Nr. 306.— 65. Jahrgang. Montag, 10. November 1913. Westfälisches mm * Bezugspreis: * Briefträger E Bei der Post abgeholt monatlich 50 Pfg., durch den: und durch undre Agenturboten zugestellt 64 Pfg., in der Stadt Paderborn durch Boten zugestellt monatlich 60 Pfg. Bestellungen werden von jedem Postamt, allen Landbriefträgern= sowie von unseren Agenturen und Boten jederzeit entgegen# genommen.— Probenummern auf Verlangen gralis.—= Erfüllungsort für alle Lieferungen und Zahlungen: Paderborn.# Erscheint wöchentlich 7mal. Beilagen:„Feierstunden", tägliche Unterhaltungsbeilage. „Praktischer Ratgeber“, Land= und hauswirtschaftliche Zeitung. „Sonntagsfeier". im Anzeigenvreis: Die Sgespaltene Kolonelzeile oder deren Raum 20 Pfg.,## für Paderborn 15 Pfg., Reklamezeile 80 Pfg., Beilagegebühr nach# * Uebereinkunft. Für Erfüllung von Batzborschriften, sowie für richtige Ausführung telefonisch aufgegebener Arzeigen wird keine Gewähr übernommen. 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Aber gerade das rücksichtslose Vorgehen der Justiz, die in ausführlichster Breite alles Belastungsmaterial vor der Oeffentlichkeit durchhechelte und keinen Winkel im Riesenbetrieb der Firma Krupp undurchstöbert ließ, läßt uns jetzt befreit aufatmen, denn wir haben trotz all der gewiß beklagenswerten und peinlichen Begleiterscheinungen keine Ursache, uns unserer Militärverwaltung und der Firma Krupp als solche zu schämen. Was in dem ganzen Wust von Anklagen und Beschuldigungen als begründet und wahr sich herausgestellt hat, ist nur die Tatsache, daß einige untergeordnete Organe auf unredliche Weise ausgehorcht worden sind und sich beschwatzen ließen. Einer gewissen Fahrlässigkeit und Nachlässigkeit muß man auch einige höhere Beamte der Firma Krupp beschuldigen, die es lange Zeit nicht für nötig hielten, sich über den Ursprung gewisser Nachrichten zu vergewissern, deren Vertraulichkeit ihnen einleuchten mußte. Der KruppProzeß hat jedenfalls gezeigt, daß das Verhältnis der Militärverwaltung mit der Firma in mancher Hinsicht verbesserungsbedürftig ist; daß überhaupt die Beziehungen der Militärverwaltung zu ihren Lieferanten besser und für die Firmen einfacher gestaltet werden müßte. Vor allem dürften wohl die Ergebnisse der Submissionen von der Heeresverwaltung nicht gar so geheim gehalten werden, damit die Firmen der Versuchung nicht unterliegen, auf Hintertreppen sich in den Besitz der gewünschten Kenntnisse zu setzen. Die Lehren des Krupp=Prozesses wird vor allem die demnächst zusammentretende Rüstungskommission des Reichstags zu beherzigen haben; wenn diese ihre Aufgaben zur Befriedigung löst, dann dürften in Zukunft solch peinliche Vorkommnisse, wie die beiden KruppProzesse sie aufgedeckt haben, nicht mehr vorkommen. Es ist für den Durchschnittsbürger, dessen Verstand mit juristischer Wissenschaft nicht beladen ist, im Grunde einerlei, ob die Tringelderspenden und Weihnachtsgratifikationen, die von Kruppschen Angestellten an Militärbeamte verteilt wurden, Bestechungen in juristischem Sinne sind oder nicht; ihm behagt das umwegige und Hintertreppenwesen nicht, das bei dem jetzigen Verhältnis zwischen Lieferanten und Militärverwaltung fast die unausbleibliche Folge ist. Der Krupp=Prozeß ist nicht umsonst geführt worden und hat unserem Ansehen auch nicht geschadet, wenn jetzt in aller Besonnenheit die Konsequenzen gezogen werden, die sich aus dem Gang und Ergebnis dieses Prozesses ergeben. Auch sonst dürften wir aus dem Krupp=Prozeß manches lernen. Zunächst und vor allem, daß das Hineinzerren politischer Bestrebungen in einen ganz unpolitischen Prozeß nur recht unerfreuliche und für die politischen Urheber auch recht unangenehme Erscheinungen zeitigen kann. Die Sozialdemokratie hat sich mit ihrem Panama=Geschrei gründlich blamiert und ihr Bestreben, in ihrer Presse die Bedeutung des Krupp=Prozesses aufzubauschen, ist gar zu durchsichtig. Darüber sollte sich in Deutschland sowohl wie im Auslande jedermann klar sein, daß im Krupp=Prozeß gar nicht über die Güte des Kruppschen Materials, sondern nur über einige unlautere Geschäftsmanöver geurteilt worden ist, und daß damit keineswegs die Firma Krupp. sondern aus dem Riesenunternehmen nur einige wenige Angestellte als minder gewissenhaft hingestellt worden sind. Der Krupp=Prozeß hat fernerhin auch wieder Gelegenheit gegeben zur Feststellung der beklagenswerten Tatsache, daß der Gang der Gerichtsverhandlungen durch unbefugtes Eingreifen der Presse äußerst erschwert und Überhaupt viel Unheil angestiftet werden kann. Diesem Unfug durch die Presse kann nicht entschieden genug entgegengetreten werden; anderseits ist es aber auch kaum zu billigen, daß die Staatsanwaltschaft ihre Aufgabe darin erblickt, solche Preßerzeugnisse in den Verhandlungen zuruazuweisen oder zu kommentieren. Dafür sind unsere Gerichte nicht da. Im übrigen müssen wir der Staatsanwaltschaft die Anerkennung zollen, daß sie sich einzig von der Rücksichtnahme auf Recht und Rechtsprechung hat leiten lassen und ihre Aufgabe nicht in dem Schutz der Interessen der deutschen Industrie vor dem Ausland erblickte. Wir zollen der Staatsanwaltschaft diese Anerkennung auch auf die Gefahr hin, daß der Oberstaatsanwalt in noch niederträchtigerer Weise an die Rockschöße des Zentrums gehängt werden sollte. Es wäre ja auch eigenartig gewesen, hätten sich unsere liebenswürdigen Gegner den Krupp=Prozeß entgehen lassen, ohne den Versuch zu machen, dem Zentrum dabei eins auszuwischen. Zwei Extreme. . Die Sozialdemokratie, die in ihrem blindwütigen Klassenkampfe aller klug abwägenden Realpolitik spinneseind ist und so mit ihrem kopflosen Draufgängertum nut die Widerstände gegen die Selbsthilfebestrebungen der Arbeiterschaft, zu deren unberechenbarem Schaden mobilisielt und schärft, operiert bekann lich gerne mit dem verlogenen Schlagworte, die christlichen Gewerkschaften seien„nichts anderes als waschechte gelbe Vereine". Natürlich, wer nicht die Tollhaustaklik und die sinnlosen Bocksprünge der Herren Genossen gedankenlos mitmacht, wird als„Arbeiterverräter“ angeflegelt. Wenn die dreisten Behauptungen der Klassenkampfpartei ihre Richtigkeit hätten, so müßte doch sicherlich das Verhalten der Scharfmacher gegenüber den christlichen Gewerkschaften ein anderes Gesicht zeigen. So aber sehen wir das tolle Schauspiel vor uns, daß die christlichen Gewerkschaften, die von der Sozialdemokratie als Unternehmerschutztruppen verschrien sind, vielfach von den Unternehmern mit den roten Klassenkampforganisationen in einen Topf geworfen werden. So hat laut Bericht der„Sozialen Praxis“(Nr. 3 vom 16. Oktober) der Verband der deutschen Papierund Zellstoffabrikanten seinen Mitgliedern einen„Katechismus" zugestellt, der als Anleitung für organisierte Arbeitgeber u. a. folgende Regeln aufstellt: 1.„Versuche in deiner Fabrik einen vaterländischen(i. e. gelben!) Werkverein zu gründen oder deine Arbeiter wenigstens teilweise einem nationalen Arbeiterverbande anzuschließen. Diese Verbände wollen den Ausstand vermeiden und wollen dir in Streikfällen eine wertvolle Stütze sein. 2. Falls das Ersuchen der sozialdemokratischen, Hirsch=Dunckerschen oder christlichen Arbeitervereinigungen um den Eintritt in Verhandlungen mit dem Gewerkschaftssekretär: a) Lehne, soweit du vermagst, Verhandlungen mit der Arbeitergewerkschaft oder ihren Führern ab: b) berufe dich darauf, daß die Vereinigung nicht befugt ist, deine gesamte Arbeiterschaft zu vertceten.“ Wo bleibt also der von der Sozialdemokratie erdichtete„gelbe Charakter“ der christlichen Gewerkschaften? Diese erscheinen vielmehr den Scharfmachern so wenig als lieb Kind, daß sie mit den Roten auf einz Stufe gestellt werden. Die Wahrheit liegt natürlich in der Mitte: Die christlichen Gewerkschaften stellen eine ernste Machtorganisation dar, aber sie lehnen als klarblickende Taktiker, denen kein Zukunftsstaatsnebel Scheuklappen anlegt und den Wirklichkeitssinn trübt, den hirnrissigen Klassenkampf als der Arbeiterschaft und der Wirtschaftsentwicklung gleicherweise schädlich aufs schärfste ab. Ist es bei den Unternehmern vielfach Unverstand, wenn sie die christlichen Gewerkschaften den roten gleichstellen, so ist es bei der Sozialdemokratie ausgesprochene Böswilligkeit, wenn sie jene als gelbe Organisationen verdächtigt. Deutsches Reich. Die katholischen Orden in d Darmstadt, 8. Nov. Ter GesetzgebungsAusschuß der Zweiten Kammer hat den Antraz des Zentrums, der eine Abänderung der Ordensgesetzgedung im Sinne einer Milderung der gesetzlichen Bestimmungen für die Tätigkeit der religiösen Orden fordert, gegen die Stimme des Abg. Schönberger angenommen. Danach soll bei dem Plenum der Kammer beantragt werden, die Regierung um eine Vorlage im Sinne des Antrages zu ersuchen. Die Königsfeier in Bayern. X München, 8. Nov. Bei der Feier im Thronsaal der Residenz richtete der König vor der Leistung des Eides nachstehende Worte an die Anwesenden: „Ich habe Sie hier als Zeugen einer bedeutungsvollen Handlung versammelt. Die mit der Zeit fortschreitende, ihren Anforderungen entsprechende Entwickelung unseres Verfassungslebens war stets der Gegenstand der ernsten Sorge der Herrscher Bayerns. Es ist daher zu beklagen, daß nicht rechtzeitig durch eine entsprechende Maßnahme der Entstehung eines Zustandes vorgebeugt worden ist, der auf die Dauer unvereinbar mit dem monarchischen Gedanken und dem Staatswohl zu erachten ist. Nur die Erkenntnis, daß die Sorge für das Wohl der Monarchie und des Vaterlandes die Beendigung des Zustandes dringend erheischt, ließ in mir den Entschluß reifen, den Schritt zu tun, der in diesem feierlichen Akte seinen Abschluß findet. Es erfüllt mich mit Befriedigung, daß es dem einmütigen Zusammenwirken meiner Regierung und des Landtages gelang, in verfassungsmäßiger Form die Wiederherstellung des Zustandes zu ermöglichen, der dem Gedanken der Erdmonarchie, dem Geiste der bayerischen Verfassung und dem Empfinden des Volkes in gleicher Weise entspricht. Möge es mir beschieden sein, die erfreuliche kulturelle und wirtschaftliche Entwickelung, die Bayern in den letzten Jahrzehnten nahm, in gemeinsamer Arbeit mit der Volksvertretung fortzuführen. Für all mein Tun aber wird das Wohl meines teuren Volkes die Richtlinie bilden. Ich ersuche nun den Staatsminister der Justiz, mir den durch§ 1 des X. Titels der Verfassungsurkunde bestimmten Eid vorzusorechen.“ Nach der Verlesung des Eides, welcher lautet: „Ich schwöre, nach der Verfassung und den Gesetzen der Reiches zu regieren, so wahr mir Gott helfe und sein heiliges Evangelium“, sprach der König mit erhobener rechter Hand:„Ich schwöre.“ Im Anschluß hieran hielt Freiherr von Hertling eine Ansprache an den König. Die sämtlichen Truppen des Standortes München wurden heute mittag auf den Höfen der Kasernen auf den neuen König Ludwig III. vereidigt. Zu dem feierlichen Vereidigungsakte beim zweiten Insanterie=Regiment Kronprinz, dessen Regimentskommandeur Prinz Franz ist, hatte sich auf dem Kasernenhofe auch der Generaloberst der Infanterie Kronprinz Ruvorecht. der nunmehrige Inhaber des Regiments. eingefunden und hielt eine Ansprache. Der Könia und die Königin empfingen heute nachmittag 2½ Uhr in der Residenz die hier beglaubigten Chefs der diplomatischen Missionen in Audienz. welcher auch der Staatsminister des Königlichen Hauses und des Aeußern Dr. Freiherr v. Hertling beiwohnte. Der pärst liche Nuntius, Msgr. Frühwirth, hielt eine Ansprache an das Königspaar, in der er ihm die Glückwünsche des diplomatischen Korps übermittelte. Nachdem der König dem Nuntius gedankt hatte, wurden auch die Damen der Diplomaten vom Königspaar empfangen. Hochverratsprozeß. Leipzig, 8. Nov. Der vereinigte zweite und dritte Strafsenat des Reichsgerichts verurtellte heute die Kaufleute Morkowsti zu drei Jahren. Wroblewsli zu 2½ Jahren und Wollmann zu 2 Jahren Zuchthaus wegen Spionage. Ferner erhielten alle orei je 5 Jahre Ehrverlust. In der Urteilsbegründung heißt es, daß die Angeklagten des Versulls des Verrats militärischer Geheimnisse überführt seien. Wroblewski und Wollmann, beide russische Staatsbürger, standen leit Januar 1913 gegen eine Entschädigung von 50 Rubeln im Monat im Dienste des russischen Nachtichtenbüros. Die Görlitzer Stadtverordnetenwahl haben wir bereits kurz erwähnt; jetzt schreibt dazu die Köln. Vztg.: „ein Wahlsieg der Sozialdemokratie mit sikantem Beigeschmack ist von einer gewissen Presse mit auffallender Zurückhaltung behandelt worden. In Görlitz siegten bei der Stadtverordnetenwahl am letzten Montag in der dritten Abteilung sämtliche Sozialdemokraten mit 1000 Stimmen Mehrheit. Jetzt ist kein bürgerlicher Stadtverordneter mehr in der dritten Abteilung. So meldete am Dienstag früh in Nr. 561 die Vossische Zeitung. Ein paar andere Blätter, darunter der Berliner Lokal=Anzeiger, brachten die Tatsache im kleinsten Druck und an versteckter Stelle. Die Tägliche Rundschau aber hat ihren Lesern die sicherlich für sie interessante Neuigkeit bis zum heutigen Tage überhaupt nicht mitgeteilt, wenigstens habe ich sie nirgends in dem Blatte finden können. Man wird das Schweigen verstehen können, wenn man sich daran erinnert, daß etwa vor zwei Monaten in Görlitz der Evangelische Bund seine Generalversammlung abhielt. Die evangeli=bündlerischen Blätter wußten gar nicht genug von der Großartigkeit und dem Erfolge dieser Tagung und von dem Segen zu berichten, der von dieser Generalversammlung für das evangelische Volk in Görlitz und in ganz Preußen ausgehe. Sollte etwa der Ausfall dieser Gemeindewahl der erste Erfolg sein? Der Evangelische Bund hat Görlitz im Sturm genommen und mit Massentagungen bearbeitet. Die Sozialdemokraten aber haben bei den Stadtverordnetenwahlen in dem fast ganz protestantischen Görlitz die ganze dritte Klasse mit einem Sieg erobert, wie noch nie vorher. Der Evangelische Bund wird doch wohl nicht behaupten wollen, daß ein Sieg der Sozialdemokratie in der Gemeinde ein Segen für das evangelische Deutschland sei.“ Ausland. Franz Kossuth am Ende. — Budapest, 8. Nov. Kossuths Zustand hat sich heute bedeutend verschlimmert; der Kranke nimmt fast gar keine Nahrung mehr zu sich, der Kräfteverfall hat begonnen. Heute ist ein Bruder Kossuths aus Mailand angelangt. Aus Meriko. w Meriko, 8. Nov. Lind hatte eine zweistündige Beratung mit dem englischen Gesandten Carson. Man glaubt, daß ihre Meinung in der Frage, welche Rolle die Vereinigten Staaten in Meriko spielen soll.n, sehr auseinander gehen. Lind bleibt wahrscheinlich in der Hauptstadt, bis die Lösung oder der Abbruch der Verhandlungen erfolgt ist. Er scheint nicht sehr auf einen Erfolg zu hoffen. Man glaubt, wenn die Antwort Huertas ungünstig ausfällt, die amerikanische Regierung ein Ultimatum im diplomatischen Sinne des Woltes senden wird, daß die Beratungen vor dem 22. November beendet würden, also vor dem Zusammentritt des neuen Kongresses. Das Gold ist sehr knapp. Die Ausführungsbestimmungen zum Wehrbeitragsgesetze. = Die soeben vom Bundesrate beschlossenen Ausführungsbestimmungen zum Wlhrbeitragsgesetz umfasten im ganzen 86 Paragraphen. Aus dem umfangreichen Inhalte geben wir die für die Oeffentlichkeit bedeutungsvollsten Vorschriften in nachfolgendem bekannt: Im§ 13 wird als Frist für die Abgabe der Erklärung die Zeit vom 2. bis 15. Januar bestimmt. Die oberste Landesfinanzbehörde kann einen anderen Anfangs= und Endtermin festsetzen, doch muß die Frist mindestens zwei Wochen betragen und in den Januar 1914 sollen.(Hier ist einzuschalten, daß in Preußen beabsichtigt ist, die Zeit vom 4. bis 20. Januar festzusetzen.) Für Beitragspflichtige, die Inhaber eines unter§ 15 Abs. 2 des Gesetzes fallenden Betriebes sind und die ihrer Vermögenserklärung den Abschluß für den 31. 12. 13. zugrundelegen, kann nach näherer Bestimmung der obersten Landesfinanzbehörde die Frist bis zum 15. April 1914 verlängert werden. Im§ 15(öffentliche Aufforderung zur Abgabe der Vermögenserklärung) ist bestimmt, daß mindestens eine Woche vor Beginn der im§ 13 bezeichneten Frist die Veranlagungsbehörde oder die Oberbehörde in den für amtliche Bekanntmachungen der unteren Verwaltungsbehörden bestimmten Tagesblättern eine öffentliche Aufforderung zur Abgabe der Vermögenserklärungen zum Zwecke der Veranlagung des Wehrbeitrages zu erlassen hat. § 17 bestimmt, daß die Veranlagungsbehörde einem Beitragspflichtigen, der glaubhaft macht. 8os ihm die Abgabe der Vermögenserklärung innerhalb der bestimmten Frist nicht möglich ist, die Frist zur Abgabe der Vermögenserklärung angemessen verlängern kann. Wichtig sind die Bestimmungen des§ 18. Er besagt, daß die Vermögenserklärung des Ehemanns das Vermögen der Ehefrau mit zu umfassen hat, sofern die Ehegatten nicht dauernd voneinander getrennt leben. Für einen nach dem 31. 12. 13., aber vor Abgabe der Vermögenserklärung verstorbenen Beitragspflichtigen ist die Vermögenserklärung, wenn ein ohne Beschräntung der Verwaltungsbefugnis auf einzelne Gegenstände bestellter Testamentsvollstrecker die Verwaltung des Nachlasses übernommen hat, von diesen Personen, andernalls von den Erben abzugeben. Gibt ein Verpflichteter die Vermögenserklärung ab, so werden die anderen dadurch von der Verpflichtung befreit. Die Abgabe der Vermögenserklärung ist nötigenfalls durch vorher anzudrohende Geldstrafen bis zu 500 Mark zu erzwingen.(§ 20.) Gleichzeitig mit der Straffestsetzung auf Grund des§ 38 Abs. 1 des Gesetzes ist dem Säumigen eine angemessene weitere Frist zur Abgabe der Vermögenserklärung zu setzen. Die Geldstrafe kann so lange wiederholt werden, bis der Beitragspflichtige seiner Verpflichtung zur Abgabe der Vermögenserklärung nachgekommen ist. Bezüglich der Ermittlung des Vermögenswertes (Stand des Vermögens und gemeiner Wert seiner einzelnen Bestandteile am 31. 12. 13) bestimmt§ 22, daß der gemeine Wert(Verkaufs= oder Verkehrswert) durch den Preis bestimmt wird, der im gewöhnlichen Geschäftsverkehr nach der Beschaffenheit des Gegenstandes ohne Rücksicht auf ungewöhnliche oder lediglich persönliche Verhältnisse zu erzielen ist. Bezüglich der Ermittlung des Ertragswertes besagt§ 24 allgemein: Zu den Grundstücken, die dauernd land= oder forstwirtschaftlichen oder gärtnerischen Zwecken zu dienen bestimmt sind, sind land= und forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte Grundstücke nicht mehr zu rechnen, deren gemeiner Wert jetzt schon durch ihre Lage als Bauland oder als Land zu Verkehrszwecken bestimmt wird, oder bei denen nach den sonstigen Umständen, zum Beispiel nach ihrer Lage und Beschaffenheit, ihrem Erwerbspreise oder ihrer Belastung, anzunehmen ist, daß lie in absehbarer Zeit anderen als land= oder forstwirtschaftlichen oder gärtnerischen Zwecken dienen werden. Bebaute Grundstücke, die Woynzwecken oder gewerblichen Zwecken zu dienen bestimmt sind, fallen nur dann unter§ 17 des Gesetzes, wenn ihre gegenwärtige Bebauung und Benutzung der ortsüblichen Bebauung und Benutzung entspricht. Dies ist dann zu vermeiden, wenn die Art der Benutzung und die Höhe der Aufwendungen für die Herstellung und Unterhaltung von baulichen und sonstigen Anlagen erkennen lassen, daß ein Grundstück außergewöhnlichen Zwecken, insbesondere dem Lurus des Besitzers, zu dienen bestimmt ist, oder wenn der gemeine Wert eines Grundstücks durch eine wirtschaftliche Verwertbarkeit bestimmt wird, die eine wesentlich andere Bebauung und Benutzung als die gegenwärtige voraussetzt. Die§§ 25 bis 29 befassen sich mit der besonderen Ermittlung des Ertragswertes bei land= oder forstwirtschaftlichen oder Gärtnereigrundstücken, und die § 30 bis 34 mit der Ertragswertermitttung bei beauten Grundstücken, die Wohnzwecken oder gewerblichen Zwecken dienen. Bezüglich der Benutzung landesrechtlicher Einschränkungen für die Ermittlung des Ertragswertes der Grundstücke bestimmt§ 35 folgendes: In den Bundesstaaten, in denen eine Einschätzung der Grundstücke nach dem Reinertrage oder dem Nutzungswerte zu steuerlichen Zwecken stattgefunden hat und akrenmäßig festgestellt ist, können als Hilfsmittel bei der Ermittlung der Ertragswerte die landesrechtlichen Einschätzungen benutzt werden, sofern die Beschaffenheit des Grundstücks sich nicht wesentlich geändert hat und entweder anzunehmen ist, daß die landesrechtliche Schätzung den gegenwärtigen Ertragsverhältnissen nicht entspricht oder ausreichende Anhaltspunkte vorhanden sind, um aus ihnen die gegenwärtigen Ertragswerte zu ermitteln. Ueber den Wehrbeitrag vom Einkommen sind sehr schwierige Bestimmungen notwendig geworden. § 40 bestimmt: Mit ihrem Einkommen beitragspflichtig sind diejenigen natürlichen Personen, welche die Voraussetzungen der subjektiven Beitragspflicht nach § 10 des Gesetzes erfüllen, sondern sie auf Grund der Landeseinkommensteuergesetze oder der Bestimmungen der Landesregierung mit einem steuerpflichtigen Einkommen von zusammen mehr als 5000 Mk. veranlagt oder zu veranlagen sind.§ 41 besagt: Wird in einem Bundesstaate gleichzeitig mit der Veranlagung des Wehrbeitrages eine landesrechtliche Einkommensteuer durchgeführt, so ist für die Berechnung des Wehrbeitrages vom Einkommen diese Veranlagung maßgebend. Andernfalls ist die letzte landesrechtliche Einkommensteuerveranlagung zugrundezulegen. Die folgenden Paragraphen enthalten besondere Fälle der Veranlagung. U. a. bestimmt§ 44 Abs. 2: Wenn das Vermögen der Ehegatten zusammengerechnet ist, so ist von dem Einkommen des Ehemanns der Betrag einer 5prozentigen Verzinsung des zusammengerechneten. abgabepflichtigen Vermögens der Ehegatten abzuziehen. Ist jedoch die Ehefrau neben dem Ehemann auf Grund der Landeseinkommensteuergesetze mit einem Einkommen von mehr als 5000 Mk. veranlagt, so ist von dem Einkommen der Ehefrau der Betrag einer 5prozentigen Verzinsung ihres eigenen abgabepflichtigen Vermögens abzuziehen, sofern das Einkommen aus dem Ertrage dieses Vermögens herrührt. Das Vermögen der Ehefrau, auf Grund dessen von ihrem Einkommen eine 5prozentige Verzinsung abgerechnet worden ist, scheidet für die Berechnung des Abzuges vom Einkommen des Ehemannes aus. Wichtig ist auch§ 47. Es heißt da: Das zweitund letzte Drittel des Wehrbeitrages vom Einkommer ist je auf Antrag zu ermäßigen, wenn sich das Einkommen des Beitragspflichtigen gegenüber dem für die Veranlagung des Wehrbeitrages(§ 31 Abs. 1 des Gesetzes) festgestellten Einkommen um mindestens 40 v. H. dieses Betrages vermindert hat. Die geschuldeten Wehrbeitragsteile sind in demselben Verhältnis zu ermäßigen, in dem das verminderte Einkommen zu dem früheren steht. Ist das Einkommen unter den Betrag von 3000 Mark gesunken, so ist der Fehlbeitragsteil ganz in Abgang zu stellen. Eine Ermäßigung findet nicht statt, wenn die Minderung des Einkommens nur durch einen vorübergehenden Wegfall der Einkommensquelle veranlaßt ist. Der Antrag ist nicht mehr zu berücksichtigen, wenn er erst nach Ablauf von drei Monaten nach den gesetzlichen Zahlungstagen gestellt wird. — Als Einkommen im Sinne des§ 12 Abs. 2 des Gesetzes gilt das gesamte Einkommen einer Person, gleichviel, ob es in einem Bundesstaate steiuerpflichtig ist oder nicht. Bezüglich der Ermäßigung des Wehrbeitrages enthält§ 53 die Bestimmung, daß vorbehaltlich einer späteren weiteren Ermäßigung zunächst nur diejenigen Söhne zu berücksichtigen sind, die ihre gesetzliche Dienstpflicht beim Heere oder bei der Flotte zurzeit der Veranlagung bereits abgeleistet haben. Der Antrag auf eine weitere Ermäßigung oder auf Erstattung des entsprechenden Betrages nach erfolgter Zahlung des ganzen Wehrbeitrages ist innerhalb eines Jahres nach Ableistung der Dienstpflicht bei der Veranlagungsbehörde anzubringen. Die Entwicklung am Balkan. X Der Neuen Freien Presse wird aus Konstanktnopel gemeldet, der Minister des Innern habe den Berichterstatter des Blattes zu der Meldung ermächtigt, daß griechiso=türkisce Differenzen nicht bestanden. Entsprechende Anweisungen seien an den türkischen Vertreier abgegangen, und der Friede werde im Laufe der nächsten Woche unterzeichnet werden. ∆ Nach einer Meldung der Politischen Korrespondenz aus Paris stößt die Kandidatur des Prinzen zu Wied bei der französischen Regierung auf keine Einwendung. Man glaube auch zu wissen, daß überhaupt alle beteiligten Mächte bereit sein werden, dieser Thronbewerbung zuzustimmen. Es kann als sicher betrachtet werden, daß der Prinz zu Wied nach einer endgültigen Feststellung der albanesischen Grenzen das Anerbieten der Kandidatur verbindlich annehmen wird. Ein rumänischeserbischer Akkord. po. London, 8. Nov. Wie der Daily Telegraph erfährt, haben die Verhandlungen zwischen Rumänien und Serbien zu einer Entente gefuhrt. Die drei hauptsächlichsten Punkte bestehen 1. in einer Einheitlichkeit des Posttariss, 2. in einer Preisermäßigung für Telegramme nach Konstruktion einer neuen direkten telegraphischen Verbindung zwischen Bukarest und Belgrad und 3. im Bau einer Donaubrücke bei Prohovo. Den Bau dieser Brücke wird eine serdische Gesellschaft übernehmen. Dadurch wird Serbien eine direkte Verbindung mit Rußland und Rumänien, und Rumänien ein Handelszugang zum Adriatischen Meer geschaffen. Aus der katholischen Welt. Wiederholt, weil nicht in allen Eremplaren der vorigen Nummer enthalten. 2 Rom, 8. Nov.(Eig. Drahtb.) Die Abfahrt des hochwürdigsten Bischofs Karl Joseph und seiner Begleitung erfolgt morgen abend. Graf Hermann zu Stolberg= Stolberg, Westheim, I. Prälident des Bonifatius=Vereins, erhielt das Großkreuz des Sylvesterordens. +- Münster. 8. Nov. Der Geistl. Rat Domkapitular Dr. Hasenkamp ist vom hochwürdigsten Bischof von Münster zum Generalvikar ernannt worden. Dr. jur. Heinrich Hasenkamp, Domkapitular, Päpstlicher Geheimkämmerer, Geistlicher Rat und Offizialatsrat ist am 18. Januar 1853 zu Stadtlohn geboren, zum Priester geweiht am 28. Juli 1878, als Domkapitular installiert am 4. November 1911. Der ganze Klerus der Diözese Münster wird die Ernennung des Prälaten Dr. Hasenkamp zum Generalvikar mit großer Freude begrüßen. X Köln, 9. Nov. Zu Ehrenmitgliedern des Erzbtschöflichen Generalvikartats wurden, wie der Lokal=Anzeiger meldet, vom Erzbischof Dr. Felix v. Hartmann Dompropst Prälat Dr. Berlage und Domkapitular Prof. Dr. Schnütgen ernannt. Aus der Diözese Padervorn. = Niedermarsberg, 9. Nov. Im Krankenhause zu Köln starb der hiesige Kaplan Herrmann Hoffmann nach langem schweren Leiden im Alter von 23½ Jahren. Er war geboren zu Peckelsheim 16. Mai 1834, geweiht 10. Anrn 1908 und seit 24. August 1911 Kaplan an der hiesigen Pfarrkirche. R. I. P. Der neue Krupp=Prozeß. „ Berlin, 8. Nov. Aus den gestrigen Ausführungen bes Oberstaatsanwalts ist noch Folgendes hervorzuhehen: Wenn man sich nun über die subjektive Schuld des Angeklagten Brandt Rechenschaft geben will, dann muß man die Frage so stellen: Kann irgend ein urteilsfähiger Mensch glauben, daß solche Nachrichten durch einen mitt leren Beamten auf ehrlichem Wege an Brandt gelangen konnten? Wenn ich ihm eine Bestechung nachweise, so muß ich doch nachweisen, daß er mit Kenntnis der Grenzen der Dienstrflicht diesen Beamten Geschenke oder andere Vortelle anbot, versprach oder gewährt hat, um sie solchen Handlungen zu veranlassen. Wenn Brandt sich allerdings darauf beschränkt hätte, durch seine Gastereien und Kneipereien dis Gelegenheit herbeizuführen, um Schwätzern aufzulauern, um dann aus unbedachten Aeuße rungen seine Schlüsse zu ziehen und sie zu verwerten, hann würde er deshalb nicht der Bestechung überführt werden können, vielmehr nur, wenn ihm nachgewiesen wird, daß er mit Vorb.dacht auf den Willen dieser Beamten eingewirkt hat und sie so gefügig gemacht hat, Pflicht widrigkeiten zu begehen. Nun komme ich zu dem Angeklagten Ecclus. Soll er der Beihilfe überführt wer den, so muß nachgewiesen werden, daß er mit Rat oder Tat in irgend einem Falle dieses Tun des Brandt unter stützt hat. Wenn er Mittäter sein soll, so muß bewiesen werden, daß er die Tat des Brandt nicht nur gewollt, son dern daß er sie als seine eigene Tat gewollt, und daß er bei der Ausführung dieser Tat mitgewirkt hat. Der Vertreter der Anklage geht nun sehr ausführlich auf das tatsächliche Materlal und auf die ganze Vorgeschichte der Gründung des Berliner Büros der Firma Krupp ein. Unter Hinweis auf das beschlagnahmte Material erklärt der Staatsanwalt, daß man erstaunt sein müsse, welches Maß von Tätigkeit Brandt hier entsoltet hat. Ja wahrhaftig, einen fleißigen, tüchtigen Mann hatte die Firma Krupp hier auf diesen Posten geschickt, einen Mann, der es si angelegen sein ließ, die Aufgabe, die ihm einmal gesteilt war, so radikal zu lösen, das man es sich kaum denten konnte, daß noch eine weitergehende Lösung möglich wäre. Wir haben vom Jahre 1910 bis zum Beginn der Untersuchung, also bis Beginn des Jahres 1912, 750 Berichte, und wir dürfen aus dem Notizbuch des Brandt schließen, daß er in den vorhergehenden Jahren mindestens ebensoviel geschrieben hat. Das ist ein erstannlicher Fleiß, besonders wenn man bedenkt, haß ihm auch noch eine ganze Menge anderer Geschäfte oblagen und daß er, um diese Nachrichten zu bekommen, üoer die er berichtete, seine freien Stunden opfern muße zu Ausgängen, zu geselligen Zusammenkünften ere. Der Mann muß bis in die Nächte hinein gearbeitet haben und wenn man sich das ganze Material heute rückschauend und zusammenfassend betrachtet, so ist das eine so vollkommene Uebersicht über die gesamte Tätigkeit des Kriegsministeriums, der Felszeugmeisterei und der Artislerteprüsungskommission auf dem Gebiete der Beschaffung von artilleristischem Material, über den Verkehr dieser drei Behorden mit Firmen und anderen Militärbehörden, daß mon sagen kann: Die Firma Krupp war über die Lage des ganzen artilleristischen Geschäftsbetriebes so eingehend unterrichtet, wie es von ihr nur irgendwie gewünscht werden konnte. Und dieses Material will in Essen, wenn wir den Zeugen Glauben schenken sollen, niemand gerannt haben. Der Oberstaatsanwalt fährt fort: Ich hatte von vornherein mit Zeugen zu rechnen, die früher von mir als verdäcktig bezeichnet worden waren, und Zeugen die im anderen Verfahren wegen eines hiermit zusammenhäugenden strafbaren Tatbestandes verurteilt worden sind. Ich hatte außerdem mit einem Angeklagten zu tun, der früher geständig war. Was er früher gesagt hat, darf man ruhig als ein umfassendes Geständnis bezeichnen. Aber ich wußte schon aus der Verhandlung des Kommandanturgerichts, daß es mit dem Geständnis nicht mehr weit her war und daß es in Wasser zerlaufen würde. Es war ihm damals ein Haken aus den Konf gefallen, das hat sich heute glücktlicherweise nicht wi derho't. Davon ist er jetzt frei, aber er ho“ uns gesagt, alles was von meiner früheren Aussage mit meiner heutigen Erklärung in Widerspruch steht, das abe ich vorgebracht, weil ich mir dabe i in der Verzweiflung der Tragweite meiner Worte nicht bewußt war. Ich hebe es auc wohl wörtlich nicht gesagt. Angesichts dieser Erklärung bleibt mir nur noch übrig, das, was Brandt hier in seiner verantwortlichen Vernehmung gesagt hat, im Zusammenhang genauer daraufhin zu betrachten, ob es nu doch, obgleich er seine Schuld nicht bekennen will. die Grundlage für die Beurteilung gibt, die ich der Sach: angedeihen lasse. Ich erwähne hier miederum, meine Ausführungen am Schluß der Voruntersuchung. Eine Bestechung braucht ja nicht immer darin zu bestehen: liegt ein Hundertmarkschein, den bekommst du, wenn du das und das machst. Viel gefährlicher und eben o ungefährlich ist der Weg der Verführung eines Mannes, der nachher kaum noch weiß, daß er sich auf einem ganz bösen Abwege befindet. In diese Rubrik fällt auch der Brief des Herrn v. Schütz, in dem es heißt:„er mache alles auf legalem Wege, direkte Geldgeschenke gibt er nicht.“ Auf legalem Wege, das muß ich hier erklären, bewegt sich dieses nicht und das sollte man wissen. Aber man hat verlernt, darauf zu achten. Was einen verwundern und betrüben muß, ist die Art, wie die Herren von den verschiedenen Militärbehörden wankend geworden sird. Auf den ersten Hieb sind sie gesalten, sobald Brandt sagte, ich bin Vertreter der Firma„uov. Und doch ist klar, daß die Firma Krupp diesen Personen absolut nicht anders gegenüberstand, als irgend eine andere Firma. Aus der ganzen Geschäftsführung des Brandt hier in Berlin mußten sich die Herren zweifellos sagen, das, was Brandt uns liesert, kann er nur durch Bestechung erhalten haven.. Von Männern, zu deren Gewinnung man Brandt von vornherein mit den nötigen Geldmitteln ausgestattet hat. Was den Angeklagten Eccius betrifft, so ist er es gewesen, der die Umwandlung des Dispositionsfonds des Brandt in Höhe von 2000 Mark in eine Pensionszulage von 3500 Mark bewilligt hat. Ich geh: davon aus, daß ein wesentlicher Faktor der Bestechung In der Hergabe der Mittel liegt, die dem Brandt zur Verfügung gestellt wurden, und daß in der Hingabe der Mittel ein Tatbestandsmerkmal der Bestechung zu finden ist. Es gibt ein salsches und ein schiefes Bild der Sachlage, wenn man den Direktor der großen Firma Krupp in die zweite Stellung hinter Brandt drücken will. Wei einen Diener hat und ihm sagt: Geh hin zu dem Gendarmen und verleite ihn durch einen Taler dazu, daß er eine Straftat nicht zur Anzeige bringt, so ist nicht der Diener, sondern der Herr der Bestecher. Das trifft nach meiner Meinung genau auf diesen Fall zu. Ich habe für die Täterschaft des Angeklagten Eccius keine direkten Zeugen. Will sich der Gerichtshof nicht meiner Kritik der ganzen Sachlage anschließen, so müßte er natürlich Herrn Eccius freisprechen. Ich halte es aber für ganz ausgeschlossen, daß Eccius von der ganzen Sachlage nichts gewußt habe. Wenn man hört, daß ein Angestellter mit Kameraden große Geselligkeit pflegt, mit Leuten in die Theater, in die Kneixen geht, deren Gehaltsbezüge nicht groß sind, die auch wohl manchmal in Geldverlegenheit kommen, dann muß man sich doch fragen: Welche Rolle srielt der, der sich als honoriger Freund darstellt und mit seinen Mitteln eingreift? Man ist doch nicht seit gestern auf der Welt. Eccius hat die gesamten Liqnidationen Brandts gexrüft oder Prüsen lassen und nichts daran auszusetzen gesunden. Er begnügte sich damit, daß ihm gesagt wurd:, Brandt wende keine illegalen Mittel an. Daraus folgt doch, daß Mittel an sich angewendet worden waren. Was sind das für Mittel?, hätte er sich doch fragen müssen. Es ist für mich schmerzlich und peinlich, daß man die Fiktion aufrechterhalten will, als sei alles legal vor sich gegangen, wenn nur keine baren Geldmittel dazu hergegeben wurden. Letzteres hat man, rie ich zugebe, vielleicht nicht gewußt. Aber daß man die Fiktion aufrecht erhält, das ist für mich sehr schmerzlich. Ich hätte gewünscht und gehofft, daß man mir sagen werde: Die Geschichte ist so, wir sind in ein Triebwasser gekommen, worin wir fortgetrieben wurden, und haben den rechten Moment zum Abstoßen verpaßt. Wenn ich der Bereidigung der Zeugen widersprochen hebe, so ist dies gerade der Punkt gewesen, daß in der ganzen Verhandlung immer wieder die Sache so angesehen wurde; es könnten Straitaten nicht in Betracht kommen, es könnte vielleicht ein Standal entstehen, der unangenehm werden könnte. Im übrigen wußten wir nichts.“ Diese eigentümliche Stellungnahme ist mir entgegengetreten bei den Zeugen Hugenberg, Haux und Muehlon. Nachdem Herr Mnehlon aus Berlin zurückgekommen war, um die Brandtsche Sache zur Sprache zu bringen, fuhr Herr Hugenbera nach Baden=Baden, wo Eccius sich aufhielt, und brachte die Nachrichten des Brandt zur Sprache. Am Schlusse sagte er, Brandt muß fort. Ecclus erwiderte: Ich habe an dem Tun des Brandt nichts Unrechtes finden können, aber wenn Sie sagen, er muß fort, so muß er fort. Ich habe mich bemüht, eindringlich zu betonen, daß diese Darstellung ganz unmöglich ist. Eccius hat nicht gesragt, warum muß er denn fort, und wenn ihm gesagt wurde, wegen der Berichterstattung, so hätte er sich doch sagen müssen, daß diese Nachrichten auf Dingen beruhen, die die Ehre der Firma Krupp sehr erheblich in Frage stellen müßten. Für diese Unbegreiflichkeit gibt es nur die eine Erklärung: Man spricht nicn von Dingen, die man nicht zenau weiß. Tarum haben die Herren Muehlon und Haux nicht gefragt, ob denn Neueres festgestellt wurde, es war ihnen eine alte Geschichte. Die Frage der Verteidigung war für mich eine der xeinlichsten und schwierigsten. Ich war in dieser Beziehung nicht„erregt“, wie die Zeitungen mir nachsagten, sondern hatte schwere innere Kämrse auszufechten und wenn die Herren vortraten und Herr Muehlon mir erklärte, es liege meinerseits ein Mißverständnis vor, so muß ich doch dem entgegentreten. Herr Muehlon waren diese Dinge schon bekannt, als er nock die letzte Gehaltserhöhung von 500 Mk. bewilligte. Herr Muehlon ist nicht rechtzeitig mit der nötigen Energie eingeschritten, damit die Dinge, die zu diesem unglückseligen Prozeß führten, aufhörten. Was Eccius betrifft, so muß ich doch sagen, wenn einer Abteilungschef ist, so ist es ganz natürlich, daß er nicht jedes Schriftstück der großen Korrerondenz liest. Aber von dem, was durch seine Hände geht, muß er doch den inneren Kern erfassen, wust sollte er sich doch schleunigst seines Postens begeben. Hier handelt es sich um Nachrichten, die nicht unterschrieben waren, von denen er sagen mußte, daß sie auf geheimen Nachrichten beruhten. Wenn er 1909 Geld hergab zu der Fortsetzung des ihm bekannten Brandtschen Betriebes, so hat die Firma Krunp durch ihn und durch Brandt Bestechungen ausgeübt, und die Schuld des Angeklagten Eccius ist gegeben, ohne daß ich das Zeugnis des Herrn v. Metzen zu berühren brauche. Nun komme ich zu diesem Zeugen v. Metzen. Die Verteidigung hat gesagt, sie glaubt ihm kein Wort. Das halte ich für ungerecht. v. Metzen ist eine ganz eigentumliche Persönlichkeit. Er hat in dem Fall Wingen zweifellos nicht gerade Wege gewählt. Aber man sollte ihn doch nicht immer als den schwarzen und Herrn Wingen als den weißen Mann hinstellen. So ist das doch nicht richtig. Der Vertrag, den die beiden Herren abgeschlossen haben, ist zweifellos in ehrenhaften kaufmännischen Verhältnissen unmöglich und die Kündigung v. Metzens durch die Firma durchaus gerechtfertigt. Die Firma hatte allen Anlaß, einen solchen Mann unverzüglich zu entlassen. Zweisellos ist nicht nur v. Metzen, sondern auch Herr Wingen in Bezug auf den Vertrag schuldig zu sprechen. Nun ist ja v. Metzen in dieser Sache mit großem Haß hierhergekommen, und das ist der Ausgangspunkt meines Mißtrauens gegen diesen Mann. Er hat zwar einen Zusammenhang mit dem Artikel in der„Staatsbürgerzig.“ abgeleugnet, er hat sich aber doch der Welt vorgestellt unter Ausspruch des Gedankens:„Die Stunde der Verhandlung wird für mich die Stunde der Vergeltung sein.“ Auf einen solchen Mann kann ich mich nicht überall berufen. Es kann niemand unerwünschter sein als mir, daß ein solcher Zeuge von vornherein mit dem Brandmal des Hasses gezeichnet ist. Die Bedenken gegen die Glaubwürdigkeit des Zeugen v. Metzen darf man ja an und für sich haben, aber man darf das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Man tritt ihm zu nahe, wenn man sagt, diesem Zeugen schenke ich unter keinen Umständen Glauben, sendern man muß sich sagen, wie ich es getan, ich habe auf die Aussagen dieses Zeugen ein scharfes Auge und werde mich bei Widersprüchen sorgfältig informieren und mich prüsen, inwieweit seine Belastungen eine Grundlage yaben und darum bitte ich das Gericht auch seinerseits, diesen Richtweg einzuschlagen. Der Staatsanwalt geht nun die einzelnen Aussagen des Zeugen v. Metzen durch, und sucht nachzuweisen, daß viele derselben durchaus dem Ergebnis der Beweisaufnahme entsprechen und nicht etwa von ihm schlau konstruiert worden sind, um seinen Gegnern zu schaden. Wenn Brandt in einem Briefe sagt, er komme bei der Beschäftigung mit seinen Nerven herunter, so deutet das doch wohl darauf hin, daß seine Gastereien und Kneirereien einen größeren Umsang angenommen haben, als dies zugegeben wird. Er wird wohl bedrückt worden sein, wenn er daran dachte, welch ehrenvollen Stand er als einfacher Unteroffizier gehabt hat und nun damit die Tätigkeit vergleicht, die er hier entfalten mußte. Es ist ihm wohl mal wieder der Gedanke gekommen, daß er wenigstens mehr Geld für dieses Treiben erhalten müßte und deshalb hat er erhöhte Anforderungen gestellt. Eine Erpressung ist daraus aber nicht zu erblicken. Der Oberstaatsanwalt erinnert dann auf den Brief, in welchem v. Metzen schrieb:„Geben Sie ihm meinetwegen 20000 Mark, aber es ist dann nicht mehr die„Fiktion“ aufrecht zu erhalten, daß alles mit rechten Dingen zugeht.“ Ich kann, so sagt der Ankläger, das Fischblut nicht begreisen, mit dem diese Darstellung des Herrn v. Metzen ausgenommen wurde. Man hätte doch einem Mann, der so etwas sälschlich behauptet, an den Kragen gehen müssen. Dieser Brief ist ein deutlicher Beweis, daß v. Metzen so etwas schreiben durfte, weil er wußte, daß man in Essen mit allen Dingen durchaus Bescheid wußte. Aber trotz dieses Briefes wurde dem Mißstande nicht unverzüglich abgeholsen, man sagte nur, Brandt muß weg. Aber Monate um Monate gingen ins Land, Herr Brandt„mußte noch immer weg". Aber er blieb noch immer ganz ruhig in Berlin sitzen. Dann kam Direktor Dreger, nach dessen Meinung ein„Skandal in der Oessentlichkeit“ drohen mußte, und dann kam, als der Weisheit letzter Schluß die Ansicht, daß man den Brandt noch vorläusig in der Stellung belassen müsse, weil nach der Drohung des Herrn v. Metzen seine Entlassung als Beweis des schlechten Gewissens angesehen werden muß! Man hätte doch dem kranken Brandt schon lange vorher sagen können, erholen Sie sich, gehen Sie nach dem Nordkox! Solchen Weg ist man nicht gegangen, und das ist mir völlig unverständlich. Der Betrieb ging ruhig weiter, bis ihm durch die Verhaftung Brandts ein Ende gemacht wurde. Ich kann, wie ich wiederhole, nicht im einzelnen Beweise erbringen, daß alle Sachen zur Kenntnis des Angeklagten Eccius gekommen sind, daß er von jedem dieser Vorgänge unterrichtet war, aber ich stehe auf dem Standrunkt, daß man in Essen ganz genau über die Sachlage unterrichtet war, namentlich der verantwortliche Leiter der Abteilung des Kriegswesens für das Ausland. Es muß der Wille des Angeklagten Eccius gewesen sein, daß Brandt für die irma Krupp werbe im Namen der Firma Krupp. Ich eibe bei meiner Annahme, ein gleiches Maß der Schuld und ein gleiches Maß der Strafe auszusprechen. Das Urteil. Berlin, 8. Nov. Das heute nachmittag gefällte Urteil lautete gegen Brandt auf vier Monate Gefängnis, die durch die Untersuchungshaft als verbüßt gelten. Direktor Eceius wurde zu 1200 Mk. Geldstrase verurteilt. Die Kosten des Verfahrens wurden soweit Freisprechung erfolgte, der Staatskasse, zum anderen Teile den Angeklagten auferlegt. Die Urteilsbegründung. Nachbem der Gerichtshof gegen 5 Uhr wieder den Sitzungssaal betreten hatte, führte der Vorsitzende erna folgendes aus: Die Firma Krurp habe wegen der Höhe ihrer Preise ihre besondere Stellung auf dem Gebiete des artilleristischen Waffenwesens bei uns verloren. Direktor Budde habe dies darauf zurückgeführt, daß die Konkurrenz besser insormiert gewesen sei. Da es nicht gelang, auf offiziellem Wege ans Ziel zu gelangen, habe man nach einer geeigneten Persönlichkeit gesucht, um mit MilitärPersonen in Verbindung zu treten. Dazu schien Brandt geeignet. Auf die Möglichkeit, so Nachrichten zu erhalten, habe Herr v. Schütz hingewiesen, und die so erlangten Insormationen habe Brandt für die Kornwalzer verwertet. Brandt habe sich schließlich verleiten lassen, in der Gewährung von Geschenken weiterzugehen, habe Darlehen gegeben und bare Geldgeschenke. Er mußte wissen, daß Fi bl iku die Nachrichten nicht ohne Verleßung der Dienstpzflicht gegeben werden konnten. Daß er sich nicht mehr als anständiger Mensch fühlte, spreche für sein Schuldbewußtsein. Die Akte der Bestechung sind als fortgesetzte Handlungen anzusehen. Bezüglich des Verrates militärischer Geheimnisse sei den Ausführungen des Oberstaatsanwaltes beizutreten. Im Interesse der Landesverteidigung sei eine Geheimhaltung der Firma Krupp gegenüber nicht nötig gewesen. Trotzdem Eceius erst nach Errichtung der Brandtschen Stellung das Dezernat übernahm, hätte er wissen müssen, daß Brandt mit dem Gelde der Firma den Verkehr mit Militärpersonen bestritt. v. Metzen sei völlig unglaubwürdig. Die v. Metzenschen Angaben habe man nur gelten lassen, soweit sie durch den Briefwechsel zwischen ihm und Eccius unterstrichen werden. Daraus geht hervor, daß Eccius mit v. Metzen über die Angelegenheit gesprochen habe. Infolgedessen sei mit Brandt erst der neue Vertrag geschlossen, sein Gehalt erhöht und ihm die Funktionszulage bewilligt worden. Auch habe er seildem jährlich eine Gratisikation erhalten. Das Gericht sei der Ansicht, daß Eccius von der Verletzung der Amtsverschwiegenheit wußte. Erschwerend sei, daß die Straftaten jahrelang verübt wurden und unsere Heeresverwaltung sehr schädigten, strafmildernd, daß beide im Interesse ihrer Firma handelten und die angewendeten Mittel gering waren. Da Eccius zudem wegen Dienstreisen und Krankheitsurlaub keinen vollen Ueberblick über Brandts Tätigkeit gehabt habe, sei er nur wegen Beihilfe zu verurteilen. Aus diesen Erwägungen heraus habe das Gericht das schon mitgeteilte Urteil gefällt. Oeffentliche Versammlung. Paderborn, 10. Nov. Gestern nachmittag fand im Piushause eine öffentliche Eisenbahnerversammlung statt, einberufen vom Zentralverband deutscher Eisenbahner Sitz Elberfeld. Der Vorsitzende der hiesigen Ortsgruppe, Hilfsrangierer Bee, eröffnete die Versammlung mit herzlichen Begrüßungsworten an die Erschienenen, so besonders an die Redner, den Vertreter der Eisenbahndirektion und die Vertreter der Presse; weiter gab er ein Schreiben des Abgcordneten Dr. v. Savigny bekannt, in dem dieser bedauert, an der Versammlung nicht teilnehmen zu können, da ihm Krankheit dies verbiete. Der öffentlichen Versammlung ging am Morgen eine Bezirkskonserenz voraus. Auch über diese berichtete der Vorsitzende. Der Bezirk umsaßt jetzt 9 Ortsvereine; der Vorstand ist wie folgt gewählt worden: Fockel, 1. Vorsitzender, Becker, 2. Vorsitzender und Schulte und Brummel als Beisitzer. Darauf sprach Landtagsabg. Schmidt=Trier=Karthaus über die neuesten Verbesserungen im Lohnwesen. Der Redner führte etwa aus: Bekanntlich soll am 1. Januar 1914 eine neue Lohnordnung in Kraft treten. Ihr Entwurf ist einer Kommission zugegangen. Wenn er schon Verbesserungen aufzuweisen hatte, so ist es doch erfreulich, daß auch die Kommission noch Verbesserungen geschaffen hat. So steht denn zu erwarten, daß auf diesem Gebiete erfreuliche Fortschritte zu verzeichnen sein werden. Diese seien in erster Linie dem Vo sitzenden der K.mmi sion, Ministerialdirektor Hoff, mit zu verdanken, der für die Lage der Eisenbahner ein weitgehendes Interesse und Verständnis an den Tag legte. Die Lohnordnung regelt für alle Direktions= stellen das Verhältnis der Arbeiter in gleicher Weise, so daß keiner hinter dem anderen mehr zurückzustehen braucht. Die Verbesserungen im Zeit= und Stücklohnverfahren in den letzten vier bis fünf Jahren haben ein Mehr von vier bis fünf Millionen Mark gebracht. Kurz gesagt, die Löhne haben auf allen Gebieten eine durchgängig gute Erhöhung erfahren. Die Steigerung der Lebensmittel und der Wohnungsmieten hat aber leider die Verbesserungen illusorisch gemacht. Tie Zukunft ist nicht so aussichtsreich, da die Finanzlage in Preußen nicht so günstig ist, der Verkehr läßt nach usw. Die momentane Lage und die Verhältnisse in Preußen sind berartig, daß der Eisenbahnminister, wenn er auf diesem Gebiete etwas für seine Leute erreichen will, erst den Finanzminister fragen muß. Der Eisenbahnetat ist das Rückgrat des ganzen preußischen Haushaltungsetats, daher müsse auch, so meint Redner, der Bedienstete, der in diesem Betriebe zu arbeiten hat, mit seiner Familie standesgemäß leben können. Man darf aber die Hoffnungen nicht zu hoch schrauben, eine weise Mäßigung ist daher am Platze. Dann geht Redner im einzelnen auf Neuerungen der Lohnordnung ein. Es steht nach seinen Ausführungen zu erwarten, daß man auf die Tauer zu einem einheitlichen Staatsarbeiterrecht kemmen wird. Die Militärdienstjahre sollen in Zukunft au das Lohndienstalter angerechnet werden. Auch soll den Oberbauarbeitern bei Betriebsstörungen, Unwetter etc. der volle Lohn ausbezahlt werden; ferner wird für den Sonntagsdienst, der vielleicht dem better nur einige Dienststunden bringt, der volle Tagelohzn gewährt. Jede angefangene Ueberstunde wird als bell gerechnet. Den Kolonnenführervertretern wird die volle Kolonnenführerzulage gewährt werden. Alters= und Militär=Invalidenrente werden auf den Lohn nicht mehr angerechnet werden. Leider war es nicht möglich, diese Bestimmung auf die Unfallrentenemxfänger auszudehnen. Diese Unsallrentenemrfänger steigen im gleichen Verhältnis mit dem Lohn wie die übrigen Angestellten. Für die Nachtarbeit wird eine Zulage von 20 Pfg. gewährt, alleroings mit der Einschränkung, daß die Zulagen fortfallen soll, wenn die Nachtarbeit in den Wechseldienst fällt. Das sind srohl die markantesten Punkte der neuen Lohnordnung, die ein Bild geben von den errungenen Fortschritten. Zum Schluß teilt der Vortragende noch mit, daß die Einführung der neuen Lohnordnung vor dem 1. Axril 1914 kaum in Kraft treten werde. Der instruktive Vortrag fand allseitigen, lebhaften Beifall. Redakteur Walbaum=Bielefeld, als Vertreter des Nachbarbezirkes Bielefeld, behandelte eingehend den Wert der Organisation. Der Redner gab in seinen Ausführungen praktische Winke für das Vorgehen der einzelnen Standesorganisationen, um Aufbesserung der betr. Verhältnisse zu erzielen. Vor allen regte er die Schaffung von authentischem Material für die Volksvertreter, die Abgeordneten, an, auf dem dann erfolgreich aufgebaut werden könne. Nicht ein gegenseitiges Sichzerfleischen, sondern gemeinsame Arbeit für die Hebung eines Standes innerhalb der Volkswirtschaft, das müsse das Ziel der Organisation sein. Durch den Anschluß an die christlichen Gewerlschaften habe der Elberfelder Verband einen festen Stütztunkt, an dem er Halt finden könne. Einer für alle, alie für einen, das müsse die Devise sein u. weiterhin Treue um Treue. Wenn man so zusammenstehe, dann werde es K KL K U □ * Saxlehner’s Bitterquelle HUNTADI JANOS Gegen Verstopfung, gestörte Verdauung, Fettlelbigkeit, Blutandrang, erc. Gewöhnl. Dosis: 1 Wasserglas voll. H auginiederlage bei F. W. Kölling. 86 möglich sein, etwas zu erreichen. Auch dieser Vortrag sand lebhaften Beifall. Nach einer eingehenden Diskussion fand die anregend verlausene Versammlung ihr Ende. Bauhandwerker=Versammlung. V Padervorn, 8. Nov. Der Zentralverband christlicher Bauarbeiter Deutschlands(Verwaltungsstelle Paderborn) hielt Samstagabend im Piushause eine außerordentliche Mitgliederversammlung ab, die gut besucht war. Ein Mitglied des Zentralvorstandes aus Berlin sprach über: Die neuesten Vorstöße gegen das Koalitionsrecht der Arbeiter und die soziale Gesetzgebung. Der Referent ging zunöchst auf die Entwickelungsgeschichte der Gewerkschaften aller Richtungen ein. Neuerdings werde durch Professoren, wie z. B. Ehrenberg, Weber(Cöln), gegen die gewerkschaftliche Bewegung Sturm gelaufen. Die Oeffenilichkeit, meinten diese, müsse darüber anders informiert werden. Der Arbeiter sei nicht der wirtschaftlich Schwächere; es sei notwendig, die Produktivität der Arbeit zu fördern und den Unternehmer mehr zu unterstützen. Die Diensthotenlöhne hätten sich auch ohne gewerkschaftliche Betätigung erhöht. Redner betont dagegen, die Erhöhung der Bauarbeiterlöhne sei eben in diesem günstigen Sinne rückwirkend auf diejenigen der unteren Kategorien gewesen, sodaß der Gewerkschaftsbewegung tatsächlich dies Vervienst zukomme. Der Redner wies auf die Riesengewinne z. B. in der Eisenindustrie hin, die trotz der angeblich schlechten Konjunktur nicht zu leugnen seien, den Arbeitern eine Lehnerhöhung aber nicht gebracht habe. Professor Wolf, Berlin habe gesagt, das Einkommen der Streiks sei ein Beuteeinkommen. Diese Theorie werde auf den Hochschulen gelehrt, finde Eingang und Anklang in allen interessierten Kreisen und richte auch in politischen Parteien Verwirrung an. Der Redner betonte, es liege im Interesse des Volksganzen und der Vaterlandsverteidigung, wenn der gesunden Entwicklung der Gewerkschaften kein Hemmuts in den Weg gelegt werde. Daß Arbeiter die Krankenkassen ausnützen und möglichst frühzeitige Renten zu erlangen suchten, sei ein Ausnahmezustand, wie im Beamtenstand, besonders dem höheren, die vorzeitige Pensionsnachsuchung. Referent wandte sich dann in längeren Ausführungen gegen den Zentralverband der Industriellen, die Mittelstandskreise u. landwirtschaftlichen Organisationen, die sich zur Bekämtsung der Gewerkschaftsbewegung verbunden hätten. Die Arbeiter sähen das Koalitionsrecht als Lebensfrage an und es sei eine intensive Gegenarbeit erforderlich. Der Vortrag wurde mit großem Beifall ausgenommen. Luftfahrt. Das neue Schütte=Lanz=Luftschiff für die Marine. Der neue Schütte=Lanz=Marineluftkreuzer, der bereits im Januar als L. 3 in den Besitz unserer übergehen soll. weist verschiedene Neuerungen gegenüber seinem Vorgänger, dem bei Mahldorf gestrandeten Schütte=Lanz 1 auf. Vor allem wird der Steuerapparat zweckmäßig durchgebildet. Bekanntlich lag in diesem die Ursache des damaligen Unfalls. Nach den gomachten Erfahrungen ist es möglich gewesen, das starre Holzgerippe bei größerer Festigkeit noch leichter auszuführen, wodurch die Tragkraft des Ballons und sein Aktionsradius wesentlich gesteigert werden. Die drei Gondeln werden wie früher an Drahtseilen aufgehängt, da diese Anbringung, nach Ansicht der Werst, gegenüber dem starren Einbau der 3=Schiffe zu bevorzugen ist. Aehnlich wie bei dem verbrannten L. 2 soll auch der neue Schütte=Lanz einen Laufgang im Innern des Ballonkörpers erhalten. Man wird jedoch allen dadurch entstehenden Gefahrenquellen, die sich beim L. 2 offenbart haben, durch zweckentsprechende Maßnahmen vorbeugen. Außerdem sind die Gondeln durch die Aufhängung wesentlich mehr vom Ballonkörper abgerückt wie bei den I.=Schiffen. Die Kabel der Steuerorgane werden sämtlich durch diesen Laufgang geführt, so daß sie jederzeit unter Kontrolle gehalten werden können. Die äußere Form des Ballons soll sich gut bewährt haben und wird auch bei den künftigen Schiffen beibehalten werden. Vermischtes. Berlin. 8. Nov. In der Nähe von Schwetz überschlug sich gestern abend ein Automobil, als es einem Bierwagen ausweichen wollte. Von den Insissen wurden Direktor Czarlinski, Prälat Lauban und ein andeter Geistlicher schwer verletzt. = Wieder ein schweres Unglück durch ein Prinzenautomobil. Potodam, 8. Nor. Heute vormittag überfuhr das Automobil des Prinzen Friedrich Leopold(Sohn) in der Junkerstraße das vierjährige Töchterchen des Schneidermeisters Hirsch, welches trotz mehrfacher Signale direkt in das Auto hineinlief. Der Prinz ließ das Kind mit seinem Automobil nach dem Krankenhaus bringen und zog dortselbst Erkundigungen über den Zustand desselben ein. Leider erlag das Mädchen alsbald den erlittenen Verletzungen. Selbstmord eines Gymnastasten. Magdeburg, 8. Nov. Wie sich jetzt herausgestellt hat, verübte der 15½ Jahre alte Gymnasiast Zieschke aus Posen, der schwer verletzt, vom Zuge überfahren, bei Burg aufgefunden wurde, Selbstmord, weil er 50 Mt., die zur Bezahlung des Schulgeldes bestimmt waren, verloren hatte. Zieschke ist seinen Verletzungen erlegen. w Melun, 8. Nov. Unter den Trümmern des verunglückten Zuges wurde noch der Oberkörper eines Kindes gefunden. Damit beträgt die Zahl der Opfer 41. " Der Mordprozeß in Kiew. Die russische Regierung scheint weitere Maßnahmen zur Unterdrückung etwaiger Ausschreitungen anläßlich des Ritualmordprozesses zu treffen, denn nach einer aus Kiew in London eingegangenen Reutermeldung sind umsassende Vorkehrungen getroffen und bedeutende Truppenmassen in und um Kiew zusammengezogen worden.— Die Stellungnahme der amerikanischen Bischöfe für die russischen Juden. die in den letzten Jahren schon oft zu bemerken war, scheint anläßlich des Beilis=Prozesses wieder von neuem bekräftigt zu werden. Denn nach einer Meldung aus Petersburg sollen die Bischöfe sämtlicher anglikanischer Bistümer in den Vereinigten Staaten an den Zaren eine Petition für Beilis eingereicht haben, die durch den amerikanischen Botschafter in Petersburg übergeben werden soll. Der Zar hat aber nach der Meldung offiziell mitteilen lassen, daß er keinerlei Petitionen in dieser Beziehung annehmen werde. + Fünf Menschen verbrannt. Petersburg, L. Nov. Bei einer großen Feuersbrunst in der KawalergardskajaStraße sind fünf Personen verbrannt. Ein Feuerwehr= mann wurde von einem herabstürzenden Gesims getroffen und auf der Stelle getötet. LetzteNachrichten u. Drahtberichte. Berliner Stadtverordnetenwahlen. Berlin, 10. Nov.(Drahtd.) Bei den gestrigen Stadtverordnetenwahlen 3. Abteilung gingen zwei bisher liberalc Bezirke. der 26. und 30, infolge der 1911 vorgenommenen Veänderungen der Wahlbezirke an die Sozialdemokraten verloren, im übrigen hlieb der Besitzstand unverändert. Eine Friedensrede Lloyd Georges. w London, 8. Nov. Lloyd George hielt in Middlesborough eine Rede, in der er den Entwurf der städtischen Bodenreform skizzierte und auch auf die Rüstungen zu sprechen kam. Er sagte, es würde besser für Deutschland, England, Frankreich und Rußland sein, wenn sie ihre Ausgaben für die Rüstungen in die Nordsee werfen würden, als daß sie sie für die fürchterlichen Maschinen und Mordwerkzeuge zur Menschenschlächterei verwenden Ein Land allein könne das nicht tun, aber alle zusammen könnten es, besonders, wenn sie sich von gewissen Zeitungen frei machen würden. Wenn dieses Geld für soziale Reformen verwendet würde, würde ein neues England entstehen. Neue Präsidentschaftswahlen in Meriko. w Newyork, 10. Nov.(Drahtb.) Nach einer Devesche aus Meriko hat General Huerta in einer formellen Erklärung an die fremden Diplomaten gesagt, es sei nun offenbar, daß die jüngsten Wahlen wegen zu geringer Beteiligung nichtig seien. Der Kongreß werde bei seinem Zusammentreten sie für ungültig erklären und Neuwahlen ausschreiben, inzwischen sollten die Bemühungen zur Wiederherstellung des Friedens fortgesetzt werden. Die Kämpfe in Meriko. w Newyork, 10. Nov.(Drahtb.) Wie aus El Paso gemeldet wird, sind 700 Mann Bundestruvven unter Salazar von 1200 Mann Aufständischer unter dem Befehl von Acosta in Sonera bei Santa Clara überrascht und fast vernichtet worden. Kleine Nachrichten. Dortmund, 10. Nov.(Drahtb.) Während der gestrigen Mignonvorstellung im hiesigen Stadttheater stürzte die Darstellerin der Titelrolle, Fräulein Aich, während des zweiten Aktes auf offener Bühne so unglücklich, daß sie einen Arm brach. Die Aufführung mußte sofort unterbrochen werden. ### Berlin, 10. Nov.(Drahtb.) Die Aerztin und Assistentin an der zweiten medizinischen Universitätsklinik der Charité, Frl. Dr. med. Rahel Hirsch, hat den Titel Professorin erhalten. Warschau, 10. Nov.(Drahtb.) In der Nacht zu Sonntag wurden hier gegen 90 Mädchenhändler verhaftet, die in einem Café eine Zusammenkunft hatten. X Petersburg, 10. Nov.(Drahtb.) Wegen einer Kritik an dem Beilisprozeß in Kiew werden. gegen 110 Rechtsanwälte und Rechtsanwahltsgehilfen zur Verantwortung gezogen, unter ihnen fast alle Ausschußmitglieder mit dem Präsidenten Stastassow an der Spitze. w Madrid, 9. Nov. Gestern nacht ist unter den Fenstern des Ministeriums des Innern eine Bombe erplodiert. Es ist niemand verwundet und auch kein Schaden verursacht worden. Wahrscheinlich handelt es sich um einen schlechten Scherz. ck. Das beste Licht für die Augen. (Nachdruck verboten.) Interessante neue Experimente über die Art und Stärke des Lichtes, die dem Auge am zuträglichsten ist, hat der amerikanische Professor C. E. Ferree angestellt und seine Resultate auf dem internationalen Kongreß für Schulhygiene in Buffalo bekannt gegeben. Für ein kurzes scharfes Hinsehen, bei dem kleine Einzelheiten erkannt werden sollen, ist sehr helles Licht notwendig; doch verursacht dieses leicht Ermüdung. Wenn man die Augen lange Zeit zu gebrauchen wünscht, so sollte die Helligkeit schwach sein, viel schwächer, als man gewöhnlich für erforderlich zu einer guten Beleuchtung hält. Die Versuche von Prof. Ferree gingen darauf hinaus, die Wirkungen des Tageslichtes und dreier künstlicher LichtEinrichtungen, die er als direktes, indirektes und halbindirektes Licht klassisiziert, miteinander zu vergleichen. Diese vier Formen der Beleuchtung wurden zunächst in der gleichen Lichtstärke beobachtet. Dabei ergab sich, daß anz Ende einer Dauer von drei Stunden. während deren das Auge unter diesen besonderen Lichtbedingungen zum Lesen verwendet wurde, die Sehfähigkeit in dem Falle des Tageslichtes und des indirekten Lichtes nur wenig beeinträchtigt war, während bei den beiden anderen künstlichen Beleuchtungsformen eine starke Ermüdung und Abnahme der Sehkraft konstatiert wurde. In seiner zweiterGruxpe von Beobachtungen wurde die Lichtstärke bei jeden bei verschiedenen Systeme in verschiedenen Graden angewendet. Auch hier waren die Resultate bei Tageslicht am günstigsten und bei indirektem Licht fast ebenso günstig. Bei dem sog. halbindirekten Licht ergab sich, daß die Sehstärke sich nur bei einer sehr geringen Reihe von Intensitätsstufen gleich stark erhält; bei hellerer oder schwächerer Beleuchtung tritt die Abnahme der Sehstärke nach Ablauf der drei Stunden sehr deutlich hervor. Verwendete man die direkte Lichtform, so wurde ihre Wirkung bei allen Helligkeitsgraden als gering festgestellt, obwohl auch hier ein Marimum bei einer ganz bestimmten Stärke der Belichtung gefunden wurde. Die günstigsten Helligkeitsgrade, die für die Sehstärke des Auges die besten Resultate ergaben und beim Lesen am rorteilhaftesten wirkten, lagen weit unter der Lichtstärke, bei der die Schärfe des Sehens am größten ist und sind geringer, als man im allgemeinen zu jeder Arbeit. bei der die Augen auf einen nahen Gegenstand gerichtet sind, bisher für erforderlich gehalten hat. Nach der Ansicht des Gelehrten ist daher bei der Wahl des besten Lichtes für die Augen weniger die große Helligkeit als die günstige Form der Belichtung, wie sie sich im indirekten Licht darbietet, zu beobachten. Die Resultatder Untersuchungen Prof. Ferrees wurden in ihrer Wichtigkeit auf dem Kongreß für Schulhygiene anerkannt, und man betonte, daß noch eine größere Anzahl von Beobachlungen angestellt werden müßte, um die gün stigsten Lichtbedingungen für die verschiedenen Arten der Arbeit. nicht nur in Schulen, sondern auch in Kontors und Fabriken, festzustellen. Aus dem Gerichtssaale. Freispruch. 48 Padervorn, 8. Nov. In der Kindesmordsache Franziska Meier aus Salzkotten fällte das Schwurgericht am Samstag abend nach Vernemung der gesteltten Schuldfragen durch die Geschworenen ein freisprechendes Urteil. Der Haftbesehl wurde aufgehoben. Die Kosten des Verfahrens falsen der Staatslasse zur Last. Außer dem in unserm Samstagsbe richt genannten Sachverstäneigen fungierte als solcher noch Herr Dr. Löhr. Verteidiger der Angeklagten war Rechtsanwalt Baecker. Die gegenwärtige Schwurgerichts periode ist beendet. Handels= u. Verkehrs=Nachrichten. Marktpreise in Paderborn am 8. November 19133 100 Kilo Erbsen 30,00—36,00, Bohnen 32,00—38,00, Linien 82.00—36,00, Kartoffeln 5,00—6,00, Heu 4.80—5.60, Strob 3.80—4,10 Kilo Rindfleisch 0,85—0,90, Schweinefleisch 0,85—0,95, Kalbfleisch 0,90—1,00, Hammelfleisch 0,85—0,95, 4 Kilo Brot 1,00—1,10, 60 Stück Eier 7,20—7,50, ½ Kilo Butter 1.20—1.45, Speck 0,90—1,00. = Hamburg, 8. Nov. Die außerordentliche General= versammlung der Hamburg=Amerika=Linie genehmigte die Erhöhung des Aktienkapitals von 150 auf 180 Millionen Mark. u Hamburg, 3. Nov. Als Begebungskurs für die neuen Aktien der Haxag wurde von der Verwaltung 115 genannt. Rotationsdruck und Verlag der Aktiengesellschaft„Westfälisches Volksblatt“. Oeschäftsleitung: August Wulfr.— Verantwortlich: Für den allgemeinen, innerpolitischen- und Handelsteil: Hermann Abeis: für das Ausland, Soziale; und Volkswirtschaftliches, Kirchen- und Schulpolitik und das Feuilleton: Karl Allinger: für Provinzielles und Lokale: Wilh. Schmitz: für den Anzeigen- u Reklameteil: Johannes Gockel, alle in Paderborn.— Briefe für die Redaktion sini stets nur an diese(nicht an die einzelnen Redakteure) za wtrachgen. — Auch Sie, berehrte De Frage vorgelegt haben, was zweckmäßig sei? Darauf gibt: seife benützen! Ihre über Auch Sie, verehrte Leserin. werden sich schon oft die was zur Pflege des Teints wirklich gibt es nur die Antwort: Myrrholin= überraschend günstige, Einwirkung auf spröde, rissige Haut ist eben das Geheimnis— ein offenes Geheimnis, denn der spezifisch wirksame, hygienische Grundstoff dieser Idealseife ist das Myrrholin(geläuterter Extrakt des Myrrhenharzes), schon vor Jahrtausenden bekannt und geschätzt, als verläßliches, Hautpflegemittel, Machen Sie einen Versuch, Sie werden entzückt sein, Oberförsterei Hardehausen. Der diesjährige findet am 20. November 1913, 12 Uhr mittags beginnend auf Bahnhof Schersede statt. 299 Erstklassiges Margarinewerk, ringfrei, sucht für Paderborn und Umgebung tüchtigen, bei Kolonialwaren=Geschäften u. Bäckereien gut eingeführten Vertreter Kundschaft ist bereits vorhanden.— Gefl. Meldungen unter Nr. 10476 an die Geschst. d. Bl. Größere Maschinenfabrik Westfalens sucht zum sofortigen oder baldigen Eintritt einen durchaus firen jungen Mann, der Stenographie und Schreibmaschine vollkommen beherrscht und in der Lage ist, nach kurzem Diktat einen Teil der Korrespondenz selbständig bearbeiten zu können. Offerten mit lückenlosen Lebenslauf, Angabe der Gehaltsansprüche, Zeugnisab= Angabe d des schriften und Anga frühesten Eintritts unter Nr. 10473 erbeten an die Exped. d. Blattes. Suche für sofort od. 1. April einen jüngeren Knecht für Acker und Mühlenfuhrwerk und einen 4159 Müllerlehrling, der gleich verdient. A. Baumhecker, Wassermühle, Lintel bei Wiedenbrück. 1. Jehung der 5. Klasse der 3. Prepbtsch=Saddeutschen (229. Agl. Preuß.) Klassen-Lotterle. Vom 7. November bis 3. Dea mber 1913. Nur die Gewinne über 240 Me sind den detr. Nummern in Klammern bei=ern t. Ohne Bewähr. H.A.0 Auf jede gezogene Nummer sind zwei gleich hohe Gelbinne gefallen. und zwar je einer auf die Lose gleicher Nummer in den beiden Abtellungen I und II. 7 1 7. November 1913, vormittags. Nachdruck verboten. 5 110 999 1147 59 67 211 438 546 62 603 69 706 2102 7247 244 57 821 523 609 97 714 16(500] 894 915 65(500] 9018 177 85 297 539 97 809 4004(1000) S 331 458 512 615 794 96 3055 266 530 39 688 768 879 6042 244 359 510 62 694(500) o8 715 819 928(300] 31 7083 97 300) 134 87 245 351 4·4 66 558 746 70 916 28 41(8000) 8024 48 68 25s 491(3000] 772 840 85 908 9039 297 312 75 521 676 90 840 950(3000 10450 516 72 774 11020 101 584 605 89 724 12051 106 879 496 521 646 71 92 778 13285 472 761 90 902 9 88 55 87. 14001 177 838 402(500] 50 770 827 949 50 b2 15082 110 14 40 791 850 939 16060 993 272 318 83 600 17020 231 315 27 491(500) 690 752 89 90 840 124 18402 710 46(1000] 861 956 19070 260 339 490 515 91 813 27 39 940 20233 396 717, 2100s 5(500] 217 641 824 902(1000), 22169 301 606 773(500), 23014 11000) 95 133 218 97 329 79 89 413 1500) 616 5000) 89 921 24108 11 84(1000] 95 107 15001 62 379 406 15 28 677 718 96 25336 510 32(1000) 66 668 92 911 28(5091, 62 89 26495 635 813 57(3000) 921 87105 14 209 448 601 9 999 28001 82 90 323 544 770 72 929 86 29047 84 206 366 83 657 77 88 871 902 70 30284 343(1000] 81 96, 433 S7 579(500), 667 751 56 79 953(500] 81126 81 352 612 786 95 876 32066 480 714 819 331/23 53 91 368 629 710 998 84174(300) 552 616 37 856(3000) 35042 135 93(3000 726 29 36016 172(300] 09 316 23 93 629 727 885 37107 65 825 57 524 25 24 500) 682 788 88102 76 896 506 602 21 1500) 854 79 86 o78 89001 162 293 304 34 429 79(1000) 66 574 615 52 751 66 823(500) 60 40065 82 284 302(1000) 509 99 692(30.0) 860 906 81 41194 520 9! 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Jiehung der 5. Klasse der 3. Preußisch-Süddeutschen (T9. Kgl. Preuß.) Klassen-Coiterle. Vom 7. Novemder dis„Dezember 1913. Nur die Gewinn= Aber 240 M: sind den Verr. Nummern in Klammern beiee siat. Obe Gen ähr. C.N.8. An jede gezogene Nummer sind zwei gleich hohe Gewinne gefauen, und zwar je einer auf die Lose gleicher Nummer in den beiden Abteilungen I und II. 86 803 4° 94 96 512 6·6 913 18 765(1000) 66 989 00 176003 87 voust1100 135 223 4195 164 WI004 30 18 39 7500) 854 70 92088(500) 140 330 60 115 559 679 1500) 770 94111 626 35 39 86 #ag 4os 949 52 15001 SS 90082 94 163 310 175618 763(10011#0 101 66 394 836 925 26 177001 259 342 419 21 588 679 794 803 A1 934 178002 202 488 551(500) 52 609(1000) 20(1000] 781 907 179188 499 180009 87 96 124 69 72 342 481 531(1000) 89(1000) 760 9! 806 947 59 181018 143 256 304 89 448 514 604 73 89 761 901 189192 360 74 424 756 839 183071 488 521 62 688 783 84 184313 363 633 57 848 183002 52 108 215 56 77 757 70 8. 84 878 88 00 186102 73 82 209 329 45 436 522(1000] 26 38 634 808 03 187192 299 871 582 806 961 188168(500) 366 528 84 615 796 840 189190 281 616 66 703 66 72 912(3000 190003 118(500) 82 275(3000] 840 44 508 47 604 10 66(500] 68 (1000) 885 191162 237 60 369 537 663(500) 754 970 90 191126 244 500] 81 479 664(1000] 828 9) 193966 522 748 194020 124 49 300 801 444 52 557 614 700(700) 15 81 82 8.55(11090), 900 195 /1. m 137 256 327 30 55 472 73 679 747. 198153 72 95 210 86 707 61 72 897 197099 101 356 433 52 78 92 661 68 781 198072 232 720 60 Rs 911 199187 91 204 516 64(1000) 762 846(3000] 03 95 20004: 107 76 280 430 557 663 892 201021(1000] 26 74 123 25 40 78 363 483 544 677 733 43 85 202204 505 98 823 97., 203113 17 226 590(1000] 628 903 95 204040 64 69 171 244(1000] 435 80 306 604 97 205908 548 70(2000) 613 24 906017 182 826 511(300] 44 821 22 67 947 71 207025 84 829 412 23 760(1000) 823 93 208102 27 245 644 714 209096 206 675 770 801 920 44 210018 195 236 42 832 35 211006(2000————— 219019 130 424 577 622 881 914025 100(1000)——. 853 76 902 25 31 913019 20(500) 148 236 854 526 39 749 1900) 71 904 21 816021 431 768 69 953 93 917014 69 127 220(1000) 747 62 65 18210 37 350 455 523(500] 46 607 16 82 88 839 B1 ar—— 30 75 964 90 480 658 82 801 99 220011 141 494 558(1000) 711 85 39 834 789 291065 161 238 93 381 443 795 907 91 2u214h 61 209 32 37 83 326 563 615 706 891 924 Te9015 93 274 409 513 76(500) 649 87(500), 912(1090] 52 58 224187 153 270 415 76 687 779 825159 80 402 87(500 40 64 771 998 226059 175 410 521 932 227128 35 291 311 34 425 567 604 903 228018 483 506 674 826 46(1000) 929088 162(3000] ses 505 6 620 733.33 800 941 63 94 230037 179 255 344 596(50 611 983 281070 SS 816 411 541 616 19 777 99 232178 83 231(500) 96 477(1000) 833003 117 224 779 94 544 7. November 1918, nachmittags. Nachbruck verboten. 266 350 464 614 826(500]. 1038 49 111 14 77 86 99(3000] 316 508 779 890 926 2005 167 ZeL 426 606 32 55 876 8119 283 93 358 81 432 92(500) 515(1000] 606 719 880 941 4044 73 161 282 328 418 511 010 781 893 5048(500) 71 83 128 460 562 81(500) 772 6141(500) 313 436 793 874 902(500) 86(5009] 7329 410 41 87 601 806 49 906 55 8300 460 502 894 919 9217 409 87 91 705 46 836(500) 75 93 911 10040 126 214 89 821 425 36 515 890 943 11057 197 293 330 52 463 502 693 761 u7(1000) 99 839 46(500), 12947 135 249 67(1000) 359 93 408 14 507 61 607 10 966 18175(500) 92 408 13 55 507 619 53 879 14944(500) 818 82 414 92 95 1500 585 693(5001 717 21 15029 135 464 881 943 10023 93(3000) 258 807 16 68 91(1000] 487 515 893 17163 576 635 767 969 18014 183 206 73 86 333 575 624 88 836 19008 406 605 719 73 872 20052 146 94 883 403 9 76 561 76(3000) 675 950 73 81048 69 89 97 236 66 417(500 545 51 696 805 82211 495 550 663 85 816 90 958 —# an fannni ins san and(1000) 708 61 24113 89 774(1000] 842 265 6/2 un ir iis ie Tune, es Pee 432 61 562 74 70 788 92 500) 38008 58 144 386 89 441 75 99 576 655 787 29036 125 215 26(500 876 436 841 95 907 41„„— 94• 30039 70 124 31 88 819 415(1000) 557(1000) 859 71 78 967 81065 236 568(3000) 72 73 412 69 96 551 835 82539 813 84 911###900) 71 190 232 449 711 92 851 939 71 84094 415 52 53 599 724 866 97 971 95 35102 259 64 562 709 41 910 96108 52(1000] 86 390 527 706 859 919 37258 431 592.708. 88206 300 481 628 227 39021 156 205 25 98 856 8 94 227 317 64 636 63(500 713 500 78 295(500 97 236 66 417[500)] 545 51 69 800 S2211 695 81(600] 20028 30 82 99(5000 156 530 663(1 500) 513 82 829(1000] 25109 79 870 83(3000 65 94 639 86(3000) 914 27003 5 7 241 98 4: ganne ze 111 unn n0 111 fK 00 K78 RKX 1 11U GUrVn*. 95 236 42 332 95(1000] 552 69 854 7500) 900(90001 78 76 76 168 80 248 737 68 803 212143 478 512 63 759 861 24 577 622 881 91.4025 100(100) 60 306 47 81 485 513 500) 617 744 2000] 80 871 85 95(1000), 958 81 10006 66 197(500) 279(3000), 639 725 79 41034 7 89 631(500) 63 68 789 90 917 31 42303 27 419 538( 43066 83 207 378 569 76 654 67 882[500] 44063(5001 78 295.1500 565 89(1000] 639 731 859 45222 425 52 541 82 732 88 912 40085 235 393 417 565 78 678 85 47139 95 /1000] 209 311 57 95 447 57 505 696 713 52 79 83 48123 361 91 601 737 808 97. 49034 68 113 248 349 486 706 863 918 50127(500) 248 56 821 511 691 706 887 74 51006 118 648 707(1000 58 e88 963 52114 575 669 70 718 61 805 956(300), 53056 279 471 618 794 54224 557 94 670[500] 857 71 55957 386 533 741 824 41 930 1000] 79 56009 89 151 55(1000) 310 42 402 29 826 57181 269 363 424 572 685 030 32 71 59018 316 21 76(5.00) 84 624 711 99 835 934(500) 59010 95(1000) 156 808 18 408 532 89 723 84(500) 970 80024 27 35 129 855 432 571 699 349 61286 90 655 748 918 62126 345 521 736 889 9 0 63813 52 578 599] 687 63 728 42 826 55 75 977 81(1000] 64268 612 41 701 12 65832 99 453 91 97 50 997 66084 215 343 487(300, 568 675 712 48 922 6700S 152 202 35 679 (Deni 859 61 68182 208 721 966 69321 88 478 93 513(1000) 671 887 941 06 90 70013 269 563 997 71087 218 8S 459 84 568 721(1000) 75 812 64 9 0 75er 72212 830 488 608 27 728 96 942 1000 71 73164 804 10 469 02 41 67 71 724 804 74035 144(500] 871 98 492 592 609 36 75155 366 62. 85 700 S3 907 76337 429(1000) 87 720 891 77104 82 241(3000 5 0 90 663 752 864 78130 232 498 600(1000) 819 60 969 11662 76 79016 181 296 365 520 733 509 19 91 89218 es 741 89 880 81081 67 160 66 95 396 51 610(500] 86 704 934 82191 241 474 509 620 817 55 900 89077 79 210 17(2009] 451 589 650 72 1500 817 45 938 64417 89 556 689 751 78 828 905 88 8514• 91 293 13000) 342 413 29 733 8005s 282 493 557 724 826 902 87109 52 69 458 515 636 787 897 88332 77(1000) 89131 64 226 52 366(500). 531 631 734 842 Le##e 269 86 323 682 784 857 236 91012 193 290 852 59 90 504 654 92024 336 342 461 28 610 S46 98179 296 349 411 68 779 /3000) 89 92 995 11000), 94694 276„82. 3170. 48 8000 M 745 836 65 D1 95073 105 42 56 99 207 99 365 497 953 90022 24 121 213 (3000) 411 11000) 82 844 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Todes=Anzeige. Es hat Gott dem Allmächtigen in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, am Freitag abend ½12 Uhr mer nen innigstgeliebten Mann, unsern guten, treusorgenden Vater, Bruder, Schwager und Onkel, den Eisenbahn=Lackierer Fritz Budde infolge eines Herzschlages plötzlich und unerwartet, jedoch wohlvorbereitet durch einen frommen Lebenswandel, im Alter von 42 Jahren in die Ewigkeit abzurufen. Um ein andächtiges Gebet für den Verstorbenen bittet Paderborn, 8. Nov. 1913 im Namen der trauernden Hinterbliebenen Maria Budde geb. Benstein. Die Beerdigung findet statt am Dienstag, den 11. Nov., nachmittags 3 Uhr vom Landeshospital aus; das Seelenamt am Mittwoch morgen 8 Uhr in der Markkirche, wozu freundlichst eingeladen wird. Das Jahres=Seelenamt für den verstorbenen Oekonom Fritz Block findet Dienstag, den 11. November. morgens 8 Uhr in der Jesuitenkirche statt, wozu freundlichst eingeladen wird S Statt Karten. Die glückliche Geburt eines gesunden zweitensöhnchens zeigen hocherfreut an Amtsrichter Kölling und Frau Hildegard geb. Kaßner. Fredeburg i. Westf., 8. November 1913. Nachhilfe in allen Fächern der Realschule wird erteilt. Angebote unter Nr. 09945 an die Geschst. a Das 30tägige Seelenamt für den verstorbenen Drechslermeister Johann Heidenkamp findet statt am Dienstag, den 11. November, morgens 8 Uhr in der Gaukirche, wozu freundlichst eingeladen wird. 09969 NähmaschinenReparaturen prompt und billig. 09398a WV. Schnitz. Paderborn. Telephon 558. Schildern. Grosse Spezialabteilung Trauer Trauerkleider Trauerkostüme Trauerblusen Trauerröcke in großer Auswahl Aenderungen binnen wenigen Stunden. Neuanfertigung binnen 24 Stunden. Steinberg& Grünebaum Modernes Kaufhaus. rn am Heierswall am Freitag, den 14. November 1913. Der Beginn des Auftriebes wird auf 7 Uhr und der Beginn des Marktes auf 8 Uhr festgesetzt. 041 Die Polizeibehörde. Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das in Dalhausen belegene, im Grundbuche von Dalhausen Band VI Blatt 272 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes auf den Ramen des Korbmachers Karl Dierkes zu Dalhausen Nr. 147 eingetragene Grundstück Flur 3 Nr. zu 272/59 u. s. w Kolonie, 3 ar 28 qm, 60 Mar wert, neuvermessen als Flur 7 Nr. 37 Hofraum mit Wohnhaus, Gebäudesteuer=Nutzungsam 31. Dezember 1913, vormittags 10 Uhr durch das unterzeichnete Gericht— an der Gerichtsstelle— Zimmer Nr. 4— versteigert werden. Der Versteigerungsvermerk ist am 10. Oktober 1913 in das Grundbuch eingetragen. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Anspruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden. Diesenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Watz Beverungen, den 23. Oktober 1913. Königliches Amtsgericht. Suchs& Claus Loldschmied Ulhrmacher Rosenstraße 5 Reiche Iuswahl in Uhren und Loldwaren sowie optischen Artikeln Trauringe in allen Gereistagen Reparaturen an Uhren und Gold= waren prompt und billig= Für Kontor und Reise eines landwirtschaftl. Maschinengeschäftes ein katholischer Kommis per sofort od. Januar gesucht. Auch kann eotl. ein Volontär eintreten. Meldungen unt. Nr. 09948 an die Geschst. d. Bl. a Ein tüchtiger Müllergeselle In dauernde Stellung gesuch W. Kaiser, Mühle, 41810 Karnap. Junger Friseurgehilfe, kathol., für sofort oder in 14 Tagen gesucht. 4204a Johann Körkemeier, Neuenkirchen, Kr. Wiedenbrück. Volontär, 18½ Jahre alt, sucht passende Stelle zur Ausbildung in größ. Manufakturwaren=Geschäft. Angebote unter Nr. 10465 an die Geschäftsst. d. Bl. a Katholischer Bäckergehilfe zum 15. November oder später gesucht von 10470a Joh. Reilmann, Lüchtringen a. d. Wesex. Tüchtiger Bäckergeselle für sofort gesucht. 09962 W. Ficke, Dampfbäckerei, Paderborn. 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Heute(Montag) nachm. 4¼ Uhr Beerdigung unserer Mitschwester Ferdinande Herzog vom St. Vincenzkrankenhaus. Das Seelenamt Dienstag morgen 7¼ Uhr in der Butzdorfkirche. 87 Nr. 205. Vierter Jahrgang. Feierstunden. Unterhaltungsbeilage zum Westsälischen Volksblatt und Hauerländer Tagehlaft. Montag, 10. November 1913. Fr. Krüger, der Altmeister der westsälischen plattdeutschen Dichtung. Von F. Wippermann. (Nachdruck verboten.) Man darf ruhig behaupten: westfälische Eigenart, dieses vielsach derbe. rauhe, aber kernige, eigentümliche Stück deutschen Volkstums, findet sich— von wenigen hochdeutschen Ausnahmen abgesehen, worunter ich in erster Linie an die einzige Droste denke— am volisten, am getreuesten und kraftvollsten in der plattdeutschen Dichtung wiedergespiegelt. Und das ist ererklärlich. Wie die meisten mundartlichen Schriftsteller, stehen eben die plattdeutschen Dichter der roten Erde mit beiden Füßen inmitten des Volkes. dessen Sprache sie nicht nur sprechen und schreiben, sondern das sie mit allen Fasern ihres Herzens lieben und von Grund aus kennen, mit dem sie lieben und hassen und fühen und arbeiten, dessen Kinder sie ja selber sind. Kein Wunder, wenn das so viel gehörte Wort vom echten Schollengeruch der Heimaterde sich fast ausnahmslos auf ihre Werke anwenden läßt. Und gar der westsälische Humor, der, wie der niederdeuische Humor überhaupt, von etwas trockener, verhaltener, schelmischer Art ist, er hat, wie man unwidersprochen sagen darf, bisher eigentlich nur in plattdeutscher Zunge s#inen reinen, seinen stärksten Ausdruck gefunden. Ich wenigstens wüßte keinen namhaften hochdeutschen Schriftsteller Westfalens anzugeben, der sich in der Richtung mit Grimme oder Krüger oder Wibbelt oder auch selbst mit Zumbroock ooer Landois oder Prümer vergleichen ließe. Damit habe ich schon die besten Namen der mundartlichen Literatur Westfalens genannt. Die Werke dieser Dichter sind unzweifelhaft einst für den. der westfälische Art, Westfalens Volk und Land, sein äußeres und geistiges Leben. namentlich vergangener Tag., studieren will, eine unersetzliche Hilfsquelle. Oder wer hat so trefflich das neckische, bewegliche, gutmüt ge und verschmitzte alte Händler= und Wandervölkchn der auerländischen Berge gezeichnet wie der der„Strunzerdähler“. F. W. Grimme: ebenso wie das in der Flut d.s neuzeitlichen Bevölkerungsgemisches untergegangene Kleinstadtleben des märkischen Sauerlandes in Prümer seinen getreuen Schilderer gefunden hat: wer hat die alten münsterischen Philister in Land und Stadt so köstlich in ihrer Enge und Gemütlichkeit verspottet wie Zumbroock und Landois? Wer münsterländisches Bauern= und Spießbürgertum so lebenswarm und farbenreich verewigt und im echten Rahmen der münsterländischen Landschaft dargestellt wie Krüger und Wibbelt? Wer die schweren Kämpfe, in die Stammesfehler und Verhältnisse den Menschen der münsterländischen Ebene führen, mit so leidenschatlich mitfühlendem, ja mitblutendem Herzen unerbittlich bis in die äußersten Folgerungen durchgeführt wie Wagenfeld? Nicht nur die Menschen und Dinge der guten alten Zeit, auch die Probleme; die in unseren Tagen das Westfalenvolk zwischen Ruhr und Lippe bewegten und noch bewegen müssen, haben ihre Behandlung gefunden. Wer hat uns den Zusammenstoß zwischen der rücksichtslos und stetig auch in die stillen, verträumten Heiden und Kämpe des Münsterlandes vordringenden Industrie und dem jeder Neuerung seindlichen, hartköpfigen Bauerntum unter tiefgründlicher Erfassung des westsälischen Wesens so lebhaft miterleben lassen wie wiederum Krüger und Wibbelt und diesmal auch Wagenfeld? Wer endlich moderne soziale Kämpfe mitgekämpft wie derselbe vielseitige Wibbelt und der alle seine Aufgaben mit achtungheischendem Ernste angreisende Wagenfeld, der silbst das furchtbare Thema vom Tode in seiner letzten Schöpfung(Daud un Düwel“) mit großartiger Kunst in den Kreis der mundartlichen Dichtung hineingezwungen hat. Um ihre der deutschen Grenze gegenüber liegenden Korps noch mehr zu verstärken, entblößt die französische Heeresverwaltung jetzt systematisch die anderen Teile des Landes von den dort entbehrlichen Truppen. Nach den neuesten Beschlüssen hat man nun eine starke Verminderung der an der italienischen Grenze stehenden Truppen ins Auge gefaßt: die dadurch entstehende wesentliche Kräfteverschiebung wird durch die Anlage neuer starker Sperrforts und Batterien bei Albertville in der Nähe des Mont Cenis ausgeglichen. Durch die neue Organisation der starken Verteidigungsanlagen an der italienischen Grenze will Frankreich trotz der schon erwähnten Truppenverlegung nach Norden imstande sein, einem etwaigen italienischen Vorstoß auf französisches Gebiet die Spitze bieten zu können. Aus unserer Karte ist die Anlage der neuen Forts wie auch die Lage der bekannten schon vorhandenen französischen Befestigungsanlagen genau zu ersehen. Nach dem Kriege von 1870/71 suchte Frankreich durch den Bau von Sverrforts die über die Grenze Deutschlands, der Schweiz und Italiens, führenden Heerstraßen und Pässe gegen den Einmarsch fremder Heere zu verschließen und Zeit für den Aufmarsch der eigenen Armeen zu gewinnen. Während man sich im gebirgigen Südfrankreich bisher mit wenigen Sperrforts begnügte, erforderte die 255 Km. lange deutsche Grenze eine Kette derselben, die, bei Verdun beginnend., bis zur Schweizer Grenze verläuft. Als Stützpunkt dienen nahegelegene Festungen, wie Toul, Epinal. Delfort usw. Hier tritt überall ein defensiver Charakter hervor, dagegen zeigt die vordere Linie an der belgischen Grenze einen offensiven. Und Hermann Wette, die münsterländische Nachtigall, hat— wie sein Landsmann Wibbelt— gezeigt, daß er auch„anders kann“, daß es Ausnahmen von der sprichwörtlichen westfälischen Langsamkeit und Schwerfälligkeit gibt— oder sollten sie beide. Wette wie Wibbelt, einen Tropfen leichtflüssigen rheinischen Blutes in den Adern haben?— Und, um nichts zu vergessen, auch das Lipper und das Ravensberger Ländchen haben ihre„klassischen“ Darsteller in zwei plattdeutschen Dichtern gefunden, jenes in Oesterhaus, dieses in der uns viel zu früh entrissenen Pastorentochter Minna Schrader mit ihrem ausgezeichneten Novellenbuche„Wat se sick in en Ramskenbrinker Duerp vertellt": dem altehrwürdigen Soest ward in Ludwig Schröder ein trefflicher„Chronika"=Schreiber. Noch viele andere haben große und kleine Bausteine zur Kulturgeschichte des westfälischen Volkes herbeigetragen. Kaum ein Gebiet des westfälischen Volkslebens ist der plattdeutschen Dichtung fremd geblieben, ein Zeichen, welche Kraft und Ausdrucksfähigkeit sich auch heute noch das Platt der roten Erde bewahrt hat,— wenn ein wahrer Dichter dieses wundervolle Instrument spielt! Am sachlichsten, am leidenschaftslosesten hat sicherlich Ferdinand Krüger das Münsterland und seine Bewohner von heute und einst geschildert. Wie ein anderer großer niederdeutscher Erzähler, Fritz Reuter, ist auch er erst als gereifter Mann zum Schriftstellern gekommen. Als er 1882 seinen ersten Roman„Rugge Wläge“(Rauhe Wege) erscheinen ließ, war er schon ein Neununddreißigjähriger, hatte er als Arzt in Linden an der Ruhr bereits lange viel sehend. beobachtend. erlebend, mitten im Volke gestanden. Eine reiche Menschenkenntnis spricht schon aus diesem ersten Werke, wenn auch die Kunst der Darstellung noch eine gewisse— mon darf sagen, westsälische— Unbeholfenheit ausweist. In seinem folgenden großen Roman:„Hempelmanns Smiede“, seinem Hauptwerke und einem der Meisterwerke der plattdeutschen Literatur, ja der deutschen Hei markunst überhaupt, zeigt er sich als ausgezeichneter Erzähler, der mit sicherer Hand die Menschen seines Heimatsboden vor uns stellt und dabei einer erstaunlichen Fülle von Einzelcharakteren Leben— und was für ein währes. warmes, blutvolles Leben!— verleiht. Und wie hat der Meister alle diese Gestalten in ihrer—. oft so knorrigen und seltsamen— Eigenart oder Unart allmählich erst erwachsen, durch ihr eigenes Reden und Tun und Lassen vor uns sich offenbaren lassen! Und wie anschaulich und belebt erhebt sich hinter diesen hin und hergehenden Menschen und Menschlein mit ihren Nöten und Freuden, ihrer Enge und ihrer meist stillen, schlichten— Größe der Hintergrund der alten münsterländischen Kleinstadt und erst recht der Hintergrund einer bedeutungsschweren Zeit! Denn griff Krüger mit seinem Erstlingswerke in das volle frische Leben seiner Zeit und seines Arbeitsfeldes— er wirkte als Knapp schaftsarzt in Linden an der Ruhr. schilderte er darin den Kampf zwischen Industrie und Bauerntum, so geht er m seinem Hauptwerk„Hempelmanns Smiede“ in die Vergangenheit seiner zweiten Heimatstadt Ahlen im Münsterlande, des Ahltrops seines Romanes, zurück; denn der 1844 zu Beckum geborene Dichter verlebte den größten Teil seiner Jugend i Ahlen. Da zeichnet er uns das Bild eines Landstädtchens im Zeitalter der Revolution mit so festen und breiten Zügen, daß uns jene bedeutsame Zeit des Zusammenbrechens des guten und des wert losen Alten und des Hereinbrechens einer neuen Gesell schafts= und Staatsordnung, jene Zeit des Ueberganges von der münsterischen Krummstabregierung über die kurzen französisch=großherzoglich=bergischen Jahre zu der bleibenden preußischen Herrschaft wie gegenwärtig vor dem gei stigen Auge steht. So erhebt sich das farben= und ge staltenreiche Gemälde, das der Erzähler entrollt, über die Bedeutung eines westfälischen Heimatromans hinaus zu allgemeiner menschlicher Giltigkeit. (Schluß folgt) Literarisches. Das Volk in Waffen. Verlag Mundt und Blumtritt, Dack au Aus der Feder des bewährten Militärschriftstellers Oberstleutnant Hoppennedt ist soeben der erste Band eines großen nationalen Werkes„Das Volk in Waffen" erschienen. Er trägt den Untertitel„Das Heer" und ergänzt seinen textlichen Teil durch 160 vortreffliche Aufnahmen aus dem Leben unserer Soldaten. Wie der Verfasser selbst sagt, wendet er sich mit seiner neuen Schrift an die weitesten Kreise. Und aus diesem Grunde sind auch die Begleitworte kurz, knapp und klar gefaßt worden, während die Fülle von Bildern mit dazu beiträgt, das ernster Belehrung gewidmete Buch auch zu einer Quelle der Unterhaltung zu machen. Die Illu strationen sind außerordentlich geschickt ausgewählt. Um der Liede willen.(7. Fortsetzung.) 32 29 und Gelächter. Ein Pollzist stand über eine am Boden liegende Gestalt gebeugt. Es schien der Körper eines Mannes zu sein. Der Doktor zog hastig die Iülgel straffer. „Ist ein Mensch verunglückt?" fragte er rasch. „Verunglückt?“ gab ein stämmiger Irländer, der in der Nähe stand, zurück.„Ein Fuhrwerk ist über einen Trunkenbold hinweggegangen, weil er nicht aus dem Wege gehen wollte. Es ist der alte Jim Blake, den seit drei Monaten und noch länger kein Tag mehr nüchtern gesehen hat. Sie werden ihn jetzt in's Polizeigewahrsam bringen, wo er auch am besten aufgehoben ist.“ Die Gruppe öffnete sich, während er sprach: zwei Polizisten kamen zum Vorschein, welche eine entsetzlich verkommene Gestalt halb trugen, halb schleiften; eine Gestalt mit aufgedunsenem Gesicht und blutiger Stirn, ein Wesen, so niedrig, so tief gesunken, daß es kaum den Namen Mensch verdiente. Harvey Window zog das Pferd zurück, um den Durchlaß zu gestatten. Während dessen lehnte sich das junge Mädchen an seiner Seite weiter nach vorwärts und ihre Augen sielen auf die Polizisten und deren Bürde. Im nächsten Augenblick brach sich ein Ausruf des Erschreckens über Harvey's Lippen: denn, weiß wie eine gebrochene Lilie, sank Nelly bewußtlos in ihren Sitz zurück. 12. Kapitel. Der Advokat. Die grauen Mauern des St. PhilippsHospitals waren bereits in einiger Entfernung sichtbar. In wenigen Augenblicken war das Haus erreicht und Harvey hob die Ohnmächtige aus dem Wanen. Von Sorge erfüllt, trat Mrs. Greyson ihm entaegen. „Sie blieb zu lange fort.“ sagte die gute Frau und beugte sich mit mütterlicher Bekümmernis über das schwach atmende, junge Mädchen.„Sie ist noch so schwach. Doktor. schwacher, als Sie glaubten. Die Fahrt war zu angreisend für die noch immer Leidende.“ „Das glaube ich kaum," versetzte Harvey, aus dessen Gesicht alle Farbe gewichen war und der sich bemühte, die eisigen Hände des fungen Mädchenz zu erwärmen.„der Wagen war bequem und die Luft schien ihr gut zu tun. Es war eine Nervenerschütterung, welche sie niedergeworfen hat. In einer Straße, die wir passierten, war ein Auflauf von Menschen. Ein Trunkenbold war gefallen und hatte sich verletzt und die Polizisten trugen ihn an dem Wagen vorüber. Sie sah es und ich bin überzeugt, dieser Anblick hat sie so sehr entsetzt. Ihr Gemüt ist gerade jetzt so sehr empfänglich für Eindrücke irgend welcher Art. Alles. was ihr neu und fremd erscheint, erschreckt und verwirrt sie. Sie ist wie jemand, der in eine neue Welt oder in ein fremdes Leben eintritt.“ Ja, in eine fremde Welt, in eine Welt der Freude und des Lichtes. an dessen Hintergrund sich die Vergangenheit erhob wie ein drohendes Gespenst der Finsternis und des Sturmes, dessen Schatten dann und wann den goldenen Sonnenschein verdunkelten und sie berührten mit dem Hauch des Todes. Als die dunklen Augen, die ein Krampf lähmenden Schredens geschlossen, sich wieder öffneten, sah Nelly sich wohlgebettet in ihrem eigenen, von rosigem Licht durchfluteten, seidenverhängten Gemache, unter dem schützenden Dache des St. Philipps=Hospitals. und die gute Mrs. Greyson führte einen kräftigen Trank an ihre Lippen. und der Doktor. ihr Doktor. hielt ihre Hände zwischen den seinen, während Onkel Ruben, der soeben aus seinem Hotel gekommen, mit zornig gerunzelter Stirn neben ihrem Lager saß. „Hätten gescheiter handeln sollen. Sir, hätten verständiger sein sollen. Madame! Ich bin außen mir vor Staunen! Ein so zartes Wesen durch diese Stadt zu führen, die Szenen bietet, welche einen rauhen, alten Soldaten wie mich, zu entsetzen im Stande sind. Ja, frische Luft ist ihr gut. aber reine, frische Landluft! Ich nehme sie morgen mit mir, und wenn ich sie auf meine:: Armen tragen muß. Sie wird die Lust des Lebens nicht empfinden, so lange sie nicht unter Gottes freiem Himmel Luft atmet, die nicht von den Klagen und Seufzern der Elenden und Verkommenen, die hier ihr Leben fristen, erfüllt ist. Ihr Leben? In der Stadt gibt es kein Leben. Alles ist Maschinenwerk. Geschleife, Geroll. Gerassel, alles Maschinenwerk! Manche sind Räder, manche sind Federn und manche sind „Laßt den Mut nicht sinken und fangt keine Grillen,“ ermahnte Doktor Window den Patienten ernst.„Ihr seid hier so gut aufgehoben, wie nirgendwo sonst. Die Landluft ist für Euch das Beste. Ich bin mit einer kranken Dame hierher gefahren und ihre Wangen sind schon ganz rot geworden.“ „Sie werden wieder blaß, wenn sie zurückkommt in die Stadt, Herr Doktor,“ versetzte der alte Karl.„Sie sollten sie auf dem Lande lassen. wenn Sie wünschen, daß sie immer gesund bleiben soll.“ „Sie geht morgen auf das Land. um dort zu bleiben,“ erwiderte Doktor Window, sich anschickend, fortzugehen.„Ihre Heimat ist mitten in den Bergen und ich zweifle nicht, daß sie dort aufblühen wird wie eine Rose. Es freut mich, daß ich Euch besser gefunden. Laßt Euch noch eine Flasche Medizin holen, wenn die Schmerzen zurückkehren. Ich werde gelegentlich wiederkommen und nach Euch sehen.“ „So bald gehen Sie schon. Doktor. klagte der alte Karl und hielt bedauernd des Doktors Hand in der seinen. „Ich muß,“ antwortete Harvey freundlich. „Meine Patientin wartet auf mich im Wagen und ich darf sie nicht länger allein lassen. Sie ist noch sehr schwach und hat morgen die Reise vor sich.“ „Ich muß auch gehen.“ sagte Hans, der sich ebenfalls von seinem Sitze erhoben, auf dem er während der letzten drei Stunden gesessen.„Es ist Zeit, daß auch ich gehe. Freund Karl. Ich muß noch unten am Wege bei meinem Schwager, dem Peter Liebner, vorsprechen. Halte dich gut. habe Vertrauen und du wirst schon wieder auf die Füße kommen.“ „Nein Hans.“ antwortete der Kranke kopfschüttelnd,„selbst der Doktor hier verspricht mir das nicht mehr. Der alte Karl hat sein Tagewerk vollbracht. Halte dich gat. Hans. und laufe den schönen Mädchen nicht gar zu arg nach. Doktor. Sie können sich gar nicht denken, welch' ein galanter Ritter der Hans ist!“ und der alte Karl schüttelte sich vor Lachen über seinen eigenen Witz.„In einemfort spricht er von einem hübschen, schwarzäugigen Mädchen— wie hat sie noch geheiten. Hans?— von einem hübschen, schwarzäugigen Mädchen, das dem armen Hans das Herz gestohlen hat.“ „Das Mädchen ist längst nicht mehr da.“ erklärte Hans beinahe gekränkt.„Sie ist fort, schon lange fort. Sie hatte einen Tunichtgut zum Vater, der berauscht war bei Tag und bei Nacht. Das arme Mädchen jammerte mich in tiefster Seele. Das war alles. Sie war ein gutes, liebes Mädchen, die arme Nelly Blake — ein gutes, liebes Mädchen!“ „Hören Sie, Doktor?“ rief der alte Karl und lachte wieder.„Er überrascht uns alle noch mit einer Heirat. Nun, nichts für ungut, Hans! Lebe recht wohl! Adien. Doktor!“ „Armer Karl!“ sprach sein Freund Hans. als er mit Harvey aus der Tür trat.„Wir hielten stets so fest zu einander und wurden beide alt dabei und nun—. Allmächtiger Gott, was ist das?“ Der alte Deutsche hielt plötzlich inne, als sei er stumm geworden. Des jungen Arztes Pferd hatte sich losgerissen und war im Begriffe, davonzustürmen. Ein schönes Antlitz, aschfahl vor Schrecken, schaute aus dem Wagen, als dieser den Weg hinunter sauste. Nur ein, zwei Augenblicke und der Doktor hatte mit raschen Sprüngen das Gefährt erreicht: sofort stand das gutdressierte Pferd auf seinen wohlbekannten Ruf still. Er sprang an die Seite der schönen Kranken. Sie zitterte wie eine Lilie im Winde. „Mein Liebling!“ Das Wort drängte sich unwillkürlich über seine Lippen.„Ich hätte Sie nicht verlassen sollen. Die Gefahr ist vorüber — nein, es war gar keine Gefahr vorhanden. Der Zügel muß sich gelockert haben und das Pferd glaubte, es sei Zeit, anzuziehen. Zittern Sie nicht so sehr. Sie sind in Sicherheit— vollständig in Sicherheit bei Ihrem Arzt, bei Ihrem Freund!“ Er hatte ihre Hand ergriffen. Sie war eisig kalt. Alle Freude und jeder Lichtglanz war geschwunden aus dem schönen Antlitz: es war überschattet von dem dunklen Ausdruck peinigender Angst, der Harvey Window's Herz stets stocken machte. „Was ist Ihnen?“ fragte er und blickte ängstlich in die dunklen, fieberisch leuchtenden Augen, die weit aufgerissen waren, als hätten sie ein Gespenst gesehen.„War es des Pferdes Flucht, die Sie so erschreckte?“ * 56ies antesn. 84 15 # Ser F E. TAl Aus Paderborn u. Nachbarschaft. Vaderborn, 10. November. Historischer Tageskalender. 10. Kovember. 1894: Bürgermeister F. Franckenberg y erwählt 1872. # Morgen, Dienstag, ist Scherbenabfuhr. * Mit der Konstantinfeier beschäftigte sich in erster Linie die gestrige Konserenz der Vertrauensmänner des katholischen Volksvereins. Die Feier wird, wie wir bereits meldeten, am Sonntag, den 23. November, nachmittags im Beisein der hochwürdigsten Herren Bischöfe stattfinden. Das Präsidium hat Herr Graf Stolberg=Westheim zu übernehmen versprochen, die Festrede wird Herr Domprediger Dr. Donders= Münster halten. Die ganze Arrangierung der Veranstaltung garantiert für eine imposante Feier.— Ulber den neuesten Stand des Volksvereins und seine Tätigkeit berichtete in einem kurzen Reserat Direktor Dr. Brauns aus München=Gladbach. Die Mitg i derzahl beträgt heute bereits 788000, darunter befinden ich 33000 Frauen. Die Zahl der Vertrauensmänner und Geschäftsführer beträgt zusammen gegen 60000. □ In der letzten Schwurgerichtsperiode, die am Samstag ihr Ende nahm, kam zum erstenmal das neue Gesetz über die Reisekosten und Tagegelder der Geschworenen vom 29. Juli 1913 zur Anwendung. Jedem Geschworenen stehen jetzt für jeden Tag seiner Dienstleistung 5 Mk. Tagegelder und 3 Mk. Uebernachtungskosten zu. Für jedes Kilometer der Reise erhält der Geschworene 6 Pfennige, wenn die Reise mit der Eisenbahn ausgeführt werden konnte. Muß der Weg zu Fuß zurückgelegt werden, so werden 20 Pfg. für das Kilometer vergütet.— Diese Neuerung ist um so erfreulicher, als jetzt dem Handwerker und kleinen Manne wenigstens eine Entschädigung für die Arbeit, die durch seine lange Abwesenheit stilliegen mußte, zufällt.— Diese Vorschriften finden auch auf die Schöffen Anwendung.— Die Tagegelder dürfen von keinem zurückgewiesen werden. — Zugunsten der Bonifatiusvereinssache hielt gestern abend der Gesellenverein eine glänzende Versammlung mit lebenden Bildern in Anwesenheit des hochwürdigsten Herrn Weihbischofs ab, in der Herr Pfarrer Schlatter einen längeren Vortrag hielt, auf den wir zurückkommen werden. * Der Gesangverein Gutenberg hat sich am Samstag abend in seiner Sangeskunst unter Leitung des Herrn Seminarlehrers Kruse trefflich bewährt, die gesamten Vorführungen zeugten von gewissenhafter Einstudierung und kamen bei dem recht guten Stimmmaterial des Vereins höchst erakt unter reichstem Beifall zum Ausdruck. Der Dreiakter„Der Herr Professor als Landwehrmann in der Senne“ entfesselte wegen seiner Situationskomik Lachstürme, die Hauptrolle des„Professors“ war namentlich durch Herrn H. geradezu vorzüglich besetzt. Etwas sehr Anmutiges und hübsch Gegebenes bot der„Matrosenreigen“ von 8 Herren und 8 Damen— kurzum, die Besucher waren von dem Festabend mit Recht sehr erbaut. Das dritte Stiftungsfest der Jugendabteilung des Kathol. Kaufm. Vereins verlief in würdigster Weise. Musikvorträge, gemeinsame Lieder und gutgespielte Theaterstücke wechselten miteinander. Die Zahl der Vereinsmitglieder beträgt heute 80. Der Bericht über das Vereinsjahr bewies, daß auch im letzten Jahre im Verein wieder äußerst rege gearbeitet worden ist. In der Festrede von Herrn Redakteur Ailinger wurden die angehenden Kaufleute insbesondere zur Arbeitsamkeit und Fleiß ermahnt, damit sie einmal tüchtige Glieder der menschlichen Gesellschaft würden und ihren Posten voll und ganz auszufüllen imstande wären. Als Vertreter des Kuratoriums der kaufmännischen Fortbildungsschule war an Stelle des leider erkrankten Herrn Verlagsbuchhändlers A. Pape Herr Brauereibesitzer Schönbeck erschienen. Den Dank an die Leiter des Vereins für all ihre Arbeit und Mühe brachte Herr Direktor Iseke zum Ausdruck. Der Besuch des Stiftungsfestes war ein sehr zahlreicher, leider waren auch diesmal die Prinzipale nur sehr schwach vertreten. ∆ Die unteren Reichs= und Staatsbeamten hielten gestern nachmittag 4 Uhr im Hotel Rohde am Markt eine Versammlung ab, die vom Vorsitzenden Heuse geleitet wurde. Nach einem Rechenschaftsbericht über die Tätigkeit des Vorstandes im Interesse der unteren und mittleren Beamtenschaft wurde dem Kassenführer auf Antrag Entlastung erteilt. Herr Frischmeier sprach dann über die Einführung der Erziehungsbeihilten oder Kinderzulagen. Der Nedner bezeichnete den Geburtenrückgang als Volkskrankheit und untersuchte die Frage, welche Wirkung die Erziehungsbeihilfe auf den Beamtenstand ausübe. Das Einverständnis mit einer solchen mache man von einer gerechten Verteilung abhängig. Im allgemeinen aber scheine man der Sache skeptisch gegenüberzustehen, denn es heißt, daß offenbar Bestrebungen im Gange seien, eine wirkliche Aufbesserung der unteren Beamten„durch allerlei„Hilfsmittelchen“ zu verhindern. Man sehe in der Idee der Erziehungsbeihilfe oder Kinderzulage offenbar eine Gefährdung des Besoldungs= und Wohnungsgeldgesetze: für die Unterbeamten. An den Vortrag knüpfte sich eine lebhafte Diskussion. Schließlich wurde folgende Resolution angenommen: „Die Versammlung erkennt an, daß die Gewährung von Kinderzulagen und Erziehungsbeihilfen an sich ein geeignetes Mittel darstellt, den Familienvätern entsprechend den größeren Ausgaben für unterhaltungs= und erziehungsbedürftige Kinder einen angemessenen Zuschuß zum Einkommen zu bieten. Die Versammlung hält jedoch im Hinblick auf die allgemein unzulänglichen Gehälter der unteren Beamten und die gegenüber dem wirklichen Wohnbedürfnis und im Vergleich mit anderen Beamtengruppen durchaus unzureichende Höhe des Wohnungsgeldzuschusses zunächst eine Revision des Besoldungsgesetzes und des Gesetzes über den Wohnungsgeldzuschuß zum Zweck einer allgemeinen Aufbesserung der Bezüge der unteren Beamten für unerläßlich.“ ##r Aufbesserung der Gerichtssekretäre. Gegenüber anderweitigen Meldungen lesen wir in der Deutschen Tagesztg., daß auch eine Aufbesserung der Gerichtssekretäre, entsprechend der Besserstellung der Post= und Eisenbahnassistenten, an maßgebender Stelle erwogen wird. Ferner werde der neue preußische Staatshaushalt eine Vermehrung der Rechnungsrevisoren in der Justizverwaltung wie der Kanzlistenstellen bringen; auch der Einrichtung von neuen etatsmäßigen Stellen für Unterbeamte stehe man wohlwollend gegenüber. Desgleichen sei zu hoffen, daß die Regierung sich dahin schlüssig machen werde, den Titel„Rechnungsrat“, den aus dem Militäranwärterstande hervorgegangenen Gerichtssekretären künftig in demselben Alter wie den aus den Zivilanwärtern hervorgegangenen zu verleihen. Wenn der viert: Sohn dient. Ueber die Zahlung von Aufwandsentschädigungen an Familien, von denen drei Söhne Soldaten sind oder gewesen sind, ist kürzlich eine Verfügung des Reichskanzlers ergangen. Danach werden an solche Familien, von denen bereits drei Söhne ihrer Dienstpflicht im Reichsheer oder in der Marine als Unteroffizier oder Gemeine genügt haben oder noch genügen, Auswandsentschädigungen in Höhe von 240 Mk. für das Jahr während der gleichen gesetzlichen Dienstzeit eines jeden weiteren Sohnes in denselben Dienstgraden gezahlt werden. = Bekämpfung von Bienenseuchen. Ein Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Bienenseuchen sollte demnächst an den Reichstag gelangen. Der Vorentwurf zur Bekämpfung der Faulbrut der Bienen ist aber von den Bundesregierungen, die zur Begutachtung aufgefordert wurden, mit einer großen Fülle von Vorschlägen, die einer wissenschaftlichen Prüfung bedürfen, an die Reichsregierung zurückgelangt und ist jetzt das gesamte Material der beologischen Reichsanstalt überwiesen worden. Schlafwagenreisende haben nach neuen Bestitmungen keinen Anspruch auf andere Plätze. Es bestehen jedoch keine Bedenken, dergl. Reisenden vorübergehend Plätze in D=Zugwagen zu überlassen, wenn in diesen freie Plätze vorhanden sind. Sollte indessen später wieder Platzmangel eintreten, sind die Schlafwagenreisenden auszufordern, nunmehr ihre Plätze im Schlafwagen einzunehmen. Der deutsche Eisenbahnverkehr. Die Länge simtlicher vorhandener Gleise beläuft sich, nach dem soeben erschienenen 32. Band der Statistik deutscher Eisenbahnen, auf 121 114,76 Kilometer. An Kunstbauten waren vorhanden 17947 Brücken, 549 Viadukte und 646 Tunnel. Die Zahld er Bahnhöfe und Haltexunkte betrug 13332 mit einem mittleren Stationsabstand von 4,5 Kilomeler. Der Regelung und Sicherung des Zugverkehrs dienten e1 349 Hauptsignalne, 25 440 Vorsignale und 13 500 Stell- und Verriegelungswerke. An Betriebsmitteln standen zur Verfügung 27693 Dampflokomotiven, 8 elektrische Lokomotiven, 387 Triebwagen, 59 857 Personenwagen mit insgesamt 2948384 Plätzen, sowie 615 690 Gepäck=, und Güterwagen. Gefahren wurden im letzten Rechnungsjahre insgesamt 17001 727 Züge, aus ein Kilometer Betriebslänge entfielen im Tagesdurchschnitt 33,59 Züge. Das Anlagekapital der deutschen Vollspurbahnen belief sich Ende 1911 auf 17832719198 Mk. oder auf 297 253 Mark für ein Kilometer Bahnlänge. Beschäftigt wurden 716 678 Beamte und Arbeiter, die an Gehälter und Löhnen eine Summe von 181 422 566 Mk. bezogen. L. Hausflur= und Treppenbeleuchtung. Das Oberverwaltungsgericht beschäftigte sich mit der Rechtsgültigkeit von Polizeiverordnungen, welche die Hauseigentümer zur abendlichen Beleuchtung der Hausslure und Treppen verpflichten. Ein Hauseigentümer behauptete nämlich, das polizeiliche Verordnungsrecht ende an der Schwelle seines Hauses. Die betreffende Polizeiverordnung sei daher eln rechtswidriger Eingriff in Private Interessen. Der Hauseigentümer unterließ absichtlich die Beleuchtung, worauf die Polizeibehörde gegen ihn mit Zwangsstrafen vorging. Er klagte in Verwaltungsverfahren bis zur höchsten Instanz, verlor aber seinen Prozeß. Das Oberverwaltungsgericht erachtete die ano-sochtene Polizeiveroronung für durchaus rechtsgültig. Sie bezwecke die Fernhaltung von Gefahren für Leben und Gesundheit des Publitums, bewege sich also innerhalb der gesetzlichen Aufgaben der Polizei. □ Bredenborn(Kreis Hörter), 8. Nov. Zum 1. Januar 1914 wird das Standesamt Vörden, welches den ganzen Amtsbezirk Vörden umfaßt, aufgehoben. Alle größeren Ortschaften des Amtes erhalten ein eigenes Standesamt. Zum Standesbeamten m unserer Gemeinde wurde der Vorsteher Wilhelm Struff. zu seinem Stellvertreter der Landwirt Jos. Heuwinkel ernannt. I. Lippstadt, 8. Nov. Seit einiger Zeit treibt in den Abendstunden ein Unhold sein Wesen, der Frauen und Mädchen in der ärgsten Weise belöstigt. Die Polizei hat sich bisher die größte Mühe gegeben, des Attentäters habhaft zu werden, jedoch leider ohne Erfolg. Die in Betracht kommende männliche Person ist etwa 16 Jahre alt und von kleiner und schmächtiger Gestalt. Für die weiteren Ermittelungen der Polizei wäre es von größter Wichtigkeit, wenn sich die beteiligten Frauen den Anzug und das Aussehen des Attentäters merkten und hierüber sogleich der Polizei Mitteilung machten. 4. Aus dem Kreise Lippstadt, 10. Nov. Am Donnerstag, 13. Nov., nachm. 5 Uhr, findet im kath. Gesellenhause zu Rüthen eine Volksvereinskonferenz für das Dekanat Rüthen statt, in welcher der als tüchtiger Redner bekannte Herr Rektor Heinen aus M.=Gladbach über verschiedene wichtige soziale Zeitfragen sprechen wird. Daran werden sich Referate über die Organisation im Volksverein knüpfen. Geschäftsführer, Geistliche, Lehrer und Lehrerinnen, sowie sonstige sozial interessierte Herren und Damen aus dem Laienstande zu dieser wichtigen Konferenz dringend eingeladen. Aus dem Sauerlande. ( Aus dem Amte Warstein. 8. Nov. Bei der in Arnsberg stattgefundenen Wahl der Vertrauensmänner für die Gewerbesteuerklassen III und V des Kreises Arnsberg wurden aus dem hiesigen Amtsbezirk gewählt Kaufmann Franz Strathmann und Anstreichermeister Kaspar Schüth aus Allagen. s Medebach, 8. Nov. Die Amtsvertretung hat in ihrer letzten Sitzung zum Neubau unseres Mauritiushospitals 10000 Mark bewilligt. Der Neubau ist nämlich vor allem auch im Interesse des Amtes aufgeführt. Auch sind die städtischen Kranken immer zu einem sehr mäßigen Preise verp legt worden, so daß man eine Unterstützung des Krankenhauses bei Aufführung des Neubaues wohl als selbstverständlich betrachten muß.— Der Kgl. Spezialkommissar, Herr Assessor Gerstein ist zum Regierungsrat befördert worden G Letmathe, 8. Nov. Die Ausschreibungen für den Um= bezw. Vergrößerungsbau des hie igen Marienhospitals sind nunmehr erfolgt. Die Gesamtsumme für diesen Bau sind auf ca. 130000 Mark berechnet. C Freienohl, 8. Nov. Als zuständiget Kassenerzt für die in den Gemeinden Freienohl, He.blinghausen, Bisbeck und in den Orten Olve. Berge, Wallen, Calle, Wennemen und Bockum wohnenden Kassenmitglieder der allgemeinen Ortskrankenkasse ist der Arzt Dr. Dehen bestellt. Die betr. Kassenmitglieder können sich bei eintretender Krankheit nur an diesen Arzt wenden. Aus den Provinzen und Bundesstaaten. # Bielefeld. 8. Nov. Im benachbarten Gellershagen hatte die Ehefrau W. die beiden kleinsten Kinder in der abgeschlossenen Wohnung allein gelassen. In der Abwesenheit der Frau schlug das ältere der Kinder das kleinste Kind mit einem Stock derart über den Kopf, daß das Kind an den erhaltenen Verletzungen bald darauf gestorben ist.— Auf der Chaussee nach Detmold wurde gestern abend eine alte Frau von einem Auto angefahren und zu Boden geschleudert. Sie erlitt erhebliche Schädelverletzungen. Den Führer des Autos trifft keine Schuld. Er bemühte sich sofort um die Verunglückte. = Löhne, 8. Nov. Der 64jährige Weichensteller Krüger wurde von einem Zuge überfahren und getötet. Krüger stand unmittelbar vor seiner Pensionierung. E Aus den Kreisen Soest und Hamm, 8. Nov. Für die letzte diesjährige Tagung des Schwurgerichts in Dortmund, die am 24. November beginnt wurden aus den beiden Kreisen als Geschworene ausgelost: Oberkontrolleur Friedr. Pfeiffer, Werl; Kaufmann Franz Dohm, Werl; Ingenieur Paul Leisemann, Fröndenberg; Landwirt Fritz Schäferhoff, Salbungen; Landwirt Fritz Hundling. Noteln: Landwirt Wilhelm Overbeck, Persebeck; Gutsbesitzer Friedrich Braukmann, Borgeln; Landwirt Schulze=Nölle, Warmen; Ingenieur Richard Reese, Hamm. 8 Fulda, 8. Nov. Schon vor Jahren ist darauf hingewiesen, daß unsere Stadt ein Sturmiusdenkmal haben müsse, wie sie auch ein Denkmal des hl. Bonisatius hat. Dabei wurde besonders hingewiesen auf die hessische Stadt Hersfeld, die, obwohl vom katholischen Glauben abgefallen, doch das Andenken des hl. Lullus so lebrndig zu erhalten verstanden hat. Hersfeld bewahrt eben viele Erinnerungen an den hl. Lullus. Fulda soll jetzt auch ein Sturmiusdenkmal erhalten, freilich nicht eine Statue ihres Gründers, es soll eine Sturmiuskirche gebaut werden, nachdem das stete Wachstum unserer Stadt den Neubau einer Kirche nötig gemacht hat. Jetzt ist ein Aufruf erlassen, der für den Neubau Begeisterung und tätige Mithilfe erwecken soll. = Aachen, 8. Nov. Die Nahrungsmittelvoltzei beschlagnahmte auf Grund eines bestimmten Verdachtes auf einem Speditionsfuhrwerk 500 Pfd. völlig verdorbenes Kalbfleisch. Das Fleisch war von einer Berliner Firma nach Aachen gesandt und von 5 dortigen Metzgermeistern in Empfang genommen worden. Es sollte zur Verwurstung verwendet werden. Gegen den Verkäufer des Fleisches und gegen die Empfänger wird demnächst Anklage erhoben werden, Theater, Konzerte etc. V Stadttheater Volkshalle!(Detmolder HoftheaterEnsemble.) Man schreibt uns: Die reizende vornehme Oxerein„Die Dollarxrinzessin“ von Leo Fall, welche unlängst mit großim Beifall ausgenommen wurde, gelangt am Dienstag nochmals zur Aufführung. Um allen Gelegenheit zu geben, das hübsche melodienreiche Wert kennen zu lernen, hat die Theaterleitung sich entschlossen, für diese Vorstellung ermäßigte Preise einzurichten und sei auf das heutige Inserat verwiesen.„Dollarxrinzessin“. mit ihren hübschen prickelnden Weisen dürfte auch diesmal viel Erfolg haben. In der Partie des„Fredy“ tritt der erste Operettentenor Herr Franz Petri zum ersten Male auf. 80 31 „Ich— ich weiß es nicht,“ antwortete sie zögernd.„War soeben jemand bei Ihnen?“ „Ja. Ein alter Mann kam mit mir aus dem Hause,“ versetzte er,„ein alter Deutscher, Dort geht er,“ und er lehnte sich vorwärts, um auf den alten Hans zu zeigen, der auf der anderen Seite des Weges dahinschritt. Aber Nelly sank zurück in ihre Shawls und Kissen, mit einem Schauder, als ob ein eisiger Wind alle Schönheit und allen Reiz des sonnigen Frühlingsmorgens abgestreift hatte. Und der alte Hans, der am Wege stehen geblieben war, um der davonrollenden Chaise nachzublicken, murmelte vor sich hin: „Es kann nicht sein— es kann nicht sein! Ich bin ein Tor, so etwas zu denken. Aber es waren die nämlichen Augen, genau dasselbe Gesicht. Doch dies war eine Lady— eine stolze reiche Lady, die der Doktor mitgenommen zu einer Spazierfahrt. Nein, nein, es ist Torheit, zu denken, das könnte die arme Nelly Blake gewesen sein!“. 11. Kapitel. Ein Schatten der Vergangenheit. Sie fuhren heimwärts durch die knospenden Wälder, die blühenden Täler, die laubigen Wege, die der Frühlingssonnenschein vergoldete und darinnen Vögel mit tausend Stimmen den beginnenden Lenz verkündeten. Aber der Glanz und die Glorie des Tages waren dahingeschwunden für die arme Nelly. Ein eisiger Hauch schien ihr Herz berührt zu haben und düstere Schatten lagerten noch auf ihrer Stirn und aller Frohsinn war gebannt aus ihren schönen Augen: selbst ihre Stimme klang leise und verzagt, wie wenn ihr der Atem versagen wollte. Harvey plauderte fort und fort, versuchend, die Heiterkeit der verflossenen Stunde wieder zu erwecken, aber sein Mühen war vergeblich. Nelly hörte wohl auf ihn, aber es geschah In träumerischer, eine unbestimmte Angst verratender Weise, die davon zeugte, daß die glückliche Stimmung, in der sie sich befunden, gestört und gebrochen war. Er sprach zu ihr von ihrer morgigen Reise, von dem schönen Heim, das sie erwartete, mit den großen, schattigen Baumgängen und den blühenden Beeten. „Das Herrenhaus liegt nur eine Meile von der Küste entfernt,“ fuhr er fort,„und der Anprall der Wogen an das Ufer ist stets vernehmbar. Tag und Nacht grollt der feierliche Schall. Er scheint einen Teil des Lebens von Marbury Hall auszumachen. Doktor John besitzt eines der hübschesten, kleinsten Segelboote in der Bucht und ich erwarte manchen fröhlichen Tag für Sie, an dem Sie auf den weißgekrönten Wogen schaukeln in seiner Wassernire, wie er sie nennt. Ich möchte wissen,“ und der Doktor schaute mit neugierigem Lächeln in das schöne Antlitz neben ihm, „ich möchte wissen, ob Sie ihren Kusin John liebgewinnen lernen werden?“ „Ist er wie— wie Sie?“ fragte sie verwirrt. „Wie ich?“ wiederholte er.„Nein, weder im Aussehen, noch in seinem Wesen. Ich bin ein gerader, derber Charakter. Er ist elegant und fein und alle jungen Damen von gutem Geschmack sind von seiner Schönheit durchdrungen. Und was seine Geschicklichkeit anbelangt, so bin ich ein nichts im Vergleich zu ihm. Es ist unmöglich, Ihnen zu sagen, wie geschickt Ihr Vetter John ist. Er ist Chemiker und Philosoph und Schriftsteller. Er schreibt Bücher und macht Erfindungen und ist Mitglied vieler wissenschaftlicher Gesellschaften. Er ist ein Kusin, auf den Sie wahrhaft stolz sein dürfen.“ „Ich glaube nicht, daß ich ihn verstehen werde,“ sprach Nelly zweifelnd. „Das dürfte wahrscheinlich sein.“ lachte Harvey.„Doktor John wird von sehr Wenigen verstanden. Er ist ein Rätsel für seine besten Freunde. Und seine Schwester gleicht ihm. Erinnern Sie sich ihrer? Sie kam mit Ihrem Onkel an Ihr Lager, um Sie zu sehen, als Sie gerade begannen, sich etwas zu erholen. Sie ist ein schönes Mädchen mit weicher, sanfter Stimme.“ „Ju,“ erwiderte Nelly, zusammenschaudernd, „ich erinnere mich ihrer. Ihre Hände waren kalt. wie ihre Lippen, als sie mich küßte!“ Und abermals durchlief sie ein Schauder. Wie die Blüte zusammenzuckt und stirbt unter der Berührung des scharfen Eishauches aus Norden. so durchzuckte Angst Nelly's Herz und floh aller Frohsinn daraus, sobald sie nur der schönen Kusine gedachte. Go erzittert das arme, scheue Vöglein, dessen gebrochene Schwingen ihn der Kraft, zu fliegen, berauben, beim Nahen der schillernden Schlange. Alice war ihre Feindin. Sie fühlte es, ohne sich über ihre Empfindung klar werden zu können, wie alles dunkel war um sie her. Es war der armen Nelly Schicksal, zu leiden, und all der Jammer, dem sie entronnen, sollte ein geringer sein im Vergleich zu dem neuen Elend, welchem das Verhängnis sie unaufhaltsam und unerbittlich in die Arme trieb. Zaghaft, wie um Hülfe flehend, blickte Nelly zu dem jungen Arzte empor. „Meine Kusine Alice,“ stammelte sie mit vibrirender Stimme,„wird sie gut mit mir sein, wie Sie?“ Harvey Window's edles Antlitz überflog ein leichter Schatten. „Miß Alice ist eine liebenswürdige, funge Dame.“ versetzte er, bemüht, die Furcht des jungen Mädchens zu bannen.„Sie wird Ihnen eine Schwester sein. Sie und ihr Bruder sind schon lange Jahre in Ihres Onkels Haus. Ihr Vater war ein Kusin Ihrer Mutter, so daß die Verwandtschaft eine sehr entfernte, und Oberst Marbury ist ihr Onkel nur durch einen Akt der Artigkeit. Aber sein Haus ist den Geschwistern eine Heimat gewesen seit zehn Jahren, seitdem Beide durch den Tod ihrer Mutter Waisen geworden. Dann ist noch die gute Mrs. Plodgett da, die Haushälterin, welche eine spezielle Freundin von mir ist. Sie besteht immer darauf, daß ich ihr etwas für ihr Asthma verschreibe, wenn ich nach Marbury Hall komme. Von Doktor John nimmt sie absolut kein Rezept, weil sie glaubt, er wisse zu viel. Sie war ein oder zwei mal in seinem Laboratorium und die chemischen Experimente, die sie dort mit angesehen, jagten Angst und Schrecken in ihre Seele. Sie ist eine gute, schlichte Frau und ich bin überzeugt. Sie und Tante Polly, wie wir sie nennen, werden die besten Freundinnen werden.“ Sie waren während des Gespräches in die Nähe der Stadt gekommen. Der Doktor hatte einen anderen Heimweg eingeschlagen, der ihn dicht an der stattlichen Wohnung des Kolonells Lennor vorüberführte. Die Terrassen waren umsäumt von sammetnem Rasen. Fontainen plätscherten und Blumen blüten rings um die hohen Mauern aus braunem Quaber. unter deren winterlichem Schatten er dem Mädchen zum ersten Male begegnet, das sinnend und schweigend jetzt an seiner Seite saß. Der Wechsel in ihrem Leben war so groß. wie der vom Winter zum Frühling. Er war begierig, ob sie sich jener Begegnung noch erinnere. deren bloße Nebenumstände seine eigene Seele schmerzlich niederdrückten, der rauhen Stimme des Polizisten, seiner rohen Berührung ihrer Arme— ihrer Arme! Der schönen Nellys Arme! „Dies ist ein herrlicher Stadtteil,“ sagte er, als sie durch die breite Allee dahinfuhren.„Ein sehr vertrauter Freund Ihres Onkels wohnt in jenem Hause gegenüber, dort in dem Palast mit dem breiten Portal. Sein Name ist Kolonell Artur Lennor. Seine Tochter, Miß Mary, kommt oft zum Besuch nach Marbury Hall.“ Sie richtete die Augen auf das Gebäude, aber es erfolgte keine Veränderung in deren fast gleichgültigem Ausdruck. Sie erinnerte sich nichts. Der Anblick des großen Hauses kräuselte nicht einmal eine Welle in dem dunklen Meere der Vergessenheit, welches ihre Vergangenheit verschlungen hatte. In jener Nacht war ihr ein Ort gewesen wie der andere; sie erimerte nichts aus jener finsteren, schrecklichen Nacht, in der sie ihren Weg verloren hatte. Und dann verließen sie den reichen Stadtteil und fuhren durch düstere, enge Gassen; denn das St. Philipps=Hospital stand mitten unter den Hütten der Armut. Von beiden Seiten der Straße starrten die Bewohner neugierig von ihren Häusern aus auf den vorbeirollenden, hübschen, kleinen Wagen, ein seltsamer Anblick für die Bevöllerung dieser Stadtgegend. Eine eigenartige Veränderung war mit Nelly vorgegangen. Ganz anders sah sie jetzt um sich. als vorhin, als sie gleichgültig an den Palästen der Reichen vorbeigefahren; sie blickte jetzt um sich mit atemlosem Interesse. Sicherlich waren es gleichartige Szenen, wie diejenigen, welche sie jetzt sah, die der trübe Nebel ihres Traumes verschleierte, der Nebel, der sich lichtete und ballte und wieder lichtete, wie die brechenden Wollen einer Winternacht. Plötzlich, an einem Straßenausgang angelangt, mußte der Wagen inne halten. Ein Menschenauflauf hemmte die Passage und versperrte den Weg. Man hörte ein wildes Durcheinander von Stimmen, untermischt von Verwünschungen K 2