung, als der dreizehnjährige José, der Sohn des Arretierten, mit einem Rohrstock bewaffnet aus der Tür sprang und mit wütenden Hieben den Anführer der Wache attackierte. Sein kindlicher Stolz konnte nicht ertragen, daß der Vater abgeführt wurde. Er wollte ihn befreien. Zuerst lachte der Hauptmann über den Knirps. Als aber die Hiebe immer dichter auf ihn niederprasselten, versuchte er sich mit flacher Klinge zu verteidigen. Umsonst! Der kleine José war flinker und geschickter, der Hauptmann, zuerst noch lachend, wurde immer hitziger und unbedachter. Schon zierten seine Backen links und rechts, zwei dicke rote Striemen, das Ohr war geschwollen, selbst die Hand, die den Säbel führte, war zerschlagen. Da gab er es auf. Warf die Waffe weg, stürzte sich auf den Bengel, wollte ihn packen und durchwalken, aber wie eine Eidechse entschlüpfte dieser, zog dem Hauptmann noch eins über, 11 Sieben Jahre später war er einer der gefürchtesten Fechter und Duellanten ganz Andalusiens.— Aus dem dreizehnjährigen Knaben war ein kräftiger, entschlossener und unerschrockener Bursche mit kühnem, stolzen Gesicht geworden. Seine Liebe zum Waffenhandwerk hatte ihn früh durch die Fechtschulen und Waffenböden Sevillas jeführt. War er schon vorher ein Meister im Messerkampf gewesen, so lernte er jetzt noch den Stoßdegen zu führen, das Florett schwirren zu lassen und den schweren Säbel zu handhaben. Bald übertraf er seine Fechtmeister und fand in keiner Waffenart mehr einen wirklich überlegenen Gegner. Fechten war damals mehr als ein bloßes Vergnügen. Es war eine Notwendigkeit. Bei der Heftigkeit und Leidenschaft der Temperamente bot nur das Duell die Möglichkeit, gewisse Meinungsverschiedenheiten aus der Welt zu schaffen und der Degen war die Waffe.— Der Ruf José Alterez, des Fechters von Carmona, drang über Andalusien hinaus. Seine Affairen häuften sich, drei oder vier Duelle in der Woche waren nichts Seltenes und keines davon dauerte länger als wenige Augenblicke, meistens erledigte er seine Gegner gleich nach Beginn des Kampfes. Man sagte von ihm: José Alterez benötigte für seine Duelle einen eigenen Kirchhof. Verlauf von nicht einer Stunde zwölf Meisterfechter aus La Palma zum Teil tötete, zum Teil kampfunfähig machte Trotz dieses furchtbaren Rufes fanden sich aber immer wieder Kavaliere, die Händel mit ihm suchten. Sein Name war in ganz Spanien und darüber hinaus bekannt Er wurde nach Madrid an den Hof gerufen. Die Gesandten fremder Länder ließen ihre Meisterfechter aus der Heimat kommen. Ein grandioses Schauspiel wurde aufgezogen und der Portugiese Gallega, der Elsässer L'Alumette, der Italiener Volpi, der Deutsche Traßmann sanken nacheinander abgestochen und durchbohrt in den Sand.— Mit dem Rapier in der Hand galt José Alterez für fast unverwundbar.— Ein provencalischer Edelmann, Meister im Stoßdegenfechten, forderte ihn einst zu einem Zweikampf in dieser Waffe. Stellte jedoch die Bedingung, daß José vorher zu einem Scheinkampf mit ihm antrat. Als er jedoch schon fast mit dem ersten Stoß den Knopf von José's Waffe direkt in der Halsgrube spürte und während er sich vergeblich bemühte, einen Stoß anzubringen, wiederholt an derselben Stelle getroffen wurde, verzichtete er auf die Austragung des scharfen Ganges und ward nicht mehr gesehen. Auf der Höhe seines Ruhmes, Senor José Alterez var längst ein reicher Mann, hatte mehrere Fechtschulen, eine Stierkampfarena und viele tausend Peseten beiammen, lieferte der Fechter von Carmona sein letztes und schwerstes Duell.— Er hatte in alle Welt die Forderung zu einem Zweikampf geschickt. Und zwar sollte dieses Treffen in allen Waffengattungen, vom Messer iber Florett, Degen bis zum Macheto, dem breiten Buschchwert der spanischen Kreolen, geführt werden.— Lange dauerte es, daß sich jemand darauf meldete, bis Basile Troquère, ein Mulatte, der berühmteste Fechter Louisiaias, in Spanien erschien und sich José Alterez stellte.— Er hatte einen Schwur geleistet, nicht in die Heimat zuückzukehren, ohne José, den Fechter von Carmona, besiegt u haben. Unter der ungeheuren Spannung halb Spaniens, das in dem kleinen Carmona zusammengeströmt war, begannen die Vorbereitungen zu diesem Kampf.— Draußen vor der Stadt wurde auf dem Felde ein kreisförmiger Platz festgestampft. José legte seine Waffen nieder, Croquère brachte die Seinigen. Die Sekundanten stellten sich auf und die Zuschauer nahmen ihre Plätze ein. Noch einmal schätzten sich die Kontrahenten gegenseitig ab und prüften ihre körperlichen Qualitäten. Ruhig, kalt und beherrscht sah sich José seinen Gegner an. Der Mulatte lächelte. Aber es war ein höhnisches, teuflisches Lächeln. Und mit einem tierhaften Instinkt spürte José auf einmal irgendwo eine lauernde Gefahr. Er faßte Croquère fest ins Auge. Der lächelte noch immer. Da riefen die Unparteiischen den ersten Gang auf. José aber ging plötzlich unbewaffnet auf den Gegner los, hob dessen Degen vom Boden auf, lief bis zu den ersten Zuschauerreihen, faßte sich dort einen zufällig herumlaufenden Hund und ritzte ihn mit dem Degen am Ohr. Alles beugte sich vor, kein Mensch wußte, was das bedeuten solle,— da,... nach wenigen Sekunden lag der Hund steif und verendet. Die Waffen des Mulatten waren vergiftet.— Ein ungeheurer Tumult brach los, die Spanier stürzten auf den Platz, bleich und schlotternd stand der Mulatte, fast wäre er gelyncht worden, hätte sich nicht José vor ihn gestellt. Mit wenigen Worten beruhigte er das Volk, schickte es auf die Plätze zurück, nahm seine Waffen auf und zwang Basile Croquère zum Kampf. Dem blieb nichts anderes, als sich zu verteidigen, und so begann das unheimlichste Duell José Alterez. Er wußte genau, der geringste Kratzer bedeutete den Tod. Aber eine Gefahr, die er einmal erkannt hatte, war für ihn keine Gefahr mehr. Atemlos sah das Volk seinen Helden mit dem Gegner die Waffen kreuzen. Hin und her sprangen die Duellanten, fintierten, stießen zu. Und jeder Ausfall, jeder Stoß war von einem kurzen, leidenschaftlichen Aufschrei begleitet, der den Gegner bluffen und verwirren sollte.— Alle Viertelstunde war Waffenwechsel. Beim Messer bekam Croquère jedoch schon einen tiefen Stich in den Arm. Beim Florett war José noch immer unverletzt, der Mulatte blutete schon aus vielen Wunden, der Säbel zer schnitt ihm Backe und Schulter und zum Macheto kam es nicht mehr, denn vorher schon hatte José's Stoßdegen dem Mulatten beide Lungenflügel durchbohrt, und langsam sank Crogére vornüber in den Sand. Im Begeisterungstaumel durchbrachen die Spanier die Barrieren. José wurde wie ein König gefeiert. Ohne die kleinste Schramme war er aus dem furchtbaren Kampfe als Sieger hervorgegangen.— Huldvolle Ehrenschreiben wurden ihm überreicht, mit Siegeln von vielen Regenten versehen, zusammen mit dem Dokument, das ihm die Ritterschaft, libre de gastos, verlieh. Aber es war sein letztes Duell.— Vier Tage später trat er mit bloßem Fuß in einen rostigen Nagel. Eine heftige Blutvergiftung trat ein, eine volle Woche rang der Fechter von Carmona um sein Leben, bis der Tod die tapfere Klinge dieses unerschrockenen Kämpfers überwand. Am Erste Etage:„Hababend an die Decke ge Zweite Etage:„Oh auch ein solcher Betrie „Amalie— dieser zu sagen habe! Hast „Nein. Geliebter— „Sprichst Du jetzt u „Ja, ich höre ihr w 9 Bvs. Weihnach „Nanu, Herr Klecke wochenbart— wohl kr „Nich doch, diesmal mit'n richtigen Bo Der „Ja, es stimmt, Fre mehr! Sie glauben part, wenn man selbe „Wieso denn?“ „Na, mein Mann i er sonst gegessen hat. Ungli „Diese Frau hat mi „Und mich um mei „Na, da bist Du In „Welchen Ausdruck Erwin?“ „Mülleimer, Herr L Das „Die Firma mußi verzichten! Sie verste Becker, nicht wahr?“ „Gewiß, Herr Dire daß Sie aufhören mü Der ist zum ersten Mal an „Mutti, heute habe iche gemacht hat!“ „Das ist ja unmöglic „Doch, Mutti, er hat vorbeikam... er nagelt Pr. Aufgabe Nr. 50 (Wuppertaler Schwarz: Ke4, Deß, ht doc Tats 7 Weiß: Ket, Dfl. Teé Mat Ein durch Partie N (Gespielt im internati Weiß: ). Kmoch, Oesterreich. 1. 92—d4 2. c2—04 3. 92—93 4. Lf1—92 5. Le1—52 Ein etwas g durch das Schwar# durch die Dame er 6. S51—c3 7. Sg1—h3 Nicht so gut u Weiß die Kontroll 8—0 Auf den ersten jetzt ganz passabel menflügel unentw 55 9. 94—d Das schwächt! Heifere Welf. Am andern Morgen. Erste Etage:„Haben Sie nicht gehört, daß ich gestern abend an die Decke geklopft habe?“ Zweite Etage:„Oh, das macht nichts— bei uns war auch ein solcher Betrieb, daß es uns garnicht gestört hat!“ * Liebesgeflüster. „Amalie— dieser Kuß drückt alles aus, was ich Dir zu sagen habe! Hast Du mich verstanden?“ „Nein. Geliebter— bitte sag's noch einmal!“ * Versöhnung. „Sprichst Du jetzt wieder mit Deiner Frau?“ „Ja, ich höre ihr wieder zu...!“ Eine Kleinigkeit. „Gut, ich nehme den Pelz— Sie müssen bloß noch eine Kleinigkeit daran ändern!“ „Mit dem größten Vergnügen, gnädige Frau!“ „Und zwar den Preis von 600 auf 300 Mark!“ * Ein gutes Mittel. „Nun, Frau Kreuzberg, war die Medizin gut?“ „Ausgezeichnet, Herr Doktor— erst brachte sie dem Jungen den Husten weg... dann heilte sie meinen Rheumatismus... und den Rest habe ich zum Silberputzen genommen!“ * Was sagt sie dazu? „Lina, ich habe im Mülleimer einen silbernen Löffel gefunden! Was sagen Sie dazu?“ „Nein, haben Sie ein Glück, gnädige Frau!“ Prack und Perlen. Von Cecilie Lauber. Zu Goethe, dem alten Herrn, der in seinem Lehnstuhl sitzt, kommt sein Schreiber, ein ärmlicher Mensch mit zukkenden Bewegungen, und erzählt mit kaum verhaltener Verlegenheit: „Denken Sie sich nur, Exzellenz, was mir heute zugestoßen! Ich komme da am Gantlokal vorbei, wo mein Freund Hermann gerade eine Zwangsversteigerung vornimmt, den Nachlaß des Herrn von D. betreffend. Nun, es fehlt ihm just eine Hilfe. Er ruft mich an. Ich bin von Natur aus dienstbereit und habe gerade etwas Zeit übrig, assistiere darum bereitwillig. Wir vollenden's. Die Leute entfernen sich. Da— was bleibt übrig? Aus den Effekten des Herrn von D. ein Habit vollkommen neu, ja, wenn ich nicht irre, der Frack, der sonntäglicherweise oder bei feierlichen Anlässen zu tragen bestimmt war, aus azurblauer Seide mit Spitzenbesatz. Und keine Anwärter sind mehr da. Hermann hat die Akkuratesse, mir für den kleinen Dienst den Frack anzubieten.— Der Kußl aus Versehen VON SOPHIIE STECHER. Als Der Weihnachtssorgen des Papas. „Nanu, Herr Kleckerbein, Sie mit'nem soliden Dreiwochenbart— wohl krank jewesen?“ „Nich doch, diesmal will ick doch den Knecht Ruprecht mit- richtigen Bart machen!“ * Der Leidtragende. „Ja, es stimmt, Frau Müller, ich habe kein Mädchen mehr! Sie glauben ja garnicht, was man am Essen part, wenn man selber kocht!“ „Wieso denn?“ „Na, mein Mann ißt kaum die Hälfte von dem, was er sonst gegessen hat.. * Unglück in der Liebe. „Diese Frau hat mich um mein Vermögen gebracht!“ „Und mich um meinen Verstand!“ „Na, da bist Du ja billiger bei weggekommen!“ * In der Schule. „Welchen Ausdruck gibt es noch für Staubgefäße, Erwin?“ „Mülleimer, Herr Lehrer!“ * Das ist bitter. „Die Firma muß in Zukunft auf eine Arbeitskraft verzichten! Sie verstehen doch, wie ich das meine, Becker, nicht wahr?“ „Gewiß, Herr Direktor— das tut mir aber leid, daß Sie aufhören müssen!“ Der kleine Erich ist zum ersten Mal an einer Schmiede vorbeigekommen. „Mutti, heute habe ich einen Mann gesehen, der ein Pferd gemacht hat!“ „Das ist ja unmöglich, mein Junge!“ „Doch, Mutti, er hatte es schon beinahe fertig, als ich vorbeikam... er nagelte bloß noch die Füße an!“ springt der Decker auf, und alles e. stopft es schlecht und recht wieder hinein und wird durch diesen Aufenthalt so ziemlich der letzte in der Bahnhofshalle. Als er aus dem Zug auf den Bahnsteig springt, sieht er, wie eine Dame sich eben mit einer resignierten Gebärde zum Gehen anschickt, als hätte sie bis jetzt vergeblich auf einen Ankömmling gewartet. Diesen Pelzkragen, diesen Gang kennt er: natürlich Adele! Ah, daß sie ihn erwarten wird, seine kleine kühle, stolze Braut, das hat er nicht gewußt! Lieb ist das von ihr! Aber nun ist sie sicher böse. Er läuft ihr mit langen Schritten nach, umarmt sie von hinten, dreht sie schnell zu sich herum und küßt sie hastig. Die Dame widerstrebt heftig. Er läßt sie erstaunt los, sieht sich durch eine Ohrfeige für einen Augenblick um die Fassung ge bracht, blinzelt in seiner etwas kurzsichtigen Art und entschuldigt sich dann mit rasch wiedergefundenem Lächeln: „Aber Gnädigste! Verzeihung! Ich hielt Sie für meine Braut!“ „Das kann jeder sagen!“ Sie muß lachen. Ein Nicken— eine Drehtür— draußen ein Gewühl von Autos und Menschen. Und sie, die nicht seine Braut, aber ganz reizend ist, ist verschwunden wie die helle Fee im Märchen. Am selben Abend noch macht er bei seiner Braut Besuch. Der künftige Schwiegervater empfängt ihn höflich, aber verlegen. Tja, Offenheit sei immer das beste. Adele meine nämlich— hm—, sie habe es sich überlegt. Sie passen nicht recht zueinander. Stefan steht mit zusammengebissenen Zähnen. Kühl war sie ja eigentlich immer gegen ihn. Wahrscheinlich hat man sie damals zur Verlobung ein wenig gezwungen, weil er eine gute Partie ist. Na schön. Er verbeugt sich, dreht sich auf dem Absatz um und geht. ——— Nun ist das Leben wieder leer. küßte „„ großeren Zeitungen Anzeigen „Ich suche jene junge Dame, der ich am 3. Oktober auf dem X=Bahnhof aus Versehen einen Kuß gab. Zuschriften unter:„Eheantrag“. Er bekommt fünfunddreißig Zuschriften. Einen Augenblick steht er wie betäubt vor dem Briefhäufchen, das der Schalterbeamte vor ihn hinlegt. Er kann doch wirklich völlig sicher sein, damals auf dem Bahnsteig nicht fünfunddreißig reizende Exemplare geküßt zu haben. Sehr unglücklich hockt er dann zu Hause und schreibt schließlich fünfunddreißig energische Briefe: „Mein Fräulein! Ich bekam auf meine Anzeige, in der ich nur jene Dame suchte, die ich auf dem X=Bahnhofe aus Versehen küßte, nicht weniger als fünfunddreißig Zuschriften. Vierunddreißig sind also erfunden Ich darf wohl bitten, mir nur dann an oben gegegebene Nummer Stefan sehnt sich nach der. die er aus Versehen küß und die ganz reizend war. Er schaltet in alle größer Zeitungen Anzeigen ein: zu telefonieren, wenn Sie tatsächlich jene Dame sind. Ich bedaure, erklären zu müssen, daß mir an anderen Bekanntschaften nichts liegt. Ergebenst Stefan Mahlen.“ Zwölf Damen telefonieren Grobheiten. Die übrigen lassen nichts mehr von sich hören. Seine Dame vom X=Bahnhof schweigt wie das Grab. Er grübelt. Vielleicht hat sie seine Anzeige übersehen. Er möchte noch einmal, noch zehnmal diese Anzeige erscheinen lassen, um sie, die eine, zu finden. Aber die Fünfunddreißig haben ihm die Laune verdorben. Seine Dame vom X=Bahnhof will er und keine andere. Nach drei Wochen erhält er durch die Anzeigenverwaltung einen kleinen Brief zugeschickt. Er lautet:„Ein Zufall brachte mir eine ältere Zeitung und Ihre Anzeige in die Hand. Es wird mich sehr freuen. Sie wiederzusehen. Und zwar am Donnerstag, fünf Uhr nachmittags in der Rosen=Konditorei, in der dritten Fensternische, die ich für diese Stunde reservieren lasse.“ Die Unterschrift fehlt. „Wie vorsichtig sie ist!“ lächelt er und hält den Brief zärtlich zwischen den Händen. Noch zwei Tage bis dahin. Er muß immerfort an sie denken, bei jeder Arbeit und in jedem Augenblick. Schön ist das Leben! Endlich kommt die Stunde, in der er sich der dritten Fensternische der Rosen=Konditorei nähert. Sie sitzt schon dort. Sie wendet den Kopf. Das ist sie ja nicht! Das ist schon wieder eine andere, die sich seine sehnsüchtige Anzeige als Sprungbrett für seine Eheanbahnung aussuchte! Stefan zieht eine Grimasse und verschwindet. Und er ucht von diesem Tage an die Reisende, die er aus Verehen küßte, nie wieder. Was soll ich tun, Exzellenz? Ernstliche Bedenken sind in meinem Kasus wohl nicht am Goethe, ohne sein Lächeln zu verlieren, wirft ein: „Bedenkt der Herr Schreiber, daß das Kleid des Herrn von D. weder seinem Stand noch seiner Statur genau sein kann?“ „Ein Schneider verändert alles. Exzellenz, sage ich mir. Und außerdem, daß ich mir aus eigenen Mitteln niemals zu ähnlicher Aufmusterung würde verhelfen können undd darum zugreifen sollte, sage ich mir Exzellenz.“ „Bedenkt der Herr Schreiber auch, daß es mir Ungelegenheiten bereiten könnte, wenn er in meinem Hause herumstolziert in dem Sonntagsstaate eines Herrn von D.?“ „O, ich habe keinen Augenblick vergessen, scharf umzublicken. Es war nur Volk zugegen, das mit Ihrer Exzellenz nichts zu tun hat; und außerdem dürfte kaum einer, hier am Ort, die Aufmachung des Herrn von D gekannt haben.“ „Auf diesen einen würde es ankommen“, erwiderte Goethe gelassen.„Und außerdem, hat Er bedacht, daf es unklug sein dürfte, um eines seinen Kleides willen das Ihm nicht gemäß ist, eine Entlassung aus meinen Diensten zu riskieren?“ Der Schreiber öffnet stotternd den Mund, aber in diesem Augenblick stürmt mit Angestüm und ohne angepocht zu haben die junge Prinzessin Amalie in das Gemach. „Goethe“, ruft sie und ist ganz echauffiert,„ich eile zu Ihnen. Sind Sie doch der einzige vernünftige Mensch hier am Hof. Raten Sie mir gerechten Rat! Was soll ich tun? Graf Armand erscheint mit einem Kollier aus türkischen Perlen, das er, aus reiner Verwunderung meiner Person, mir zu Füßen legt. Nehme ich an? Sie wissen, unsere beiden Häuser sind verfeindet. Alte Ranküne, längst sinnlos geworden, und er und ich gewiß die unschuldigen Opfer einer zur Gewohnheit gewordenen Starrköpfigkeit.“ „Edle Frau", erwiderte Goethe,„die Bedenken, die Sie zu mir führen, haben Ihnen schon Ihre Handlungsweise angedeutet.“ „Wie“, ruft die Prinzessin und stampft mit dem Füßchen,„ich soll nicht annehmen! Haben Sie das gesagt, Exzellenz?“ „Ich habe die Meinung Ihres eigenen Anstandes ausgesprochen.“ „Mein Anstand steht ganz außer Zweifel“, ruft die Prinzessin erbost.„Sie sind altmodisch geworden, Exzellenz! Ich aber empfinde modern. Was haben Perlen mit alten Verletzlichkeiten zu tun? Sollen wir die Sünden unserer Väter bis ins vierte Glied an uns büßen? Ich werde annehmen, es ist selbstverständlich Ich werde mit meiner Annahme Großzügigkeit verraten und neuen Geist, und auf euren alten pfeifen!“ Türeschlagend verläßt sie das Gemach, und Goethe sagt lächelnd:„Wie sehr gleicht sich die Welt an beide Enden!“ Das„anziehende" Kleid. Wie ein Magnet hält die schöne Auslage die Frau und den Mann fest SCHACH-ZEITUNG Problem=Schach. Aufgabe Nr. 50 von O. Hahne, Dortmund. (Wuppertaler Generalanzeiger 1934) Schwarz: Ke4, De6, Bd4, d7, g7, h5(6). 7 6 5 4 3 2 1 WI Wiith 7 16 8 T BO A 5 4 3 2 Weiß: Ket, Dfl, Tes, Se7, Sd5, Bg3(6). Matt in 2 Zügen. Ein durchschlagendes Opfer. Partie Nr. 94. Holländisch. (Gespielt im internationalen Turnier zu Leningrad.) Weiß: Schwarz: ). Kmoch, Oesterreich. M. Judowitsch, Rußland. 1. d2—d4 e7—e6 2.(2—64„f7—s5 4. B1-23. 88-34 5. Le1—52 L54—e7 Ein etwas gekünstelt aussehendes Manöver, durch das Schwarz den Bauern auf d4 der Deckung durch die Dame entziehen wollte. 6. S51—c3 0—0 7. Sal—53 Nicht so gut wäre, 7. Sf3; denn damit würde Weiß die Kontrolle über das Feld et aufgeben. 7..... 57—06 8. 0—0 e6—65 Auf den ersten Blick sieht die schwarze Stellung jetzt ganz passabel aus, jedoch ist der schwarze Damenflügel unentwickelt. 9. d4—55 57—h6 Das schwächt den Königsflügel unnötig. Um 10. f2—f4! Verhindert g5 und droht eventuell es(SNe4 SXe4 fXe4 Ss2!); zu dem folgenden Zuge ist Schwarz deshalb so gut wie gezwungen. 10...... e5—e4 11. Sh3—s2 Dd8—e8 Besser war wohl h6—h5, um den folgenden Vorstoß unmöglich zu machen. 12. g3—94! Le7-d8 n„„„(droht e3) 13. e2—e3 97—96 14. g4Xf5 96Xf5 15. Kg1—h1 K98—h7 Weiß hat jetzt einen deutlichen Entwicklungsvorsprung; zudem droht er über kurz oder lang auf der Schrägen a1—hs übermächtig zu werden. 16. Tf1—91 c7—06 17. d5Xc6 b7Xc6 Den Vorzug verdiente hier unbedingt SXc6, um endlich die Figuren ins Spiel zu bringen, wenn auch die Punkte d5 und d6 schwach blieben. 18. Sc3—e2! Damit räumt Weiß dem Läufer das Feld c3 zur Besetzung der entscheidenden Diagonale. 18. De8—f7 19. Ld2—c3 Sf6—=8 21. 22. Le2Xe4Dd1—d3 Lc8—f5 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. T91—92 Ta1—91 Droht Sd4 bezw. Sg3; der folgende Textzug ist deshalb erzwungen. Lf5%e4 Dd3Xe4-- Df7—f5 De4—f3 Se8—f6 Se2—d4 2f5—07 Damentausch verubietet sich wegen nachfolgendem Se6, womit Weiß seine Figur zurückgewinnen würde. Sb8—06 Sa6—c5 * Dd7X07 Schwarz geht jetzt an dem schlechten Zusammen spiel seiner Figuren zugrunde. Ld8—e7 Sd4—f5De6—07 Sf5X06f4—65Sd6X/5 De7—e5+ 52—54 De5—93+ D93—07+ De7Xc5 a3—a2 4. Lc6—95 Tb8X57!(LX57 scheitert nun an Tch nebst TXg5.) Weif K97—77 Sf6—98 Kf7—66 Tf8X75 Ke6Xf5 875—06 Le7-f6 K06—17 Kf7—96 Aufgegeben. Partieaufgabe 8. s b e 0 g FEw Nun hat Schwarz glücklich sechs Figuren auf der achten Reihe stehen, das folgende positionelle Opfer ist deshalb naheliegend und sollte die Entscheidung herbeiführen, zumal da Weiß dabei seinen zweiten Läufer ins Spiel bekommt. ab d„ h Lösung der Partieaufgabe 7. 1.... Dd7—d6(droht a2 nebst a1 Dame usw.) 2. DXc4, und DXc7 TXc7 6. Tal an 5. De4—fi De7Xci 6. Dfixci Tb7—bi, und Weiß gab auf. Vorstehende Stellung ergab sich in einer Fernturnierpartie zwischen einer Mannschaft des Schachbundes im K. I.V. von Dortmund und Friedrichsthal a. d. Saar. Der letzte Zug der Friedrichsthaler war e7—c5. Sie beabsichtigen nach dem scheinbar erzwungenen Se2 ihre Königsstellung durch Tes nebst Lfs(gegen eotl. f4—f5 gerichtet) zu konsolidieren. Wie kann Weiß am Zuge diesen Plänen zuvor kommen und schnell gewinnen? Literatur. Dr. Paul Karlson. Du und die Natur. Eine moderne Physik für Jedermann mit 165 Zeichnungen von Wilhelm Petersen. Verlag Ullstein, Berlin. Es ist schade, daß dieses Buch nicht schon zu meiner Sekundanerzeit geschrieben war; mit viel mehr freudiger Erinnerung würde man die Einführung in die Lehre von Elektrizität und Wärme und Himmel und Erde zurückdenken. Bevor man das Karlsonsche Buch nicht kennt, hat man keine Ahnung, wie angenehm und kurzweilig über solche oft„fernliegende“. Dinge gesprochen werden kann. Die Probleme. die in diesem aufschlußreichen Werk behandelt werden, sind ernst und schwer genug; Paul Karlson versucht deshalb, so heiter und einfach von ihnen zu erzählen, wie es nur möglich ist. Die vielen lustigen Bilder von Wilhelm Petersen, die im Text eingeschaltet wurden, verfolgen den gleichen Zweck: die Physik zu vermenschlichen. Im ersten Teil des amüsanten Buches, das in erster Linie für den Laien geschrieben ist, wird anschaulich und für jedermann verständlich vom Rohstoff der Welt erzählt, von Elementen, von Rutherfords Atom und vom künftigen Wärmetod des Kosmos; vom Wunder der Elektrizität und den Rundfunkwellen, von Licht= und Röntgenstrahlen und von den Begriffen und Gedanken der Relativitätstheorie bis zu ihrer etwas brutalen Folgerung des„zerplatzenden Weltalls“. Ein zweiter Teil bringt das heutige Bild vom Atomkern und der Atomzertrümmerung und einen Einblick in die Quantenmechanik usw. Es ist keine Zweifel, daß dieses Werk Karlsons (des Verfassers des vielgelesenen Abenteuerbuches der Segelfliegerei„Segler durch Wind und Wolken") besonders die wißbegierige reifere Jugend interessiert. Die Spur von meinem Ski. Von Hellmut Lantschner. Verlag Rowohlt, Berlin W 50. Der Verfasser Hellmut Lantschner, Sieger im Deutschen Abfahrtslauf 1934, ist den Wintersportlern nicht unbekannt. Sein Buch führt uns mitten in die weiße Welt des„Skilaufs. Das Abfahrtsrennen schildert er in seiner urwüchsigen Sprache so lebendig, daß man statt seiner auf den Skiern zu stehen glaubt. Schöne Sportbilder bereichern das interessante Buch. Von einem Jahr ins andere AUS EINER FLANISCHEN KINDHEIT V O N L O DE B A E K EL M A NS Die Dächer lagen wie mit feinem Zucker bestäubt, an den Fenstern glitzen Eisblumen und=fächer, die Telefondrähte hängen voll Reif und gleichen Häkeleien. Die Bäume sind bepudert, besponnen, mit weißem Schimmel überzogen, Aeste und Zweige schillern dünn und silbrig wie Federn oder Flöckchen im milchigen Nebel. Der Frost webt einen Hauch von kristallenem Reif, zart und glimmernd. Hier und da glüht ein offenes Feuer. Das Jahr geht zu Ende, das schwere Jahr! Heute spazierte ich die Docks herauf. Vor der alten ! G a r k ü c h e, i n d e r N ä h e d e s S c h u p p e n s, l i e g t e i n K i e s haufen. In dem niedrigen Bau ist jetzt eine Schmiede untergebracht. Die Feusternischen sind, zugemauert, aber man erkennt, wo sie gewesen sind. Hier und da k wird noch ein Buchstabe der alten Aufschrift sichtbar. Vor einem Vierteljahrhundert habe ich hier gewohnt...“ Und mir fällt ein, wie wir die Jahreswende in unserer Jugend erlebten. Das war eine schöne Zeit! Damals schwelten am Morgen die altmodischen Pe1 troleumlampen und ihre Schwaden vermischten sich mit dem Dampf, der aus dem Küchenkessel aufwallte. Ich frühstückte und ging in der Morgendämmerung zur Schule. Draußen lag alles starr von Kälte da. Es I war ein Spaß, die harten Pferdeäpfel vor sich herzutreten... Im Schuppen wurde gearbeitet und unsere Hühner liefen mit geplusterten Federn herum. Der Hahn stolzierte vorauf. Mittags redeten viele Stimmen in dem Eßsaal durcheinander. Dazwischen lag, durch Glaswände abgetrennt, die Küche. Es roch nach Suppe und Geschmortem. Ich wurde in dem Gedränge hin und hergeschoben, ein kleiner Junge, um den sich niemand kümmerte. Am späten Nachmittag, wenn der Unterricht beendet war, lockte das lustige Feuer des großen Küchenherdes, auf dem die rotkupfernen Kessel glühten. Es brannte nur wenig Licht und die Katzen schnurrten im Feuerschein. Das Weißbrot mit Belag und der frische Kaffee, auf dem Rahm schwamm, schmeckten lecker. Die Schulaufgaben wurden hingeschmiert, denn der Conscience lockte. Es gab nichts Molligeres und Behaglicheres als vor dem Riesenherd in die Lektüre zu versinken und nur dann und wann einen Blick auf das mächtige Feuer zu werfen. Im„Schellenkrug“ schälten die Mägde Kartoffeln und ihr Gesang drang herüber. Am Tage der unschuldigen Kinder begann die festliche Freude. Wir Kinder zogen in Scharen durch die Nachbarschaft. Die Jungen, in Vaters weiter Weste und Jacke, mit umgekrämpelten Aermeln, hatten künstliche Schnurrbärte und trugen hohe Hüte oder Schlafmützen. Die Mädchen hatten sich mit Mutters Jacke und Mütze verkleidet und auf den vorgebundenen Schürzen baumelte ; ein Schlüsselbund. Der Vater, der auf dem Kontor rechnete, wurde alle Augenblicke durch den Gesang„drei König, drei König, schenkt uns nen neuen Hut", oder „Neujahr süß, das Ferkel hat vier Füß", gestört. Wenn die Bettelkönige einmal nichts bekamen, sangen sie im Chor: Hier hängt ein Back mit Brötchen aus Und hier hängt ein geiziger Teufel aus.“ Nach dem„Vaderkensdag“ wußte ich mit meinem Neujahrsbrief nicht mehr zu bleiben. Ich holte ihn aus der Lade und tastete den Umschlag ab. Ich fühlte ihn in den Händen brennen. Aber schließlich versteckte ich ihn doch noch einmal anderswo. Das Geheimnis bedrückte mich schwer. Es lastete auch auf meiner kleinen Schwester, so daß Vater und Mutter an sich hielten vor Lachen. Am letzten Tag des Jahres erzählte Vater von dem Mann mit den dreihundertfünfundsechzig Nasen, der auf dem großen Markt zu sehen sei. Die Mägde lachten und kreischten bei der Arbeit, sie planschten im Wasser und schrubbten die Steinflure, und die weißen Holztische waren nach dem Trocknen hagelblank. Jannet, die Hausmagd, kam mit Paketen aus der Stadt zurück. Ich saß still dabei und träumte, Schwesterchen wurde früh zu Bett gebracht. Gegen neun Uhr wurde es still im Haus. Ich saß im Wohnzimmer am runden Tisch und las ohne Andacht. Draußen wurde gesungen und auf Harmonikas gedudelt. Träge kroch der Zeiger der Wanduhr voran. Der Vater war in dem angrenzenden Kontor unverdrossen bei der Arbeit und ging manchmal an den Geldschrank zählen. Der dünne Rauch seiner Pfeife zerging. Die Mutter kramte hier und da, öffnete Päckchen und füllte Kuchendosen mit„Nicknack“. Die Krümel bekam ich. Auf einer Schüssel prangte der Pfefferkuchen. Die dunkle Kruste mit buntem Zuckerzeug verziert. An jeder Ecke klebte ein grünes Blatt. Auf einem anderen Teller lag ein Bisquitherz mit rosigen und grünen Zuckerkanten. Jannet sah ungeduldig umher und stocherte ein um das andere Mal in dem rotglühenden, knisternden Ofen. Um ein halb zwölf wurde Schwesterchen aus dem Bett geholt und Vater stellte die Uhren gleich. Jeder ging scheinbar unbemerkt seine Ueberraschungen auskramen. Dann zählten wir die Minuten. Von einem Jahr ins andere! Fünf Minuten vor zwölf stellten wir fest, daß die Uhren nicht stimmten. Wir wünschten uns Neujahr. Die Mutter steckte uns ein Päckchen zu für den Vater, Vater eines für die Mutter. Neugierig knüpften wir unsere Geschenke auf und Jannet bewunderte den Stoff für ihr neues Kleid. Dann krachte es draußen los. Alle Schiffe im Hafen tuteten und die Schiffer an den Docks machten Kesselmusik mit Deckeln und Töpfen. Die Neujahrsgänger wurden übertönt. „Jetzt ist das neue Jahr da“, sagte Vater ernsthaft, nachdem wir still zugehört hatten. Während der Hafen sang, holte ich meinen Neujahrsbrief und las ihn in merkwürdiger Erregtheit vor. Wir wurden wieder gelüßt. Vaters Backe war glatt rasiert, Mutters und Jannets von Tränen benetzt. Wir bekamen einen Zwieback und etwas spanischen Wein. Dann wurden wir zu Bett gebracht. Ich lag mit offenen Augen und hörte das leise Plaudern der Eltern in der Wohnstube. Dies war ja nur eine Vorfreude gewesen, denn morgen, morgen würde erst richtig Neujahr sein. Während der Schlaf alles sachte auswischte, hörte ich die Hunde knurren, die weiße Dogge und den schwarzen Lord mit dem trüben Auge. Schon in der Frühe kamen am nächsten Morgen die Mägde ein„Glückseliges" wünschen. Zwischendurch wurde gefrühstückt. Aeber die weißgelbe Tischdecke lag ein weißes Tafeltuch gebreitet. Mitten auf dem Tisch war der Likörständer mit Kognak und Schiedam, Advokat und Kümmel und einer braunen, eingedrückten Flasche mit Danziger Goldwasser. Eine Kiste Zigarren und Backwerk gehörten an diesem Tage dazu. Die Musikdose spielte andauernd und der graue Papagei kreischte. Neujahrsbesucher kamen und gingen, tranken ein Gläschen, sprachen über Wetter und Wind, über die Kinder und die kleinen Widerwärtigkeiten des Lebens. Ich hörte zu, schnuppte ein Plätzchen und durfte ein Gläschen Advokat mittrinken, den die Mutter selber gemacht hatte. Die da kamen, waren lauter Sonderlinge. Meine Onkel! Der eine ein Kopfhänger, ein anderer immer lachend, einer ein Witzemacher, einer lebhaft, ein anderer ernst. Dann war da der Wirt aus dem„Röschen“, der Reiter von der Reismühle, der Buchhalter von der Schmiede, der auch Volksvorträge hielt, ein Maler aus guter Familie und noch mehr Käuze. Gegen zwölf Uhr verstummte die Musikdose und die Besucher brachen auf. Nun kamen die Stammgäste aus der Garküche und wünschten, während sie das Essen holten, durch das Schiebefenster„Gesegnetes Neujahr". Und wieder waren es merkwürdige Menschen, Sackträger und Fuhrmänner, Schmutzfinken und Halbgescheite, Kerle aus der„Hoogstraeten“, frühere Soldaten, Zöllner, Brückendreher und Schutzleute. Die Mägde hatten früh Ausgang. Jannet riegelte die Fensterläden zu, räumte den Tisch ab und ging ihre Verwandten besuchen. Dann machten wir uns zur Großmutter auf den Weg, um ihr ein gutes Neujahr zu wünschen. In der Dämmerung torkelten betrunkene Matrosen die Docks entlang und weiter drinnen in der Stadt kamen uns viele Leute entgegen, die im Riesen gewesen waren. Die Großmutter wohnte in einem alten Haus, mit Treppengiebeln in der Käsestraße. Ueber und unter ihren Zimmern war ein Tabakslager. In der Stube roch es nach gutem Kaffee. Sie saß im Lehnstuhl vor dem Fenster und konnte die Schiffe auf der Schelde fahren sehen. Sie hatte einen schwerfälligen Körper. Unter der Spitzenmütze blickten strenge, braune Augen in einem dicken Gesicht, das viele Grübchen hatte. Sie sprach gebildetes Holländisch und war sehr fromm. Ihr Taschentuch duftete nach Eau de Cologne. Wenn ich den Neujahrsbrief vorgelesen hatte, küßte sie mich und setzte die Brille auf die Nase, um meine Krakelpfote zu untersuchen. Ich betrachtete unterdessen ein bißchen ängstlich die schweren Deckenbalken und zwei bemalte englische Figuren, unter Glasglocken. Sie hatten eine merkwürdige Anziehungskraft. Es waren Pferde mit Reitern. Schließlich nickte Großmutter zustimmend und schenkte Tante Dien ein paar Gläschen Advokat ein. Später erschienen die übrigen Verwandten und erfüllten die große Stube mit Lärm. Großmutter saß stil da und schaute zu. Ich bekam ein Album auf die Kniund besah Bilder von Großvater und von holländische Neffen aus Ziericksee ver=Ilakkee. Auch hier spielte die Musikdose. Später sangen wir dann Lieder:„Das Lügenlied", den„Fischmarkt von Löwen“ und die„Geschichte vom Knecht Jakobje, der Magd und der Haferkiste". Ich hatte nur Spaß am„Fischmarkt vom Löwen", denn der Humor der anderen Lieder entging dem Knirps, und die Großmutter bewunderte, um mich zu beschäftigen, das Riechfläschchen, das ich ihr hatte schenken dürfen. Dann gingen wir durch die belebte Stadt nach Hause. Ermüdet von dem Freudentag, fielen uns Kindern die Augen zu, ehe wir im Bett waren. Am 2. Neujahrstag bekamen wir wieder Besuch und gingen selber in der Nachbarschaft auf Visite. Das ungewöhnliche und abwechslungsvolle Leben wirkte noch die ganze Woche in uns nach. Am Dreikönigstag sang das junge Volk wieder wie am Tage der unschuldigen Kinder. Am verlorenen Montag bekamen die Mägde Wurstbrote und tranken nachmittags Schokolade. Ich ging auf den Pferdemarkt Federchen einkaufen und ein Schreibheft als Neujahrsgeschenk und bekam von der Verkäuferin eine Holzbüchse mit fünf gebrauchten Federchen. In der Stadt zogen Betrunkene umher. Sie waren seit dem Morgen unterwegs, Kneipe ein. Kneipe aus, und hatten schwer geladen. Mittags hatten die Kunden nicht den gewohnten Appetit. Viele kamen nicht in die Garküche, Harmonikaspieler zogen mit Scharen singender Weiber und Kinder durch die Straßen. Am Abend las ich wieder im Conscience, während von draußen Spektakel hereindrang. Nun war das neue Jahr in Gang gesetzt. Von einem ins andere! Selige Kinderzeit! Inzwischen sind die Sterne klar glänzend am Winterhimmel aufgetaucht. Eine Kirchenglocke bimmelt herüber. Ineinandergekauert hockt der Bau am schlummernden Hafen. Ich kehre in die Stadt zurück. Die Laternen schimmern bläulich. Zuhause fällt mein Blick auf die abgestoßenen Reiterfiguren aus Großmutters Glasglocken. (Uebertragen von Dr. Karl Jacobs.) Au Falschmünze Wegen Münz 30 jährige Männ die falsche Fün den Verkehr gebra sind aber durch da lungen als über hat gegen beide H hergestellten Falsch Glanz, schlecht au quer über beide bräunlichen Streifdie Herstellungsza bisher beschlagnah Jubiläum d Die„Westfälisa dem 2. Januar 19 liche Gründungsta 6. April 1811. S fälische Zeitung" i Nachf. gedruckt, der reichen. Zu dem Küster Nachf. gehi nende„Güterslohe Durch eine vr Am Freitag wi straße, der mit seir passierte, gegenüber nend verirrten Ku Gärten abgeschossen troffen und schwer beobachtet bahen, 15 Jahre alter Ju Mütze aufhielt un Vorfall hat er die büsch am Kußweg kommen. Der Ve geliefert werden findet er sich verk Lebensgefahr beste um eine 6 mm Fle Ermittlung des Polizei. Die große Deul Vom 4. bis 7. Ausstellungshallen ausstellung 1935“ Kleintierzüchter, züchter, veranstalt Ruhrgebiet hinaus anstaltung auf der wesens überhaupt. vorliegen, werden gestellt werden, gegeben, auf der men sind. Großes land. insbesonder der, die gleichfalls bedeutsame Leistun den Geflügelzüchter der Ausstellung na Autobandi Die Stadt Dui Wochen von einer daß es bisher gela In den letzten Tag drei Kraftwagen en Wohnungen, wie geträumt VON EMIL VORBECK : Wenn er, ein wenig feierlich in seinen Gefühlen, I durch das Land fuhr, kam er sich oft wie ein Entrechteter vor, der, eingesperrt in die Schluchten der Städte, keinen Anteil an der freieren Erde und dem großen I Himmel hatte. Das beste, was ihm sein Tag bot, waI ren Wünsche, Sehnsüchte und Träume. Hier indes trat Wahrheit vor den Anschein. Was „ er zuhause nur in schweifenden Gedanken witterte, stand nun rund und leibhaftig vor ihm Und er kannte es, ohne es zuvor gesehen zu haben. Er kannte es aus , den Erfahrungen seiner Wünsche, Sehnsüchte und " Träume. „ Einmal gelangte er, mitten in einem Gebirgstal, vor ein breitbrüstiges, weißes Haus, dessen flachgeneigtes Dach mit Schindeln und Stein belegt war. Königliche Tannen umsäumten das Anwesen, das unter einem Firste alle Zwecke bäuerlichen Lebens vereinigte. Nur „ eine runde, gekuppelte Kapelle blühte, nicht weiter als “, e i n S t e i n w u r f d a v o n e n t f e r n t u n d i n w e n d i g v o l l e r Ueberschwang, auf frischgrünem Rasen, der den äugen“ d e n R e h e n m e h r a l s d e m J ä g e r g e h ö r t e. War das nicht, noch dazu überstrahlt von verschneiten " F e l s t ü r m e n, d i e H e i m a t, d i e s i c h i h m d a n n i m m e r a m verlockendsten malte, wenn ihn die Greuel fremder : Mietzimmer quälten? Hier zu wohnen, hier zu arbeiten und hier sich zu freuen, würde den Inhalt des Lebens vermehren. So schlicht auch der Tag wäre und so nah der Schöpfung, so still die Stunden, so hellhörig, so reicher und dichter wüchse das Glück, wüchse mit Wolken - und Wettern, wüchse mit Krokus und Herbstzeitlose, wüchse mit Kindern und Tieren, wüchse mit Wissen und Werk. Und er pochte an die Tür, die ihn von jeher erwartete. Täuschte sich jetzt nicht sein Blick? Das Wappen seiner Jugend, die Muttergottes mit vem Einhorn, wachte über der Schwelle. Als eine detuliche Magd öffnete, erkundigte er sich nach diesem Zeichen. Sie führte ihn in eine vertäfelte Stube, wo ein rotbärtiger Förster am Fenster sein Gewehr putzte, während ihm ein Dackel schiefköpfig dabei zusah. Der Grünrock war noch nicht lange auf diesem Posten. Er wußte nur daß im Stall hinter den Rausen zierliche Marmorsäulen schimmerten und daß am Gewölbe bröckelnder Verputz Reste eines Deckengemäldes freiaab, Eine Abtei hätte früher hier Gründe bejenem Kloster war die Schule untergebracht, die er einst besucht hatte. Deshalb überraschte ihn die Gleichheit der Wappen. Am liebste wäre er für immer geblieben. Beinahe hätte er es auch gekonnt. Erst vor wenigen Wochen vermietete der Staat, Nutznießer aufgehodenen Kirchengutes, alle überflüssigen Räume an einen Jagdherrn. Der Förster schloß die meist verwaiste Wohnung auf. Vor gekalkten Wänden standen bunte Schränke, Laden und Tische. Dazwischen spielten goldene Sonnenkringel. Ein Latschenkranz, den rotes Band durchflocht, umrahmte das lächelnde Bild eines blonden Mädchens. Vielleicht würde es zu sprechen beginnen, wenn er allein wäre. Sobald Träume werklich werden, gibt es keine Wunder mehr. Jahre später wurde er an die Ufer der Altmühl eingeladen. Flammende Herbsttage breiteten sich über die Wälder, aus denen manchmal sehr jäh und unvermittelt eine spitze Kalknadel sprießte. Er streifte planlos durch das seltsame Tal und pflückte, was er fano. Die kupfrigen Früchte der Hagebutten, die schwarzen Beeren des Wacholders und die heißen Dolden der Eberesche. Auf diesen Gängen ragte plötzlich ein schroffes Schloß über ihm. Seine Mauern waren Fortsetzung der Felsen. Seine Türme glichen bekreuzten Gipfeln. Seine Dächer sahen wie schräge Steinbrüche aus. Nur eine Zugbrücke klammerte es an die feindliche Welt. Es trug keinen anderen Schmuck außer dem seines Trotzes. Sonst haßte er Burgen, weil das vorige Jahrhundert sie mit falschen Zinnen aufgeputzt hatre. Diese aber entsprach vollkommen seinen Wünschen. Er war begierig sie zu erproben, und klomm durch einen Hohlweg bis ans Tor hinan und zog an einem eisernen Griff, worauf eine zersprungene Glocke antwortete. Nach einer Weile zwängte sich der Wuschelkopf eines zwölfjährigen Jungen durch die oberste Schießscharte. Der Vater sei mit den Schlüsseln weggegangen. Die Lockung einer Münze entlarvte den Lügner. Er kletterte herab und riegelte einen schmalen Durchlaß auf. Mit der heiseren Angel wetteiferte ein kläffender Spitz. Im winzigen, dreieckigen Hof, den an zwei Seiten Gebäude saßten, warf eine Linde ihr fahles Laub auf das begraste Pflaster und hing eine Brüstung, aus Steinen locker geschichtet, über dem weiten Land, das sich die Erde, getigert mit den grauen Flecken der Dörfer und den braunen Streifen der Felder. Herrscher über den ganzen Gau war der Blick, der von hier zu den äußersten Grenzen schweifte und alles wie in einem Adelsbrief empfing. Gelassen folgte der Fremde dem Knaben in das dunkle Innere der Burg, aus dem eine steile Stiege zu lichteren Stockwerken emporstieß. Sie traten in eine ganz und gar hölzerne Kammer, die keine Türen erkennen ließ. Durch leisen Druck auf ein Sims sprang unvermutet ein Getäfel auf, und die beiden standen in einer zweiten Halle, deren vornehmste Zierde vie Marmorgewänder zweier Kamine waren. Durch diese gegensätzlichen Räume vorbereitet wie durch besondere Weihe, empfand er nun die köstliche Flucht der Säle, Gemächer und Zimmer als etwas Erlesenes, das mit vollem Recht über der sonstigen Welt erhoben war. Dabei fühlte er sich nicht fremd, sondern heimisch. Vergangenheit und Gegenwart feierten hier Hochzeit. Der irdene Krug, aus dem durstige Lippen eben noch heurigen Most getrunken hatten, wartete in kühler Mauernische, über der die Zahl 1492 eingemeißelt war. Die erlauchte Habichtsnase eines bezopften Kavaliers aus dem siebenjährigen Kriege rümpfte sich über einem biedermeierlichen Kattunsofa, auf dem die Puppe eines Kindes schlief.— Als der Besucher sich garnicht trennen konnte, sagte der kleine Schlingel, daß sein gnädiger Fürst, der ein Dutzend solcher Schlösser besitze, das zwölfte gerne herschenken möchte, wenn sich ein Liebhaber fände. Der Aufwand für die bauliche Pflege sei unerschwinglich, die Ziegel fielen von den Dächern und die Fensterläden vermorschten. Beim Abschied wußte der Frende, das Reichtum eine Plage sein könne. Trotzdem vergaß er diese Lehre sehr bald, als ihm der Zufall ein Haus überlieferte, nach dem er sich oft genug gesehnt hatte. Stets wurde er früher von dem Geheimnis der gelben, griechischen Fassade bezaubert, die sich in einem schwermütigen Teiche badete. Er legte sich ein dazugehöriges Leben zurecht, daß er hinter den schmalen, bis auf den Boden herabreichenden Fenstern führen wollte. Feste und Alltage wechselten darin in schöpferischer Ordnung ab. Nun schenkte ihm das Schicksal plötzlich die Erfüllung. Doch es erwies sich nur zur Hälfte großzügig. Die herrliche Schale enthielt einen schäbigen Kern. Statt erträumter Schönheit gab es feuchte Wände und Paulige Dielen. So begann er, um den Abstand zwischen Vorstellung und Wirklichkeit einzuholen, mit einem verzweifelten Fasten, das ihm die Mittel dazu bringen sollte. Nach fünf Jahren waren die Räume endlich dem Vorbilde seiner Sehnsucht gleich, und er zog in sie ein. Am selben Tage zündete ein niederträchtiger Blitz das Haus an und verwandelte es in eine Trümmerstätte. Er bezweifelte diese Tatsache, die ihm so schlecht erfunden vorkam. Erst als seine Hand von der letzten, glimmenden Glut versengt war, glaubte er daran. Frau Kaufmani großen Wohnstube Schneppchen— der einem Auftrage so noch auf den Korr Klang, mit dem F chens Namen ausz Geduldig kehrt habe vergessen, daß theker Rost brauche lassen grüßen! OdeFräulein Lehborg „Ja, gnädige Frau Lehborg blonden Schönheit! auf der Straße unt Ihr Blick fällt auf inden bereitliegt. „Schneppchen!“ nall zum offenen Man hört, wie ehrt macht und die fleichmäßiger Schrit ind sieht Frau Le Kommode liegt ein jeben.“ Schneppchen stehl ur; in seinen tiefl doch im nächsten? Ja, gnädige Frau.“ Oh, er könnte si Sie hätte ihm den werfen und ihm so aber sie bleibt nat Seine demütige MiFrau Lehborg pro wunderschönes Gesick durchsichtiges, abere zehn Jahren verhei dreißig, eine erwach Schneppchen ist fernt, als er Anne müssen sofort umkeh befiehlt Anne und b „Mein Hut, der heu zurück. Die Person Schneppchen macht würde ihm garnicht man glauben. Sie und verhindert es: Sekunde, daß die 2 geht so, als wäre ni Arme beladen, komn er ist Luft für die D Mutter vor siebzehn Frau Lehborg üppig Rus Westdeutschland. Falschmünzer in Witten festgenommen. DNB Witten, 28. Dezember. Wegen Münzverbrechens wurden zwei etwa 30 jährige Männer aus Witten festgenommen, die falsche Fünfmarkstücke hergestellt und in den Verkehr gebracht hatten. Sie leugnen zwar die Tat, sind aber durch das Ergebnis der angestellten Ermittlungen als überführt anzusehen. Das Amtsgericht hat gegen beide Haftbefehl erlassen. Die von ihnen hergestellten Falschstücke kennzeichnen sich durch bläulichen Glanz, schlecht ausgeführte Randriefelung und einen quer über beide Seiten verlaufenden eingedrückten bräunlichen Streifen. Sie tragen das Kennzeichen A und die Herstellungszahl 1932. Vier Falschstücke konnten bisher beschlagnahmt werden. Jubiläum der„Westfälischen Zeitung“ X Bielefeld, 29. Dezember. Die„Westfälische Zeitung“ in Bielefeld beginnt mit dem 2. Januar 1935 ihren 125. Jahrgang. Der eigentliche Gründungstag der Westfälischen Zeitung ist der 6. April 1811. Seit ihrem Bestehen wird die„Westfälische Zeitung“ in der Buchdruckerei von J. D. Küster Nachf. gedruckt, deren Anfänge bis zum Jahre 1661 zurückreichen. Zu dem Verlagsunternehmen der Firma I. D. Küster Nachf. gehört auch die im 5. Jahrgang erscheinende„Gütersloher Zeitung". Durch eine verirrte Kugel schwer verletzt. X Gelsenkirchen, 29. Dezember. Am Freitag wurde ein Anwohner der Küppersbuschstraße, der mit seinem 11jährigen Sohn die Essenerstraße passierte, gegenüber der Dollwegstraße von einer anscheinend verirrten Kugel, die in einem der nahe gelegenen Gärten abgeschossen sein muß, in die rechte Halsseite getroffen und schwer verletzt. Zeugen des Unfalls wollen beobachtet bahen, daß sich in den Gärten ein etwa 15 Jahre alter Junge mit grauer Strickjacke und blauer Mütze aufhielt und Spatzen geschossen hat. Nach dem Vorfall hat er die Flucht ergriffen und ist durch das Gebüsch am Kußweg seinen Verfolgern unerkannt entkommen. Der Verletzte mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Trotz der gefährlichen Verwundung befindet er sich verhältnismäßig wohl auf, sodaß keine Lebensgefahr besteht. Bei dem Geschoß handelt es sich um eine 6 mm Flobertkugel. Sachdienliche Angaben zur Ermittlung des Schützen erbittet die Gelsenkirchener Polizei. Die große Deutsche Rassengeflügelausstellung — Essen, 29. Dezember. Vom 4. bis 7. Januar 1935 findet in den Essener Ausstellungshallen die große„Deutsche Rassengeflügelausstellung 1935“ statt, die der Reichsverband deutscher Kleintierzüchter, Reichsfachgruppe Ausstellungsgeflügelzüchter, veranstaltet. Die Schau, die weit über das Ruhrgebiet hinaus Bedeutung hat, ist die größte Veranstaltung auf dem Gebiete des Geflügelausstellungswesens überhaupt. Nach den Anmeldungen, die bis jetzt vorliegen, werden mindestens 18000 Tiere ausgestellt werden, und es hat kaum eine Ausstellung gegeben, auf der so viele Tiere zur Ausstellung gekommen sind. Großes Interesse zeigt auch das Ausland. insbesondere Holland, Belgien und Italien, Länder, die gleichfalls auf dem Gebiete der Geflügelzucht bedeutsame Leistungen erzielt haben. Aus Holland werden Geflügelzüchtervereine geschlossen zur Besichtigung der Ausstellung nach Essen kommen. Autobanditen treiben ihr Unwesen. X Duisburg=Hambora, 29. Dezember. Die Stadt Duisburg=Hamborn wird seit einigen Wochen von einer Autodiebesbande heimgesucht, ohne daß es bisher gelang, der Burschen habhaft zu werden. In den letzten Tagen wurden allein in der Innenstadt drei Kraftwagen entwendet und zwar eine Opellimousine II 82291, ein Opel=Kraftwagen II 48585 und ein wei terer Personenkraftwagen mit dem Kennzeichen II 45 627 In einem anderen Falle wurde ein Auto auf einer Wiese an der Ackerfähre herrenlos aufgefunden, wo es wahrscheinlich von den Autobanditen stehen gelassen worden war. Es kann nicht genug davor gewarnt werden, die Autos genügend zu sichern und zu beaussichtigen. Aeußerst rücksichtslos gehen die Banditen zu Werke. Wo es ihnen nicht sofort gelingt, die Tür zu öffnen, schlagen sie einfach das Verdeck ein, um so in den Besitz der Autos zu kommen. Steuersteckbrief und Vermögensbeschlagnahme. DNB Köln, 29. Dezember. Gegen den Kaufmann Danny Katz, geb. am 7. 9. 1880 zu Köln, zuletzt wohnhaft in Köln=Braunsfeld, Friedrich Schmidt=Straße 8, zurzeit wohnhaft in Holland, ist seitens des Finanzamtes Köln ein Steuersteckbrief erlassen worden. Der Steuerpflichtige schuldet dem Reich eine Reichsfluchtsteuer von 116041 R M., die am 20. Mai 1933 fällig gewesen ist. nebst einem Zuschlag von 5 v. H. für jeden auf den Zeitpunkt der Fälligkeit folgenden angefangenen halben Monat. Es ergeht hiermit die Aufforderung, den obengenannten Steuerpflichtigen, falls er im Inland betroffen wird, vorläufig festzunehmen und ihn gemäß§ 11 Abs. 2 der Reichsfluchtsteuer=Vorschriften unverzüglich dem Amtsrichter des Bezirks, in welchem die Festnahme erfolgt, vorzuführen. Fest der unschuldigen Kinder in Köln. Ein alter christlicher Brauch lebt wieder auf. — Köln, 29. Dezember. Am Feste der unschuldigen Kinder versammelten sich in der Minoritenkirche in Köln, dem Orte, an dem ein Glasschrein die Gebeine eines dem Bethlehemitischen Kindermorde zum Opfer gefallenen Kindes, über 2000 Jungen und Mädchen Kölns. Die Feier wurde von Genexalpräses Msgr. Th. Hürth geleitet, dem die Knechtstedener Patres Platz und Faller zur Seite standen. Pater Platz hielt die kurze Andacht und wies in einer kurzen Ansprache auf die Bedeutung dieser Feierstunde hin, die nun nach Jahrhunderten wieder in Köln ihre Einkehr halte. Den Segen für alle Anwesenden— Eltern und Kinder— erteilte von der Kanzel aus Msgr. Hürth. Im Anschluß daran drängten sich Kinder und Eltern, um den Einzelsegen für die Kleinen zu erhalten. Seit Jahrhunderten ist dieser Schrein mit den Gebeinen eines der unschuldigen Kinder am 28. Dezember Ziel vieler Gläubigen gewesen. Vor Jahrhunderten fand sich auch hier die katholische Jugend Kölns ein, um von der Hand des Priesters den Segen zu empfangen. Es liegt im Zuge der religiösen Erneuerung unserer Zeit, alte Bräuche wieder aufleben zu lassen. Zwei Grenzlandkundgebungen. Rwd Koblenz, 28. Dezember. Die Pressestelle des Gaues Koblenz=Trier der NSDAP teilt mit: Am 6. Januar 1935 findet in Trier eine Grenzlandkundgebung statt, auf der Reichsinnenminister Dr. Frick sprechen wird. Eine weitere Grenzlandkundgebung findet seitens der Frauenschaft am 8. Januar in Idar=Oberstein statt. Motto dieser Kundgebung ist die Treue der deutschen Frau zum Dritten Reich. Bei der Veranstaltung selbst, die von der Gauamtsleitung der NS=Frauenschaft Koblenz=Trier ausgeht, werden Gauleiter Staatsrat Simon und die Reichsfrauenschaftsführerin Frau Scholz=Klink das Wort zu aktuellen Tagesproblemen ergreifen. Notstand im Landkreis Trier. :: Trier, 28. Dezember. Der Wirtschaftsraum Trier ist eines der deutschen Grenzlandgebiete, die durch den Gewaltakt von Versailles am meisten gelitten haben. Vor dem Kriege stand dieser Schneppchen. Von Wilhelmine Baltinester. Frau Kaufmann Lehborg liegt auf dem Diwan der großen Wohnstube und poliert ihre Nägel. Eben hat sie Schneppchen— den Angestellten ihres Mannes— mit einem Auftrage fortgeschickt. Sein ruhiger Schritt ist noch auf den Korridorfließen zu hören, als der scharfe Klang, mit dem Frau Lehborg und die Ihren Schneppchens Namen auszusprechen pflegen, ihn zurückruft. Geduldig kehrt er um und steht wieder vor ihr.„Ich habe vergessen, daß wir auch Hustenbonbons vom Apotheker Rost brauchen. Und sagen Sie dort: Die Damen lassen grüßen! Oder nein! Besser, Sie sagen: Frau und Fräulein Lehborg lassen grüßen!“ „Ja, gnädige Frau.“ Er geht wieder. Frau Lehborg streckt sich in ihrer blendenden, goldblonden Schönheit und gähnt. Jetzt ist Schneppchen schon auf der Straße unten. Sie hört ihn unter ihrem Fenster. Ihr Blick fällt auf einen zartgrünen Brief, der zum Abenden bereitliegt. „Schneppchen!“ saust ihre Stimme wie ein Peitschennall zum offenen Fenster hinaus.„Schneppchen!“ Man hört, wie Schneppchen auf dem Pflaster unten ehrt macht und die Haustür öffnet. Bald darauf ist sein fleichmäßiger Schritt im Korridor zu hören. Er tritt ein uund sieht Frau Lehborg fragend an.„Dort auf der Kommode liegt ein Brief, den wollte ich Ihnen noch mitjeben.“ Schneppchen steht eine kleine Weile da, eine Sekunde ur; in seinen tiefliegenden, klugen Augen glüht etwas. doch im nächsten Augenblick sagt er schon sein ewiges: Ja, gnädige Frau.“ 8 Oh, er könnte sie schlagen, diese starke, blonde Frau! Sie hätte ihm den Brief doch vom Fenster aus hinunterwerfen und ihm so das Zurückkommen ersparen können; aber sie bleibt natürlich lieber auf dem Diwan liegen. Seine demütige Miene behaltend, geht er. Frau Lehborg poliert ihre Nägel. Sie hat ein großes, wunderschönes Gesicht, ihre Hände sind weiß, kein zartes, durchsichtiges, aber ein strotzendes Weiß. Sie ist mit siebzehn Jahren verheiratet worden und hat jetzt, fünfunddreißig, eine erwachsene Tochter. Schneppchen ist zehn Schritte von der Haustür entfernt, als er Anne Lehborg, die Tochter, trifft.„Sie müssen sofort umkehren und mit mir ins Haus gehen!“ befiehlt Anne und bürdet ihm gleich alle ihre Pakete auf. „Mein Hut, der heute geliefert wurde, muß zur Modistin zurück. Die Person hat das Wichtigste daran vergessen!“ Schneppchen macht kehrt und geht hinter ihr her. Es würde ihm garnicht einfallen, neben ihr zu gehen, sollte man glauben. Sie stößt die Haustür auf, geht hinein und verhindert es nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde, daß die Tür hinter ihr wieder zuklappt; sie geht so, als wäre niemand hinter ihr. Schneppchen, beide Arme beladen, kommt gerade noch mit Mühe durch. Ja, er ist Luft für die Damen Lehborg. Anne ist so, wie ihre Mutter vor siebzehn Jahren gewesen ist; was heute an Frau Lehborg üppig ist, erscheint an Anne noch zartrund. Frau Lehborg ist höchst ungehalte hinter ihrer Tochter ins Zimmer treten sieht.„Sie sind noch da? Warum trödeln Sie so lange?“—„Er soll meinen Hut mitnehmen, Mutter... Aber, so fassen Sie den Hutsack doch nicht so dumm an, Schneppchen! Sie unmöglicher Mensch!“— Ja, die Damen Lehborg sind blendend schön und verwirrend unliebenswürdig. Schneppchen kann nun gehen. Auf der Straße horcht er noch ein paarmal, ob nicht wieder ein scharfer Ruf ihn zurückbefiehlt. Es bleibt still. So ist die Stellung Kaspar Schneppchens im Hause des Kaufmanns Lehborg. Er ist der einzige von den Angestellten, bei dem man nicht weiß, welche Stellunger eigentlich zu bekleiden hat. Vom Chef als kleiner Waisenjunge ausgenommen, später ab und zu bis zu den schwierigsten Vertrauensarbeiten herangezogen, bald wieder zu Dienerdiensten verwendet, bei elendem Gehalt und fetter Kost, die sein kränklicher Magen nicht verträgt, in ewiger Abhängigkeit erniedrigt. So geht das schon viele, viele Jahre. Es ist allen Angestellten klar, daß die Damen Lehborg der Stellung Schneppchens schaden. Würden sie ihn nicht mit ihren Privataufträgen durch die Stadt hetzen, so könnte er im Kontor Wichtigeres arbeiten. Aber Kaufmann Lehborg ist seinen Damen gegenüber genau so schwach, wie er im Geschäft hart ist. Er möchte den stillen jungen Menschen, dessen willige Arbeitskraft man bis zum Aeußersten ausnutzen kann, gern mehr um sich haben; aber die Damen brauchen Schneppchen. Und Schneppchen nutzt jede halbwegs freie Minute aus, um im Kontor zu arbeiten; und in diesen wenigen Minuten sieht er mehr als andere in Stunden und Tagen. Als Schneppchen mit den Hustenbonbons zurückkommt, findet er das Haus in großer Aufregung. Herr Lehborg ist mitten im Kontor zusammengestürzt und liegt nun sehr weiß auf dem schwarzen Lederdiwan. Die Damen stehen im Kontor und machen ein großes Getöse, während der Arzt in die Brust des stillen Mannes hineinhorcht. Tot. Es hilft nichts. Herzschlag. So, nun steht das Geschäft ohne seinen Führer da. Es steht das ganze Werk still, und doch brandet mit jeder Post, mit jedem Telephonruf neue Arbeit heran, staut sich, wächst, bleibt vor hilflosen Beamtenhänden liegen. Zuerst betäubt, ohnmächtig, dann allmählich augenzwinkernd und die Möglichkeit eigenen Vorteils erspähend, stehen die ersten Angestellten des Hauses der neuen Lage gegenüber. Frau Lehborg kommt ins Kontor, zerwühlt alle Schriften und Bücher, sieht ein, daß sie sich hier nie auskennen wird, weint bitterlich, muß fortgeführt werden. Eines Nachts setzt sich Schneppchen in das Kontor, sichtet, rechnet, arbeitet. Arbeitet heimlich noch eine Nacht lang, verschafft sich— er selbst mag wissen wie— die Schlüssel zu den Schränken, wo die Bücher liegen, rechnet, grübelt, notiert, kommt auf große Unterschlagungen. Am nächsten Morgen steht er vor dem Rechtsanwalt des Hauses Lehborg, meldet kühl und sachlich. Rechtsanwalt Scharf sieht ihn prüfend an, nickt und sagt, man werde noch heute von ihm hören. Am selben Abend spricht er bei Frau Lehborg vor, erklärt ihr die Lage und hebt Raum in enger wirtschaftlicher Verbindung mit einem weiten, reichen Hintersand. mit Lothringen, dem Saargebiet und dem Großherzogtum Luxemburg, das durch Zollunion mit dem Deutschen Reich verbunden war. In dieser wirtschaftlich durchaus naturgegebenen Verbindung war der Trierer Wirtschaftsraum zu einer beachtlichen Wohlhabenheit gelangt. Dieser Wohlstand ist durch das Friedensdiktat von Versailles vollständig zerschlagen worden. Eine organisch gewachsene wirtschaftliche Einheit wurde durch die neue Grenzziehung und Errichtung neuer Zollgrenzen(Saargebiet— Luxemburg) gewaltsam zerstört. Der stark verkleinerte Wirtschaftsraum Trier ist jetzt Grenzland, früher war er Binnenland. Handel und Industrie gingen auf einen Bruchteil ihres früheren Umfanges zurück, u. a. besonders eine alte, bodenständige Industrie: die berühmte Sandstein=Industrie des Landkreises Trier, die früher ihre hochwertigen Erzeugnisse(Werksteine und Schleifsteine) an die Bauindustrie und die Eisen= und Stahlindustrie des genannten Wirtschaftsraumes, des Reiches und des benachbarten und weiteren Auslandes lieferte. Heute beträgt der Umfang dieser bodenständigen Grenzland=Industrie nur noch 10 Prozent des Vorkriegsstandes, und Hunderte wertvoller Facharbeiter sind noch arbeitslos. Unter der Parole Grenzlandnot ist Reichsnot hat nunmehr der Landrat des Landkreises Trier auch die Förderung dieses wertvollen Industriezweiges in die Hand genommen. Die aus Mittel= und Kleinbetrieben bestehende Industrie wurde zur wirksamen Verfolgung ihrer Existenzfragen zusammengeschlossen unter dem Titel„Arbeitsgemeinschaft der Sandstein=Industrie des unteren Kylltales in Ehrang bei Trier a. d. Mosel.“ Die Sandstein=Industrie des Landkreises Trier bietet der deutschen Bauwirtschaft hochwertigen weißgelben und roten Sandstein, der sich in Stoff und Farbe auch nach neuzeitlichen architektonischen Grundsätzen vorzüglich zur wirkungs= und stilvollen Gestaltung und Belebung moderner Bauten eignet. Der Landrat erinnert daran, daß z. B. das Reichstagsgebaube zum großen Teil aus Sandstein des Landkreises Trier gebaut ist, ferner der besterhaltene römische Monumentalbau diesseits der Alpen: die Porta Nigra in Trier. Rwd Langenberg(Rhld.), 28. Dez. Dichtung und Wahrheit um einen Wilderer=Ueberfall. Wie gemeldet, kam mit einem schweren Beinschuß der Jagdhüter Barowski aus dem Stadtbezirk Voßnacken ins Krankenhaus. Nach seinen Angaben war er im Jagdbezirk von einem Wilderer überfallen und angeschossen worden. Nach der Untersuchung des Falles durch die Polizei konnten die Angaben aber unmöglich stimmen. Barowski gestand denn auch ein, daß der Ueberfall von ihm eroichtet worden war. Er habe einen Fuchs angeschossen und, um nicht den Pelz zu beschädigen, mit dem Gewehrkolben erschlagen. Dabei sei der im zweiten Lauf steckende Schrotschuß los= und ihm ins Bein gegangen. Starker Blutverlust hat B. böse mitgenommen, es ist aber anzunehmen, daß er mit einem steifen Knie davonkommen wird. Rwd Köln, 28. Dez. Engelbert Haas gestorben. In der Weihnachtsnacht ist in Köln der Direktor des Engelbert Haas=Konservatoriums, Engelbert Haas, im Alter von 59 Jahren gestorben. Musikdirektor Haas war in früheren Jahren besonders als Lieder= und Oratoriensänger bekannt und betätigte sich auch erfolgreich im Männerchorwesen als Dirigent und als Schiedsrichter bei Gesangsfesten. Im Jahre 1900 gründete Haas aus eigenen Mitteln ein Musikinstitut, das im Laufe der Zeit zu einem Konservatorium ausgebaut wurde. 1910 ist dem Konservatorium ein Seminar zur Ausbildung der Schüler für die Diplom= und Staatsprüfung angegliedert worden. Neue Bestimmungen für die Einreise ins Saargebiet. Amtlich wird bekanntgegeben: „Nach der Verordnung der Regierungskommission vom 29. November 1934 gilt für die Einreise in das Saargebiet für die Zeit vom 27. Dezember 1934 bis zum 26. Januar 1935 einschließlich folgendes: ehrlichen Händen ins rechte Gleis bringen könne: Schneppchen. Frau Lehborg ganz in schwarzem Krepp, lacht laut heraus, fühlt aber sofort, daß man in Witwenkleidern nicht so laut lachen dürfe, und macht es raschest gut, indem sie die Hände vor die Augen legt, es der Leichtgläubigkeit oder der Zweifelsucht des anderen überlassend, ob er dahinter Tränen vermuten will oder nicht. Doktor Scharf erklärt kurz, streng, sachlich die nötige Umgestaltung des Betriebes, strafffes Zügelanziehen, Entlassung aller diebischen Angestellten, also nahezu aller. Und vor allem: Schneppchen als Geschäftsführer. Zudem habe es sich leider gezeigt, daß der alte Betrieb mehr Schulden gehabt habe, als man dachte. So müsse das Geschäft jetzt verkleinert werden, der Hausstand eingeschränkt. Bei dieser letzten Eröffnung bekommt Frau Lehborg einen nahezu echten Ohnmachtsanfall. Zwei Monate nach dem Tage, wo Schneppchen mit den Hustenbonbons zurückkam, ist eine ganz neue Lage im Hause Lehborg: Schneppchen ist unentbehrlich. Die Damen haben sich anfangs sehr gewehrt; doch Rechtsanwalt Scharf hat in seiner etwas groben Art bemerkt, daß sie sich eben zu fügen hätten, da sie sonst vom Hungertuche nicht allzuweit entfernt wären. Und die Damen haben sich gefügt. Sie sagen, jetzt„lieber“ Schneppchen, das Wort„Herr“ geht noch immer nicht recht über die Lippen, und„lieber“ ist so familiär, so zutraulich und wird sein Herz mehr für sie, die armen Verwaisten, einnehmen.——— Ein Jahr geht hin. Schneppchen arbeitet. Es geht, es geht sehr gut. Er hat wenig Zeit für die Damen. Er schickt ihnen an jedem Monatsersten das gesorderte Wirtschaftsgeld. Er findet, es sei viel, aber er lehnt sich nicht dagegen auf. Sie sind die Damen Lehborg und gute Hausführung gewöhnt. In der ganzen Stadt genießt er großes Ansehen. So ein junger Mensch und so tüchtig! Er ist ein gemachter Mann, und es kommen Einladungen in die besten Kreise. Schneppchen arbeitet von sechs Uhr morgens bis zehn Uhr nachts. Er hat keine Zeit, Privatmann zu sein. Nach Ablauf des Jahres geht er zu Rechtsanwalt Scharf und verlangt, als Gesellschafter der Firma Lehborg ausgenommen zu werden. Wenn nicht— dann adieu. Er hat genug Angebote großer Unternehmer. Doktor Scharf geht zu den Damen Lehborg und sagt, es bliebe nichts anderes übrig, als ihm, dem Tüchtigen. den Willen zu tun. Frau Lehborg fragt, ob dann das Wirtschaftsgeld auch auf derselben Höhe bleiben würde, was Doktor Scharf vertraglich festzusetzen verspricht. So ist man nahezu daran, Schneppchen als Gesellschafter des Hauses Lehborg anzusehen, als er mit einer zweiten Bedingung kommt. Nämlich: Fräulein Anne Lehborg zur Frau. Schweren Herzens geht Doktor Scharf zu den Damen. Eröffnet, so vorsichtig er es kann, was Schneppchen will. Tumult im Damenzimmer. Frau Lehborg schreit am lautesten:„Was bildet dieser Hergelaufene sich ein?“ „Ach,“ meint Doktor Scharf gleichmütig,„seien Sie froh, daß er hierher gelaufen ist, sonst wären Lehborgs Erben längst in Konkurs! Uebrigens begreife ich, daß Sie Ihre Tochter verteidigen: aber ich habe weitere Vollmacht von Herrn Schneppchen: Wenn nicht Fräulein, dann Frau Lehborg, hat er gesagt! Und er gibt drei Tage Bedenkzeit.“ Ohne den neuen Sturm abzuwarten, empfiehlt er sich und geht. A. Die Personen, die in der oben angegebenen Zeit in das Saargebiet einreisen, müssen im Besitz 1. eines ordnungsmäßigen Reisepasses, 2. einer besonderen Genehmigung zur Einreise in das Saargebiet sein. Der Antrag auf Einreisegenehmigung ist unter Uebersendung des Reisepasses an die Regierungskommission, Abteilung des Innern, in Saarbrücken zu richten. Bei Stellung des Antrages erfolgt zweckdienliche Beratung durch die Vertrauensleute und Ortsgruppen des Saarvereins. Die Einreisegenehmigung ist innerhalb 24 Stunden nach der Einreise der Ortspolizeibehörde des Saargebiets vorzulegen. Sie berechtigt zu wiederholter Einreise in das Saargebiet innerhalb des in dem Genehmigungswerk bezeichneten Zeitraums. Personen, denen die Genehmigung zum vorübergehenden Aufenthalt im Saargebiet schon jetzt erteilt ist, müssen diese Genehmigung vor dem 27. Dezember 1934 erneuern. Die erneuerte Genehmigung berechtigt sie zu wiederholter Ein= und Ausreise in das Saargebiet. Mit Geldstrafe bis zu 750 Francs oder mit entsprechender Haft wird bestraft, wer diesen Bestimmungen zuwiderhandelt. Die Gebühr für die Einreiseerlaubnis beträgt 20 Francs, die Gebühr für die erneuerte Genehmigung 2 Francs. Die Gebühr kann in begründeten Fällen, insbesondere bei Bedürftigkeit der einreisenden Personen, falls ein dringlicher Anlaß zur Einreise besteht, erlassen werden. B. Einer Einreisegenehmigung bedürfen dagegen nicht: a) außerhalb des Saargebiets wohnende abstimmungsberechtigte Personen. Für sie genügt der von der Abstimmungskommission ausgestellte Abstimmungsausweis in Verbindung mit dem Reisepaß; b) Personen, die im Besitz eines saarländischen Reisepasses oder eines saarländischen Personenausweises nd: c) Personen, die die auf Grund der Verordnung der Regierungskommission vom 27. Januar 1932, betreffend die Arbeitszentrale für das Saargebiet, ausgestellten Legitimationskarten sowie die Grenzausweise gemäß Protokoll über die Gebrauchsrechte an der saarländischfranzösischen Grenze vom 13. November 1926 besitzen.“ Stunden gehen sie nur die Hintertreppe, um nicht am Kontor vorbeizukommen. Sie haben lange, tränenreiche Unterredungen miteinander. „Ich will Dich nicht opfern, mein Kind!“ „Ach, Mama, Du bist ja so gut! Aber wirklich, Du wirst es besser verstehen, diesen eigentümlichen Menschen zu beherrschen!“ „Nein, siehst Du, ich glaube, eine Junge könnte ihn eher lenken! Er und ich sind nahezu gleichaltrig, und die Frau soll immer jünger sein als der Mann! So paßt er eigentlich besser zu Dir!“ Wie unverblümt Frau Lehborg jetzt ihr Alter zugibt. Doch das Töchterchen ist nicht minder zungengewandt.„Aber Mama, eine reife Frau wird mehr Einfluß auf ihn haben! Und Du bist ja auch viel schöner als ich!“„Ja, sie sind fürchterlich höflich miteinander und möchten sich mit dieser Höflichkeit das Opfer gegenseitig erpressen. Einmal meint Fräulein Lehborg: „Du Mama, es ist doch komisch, daß er Dich oder mich verlangte. Weiß er denn nicht, welche er will?“— „Irgend eine eben! Er will ja den Leuten nur zeigen, daß er eine von den Damen Lehborg haben kann!“ Im Innern kann sie es ihm nicht verzeihen, daß er zuerst die Tochter haben wollte. Sie legt— nach dem vielen Weinen— etwas Puder auf und sieht sich im Spiegel an. Schön ist sie noch immer, viel zu schön für einen Kaspar Schneppchen: Waisenknabe, Ladenjunge, Emporkömmling, Eindringling, der er ist! Fräulein Lehborg hat während dieser drei Tage sehr viel in der Apotheke zu tun. Am dritten und letzten Tage verkündet sie ihre Verlobung mit Apotheker Rost. Es bleibt also nichts übrig: Frau Lehborg muß sich opfern. Sie zieht, obwohl die Trauerzeit längst vorüber ist, ihre Witwenkleider an und läßt Doktor Scharf holen. Der soll Schneppchen die Nachricht bringen. Frau Lehborg wartet in malerischen Stellungen einen Tag, zwei Tage, drei Tage, vier Tage... Am zehnten erst kommt Schneppchen. In den vornehmen Kleidern, die er jetzt trägt, sieht er wirklich sympathisch aus. Frau Lehborg weiß nicht, ob sie ihn wie ein Chefin, wie eine Geschäftsteilhaberin oder wie eine Braut empfangen soll. Uebrigens schmollt sie wegen der zehn Tage. Er sitzt zwei Stunden bei ihr: aber er küßt sie nicht. Als er geht, sagt Frau Lehborg ungehalten:„Und...?“ Ihre Augen sind himmelblaue Fragezeichn. Schneppchen küßt Frau Lehborg. Und es ist nicht Frau Lehborg, die sich zuerst aus der Umarmung löst. In einem Zwischenraume von vier Wochen finden die Hochzeiten Lehborg=Schneppchen und Lehborg=Rost statt. Von der Hochzeitsreise heimkehrend, macht Anne der Mutter einen Besuch. Es ist Sonntag, Schwiegersohn Rost wird erst später nachkommen, da er vormittags die Apotheke offen halten muß. Schneppchen ist zugegen. Er und seine Frau waren nur drei Tage verreist, da er im Kontor unabkömmlich ist.„Wir waren in einem reizenden Bergstädtchen; warte, ich zeige Dir die Bilder!“ sagt Frau Schneppchen=Lehborg zu ihrer Tochter und will aufstehen, um die Bilder aus dem Nebenzimmer zu holen Da fällt ihr Blick auf Schneppchen, der in der Ecke an den kalten Ofen gelehnt steht— seit sie verheiratet sind, steht er am Feierabend lange dort, es scheint sein Lieblingsplatz zu sein— und dessen Augen eben prüfend zwischen den beiden Damen hin und her gehen. Er ist zufrieden. Seine Frau ist die schönere. Schneppchen steht still auf seinem Platze— demselbem, wo er so oft, Aufträge entgegennehmend, vor den Damen Le vorg gestanden hat,— dreht sich eine Zigarette, Die Olympischen Spiele— unser Ziel. Das Ziel, zu dem der deutsche Sport mit aller Kraft hinsteuert, sind die Olympischen Spiele 1936 in Berlin. Deutschland will nicht nur glänzender Organisator sein, sondern auch Sieger in verschiedenen sportlichen Wettbewerben werden. Alle Kräfte sind daher im Dienst der Olympia=Vorbereitung tätig. Trotz der wirtschaftlichen Notlage stellte die Regierung Millionenkredite für die Erbauung großzügiger Anlagen, die Schaffung eines Reichssportfeldes. des Olympiadorfes. der Bauten für das Winterolympia in Garmisch zur Verfügung. Der Führer gab selbst die großen Richtlinien für Architekten und Bauleute. Augenblicklich ist Tag für Tag ein Arbeiterheer beschäftigt, um die Olympiaanlagen zu errichten. Und und der Vorbereitung dazu zur Verfügung stellen will Dafür muß ihm die Allgemeinheit danken. Sicher bedeutet es für manchen jungen deutschen Sportmann sehr viel, mitten aus der Arbeit für ein erstrebenswertes berufliches Ziel herausgerissen zu werden. Dafür darf der deutsche Olympiakämpfer aber auch der Unterstützung aller staatlichen und privaten Stellen gewiß sein. Das Jahr 1935 wird im Zeichen der Kräftekonzentration zialist hat sich ganz seinem besonderen Aufgabengebiet zu widmen und nur soweit auch andere Sports zu betreiben, als das für sein Spezialtraining erforderlich ist oder als Ausgleich. Aus härtestem Training und zweckmäßiger Vorbereitungsarbeit muß sich die kleine Schar von Auserwählten herausschälen, die Deutschland bei den Olympischen Spielen vertritt. Deutschlanb kann seine Siege nicht erzwingen, aber unsere große Aufgabe besteht darin, nichts unversucht zu lassen, was den olympischen Sieg an unsere Fahne heften könnte. Colombo von der Malariaseuche bedroht. :: Colombo, 26. Dezember. Die Malariaseuche, die die Insel Ceylon heimgesucht hat, bedroht nunmehr unmittelbar die Hauptstadt Colombo. Das große Krankenhaus in der Stadt ist bereits überfüllt. Die Seuche, die sich ursprünglich auf bestimmte Gebiete beschränkte, hat eine katastrophale Ausdehnung angenommen, weil die Bevölkerung infolge der mangelhaften Nahrungsmittelzufuhr sich nicht widerstandsfähig genug zeigt. Infolgedessen ist die Gefahr der Rückfallerkrankung groß. Mar Baer schlägt Lewinski k. o. Chicago. 29. Dezember. „Klug des guten Willeus“. DNB Tokio, 29. Dezember. die praktische sportliche Vorbereitung? bisher im Zeichen der Sie stand auf allen Gebieten stehen. Das Ziel Olympia verbietet alles Nebenher, alles unnötige Drum und Dran. Auf allen Sportveranstaltungen werden die olympischen Disziplinen im Vordergrund stehen. Der SpeIn Chicago kam vor 12000 Zuschauern das Treffen Baer— Lewinski zum Austrag. Der Weltmeister war in guter Form und schlug seinen Herausforderer bereits in der zweiten Runde durch rechten Kinnhaken k. o. Breitenarbeit. Zuerst ging man daran, die Masse der Leistungssportler durch schlagartig durchgeführte Werbeaktionen zu erweitern. Es kamen die„Tage des unbekannten Sportlers“, an denen jeder bei sportlichen Prüfungen der verschiedenen Sparten an den Start gehen konnte, um in der Praxis festzustellen, wie hoch sein Leistungsniveau auf diesem oder jenem Gebiet war. Talentierte Sportler wurden in Olympia=Vorbereitungskursen zusammengezogen. Hinzu kamen die Olympiaprüfungen in Stadt und Land, die den Nachwuchskräften immer wieder Gelegenheit gaben, ihre Leistungen mit denen der Weltklasse zu vergleichen. So wurde ein Ansporn zu stetiger Verbesserung des Gesamtniveaus gegeben. Nicht zuletzt wertete Der Aufbau des Peuerlöschwesens in der Provinz Westfalen. ∆ Münster, 28. Dezember. man die sportlichen Großereignisse des vergangenen Jahres für die kommenden Olympischen Spiele aus.„Die Europameisterschaften der Amateurboxer in Budavest. die der Schwimmer in Magdeburg, die der Ruderer in Luzern, die Weltspiele der Frauen in London gaben Gelegenheit, unsere Athleten an schwere internationale Kämpfe zu gewöhnen. Die Vereidigung der Olympiakandidaten. aus deren Reihen im Sommer 1936 die deutsche Olympiamannschaft zusammengestellt werden soll, zog einen Schlußstrich unter ein Jahr Breitenarbeit, die im Hinblick auf das olympische Ziel geleistet wurde. Ein Blick in die Rekordtabellen der Welt und Deutschlands zeigt ganz klar die gähnende Lücke, die in der Leistungshöhe noch überwunden werden muß, wenn die deutsche Flagge am Siegesmast hochgehen soll. Es muß also unermüdlich gearbeitet werden, wenn noch Fortschritte in Bezug auf unsere Spitzenleistungen gemacht werden sollen. Der„Olympiaanwärter“ hat durch seinen Eid vor dem Reichssportführer bekräftigt, daß er sein Denken und Wollen, seine ganze körperliche Kraft dem deutschen Sieg bei der Olympiade Auf Anordnung des Provinzialfeuerwehrführers, Bürgermeister Dr. Müller(Ibbenbüren),versammelten sich die Kreisfeuerwehrführer der ganzen Provinz Westfalen in der hiesigen Feuerwehrschule, um Rückschau zu halten über den Aufbau des Feuerlöschwesens in der Provinz Westfalen auf Grund des Gesetzes über das Feuerlöschwesen vom 15. Dezember 1933. Provinzialfeuerwehrführer Dr. Müller begrüßte als Gäste u. a. die Vertreter des Oberpräsidenten und des Regierungspräsidenten in Münster wie auch den Generaldirektor Dr. Querfeld von der Westfälischen Provinzial=Feuersozietät und gab dann einen Rückblick über die gemäß dem Gesetz über das Feuerlöschwesen im Jahre 1934 geleistete Aufbauarbeit in den einzelnen Wehren und Kreisfeuerwehrverbänden und im Provinzialverband. Mit Befriedigung konnte der Provinzialfeuerwehrführer jeststellen, daß alle Führer sich restlos für die Durchführung der gesetzlichen Bestimmungen eingesetzt haben und die Neuorganisation im Feuerlöschwesen im großen und ganzen vollzogen ist. Im Anschlusse daran erläuterte Generaldirektor Dr. Querfeld in einem Vortrage die Zusammenarbeit zwischen Provinzialfeuersozietät und Provinzialfeuerwehrverband. Er hob dabei das kameradschaftliche Verhältnis der beiden Körverschaften zueinander hervor und erkannte an, daß beide Dienststellen sich restlos für die Verbesserung des Feuerschutzes in der Provinz Westfalen eingesetzt haben. Des weiteren gab er den Kreisfeuerwehrführern betannt. welche Aufwendungen die ProvinzialFeuersozietät bisher zur Verbesserung des Feuerschutzes in der Provinz Westsalen geleistet hat. Allein im Jahre 1933 seien 390 000 Reichsmark von der Sozietät zur Verfügung gestellt worden. In den letzten zehn Jahren habe die Sozietät etwa 3.5 Millionen Rm. für die Verbesserung der Feuerlösch= einrichtungen und der Ausrüstungen in den Wehren wie auch für die Verbesserung des Feuerschutzes im allgemeinen aufgewendet. Diese Summe entspreche etwa dem Betrage der Prämieneinnahme eines halben Jahres. Auch weiterhin werde die Sozietät gemäß ihrer gesetzlichen Verpflichtung immer bereit sein. das Feuerlöschwesen in der Provinz Westfalen zu verbessern. So sei in Aussicht geDer Kadsport an der Fahreswende. Die deutschen Winterbahnen haben sowohl für den 30. Dezember als auch am Neujahrstag keine Rennen ausgeschrieben. Lediglich auf den größeren ausländischen Bahnen steigt das eine oder andere größere Rennen. In der Rheinlandhalle. Im Pariser Sportpalast haben am Sonntag und am Neujahrstag die Berufsfahrer das Wort. Voraussichtlich werden auch wieder deutsche Fahrer am Start erscheinen. In Antwerpen steigt schon am Samstag, 29. Dez., eine größere Veranstaltung, die Flieger= und SteherRennen für Berufsfahrer aufweist. Die deutschen Farben vertreten in den Dauerrennen Erich Möller und Paul Krewer, die auf Lacquehay und Ronsse treffen. Im Fliegerkampf streiten Jezu, van Egmond, I. Arlet und Anker Meyer=Andersen um den Sieg, während Pijnenburg und Archambaud einen Zweikampf austragen. Ebenfalls am 29. Dezember gelangt mit deutscher Beteiligung in Brüssel eine internationale Veranstaltung zur Abwicklung. Kaers, I. Aerts, Haemerlinck und Charlier gehen in einem nationalen Omnium an den Start, während G. Wambst, Terreau, Meuleman und Seynaeve in den Steherrennen aufeinandertreffen Am 5. Januar steigt in der Kölner Rheinlandhalle der Radländerkampf Deutschland— Holland für Berufsfahrer und Amateure. Die zehn Fahrer beider Nationen, die den Länderkampf bestreiten, sind: Holland: van Egmond, v. d. Heuvel, G. Leene, v. d. Linden, van Hout, van Hoek, Jazet, Vluggen, Rensen, Vinders. Deutschland: Richter, Steffes, Engel, Oszmella, Krewer, Zims, Küster, Kolvenbach, Jean Schorn, Arentz. Das größte Interesse beansprucht natürlich der Flienommen, im Jahre 1935 etwa 55 neue Motorspritzen in den Ortspolizeibezirken aufzustellen, die bisher noch über kein Motorgerät verfügen. Falls diese Ceräte den Normenvorschriften entsprechen, sei in Aussicht genommen, für jedes Gerät den Gemeinden einen verlorenen Zuschuß von 1000 Reichsmark und ein Darlehen von 2000 Reichsmark zu gewähren. Außer dieser unmittelbaren Förderung des Feuerlöschwesens habe die Sozietät die Feuerwehrschule mit einem Betrage von 34000 Rm. unterstützt. Der Generaldirektor stellte in Aussicht, daß die Sozietät auch weiterhin die Feuerwehrschule finanziell unterstützen werde, damit eine durchgreifende Ausbildung der Feuerwehrmänner gesichert sei. Der Betriebsfeuerwehrführer, Stadtbaumeister Beckmann(Warendorf), gab dann in einem Vortrage über die Winterarbeit in den Freiwilligen Feuerwehren Richtlinien für die in den Wintermonaten zu leistende Ausbildungsarbeit in den Freiwilligen Feuerwehren und betonte dabei besonders, es sei notwendig. die Wehrmänner in den Wintermonaten mit den Bestimmungen und Auswirkungen des Gesetzes über das Feuerlöschwesen eingehend vertraut zu machen, insbesondere mit den der Feuerwehr zugewiesenen polizeilichen Aufgaben. Vor allem sei auch die Winetrarbeit dazu angetan. Löschwasservläne und Angriffspläne für die einzelnen Löschbezirke aufzustellen. Assessor v. Schönfeld behandelte hierauf in einem Vortrage die Sterbegeldversicherung und legte dar. welche Arbeiten der Provinzialfeuerwehrverband in dieser Richtung bisher geleistet hat. Aus den von den Kreisfeuerwehrführern eingeforderten Berichten über die Durchführung der Neuorganisation des Feuerlöschwesens in ihren Kreisverbänden und über die von den Teilnehmern an den einzelnen Lehrgängen an der Feuerwehrschule gemachten Erfahrungen konnte festgestellt werden, daß mit ganz wenigen Ausnahmen die Neuorganisation vollzogen sei. Mit Genugtuung wurde davon Vermerk genommen, daß alle Feuerwehrmänner der Vorschrift des Gesetzes über das Ausscheiden aus dem aktiven Dienst und aust über das Ablegen der Uniform restlos nachgekommen seien und sich trotzdem zur Mitarbeit im Feuerwehrwesen bereit erklärt haben. Den älteren Feuerwehrmännern sollen Aufgaben bei der Ausbildung der jüngeren Feuerwehrmänner in den Fragen des praktischen Feuerlöschwesens zugewiesen werden. Aus den Berichten über die Erfahrungen in den Lehrgängen an der Feuerwehrschule wurde durchweg nur vollkommene Anerkennung über den Dienst an der Feuerwehrschule laut. Die ganze Arbeitstagung gab dem Provinzialfeuerwehrführer die Gewißheit, daß alle Feuerwehrführer sich ihrer freiwillig übernommenen Pflichten voll bewußt sind und jeder bemüht ist, mit allen seinen Kräften nach bestem Wissen und Können sich in den Dienst der Volksgemeinschaft zu stellen. Die Aufforderung des Provinzialfeuerwehrführers, dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler auch weiterhin treueste, pflichtbewußte Gefolgschaft zu leisten, wurde von allen bekräftigt durch ein begeistert ausgenommenes dreifaches SiegHeil auf den Führer Adolf Hitler. Die japanische Presse berichtet, das Marinekommando habe beschlossen, im Jahre 1935 einen„Flug des guten Willens" nach Siam mit Amphibien=Flugzeuge auszuführen. Die Flugzeuge werden von Tateyama(Marineflugstation in der Präfektur Ziba) über Sassebo=Mako auf der Insel Formosa, Bucht Kamran in Indochina Kurs nach der Hauptstadt Siams. Bangkok, nehmen. Dieselbe Strecke wird auf dem Rückflug geflogen. Die Länge der Strecke beträgt 10 800 Kilometer. Die Amphibien=Flugzeuge werden von vier Minenbooten des dritten Geschwaders begleitet, um im Falle eines Unfalles den Flugzeugen Hilfe leisten zu können. Für den Flug sind bereits 200 000 Den bewilligt worden. Die Zeitung„Kokumin" berichtet, der Flug sollte schon im Sommer 1934 durchgeführt werden, sei aber aus unbekannten Gründen verlegt worden. Kleine Nachrichten. Der Führer und Reichskanzler sandte dem Stabschef Lutze zu seinem Geburtstage nach Hannover ein Glückwunschtelegramm. Am 31. Dezember und 1. Januar sammelt im ganzen Reich SA. SS und H J. Ministerpräsident Göring hat anläßlich des Weihnachtsfestes und des Jahreswechsels folgendes Glückwunschtelegramm an Staatsrat Dr. Ley gesandt:„Der Deutschen Arbeitsfront und ihrem Schöpfer wünsche ich von Herzen ein frohes Weihnachtsfest und ein neues Jahr. Mein ganzes Arbeiten, Fühlen und Denken wird auch im kommenden Jahr dem Wohle des deutschen Arbeiters gewidmet sein.“— Dr. Ley hat mit folgendem Telegramm geantwortet:„Für Ihre herzlichen Weihnachts= und Neujahrswünsche danke ich Ihnen in alter Kampfverbundenheit zugleich im Namen aller in der Deutschen Arbeitsfront zusammengeschlossenen schaffenden Volksgenossen auf das Beste und erwidere sie mit gleicher Herzlichkeit. Möge das Jahr III der nationalsozialistischen Revolution unserem Paterlande, ein weiteres Erstarken unter unserem geliebten Führer bringen.“ Der Betrag der bisher eingegangenen Spenden der Stiftung für Opfer der Arbeit“ hat fast acht Millionen Reichsmark erreicht. Es wurden über rund 2000 Gesuche Beschluß gefaßt, die auf Grund der abgeschlossenen örtlichen Feststellungen zur Entscheidung fertig waren. Von diesen wurden über 1200 mit einer Unterstützung bedacht. Die bewilligte Unterstützungssumme beläuft sich auf 319728 Reichsmark. Es entfällt also auf den Einzelfall durchschnittlich eine Bewilligung von 265 Reichsmark. Insgesamt ist bisher von der Stiftung seit ihrem durch den Gründungsruf des Führers vom 1. Mai 1933 erfolgten Bestehen eine Unterstützungssumme von 1840000 Reichsmark zur Bewilligung gelangt. Die monatlichen Unterstutzungsbeträge belaufen sich auf rund 80000 Reichsmark. kie gerkampf. Der Holländer van Egmond gibt sein Debut in der Rheinlandhalle und trifft auf unsere besten Fahrer Richter, Steffes und Engel. Hinzu kommen noch einige weitere Wettbewerbe und als Abschluß noch ein Mannschaftsrennen. Die beiden Amateure Toni Merkens und der Holländer van Vliet treffen in einer Revanche in einem Omnium erneut zusammen. In der Westfalenhalle gelangt am gleichen Tage das Acht=Stunden=Mannschaftsrennen„Die Nacht“ zum Austrag, dessen Besetzung kaum zu überbieten ist. Auch der Branntweinaufschlag muß gezahlt werden. Unlängst wurde in den Tageszeitungen angekündigt, daß die Finanzämter Listen der säumigen Steuerzahler bekanntgeben werden. Hierzu erfahren wir von zuständiger Stelle, daß in diese Listen auch ausgenommen wird. wer am 1. Januar 1935 mit einer Zahlung von Branntweinaufschlag oder Hektolitereinnahme aus der Zeit vor dem kommenden 1. Januar rückständig ist oder es im Jahre 1935 wegen der Zahlung dieser Art zu einer zweimaligen Mahnung kommen läßt. Soxin bis Abltur Gymn., Real-Gymn., O.-Realsch. Schw. Schüller hol. d. Jahr ein. Gelstl. Lig. Pädagogium Canisianum, Lüdinghausen I. W. IIII CSCG u. Räucherschränke bewöhrt u. billig Prospokta tro!! ETEEE Warum zögern noch? Ruhl-Geethiokit: SiFor#cbriketts, deh. Spaksaie saübete Douerbiand Sr- Olocheen. und einfachen. iischen Osen OlsbergOfen -ee Zum Frühjahr 1935 für mittlere Jagd im Kreise Borken 16310 Jagd= teilhaber gesucht. Off. unt. M 358 an die Borkener Zeitung, Borken i. W. Stellenmarkt ingen auf Chllfre-Anzeigen Origtnal-Zeugnisse beitügen. Zeugnisabschriken. Lichtbüder usw. müssen uns der Rückselle Namen und Ancchrift des Bewerbers tragen. Staffel für Wiederholungsnachlaß i. Zeno=Anzeigentarif für medrmalige Veröffentlichungen Wollen Sie elwas mieten. pachten oder kaufen? Erster Pferdeknecht Haben Sie etwas zu ver In Etagenhaush. wird zum 1. Febr zuverlässig.. tücht zum 15. 1. 1. 2. gesucht. oder Schulze Bockeloy St. Mauritz 1 Die beste Reklame istundbleibt ein Inserat imallgemeinen ZENOAnzeigenteil Unsere Neujah erscheint Montagsa Dienslag Die nächste Anzeig ausgaben Sonnlagne Weihnacht: Wir verweisen 1 der St. Agatha=Ger abends 8 Uhr, im vereint. Die Weihne ist umrahmt von D aus allen kirchlichen Das Schauspiel„Der Erbstrom“. Vor einiger Zeit wurde in Münster erstmalig für den ganzen Gau das erbbiologische Schauspiel„Der Erbstrom“ aufgeführt. Nach Bekanntgabe des Presseamtes der Gauleitung sind jetzt die Termine für die Aufführungen im ganzen Gau festgelegt. Danach gelangt das Stück zur Wiedergabe in: Haltern am 10. Januar. Dorsten am 4. Februar. Bocholt am 5. Februar. Dülmen am 6. Februar. Coesfeld am 8. Februar. Stadtlohn am 9. Februar, Beckum am 28. Januar. Oelde am 29. Januar. Ahlen am 30. Januar. Gronau am 10. Februar. Ahaus am 10. Februar. Warendorf am 11. Februar, Ibbenbüren am 13. Februar, Rheine am 14. Februar. Burgsteinfurt am 16. Februar, Dorsten am 19. Februar, Recklinghausen am 18. Februar. Schweinemarkt in Lehrte. * Lehrte, 28. Dez. Auftrieb: 899 Ferkel und 112 Läuferschweine. Es kosteten im Großhandel: Ferkel Es kosteten im (Durchschnittsqualität) 4—6 Wochen alt bis 10 Mark, 6—8 Wochen alt 11—14 Mk., 8—12 Wochen alt 15—20 Mark, Läuferschweine 3—4 Monate alt 20—25 Mark. 4—5 Monate alt bis 42 Mk. Marktverlauf: Langsam geräumt.— Nächster Markt: Donnerstag. den 3. Januar. Sitzun Zur ersten Sitzun herren am kommend Für die Verwaltung plan aufgestellt und triebssatzung erlassen Dingen steht noch! rites und eine Aer Tagesordnung. Schmet Eine Schar junge morgen einen Schm hervorgelockt hatte. Der erste V Am kommenden T markt in Dorsten. A ∆ Brota Die NS.=Volkswo Montag Brot aus, u Klapheckschen Holzpla Ausweiskarten 1—50 Uhr, über 1000 11—. sind mitzubringen. 7 Selige Weihnacht: Das war ein Erleb kleinen des Kinderga zehörigen, als am St u einer herrlichen 2 Der Altegoersche Sac von Zuschauern angef zem Interesse die Vr eigen wollten. Allgen sörte man, da die klei Zwerge in ihrer unge ungen meistern sah. inzelnen Aufführunge die Weihnachts= und jachtsstimmung hinein Leistungen der kleinen edem Teil der Festfol Pfarrer Conerm leinen, lobte in seine ennen Bedienen blesich Der arbeit. geg. guten Lohn u. liebevolle Behandlung ges. Zeuan. aus besser. an die Allgemeine Zettg. in Coesfell Klein=Anzeige in den Zeno: Zeitunger Kath.„16319 18—25 J., der gut mit Pferden umgeben kann, zum 1. oder 15. Jan. gesucht. Bauer Anton Tangermann. Hiddingsel b. Buldern das auch melken kann, zum 1. oder 5. Jan. 1935, für die Landwirtschaft 1. Verkauferin zesucht. Offert. unt. Z 215 an die lolkszeitung. Dorsten i. W.[6311 Vertreter zum Besuche ländlicher Haushalte gegen Wochengebalt und Provision gesucht.(6300 Thomas& Co., Leizia S 3 d. Lebensmittelund Delikateßwaren=Branche sucht für sofort od. spät. Stellung bei mäß. Ansprüch. Beste Zeugn. und Referenzen stehen zur Verfügung. Off. unt. Rr 108 an„Emsländische Tageszeitung Lingen. erb. 16317 In den letzten Ja ihr viel neue Freun bebiet können herrli perden. Der Fremde it stolzen Wasserburc andschaft kennen ler ern will, komme auch liederrhein. Zur rech lten deutschen Strom andschaft aus, der Bege zu Fuß oder m lls eines Autos od ets neue Eindrücke, en. In herrlicher L# rüßt die alte und g besels hoher Kultur us dem 15. Jahrhut au des alten Ratho dgschloß und die alt jahre 1291. Herrliche ner Besichtigung we finden sich noch heut e elf Schillschen Off rschießung verbrachte ürdigkeiten von W aseuche Dezember. Ceylon heimdie Hauptstadt der Stadt ist esprünglich auf katastrophale kerung infolge ch nicht widerdie Gefahr der Dorsten und die Kerrlichkeit Das Spiegelbild des keimatlichen Lebens 115 Dezember. irinekommando „Flug des mphibien=Flugen von Tateyir Ziba) über Bucht Kamran iams. Bangkok, Rückflug ge0 800 Kilorden von vier gleitet, um im zilfe leisten zu Den bewilligt htet, der Flug irt werden, sei worden. ten. dem Stabsche ver ein Glückammelt im zlich des Weihlgendes Glückgesandt:„Der fer wünsche ich ein glückliches len und Denken Wohle des i.“— Dr. Ley et:„Für Ihre nsche danke ich leich im Namen mengeschlossenen ind erwidere sie III der natioVaterlande ein liebten Führer en Spenden der acht Milliirden über rund Grund der abr Entscheidung 1200 mit einer e Unterstützungsirk. Es entfällt ine Bewilligung er von der Stifruf des Führers e UnterstützungsBewilligung gestützungsbeleichsmark. strom“. erstmalig für den viel„Der Erbdes Presseamtes für die Auffühlach gelangt das sten am 4. Femen am 6. Fetadtlohn am Oelde am 29. ronau am 10. arendori am ebruar, Rheine am 16. Februar, ighausen am Ferkel und 112 zhandel: Ferkel It bis 10 Mark. sochen alt 15—20 lt 20—25 Mark, erlauf: Langsam g. den 3. Januar. Unsere 12 serat NOI. Verkäuferin d. Lebensmittelund Delikateßwaren=Branche sucht für sofort od. spät. Stellung bei mäß. Ansprüch. Beste Zeugn. und Referenzen stehen zur Verfügung. Off. unt. Rr. 108 an„Emsländische Tageszeitung Lingen. erb. 16317 Heujahrs-Ausgabe erscheint Montag früh zusammen mit der IHontagsausgabe. Dienslag, 1. Januar erscheint keine Zeitung. Die nächste Ausgabe ist dann Mittwoch früh Anzeigen für die Hontags- und Heujahrsausgabe werden bis spätestens heute. Sonntagnachmiltag 3 Uhr erbeten DorstenWeihnachtsfeier der Pfarrgemeinde. verweisen nochmals auf die Weihnachtsfeier Agatha=Gemeinde, die am 1. und 2. Januar, abends 8 Uhr, im Gesellenhaus die Pfarreingesessenen vereint. Die Weihnachtsansprache von Pfarrer Heming ist umrahmt von Darbietungen einer Spielgemeinschaft aus allen kirchlichen Vereinen und des Kirchenchores. Weihnachten im Wulfener Lager Weihnachtsseier an der Krippe— Bescherung— Weihnachtliche Seiertage Wir der St. Sitzung der Ratsherren. Zur ersten Sitzung im neuen Jahr treten die Ratsherren am kommenden Freitag im Rathaus zusammen. Für die Verwaltung der Stadt soll ein Organisationsplan aufgestellt und für die Betriebswerke eine Betriebssatzung erlassen werden. Neben einigen persönlichen Dingen steht noch der Erlaß eines Heizstromtarises und eine Aenderung des Stellenplanes auf der Tagesordnung. Schmetterling im Dezember. Eine Schar junger Leute überbrachte uns gestern morgen einen Schmetterling, den die Dezembersonne hervorgelockt hatte. Der erste Viehmarkt im neuen Jahr Am kommenden Donnerstag, 3. Januar, ist Viehmarkt in Dorsten. Auftrieb von 8—10 Uhr. Auch die Arbeitsmänner waren schon lange vor dem Heiligen Abend in Weihnachtsstimmung. Es war gezimmert und geschafft worden, Vorbereitungen waren getroffen worden, und so konnte das Fest nahen, die Arbeitsmänner waren gerüstet. Auf jeder Stube stand ein geschmückter Baum; die Stuben selbst waren mit Tannengrün ausgeschmückt, so daß alles ein recht weihnachtliches Gepräge erhielt. Der größte Teil der 216 Mann starken Abteilung ging am Samstag für 10 Tage in Urlaub, nicht ohne vorher mit einem Paar Wollsocken beschert worden zu sein. Der verbleibende Rest, 23 Mann, konnte dann in aller Ruhe die letzten Vorbereitungen treffen und so ein Weihnachtsfest feiern, das manch einer nicht zu Hause erlebte. Die gräfliche Familie von Merveldt, die stets starken Anteil am Geschehen im Wulfener Lager nimmt, hatte dafür Sorge getragen, daß an üblichen Weihnachtsdingen, wie Nüssen, Schokolade, Spekulatius und dem Sonstigen, was auf einen Weihnachtsteller gehört, kein Mangel herrschte. Die Jungen hatten Wunschzettel geschrieben, und die Wünsche wurden bis zur Grenze der Möglichkeit erfüllt. So lagen denn am Heiligen Abend im Raume, der für die Feier geschmückt war, auf dem Gabentisch für einen jeden sein ersehntes Geschenk: Uhren, Füllhalter, Bücher und Kleider und der Teller, alles war mit Liebe und Sorgfalt aufgebaut. Die Stube war in einen Weihnachtswald verwandelt. Der Lichterbaum strahlte sein versöhnendes Licht aus, als die Arbeitsmänner die Stube betraten. Eine in der Ecke aufgebaute Krippe, die die Arbeitsmänner mit eigenen Mitteln hergestellt hatten, führte das Geschehen der Heiligen Nacht vor Augen. Mit unendlicher Liebe und Geduld haben die Arbeitsmänner an der Herstellung dieser Krippe gearbeitet, und so ist es kein Wunder, daß die ganze Umgebung mit ihren Familien sich einfindet, um die Krippe zu besehen; tagtäglich freuen sich Unzählige an ihrem Anblick, und man muß sagen, daß die Krippe wohl den Zulauf verdient hat. Eingeleitet wurde die Weihnachtsfeier durch Streich musik, und zwar durch Schumanns„Ave Maria“. Dann wurde allmählich zu den Weihnachtsliedern über geleitet, und die Arbeitsmänner griffen in feierlicher Stimmung die Melodie auf. Abteilungsführer Feldmeister Dietz, hielt die Weihnachtsansprache, in der er an alte Bräuche und darauf aufbauende Geschichte erinnerte. Nach der Bescherung waren dann alle in gemütlicher, engverbundener Runde zusammen. Der vor einem Monat als Adjutant des Gauarbeitsführers nach Münster versetzte Oberfeldmeister Zanner, der bis dahin Abteilungsleiter des Wulfener Lagers gewesen war, ließ es sich nicht nehmen, dieses Fest im Kreise seiner alten Kameraden, von denen ihm der Abschied recht schwer fiel, zu verleben. Auch die Tochter des Grafen von Merveldt verbrachte den Heiligen Abend inmitten der Arbeitsmänner. In herzlicher Harmonie verliefen die zwei Feiertage. Am ersten besuchten die Arbeitsmänner den Gottesdienst gemeinschaftlich in Wulfen, am zweiten auf Wunsch des Grafen den Gottesdienst in seiner Kapelle. Noch immer herrscht Weihnachtsstimmung im Lager. Ruhig und still liegt es da. Bald sind aber die Urlauber zurück, und im neuen Jahre, das dem Wulfener Lager alles Gute bringen möge, wird wieder der alte Dienst die Männer einspannen. Kervest Brotausgabe der NSV. Die NS.=Volkswohlfahrt Hervest=Dorsten gibt am Montag Brot aus, uno zwar in der Turnhalle auf dem Klapheckschen Holzplatz nach folgendem Termin: gelbe Ausweiskarten 1—500 9—10 Uhr, 501—1000 10—11 Uhr, über 1000 11—12 Uhr. Die gelben Ausweiskarten sind mirzubringen. Leistungen der Kinder und sprach besonders den leitenden Schwestern und deren Gehilfin Frl. Bartmann den herzlichsten Dank aus für die großen Mühen und Arbeiten, die sie für die gute Sache der Erziehung und der Heranbildung der noch nicht schulpflichtigen Kinder sich haben gefallen lassen. Die anwesenden Eltern ermahnte er, doch ihre Kleinen dem Kindergarten alle zuführen zu wollen, denn dann wären sie für einige Stunden der Sorge für die Kinder enthoben, und hier seien die Kinder sicher gut aufgehoben. Er beschloß seine schöne Ansprache mit dem Wunsche, daß die guten Schwestern noch lange Jahre für das Wohl der Kleinen sorgen möchten. Nach der Feier begaben sich die Kinder zum Kindergarten. Da leuchteten aber die Augen der Kinder voll eligen Glückes, als sie die Gaben sahen, die ihnen das Christkind in so reichlichem Maße beschert hatte. Nach einer kurzen Krippenfeier nahmen dann die Kinder die gefüllten Körbchen mit Backwerk, Nüssen, Aepfeln und auch Spielsachen in Empfang. Mit herzlichem Dank an die liebe Schwester nahmen die Mütter ihre Kinder wieder mit nach Hause, und alle sagten: Das war eine wunderbar schöne Weihnachtsfeier! Wullen. Selige Kindersreuden Weihnachtsfeier im Kindergarten. Das war ein Erleben und eine große Freude für die Kleinen des Kindergartens und deren Eltern und Anbehörigen, als am Sonntag die ehrw. Schwestern diese u einer herrlichen Weihnachtsfeier eingeladen hatten. der Altegoersche Saal war bis auf den letzten Platz von Zuschauern angefüllt, und alle erwarteten mit grokem Interesse die Vorführungen, die die Kleinen jetzt eigen wollten. Allgemeines Staunen und Verwundern horte man, da die kleinen Buben als Soldaten und als Zwerge in ihrer ungezwungenen Haltung ihre Darbiefungen meistern sah. Immer schöner gestalteten sich die inzelnen Aufführungen, besonders als die Kinder durch sie Weihnachts= und Krippenspiele eine wahre Weihjachtsstimmung hineinbrachten. Großer Beifall über die Leistungen der kleinen Mädchen und Knaben folgte nach edem Teil der Festfolge. Pfarrer Conermann: der besondere Freund der kleinen, lobte in seiner Schlußansprache die großartigen Erle Die Pflichtversammlung der NS.. am Freitagabend bei Schneemann wurde mit Begrüzungsworten des Ortsgruppenleiters und einem geneinschaftlichen Lied eröffnet. Schulungsleiter Kräuter prach dann über„Deutsches Volkstum in Gefahr". Er entwickelte in seinem Vortrag die Notwendigkeit eines größeren Bevölkerungsüberschusses, wenn das deutsche Volk sich selbst erhalten wolle. Pg. Paul Heidermann sprach über Weihnachten 1934 und Pg. Fritz Heidermann machte auf das am 1., 6. und 13. Januar stattfindende Preisschießen aufmerksam. Der Ortsgruppenleiter bat um rege Teilnahme und gab dann noch verschiedene Eingänge bekannt. Der pünktliche Besuch der Parteiveranstaltungen sei Pflicht. Nach einem gemeinsamen Lied und einem Gedenken des Führers wurde die Versammlung geschlossen. Eine Versammlung der Arbeitsfront indet heute, Sonntag, nach dem Hochamt bei Schneemann statt. Rhade Preisschießen der NSDAP. Am 30. Dezember. 1. und 6. Januar veranstaltet die Ortsgruppe Rhade der NSDAP. in allen Wirtschaften ein großes Preisschießen. Es kommen recht wertvolle Preise zur Verteilung, so daß es sich lohnt, den schönen Sport des Schießens eifrig zu pflegen. Alle Freunde des edlen Sportes sind herzlichst eingeladen. Lest eure Heimatzeitung! Sie berichtet euch in schneller und gewissen hafter Weise über alle Ereignisse des Bezirkes unterrichtet euch auch im Inseratenteil über alles Familiäre und sonstige Veranstaltungen. Das kann euch die Großstadtpresse nicht bieen. macht dargestellt. Das in diesem Rahmen hineingestellte Einzelschicksal eines Farmers, seiner Frau und seines englischen Freundes ist nur pars pro toto. Sepp Rist als Farmer, Ilse Stobrawa als seine Frau und Peter Voß als englischer Farmer spielen ihre Rolle mit derartiger Gestaltungskraft, daß sie überwältigend wirken. Die Regie hat es verstanden, ein echtes Milieu, frei von Effekthascherei, zu gestalten. Das ganze Filmwerk atmet die Größe deutscher Menschen und deutschen Kampfes. Begeistert nahm das Publikum dieses Werk auf. Der zweite Film mit Anabella„Ich liebe Dich“ trägt auch eine durchaus unsentimentale aber echte Stimmung. Die unvergleichliche Schauspielkunst Anabellas allein würde den Film schon zum Erlebnis gestalten. Die packende getragene Handlung kommt noch hinzu, um die Zuschauer ganz in ihren Bann zu schlag87 Ein Kulturfilm über Württemberg und ein Aufklärungsfilm vervollständigen dieses bis einschließlich Neujahr laufende Programm. Wer je Empfinden für echte Kunst gehabt, der versäume nicht, dieses Programm, das als das beste des ganzen Jahres bezeichnet werden darf, anzusehen. Spiel und Sport ennen Sie den schönen Niederrhein? Und vergessen Sie Dorsten und die Herrlichkeit nicht „Zeno-Zeitung“ Dein Heimatblatt! In den letzten Jahren hat der untere Niederrhein hr viel neue Freunde gewonnen. In diesem schönen sebiet können herrliche Wanderungen untemnommen erden. Der Fremde trifft hier uralten deutschen Wald it stolzen Wasserburgen an. Wer eine wirklich reizvolle andschaft kennen lernen und deutsche Kultur bewunern will, komme auch im Sommer 1935 ins Land am liederrhein. Zur rechten uno zur linken Seite des urlten deutschen Stromes breitet sich die niederrheinische andschaft aus, der Wanderer gewinnt auf seinem Bege zu Fuß oder mit der Eisenbahn, sei es auch mitIs eines Autos oder eines stolzen Rheindampfers, ets neue Eindrücke, die ihm unvergeßlich bleiben weren. In herrlicher Lage, umgeben von alten Glacis, rüßt die alte und gastfreundliche Stadt Wesel. Von Jesels hoher Kultur reden der große Willibrordidom is dem 15. Jahrhundert wie auch der schöne gotische au des alten Rathauses von 1390, ferner das Hergschloß und die alte Johanniter=Komturei aus dem ahre 1291. Herrliche und bedeutende Kunstschätze sind ner Besichtigung wert. Im Haupttor der Zitadelle finden sich noch heute die Kasematten, in denen 1809 e elf Schillschen Offiziere die letzten Stunden vor der rschießung verbrachten. Ueberall sprechen die Sehensürdigkeiten von Wesels ruhmreicher Vergangenheit. In nächster Nähe der Stadt liegt im Walde verträumt die schöne Wasserburg Schloß Diersfordt. Eine sehr alte Stadt und Hüterin prächtiger Sehenswürdigkeiten ist auch Bocholt, das bereits im Jahre 779 bestand uno wo damals König Karl die Sachsen schlug. Seit dem 15. Jahrhundert gilt Bocholt als der Hauptsitz der westfälischen Baumwollindustrie. Idyllisch am schönen Rhein liegt die Stadt Rees, wo bereits zu alten Zeiten ein reicher Kornhandel der Stadt den Namen„Reesa uber“(reiches Rees) eintrug. Der weite Marktplatz, das Rathaus in spätgotischem Tuffsteinbau sowie die katholische Pfarrkirche, sind sehenswert. Als letzte deutsche Stadt vor der holländischen Grenze liegt das schöne Emmerich. Eine wechselvolle Geschichte erlebte die über 1000 Jahre alte Stadt, in der sich Kulturgüter, wie die St. Adelgundiskirche mit schönem Glockenspiel und Chorgestühl, ferner viele alte Bürgerhäuser und das Christopheltor bis in die heutige Zeit wohl erhalten haben. Unweit Wesel liegt linksrheinisch die alte Siegfriedstadt Xanten mit dem herrlichen St. Viktordom(erbaut 1190 bis 1530) mit seinen reichhaltigen, nördlich der Alpen einzig vorhandenen Kunstschätzen. Der Wanderer findet hier die Reste der Burg des grimmen HaIm Lichtkegel des Films Im Lichtspielhaus Dorsten läuft in dieser Woche ein ausgezeichnetes Programm, der Film„Die Csardasfürstin" nach der bekannten Operette. Zwar ist der Inhalt in der Verfilmung verschieden von dem der Operette, jedoch ist die Idee gut. Allein schon die schmissige Musik begeistert. Der Film versetzt uns nach Wien, in die Winterszeit mit entzükkenden landschaftlichen Bildern. An unseren Augen zieht das fröhliche Leben und Treiben der Eisläufer und Schlittenfahrer vorbei, das Schauspieler= und Bühnenleben und zuletzt das gesellschaftliche Leben. Martha Eggert gibt uns mit ihrer Rolle als Schauspielerin und Tänzerin ein ausgezeichnetes Bild, sie gibt uns das Leben einer Frau, die trotz ihres Berufes die reine große Liebe kennt und in ihrem Herzen trägt. Ihre Liebe gehört einem Manne aus den Offizierskreisen, wiedergegeben von Hans Söhnker. Seine Liebe zu der Tänzerin ist so groß und fest, daß ihn nichts von ihr trennen kann, auch nicht die Drohungen seines Obersten und seiner Eltern. Das happy end bildet nun schließlich doch die Zustimmung und der Segen der Eltern. Das Beiprogramm„Die Wüstensöhne“ zeigt uns Dick und Doof in ganz großer Aufmachung. Wer einmal von Herzen lachen will, muß diesen Film gesehen haben. Hedoli=Palast. „Die Reiter von Deutsch=Ostafrika“. Nach dem ausgezeichneten Weihnachtsprogramm bringt der Hedoli=Palast diese Woche zwei Filme, die an Größe der Idee und Wiedergabe ihresgleichen suchen. „Die Reiter von Deutsch=Ostafrika“ zeigen das Schicksal der deutschen Farmer in unserer Kolonie während des Weltkrieges. Erschütternd ist das heldenhafte Ringen der Handvoll Deutscher gegen eine 20fache Uebergen. In Xanten ist auch der Held Siegfried geboren. Sehenswert sind die Vetera als stärkster militärischer Stützpunkt der Römer, wie auch die Colonia Trajana als damaliger größter römischer Handelsplatz des Niederrheins. Stromaufwärts von Wesel kehren wir in der schönen Blütenstadt Orsoy ein, die durch alte Mauern und Türme, Wälle und Gräben Merkmale und Denkmäler seiner fast 1000jährigen Geschichte zeigt. Eine wundervolle Rheinpromenade und uralte Lindenalleen mit vielen Ruhebänken lassen den Vater Rhein mit seinem regen Schiffsverkehr erschauen. Nicht weniger interessant ist die alte Stadt Rheinberg, die durch die Firma Underberg einen Weltruf erlangt hat. Rheinberg ist ein typisch niederrheinisches Städtchen, das einstens eine vielumstrittene kurkölnische Festung war. Sehenswert sind das 1448 erbaute Rathaus und die katholische Pfarrkirche aus dem 12. Jahrhundert. Zwischen Ruhr und Lippe, an der Bahnlinie Oberhausen—Wesel, liegt die aufblühende Industriestadt Dinslaken mit landschaftlich schöner Umgebung. In Dinslaken werden die größten Viehmärkte am unteren Niederrhein abgehalten. Die Stadt wird zuerst 1163 urkundlich erwähnt, eine geschichtliche Bedeutung hat noch heute das alte Schloß, auch Kastell genannt, mit einer mächtigen Blutbuche im Park. Aus dem 15. Jahrhundert ist eine Kreuzigungsgruppe mit kleiner Kapelle vorhanden. Schattige Wege führen zu den in nächster Nähe befindlichen waldigen Höhenzügen, von BV. Marl— SuS. Hervest=Dorsten. Zum fälligen Meisterschaftsspiel fährt SuS. am Sonntag nach Marl. Der dortige Verein steht dem hiesigen in keiner Weise nach, zumal er noch den Vorteil des heimischen Platzes hat. Der Kampf wird sehr hart sein, denn beide Vereine haben die Punkte noch nötig. BV. Holsterhausen— Schermbeck. Obige Vereine treffen sich Sonntag zu einem Gesellschaftsspiel. Die Schermbecker müssen zu diesem Spiel ihre ganze Kraft einsetzen, um sich vor einer Niederlage zu retten. Trotzdem werden die Siegesaussichten für sie sehr gering sein. Raaben— Reichsbahn Hervest=Dorsten. Die Reichsbahner fahren Sonntag zu einem Gesellschaftsspiel nach Raaben. Da die Gastgeber in der 1. Kreisklasse spielen, sind die Aussichten auf Gewinn bei den Reichsbahnern gering. Blau=Weiß Wulfen— Rot=Weiß Dorsten. Das 1. Spiel der 2. Meisterschaftsserie führt RotWeiß Dorsten nach Wulfen. Tritt die Dorstener Mannschaft komplett an, so ist ihr der Sieg wohl nicht zu nehmen. WERPEMTELIED DES REICHS• LUFTSCHUTZBUNDES denen eine herrliche Aussicht über die niederrheinische Tiefebene besteht. Eng mit dem Niederrhein verbunden sind außer Bocholt die westfälischen Städte Borken und Dorsten, in deren Umgebung herrliche Wasserburgen aus dem Mittelalter zu sehen sind. Borken ist eine freundlich gelegene Gartenstadt, die schon 1142 erwähnt und 1226 Stadtrechte erhielt. An die früheren Niederlassungen der Johanniter, Augustinerinnen und Kapuziner erinnern noch heute zahlreiche Bau= und Kunstdenkmäler. Viel Abwechslung findet der Wanderer hier in Wald, Heide und Moor. Dorsten besitzt Straßenbilder mir viel Farbenfreudigkeit. Trotz der Neubauten hat die Stadt noch manche Baudenkmäler aus dem frühen Mittelalter, daß es der Mühe wert ist, auch dieser einstigen Hansastadt einen Besuch zu machen. Von den westfälischen Wasserburgen seien die Schlösser Lembeck, Ramsdorf, Gemen, Raetzfeld und Velen genannt. Am schönen Niedrrhein sind die Reize dieser Landschaft hinter den sichtbaren Dingen wie hinter einem Vorhang versteckt, sie offenbaren sich dem Auge des Wanderers erst, wenn er das herrliche Stückchen Heimaterde selbst durchstreift. Die niederrheinische Tiefebene mit den idyllisch gelegenen Orten Wesel, Rees, Emmerich, Tanten, Rheinberg, Orsoy, Dinslaken, Bocholt, Borken und Dorsten gehört zu jenen Landschaften, die eine besonders geschlossene, nachhaltig wirkende Eigenart aufweisen und daher von jedermann entdeckt werden muß t Gottesdienstordnung in den katholischen Kirchen Dorstens und der Herrlichkeit Fest der Beschneidung des Herrn(1. Januar). Pfarrkirche Dorsten. 6 Uhr hl. Messe. 7 Uhr hl. Messe mit Volksgesang. 8 Uhr hl. Messe mit Volksgesang und Predigt. 9 Uhr Kindermesse mit Predigt. 10 Uhr Hochamt. 11 Uhr letzte hl. Messe mit Volksgesang und Predigt. 3 Uhr Andacht zu Ehren der Beschneidung des Herrn. Kirche in Feldhausen. 7 Uhr hl. Messe. 9.30 Uhr Hochamt. 2.30 Uhr Andacht. Pfarrkirche Kirchhellen. 6.15 Uhr hl. Messe. 7.30 Uhr hl. Messe mit gem. hl. Kommunion des 5.—8. Jahrgangs der Johannesschule. 10 Uhr Volkshochamt mit Predigt. 3 Uhr Neujahrsandacht. Evgl. Gottesdienstordnung Neujahr. Dorsten. 9.30 Uhr Gottesdienst, Pastor Glauert; Kirchhellen. Sonntagnachmittag 3 Uhr Gottesdienst, Pastor Glauert, Dorsten. Holsterhausen: 9.30 Uhr Hauptgottesdienst, Pastor Krüsmann; 12 Uhr Taufen. Franziskanerkirche Dorsten. Gottesdienst wie an Sonntagen. 6 Uhr feierliches Levitenamt. 3.30 Uhr Weihnachtsandacht. Pfarrkirche Hervest. 7 Uhr hl. Messe. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2.30 Uhr Andacht. St. Marienkirche Hervest. m 7 Uhr hl. Messe. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2.30 Uhr Neujahrsondacht. Bestellen Sie die Volkszeitung für Dorsten u. Herrlichkeit das über 83 jahre alte St. Josefskirche Hervest. 7 Uhr hl. Messe mit Predigt. 8.30 Uhr Kindermesse mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 3 Uhr Festandacht. Pfarrkirche Holsterhausen. 7 Uhr Frühmesse. 9.30 Uhr Hochamt mit Predigt. 2.30 Uhr Neujahrsandacht. das in reichstem Maße Unterhaltung und Belehrung biefet und über alle Geschehnisse berichtet. St. Bonisatiuskirche Holsterhausen. 7 Uhr 1. hl. Messe mit Volksgesang und Predigt. # 9.30 Uhr 2. hl. Messe mit Volksgesang und Predigt. 2.30 Uhr Andacht vom füßen Namen Jesu. Pfarrkirche Wulfen. Messe. 9.30 Uhr Hochamt. 2.30 Uhr M 7 Uhr hl Andacht. Herz=Jesu=Kirche Deuten. # 7 Uhr 1. hl. Messe. 9.30 Uhr 2. hl. Messe mit Predigt. 2.30 Uhr Andacht. Pfarrkirche Lembeck. ### 7 Uhr 1. hl. Messe. 8.30 Uhr 2. hl. Messe. 10 Uhr # Hochamt mit Predigt. 2.30 Uhr Weihnachtsandacht. Pfarrkirche Erle. 7 Uhr hl. Messe. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2.30 Uhr Festandacht. Pfarrkirche Altschermbeck. . 7 Uhr hl. Messe. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2.30 Uhr Andacht zu Ehren des hl. Namens Jesu. Bestellschein Hiermit bestelle ich die Volkszeitung für Dorsten und Herrlichkeit das alte angeschene Heimatblatt. (Bis 15. Dezember gratis! Name: Wohnort Straße Nr. Spielplan der Städtischen Bühnen Essen Spielplan vom 29. Dezember 1934 bis 6. Januar 1935 Opernhaus: Sonntag, 30. Dezember, 15—18 Uhr: „Clivia“, Operette von Dostal. Sonntag, 30. Dezember, 20—22.15 Uhr: „Die Boheme“, Oper von Puccini. Montag, 31. Dezember, 19.30 bis gegen 22.15 Uhr: „Die Landstreicher“, Operette von Ziehrer. Dienstag, 1. Januar, 15—17.30 Uhr: „Madame Butterfly“, Oper von Puccini. Dienstag, 1. Januar, 20—22.45 Uhr: „Marietta“, Operette von Walter Kollo. Mittwoch, 2. Januar, 19.30—23.45 Uhr: „Tannhäuser“.(Pariser Fassung) Oper von Wagner Donnerstag, 3. Januar, 20—23 Uhr: „Die kleine Stadt“, komische Oper von Lortzing. Freitag, 4. Januar, 20—22.15 Uhr: „Die Boheme“, Oper von Puccini. Samstag, 5. Januar, 20—22.45 Uhr: „Marietta“, Operette von Walter Kollo. Sonntag, 6. Januar, 15—18 Uhr: „Clivia“, Operette von Dostal. Sonntag, 6. Januar, 20—2. 45 „Marietta“, Operette von Walter Kollo. Schauspielhaus: Sonntag, 30. Dezember, 15.30 bis nach 17.30 Uhr „Knurks hat doch ein Herz“, Märchenspiel von Hans Joachim Malberg. Sonntag, 30. Dezember, 20—22.15 Uhr: „Hier sind Gemsen zu sehen“, Volkskomödie von Sig mund Graff. Montag, 31. Dezember, 20—22 Uhr: „Charleys Tante“, von Thomas. Dienstag, 1. Januar, 15.30 bis nach 17.30 „Knurks hat doch ein Herz“, Märchenspiel von Hans Joachim Malberg. Dienstag, 1. Januar, 20 bis gegen 22.30 Uhr: Straßenmusik", Lustspiel von Paul Schurek. Musik von Willi Meisel. Donnerstag, 3. Januu., 20 bis nach 23 Uhr: „Die Nibelungen“, 1. und 2. Teil: Der gehörnte Siegfried und Siegfrieds Tod. Ein deutsches Trauerspiel von Hebbel 15.30 bis nach 17.30 Uhr: Knurls hat doch ein Herr, Märcenspiel von Hals Joachim Malberg. Sonntag, 6. Januar, 20—22.30 Uhr: „Charleys Tante“, von Thomas. Unser Winterhilfswerk wird gerade in diesem Jahr ein Prüfstein sein dafür, ob und inwieweit sich der Gedanke dieser Dolksgemeinschaft in Deutschland weiter geläutert, erhärtet und durchgesetzt Hat. Adolf hitle!. Hauptschriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr Heider, Münster i. W.; für Münster und das Miisterland; Frik Rediger Münster i. Wesifalen; für Westdeutschand: Ollo Heinz Tebbe; für Feuilleion: Deier Schlauß für Handel und Sport: Dr. Anlon Henkel, sämtlich in Dortmund; Berliner Redaktion: Dr. Ernst Häfner, BerlinLichterfelde; für den Zeno-Anzeigenleil: Verlagsleiter Dr. Erich Altmeppen, Münster i. W. Druck: Zeno C. m. b. H., Münster i. W. Volkszeitung für Dorsten und Herrlichkeit: Verantwortlich für die Verlags- und Anzeigenleitung: Joseph Weber; für die Lokalredaktion: Allons van Bevern, beide Dorsten. Durchschniltsautlage XI. 1934 Zeno-Zeitung insoesamt 41 832, enthaltend: Ahlener Volkszeitung, Nachrichtenblatt für die Kreise Beckum und Lüdinghausen, Ahlen, 5259, Allgemeine Zeitung für die Kreise Coesfeld und Ahaus Billerbecker Zeitung, Gescherer Zeitung. Vredener Anzeiger, Stadtlohner Volksblattl, Coesfeld, 5606;— Borkener Zeitung, Borken, 3137:— Bürgerhlat, für den Nie derrhein und Reeser Tageblatt, Emmerich, 1835, Dülmener Zeitung, Amtliches Kreisblatt für den Kreis Coesfeld, Dülmen, 1776;— Hallerner Zeitung, Haltern, 178:— Kreiszeitung für den Kreis Ahaus(Gronauer Volkszeitung, Eper Volksblatt), Ahaus, 3183;— Münsterländische Volkszeilung(Rheiner Volksblatt), Rheine, 404R:— Emsländische Tageszeitung(Lingener Tageszeitung, Papenburg- Aschendorfer Zeitung), Rheine, 1724•— Neuer Emsbole für den Kreis Warendorf und Amt Telgte(Warendorfer Kreisblatt), Warendorf, 2527;— Tageblatt für den Kreis Steinfurt(Ochtruper Anzeiger, Wettringer Anzeiger, Metelener Zeitung, Neuenkirchener Zeitunal. Ochtrup, 1640;— Volksblatt für Bocholt und den Kreis Rorken, Bocholf, 6167:— Volksblalt fir Wesel und den Kreis Rees, Wesel, 935;— Volkszeitung und Nachrichten für Emsdetten, Burgsteinlurt, Nordwalde, Borghorst, Greven, Emsdellen, 2274;— Volkszeilung für Dorsten und Herrlichkeit, Dorsten, 2034. Zur Zeit ist für die Volkszeilung für Dorsten und Herrlichkeit die Preisliste Nr. 2 güllig. Ins neue Jahr mit Hill! Veldenzer Kirchberg Fl. 80 Pf. o. Cl. Bremmer Calmont Fl. 95 Pf. o. Gl. Zeltinger Kirchenpfad Fl. 95 Pf. o. Gl. Alfer Herrenberg Fl. 95 Pf. o. Gl. Lieserer Riesling Fl. 100 Pf. o. Gl. Bubenheimer Rheinwein„ 95 Pf. o. Gl. ugenheimer Rheinwein„ 95 Pf. o. Gl. Ingelheimer Rotwein Valenzia Priorato 85 Pf. o. Cl. 100 Pf. o. Gl. 165 Pf. o. Gl. Erdbeeren Ananas Pfirsiche Dose 105, 60 Pf. Dose 115, 95 Pf. Dose 100 Pf. Wermutwein Tarragona Moskatell, lose Malaga, lose Samos, lose Apfelwein, lose Aptelsekt Liter 70 Df. Flasche 65 Pf. o. Gl. Liter 92 Df. Flasche 85 Pf. o. Gl. Liter 105 Df. Flasche 95 Pf. o. Cl. Liter 100 Pf. Flasche 95 Df. o. Gl. Liter 100 Df. Flasche 95 Pf. o. Gl. Liter 38 Pf. Flasche 110 Pf. Für die uns beim Tode unseres lieben, unvergeßlichen Valers erwieseneherzlicheTeilnahme und die schönen Kranzspenden sagen wir allen hierdurch unseren innigsten Dank Geschwister Humberg Hervest-Dorsten, Gladbeck 30. Dez. 1934. Buchdruckerei Joseph Weber liefert innerhalb 1 Stunde TrauerDrucksachen Sobillig! Biergläser... 10 Pfg. Weingläser.. 24 Pfg. sämtliche Scher zartikel vorrätig Haushaltwaren Schaber Lebensmittel Hervest=Dorsten, Harsewinkel 30 neben Ahrens. Lesen Sie die Volkszeilung Heringsalat Fleischsalat Heringshappen Mayonnaise 1 4 Pfd 15 Pf. ¼ Dfd. 18 Pf. ¼ Dfd. 15 Df. ¼ Dfd. 22 Pf. Ins neue Jahr mit Hill! Empfehle aus eigener Herstellung zu Silvester u. Neujahr Elerkuchen(Neujährchen) Watfeln Schmalzgebäck Schneebälle, sowie Berliner Husten 0 Asthma Verschleimung dann Husta-Glyzin 1,00, 1,65 Mk. bei Drogerle Bonato Lippestraße 12 Danksagung Filetstücke i. Mayonnaise D. 40 u. 62 Pf Rollmöpse i.„ D. 40 u 62 Df. Bismarckheringe„ D. 40 u. 62 Pf. Fettheringe i. Mayonnaise. D. 35 Df. Fettheringe in Senf-Remuladen D. 40 Pf. Oelsardinen Dose 30 u. 50 Pf. Heines-Würstchen 3 Paar 65 Df. Heines-Würstchen 5 Paar 110 Pf. mit delikaten Füllungen. Frisches Wein- und Teegebäck ff. Spekulatius. ** NB. Meiner verehrten Kundschaft von Stadt und Land wünsche ich ein glücksellges Neues Jahr! Deutsche feine Molkerelbutter Pfd. 1.55 Dänischer Schweizer-Käse ¼ Pfd. 0,22 Dorsten Herv.-Dorsten Holsterhausen StellenAngebote in dieser Zeitung haben besten Erfolg S ssturz nach dem Wochenbett bekam Ssich eine schwärende Brust, selbige ar stark entzündet, mit vielen Knoten durchsetzt. Hatte Fieder, heitige Schmerzen und konnte keine Nacht schlafen In der Angst, meine Prust zu verlieren, ging ich zu Frau E. Willing u. Sohn, Herne, Schulstraße 20. Nach einigen Tagen floß der Eiter, die Schmerzen und das Fieber ließen sofort nach. Heute bin ich nach 2 Rezepten wieder vollständ, dergestellt. Hierfür meinen öffentl. Dank. Frau Koczinsli R’hausen=Süd. Otlostraße 27. sind stets im Leben treue Heifer, auf die man sich immer verlassen kann. Für kleine Anzeigen ist unsere Zeitung mit ihrer weiten Verbreitung und ihrem guten Leserkreis der alle schaffenden Stände umschließt, stets das geeignete Blatt. Nummer 360 Rückblic Ein neues grüßt es mit klop langen Wunschliste. Jahr versagte— w dieser Frage schrei des Jahres und bli einem festen Stand die Probleme des n An dieser Jahr und Trachten nicht sondern das gan sches Volk, das nach unter den Füßen 4 rast wich unermüdl zu neuem Denken Staatsmänner des frist an. Ein wese in den vergangenen von uns gewann Blickeinstellung zu Unser Denken k höchst eigennützige Zeitalter gaben die digten Erwerbstriel das Volksganze hat legung: was gewir Inzwischen hat da „wir“ vor dem„ dieses neue Denker Anschauungen im Grundlage, ein id alle Fälle gewonnen Zusammengehörigke tigen Sozialn klären. Das Winte wenig Freude. M Kind“ verschaffte n so dringend notwe breiten Volksschicht schauungsunterricht in die Jugenderzie befruchtend ein.: Theater, wurden a ausgenommen und gestellt. Daß Mill „Kraft durch Freul Kulturstätten erhiel Das deutsche Z Arbeitslosigk dieses Problem bel steht noch immer ei keit auf der Straße die Kopfzahl diese kräftig herabzudrüc zählten die Arbeit 2,3 Millionen ArbBeschäftigung. Es werden, um auch Wiederaufbau nutz! Millionen nach Mi unser heißes Bestre Es lag nicht al die Weltwirtse konnte. Mit den standen, mußten w versuchen. Der„n uns den Weg. 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