Nr. 305.— 65. Jahrgang. Donnerstag, 13. November 1915. Westfälisches M tinchinatin ineetintmtenttilntitenttiten int enthu Bezugspreis: Briefträger u abt Bei der Post ab abgeholt monatli und durch unsere Agenturboten zugestellt 64 Pfg llt mon monatlich 50 durch den der Stabt Paderborn durch Boten zugestellt monatlich 60 Pfg. Bestellungen werden von jedem Postamt, allen Landbriefträgern sowie von unseren Agenturen und Boten jederzeit entgegen* atis.— aderborn. genommen.— Probenummern auf Verlangen gre Erfüllungsort für alle Lieferungen und Zahlungen: Paderborn. venimmimmn Verlag und Notationsdruck: Westfälisches Volksblatt Sauerländer Tageblatt. Erscheint wöchentlich 7mal. Beilagen:„Feierstunden", tägliche Unterhaltungsbeilage. „Praktischer Ratgeber", Land= und hauswirtschaftliche Zeitung. „Sonntagsfeier". Paderborn, Rosenstraße 13a. 4 Drahtadresse: Volksblatt, Paderborn. für Padervorn 10 Pfg., Kellannczeie 50 Pig., Lelagep..„ Uebereinkunft. Für Erfüllung von Platzvorschriften, sowie für * richtige Ausführung telefonisch aufgegebener Anzeigen wird keine= * Gewähr übernommen. Etwaiger Rabatt gilt als Kassenrabatt und= — kann verweigert werden, wenn Zahlung nicht binnen 3 Wochen= nach Erhalt der Rechnung erfolgt. Postscheck=Konto Hannover 1534.„ Smmmmmmmmmmm * Fernruf: Redaktion Nr. 590, Geschäftsstelle Nr. 10. Die Huldigungsfeier für König Ludwig III. w München, 12. Nov.(Drahtb.) Festliches Glockengeläute von sämtlichen Kirchen der Stadt leitete den Tag, an dem das bayerische Volk seinem neuen König seine Huldigung darbringen will. ein. In den Straßer: der inneren Stadt zeigte sich schon in den frühen Morgenstunden, ein außergewöhnlich reges Leben. Zu tausenden zogen die Menschen in Festesstimmung von den Vorstädten und den Vororten in das Innere der Stadt, um zu schauen und an der Feier teilzunehmen. Die Häuser und Straßen, durch die der Festzug geht, sind mit Fahnen in den bayerischen und Münchener Farben, mit Tannengrün, Girlanden und Blumen, besonders mit prächtigen Chrysauthemen, geschmüct. Das Rund nach dem Karlstor ist auf beiden Seiten von Pylonen, die mit Kronen geziert sind, flankiert. Das Karlstor selbst zeigt prächtigen Schmuck, über einem Bogen die Königskrone und an der Front ein breites rotes Tuch mit den Initialien L. III. und M. T. Gegen 8 Uhr zog das Militär zur Spalierbildung auf. Das Wetter ist schön. Es ist ein prächtiger Herbittag. Die Feier begann heute früh mit einem Gottesdienst in der Metropolitan=Kirche zu Unserer Lieben Frau, an dem der König und die Königin sowie die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses teilnahmen. In der Kirche hatten sich mit einer großen Zahl anderer Geladenen auch die Mitglieder der beiden Kammern des Landtages eingefunden. Die Ehrenkom pagnie am Eingang der Kirche stellte das Königliche Insanterie=Leibregiment und die Ehrenwache in der Kirche die Königliche Leibgarde der Hartschiere. Der König und die Königin fuhren in einem achtspännigen Galawagen zur Kirche. Je eine halbe Eskadron des ersten Schweren Reiterregiments eröffnete und schloß den Zug. Die Abfahrt vom Schloß wurde durch Geschützsalut verkündet. Eine nach Tausenden zählende Menschen menge begrüßte die Hohen Herrschaften auf dem zur Kirche mit begeisterten Huldigungen. Der König und die Königin wurden am Portal vom Erzbischof von München=Freising empfangen und begaben sich dann an die rechte Seite des Sochaltars, während die Prinzen Prinzessinnen des Königlichen Hauses ihnen gegenüber Platz nahmen. Der Erzbischof von MunhenFreising zelebrierte das feierliche Hochamt. Nach Beendigung der gottesdienstlichen Feier fuhren der König und die Königin unter Geschützsalut und unter dem Jubel der begeisterten Volksmenge zur Königlichen Residenz. Auch in allen übrigen Kirchen fanden Festgottesdienste statt. Bei der Huldigung auf dem Marienplatz durch die städtischen Kollegien hielt Oberbürgermeister Dr. von Borscht folgende Ansprache:„Wenn je ein Ereignis in der Geschichte unseres Vaterlandes die Gemüter tief ergriff und in den Herzen der ihrer Dynastie unwandelbar ergebenen Bayern die edelsten Regungen auslöste, dann war es die Erfüllung des seit Jahrzehnten gehegten innigen Wunsches, daß wieder ein König im Vollbesitz und in der Uebung aller beglückenden Herrschertugenden über die Wohlfahrt des Landes walte und daß die so lange verschleierte Königskcone auf dem Haupte eines in Weisheit und Güte und in Tatkraft regierenden Fürsten aufs neue im alten Glanze leuchte. Vor allem begrüßt Münchens Bürgerschaft in Leid und Freud, sowie Kraft des Naturrechts mit dem Herescherhause unlöslich verbunden und von den Majestäten mit den mannigfachsten Beweisen gnädigster Gesinnung bedacht, diese Wendung durch Gottes Fügung mit Jubel.“ Nachdem der Oberbürgermeister aus ehrfurchtsvollstem Herzen die herzlichsten Glück= und Segenswünsche dargebracht und ewige Treue, Liebe und Vertrauen gelobt hatte, brachte er ein Hoch auf das Königspaar aus, in das die Anwesenden begeistert einstimmten. Nachdem der Konig mit warmen Worten für die Huldigung gedankt, überreichte die 6jährige Enkelin des Oberbürgermeisters der Königin einen prachtvollen Blumenstrauß. Dann ging die Fahrt zur Residenz weiter. Bei der Durchfahrt durch das Hofgartentor brachten die Schuljugend und die Wehrkraft dem Königspaare ihre Huldigung dar. Auf dem Balkon über dem Odysseustor erwarteten die Töchter der Majestäten und Erbprinz Luitpold das Nahen des Königspaares. Im Apothekenhof der Residenz hatte eine Ehrenkompagnie des Ingolstädter 10. Infanterieregiments Aufstellung genommen, deren Front der König abschritt, worauf er sie vorbeidefilieren ließ. Nach der Ankunft in der Residenz begaben sich die Majestäten in ihre Gemächer. Heute nachmittag fand im Großen Thronsaale des Festbaues der Königlichen Residenz eine Landeshuldigung statt. Dazu hatten sich die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, die Mitglieder des diplomatischen Korps, der Kammer der Reichsräte und der Kammer der Abgeordneten, Vertreter der Hof= und Staatsbeamten, der Armee, der Geistlichkeit, der Kreise, der Gemeindebehörden, der Kunst und Wissenschaft, des Handels, der Industrie und des Gewerbes, der Landwirtschaft, Vertreter von Korporationen und der Arbeiterschaft aus dem ganzen Lande, im Thronsaale und den anstoßenden Sälen versammelt. Um 2½ Uhr be traten der König und die Königin unter Vorantritt des Königlichen Großen Dienstes den Thronsaal und begaben sich an den Thron. Geschützsalut und Fanfaren verkündeten den Eintritt der Majestäten. Die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses nahmen darauf in der Nähe der Majestäten um den Thron Aufstellung. Bei der Huldigung im Thronsaale hielt Exzellenz Reichsrat Graf Fugger von Gloett eine Ansprache, in der er u a. ausführte: In allen Schichten der Bevölterung wurde es als eine Befreiung von einem, dem monarchistischen Fühlen fremden Zustand empfunden, als Eure Majestät, geleitet von Gottes Gnade und Weisheit, die Regentschaft für be endet und den Thron für erledigt erklärten, um sodann als der zur Königswürde zunächst berufene Agnat des königlichen Hauses von der Krone und dem Jepter Besitz zu ergreifen. Die Gründe, welche E. M. bewegen mußten, den Wünschen weitester Volkskreise zu entsprechen und nunmehr die Landesregierung im eigenen Namen zu führen, sie lagen alle einwandfrei und zwingend klar vor aller Augen. Sie waren auch als solche voll und ganz vom Landtag als der verfassungsmäßigen Vertretung des bayerischen Volkes anzuerkennen. Mit der Thronbesteigung E. 2. sind wir in unserem teuren Vaterlande zu normalen Regierungsverhältnissen zurückgekehrt, wie sie der Jahrhunderte alten Vergangenheit, der Stellung Bayerns unter den Nationen und endlich dem tief wurzelnden Empfinden des monarchisch gesinnten bayerischen Volkes entsprechen. Denn, wenn die Thronbesteigung E. M. am gesamten Vaterlande den aufrichtigsten und begeistertsten Jubel auslöste, so finden wir die hocherfreuliche Ursache in der erhabenen Person E. M. selber. Das Volk der Bayern hatte in einem Zeitraume von mehr als 50 Jahren reichliche Gelegenheit, das auf die Wohlfahrt des Landes gerichtete zielbewußte und unablässige Wirken seines nunmehrigen allergnädigsten Herrschers kennen und schätzen zu lernen. Es sind wenige Gebiete des öffentlichen Lebens, auf denen E. M. nicht schon seither sich in hervorragender Weise betätigt haben; es gibt wenig Gegenden und wohl keinen Stand in unserer bayerischen Heimat, mit denen E. K. M. nicht schon in persönliche Beziehungen getreten sind. Die geschichtliche Tatsache, daß E. M. auf blutiger Walstatt das Schicksal der Söhne des Volkes geteilt haben, ein dem Volksempfinden vorbildliches Familienleben, echte innerliche Religiosität, ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl, die Einfachheit der Sitten— sie haben E. M. und I. M. der Königin längst die Sympathie des Landes gewonnen, das Volk liebt und verehrt in E. M. einen deutschen Fürsten, dessen unerschütterliche Bundestreue über jeden Zweifel erhaben ist und der vereint mit seinen Bayern in guten und schlechten Tagen unentwegt dahinhält, wo des Reiches Banner weht. Felsenfest ist unser Glaube, daß unter der Regierung unseres neuen Königs und Herrschers die Monarchie zu frischem Glanz gebracht, das Verhältnis zu Kaiser und Reich wie seither in bundesfreundlicher Weise gepflegt und des Landes geistige, sittliche und materielle Wohlfahrt weiterhin mit ganzem Erfolge gefördert werde, daß es Euer Majestät gutem und festem Willen gelinge, die religiöse Gesinnung und den religissen Frieden im Lande zu wahren und zu fördern, die Eintracht der Volksgenossen durch Ausgleich der politischen und sozialen Gegensätze und durch Dezentralisierung der Kräfte auf das wahrhaft Ideale und Gute zu stärken, die Armut und das Elend zu mildern und zu lindern und endlich durch alle Handlungen der weisen und landesväterlichen Fürsorge das Glück und das Ansehen unseres heißgeliebten Vaterlandes für alle Zeiten fest zu gründen. In tiefster Ehrfurcht bringt das bayerische Volk, das niemals gewankt hat in seiner Treue zum Herrscherhaus, durch die hier versammelten Vertreter der Nation seinem erhabenen Monarchen, in dem es das Idcal eines neuzeitlichen deutschen Fürsten, den Allerbesten des Vaterlandes erblickt, beseelt von unerschütterlichem Vertrauen und unbesiegbarer Liebe die alleraufrichtigste und begeistertste Huldigung dar. Mit dem Gelöbnis unverbrüchlicher Anhänglichkeit und unter den heißesten Segenswünschen schloß der Redner mit einem dreifachen Hoch auf König Ludwig III. Auf die Ansprache des Grafen Fugger von Glött erwiderte der König: Bewegten Herzens habe ich die warmen Worte vernommen, die Sie, mein lieber Graf Fugger, namens des Landtages und der hier versammelten Vertreter aller Berufsstände des Landes an mich gerichtet haben. Ihnen und allen, die hier Zeugnis ablegten von dem Gefühle treuer Anhänglichkeit, das meine Bayern für mich, die Königin und mein ganzes Haus beseelt, sage ich meinen aufrichtigen Dank. Die herzlichen Kundgebungen, die mir in diesen Tagen aus allen Kreisen zugingen, zeigen mir, daß das Land ohne des Dankes zu vergessen. den es dem gesegneten Wirken meines in Gott ruhenden Vaters Luitpold schuldet, in der verfassungsmäßig vollzogenen Beendigung der Regentschaft eine Gewähr für die gedeihliche Weiterentwickelung Bayerns erblickt. Das bayerische Volk würdigt verständnisvoll den schweren Entschluß, der mich bestimmte, im Interesse Bayerns diesen Schritt zu unternehmen. Eines Sinnes mit meinem Volke zu sein, bleibt zukünftig mein ernstes Bestreben. Das Königstum von Gott gesetzt, kann seine Kraft nur da zu voller Entfaltung bringen, wo es in der Liebe und dem Vertrauen des Volkes wurzelt. Von jeher darauf bedacht, durch enge Fühlungnahme mit allen Ständen und Kreisen mich mit den Bedürfnissen des Volkes vertraut zu machen, sammelte ich viele Erfahrungen. Möge es mir beschieden sein, sie für des Landes Wohl nutzbar zu machen. Das reiche Maß an herzlicher vertrauensvoller Gesinnung, das Sie mir bisher entgegenbracht haben, bestärkt mich in der Zuversicht, daß die Liebe meines Volkes mein Handeln geleiten und sich mit mir in der gemeinsamen Sorge für Bayerns Wohlfahrt vereinigen wird. Meine geliebte, in Freuden wie in den Prüfungen des Lebens bewährte Frau, die Gott mir an die Seite stellte, wird den treuen Anteil an mein Leben nehmen. Gottes starke gütige Hand waltete immer über Bayern. Sie fügte es, daß der bayrische Name aller Stürme der Jahrhunderte ungeachtet sich mit Ehren im Gewirr der Völkerschicksale behauptete. In dankbater Erkenntnis des Segens, der ihm aus der Zugehörigkeit zu dem gemeinsamen deutschen Vaterlande erfließt, fühlt sich Bayern heute freudig als angesehenes Glied des Deutschen Reiches, dessen Gründung die bayerische Armee ruhmreich miterstritten hat. In unerschütterlicher Bundestreue steht es zu Kaiser und Reich und nimmt opferwilligen Anteil an den großen Aufgaben, die das Reich zu lösen hat. Rastlos pflegt Bayern Kunst und Wissenschaft, mit Entschiedenheit fördert es jeden Fortschritt auf wissenschaftlichem, kulturellem und sozialem Gebiet. Der Gottesglaube und fromme Sitte stehen im Lande hoch in Ehren. Der Freiheit des Gewissens wie der Bekenntnisse ist Schutz und Achtung gesichert. Es ist ein reiches Erbe an Gütern des Volks= und Staatswohls, dessen Hut mir durch Gottes gnädige Fügung übertragen wurde. In freudiger Zuversicht zur Güte der Vorsehung trat ich dieses Erbe an. Möge mein Volk, in dessen Liebe und Anhänglichkeit ich mein festes Vertrauen setze, mich erfolgreich in der Sorge für das deutsche Vaterland unterstützen. Möge es sich immer den Segnungen des Friedens und der Früchte seiner stillen Kulturarbeit erfreuen. Möge Gott allezeit seine schirmende Hand über Bayern ausbreiten. Dies ist der innige Wunsch meines landesväterlichen Herzens.“ Nach der Rede des Königs folgten laute Bravorufe. der König zog den Ministerpräsidenten sowie die Präsidenten der beiden Kammern ins Gespräch. Unter abermaligen Hochrufen und Fanfarenklängen verließen die Majestäten den Saal. Abends um acht Uhr fand beim König und der Königin im Festsaalbau der königlichen Residenz feierlicher Empfang der Teilnehmer der Landeshuldigung statt. Rom, 12. Nov.(Drahtb.) Aus Anlaß der Thron= besteigung König Ludwig III. fand heute vormittag in der Kirche Santa Maria dell' Anima ein feierlicher Dankgottesdienst statt. Der Bischof von Warschau(?) las die Messe. Zugegen waren u. a. Kardinalstaatssekretär Merry del Pal, sowie eine Reihe anderer Kardinäle, ferner die Geschäftsträger Bayerns beim Heiligen Stuhl und beim Quirinal mit dem ge samten Personal der beiden Gesandtschaften, der öster reichisch=ungarische Botschafter, die Gesandten Preußens und Belgiens beim Heiligen Stuhl sowie der Großmeister des Malteserordens. Nach der Messe wurde das Tedeum gesungen. Deutsches Reich. Eine amtliche Erklärung zu dem Zwischenfall in Zabern. Das Generalkommando des XV. Armeekorvs läßt der Straßburger Post folgende Mitteilung zugehen: „Das Generalkommando hat eine Untersuchung über die in der Presse besprochenen Vorfälle beim Infanterie=Regiment Nr. 99 in Zabern angeordnet, bei der sämtliche Zeugen gerichtlich vernommen worden sind. Die Untersuchung hat ergeben, daß Leutnant Frhr. v. Forstner beim Exerzieren am 28. Oktober d. J. einen wegen verbotenen Waffentragens und groben Unfugs vor seinem Eintritt bestraften Rekruten in Gegenwart des Korporal schaftsführers ermahnt hat, Streitigkeiten mit Zivilpersonen und Schlägereien zu meiden. Dabei sagte er ihm folgendes:„Nehmen Sie sich in acht, wenn Sie setzt allein in die Stadt gehen. Sie scheinen zu Schlägereien zu neigen und können in Zabern leicht zu einer solchen kommen. Hemmen Sie Ihren Tatendrang Hieran knürfte er eine Belehrung, wie der Rekrut sich dagegen zu verhalten habe, wenn er angegriffen würde, und sagte:„Wenn Sie angegriffen werden, dann machen Sie von Ihrer Wafse Gebrauch. Wenn Sie davei so einen Wackes niederstechen, dann bekommen Sie von mir noch 10 Mark.“ Der Korporalschaftsführer fügte hinzu:„Und von mir außerdem noch 3 Mark.“ Aus diesem Zusammenhang geht hervor, daß es ausgeschlossen ist, daß der Leutnant mit dem gebrauchten Ausdruck die elsässische Bevölkerung allgemein bezeichnete, daß er vielmehr mit dem Ausoruck „so einen Wackes“ nur streitsüchtige Persönlichkeiten und Raufbolde gemeint hat.“ Diese Erklärung bestätigt das bisher Verlautete. Daß der Leutnant mit dem Ausdruck„Wackes“ nicht die Elsässer überhaupt gemeint hat, ist zweifellos, aber die Aeußerung über die Prämie für das Niederstechen ist unter keinen Umstanden zu verteidigen. und die Militärbehörde wird vor dem Reichstage Rede stehen müssen, ob das System für das Militär gegenüber der Bürgerschaft allgemein gelten soll, sobald sich ein Soldat, sei er nüchtern oder nicht, angegriffen glaubt. Der Zabener Fall ist geeignet, der Sozialdemokratie gewaltigen Agitationsstoff zu geben, sofern nicht die oberste Behörde dafür sorgt, daß die bürgerliche Bevölkerung über das Forstnersche Niederstechungssnstem beruhigt wird.— Ueber die politischen Folgen und die brutale Scharfmacherei der„Alldeutschen“ wollen wir uns noch heute nicht äußern. Sozialdemokratie und Hansabund & Trotz der großen Vorsicht, mit der der Hansabund der Sozialdemokratie bisher begegnet ist, hat die eben abgeschlossene Hansawoche doch einen bösen Mißklang in das bisherige harmonische Verhältnis zwischen Hansabund und Sozialdemokratie getragen. Der Industrierat des Hansabundes hat nämlich festgestellt, daß der Schutz der Arbeitswilligen die dringendste Aufgabe des Reichstags in seiner nächsten Tagung sei und hat einen dahingehenden auffallend energischen Beschluß gefaßt. In der sozialdemokartischen Presse hat sich das Echo hierauf prompt eingestellt und zornig wird nun mit den Hansabündlern ins Gericht gegangen. Interessant ist besonders, was die Leipziger Volkszeitung schreibt:„Man beachte: es ist der Hansabund, von dem das ausgeht, der Hansabund der Liberalen, zu dessen Gunsten 1912 die„Dämpfung“. betrieben wurde. Nationalliberale und Freisinnige wagen es hier, den Reichstag, in den sie auf sozialdemokratischen Krücken gehumpelt sind, in solcher Weise anzugehen. Die Schamlosigkeit übertrifft hier noch die Niedertracht... Die Frechheit, mit der der Hansabund hier die Maske lüftet, zeigt, wie groß der Uebermut im kapitalistischen Lager geworden, wie ernst die Stunde ist. Da gilt es für die Arbeiterklasse, vor allem auch für die Gewerkschaften, sich aufs äußerste gefaßt zu machen. Der Sturm auf das Koalitions= recht bedeutet als Abwehr den Generalstreik, denn andere Mittel verfangen hier nicht.“ Also zugunsten des „Hansabundes der Liberalen“ ist die Dämpfung betrieben worden. Da war die Sozialdemokratie freilich berechtigt, vom Riesserschen Bunde einige Vasallentreue zu erwarten. Eine Randbemerkung zum Prozeß Brand und Eccius. X In seinem Plädoyer hat Herr Rechtsanwalt Dr. Löwenstein zwei treffliche Worte gesprochen, einmal: „Auch in den Botschaften will man erfahren, was im offiziellen Verkehr nicht mitgeteilt wird und was zu wissen für die Industrie und für den Staat notwendig erscheint.“ Er hätte beifügen können: In den Konsulaten aller Länder ist das erst recht der Fall und sie haben geradezu diese Aufgabe. Zum andern: „Wie oft hat der Vorwärts(und damit auch die anderen sozialdemokratischen Zeitungen) seinen Lesern Geheimberichte von Landräten und anderen beamteten Personen aufgetischt, die auf seinen Redaktionstisch„geslattert“ waren und wie hat sich der Vorwärts damit gebrustet, daß er solches Material erlange.“ Auf diese die Sozialdemokratie betreffende Feststellung sollte immer zurückgegriffen werden, meint die Kreuzzeitung, wenn sich die Sozialdemokratie und namentlich der Genosse Liebknecht wieder einmal als „Staatsretter“ und„Sittenrichter“ aufspielen wollen. Die deutsche Rheinmündung. — Duisburg, 12. Nov. In Hinsicht auf die große wirtschaftliche Bedeutung der Schaffung einer deutschen Rheinmündung, insbesondere einer Verbindung von der Weser zur Emsmündung sind von der Reichsregierung Berichte der in Betracht kommenden Provinzialbe hörden, der Eisenbahndirektionen und des Oberbergamts eingefordert worden, die sämtlich vorliegen, Es soll in eine Prüfung der Entwürfe nach ihrer technischen, wirtschaftlichen und finanziellen Seite eingetreten werden, um eine Klarheit über die Stellungnahme der Regierung und über eine mögliche Förderung der Entwürfe zu erlangen. Kein Obstweingesetz. Aus Winzerkreisen ist vielfach der Wunsch geäußert worden, daß ein Obstweingesetz von Reichs wegen erlassen werde. Nach Blättermeldungen gedenkt die Reichsregierung diesem Wunsche nicht zu entsprechen, da sie der Meinung ist, daß die geltenden gese.tzlichen Bestimmungen schon jetzt weitgehende Möglichkeiten schaffen, unlauteren Machenschaften, insbesondere der Mischung von Obst= und Traubenwein, entgegenzutreten. Die Etatsberatungen im Bundesrat werden am 17. d. M. in den Ausschüssen ihren Anfang nehmen und bis zum 21. November mit Ausschluß des Buß= und Bettages fortgesetzt werden. Am 22. wird alsdann das Plenum des Bundesrats den Etat endgültig verabschieden. Der Massenstreik gegen die Staatskirche ist in Berlin jetzt planmäßig organisiert worden. In Berlin selbst wurden 28 und in den Vororten 20 Stellen eingerichtet, die die Kirchenaustrittsformulare zu sammeln und der Zentralstelle einzureichen haben, die dann die Uebersendung an das zuständige Amtsgericht besorgt. Für den Bußtag sind weitere Propagandaversammlungen angesetzt worden. Ausland. Französisches Geld für China. X In aller Stille ist in Peking ein Anleihevertrag über 150 Millionen Francs abgeschlossen worden, die vom französischen Kapital gewährt werden. Ein Reuterbericht aus Peking meldet darüber: „Die chinesisch=französische Gesellschaft La Banque Industrielle de Chine hat einen Vertrag über eine chine 45 sische Anleihe von 150 Millionen Francs abgeschlossen, wovon 60 Millionen für Hafenbauten in Hukau, 60 Millionen für den Bau einer Brücke zwischen Hankau und Wutschang verwendet werden sollen. Der Rest soll an das Finanzministerium geehn. Die Angelegenheit wurde wahrscheinlich deswegen so geheim gegalten, weil die französische Gesanotschaft einen Konflikt mit der Fünfmachtegruxpe vermeiden wollte, und weil die Anleihe einen neuen Einbruch in die britische Srhäre darstellt.“ Die Reutermeldung dürfte mit diesen letzten, etwas offenherzigen Bemerkungen nicht Unrecht haben; das Monopol der Fünfmächtegruppe ist durch diesen Vertrag tatsächlich durchbrochen, und ebenso die britische Interessensphäre, die bekanntlich auf das Jangtse=Tal Anspruch macht. Zar Ferdinand dankt nicht ab. Der„Newyork Herald“ veröffentlicht eine merkwürdige Depesche seines Wiener Korrespondenten, in welcher dieser sich von der allerbesten bulgarischen Stelle für autorisiert erklärt, alle Gerüchte über die Abdankungsabsichten des Zaren Ferdinand zu dementieren. Die Persönlichkeit, die den Korrespondenten zu dieser Erklärung ermächtigt, befindet sich in steter Berührung mit dem Zaren. Das Dementi erstreckt sich auch auf die Gerüchte von den weißen Zetteln mit der Aufschrift„Zu vermieten“, die angeblich am Sofioter Schloß sich befunden haben sollen. Zar Ferdinand genießt augenblicklich eine ganz besondere Popularität; allerdings muß zugegeben werden, daß die bulgarische Bevölkerung mit dem Bukarester Vertrag aufs höchste unzufrieden ist. Eine Revision des Vertrages ist aber vorderhand nicht beabsichtigt, da sich die Großmächte kaum dafür interessieren würden. Die Entwicklung am Balkan. Griechisch=türkisches Uebereinkommen. I1 Athen, 12. Nov.(Drahtb.) Der Inhalt des gestern paraphierten griechisch=türkischen Uebereinkommens ist folgender:„Alle Verträge und Konventionen, die vor dem Kriege bestanden, werden in vollem Umfange wieder in Kraft gesetzt. Den durch die Kriegsereignisse kompromittierten oder in Beziehung dazu stehenden Personen wird Amnestie gewährt. Die Einwohner der abgetretenen Gebiete werden griechische Untertanen, wenn sie nicht binnen dreier Jahre für die ottomanische Nationalität optieren und ihren Wohnsitz außerhalb Griechenlands nehmen. Die Einwohner der abgetretenen Gebiete behalten ihren in diesen Gebieten gelegenen Grundbesitz. Das Protokoll sichert die Achtung vor dem Eigentumsrecht. Privater Grundbesitz darf nur aus Gründen des öffentlichen Wohles und gegen Entschädigung enteignet werden. Das Privateigentum des Sultans und das der kaiserlichen Familie wird als solches anerkamt und bleibt in unangefochtenem Besitz der Eigentümer, während der Privatbesitz des Domanialgutes, der in der dem Vertrag beigefügten Liste aufgeführt wird, der Entscheidung des internationalen Schiedsgerichts im Haag unterliegen soll. Die Frage des Unterhaltes der kriegsgefangenen Soldaten wird gleichfalls durch das Schiedsgericht entschieden werden, während das den kriegsgefangenen Offizieren gezahlte Gehalt vergütet wird. Die Frage der Zurückgabe der fortgenommenen Schiffe und der Schadenersatzforderungen von Interessenten infolge Embargos oder Wegnahme von Schiffen werde dem Schiedsgericht unterbreitet. Die Frage der Muftis und ihrer richterlichen Befugnis ist geregelt. Die Wakufgüter werden anerkannt und der Wakufzehnte aufgehoben. Wenn aber die mohammedanischen Klöster, Moscheen und Seminare ihren Unterhalt nicht zu bestreiten vermögen, so wird die griechische Regierung sie unterstützen. Die Frage der Wakufs ist in dem dem Vertrag angehängten Protokoll auf Grund der Arbeiten der Unterkommission im einzelnen geregelt. Aus der katholischen Welt. Aus der Diözese Paderborn. Padervorn, 12. November. Der hochwürdigste Bischof Karl Joseph ist heute abend 7,18 Uhr mit dem Schnellzuge wohlbehalten hierselbst von seiner Romreise eingetroffen. Am kommenden Sonntage wird der hochwürdigste Herr aus besonderer Bevollmächtigung seitens des hl. Vaters. nachdem er selbst die Predigt gehalten, den Gläubigen nach dem Hoch amte den päpstlichen Segen spenden, mit dem, nach Erfüllung der gewöhnlichen Bedingungen, für die Anwesenden ein vollkommener Ablaß verbunden ist. 2 Neuhaus, 12. Nov. In unserer gestrigen Notiz über die Renovierungsarbeiten in unserer Wfarrkirche möchten wir hiermit richtiggestellt haben, daß die wertvollen Bilder im Jahre 1667(nicht 1766) gemalt worden sind. Der Maler soll übrigens ein ganz bedeutender Künstler gewesen sein. X. Boederen, 12. Nov. Im Laufe der Jletzten Monate ist unsere Pfarrkirche neu dekoriert worden. Die Dekoration ist vorzüglich gelungen. Im Chor der Kirche sind zu jeder Seite des Hochaltares musizierende Engel angebracht, während über dem Altare Gott Vater in Wolken schwebend zu sehen ist, wie er das große Werk seines Sohnes segnet. Die Wandverzierungen sind möglichst hell gehalten, wogegen die Altäre, Kanzel, Kommunionbank und Orgel dunkel gebeizt und mit starken Goldverzierungen versehen sind. Bei der anerkennenswerten Opferfreuhigkeit in der Gemeinde, ist es möglich geworden, die Unkosten der Ausschmückung, welche ein junger aufstrebender Maler Oberthür aus Hörter, ausgeführt hat, fast ganz zu decken. Es ist beabsichtigt, auch den Kreuzweg, der sehr defekt ist, durch einen neuen zu ersetzen. Möge man in dem so schön verzierten Gotteshause auch umso eifriger ein= und ausgehen, um zum Lobe und zur Verherrlichung Gottes beizutragen. o Dingelstädt(Eichsfeld), 11. Nov. Der Franziskanerbruder Cölestin Hartmann ist gestern nachmittag im Kloster auf dem Kerbschen Berge sanft entschlafen. Bruder Cölestin trat 1888. nach Rückkehr des Ordens aus der Verbannung, sofort ein. Der Verstorbene war damals schon im hohen Alter von 60 Jahren und hatte vorher seinem Bruder, der Pfarrer in Kallmerode war, den Haushalt geführt. Der alte Bruder Cölestin versah lange Jahre den Posten des Klosterkochs. Er ruhe in Frieden! Der Schneesturm in Amerika. 2c Paris, 12. Nov. Der„Newyork Herald“ empfängt folgende Depesche aus Newyork: Der Schneefall dauert seit Sonntag unvermindert fort. Die Stadt Cleveland verschwindet ganz unter einer dichten Schnee decke von durchschnittlich 52 Zentimeter Höhe. Die Straßen sind mit einer Unmasse von Drähten der Telephon= und Telegraphenleitungen bedeckt, die gerissen sind unter der Wucht der Schneedecke. Hunderte von Personen schweben in Hungersgefahr, drei Personen sind getötet worden und von 10 anderen ist man ohne Nachricht. Man befürchtet, daß sie irgendwo erfroren unter der Schneedecke liegen. Der Schaden beträgt jetzt bereits über 4 Millionen Dollars, dabei fällt der Schnee ununterbrochen. Sollte plötzlich Tauwetter eintreten, so befürchtet man das Schlimmste durch die dann unvermeidliche Ueberschwemmung. Der Sturm hat in der letzten Nacht das Elektrizitätswerk zerstört, sodaß die Stadt völlig in Dunkel gehüllt ist. Alle Transportmittel sind vollständig lahmgelegt, sodaß man nicht einmal die Leichen bestatten kann, bevor sich der Sturm gelegt hat. Seit Sonntag sind weder Privathäuser, noch die Hotels mit Milch, Kohlen oder Nahrungsmitteln versorgt worden. Wie die Hotels ihre Betriebe aufrechterhalten wollen, wenn der Sturm auch nur noch einen Tag andauert, ist ein ungelöstes Rätsel.“ — Dazu kommen die verschiedensten Schiffsunfälle auf den Seen: Der Dampfer„Garmar“ ist auf dem Eriesee auf gelaufen. An Bord befinden sich 20 Mann. Der furchtbare Sturm verhinderte jeden Rettungsversuch. Ein Leuchtschiff auf dem Eriesee sank. Die gesamte Besatzung von 40 Mann gilt als verloren. Ein Lastdampfer mit ca. 60 Mann an Bord ist auf dem Uronsee gescheitert, die Besatzung ist wahrscheinlich bis auf den letzten Mann umgekommen.— Auch aus allen anderen Staaten werden Unglücksfälle gemeldet. Bis jetzt zählt man auf dem Festlande 18 Todesfälle durch den Schneesturm, doch dürfte die eigentliche Zahl viel höher sein. Schreckensfahrt eines Dampfers. Algier, 12. Nov. Eine aufregende Seefahrt hat der Passagierdampfer„Marsa“ hinter sich. Der Dampfer hatte neben den zahlreichen Passagieren nom acht Soldaten an Bord, die sämtlich wegen schwerer Verbrechen aus dem französischen Heere ausgestoßen waren und in die afrikanischen Strafkolonien versetzt werden sollten. Den Schiffs offizieren war mitgeteilt worden, daß die acht Verbrecher versuchen würden, während oer Ueberfahrt zu meutern und zu entfliehen. Infolgedessen wurden sie sämtlich an Deck gebracht, gefesselt und dort von Gendarmen Tag und Nacht bewacht. Trotzdem gelang es ihnen, sich in einem unbewachten Augenblick ihrer Fesseln zu entledigen und sich auf die Gendarmen zu stürzen. Diese waren ihnen an Zahl unterlegen und es kam daher zu einem furchtbaren Handgemenge, bei dem die Gendarmen ohne die Unterstützung der Mannschaft und einiger Passagiere sicher nicht den Sieg davon getragen hätten, da sie sich ihrer Waffen nicht bedienen konnten. Schließlich gelang es aber, die Meuterer in Eisen zu legen. Am anderen Tage mußte man ihnen aber zur Essenszeit die Fesseln wieder abnehmen. Diesen Augenblick benutzte der Rädelsführer Drutte, um ins Meer zu springen. Die Aufregung unter den Passagieren, die durch die Ereignisse des vergangenen Tages an und für sich schon groß war, steigerte sich fast bis zur Panik, als nun auch die übrigen Gefangenen wieder begannen sich auf die Gendarmen zu stürzen. Inzwischen war ein Boot klar gemacht worden, um den entsprungenen Veibrecher wieder einzuholen. Als das Boot in seine Nähe gekommen war, versuchte Drutte, es zu lentern. Erst nach hartnäckigem Kampfe gelang es sich seiner zu bemächtigen. Die übrigen Verbrecher konnten schließlich durch einige Revolverschüsse soweit gebracht werden, daß sie sich aufs neue fesseln ließen. Sie wurden dann mit Ketten an die Schiffswandung angeschlossen. So kam die „Marsa“ in Algier an. 2 Münster i. W., 12. Nov.(Drahtb.) Mit seinem neuen Eindeckertyp mit durchsichtigen Tragflächen, den der hiesige Fabrikant A. Knubel konstruiert hat, macht der Flieger Denicke seit einigen Wochen Probeflüge. Heute vormittag ist ihm zum ersten Male ein längerer Flug geglückt. Er war von 7.53 Uhr bis 9.55 Uhr, also über zwei Stunden, in der Luft und unterbrach den Flug nur, weil das Wetter in den höheren Schichten unruhig wurde. Herr Denicke will sich in der nächsten Zeit die Dreistundenprämie der Nationalflugspende holen. Neue deutsche Flugzeuge. Berlin, 1a. Nov. Mit einem neukonstruierten Eindecker unternimmt der Flieger Hanuschke gegenwärtig in Johannisthal Probeflüge. Der Sitz des Fliegers unterhalb der Tragsläche, der für den bisherigen Hanuschke=Eindecker typisch war, ist in das Boot des Apparates verlegt worden. Das Innere des Rumpfes ist so geräumig, daß auch noch für einen Passagier Platz vorhanden ist. Beim Fahrgestell ist die Verspannung durch Drähte vollständig vermieden worden. Die Flügelbefestigung befindet sich nicht am Fahrgestell, sondern an zwei besonderen Spannböcken. Das Flugzeug hat Militärsteuerung; auf leichte Demontierbar= keit ist besondere Rücksicht genommen worden. Auch bei den Ago=Flugzeuawerken werden gegenwärtig zwei neue Flugzeugtypen eingeflogen, und zwar ein Eindecker mit Mercedes=Motor von 14 Quadratmeter Fläche, den der Flieger Stiefvater steuerte, sowie ein Pfeil=Doppeldecker, den von Gorissen flog. Der Doppeldecker war mit Argusmotor ausgerüstet und trug volle Militärbelastung. Die beiden Apparate befriedigten bei den bisherigen Flügen in jeder Beziehung. Die neuen Weltrekorde. * Berlin, 12. Nov. Die„Féderation Aéronautique Internationale“, liegen wieder eine ganze Anzahl neuer Weltrekorde zur Bestätigung vor. Nachstehend geben wir nach der„Deutsch. Tagesztg.“ eine kurze Zusammenstellung der letzten Höchstleistungen, wobei jedoch beinerkenswert ist, daß einige deutsche Rekorde nicht oder nur zum Teil anerkannt worden sind. Höhe: Flieger ohne Passagier: Perreyon(Frankreich, 5880 Meter. Flieger mit einem Passagier: Perrevon(Frankreich) 4960 Meter. Flieger mit zwei Passa gieren: Illner(Oesterreich) 5011 Meter. Flieger mit drci, vier und fünf Passagieren: Sablatnig(Deutschland) 2880, 2080 und 1015 Meter. Flieger mit sechs Passagieren: Frangeois(Frankreich) 850 Meter Höhe. Schnelligkeit: Flieger ohne Passagier: Prevost(Frankreich) 203,850 Kilometer in der Stunde. Schnelligkeit beim Ueberlandflug: Gilbert 180,163 Kilometer in der Stunde.— Diese Leistung ist freilich durch Brindejone weit Überflügelt worden, der die 500 Kilometer lange Strecke Wann=Johannisthal in 2 Stunden 3 Minuten zurücklegte und so alle anderen Rekorde weit hinter sich läßt. Weitflug ohne Zwischenlandung: Flieger allein: Séguin(Frankreich) 1042 Kilometer. Weitflug auf einer Rundstrecke: Flieger allein: Fourny(Frankreich) 1010 Kilometer. Flieger mit einem Passagier: Guillaux(Frankreich) 410 Kilometer. Weitflug mit Zwischenlandungen: Brindejonc innerhalb zwölf Stunden 1382 Kilometer. Innerhalb 24 Std. Viktor Stösfler 2100 Kilometer. Innerhalb bestimmter Zeiträume zurückgelegte Kilometer: Fleger allein: Provost(Frankreich) 200 Kilometer in einer Stunde. In 5 Stunden: Gilbert(Frankreich) 310 Kilometer, für 10 Stunden: Fourny(Frankreich) 744, 800 Kilometer. Für 13 Stunden: Fourny (Frankreich) 980,400 Kilometer. Flieger mit einem Passagier: Für eine Stunde: Legagneux(Frankreich) 133,469 Kilometer. Für vier Stunden: Flieger mit einem Passagier: Guillaux(Frankreich) 391,100 Kilometer. Diese Leistung ist durch die Flüge Stiefvaters und Reichelts überboten worden. Dauerflug ohne Zwischenlandung: Fourny(Frankreich) 13 Stunden 17 Min. Längster Ueberlandflug: Séquin(Frankreich) 13 Std. 5 Min. V Villacoublay, 12. Nov.(Drahtb.) Der Militär= flieger Hauptmann Lagarde geriet vor der Landung 5 Meter über dem Erdboden in eine Bö, stürzte ab, kam unter das Flugzeug und wurde getötet. Parlamentarisches. X Die Reichstagsersatzwahl im Kreise Leobschütz für den verstorbenen Zentrumsabgeordneten Klose findet am Freitag, 9. Januar 1914, statt. LetzteNachrichten u. Drahtberichte. rr Berlin, 12. Nov.(Drahtb.) Dem Reichstage ging der Entwurf eines Gesetzes betr. die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe zu. 9. Athen, 12. Nov.(Drahtb.) Die Kammer der Abgeordneten wird morgen eröffnet werden, wahrscheinlich durch den König selbst mit Verlesung einer Botschaft. Zentrumssieg bei den Kölner Stadtverordnetenwahlen. * Köln, 12. Nov.(Eig. Drahtb.) Die heute abend 6 Uhr avgeschlossenen Stadtverordnetenwahlen zweiter Abteilung haben mit einem fast vollständigen Siege des Zentrums geendet. Die endgiltigen Ziffern liegen noch nicht vor, aber sicher ist bereits, daß vier von den fünf Mandaten dem Zentrum zugefallen sind, das fünfte wird voraussichtlich durch Stichwahl entschieden werden.(Die in voriger Nummer gemeldeten Ziffern waren uns irrtümlich als Abschlußziffern berichtet worden. Red.) * Köln, 12. Nov. 8¾ Uhr abends. Das genaue Ergebnis ist: Zentrum: Bollig 5117, Kirschbaum 5147, Bank 5103, Roß 5065, Sieger 4908. Liberale: Ahl 4724. Räderscheidt 4860, Frisch 4937, Jacobsen 4718, Winter 4958. Konservative: van Norden 82, Wendland 81, Richter 62, Hogrefe 58. Somit gewayit vom Zentrum: Bollig, Kirschbaum, Bank, Roß. Stichwahl zwischen Frisch(lib.) und Winter(lib.) Das Zentrum verliert also einen Sitz. Mörderbanden in Russisch=Polen. w Kielze, 12. Nov.(Drahtb.) Bei einem Ueberfalle auf den Postkutscher erschoß eine Bande Wegelagerer einen Mann und verwundete drei Personen schwer, dann wurden die Reisenden ausgeraubt. Im Laufe des Monats Oktober sind in der Umgebung von Kielze 11 Reisende von Raubern ermordet worden. Stapellauf eines englischen Kriegsschiffes. w London, 12. Nov.(Drahtb.) Das Linienschiff erster Klasse Bendon ist vom Stapel gelaufen. Die Wasserverdrängung beträgt 25000 Tons; die Geschwindigkeit 21 Knoten. Schweres Erdbeben. w Newyork, 12. Nov.(Drahtb.) Die NewyorkTimes bringt eine Depesche aus Lima, nach welcher laut amtlichen Meldungen am Freitag em Erdbeben die Stadt Abanzay in der Provinz Opurimac(Peru) zerstört hat. Man zählt mehr als 200 Tote: 1000 Menschen sind obdachlos. Kleine Nachrichten. w Metz, 12. Nov.(Drahtb.) Gegen den Leutnant Tiegs vom Fußartillerieregiment Nr. 16 in Diedenhofen ist Anklage wegen Mordversuches erhoben worden. In seinem Zimmer wurde bekanntlich vor einiger Zeit der Fähnrich Förster durch eine Revolverkugel schwer verletzt aufgefunden. Die Hauptverhandlung findet am 25. November statt. T, Lissabon, 12. Nov.(Drahtb.) Aus Sao Teotonio bei Odemira wird gemeldet, daß der italienische Dreimaster Elvo mit Holzladung an der Küste gestrandet ist. alle Bühnen gemacht und gehört zu den besten musikalischen E zeugnissen der letzten 10 Jahre. Theater, Konzerte etc. X Stadttheater Volkshalle.(Detmolder Hoftheater=Ensemble.) Man schreibt uns: Friedrich v. Scillers„Maria Stuart“ wird heute abend 8 Uhr bei kleinen Preisen gegeben. Der Besuch dieser Klassikervorstellung sei nochmals bestens empfoblen. Eine der schönsten Operetten„Der Graf von Luxemburg“ von Lehar, gelangt am Sonntag einmalig zur Aufführung. Das Werk hat gleich der„Lustigen Witwe“ einen Siegeszug über Handels= u. Verkehrs=Nachrichten Marktpreise in Paderborn am 12. November 1913. 100 Kilo Erbsen 30,00—86,00, Bohnen 32,00—38,00, Linsen 32,00—36,00, Kartoffeln 4,80—6,00, Heu 4.80—5.60, Stroi 3.80—4,10, ½/ Kilo, Rindfleisch 0,85—0,90, Schweinefleisc 0.85—0,95, Kalbfleisch 0,90—1,00, Hammelfleisch 0,85—0,95 4 Kilo Brot 1,00—1,10, 60 Stück Eier 7,20—7,80, ½ Kil Butter 1,20—1,45, Speck 0,90—1,00. = Bochum, 12. Nov. Das Rheinisch=West fälische Zementsyndikat hat an sämtliche Werk. folgendes Telegramm gerichtet: Nachdem sämtliche Werk. und Verbände ohne Ausnahme der weiteren Hinausschiebun, der Verkaufstätigkeit für 1914 zugestimmt haben, ruh nunmehr die Verkaufstätigkeit für alle Gebiete einschließlich Hollands und Belgiens bis zum 17. Dezember einschließlich Die für den 13. November anberaumte Gesellschafts# versammlung wird aufgehoben. Berliner Produktenbörse. 12. November 1913. Weizen: Dez. 188.75, Mai 196.75, Juli—.—. Fest. Roggen: Dez. 156.50, Mai 162.75, Juli—.—. Etwas fester. Haser: Dez. 155.00, Mai 160.00. Behauptet. Mais am. mix.: Dez.—.—, Mai—.—. Still. Rübsl: Nov.—.—, Dez. 64.20, Mai—.—. Schwächer. Weizenmehl: 21.75—27.00. Ruhig. Roggen mehl: 19.00—21.30. Ruhig. Köln, 12. November. Rüböl(in Posten von 5000 kg) vorr. 70,00 B., Okt. 67,50 B., 67,00 G. Köln, 12. Nov. Fruchtmarkt. Luzernheu 6,50—7,00 Mk., Wiesenbeu 5,40—6,00 Mk. Roggen=Breitdruschstroh 3,70 bis 4,20 Mk., Krumm= und Preßstrob 2,70—3,10 Mk. für 100 Kg. Neuß, 12. Nov. Rüböl 66.50, faßweise 68,50, gereinigtes 69,50 für 100 Kg., Rübkuchen große 106.00 4, kleine 110,00 K für 1000 Kg. waggonweise. Neuß, 12. Nov. Fruchtmarkt. Weizen neuer la 18,60, la 17,60 W. Roggen neuer Ia 15,50, IIa 14.50#s. Hafer, alter, Ia 17,80, IIa 16.50, IIIa 00,00 J. neuer, Ia 15,70, IIa 14,70 für 100 Kilogr. Wintergerste Ia 15,20, IIa 14,20 # die 100 Kilo. Kartoffeln 2,00—2,50 M. Heu 2,40—2,60 b, Luzerner Heu 3,00—3,50 s für 50 Kg. Krumm= und Preßstroh 10,00#. Breitdruschstrob 11,00. Roggenrichtstroh 12,00 M für 500 Kg. Kleie 5,50 us für 50 Kilogr. Magdeburg, 12. Nov. Zuckerbericht. Kornzucker 88 Proz. ohne Sack 9,00—9,05. Nachprodukte 75 Proz. ohne Sack 7,20—7,30. Stimmung: Ruhig. Brotraffinade 1 ohne Faß 19,25—19,50. Krystallzucker 1. mit Sack 00,00. Gem. Raffinade mit Sack 19,00—19.25. Gem. Melis I. mit Sack 18.50—18,75. Stimmung: Geschäftslos. Rohzucker Transit 1. Produkt frei an Bord per Hamburg per Nov. 9.50 Gd., 9,52 Br., per Dez. 9.55 Gd., 9,57 Br., per Jan.=März 9,62 Gd., 9.67 Br., per Mai 9,85 Gd., 9.87 Br., per August 10,05 Sd., 10,07 Br., per Okt.=Dez. 9,85 Gd., 9,90 Br. Ruhig. Hamburg, 12. Nov. Zucker. 8 Uhr nachm. Tendenz rubia. Nov. 9,47½. Dezember 9,52½, Jan.=März 9,62½, Mai 9.82½, August 10.05, Okt.=Dezember 9,85.— 6 Uhr abends. Tendenz sietig. Nov. 9,50, Dez. 9,55, Januar- März 9.65, Mai 9,87½, August 10,07½, Olt.=Dez. 9.87½.— Kaffee: 3 Uhr nachm. Tendenz stetig. Dezember 51,75, März 52,75, Mai 53,25, Sept. 54,50.— 6 Uhr abends. Tendenz stetig. Dez. 53.00, März 54,00, Mai 54,75, Sept. 55.50. Telegraphische Kurse der Berliner Börse vom 12. November 1913 mitgeteilt von der Bergisch-Märkischen Bank in Paderborn. 3% Reichsanleihe 3½% Preußische Consols 4% Preußische Consols Deutsche Bank Diskonto Com Dresdner Ban landelsgesellschaft Nationalbank Schaafhausen Petersburger Int. Hdsbk. Russenbank Baltimore Canada Lombarden Gr. Berliner Straßenbahn Hamb. Paketf Hansa Nordd, Lloyd Dynamit South Westafrica Bochumer Luxemburger Gelsenkirchen Harpener Hohenlohe Laura Phönix Rheinstahl Rombacher gestern 76,10 85.10 98.00 heute 76.20 85.30 98.00 238.¾ 162.25 146. 7/ 209.50 108,50 314.25 292.00 2980 155,00 224,00 141,00 324,90 160,00 127.90 166.00 113.75 183.60 147.50 347.00 322.50 97.25 67.00 74.75 81.00 Zinsfuß der Reichsbank: 5½. Lomb 6½. Berl. Privatdisk. 4 1% echte Scotts Emulsion nachzumachen, wird vielfach versucht. Mit welchem Erfolg, zeigt ein Vergleich des Originals mit irgend einem der Ersatzpräparate. Schale und äußeres Gewand trifft man wohl, aber den Kern, das, worauf es ankommt, niemals. Dazu gehört eine Erfahrung von fast 40 Jahren, auf welche die Hersteller von Cotts Emulsion zurückblicken, dazu gehört vor allem das nur ihnen bekannte Scottsche Verfahren. Somit auch hier vor Dachahmungen wird gewarnt! 00 Saxlehner’'s Bitterquelle HUNTADI JANoS Gegen Verstopfung, gestörte Verdauung, Fettlelbigkeit, Blutandrang, etc. Gesöhnl. Docls: 1 Wasserglas voll. Hauptniederlage bei F. W. Kölling. esten musikalischen Nachrichten November 1913. 32,00—38,00, Linsen u 4.80—5.60" Stro: 0.90, Schweinefleish nmelfleisch 0,85—0,95 7,20—7,80, ½ Kil kheinisch=West an sämtliche Werk. em sämtliche Werk, eren Hinausschiebun, stimmt haben, ruht Gebiete einschließlich zember einschließlich aumte Gesellschafts dörse. —.—. Etwas fester. iptet. Still. Schwächer. # von 5000 kg) vorr. Luzernheu 6,50—7,00 = Breitdruschstroh 3,70 3.10 Ml. für 100 Kg. weise 68,50, gereinigtes 00. kleine 110,00 F Weizen neuer la 18,60, IIa 14.50#, Hafer, S, neuer, Ia 15,70, Ia 15,20, IIs 14,20 Heu 2,40—2,60 M, Krumm= und Preßggenrichtstroh 12,00 M periat. Kornzucker ddukte 75 Proz. ohne Brotraffinade 1 ohne Sack 00.00. Gem. Melis I. mit Sack Rohzucker Transit 1. Nov. 9.50 Gd., 9,52 Jan.=März 9,62 Gd., er August 10,05 Gd., k. Ruhig. Uhr nachm. Tendenz an.=März 9,62½, Mai .— 6 Uhr abends. Januar= März 9.65, 9,87½.— Kaffee: r 51,75, März 52.75, ends. Tendenz stetig. 55.50. erliner Börse 13 ank in Paderborn. gestern heute „ 7 6, 1 0 7 6, 2 0 85.10 85,20 98.00 98.00 Div. gestern heute ern Iske iin236.50 162,00 151.½ 146,50 207.00 238.3 162.25 146. 7/ 209.50 108.50 316,00s314.25 291,75/292,00 209,00209.90 155,00155,00 220,25/224,00 9½ 141.50 324,00 159.00 127.75 166,00 113.00 183.60 145.50 347.00 320.00 141,00 324,90 160,00 127.90 166.00 113.75 183.60 147.50 347.00 322.50 154,50154.75 97.50 97.25 167,00167,00 75,00 74.75 80.50 81.00 erl. Privatdisk. 4 ½% chte sion ucht. Mit des Origiitzpräparate. man wohl, kommt, nieng von fast rsteller von gehört vor ien bekannte n. hier mungen arnt! De. Seöhft r Der Billige Handschuh-Verkauf Handarbeits-Verkauf Steppdecken-Verkauf wird, solange der Vorrat reicht, zu den bereits bekannten aussergewöhnlich niedrigen Preisen fortgesetzt. Der grosse Zuspruch ist der beste Beweis unserer Preiswürdigkeit. Regenschirme! 1 Posten solider Schirme 195 aus guter Halbseide 6.75 4.75 3.45 Modernes Kaufhaus. Felsenhemden bekannt gute Ware Vorder- und Schulterschlul: Felsenhosen dieselbe Qualität Normalfasson Stück 25 85 InnungsKrankenkasse der Bauhandwerker, Paderborn. Sonntag, d. 23. November, vormittags 11 Uhr findet in der Domschenke eine General= Versammlung statt, wozu die Arbeitgeber und stimmberechtigten(über 21 Jahre alten) Kassenmitglieder eingeladen werden. Tagesordnung: 1. Wahl der Rechnungsrevisoren. 2. Verschiedenes. Der Vorstand. Bekanntmachung. Vorsitzender der Allgemeinen Ortskrankenkasse Lippspringe ist: Maurer Anton Meier, Lippspringe, erster Stellvertreter ist: Buchdruckereibesitzer Heinrich Vahle, Lippspringe, zweiter Stellvertreter ist: Fabrikarbeiter Anton Schulze in Lippspringe. 010052 Paderborn, 8. Novbr. 1913. Königl. Versicherungsamt des Kreises Paderborn. 2ter Verkaufstermin der Joh. Mollet'schen Grundstücke in Marienloh findet statt: Dienstag, den 18. November 1913, abends 7½ Uhr bei Gastwirt Müller. Johannes Lohoff, beeid. Auktionator, Gierswall Nr. 24. Telephon Nr. 658. Tagschneider per sofort gesucht. Arbeit auf Werkstatt bei hohem Wochenlohn. Kaufhaus L. Herzheim Paderborn. Nach Wiederaufnahme des Badebetriebes im neu eingerichteten Badehause des Inselbades werden Bäder zu nachfolgenden Preisen verabfolgt: Wannenbad 60 J. 10 Bäder 5.4 römisch=irisches Bad 2.411S Kastendampfbad 2### elektrisch. Wasserbad 2.6## S. Wechselstrombad 2* elektrisches Lichtbad 3#. 10 Bäder 25 J, elektrische Bestrahlung 1 K 50 4, 10 Bäder 12 K 50 4. Wannenbäder werden zu jeder Zeit, die übrigen Bäder vormittags von 11 Is 1 Uhr. nachmittags von 3 bis 5 Uhr verabfolgt. Die Leitung hat Herr Masseur Heinrich Häschel in Paderborn, Widukindstraße 6, übernommen. Die Verwaltung des Inselbades bei Paderborn. Bekanntmachung. kegiment Nr. Das Kürassier= Reg Graf Geßler(Rhein.) Nr. 8 in Cöln=Deutz a. Rhein stellt zum Oktober 1914 Freiwillige ein. Eingestellt werden Leute aller Berufsarten, besonders Schmiede, Schneider, Schuhmacher, Schreiner, Sattler, Köche, Schreiber, Landwirte usw. e9 Meldungen sind zunächst Mehrere guterhaltene Schafraufen und Hürden, letztere z. T. neu, zu verkaufen. Ein in gutem Zustande befindlicher Kaltofen mit Steinbruch billig zu verpachten. 10485 H. Plenger, Rittergut Bosseborn, Post Ottbergen. Gut erhaltene B139 Akkord=Zither billig zu verkaufen. Näheres durch A. Buddenkotte, Buchhandlung, R.=Marsberg. Wohnung von 5 Zimmern zu Februar oder April gesucht. Schriftl. Angebote mit Preisang, unter Nr. 4250 an die Geschäftsst. Zum 1. Dezember zwei große, freundlich möbl. Zimmer mit Morgenkaffee zu vermieten. Frau Berger, Friedrichstr. 49. Zum 1. April eine Wohnung von 4—5 Räumen, Küche, Veranda und sonst. Zubehör nebst elektr. Licht und Kochgas gesucht. Angebote unter Nr. 010069 an die Geschst. zun unter Beifügung eines Meldescheines an das Regiment zu richten. Paderborn, 10. Nov. 1913. Der Landrat von Laer. Geistlicher sucht gut empfohlene erfahrene, Haushälterin. Dienstmädchen vorhanden. Meld. mit Angabe der bisherigen Tätigkeit u. Zeugnisabschriften unter Nr. 4242 an die Geschäftsst. d. Bl. 6 Zum 1. Jan, eotl. früher suche ich ein nicht zu junges Fräulein zur Führung meines Haushaltes. Dasselbe muß im Kolonialwaren=de tail=Geschäft mit tätig sein. Meldungen mit Gehaltsansprüchen unter Nr. 010029 an d. Geschst. d. Bl. a Zwei elegante Zimmer mit elektr. Licht, auf Wunsch Klavier, für einen oder zwei Herren passend, sofort oder 1. Dezember zu vermieten. Näh. d. d. Geschst. 010062 (Schön möbl. Wohn= und Schlafzimmer mit Morgenkaffec evt. auch mit Abendrot an besseren Herrn sofort oder später zu vermieten h. d. d. Geschst Näh Geschst. 010042 Elegant möbliertes Wohn= u. Schlafkabinett sofort zu vermieten. 010072 Marienplatz 10. Möbl. Zimmer m. Pension Woe— Marienplatz 10. Wohnung von 2 oder 3 Räumen von 3 Personen sofort gesucht. Angeb. unt. Nr. 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Heringe 9 Süße Preißelbeeren Pfd. 35 Pfg. Schlüters Sübrahm=Tafel-Hlargarine 3 steht an der Spitze, Pfd. 100, 85, 80 Pfg. Nur zu haben im Kölner Konsum dtr“ 8.; Es hat Gott, dem Herrn über Leben und Tod, gefallen, heute morgen 10 Uhr meinen lieben Mann, unsern guten Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel, den Landwirt und Vorsteher Anton Fromme durch einen sanften Tos von seinem schmerzhaften Herzleiden zu erlösen. Derselbe starb im 66. Lebensjahre, nach öfterem würdigern Empfang der hl. Sterbesakramente, ein Glück, welches ihm noch an seinem Todestage zuteil wurde. Wir bitten des teuren Verstorbenen im Gebete zu gedenken. Kirchborchen, den 12. November 1913. Die trauernden Hinterbliebenen. Das Seelenamt findet statt am Samstag, den 15. No# vember, morgens 8¼ Uhr, danach die Beerdigung. Todes=Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute nachmittag 3 Uhr unsere innigstgeliebte Schwester, Schwägerin und Tante, das Fräulein Josefa Meyer infolge Schlaganfalls plötz lich in die Ewigkeit abzu rufen. Sie starb, wohlvorbereitet durch einen frommen Lebens wandel und gestärkt durch die Heilsmittel unserer heil. kathol. Kirche, im 55. Lebensjahre. Paderborn, Kleinenberg, Essen, d. 11. November 191 Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Freitag nachmittag 4¼ Uhr vom Vincenzkrankenhause aus, das feierlichs Seelenamt Samstag morgen 8 Uhr in der Gaukirche statt. Todes-Anzeige. „Pianola“ der bedeutendste und künstlerisch vollendetste u Kunst- Klavierspiel- Apparat:. in Flügel und Planos eingebaut steis auf Lager.— Vorführung jederzeit im eigenen Musiksalon. Franz Reinelt, ältestes und bedeutendstes Fachgeschäft, Dortmund. Balkenstr. 14-16, am Markt. Lehrerheim Rhöndorf am Rhein. Das Heim liegt am Fuße des Drachenfels(Siebengebirge). 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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute morgen 5 Uhr unsern lieben, guten Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel, den Gutsbesitzer Joseph Potthast zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Er starb nach kurzer Krankheit, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, im Alter von 85 Jahren. Um stille Teilnahme bittet Nieheim, Pyrmont, Hamburg, Euskirchen, en 12. Nov 23, 1, 13, 15, 1, 9, 31, 8. 24, 21, 7, 27, 14, 5, 22, 22, 23, 5, 3, 1, 6, 15, 16, 5, 23, 18, 5, 9, 9. 18, 10, 28, 31, 23, 21, 1, 2, 2, 1. 9, 14, 5, 9, 9. kgonEine Flickerin ins Haus gesucht. Meldungen unt. Nr. 010051 a. d. Geschft. den Vovember 1913 namens der trauernden Angehörigen:# August Potthast. Die Beerdigung findet Samstag, den 15. d. Mts., morgens 7¼ Uhr statt, danach das feierl. Requiem. Brauerei Joosten Heute abend Mettwurst (eigene Schlachtung) mit Grünkohl ganze und halbe Platten. Das Jahres-Seelenamt für die verstorbene Ehefrau Carl Sander Dorothea geb. Röhrig findet am Freitag, den 14. d. M., morgens ½9 Uhr in der Jesuitenkirche statt, wozu freundl. eingeladen wird. Vereins=Anzeigen. Kath. Gesellenverein. Donnerstag 8½ Uhr: Bäckerfachabteilung: Vortrag, Besprechung über e. Fachkursus. Alle Bäckergesellen, Paderborns sind freundl. eingeladen.— 9 Uhr: Gesangabteilung. Alle Sänger wollen pünktlich zur Stelle sein gem.§ 4 der Statuten. Kathol. Kirchenkalender. Gautirche. Von Samstag, den 15. d. M. ab finden die hl. Messen bis auf weiteres ½ Stunde später statt und zwar die erste ¼ vor 7 Uhr, 1 Schulmesse ¼ vor 8 Uhr. Heute, Donnerstag, 8¼ Uhr II. Konzert der Kapelle des Inf.-Regts. Nr. 158 im großen Saale des Bürgervereins. Karten im Vorverkauf in der Junfermann'schen, Buchhandlung bis 6 Uhr abds. zu 1 Mk., an der Abendkasse 1.50 Mk. Abonnementsheftchen(5 Karten) 3 Mk. Schülerkarten 50P fennig. Stadttheater Paderborn. (Volkshalle.) Detmold Hoftheater=Ensemble Heute 8 Uhr: Volkstümliche u. Schüler=Vor stellung bei kleinen Preisen. Maria Stuart. Sonntag: Im Abonnement. 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Regierungsrat Dronke der Versammlung bei, für das preußische Ministerium des Innern Geh. Regierungsrat Dr. Hartmann und in Vertretung des bayerischen Ministeriums des Innern Bezirksamtmann Frhr. v. Imhoff. Besonders stark war die Beteiligung aus parlamentarischen Kreisen. Den Vorsitz führte das preußische Herrenhausmitglied Fürst Salm=Horstmar. der in seiner Eröffnungsrede darauf hinwies, daß der Schutzverband für den deutschen Grundbesitz mi. dieser Kundgebung der Oeffentlichkeit zeigen möchte, welche Ziele er verfolgt. Der Verband sei gegründet worden in der Not der, Zeit, aus den gemeinsamen Interessen des städtischen und ländlichen Grundbesitzes heraus. Fürst Salm teilte dann mit, daß auch der Zentralverband deutscher Industrieller einen Vertreter entsandt hat, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die deutsche Industrie dem Schutzverband. wenn sie ihn erst kennengelernt habe, ihre wertvolle Unterstützung leihen werde.(Lebhafter Beifall.) Die Körperschaften, die dem Schutzverband beigetreten seien, zählten über 500000 Mitglieder.(Stürmischer Beifall.) Die Hauptaufgabe des Schutzverbandes sei, alle Lehren und Bestrebungen zu bekämpfen, die dem Privat= eigentum am Boden feindlich sind, und die in den letzten Jahren auf Verwaltung und Gesetzgebung, namentlich auf die Steuergesetzgebung, einen unheilvollen Einfluß geübt haben. Die Arbeit des Schutzverbandes sei vaterländisch und staatserhaltend und diene nur dem Wohl des Großen und Ganzen. Der Redner schloß mit einem begeistert ausgenommenen Hoch auf den Kaiser, die Bundesfürsten und die Bürgermeister und Senate der freien Städte. Die Grundlage der Verhandlungen bilden eine Reihe von Leitsätzen und eine Resolution. In den Leitsätzen heißt es, daß der dauernden Besteurung des städtischen und ländlichen Grundbesitzes in erster Linie seine Leistungsfähigkeit zugrunde gelegt werden müsse: 1. Der tatsächliche Reinertrag muß grundsätzlich die Quelle und den Maßstab der Besteuerung bilden. Wenn trotzdem die Steuer in anderer Weise bemessen wird, so muß jedenfalls verhindert werden, daß durch übertriebene Steigerung der Steuerlasten die vorzeitige Bebauung des unbebauten Geländes über den tatsächlichen Bedarf hinaus herbeigeführt wird. Die verschiedene Bemessung der Steuersätze für bebauten und unbebauten Besitz bei einer etwaigen Steuer nach dem Bodenwert wird abgelehnt. 2. Dadurch, daß das Reichsbesitzsteuergesetz verdienten und unverdienten Wertzuwachs bei Grundstücken bereits steuerlich erfaßt, sind Sondersteuern von der Wertsteigerung des Grundbesitzes aozulehnen, zumal keinerlei Ausgleich bei Wertverminderungen erfolgt. Soweit vorläufig aus besonderen Anlässen auf diese Steuerart nicht völlig verzichtet werden kann, sind fol gende Grundsätze durch die Landesgesetzgebung zur Gel tung zu bringen: eine Besteuerung des ohne Zutun des Eigentümers entstandenen Wertzuwachses darf nur den Kommunen oder Kreisen, keinesfalls je doch beiden zu gleicher Zeit gestattet, darf ihnen aber nicht aufgezwungen werden. Nur derjenige Wert zuwachs, der nach dem Inkrafttreten des Gesetzes eintritt und nur der tatsächlich beim Verkauf erzielte, unter Hinzuziehung der Eigentümer festgestellte unverdiente Gewinn darf zur Steuer herangezogen werden. Bei Feststellung des Wertzuwachses müssen sowohl die Zinszubußen, als auch sämtliche Aufwendungen im vollen Umfang eingerechnet werden. Die Steuersätze dürfen einen mäßigen und gerechten, landesgesetzlich festgestellten Höchstbetrag nicht überschreiten. 3. Gemeinden und Kreise, die eine Wertzuwachssteuer einführen, dürfen daneben eine Umsatzsteuer nicht erheben. Für die Gesamthöhe der Besitzwechselabgabe sind gesetzliche Höchstgrenzen zu ziehen. Versteigerungen im Wege der Zwangsvollstreckung müssen grundsätzlich von allen Besitzwechselabgaben frei bleiben. 4. Bei der Umgestaltung der Kommunalabgabengesetze muß verhindert werden, daß die Gemeinden Besteuerungsgrundsätze, nach eigener Willkür vornehmen können. Die bisher in Preußen bestehende Kontingentierung der Steuern muß nicht nur beibehalten, sondern weiter ausgestaltet werden. 5. Die Kommunen haben ihre Ausgaben im Rahmen ihrer Einnahmen zu halten und durch verständige Finanzgebarung auf Einschränkung ihrer Aufwendungen und auf Ersparungen hinzuarbeiten. Die neuerdings eingerissene Anleihewirtschaft der Kommunalverwaltungen muß auf vernünftigere Grenzen zurückgeführt werden, da sie eine schwere Schädigung des Grund besitzes darstellt. Sie spannt den Geldmarkt übermäßig an und verteuert den Hypothekarkredit für den Grundbesitz. Die schädlichen Folgen ungesunder. Ausgaben= und Anleihewirtschaft der Kommunen drücken mit besonderer Schärfe auf die bodenständigen Kreise, die das festeste Rückgrad jeder gesunden Gemeinde= und Volkswirtschaft bilden. Die Resolution hat folgenden Wortlaut: „Unsere gesamte Volkswirtschaft treibt dem Kommunismus entgegen. Der durch die Verfassung gurantierte Schutz des Privateigentums ist ins Wanken geraten. Die Irrwege bodenformerischer Bestrebungen untergraben die Bodenständigkeit der Bevölkerung. Der im Schutzverband für den deutschen Grundbesitz wereinigte städtische und ländliche Grundbesitz bringt heute öffentlich zum Ausdruck, daß er gewillt ist, einer solchen, für unser ganzes Volksleben verderblichen Entwicklung entgegenzutreten. Die öffentlichen Organe sind nicht Selbstzweck, ihr Wirken muß der Sicherheit der Existenz, dem Wohlergehen und der Zufriedenheit aller Staatsbürger dienen. Das Verantwortlichkeitsgefühl der öffentlichen Organe gegenüber privaten Interessen muß geschärft werden. Diese Organe müssen sich wieder bewußt werden, daß der private Grundbesitz in Stadt und Land die festeste Grundlage unseres Staatslebens ist, daß seine Erhaltung und Kräftigung die sicherste Gewähr für die Aufrechterhaltung unserer Gesellschaftsordnung bietet und daß sie haushalten müssen mit der Kraft und Leistung der Prioatwirtschaft, deren für das Gemeinwohl unentbehrlicher Unternehmergeist nicht durch übermäßige Belastung gelähmt werden darf.“ Verbandsdirektor Dr. van der Borght sprach über die Gefahren, die gegenwärtig dem Privateigentum am Boden drohen. Er wandte sich einmal gegen den Sozialismus, der wissenschaftlich überwunden sei, aber in der praktischen Politik noch lebe, und dann gegen die Bodenreform, die nachweislich vom Sozialismus ausgegangen sei und ihre ganze Stobkraft gegen das Privateigentum am Boden richte. Die Gefahr werde noch dadurch gesteigert, daß die Widerstandskraft der öffentlichen Organe gegen diese Lehren nachgelassen habe und das Steuerbedürfnis der Gemeinden übermäßig gesteigert wurde.(Sehr richtig!) Diese Gefahren würden noch vergrößert, wenn das Kommunalabgabengesetz in der Form des Vorentwurfs Gesetz werden sollte, denn die steuerliche Willkür der Gemeinden werde dadurch wesentlich erweitert. Diese Gefahren für die Zukunft infolge der Ueberspannung der steuerlichen Belastung träfen den gesamten Grundund Hausbesitz in Stadt und Land im schärfsten Maße, zu ihrer Bekämpfung müßten sich deshalb Stadt und Land die Hände reichen und sich zusammenschließen zu einer festen Kampfgenossenschaft auf rein wirtschaftlicher Grundlage über alle politischen und sonstigen Gegensätze hinweg. Kammerherr Dr. v. FregeWeltzien wandte sich gegen jedes Liebäugeln mit der Sozialdemokratie und hob lobend hervor, daß in Braunschweig kürzlich eine Tagung gut altliberaler Männer stattgefunden habe, die jedes Liebäugeln mit der Sozialdemokratie weit von sich gewiesen habe.(Stürmischer Beifall.) Wir wollen hoffen, daß der Großblock nicht nur in Baden Schiffbruch gelitten hat.(Heiterkeit und Zustimmung.) Das Liebäugeln mit der Sozialdemokratie ist eine Krankheit der Zeit, für die man Sanatorien errichten sollte, wie sie für andere Sachen längst bestehen.(Erneute heitere Zustimmung.) Es traten u. a. mit den von ihnen vertretenen Korvorationen dem Schutzverband bei Rechtsanwalt Dr. Wirtz III(Köln) für den Kölner Rayonverein, Architekt Bissing für die Berliner Hausbesitzer, Rentmeister Humperdinck(Münster) als Vertreter des Renteiverwaltungsverbandes der Provinz Westfalen und der Nachbarprovinzen, Präsident des Badischen Bauernvvereins Schüler, Frhr. v. Loc, der Führer des Rheinischen Bauernvereins, Graf Wilamowitz=Moellendorf vom Verein zur Wahrung der Interessen des gebundenen Besitzes der Provinz Brandenburg, Weingutsbesitzer Studert(Zeltingen), Propst Kuessner vom Ermländischen Bauernverein, General v. Kloeden vom Nassauischen Bauernverein, Justizrat Dr. Baumert (Spandau) für den Zentralverband deutscher Haus= und Grundbesitzervereine und Landtagsabgeordneter Graf v. Spee(Berlin) für die Gesamtheit der deutschen ländlichen Grundbesitzer. Die der Versammlung unterbreiteten Leitsätze und die Resolution wurden einstimmig zum Beschluß erhoben. Dann schloß Fürst Salm=Horstmar mit dem Ausdruck der Genugtuung über den guten Verlauf der Kundgebung, an die sich ein Festessen anschloß. Aus Paderborn u. Nachbarschaft. Paderborn, 13. November. * Historischer Tageskalender. 13. November. 1875: Landrat Jentzsch schließt zwangsweise das bischöfliche Priester=Seminar hier.(Gegr. 29. Oktober 1777.) Der Vorstand des kath. Frauenbundes bittet uns um Aufnahme nachstehender. Erklärung: „Wie wir hören, besteht in weiteren Kreisen über das Zusammenfallen der Wohltätigkeits=Aufführung des kath. Frauenbundes mit dem Schützenball irrige Auffassung. Wir sehen uns daher veranlaßt, nachstehend den Sachverhalt darzulegen. Bereits Ende Juli wurde vom Frauenbund der Saal des Bürgervereins für eine Wohltätigkeits=Aufführung für den 15. und 16. November festgelegt. Ebenso hat Fräulein Baltz, die die Silhouettenbilder stellt, bereits am 4. August laut Brief ihre Zustimmung zu diesen Tagen gegeben. Seit ca. 8 Wochen befindet sich auch der verbindende Tert zu den Bildern in den Händen der Dame, die denselben sprechen wird. Als der Vorstand des kath. Frauenbundes nun später durch eine Zeitungsnotiz erfuhr, daß der Schützenball— der früher stets auf Maria Lichtmeß gehalten wurde und nur im vorigen Jahre an einem anderen Tage stattgefunden hat— in diesem Jahr: am 15. November gefeiert werden sollte, hat der Frauenbund sofort an maßgebender Stelle mitgetein, daß er bereits auf den 15. und 16. November WohltätigkeitsAufführungen in die Wege geleitet hätte, und angefragt, ob eine Verlegung des Schützenballes nicht zu ermöglichen sei. Da diese Bitte nicht erfüllt wurde, hat der Frauenbund seinerseits versucht, die Aufführung zu verlegen. Es stellte sich aber heraus, daß Fräulein Baltz, die unumgänglich notwendige Mitarbeiterin, auf Grund der früheren Abmachungen bereits alle sonstige Zeit besetzt hatte und auch von ihren Verabredungen nicht zurücktreten konnte. Der Frauenbund war somit nicht in der Lage, seine Aufführung — wie er bereitwillig tun wollte— auf einen anderen Tag zu verlegen. Wir bedauern lebhaft, daß diese Kollision entstanden ist, waren aber, wie aus Vorstehendem hervorgeht, unsererseits leider nicht in der Lage, sie zu vermeiden.“ ∆ Der Familienabend des Volksvereins, der am Sonntag, 23. d. M., stattfinden sollte, hat mit Rücksicht auf die für diesen Tag vorgesehene Konstantinsfeier verschoben werden müssen. Der neue Termin wird demnächst bekannt gegeben werden. c Postalisches. Vom 15. November ab werden die Portosätze für Postfrachtstücke über 5 bis 10 Klg. nach Argentinien und Uruguay um je 60 Pfg. ermäßigt. Nähere Auskunft erteilen die Postanstalten. X Feuer. Dienstag morgen gegen 10 Uhr sing die Scheune des zurzeit außer Betrieb gesetzten Kalkwertes an der Borchener Chaussee Feuer. as konnte aber bald gelöscht werden, so daß der Schaden nur unbedeutend ist. Man vermutet, daß umherziehende Landstreicher das Feuer angelegt haben. * D e r W o c h e n m a r k t s t e h t n u n m e h r i m Z e i c h e n d e s Kappus, jener wohlschmeckenden Kohlpflanze, die zum Nationalgericht des echten Westfalen gehört. Die Zufuhr seitens der Landwirte von Paderborns Umgebung ist so groß, wie nie zuvor; gewiß das Zeichen einer guten Ernte. Während im vorigen Jahre für 50 Kohlköpfe 3 Mark und darüber gezahlt wurden, kann man in diesem Jahre für den gleichen Betrag 150—170 Stück mit nach Hause nehmen. Auch die Qualität der Pflanze ist eine vorzügliche. An Sauerkraut dürfte es uns also nicht mangeln. ie Personalien. Verliehen den Adler d. Inh. des K. Haus=Ord. von Hohenzollern: dem Lehrer Ferd Rath zu Serkenrode, Kr. Meschede, Der Reg.=Ass. Winkelmann in Büren ist zum Landrat des Kr. Büren ernannt #7 Aufbesserung der Gerichtssekretäre. Berichtigend zu dem Artikel in der Zeitungsnummer vom Montag, 10. Nov., wird uns mitgeteilt, daß es sich bei Besserstellung der Post= und Eisenbahnassistenten selbstverständlich um dementsprechende Aufbesserung der Gerichtsassistenten handelt und nicht um Aufbesserung der Gerichtssekretäre, daß aber die Gehaltsaufbesserung der letzteren Beamtengruppe, wie aller Sekretäre, gleichwohl nicht ausbleiben kann. □ Elsen, 12. Nov. Unter den Schulkindern der unteren Klassen unserer Gemeinde wie auch im benach barten Sande herrschen augenblicklich die Masern. Die Erkrankungen haben solchen Umfang angenommen, daß in einigen Klassen 30—40 Kinder fehlen. Zum Glück ist bis jetzt kein einziger folgenschwerer Fall eingetreten. . Westereiden(Kr. Lippstadt), 12. Nov. Auf der am 10. durch Herrn Gutsbesitzer Mues veranstalteten Treibiaad wurden erlegt: 73 Hasen, 20 Kaninchen, 2 Jasanen, 1 Schnepfe, 3 Feldhühner und 2 Rehe, mithin über 100 Stück Wild. [□ Lippspringe, 12. Nov., Herr Lehrer Götz von der latholischen Volksschule bestand in diesen Tagen vor der Prüfungskommission in Münster die Rektorprüfung; dic Mittelschullehrerrrüfung hat er bereits im vorigen Jahre abgelegt.— Am nächsten Sonntag feiert die Freiwillige Feuerwehr in den Sälen des Hotel Peters ihr diesjähriges Stiftungsfest, bestehend in musikalisch=theatralischen Aufführungen mit nachfolgendem Ball. I Lippspringe, 12. Nov. Zum Schiedsmann für den Bezirk Lippspringe wurde Herr Hecker, Direktor der Liboriusheilquelle, gewählt.— Ende dieses Monats finden Neuwahlen zum Gemeinderat statt; es scheidet je ein Mitglied en der 1., 2. und 3. Abteilung aus. — Zum 1. Januar 1914 soll hier ein Wohnungskontrolleur angestellt werden; demselben soll neben der Wohnungs kontrolle auch der Wohnungsnachweis und die Auskunft stelle übertragen werden. S' Atteln, 12. Nov. Der landwirtschaftliche Bezirksverein Atteln wählte in seiner letzten Ver sammlung zum Vorsitzenden den Gutsbesitzer Parensen in Etteln anstelle des Amtsrats Kerstens in Dalheim. Letzterer hat das Amt aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt. Der Landwirtschaftliche Lokalverein hat das Ausscheiden des Herrn Kerstens sehr bedauert, denn ihm ist es haup sächlich zu danken, daß sich der Bezirksverein seit seiner Gründung im Jahre 1898 so außerordentlich entwickelt hat. + Lichtenau(Westf.), 12. Nov. Es mag zur Seltenheit gehören, daß um diese Jahreszeit acht ziemlich große Axselvaume in der schönsten Blüte stehen und zwar auf der Strecke Lichtenau auf Dalheim=Husen. a Lichtenau, 12. Nov. Zum Stadtvorsteher wurde der bisherige Inhaber des Amtes, Gutsbesitzer Wiemers, auf eine weitere Amtsdauer von sechs Jahren gewählt und vom Landrat in Büren bestätigt. 28 Peckelsheim, 11. Nov. Auch hier wird wie in anderen Orten unseres Kreises in diesem Jahre im Auf trage der Bielefelder Handwerkskammer ein Kursus zur Vorbereitung auf die theoretische MeisterPrüfung stattfinden und schon am Samstag dieser Woche abends 7½ Uhr im Gasthofe Reinthal beginnen. Be sonders unsere jüngeren Handwerker, auch Schneiderinnen und Putzmacherinnen, ebenfalls ältere, bereits selbständige Meister seien auf diese Veranstaltung hierdurch aufmerksam gemacht. Der Unterricht— Buchführung, Kalkulation, Ge setzeskunde 2c.— liegt ganz in der arbeitsfreien Zeit der Teilnehmer. L Warburg, 12. Nov. Die Versammlung des Obstbauvereins, die am Sonntag bei äußerst zahl nenden reicher Beteiligung abgehalten und von dem Vorsitzend Schulrat Bauer geleitet wurde, nahm einen sehr anregenden und lehrreichen Verlauf. Besonders eifrig wurde das Pro gramm der in Eissen stattfindenden Wanderversammlung besprochen, die, wie nunmehr beschlossen, erst am 30. Nov. d. J. abgehalten werden soll. Vorgesehen sind zwei aktuell Vorträge, von denen der eine durch interessante Licht bilder erläutert wird. Lehrer Tölle=Dössel hat sich den „Landwirtschaftlichen Obstbau“ als Thema gewählt, während der zweite Redner Referendar Klare=Warburg über „Zweck und Aufgabe der Obstbauvereine“ sprechen wird Hoffentlich wird die Versammlung demnächst— besonders von den Landwirten— recht zahlreich besucht werden.— Sodann wurde das von der Obstsortentommission fest gestellte Obstsortiment, das die für den Kreis Warburg anbauwerten Sorten enthält, beraten und einstimmig angenommen. Ebenso wurde der Beitritt zum Deutschen Pomologenverein beschlossen.— Wichtig ist ferner, daß die Vereinszeitschrift, die„Obstbauzeitung für Westfalen vom 1. Januar 1914 allen Vereinsmitgliedern zugestellt und der Bezugspreis in den Jahresbeitrag eingeschlossen wird.— Angeregt wurde weiter, jetzt im Winter die gegen den Pilzbefall der Früchte so notwendigen Spritzungen mit Kurferkalkbrühe vorzunehmen und einen geeigneten Arbeiter für den Gebrauch der dem Verein gehörigen Lustdruck=Baumstritze auszubilden. Nachdem die nächste Zu sammenkunft in Warburg auf den 21. Dezember anberaumt werden soll, wurde die Versammlung gegen halb 9 Uhr geschlossen. r Eissen, 12. Nov. Für das Dekanat Gehrden fand gestern hier eine Konferenz des Volksvereing# für die Geschäftsführer und Vertrauensminner statt, die von Geistlichen und Laien zahlreich besucht war. Herr Rektor Heinen=München=Gladbach sprach über die Aufgaben des Volksvereins in der Gegenwart. Das Referat wurde mit großem Beifall ausgenommen. An Mitgliedern des Volksvereins zählt das Dekanat Gehrden 1046.— Als Vertreter der Schulorganisation wurden gewählt die Herren: Pfarrer Schulte=Dringenberg, Ehrenamtmann Schenke=Altenheerse und Lehrer BoßGehrden. Schersede, 12. Nov. Gestern wurden en der hiesigen Lollfabrik von Gebr. Roßkam der Werkführer Hugo Böhlen tit dem Kreuze des allgemeinen Ehrenzeichens, der Färbermeister Franz Nagel und der Arbeiter Anton Schäfers mit dem Allgemeinen Ehrenzeichen in Silber und der Jabrikschmied Xaver Bloemecke sowie der Arbeiter August Zillmann mit dem Allgemeinen Ehreonzeichen in Bronze ausgezeichnet. Die Ehrenzeichen wurden im Beisein des perrn Amtmann Wortmann, Herrn Gemeindevorsteher Thonemann und der gesamten Beamtenschaft vom Herrn andrat Freiherrn von Schorlemer mit einer Ansprache überreicht. Außerdem wurden von dem Fabrikbesitzer Herrn Albert Roßkam den Arbeitern Joserh Fuest, Joserh Michels, Johannes Feischen, sowie den Vorarbeiterinnen Maria Ehls, Theresia Lintz mit Widmung für 25 jährige treue Dienstzeit versehene Taschenuhren nebst Ketten überreicht. Eine kleine Feier beschloß den Festakt, wobei Herr Färbermeister Nagel im Namen der Deko#erlen den Dank abstattete und ein Hoch auf den Kaiser ausbrachte. □. Driburg, 12. Nov. Zur Zeit ist man mit dem Anbau des Moorbades beschäftigt. Wie verlautet, sollen 6 Zellen für Moorbäder vorgesehen sein.— Eine elten schöne Eiche hat der Park auszuweisen. Am Fuße des sog. Rosenberges befindet sich eine von einem Drahtzaun umgebene stattliche Figur, welche wohl schon ein hohes Alter hat.„Diese Eiche besitzt einen Durchmesser von stark 1 Meter, eine astfreie Höhe von ziria 5 Meter, ist gesund und kernig. Lippstadt, 12. Nov. Nachdem die Umformerstation am Westernkötter Wege fertiggestellt worden ist, wiro jetzt mit allen Kräften an der Aufstellung der Masten für die neue Ueberlandzentrale gearbeitet. Die Umformerstation erhält den Strom von der Zeche Radbod bei Hamm. Die Leitung wird über Beckum und Hellinghausen nach hier geführt. Handels= u. Verkehrs=Nachrichten. — Die Montanindustrie im Lichte der Phönix=Verwaltung. In der am 11. d. M. stattgehabten Generalversammlung der Phönix A.=G. für Bergbau= und Hüttenbetrieb machte der Generaldirektor Geheimer Baurat Beukenberg bemerkenswerte Ausführungen über die gegenwärtige Lage und die Zukunft der Montanindustrie, aus denen wir folgendes hervorheben: Die Preise seien allmählich auf einem Tiefstand angelangt, der kaum noch einen Nutzen zulasse. Seit Abfassung des Geschäftsberichts habe sich die Lage noch verschlechtert und nur in Kohlen hielten sich Förderung und Absatz noch auf der letzten Höhe. Von jetzt ab sei indessen auch hier mit einem Rückgang des Absatzes und vom 1. Januar bzw. 1. April ab mit ermäßigten Preisen zu rechnen. Der Auftragsbestand betrug am 1. November 430000 To. gegen 400 000 To. in der gleichen Zeit des Vorjahres. Der Ueberschuß im 1. Quartal des neuen Geschäftsjahres betrug 11 080000 M gegen 12 360000 u im Vorjahr. Vom Dezember bzw. Januar ab sei ein weiterer Rückgang der Preise und damit auch der Betriebsüberschüsse zu erwarten. Die Auffassung, als ob es auch in schlechten Zeiten möglich sei, die 18prozentige Dividende aufrecht zu erhalten, sei irrig, zumal, wenn man berücksichtigt, daß für eine Reihe von Produkten Ermäßigungen von 30. und darüber binaus eingetreten seien. Man erwarte in Verbindung mit billigerem Geld im Frübjahr eine Belebung des Geschäfts, namentlich am Baumarkt. Gingen die Hoffnungen auf Belebung nicht in Erfüllung, so würde die Industrie zu starken Betriebseinschränkungen gezwungen sein. Noch wirksamer sei indessen die Gründung von Verbänden, worüber gegenwärtig für einzelne Produkte erhandlungen schweben. Der Auffassung, daß die Eisenindustrie so abnorm schlechten Zeiten entgegengehen werde, wie man sie bisher nicht gekannt hätte, müsse ausdrücklich widersprochen werden.— Auf diese Auslassungen des Generaldirektors hin büßten die Aktien des Unternehmens an der Berliner Börse vom 11. d. Mts. ca. 5 pCt. ein und auch die übrigen Montanpapiere wurden durch diese wenig aussichtsreichen Auslassungen in Mitleidenschaft gezogen. = Verlängerung der Linoleum=Konvention. Der Vertrag der Linoleum=Konvention mit Kontingentierung von sechs deutschen Linoleumfabriken ist nunmehr nach längeren Verhandlungen bis Ende 1914 verlangert worden. Die siebente Fabrik, welche schon früber einige Jahre außerhalb der Konvention stand, es ist dies die Rheinischen Linoleum=Werke A.=G. in Bedburg, hat sich nicht angeschlossen, will aber mit den 6 Fabriken möglichst Hand in Hand geben. Die der Konvention angehörenden Werke sind die Delmenhorster Linoleumfabrik(Anker=Marke), die Bremer Linoleum=Werke, Delmenhorst(Schlüssel=Marke), die Deutschen Linoleum=Werke„Hansa“, die Deutsche Linoleum= und Wachstuch=Co. in Neukölln, die„Germania"=Linoleum=Werke A.=G. in Bietigheim und die Linoleumfabrik Maximilansau. Rotationsdruck und Verlag der Aktiengesellschaft„Westfälisches Volksblatt“. Geschäftsleitung: August Wurff.— Verantwortlich: Für den allgemeinen, innerpolitischen und Handelsteil: Hermann Abels: für das Ausland, Soziales und Volkswirtschaftliches. Kirchen- und Schulpolitik und das Feuilleton: Karl Ailinger: für Provinzielles und Lokales: Wilh. Schmitz: für den Auzeigen- u Reklameteil: Johannes Gockel, alle in Paderborn.— Briefe für die Redaktion sind stets nur an diese(nicht an die einzelnen Redakteure) zu adressieren. werden nach einmaligem Gebrauch gegen Husten und Heiserkeit nichts anderes mehr kaufen als — Eutol-Bonbons.— Dieselben sind jetzt in luftdichten Biechdosen verpackt u. kosten nach wie vor nur 80 Ptg. Lassen Sie sich nicht immer wieder andere * B o n b o n s a n r e d e n, s o n d e r n a c h t e n b e i m E i n kauf darauf, dass Sie nur die centen Eutel-Bonbens bekommen. Geschäftliche Mitteilung. Wenn der Winter mit Schnee und Eis ins Land zieht und in der Natur alles Leben erstarrt, dann sucht der Mensch doppelt gern die heimatliche Scholle auf, und im mollig durchwärmten Heim fühlt er sich weit behaglicher, wie sonst. 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Januar 1914, vormittags 10 Uhr geladen. 2248 Hörter, den 31. Okt. 1913. Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Aufgebot. Der Graf Wilhelm von Oeynhausen=Sierstorpff in Driburg. als gesetzlicher Vertreter seines minderjährigen Sohnes Rabe Caspar Heinrich daselbst, hat das Aufgebot zum Zwecke der Ausschließung der Gläubiger der im Grundbuche von Siddessen Bd. 1 Bl. 46 in Abt. III unter Nr. 1 für den Heinrich Münkhoff in Siddessen eingetragenen Abfindung von 100 Taler und 10 Taler rückständigen Lohn und der für den Wilhelm' Münkhoff, daselbst, eingetragenen 10 Taler für Kleidungsstücke aus der Urkunde vom 1. September 1836 gemäß§ 1170 B. G. B. beantragt. Die Gläubiger werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 3. Januar 1914, vormittags 10 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 5, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden, widrigenfalls ihre Ausschließung mit ihrem Rechte erfolgen wird. 9247 Borgentreich, 3. Nov. 1913. Königliches Amtsgericht. 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In der kleinen ernstgestimmten Novelle wie in der humoristischen Erzählung hat Krüger ebenfalls ein paar Proben starken Könnens gegeben, die sich mit Ehren behaupten neben dem Besten der starken novellistischen Begabungen, die die plattdeutsche Literatur Westfalens in neuerer Zeit hervorgebracht hat(Minna Schrader, Wibbelt, Wagenfeld). Wenn auch die Sammlung dieser kurzen Geschichten, die 1909 unter dem Titel„Witte Liljen und andere Erzählungen“ erschien, nicht lediglich: Vollreifes enthält, wenn in ihnen auch die Kraft der Erfindung des Dichters nicht gerade stark ist, wenn selbst einige Stücke nur Humoreskenwert haben, so entschädigen dafür zwei gelungene„Vertellsels".„Natz Röwenkämper“, das köstliche Muster einer humoristischen Erzählung, und die schlichte, ergreifende Bauerngeschichte„Nakenjüfferken“, in deren engen Rahmen der Dichter eine so seine Seelenkenntnis enthüllt und eine so große Stimmungsgewalt entfesselt. Ohne Ausnahme erheben sich die Stücke des Novellenbandes über den Durchschnitt durch die freundliche Kunst der Gesprächführung, durch die volkstümlich echte Art der Rede der Personen seiner Geschichten. Und mag der Humor in einigen Humoresken uns ein wenig biderbe anmuten. so zeigt sich dafür der meisterhafte Banner tragischer Stimmungen in den ernsten Geschichten mit ungeschwächter Kunst, die die feine Grenze, welche oft Sentimentalität und Rührsamkeit scheidet, nicht verletzt— wogegen ihm diese Zurückhaltung in„Hempelmanns Smiede“ nicht immer gelungen ist: in den Judenszenen dieses großen Romans. Mit Recht mag man fragen, wie es kommt, daß ein so echter Dichter, ein so großer Künstler, ein so tiefgründiger Kenner der Menschennatur und zumal ron Volk und Land Westfalens, ein solch vollendeter Meister der plattdeutschen Sprache, obendrein ein wirklich begnadeter Humorist, der niemals seine Wirkung in äußerlicher Komik gesucht hat, so wenig Anerkennung bei seinen Landsleuten, bei denselben Westfalen gefunden hat, deren Heimatdichter Grimme, Zumbroock und Wibbelt es zu einer beispiellosen Beliebtheit und Verbreitung gebracht haben. Ludwig Schröder, der schon seit Jahren herzhaft für seinen verkannten Landsmann eingetreten ist, hat einmal darauf hingewiesen, daß der hohe Preis des dreibändigen Romans„Hempelmanns Smiede“ viele Westfalen und überhaupt Niederdeutsche von der Lektüre abgeschreckt habe. Doch dieser äußerliche Umstand kann kaum ausschlaggebend gewesen sein, da die Wibheltschen Bücher, die ebensoviele buchhändlerische Erfolge bedeuten, nur unwesentlich billiger sind. Die wirklichen Gründe liegen tiefer. Sicherlich hat dem Verfasser nicht im Wege gestanden, daß er Protestant ist. Die abgeklärte Ruhe, die beherrschende Sachlichkeit, mit der Krüger seinem Stoffe gegenüber steht, hat ihn, der mitten unter katholischem Volke aufwuchs, alle die Lebensäußerungen, auch die religiösen, dieses Volkes mit warmer, verständnisvoller Liebe beobachten und darstellen lassen; und die katholischen Geistlichen seiner Bücher gehören— mit einer verdienten Ausnahme— ganz gewiß mit zu den liebevollst gezeichneten Vertretein seiner großen Gestaltenwelt. Mit gleich unparteiischer Teilnahme umfaßt er das Gesunde und Gute und Starke und Wahre hüben wie drüben; mit derselben unerbittlichen Gerechtigkeit aber bekämpft er auch die Auswüchse aller Art, wendet er sich gegen Herzensleer. und Eigennutz und zieht er— wie sein katholischer Dichtergenosse, der Pfarrer Wibbelt— vor allen scharf gegen jene Selbstsüchtigkeit und Engherzigkeit zu Felde. die sich so oft gerne in das Gewand der Frömmigkeit zu kleiden versucht.“ Und wie sein großer plattdeutscher Vorgänger Reuter in der Stromtid, ist auch Krüger dem Judentum gerecht geworden, hat er nicht, wie so gern die mundartlichen Humoristen, billige Humorwirkungen auf Kosten dieser Menschen zu finden getrachtet. Aber diese große, fast möchte man sagen, peinliche Sachlichkeit, hat ihm anderseits auch wohl bei dem Volke geschadet. Dieses liebt es, wenn der Dichter laut und kräftig für seine Personen Stellung nimmt, wenn die Herzenswärme für sie nicht nur, wie bei Krügers schlichter Art, als leiser Unterstrom mehr zu ahnen ist, sondern wenn er lebendig und offen das Ganze durchflutet. Daher hat Wibbelts — wie Reuters— sonnige, sprühende, lachende, kecke Natur, die aber— zum wenigsten in den letzten Schöpfungen— mit tiefstem Ernste sich iunig durchdringt, die Leser von anfang an ganz anders ergriffen, ja an sich gerissen. Zumal gilt das von dem Wibbeltschen Humor, der namentlich in seinen ersten leichteren, aber gerade deshalb für die späteren Romane wegebereitenden Schwankbüchern sich oft selbst vor derben Mitteln und starken Uebertreibungen nicht scheut; Krügers Humor hingegen ist schwerblütiger, trockener, meist auch stiller — wenn er auch freilich zur Abwechslung einmal tüchtig „bollern“ kann—. überhaupt sparsamer, gehaltener. Ich möchte die zwei Westfalen der Art wie dem Erfolge ihres dichterischen Schaffens nach mit den beiden großen Mecklenburgern Reuter und John Brinckman vergleichen und auf sie die Worte anwenden, die Ernst Brandes in seiner gehaltvollen Studie über den Dichter des„Ka parOhm“ im„Quickborn“ geschrieben hat, daß sein Humor eine gewisse Schwere und einen größeren Ernst nicht ganz verloren habe und nicht so leicht, frei und sonnig geworden sei wie der Fritz Reuters.„Brinckman konnte nicht so hell und lustig lachen.“ Man hat— d. h. die Kritik hat, denn diese hat, Gott sei Dank, im Gegensatz zu dem ungerechten Publikum, Krüger von vornherein gegeben, was ihm zukam -- also man hat sich daran gewöhnt, den Verfasser ron „Hempelmanns Smiede“ als den größten plattdeutschen Dichter Westfalens zu bezeichnen. Das geht nicht mehr an. Westfalens mundartliche Literatur von wirklich dichterischem Werte ist— von Grimme, Krüger und Wette abgesehen— das Erzeugnis der letzten Jahre, und als vollauf gleichberechtigter Erzähler großen Stils hat sich in unseren Tagen Wibbelt neben den älteren Genossen gestellt: beide sind in manchem verwandt, in mehrerem verschieden, aber in allem einander ebenbürtig. Hier der objektive, leidenschaftslose Erzähler, ein großer Stimmungskünstler, mag er auch nur selten von seiner Kunst Gebrauch machen, ein schlichter Darsteller, der nur das Platt spricht, das er vorfindet, allerdings auch jenen ganzen kostbaren Schatz treffender, schlagender, bald scharfwiriger, bald gutmütig lächelnder Sprichwörter und Redensarten aufgefunden hat, welcher dem westfälischen Landvolke zu eigen ist; dort ein vielseitiger, beweglicher Dichter und Humorist, der nicht nur sein Publikum fesselt, sondern es begeistert, elektrisiert, auch ein tiefer Kenner der Menschen und seines Volkes in Sonderheit, ein Künstler, der in seinen Prosa= wie in seinen Versbüchern all die wundersame Pracht und Schönheit der alten Sprache des Heliand und des Reineke Voß mit goldener Zauberrute hervorholt, der allerdings auch zuweilen— wie ein zweiter westfälischer Sprachmeister, wie Hermann Wette — nicht so echt plattdeutsch wirkt wie der maßvolle Krüger, welcher nie die Grenzen schlichter, aber kraftvoller Schönheit durchbricht, der noch höher als die Schönheit die Wahrheit, die Natürlichkeit stellt. Krüger, der Meister weitausholender wie enggeschlossener Erzählungen, Wibhelt, der Dichter groß angelegter Romane, trefflicher Novellen und zielsicher zugespitzter Humoresken wie einer wundervollen westfälischen Versepik und Lyrik — sreuen wir Westfalen uns, daß wir„zwei solche Kerle“. haben, wie die Mecklenburger ihren Reuter und ihren Brincman, wie wir Deutschen unseren Goethe und unseren Schiller haben! Sorgen wir aber auch, daß nicht Krüger — wie Brinckman— erst nach dem Tode die verdienten Lotbeeren erblühen! Zum Jubiläum des Pasteur=Instituts Paris. Major v.Hlüber. Der naur deissche Pilfacsttacht iParts.) Der noch immer schwer erkankte deutsche Militärattaché in Paris. Oberstleutnant von Winterfeld, wird nach vollendeter Genesung nicht mehr auf seinen Posten zurückkehren, sondern Abteilungschef im Großen General= stabe in Berlin werden. Zu seinem Nachfolger ist der jetzige Militärattaché bei den Kaiserlichen Gesandtschaften in Brüssel und im Haag, Major von Klüber, in Aussicht genommen. Auch Oberstleutnant von Winterfeld war in der gleichen Stellung tätig, ehe er nach Paris geschickt wurde. Major von Klüber ist aus der Gardekavallerie hervorgegangen und seit dem 1. Oktober 1912 Stabsoffizier. Am 14. November d. J. kann das weltbekannte Pasteur=Institut in Paris auf ein 25jähriges Bestehen zurückblicken. Dieses Jubiläum, des von Pasteur gegründeten und jetzt unter der Leitung von Dr. Metschnikoff stehenden Instituts, wird in feierlicher Weise begangen. Der bekannte Chemiker Louis Pasteur(geboren 1822, gestorben 1895) hat sich neben seinen anderen zahlreichen chemischen Arbeiten ganz besonders durch seine Untersuchungen über den Milzbrandbazillus und über die Bakterien der Geflügelcholera, sowie vor allem der Hundswut einen Namen gemacht. In dem durch öffentliche Sammlungen errichteten Institut wurden zuerst viele von tollen Hunden gebissene Menschen geimpft und geheilt. Das Institut wird jetzt von dem bekannten russischen Professor Dr. Metschinkoff geleitet. Literarisches. Hochland. Monatsschrift für alle Gebiete des Wissens, der Literatur und Kunst. Herausgegeben von Karl Muth. Joi. Köselsche Buchhandlung, Kempten und München. Vierteljährlich 4 Mk. Inhalt des Novemberheftes: Die Gräber der Ruhlosen. Von Dr. Karl Linzen.— Das Schlachtfeld. Roman von Franz Herwig.— Stift Neuburg, eine Romantikerklause. Von Fritz Krauß.— John Henry Kardinal Newman nach neuesten Dokumenten. Von A. Laros.— Gesang des Pilgers. Gedichte von Ernst Bertram.— Die Naturreligion als tragische Weltanschauung. Von Else Hasse.— Kleine Bausteine: Giuseppe Verdi. Von Privatdozent Dr. Eugen Schmitz.— Kritik: Georg von Hertling als Gelehrter. Von Dr. Max Ettlinger. Neue Romane. Von Franz Herwig.— Hochland=Echo: Die philosophische Bewegung zur Einheit hin.— Rundschau: Die katholischen Missionen in den deutschen Kolonien. Ueber die berühmte Santa Casa zu Loreto. Löwener ethnologisch=religionsgeschichtliche Kurse. Ueber das amerikanische Erziehungswesen. Hermann Kurz. Das„Mirakel“ in Dresden. Musikgeschichte in den Mittelschulen.— Neues vom Büchermarkt.— Unsere Kunstbeilagen: Zehn Kunstbeilagen. Der Zeitschrift„Natur und Kultur“(Herausgeber Dr. Irz. Jos. Völler, München) ist eine hohe Auszeichnung zuteil geworden. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich=ungarn hat die ihm anläßlich des Allerhöchsten Geburtsfestes unterbreiteten Hefte Nr. 18—20 des 10. Jahrgangs— sie enthielten den trefflich illustrierten Aussatz„Ueber die Tauern zur Adria“ von Kurt Michaelis— der k. u. k. Familien=Fideikommiß=Bibliothek einzuverleiben befohlen. Um der Liebe willen.(10. Fortsetzung.) 44 41 „Ja, die Musik!“ fuhr Onkel Ruben zornig Sie sehnte sich nach dem Alleinsein: sie sehnte seinen Neffen an;„es war die Musik! Weshalb sich, in dem silberbeschienenen Dunkel ihres trauspielst du solche verteufelt herzbrechende Melo= lichen Zimmers zu sitzen und all die Schönheit und dien, die einem das Herz zerschmelzen? Mrs. Plod= den Frieden der herrlichen Landschaft, die sich gett— wo ist Mrs. Plodgett? Klingelt nach vor ihrem Fenster ausdehnte, in ihre gequälte Mrs. Plodgett, sie soll Nelly hinaufbringen.“ Seele aufzunehmen, die ganze Fülle des Segens „Lieber Onkel, das ist nicht nötig.“ Die ihrer Heimat zu empfinden. silberne Stimme von Alice erbebte vor Bewegung Aber Alice verharrte standhaft an ihrer Seite; und Besorgnis. Ich bringe Nelly selbst hinauf. Ich sie zündete die Lampe an und schloß die Fenstermöchte sie jetzt niemandem sonst anvertrauen. Ich läden und schürte das Feuer an, daß die Flamhielt es gleich für zu angreifend, daß sie diesen men lustig emporprasselten. Abend überhaupt ihr Zimmer verlasse; aber Sie entledigte Nelly mit zarter Hand ihrer ich dachte, du würdest sie beim Abendessen erwar= seidenen Gewänder; sie ordnete ihr langes, tieften. Komm, liebe Nelly, laß uns hinaufgehen. schwarzes Haar und schüttelte die schneeigen Kissen Du mußt vollständig erschöpft sein.“ lauf und machte ihr alles so bequem wie nur mögDoktor John hatte noch kein Wort gesprochen, lich, sich um sie her bewegend in der geräuschaber seine kalten, grauen Augen waren nicht von losen Weise, welche die arme, nervöse Nelly an dem tränenbenetzten Antlitz des jungen Mädchens diesem Abend so unbegreiflich reizte, daß sie# gewichen. Jetzt, als sie sich erhob, um den Arm zu heller Verzweiflung die Augen schloß und zu schianehmen, den ihr Alice bot, ergriff er mit einem fen versuchte. raschen„Erlauben Sie“ ihre Hand und legte seine] Aber der Schlaf schien sie zu fliehen. Finger an ihren Puls. 1 Qualvolle Visionen hefteten sich an ihre Kis„Wenn sie nicht schlafen kann, so lasse es mich sen, einen Moment in lebendiger Klarheit vor sie wissen,“ sagte er zu seiner Schwester.„Ich werde hintretend, dann wieder in nebelhaftes Gewölk ihr einen beruhigenden Trank bereiten. Sie ist zerfließend. müde und angegriffen; das ist alles.“. Jetzt war es das bleiche, süße Antlitz, das Er ließ ihre Hand los und wandte sich ab. ihr Doktor Window auf dem Miniaturporträt Der Oberst folgte den beiden jungen Mädchen gezeigt.— das Antlitz ihrer Mutter, wie man bis an den Fuß der Treppe. ihr gesagt, dessen trauervoller Dulderblick eine „Sei besorgt um sie, mein Kind.“ sagte er schweigende Saite ihres Herzens zu angsterfüllter ängstlich zu Alice.„Lasse sie morgen früh nicht Melodie erweckte; dann war es das dunkle, be vor dem Frühstück aufstehen. Ich war selbstsüchtig, schränkte Angesicht des alten Deutschen, den sie daß ich nicht bedachte, wie schwach und ange- bei der Mühle gesehen hatte; und dann war es ein griffen sie gewesen ist. Gute Nacht, meine Kinder, Gesicht, bei dessen bloßer Erinnerung ihr das gute Nacht!“ und er schloß Nelly zärtlich in seine Blut stockte, wie an dem Tage, als sie bei dem Arme und küßte sie.„Erinnere dich, daß du zu Anblick des Trunkenboldes, den die Polizisten Hause bist,— in deinem eigenen Heim, wo die hinwegtrugen, bewußtlos in Doktor Windows treueste Liebe dich umgibt und wo du nichts Arme gesunken war. zu fürchten hast.“] Und andere Bilder tauchten auf und verUnd mit dem Wiederhall dieser zärtlichen wirrten sich in jene. Worte im Herzen, stieg Nelly die breite Stein=] Jetzt war es das Geknarre und Gestöhne treppe hinauf, welche die durch das weite Gallerie= vieler Räder, das ihr in den Ohren wiederklang fenster hereinflutenden Mondstrahlen in Tages= Sie fühlte sich mitten in einer Menge, die si. helle erleuchteten. nach dem Takte des vernunftlosen Geräusches Alice wich nicht von ihrer Seite; sie war bewegte, in einem fort, sie wußte nicht, wohin, besorgt und zärtlich um sie wie die liebendste und nicht, wofür. Schwester, und doch schauderte Nelly selbst jetzt vor Und jetzt schienen sich die Mauern, die ihr zurück mit ihrem ganzen Herzen und ihrer Wände ihres geräumigen Zimmers zu verengen ganzen Seele.. und zu senken, bis die Decke schwer auf ihr lag 6 * „Ja, das ist einer Dame Vorrecht, mußt Du wissen,“ antwortete Miß Marbury mit gezwungenem Lachen, während sie die Tunika von gelben Spitzen über die rote Sammettaille zog und mit einem Zittern des Neides und des Hasses erkannte, daß sie sich selbst übertroffen in der Auswahl von Miß Rays erstem Gesellschaftsgewande. Dieses üppige, faltenreiche Gewand hob die Schönheit des jungen Mädchens so wunderbar hervor, daß sie dem größten Maler hätte zum schönsten Modell dienen können. Neben ihr erschien Alice Marbury in dem schleppenden, weißen Gewande so bleich, so unbebeutend, wie der fahle Mond blässer wird und immer mehr schwindet, wenn im Osten siegreich ver junge Tag hervorbricht. 15. Kapftel. Am ersten Abend. Die Klingel rief und beide schritten die Treppe hinustter und in den düsteren, altgetäfelten Speisesaal, wo Kletterrosen die tiefen Fensterbogen ausfüllten und die Porträts verstorbener Marbury's beinahe strenge aus ihren Rahmen von den gewürfelten Wänden herabblickten. Das„Mahl des Willkomms“ war bereit; das Licht der Wachskerzen, die auf mächtigen Silberkandelabern in verschwenderischer Fülle brannten, fiel auf glitzerndes Silber, auf bemaltes Porzellan und auf schwere Platten, die das Wappen trugen, das die Marbury's vor beinahe zweihundert Jahren mit aus England herübergebracht hatten. Onkel Ruben und Doktor John standen am Fenster, als die beiden jungen Mädchen eintraten und beide fuhren empor beim Anblick Nelly's in ihrem Abendkostüm. Des alten Mannes Augen erglänzten in Glück und Stolz über seines Lieblings wunderbare Schönheit, welche die reiche. fremdartige Toilette in neuem Glanz erstrahlen machte und selbst Doktor John's kalte, forschende Augen flammten auf in momentaner, blitzartiger Bewunderung. Oberst Marburn ging den Eintretenden entgegen und Nelly's Hand erfassend, führte er sie nach dem obersten Platze an der Tafel. „Das war der Platz Deiner Mutter und Deiner Großmutter, mein geliebtes Kind.“ sprach er ernst.„Von nun an ist es der Deinige. Alice, John, ihr alle meine Kinder, laßt uns des Himmels Segen herabflehen auf diese erstmalige Vereinigung an unserem Tische, wo Generationen hindurch die Marbury's sich zusammengefunden in Eintracht und Frieden.“ Und sein Haupt beugend, sprach der alte Mann bewegt den Segen, den eins der anwesenden Herzen so gern in Fluch verwandelt hätte. Aber im Aeußeren schien alles so zu sein, wie es der alte Oberst wünschte; im Aeußeren schien alles in Eintracht und Frieden. Doktor John saß zur einen, seine Schwester zur anderen Seite der neugefundenen Kousine. Beide, mit dem anmutigen Takte, der ihnen angeboren war, machten derselben die neue Stellung als Hauptperson, als Herrin des Hauses, so leicht und einfach, wie nur möglich. Die stille, traumhafte Gemütsergebung, mit welcher Nelly jede Entwicklung, jede Phase ihres neuen Lebens hatte über sich ergehen lassen, kam ihr jetzt zu gute. Eine natürliche, unbewußte Verfeinerung war über sie gekommen während ihrer dunkelsten Tage, eine der seltsamen Erbschaften von längst vergessenen Ahnen, die uns so oft in Staunen versetzt an manchen, die in einem Leben der Armut und Niedrigkeit geboren und aufgewachsen sind. Und die Angst, welche sie seit kurzem gequält, die Angst vor ihren eigenen Sonderlichkeiten, wie sie es nannte, machte sie wachsam über sich selbst, wachsam, alles das zu vermeiden. was, wie sie instinktiv fühlte, hätte Aufsehen hervorrufen können. So trug denn die junge Herrin von Marbury Hall, von einigen untergeordneten Verstößen gegen die Etikette abgesehen, die bei einem jungen Mädchen, das nur Armut und Jurückgezogenheit vom Leben gekannt hatte, nicht so sehr befremden konnten, die ungewohnten Ehren mit einer Anmut und Würde, an welcher selbst Miß Marbury nichts auszusetzen fand. Und nach dem Souper, als die jungen Damen sich in das luftige Wohnzimmer zurückgezogen und der Oberst und Doktor John noch bei Wein und Zigarren verweilten, da erwärmte Aus dem Sauerlande. Brilon, 12. Nov. Am Martinitage(11. ds. Mts.) begann hier wieder das sog. Neunuhrläuten. Vom Turm der alten Pfarrkirche herab klingt von jetzt ab wieder täglich der ernste Ton der Schneeglocke durch die kalten Winternächte. Weithin vernehmbar ruft ihr Klang, an den schneebedeckten Briloner Bergen widerhallend, hinaus ins Land und gemahnt verspätete Wanderer zur Eile. Die schöne Sitte ist uralt. Vor ungezählten Jahren, so erzählt der Volksmund, verirrte sich einstmals ein reicher Graf mitten im Winter in den sauerländischen Bergen. Als er am späten Abend immer noch in den düsteren Wäldern umherirrte und vergebens nach dem rechten Pfade suchte, da hörte er plötzlich in der Ferne ein Glöcklein läuten. Voll Freude ritt er in der Richtung, aus der die Klänge vom Winde herübergetragen wurden, weiter und gelangte bald zur Stadt Brilon. Als er durch das Tor eingeritten war, da schlug die Glocke vom Kirchturm herab gerade Neun. Als Dank für seine Rettung machte der Graf eine Stiftung, aus der noch heute die Kosten für das Schnecläuten bestritten werden. E Altenbüren(Kr. Brilon), 12. Nov. Eine bemerteuswerte Entscheidung traf kürzlich der Bezirksausschuß zu Arnsberg. Die Gemeinde Altenbüren hatte dem Landwirt Heinrich Reermann den Anschluß an die neuerbaute Wasserleitung versagt, weil die Kosten für die Anlage in einer Höhe von rund 1700 Mk.— das Anwesen des R. liegt etwa 500 Meter vom Leitungsnetz — zu hoch seien. Reermann legte dagegen Beschwerde beim Kreisausschuß in Brilon ein, die dieser für begründet erachtete. Auf die eingelegte Berufung der Gemeinde beim Bezirksausschuß u Arnsberg bestätigte dieser das Urteil des Kreisausschusses, Xmp; Rüthen, 12. Nov. Wie alljährlich im November, so hat auch in diesem Jahre am vergangenen Sonntage uns der hiesige Gesellenverein durch ein Theaterspiel einen genußreichen Abend bereitet. Wahrlich, wir waren voll befriedigt. Auch trugen die der damaligen Zeit angeraßten Kostüme zur Verschönerung des Stückes wesentlich bei. Die„Hexenlinde im Dohlengrund“ ist ein Stück ernsten Inhalts, bestehend aus einem Vorsriel und 5 Akten. Wie wir hören, ist kaum 3 Wochen Zeit zum Studieren der Rollen gewesen. Das zweite Stück„Der Eckensteher Nante im Verhör,“ ein Lustspiel, setzte die Lachmuskeln in Bewegung. Der Theaterabend wiro kommenden Sonntag wiederholt werden. ## Meschede, 12. Nov.„Trotzdem in den letzten 2—3 Jahren eine große Zahl Neubauten, man kann sagen, sogar durchweg Musterbauten errichtet worden sind, herrscht doch noch immer ein gewisser Wohnungsmangel, der sich noch drückender und umfangreicher gestalten wird, zumal im kommenden Jahr die Spezial=Kommission von Medebach nag Meschede verlegt und mit der hiesigen vereinigt werden soll. Die Beamten müssen daher zum großen Teil mit ihren Familien in hiesiger Stadt Wohnung nehmen. Um nun die Wohnungsnot einigermaßen zu heben und auch das von der Regierung angeregte Kleinwohnungswesen zu fördern, verleiht die Stadt Meschede für geringe Prozente jedem Baulustigen für jeden Neubau 80 Prozent des Bauwertes, so daß auch jetzt der weniger Bemittelte imstande ist, sich für geringe Kosten ein eigenes trautes Heim zu bauen. Bedingt, ist jedoch, daß der Bau geschmackvoll, und der Umgebung anpassend, ausgeführt wird. * Olsberg, 12. Nov. Als Direktor der OlsbergerAltenbekener Hüttenwerke wurde Herr B. Pickert angestellt. O Arusberg, 12. Nov. Die Eisenbahnverwaltung beschäftigt sich mit dem Plane einer Vergrößerung der Eisenbahnwerkstätte. Der ursprüngliche Plan, in Schwerte eine Eisenbahnhauptwerkstätte zu errichten, ist fallen gelassen worden. C Arnsberg, 12. Nov. Dem nach hier versetzten Regierungsassessor Dr. Haslinde ist die kommissarische Verwaltung des hiesigen Landratsamtes vom Minister des Innern übertragen worden. O Neheim, 12. Nov. Eine Verlosung zum Besten der Armen der Stadt veranstaltet der St. Elisabeth= Frauen=Verein und zwar am 26. November. Gaben werden schon jetzt entgegengenommen. W Meggen, 12. Nov. Am Samstag fand hier die Wahl des Ortsausschusses der Zentrumsrartei statt, bei der die bisherigen Mitglieder gewählt wurden.— Die elektr. Beleuchtungsanlage in unserer Pfarrkirche ist nunmehr fertiggestellt., Acht mit je fünf Beleuchtungskörxern versehene Kron leuchter sind in den einzelnen Gewölbebogen untergebracht. — Die Errichtung eines Schwesternheimes wird eine unliebsame Verzögerung erfahren. Ueber die Platzfrage kann nämlich keine endgültige Entscheidung herbeigeführt werden. 10 Sundwig, 12. Straßenbahnstrecke linghosen wurde nach gestern in Betrieb gesetzt. Nov. Die elektrische emer=Sundwig=Beider landesrolizeilichen Abnahme Vorläufig ist 20=Minutenverkeyr eingerichtet. In 14 Minuten fährt man von Hemer Amtshaus bis Deilinghofen Endstation. Mit dem Weiterbau der Bahn über Deilinghofen hinaus ins Hönnetal soll im kommenden Frühjahr begonnen werden. Da diese keinerlei Schwierigkeiten bietet, dürfte diese bis zum Beginn der nächstjährigen Touristenzeit vollendet und somit Gelegenheit geboten sein, den Besuch des Hönnetales mit dem Besuche des Felsenmeeres auf die bequemste Weise verbinden zu können. 1 Iserlohn, 11. Nov. Die Handelskammer des Kreises Iserlohn hat sich in ihrer jüngsten Sitzung einem Antrage des Verbandes westfälischer Verkehrsvereine angeschlossen, welcher die Einlegung eines weiteren Schnellzug=Paares auf der Strecke Hagen=Siegen fordert. Der Zug soll in Münster beginnen und endigen. Die Fahrzeiten sind wie folgt gedacht: Ab Siegen 7.18 Uhr morgens, an Letmathe 8.50 Uhr, an Münster 10.29 Uhr; ab Münster 11.14 Uhr vormittags, an Letmathe 12.41 Uhr, an Siegen 2.30 Uhr nachmittags. Im Anschlusse an diesen Antrag ersucht die Handelskammer noch f'ir geeignete Verbindung dieser beiden Züge mit Iserlohn. Weiter wird die Einlegung eines besonderen Arbeiterzuges auf der Strecke Iserlohn=Schwerte beantragt, um den zahlreichen Arbeitern, welche in den an dieser Strecke belegenen Ortschaften wohnen, Gelegenheit zu geben, ihre hiesige Arbeitsstätte bequemer zu erreichen. Die Abfahrt von Schwerte ist gegen 6.15 Uhr morgens gedacht, die Ankunft in Iserlohn=West gegen 6.45 Uhr, in IserlohnEst gegen 6.55 Uhr, mit Anhalten auf den Zwischenstationen Ergste, Hamm, Kalthof, Sümmern. Die Abfahrt von Iserlohn=Ost mußt etwa um 7.15 Uhr abends erfolgen.— Ein weiterer bemerkenswerter Antrag der Handelskammer betrifft das Detailreisen mit äsche. Dieser Handel, durch den das ansässige Detailgeschäft auf's empfindlichste geschädigt wird, ist s. Zt. durch Bundesratsbeschluß im Interesse der notleidenden Wäscheund Leinenfabrikation zugelassen. Da die Voraussetzungen dieses Beschlusses nicht mehr zutreffen sollen, wird um Aufhebung dieses Beschlusses ersucht. Aus den Provinzen und Bundesstaaten. X Blotho a. d. Weser, 12. Nov. Die hier Samstag und Sonntag abgehaltene 4. Kreisverbands=Geflügel= Ausstellung der Geflügelzuchtvereine im Kreise Herford wurde Samstag nachmittag 4 Uhr im Hotel Delkeskamp durch den Protektor der Ausstellung Königl. Landrat von Borries=Herford mit einer Ansprache erössnet. Jedenfalls hatte das schöne Wetter der letzten Tage seinen größten Einfluß dazu beigetragen, daß diese Veranstaltung von so vielen Gästen und Teilnehmern besucht war. Seitens der hiesigen und auswärtigen Aussteller waren in 219 Käfigen 447 Tiere, davon 213 männliche und 234 weibliche, sowie ferner noch von zwei Ausstellern fertig zum Essen zubereitetes Schlachtgeflügel je ein Exemplar(groß 1 qm) ausgestellt. V Soest, 12. Nov. Die Stadtverordneten wählten gestern in geheimer Sitzung zu Vertretern der Stodt in den Kreistag anstelle der ausscheidenden Herren Justizrat Hennecke: San.=Rat Dr. Garms, anstelle Brauereibesitzer Christ: Buchdr.=Besitzer Jahn, Justizrat Risse wurde wiedergewählt. In öffentlicher Sitzung wurde mitgeteilt, daß der Minister der von den städtischen Körperschaften genehmigten Angliederung der Realschule an das Kgl. Gymnasium zugestimmt habe unter der Voraussetzung, daß die Stadt ein Direktor=Wohngebäude und eine Turnballe erbaut. Nach der Angliederung sollen bezgl. des Lehrkörpers den veränderten Verhältnissen entsprechend beide Konsessionen berücksichtigt werden. Von den Volksschullehrern der Stadt lag eine Eingabe vor, die Ortszulage, die in Soest nur 250 Mk. beträgt und die erst vom 11. Dienstjahre an mit 50 Mk. steigend gezahlt wird, zu erhöhen und vom 1. Dienstjahre an zu gewähren. Zum Zwecke des Kasernen=Neubaues werden zum weiteren Grundstücks=Ankauf 6840 Mk., und für kleine Flachen, die zum Exerzierplatz kommen, weitere 3665 Mk. bewil".t.— Die Jahresrechnung des Gaswerkes wurde genehmigt. Sie schließt in Einnahme und Ausgabe mit 326 624,44 Mk., bei einem Gewinn von 34 516,20 Mk. und 18 811,90 Mt. Abschreibungen. Für Meinerzhagen werden 200 Mk., für die Jahrhundertfeier 562,16 Mk., für das Soester Bismarck=Denkinal(Turm auf der Haar) 300 Mk. bewilligt. Der Preis des Gases für gewerbliche Zwecke, außer Kraftgak, wurde auf 11 Pfg. pro Kbm., bei über 10 000 Kbm. auf 10 Pfg. festgesetzt.— Ein vorgelegtes Ortsgesetz betr. Erhebung eines Schulgeldes für die gewerbl. Fortbildungsschule wurde zum 3. Male abgelehnt, trotz der Drohung der Regierung, den 3877 Mk. betragenden staatl, Zuschuß zu entziehen, falls kein Sorulgeld erhoben wird. Die Stadtv. erachten eine weitere Belastung des Handwerkerstandes als untunlich. — Beckum, 12. Nov. Ein Bein abgequetscht. Gestern abend erlitt der Arbeiter Joseph H. in der Zementfabrik der Rh.=Westf. Zementindustrie einen schweren Unfall. Er geriet mit dem linken Bein in die sogen.„Schnecke“ und erlitt dadurch solche Verletzungen, daß ihm das Bein abgenommen werden mußte. = Tortmund, 12. Nov. Man rechnet darauf, daß das Urteil im Ohmprozeß am 22. November gespcochen werden wird. — Wattenscheid, 12. Nov. Die Vergiftungen in der Familie des Gärtners Müller haben jetzt das dritte Opfer gefordert, indem das 13jährige Mädchen an den Folgen der Vergiftung starb. Auch bei den übrigen noch schwer krank daniederliegenden Personen scheint die Möglichkeit, ihr Leben zu erhalten, ausgeschlossen. Da inzwischen auch in anderen Familien hier und in der Umgebung Erkrankungen an ähnlichen Erscheinungen vorgekommen sind, nehmen die Sachverständigen an, daß es sich um Fleischvergiftungen handelt. Jedenfalls hat sich mit Bestimmtheit ergeben, daß es sich nicht um Vergiftungen durch Schierling handeln kann. = Bochum, 12. Nov. Feuer entstand gestern nachmittag durch Explosion eines Benzolbehälters in der Röhrenkesselfabrik Kuntze in Riemke. Ein Lagerist hatte den Inhalt des Behälters prüfen wollen und hierbei ein Streichholz angezündet. Das Faß explodierte und setzte die Lagerräume und die angrenzende Schreinerei in Flammen. Ein Materialienverwalter erlitt so schwere Brandwunden, daß er wohl kaum mit dem Leben davonkommen dürfte; der Lagerist wurde ebenfalls schwer verletzt. Das Lagerhaus und die Schreinerei sind fast vollständig zerstört. V Aus dem Kreise Wittgenstein. 12. Nov. Die Herbstkontrollversammlungen im Kreise finden wie folgt statt: in Girkhausen, Berleburg und Schwarzenau am 20., Aue=Wingeshausen, Erndtebrück und„Feudingen am 21.: in Banfe und Laasphe am 22. November.— Aus der letzten Herbst=Generalversammlung der Lelegierten des Kreiskriegerverbandes sei folgendes bemerkt: Verbandsvorsitzender ist zur Zeit herr E. v. Wittgenstein, anstelle des verzogenen Kreistierarztes wurde Revierverwalter Paletta=Schwarzenau gewählt. An General von Pentz=Marburg, welcher sein Interesse am Verbande durch Zuwendung von 25 Mark erneut zum Ausdruck brachte, wurde ein Begrüßungstelegramm gesandt. = Solingen, 12. Nov. Für die öffentliche Wohlfahrtspflege sieht der städtische Haushaltsplan für 1914 wieder recht erhebliche Mittel vor. Für die Verabreichung eines warmen Frühstücks an Schulkinder unbemittelter Eltern sind 5000 Mk. in den Voranschlag eingestellt worden, für die Gewährung einer Milchkur an bedürftige Schulkinder 2000 Mk., für die Aussendung von Kindern nach Heilstätten und Ferienkolonien 2300 Mk., für die Aussendung von Lungenkranken nach Kurorten und Heilstätten 7500 Mk., für die Unterstützung bedürftiger Veteranen ebenfalls 7500 Mk. und außerdem noch Bei trage bi zu 500 Mk. für die verschiedenen Vere ne der Wohlfahrtspflege. * Köln, 12. Nov. Der neue Bahnhof von Deuß ist gestern morgen dem Betrieb übergeben worden, und die Züge sind vom alten Bahnhof nach dem neuen übernommen worden. Die Einschwenkung der Beleise an der Mülheimer Strecke auf der neuen Linie hat in der Nacht stattgefunden. :: Düsseldorf, 12. Nov. Der 85jährige Schneider Wilhelm Kauhausen wurde nachts von seiner um 10 Jahre alteren Frau aus Eisersucht mit einem Brotmesser o schwer verletzt, daß er sterbend ins Krankenhaus gebracht wurde. Die Frau wurde verhaftet. Mörs, 12. Nov. In Lintfort wurde eine Falsch= münzerbande sestgenommen, die Zweimarkstücke aus Blei und Aluminium fälschte und in den Verkehr brachte, Die Täter sind durchweg ausländische Bergarbeiter. Vermischtes. = Ein halbes Schock. Dem Oberpostschaffner Schmidt in Briesen wurde das dreißigste Kind, ein Knabe, geboren. Mord in Neukölln. Berlin, 12., Nov. Der 37jährige Kutscher Franz Bogan erdrosselte in seiner Wohnung Steinmetzstraße 87 in Neukölln die mit ihm zusammenlebende 40jährige Frau Johanna Prusseit, geborene Adameit, und deren dreijährige Tochter Erna, während die 10½jährige Klara im Krankenhaus Buckow gefährlich verletzt daniederliegt. Der Täter ist geflüchtet und treibt sich noch in Berlin herum. Er hat in der Nacht beim Postamt 33 eine Karte an die 19jährige Tochter der Ermordeten aufgegeben. Heute morgen fand in der Wohnung der Ermordeten ein Lokaltermin statt. Bogan hat die Morde zweifellos verübt, um die Personen, die ihm lästig fielen, aus der Welt zu schaffen. Das Befinden der Klara Prusseit ist gut. Von einer Lebensgefahr ist nicht mehr die Rede. Eine Vernehmung konnte ober noch nicht stattfinden. w Neukölln, 12. Nov.(Drahtb.) Der wegen Ermordung der Witwe Prusseit und deren Tochter von der Polizei gesuchte Bogan wurde heute verhaftet. w Bonn, 12. Nov.(Drahtb.) Anstelle des verstorbenen altkatholischen„Bischofs“ Demmel tritt der „Weihbischof“, Georg Moog, der bereits 1½ Jahr die Geschäfte führte. w Bonn, 12. Nov. Der altkatholische„Bischof“. Demmel ist hier im 67. Lebensjahre nach kurzer Krankheit gestorben. = Das Tabakrauchen im Arsenal. Paris, 10. Nov. Nach einem Berichte des Kontrolleurs der ersten Klasse, Comby, worüber der Matin einiges zu melden weiß, besteht für das Arsenal von Cherbourg die Gefahr, daß es eines Tages in die Luft fliegt und zwar deshalb, weil die darin beschäftigten Personen selbst an den seuergefährlichsten Stellen die brennende Zigarette oder Pfeire nicht aus dem Munde bringen. Aber nicht nur die Arbeiter rauchen, sondern auch die hohen Beamten gehen ihnen mit schlechtem Beispiele voran, indem sie selbst dort nicht den Glimmstengel aus dem Munde nehmen, wo Plakate darauf hinweisen, daß es hier besonders gefährlich ist. Ueberall liest man im Arsenal, daß das Rauchen strenge verboten ist, aber kein Mensch kümmert sich darum. acr Kunde von Mulay Haftd. Tanger, 12. Nov. Endlich sind Depeschen über den Aufenthalt Mulay Hafios eingelaufen. Der Sultan ist gestern in Mekka angekommen. Der äußerst langsame Verlauf der Pilgerfahrt hatte bekanntlich den Anlaß zu beruhigenden Gerüchten über den Verbleib des Sultans gegeben. *„* Gast, bei einem Ball leise einen Diener, den er von früher her kennt und der Wein herumgibt, fragend: „Das ist ja ein fürchterlicher Rachenputzer, kann man denn nichts Gescheiteres kriegen?“— Johann:„Doch— doch, kommen S' später auf einen Sprung ins Domestikenzimmer!“ Redaktions=Briefkasten. E. S. 100 Paderborn. Die Sturmiusnraße liegt in der Nähe der Brüderstraße(Brüderkrankenhaus), die Wigbertstraße oberhalb des Querweges und der Borchenerstraße. 42 43 sich selbst der junge Mann zum Enthusiasmus über die Schönheit seiner Kousine. „Sie ist unstreitig eine der herrlichsten, entzückendsten Frauen, die ich jemals gesehen! Und dieses Kleid! Wo kann sie gelernt haben, sich so geschmackvoll zu kleiden? Woher kann sie es wissen, daß gerade diese südländische Tracht sie so imposant erscheinen läßt?“ „Woher? Sie hat es gar nicht gelernt!“ lachte der Oberst. Doktor John mit seinem scharfen Blick und seinem unbestechlichen Geschmack war ein Kritiker, dessen günstige Meinung nach des alten Mannes Urteil einen entschiedenen Triumpf für seinen Liebling bedeutete. „Ich wette, daß sie mit keinem Gedanken bei ihrem Anzug war. Ich kaufte alles selbst für sie und sie schien die schönen Kleider anzunehmen, wie ihr verändertes Schicksal, mit der einfachen Danbarkeit eines Kindes. Gerade diese kindliche Vertrauensseligkeit erscheint mir als ihr größter Reiz.“ „Kindliche Vertrauensseligkeit!“ wiederholte der Doktor langsam, während er einen künstlichen Ring von Rauch in die Luft blies uno zusah, wie derselbe sich zögernd verzog.„Kindliche Vertrauensseligkeit! Du hast gewiß am besten Gelegenheit gehabt, sie zu beurteilen. Onkel, aber vom Standpunkte eines Physiognomen betrachtet. halte ich diese Kindlichkeit für keinen starken Punkt im Charakter unserer neuen Kousine.“ „Und weshalb nicht?“ fragte der Oberst aufgeregt. „Einfach, weil auf ihrem Gesichte davon nichts geschrieben steht,“ erwiderte Doktor John.„Mut, Festigkeit, Stärke sprechen aus ihren Zügen, aber kindliche Vertrauensseligkeit in keiner Art. Sie ist ein Weib in höchster Vollkommenheit, ein Weib von imponierender Schönheit und Anmut!“ „Gott stehe mir bei!“ rief Oberst Marbury aus.„Du kommst ja in eine förmliche Begeisterung für deine schöne Kousine! Aber dieses Mal trügt dich deine vielgerühmte Menschenkenntnis gründlich! Nelly, meine kleine Nelly ist— und so will ich sie gerade haben, wie sie ist,— ein unschuldiges, vertrauendes, liebendes Kind!“ Des Doktors einzige Antwort war ein Lächeln. Er vermied es stets, sich mit Onkel Ruben in ein Wortgefecht einzulassen. Dabei wäre viel Zeit verloren worden und viel Logik, denn der alte Oberst war so unerschütterlich in seinen Ansichten, wie Gibraltar auf seinem Fundament von festem Felsen. Sie gingen zusammen in das Wohnzimmer. Alice saß am Piano und spielte ein brillantes Salonstück, das Nelly eine ganze Weile in Bewunderung gefangen gehalten hatte. Aber sie begann bald. der seelenlosen Musik müde zu werden und betrachtete jetzt ein Album mit Zeichnungen, das neben ihr auf dem Tische lag. Sie bot ein herrliches Bild, wie sie so dasaß in dem gedämpften Scheine des Lampenlichtes. Der Doktor trat an sie heran und knüpfte eine Unterhaltung mit ihr an. Für Doktor John mit seiner vielseitigen Bildung und seinem ausgezeichneten Takte war es nicht schwer, das Gespräch auf einen Gegenstand zu lenken, der fesselnd wirken mußte; aber er fand Nelly so verwirrt, so unzugänglich, wie nur jemals ein Wesen. Sie hörte ihm zu, scheinbar mit vollem Interesse, aber ersichtlich ohne Verständnis. Sie betrachteten zusammen die Zeichnungen. Es waren Reiseerinnerungen. Doktor John hatte drei Jahre in der alten Welt zugebracht und jeden Ort von historischem oder landschaftlichem Interesse besucht. Er war ein fesselnder Erzähler und konnte alles so lebhaft beschreiben: die Großartigkeit der gewaltigen Alpen. die bestrickende Schönheit der kleinen Schweizertäler, die sonnig leuchtenden Wasser des winzigen Sees mit der zierlichen Dorfkapelle, die sich so klar vom Ufer abhob, der Wasserfall, der sich brausend vom Felsabhang herabstürzte, der plätschernde Bach, der den dunklen Wald durchfloß und an dessen Ufer ein schlichtes Kreuz die Lichtung zu einem Heiligtum der Andacht machte. Skizzen von herrlichen Palästen und kaiserlichen Residenzen waren in der Sammlung enthalten, wie Zeichnungen von Hallen und Sälen von stattlicher Pracht, großen, alten Kirchen und weltberühmten Kathedralen. Ruinen von Abteien und Burgen, gefeiert in Bild und Geschichte. Und er erzählte ihr von allem und sie lauschte auf seine Worte wie ein Kind den Märchen der Mutter lauscht. Seine ganze Welt, soweit ihre Sinne sie erreichten, war ihr ein Geheimnis, ein Geheimnis, so groß, daß sie nie hineindringen zu können sich vermaß, daß diese seine Welt ihr abgeschlossen, mit unübersteiglichen Mauern umgeben däuchte, gleich wie das Paradies, dessen Betreten ihr auf ewig versagt war. Die letzte Zeichnung war an die Reihe gekommen und John schloß das Album mit einem halben Lächeln.— Seine Beredtsamkeit— bis jetzt wenigstens— hatte keinen Erfolg aufzuweisen. „Singen Sie oder spielen Sie?“ fragte er, nach dem Instrument blickend. „Nein,“ antwortete sie, beinahe traurig.„Ich wollte, ich könnte musizieren.“ „Lieben Sie die Musik so sehr?“ „O ja. sehr!“ antwortete sie mit einem tiefen Atemzug.„Gegenüber dem St. Philipps=Hospital spielte die Orgel in der Kirche, als ich begann, mich wohler zu fühlen. Es war mir, als sei ich im Himmel und lauschte auf den Gesang der Engel!“ „Sie waren sehr krank?“ fragte er und seine Augen hafteten auf ihrem Antlitz mit dem forschenden, durchdringenden Ausdruck, der ihnen eigen war. „Ich glaube es,“ entgegnete sie.„Ich kann mich nicht daran erinnern. Es erscheint mir alles wie ein Traum— ein langer, dunkler Traum!“ „Aber ein Traum, der in Harmonie und in Lichtglanz endigte,“ fügte er hinzu und er schritt an das Piano, das seine Schwester verlassen und ließ sich auf den Sessel vor demselben nieder.„Ich spiele zuweilen,“ fuhr er fort, und seine schlanken Finger glitten über die Tasten hin,„zuweilen, wenn ich dazu gelaunt bin. Wollen Sie etwas von meiner Musik hören? Sie ist zwar nicht von der Art, welche junge Damen gewöhnlich hübsch zu nennen pflegen.“ „Ja, ich möchte sie gern hören— sehr gern.“ antwortete Nelly. Er schlug einige volle, weiche Akkorde an und ging dann in eine leise, trauervolle Melodie über, eine Melodie, so füß und herzerschütternd, daß selbst Oberst Marbury seinen militärischen Marsch im Säulengang draußen unterbrach, um zu lauschen. „Der Teufelskerl hat die ganze Seele in seinen Fingerspitzen.“ brummte der Graubart vor sich hin,„oder wäre es denkbar, daß dieses Spiel auch Mechanismus ist?“ „John's Musik macht die Zuhörer schaudern.“ sprach Alice.„Sie erinnert mich stets an die deutschen Künstler mit den langen Haaren und den melancholischen Augen. Ich kann nicht leiden, wenn ein Mann Piano spielt; aber wenn einer spielt. dann sollte es wenigstens auf vernünftige Weise geschehen.“ Aber Alice's hingeworfene Bemerkung war für Nelly verloren. Sie lehnte sich vorwärts, mit gefalteten Händen und brennenden Augen; wie verzaubert saß sie da. Diese wilde, wehklagende Musik schien dem sonderbaren Sehnen, dem Verlangen, das ihr unverständlich war, die Sprache zu verleihen. Phantastische Schatten schwebten trübe an ihren Augen vorüber; gespenstisches Geflüster drang an ihr Ohr, geisterhafte Hände streckten sich in verzweifelndem Flehen nach ihr aus. Die dunkle Leere der Vergangenheit schien sich zu beleben mit schattenhaftem Wesen, sie schien sich zu erfüllen mit geheimmisvollen Lauten; die Welt um sie her erbebte, als wollte sie in Nebel zerfließen. We war sie? Wer war sie? Was hatte sie hierhergebracht? Sie wußte es nicht, sie konnte es nicht sagen. Ihr eigenes Sein schien ihr rätselhaft, schien vor ihr zu verschwimmen, wie der Nebel eines Traumes. Und plötzlich senkte sich eine unsagbare Angst auf ihr Herz herab uno zum zweiten Male, seitdem des Fiebers Feuer in ihrem Hirn gelodert, brach Nelly in eine Flut leidenschaftlicher, heißer Tränen aus. Galten sie der traurigen Vergangenheit, die hinter ihr lag? 16. Kapitel. . Ein neues Rätsel. Doktor John brach sein Spiel grell, jäh ab. In einem Moment waren sie alle um das schluchzende Mädchen versammelt. Onkel Ruben. Alice ihr Bruder. „Was ist geschehen? Was ist vorgefallen? Sie muß krank sein!“ „Nein,“ nein!“ Nelly fand die Kraft, die Worte zu flüstern.„Nicht krank, ich bin nicht krank. Ich— ich glaube,“— sie versuchte, ein Lächeln zu erzwingen,—„es war die Musik, die mich so mächtig ergriff!“ 41