Donnerstag, 26. Februar 1914. Smm GSaterIander ZGdObiarT S Bezugspreis: Bei der Post abgeholt monatlich 50 Pfg., durch den„Sadkeriander Tagedicktt = Bezugspreis: Bei der Post abgeholt monatlich 50 Pfg., durch den „ Briefträger und durch unsere Agenturboten zugestellt 64 Pfg., in == der Stadt Paderborn durch Boten zugestellt monatlich 60 Pfg. Bestellungen werden von jedem Postamt, allen Landbriefträgern s sowie von unseren Agenturen und Boten jederzeit entgegen# genommen.— Probenummern auf Verlangen gralis.—= Erfüllungsort für alle Lieferungen und Zahlungen: Paderborn. Minmnmmmm Erscheint wöchentlich 7mal. Beilagen:„Feierstunden“, Unterhaltungsbeilage. „Praktischer Ratgeber", Land= und hauswirtschaftliche Zeitung. „Sonntagsfeier". = Anzeigenpreis: Die 8gespaltene Kolonelzeile oder deren Raum 20 Pfg.,# S für Paderborn 15 Pfg., Reklamezeile 80 Pfg., Beilagegebühr nach * Uebereinkunft. 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Rücksichtslos wird die nicht magyarische Mehrheit von der magyarischen Minderheit unterdrückt, ihrer Sprache und sogar ihres Kultus beraubt, und zwar sind die Treiber dabei fast nur Kalviner von der Sorte Tiszas oder ihrem katholischen Glauben entfremdete Freimaurer. Die Regierung in Budapest hat es vor einiger Zeit in Rom durchzusetzen vermocht, daß ein neues griechisch=katholisches Bistum in Debreczin errichtet wurde, dessen erster Bischof seit kurzem Msgr. Miklossy ist. Diesem Bistum wurde eine ganze Reihe rumänisch= katholischer Gemeinden einverleibt, die dadurch ihren altüberlieferten kirchlichen Ritus und ihre Ritualsprache verloren. Es wird in Zeitungen behauptet, das neue Bistum habe das Ungarische als Ritualsprache, jedoch erscheint das wenig glaublich, da das Ungarische bisher nicht als Kirchensprache gebraucht wird; es müßte schon sein, daß der Budapester Regierung diese selbstherrlich eingeführt hätte, indessen wäre anzunehmen, daß der Bischof sich einer solchen unbefugten Anordnung nicht gefügt hätte Die Schreckenstat scheint tatsächlich das Echo dieser magyarischen Unterdrückungsmaßregel zu sein, ein Verbrechen schlimmster Sorte bleibt sie trotz alledem, wenn auch die rumänischen Katholiken von den Magyaren noch so sehr bis auf's Blut gereizt sind. Nach den bisherigen Feststellungen ist bei dem Attentat ein länglicher Blechbehälter benutzt, der mit Inhalt 40 Pfund wog. Aus dem Behälter wurde in zufälliger Abwesenheit des Bischofs— der gerade telephonierte— ein Leopardenfell gezogen; als man dann nach dem angeblich sich darin befindenden silbernen Leuchter suchte, erfolgte die schreckliche Explosion, wodurch drei Personen förmlich in Stücke gerissen und die übrigen Anwesenden schwer verletzt wurden. Als Täter kommen zwei Personen in Betracht, die am vorigen Donnerstag aus Rumänien in Czernowitz eintrafen, am Freitag am dortigen Hauptpostamt ein Geldpaket von 100 Kronen und ein schweres Wertpaket nach Debreczin an die Adresse des Bischofs Miklossy aufgegeben haben. Als Absender gaben sie den Namen Anna Kovacs an. Die beiden Fremden reisten am Freitag mit dem Nachtzuge wieder nach Rumänien ab. Sie hatten sich im Hotel als Silva Mandarescu und Tutor Avram, Kaufmann, beide aus Jassy gemeldet und waren im Besitze ordnungsmäßig ausgestellter Pässe. Nach einer uns am Mittwoch Abend zugehenden Depesche aus Debreczin nimmt man jetzt an, daß es sich bei dem Attentat auf den Bischof nicht um ein politisches Attentat, sondern um einen persönlich gegen den Bischof gerichteten Racheakt handle, der mit einem Erpressungsversuch zusammenhänge. Wir geben die Nachricht wieder, weil der Vorfall in seinen Einzelheiten noch Aufklärung fordert; es liegt aber nahe, daß die ungarische Regierung bestrebt ist, die indirekte Schuld von sich abzuschieben. Daß sich der rumänischen Katholiken des Bezirks eine große und gewiß nicht unberechtigte Erregung über die Handlungsweise des Magyarentums bemächtigt hat, ist eine nicht abzuleugnende Tatsache. Deutscher Reichstag. 220. Sitzung vom 25. Februar.(Drahtb.) Am Bundesratstisch Wackerzapp. Vizepräsident Dr. Paasche eröffnet die Sitzung um 2.15 Uhr. Auf der Tagesordnung steht zunächst die Beratung eines Titels des Etats des Reichsamtes des Innern, und zwar Neubau für das zu errichtende Reichsarchiv, erste Rate 145 800 Mk. Die Kommission beantragte, den Titel zu streichen. Das Haus schließt sich ohne besondere Abstimmung dem an. Eine Reihe von Petitionen zum Etat für das Reichsamt des Innern wird entsprechend dem Antrage der Kommission erledigt. Es folgt der Etat für das Reichseisenbahnamt. Abg. Prinz zu Schoenaich=Carolath(k.): Die Werkführer in den Werkstätten der Reichseisenbahn befinden sich in einer traurigen Lage.(Vizepräsident Dr. Paasche macht den Redner darauf aufmerksam, daß diese Frage zum Etat der Verwaltung der Reichseisenbahnen gehört.) Abg. Hasenzahl(Soz.): Das Reichseisenbahnamt muß für die Vermehrung des Wagenparks sorgen. Der Redner nennt die Eisenbahnverhältnisse einen Hohn auf den Verkehr und fordert das volle Koalitionsrecht für die Eisenbahnarbeiter. Abg. Schwabach(Ntl.) tritt ihm entgegen und hebt die gute Arbeit hervor, die das Reichsarbeitsamt geleistet hat. Die Frage der Eisenbahnsachschäden müsse baldigst geregelt und der Zusammenschluß der deutschen Eisenbahnen gefördert werden. Abg. v. Blume(K.) fordert möglichste Beschleunigung der Viehtransporte, da sonst die Seuchenverschleppung vermehrt und der Fleischwert des Schlachtviehs herabgesetzt werde. Abg. Haas(fortschr. Vpt.): Das Projekt der Einheitlichkeit der deutschen Bahnen ist das allein richtige, wäre auch wohl finanziell durchführbar, aber die kleinen Einzelwünsche der Bevölkerung auf bessere Verbindungen würden dann wohl nicht genügend berücksichtigt werden. Präsident des Reichs=Eisenbahnamtes Dr. Wackerzapp: Die meisten hier vorgetragenen Klagen sind Angelegenheiten der preußischen Eisenbahnverwaltung und unterstehen nicht der Aufsichtsbehörde, so die Arbeiterentlassungen und die Festsetzung der Arbeitslöhne. Ueber das internationale Abkommen betr. Personen= und Gepäcktarif ist ein Entwurf aufgestellt worden. Es stehen aber noch die Erklärungen einer Anzahl von Bundesstaaten aus. Ueber die Haftung der Eisenbahn für Sachschäden wird baldigst eine Vorlage an den Reichstag kommen. Die Frage der Einführung einer selbsttätigen Sicherheitsbremse wird geprüft und nähert sich der Erledigung. Die Unfälle auf den deutschen Eisenbahnen haben erheblich abgenommen. Eine gesetzliche Regelung der Dienst= und Ruhezeiten halte ich nicht für notwendig. Die Frage der Vereinheitlichung, die hier oft erörtert worden ist, scheitert an dem Widerstande einzelner Bundesstaaten. Abg. Speck(Z.): Nach den Erklärungen des Präsidenten des Reichs=Eisenbahnamtes, daß für absehbare Zeit eine Vereinheitlichung des deutschen Eisenbahnwesens nicht zu erwarten ist, erübrigt sich auch eine Denkschrift darüber. Die Erfahrungen mit der Güterwagengemeinschaft sind nicht dazu angetan, in uns Bayern die Sehnsucht nach einer vollen Gemeinschaft wachzurufen. Hierauf wird die Erörterung auf Donnerstag 1 Uhr vertagt. Schluß nach 6½ Uhr. Die Höhe der Beiträge zur Invalidenversicherung hat sich mit dem 1. Januar 1914 für viele Versicherte geändert. Mit diesem Zeitpunkt trat nämlich die Krankenversicherung in dem weiten Umfange in Kraft, den die Reichsversicherungsordnung im 2. Buche vorsieht. Dadurch werden im allgemeinen alle Personen, die der Invalidenversicherung unterliegen, auch krankenversicherungspflichtig, und nach der Krankenversicherung richten sich dann ihre Beiträge zur Invalidenversicherung. Nach § 1246 R. V. O. gilt nämlich für Mitglieder einer Krankenkasse oder knappschaftlichen Krankenkasse das Dreihundertfache des Grundlohns als Jahresarbeitsverdienst. Beträgt der so ermittelte Jahresarbeitsverdienst bis zu 350 Mk., so muß die Invalidenversicherung in der 1. Lohnklasse (rote Marken zu 16 Pfg.) erfolgen, beträgt er mehr als 350 bis zu 550 Mk., so muß in der 2. Lohnklasse blaue Marken zu 24 Pfg.) versichert werden, bei mehr als 550 bis zu 850 Mk.; in der 3. Lohnklasse(grüne Marken zu 32 Pfg.), bei mehr als 850 Mk. bis zu 1150 Mk. in der IV. Lohnklasse(braune Marken zu 40 Pfg.) und bei mehr als 1150 Mk. in der V. Lohnklasse(gelbe Marken zu 48 Pfg.). Jede Krankenkasse, die nicht den wirklichen Arbeitsverdienst der einzelnen Versicherten als Grundlohn bestimmt (§ 180 Abs. 4 R.=V.=O.), wird ihre Mitlieder wie bisher nach der Höhe des Lohnes, nach dem Alter usw. in Klassen einteilen und für jede Klasse einen besonderen Grundlohn (bisher durchschnittlichen Tagelohn genannt) festsetzen, um die Versicherung den Verhältnissen der Versicherten anzupassen. Diese Mitgliederklassen und ihr Grundlohn sind aus der Satzung der Krankenkasse zu ersehen. Der Arbeitgeber wird sich also erkundigen müssen, welcher Mitgliederklasse die von ihm beschäftigten Versicherten zugeteilt sind und wie hoch sich der Grundlohn dieser Mitgliederklasse beläuft. Nach einem dreihundertfachen Betrage richtet sich, wie oben angegeben, die Höhe der Beiträge zur Invalidenversicherung. Wo die Krankenkassen ihre Mitgliederklassen mit den Lohnklassen der Invalidenversicherung in Uebereinstimmung gebracht haben, können Zweifel nicht entstehen; denn wer dann z. B. der Mitgliederklasse der Krankenkasse zugeteilt ist, muß auch der I. Lohnklasse der Invalidenversicherung angehören. Für Personen, welche einer Krankenkasse nicht angehören, gilt der dreihundertfache Betrag des Ortslohns als Jahresverdienst. Als Krankenkassen kommen nach§ 225 R.=V.=O. in Betracht die Orts=, Land=, Betriebs= und Innungskrankenkassen. Mitglieder einer dieser Kassen werden auch solche Versicherte, die einer sogenannten Ersatzkasse angehören(§ 517 R.=V.=O.), es ruhen nur auf Antrag ihre Rechte und Pflichten als Mitglieder der Krankenkasse, während ihre Arbeitgeber den eigenen Beitragsanteil an die Krankenkasse zu zahlen haben. Landwirtschaftliche Betriebsbeamte gehören mindestens zur III., Lehrer und Erzieher mindestens zur IV. Lohnklasse der Invalidenversicherung. Wenn im voraus für Wochen, Monate, Vierteljahre oder Jahre eine feste bare Vergütung vereinbart ist, die den nach Vorstehendem berechneten Durchschnittsbetrag übersteigt, so richtet sich hiernach die Höhe der Beiträge(§ 1247 R.=V.=O.). Der für land= und forstwirtschaftliche Arbeiter festgesetzte Jahresarbeitsverdienst ist vom 1. Januar 1914 ab nicht mehr maßgebend für die Höhe der Beiträge zur Invalidenversicherung, da diese Personen dann krankenversicherungspflichtig werden und auch für sie das dreihundertsache des Grundlohnes als Jahresarbeitsverdienst gilt. Arbeitgeber, welche zu niedrige Marken verwenden, haben den Mehrbetrag nachzuzahlen. Außerdem kann der Vorstand der Landesversicherungsanstalt bestrafen. Aus der katholischen Welt. 1 Osnabrück, 24. Febr. Der hochwürdigste Herr Bischof Dr. Voß begab sich am Montag in das Marienhospital zu ärztlicher Behandlung. Die anderweit verbreitete Meldung, daß der hochwürdigste Herr sich einer Operation unterwerfen müsse, ist glücklicherweise nicht richtig. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Bischof schon gegen Ende der Woche das Hospital wieder verlassen kann. — Posen, 24. Febr. Dem„Berl. Tageblatt“ wird von hier gemeldet:„Der Fürstbischöfliche Delegat hat die Eingabe der Berliner Polen um Einführung des polnischen Beichtunterrichts für ihre Kinder abgelehnt.“ = Augsburg, 24. Febr. Der Fastenhirtenbrief des Bischofs Marimilian von Lingg handelt über Gottvertrauen, Gottesglaube und Gottesliebe, die imstande sind, die Nacht, die unserer Zeit vielfach auf den einzelnen Herzen und der Gesellschaft liegt, zu beseitigen. * Salzburg, 24. Febr. Kardinal Katschthaler ist ernstlich erkrankt und hat sich bereits mit den hl. Sterbesakramenten versehen lassen. Rom, 24. Febr. Das älteste Mitglied des hl. Kollegiums, der 85jährige Kardinal Di Pietro, Datar Sr. Heiligkeit, ist an Lungenentzündung erkrankt. Kirchliche Fragen in Frankreich. Aus Paris wird der„Polit. Korr.“ berichtet, daß die Erregung, die in kirchlichen Kreisen Frankreichs durch die Mission des vom Vatikan entsendeten apostolischen Visiators Paters Saubat hervorgerufen wurde, sich nicht abschwächt, sondern eher zugenommen hat. Der Ursprung dieser Verstimmung sei insbesondere in der entgegen früheren Versicherungen festgestellten Tatsache zu suchen, daß die gegen den Prior der Brüder von St. Vinzenz de Paul, Pater An zan, getroffene Maßregel in keiner Form die Gutheißung des Erzbischofs von Paris, Kardina! Amette, erhalten hat. Es wird erklärt. daß der Kardinal die vollständige kirchliche Rechtgläubig keit des Paters Anizan nie in Zweifel gezogen habe und daß die Leitung der Kongregation von St. Vinzenz die abfällige Kritik. die an ihr im Vatikan geübt wird, nicht verdiene. Das Vorgehen gegen Pater Anizan sei somit ohne Zustimmung des Erzbischofs, wie manche behaupten, sogar gegen seinen ausdrücklichen Willen, erfolgt. In den Reihen der„intransigenten“ französischen Katholiken habe Msgr. Amette viele erbitterte Gegner, die ihm zum Vorwurf machen, daß er auf religiösem Gebiete und auch in politischer Hinsicht„eine zu wenig streitbare Haltung“ einnehme. Vor kurzem erhielten gewisse Mitglieder des französischen Episkopats Anlaß, sich über die Frage der Schaffung einer katholischen Liga zu äußern, deren Aufgabe es wäre. die republikanische Regierung zu bekämnfen und überhaupt allen politischen Kundgebungen liberaler Richtung entgegenzutreten. Kardinal Amette bestritt die Zweckmäßigkeit der Gründung einer solchen Vereinigung und wies auf die bedenklichen Unzukömmlichkeiten hin, die sich aus ihr für die katholische Sache ergeben könnten. Er befand sich auch in der Reihe der Prälaten, die die Ansicht vertraten, daß es gefährlich wäre, die Kirche durch Mitwirkung an einer Unternehmung zum Zwecke der Wiederherstellung der Monarchie zu kompromittieren. Dieses Auftreten wurde ihm von seinen Gegnern nicht verziehen, die sich auf unmittelbarem und mittelbarem Wege bemühen, ihm im Vatikan zu schaden. Hieraus erkläre sich, wie man behauptet, auch die Mission des Paters Saubat. Diese Vorgänge gehören zu den BewegRömischer Brief. □ Rom, 22. Februar. Der unterbliebene Besuch des Prinzen von Wied im Vatikan wird jetzt viel erörtert. Die meisten neigen der Ansicht zu, daß der Besuch beabsichtigt war, aber im letzten Augenblick aufgegeben wurde. Die Mohammedaner Albaniens, so sagt man, wären über den Plan ihres Monarchen, mit dem Papste zu konferieren, sehr erstaunt gewesen und darum ließ er den Gedanken fallen. Andererseits wieder behauptet man, daß die italienische Regierung, welche anfangs gegen den beabsichtigten Besuch nichts einzuwenden hatte, sehr beunruhigt wurde, als sie erfuhr, daß der Fürst von dem österreichischen Gesandten begleitet und sorgestellt werden sollte. Das ging auf keinen Fall an, denn dadurch würde Oesterreich den Vorrang vor Italien erhalten und zwar in einer Situation, in der das Gleichgewicht an der Adria durchaus aufrecht erhalten werden müßte. Wie dem auch sei, Tatsache bleibt, daß der Fürst eine Audienz beim heiligen Vater nicht nachgesucht hat, und daß diese Unterlassung auch nicht die geringste Aufregung im Vatikan verursachte. Es ist aber merkwürdig, daß man hier in Rom sich sofort den Kopf zerbricht, wenn einmal eine wichtige Persönlichkeit aus dem Auslande hierherkommt und dem Papst keinen Besuch macht. Es wäre allerdings historisch ganz interessant gewesen, wenn der Besuch im Vatikan stattgefunden hätte. Der Fürst von Wied, der bis dahin ebenso wenig Beziehungen zum Staate Albanien hatte als zu Patagonien, ist den Albaniern von Oesterreich und Italien als Souverän zuerteilt worden. Das war nicht der Weg, auf dem ein Vorgänger des Fürsten, der auch nach Rom kam, auf den albanischen Thron gelangte— Fürst Georg Skanderberg. Der gab den Türken mehr Gelegenheit zum Kämpfen als sie wünschten, sodaß sie ihn schließlich in Ruhe ließen. Fürst Skanderberg und der Fürst zu Wied stimmen in einem Punkt überein: Sie waren beide in einer eigentümlichen Lage und kamen beide nach Rom um zu sehen, wie der Wind wehte. Fürst Wilhelm zu Wied wurde am Bahnhof von einer Reihe von Beamten empfangen und dann in einem Auto nach seiner eleganten Wohnung im Excelsiorhotel gebracht;„Skanderberg",— o lautet ein Brief aus dem Gonzaga=Archiv, datiert vom 12. Dezember 1466,„kam hier am vergangenen Freitag an, mit einigen wenigen Pferden gleich einem armen Mann. Er will eine Geld=Unterstützung haben.“ Er wohnte in einem Hause unterhalb des Quirinals in einer engen Straße, welche noch heutigen Tages seinen Namen trägt, und über der Tür des Hauses Nr. 116—117 ist sein Porträt angebracht mit der Inschrift:„Geor. Castriota a Scanderbeg, princegs Epiri ad fidem iconis rest. an. dom. 1843.“ Seine Unterstützung bekam er. In Rom ist jetzt wirklich Frühling geworden! Der Himmel strahlt im reinsten Blau, was er zwar auch im Winter tat, jedoch um eine Schattierung blasser. Auf dem Pincio und Villa Borghese sproßt zwischen den immergrünenden Bäumen und Büschen das junge Grün hervor. Die Vögel veranstalten große Konzerte auf den Zweigen und die muntere Kinderschar in den Alleen und auf den Rasenplätzen macht ihnen Konkurrenz. Die Klagen über Erkältungen, das Schimpfen über Wind und Zugluft hören auf. Man sieht allenthalben vergnügte und zufriedene Gesichter.„Gott sei Dank, daß der Winter endlich(!) vorbei ist.“(In Wahrheit war nur vier Wochen lang so etwas wie Winter, wovon der kälteste Tag drei Grad über Null hatte.) Man sitzt wieder im Freien vor den Kafsees, man steht haufenweise an den Straßenecken und blinzelt zur Sonne hinauf und auf der Piazza Colonna und dem Corso herrscht ein buntes Gewühl, sodaß man auf der Promenade des Anglais zu sein meint; nur sehlt das Meer. Mit dem schönen Wetter ist auch plötzlich der Karneval auf den Straßen bemerkbar, den man kurz torher totgesagt hatte. Es ist eine jährlich wiederkehrende Erscheinung, daß gegen den 17. Januar, am Feste St. Antonius des Einsiedlers, das Lamentieren über den Niedergang des römischen Karneval beginnt, um dann ebenso pünktlich ca. vierzehn Tage vor Aschermittwoch, am ersten warmen Frühlingstage, zu verstummen. So auch in diesem Jahre, als mit dem herrlichen Wetter die übermütige, kindlich=frohe Natur des Römers wieder die Oberhand gewann. Eine Blumenfülle an allen Ecken und Enden, Frauen und junge Mädchen in bunten, lichten Toiletten, dazwischen hin und wieder eine Maske sich keck durchdrängend. Alles lacht und schwatzt: Es lebe die Freude! Der Frühling ist da und mit ihm als unerläßliche Begleiterscheinung der Karneval! Er breitet sich in der glänzenden Sonne aus, es regnet Confetti von allen Seiten. Ein Wetter, ein Leben! Menschen! Das Volk genießt mit vollen Zügen dies köstliche Bild, es strömt den ganzen Tag in dichten Massen über den Corso, durch die Parks, vor die Tore der Stadt, in die Osterien, in die Theater. Dort geht es sehr elegant zu, aber die volkstümlichen Masken bleiben auf der Straße, der gutmütige, kahlköpfige Pantalon, das Urbild des biederen Spießbürgers, Mattacino, der Hanswurst in weißem Gewand, der die Damnen mit Rosenwasser begießt, und „Brighelle“ mit grünen Pumphosen. Und das Volk drängt, jubelt, lärmt, bombardiert sich mit Confetti und bunten Bändern und applandiert bei jedem originellen Einfall. Und da sagt man, der römische Karneval sei tot? Nicht ganz! Der Papst hat den Kardinal Lorenzelli zum Präfekt der Kongregation der Studien ernannt, an Stelle Kard. Lassettas, der Präfekt des Konziliums geworden ist. Kard. Lorenzelli, als ehemaliger Professor der Propaganda, eignet sich sehr gut zu diesem Amt. Man tat Unrecht, als man ihn durchaus zum Diplomaten machen wollte, indem man ihn der Reihe nach als Nuntius nach dem Haag, München und Paris sandte. Er war und blieb auch auf diesen Posten ein Philosoph und schrieb auch hier eine Reihe gelehrter Bände, statt sich mit Diplomatie zu befassen. In Paris bestieg er mit Vorliebe den Lehrstuhl, um den Studenten lateinische Vorträge über Philosophie zu halten, wobei ihn die Regierung ermutigte und unterstützte. Sein größter Ehrgeiz war, dem Staats=Sekretariat in Rom über seine Erfolge als— Professor berichten zu können, sodaß Leo XIII. ein über das andere Mal ausrief: „Ist das ein Pedant!“— Zu den Kirchenfürsten, die Aussicht auf den Purpur haben, gesellen sich nach den neuesten Informationen noch der Erzbischof von Bologna, Msgr. della Chiesa, und Msgr. Sachetti. Buntes Allerlei. = Gegen die Tanzpaläste. Elberfeld, 24. Febr. Die Generalversammlung des Stadtverbandes Elberfelver Frauenvereine ist bei der Stadtverwaltung gegen die geplante Errichtung eines„Palais de danse“ vorstellig geworden mit der Begründung, daß die Errichtung solcher Lokale der besseren Einsicht eines jeden sozial und tolkswirtschaftlich denkenden Menschen Hohn spreche, denn es könne nicht im Interesse einer Gemeinde liegen, gewisse Gewerbe zu unterstützen und zu fördern, dagegen eine Unmenge von Existenzen, die dort der Versuchung erliegen, wirtschaftlich, physisch und moralisch zu vernichten, Vergnügungslokale dieser Art seien auch eine schwere sittliche Gefahr für die Jugend, jede Jugendpflege werde illusorisch gemacht durch solche Versuchungen, deren Wirkung Frauen als harte Erschwerung langjähriger Erziehungsarbeit schmerzlich empfänden. Z Zwei Denkmäler für niederdeutsche Dichter. In Rostock soll John Brinckmann, dem hervorragenden niederdeutschen Dichter, bei Gelegenheit seines 100. Geburtstages am 3. Juni 1914 ein Denkmalsbrunnen gesetzt werden. Das Protektorat übernahm Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg. Demgegenüber tritt der allgemeine Plattdeutsche Verband mit dem besseren Vorschlage hervor, am 100. Geburtstage Brinckmanns eine Brinckmann=Stiftung zu gründen, deren Mittel dem plattdeutschen Schrifttum zugute kommen sollen. Zum Besten dieser Stiftung sollten nach jenem Vorschlage die plattdeutschen Vereine alljährlich eine Brinckmann=Feier, und zwar am besten am Geburtstage des Dichters, veranstalten. Der Verbandsvorstand hat es abgelehnt, dem Komitee für das Rostocker Brinckmann=Denkmal beizutreten. Johann Heinr. Fehrs, der kürzlich 70 Jahre alt wurde, soll in Mühlenbarbeck, dem Geburtsort des Dichters, ein Denkmal errichtet werden in Gestalt eines Findlings mit Bronzetafel und Reliefbild. Die Absicht hierzu bestand in Mühlenbarbeck schon vor Jahren. Als Fehrs davon erfuhr, meinte er gemütlich:„Det lat man ünnerwegens. Wenn It mi sehn wüllt, denn sett ick mi mal en paar Stun'n op'n Brik hen, denn könnt Ji mi ja bekieken.“ + Kurzschrift in Mittelschulen. Die Stenographie als wahlfreier Unterrichtsgegenstand in Mittelschulen soll für diejenigen Mittelschulen zugelassen sein, bei denen der Stundenplan der Oberstute mit Rücksicht auf den späteren kaufsännischen Beruf der Schüler und Schüilerinnen verändert worden is. Durch Aufnahme der Kurzschrift gründen, die den Kardinal Amette zur Reise nach Rom bestimmten, der in katholischen Kreisen wichtige Bedeutung beigelegt wird. Zur Ermordung des Paters Rich in Schanghai. 8 Paris, 24. Febr. Ein zu Schanghai von katholischen Missionaren in China hier eingetroffener Brief gibt Einzelheiten über die Ermordung des Paters Rich bekannt. Die Missionare wurden von dem„Weißen Wolf“ in dem Augenblick gefangen genommen, als sie sich zur Feier der chinesischen Neujahrsfeier zusammengefunden hatten. Die Banditen plünderten das Haus. Drei Genossen Richs wurden schwer mißhandelt. der Bart wurde ihnen ausgerissen und auf dem Transvort durch die brennende Stadt waren die Gefangenen fortwährenden Beschimpfungen ausgesetzt. P. Rich selbst wurde in Freiheit gesetzt, traf jedoch mit zwei Banditen zusammen, die auf ihn feuerten und ihn tödlich verletzten. Der„Weiße Wolf“, der als ein Mann von imponierender Erscheinung geschildert wird, zeigte sich über die Ermordung des Naters sehr entrüstet und erklärte, daß er keine feindliche Gesinnung gegen die katholische Kirche habe. Er nahm die drei Priester in Schutz und erlaubte ihnen, den Leichnam Richs nach katholischem Brauch zu begraben. Massenübertritte zur katholischen Kirche. Petersburg, 24. Febr. Nach einer Meldung der Rietsch aus Minsk vom 21. Februar sind die dortigen nationalistischen Kreise ganz außer sich wegen der zahlreichen Uebertrikte Orthodorer zum Katholizismus. Am 20. Februar haben über 500 er„wachsene Personen bei den zuständigen Stellen ihren Aebertritt zur katholischen Kirche angemeldet. Aus der Diözese Paderborn. .+ Bonenburg, 25. Febr. Von ungenannten Gebern sind unserer Kirche drei Heiligenstatuen geschenkt worden. welche wesentlich zur Verschönerung des Gotteshauses beitragen. X Hörde, 24. Febr. Ein kostbares Geschenk für die Herz=Jesu=Kirche. Für die noch im Bau befindliche und bald vollendete neue Herz=Jesu=Kirche wurde von einem hochherzigen Geschenkgeber eine Monstranz gestiftet. Die mit der Anfertigung der Monstranz betraute Firma Herm. Cassau Ww., Paderborn, hat diese nun vor einiger Zeit geliefert. Dem Stile der Kirche entsprechend ist die Monstranz im romanischen Stile durchgeführt und massiv silbervergoldet. Der eigenartige Aufbau zeigt eine Zusammenlegung der Turmform mit der Kreuzmonstranz. Die von den untern und oberen Kreuzbalken ausgehenden Baldachine, in Verbindung mit dem figürlichen Schmuck, emaillierten Säulchen und kleinen Giebelchen, sind eine zierliche Unter brechung in der Behandlung des Oberteiles. Die ziemlich kräftig entwickelte und stark montierte Kreuzform mit den verschiedentlich eingebauten Baldachinen lassen keine Bedenken einer sehr häufig vorkommenden zu flachen Behandlung aufkommen. Eine schöne Wirkung erzielt das Mittelteil zur Aufnahme der hl. Hostie. Durch vrächtige Farbenwirkung und feinste Ausarbeitung tritt dieses ganz besonders hervor. Zarte Filigranfelder wechseln mit kunstvollen Emaillen und getriebenen figürlichen Darstellungen, letztere sind in Altsilber gehalten. Ein in Glanzgold gehaltener Glorienschein, welcher das Mittelteil umgibt, wirkt außerordentlich günstig. Auch das Unterteil zeigt eine sehr reiche Behandlung, bei dem die verschiedenartigsten Techniken angewendet sind. Durch eine fein gewählte und wohltuende Farbenstimmung, im Zusammenhang mit der vorzüglich provortionierten und gediegen durchgeführten Arbeit erzielt die Monstranz eine ganz hervorragend gute und vornehme Wirkung. Sicher gehört diese Monstranz zu jenen Arbeiten, welche zeigen, daß der Verfertiger den heutigen Ansprüchen der kirchlichen Goldschmiedekunst vollauf gerecht wird. Soziales. * Olpe, 25. Febr. Am Sonntag fand in Rhode eine Versammlung des christlichen Metallarbeiterverbandes statt. Auch viele Damen wohnten der Versammlung bei. Frl. Franziska Harder=Düsseldorf besprach in einstündiger Rede die Beziehungen zwischen Familie und Arbeiterbewegung. An zweiter Stelle sprach Gewerkschaftssekretär Mauer=Siegen über die Lehren der Bewegung der Arbeiter auf dem Listernohler Walzwerk. In der Diskussion sprach auch Pfarrer Sievering, indem er den Arbeitern empfahl, nicht nur bis auf den letzten Mann dem Verbande beizutreten, sondern sich auch die nötige gewerkschaftliche Schulung anzueignen. Die christlichen Gewerkschaften seien nicht nur als Kampfvereine anzusehen, sondern in erster Linie als ein Hort des Friedens. Den Redner lohnte reicher Beifall. mus dem Sauerlande. E Niedermarsberg, 24. Febr. Einen wissenschaftlichlehrreichen und allgemein interessierenden Vortrag wiird der hiesige Verein für populär=wissenschaftliche Vorträge am Sonntag, den 1. März, 6½ Uhr abends im großen Saale des Hotel Wegener veranstalten. Ein Kenner der Geschichte des Weserlandes, Professor Schumacher aus Hörter wird einen Vortrag über die Weser von Münden bis Minden halten. In 50 prächtigen Aufnahmen werden die landschaftlichen Schönheiten jenes Teiles des Wesertales vorgeführt werden. Der Redner wird dann nach einer Uebersicht über die Entwickelung der Dampfschiffahrt auf der Weser die historisch wichtigsten Punkte der Reihe nach behandeln. Zunächst die alten bedeutenden geistlichen Stiftungen: Bursfelde, Corvey, Kemnade, Fischbeck und Möllenbeck. Von modernen Städten werden eingehender berührt werden: Münden, Karlshafen, Höxter, Holzminden, Bodenwerder Gameln, Rinteln, die Porta und Minden. Es steht somit ein genußreicher Abend in Aussicht, zumal die Lichtbilder ganz ausgeseichnet sind. als unverbindlichen Faches in den Lehrplan der Oberstufe darf aber die Gesamtstundenzahl der Oberstufe nicht erhöht werden. Auch dürsen die nach den Bestimmungen der Stundenpläne für Knabenmittelschulen vom 3. Februar 1910einzurichtender unverbindlichen Stunden für Handund Gartenarbett sowie die für Mädchenschulen vorzusehenden Stunden in Haushalt= und Gartenarbeit durch Einfügung des stenographischen Unterrichts nicht in Wegfall kommen. X Madfeld, 25. Febr. Vor einigen Wochen vergnügten sich mehrere Kinder damit, durch einen glühend gemachten Feuerhaken allerlei Figuren im Schnee hervorzuzaubern. Bei dieser Manipulation wurde das 4 Jahre alte Söhnchen des Steinbrucharbeiters Karl Manekeller am Ange schwer verletzt. Trotz der großmöglichsten Pflege seitens der Eltern trat eine gefährliche Augenentzündung ein, welche die Ueberführung des Kindes in eine Augenklinik zur Notwendigkeit machte. Es besteht zur Zeit noch sehr wenig Hoffnung, dem Kinde das Auge zu erhalten. * H a g e n, 2 5. F e b r. D i e S t a d t v e r o r d n e t e n haben in vertraulicher Sitzung beschlossen, den Bürgermeister Willde, der sich seit 1878 in seiner jetzigen Stellung befindet, aus Anlaß seines 80. Geburtstagstages zum Ehrenbürger zu ernennen. Sodann wurde die Verwaltung beauftragt, dahin vorstellig zu werden, daß der König dem Oberbürgermeister Cuno das Recht zur Anlegung der goldenen Amtskette der Stadt verleihe. Beitragsleistung zu den Schullasten fordert die Nachbargemeinde Boele in Höhe von 20000 Mark für das Jahr 1912. Aus den Provinzen und Bundesstaaten. 0 Soest, 25. Febr. Die Stadtverordneten genehmigten gestern die vom Prov.=Schulkollegium gewünschten Aenderungen der Verwaltungsordnung für das städt. Lyzeum. Nach eingehender Besprechung wurde auch der zwischen der Stadt Soest und dem Militär=Fiskus aufgestellte Vertrag betr. Garnisonierung der Stadt Soest durch 1 Bataillon Insanterie einstimmig angenommen. Nach diesem Vertrag verpflichtet sich die Stadt Soest bis zum 1. Oktober ds. Is. eine hygienisch einwandfreie Wasserversorgung zu schaffen. * H a m b o r n, 2 5. F e b r. I n d e m b e n a c h b a r t e n H o m berg wurde heute morgen der Geldschrank des Wirtes Heinrich Krämer erbrochen aufgefunden. Aus dem Schrank waren 3000 Mark gestohlen. Von den Dieben fehlt jede Spur. * Köln, 25. Febr. Das soeben erschienene Vorlesungs=Verzeichnis der Handels=Hochschule für das Sommer=Semester 1914 hat wie in früheren Semestern auch in diesem Semester in seinen sämtlichen Disziplinen wiederum eine reichhaltige Ausgestaltung erfahren. Es umfaßt die bisher nie erreichte Zahl von 200 Vorlesungen und Uebungen in 341 Wochenstunden. Die einzelnen Vorlesungen verteilen sich folgendermaßen: Volkswirtschaftslehre 35 Vorlesungen und Uebungen in 58 Stunden, Privatwirtschaftslehre 35 in 52 Stunden. Rechtslehre 19 in 35, Versicherungsund Genossenschaftslehre 7 in 9, Geographie, Naturwissenschaften und Technik 25 in 57, Sprachen 45 in 89, pädagogisch=diktatisches Seminar 15 in 19 und endlich Allgemeine Geisteswissenschaften 19 in 22 Stunden. Die Vorlesungen und Uebungen beginnen am 22. April. * M ö r s, 2 5. F e b r.: A u f A n o r d n u n g d e r R e g i e rung ist verfügt worden, daß alle Geschäfte in Mörs, mit Ausnahme der Zigarrenspezialgeschäfte, von heute ab den Achtuhr=Ladenschluß einhalten müssen. Ausnahmen sind nur an den Samstagen und gesetzlich festgelegten verlängerten Verkaufstagen zulässig. Für den Achtuhrladenschluß hatten sich über zwei Drittel der Geschäftsleute erklärt. Luftfahrt. Vom Prinz Heinrichflug 1914. * Der Arbeitsausschuß des Prinz Heinrich= fluges verhandelte in Frankfurt a. M. über eine ganze Reihe innerer Organisationsfragen, wie Vergebung der Flugzeugzelte usw.— Der Deutsche Luftfahrerverband hat von seiner mit 240000 Mk. Reingewinn geplanten großen Lotterie nur 15000 Mark dem Prinz Heinrichflug zur Verfügung gestellt. Er hat die Verweigerung einer größeren Unterstützung u. a. damit begründet, daß gegen die früheren Gepflogenheiten nun auch an Offiziere. Geldpreise gegeben werden sollen. Diese Begründung ist um so eigenartiger, als nicht die Okfiziere unmittelbar die Preise erhalten, diese Gelder vielmehr der Kaiser=Wilhelm=Stiftung zur Unterstützung verunglückter Fliegeroffiziere überwiesen werden. Der entstandene Geldausfall ist jedoch bereits durch andere Unterstützung ausgeglichen worden.— Obwohl der eigentliche Meldezeitpunkt erst am 1. März beginnt, liegen schon Meldungen zur Teilnahme von Zivilfliegern vor. Prinz Sigismund von Preußen wird voraussichtlich das von ihm gebaute Flugzeug zur Teilnahme anmelden.— Der Schirmherr des Fluges, Prinz Heinrich von Preußen, wird bis zum Beginn der Veranstaltung wieder von seiner Südamerikareise zurückgekehrt sein und in üblicher Weise den ganzen Flug leiten.— Die in einer Reihe von Blättern verbreitete Meldung über besondere Nachtflüge und über die Beleuchtung zahlreicher Berggipfel mit großen Leuchtfeuern, Signallampen und Scheinwerfern in Verbindung mit dem Prinz Heinrichflug sind völlig aus der Luft gegriffen. Es ist vielmehr verboten, beim Prinz Heinrichflug nachts zu fliegen, d. h. es werden Flüge während der Nachtzeit nicht gewertet.„Richtig ist nur, daß schon lange eine Lichtstation für Luftfahrerzwecke auf dem Gipfel des Großen Jeldbergs im Taunus geplant ist, die demnächst in Benutzung kommen wird. Verm Berlin, 25. Febr.(Drahtb.) In der Tuchund Trikotagenfabrik von Fürstenthal. Ecke Panorama= und Gontardstraße, brach heute mittag Feuer aus. Als es bemerkt wurde, waren davon schon bedeutende Warenbestände ergrifsen, die Flammen schlugen bereits zum Fenster hinaus. Die Arbeiter ergriff eine Panik, sodaß sie in die Tiefe springen wollten. Auf den Ruf:„Menschenleben in Gefahr!“ eilten vier Löschzüge herbei, denen es gelang, die gefährdeten 12 Personen vor dem Erstickungstode zu retten. X Brand. Merseburg, 15. Febr. Gestern brach im Rittergut Rundstern ein gewaltiges Feuer aus, welches das Inspektorenhaus, viele Viehställe und Scheunen, sowie die Kirche vernichtete. Das Schloß selbst wurde nur leicht beschädigt. u Neiße, 25. Febr.(Drahtb.) Als der Kommandeur der 24. Infanteriebrigade Generalmajor Boëß gestern früh seine Burschen, die nicht rechtzeitig aufgestanden waren, wecken wollte, wurde er von ihnen überfallen und leicht verletzt. Lebensgefahr besteht nicht. Die beiden Burschen sind auf der Eisenbahnstrecke NeißeOppeln zwischen den Stationen Neiße=Wischke tot aufgefunden worden. Vermutlich haben sie sich absichtlich vom Zuge überfahren lassen. 2 St. Gallen, 25. Febr.(Drahtb.) Bei dem Brande eines Wohnhauses im Dorfe Ernetwil kamen vier Schulkinder um. 2 Paris, 25. Febr.(Drahtb.) Wie aus Toulon gemeldet wird, kann sich die Lage des aufgefahrenen Panzerkreuzers Waldeck=Rouffeau infolge des heftigen Unwetters recht bedenklich gestalten. Das Ausladen der Kohlenvorräte des Schiffes konnte wegen der bewegten See nicht fortgesetzt werden. In seemännischen Kreisen glaubt man, daß die Flottmachung kaum vor 14 Tagen erfolgen wird. w Madrid, 25. Febr.(Drahtb.) Die Stürme dauern in ganz Spanien an. In Valencia hob der Sturm das Dach eines Waschhauses ab. Zwei Frauen wurden dabei getötet und 7 verletzt. In einem Kloster wurde ein Bild umgeworfen. wodurch eine Frau geiötet wurde. In Puerto Leon warf der Sturm einen Teil der beim Bau einer Eisenbahnbrücke beschäftigten Arbeiter zur Erde. Ein Arbeiter wurde getötet, einer verletzt. 8 Ein Kinotheaterbrand. Salerno, 25. Febr. (Drahtb.) Gestern abend brach im Theater Marucci während einer kinematographischen Vorstellung eine folgenschwere Panit aus, wozu ein ganz ungesährlicher Filmbrand den Anlaß gab. Als die Zuschauer Rauch sahen, stürzten sie unbesonnen den Ausgängen zu und verstopften die Türen. Eine Anzahl von Personen wurden von den Nachdrängenden zu Boden geworfen und mit Füßen getreten. Später gelang es, mehrere Personen, die schwere Erstickungserscheinungen zeigten, ins Leben zuruazurufen. 5 Personen, darunter zwei Soldaten, wurden getötet. Als Todesursache ist Herzschlag festgestellt worden. w. Baku, 24. Febr.(Drahtb.) Ein gestern ausgebrochener Brand der Naphtabehälter auf den Bakuniwerken dauert fort. Bisher sind in 18 Reservoirs über 500 000 Pud verbrannt. Der Schaden übersteigt eine Million Rubel. Nachrichten u. Drahtberichte. w Berlin, 25. Febr.(Drahtb.) Der Kaiser hat heute vormittag dem Reichskanzler Dr. von Bethmann=Hollweg einen längeren Besuch abgestattet. Bewilligungen für die Universität Münster. v Berlin, 25. Febr.(Drahtb.) Die Budgetkommission des Abgeordnetenhauses bewilligte heute bei Beratung des Kultusetats u. a. für die Universität Münster 30000 Mk. zur Ergänzung der evangelisch= thcologischen Bücherbestände, 50000 Mk. als erste Rate zur Herrichtung des Bauplatzes für die Kliniken, 225000 Mk. als erste Rate zum Neubau der chirurgischen Klinik, 225000 Mk. als erste Rate zum Neubau der medizinischen Klinik und 200000 Mk. als erste Rate zum Neubau der Frauenklinik. Zur Frage des Petroleum=Monopols. w Berlin, 25. Febr.(Drahtb.) Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung schreibt:„Unter Bezugnahme auf Verhandlungen, die im Laufe der letzten Wochen von der Reichsfinanzverwaltung mit Vertretern aller größerer Parteien des Reichstages über die Umgestaltung der in den Kommissionsbeschlüssen vorgesehenen Organisation für die zu errichtende Vertriebsgesellschaft mit Leuchtöl stattgefunden haben, glaubt eine parlamentarische Zuschrift an die Kölnische Volkszeitung vom 21. d. M. den Abschluß eines Kompromisses zwischen der Regierung und der sozialdemokratischen Partei mitteilen zu können, durch welchen sich die Regierung für ein Entgegenkommen gegen sozialdemokratische Wünsche hinsichtlich einer obligatorischen Organisation der Petroleumarbeiter und Angestellten das Einverständnis dieser Partei mit einer Verteuerung des Leuchtöls zugunsten der Reichskasse zu verschaffen. Diese Mitteilung wie die daran geknüpfte Betrachtung entbehrt jeder tatsächlichen Unterlage.“ Der Londoner Spionagefall. London, 25. Febr.(Drahtb.) Die Verhandlung gegen die Eheleute Gould ist auf nächsten Mittwoch vertagt worden. Frau Gould ist gegen eine Kaution von 250 Pfd. in Freiheit gesetzt worden. Albanien. w Berlin, 25. Febr.(Drahtb.) Der Fürst von Albanien ist heute nachmittag von Waldenburg kommend hier eingetroffen und sofort im Hotel Esplanade abgestiegen. Der Fürst empfing gleich nach seiner Ankunft den russischen und den italienischen Botschafter. Er machte später einen Besuch beim Auswärtigen Amte und gedenkt heute abend nach Petersburg aozureisen. Die Abfahrt von Triest ist auf den 5. März festgesetzt. w. Sofia, 25. Febr.(Drahtb.) Eine zweigliedrige Abordnung wird sich demnächst nach Albanien begeben, um dem Fürsten eine Huldigungsadresse, ein Geschenk der in Bulgarien lebenden Albanier, zu überbringen und ihm gleichzeitig die aufrichtigsten Gefühle des bulgarischen Volkes für die Albanier auszudrücken. w Petersburg, 25. Febr.(Drahtb.) Der Reichsrat nahm das Gesetz über Errichtung eines Generalkonsulats in Albanien an. Türkisch=bulgarische Telegraphenkonvention. w Sofia, 25. Febr.(Drahtb.) Der Direktor der Posten und Telegraphen. Stojanowitsch, reist heute nach Konstantinopel, um die türkisch=bulgarische Telegraphenkonvention abzuschließen. Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen. w Sofia, 25. Febr.(Drahtv.) Die bulgarische Regierung hat ihre Bereitwilligkeit ausgesprochen, die normalen diplomatischen Beziehungen mit Griechenland wieder aufzunehmen. Es werden zunächst die Geschäftsträger ernannt werden. Die rumänischen Wahlen. &K. Bukarest, 25. Febr. Die Wahlen zur Kamn. sind gestern abend beendet worden. Es wurden gewählt: 169 Liberale, 10 Konservative, 10 Demokraten, 9 Konservative, 2 Nationalisten und 1 Unabhängiger.— Das Befinden der Königin ist nach der Augenoperation ausgezeichnet. Zur Ermordung Bentons. a Newyork, 25. Febr.(Reutermeldung.) Die Anhänger General Villas suchen jetzt nachzuweisen, daß Benton ein naturalisierter Mexikaner gewesen sei. Die Freunde Bentons entgegen erklären, Benton sei stets britischer Untertan geblieben. K Washington, 25. Febr. Staatssekretär Bryan hat von General Carranza telegraphisch weitere Einzelheiten über den Fall Benton erbeten. Aus dem Gerichtssaal. Gehört der Oberschweizer zum Gesinde? Der Oberschweizer(Kuhmeister) H. in Albaxen bei Hörter erlitt während seiner Tätigkeit bei dem Domänenpächter w. einen Unfall dadurch, daß er durch eine Bodenluke in den Kuhstall siel. An den Folgen des Sturzes war er längere Zeit arbeitsunfähig. In die Dienste des A. ist er nicht wieder getreten. der auf dem Gute eine Wohnung in einem Nebengebäude hatte, verlangte nun, weil er ohne sein Verschulden verunglückt sei, den Lohn für 6 Wochen und stützte seine Forderung auf die§§ 616 und 617 des B. G.=B. und 86 und 87 der preußischen Gesindeordnung vom 8. November 1910. Landgericht Bieleseld und Oberlandesgericht Hamm haben jedoch die Klage abgewiesen. Der Kläger hat, so entschied der 9. Zivilsenat, dem Beklagten unstreitig seit dem Tage des Unfalles Dienste nicht mehr geleistet. Da nach§ 614 B. G.=B. der Dienstverpflichtete vorleinen muß, konnte der Kläger seit dem Unfalltage den vereinbarten Dienstlohn nicht verlangen. Auf§ 616 B.=G.=B. kann sich der Kläger nicht stützen, denn dieser Paragraph spricht nur von einer Unterbrechung der Dienstleistung. Paragraph 617 aber, auf den sich Kläger weiter stützt, regelt lediglich die Verpflegung des erkrankten Dienstverpflichteten, von einer Lohngewährung ist nicht die Rede. Die 88 86 und 87 der Gesindeordnung gewähren nur dem Gesinde, das sich durch den Dienst oder bei Gelegenheit des Dienstes eine Krankheit zuzieht, insofern weitergehende Ansprüche, als der Dienstherr, solange der Dienstvertrag währt, dafür dem Gesinde an seinem Lohne nichts abziehen darf. Es fragt sich aber, ob der Kläger zu dem Gesinde gehört. Das Wesentliche ist, daß sich eine Person zu niederen Diensten in der Landwirtschaft oder im Hause als dienendes Mitglied der Familie verpflichtet und sich zugleich auf gewisse Zeit der hausherrlichen Botmäßigkeit unterwirft. Es kann nun zunächst fraglich sein, ob die Dienste des Klägers, der den ganzen Rindviehbestand des Beklagten selbständig zu versorgen hatte, als niedere Dienste angesehen werden können. Jedenfalls war er nicht in die häusliche Gemeinschaft des Beklagten ausgenommen und mithin auch der hausherrlichen Botmäßigkeit nicht unterworfen. H. gehörte indessen weder zur häuslichen Gemeinschaft des im Gutshause wohnenden Beklagten, noch war er dessen hausherrlicher Zucht unterworfen. Gehörte aber der Kläger nicht zum Gesinde, dann finden auch die erwihnten Vorschriften der preußischen Gesindeordnung auf ihn keine Anwendung. Weil sich auch sonst kein Rechtsgrund ergibt, nach dem die geltend gemachte Lohnforderung gerechtfertigt erschien, war die Klage abzuweisen. Aus den Vereinen. Sandebeck. Die Schützengesellschaft hat in ihrer Generalversammlung beschlossen, ihr diesjähriges Schützensen am 28. und 29. Juni in einem zu errichtenden Zelte zu keiern. Die Lieferung der Speisen und Getränke hat Gastwirt Anton Thiele übernommen. Bonenburg. Am letzten Sonntag fand eine Versammlung behufs Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr statt.; es traten fast fünfzig Mann der Wehr bei. Die Kosten für Lieferung der Anzüge hat die Gemeinde übernommen. Handels= u. Verkehrs=Nachrichten. — Oldenburgische Spar= und Leihbank. Die Gesellschaft schlägt eine Dividende von 10(i. V. 9) Proz. vor. = Die Lage der Metallmärkte. Am Kupfermarkte fehlte es in der Berichtszeit gänzlich an Anregungen und die Umsätze blieben geringfügig. Da billiges Angebot der zweiten Hand in Elektrolytkupfer auf die Stimmung drückte, fielen die Preise um 2—2½ Mk. Auch am Ziunmarkt fehlte es völlig an Anregungen, sodaß die Preise, die zu Anfang der Berichtszeit etwas anzogen, später auf ihren früheren Stand wieder zurückgingen. Der Zink=- und Bleimarkt zeigte bei stillem Geschäft eine unverändert stetige Haltung. wr Brüssel, 25. Febr.(Drahtb.) Der Verwaltungsrat der Luxemburg=Prince=Henri=Bahn beschloß, der Generalversammlung vorzuschlagen, für 1913 eine Dividende von 20 Frcs. zu verteilen. Berliner Produktenbörse. 25. Februar 1914. Weizen: Mai 203.50, Juli 207.00, Sept. 200.50. Fest. Roggen: Mai 161.75, Juli 164.75, Sept. 162.75. Fest. Hafer: Mai 155.50, Juli 153.50. Fest. Mais am. mix.: Mai—.—, Juli—.—. Rubig. Rüdöl: Febr.—.—, Mai—.—. Geschäftslos. Weizenmehl: 22.00—27.25. Behauptet. Roggen mehl: 18.90—21.30. Fester. + Hamburg, 24. Febr. Am Kälbermarkt 1119 Stück Doypellender 121—143, 1. 116—122, 2. 107—113, 3. 91—103, geringste Sorte 76—85 J. Handel: mittelmäßig. Rest 16.— Am Schweinemarkt 7350 Stück. Schwere 57—58, leichte 57—58, Sauer I 54—55, II 50—54 J. Handel: langsam. K öln, 25. Febr. Fruchtmarkt. Luzernheu 7,70—8,00 Mk., Wiesenheu 5,40—6,00 Mk. Roggen=Breitdruschstroh 3,40 bis 4.00 Mk., Krumm= und Preßstroh 2,50—2,90 Mk. für 100 Kg. Koln, 25. Februar. Rüböl(in Posten von 5000 kg) vorr. 70,00 B., Mai 69,00 B., 68,50 G. Neuß, 25. Febr. Rüböl 68,00, faßweise 70000, gereinigtes 71,00 für 100 Kg., Rübkuchen große 96.00.4, tleine 100,00 für 1000 Kg. waggonweise. Neut, 25. Februar. Fruchtmarkt. Weizen Is 18,90, la 17.90#6, Roggen Ia 15,30, IIa 14.30#s. Hafer la 16,70, IIa 14,70 u8 für 100 Kllogr. Wintergerste Ia 15,20, IIa 14,20 die 100 Kilo. Kartoffeln 2,00—2,50—, Heu 2,80—3.20 M. Luzerner Heu 4,00—4,40 u für 50 Kg. Krumm= und Preß* Früher benutzte man als feinstes Gewürz für alle Süßspeisen die teuren Vanille=Schotten. Heute verwendet jede sparsame Hausfrau zum Würzen von Milchund Mehlspeisen, Kakao, Saucen, Puddings, Cremes, Kuchen, Tee, Schlagsahne usw. nur Dr. Oetker’s Uanillin-Zucker Ein Päckchen von Dr. Oetker's Bauillin=Zucker entspricht 2—3 Schoten guter Banille und kostet nur 10 Pfg.(3 Stück 25 Pfg. Aluf dar Miicksalt der vaachen von Dr. Oetker's Banillin=Zucker finden Sie ein vorzügliches Nuckserte Rezept zu einer Banille=Creme. Delikat im Geschmack, leicht herzustellen: Kroh 10,00, Breitdruschstroh 11,00, Roggenrichtstroh 12,00 für 500 Kg. Kleie 6,00 für 50 Kilogr. Magoedurg, 25. Febr. Zuckerbericht. Kornzucker 88 Proz. ohne Sack 8,85—8,95. Nachprodukte 75 Proz. ohne Sack 6,95—7,05. Stimmung: Ruhig. Brotraffinade 1 ohne Faß 19,00—19,25. Krystallzucker I. mit Sack 00,00. Gem. Raffinade mit Sack 18,75—19.00. Gem. Melis I. mit Sack 18.25—18,50. Stimmung: Nach fest ruhig. Rohzucker Transit 1 Produkt frei an Bord per Hamdurg per Februar 9,32 Gd., 9,37 Br., per März 9,32 Gd., 9,35 Be., per April 9.40 Gd., 9.42 Br., per Mai 9,50 Gd., 9,52 Br., per August 9,72 Gd., 9,75 Br., per Okt.=Dez. 9,62 Gd., 9.65 Br. Rubig. Hamburg, 25. Februar. Zucker. Anfang: Tendenz ruhig. Februar 9,32½, März 9.35, April 9,37½, Mai 9.40, August 9,72⅛, Okt.=Dez. 9,62½.— Mitte: Tendenz zu iger. Februar 9,35, März 9,32½, April 9,37½, Mai 9.47½. August 9.70, Okt.=Dezember 9,62½.— Schluß: Tendenz kaum stetig. Februar 9,32“, März 9.30, April 9,35, Mai 9.45, August 9,67⅛. Olt.=Dez. 9.62½.— Kaffee. Anfang: Tendenz schlepp. März 48,25, Mai 49,00, Sept. 50,00, Dezember 50.25.— Mitte: Tendenz stetig. März 47.75, Mai 48.25, Sept. 49,75, Dezember 50.25.— Schluß: Tendenz stetig. März 47,75, Mai 48.50, Sept. 49.75, Dez. 50,25. = Dinslaken, 23. Fedr.(Amtlicher Marktbericht.) Zum Zuchtviehmarkt am 23. d. Mts. waren insgesamt 778 Stück Rindvieh, 3 Kälber und— Foblen aufgetrieben. Die Preise stellten sich wie folgt: A. Kühe: 1. Qual. 610—750 J. einzelne höher, 2. Qual. 520—590 M, 3. Qual. 410—430 M6, tragende Rinder 210—470 K. B. Stiere: 180—320 K. Geschäft schleppend. Ueberstand. Der nächste Zuchtviehmarkt findet am 9. 3. 14, der Schweinemarkt am 10. 3. 14 statt. Vom Rheinisch=Westfälischen Kurenmarkt. Bericht von Gebrüder Stern, Bankgeschäft. Dortmund, 24. Febr. (Vor der Börse.) In die feste Stimmung des Kohlenkurenmarktes siel in der Berichtswoche die Rachricht von dem plötzlichen Abbruck der Verhandlungen zur Erneuerung des Kohlensyndikats, der aber für eingeweihre Kreise nicht überraschend kam. Der Markt war namentlich am Samstag stärkerem Angebot ausgesetzt, gewann aber bald seine Fassung zurück. In den industriellen Kreisen ist man von der Notwendigkeit des Fortbestandes des Kohlensyndikates so durchdrungen, daß man an einen endgültigen Abbruch der Verhandlungen nicht glaubt. Immerhin legten sich die Käufer größere Zurückhaltung auf, auch angesichts der Tatsache, daß der Absatz in den Kohlenerzeugnissen ein schwacher ist und die Abrechnungsbogen für das laufende Vierteljahr ungünstigere Ziffern bringen werden. Begehrt waren Constantin der Große bis Mk. 52 500.— und später zu Mk. 51 500.—. Ewand nach Mk. 42 500.— mit Mk. 41000.—. König Ludwig nach Mk. 30 300.— mit Mk. 29 800.— und Lothringen bei etwa Mk. 29000.—. Mont Cenis fielen nach mehrfachen Schwankungen unter Mk. 18000.—, Dorstfeld erzielten etwa Mk. 9800.— und Graf Schwerin Mk. 11 800.—. In mittleren Werten konnten Johann Deimelsberg vorübergehend bis Mk. 7250.— anziehen, blieben aber bei Mk. 7100.— angeboten. Dagegen sind Carolus Magnus bei Mk. 6000.—, Heinrich bei Mark 5500.—, Gottessegen bei Mk. 2600.— gut behauptet. Schwach lagen Trier bei Mk. 6500— und Hermann IIIII bei Mk. 4750.— nach Mk. 4900.—. Am Brannkohlenmarkte konnte sich die feste Stimmung der Vorwoche behaupten, wenn es auch nicht zu so lebhaften Umsätzen kam, als in den voraufgegangenen Tagen. Bevorzugt waren Lucherberg bei etwa Mt. 2100, Vesta bei Mk. 4900.— und Wilhelma bei Mt. 2700.—. Am Kaltmarkte machte die Aufwärtsbewegung während der Berichtswoche weitere bedeutende Fortschvitte. Mitteilungen über angeblich ungünstige Bestimmungen der Gesetznovelle bleiben wirkungslos, da man angesichts der bisherigen Haltung der Parteien des Reichstages annimmt, daß das Gesetz eine günstige Wirkung auf die Entwickelung der Industrie haben wird. Auch die Nachrichten über einen flotten Absatz im Monat Februar, der besonders in der zweiten Hälfte besonders stark sein soll, regten an. Das Publikum legte große Aufträge an den Markt und es entwickelte sich an fast jedem Tage der Woche ein stürmisches Geschäft zu anziehenden Preisen. Die Umsätze erstreckten sich auf alle Gediete, wenngleich schwere und mittlere Syndikatswerke bevorzugt wurden. Nur der Aktienmarkt nahm an der Bewegung in geringem Maße teil. Im einzelnen konnten Alexandershall von Mk. 8700.— bis Mk. 0300.—, Burbach von Mt. 10 500 bis Mk. 11 100.—, Glückauf Sondershausen von Mark 17500.— bis Mk. 18500.—, Heiligenroda von Mark 9700.— bis Mk. 10000.—, Hohenzollern von Mark 6000.— bis Mk. 6400.— und Wilhelmshall von Mark 7400.— bis Mk. 8200.— anziehen. Ein angeregtes Geschäft entwickelte sich in den Kuxen des HohenfelsHugo=Konzerns. Hugo und Bergmannssegen waren auf die Nachfrage interessierter Kreise bis etwa Mt. 9000.— und Mk. 6100.— im Handel; ihnen folgten in den letzten Tagen Hohensels mit einer Steigerung bis Mk. 4700.—. Ein bemerkenswerter Besitzwechsel fand in Einigkeit=Kuxen statt, die auf den glänzenden Jahresausweis für 1913 von Mk. 3200.— bis Mk. 3950.— lebhaft gekauft wurden und schließlich waren Neustaßfurt beachtet, die sprungweise von Mk. 10000.— bis Mk. 11 000.— in Posten ihre Besitzer wechselten. Sonst waren zu erhöhten Preisen Rothenberg, Hansa Silberberg, Salzmünde und namentlich Volkenroda im Verkehr. Letztere verlassen die Woche mit einer Geldnotierung von Mk. 6250.—, wobei fortgesetzt gute Kreise als Käufer auftraten. Von jüngeren Synditatswerken wurden Felsenfest aus den mehrfach in der Presse erörterten Gründen in Posten bis Mk. 3350.— gelauft, ohne jedoch ihren Höchststand behaupten zu können. Ebenso schließen Hüpstedt, die vorübergehend bis Mk. 2950.— bezahlt wurden, etwa Mk. 150.— unter diesem Kurse. Wilhelmshall Oelsburg konnten ihre schon in der Vorwoche bemerkte Steigerung fortsetzen und von Mk. 1800 bis Mk. 2250.— anziehen. Auch Reichenhall und Hedwig gewannen etwa Mk. 400.— und Walter etwa Mk. 300. Schwächer lagen auf diesem Markte nur Heiligenmühle bei Mk. 750.—. Am Aktienmarkte waren Krügershall bei 116 Prozent, Heldburg vorübergehend bis 41 Prozent, Bismarckshall bei 96 Prozent und Hattorf bei etwa 108 Prozent beachtet. Dagegen lagen Hallesche Kaliwerke und Adler=Kaliwerke nach mehrfachen Umsätzen zu 50 Prozent vergeblich im Angebot. Erzkuxe blieben ohne Interesse. Kurzer Getreide=Wochenbericht der Preisberichtsstelle des Deutschen Landwirtschaftsrats vom 17. bis 28. Februar. Am Weltmarkt herrschte auch in der Berichtswoche feste Tendenz und die Exportländer setzten ihre Forderungen weiter in die Höhe, namentlich Nordamerika sucht aus dem Versagen der argentinischen Exporttätigleit Nutzen zu ziehen, während Rußland überhaupt mit Offerten zurückhält. Sehr lebhafte Nachfrage machte sich in der Berichtswoche für australischen Weizen bemertber. Die englischen Importeure begegnen beim Einkani von auseralischem Material diesmal in stärkerem Maße der Kaufkonkurrenz außereuropäischer Verbrauchsgebien, namentlich Japan und neuerdings auch Brafitien treten als Käufee für die genannte Provenienz auf und tragen damit zur Erhöhung der Forderungen bei. Die Kaufkust Englands erstreckte sich in der Berichtswoche wieder mehr auf den vergleichsweise sehr billigen deutschen Weizen. Folgedessen zeigte sich für gute, zum Export geeignete Wave rege Nachfrage, auch die Rühlen treten mit Anfprüchen hervor. Demgegenüber hat das Angebot vom Inland merklich nachgelassen, sodaß allgemein höhere Preise bewikligt werden mußten. In Uebereinstimmung damit und angesichts der wefentlich höheren Weltmarttpreise bestand im Lieferungsgeschäft mehr Interesse und da die Abgeber vorsichtig waren, so mußten 1½—2 Mi. höhere Preise bewilligt werden. Die festere Stimmung für Roggen war zunächst dem Einfluß des Weizenmarktes zuzuschreiben, doch machte sich auch für diesen Artikel in den letzten Tagen wieder mehr Kauflust geltend. So wurde mehrfach sächsischer Roggen nach Hamburg verkauft, auch schlesischer Roggen fand mehr Beachtrung und auch in Danzig schien sich das Geschäft wieder lebhafter zu gestalten, während das Angebot infolge der beginnenden Feldarbeiten nachzulassen beginnt. Dies sowie der Mangel an russischen Offerten gab im Lieferungsgeschäft Anlaß zu Deckungen, die eine Kurssteigerung ron ca. 1½ Mark bewirkten. Auch im Hafergeschift war eine leichte Abnahme des Angebotes bemerkbar, aber der Absatz blieb schleppend und die Exportenre klagen, daß im Ausland nur unlohnende Gebote zu erlangen sind. Immerhin fehlt es für gute Ware nicht an Verwendung. In Braugerste finden gute Qualitäten gleichfalls Beachtung. Russische Gerste behielt lustloses Geschäft bei zuletzt leichtbefestigten Preisen. Mais wurde in naher Ware etwas besser bezahlt. Es stellten sich die Preise für inländisches Getreide am letzten Markttage wie folgt: Telegraphische Kurse der Berliner Börse vom 25. Februar 1914 mitgeteilt von der Bergiech-Märkischen Bank in Paderborn. 3% Reichsanleihe„„ 3½% Preußische Consols 4% Preullische Consols Div. gestern heute gestern 78.30 87.00 08.90 heute 78.20 85.00 98.80 Div. gestern heute 249.75/219.25 178.50 178.10 171.25 171.00 53,⅝ 220, 3/8/220 ⅜ 115.40 115.40 339.60338.25 349.00/352,00 221.00/221,90 165.50165,00 250.00/250,00 164.50/164.50 325.50/325.30 176,00 134,60 175.25 134.60 177.25 124,90/125.00 191.00/100.25 153,001155,00 389,00/389,00 339.50/338.30 165.25/165.25 128.904128,90 165.75 166.00 110.50/115.40 115.25/1200 Tendenz: gut. Zinsfuß der Reichsbank 4, Lomb. 5, Privatdiskont 3½3%. Fur unsere Kleinen. Jede Mutter findet in„Califig", dem bekannten„Californischen Feigen=Syrup“, einen wahren Freund für ihre [Kinder.„Califig" bewährt sich bestens bei Appetitmangel, chlechter Verdauung. Verstopfung und anderen Storungen des Verdauungsorganismus, indem es die Organe gründlich reinigt, den Stuhlgang milde anregt, ohne zu reizen oder zu schwächen. Der liebliche Geschmack des„Califig" behagt den Kindern so, daß sie dies angenehme Abführmittel immer gerne nehmen. In allen Apotheken zu haben, in Criainalflaschen zu Ml. 1.30; extra grede Flesche Mt. 2.50. Best.: Syr. Sci Californ. 75. Ext. Senn. lig. 20, Eiliz. Caryoph. comp. 5. S Patent=Bericht. Mitgeteilt vom Patent= und technischen Büro Köchling, Bielefeld. Lützowstr. 1, Ecke Bahnhofstr. Telef. 1492. Auskunft und Broschüre frei! Gebrauchsmuster: 590576. Netz zum Fangen von Fliegen, mit Vorrichtung zum Verhindern des Entweichens. MetallSarenfabrik Fritz Petri Lippstadt. Dem Herrn über Leben und Tod hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, heute nachmittag gegen 2 Uhr meinen lieben Mann, unsern treusorgenden Vater, Schwiegervater, Großvater und Bruder Herrn Verlagsbuchhändler Albert Pape, Verleger des Heiligen Apostolischen Stuhles, Mitglied des Magistrats der Stadt Paderborn, nach kurzem, schwerem Leiden, gestärkt durch den Empfang der hl. Sterbesakramente, im fast vollendeten 66. Lebensjahre zu sich in ein besseres enseits abzurufen. Um ein stilles Gebet für den lieben Verstorbenen bitten: Paderborn, Oelde, Essen-Ruhr, Warstein, Rendsburg, Rastatt, Coblenz, den 25. Februar 1914 Maria Pape, geb. Drees Carl Pape, Verlagsbuchhändler Wilhelm Pape. Gerichts-Assessor Fritz Pape. Landrichter Bernardine Bäcker, geb. Pape Maria Wiethaup, geb. Pape Albert Pape, Buchhändler Rudolf Pape, stud. med. Max Pape. Leutnant im Schlesw.-Holst. TrainBat. Nr. 9 Gerhard Pape, Fähnrich im 2. Bad. Feld-Art.-Reg. Nr. 30 Franz Pape, stud. med. Maria Pape, geb. Russell Elisabeth Pape, geb. Rintelen Hedwig Pape, geb. Charlier Julius Bäcker, Rechtsanwalt Otto Wiethaup, Amtsrichter Nora Pape, geb. de Weldige Francis Mayr Maria Pape. als Schwester und 16 Enkelkinder. Die Beerdigung findet statt am Sonntag, den 1. März, nachmittags 3½ Uhr vom Trauerhause, Westernstraße 6; das feierliche Seelenamt Montag morgen 9 Uhr in der Jesuitenkirche. Man bittet höfl., von Beileidsbesuchen abzusehen. Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, heute nachmittag gegen 5 Uhr meine innigstgeliebte Gattin, unsere teure Tochter und unvergeßliche Schwester, Schwägerin und Tante Frau Lorenz duester geb. Sophie Willeke nach längerem, schwerem Leiden, wohlvorbereitet mit den Heilsmitzeln der kath. Kirche, im Alter von 25 Jahren und im 3. einer überaus glücklichen Ehe, zu sich in ein besseres Jenseits abzurufen. In tiefer Trauer Das Z0tägige Seelenamt für die verstorbene Frau Witwe Fritz Batsche geb. Vahle findet Freitag morgen 720 Uhr im Dome statt, wozu freund lichst eingeladen wird. Danisagung. Für die vielen Beweise# herzlicher Teilnahme bei dem Hinscheiden unsers# lieben Verstorbenen sagen# wir allen unseren herzlichsten Dank. 01987 5 Paderborn. 25. Febr. 1914. Lorenz Quester. Familie Willeke. Bonn, Neunaus i. W., Münster, Spandau, den 24. Februar 1914. Die feierlichen Exequien finden am Samstag, den 28. d. M., vormittags 7¼ Uhr zu Neuhaus i. W. stall, darauf die Beerdigung. Von Kranzspenden wolle man im Sinne der Verstorbenen gütigst Abstand nehmen. Kondolenzbesuche dankend verbeten. D KK SEEE EE S A S E E Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, heute nacht um 1½ Uhr unsere # langjährige und treusergende Haushälterin Fräulein Katharina Oesterlau im Alter von 55 Jahren zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Sie starb nach längerem Leiden, wohlvorbereitet durch einen christlichen Lebenswandel und den Empfang der heiligen Sterbesakramente. Um ein andächtiges Gebet für die liebe Verstorbene bittet Paderborn, den 24. Februar 1914 Wilhelm Benteler. Landwirt. Die Beerdigung findet statt Freitag, den 27. d. Mts., nachmittags 3 Uhr vom Sterbehause Querweg 14, das Seelenamt Samstag morgen 9 Uhr in der Markkirche. wozu freundlichst eingeladen wird. Zwei geräumige Ladenlokale an belebter Straße Paderb. zu sofort zu vermieten, mit oder ohne Wohnung, zu jed. Geschäft geeignet. 01786 Näh. durch die Geschst. 2 freundliche Iimmer sofort oder später zu vermieten. Näh. durch die Geschäftsst. 2 Zimmer mit Zubehör zu vermieten. Näh. durch die Geschäftsst. Suche zum 1. 4. 14 eine Wohnung von 4 Räumen, am liebsten auf dem Uekern. Näh. Heiersmauer 41. le. Ju hof i. Mergentheim 36 Katalog gratis. Wiederverk. ges. Zwei schöne, geräumige Wohnungen, 6 u. 7 Zimmer, an der Westernstraße, per sofort oder später zu vermieten. 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Die Germania hätte besser daran getan, an ihrer„bewährten“, Praxis, „nur dokumentarische Aktenstücke zu veröffentlichen“, festzuhalten. Es ist eine Spezialität der römischen Quertreiberzentrale, sich an formale Nebensächlichkeiten, etwa eine falsche Hausnummer u. a., anzuklammern — wie es anscheinend die Spezialität der„Germania“. ist, bestimmt geartete„Dementis“ ohne weiteres als bare Münze zu nehmen...“ Die römische Quertreiberzentrale bezw. die A. I. R., wie wir der Kürze halber deren Firma bezeichnen wollen, möge uns gefälligst auch abstreiten, daß die Geheimberichte, die natürlich weder„Firma“ noch Unterschrift tragen, von denselben ehrwürdigen polnischen Klosterfrauen„getippt“ werden, wie die A. I. R. Vielleicht beantwortet sie zugleich die Anfrage, ob diese ehrwürdigen Klosterdamen den ganzen Tag„tippen“. aus Buße oder aus Erkenntlichkeit für die Dienste, die Msgr. Benigni der polnischen Sache erwiesen hat? In ihrer beliebten Zensorrolle(die man aber nur dann spielen soll, wenn man etwas mehr von den wirklichen Dingen weiß) entrüstet sich die Germania mit einem Eifer, als ob es ihre höchsteigene Sache wäre, darüber, daß wir die Minierarbeit der römischen Quertreiberzentrale anzugreifen gewagt haben. Possierlich ist es, wie sie unsere wohlwollende Mutmaßung, daß der Geheimbericht„eine Mystifikation enthalte", dahin umdeutet, als ob das Düsseldorfer Tageblatt das„Opfer einer Mystifikation“ geworden sei. Eine andere Bezeichnung verdient aber das Verhalten, auf diesen logischen Fehler Anklagen gegen uns zu gründen, daß wir„unverantwortlich“ gehandelt hätten durch die Verbreitung einer uns bekannten„Fälschung" usw. Wir haben nicht behauptet, daß der Geheimbericht der A. I. R. in seinem Inhalte authentisch sei; im Gegenteil haben wir den Hrn. Kardinal Kopp dagegen in Schutz genommen, daß er sich derart ausgesprochen habe. Damit war offen gelassen, daß manche Einzelheiten authentisch waren. So ist die— in dem Geheimberichte als„sehr vertraulich“ bezeichnete— Mitteilung über den Inhalt des Fastenhirtenbriefes des Hrn. Kardinals Kopp mittlerweile als zutreffend dokumentiert. Wofür wir einzutreten haben, das ist lediglich die Existenz und der Inhalt des Geheimberichtes. Dafür können wir heute der Germania ein sehr interessantes Indizium nennen, da ihr hoffentlich bekannt ist, daß die internationale Quertreiberpresse ihr Material und ihre Informationen von der A. I. R.(— Firma der römischen Quertreiberzentrale) bezieht. In dem Geheimberichte stand nach unserer Mitteilung u. a.:„von Hartmann sei(von der Fuldaer Konferenz?) beauftragt worden. von der Zentrale des Volksvereins in M.= Gladbach Rechenschaft über die Verwaltung und Verwendung der eingelaufenen Gelder zu fordern.“ In einem ausländischen„integralen“ Blatte wurde am 7. Februar(also kurze Zeit nach der Versendung des Geheimberichtes) ganz im Sinne der mitgeteilten geheimen Instruktion ein„Brief“ veröffentlicht, der die Ueberschrift trug: Le Volksverein. Pas de contröle financier. On demande des comptes!“(Zu deutsch: Der Volksverein. Keine Finanzkontrolle. Man fordert die Rechnungen ein.) Auf Wunsch sind wir bereit, diesen„Brief“ abzudrucken. Die Germania wird einsehen, daß wir unter diesen Umständen keinen Anlaß haben können, uns als „Opfer einer Mystifikation“ zu bekennen. Der Geheimbericht existiert und ist von uns zutreffend wiedergegeben worden.“ Die Eristenz der Geheimberichte ist also damit aufs neue dargetan und man wird diese Tatsache nicht mehr leugnen können. Das„Tüsseldorfer Tageblatt“ schreibt dann weiter: „Die„Germania“ möchte nun gar zu gern wissen, woher wir den Geheimbericht der A. J. R. bekommen haben. Sie fragt:„Und die„Geheimberichte“ der „Agenzia Internationale Roma“? Dem„Düsseldorfer Tageblatt“ sind dieselben jedenfalls auf dem gewöhnlichen Wege überhaupt nicht zugänglich.“ Die„Germania“, die hier erfreulicherweise die Existenz von Geheimberichten zugibt, ist nicht höflich genug, sonst würden wir ihr vielleicht unsere„Quelle“ nennen. So muß sie sich mit der Auskunft bescheiden, daß wir die„Geheimberichte“ der A. J. R. zwar nicht auf dem gewöhnlichen, wohl aber auf einem sehr einwandfreien Wege erhalten haben. Sie wird vielleicht dieselben auch erhalten können, wenn sie einmal an Herrn Lic. Fournelle sich wenden wollte, der doch vermutlich weiß, an welche Adressen u. a. die vier dicken in Schreibmaschinenschrift vervielfältigten Faszikel„Matériaux rélatifs à l’ accueil faite en Allemagne à l’ encyclique Singulari quadam“ (Material betreffend die der Enzyklika Singulari quadam in Deutschland bereitete Aufnahme) geschickt worden sind. Wir können der„Germania“ auch mitteilen, daß wir noch einen anderen Geheimbericht in Händen haben, den wir vielleicht auch mal veröffentlichen werden. Im übrigen möchten wir darauf aufmerksam machen, daß„nach allen Regeln journalistischen Anstandes“, es zunächst nicht auf die Quelle, sondern auf die Richtigkeit einer Mitteilung ankommt.“ Warum das genannte Blatt seine Veröffentlichungen aus dem Geheimarchiv der Quertreiber machte? Nicht aus Sensationshascherei oder ähnlichen Motiven, sondern aus reinem Pflichtbewußtsein und deshalb wird man ihm eigentlich Dank dafür wissen müssen, daß es die Schleichwege der Quertreiber rückhaltslos aufdeckt. Das Blatt legt selbst den Zweck seiner Berichte folgendermaßen dar: „Weshalb wir den Geheimbericht der A. I. R. veröffentlicht haben? Die Germania insinuiert uns „eine ziemlich deutlich erkennbare Tendenz“, ein„Kesseltreiben“ gegen den Hrn. Kardinal Kopp. Wir betonen mit aller Schärfe, daß in dem, was das Düsseldorfer Tageblatt über den Geheimbericht geschrieben hat, von dieser Tendenz keine Spur ist. Der Zweck der Veröffentlichung war der, auf die Schleichwege und Verdächtigungen der internationalen Organisation des„Integralismus“ in einem besonders gravierenden Fall aufmerksam zu machen; das war nicht nur unser Recht, sondern unsere Pflicht. Wir verübeln es der Germania nicht, daß sie sich für ihren Diözesanbischof in die Schanze schlägt. Mit dem gleichen Rechte wehren wir uns dagegen, daß der internationale Verdächtigungsfeldzug des„integralen“ Katholizismus in der von uns gekennzeichneten Weise unseren Erzbischof angreift, einen hochverdienten Mann wie den Kardinal van Rossum denunzieren will, die deutsche Zentrumspartei in der nicht näher zu qualifizierenden Art verdächtigt. Das sollen wir ruhig ansehen? Den „integralen“. Wühlern die sorglose Ruhe lassen, um mit den Instruktionen des Geheimberichts bis in die höchsten kirchlichen Kreise hinein„Stimmung“ machen zu können? Wir lehnen das ab. Und die„Germania“, die sich so gerne das Zentralorgan des katholischen Deutschlands nennt, erscheint uns in nicht gerade schönem Lichte, daß sie der Minierarbeit der römischen Quertreiberzentrale und der internationalen Organisation des Integralismus so kräftige Hilfe angedeihen läßt.“ Soweit die Auslassungen des„Düsseld. Tageblattes“. Den Kommentar dazu mag sich jeder Leser selbst machen. Wer hätte je geglaubt, daß die Spionage der Quertreiber in Deutschland bereits schon so weit gediehen wäre? Ein solches Treiben ist doch mehr als empörend und die deutschen Katholiken haben das großte Recht darauf, zu verlangen, daß von zuständiger Stelle aus solche Machenschaften ein für allemal unmöglich gemacht werden. Die Antwort der Ruhrbergleute auf die Quertreibereien. = Die im Gewerkverein christlicher Bergarbeiter organisierten Ruhrbergleute haben auf die Quertreiberei eine recht eigenartige, aber vielsagende Antwort gegeben. Wie der„Bergknappe“ in seiner neuesten Nummer mitteilt, wurden in der letzten Woche bei einer Hausagitation allein im Ruhrgebiet 2496 neue Mitglieder gewonnen. Diese Tatsache zeigt, wie die Bergleute über die Quertreibereien denken und wem ihre Sympathien in dem Streite gehören. Königshütte, 24. Febr. In der Sitzung des hiesigen katholischen Arbeitervereins(Sitz Berlin) beschwerte sich nach dem Oberschlesischen Kurier ein Mitglied darüber, daß der Arbeitersekretär Knappik in einer offiziellen Vereinssitzung der Metallarbeiter die Oppersdorffsche Klarheit und Wahrheit empfohlen habe. Der Vereinspräses entgegnete, verschiedene Vereine hätten sich schon beschwert, daß von Verbands wegen für die Verbreitung dieser Zeitschrift agitiert werde. Der Name Quertreiber würde in Oberschlesien nicht bekannt sein, wenn nicht diese Ideen von Sitz Berlin hauptsächlich von den Sekretären vertreten würden. Verhältnis des Ostmarkenvereins zu den galizischen Ruthenen vor. Ueber das Ergebnis der Haussuchungen ist noch nichts bekannt. * Die„Nordd. Allg. Ztg.“ veröffentlicht einen Auszug aus dem Entwurf eines Grundteilungsgesetzes, das dazu bestimmt ist, der planlosen Zerschlagung land= und forstwirtschaftlicher Besitzungen entgegenzutreten, andererseits die der Allgemeinheit nützliche Verteilung solcher Besitzungen, die zur Vermehrung von vauerlichen und Kleinbetrieben im Wege der inneren Kolonisation führt, zu fördern. Der bereits von der Thronrede angekündigte Entwurf wird dem preußischen Abgeordnetenhaus in allernächster Zeit zugehen. Kurze politische Nachrichten. X Nachdem nunmehr das Ergebnis der Reichseinnahmen für zehn Monate des laufenden Etatsjahres vorliegt, muß man als sicher annehmen, daß die Einnahmen des Etatsjahres hinter dem Voranschlage zurückbleiben, und zwar um etwa 10 bis 20 Millionen Mark. Ausland. Neuer Ansturm auf das Kabinett Doumerque. + Paris, 25. Febr. Das Ministerium Doumerque, dem man das Leben nicht leicht macht, hatte gestern einen zweiten Ansturm zu bestehen, der sich auf dem komplizierten Gebiete der Finanzen abspielte und vielleicht deshalb gefährlicher als die Heeresinterpellation war. Die Debatte ging über das dritte provisorische Budgetzwölftel, das notwendig wurde, weil das gesamte Budget noch nicht bewilligt ist. Von Anfang an war die Lage der Regierung schwierig. Die Sozialisten, der Hauptbestandteil der Regierungsmehrheit, durften nach ihren Parteisatzungen das Budget nicht bewilligen und die Rechte brauchte deshalb nur geschlossen aufzutreten, um das Kabinett in die Minderheir zu drängen. Das provisorische Budgetzwölftel wurde schließlich mit 440 gegen 91 Stimmen bewilligt. Bevorstehende Auflösung des schwedischen Reichstages Deutsches Reich. Vorspiel der Handelsverträge. 8 Die russische Regierung ist eifrig mit der Förderung der Vorarbeiten für die Feststellung der russischen Forderungen beim Ablauf des gegenwärtigen Handelsvertrages mit Deutschland beschäftigt. Im russischen Ministerium für Handel und Industrie finden in dieser Woche Beratungen wegen der eingehenden Durchsicht des Materials zur Erneuerung des Handelsvertrages mit Deutschland statt. Es handelt sich hierbei besonders um solche Zollfragen, welche die Einfuhr von Rohmaterialien für die Textil= industrie betreffen. Zu diesen Beratungen ist eine Reihe von Industriellen und Sachverständigen herangezogen worden. Haussuchungen bei polnischen Zeitungen. w Posen, 25. Febr. Nach dem Beschluß des Amtsgerichts und auf Grund des Ersuchens der Staatsanwaltschaft nahm die hiesige Kriminalpolizei in den Redaktionen der Zeitungen„Dziennik Poznanski“ und „Kuryer Poznanski“, sowie in den Wohnungen der Verleger, Redakteure und des technischen Personals dieser beiden Zeitungen, insgesamt an 50 Stellen, Haussuchungen in Sachen der bekannten Enthüllung betr. das 2 Stockholm, 25. Febr. Die Auflösung des Reichstages wird am 3. März erfolgen. Der Wahlstreit ist noch in vollem Gange. Potitische Reden werden jeden Tag von yervorragenden Politikern aller Parteien gehalten. Die Vorbereitungen zur dritten Friedenskonferenz. 8 Amsterdam. 25. Febr. In der ersten Kammer lobte gestern der Sozialdemokrat van Kol den Minister des Auswärtigen Loudon, wei. er als der erste in Europa den Friedensgedanken Bryans in einem Friedensvertrag mit den Vereinigten Staaten verwirklichte. In scharfen Worten rügte der Redner die von den Portugiesen in dem strittigen Grenzgebiet auf den Sundainseln Timor verübten Greuel. Weiter teilt der Minister auf eine Anfrage über die dritte Friedenskonferenz mit, daß Unterhandlungen an erster Stelle mit Rußland im Gange sind und er noch den Bericht des Komitees für die Vorbereitung der Konferenz erwarte. Der Minister betonte, er sei kein Anhänger der Beteiligung von Delegierten der Arbeiterpartei an dieser Konferenz, die in erster Linie eine Angelegenheit der Diplomaten und der Rechtsgelehrten sei. Zur bevorstehenden Hochzeit in Bukarest. Paris, 25. Febr. Da der Deutsche Kaiser seine Teilnahme an den Feierlichkeiten bei der Hochzeit des griechischen Kronprinzen mit der Tochter des rumäniDie rote Burg.(3. Fortsetzung. 14 11 zarken Haut, dann ließ er die Hand jäh fallen und trat zurück. „Ich werde hier warten. Gnädigste,“ sagte er mit tiefem Verneigen,„bis Sie glücklich das Hotel erreicht haben.“ Malette nickte ihm freundlich zu. Wieder glaubte er durch den dunklen Schleier ihre großen, flammenden Augen zu gewahren, dann eilte die schwarze Gestalt mit kurzen, raschen Schritten dem Eingang des Palace=Hotels zu. Einige Augenblicke stand er noch wie betäubt und starrte ihr nach, dann wandte er sich auf den Weg zurück. Er mußte doch suchen, Josa und ihren Vater wieder zu finden. Als er sich umwandte, sah Gisbert plötzlich a das bleiche Gesicht des Spaniers. Ihm war, als funkelten ihn die schwarzen Augen drohend an. Don José Tamagno mußte ihm und Malette wohl dicht auf den Fersen gefolgt sein. Vielleicht hatte er wieder erlauscht, was er und Madame de Maravet gesprochen, und trotzdem es so wenig Bedeutungsvolles gewesen, hatte Baron von Hohenwald doch eine unangenehme Empfindung, wenn er an die Möglichkeit dachte. Der Spanier zog artig grüßend den Hut und ging vorüber. Gisbert wußte gar nicht, ob er den Gruß erwidert hatte. Er stand noch lange und sah dem Fremden nach. Dann schritt er eiligst zur Stadt zurück. Die„rote Burg“ lag heute im Schatten. Kein Sonnenstrahl vergoldete die Türme, und die Gärten ruhten verschlafen im blitzenden Tau der Nacht. Karfreitag war's. Wie dunkle Schatten lastete es über Granada. Die Frauen, in tiefstes Schwarz gekleidet, wanderten in den Karfreitagsgottesdienst. Auf der Alameda standen hier und da Männer in Gruppen rauchend beieinander. Sie sprachen wenig. Eine fast heilige Stille waltete über den Straßen. Die Männer ziehen den Almavivi, den spanischen Mantel enger um die Schultern und ihre dunklen Augen blicken ungeduldig zur Kathedrale hinüber, ob denn nicht bald das Ende des Gottesdienstes gekommen wäre. Der köstliche Manzaniliawein wartet schon da drüben in der Campane. Da wollte man den heiligen Tag festlich begehen und fröhlich sein. Und dann erdröhnte es in mächtigen Akkorden von der Kathedrale bis hinauf zu der roten Stadt und ein heiliges Schauern schlich sich durch alle Herzen. Die Alaveda wurde jetzt belebter. Die Kirchgänger strömten in die Straßen, und hier und da sah man prachtvolle Equipagen mit wundervollen Andalusiern bespannt, die Calle de Elvira und die neue Gran Via de Colön durchfliegen. Ueber die Plaza de la Mariana kam in schlankem Trabe ein Viererzug von rehfarbenen Maultieren vor einem leichten Dogcart daher. Das gelblederne Riemenzeug hatte reichen Silberbeschlag und dicke, gelbe Quasten. Unbeweglich saßen Kutscher und Diener— echte Andalusier— mit glattrasiertem, scharf geschnittenem Gesicht, kohlschwarzen Augen und kurzem, breitkrempigen Hut tief i die Stirn gedrückt, das Beinkleid und das Figarojäckchen ebenfalls rehbraun. Eine knallgelbe Krawatte und eine breite, seidene Schärpe in derselben Farbe vervollständigten den festlichen Anzug. Hinter Kutscher und Diener thronte auf dem Dogcart eine junge Sennorita, ganz in Schwarz. mit der spanischen Mantilla über dem nachtschwarzen Haar, unter der verstohlen feuriggelbe Nelken hervorlugten. Der Wagen fuhr jetzt langsam eine Anhöhe hinan, einem wundervollen, weißen Marmorpalast, inmitten von Myrten= und Lorbeerhecken zu.— Im eleganten Bogen fuhr der Viererzug vor einer weiten Halle vor. Der Diener hob die junge Dame von ihrem hohen Sitz herab und trat leichtfüßig in das Vestibül. Das Gebetbuch hastig auf ein Tischlein der Halle werfend, fragte sie einen herbeieilenden Diener: „Ist mein Vater in seinem Zimmer?“ „Zu Befehl, Donna Isabella.“ Die junge Schöne flog die Marmortreppe hinauf. Die traumschweren, dunklen Augen Isabellas glühten feuriger auf, die halbgeöffneten, schwellenden, roten Lippen zeigten ein entzückendes, erwartungsfrohes Lächeln, und die keinen Nasenflügel bebten in nervöser Hast. Ohne anzuklopfen, öffnete sie flink eine breite Flügeltür und flog auf einen stattlichen Herrn zu, der sich bei Isabellas Hereinschneien von dem Schreibtisch des eleganten Gemaches erhob. „Quatsch!“ rief Reedern entrüstet.„Was kannst du dadurch gewinnen? Nur schlimmer wirst du alles machen.“ „Ich ertrage aber diesen Zwiespalt nicht.“ „Man muß noch viel mehr ertragen, mein Junge. Ich sage dir, du jagst einem Phantom nach. Die verdammte, rote Maske reizt dich nur, weil du nicht hinter ihr Geheimnis kommen kannst. Das ist alles, denn du wirst doch wirklich nicht behaupten wollen, daß dir Gräfin Josa etwa gleichgültig geworden ist.“ „Das ist es ja eben.“ seufzte Gisbert.„Als mir heute morgen Josa in ihrer ganzen taufrischen Schönheit entgegentrat, da flog ihr mein ganzes Herz zu. Ich hätte, um Vergebung stammelnd, ihr zu Füßen sinken mögen, aber ihre ruhige, kühle Freundlichkeit hielt mich zurück.“ „Na, keine Ekstase, mein Junge. Immer ruhig Blut. Ich gebe jede Wette ein, daß, wenn du hinter das Geheimnis deiner roten Maske gekommen bist, jede Gefahr für dein Herz von dieser Seite ausgeschlossen ist.“ Gisbert winkte abwehrend mit der Hand. „Sieh doch.“ fuhr er etwas lebhafter fort, „ist das nicht wieder der Kerl von gestern. der Spanier, der in letzter Nacht, wie wir vermuten, unser Gespräch belauschte?“ „Verdammt, du hast recht, Gisbert. Der Mensch wird doch nicht wieder alles aufgeschnappt haben? Nahe genug sitzt er ja.“ Die beiden Freunde schritten, ohne den Spanier mit einem Blick zu streifen, an ihm vorüber. Don José y Tamagno aber stand auf und stierte den beiden hohen, schlanken Gestalten mit brennenden Augen nach. Es war, als würde sein bleiches Antlitz noch um einen Schein blässer, und als stiege ein dunkles Drohen in seinen Augen auf. Am Spätnachmittag rollte Graf Abercron mit Josa und den beiden jungen Herren im leichten Gefährt nach Granada hinunter. Mit Entzücken durchkreuzten sie die alte Maurenstadt und verweilten bewundernd in der Al=Madscherra der Mauren Cuarto Real de Santo Domingo. Josa konnte sich gar nicht trennen von dem reizenden, kleinen Schlößchen mit dem wunderbar schönen, maurischen Portal und dem herrlichen Saal darinnen, dessen reiche Ornamentik älter ist als die der Alhambra. Graf Abercron hatte mehr Freude an den Lorbeer= und Myrtenhecken des Gartens mit seinen zahllosen Bogengängen, die noch alten, maurischen Ursprungs sein sollen, und er erging sich in unverhohlener Bewunderung über alles, was ihn interessierte. In glücklichster Stimmung, angeregt durch all das fremdartig Schöne, das sie gesehen, traten die vier Menschen dann in die Kathedrale. Es war ein tieffeierlicher Moment, als sie das große Siegesdenkmal des christlichen Spanien und den schönsten, kirchlichen Renaissancebau des Landes betraten. Die lichte, weißgoldene Dekoration des Innenraumes mit seinem leuchtenden Marmorfußboden, fünfschiffig, mit zwei Kapellenreihen, hohem Querschiff, Choreinbau und hochstrebender Capille Mayor, bildete einen wunderbaren Kontrast zu den dunklen Gestalten der frommen Beter. Ueberall schwarzgekleidete, durch lange, schwarze Schleier verhüllte Frauengestalten, überall brennende Kerzen. Und dazwischen erbrauste die Orgel. und vom Chor klang es wie von jubelnden Engelstimmen: „Santa Maria, sei gegrüßt.“ Josa kniete tief ergriffen in der betenden Menge. Die Männer standen und bewunderten die gewaltigen Pfeiler und Halbsäulen, die das herrliche Gewölbe des Kirchenschiffes trugen. Dann wieder wurde ihr Auge gefesselt von der Capille Mayor. unter deren auf korinthischen Säulen ruhender Kuppel die ehrwürdige Gestalt des Erzbischofs sichtbar wurde. Vor dem marmornen Hochaltar die knieenden Statuen der katholischen Könige im Glanze der brennenden Kerzen wie vom roten Glorienschein umflossen— ein überwältigendes Bild feierlichen Kirchenprunks — dazu die Priester in goldstrotzenden Gewändern im festlichen Zuge. Mehr und mehr füllte sich die Kathedrale mit frommen Betern. Durch das immer noch wachsende Menschengewoge war Gisbert in eine der Seitenkapellen gedrängt worden. Geblendet von dem Glanz der Kerzen, von den schwarzgekleideten, knienden Gestalten um ihn her und ergriffen von dem brausenden Orgelklang, mit dem wie von Himmelsstimmen####abschwebenden schen Thronfolgers in Bukarest in Aussicht gestellt hat, so werden, wie der„Temps“ aus Bukarest erfährt. auch die übrigen europäischen Großmächte ihre erlauchtesten Vertreter entsenden. U. a. werden die Thronerben von Oesterreich=Ungarn, Serbien und Bulgarien, sowie besondere Missionen der französischen Republik und des englischen Hofes in Bukarest erscheinen. Die Hochzeit wird wahrscheinlich am 19. Mai, dem Tage des rumänischen Nationalfestes, stattfinden.— Durch ein königliches Dekret wurde eine vollständige Amnestie für alle diejenigen Personen erlassen, die während der letzten beiden Kriege oder vorher einen der Gegner Griechenlands unterstützt haben. Ebenso werden alle diejenigen vollständig amnestiert, die in irgend einer Weise an den Nationalitätenkämpfen beteiligt waren, die vor dem letzten Balkankriege in Mazedonien stattgefunden haben. Unabhängigkeitserklärung in Nordepirus. Athen, 25. Febr. In Chimara in Nordepirus wurden die Behörden abgesetzt und die Unabhängigkeit des Landes verkündet. Die Epiroten fürchten vor allem, daß Leben und Eigentum der Bewohner vor den albanischen Banden nicht sicher sind. Die griechischen Truppen haben Befehl erhalten. sich nach dem Eintreffen der albanischen Gendarmerie unter dem Kommando holländischer Offiziere nach Griechenland zurückzuziehen. England und die Wirren in Mexiko. = Im Unterhause erwiderte Staatssekretär Grey auf eine Anfrage: Der britische Botschafter in Washinton ist beauftragt worden: Erstens, die Regierung der Vereinigten Staaten davon in Kenntnis zu setzen, daß es die britische Regierung als wesentlich betrachtet, daß sich der britische Konsul an den Ort begibt, an dem Benton gerötet wurde und für einen möglichst genauen Bericht über den Tod Bentons und über den Verbleib der beiden anderen Engländer sorgt, die vermißt werden; zweitens, die Vereinigten Staaten zu bitten, da die britische Regierung nicht in der Lage ist, mit Villa in Verbindung zu treten, ihren Konsul in Juarez zu beauftragen, Villa von der Entsendung des britischen Konsuls in Kenntnis zu setzen und um Zusicherung zu ersuchen, daß dieser nicht irgendwie gehindert wird. Aus Paderborn u. Nachbarschaft. Paderborn, 26. Februar. Einrichtung und Zweck der städtischen Hilfsschule. + Am 1. April d. J. begeht die hiesige städtische Hilfsschule den 8. Jahrestag ihrer Gründung. Folgende Zeilen sollen dazu beitragen, ein Vorurteil, das leider immer noch in einem Teile der Bürgerschaft besteht, zu beseitigen. Nur aus Wohlwollen für die armen, schwachbefähigten Kinder sind die Königlice Regierung zu Minden und die städtischen Behörden im Jahre 1907 zur Gründung der Hilfsschule geschritten. Um so bedauerlicher ist es, daß seitens der Eltern, deren Kinder schwach talentiert sind, der Schule gelegentlich der Aufnahme, wenn auch aus Unkenntnis, Schwierigkeiten gemacht werden. Schon nach kurzem Aufenthalte der Kinder in der Schule haben gar häufig Eltern ihrer Freude und ihrem Einverständnis mit den Bestrebungen der Schule Ausdruck gegeben. Es kann nicht genug betont werden, daß die Hilfsschule keine Schule für nicht bildungsfähige Schüler ist. Solche Kinder gehören ebensowenig in die Hilfsschulen, als in die Volksschulen, wozu auch die Hilfsschulen voll und ganz zu rechnen sind. Die unberechtigte Bezeichnung„Dummenschule“ zeugt von wenig Verstündnis und Liebe. Letztere verdienen doch die Kinder, deren Schuld es nicht ist, daß sie nicht in der Lage sind, aus Körperschwäche, Krankheit oder Unglücksfällen dem Unterrichte in einer starkbesetzten Volksschulklasse zu folgen. Das Kind, auch das schwache, kränkliche Kind, will sich betätigen, will etwas leisten. In der Volksschule mit ihren weitergehenden Pensen ist ihm dies nicht möglich. In der Hilfsschule aber, deren Unterricht mehr persönlich ist, kann es zeigen, daß es doch noch etwas leisten kann. Das hebt seine Schaffenskraft und Schaffensfreude. Es erkennt auch in sich ein vollberechtigtes Mitgließ der menschlichen Gesellschaft. Dazu kommt noch, daß das mangelnde Talent meistens durch größere handliche Geschicklichkeit ersetzt wird.„Diese zu fördern ist auch Aufgabe des Handfertigkeitsunterrichtes in der Hilfsschule. Die naheliegende Befürchtung der Eltern: Wir finden für unser Kind keine passende Lehrstelle, ist hinfällig. Gerade dann, wenn ein schwaches Kind die Hilfsschule nicht besucht, wenn es mit Mühe für die Schule und mit unnützer Inanspruchnahme aller Kräfte von seiten der Eltern durch die unteren Klassen der Volksschule geschleppt und von da entlassen wird, gerade dann könnte sehr leicht diese Befürchtung wahr werden. Dieses noch um so eher, weil es dann ohne einen für das spätere Leben abschließenden Unterricht die Schule verläßt. Bis heute haben noch alle entlassenen Hilfsschüler Lehrstellen bei tüchtigen Meistern gefunden. Auch bezüglich der Aufnahme in die Hilfsschule können sich die Eltern beruhigen. Schon bei dem geringsten Zweifel findet eine Zurückstellung des Prüflings bis zum folgenden Jahre statt. Die Hilfsschule aber betrachtet es als ihre heilige Pflicht, die ihr anvertrauten Kinder zu brauchbaren Menschen, guten Christen und braven Bürgern zu erziehen und behält dieses Ziel auch noch nach der Schulentlassung im Auge. H. J. + Albert Pape f. Gestern nachmittag starb nach kurzem Krankenlager infolge Lungenentzündung Herr Verlagsbuchhändler Albert Pape, Besitzer der Junfermann Buchhandlung und Buchdruckerei, Typograph des hl. Apostolischen Stuhles, im Alter von etwa 66 Jahren. Das außerordentlich tätige Leben des allgemein hochgeschätzten Mannes, auf das noch zurückzukommen ist, hat damit einen jähen Abschluß gefunden. Der Hingeschiedene nahm am öffentlichen Leben hervorragenden Anteil nach den verschiedensten Richtungen. Er war seit einer längeren Reihe von Jahren Wahlkreisvorsitzender der Zentrumspartei unseres Reichstags= und Landtagswahlkreises; dem Stadtverordnetenkollegium gehörte er vom 1. Januar 1879 an, mit dem 1. Januar 1897 trat er als Ratsherr in den Magistrat ein; seit dem Bestehen der kauf männischen Fortbildungsschule und Handelsschule war er Vorsitzender des Kuratoriums, ferner war er Mitglied des Vorstandes des Arbeitsnachweises, der Gas= und Wasserwerksdeputation; des Vorstandes der Stadtbibliothek und stellv. Vorsitzender der städtischen Schuldeputation. Alles Gute und Edle fand in ihm einen überzeugten Förderer, herzlicher Dank und ehrenvolles Andenken folgt ihm ins Grab. “ 300. Jahrestag der Stiftung der Universitätt Paderborn. Vor zwei Jahren konnten wir den Tag festlich begehen, an dem vor 300 Jahren das Gymnasium Theodorianum von Bischof Theodor v. Fürstenberg gestiftet wurde. In diesem Jahr sind 300 Jahre seit der Stiftung unserer Universität durch denselben Bischof verslossen. Sie hatte zwei Fakultäten: Theologie und Philosophie und wurde 1615 von Papst und Kaiser bestätigt. s Der Vorstand des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder zu Paderborn macht darauf aufmerksam, daß mit Rücksicht auf die gesteigerten Preise auf allen Gebieten vom 1. März d. Is. ab der tägliche Pflegesatz für Patieten III. Klasse, welche auf eigene Kosten oder auf Kosten von Krankenkassen oder Gemeinden verpflegt werden, auf 2 Mark erhöht wird. = Postsendungen für Bulgarien. Nach einer Mitteilung der rumänischen Postverwaltung ist die Verbindung Giurgewo=Rustschuk wegen Eisgangs auf der Donau unterbrochen. Infolgedessen werden bis auf weiteres sämliche Postsendungen für Bulgarien über Belgrad=Sofia geleitet G Aus schwerer Zeit. In dem Anhang zum städt. Verwaltungsbericht„Paderborn von 1800—1815“ ist der Feldzug von 1812 auffallend kärglich behandelt. Wie uns der Verfasser, Bürgermeister Müller, mitteilt, hat er sich vergebens beim hiesigen Landratsamt, beim Archiv der Regierung in Minden und beim Staatsarchiv in Münster um Akten und Listen aus jener Zeit bemüht. Nirgends war Material aufzutreiben; es müßten sich die FamilienArchive in den alten Paderborner Häusern öffnen, die *„„ vermutlich noch recht viel enthalten. Die Zahl der nach Rußland ins Feld gerückten Paderborner wird von Professor Richter, auf dessen eingehende Abhandlungen in Band 62—65 der Zeitschrift des Westf. Geschichtsvereins hingewiesen wird, auf 60—70 geschätzt. Zurückgekehrt sind außer den 3 im„Paderborn von 1800—1815“ Genannten: Hartmann, Müller und Dürwald noch der bei der Jubelfeier 1863 genannte Oberstleutnant König. Dieser stammt aus dem jetzt von Herrn Lippe bewohnten Hause Heiersstraße 18, wurde von den Russen gefangen genommen, trat in russische Kriegsdienste und machte die Befreiungskriege gegen Napoleon in Deutschland und Frankreich mit. Später kämpfte er in Persien(wo er einen Lanzenstich im Halse erhielt) und unter Diebitsch Balkanski gege# die Türken, kommandierte zuletzt ein Reiterregiment und erhielt die Erlaubnis, seine Pension in der Heimat zu verzehren. König wohnte„mit einem Bruder, beide unverheiratet, in dem Wintersbach'schen Hause Westernstraße 33. Der obengenannte Hartmann ist ein Oheim unsers Mitbürgers Andreas Hartmann und war später Apotheker in Bünde. Jubiläumsfeier des Fußartillerie=Regiments Nr. 7 in Köln. Anläßlich der im Juni ds. Is. stattsindenden 50jährigen Jubiläumsfeier des genannten Regiments werden alle seine ehemaligen Angehörigen gebeten, sich am Sonntag, den 1. März, nachm. 4 Uhr beim Kameraden Wiethaup, Heiersstr. 25, zu einer Besprechung einfinden zu wollen. G Neuhaus, 25. Febr. Zu dem Ueberfall des Kaufmanns Wilh. Robeck aus Dortmund in per Nacht zum 24. d. M., von dem wir gestern berichteten, wird uns von zuständiger Seite mitgeteilt, daß das bei dem Ueberfall gebrauchte Messer am Tatorte aufgefunden, weiteres bisher jedoch nicht festgestellt worden ist. + Marienloh, 25. Febr. Heute nachmittag verunglückte hier ein Automobil, indem es in voller Fahrt gegen einen Eschenbaum an der Chaussee fuhr. Die Insassen, zwei auswärtige Geschäftsreisende, sind mit leichten Verletzungen an der Hand davongekommen. Das Auto wurde vollständig zertrümmert. □ Lippspringe, 25. Febr. Die Bilanz des Lippspringer Spar= und Darlehnsvereins e. G. m. b. H., für das Jahr 1913 schließt ab in Aktiva und Passiva mit 664 546,98 Mk. Der Reingewinn beträgt 9648,6 Mk. Es wurden verteilt 6 Prozent Dividende; der Rest wurde dem Reservefonds und dem Hilfsfonds überwiesen. Die Mitgliederzahl zu Anfang 1913 betrug 227 Mitglieder mit 288 Geschäftsanteilen. Im Jahre 1913 wurden neu ausgenommen 6 Mitglieder mit 6 Anteilen; es schieden in demselben Jahre aus durch Verzug 2, durch Tod 6, zusammen 8 Mitglieder mit 11 Geschäftsanteilen, so daß Ende 1913 verblieben 225 Mitglieder mit 283 Geschäftsanteilen. Die Haftsumme, für welche am 31. Dezember 1913 alle Mitglieder zusammen auszukommen hatten, betrug 84900 Mark.— Für die an den öffentlichen Volksschulen der Gemeinde Lippspringe endgültig oder einstweilig angestellten, auftrags= oder vertretungsweise beschäftigten Lehrpersonen, die gemäß§ 169 der Reichsversicherungsordnung der Krankenversicherungspflicht unterliegen, übernimmt die Gemeinde im Falle der Erkrankung selbst die Krankenfürsorge gemäß den Bedingungen in obenerwähntem Gesetze. Dieser Beschluß hat rückwirkende Kraft vom 1. Januar d. Is. und bezieht sich auch auf die in Zukunft hier angestellten oder beschäftigten Lehrpersonen. (Beschluß vom 10. Februar d. Is.) + Rimbeck, 25. Febr. Für die hiesige Gemeinde sowie für die beiden Nachbargemeinden Ossendorf und Nörde ist ein neuer Fleischbeschaubezirk„Rimbeck“ geschaffen worden und damit die drei Gemeinden von den bisherigen Fleischbeschaubezirken Warburg bezw. Scherfede abgetrennt. Fur den neugebildeten Beschaubezirk ist der bisherige Trichinenschauer Joseph Limpinsel hierselbst als Fleischbeschauer bestellt. Als Stellvertreter fungieren die Fleischbeschauer Xaver Thonemann und Joseph Götte in Scherfede. Sandebeck, 25. Febr. Das diesjährige Musterungsgeschäft findet am 18. März, vormittags 10 Uhr in der Gastwirtschaft Roselieb zu Nieheim statt. # Sabotage. Paris, 25. Febr.(Drahtb.) In Pontoise ist der Streckenarbeiter der Westbahn Fevries verhaftet worden, weil er in der vergangenen Nacht ein Weichensignal zerstört hat mit der offenkundigen Absicht, einen Bahnunfall herbeizuführen. Fevries, der seit 15 Jahren bei der Westbahn angestellt ist, verweigert jede Auskunft über den Beweggrund seiner Tat. Man glaubt, daß er bereits niederholt derartige Sabotage verübt hat. Eingesandt. (Für Zusendungen unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preßgesetzliche Verantwortung.) Von der Straßenbahn. Eigenartige und recht bedauerliche Erfahrungen kann man zuweilen auf der Paderborner elektrischen Straßenbahn machen. Der Schreiber dieser Zeilen hat zu wiederholten Malen, vom Bahnhof kommend, den Anschlußwagen nach Neuhaus versäumt, und zwar unter Umständen, die ihn zu recht ernsten Klagen berechtigen. In einem Falle fuhr der Wagen vom Bahnhof pünktlich ab, der Führer erklirte auf Befragen ausdrücklich, daß er Anschluß habe; unterwegs aber begann ein Halten, Wagenanhängen und dergleichen, so daß der Neuhäuser Wagen nicht mehr erreicht wurde. Ergebnis: eine nach kaum begonnener Fahrt wertlos gewordene Fahrkarte. Am 22. Februar wollte ich abends den um 7.10 Uhr fälligen Wagen vom Bahnhofe aus benutzen, fragte aber, da ca. 1 Minute Verspätung vorlag, ausdrücklich, ob sofortiger Anschluß nach Neuhaus vorhanden sei. Als der Schaffner bejahte, stieg ich ein, um am Westerntore zu hören, daß der Anschlußwagen bereits fort sei. So mußte ich, wie im obigen Falle, trotz meiner Fahrkarte den Weg zu Fuß machen, um so ärgerlicher, als ich einiges Gepäck mitführte. Hätte der Neuhäuser Wagen nur ein ganz klein wenig gewartet, so war der Uebelstand vermieden. Ohne die falsche Auskunft der Schaffner hätte ich beide Male einen Richtweg von der Bahn zur Neuh. Straße genommen. Man kann es verstehen, wenn derartiges einmal vorkommt, wenn es aber öfter passiert, so muß doch wohl Unordnung oder sonst ein Mißstand vermutet werden. Ob das System die Schuld trägt oder eine(dann allerdings sehr grobe) Fahrlässigkeit der Beamten vorliegt, kann der Einsender nicht beurteilen. Aber über solche Kinderkrankheiten sollte unsere sonst so wackere Straßenbahn doch hinaus sein. Es sei hier noch erwähnt, daß die Wagen der Neuh. Strecke ziemlich häufig von Teilstrecken aus früher abfahren als der Fahrpalen gestattet. Ich have so etwas in anderen Städten nie bemerken können. Wozu sind die Pläne da, wenn die Bahn nicht selbst strenge Ordnung einhält? Rotationsdruck und Verlag der Aktiengesellschaft„Westfälisches Volksblatt“. Geschäftsleitung: August Wulft.— Verantwortlich:" Für den allgemeinen, innerpolitischen und Handelstell: Hermann Abels: für das Ausland, Soziales und Volkswirtschaftliches, Kirchen- und Schulpolitik und das Feuilleton: Karl Ailinger: für Provinzielles und Lokales: Wilh. Schmitz: für den Anzeigen- und Reklameteil: Johaunes Gockel, alle in Paderborn.— Briefe für die Redaktion sind stets nur an diese(nicht an die einzelnen Redakteure) zu adressieren. Pnigodin Aerztliche Gutachten rühmen die vorzügliche schleimlösende Wirkung, schnelle Minderung der Hustenanfälle, Nachlassen der Brechreiz=Erscheinungen . Keuchhusten. — Frei von Alkohol und künstlichen Beruhigungs. mitteln, kein Geheimntttel, garantiertunschädlich. Von Kindern und SäugK lingen gern genommen. Preis Mk. 2.25 in den Apotheken. KDGDAA Extr. Selaginell. saccharat comp. 12 13 Gesang, stand Gisbert und sah verloren vor sich hin. Er merkte nicht, daß die Abendvesper zu Ende ging, daß Gesang und Orgelgebraus um ihn her verstummte, er schreckte erst auf, als plötzlich eine schwarzgekleidete, tiefverschleierte Frauengestalt, die lange an seiner Seite im inbrünstigen Gebet gekniet, sich hastig erhob und im Gewoge der sich jetzt vorwärtsschiebenden Menge auf ihn zutrat. Befremdet wollte er zurücktreten, um so mehr, da er sich auch nach Josa und ihren beiden Begleitern umschauen wollte, als die Tiefverschleierte ihm hastig zurief: „Ich bitte, Herr Baron, reichen Sie mir Ihren Arm, ich werde verfolgt, und ich habe meine Begleitung in dem Gedränge verloren.“ Betroffen hielt Gisbert inne. Es war unmöglich, den dichten, schwarzen Schleier der Frau an seiner Seite zu durchdringen, aber er wußte sofort aus dem Klang der Stimme, es war die rote Maske, die ihn um Schutz anflehte. Eine Seligkeit ohnegleichen zuckte in seinem Herzen auf. aber auch eine jähe, beklemmende Angst. Dennoch zog er ohne weiteres den Arm der schlanken Frau durch den seinen und flüsterte ihr zu, wie glücklich er sei, daß der Zufall es gefügt, sie unter seinen Schutz zu stellen. „Befehlen Sie einen Wagen, Madame?“ fragte er dann mit klopfenden Pulsen. Madame de Maravet schüttelte den Kopf. „Nein, lassen Sie uns bitte gehen. Die Abendkühle wird mir gut tun nach der dumpfen Luft in der Kirche.“ „Habe ich Sie recht verstanden. Madame.“ begann er endlich.„so fürchteten Sie, verfolgt zu werden.“ „Es ist so.“ gab Malette mit einem leiser Seufzer zurück.„Ich weiß selber nicht, wie es zugegangen, daß ich von meiner Begleitung getrennt wurde, aber ich fühlte plötzlich eine heiße Hand auf meinem Arm, und ich wurde fast mit brutaler Gewalt vorwärtsgezogen. Ich riß mich aber los und flüchtete zu Ihnen, denn ich hatte Sie schon vorher in der Menge erkannt und war sehr glücklich, Ihren Schutz anrufen zu können.“ „Verzeihen Sie, meine gnädigste Frau, eine Frage.= Kannten Sie den Mann, der sich an Sie drängte, oder war es ein Fremder?“ Eine Weile schwieg Malette de Maravet, dann sagte sie zögernd: „Ich könnte Sie bitten, mir die Antwort zu erlassen, aber ich möchte Ihnen, bester Baron, gern einen Beweis meines Vertrauens geben, und da darf ich Ihnen nicht verhehlen, daß ich glaube, in meinem Verfolger einen Herrn entdeckt zu haben, der in unserem Hotel Wohnung genommen hat.“ „Don Joséy Tamagno,“ entfuhr es unwillkürlich Gisberts Lippen. „Wie Sie kennen den Fremden?“ „Nein, ich kenne ihn nicht. Er fiel mir nur zufällig auf.“ „So hüten Sie sich vor ihm.“ „Aber Sie kennen ihn, Madame?“ Gisbert fragte es fast angstvoll. Die verschleierte Frau zuckte wie müde die schmalen Schultern. Er zog ihren Arm, der merklich zitterte, leicht an sich und dann schritt er, die stillsten Straßen des ärmlichsten Stadtteils wählend, langsam mit seiner Begleiterin zum Alhambra= Palace=Hotel hinan. Die Frau mit der roten Maske ging schweigend an seiner Seite. Eine Welt hätte er darum gegeben, wenn er nur einen Schein ihres zarten Halses, ihrer kleinen rosigen Ohren hätte erspähen können, aber der schwarze Schleier verhüllte alles. Er hätte nicht mal sagen können, ab die Geheimnisvolle dis schreckliche Moode trug, oder nicht. „Vielleicht habe ich ihn einst gekannt. Noch vor wenigen Tagen wäre ich vielleicht vor seinem Anbück geflohen, aber ich bin müde geworden. Ich werde mein Schicksal hier erwarten.“ Das klang wie trostlose Ergebung, wie klagloses Verzichten. „Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann. meine gnädigste Frau,„so stehe ich gern zur Verfügung.“ Madame de Maravet wandte Gisbert ihr Antlitz zu, und durch den dunklen Schleier glaubte er den brennenden Glanz ihrer nachtschwarzen Augen zu fühlen. „Ich danke Ihnen sehr, Baron Hohenwald, auch dafür, daß Sie mich hier so freundlich geleiten.“ Sie hatten jetzt das Granatentor hinter sich und stiegen nun langsam die steil aufwärtsführende Enesta empedrada, die alte Schloßstraße zu den Alhambra=Hotels hinan. Durch das grüne Geäst der Ulmen flirteten neckische Mondstrahlen wie silbernes Garn über ihren Weg, und hemmten hier und da ihren Schritt. Verschlafen rauschten die Bronnen, und die Nachtigallen schluchzten ihr altes Lied. Wie ein Rausch kam es über Gisbert. Was hinderte ihn in dieser nächtlichen Einsamkeit, die schlanke Gestalt da an seine Brust zu reißen und sie mit der Glut seiner Liebe zu überströmen? Ein Schauer durchrann seinen Leib. Die rote Maske bannte ihn, die rote Maske, vor der ihm graute. „Sie sind so still geworden, Baron,“ nahm Malette de Maravet das Gespräch wieder auf. „Sie sind gewiß verstimmt, daß ich Sie Ihrer Braut vorhin so einfach entführte?“ Gisbert klopfte das Herz bis zum Halse. „Sie ist ein schönes Mädchen,“ gab die Frau an seiner Seite sinnend zurück.„Meine Gesellschafterin machte mich heute vom Fenster aus auf die junge Gräfin aufmerksam, der gleich mein ganzes Herz entgegenflog. Ich bedaure nur, daß die Verhältnisse, in denen ich lebe, mich zwingen, allem gesellschaftlichen Verkehr fernzuhalten, sonst würde ich sehr glücklich sein, Ihr Fräulein Braut kennen zu lernen.“ Baron Hohenwald stockte fast das Blut in den Adern. Sie wußte also bereits von seiner Braut, trotzdem er nie ein Wort von Josa erwähnt, sie hatte sogar diese Braut schon gesehen, und behandelte die Tatsache seiner Verlobung mit solcher souveräner Gleichgültigkeit, daß sich sein Herz krampfhaft zusammenzog. Empfand sie denn wirklich nicht die kleinste Sympathie für ihn? Hatte sie denn keine Ahnung, wie sein ganzes Sinnen, sein ganzes Fühlen nur zu ihr strebte, daß Josa, die schöne Josa für ihn nur ein Schatten war neben der geheimnisvollen Frau mit der roten Maske? „Gnädige Frau sind sehr gütig,“ entgegnete er mit einer Verbeugung. „Das bin ich gar nicht, Baron.“ lachte sie silberhell auf— wie jugendlich doch ihr Lachen klang—„ich bin nämlich Egoistin durch und durch. Ich sage mir, man verliert etwas, wenn man das schöne, blonde, deutsche Mädchen nicht kennt, das so ruhig und ernst heute morgen durch den„Heiligen Hain“ an Ihrer Seite ging, als schritt eine Vesta zu den Tempeln.“ Gisbert schwieg verstimmt. Er fühlte, Malette wollte ihn zu seiner Braut weisen. War das die Strafe dafür, daß er bisher niemals von seiner Braut gesprochen? Und da unten, da fiel jetzt schon der Schein der elektrischen Lampen auf den Ulmenweg. Vor dem Platz des Hotels schlangen sich braun Mädchen bei Gitarrenklang und dem Klappertder Kastagnetten zu malerischem Reigen, und schwermütige Lieder zitterten durch die weiche Nachtluft in die Ferne. Malette de Maravet hielt wie lauschend den Kopf gesenkt, und dann sagte sie mit einem Seufzer: „Wer doch auch so frei herumwirbeln könnte wie diese da. Den ganzen Abend könnte ich dem „Tanze“ zuschauen und den schwermütigen Weisen lauschen, die über das Tal der Vega klingen.“ „So tanzen Sie gern?“ „Leidenschaftlich. Ich kenne nichts Schöneres.“ „Ich möchte Sie wohl einmal tanzen sehen. Madame,“ gab Gisbert verträumt zurück. Wieder klang es wie ein leises, süßes Lachen hinter dem schwarzen Schleier. „Wer weiß, lieber Baron, ob sich nicht bald dazu eine Gelegenheit bietet.“ Er sah Madame de Maravet erstaunt und verwirrt an. „Und nun seien Sie herzlich bedankt,“ lenkte sie ab, plötzlich stehen bleibend, denn sie hatten fast den hell erleuchteten Platz vor dem AlhambraPalace=Hotel erreicht,„daß Sie mich so gütig unter Ihren Schutz genommen.“ Sie reichte ihm ihre weiße, schlanke Hand. Wie einen Blumenblatt lag sie in der seinen, und die kostbaren Juwelen funkelten daran in dem blendenden Licht, das jetzt die weißen Hände Malettet liebkoste. Gisbert drückte seine zitternden Lippen auf die schlanke, feine Lilienhand. Mit einem seltsamen Schauer fühlte er die Sammetweiche ihrer