Nr. 284.— 65. Jahrgang. Westfälisches Samstag, 18. Oktober 1913. olksblatt * Bezugspreis: Bei der Post abgeholt monatlich 50 Pfg., durch den## 5 Briefträger und durch unsere Agenturboten zugestellt 64 Pfg., in 5 der Stadt Paderborn durch Boten zugestellt monatlich 60 Pfg. * Bestellungen werden von jedem Postamt, allen Landbriefträgern * sowie von unseren Agenturen und Boten jederzeit entgegen# = genommen.— Probenummern auf Verlangen gralis.— * Erfüllungsort für alle Lieferungen und Zahlungen: Paderborn.= Verlag und Notationsdruck: Westfällsches Volksblatt A.=G. Sauerländer Tageblatt. Erscheint wöchentlich 7mal. Beilagen:„Feierstunden", tägliche Unterhaltungsbeilage. „Praktischer Ratgeber", Land= und hauswirtschaftliche Zeitung. „Sonntagsfeier". Paderborn, Rosenstraße 13a. 4 Drahtadresse: Volksblatt, Paderborn. n Anzeigenpreis: Die Sgespaltene Kolonelzeile oder deren Raum 20 Pfg.,# für Paderborn 15 Pfg., Reklamezeile 80 Pfg., Beilagegebühr nach S * Uebereinkunft. Für Erfüllung von Platzvorschriften, sowie für richtige Ausführung telefonisch aufgegebener Anzeigen wird keine s 8 G e w ä h r ü b e r n o m m e n. E t w a i g e r R a b a t t g i l t a l s K a s s e n r a b a t t u n o * kann verweigert werden, wenn Zahlung nicht binnen 3 Wochen### * n a c h E r h a l t d e r R e c h n u n g e r f o l g t. P o s t s c h e c k= K o n t o H a n n o v e r 1 5 3 4. * Feruruf: Redaktion Nr. 590, Geschäftsstelle Nr. 10. WilhelmErnst, Grobh v. Sachs-Weimar friedrich kugust, Groöherzog vun Oidenbun Johann Albrecht Regert von Braun schag Adalf Friedrich, Friedrichfranz H. krast ludwig. roöh. v. Merid-Schwer Hbrußh.v Heridt.- FreiKarlEduard, A Friedrichll. Fürst Bünther Heinrich XXVII Fürst u. Reuß äft agung iin Schwarrdg Ruc u. Sono Die hervurragendsten Gäste eier in Leipzig am 180kt. Friedrich Wilhelm Il. Friedrich August, Saöbr mo Lusten Böng von erkenberg Konig von Sachsen frstfrietrira Fürst Adolf Leopold N. Dr. Schrueder. H. Eschenbu Lippe Betmold von Schaumburg lione Wirgermeisterrlianhrs Bürgermstr.v Bremen Sroblurst Hyrill Graf von V Bethmann Hollw Gustav Adolf Ssthiader vilhsbichmigishe duresgs lhroniecher Krongrinz-Schreeden# legener Militärgewalt zertrümmerte er ein Reich nach dem andern, brachte er ein Volk nach dem andern unter seine Knechtschaft. Seiner Macht konnte nichts widerstehen, so lange nicht die Nationen, unter ihnen auch unsere deutsche, sich auf ihre sittlichen Kräfte besannen, diese erneuert und dadurch auch die Kraft zur Schaffung einer äußeren Wehr erreicht hatten, die sie, ausgerüstet mit der unüberwindlichen Macht der Ueberzeugung und Begeisterung, den gewaltsam zusammengescharten gewaltigen Kampfscharen des Welteroberers mit Erfolg entgegenstellen konnten. Napoleon selbst war tiefblickend genug, diese geistigen Kräfte gebührend einzuschätzen, er wußte auch, daß er über sie nicht verfügte und nicht verfügen konnte, seine Macht war nicht darauf begründet, und in diesem Bewußt sein sprach er das bekannte Wort von der„fünften Großmacht“, die der große Görres in Koblenz mit seiner für die politische, kirchliche und sittliche Erneuerung des deutschen Volkstumes kämpfenden Zeitschrift„Der Deutsche Merkur“ darstellte. Gewiß: eine kraftvolle, todesmutige Waffenmacht hat bei Leipzig den korsischen Tyrannen niedergeworfen, bewundernd schauen wir auf die großartige Tapferkeit, die unaufhaltsame Energie, die glorreichen Heldentaten von Leipzig, unser Geschlecht würde der ruhmvollen Vorfahren nicht würdig sein, wenn es diese nicht in aller Begeisterung feiern wollte; aber den Urgrund ihrer Möglichkeit haben sie in der moralischen Krajt des Volkes gefunden, die imstande war, auch die stärksten Eisenfesseln eines Allgewaltigen, wie Napoleon es war, zu sprengen und den Völkern die Bewegungsfreiheit wiederzugeben. Im Verlaufe der beiden letzten Jahre hat sich öfters Gelegenheit geboten, an der Hand der Geschichte auf die Macht der sittlichen Erneuerung des deutschen Volkes vor hundert Jahren hinzuweisen; diese hat die Waffen gestählt und ihr sind die großen Tage von Leipzig im tiefsten Wesen zu verdanken. Durch die Reihen der Freiheitskämpfer geht allgemein eine tiefe Religiosität, eine sittlich ernste Lebensauffassung und die unverbrüchliche Hingabe an das Vaterland: „Wer ist ein Mann? Wer beten kann Und Gott dem Herrn vertraut," „Dies ist der Mann, der sterben kann Für Freiheit, Pflicht und Recht,“ „Dies ist der Mann, der sterben kann Für Gott und Vaterland!“ sagt Ernst Moritz Arndt von den Helden der Freiheitskriege und der Schlacht von Leipzig. Wenn wir dankbar und freudig ihr Gedächtnis ehren und jubelnd der errungenen Befreiung von der Fremdherrschaft gedenken, so wollen wir nicht vergessen, durch welche Tugenden sie errungen ist und welche Tugenden sie erhalten müssen: „Es sind die alten deutschen Ehren, Die wieder ihren Schein bewähren, Der Väter Zucht und Mut Das heilige deutsche Kaisertum!“ (Mar v. Schenkendorf.) Laßt, Himmel, tönen eure Morgensterne, Tu deinen Mund auf, Erd', und juble Lieder, Daß es erschalle bis zum Abgrund nieder Und ihn erzittern mach' in seinem Rerne. Daß er des großen Siegs Bedeutung lerne, Die Gottes Kraft der nachtentstammten Hyder Durch diesen Schlag zerschmettert hat die Glieder Und für ihr Haupt ist auch der Schlag nicht ferne. Engel, singt's, daß es der Himmel wisse! Wie Nacht und Tag im Anfang einst gerungen, So rangen heute Licht und Finsternisse. Hör's Himmel, daß den Sieg das Licht errungen! Und daß die Erde nicht die Kunde misse, Sag's ein Tedeum ihr in tausend Zungen. Friedrich Rückert. Die Leipziger Schlacht. E. M. Arndt. Wo kommst du her in dem roten Kleid? Und färbst das Gras auf dem grünen Olan? Ich komm' aus blutigem Männerstreit, Ich komme rot von der Ehrenbahn Wir haben die blutige Schlacht geschlagen, Drob müssen die Mütter und Bräute klagen, Da ward ich so rot. Sag' an, Gesell, und verkünde mir, Wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Schlacht? Bei Leipzig trauert das Mordrevier, Das manches Auge voll Tränen macht, Da flogen die Augeln wie Winterflocken, Und Tausenden mußte der Atem stocken Bei Leipzig der Stadt. Wie hießen, die zogen ins Todesfeld Und ließen fliegende Banner aus? Es kamen Dölker der weiten Welt, Und zogen gegen Franzosen aus, Die Russen, die Schweden, die tapfern Oreußen Und die nach dem glorreichen Oesterreich heißen, Die zogen all' aus. Wem ward der Sieg in dem harten Streit, Wer griff den Oreis mit der Eisenhand? Die Welschen hat Gott wie die Spreu zerstreut, Die Welschen hat Gott verweht wie den Sand; Diel Tausend decken den grünen Rasen, Die übrig geblieben, entflohn wie die Hasen, Napoleon mit. Nimm Gottes Cohn! habe Dank, Gesell“! Das war ein Klang, der das Herz erfreut! Das klang wie himmlische Zimbeln hell, Habe Dank der Mär von dem blutigen Streit! Laß' Witwen und Bräute die Coten klagen, Wir singen noch fröhlich in späten Tagen Die Leipziger Schlacht. O Leipzig, freundliche Lindenstadt, Dir wird ein leuchtendes Ehrenmal: Solange rollet der Jahre Rad, Solange scheinet der Sonnenstrahl, Solange die Ströme zum Meere reisen, Wird noch der späteste Enkel preisen Die Leipziger Schlacht. Die Lehre des großen Tages. Zwar nicht den Abschluß, wohl aber die Entscheidung in dem großen Völkerringen um die nationale Freiheit und die gesamten nationalen Güter des größten Teiles von Europa bedeuteten die Tage von Leipzig, deren hundertjährige Wiederkehr wir nunmehr zu begehen uns begeisterungsvoll anschicken. Die französische Revolution hatte Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit verkündet, aber sie hatte sich in Tyrannei ausgelebt. Auf ihre rauchenden Trümmer stellte sich ein ehrgeiziger Korse von gewaltiger Willens= und Schaffenskraft, ein Säkularmensch im vollsten Sinne des Wortes, dessen Machtmittel der Säbel war, und dessen Streben darin gipfelte, ein Weltreich, das ganz auf seine Person zugeschnitten war, unter Vernichtung alles geschichtlich Gewordenen, unter Verachtung alles geschichtlich Berechtigten zu begründen. Er fand für seine Pläne eine sehr günstige Zeit. Alle Autorität war ins Wanken geraten, die göttliche, die staatliche, die sittliche, und damit die Kernkräfte der Nationen, die Säulen, auf denen alle dauerhafte Ordnung beruht. Von diesen sämtlichen Autoritäten ließ Napoleon nur die eine gelten: die staatliche, und diese nur soweit, als seine Person, sein Wille, sein Befehl in Betracht kam. Mit über Die Entwicklung am Balkan. In den letzten Tagen wird in Belgrad und auch in einem Teil der serbischen Provinzialpresse wieder eifrig Propaganda gemachr gegen Oesterreich. Man hat guten Grund zur Annahme, daß hinter diesen österreichfeindlichen Treibereien wieder einmal der russische Gesandte von Hartwig steht. Es scheint so, als ob der russische Gesandte wieder auf eigene Faust gegen den unbequemen Nachbar vorgeht, ohne von seiner Regierung konkrete Anweisungen erhalten zu haben. Jedensalls liegt eine Anzahl Anzeichen vor, die beweisen, daß sich Hartwig zur Aufgabe macht, die zwischen Paschitsch und Wien angeknüpften guten Beziehungen wieder zu zerstören, wobei ihm Spalaikowitsch, nach seinem Wiener Fiasko als Oesterreichfresser bekannt, ein williger Helfer ist. Ein beachtenswertes Dokument zur bulgarischen Krisis. Man schreibt der Deutschen Orient=Korrespondenz aus Sofia: Die Zeitung Mir, das Organ der früheren Regierung. veröffentlicht jetzt ein Schreiben, das drei Mitglieder des jetzigen Kabinetts, nämlich der Präsident und Minister des Innern Radoslowo, der Minister des Aeußern Chenadiew und der Finanzminister Tontschew im Juni d. J. an den Zaren Ferdinand gerichtet haben. Es lautet: „Majestät! Als wir ins Königliche Palais zur Beratung berufen wurden, haben wir erklärt, daß es nötig wäre, um den Streit mit Griechenland und Serbien durch einen Krieg zu beenden, sich gegen die Türkei und Numänien zu sichern und die Unterstützung Oesterreich=Ungarns zu gewinnen. Alle Voraussetzungen für das Gelingen einer solchen Politik waren vorhanden, aber unser Rat wurde nicht befolgt. Man setzte die vollkommene Unterwerfung unter die russische Ralitik fort, trotz aller Warnungen und aller Mißerfolge dieser Richtung, die schließlich zu der schweren Krisis führte, die Bulgarien heimgesucht hat. Wir sind der Ansicht, daß jetzt keine Zeit mehr für neue Fehler ist. Wir sind überzeugt, heute ebenso wie früher, daß Bulgariens Rettung nur in einer Politik der engen Freundschaft mit Oesterreich=Ungarn liegt. Diese Politik muß sofort ihren Anfang nehmen, da jede verlorene Stunde verhängnisvoll ist. Wir machen Ew. Majestät den Vorschlag, noch heute die Konsequenzen aus unserem Ratschlage zu ziehen, um Bulgarien vor einem neuen Unglück und die Krone vor neuer Verantwortung zu schützen.“ Dieses Schreiben an den Zaren Ferdinand deulet an, welche Richtung die bulgarische Politik in der nächsten Zeit nehmen wird. Wer regiert in Albanien? V Athen, 17. Okt. Hier kursiert das Gerücht, daß Essad Pascha beabsichtigt, die albanische Republik zu proklamieren. Zwischen den Anhängern Essad Paschas und Ismael Kemal Beys soll es bereits zu Kämpfen gekommen sein. Essad Pascha soll den in Skutari kommandierenden englischen Admiral Burnen gebeten haben, zu intervenieren. Rußland und die neue Balkanfrage. * Der russische Minister des Aeußern, der zurzeit in Paris zu Besuch weilt, äußerte sich einem Berichterstatter gegenüber wie folgt: Rußland wünscht gleich allen Großmächten ein möglichst baldige Befestigung des Friedens im Orient. und ich glaube, daß kein einziger Balkanstaat verkennt, welches gemeinsame Interesse mit dieser Befestigung ddes Friedens verknüpft ist, die allerdings durch angenommene Gewohnheiten und einander widerstrebende Interessen erschwert wird. Rußland hat den lebhaften Wunsch, dem osmanischen Reich einen normalen und gedeihlichen Bestand auf der gegenwärtigen Grundlage zu erleichtern. Dazu sind innere Reformen unabweislich. Als Nachbar der Türkei hat es nur einen Wunsch, auf dem eigenen Gebiet nicht durch Rückwirkung etwaiger Ruhestörungen in der Türkei beunruhigt zu werden. Unsere offensichtliche Selbstlosigkeit steht mit einer guten Verwaltung der türkischen Interessen der asiatischen Türkei im Einklang. Was die Balkanstaaten anlangt, so wird es zweckentsprechend sein, ihnen durch die den Großzmächten zur Verfügung stehenden Mitteln die notwendige Ruhe zu erleichtern und ihnen insbesondere finanzielle Krisen zu ersparen. Ich kann den zwischen den Großmächten aufrecht erhaltenen Zusammenklang nur begrüßen, durch den mancherlei Verwicklungen hintan gehalten wurden. Rußland hat in voller Uebereinstimmung mit seinen Verbündeten und Freunden seine Kraft in den Dienst des Friedens gestellt. Die europäische Divlomatie hat seit einem Jahr ein gemeinsames Ziel verfolgt, und das Ergebnis ist geeignet, überall Voreingenommenheiten zu zerstreuen Soziales. s. Altenessen, 15. Okt. Wirtetag. Unter sehr zahlreicher Beteiligung wurde hier heute der HerbstZonentag der rheinischen Zone des deutschen Gastwirteverbandes abgehalten. Abgesehen von verschiedenen geschäftlichen Angelegenheiten, welche erledigt wurden, beschäftigte sich die Versammlung mit folgenden Beratungsgegenständen von allgemeinem Interess.: Die Bestrebungen der Spirituszentrale, auf einem Umweg den Deklarationszwang für den Gehalt des Branntweins an Spiritusprozenzen einzuführen und das Verbot, gemischte Branntweine als Kornbranntwein zu verkaufen.— Stellungnahme zu der dem gesamten Haus= und Grundbesitz durch die geplante Einführung staatlicher Tarämter drohenden Gefahr.— Anstellung statistischer Erhebungen darüber, welche Werte durch Zwangsverkäufe usw. im Wirtsgewerbe in den letzten Jahren verloren gegangen sind.— Beratung über die Mittel, welche anzuwenden sind, um die Brauereien im Bezirk der Rheinischen Zone zu veranlassen, daß für sämtliche Flaschenbiere, welche von den Brauereien in den Handel gebracht werden, ein Flaschenpsand erhoben wird.— Der geschäftsführende Ausschuß des Deutschen Gastwirteverbandes in Berlin soll ersucht werden, bei der Regierung nochmals dahin vorstellig zu werden, daß bei der bevorstehenden Abänderung des § 33 der Reichsgewerbeordnung eine alte Forderung des Hastwirtestandes, wonach sämtliche Bierflaschen dem Eichzwang unterliegen sollen, zum Gesetz erhoben wird.— Ferner nahm der Zonentag Stellung zu den seitens der Brauerei=Verbände bei der letztwaligen Erhöhung der Bierpreise gegebenen Verprechungen, wonach neueinzurichtende Brauerei=Ausschänke usw. die s. 3. festgelegten Mindest=Detailverkaufspreise einzuhalten haben.— Auch beschäftigte sich die Versammlung mit den Bestrebungen, den Wirten, welche Kapellen beschäftigen, die Beiträge für die Ortskrankenkalle aufzubürden. — Außer der Tagesordnung beschäftigte sich der Ionentag noch mit der zu erwartenden Novelle zum preußischen Kommunalabgabengesen, wonock in Zukunft die kommunalen Lustbarkeitssteuer=Ordnungen nicht mehr der Genehmigung seitens der Aufsichtsbehörden bedurfen sollen. Hierzu wurde eine längere Entschließung angenommen, in welcher der dringende Wunic nach Beibehaltung der bisherigen staatlichen Aufsicht in Sachen der kommunalen Lustbarkeitssteuer=Ordnungen ausgesprochen weird. Untergang des MarineLuftschiffes L 2 in Johannisthal. 26 Mann verbrannt. Noch haben wir den schweren Verlust, der uns durch die Vernichtung des Marinezeppelinluftschiffes L. 1 mit dem Tode von 15 Seeleuten bei den Manövern de: Hochseeflotte am 9. September d. J. betroffen hat, nicht überwunden, da kündet der Telegraph schon wieder Unheil: Das neue Marineluftschiff L 2 ist infolge einer Erplosion in der Luft vollständig verbrannt. Kein Mann der Besatzung konnte gerettet werden. Eine schreckenerregende grausige Kunde! Im Vollgefühl des Triumphes, den einer unserer besten Piloten, Viktor Stöffler, in einer glänzenden Weltrekordleistung eirang, glaubten wir bald an erster Stelle der Völker zu marschieren, die sich die Croberung der Luft zum Ziel gesetzt haben, da fährt wie ein greller Blitz aus heiterm Himmel die Unglücksbotschaft in unsere Siegesfreude. Eine höhere Macht hat hier gewaltet. Wir müssen uns ihr beugen! Das zerstörte Marineluftschiff war wohl schon in den Besitz der kaiserlichen Marine übergegangen, doch waren noch einige Bedingungen zu erfüllen, von deuen die endgültige Uebernahme in der Reichsmarineverwal lung abhing. So sollte heute eine Höhenabnahmefahrt gemacht werden. L 2 war der Ersatz des im September vom Sturme geknickten ersten Marineluftschiffes. L 2 wies gegenüber der bisherigen Bauart noch weitere Verbesserungen auf. Es besaß einen wesentlich größeren Gasinhalt und damit erhöhte Tragkraft. In zwei Gondeln wurden erheblich stärkere Motoren untergebracht, die eine Gesamtleistung von 900 PK aufbrachten. Als Neuerung war eine dritte Gondel den Führern des Luftkreuzers vorbehalten. Damit wurde ein Nachteil aufgehoben, der sich bei den bisherigen Z=Schiffen unliebsam bemerkbar machte: durch das Geräusch der arbeitenden Motoren wurde die Verständigung der Deckoffiziere beeinträchtigt. w Berlin, 17. Okt.(Drahtb.) Das neue Marineluftschiff L 2 ist heute morgen 10.15 Uhr bald nach seinem Aufstieg vom Flugplatz Johannisthal in 300 Meter Höhe explodiert. Sämtliche Insassen sind tot. An Bord befanden sich außer der Besatzung die Marineabnahmekommission unter Führung des Korvettenkapitäns Behnisch vom Reichsmarineamt und der Vertreler der Zeppelingesellschaft, Kapitän Glund. Die Unfallstelle befindet sich etwa 500 Meter westlich vom Flugplatz Johannisthal. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht bekannt. Die Namen der Verunglückten werden alsbald veröffentlicht werden. Ueber das schreckliche Unglück gingen uns im Laufe des Tages folgende Drahtnachrichten zu: w Johannisthal, 17. Okt.(Drahtb.) Noch während das Schiff im Aufstieg begriffen war, erfolgie in einer Höhe von 100 Meter eine Explosion. Das Luftschiff senkte sich und in wenigen Sekunden war alles Leben erstorben. Die sechs Insassen der vorderen Gondel stürzten zur Erde. An der Unfallstelle weilen ein Grenodierbataillon und Abteilungen des Kaiser FranzGrenadier=Regts., die die Absperrung besorgen, waytend die Feuerwehren auf die rauchenden Massen Wasser geben. Von den 26 Insassen des Luftschiffes zeigt nur noch einer schwache Lebenszeichen. Unter den Jasassen befinden sich einige Vertreter des Kriegsministeriums und des Reichsmarineamts. w Johannisthal, 17. Okt.(Drahtb.) In unmittelbarer Nähe der Luftschiffhalle, kaum 200 Meter ent fernt, liegt auf freiem Felde das Gerippe des i. 2. Die Körper von einigen der verunglückten Luftschifter liegen regungslos unter rauchenden Tuchteilen und schwelenden Filzlappen. Von dem Luftkreuzer i#t nicht ein Teilchen mehr zu reiten. Kraftwagen und Automobile mit Geraten rasseln zur Halle, auf der die Kriegsflagge Halbmast weht. Johannisthal, 17. Okt.(Drahtb.) Ein Augenzeuge berichtet: Ich sah das Luftschiff in Flamnen gehüllt zur Erde stürzen; die Hülle war bereite vollständig verbrannt, von den Gasballonetts war nichts mehr zu sehen. Das Gerippe und die Gondel stürzten mit der Spitze nach unten zu Boden. Die Feuerwehr der Albatroswerke fand nur einen wüsten Trümmerhaufen, unter dem die Leichen begraben waren. Auf Bahren, mit Flaggentüchern zugedeckt, wurden die Leichen der Verunglückten fortgetragen. Ein anderer Augenzeuge berichtet: Zahlreiche Flugmaschinen umkreisten den Flugplatz, als das Luftschiff 10.15 Uhr aufgestiegen war. Das Luftschiff hatte gerade den letzten Flugschuppen passiert, als es plötzlich vollkommen in Flammen stand. Wenige Sekunden später hörte ich eine surchtbare Expiosion, wahrscheinlich hatten sich die Benzinbehälter entzündet. Wir suchten die Verletzten aus den Trämmern herauszuziehen; die Rettungsarbeiten wurden durch die glühenden Drähte und brennenden Teile sehr erschwert. Einer der Schwerverletzten schrie wie wahnsinnig vor Schmerzen um Hilfe, er verschied bald, ebenso ein anderer, der in den letzten Zuckungen aus den Flammen herausgezogen wurde. Andere der Verunglückten weisen nur an den Füßen Brandwunden, am Kopfe aber schwere äußerliche Verletzungen zuf. Die in der vorderen Gondel befindlichen Personen sind gänzlich verkohlt. w Johannisthal, 17. Okt.(Drahtb.) Die stark: Belastung des L 2 ist darauf zurückzu ühren, daß die heutige Fahrt als Höhenflugabnahmefartgeplant war. hierzu war eine starke Belastung des Fahrzeuges erforderlich. Augenzeugen wollen bemerkt haben, daß vor dem Aufstieg die Motore nicht funktionierten, sodaß der Abflug sich um etwa 1¼ Stunde verzögerte. Im Augenblicke der Explosion war die Ballonhülle in kleine gelbe Flämmchen eingehüllt. im Nu war die Hülle verbrannt und das Gerippe fiel zerbrochen zur Erde. w Johannisthal, 17. Okt.(Drahtb.) Der Flieger Hirth, der Augenzeuge der Katastrophe war, erzählte einem Mitarbeiter des Lok.=Anz., daß zuerst die vordere Gondel Feuer fing und dann die Flamm: sich blitzschnell über das ganze Luftschiff verbreitete. Drei kurz aufeinander folgende Explosionen vervollständigten das Vernichtungswerk. Berlin, 17. Okt.(Drahtb.) Augenzeugen wollen gesehen haben, daß Leutnant von Bleul und der Obermaschinistenmaat Kreidel aus einer Gondel abgesprungen sind. Frhr. von Bleul befindet sich im Neuköllner Krankenhause. Seine Verletzungen sollen nicht unbedingt tödlich sein. Die Leichen sind in der Marineluftschiffhalle aufgebahrt. Bei den Rettungsarbeiten ist eine Anzahl Feuerwenrleute sowie mehrere Soldaten des Königin Augusta Grenazier=Reats. verletzt worden. v München, 17. Okt.(Drahtb.) Graf Jeooelin traf um 12 Uhr, von Friedrichshasen kommend, in München ein und erhielt zufällig am Hauptbahntz#f die erste Nachricht von dem Unglück des Marineluftschiffes 1. 2. Er setzte daraufhin seine Reise nicht nach Leipzig zur Jahrhundertfeier fort. sondern ist um 12.45 Uhr sofort mit dem Lindenauer Schnellzuge nach Friedrichshafen zurückgefahren. Die Toten. W Berlin, 17. Okt. Bei der Zerstörung des Marineluftschiffes L. 2. sind, soweit bis jetzt festgestellt ist, getölet worden vom Reichsmarineamt Korvettenkapitän Behnisch. Oberbaurat Neumann, Baumeister Pietzker und die technischen Sekretäre Prieß, Eisels, Lehmann; von der Marineluftschiffabteilung Kapitänleutnant Freyer, Kapitänleutnant Alexander Trenk, Marineoberingenieure Hausmann und Busch, Steuermann Futtelkow, Maschinist Basch, Bootmannsmaat Werner, Signalmaat Kluge, die Obermaschinistenmaate Kramer, Kreidel, Tressel, Becker, Focken, Paethe, Maschinistenmaate Weber und Fricke; von der Zeppelinwerft Kapitän Glund und die Monteure Hohenstein und Bauer; schwer verletzt wurde Freiherr von Bleul. Leutnant im Königin Augusta=Grenadierregiment. Die Rechtsverhältnisse des L. 2. W. Berlin, 17. Okt.(Drahtb.) Bezüglich der Besitzverhältnisse des verunglückten Luftschiffes L. 2. wird dem W. T. B. von unterrichteter Seite folgende Auskunft gegeben: Jedes Luftschiff hat, bevor es in den Besitz der Marineverwaltung übergeht, zunächst eine Anzahl sog. Werftprobefahrten zu erledigen, bei denen die allgemeinen Einrichtungen und die gesamte Brauchbarkeit erprobt werden. Diese Werftprobefahrten hatte das Luftschiff hinter sich gebracht und war am 20. September von der Marineverwaltung in Besitz genommen worden, aber nur unter dem Vorbehalte, der während der weiteren Marineprobefahrten üblich ist. Während dieser Periode ist die Marineverwaltung in der Lage, gewisse Abänderungen, die noch als notwendig erscheinen, zu verlangen, und von der Erfüllung bleibt die endgültige Uebernahme abhängig. In diesem Stadium hat sich L. 2. befunden, es war also im Besitze der Marineverwaltung unter dem üblichen Vorbehalt und wäre in solcher Lage bis zur gänzlichen Erledigung der Probefahrten geblieben. Aus dem Sauerlande. 2. Siedlinghausen, 7. Okt. Am Montag gegen 12½ Uhr mittags überflog ein Dorveldecker unser Dörfchen in der Richtung von Norden nach Süden. Wie wir inzwischen erfahren, soll es der um 3½ Uhr morgens in Johannisthal gestartete Flieger Janisch mit Breton als Fahrgast, welche sich auf einem Fluge nach Frankreich im Nebel verirrt hatten, handeln. Die Flieger nahmen in Winterberg eine Landung vor und flogen, nachdem sie Benzin eingenommen hatten, in der Richtung NordWest weiter. □ Warstein, 17. Ott. Die Feier des hundertjährigen Gedenktages der Völkerschlacht bei Leipzig wird auch hier festlich begangen werden. Der Turnverein Warstein veranstaltet am Sonntag, 19. Oktober, abends 7 Uhr einen Fackelzug vom Vereinslokale zum Piusberge. Dortselbst wird bengalisches Feuerwerk abgebrannt, die Gesangsabteilung des Vereins wird einige patriotische Lieder vortragen und eine Ansprache gehalten werden. Sodann wird ein großes Freudenfeuer angezündet, während auch zu gleicher Zeit seitens der Stadt ein großes Feuer hinter der alten Kirche abgebrannt wird. Hieran anschließend wird der Turnverein in seinem Vereinslokale turnerische und theatralische Vorführungen bieten. r Listernohl, 17. Okt. Im benachbarten Nierhof brach aus dem Hofe des Gutsbesitzers Langenohl Feuer aus, welches wegen der reichen Futtervorräte schnell um sich griff. Durch das tatkräftige Eingreifen der Freiwilligen Feuerwehren Listerscheid und Listernohl wurde das Feuer bald gelöscht, so daß der entstandene Schaden nicht allzu bedeutend ist. Ueber die Entstehung des Brandes ist nichts bekannt. Aus den Provinzen. w Bochum, 17. Okt. Ein surchtbares Familien= Grama hat sich gestern früh in der Poststraße 32 in Lochum=Hofstede abgespielt. Der Arbeiter Christian Kunkel hat seine Ehefrau durch Stiche mit einem Taschenmesser und durch Hammerschläge auf den Kopf getötet und dann sein Kind, das die Mutter schützend im Arme gehalten, ebenfalls erschlagen. Darauf öffnete er sich selbst die Pulsader und schleppte sich zum Polizeiamte. Lebensgefährlich verletzt wurde er ins Krankenhaus gebracht. Die Ursache zu der schrecklichen Tat ist noch nicht bekannt. Luftfahrt. W Hamburg, 17. Okt. Der Referendar Kaspar startete um 12 Uhr nachts, um sich um den Großen Preis der Nationalflugspende zu bewerben. W Johannisthal, 17. Okt. Heute früh um 1,33 starteten hier die beiden Fliegeroffiziere Leutnant von Freibera und Hauptmann Hänel als Begleiter auf einem Albatros=Doppeldecker zu einem Fernfluge nach Köln. Die Flieger beabsichtigen, von Köln aus noch weiter zu fliegen. Der große Preis der Nationalflugspende. W Johannisthal, 17. Okt. Heute nacht um 12 Uhr 36 Minuten startete der Rumplerflieger Werner Wieting zu einem großen Fernflug um den Preis der Nationalflugspende. Wieting hat die Absicht, nach Wanne zu fliegen; von dort will er wieder zurück nach Johannisthal. Bonn, 17. Okt. Ingenieur Erhardt vom Flugzeugbau Friedrichshafen traf gestern abend 5 Uhr mit seinem Wasserflugzeug vor Bonn ein. Der Flieger stieg nach einer Stunde mit einem Fluggast, der Baronesse von Loe aus Bonn, zu einem etwa ½stündigen Fluge abermals auf. Er kam glatt wieder auf dem Rhein nieder. Erhardt gedenkt sein Flugzeug heute dem Kaiser vorzuführen und dann die Fahrt nach Kiel fortzusetzen. Frankfurt(Main), 17. Okt. Die 85jährige Landgerichtspräsidenten=Witwe Frau von Stein unternahm mit dem Zeppelinluftschiff„Viktoria Luise“ von Frankfurt=Main aus eine Luftfahrt. Die Dame erhielt vom Grafen Zeppelin eine herzliche Drahtung, in der er sie als die älteste Fahrgästin eines seiner Luft. schiffe freudigst begrüßt. Eine 84jährige Greisin im Zeppelinluftschiff. — Dresden, 17. Okt. Zu dem Jubiläumsflug des Zeppelinluftschiffes„Sachsen“ von Leipzig nach Haida, der am 20. Oktober zur Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig stattfinden soll, hat der Privatier Werner in Niederlößnitz bei Dresden 570 Mark für Plätze für sich, seine Frau und seine 84 Jahre alte Mutter eingesandt. In dem Bestellbeief heißt es:„Meine Mutter hat den ersten Eisenbahnzug auf der Leipzig=Dresdener Eisenbahn gesehen; sie will nun auch sehen, wie es sich auf einem Zeppelin reist.“ Graf Zeppelin gegen Professor Unger. * S t u t t g a r t, 1 7. O k t. G r a f J e p p e l i n v e r öffentlicht im„Schwäbischen Kurier“ gegen die vom Prof. Unger projektierten Stahlluftschiffe eine Erklärung. Darin heißt es: „In einem Aufsatz der Deutschen Tageszeitung wird das deutsche Volk aufgefordert, die Mittel zum Bau Ungerscher Stahlluftschiffe aufzubringen, da diese den Zeppelin=Luftschiffen weit überlegenen Schiffe sonst in England gebaut würden, wodurch Deutschland die Vorherrschaft in der Luftschiffahrt verlieren würde. Graf Zeppelin fährt dann fort: Eine ungerechtfertigte Sorge dars man unserem Volke nicht aufdrängen und unnötige Opfer von ihm nicht fordern. Beides geschieht in diesem Falle, weil man die grohe Ueberlegenheit der Stahlluftschiffe über die Zeppelinluftschiffe glaubt. Zu diesem Glauben soll ich selbst dadurch beigetragen haben, daß ich Herrn Unger gegenüber die Vorzüglichkeit dieser Schiffe rückhaltlos anerkannt hätte. Das Gegenteil ist der Fall. Wo ich besseres entstehen sehe, werde ich stets bereit sein, zur Verwirklichung beizutragen. In solcher Gesinnung habe ich mir das Ungersche Luftschiff angesehen. Wohl habe ich den außerordentlich festen Bau und einige vorzügliche Einzelheiten durchaus anerkannt, aber nicht minder offen ausgesprochen, daß diese Bauweise, weil sie zur Anwendung der wagerecht liegenden langgestreckten Gaszellen nötigt, immer zu schweren Schiffen führen muß. Einen von Unger für sein Luftschiff erhofften freien Nutzauftrieb von ungefähr 5000 Kilogramm bezeichne ich als gänzlich ungenügend. Er würde für den Gebrauch um das Mehrfache höher sein müssen. Schließlich erklärte ich auch Herrn Unger, daß ich aus den angeführten Gründen nicht mit ihm zusammenarheiten könne.“ Letzte Nachrichten u. Drahtberichte. W Bonn, 17. Okt. Der Kaiser empfing heute morgen den Monsignore Wilvert aus Rom. Heute nachmittag beabsichtigt der Kaiser eine Automobilfahrt nach Maria Laach zu unternehmen. Die Hinfahrt geht über Godesberg und Remagen durch das Brohltal, die Rückfahrt erfolgt über Andemnach und Namedy. Der Kaiser gedenkt heute abend 10,40 Uhr nach Leipzig abzureisen. Die Völkerschlachtfeier. w Leipzig, 17. Okt.(Drahtb.) Heute vormittag 10 Uhr begann die Einweihungsfeier der russischen Kirche, dazu waren wiederum außer den hier anwesenden Russen eine Anzahl Gäste erschienen. Großfürst Kyrill erschien Punkt 10 Uhr in der Kirche, urs ei von der Geistllichkeit erwartet wurde. Er begab ich sofort in das Allerheiligste, wo dann die Zerim ie der Weihe begann. Zunächst wurde der Altartisch fertiggestellt und schließlich mit einer weißen Decke überzogen. Dann begann die Weihe der Kirche durch Besprengung mit Weihwasser. Die Geistlichkeit zog mit den Anwesenden um die Kirche. Nach Beendigung der Kicaz= weihe begann das feierliche Hochamt. w Stuttgart, 17. Okt. Die Urkunde der Deutschen Turnerschaft für den gestern Nachmittag begennenen Eilbotenlauf zum Völkerschlachtdenkmal in Leipzig hat nach dem Schwäbischen Merkur folgenden Wortlaut: „Vom 16. bis 18. Oktober, als Wilhelm II. Deutscher Kaiser und Friedrich August III. König von Sachsen war, sind 35000 Turner über 7000 Kilometer in neun Hauptund 23 Nebenläufen aus allen Gauen des Deutschen Vaterlandes Leipzig zugeeilt, um durch Weitergabe von Hand zu Hand durch die verschiedenen Läufer dem Vorsitzenden des Deutschen Patriotenbundes Clemens Thieme diese Urkunde überbringen zu lassen, die die freudige Anteilnahme an der Vollendung des Völkerschlachtdenkmals bezeugen soll.“ Die Urkunde ist unterschrieben von Andreas Volze(Franksurt=Main) und Dr. med. Ferdinand Goetz, Geheimer Sanitätsrat(Leipzig=Lindenau). Auf die Urkunde für die Eilbotenläufe, die von Friedrichshafen ausgingen, hat Graf Zeppelin eigenhändig folgende Widmung gesetzt: Auf dem Gelände des Luftschiffbaues Fricdrichshafen dem ersten Läufer übergeben. Friedrichshasen, 16. Oktober, 3.30 nachmittags. Graf Zez pelin. Die Urkunde hat eine Eichenlaubumrahmung; sie trägt oben den schwarzen Reichsadler auf goldenem Felbe, unten eine Ansicht des Bölkerschlachtdenkmals. Kein feines Frühstück ohne Mendelmilch. Pflanzenbulter-Margarine Sanella (PFA 90 PIg.) Erkrankung der Kaiserin Eugenie. Farnvorough, 17. Okt.(Trahtb.) Die Erkaiserin Eugenie ist an einer Erkältung erkrankt. Wegen ihres hohen Alters herrscht über ihren Zustand lebhafte Besorgnis. Eröffnung der Skuptschina. w Belgrad, 17. Okt.(Drahtb.) Der König hat die ordentliche Session der Skuptschina durch ein: Bot schaft eröffnet. Die Serben in Albanien. w Goritza, 17. Okt.(Drahtb.) Die Serben haben die albanische Grenze überschritten und die Dörfer Klegetsche und Veheani besetzt und dringen siegreich gegen Elbasan vor. Die griechisch=türkischen Verhandlungen. Athen, 17. Okt. Die Friedensdelegierten gingen gestern den Text des Friedensvertragseniwurfes durch. Die Delegierten einigten sich über bestimmte Artikel, doch herrschte über gewisse wichtige Punkte, wie die Wakuffrage noch keine Uebereirstimmung. Es wurde daher beschlossen, die Wakuffrage bis Samstag aufzuschieben, wo der britt: türkische Delegierte Sela Eddin eintreffen wird. Heute ist keine Sitzung. Kleine Nachrichten. w Newyork, 17. Okt.(Trahtb.) Eine große Mensckhenmenge begrüßte die Ankunft des Dampfers„Kroonland“ mit stürmischen Kundgebungen. Der Kapitän und die übrigen Ueberlebenden des Volturno wurden enthusiastisch begrüßt. Der Kapitän, der sich bereits von seinen Verletzungen erholt hat, erklärte, die Schiffe hätten bei ihrem Rettungswerk das Möglichste geleistet. Er stellt in Abrede, daß er mit seiner Pistole die Mannschaft eingeschüchtert habe. Die Pistole sei mit ihrem Futteral in der Kajüte verbrannt, die Matrosen hätten alles getan, was sie tun konnten, um den Passagieren zu helfen. + Die Telefunkenverbindung zwischen Nauen und den deutsch=afrikanischen Kolonien wird am 15. Mai 1914 eröffnet werden. Handels= u. Verkehrsnachrichten. — Kartoffeln. Der Verein der Kartoffelgroßbändler zu Berlin E. V. berichtet unterm 16. Oktober: Die Geschäftslage in Speisekartoffeln war in der letzten Berichtswoche etwas lebhafter; da schon verschiedentlich der Winterbedarf gedeckt wird, so waren die Abfuhren von den Berliner Bahnbösen etwas größer, wie in den vorhergehenden Wochen, da aber auch die Zufuhren ziemlich erhedlich waren, die dem Bedarf vollständig genügten, so sind die Preise weiter gedrückt geblieben. Es wurden im on gros ab Berliner Bahnhöse verkauft: Daber Speisekartoffen 3.50—3.80 J. Magnum bonum 3,00—3,40 u, Wohltmann 2,60—3,00 u, runde weiße 2,60 bis 3,00 M. *— Neue Rückgänge am Rohhäutemarkt. Auf der 37. Mitteldeutichen Zentral=Häute= und Felle=Auttion, welche diesmal in Dresden stattfand, war die Nachfrage nicht besonders rege und die Preise konnten sich gegenüber der September=Auktion nicht behaupten. Ochienhäute verloren bis 4 Pig. pro Pfund. Jütländer Ochsenbäute brachten bis 2½ Pfg. pro Pfund weniger. Eine ganze Anzahl Lose von Ochsenbäuten wurden zurückgezogen. In Kubbäuten war die Stimmung wohl besser, trotzdem gaben auch hier die Preise bis 3½8 Pig. pro Pfund nach. Bullenhäute blieben ziemlich unverändert. * Vom Kaffcemarkt. Die Preise baben in der abgelausenen Woche weiter um 2—3 Pig. angezogen und zwar wie es heißt, aus Käufe der brasilianischen Staates. Er will bierdurch offenbar die in Santos lageinden Vorräte zu hohen Preisen an den Mann bringen. = Ermäßigung der Nictenpreise. Der Verband Deutscher Nietenfabrikanten setzte die Preise für Nieten auf 155 4 derab; ferner hat er den Rabattsatz von Mannheimer Blech- und Faßnieten von 45 auf 50 pCt. erhöht, wogegen er die bisherigen Rabattsätze auf Kupfernieten bestehen ließ. = Ermäßigung des Kokspreises in Eicht. 1 Rheinisch=Westsälische Kohlen=Synditat teilt der Allgemeinen Handel: korrespondenz mit, höchstwahrscheinlich werde demnächst Ermaßig##. des Preises für Koks, und zwar mit Wirkung vom 1. Januar 1914 ab, vor genommen werden. Redaktions Briefkasten. n#uch Sandebeck. Das können wir nicht entscheiden Unseres Erachtens ist der Vertauf gültig. Rotationsdruck und Verlag der Aktiengesellschaft„West fälisches Volksblatt“. Geschaftsleitung: August Wulff.— Verantwortlich: Für den allgemeinen, innerpolitischen und Handelsteil: Hermann Abels: für das Ausland, Soziales und Volkswirtschaftliches, Kirchen- und Schulpolitik und das Feuilleton: Karl Ailinger: für Provinzielles und Lokales Wilh. Schmitz: für den Anzeigen- u Reklameteil: Johau nes Gockel, aue in Paderborn.— Briefe für die Redaktion Die nichtfeltende Jlauterdme. Kembellass Die neueste Hutmode behauptet man, fände bei den Frauen mehr Beachtung, als die wichtigste Neuerung für die Küche. Daß diese Behauptung unrecht hat, beweisen die neuen„Liebig-Kugeln“, die sich im Nu die Sympathien der Hausfrauen erobert haben.„Liebig-Kugeln“ sind allerdings ein Artikel, dem bei seiner Vielseitigkeit, Ausgiebigkeit und einfachen Handhabung jede IIausfrau Beachtung schenken muss. Bekanntmachung. Als Ausschuß und Ersatz männer zur Ortskrankenkasse V sind am 12. Oktober von den Versicherten nachbenannte Personen gewählt: a) als Vertreter: 1. Tischler Wilhelm Heß, 2. Tischler Conrad Schulte, 3. Tischler Joseph Niemann, 4. Maler Alois Schumann, 5. Tischler Franz Farke, 6. Polsterer Wilhelm Harbart, 7. Tischler Jos. Schäfers, 8. Tischler Anton Sonntag, 9. Tischler Otto Krause, 10. Tischler Jos. Sprink, alle aus Paderborn. b) als erste Ersatzmänner: 1. Tischler Heinrich Bunse, 2. Tischler Stefan Koch, 3. Maler Johann Kuhlmann, 4. Tischler Johann Thomas, 5. Heizer Heinrich Meier, 6. Tischler Franz Neise, 7. Bildhauer Ernst Kolbe, 8. Drechsler Wilhelm Mischke, 9. Tischler Andreas Windmann, 10. Tischler Heinrich Peckelsen, alle aus Paderborn. c) als zweite Ersatzmänner: 1. Maler Wilhelm Koch, 2. Tischler Anton Söthe, 3. Tischler Heinrich Bockhorn, 4. Tischler Wilhelm Hansen, 5. Tischler Hermann Bickhoff. 6. Tischler Franz Rosendahl, 7. Maler Fritz Becker, 8. Tischler Heinrich Lüke, 9.Tischler Johann Breim= horst, 10. Steinmetz Hugo Petzhold, alle aus Paderborn. Obiges Wahlergebnis wird hiermit gemäß§ 19 der Wahlordnung bekannt gemacht. Paderborn, 17. Oktober 1913. Der Vorstand der Ortskrankenkasse V. Th. Tersluisen, Vorsitzender. Kath. Fräulein, 30 Jahre alt, sucht die Bekanntschaft eines kath. Herrn gleichen Alters, um mit selbigem in Briefwechsel zu treten zwecks späterer Heirat. Handwerker in gesicherter Stellung werden bevorzugt. Anonym zwecklos. Gefl. Briefe unt. Nr. 09353 an die Geschäftsst. d. Bl. Gute bürgerliche Wirtschaft in Münster unter günstigen Bedingungen zu verpachten. Bierkonsum 250—300 hl, Schnapskonsum 60—80 hl. Geeignete Reflektanten, welche genügende Kaution und Betriebskapital haben, wollen Offerte einreichen unter M. K. 880 an das Central=Zeitungs=Bureau. Münster i. W. mit Angabe ihrer früheren Beschäftigung und Vermögensverhältnisse. C105a Kaufe sofort einen gut erhaltenen betriebsfähigen Benzin= oder Benzol=Motor, 3 PS., ferner Transmission und kombinierte Dickten= u. AbrichteHobelmaschine. Offerten an 10272 A. Mertens, Automobil=ReparaturWerkstätte, Steinheim in Westf. Viehwagen, beste Ausführung, liefert zu billigstem Preise Franz Kleine, Salzkotten i. W. Molkerei=Käse 10 Pfund Käse Mark 3.50, unfrankiert. 10015a Franz Rocholl, Ostönnen. Kochherde des Verbandes deutscher Herd fabrikanten empfiehlt billigst Al. Stratmann, Schlosserei u. Eisenhandlg., Kasselerstraße 21. Hirsche und Rehwild, Hasen, wilde Kaninchen u. Flugwild. Wildschwein kauft gegen sofortige Kasse jeden Posten Jul. Scherney, Hagen in Westf. Fernsprecher 44 u. 1009. Eigene Gefrier= u. Kühlanlagen. Gegründet 1857. Zlehung 22. u. 23. Oktober 1913 Rothenburger Geld Lotterie 7769 Geldgew. ohne Abzug# 75000 60000 25000 Us. Porto u. Liste Lose à Mk. 3. 3U SOPig. extr versendet auch unter Nachn. L. Nagemann,#Prr# Gerr. 1864 Billig! Billig! Frische Leberu. Blutwurst, sehr schön, a Pfd. nur 60 Pfg. Runde Kochwurst à Pfd. 80 und 100 Pfg. Plockwurst à Pfd. 130 und 150 Pfg. Cervelatwurst à Pfd. 160 Pfg. Frisch gesalzen Pökelfleisch à Pfd. 40 und 60 Pfg. Hiesigen Speck 90, 95 und 100 Pfg. la Sauerkraut à Pfd. 8 Pfg. empfiehlt A. Kaufmann, beim Rathaus. Gartenwohnung, 2 schöne Mansarden=Zimmer, sofort zu vermieten. 08584 Näheres bei Frau Schulz. Westernstraße 30. THEATER* stücke u. Couplets Lustspiele, Schauspiele, :: Singspiele usw.:: Mit Auswahlsendung diene gern. Kataloge gratis und franko. Bernhard Kleine :: P A D E R B O R N:: Fachschule für Bauhandwerker in Soest i. W. Beginn des Unterrichts am 20. Oktober. Vorbereitungskurse für die Meisterprüfung. Programm und Lehrplan frei. O. Feldkamp. Architekt, Soest i. W., Jakobistraße 36. Eisenwaren, Haus= und Küchengeräte empfiehlt billigst 09342 Al. Stratmann, Haus und Küchengeräte, Kasselerstraße 21. Gelegenheitskauf. Vorzügliche Herren=Anzüge vorjährig, aber hervorragend gute, gemusterte Stoffe in vorzüglicher Verarbeitung, alle Größen zwei Preise Stück Schwarze Herren-Anzüge desgleichen, aus hervorragend guten schwarzen Kammgarnstoffen zwei Preise Stück und 6 und A Ich empfehle, von diesem ausserordentlich billigen B. Burghaus Todes-Anzeige. Gestern nachmittag 5½ Uhr verschied sanft im Herrn im kathol. Krankenhause zu Unna nach einem langen, mit großer Geduld ertragenem Leiden, wohlgestärkt durch die hl. Sterbesakramente, mein herzensguter, unvergeßlicher, einziger Sohn, der hochwürdige Karl Eckers, Pfarrer zu Opherdicke, im Alter von 56 Jahren. Die trauernde Mutter Wwe. Eckers. Das Cotenoffizium beginnt Montag, den 20. Okt., C Konfiserie Schulz vis-a-vis Hauptpost. * SC Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme nebst Kranzspenden beim Hinscheiden meines lieben Mannes, unseres guten Vaters sprechen wir hiermit unsern herzlichen Dank aus. Altenbeken, im Oktober 1913. Familie Schiller. 10279 Ein neues, interessantes Werk ist bei mir zu haben: Professor Feaux de Lacroix, Die hohe Jagd im Sauerlande. Elegant gebunden 15 Mark. Gefl. Bestellungen erbittet 09348 I. Esser, vorm. Schöningh'sche Buch= u. Kunsthandlung. 50 Pfg. billiger wie im Vorjahre bei gleicher Qualität 8325 also nur 5 Mark kostet bei mir die feine Wiener Konzert-Harmonika mit 10 Tasten, Tchöriger Musik, Doppelbässe, Balg 12faltig, mit Lederzuhalter, u. Eckenschoner. Alles genau wie Abbildung. Preis mit Selbsterlernschule nur 5 Mark. Illustrierte Preisliste gratis. Suhr, Neuenrade 535 Westfalen. Erste und älteste Neuenrader Harmonika= Fabrik. Corsets D LD 111) Neueste Formen— Tadelloser Sitz[11) fin Große Haltbarken— Mäßige Preise UI„„ 60 17 empfehle in großer Auswahl.(17 E. Mette (0 00 Schildern.—(10 ID 00 W Wpcpnge Moncs onmenmcnnpen Knallbonbons: Vereins=Anzeigen. Junggesellen= Sodalität der Dompfarre. Sonntag nachmittag 4 Uhr Versammlung im Gesellenhause. Vortrag des Herrn Lehrers Bruns über die Völkerschlacht bei Leipzig. Jünglings=Sodalität der Gau kirche. Sonntag Teilnahme an der Jahrhundertfeier der Völkerschlacht bei Leipzig. Abends 8 Uhr Feier im Piushause. Die Angehörigen der Sodalen sind freundl. eingeladen. Jünglings=Sodalität der Herz Jesu=Pfarre. Sonntag nach: mittag 4½ Uhr Versammlung mit Lichtbildervortrag über den Untergang der Titanic. K. K. B. Jugendabteilung. Sonntaa 7 Uhr gem. hl. Kommunion in d. Gaukirche (Kreuzkapelle). Nachm. 5—7 Uhr Versammlung. Jungfrauen=Kongregation der Markkirche. Sonntag nachm. 5 Uhr Kongregationsandacht mit Predigt u. Segen. Voll zähliges Erscheinen m. Rück sicht auf die Ewige Anbetung in der kommenden Woche dringend erwünscht. Jungfr.=Kongr. der Butzdorfpfarre. Sonntag 11 Uhr Gesangstunde i. Annahause. Nachm. 4 Uhr letzter vorbereitender Vortrag. Niemand darf fehlen. Verein kath. kaufm. Gehilfinnen. Sonntag morgen 6½ Uhr gem. hl. Kommunion; nachm. 4 Uhr Besichtigung des Diözesanmuseums, nachher Andacht im St. Josephshaus. Die Mitglieder versammeln sich ½4 Uhr im St. Annahaus. Zentral=Verband der christl. Fabrik=, Verkehrs= u. Hilfsarbeiter.„Sonntag vorm. 10½ Uhr Versammlung. Artillerie=Verein. Zur Teilnahme an der Jahrhundertfeier am Sonntag versammeln sich die Kameraden 11¼ Uhr in der Zentral= halle. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten. Westwacht. Verein ehem. Angehöriger des 16. Armeekorps. sonntag abend 8 Uhr Versammlung im Vereinslokal (Rudolf Koch). Todes=Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute abend 8¼ Uhr meine gute Frau, umere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Ferdinand Hegge, geb. Anna Gertkämper im 68. Lebensjahre nach langem, schwerem Leiden. wohlvorbereitet durch den öfteren Empfang der hl. Sterbesakramente, zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Padervorn, Wanne, BoteWinkhausen. Leste, den 17. Oktober 1913. Die trauernden Hinterbliebenen. Beerdigung Sonntag nach mittag 5 Uhr vom Trauer hause, Bergstraße Nr. 4, daSeelenamt Montag morgen 8½ Uhr in der Markkirche, wozu freundlichst eingeladen wird. Verein ehem. l58er. Samstag, 18. Oktbr., Zeilnahme am Festgottesdienste gemäß Bekanntmachung des Kreis=Kriegerverbandes. Eintrittskarten zu ermäßigten Preisen für die Festvorstellung im Stadttheater sind bis Sonn tag mittag bei dem Kameraden Steker, Königstraße, abzuholen. Sonntag, 19. Okt. von 2 Uhr nachm. an Fortsetzung des Preisschießens. Der Vorstand Von der Reise zurück! Dr. Broelemann, Spezialarzt für Haut-, Nieren=, Blasen= und Harnkrankheiten. Lichtbehandlung. Bielefeld, Herforderstraße 1. Möbl. Zimmer mit od. ohne Pension gesucht. Angebote m. Preis unt. Nr. 09350 an die Geschäftsst. Gesucht nach Münster für sofort oder 1. November ein einfaches, gebildetes, kathol. Fräulein, nicht unter 28 Jahren alt, durchaus tüchtig und bewandert im Kochen, Einmachen, Instandhaltung der Wäsche sowie im ganzen Hauswesen, für einen kleinen, ruhigen, herrschaftlichen Haushalt von zwei Personen. Keine Kinder, zwei Mädchen vorhanden. Meldungen mit Zeugnisavschriften unter Nr. 10238 an die Geschäftsstelle d. Bl. a Die 6, Kathol. Kirchenkalender für Padervorn. Sonntag, 19. Oktober 1913. Dreiundzwanzigster Bonntag nach Pfingsten. Evangelium Auferweckung der Tochter des Jairus(Rattb. 9, 18—26 Dom: 4. Lidorisonntag im Dom.(Männerkommunion.) 5 6 1/8, 7 und 8 Uhr vl. Messen, 7½ Uhr Pfarrmesse und Segen zu Ehren des hl. Liborius, 8“, Uhr Choramt, 9 Uhr feierliches Hochamt und Tedeum(zur 100jährigm Gedächtnisfeier), 10 Uhr Predigt, 11 Uhr hl. Messe und Preeigt. Nachm. 2 Uhr Vesper, 6 Uhr Predigt und Segen. St. Josephskirche: Rachm. 2 Uhr Chriszenlevre und Sezen. Gaukirche: 6. 7 und 1.10 Uhr hl. Meisen, 8 Uhr Hechamt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr Christenlebre mit Segen. Universitäts=Markkirche:(Männerkommunion.) 6, 6½, 7 und 7½ Uhr bl. Messen, 8 Uhr Gomnasialmesse mit Predigt, 9% Uhr Pfarrbochamt mit Predigt und Tedeum, 10“ Uhr Singmesse mit Predigt. Nachm. 2½ Uhr Christenlehre und Andacht, 4 Uhr Rosenkranzandacht mit Predigt. Herz=Jelukirche:(Kirchweibsest.) 6½ und 8 Uhr hl. Messen, 9 Uhr Levitenamt mit Festpredigt, 10¼ Uhr Singmesse mit Predigt. Nachm. 2% Uhr feierliche Besper. Bußdorfkirche: 6½ Uhr erste Al. Meise, gemeinschaftliche Kommunion der Männer, 8½ Uhr Hochamt mit Predigt. Nachm. 2½ Uhr Rosenkranzandacht Franziskauerkirche: 5 bis 7, 8½ Uhr stille bl. Messen, 7 Uhr Hochamt, 10 Uhr letzte dl. Messe mit Predigt. Nachm. 3½ Uhr feierliche Besper, Rosenkranzandacht. Segen.— Sonntag und Donnerstag vollk. Ablaß.— Dienstag abend 8 Uhr St. Antonius=Andacht. Hospitalkirche: ½/87 Uhr dl. Messe, 8 Uhr Hochemt und Predigt, ½ 10 Uhr bl. Messe und Predigt für die kaufmännische und Handelsschule. Nachm. 3 Uhr Andacht mit Barmberzigen Brüder: G“. und 8 Uhr#l. 5½ Uhr Andacht mit Predigt und Segen. Segen. (. Messen # Nachm. #####ore „Velour“ die grosse Mode in Krawatten. Binder Mk. 4.50. Das Beste vom Besten. Handschuh-Schmidt 7 Marienplatz 7. 2 Marianische Jünglings=Sodalität der Warkkirche= und Herz Jesu=Pfarre. 2 □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ Geschäftseröffnung. Eröffne heute im Hause der Frau Witwe Schulte = Königstraße 33— eine Wirkungsvolles Schauspiel für die Jahrhundert=Feier!!! Sonntag, den 19. Oktober, präzise 8 Uhr Aus großer Zeu! Lützow u. seine Helden. Schauspiel aus den Befreiungskriegen in 4 Akten von F. Flinterhoff. Eintritt: Sperrsitz 1. 1 Pl. 75, 2. Pl. 50 z. Vorverk.: 1. Pl. 60§, 2 Pl. 40 J. Die„Volkskunst", M.=Gladb., schreibt u. a.:„Es dürfte zum Besten gehören, was die Zentenarfeier von 1813 bringen wird.“ Zahlreiche glänzende Anerkennungen liegen vor! 09300 Brot= u. Feinbäckerei und bitte um gütigen Zuspruch. 09352 Hochachtend Fr. Honervogt. 13 1 1 13 ∆ 10 1 Kath. Gesellen=Verein? Paderborn. Sonntag, den 19. Oktober, abends 8 Uhr# Zunft. 6 Drama in 4 Akten nach einem Motiv aus H. Con=I science„Der Löwe von Flandern“ von b X Der abends gelangt zur Aufführung: Löwe der P. Paul Humpert, O. M. I. Die w. Ehrenmitglieder nebst Familie haben gegen Vorzeigung ihrer Ehrenmitgliedskarte freien Eintritt. Eintritt für Nichtmitglieder 75 Pfg. Es ladet freundl. ein 9 der Vorstand. 6 3ssooo0000sN Motto: Wie auch das Los des Schicksals fällt, Dank denen, die dich heiter machen! Denn das Gesündeste auf dieser Welt Ist, ab und zu sich krank zu lachen! Hotel Deutsches Haus, Niedermarsberg. Samstag, den 18. Oktober, abends 8¼ Uhr Fritz Reuter=Abend! Gastspiel Fritz Reuter=Abend! des erfolgreichsten Onkel Bräsig= Darstellers Anton Melzer, Wiesbaden. Mitglied der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung, Berlin, Inhaber der goldenen Fritz=Reuter=Medaille. Onkel Bräsig in Berlin. Die Perle goldenen Humors, Charakterstudie im Kostüm. Onkel Bräsig. Bankier Berbacher. Der Polizeipräsident. Der Gefängniswärter. Karten im Vorverkauf: I. Pl. 1.— Mk., II. 0.75 Mk. Der Schutzmann. Der Kellner. Der Referendarius. Der Photograph. Buchhandlung Budden kotte: Schüler 0,50 Mk. Abendkasse: 1. Pl. 1,25 Mk., II. Pl. 1.— Mk. Schüler 0.50 Mk. BAAAAAAAA 1 * * * HIVVVVVVVVVVVVVVVVV! Marine=Verein Paderborn. Sonntag, den 19. Ottober, abends 8 Uhr Feier des diesjährigen Stiftungsfestes verbunden mit der Gedenkfeier der Völkerschlacht bei Leipzig im großen Saale des Kaiserhofes(Jos. Burgard), bestehend in Theater und Ball. Es gelangt zur Aufführung: 1. Ansprache. 2. Prolog.— 3. Lebendes Bild.— 4. Landratten. — 5. Duett.— 6. Die Toten vom Torpedoboot S 178.— 7. Ein deutsch=englisches Bündnis.— Hierauf Ball. Preisc der Plätze: 1. Platz 1,00. 4, 2. Platz 0,80. 4, 3. Platz 0.50.: Ball: für Herren 1 Militär vom Feldwebel abwärts halbe Preise. Damen zum Ball frei. Es ladet freundlichst ein der Vorstand. Briefmarken- Sammler! Wer Marken erwerben und seine Dubletten verwerten will. trete dem Deutsch-Oesterr. Philatelisten-Verband. Essen-Ruhr. bei. 1200 Mitgl., Beitrag nur 2.00 Mk.(1913 heitsagsfrei). Vereinszeitung grat. Reg. Tauschverkehr. Anmeldungen an Hrn. V. Friedrich, Essen-R., Töpferstr. 82. zur„Trockenlegung feuchter Wände und für dunstdichte, feuersichere Stalldecken rc. empfiehlt billigst 96085 Unkraut, Baumaterialien, Warburg. Muster und Offerte postfrei und unisonst. Wiederverkäufern hoh. Rabatt. Ernst Reinh. Voigt Markneukirchen 740. Beste Qualität. Billigste Preise. Katalog gratis. Neue garantiert leicht weichkochend, neue Salz= u. Essiggurten 09354 empfiehlt Otto Schulte. 30 Tage zur Probe! mit 5 Jahre Garantie versenden wir Rasiermesser Nr. 30 ½ hohl geschliff. 1.50 Nr. 59 ¾ hohl geschliff. 2.10 Nr. 60 ½ hohl geschliff. 2.50 Kompl. Rasiergarnituren von Mark 2.50 an. HaarschneideMaschinen von Mark 3.20 an. Porto extra. Vers. geg. Nachn. Hauptpreis-Katal. grat. u.franko. Gebr. Wolfertz. Wald Nr. 8 Stahlwar.-Fabrik bei Solingen. Günstige Gewian- 83 hten: 92 Strassburger # Lotterie. Ziehung sicher 8.November. Gesamtgew. i. W. v. 40000 1. Hauptgewinn 10000 1399 Gewinne 30000 Los à 1 Ih. Porto u. Liste 254 empfiehlt Lotterie-Unternehmer J. Stürmer Straßburgi. E., Langestr. 107. Günstige Gelegenheit. Anderweitigen Unternehmens halber beabsichtige ich mein gutgehendes Sattler= und Polstergeschäft billig zu verkaufen. Anfragen unter Nr. 3986 an die Geschäftsstelle d. Bl. a Drei Ulster-Preise die für uns eine große Reklame, für jeden Herrn eine billige Einkaufsgelegenheit bedeuten. Preise nur solange Vorrat Ein Gespann kräftiger Wagenpferde, am liebsten aus Privathand, für Hauderei zu kaufen gesucht. Angeb. mit äußerstem Preis unt. Nr. 10275 a. d. Geschst. a Ulster 1 Ulster Ulster 3 Herren-Ulster in solider Verarbeitung. ganz moderne Farben, gut sitzend, in ein- und zweireihigen Formen. z. Aussuchen, Stück Herren-Ulster mit aufgesteppten Taschen, tadellose Passformeu,neueFarben, moderne Gewebe, ein- u. zweireihig Stück Herren-Ulster erstklassige Qualitäten. flottt gutsitzende Fassons, aparte, moderne Farbtöne, neueste Gewebe Stück Verkauf II. Etage. Moderne Spezial-Abteilung für Herren- und Knaben-Bekleidung. Kleinster Salon=Flügel, 1,42 lang, 1,40 breit, 7 Oktaven, beste Repetitions=Mechanik, Elfenbein=Klaviatur, Gehäuse schwarz poliert, mit schönem, vollen Ton, sehr preiswert! Um Besichtigung bittet FranzReinelt, Klaviermacher, Dortmund, Balkenstr. 14/16, a. Markt, ältest. u. bedeut. Fachgeschäft! Allein. Vertreter Bechstein, Blüthner, Knake, Knauß, Mand, Rönisch, Mannborg 2c. Vertrauenssache. Junggeselle, 30 Jahre, kath., Inhaber eines gutgehenden Möbelgeschäfts, jährl. Reingewinn 6= bis 8000 Mk, sucht Bekanntschaft mit bravem kathol. Mädchen von angenehmem Aeußern zwecks Heirat. Briese, wenn mögl. mit Bild u. Angabe der Verhältn. unt. Nr. 10278 a. d. Geschst. a Die Wollwaren=Fabrik von Diedr. Mörking in Bramsche bei Osnabrück empfiehlt sich zur Anfertigung von gutem starkem Buckskin, Lodenstoffen und Damentuch, auch Strickgarn aus hiesigen Wollen. Neueste Muster stehen zu Diensten. Don Philippo Originalkiste mit 50 Stück Mk. 4.—. — Eine hervorragende Cigarre, leichte, milde Qualität. Philipp Heise Westernstraße 16. Telephon 275. 5% Rabatt bei Bezug von Originalkisten. Proben in beliebiger Anzahl zum Originalpreis. Geschäfts=Eröffnung. Mit dem heutigen Tage eröffne ich in meinem neuerbauten Hause Schinkendamm 433 eine Grob= und Feinbäckerei. Es wird mein Bestreben sein, durch tadellose Backware das Wohlwollen meiner Kundschaft zu erwerben. Indem ich höflichst bitte, mein Unternehmen gütigst unterstützen zu wollen, zeichne ich Hochachtungsvoll Heinrich Werdite. NB. Aufträge werden auch in meinem elterlichen Hause. Hathumarstraße Nr. 16, entgegengenommen. 09363 I S K Freundl. möbl. Iimmer] Zimmer mit Pension zu vermieten. Näh. d. d. Geschst. 0911 Brauerei Joosten. Heute, Samstag, abend Eisbein mit Sauerkraut und Kartoffelpüree. Stadttheater Paderborn. (Volkshalle.) Detmold. Hoftheater=Ensemble. Sonntag: Anfang 7½ Uhr Im Abonnement! Schauspielpreise!— Festvorstellung zur Jahrhundertfei V der Vertfeier ölkerschlacht bei Leipzig. Neuheit! Das Kreuz von Eisen Ein vaterländisches Schauspiel aus dem Jahre 1813 von Dr. Buzello. Karten à 2,25, 2,00, 1.50. 0.80. 0.50 in der Zaarrenhandlung des Herrn Breker. Hotel und CaféRestaurant F. Kiskemper. Täglicherstklassiges Künstler= konzert. Heute. Samstag. dem Tage entsprechendes großes patriotisches Konzert. Kriegspotpourri von Seidenglanz. Brauerei Joosten. a Sanderbräu. Neu konzessioniert: Grosses Gesellschaftszimmer. Klavier vorhanden. Unterricht für Bauhandwerker. Bauhandwerker erhalten in den Wintermonäten auf einem technischen Büro in Paderborn in allen Fächern gründlichen Unterricht. Vorbereitung auf die Gesellen= oder Meisterprüfung. Beginn des Unterrichts am 3. November. Anfragen unter Nr. 08134 an die Geschäftsstelle d. Bl. a Meinel& Herold Harmoniksfabrik 0 Muslhinsfrun.-Versand Klinzenthal(Sachs.) Nr. 4 liefern billige Wiener Harmonikas: 10 Tast., Achör., 2 Basse zu M. 6.20 10„*„„„„„ 7.20 21„ 2„ 4„„„ 10.80 2, 3, 4, 6, Schör.- 1,2, S, 4reihigen. bessere Wiener und Bozner Modelle billigst Auftrage von M. 10.— en liefern wir innerhalb Deutschland portofrel. Andere Musikwaron sehr billig. Garantie: Zurücknahme u. Geld retour. " H a u p t- K a t a l o g a n J e d e r m a n n f r e l. und Mörtel zum Ausmauern und Ausbessern von Herdund Ofenfeuerungen empfiehlt billigst 09343 Aloys Stratmann, Kasselerstraße 21. Getragene sackett=, Gehrock=, Smoking=, rackanzüge, einzelne Jacketts. v e n, s o w i e P a Hosen, Westen aletots. Ulster, Schuhe usw. kaufe stets zu höchsten Preisen. Postkarte genügt. A. Aumann, früher Wilh. Meier. Bielefeld. Renteistraße 19. Wie in den Vorjahren erhalte ich jetzt wieder# * jeden Mittwoch und Samstag :„Frische Wurstwaren“ “ a u s d e r S c h l a c h t e r e i A n t o n B e r h ö r s t e r, N e u h a u s. Ganz besonders reelle preiswerte Ware. „ Empfehlenswerk.— Martin Reker, „ I m a d s t r a ß e u. B a c h s t r a ß e. T e l e p h o n 6 1 3. 5 Magen= u. Darmstörungen Hellichs Lebensbitter per Flasche Mr. 1.40 von A. Hellmich, Dortmund. Weltberühmt, vielfach prämiiert, ärztl. empfohlen. In Paderborn zu haben: Schwanen=Drogerie von W. Bergmann, Kaufm. H. Kaufmann, Kasselerstr. 26; in Altenbeken: Restaurateur Ewe: in Fürstenberg: Kaufm. J. C. Hennecken. mit od. ohne Peiision z. verm. Näh. d d. Geschst. 09351 Gegen Einsendung von 30 Pf. erhält Jeder eine Probe selbstgekelierten Ahr-, Rhein-od.Moselwein nebst Preisliste.=Kein Risiko, da wir Nichtgefallendes ohne weiteres unfrankiert zurücknehmen? 18 Morgen eigene Weinberge. Gebr. Both auf Weingut Burghof. Ahrweiler. Vieh= und WaschkesselOefen. auch Ersatzteile hierzu empfiehlt billigst 09340 Aloys Stratmann, Schlosserei und Eisenhdlg., Kasselerstraße 21. Brauerei Joosten. Sonntag abend I von ganzen Hasen. * 7 B. A1 Nr. 192. Vierter Jahrgang. Feierstunden. Unterhaltungsbeilage zum Westfälischen Volksblatt und Sauerländer Tageblatt. KOR V ETS, Samstag, 18. Oktober 1913. 4A, 00 1 2% M JE. s. S%a#f%#. L.aN 5 Die Entscheidungs= und Völkerschlacht bei Leipzig am 18. Oktober. Von Karl Bleibtreu. (Nachdruck verboten.) UR. Die zeitlich ganz ungleichmäßigen Angriffe der Verbündeten brachten vormittags nur die Flankenkorps ins Gesecht. Im Nordwesten wurde Giuloy von Bertrand völlig beiseite geschleuderk, im Norden rang Sacken vom Morgen bis Abend umsonst an der Halleschen Vorstadt, im Westen errang mittags die österreichische Hauptmasse (drei Korps nebst Reservereiterei und großer Artillerie= reserve einigen Erfolg, mußte aber im Laufe des Tages fast alle Vorteile wieder fahren lassen, trotz riesiger Uebermacht und rühmlicher Tapferkeit, als Oudinots junge Garden den bedrängten Scharen Augereaus und Poniatowskis Luft machten. Die Polen opferten sich heute mit seltener Hingebung. Erst um 2 Uhr nachmittags griffen Kleists Preußen das Zentrumdorf Probstheida an, richteten aber trotz unübertrefflichem Heldenmut nichts aus, auch Wittgensteins Russen änderten nichts daran. Napoleon sprengte persönlich ins Getümmel, seine Gegenwart begeisterte Viktor Breve zum äußersten Widerstand, gestärkt durch grauenvolle Kanonade des großen Geschützmeisters Drouot. Nach 4 Uhr wichen die Verbündeten auf ihre Reserven: Grenadiere und Garden. Aber Napoleon beschleunigte alsbald diese rückgängige Bewegung durch Gegenoffensive, die um ½5 Uhr auf der ganzen Linie einsetzte. Mittlerweile nötigte Bennigsens riesige Uebermacht das schwache Korps Macdonald, dessen Italiener und Westfalen ausrissen, zum Verlassen der Vorderdörfer Baalsdorf und Zweineundorf, Klenaus Oesterreicher nahmen Zuckelhausen, wo Hessen und Badenser keinen Widerstand leisteten, und nach blutigem Kampfe Holzhausen. Doch behauptete sich Macdonald noch bis nach 4 Uhr, unterstützt durch heftige Attacken des Reiterkorps Sebastiani, dessen Chef sich angeblich mit der Karabinierbrigade bei Dösen befand, dorthin abgezweigt. Weiter nordöstlich bei Paunsdorf trat ein unliebsames Ereignis ein, indem die Sachsen zum Feinde übergingen. An diesem empfindlichen Punkt stand nur die schwache Division Durutte, die jedoch gegen Bülows Jäger und Husaren sich hielt, bis Bülows Vorhutbrigade Homburg Ernst machte. Um 4 Uhr, als Bülow sich vollzählig zum Vordringen rüstete, traf jedoch Napoleon selber ein, begleitet von Friants alter Garde und der ganzen Gardereiterei. Dies beweist übrigens zur Genüge, daß damals bei Probstheida nicht die geringste Gefahr mehr drohte und daß Friant dort nie verwundet wurde. Nach Axel hätte er nur die Brigade Christiani gebracht, doch anderweitige Angabe, daß sie bei Probstheida zuletzt socht, bestätigt sich durch Verlustausweis, da nur sie litt, die Garde aber bei Paunsdorf wenig ins Feuer kam. Gleichzeitig setzte sich das 5. Reiterkorps Milhaud hinter Zweineundorf in Bewegung auf Mölkau, Bülows Linke bedrohend, und das 2. Reiterkorps ging mit aller Kraft zwischen Paunsdorf und Baalsdorf zur Attacke über. Auch hier war es ½5 Uhr. Inzwischen erzwang Blücher schon vormittags den Uebergang über die Parthe an der Theklakirche und griff um 2 Uhr das große Fabrikdorf Schönfeld an, in dessen Landhäusern und Gärten Marmonts Tivisionen Legrange und Friederichs lagen. Compons, den jede frühere Darstellung dort rechts oder links im freien Felde fechten ließ, blieb in Reserve neben Sousens Divisionen Ricard, Delmas und Brigade Bory der Division Broyer, deren andere Brigade Fournier d'Albe zur Unterstützung Dombrowskis nach Gohlis und der Halleschen Vorstadt abrückte. Ob dessen Ulanen zu Poniatowski abrückten oder hier blieben, scheint zweifelhaft, jedenfalls wehrte Dombrowskis schwaches Fußvolkhäuflein sich heut aufs glänzendste und mag Gourgaud ihm wohl ein Kompliment des Kaisers überbracht haben, worauf der Pole erwiderte: 8—4 O. franzosen. Stedana a. 150ck. „Wir wollen eher sterben, als die Vorstadt räumen,“ was er wahrmachte, obschon Gourgaud ihm nicht, wie Camon und Friedrich annehmen, Pactsod zur Unterstützung brachte. Moosbach, der Historiograph Dombrowskis, sagt kein Wort davon, wohl aber steht fest, daß Pactsod bei Reidnitz vor ½5 Uhr stand.„Seine Ankunft erlaubte das Einsetzen der Reserven," sagt eine unverdächtige Quelle. Allerdings schmolz das Russenkorps Sacken auf 10000 Mann, blieb aber auch so den Verteidigern doppelt überlegen. Vom Vormittag bis 1 Uhr konnte er nicht mal Gohlis nehmen und geriet in solche Gefahr, daß er York um Hilfe aurief, dem Gneisenau wegen des Riesenverlustes am 16. heut jede Tätigkeit untersagte. Um ½2 Uhr ließ York, der schon gestern durch drei Füsilierbataillona Sacken stützte, Leibregiment und Ostpreußen vorgehen, Gohlis fiel nun, doch Pfaffendorf erst um 5 Uhr, wobei das Hospital in Flammen ausging und alle dort untergebrachten Verwundeten(300 oder 800) lebendig verbrannten, ohne daß die entmenschten Moskowiter eine Hand rührten. Srät abends stand Sacken endlich vor dem Rosenthaler Tor, völlig ruiniert, da er volle 3000 Mann verlor, seine Divisionäre Newerofsky und Hune unter den Toten. Ebenso fielen beide polnischen Brigadegenerale Zoltowski und Grabayski und Oberst Szymanski vom 2. Regiment. Noch blutiger ging es in Schönfeld zu. Nach 2 Uhr drangen sieben Bataillone von Kapzewitsch ein, sofort wieder vertrieben, das Spitzenregiment Staroskol bis zum letzten Mann vertilgt. Ein zweiter Sturm der Division Tortschianinow um 3 Uhr zerschellte. Anfänglich gelang Doppelangriff durch Division Kornilaw im Norden, durch Brigade Udom im Osten, deren Jäger das an der Parthe liegende Rittergut gewannen. Die Franzosen wichen aber nur kurze Zeit aus dem Orte, aus der anstoßenden Lindenallee brachen das zweite und vierte Marinekorxs vor, beseitigten die Jäger, die sich ergaben und jagten nun auch die Division Rudsewitsch hinaus. Fürst Urusow erneuerte umsonst den Sturm frontal, auch das ganze„Korxs“ Olsuwien setzte Blücher daran, der persönlich am Dorfeingang hielt. Seine Artillerie im Halbkreis verwandelte das schöne Dorf in ein Feuermeer, in dessen Mitte der einstürzende Kirchturm Hunderte von Kämpfern begrub. Aber auch ein sechster Sturm, vom Infanteriekorps Scherbatof unternommen, scheiterte. Südwärts umgehend, drang noch das schwache„Korps“ des Generals St. Priest an. Dieser und der Oberkorxsches Langeron, französische Emigranten, meinren es hier böse mit ihren Landsleuten.(St. Priest fand später wie Moreau bei Dresden den Tod durch französische Kugeln.) Die Russen wilteten wie reißende Wölfe, die Parthe ging hoch mit Blut, ooch der verzweifelte Heldenmut des Korps Marmont verdiente sich, was Marmonts Memoiren äußern:„Ich kenne kein Lob, dessen diese Truppen nicht würdig sind." Bedenkt man, welchen Riesenkampf sie kurz zuvor bei Möckern bestanden, so wird die Legende, es fehle den Franzosen an Beharrlichkeit, wohl aufhören. Besonders das 2. Marine opferte sich, seine fünf Stabsoffiziere entrichteten den Blutzoll. Die Ueberlieferung, die Division Compons habe im freien Felde neun Stunden lang gestanden und wütende Reiteratlacken stets abgeschlagen, verwechselt mit Div. Friederichs, der diese Ehre gebührt. Ihr deutschgebürtiger Chef,„der schönste Mann der Armee“ (Marbot), fand den Heldentod. 58 Offiziere mit iym tot und verwundet, bei den beiden anderen Divisionen zusammen nur 56. Siebenmal schlug Marmont, der eine schier unglaubliche Energie zeigte, alle Stürme ab. Vier Pserde sanken erschossen unter ihm, eine Kugel durchbohrte ihm den Hut, eine andere den Aermel, endlich guetschte ihm # M 80 4 00), Db mn e-e Risce Fürst Schwarzenberg überbringt den verbündeten Monarchen die Siegesbotschaft nach der Völkerschlacht bei Leipzig. * I * ** eine britte schmerzhaft een linken Arm, während er den echten noch von Salamanka her in der Binde trug. Um ihn ner siel sein ganzer Stab, nur zwei blieben am Leben, elf Stäbler mit dem Stabsches General Richemont starben in ihrer Pflichttreue. Endlich glückte Blüchers ichter Sturm mit Aufbietung aller Kräfte. Der erst am Morgen zum Divisionär ernannte General Cveborn, ein kleines Männchen mit einer Feuerseele, der einst den berhmten Sturm auf Ebelsberg begann, Holländer von Geburt, stürzte tödlich getroffen m rasenden Handgemenge. Zwei Brigabegenerale, drei Obersten Marmonts bluteten schon. Es war ½5 Uhr, als Blücher in Schönfeld einzog, wo Marinetruppen nur noch die letzten Häuser besetzt hielten. Nur zwei Bataillone Langerons blieben noch unverbraucht. Wir haben uns jetzt eine riesige Angriffslinie der Franzosen zu denken, hauptsächlich von Kavallerie gebildet, von Schönfeld bis Dösen. Dort fand nachweislich um diese Zeit erneuter Andrang statt, auch sank gerabe zu jener Stunde Sebastiani selber schwerverletzt vom Sattel; da ihn aber der Karabinier Blavier dabei vor Gefangenschaft lettete, befand er sich bei der Karabinierbrigade und hat vielleicht jetzt für den abwesenden Kellermann die ganze Reiterei des rechten Flügels besehligt. Verluste der Bergenser(sechzehn Offiziere) und Karabiniers(bei denen sich sicher auch im selben Brigadeverband.vereinten 1. Kürassiere befanden), die Lebensgefahr Sebastianis und schwere Verwundung des Karabiniergenerals Haugeconville bezeugen sehr heftige Attacken. Frühe Heranziehung beider Elitetruppen auf die gefährdete Rechte ist um so weniger unwahrscheinlich, als der Osten, wo Sebastianis Korps stand, ja lange vom Feinde frei blieb und die von ihm entlehnte frische Brigade auffälligerweise durch Doumarcs 2. und 11. Kürassiere ersetzt wurde, die laut ihrem Historiaues jetzt links von Sebastiani bei Zweineundorf standen. Daraus entstand der Irrtum einiger Autoren, das ganze 1. Reitertorps Doumarc(Latour) habe dort gestanden, während man sonst ganz richtig sagt, daß es hinter Probstheida=Stötteritz stand, Milhoud westlich davon, der erst vor 4 Uhr nach Nordosten abrückte. Unbegceiflich wäre ju, daß Napoleon auch die ganze Gardereiterei dorthin schickte, wenn schon Doumarc dort stand. Unbegreiflich ist aber, daß alle französischen Quellen über ein Ereignis schweigen, über das die Verbündeten freilich aus guten Gründen den Schleier des Vergessens breiteten. Das erste Reiterkorps verlor nämlich heute 108 Offiziere, also noch mehr als am 16., muß also aufs äußerste attackiert haben. Und siehe da, Historique der 9. Kürassiere bestätigt:„Am 18. hielt Lordesoulle den Feind gegen Victor auf.“ Historique der 12. noch deutlicher:„Das I. Kavalleriekorrs attackierte aufs äußerste bei Probstheida.“ Also hat Marbot allein die Wahrheit überliefert: der Feino habe Reiterei(„preußische Schwadronen“) seinem schwer bedrängten Fußvolk zwischen Dösener Hochfläche und Probstheida zu Hilfe geschickt.„Unser 1. Kavalleriekorps ersah diesen Moment, brach hinter Probstheida hervor, stürzte sich mitten in die wankenden Massen, zersprengte und verfolgte sie bis zu den Reserven des Großfürsten Konstantin.“ Ob die nachfolgende Angabe richtig ist, der Feind habe nun„ganz ungeheure Streitkräfte“ gegen Probstheida gerichtet, d. h. auch alle Garden und Grenadiere, eingesetzt, läßt sich nicht nachweisen. Doch scheint unmöglich, daß man in solcher Krise die Reserven unberührt ließ, zumal die Artillerielinie eingestandenermaßen zweimal in Gefahr geriet; wahrscheinlich warfen sich nach Pehlons und Kretows Ueberrennung alle russischen und preußischen Reservereiterdivisionen entgegen und wurden überwältigt, worauf sich Murats große Attacke, der sich heute wieder weidlich auf seinem westfälischen Fuchs tummelte, an den Infanteriereserven gebrochen haben mag. An der Attacke selbst uno dem großen Verlust ist so wenig zu zweifeln, wie am Erfolg, da ihn die Verbündeten sonst nicht totgeschwiegen hätten. Hier fiel der Oberst von Dermoncurts 3. Chasseurs. Der Oberst der 3. Kürassiere und General Soxranzi, der die 7. und Napoleonsdragoner schneidig vorführte, bluteten ebenso wie der neuernannte junge General Coeslosquet und die Kommandeure der 4. und 19. Chasseurs. Von den schon vorgestern so braven 9. Kürassieren blieben nur sechs Offiziere übrig. Mit diesem Reitersturm ging aber ein Infanterieangriff Hand in Hand zu beiden Seiten von Probstheida. Im Westen griffen Christianis Füsiliergarden die Artillerie an, d. h. fielen in Richtung auf Mausdorf aus, woran wohl auch die Brigade Rotenburg teilnahm. Im Osten aber brach Lauristons Division Rochambeau stürmisch vor, warf die Russen Gortschokofs und die Brigade Zieten über den Haufen und streifte wohl mit dem linken Flügel ihres Restes über Zuckelhausen hin, wodurch Maisons Nachstürme hinter Klenau erleichtert wurde. Hier fiel der 63jährige Rochambeau, der sich wie der Rexublikaner Delmas in Frankreichs Not bei Napoleon zum Dienst meldete. Auch der alte Vial starb durch Luftdruck einer Kanonenkugel, gerade als Marschall Victor mit dem Vollmondsgesicht(„Belle lune“ verstottete man seinen Herzogstitel Belluno) ihn zu glorreich beendigter Verteidigung von Probstheida beglückwünschte. Die noch von Friederich vorgebrachte Mythe, die Division Vial ser auf ein Viertel geschmolzen, widerlegt sich schon dadurch, daß sein Offiziersverlust viel geringer war als der Dubretons. Doch auch dessen 37. Ligne, das am meisten litt, verlor am 16. und 18. zuUnpolitische Zeitläufe. (Nachdruck verboten.) □ Berlin, 16. Oktober. Vor hundert Jahren! Da rangen die Völker auf den Feldern um Leipzig. Die verbündeten Truppen aus der östlichen Hälfte Europas gegen das napoleonische Heer aus dem Westen des Festlandes. Ströme von Blut und Berge von Leichen markierten den Wendepunkt in der europäischen Weltgeschichte. Das Joch des französischen Zwingherrn wurde gebrochen. Freiheit hieß die Frucht von Leipzig. Es hat freilich noch lange, lange gedauert, bis die Fürsten und Völker von der wiedererrungenen Freiheit den vernünftigen Gebrauch machen lernten. Doch der Sämann kann nicht dafür, wenn Frost oder Dürre das Wachstum seiner Saat hemmen. Seien wir dankbar den wackeren Männern, die den Acker mit ihrem Schwerte gepflügt, mit ihrem Blute gedüngt und mit dem Saatkorn des nationalen Bewußtseins bestellt haben. Sie hatten die Not und die Last; ihre Nachkommen das Brot und die Lust. Ja, ich bewundere die Kämpfer von 1813. Allen Respekt vor unseren Kriegern von 1870; doch werden die Ueberlebenden von Metz. Sedan und Paris selbst zugeben, daß noch erheblich mehr Kühnheit. Opfermut und Zähigkeit dazu gehörte, die verzweifelt schweren, wechselreichen Kämpfe gegen den gewaltigen ersten Napoleon durchzuführen, als den glücklich begonnenen Siegeszug gegen die Armeen des dritten Napoleon und gegen die nachträglichen Aufgebote Gambettas fortzusetzen. In den Helden von 1813 steckte eine ungeheure Willensund Tatkraft, die von einem festen Gottvertrauen getragen und gestählt wurde. Ich bewundere auch das ganze Volk, unsere Vorfahren vom Anfang des vorigen Jahrhunderts. Was haben die Leute aushalten müssen in diesen Jahren, wo ein Krieg sich an dem andern entzündete und immer wieder Aushebungen, Steuerlasten, Kontributionen, Durchmörsche, Brandschatzungen, Plünderungen, alle Greuel des Krieges und alle Hemmnisse der Erwerbstätigkeit über sie hereinbrachen! Nachträglich haben ja Klugredner gesagt, die geknechteten Deutschen hätten lich eher zu gemeinlamem Widerstande aufraffen und sammen nur 37 Offiziere, sowie Maisons 139.; zusammen 33, während viele Regimenter mehr an einem Tage bei Eylau, Wahren, Borodino verloren und auch die Einbußen bei Möckern und Schönfeld ungleich größer waren. Victor und Laurision verloren überhaupt bedeutend weniger als bei Wachau, wie es ja auch einem bloßen Verteidigungskampf entsprach. Die Verbündeten wissen von allen Vorgängen nach 1 Uhr weiter nichts weiter zu melden, als daß zwei Ossensivvorstöße des Gegners durch fürchterliche Kanonade im Keime erstickt seien. Trotzdem gingen sie in„eine Vertiefung" rückwärts, also auch die Artillerie, 800 Schritt weit?! Die Ausrede, man habe die Truppen aus Humanität schonen wollen und durch den„Sieg“ im Osten und Norden ohnehin die Schlacht für gewonnen erachtet, macht lachen. Solche Schonung, militärisch sehr tadelnswert, sah den Monarchen gar nicht ähnlich, besonders nicht in den Leixziger Tagen, und von Blücher und Bennigsen wußte man damals nur, daß sie hart rangen. Mit anderen Worten: der Gegenstoß trieb die Berbündeten weit zurück. Vor Probstheida schichteten sich die Leichenhausen wie Wälle so hoch, daß man sie nicht mehr übersteigen konnte. Inzwischen trieb der aus Stötteritz vorbrechende Maison die Divisionen Klenaus aus Zuckel= und Holzhausen, Macdonald stürzte sich vom Steinberg unter Bennigsens Russen, die dem Stoße nachgaben. Gurard eroberte Baalsdorf zurück, sank aber schwerverwundet; allmählich fluteten Macdonalds Truppen wieder nach Holzhausen. Gegen die aus Paunsdorf nachstoßenden Preußen führte Ney seine Division Delmas, da er das Korxs Souham noch ganz sparte. Die andere Division Ricard und Brigade Bony der Division Breyer warf er nach Schönfeld, während Marmont die vorgestern besonders geschwächte und heute bisher im Rückhalt verbliebene Division Comxons gegen Bülows rechte Flanke ansetzte. Dieser wurde auch anfangs geworfen, drei Bataillone zersprengt, doch faßte er sich bald und ging erneut auf Sellershausen los. Doch glückte anfangs nichts. Compons ruinierte die Freußische Artillerie und schlug Attacken der anlangenden russischen Reiterei Bernadottes ab. In Schönfeld wichen die Russen aufs neue. Erst als 80 frische Geschütze Bernadottes auffuhren, mußten die Franzosen den Vorstoß einstellen. Um 6 Uhr wich Ricard auf Rendnitz, doch behielt sein 17. provisorisches Regiment den Windmühlenberg am Eingang von Schönfeld bis zum anderen Morgen. Um 5½ Uhr rang Bülow aufs bitrerste um Sellershausen, doch erst bei Nacht räumte Ney den Ort, der verwundet das Schlachtfeld verließ, während der verwundete Marmont im Kommando ausharrte. Diese Kämpfe waren äußerst blutig, Langeron verlor über 5000 Mann, die berühmten Generale Delmas und Coehorn fielen. Im allgemeinen hatte Napoleon seine Stellung bewahrt und dem Gegner viel größeren Verlust zugefügt, dod 60000 Verbündete langten frisch an, so daß die doxpelte Uebermacht noch mehr stieg. Er trat daher nachts den Rückzug an, den größten Schlachttag hinter sicr. Am 19. Oktober konnte Napoleon nur noch um den Rückzug kämpfen. Alle seine Verwundeten blieben ohne Hilfe. Als die Elsterbrücke durch Uebereilung allzufrüh gesprengt wurde, hatten erst etwa 70—80000 Mann sie überschritten. Tausende fanden beim Versuch, den angeschwollenen Fuß zu durchschwimmen, den Tod, unter ihnen der polnische Fürst Poniatowski. Andere Tausende fielen bei der tapferen Verteidigung der Leipziger Stadttore, unter denen das Hallesche und das Grimmaische Tor zuerst von den Preußen mit stürmender Hand genommen wurden. Nicht weniger als 33000 Mann mit 260 Geschützen und 30 Generalen, unter ihnen Lauriston und Reynier an der Spitze, mußten sich in Leipzig ergeben. Der unter den furchtbarsten Verlusten erkämpfte gigantische Sieg gab Deutschland die Freiheit zurück und machte auf immer der willkürlichen und unnatürlichen Schöpfung des Napoleonischen Weltreichs ein Ende. „So lange die Ströme zum Meere reisen Wird noch der späte Enkel preisen Die Leipziger Schlacht!“ Aus Paderborn u. Nachbarschaft. P’aderborn, 18. Oktober. * Historischer Tageskalender. 8. Oktober: 1863: Feier des 50. Gedenktages der Völkerschlacht bei Leipzig. 1913. deren 100. Gedenktag. Jahrhundertseier. Großes ist vor 100 Jahren vollbracht, ganz Deutschland rüstet sich, um zu beweisen, daß auch die heutige Generation eingedenk ist der großen Taten unserer Vorfahren und daß es nur ein winziger Teil der erforderlichen Dankbarkeit ist, den wir abtragen können. So rüstet sich auch unsere Paderstadt, den Tag der Völkerschlacht würdig zu begehen; es werden Kundgebungen stattfinden, welche uns und unsere Kinder entslammen, um, wenn einmal nötig, sich würdig der Vorjahren zu zeigen. Am Abend des 18. ist großer Zapfenstreich unserer Garnison und Fackelzug, Abbrennen eines„Feuerwerks und Holzstoßes vorgesehen; am 19. findet mittags 12¼ Uhr eine große Kundgebung auf dem Marktplatze statt, wo die Kapelle unserer 158er einigen sollen. Aber das war einfach unmöglich gegenüber der erdrückenden Uebermacht, die der erste Napoleon bis nach Tilsit hin besaß. Die Leute mußten aushalten, bis die Stunde der Widerstandsmöglichkeit für sie anbrach. Und durch ihr geduldiges, zähes Aushalten haben sie die Volkskraft gerettet, welche die bessere nationale Zukunft begründen mußte. Ob unser Volk von heute auch so viel Geduld und Ausdauer in so schweren Jahren der Drangsal und des Elends bewahren würde? Es kommt mir vor, als ob wir sehr wehleidig geworden wären. Wir führen gern den Spruch im Munde: Lerne leiden, ohne zu klagen. Aber man handelt heutzutage ganz anders. Oft scheint der Spruch umgekehrt zur Anwendung zu gelangen: viele lieben zu klagen, ohne ernstlich zu leiden. Wenn dem modernen Staatsbürger ein Läuschen über die Leber läuft, so erhebt er ein großes Lamento gegen die Verwaltung und gegen die Gesetze, gegen die Könige und die Minister, gegen Staat und Gesellschaft, gegen die ganze Welt und sogar gegen Gott im Himmel. Wenn unsere Vorfahren von 1813 wieder aufständen, was würden die sagen angesichts der Unzufriedenheit, die gegenwärtig aus der Begehrlichkeit und Weichlichkeit der Menschen emporsprießt und von geriebenen Hetzern noch künstlich gesteigert wird. Ach. würden die Alten seufzen, wenn wir keine andere Lasten zu tragen hätten, als die ihr so gewaltig bestöhnt, dann würden wir Gott auf den Knien gedankt und uns im Paradiese gefühlt haben!— Wir sind viel begehrlicher geworden, aber leider nicht tatkräftiger. Der moderne Mensch hängt sich wie ein verzogenes Kind an die Rockschöße des Staates. Der Staat soll alles besorgen, was er wünscht, er soll alles beseitigen, was ihm lästig ist. Der Staat kann noch so viel tun, er tut niemals genug. Jeder verlangt hohe Einnahmen und niedrige Preise bei möglichst leichter Arbeit. Wenn es da in einem Punkte hapert, so taugt die Politik und die ganze Staatsordnung ssichts. Es sieht fast so aus, als ob Goethe recht hätte mit dem Spruch: Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen! In der Tat, unsere Tage sind gut im Vergleich zu den schlimmen Tagen und Jahren, die unsere Vorfahren durchmachen mußten. Vielleicht muß wieder einmal eine Zeit der schweren Not über das Volk hereinbrechen, um uns die vereinigten, aus 400 Sängern bestehenden Gesangvereine und Schulen Lieder zum Vortrag bringen. Unsere Mitbürger werden auch unsererseits gebeten, brennrore Stoffe für das Freudenfeuer nach dem städtischen Platze an der Kasselerstraße zu schaffen.— Heute, Sams lag, mittag 12 Uhr findet für unsere Garnison auf der Friedtichst romenade große Paroleausgabe statt, an die sich bis 1,15 Uhr ein Promenadenkonzert anschließen wird. Dao Standesamt ist heute, Samstag, mit Rücksicht auf die vaterlänoische Gedenkfeier nur vormittags von 101—1 1 Uhr für Sterbeanzeigen und sonstige dringende Angelegenheiten geöffnet Biksve einever ammlengen finden am Sonntag statt in Büren, Siddinghausen, Weine, Warburg=Altstadt und Westenholz. 2# Abnahme des Domgeläutes. Am Donnerstag nachmittag ist das elektrische Läutewerk unseres Domes endgültig abgenommen worden und in den Besitz der Kirche übergegangen. ( Das Jahresgedächtnie für den hochsel. perrn Bischof Dr. Wilhelm Schneider wird am Montag, 20. d. M., vormittags 9 Uhr im Dom gehalten, wozu die Gläubigen freundlichst eingeladen werben. — Zwei Tabernakeltüren in handgearbeiteter Bronze aus der Kunstschlosserei von Peter Eickel, deren Ausführung als vorzüglich bezeichnet werden muß, sind in einem Schaufenster der Junfermannschen Buchhandlung ausgestellt. * Z u d e n b e i d e n N o t i z e n b e t r. K r a n k e n= A u t o m o b i l g e h t uns aus ärztlichen Kreisen die Bitte um Aufnahme solgender Zeilen zu: „Gegenüber dem nicht unberechtigten Vorwurfe, welchen Herr Justizrat de Weldige dem ärztlichen Einsender der ersten Notiz macht, wird in weiteren ärztlichen Kreisen Gewicht auf folgende Feststellungen gelegt: 1. Der ärztliche Einsender behauptet ganz zu Unrecht, daß sämtliche Aerzte“ seine Ansicht über Beschaffung eines Kranten=Automobils teilen; die Berechtigung des Einsenders, seine private Meinung als allgemeine ärztliche Ansicht aufzustellen, muß entschieden in Abrede gestellt werden. Ganz im Gegensatz zu seiner unberechtigten Behauptung muß betont werden, daß weitere ärztliche Kreise vollständig auf dem Standpunkte der Stadtverordneten=Versammlung stehen, daß ferner die Behauptung, ein solches Auto sei eine dringende Notwendigkeit bisher durch nichts bewiesen ist und daß insbesondere die nach der finanziellen Seite hin sehr wichtige Frage, ob ein solches kostspieliges Auto mehr der Landkreis= oder der Stadt=Bevölkerung zugute käme, noch vollständiger Klärung bedarf. 2. Daß der sich unberechtigterweise als Vertreter„sämtlicher Aerzte“ aufspielende Arzt zudem in seiner Notiz eine Form gewählt hat, welche ihm den öffentlichen Vorwurf einer„Entgleisung“ eingebracht hat, darüber wird in weiteren ärztlichen Kreisen das lebhafteste Bedauern empfunden.“ Stadttheater— Volkshalle.(Detmolder HoftheaterEnsemble.) Man schreibt uns: Die morgen, Sonntag, abends 7½ Uhr stattfindende Festvorstellung zur Jahrhundertfeier der Völkerschlackt bei Leipzig, verdient besondere Beachtung. Gegegeben wird das vaterländische Schaufriel aus dem Jahre 1813„Das Kreuz von Eisen“ von Dr. J. Buzello, ein Werk von größer Schönleit. Sicherlich wird diese Festaufführung ein volles Haus bringen. Die Stielleitung führt Herr Geh. Intendanzrat Berthold. Für Dienstag wird die rrächtige Overette„Der Obersteiger“ von Carl Zeller vorbereitet. Neue Fünfzigmarkscheine. Bevor über die Abänderung der jetzt im Verkehr befindlichen Hundertmarkscheine endgültige Bestimmungen zu erwarten sind, wird voraussichtlich die Herausgabe neuer Fünfzigmarkscheine bei den zuständigen Instanzen bewirkt werden, für die bereits Entwürfe seit langer Zeit vorliegen. Die neuen Fünfzigmarkscheine sollen so gestaltet werden, daß sie sowohl in künstlerischer wie in praktischer Beziehung allen neuzeitlichen Ausprüchen genügen. ## Die Regelung des Flaschenbierhandels durch ein Reichsgesetz. Wie von unterrichteter Seite verlautet, wird durch die bereits angekündigte Novelle über das Gastwirtsgewerbe auch der Kleinhandel mit Bier geregelt werden. Es wird beabsichtigt, die Vorschriften für die Aufsicht über den Flaschenbierhandel zu verschärfen, um eine Möglichkeit zu bieten, ungeeignete Elemente auszuschließen. Ebenso soll der Handel mit Flaschenbier untersagt werden können wegen Unzuverlässigkeit des Gewerbetreibenden. Außerdem soll auch das Feilbieten von Flaschenbier im Umherziehen eingeschränkt werden, weil ein Bedürfnis für einen solchen Gewerbebetrieb nicht vorhanden ist, und weil es in sehr vielen Fällen nur einen zwecklosen, übermäßigen Biergenuß zur Folge hat. (2 Neuhaus, 17. Ott. Von einem schnellen Tode wurde ein eben erst eingetretener Rekrut der 1. Schwadron des Husaren=Regts. ereilt. Beim Reiten ohnmächtig geworden, starv er schon vor seinem Transport ins Lazarett — wahrscheinlich am Herzschlag. e Scharmede, 17. Okt. Der Schützen= und Kriegerverein begeht am Sonntag, den 19. Oktober, abends 7 Uhr, in dem geräumigen Theatersaale der Volkshalle die Jahryunoertfeier der Schlacht bei Leipzig, verbunden mit Theater. Das Programm ist sehr reichhaltig und birgt in seiner Glanznummer unter anderem„Die wieder Genügsamkeit und Zufriedenheit ins Land zu bringen. Ja, die Zeit der Drangsal und Nat kann wiederkommen. Denn wenn auch die Verhultnisse auf Erden seit 100 Jahren sich in ganz verblüffender Weise geändert haben,— ein Vater des Unheils geht heute noch ebenso in der Welt herum, wie damals: der Kriea mit Jammer, Elend und Not. Wir haben ja soeben in einer Ecke von Europa ein Schicksalsdrama sich abspielen sehen, das den mitteleuropäischen Ereignissen vom Anfang des vorigen Jahrhunderts verzweifelt ähnlich sah. Ruch auf dem Balkan reiht sich ein Krieg an den andern; auch dort der Wechsel in der Gruppierung der kämpfenden Armeen, ähnlich wie in jenen Kriegen, als bald die Preuben mit den Franzosen gegen die Russen kämpfen mußten, dann wieder die Preußen mit den Russen sich gegen die Franzosen wandten und inzwischen Deutsche gegen Deutsche geführt wurden, bis der Uebergang auf die nationale Seite möglich wurde. Bei der Jahrhun dertfeier unserer Befreiungskämpfe richten wir natürlich den Blick auf die herrlichen Erscheinungen jener Zeit. Wenn wir aber die jüngsten Ereignisse auf dem Balkan betrachten und die bitteren Klagen der dortigen Bevölkerung vernehmen, dann drängt sich uns das mitleidige Gefühl auf: So haben unsere Vorfahren einst auch leiden und jammern müssen in den Kriegsjahren. Und daran schließt sich der weitere Gedanke: Möge uns der Himmel bewahren vor einem neuen Krieg, denn auch in den sog. Kulturländern wird der Krieg ungeheure Opfer an Gut und Blut, an Wohlstand und Gesundheit, an zeitlichem und ewigem Heil verschlingen! Es gibt nur eine Rechtfertigung für den Krieg: daß er notwendig ist, um den Frieden zu sichern. Und wenn wir den Frieden genießen, so sollen wir stets darauf bedacht sein, den Krieg zu verhüten. Da hilft sich nun mancher leicht mit der alten Lehre, daß die stärkste Rüstung der beste Schutz für den Frieden sei. Also wenn recht viel Kanonen und Soldaten bewilligt sind, so glaubt der kurzsichtige Staatsbürger das seinige für die Sicherung des Friedens getan zu haben. Das sind politische Pharisäer. Die Zahl der Soldaten und Kanonen tut's nicht allein. Wenn die Nation so wehrkräftig dastehen soll, daß kein Feind sich an sie herantraut, so müssen im Volke selbst die Tugenden leben, Lützwer“, Schauospiel aus der Zeit der Befreiungskriege in 3 Aufzügen. Salzkotten, 17. Okt. Der Kriegerverein wird in Verbindung mit den übrigen Vereinen und den Schulen unserer Stadt zur hundertjährigen Gedenkfeier der Heldentaten unserer Väter in der ewig denkwürdigen Völkerschlacht bei Leipzig im Jahre 1813 am 19. Oktober ein Kriegsspiel veranstalten, das sich in dem Gelände zwischen Salztoiten, Ursprunge und Oberntudorf abspielen wird. Durch Böllerschüsse alarmiert, vereinigen sich die Teilnehmer um 12 Uhr vor dem Rathause und ziehen dann als rote und blaue Partei in ihre Aufstellungen ab. Nach den Kämpfen findet Abkochen in der Nähe des Rittergutes Bosenholz stattt. Gegen Abend soll ein großes Freuoenseuer auf dem weit sichtbaren„Hünenknapp“. abgebrannt werden. Bei ungünstiger Witterung wird sich das Kriegsspiel auf die Erstürmung des Rittergutes Drec burg beschränken, worauf dann ein Abtochen in der Schützenhalle erfolgt. S' Steinhausen, 17. Okt. Hier finden ausgedehnte Regulierungen des Bettes des Schledde baches statt, die sicherlich dazu beitragen werden, geoidnete Verhältnisse im Laufe des Bachbettes zu schaffen. Die Schledde führt für gewöhnlich nur geringe oder fast gar keine Wassermengen. Sobald aber ausgedehnter Reger gefallen oder im Frühjahr die Schneeschmelze eingesetzt hat, wird der Bach zu einem reißenden Flußlaufe, alles zerstörend und hinwegreißend, was sich ihm in den Weg stellt. Mau sieht jetzt noch im Bachbette Steinplatten liegen, die beim letzten Hochwasser der Bach mit sich führte, die aber der vereinten Kraft mehrerer Männer beim Wegschaffen Widerstand leisteten. Fürstenberg, 17. Okt. Bei der allgemeinen Orts krankenrasse, die neu eingerichtet wurde, weil mit der bis jetzt bestehenden gemeinsamen Ortskrankenkasse die Westheimer Kasse verbunden wird, sind die Wahlen zum Ausschuß, die durch das Versicherungsamt geleitet wurden, glatt von statten gegangen. Es ging für die beiden Bezirke sowohl von seiten der Arbeitgeber, wie der Ver sicherten nur je ein Wahlvorschlag ein. Die auf diesen Vorschlägen benannten Personen sind daher als Mitglieder oder Ersatzmänner gewählt. Aus dem Kreise Büren, 17. Okt. Die Herbstkontrollversammlungen im Kreise Büren finden wie folgt statt: am 4. November um 10¼ Uhr in Lichtenau beim Schützenhaus, um 2 Uhr Atteln beim Kriegerhaus, am 5. November um 12¼ Uhr in Westheim, Schützenhaus, um 3½ Uhr in Fürstenberg, Wirtschaft Henneken, am 6. Nov. um 10¼ Uhr Büren, Turnhalle des Lehrerseminars, um 3½ Uhr Mantinghausen, Wirtschaft Jaßmeier, am 7. November um 8 Uhr in Niederntudorf Kriegerhaus, um 2¾ Uhr Salzkotten, Schützenhaus, am 8 Nov. um 9 Uhr in Scharmede beim Schützenhaus. An den Kontrollversammlungen müssen teilnehmen sämiliche Reservisten, mit Ausnahme der Jäger der Klasse A, welche ihrem Jahrgang nach der Landwehr I. Aufgebots angehören, diejenigen Mannschaften der Landwehr I. Aufgebots, welche in der Zeit vom 1. 4. bis 30. 9. 1901 eingetreten sind, ferner sämtliche zur Disposition der Ersatzbehörden entlassenen und zur Disposition des Truppenteils beurlaubten Mannschaften und schließlich sämtliche halb= uno zeitig ganzinvaliden bezw.„feld= und garnisondienstunfähigen Mannschaften der Reserve, auch wenn sie hinter die letzte Jahresklasse der Landwehr zurückgestellt sind Mitzubringen sind Militärpaß und Führungszeugnis. (2) Triburg. i. W., 17. Okt. Am Sonntag, den 19. d. M., nachmittags 4 Uhr findet im Restaurant Germania(H. Gockel) zur Aufklärung und Stellungnahme zu den Wahlen des Ausschusses, der neu zu errichtenden Krankenkasse Brakel=Driburg große Wählerversammlung statt. Da diese von großer Wichtigkeit ist, ist es Pflicht eines jeden wahlberechtigten Mitgliedes, zu dieser Versammlung zu erscheinen.— Ueber das Vermögen der Firma F. C. Becker, Glasfabrik, im Nachbarorte Siebenstern ist das Konkursverfahren eröffnet worden. An 70 Arbeiter, zum Teil ansässige, zum Teil auswärtige, mußten ihre Arbeit niederlegen. Nun heißt es: Wohin zur Arbeit? In der Umgegend ist wenig Industrie. Die beiden Glasfabriken in Triburg sind voll besetzt und die dritte liegt ebenfalls still. Falls die Fabrik nicht von anderer Seite übernommen. und wieder in Betrieb gesetzt wird, sind die Arbeiten gezwungen, die Fremde aufzusuchen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Der von schönen Waldungen umgebene Ort Siebenstern wird dann wohl langsam untergehen und nur dem Namen nach noch existieren. Ohne daß ein ungünstiger Einfluß sich geltend machte, konnte Herz= und Nervenleidenden Kaffee Hag, der coffeinfreie Bohnenkaffee, monatelang in starken Aufgüssen verabreicht werden. Dr. med. v. Boltenstern (Deutsche Arztezeitung 1908, Heft 3.) die 1813 unsere Väter zur Ueberwindung der größten Gefahren befähigt haben. Woher soll der Respekt des Auslandes kommen, wenn unser Volk das Schauspiel der Zwietracht und Zersetzung bietet? Wer den äußeren Frieden sichern will, der muß den inneren Frieden pflegen. Daher fort mit den konfessionellen Kämpfen, den Sprachenkämpfen, den Standeskämpfen und den sonstigen inneren Zwistigkeiten! Die Vorfahren haben uns durch ihre Tüchtigkeit zu einem gemeinsamen Hause verholfen; jetzt ist es unsere Pflicht und Schuldigkeit, in diesem Hause die Brüderlichkeit heimisch zu machen. Gerade die Gedenkfeier des glorreichen Krieges muß die Nachfahren friedlich stimmen. Denn wofür haben jene gestritten und gelitten? Zunächst für die Freiheit. Aber wo bleibt das mühsam errungene Gut der Frciheit, wenn nun der eine Bruder den anderen zu verfolgen und zu bedrücken droht? Als hoffnungsfroher Jüngling habe ich im 1863 das 50jährige Jubiläum der Schlacht bei Leipzig mitbegangen. Damals lagen die Verhältnisse in„Deutschland noch sehr ungünstig. Der alte deutsche Bund war auf den Hund gekommen, Preußen und Oesterreich konnten sich nicht vertragen, in Preußen herrschte die beängstigende Konfliktszeit. Wir haben doch frisch und froh die Halbhundertseier begangen, weil wir zuversichtlich hofften, Deutschland werde sich mit Gottes Hilfe schon aufraffen, um die Früchte des Leipziger Sieges endlich in die Scheune zu bringen. Bald darauf brach die neue Kriegsepoche an. Aber das war kein verderblicher Orkan, sondern eher ein Frühlingssturm, der das Eis bricht. Wir sind mächtig vorwärts gekommen, auf dem politischen Gebiete. Auch auf dem wirt: schaftlichen Gebiete. Aber wie steht es mit dem moralischen Fortschritte, mit der religlös=sittlichen Entwicklung?— Bei dieser Betrachtung fallen Schatten auf die Feststimmung. Gehen wir mit dem ernsten Vorsatze heim, daß jeder für sich und seine Familie möglichst viel zu wahren und pflegen sucht von dem guten Geiste, der die Vorfahren von 1813 beseelt: Treue Christen und wackere Deutsche zugleich— die-bilden den Hort des Friedens und des Heiles. Sterben sie aus, so ist diese Jahrhundertseier die letzte. — Nr. 284. Samstag, Westfälisches Volksblatt = Sauerländer Tageblatt Vertrauenssache ist der Einkauf von Bettfedern, Daunen und fertigen Betten. Mancher Kunde läßt sich durch billige Angebote bei Anschaffung eines Bettes blenden und berücksichtigt nicht, daß man gerade ein Beil nur in gediegener Ausführung und in einem reellen Geschäfte kausen soll. Das lange Bestehen, sowie der Ruf meiner Firma bürgt aber jedem Kunden für allerbeste Bedienung. Im Interesse des kaufenden Publikums kann nun nicht oft genug gesagt werden, daß die vorhandene Meinung.— weiße Federn seien besser als halbweiße.— ein Ueberbleibsel des Aberglaubens aus der allen Zeit ist.— Bei Bettfedern sollte die Farbe aber gerade die allerleizte Rolle spielen. Als besonders vorteilhaft empfehle ich meine halbweißen Rupffedern a 2.00, 2.50, 3.00 Mk., halbweißen Gänsefedern(Spezialität) 3.75 Mk., halbweißen Daunen 4.00, 5.50, 6.75(Spezialität), für Oberbetten und Plumeaux sehr geeignet. Ferner unterhalte ich großes Lager in allen anderen Qualitäten in grau und weiß in jeder Preislage. Die Reinigung sämtlicher Sorten ist die denkbar beste. F# Ich übernehme für jedes von mir gelieferte Bett weitgehendste Garantie. Nähen der Inletts und Stopfen der Betten(auf Wunsch im Beisein der Herrschaften) innerhalb einer Stunde) Ehe Sie sich ein Bett anschaffen, bitte ich um Ihren Besuch, der Sie zu nichts verpflichtet. FRANZ WEGENER. Schildern 11. Deutsches Reich. Der Brief des Kronprinzen. Berlin, 17. Okt. Ueber den Brief des Kronprinzen zur braunschweigischen Frage äußern sich die Blätter ziemlich zurückhaltend. im ganzen überwiegt ein etwas peinlicher Eindruck. Man ist es in Preußen traditionell nicht gewohnt, daß der Thronerbe in die Tagespolitik eingreift, und am wenigsten, daß dies, wenigstens indirekt, gegen die Politil des Monarchen selbst geschieht. Ausgeplaudert wurde, wie gemeldet, die Tatsache des Kronprinzenbriefes an den Reichskanzler durch die„alldeutsche“ Leipziger Zeitung. und dieser Umstand, sowie die Erinnerung an die Haltung des Kronprinzen zur Marokkofrage legen die Annahme nahe, daß dieser versönlich im„alldeutschen“. Lager steht und somit im Gegensatze zur kaiserlichen Politik. die durch den verantwortlichen Reichskanzler vertreten wird. Ganz zutreffend meint die K. Vztg., das alldeutsche Leipziger Blatt habe dem Kronprinzen zweifellos keinen Gefallen getan, indem es seine Stellungnahme in der braunschweigischen Frage, die selbstverständlich nur eine gänzlich private sein kann, als solche allerdings, wie man in engeren Kreisen schon wußte, eine andere ist als die seines kaiserlichen Vaters bezw. dessen amtlichen Ratgebers, in die Oeffentlichkeit brachte. Die Alldeutschen jubeln selbstverständlich auf und seiern den Kronprinzen auf Kosten des Kaisers als ihren Gesinnungsgenossen— angesichts der eben anbrechenden Völkerschlachtfeier ein sehr unerwünschter Mißton. Die alldeutsche Rh. W.=Ztg. z. B. sagt über den Kronprinzen in Nr. 1245: „Das erstemal hat er entschieden Stellung genommen gegen die Bethmann=Kiderlensche Marokkopolitik, und wie ihm damals das ganze Volk für sein Eintreten für eine kraftvolle deutsche auswärtige Politik warmen Dank gezollt hat, so werden ihm auch heute wieder alle deutschen Männer zustimmen, die nicht wie das Zentrum auf preußen= und hohenzollernfeindlichen Partikularismus eingeschworen sind, oder wie die Sozialdemokratie alles herbeisehnen, was zur Schwächung der Macht des Kernstaates des Deutschen Reiches beiträgt. Denn die Tatsache ist nicht aus der Welt zu schaffen, daß das ganze Konsortium der Reichsseinde, das Zentrum, die Sozialdemokratie, die Polen und die Dänen, die braunschweigische Politik des Kanzlers gutheißen, während sie alle anderen Parteien, wie wir in unserer Sonntagsausgabe in dem Ergebnis unserer Rundfrage gezeigt haben, zum Teil schärfstens verdammen. Es ist traurig, daß das Deutsche Reich seit 1909 einen Kanzler hat, der eine solche nur höfischen Augenblicks=Interessen dienende Politik treibt, daß sic der Thronerbe Preußens und des Deutschen Reiches, der KronPrinz, der für die Zukunft denken muß, so aufsehenerregend gegen ihn zu wenden sich bemüßigt fühlt.“ Also„alldeutsche Morgenluft“! Es ist nicht angenehm für uns Zentrumsleute, gerade in diesem Augenblicke, wo wir uns zu der gemeinsamen deutschen Feier so aus ganzem deutschen Herzen begeistert vorbereitet haben, zu den Reichsfeinden und mit der Sozialdemokratie in einen Topf geworfen zu werden! Wir sind nicht schuld daran und lassen uns die Festesfreude von niemand trüben! Noch eine Universität! X Dresden, 16. Okt. Ueber die Dresdener Universitätsfrage ist heute eine neue Denkschrift des Oberbürgermeisters Geheimrats Beutler erschienen. Die Einwendungen der Gegner des Projekts werden darin entkräftet. Die Universität soll im Zusammenhang mit der Technischen Hochschule mit medizinischer, veterinärmedizinischer, juristisch=staatswissenschaftlicher und philosophischer Fakultät bis 1925 gegründet und bis 1930 durch eine evangelisch=theologische Fakultät erweitert werden. Die Studentenzahl soll satzungsgemäß nicht mehr als 3000 betragen. Für die Hörerzahl bei den Fachkollegien soll eine Höchstgrenze bestimmt werden.— Die Dresdener Mühlenfirma Bienert schenkte für die Universität 84000 Quadratmeter Baufläche. Der Riß im badischen Großblock. + Karlsruhe, 17. Okt. In Rastatt hat eine zahlreich besuchte Vertrauensmännerversammlung der Zentrumspartei nach eingehender Erörterung der örtlichen politischen Verhältnisse und der Stellung des Zentrums zu den anderen politischen Parteien einmütig beschlossen, von der Aufstellung eines eigenen Kandidaten abzusehen und den von den Rastatter Nationalliberalen aufgestellten Herrn Niederbühl zu unterstützen. Die nationalliberale Kandidatur ist bekanntlich gegen den Rotblock gerichtet, und deshalb ist diese Haltung des Zentrums, das für die bodischen Wahlen den Kampf gegen den Rotblock als Parole ausgegeben hat, voll berechtigt. Die sozialdemokratische„Privatsache". X Religion ist Privatsache heißt es im sozialdemokratischenProgramm. In der Praxis legen das die Genossen so aus, daß sie in der Verhöhnung und Verspottung der Religion das stärkste leisten. Dafür liefert wieder einen typischen Beweis das Hauptorgan der Sozialdemokratischen Partei, der Vorwärts(Nr. 265). Es wird dort berichtet, daß in Hövelhof(Paderborn) Bahnarbeiter einen Mann fanden, dem vom Zuge ein Fuß abgefahren war. Wie es sich für einen Katholiken geziemt, holten die Arbeiter nicht nur den Arzt, sondern auch einen Geistlichen, der dem Schwerverwundeten die Sterbesakramente spendete. An diese Tatsache knüpft der Vorwärts folgende hämischen Bemerkungen: Das waren einmal Arbeiter nach dem Willen der hl. Kirche. Statt erst zum Arzt zu fahren, damit der Verunglückte nicht verblutet, sorgen sie in ihrem frommen Eifer dafür, daß nur die Seele keinen Schaden nimmt. Denn sie wissen, der Leib vergeht und die Seele wandert gen Himmel, aber nur dann, wenn vorschriftsmäßig alle Kirchengebote erfüllt sind. Dazu möchten wir bemerken, daß auch mancher sozialdemokratische Spötter dann, wenn das Sterbestündlein kommt, nach dem Beistand der Geistlichen verlangt hat. So noch kürzlich in Landshut der Genosse Huber auf dem Sterbebette. Vielleicht gehts anderen Genossen auch einmal so. Ausland. Der französische Militärskandal. Paris, 17. Okt. Die im gestrigen Minister#nt beschlossene Maßregelung von fün. Generalen hat großen Eindruck gemacht. Es heißt, Kriegsminister Etienne, der jede Ausfragung über diese Angelegenheit ablehnt, habe im Ministerrat erklärt, falls in der Kammer eine diesbezügliche Anfrage gestellt werden sollte, werde er eine Antwort verweigern, denn man könne im Parlamente unmöglich eine Erörterung über strategische und militärische Eignung zulassen. Es handele sich da um eine Vertrauens= und Mißtrauensfrage gegenüber dem verantwortlichen Leiter der Armee. Die konservat ven und die gemäßigt republikanischen Blatter finden die von der Regierung getrofsene Entscheidung durchaus richtig. Von einzelnen radikalen Blättern wird namentlich die Maßregelung des Generals Faurie scharf getadelt. Delcassé Kriegsminister? 2 Petersburg, 17. Okt. Die Nowoje Wremja meldet, daß Delcassé demnächst als Nachfolger Etiennes zum französischen Kriegsminister ernannt werden solle. Das Blatt bezeichnet die Nachricht als durchaus glaubhaft. Die Ernennung Delcasses könne dem gegenwärtigen französischen Kabinett nur zur Festigung dienen. Da er unbedingter Anhänger des engsten Zusammengehens zwischen Rukland und Frankreih sei, so gewinne sein politisches Programm bei der Ernennung zum Kriegsminister besondere Bedeutung. Die Ernennung erfolgt jedenfalls aus„Freundschaft“ gegen Deutschland! Die Situation ist kritisch. * London, 17. Okt. Das englische Kabinett trat heute zum dritten Male innerhalb dreier Tage zusammen. Premierminister Asquith hatte gestern eine längere Konferenz mit König Georg. Wie es heibt. beschäftigt sich die Regierung sehr ernsthaft mit der irischen Frage. Die Situation wird in den leitenden Kreisen als sehr kritisch betrachtet. Spanische Zufriedenheit über Poincares Besuch. — Madrid, 17. Okt. In einer amtlichen Auslassun. über den gestern abend abgehaltenen Ministerrat wird der Befriedigung über den glücklichen Verlauf der Reise Poincarés Ausdruck gegeben. Die Regierung beglückwünschte sich zu der Bedeutung, die diese Reise für die Zukunft Spaniens und die Entwicklung seiner Interessen unter dem Schutze des Friedens und mit Hilfe der eben gefestigten Freundschaft haben werde. Die spanische Politik in Marolko werde hierdurch in erfreulicher Weise beeinflußt werden. Der Minister warte das Ergebnis der dem Oberbefe'shaber der Truppen in Marokko, General Marina. ertessten Weisungen ab, um sodann eine auf dem Zusammenwirken aller eingeborenen Elemente beruhende Politik der Pacifizierung zu verfolgen. Den Cortes würden wichtige wirtschaftliche und sozialpolitische Gesetzentwürf: und ein Programm der nationalen Wiederherstellung vorgelegt werden. In religiöser Hin sicht beabsichtige die Regierung. Gesetzentwürfe über di: Zivilehe und die Säkularisierung der Friedhöfe einzubringen. Spanien scheint auch zu den Nationen zu gehören, die weder aus ihrer eigenen, noch aus der Geschicht: anderer Nationen zu lernen verstehen, sonst würde es sich nicht dazu hergeben, aus Franzosenfreundschaft weiter noch als bisher Kulturkampf zu treiben der katholischen Münster, 17. Okt. Der merr Bischof Poggen burg wurde von der theologischen Fakultät der hiesigen Universität zum Ehrendoktor ernannt. Munchen, 17. Okt. H. H. P. Chrysostomus Luft, Exgeneraldesinitor und Exprovinzial der bayerischen Franziskanerprovinz feierte am 14. Okt. in der Franziskanerkirch; zu Tölz sein 50jähriges Ordensjubiläum. Der Jubilar erfreut sich einer bewunderungswürdigen körperlichen und geistigen Frische. St. Gallen, 17. Okt. Am vergangenen Dienstag ist nad längerem Herzleiden der Bischof von St. Gallen, Dr. Ferdinand Ruegg, gestorben. Der verstorbene Kirchenfürst, der ein Alter von 67 Jahren erreichte, war 1906 zum Bischof gewählt worden. In der ganzen Schweiz ruft das Ableben des allgemein beliebten Prälaten lebhafte Teilnahme hervor. R. i. p. Aus der Diözese Padervorn. Opherdide Kreis Hörde), 16. Okt. Gestern nach mittag verschied im katholischen Krankenhause zu Unna im Alter von 36 Jahren der Seelsorger unserer kath. Kirchengemeinde, Herr Pastor Karl Eckers. Zu dem Tode des Genannten wird uns folgendes mitgeteilt: Der Verstorbene war geboren am 8. Juli 1877 zu Magdeburg, besuchte später das Gymnasium in Dortmund und vollendete seine Studien auf dem Priesterseminar zu Pader born. Herr Pastor Eckers wurde zum Priester geweiht am zyrue Mariä Himmelfahrt des Jahres 1900. Nach kurzer Vertretung außerhalb wirkte er als Kaplan und Religionslehrer am Realgymnasium in Unna von Dezember 1900 bis April 1911, von wo er als Pfarrer an die hiesige Kirchengemeinde berufen wurde. Der kath. Ar beiterverein, die Jünglingssodalität und die JungfrauenKongregation in Unna, sowie die Jungfrauen=Kongregation in Opherdicke wurden von dem Verstorbenen ins Leben gerufen. Nicht lange ist es also dem Entschlafenen beschie den gewesen, als Pfarrer in der Seelsorge tätig zu sein: doch hat er sich in dieser kurzen Zeit trotz seines Leidens durch eine eifrige seelsorgerische Tätigkeit und durch ein Pflichtgefühl ohnegleichen nicht nur die Liebe seiner ihm anvertrauten Gemeinde, sondern auch aller derer, die ihm im Leben nahe standen, erworben. Er ruhe in Frieden! Vierte Generalversammlung des Kath. Fürsorgevereins für Mädchen, Frauen und Kinder. Wiesbaden. 17. Okt. *0 Zu den wenigen Vereinen, die viel arbeiten, aber wenig von sich reven machen, gehört in erster Linie der Katholische Frauen=Fürsorge=Verein. Nur alle drei Jahre hält er eine General=Versammlung. Das ist fast die einzige Gelegenheit, wo die Oeffentlichkeit von der umfangreichen, segensvollen Tätigkeit des Vereins erführt. Frau Gerichtsrat Neuyaus, Dortmund, die Gründerin und unermüdliche Leiterin der großen Organisation, eröffnete die Generalversammlung und begrüßte die etwa 90 Vertreterinnen der Ortsgruxpen, die zum Teil aus weiter Ferne gekommen waren. Aus dem von Frau Neuhaus erstatteten Bericht der letzten drei Jahre dürfte folgendes für weitere Kreise Interesse haben.: Seit 1910 sind 33 neue Ortsgruppen gegründet. Der Verein besteht jetzt in 97 Städten. Vor Ablauf dieses Jahres wirc die Zahl 100 voraussichtlich erreicht sein. 7 neue Zufluchtshäuser sind seit 1910 erbaut und 4 kleinere in große Häuser umgebaut. Der Verein hat zurzeit 2193 Betten in seinen Zufluchtshäusern, die den Gefährdeten zur Verfügung stehen. Leider konnte nicht mitgeteilt werden, wie viele Fälle der privaten Fürsorge der Gesamt verein im letzten Jahre erledigt hat: vor 3 Jahren waren es 12000 in einem Jahre. Wie viel Einzelarbeit in dieser Zahl steckt, das wissen diejenigen zu beurteilen, die selbst einmal versucht haben, ein gefährdetes Kind oder ein auf Abwege geratenes Mädchen zu retten. Der Jahresbericht gab zu einer außerordentlich regenden Diskussion Veranlassung. In Zukunft soll Zentrale Dortmund in ihrem weiteren Ausbau mehr bis jetzt auch finanziell unterstützt werden Jugendgericht lautete der 2. Gegenstand Tagesordnung. Frau Neuhaus gab zunächst einen klaren Bericht über die jetzt zu erwartende Abanderung der Strafprozeßordnung: Das Jugendgerich: Dann gab Frau Dr. Matheis=Karlsrube ein anschauliches Bild, wie die Damen beim Jugendgericht erfolgreich mitwirken können, sowohl bei dem Verfahren, ale auch bei der Ausführung des Gesetze Soll die Frau als Schöffe beim Gerichte bezw. beim Jugendgerichte zugelassen werden? Diese Frage beaniwortete Frau Bergrath Le Hanne=Cöln in dem Sinne, das: die Damen schon als Helferinnen beim Jugenogerichte viel leisten können, ohne daß sie nötig haben, die Unbequemlichkeiten des Schöffen zu tragen. Frl. M. Wolff=Dortmund berichtete über die bei Gründung von Zufluchtshäusern gemachten Erfahrungen und gab der Hoffnung Ausdruck, daß noch recht viele solcher Stätten gegründet werden, da trotz der Neugründungen die bestehenden überfüll: seien Frl. M. Böhmer=Dortmund legte dar, in welcher Weise vom Verein die Mädchen in Familien untergebracht werden, und welche Maßregeln notwendig seien, um der Familienerziebung den Erfolg zu sichern. Mittlerweise war es 212 Uhr geworden. Die Verhandlungen wurden abge brochen. Die Damen versammelten sich im Hotel Nonnenhof zu gemeinsamem Mahle, wobei fröhliche Stimmung herrschte. Um 5 Uhr war eine öffentliche Versammlung im großen Sitzungssaale des Landeshauses, die der Landeshauptmann u. a. Herren mit ihrem Besuche beehrten. Frau Neuhaus gab einen Ueberblick über die Arbeitsfeider des Fürsorge=Vereins. Alle die Fragen zur Bettung der Jugend, die gegenwärtig von Behörden und Privaten so viel erörtert werden, hat der Fürsorgeverein vor 13 Jahren in sein Programm ausgenommen. Frau Justizrat Hellraeth=Münster legte an der Hand der Tatsachen dar, daß die Fürsorgeerziehung keine Strafe, sondern eine Wohltat ist für die Allgemeinheit— für die Eltern— zumeist für das Kind selbst. Frau Dr. Thomas=Dortmund ging an das schwierige Problem: Wie kann der Erfolg der Fürsorge=Erziehung gesichert werden durch Beeinflussung der Familien, cenen die Kinder genommen. Sie gab manche vom Geiste echter Nächstenliebe diktierten rraktischen Winke. Mit großer Aufmerksamkeit folgte die große Versammlung den geistreichen Ausführungen der Damen. gerade Scotts Emulsion soll es sein, antworte man auf die Versuche, einem eine„natürlich ebensogute“(!), jedoch billigere Nachahmung aufzureden. Auf die echte cotts Emulsion kann man sich verlassen, die Fischermarke ist seit 38 Jahren bewährt, das Vertrauen, der ihr entgegengebracht wird, recht fertigt sich durch eine lange Reihe glänzender Erfolge in allen Teilen der Welt, beides Tatsachen, denen die bald kommenden, bald wieder verschwindenden Nachahmungen nichts entgegenzusetzen haben. Man lasse sich durch die billigeren Angebote nicht täuschen, sondern bestehe auf der echten Scotts Emulsion. Besanntmachung. in unser Genossenschaftsregitter ist heute bei dem unter Nr. 4 eingetragenen Litgenederer Sparund Darlehnskassen=Verein e. G. m. u. H. zu Lütgeneder folgendes ein getragen: Gegenstand des Unterneh mene ir der Betrieb einer spar= und Darlehnskasse zur flege des Geld. und Freot: verkehrs. sowie zur Förderung des Sparsinno. Statut vom 22. Juni 1913. das Statut vom 14 Ottober 1897 ist aufgehoben. Die Willenserklärungen des Vorstandes erfolgen durch mindestens" Mitglieder, die Zeichnung geschieht, indem 2 Mitglieder ihre Namens unterschiift der Firma der Henossenschaft beifügen. Borgentreich. 7 Oktbr. 191 sönigliches Amtsgericht. Die Lieferung der Küchenbedürfnisse und die Abnahme des Spülichts soll beim I., II. und III. Batl. 7. Lothr. Ins.=Regts. Nr. 158 vom 1. November 1913 bis 31. Oktober 1914 in V Losen neu vergeben werden. Los I. Lebensmittel. Hülsenfrüchte, Gewürze 2c. (Bei diesem Lose können auch auf die ein zelnen Ge genstände besondere An gebote gemacht werden.) Los II. Kartoffeln. Los III. Milch. Los IV. Gemüse. Los V. Abnahme des Spülichts bezw. der Kartoffelschalen. Die Bedingungen können während der Dienststunden auf den Zahlmeister=Geschäftszimmern der Bataillone in der Infanterie=Kaserne Pader born und Sennelager eingesehen werden. Versiegelte und entsprechend bezeichnete Angebote und Proben sind zum 21. Oktober 1913 bis 10 Uhr vorm. an die unterzeichneten Küchenverwaltungen einzusenden. Es können nur solche Angebote berücksichtigt werden, die für alle drei Bataillone, gleichlautend aber getrennt, abgegeben werden. 09294a Küchenverwaltung des I., II. und III. Vataillons 7. Lothr. Ins.= Regts. Nr. 158. zum Neubau von 2 Stabsoffizierbaracken im Sennelager sollen ein schließlich Materiallieierung vergeben werden: Los I. Erd= Maurer=, Asphalt= und Steinmetzarbeiten und Los II. Zimmer= u. Stalerarbeiten. Angebotsvordrucke sind, soweit vorrätig, beim Militärbauamt Paderborn, Neu häuserstraße 58, wo auch die Zeichnungen und Bedingun gen werktäglich von 8—1 Uhr zur Einsicht ausliegen, zu Los 1 für 2,00. und zu Los II für 1,0##### erhältlich. Oeffnung der Angebote am Donnerstag, den 23. 10. 13, zu Los 1 um 11 und zu Los II um 11¼ Uhr vormittags. Zuschlagsfrist 4 Wochen. Königl. Oberförsterei Bredelar. GesundeEicheln, die in den hiesigen oder benachbarten Waldungen ge sammelt sind, werden zu 8 Pfg. für 1 kg angekauft. Sie können gegen sofortige Auszahlung des Preises geliefert werden: an die Königlichen Förster zu Bredelar. Madfeld und Marsberg, die Holzhauermeister Siebers in Madfeld und Jochheim in Oesdorf, oder an die Oberförsterei selbst. Bekanntmachung. Nachbezeichnete Gegenstände, wie verschiedene Regenschirme, Spazierstöcke. Portemonnaies mit Inhalt u. s. w. sind in der Zeit vom 1. 1. 12 bis heute in den Wagen der Paderborner Straßenbahn gefunden worden, ohne daß sich die Verlierer bisher gemeldet haben. Die Empfangsberechtigten werden hiermit aufgefordert, ihre Rechte bis spälestens 1. Dezember 1913 anzumelden. Nach Ablauf dieser Frist werden wir die Gegenstände, wenn sich die Empfangsberechtigten nicht gemeldet ha ben, öffentlich versteigern. Paderborner Elektrizitätswerk u. Straßenbahn A.=G. — Der unterzeichnete Vorstand beehrt sich, die geschätzte Bürgerschaft zu den in diesem Winterhalbjahre im großen Saale des Bürgervereins stattfindenden populär-wilfenschaftlichen Vorträgen höflichst einzuladen. Es werden folgende Vorträge gehalten: 1. Mittwoch, den 29. Oktober: Professor Dr. Jul. Schwering an der Westf. Wilhelms=Universität Münster: „Wilhelm Naabe“. Mittwoch, den 12. November: Dr. Augustin Wibbelt, Pfarrer. Mehr bei Cleve:„Alte Sitten und Gebräuche des Münsterlandes, mit Vorlesung aus eigenen plattdeutschen Werten". Mittwoch, den 10. Dezember: Dr. jur. et. phil. Hugo Grothe, Forschungsreisender und Privatgelehrter, Leipzig=Gohlis:„Die Völker der Balkan=Halbinsel", mit Lichtbildern. l. Freitag. den 16. Januar: Dr. Max Ettlinger, Schriftsteller und Redakteur am Hochland, München:„Tatsachen und Täuschungen im Spiritismus“, mit Lichtbildern. 5. Dienstag. den 10. Februar: Professor Dr. Coenen, Breslau:„Erinnerungen an den 1. und 2. Balkankrieg, mit Lichtbildern aus den Schlachten von Sarantaporon. Janitza, Bizani. Kilkis, Krsna etc.“ Mittwoch, den 11. März: Professor Dr. Henning: „Richard Wagner, sein Leben und seine Werke“. Sämtliche Vorträge beginnen pünktlich 8¼ Uhr. Das Abonnement auf sämtliche Vorträge beträgt für die Personalkarte 3 Mark, für eine Personal= u. 1 Familienkarte 5 Mark, für eine Personal= und 2 Familienkarten 6,50 Mark, für eine Personal= und 3 Familienkarten 8 Mark. Ueber die genannte Zahl hinaus werden Familienkarten nicht ausgegeben. Einzelkarten zu je einem Vortrag 1 Mark Abonnements auf sämtliche Vorträge für Studierende 2 Mark, Einzelkarten zu je einem Vortrag 0.60 Mk. Die Personalkarten sind nur für die eingetragene Person gültig, die Familienkarten an beliebige Familienglieder übertragbar, soweit sie demselben Hausstande angehören, jedoch nicht an Kinder unter 15 Jahren. Subskriptionslisten werden in Umlauf gesetzt und liegen außerdem auf in der Henseschen Buchhandlung(Kampstr.) und der Junfermannschen Buchhandlung(Westernstr.). Paderborn, den 10. Oktober 1913. Altstädt. Prälat und Domkapitular; Hartmann, Pfarrer; Iseken. Direktor der Handelsschule; W. Kaufmann. Kaufmann; Marfording, Justizrat; A. Pape, Verlagsbuchhändler; Platzmann. Oberbürgermeister; Dr. Poggel. Professor; Sanitätsrat Dr. Rieke, Augenarzt; Schäfers, Prokurator; Dr. Schrader. Professor: Geh. Justizrat Schulte, Landgerichts=Direktor; Joseph Wegener, Kaufmann; Dr. West „ hoff. Professor. S M ST e##T SON Bekanntmachung. Im Wege der Zwangsvoll Ureckung sollen zu Rüthen am 20. Oktober 1913, vormittags 12 Uhr folgende Gegenstände als: 1 Sofa, 3 Spiegel, 1 Schlitten, 1 Sommerwagen, 4 Betten, 3 Tische, 3 Waschtische, 4 tische, 3 Oefen öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert wer den. Zusammenkünft der Kaufliebhaber vorm. 11.45 Uhr in der Wirtschaft Jacoby. Warstein, 16. Oktbr. 1913. Meldau, Gerichtsvollzieher. Dungverpachtung. Der Dung von 24 Pferden der Masch.=Gew.=Kompagnie soll vom 1. Oktober d. J. ab verpachtet werden. Schriftliche Angebote sind bis 20. d. M. an die unterzeichnete Stelle zu richten, woselbst auch die Bedingungen zu erfahren sind. a II. Batl. Ins.=Rats.Nr. 158, Paderborn. 15 Minut. von der Stadt, mit 5 Morg. Anlagen, Gärten usw., bei 20000 Mark Anzahlung zu verkaufen. Auf Wunsch kann Pachtland und Weide über nommen werden. 10133 Albert Neukamp. Soest, Jakobistr. 65. Fernspr. 376. Ichhabe mehrere gebrauchte rbare und stationäre Lanz'sche und Wolf'sche vollständig wie neu hergerichtet, von 10 bis 50 PS auf Lager stehen, die ich preiswert abgebe. 10211 F. Ottomeyer, Maschinenfabrik, Steinheim in Westf. die feinste Pflanzenbulter=Margarine Gross-Verkauf: Bommers& Schuchart, Iserlohn. Gegen Drüsen, Scropheln, Blutarmut, Engl. Krankheit, Hautausschlag, Halsund Lungenkrankheiten, Husten, zur Kräftigung ##schwächlicher, in der Entwicklung zurückbleibender Kinder empfehle eine regelmäßige Kur mit meinem ntwerpen Eine in der Nähe einer Kleinstadt belegene Lahusen's Lebertran Marke„Jodella“ Der wirksamste und beliebteste Lebertran. Gern genommen und leicht zu vertragen. Jahresverbrauch über 100000 Flaschen. Nur echt in Originalflaschen à M. 2.30 und 4 60 mit dem Schutzwort„Jodella“ und dem Namen des Fabrikanten Apotheker Wilh. Lahusen in Bremen. Frisch zu haben in allen Apotheken in Paderborn, Arnsberg, Delbrück, Geseke, Lippspringe, Lippstadt, Lügde, Meschede, Neuhaus, Ramsbeck, Verl eic. etc. Auskunft ertheilens ned StarLinie in Antwerpen oder deren Agent Carl Ahlemeyer in Paderborn Marienplatz Nr. 3. Wasser. mühle, mit guter Kundschaft und Ländereien, nach Uebereinkunft unter günstigen Bedingungen zu verkaufen. Anfragen unter Nr. 3912 an die Geschäftsst. d. Bl. erb. a Vollständig eingerichtetes, seit Jahren flott gehendes SchneiderMaßgeschäft mit besserer Kundschaft für Militär und Zivil, in bester Lage, ist wegen Sterbefall sofort zu verkaufen. Die bisherige Wohnung kann vom Käufer weiter gemietet wer den. Anfragen unt. Nr. 09302 an die Geschäftsst. d. Bl. a HupothekenDarlehen in jeder Höhe mit und ohne Amortisation unter günstigen Bedingungen zu haben durch a Albert Neukamp. Soest, Jakobistr. 65. Fernspr. 376. KRT sich von dem Uer Käseversand Peter Fink in Kirchberg, Post Erolzheim (Wttbg.) ein Postpaket seiner vorzügl. Stangen= u. Limburger Käse(2 Pfd. 36—42 Pfg. je nach Tagespreis) zur Probe kommen lätt, wird ständiger Kunde bleiben! M254a Gespielte, gut erhaltene Pianos stets am Lager. Franz Reinelt Klaviermacher, Dortmund, Balkenstr. 14 /16. Rud. Sack=Pflüge Univerversalpflüge. Mehrscharpflüge, Wendepflüge. Kipppflüge, neueste Modelle in mustergültiger Ausführung. Ständiges Lager von über 100 Pflügen und sämtlichen Ersatzteilen, auch für ältere Jahrgänge. Kataloge auf Wunsch gratis und franko. Günstige Bezugsbedingungen für Wiederverkäufer. Landwirte, verlangt wegen der vielen Nachahmungen immer „Original Rud. Sack=Pflüge und Ersatzteile“. Franz Kleine, Salzkotten i. W. 3-5 Mk. täglicher, ständiger Verdienst! Gesucht sofort an allen Orten arbeitsame Personen zur Uebern. einer Trikotagen= u. Strumpfstrickerei. Vorkenntn. nicht erforderlich. Anlernung sehr leicht u. kostenlos. Ar beitslieferung nach allen Orten kr. Prospekt gratis u. franko. Südwestdeutsche Strumpf- und Trikotagen-Industrie Gebrüder Ferdinand& Co., Saarbrücken 5— 65. Obst Trockenöfen (Herddörren v. 22 Mk. an) M HausBacköfen, Räucherapparate kaufen Sie am besten u. billigsten direkt kanten Felik Brüggemann, Goest. grats Katalog DIESEL-MOTOREN-ANLAGEN — Sauggas-Motoren—.— Präzisions-Motoren Lokomobilen Lokomotiven Teitte Aosteichassgen: Brissel 190: Grand Prix Badepest 19II: Grosse geldene Staatsmedallle Gasmotorenfabrik A.-G., Cöln-Ehrenfeld leber 120000 PS Im Betrieb. gebrauchte Pianos in allen Preislagen z. Zt. vorrätig. Auch zur Miete u. gegen bequeme Raten. Roth& Junius, Hof=Piano= u. FlügelFabrik, 3456a Hagen i. W. Strengreei!! Kath. jg. Kaufm., 27 J., in sicherer Stellung mit 4000 M Einkommen, sucht, da es ihm an pass. Damengesellschaft mangelt, auf diesem Wege eine Gebensgefährtin. Kath. Damen, welche bislang einen tadellosen Lebenswandel geführt haben und in der Lage sind, einem Manne ein gemütliches Heim zu verschaffen, werden höfl. gebeten, etwaige Briefe unter Darlegung ihrer Verhältnisse nebst Bild unt. Nr. 3966 an die Geschäftsstelle d. Bl. senden zu wollen. Landwirtstochter oder Waise bevorzugt. a „ Setrat. Witwer, 50er, groß, stattl Fig., freundl. Wesen, Inh ein. kl., bess., gutgeh. Re staurants in klein. Stadt Norddeutschlands, mit zwei Kindern von 12—14 Jahren, sucht sich mit besserer, strebs., kath. Dame, wenn auch Witwe mit Kindern, wied. zu verheiraten. Die Frau würde mit d. Rest., welches keine Küche führt, nichts zu tun haben. Vermög. erw. Einheir. in ein and. Rest. nicht ausgeschl. Str. Diskr. zuges. Ernstgem. ausführl. Off. unt. M. P. 862 an das Zentral=Zeitungs=Bureau. Münster i. W. C104a Drei Stück Fahrräder für 40, 65 u. 100 Mk.(letzteres ist bereits neu und kostet sonst 135 Mk.) abzugeben. 09236a Josef Kruse, Paderborn, Bahnhofstraße. Aerzte bezeichnen als vortreffliches Hustenmittel Seitee AR-ENEEE Millionen sie geas““ Heiserkeit. Verschleimung, Keuchhusten. Katarrh. schmerzen= den Hals, sowie als Vorbeugung gegen Erkältungen. 6100 not.begl. Zeug nisse v. Aerzten u. Privaten verbürgen d. sicheren Erfolg. Appetitanregende, seinschmeckende Bonbons. Paket 25 Pfg. Dose 50 Pfg. Zu haben in Avotheken sowie bei Joh. Vict. Menenberg, WestfaliaDrogerie. Anton Kamp, Rosen= Drogerie, Carl Hilker, Germania=Drogerie, Wilh. Hesse, L. Dröge Inh. Heinr. Brand, Otto Schulte. C. Stellbrink Ww. in Paderborn. Jul. Schübeler, Beverungen, Aug. Klives, Büren, Wilh. Löwedorf, Vörden, H. Aßhauer, Medebach, Jos. Zieren vorm. W. Schulze, Niedermarsberg, Friedrich Eiers, Sieben stern, J. Lowenstein, Dringenberg, B. Besse Wwe., Bestwig, W. Pohlmann. Rheda, Jos. Neck, Sanitas=Drogerie, Brilon. Mar Luning Inh. Hch. Rieländer, Rietberg, Josef Sievers, Delbrück, W. Maul, Gänsem.=Drogerie, Hörter, G. Kahn, Haaren, Heinr.Bartholme, Obermarsberg, Konsumverein Bredenborn, Carl Müller, Nieheim, Jos. Müller, Nieheim, L. Baumgarten, Nieheim, Ed. West, Peckelsheim, W. Schütte, Meyersche Apoth., Ramsbeck, M. Rosenfeld, Olsberg, C. Klüsener, Apoth., Borgentreich, Jak. Schmitz, Niedermarsberg, Wilh. Raabe, Albaren, Jos. Rudolphie, Altenbeken, W. Küster, Gütersloh, Nr. Farwer, Geseke, Paul Frank, Rüthen, P. A. Schulte, Siedlinghausen, L. Lammers, Steinheim, Joh. Hausmann, Steinheim, Frz. Rose, Drogerie, Borgholz. Carl Determener. Neuenkirchen, V. Riel Rf. Inh. C. Kiel, Volkmarsen, E. Baumgarten, Nieheim. Gustav Bock, Volkmarsen. Beteiligung eventl. Kauf eines Fabrikunternehmens gesucht. Angebote unter Nr. 3969 an die Geschäftsstelle d. Bl. a Als l. Hypothek werden 4000 Mark bei 5% Zinsen für bald gesucht. Taxwert 7000 Mk. Angebote unt. Nr. 10964 an die Geschst. Ig. Bäckergehilfe sucht Stellung in einer Bäckerei mit Kolonialwaren geschäft, um dort mit tätig sein zu können. Angeb. unt. Nr. eschst. d. 10269 an die Gest Bl. a Ig. Schneidergeselle sofort gesucht. 10268 Franz Schäfer, Neuhaus 12 bei Paderborn. Tüchtiger Tischlergeselle sofort für dauernde Beschäftigung gesucht. 3963a Rud. Hoffmann, Bau= und Möbelschreinerei mit Kraftbetrieb, Geseke. Suche per sofort zwei tücht. Schuhmachergehilfen für Maßarbeit geg. hoh. Lohn. H. Pollmeyer. Schuhmacher, Rheda, Herzebrockerstr. Lehrling mit guten Schulkenntnissen für sofort gesucht. 3964a Adolf Kaiser, Olpe, Kolonialwaren u. Delikatessen. 14—16jähriger Junge per sofort als zweiter Hausdiener gesucht. 39730 Hotel Hartung. Meschede. Suche auf sofort tücht. kath. Bäckergehilfen. Anton Mever, Beckum i. W. 10252a Ein tüchtiger Dachdeckergehilfe gesucht. 102620 Franz Schlüter, Werl. Wir suchen per sofort einen tüchtigen Heizer und Maschinisten mit guten Zeugnissen. Warsteiner Brauerei, Gebr. Cramer. T26a Jüngerer, tüchtiger Schuhmachergeselle sofort oder später gesucht. a B. Lütkemeyer. Werl. Suche auf sofort od. später einen Schmiedelehrling. Arnold Arkenau, Schmiedemeister, Höne b. Dinklage i. O. Suche für sofort einen tücht. Bäckergehilfen. Joseph Winter. a Endorf. Keris Arnsberg. Jung. Klempner= u. Kupferschmiede=Gehilfe für dauernde Arbeit gesucht.„ 3940a Theodor Drees, Klempner u. Kupferschmied, Everswinkel. Suche auf sofort oder später einen zuverlässigen Beizer für eichene Schlafzimmer gegen hohen Lohn. Dauernde Stellung. Vorstellung erwünscht. Möbelfabrik Carl Horstkötter, Beckum i. W. 3951a II. Zum 1. Januar 1914 suchen wir für unser Manufakturwaren=Geschäft einen möglichst militärfreien, soliden, kathol. jungen Mann für eingeführte Detail=Touren. Für tüchtigen Detailreisenden eotl. Lebensstellung, gegen Provision. Bewerbungen mit Gehaltsansprüchen bei freier Station, unter Beifügung von Zeugnisabschriften und Photographie erbitten 39224 Grummel& Husum i. Schleswig=Holstein. Die Gesundheit meiner Nerven verdanke ich meinem Hausarzte, der mir Seeligs kandierten Kornkaffee empfahl. Es ist ein wohlschmeckendes, billiges, gesundes Getränk, das mich den Bohnenkaffee nicht vermissen läßt. Es ist wirklich Gewissenhafte Ausbildung zum Chauffeur jedermann Dortmunder Auto=Haus Snaafteer im jetzt nur Vornstraße 25. Tages=, Halbtags=, Sonntags= und Abend=Kurse. Spezialkurse für Bergleute. Eintritt täglich. Teilzahlung des Lehrgeldes zulässig. Prospekt gratis. Eine altrenommierte Kolonialwaren=Großhandlung sucht für bald oder 1. Januar einen zuverlässigen, tüchtigen Reisenden. Herren, welche bereits mit Erfolg Westfalen bereist haben, wollen sich unter Angabe von Gehaltsansprüchen melden u. Nr. 09339 an die Geschäftsst. Ein junger Mann, welcher Lust hat, das Postfach einzuschlagen, als Postillon gesucht; desgleichen wird ein ordentlicher Kutscher gesucht. 3983a Handerei Kersting, Steele. Suche möglichst bald für mein Getreidegeschäft einen unverheirateten, nüchternen Lagerarbeiter gegen hohen Lohn und gute Behandlung. Meldungen unter Nr. 10266 an die Geschäftest. d. Bl. Ordentlicher Fuhrknecht findet dauernde Stellung. Gebr. Craemer, Baugeschäft, Langendreer. Ich suche für mein Büro einen 093100 Lehrling mit guten Zeugnissen. Joh. Wilh. Wiethaup. Zuverlässiger Kutscher zum 1. Nov. gesucht, der in freier Zeit Hausarbeit mit übernimmt. 3982a Sanitätsrat Dr. Heyne, Opladen bei Köln. Suche auf sofort eine Aushilfe oder ein Mädchen, welches die Küche erlernen will und alle Hausarbeit verrichtet. Frau Dr. Hagemeier, Lippstadt. Wegen Erkrankung d. jetzigen suche p. bald braves, propres Mädchen für Küche und Hausarbeit. Für sofort gesucht eine Aufwärterin für 1—2 Stunden morg. früh. Frau Fr. Berglar, Paderborn, Rathausplatz 13. Suche für mein neueingerichtetes Manufaktur=, Weißund Wollwarengeschäft eine tüchtige, flotte Verkäuferin, welche auch etwas Schneidern kann. Stat. im Hause. Bild, Zeugnisabschriften u. Saläransprüche zu richten an Andreas Kohl. Gardelegen. Ein Lehrmädchen gesucht für eine Handlung in Eisen= u. Stahlwaren. Oefen, Herden, Küchen= und Haushaltungsgegenständen, Glas=, Porzellan= und Luruswaren. Eintritt sofort. Kost u. Logis im Hause. Meld. unter Nr. 3975 an die Geschst. d. Bl. a Bäckerlehrling auf sofort oder später gesucht. R. Zarnitz, Bäckerei und Konditorei, Paderborn. Gewandter, im Verkehr mit feiner Kundschaft erfahrener 18 Jahre alt, sucht per 1. Nov. Stellung als Verkäufer od. Lagerist in einem Kolonial= waren= u. Delikatessengeschäft. Gefl. Angeb. unt. Nr. 10277 an die Geschäftsst. d. Bl. a kath., Manufakturist, der jetzt seine Militärzeit beendet hat, sucht sof. od. später Stellung. Derselbe ist im Umgang mit Landkundschaft vertraut und eignet sich z. Besuch derselben Gefl. Angeb. unter Nr. 3987 an die Geschst. d. Bl. a Für sofort Monteure und Hilfsmonteure gesucht. 3988 Ludwig Joekel, elektr. Geschäft, Suderwich, Kr. Recklinghausen. Suche für meine Tochter, die Küche und Haushalt erlernt hat, passende Stelle als Stütze. Gefl. Angeb. unt. Nr. 09349 an die Geschäftsst. d. Bl. erb. Lehrersfam. sucht z. 1. Nov. sattgf. Mädchen, nicht unt. 18 J., für alle Arbeit und zu 2 Kindern. Off. an Frau am Zehnhoff. Düsseldorf, Bankstr. 38, part. Suche für zwei junge Mädchen am liebsten im Rheinlande 1. Stelle als Stütze der Hausfrau oder zur selbständigen Führung des Haushaltes, 2. zur weiteren Ausbildung im Hauswesen. Gehalt nach Uebereinkunft. Referenzen zu Diensten. Eintritt am 1. od. 15. Nov. Familienanschluß erwünscht. Angebote erbeten an M. Kriege, Lehrerin, Twistringen. 3981 Schlesisches Mädchen, 21 Jahre alt, sucht per 15. Nov. Stellung als Hausmädchen bei kath. Herrschaft. Angeb. unter Nr. 3984 an Fritz Hanke, Buchhandlung, Lingen(Eins). 6 Zum 1. Nov. suche ich(in kinderlosen Haushalt) ein gewandtes, propres Mädchen für Küche und Haus. Lohn 75 Taler. Meld. unter Nr. 10271 an die Geschst. d. Bl. a od. in Bälde gesucht. Offert. unt. Nr. 08230 a. d. Geschst. Herren-Wäsche = nach Mass tadellose Ausführung, im eigenen Ateller hergestellt empfehlen zu billigsten Preisen Gebr. Stein. —— * DD #-ZaS S 0: □ —□ ** □• F 9 0 — 0.—— 55 25 00 993: □:* K 2. 6 SE * .•• S *„. .* —.— C 340 * nach und dann nach der Breite zu spannt. Die einige Tage umfassende Gardinenwäscherei ist langwieriger zu beschreiben als ausgeführt, da jeden Tag. außer beim Trocknen, nur wenige Stunden daran zu tun ist. Das längere Ziehen in den verschiedenen Bädern erspart aber das Reiben, das meist ganz allein daran schuld ist, wenn das zarte und durch Sonne und Staub gelittene Gewebe so bald schon durch neues ersetzt werden muß. L. T. Praktische Winke. Bronce= oder Metallgegenstände dürfen nur mit einem Ledertuch fest abgerieben und nicht geputzt werden. Da sie bei der Fabrikation einen dünnen Lacküberzug erhalten, würde man diesen durch scharfe Putzmittel zerstören und die Gegenstände blind und unansehnlich machen. Goldrahmen reinigt man, indem man sie mit einer weichen, in lauwarmes Seifen= oder Salmiakwasser getauchten Bürste abreibt, mit kaltem Wasser nachspült und trocken poliert. Auch in Franzbranntwein getauchter Wattebausch tut gute Dienste. Schmutzige Waschleinen, welche die so häßlichen gelden Flecke an der Wäsche verursachen, reinigt man in einfacher Weise, wenn man sie in Salmiakwasser einweicht, mit scharfer Bürste tüchtig damit abbürstet, dann tüchtig spült und nun zum Abtropfen aufhängt. ist sie halbtrocken. so spannt man sie aus, um wickelt jedoch zuvor die Haken mit altem Lappen, damit Rostflecke vermieden werden. Allgemeiner Fragekaften. Lügde. Wenn der Polizeisergeant im Nebenamt auch die Tätigkeit eines Gemeindesteuererhebers ausübt, so würde sein Vorgehen zu rechtfertigen sein. Wir empfehlen Ihnen, sich zwecks Klarstellung der Angelegenheit mit dem dortigen Amtsvorsteher oder Gemeindevorsteher in Verbindung zu setzen. A. B. 100. Das privatschriftliche Testament hat.— vorausgesetzt, daß es keinen Formfehler aufweist,— die gleiche Gültigkeit wie ein öffentliches. d. h. wie ein vor einem Notar oder einem Gericht errichtetes Testament. Aber wir müssen immer wieder darauf hinweisen, das 75 Proz. aller orwvatschriftlichen Testamente für ungiltig erklärt werden müssen, weil der Testator in irgend einem Punkte ein kleines Versehen begangen hat.— Was Ihre zweite Frage betrifft, so kann ein pri vatschriftliches Testament im Schreibtisch aufbe wahrt oder bei Gericht deponiert werden. Rechtsschut. Die Krankenkasse hat in den ersten dreizehn Wochen vom Tage des Unfalls ab einzutreten. Uebernimmt aber schon vor Ab lauf dieser Frist der Träger der Unfall=Versiche rung das Heilverfahren, so hat er die gleichen Leistungen wie die Krankenkasse zu gewähren. Vom Beginn der 14. Woche ab ist Ihnen neben der Krankenbehandlung, der Versorgung mit Arznei und anderen Heilmitteln eine Rente für die Deuer der Erwerbsunfähigkeit zu zahlen. Andere Ansprüche haben Sie nicht. Wilh. V. Wenn drei oder vier Brüder zu gleicher Zeit beim Militär dienen, so soll dem Dritten und Vierten eine Unterstützung seitens des zuständigen Militärkontingents gewährt werden. Die Höhe dieser Unterstützung wird von Fall zu Fall festgesetzt. I. M. Gegen Holzschwamm hat sich Anti nonin, das Sie durch jede Drogerie beziehen können, gut bewährt. Bei der Beseitigung des Mauerschwamms ist die Hauplsache die En.fernung des kranken Holzes, das gründliche Auskratzen der Fugen und eine Erneuerung der Schüttung, in der vielfach die Schwammsporen sitzen. Vom Büchermarkt. Wegweiser zum häuslichen Glück. Leitfaden des Haushaltungsunterrichts für Mädchen. 301. bis 660. Tausend. kl. 8°(270) Mit Abbildungen. M.=Gladbach 1913. Volksvereins=Verlag GmbH. Geb. 75 Pfg., einzelne Eremplare postfrei 95 Pfg. Partiepreise: zu zwanzig 70 Pfg., im Hundert 65 Pfg., im halben Tau send 60 Pfg. Inhalt: Das Testament einer Mutter. I. Teil: Die Wohnung. II. Teil: Die Kleidung. III. Teil: Nahrungsmittellehre. IV. Teil: Die Zubereitung der Speisen. V. Teil: Die Buchführung. VI. Teil: Die Gesundheitspflege. VII. Teil: Nebenwirtschaft. VIlI. Teil: Soziales. Lehrpläne. Nun ist auch das dritte Hunderttausend er schöpft; es begann im Sommer 1907 zu erscheinen, und hatte gegenüber den beiden ersten, die seit 1888 in wenig veränderter Form gedruckt worden waren, eine gründliche Umarbeitung erfahren. eine bedeutende Vermehrung des Inhalts und eine bessere Ausstattung. Im Herbste 1908 wurde das 221.—270. Tausend gedruckt; es wies keine wesentliche Veränderung des Inhalts gegen 1907 auf; nur wurden die einzelnen Teile noch strenger für den Schulgebrauch geordnet und em Anhang wie verschiedene ausführliche Lehrpläne angefügt. ein Inhaltsverzeichnis beigegeben und das Sach register bereichert. Während das 271.—300. Tausend im November 1910 nur einen Neudruck dieser Bearbeitung darstellt, ist das vorlieg ende 301. bis 360. Tausend in vielen Teilen verbessert und dem fortgeschrittenen Stande der Haus= und Volkswirtschaft wie der Gesetzgebung angepaßt worden. Durch Inhalt und Anordnung des Lehrstoffes ist das Büchlein besonders zum Gebrauch in Wanderkursen und Instituten geeignet, ohne daß seine Brauchbarkeit für das Haus beeinträchtigt würde. Der Wegweiser unterscheidet sich wesentlich von unserer Haushaltungsschule, die nur für Elementarschülerinnen bestimmt ist, und deren Stoff sich eng an den Unterricht in den Volksschulen anschließt. Ebenso verschieden ist der Wegweiser von unserem Häuslichen Glück, das ausschließlich für verheiratete Frauen geschrieben ist und von zahlreichen Pfarr= und Standesämtern den Bräuten geschenkt wird. Weil aber diese drei Handbüchlein Rezepte nur als Beispiele zu Lehrzwecken enthalten und auf die einzelnen Landesteile und die verschiedenartigsten Haushaltungsbedürfnisse keine Rücksicht nehmen können, lassen wir seit 1913 im gleichen Verlag als Ergänzung eine Reihe von billigen Heften unter dem Titel„Hauswirtschaftliche Rezepte“ erscheinen, die in Schule und Haus willkommen sein werden. Möge auch dieses vierte Hunderttausend dem Büchlein neue Freunde erwerben zum Segen der weiblichen Jugend, der Familie und des Vater landes. Von den hauswirtschaftlichen Rezepten erschie nen bisher: 1. Heft: Süddeutsche Suppen2. Heft: Süddeutsche Vor= und Fleischspeisen, 3. Heft: Süddeut sche Mehlspeisen, 4. Heft: Süddeutsche Gemüse und Salate, 5. Heft: Ein Monatbürgerliche Küche. Pro Heft einzeln 10 Pfg.(post frei 13 Pfg.). im Hundert 9 Pfg., im halben Tausend 8 Pfg., auch gemischt Geschäftliche Mitteilungen. Spratt's Phosphor Welpi. Stillstand in Rückgang— nichts wahrer als dieser Satz. Auch Spratt's Patent Aktiengesellschaft huldigen ihm seit 49 Jahren, indem sie von Zeit zu Zeit durch Einführung neuer, aber im voraus sorgfältig erprobter Futtermittel für das Wohl unserer treuen Gefährten sorgen. Spratt's Phosphor=Welpi ist für junge Hunde und auch große Tiere, die besonderer Pflege bedürfen, bestimmt. Es bekommt ihnen deshalb sehr gut, weil dieses Fabrikat die für die Entwicklung und gesunde Knochenbildung so überaus wertvollen phosphorsauren Salze und reinen Medizinal=Lebertran in Qualität, wie wir ihn unsern Kindern geben, in besonders leicht assimilierbarer Form enthält. Im Zwinger Sr. Majestät Kaiser Wilhelm II. werden schwächliche Hunde mit ganz hervorragendem Erfolg mit Spratt's Phosphor=Welpi gefüttert. Niederlagen der Spratt'schen Fabrikate sind durch Schilder kenntlich Für den Landwirt empfehlenswert m das nachstehende Werk: Grundlagendeslandwirtschaftl. Tarationswesens. Mit Berücksichtigung der Provinz Westfalen. Bearbeitet von Dr. Theod. Woelfer. 148 S. Ler.=8. J 2,80. Das Wochendlatt des landw. Vereins in Bayern schreibt darüder: Die genaue Kenntnts der Werwerbältnisse und der naturlichen Fähigkeiten des seiner Beardettung zu Gebote stehenden Orund und Bodens ist die undedingt nowendige Grundlage, jedem Landwirt eigen sein muß. Diese zu geben, ist der Zweck jeder Taxation. Dem Versasfer in es gelungen. ein Zanationssustem zu zeichnen, das einsan, übersetlich und für alle Zwecke und Verhältniße brauchbar ist.— Sehr inlerchant sind aus die Ausfahrungen über die Provinz Westsalen. Verlag von Ferdinand Schöningh in Paderborn 1913er Ital. Hühner beste Elerleger, 3 Monat al à 1.40 B. 4 Monat alt à 1.90 2f. baldlegende n 2.00 Bei 20 Stück franko. Gellt gelaller Art. Lebende Ankunft. Tierärztliche Ustersachung. Preisliste gratis. z. Jauchefässer, WasserJauchepumpen, Rüeider und Strohefertigt in allen Grö Ana. Kleinschmidt. Brai. Westf. Vertreter gesucht bei hohem Rabatt al Zühner halblen reise, von Mk. 2.— an, sämtl. Zuchtgeflügesliefert Geflügelbof i. Mer gentneim 33. Katalog gratis. Geflügelhof zum Strauss, Buchen in Baden. Landwirtssöhne anstalt u. Lehrmolkerei, Braunschweig, durch zeitgem. Ausbildung gute Eristenz in Abt. 4 ale Verwalter. Rechnungsf. u. Sekretär, in Abt Bals Molkereideamte. Ausf. Prosp. kostenl durch Dir Krause. Iu wE Fr. Lohse, Baumschulen, Wewer bei Paderborn. Telefon: Amt Paderborn 592. Obstbäume in allen Pormen und bester Qualität, garantiert sortenecht. Die Baumschulen unterstehen der Kontrolle des Obstbauverbandes für Westfalen und Lippe. Gleichzeitig empfehle Rosen, Hochstamm und niedrig, in den feinsten Sorten billigst. Preisverzeichnisse gratis und franko. Verlag von Ferdinand Schöningh in Paderborn. In allen Buchhandlungen ist zu haben: Die Preußischen Landeskulturgesotzo. Tertausgabe. Herausgegeben von Richard Nobiling. Ober= u. Geh. Reg.=Rat. II.(Ergänzungsband.) 575 S. 4 12,—, geb. K 14.—.— Vorher ist erschienen desselben Werkes I. Band. 878 S. br. 18.—, ged. A 20. Frick. J., Die Verkoppelung oder wirtschaftliche Zusammenlegung von Grundstücken in Preußen. Eine kurze Darstellung des Verfahrens für den Grund besitzer und Landwirt. 2., verm. und verb. Aufl. 66 S. Ler.=8. kart. K 2.—. Ein praktischer Ratgeber im Zusammenlegungsverfahren. e cet. Ital. Hühner, beste Eierleger, die es gibt. Verlangen Sie Katalog umsonst. Lißberger. Hainstadt Nr. 69(Baden). RasseZucht= u. liefert von 1 Mk. an. Preisliste gratis. Geflügelhof i. Unterschüpf 129 Bad. Legehühner Pferde, weiche an Husten, Schnaufen. Atemnot Atembeschwerden, Katarrh etc. leiden, heilbar. Viel. freiwillige Anerkennungen v. Offireren, Rittergutsbesitzern, Landwirter usw. über gute Erfolge. Auskunft kostenles. Ein Versuch lohnt. Postkarte genügt. Löves-Apotheke in Pöltig. 124, S.-A. Im unterzeichneten Verlage erschien die 2. ver mehrte Auflage von auf mittleren und kleineren Landgütern. Nebst Anhang: Hecken und ihr Nutzen. Von A. v. Padberg. Preis K 1,20.— Für jeden Landwirt von Wert, da die Schrift viel Neues und Wichtiges bieter.###### Verlag von F. Schoninel in Paulerdorn, Holzucht Beilage zum„Westfälischen Volksblatt“ und„Sauerländer Tageblatt", Paderborn. S Paderborn, den 18. Oktober 1913. Redaktion: Hermann Abels in Paderborn. Erscheint wöchentlich Samstags. Dienste geleistet, indem es bei Anwendung gegen Kälberruhr niemals ohne Erfolg blieb. Auch in den schwersten Fällen wirkte Thürpil überraschend, so daß ich es nie ausgehen lasse.“ A. B. in E. Thürvil, seit fast 20 Jahren bewährt, verdirbt nicht, wenn es an einem trockenen Ort vorrätig gehalten wird. Thürpil kostet:". Dose M. 2,—," Dose M. 1,10 bei Tierärzten und Apothekern. Alleiniger Fabrikant: Cl. Lagemau, chem. Fabrik, Aachen. „ Zas.: Ern. Gras. ros. 12.0, Myrob. 10.0, Zecker 2— g. s. F. t. 0.7 gr. Fabriken von v. Berlepsch’scher Nisthöhlen Büren I. W. und Mühlhausen i. Ostpr. (Inh. H. Scheid). Einzigste Fabriken, welche nur streng nach Vorschrift und unter direkter Kon trolle des Freiherrn von Berlepsch arbeiten. Somit weitere Anpreisung wohl unnötig. Prospekte auch über alle sonstigen Gegenstände für Vogelschutz nach Freih, von Berlepsch gratis und franko. Anfragen resp. Bestellungen sindstets nur nach Büren i. W. 20 zu richten Paderborn. Das neue Winterbalbjahr beginnt am Mittwoch, den 5. November 1913. Das Schulgeld beträgt pro Semener 30 Mark. Der Kurius umsaßt 2 Winterhalbjahre. Junge Landwirte über 21 Jadie alt können als Hospitanten eintreten. Der Jahres ericht wird auf Wunsch gern übersandt. Auskunft erteilt und Anfragen und Anmeldungen sind zu richten an den Unterzeichneten. Blomenkemper, Direktor. Neu! Neu! Titania Dea Zentrifuge für kleinere und mittlere Landwirte, in verschiedenen Größen. 75 Ltr. Stundenleistung, 75 Mark. Sie hat kein Hals- und kein Fußlager, keine Schnur und keine Teller, die einem frühzeitigen Verschleiß unterliegen, sondern eine hängende Trommelspindel, eine zerlegbare Trommel mit Lamelleneinsatz, welcher bequem zu reinigen ist, Kugellager, spielend leichten Gang und selbsttätige Oelung. Probelieferung.— Reelle Garantie. Minderwertige Separatoren werden in Zahlung genommen. Wo nicht vertreten, rührige Wiederverkäufer gesucht. Prospekte und Zeugnisse kostenfrei. B. Kruse, Alfen. NERLRI BRUANGH SERDNED ZIPELIG LEIK RENANVOH MEGGURBAD NOPES RATTSGUTT SENES Sind Sie gewandt? Wir haben 10 Städtenamen ausgewählt u deren Buchstaben umgestellt. Können Sie die Lösung finden? Versuchen Sie es bitte. Wir haben etwas für Sie, was wir Ihnen übersenden wurden und was eine ange nehme Ueberraschung für Sie sein dürfte. Sie empfangen ein wertvolles Geschenk bei der Sendung vollständig kostenlos bei gepackt, falls Sie uns die richtigen Städte Namen, sowie Ihren Namen, Stand und Adresse auf einer Postkarte mitteilen. Bitte weder Briefmarken noch Geld einzusenden Berschieden Sie die Sache nicht!. Wer zerst kommt mahlt zuerst! Senden Sie Ihre Karte sofort an: Heriot- Company. Prämienabteilung, Friedenau W. 397. GeneralVoertreter: Schlosserei und Maschinenhandlung. Niederlage in Paderborn: Bahnhofstr. 15. Forstschule Münstereifel f. d. Priv. Försterberuf. Kurse 1. April u. 1. Okt. Prosp. d. d. Dir. W. Ernst. Kal. Pr. Obers. a. D. Ausk. u. Schönes, zusammenhängendes Ackergut, 50 Morgen groß, sofort billig zu verkaufen. J. P. (Bez. Köln). Obstbäume in kräftigen Stämmen und großer Auswahl. Hochstm. u. Formobst in nur bestbewährten Sorten unter Garantie für Echtheit. Alleebäume. Ziersträucher, Rosen, Heckenpflanzen, Beerenobst usw. empfiehlt billigst W. Dinslage. Geseke. Meine Baumschulen unterstehen der Kontrolle des Obstbau=Verbandes. Preisliste frei. Rt347 Ein für jeden Landwirt wichtiges Buch ist Der Rechtsbeistand in gerichtlichen Angelegenheiten von Landgerichtssekt. Dangschat Preis gebunden 2 Mack. Das 212 Druckseiten umfassende Werk debandett in geineinverständlichet Weise die wichtigsten Rechtsgeschäfte des bürgerlichen Ledens: Kauf, 2 auso, Miete, Pacht. Leibe, Darleden. Dienstvertrag, Wertvertrag, Bürgschaft, Vergleich, Schuldanerkenntuis usw. Die Darstellung in recht übersichtlich und durch Muuerderspiele mancherlei Art. insbesondere auch ir solche Rechtsgesch äste, wie sie un dem Lande häusig vorkommen, veranschaulicht. 1 Leuer genden bel. re beten, bei ailen ltestel ungen und Antragen, die sie auf dirund ven Anzeigen in diesem Biatte machen, sieh ausdrücklich auf sen Ratgeber zu bezitler 334 Was versteht man unter„Kollk“ der Pferde? Von Prof. Dr. Höflich, Weihenstephan (Nachdruck verboten.) Unter den Krankheiten des Pferdes steht die „Ron“ obenan. Etwa 10 Prozent aller Pferde erkranken an ihr und durchschnittlich 12 Prozent der Erkrankten gehen daran zu Grunde; unter 100 umgestandenen Tieren sind 40 an„Kolik“ eingegangen. Beim Pferd müssen also besondere Verhältnisse gegeben sein, die das Auftreten der„Ko lit“ begünstigen. Was versteht man nun unter„Kolik“? Mit dem Namen„Kolik“ bezeichnet man kurz Darm oder Bauchschmerzen. die in Anfällen mehr oder weniger plötzlich auftreten und unter Umständen ebenso rasch auch wieder verschwinden können. Stehen die Pferde im Stalle, so zeigen sie zu nächst ein eigentümliches Benehmen; sie gehen vom Barren zurück, sehen sich häufig nach dem Hinterleib um, treten unruhig hin und her, scharren und stampfen mit den Vorderfüßen und schlagen mit den Hinterfüßen gegen den Leib. Dabei stöh nen sie und suchen sich fortwährend niederzulegen, entweder vorsichtig und langsam, oder sie werfen sich plötzlich nur rücksichtslos zu Boden. Sie bleiben dann entweder ruhig liegen am Bauch oder auf dem Rücken mit an den Leib gezogenen Füßen oder sie wälzen sich und schlagen mit den Füßen um sich. Dazwischen stehen sie zeitweise wieder teil nahmslos mit unter den Leib gestellten Beinen da. krummen den Rücken, strecken Kopf und Hals und wedeln mit dem Schweife. Manchmal nehmen sie ganz absonderliche Stellungen ein; sitzen wie Hunde auf dem Hinterteil und strecken die Vorderfüße aus, oder knien auf den Vorderfüßen und dergleichen ähnliches. Sind die Schmerzen sehr groß. so ändern die Tiere fort rährend ihre Stellung, werfen sich nieder, springen wieder auf. beißen in die nächst befindlichen Ge genstände, drängen vorwärts, zittern und knirschen mit den Zähnen. Trelen die Schmerzen während der Bewegung auf. so zeigen die Tiere einen gespannten Gang, bleiben stehen, werden unruhig, wollen sich niederlegen und können nur durch starkes Antreiben zum Weitergehen gebracht werden. Von sonstigen häufig zu beobachtenden Er scheinungen bei„Kolik“ sind noch zu erwähnen Schweißausbruch, ungleiche Verteilung der Körvertemperatur, die äußeren Teile. Ohren und Beine, fühlen sich kühler an; Hinterleib ist ge spannt. Darmgeräusche sind gering oder gar nicht zu hören: Kotabsatz ist verzögert, häufig auch der Harnabsatz. Solche Schmerzen können nur bei den ver schiedensten Erkrankungen des Magens und Dar mes auftreten. Der Name„Kolik“ drückt also keinen bestimmten krankhaften Zustand aus, sondern ist ein Sammelname für eine Reihe von Krankheiten, die das gemeinsame haben, daß bei ihnen der Bauchschmerz die Haupterscheinung bildet. Außer Magen und Darm können auch noch andere in der Bauchhöle gelegene Organe, wenisie erkrankt sind. Veranlassung zur„Kolik“ ge ben: so krankhafte Zustände der Leber, des Gallenganges, der Harnleiter, der Harnblase, des Trag lackes und dergleichen. Man spricht deshalb auch von einer.wahren Kolik“ wenn Magen und Darm Sitz des Leidens sind, und von einer„falschen Kolik". wenn die Erkrankung irgend eines an deren Organs die Ursache dazu abgibt. In beiden Fällen handelt es sich häufig um krankhafte Zusammenziehungen der sog. giatten Muskulatur wie wir sie nicht bloß in der Wandung des Magens und Darmes. sondern auch in der Wandung von verschiedenen anderen Teilen, wie Gallengang. Harnleiter, Harnblase usw. antreffen, wodurch die in ihr liegenden Nervenendigungen gepreßt und damit heitige Schmerzen ausgelöst werden. Warnm von unseren Haustieren gerade das Pferd so hausig von„Kolik" befallen wird, liegt in verschiedenen Umstanden Einmal ist sein Magen vervaltnismaßig klein und durch die schiefe Einpilanzung des Schlundes und das Vorhandensein eines förmsichen Schließmustelg an seinem Ein zitt in den Magen wird das Erbrechen sehr er schwert. Dener siehr man selten ein Pferd sich erbrechen oder wenn es geschteht. m es meist ein Jeichen, wun der Magen gerillen it, und muß im allgemeinen als ungünstige Erscheinung aufgefaßt werden. Weiter sind bei ihm die Dünndärme an einem sehr langen Gekröse aufgehängt und es zeigen die Dickdärme neben einer kolossalen Entwicklung auch noch freie Lage in der Bauchhöhle. Dadurch sind Einklemmungen, Verschlingungen und andere Lageveränderungen des Darmes leicht möglich. Auch ist zu erwähnen, daß von unseren Haustieren das Pferd gegen schmerzhafte Einwirkungen am Empfindlichsten ist, namentlich was die nervösen Endapparate des Darmes und Bauchfelles anlangt, und dies durch ein besonders auffallendes Verhalten nach außen zum Ausdruck bringt. Was die eigentlichen Ursachen des Auftretens von Bauchschmerzen beim Pferde betrifft so sind sie sehr mannigfaltig und damit ist auch der Verlauf der„Kolik"ein sehr verschiedener. Eine sehr häufige Ursache gibt das sogen. Wurmaneurysma der vorderen Gekrösarterie ab. Der weitaus größte Teil des Darmes erhält nämlich das zum Leben notwendige Blut durch ein starkes Blutgefäß, die vordere Gekrösarterie, zu geführt. In ihr siedelt bei der Mehrzahl der Pserde ein kleiner Wurm, die Larve des bewaff. neten Palisadenwurmes(Strongylus armatus) an und erzeugt eine entzündliche Veränderung. wodurch das Gefäß spindelförmig erweitert und in seiner Wandung stark verdickt wird, was man Ancucysma nennt. Da im Innern sich ein Blut pfropfen bildet, so wird der Blutzufluß zum Darm mehr oder minder stark behindert, womit Ernäh rungsstörungen des Darmrohres verbunden sein können, die ihrerseits wieder je nach der Große ihrer Ausdehnung und Zeitdauer mehr oder minder schwere krankhafte Zustände im Gefolge ha ben können. Die dann eintretende Darmlähmung führt häufig zu Lageveränderungen, Verschlingungen oder Einschiebungen des Darmes, die, wenn sie nicht behoben werden, in kurzer Zeit den Tod des Tieres verursachen. Eine weitere Kolikursache geben Würmer ab, die im Innern des Verdauungsschlauches sich aufhalten. Sie können hier auf zweierlei Weise krank machend wirken; einmal dadurch, daß sie die Magen- und Darmschleimhaut reizen, zu Entzündung und Geschwürbildung Veranlassung geben, ja so gar manchmal die Wandung durchbohren und tödlich verlaufende Bauchfellentzündung hernor rufen, oder zweitens dadurch, daß sie sich knäuel förmig zusammenballen und den Darm verstopfen, wie es besonders bei Spul= und Bandwürmern der Fall ist. Katarrhe, Entzündungen, Geschwüre und son stige Veränderungen des Magens und Darmes, die nicht durch Würmer bedingt sind, können natürlich auch mit dem Auftreten von Kolikerscheinungen verbunden sein. Ebenso können Darmverstopfungen, die durch Anschoppung von Futtermassen infolge unrichtiger Fütterung oder durch Steine, wie sie besonders bei Müller= und Bäckerpferden bei reich licher Kleienfütterung sich bilden, oder durch Sand, der beim Tränken der Pferde aus seichten Bächen oder mit dem Futter ausgenommen wurde. entstanden sind, Grund des Auftretens von „Kolik“ sein. Bei der sogen. Ueberfütterungstolik handelt es sich um eine Magenerweiterung, die veran laßt sein kann, entweder durch Aufnahme ungewöhnlich großer Futtermengen oder durch be hinderte Magenentleerung. Hier kommen vor allem in Betracht schwer verdauliches oder leicht in Gärung übergehendes Futter(Rüben, Kar toffeln, Grünfutter) oder ein Futter, das leicht aufquillt oder sich leicht zusammenballt(Kleie, kurz geschnittener Häcksel), auch verdorbenes Futter(schimmeliger Hafer, schimmeliges Brot). Weiter können daran schuld sein ungenügendes Kauen infolge schlechter Zähne oder schwerer Arbeit und Ueberanstrengung unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme. Da das Pferd selten instande ist, den Magen von seinem Inhalte durm Erbrechen zu befreien, so ist hier beim heftigen Niederwerfen die Gefahr einer Magen zerreißung gegeben. Endlich ware vielleicht noch die Erkältung zu neunen, die beim Pierde gar nicht so selten krampf= und schmerzhafte Zusammenziehungen des Darmes und damit„Kolik“ auslöst, wie es be sonders bei Militärpferden beobachtet wurde. Im Verlaufe der verschiedensten trankhaften Instande des Magens und Darmes kann ali. beim Pferd sich„Kolkk“ einstellen. Daraus ergibt sich der Schluß, daß die„Kolik“ der Pferde sich nicht nach einem allgemeinem Schema behandeln läßt; denn was in dem einen Fall für ein Tier gut sein kann, kann in dem anderen Falle nicht nur nicht nützlich, sondern sogar schädlich sein. Welche Behandlungsweise eingeleitet werden soll, hängt ganz von der Art der Erkrankung, die Veranlassung zum Auftreten von „Kolik“ gegeben hat und die nur durch eine genaue fachmännische Untersuchung des Tieres festgestellt werden kann, ab. Der Verlauf und Ausgang der„Kolik“ kann nie mit Sicherheit vorausgesagt werden; einerseits genesen verhältnismäßig viele kolikkranke Pferde ohne jede arzneiliche Behandlung, anderseits kommt es aber auch vor, daß scheinbar geringgradige„Kolik“ tödlich endet. Daher ist bei Kolikpatienten immer eine gewisse Vorsicht am Platze. Regenwürmergruben. Von G, Boas. (Nachdruck verboten.) Das animalische Futter spielt bei der Er nährung unserer Hühner eine große Rolle, und besonders ist dies bei Legehühnern der Fall. Käfer und sonstiges Gewürm finden die Tiere wohl bei großem Grasauslauf, über den allerdings nicht jeder Züchter verfügt. Soll man aber Fleisch oder ähnliche Stoffe kaufen, so verteuert diese Ausgabe die Sache sehr, und der Geflügelzüchter muß mit Pfennigen rechnen. Deshalb sei auf eine praktische Einrichtung hingewiesen, die sich ohne erhebliche Kosten wohl überall herstellen läßt. Im Auslauf oder Garten wählt man eine Stelle aus, die doch nichts einbringt, gräbt ein Loch etwa 50 bis 60 Zentimeter tief und so breit, daß man ein Bund Haferstroh hineinstellen kann. Hierauf bringt man Erde und überdeckt das Ganze mit Brettern. Bei anhaltender Trockenheit feuchtet man die Grube durch Ueberbrausen an, eine gewisse Feuchtigkeit muß immer vorhanden sein. In ganz kurzer Zeit werden sich große Mengen Regenwürmer angesammelt haben, die man der Grube entnimmt und nach Bedarf verfüttert. Allzuviel reiche man den Tieren nicht, besonders im Mai und Juni sei man mit der Verfütterung von Regenwürmern vorsichtig, in diesen Monaten vaaren sich die Würmer, und die angestellten Versuche haben bewiesen, daß allzureichliche Fütterung von Würmern in der Zeit Krankheiten beim Geflügel verursacht. Immerhin aber ist's eine billige Quelle zur Beschaffung eines guten Nährsloffes, umsomehr als weder Arbeit noch Kosten entstehen. Unkrautvertilgung. (Nachdruck verboten.) Abu. Zu den unangenehmsten Unkräutern für Feld= und Gartenbau gehören ohne Zweifel Huflattig, Quecken und Schachtelhalm, der in einigen Gegenden wohl auch Zinnkraut genannt wird. Wie viele Felder findet man, die von diesen lästigen Schmarotzern ganz durchsetzt sind. Dies sieht nicht nur sehr schlecht aus und gibt von dem Fleiß und der Ordnungsliebe des betrefsenden Landwirtes oder Gartenbesitzers ein schlechtes Zeugnis, sondern sie schaden auch viel mehr, als häufig angenommen wird. Dies liegt ja auf flacher Hand, denn zu ihrem Gedeihen brauchen sie Nahrung, und diese Nahrung, also den Dünger, nehmen sie den Kulturpflanzen fort. Ja, wird mancher denken, es gibt auch Unkräuter, die man garnicht ausrotten kann. Dies ist aber ein Irrtum. Kein Unkraut ist unausrottbar, wenn nur richtig und mit Ausdauer zu Werke gegangen wird. Nehmen wir einmal die obengenannten, also die schlimmsten Unkräuter der Reihe nach vor. Der Huflattig kommt am meisten in feuchtem Lehm= oder Mergelboden vor und wirkt um so schädlicher, als er nicht nur den Boden stark aussaugt, son dern auch durch seine großen breiten Blätter noch schadet. Er wird am besten vertilgt durch Ri golen oder Tiefpflügen im Frühling, also in seiner Hauptentwicklungsveriode. Von ganz vor züglicher Wirkung ist ein mehrmaliges Pflügen 339 heit tun sie das inur, solange sie keine= Arbeit oder jenes, was du getan hast, war ungezogen und eines guten Kindes unwürdig, bleibt manche Mutter nicht nur bei dieser einen Unart oder Verfehlung des Kindes, sondern sie sucht, um ihm die Größe derselben recht eindringlich zu Gemüt zu führen, noch andere geringfügigere Fehler desselben hervor, um sie in dieser Strafpredigt gleich mit zu rügen. Ein Kind ist aber leicht vergeßlich und hat jene UnarP entweder ganz vergessen oder doch als belanglos angesehen, da Mutter sie damals nicht gleich gerügt hat. Wird sie ihm nun doch noch angerechnet, so wird dadurch leicht das Gefühl in ihm genährt, daß ihm unrecht geschieht. Tratz und Verbitterung sind dann gar zu leicht die Folge und haben diese sich erst in seinem Herzen festgenistet, dann wird auch die größte Mutter liebe und=Zärtlichkeit nicht die letzten Reste da von wieder aus ihm vertreiben. Bei ähnlichen Gelegenheiten wird sich das Kind immer wieder des erlittenen Unrechts bewußt und die Kluft, die sich zwischen Mutter und Kind aufgetan, ist schlief lich nicht mehr zu überbrücken. wird sie ihnen geboten, so weisen sie sie ptück. Der Widerspruchsgeist, der ein charakteristisches Jeichen des Krankheitsbildes ist, äußert sich bei ihnen auch gerade hier. In Wirklichkeit ist deer Mangel an Tätigkeit nicht, wie man bei oberflächlicher Betrachtung annehmen könnte, die der Nervosität, sondern mehr die Folge der krankhaften Natur, die an keiner Arbeit Genuß hat. Das sehen wir schon daran, daß diejenige Arbeit, die wenigstens für die verheiratete Frau immerhin das Nächstliegende ist, nämlich die im Haus und in der Familie, von ihnen zurückgewiesen wird. Auch eine andere Tätigkeit bereitet diesen Frauen keine dauernde Befriedigung. Würde man ihnen eine soziale Arbeit, etwa die Fürsorge für irgend eine Wohltätigkeitseinrichtung, oder auch die Erlernung eines bestimmten Berufs anraten, so würde der Rat im günstigsten Falle zuerst freudig aufgenommen, aber m Wirklichkeit doch nicht durchgeführt werden. Man wird daher begreifen, daß die Nervosität dieser Frauen auch mit der Erschließung neuer Berufe nicht gebessert würde, und dasselbe gilt für zahlreiche unverheiratete nervöse Frauen. Man findet eben für sie keine Tätigkeit, die ihnen dauernde Befriedigung gewährt. (Schluß folgt.) Die Würger unserer Kinder. (Nachdruck verboten.) Welche von uns Müttern hätte nicht schon, bangen schweren Herzens an dem Krankenbett steht mit unserer Kleinen gestanden, das Herz voll Sorg: und wieder von Hoffnung erfüllt! O. sorge doch dafür, junge Mutter, daß nicht quälende Selbstvorwürfe über das Zuspät dein Mutterherz zerfleischen. Wein das Kind müde wird, die Augen glanzlos, das Köpfchen und Händchen heiß und trocken sich anfühlen, großer Durst sich einstellt und die Nahrung unberührt bleibt, dann liebe Mutter ist dein Kind ernstlich krank, dann versäume ja nicht einen tüchtigen Arzt zu holen. Wenige Stunden Verzögerung kann unserm Liebling schon Unheil bringen; klagt das Kind über Schluckbeschwerden, hat es hohes Fieber und Durst, zieht über Brust und Leib sich eine leichte Röte, so ist die schwerste heimtückische Kinderkrankheit, der Scharlach, im Anzug, halte dann sofort dein Kind im Bett und warm bis zur Ankunft des Arztes, reiche Milch; sollte diese erbrochen werden, so koche Reismehl in Wasser und reiche von dem Schleim. Die höchste Gefahr der Ansteckung besteht dann auch für die Mutter, wenn nach drei Wochen das Kind sich häutet; reibe daher das Körperchen leicht mit feinem Oel ab, und gebe jeden Tag ein warmes Seifenbad. Im übrigen halte dich stets streng nach den Vorschriften des Arztes. Ein zweiter Würger ist die Diphtheritis. Den ärgsten Schrecken hat sie wohl verloren, seitdem das Heilserum erfunden ist. Die einzige Gefahr liegt wohl noch darin, daß die Krankheit zu spät erkannt wird. Darum liebe Mutter, wenn bei deinem Kinde Halsweh eintritt, dann sehe zuerst in den Mund; hat sich da über der Rachenhöhle grauer Beleg gebildet, so laß es zunächst mit warmen Salzwasser gurgeln, reiche ziemlich scharfes Zitro nenwasser. Ist das Kind zum Gurgeln zu klein, so halte das Könschen über warme Kamillen dämpfe, mache gegen das Fieber eine kühle Rumpfpackung, so hast du das deinige getan; aber was die Hauptsache ist, sende sofort zum Arzt. Frau Hauptmann R. Warum wortreiche Vorwürse nicht viel nützen. Selbst das folgsamste Kind wiro von Zeit zu Zeit Dummheiten und Fehler machen, die einen Tadel, eine Rüge oder gar eindringliche Ver würfe verdienen, wenn man von einer Strafe absehen will oder sie in anbetracht der begangenen Ungezogenheit zu hart ware. Diese Straspredigten, die dem Kinde sein Unrecht vorhalten und klar machen sollen, sind aber meist zu weitschweisig und ausgedehnt. Statt sich, kurz zu fassen und dem Kinde zu sagen, das Für Küche und Haus. Der Meerrettich in der Rüche. Ter Meerrettich wird in Mittel= und Norddeutschland längst nicht so hoch geschätzt, wie er seiner Wohlbekömmlichkeit und seines kräftig=wür zigen Geschmackes wegen verdiente. Dabei wird allein en Lübbenau im Spreewald jährlich an etwa 3—3½ Millionen produziert. Auch Berlin 1½ Millionen Stangen unter den anderen Meerrettichproduzenten, die vorwiegend in Süddeutschland zu finden sind, obenan: Nürnberg. Schweinfurt, Bamberg und Niederbühl bei Rastatt haben einen riesigen Versand in Meerrettich, das letztere sendet hauptsächlich nach Paris. Und Böhmen wird seines überaus starken Verbrauches von Meerrettich(auch Kren genannt) vielfach als „Krenland“ bezeichnet. Das er sich in mannigfaltiger Weise bereiten läßt, sollen die nachfolgenden Rezepte beweisen. Meerrettichsauce zu gekochtem Rindfleisch. Aus einer hellen Mehlschwitze und ¼ Liter Milch oder süßer Sahne kocht man eine glatte Sauce, gibt Salz, 1 gehäuften Eßlöffel geriebenen Meerrettich und nußgroß Butter dazu und läßt sie an heißer Herdstelle fest zugedeckt bis zum Anrichten stehen. Kochen darf sie nicht. Kalte Meerrettichsaucen zu halben Eiern. 1 Löffel geriebenen Meerrettich, 1 Löffel Wasser, 1 Löffel Zitronensaft, 1 Löffel Zucker, wenig Salz und soviel weiße, von der Rinde zuvor befreite geriebene Semmel, daß eine dickliche Sauce entsteht, rührt man zusammen, gibt 5 Tropfen Maggis=Würze dazu und läßt sie vor dem Anrichten ¼ Stunde ziehen. Meerrettichsauce zu blau gekochten Fisch aller Art. 1 Tasse geriebenen Meerrettich, 2 Eigelb, Zucker und Essig nach Geschmack rührt man zur Sauce, 6 Tropfen Maggis Würze und 1 säuerlichen geriebenen Apfel dazu und richtet sie nach 10 Minuten an. Feine Meerrettichsaucen zu Pökel fleisch. In 1 Tasse Milch läßt man 1 Löffel geriebene Mandeln ½ Stunde langsam kochen, gießt die Milch ab, gibt eine weiße Mehlschwitze hinein, kocht sie mit dieser und 1 Maggis=Bouilion= wurfel, wenig Zucker und 1 Tasse heißem Wasser zu sämiger Sauce, gibt 2 Lössel Meerrettich dazu, läßt an heißer Herdstelle ziehen und lagiert sie mit 1 Eigelb. Feine Meerrettichsauce zu saltem Braten. 2 geriebene, hartgekochte Eigelb, 1 Löffel Himbeersaft, 1 Löffel Weinessig, etwas Zucker, Salz, 2 Lössel Meerrettich und soviel kalte Fleischbrühe, daß es eine sämige Sauce wird, rührt man zusammen und serviert sie recht kalt. Speisezettel. Lontag: Reissuppe, Rindfleisch, mit To masensaute, arme Ritter. Dienstag: Bouillon, Gäusebraten. Gur iensalat. Kartofseln. Mittwoch: Graupensuppe, Kasseler Riupen spcer. Birnenkompott. Donnerstag: Obstsuppe, Beessteak mi Maltaroni, Rote Grütze. Freitag: Erbsensuppe, Forelie blau mit zer lassener Butter und Kartoffeln. Samstay: Grünkernsuppe, Grüne Bohner mit Hammelfleisch, Apfelmus. ..: Sonntag: Blumenkohlsuppe, Kalbsroulades. Kohlrabi. Salzkartoffeln, Sahnecreme. pfk. Einem heimlichen Feinde der Tschwäsche legen die meisten Hausfrauen aus dem Grunde nicht sein verderbliches Handwerk, weil sie von seiner unablässigen Zerstörung keine Ahnung haben. Auch ich selbst kam nur durch einen Zufall zu seiner Kenntnis, und zwar beim Einkauf von Geschirr. Da während der Mittagsstunden nur wenig Personal im Geschäft anwesend war, mußte ich etwas warten, bis ich an die Reihe kam. Dabei beobachtete ich eine alte Dame, die beim Einkauf von Tellern immer mit dem Handrücken über die unteren Ränder fuhr. Auf meine höfliche Frage voller Interesse erzählte sie mir be reitwillig, daß doch die manchmal recht rauhen Ränder des Tafelgeschirres die Tafelwäsche vorzeitig zerrieben, und da sie ein Pensionat besitze, in dem viel verbraucht würde, so müsse sie beson ders sparsam sein und suche deshalb jedes Ersatzstück eigenhändig aus. Aber auch dieses ließe sie noch zu Hause sorgsam mit Glaspapier ab reiben, bis es glatt wie„Samt“ sei, damit ihre Tischräsche möglichst lange in tadetloser Weise die nötigen Dienste verrichte. Daß ich für den erhaltenen Rat sehr warm dankte, ist selbstverständlich, ebenso, daß ich mein gesamtes Tischgeschirr einer gründlichen Nevision unterwarf und alle entdeckten Rauheiten ganz energisch beseitigte. Nur wenige Stücke hatten völlig glatte Ränder, die meisten mußte ich tüchtig bearbeiten, um zum gewünschten Ziele zu kommen. Ich habe dabei gefunden, daß die Arbeit schneller vonstatten geht, wenn man erst gröberes und dann feinstes Glaspapier anwendet; ein Versuch am eigenen Geschirr wird den Hausfrauen zeigen, daß der heimliche Feind auch in ihrem Hause vorhanden und täglich mehr oder weniger sein Zerstörungswerk getrieben hat. L. T. nIk. Die Kunst, Garcinen sehr lange zu erhalten. Von meiner Mutter wußte ich, daß neben der Sonne der Staub der größte Feind des seinen Gardinengewebes sei, und daß es doppelt durch die Sonne leide, wenn sie auf schmutzige Gardinen scheine. Deshalb habe ich auch meine sämtlichen Gardinen, gleichviel aus welchem Stoff sie bestanden, stets jährlich zweimal gewaschen. Dabei verfuhr ich in solgender Weise: Nachdem alle schadhaften Stellen mit passendem Garn und langer Nadel gestopft waren, legte ich die Längen drei mal zusammen, so daß die beiden Enden die mehr von der Sonne gelittenen Mittelteile deckten. Dann durchheftete ich diese dreifachen Stücke in der Längsrichtung mit weichem Stopfgarn, ohne zu verstechen und Knoten hineinzumachen, mit langen Stichen. Nun wurden sie solange in kaltem. llarem Wasser eingeweicht, bis dieses nicht mehr schmutzig wurde. Erst wenn so aller Staub entfernt war, ging ich daran, auch die verloren gegangene Klarheit der Gardinen wieder herzustellen. Dazu übergoß ich sie mit warmem Seifen wasser, dem etwas Borar(nicht Soda) beigesetzt war, deckte sie zu und ließ sie über Nacht ziehen. Am anderen Morgen darin hin= und hergeschwenkt und mit warmem, klarem Wasser nachgespült, wobei alles Drucken und Reiben vermieden wurde. Nun goß ich eine heiße Seifenbrühe von guter Kernseife mit Borar darüber, ließ einige Stunden stehen, wiederholte im Notfall das gleiche Verfahren nochmals und brühte sie mit reichlich heißem Wasser auf. sie in diesem bis zum anderen Tage liegen lassend. Nun wurden sie gespült, gecremt oder gebläut, gestärkt, jedes Stück auf einem Tisch ausgebreitet, die Heftstiche einzeln mit einer Schere zerschnitten, jeder Gardinenschal sorosam auseinandergenommen und entweder mit den beiden Enden an zwei nebeneinander lausenden Leinen angeklammert, so daß die feineren Quer säden des Gewebes geschont wurden(was beim Aufhängen nach der ganzen Länge, also am vorderen oder hinteren Rande nicht der Fall gewesen wäre) und nach dem Trocknen gerollt oder aber jetzt in letzter Zeit, seit die Gardinenspanner modern sind, aus diesem nich, zu straff in die Breite gespannt. Auch dabei kann man die Gardinen besonders schonen, wenn man sie erst der Länge u uu tutung osuve ubo##bun vom uh M n iom M i g uzol umi#ng.nn um net 622 * 2 methodisch organisierten Massenmorde und Ausrottungen nicht: nicht unsere Putzfederhändter sind bisher die Schuldigen, denn sie verfügen, soweit ich es bis heute beurteilen kann— und wer wollte ihnen daraus einen Vorwurf machen? — nicht über diejenigen Kenntnisse der biologischen Vorgänge auf dem einen großen fachwissenschaft lichen Ueberblick erheischenden Gebiete der modernen Ornithologie, die ein objektives, sachliches Urteil allein ermöglichen. Dazu sind allein die ein Lebensstudium in ihrer Wissenschaft, aus ihrer Beschäftigung machenden Ornithologen. Naturforscher und Naturschützer berufen, die man nicht mit sentimentalen Schwarmern verwechseln möge! Die Putzfederhändler sind gewiß gute, nicht selten wohl außerordentlich große Summen umsetzende Kaufleute! Niemand wird es ihnen verargen, wenn sie kaufmännisch Quellen erschöpfen, die ihnen fließen. Wir aber, die Ornithologen, Zoologen und Naturschützer wissen, daß diese Quellen 338 des„Faust“ schlage man die Worte nach, die Telephonistin, die Lehrerin, die Künstlerin, die der„Generalissimus“ spricht und jene die Reiher= Fabriturbeiterin sind ebenso von nervösen Erscheihüte unserer Tage in genial=seherischer Weise be= nungen heimgesucht, wie die Weltdame. Hieraus urteilenden Worte, die Goethe den„Kranichen geht auch hervor, daß die früher vielfach ausge des Ibykus“ in den Mund legt:... sprochene Ansicht, der Müßiggang allein führe zur Nervosität und hindere deren Heilung, mindestens übertrieben ist. In der Tat hat ja die medizinische Wissenschaft zahlreiche andere ursächliche Fak toren längst festgestellt. Die erbliche Veranlagung brauche ich nur zu erwähnen: die Erfahrung zeigt, daß in der Familie eines Nervösen außerordentlich häufig auch andere Familienmitglieder nervös sind, ja oft genug schwere Nerven= oder Geisteskrankheiten zeigen. Aber auch Einflüsse des Lebens „Mordgeschrei und Sterbeklagen! Aengstlich Flügel=Flatterschlagen! Dringt herauf zu unsern Höh'n! Welch ein Aechzen, welch Gestöhn Alle sind sie schon ertötet, See von ihrem Blut gerötet. Mißgestaltete Begierde Raubt des Reihers edle Zierde spielen beim Bestehen der Nervosität eine erhebEs foigen andere den ganzen tiefen Groll Goethes liche Rolle. Hierher gehören geistige Ueberanaufs. schärfste und derbste ausdrückende Zeilen. strengungen, starke Affekte, insbesondere Sorgen Dem Sinne nach drücken sie Goethes Entrüstung und Kummer, schlechte Ernährung; hierher gehört aus vor Menschen, die schonungslos und gedanken= aber aluch der schon erwähnte Mangel an Tätig los auch die herrlichsten und seltensten Natur= keit. So verkehrt es aber auch war, auf diesen in Bälde nicht mehr fließen können und daß dies erzeugnisse ihrem persönlichen Kultus opfern. alles zurückzuführen, so kann er doch in einzelnen Versiegen der Quellen die Menschheit schädigt, Führende Geister durfte ich als Anhänger Fällen eine große Bedeutung haben. Darauf die jetzt und in alle Zukunft um herrliche und und Streiter im Kampfe für Naturschutz hier weist schon der Umstand hin, daß man in neuerer hehre Naturschönheiten gebracht wird. Wir nennen. Einen gigantischen Schatten durfte ich Zeit bei der Behandlung der Nervösen in der wollen daher die Damenwelt aufklären und die beschwören. Dem Faustdichter schien es nicht zu Arbeit einen besonderen Heilzweig sieht und auf Jederhändler bitten, mit uns in vernünftiger Weise gering, an so hervorragender Stelle den Schutz die Erkenntnis hiervon die Arbeits= oder Be Hand in Hand zu gehen. Ist das unmöglich, so scheuen wir nicht einen offenen Kampf. Es fehlt unserer Sache erfreulicherweise nicht an Helfern, die uns ihre tatkräftige Unterstützung leihen. und wir hoffen, daß ihr Beispiel immer des herrlichen Edelreihers zu predigen! Führende schäftigungstherapie gründete. Diese hat nicht Geister tämpfen hier einen Kampf gegen Eigennutz, nur eine medizinische, sondern auch eine weitUnverstand. Gleichgültigkeit, vielfach auch ödesten, gehende soziale Bedeutung. Es ist in neuerer Zeit leeren Snobismus. Sie kämpfen ihn nicht für empsohlen worden, Nervenheilanstalten für Unsich, sie kämpfen ihn für die Gesamtheit, für bemittelte oder weniger Bemittelte zu gründen, stärkere Nachahmung findet. Die Königin=Witwe alle Bewohner unserer Erde! Deshalb sollten da nur wenige Leute in der Lage sind, die hohen Alexandra von Großbritannien erlaubte und er= alle edeln, vornehm denkenden Frauen und Preise, wie sie unsere im privaten Besitz befind laubt keiner Dame. sich ihr im„Schmucke“ eines Männer in allen Ländern der Welt, sollte sich die lichen Nervenheilanstalten fordern und fordern „Reiherhutes“ zu nahen. Die Königin hat in Gesamtheit diesem Kampfe und die Erhaltung müssen, zu zahlen. Um hierbei die Kosten zu einem Schreiben auf einen Bericht der Herzogin paradiesischer Naturschönheiten anschließen! verringern, dabei aber doch gleichzeitig die Pavon Portland(der Präsidentin der Royal Society] Die Forderungen in dieser Hinsicht mit Bezug tienten zweckmäßig zu behandeln, hat man durch for the Protection of Birds) ihre scharfe Miß= auf die Vogelwelt sind: kein Land gestattet fürder= die Arbeitstherapie gleichzeitig einen Teil der hin den Verkauf von Vogelfedern, mit Ausnahme wirtschaftlichen Unkosten zu decken gesucht. billigung im besondern der die schönen Schmuck reiher in der ganzen Welt ausrottenden„Reiher moden“ zum Ausdruck gebracht und hat die Er laubnis gegeben, diese Kundgebung zu veröffentlichen. Das im Auftrag der Königin erfolgte Schreiben verdient als ein Dokument edelster, auf die Dauer erhalten. So wie die Dinge jetzt vornehmster Gesinnung hier mitgeteilt zu werden. liegen, ist sie in ihren schönsten, herrlichsten Arten Es lautet:„Die Königin autorisiert Sie, ihren aufs alleräußerste bedroht. Namen in jeder Weise zu benutzen, die der Sache! Dreiundvierzig Mächte traten der Haager des Vogelschutzes dienlich sein kann. Sie wissen. Friedenskonferenz bei, als man erkannt hatte. wie sehr die Königin allen lebenden Wesen ihren daß der Weltfrieden angestrebt werden müsse. Schutz angedeihen läßt, und ich möchte ausdrücklich Sollte es nicht erreichbar sein, daß auch der für bestimmter, genau bezeichneter Arten von Federn. der Behandlung der Geisteskranken ist ähnliches die nicht in die letzte Kategorie gehören. So schon lange geschehen. Die Arbeitstherapie kommt allein können wir uns die schöne und herrliche aber nicht nur in Anstalten in Betracht, sondern Vogelwelt, jene herrliche Gottesgabe der Natur, auch außerhalb derselben, und hier berührt sie bemerken, daß Ihre Majestät niemals Reiher federn trägt und alles tun möchte, um die Grau samkelt, mit der diese schönen Vögel verfolgt und die Landwirtschaft und Forstwirtschaft der ganzen Erde unentbehrlichen, schönen, bunten, lebensfrohen lichen Anteil an der Krankheit der nervosen Frau unmittelbar soziale Gebiete. Ich erwähne die Unfallkranken. von denen viele lediglich dadurch erkranken oder noch kränker werden, daß sie im Kampf um die Rente jede Arbeitsgelegenheit meiden. Die Arbeitstherapie berührt aber auch unmittelbar eine andere wichtige soziale Frage, sämlich die Frauenfrage. Wenn das bloße Nichtstun einen so wesentVogelwelt ein Weltfriede gesichert werde? hat, so ist der beste Rat, den der Arzt geben vernichtet werden, zu diskreditieren!“ Der schon] Wer tritt den von mir genannten kann, den zur Arbeit. Dieser Rat wird auch n. 7.— mm In. m....#mudaslellschaften als Mitglied außcrordentlich häufig erteilt. Man könnte Nervöse Frauen und Frauenkrage. Von Dr. Albert Moll. (Nachdruck verboten.) Immerzu, im Familienkreise, genannte Mr. James Buckland teilt mir mit,[Schutzgesellschaften als dak unser Kaiser die Kaiserin gelegentlich eines lbei? Wer teilt uns seine Zustimmung mit? Besuches in London gedeten habe, bei ihren Einkäusen keine Reiherhüte zu wählen. Theodore Noosevelt bekämpft seit Jahren die Ausbeutung und Vernichtung der Natur und hat in Nord amerika ganz besonders auch Schutzbezirke zur Erhaltung der Vogelwelt in größtem Umfange mit genialem Weitblick geschaffen. Noch vor kurzem hat er mir persönlich ausführliche Mitteilungen über die Notwendigkeit erweiterten Natur= und im besondern eines verstärkten Bogelschutzer gemacht. Ein von ihm in der„Reihersach=“ an die Audubon=Gesellschaft“ gerichteter Brief lautet in deutscher Uebersetzung:„Erlauben“ Sie mir, Ihnen im Namen von Mrs. Roosevel! und in meinem eigenen Namen zum Ausdruck zu bringen, wie herrlich wir mit den Tendenzen der naturschützerischen Audubon=Gesellschaft übereinstimmen, im besondern auch was ihre Bemü hungen betrifft, den Verkauf und das Tragen der sogenannten„Aigretten“. der Feder der Edel daraus schließen, daß man in der modernen Fraurn — bewegung ein Heilmittel für die Nervosität der Frau sehen könnte, da dieser durch sie allerlei neue Gebiete zur Betätigung erschlossen werden. Leider wird hierbei sehr leicht das Wichtigste übersehen, nämlich, daß es meistens nicht auf eine mechanisch ausgeübte Tätigleit ankommt, son im dern auf eine solche, die innere Befriedigung ge Berufsleben, im Gerichtssaal usw. währt und allein oder im Zusammenhang mit wird das schwierige und gefährliche anderer Beschäftigung das Sein ausfüllt. Ge Problem der„nervösen Frau“ erör=wiß kann auch eine Beschäftigung der ersten Art tert, bei dem es zugleich oft sich um mitunter wünschenswert sein. Sie kann zu einer ernste soziale Sorgen, ja um das vorübergehenden Ablentung führen. Eine Frau, Lebensglück handelt. Man wird da= die fortwährend von dem Gedanken beherrscht her die hier folgenden Ausführungen wird, daß sie geisteskrank werde, eine andere, des berühmten Berliner Psychiaters, die an allerlei nervösen Schmerzen leidet, können die auf eine hoffnungsvolle Lösung durch eine ablenkende Tätigkeit gebessert werden. dieser heiklen Frage hinweisen, mit be= Solche Frau vergißt ihre Beschwerden beim Ten sonderem Interesse lesen. nisspielen, beim Spazierengehen, bei Ausführung Die Redaktion. einer kleinen Malerei. So erfreulich dies aber ##r der Evel Wenn man früher von einer nervösen Frau auch für manche Kranke ist, so soll man doch reiher, zu verbieten. Mrs. Roosevelt empfindet sprach, so verstand man gewöhnlich darunter eine nicht übersehen, daß es sich hierbei nicht um ein in dieser Sache noch stärter— wenn dies möglich Frau aus wohlhabenden Kreisen, die den ganzen wirk iches Heilmittel, sondern nur um ein symp in— als ich selbst. Tag nichts tut, bei ihren Pflichten gegen Mann tomatisches Mittel handelt. Diese vorübergehende Der großen Goethe=Gemeinde aber gestatte und Kinder sich mit Migräne entschuldigt, die Tätigleit ist etwas anderes als eine solche, die ich mit den Hinweis, daß unser Dichterfürst schon Ungebung durch ihre Launenhaftigkeit reizt, das Leben ausfüllt und in Wahrheit den Namen ein energischer Vorkämpfer unserer Sache war. abends aber auflebt, um Theater und Gesell= eines Heilmittels verdient. Gerade wenn wir dieses anwenden wollen, Zu seiner Zeit trugen unter den zioilisierten Völ=schaften zu besuchen und zu kokettieren. Dieses! Werabe wenn lern nur gewisse Kavallerieregimenter und der Bild hat in der Wirklichkeit stets existiert und stoßen wir aber sehr leicht auf eine unüberwind ungarische Adel die innen hitor'sch zustehenden eristiert auch heute noch. Es gibt einen solchen liche Schwierigkeit. Tatsache ist, daß viele ner und liedgewordenen Reiherbüsche. Es handelt sich Tnpus, doch#t damit keineswegs die große Masse vöse Frauen unbefriedigt sind, weil ihnen das um emne historisch erworben„ berechtigte, weil nicht schädliche Eigenart kleiner sache, daß die Nervosität der Frau nicht nur in ja heutigen Tags nom zum Teil zu! den besser situierten Kreisen, sondern auch in den Wenn der Arzt sie auch auf deren Wichtigkeit hinweist, ist es doch sehr schwer, ein Arbeitsfeld Recht besteht. Heute aber ist es anders geworden, ärmeren, ja in den ärmsten herrscht, zeigt uns, daß zu finden. An dieser Tatsache ändert auch der heute gehr der Verbrauch nach wohl überlegten man es in jenem Fall nur mit einem Typus, Amstand nichts, daß viele nervöse Frauen über Dandelsdispositionen gleich in die Millionen, be= nicht aber mit dem Typus der neroösen Frau# das Anbefriedigende ihres Lebens klagen und dengt er absolute Vernichtung. Im zweiten Teile zu tun hat. Die Verkäuferin, die Kontoristin, die anscheinend eine Betätigung suchen. In Wahri e„ro“.# Slg u en „Anlou“ Aoinn urm W dee 335 Die Wünschekrute. Abu. Die lange Reihe belehrender FachVorträge, die auch in diesem Jahre gelegentlich der großen Landwirtschaftlichen Woche von der Deutschen Landwirtschafts=Gesellschaft geboten wurden, fanden eine interessante Unterbrechung durch die Erörterungen über den Wert der Wünschelrute zum Auffinden von Wasseradern. In Nahmen der Verhandlungen der Ackerbau Abteilung berichtete am 19. Februar zunächst Herr Amtsgerichtsrat Dr. Behme, Waldhausen. äber die Schwierigkeiten und Widerstände, die die Anerkennung der Wünschelrute als ernst zu nehmendes Gerät zum Auffinden von Wasseradern fand. Er stellte fest, daß sie zweifellos sehr nützlich sei und wirkliche Erfolge erzielte, und daß z. B. der bekannte Landrat von Uslar. der im Jahre 1908 nach Südwest=Afrika geschickt wurde, um mit der Wünschelrute Wasfer aufrusuchen; an 71 Proz. der abgebohrten Stellen tatsächlich Wasser fand und daß in 90 Proz. dieser Fälle die im voraus angegebene Tiefe des Wassers stimmte. Dernburg hat damals die Angaben von Uslar bestätigt. Die Wissenschaft verhält sich der Wünschelrute gegenüber ablehnend. Sie dürfte aber durch die Vorträge teilweise anderer Meinung geworden sein, denn es waren namhafte Fachleute zugegen, die nichts Moderne Rutengänger. Rutengänger in alter Zeit. Ernstliches gegen die Tatsachen einzuwenden suchen(wie auf unserem Bilde, moderne Ruten hatten, die vom 2. Berichterstatter Herrn Dr. ganger, links, zu sehen ist) die Buren mit Hilfe med. Aigener, München, an Hand von Lichtbil= der Rute Wasser, und in München wird die Kunst dern vorgebracht wurden. Er führte zuerst aus, ganz berufsmäßig betrieben, indem der dortige daß man schon in alter Zeit Rutengänger kannte, Rohrwart Kurringer(moderne Rutengänger, daß diese aber, um ihre Sonderinteressen zu rechts) mit sehr großem Erfolg und mit über fördern, ihr Handwerk mit einem geheimnis= raschender Sicherheit Wasserrohrbrüche feststellt. vollen Nimbus umgaben, was der Wissenschaft Kurringers Tätigkeit wurde von Aigener an Hand gegenüber die Sache sehr schädigte. Seitdem von zahlreichen Plänen und Photographien ervon Uslar in Südwest=Afrika gearbeitet hat, läutert. Die Rutengänger benützen heute meistens Ein Beweis für die Anziehungskraft des Wassers. Drahtschlingen, teilweise auch, wie im Mittelalter, einen gegabelten Zweig. Es liegt sehr nahe, anzunehmen, daß die unterirdischen Wassermassen Wirkungen auslösen, die von dafür veranlagten Menschen gespürt wer den. Wie Herr Dr. Aigener beobachtet hat, sind das aber nicht nur vereinzelte Leute. sondern ein verhältnismäßig großer Prozeutsatz hat die Ver anlagung zum Rutengänger. Daß das Wasser z. B. Wirkung auf den Blitz ausübt, wissen wir. Dr. Aigener geht so weit, zu behaupten, daß immer, wenn der Blitz z. B. auf freiem Felde einschlägt, dort zwei sich kreuzende unterirdische Wasseradern vorhanden sind. Sehr interessant war eine Aufnahme, die im Luftballon gemacht wurde in der Nähe des oberbayerischen Ortes Aichach und zwar 700 Meter vom Boden, ober halb einer 120 Meter dicken Wolkenschicht. Hält man neben diese Photographie die Karte der dortigen Gegend. namentlich der Flußläufe, so findet man, daß sich diese auf den Wolken deut lich abzeichnen und zwar um so schärfer, je breiter und wasserführender die Flüsse sind. Jedenfalls würde es zu bedauern sein, nicht nur im Interesse unserer Landwirte, sondern überhaupt im Interesse wasserarmer Gebiete, wie etwa unserer afrikanischen Kolonien, wenn dieses schlichte Gerät deswegen keine Beachtung finden würde, weil es nicht von Fachgelehrten eingeführt ist und weil es im Mittelalter von Schwindlern diskreditiert wurde. in wochenlangen Zwischenräumen. Auf kleineren Grundstücken erzielt man gute Resultate durch mehrmaliges Abstechen des oberen Teiles, welcher die Blätter trägt. Die Pflanze kann so schnell und oft nicht oberirdische Teile bilden und er stickt in ihren eigenen Säften. Bei den ver haßten Quecken ist dasselbe Mittel von guter Wirkung. Auf der hiesigen Flur lag ein Feld, welches so verqueckt war, daß es kaum die Hälfte des normalen Ertrages brachte. Das selbe kam an einen neuen Pächter, und dieser ging mit Ernst an das Ausrotten. Im Herbst wurde etwa 20 Ztm. tief gepflügt, und im Frühjahr, sobald sich die ersten Quecken zeigken. schälte er das Feld mit scharfen Pflügen, wo durch den Quecken der Kopf abgerissen murde. Nach 14 Tagen waren sie wieder da und wur den wieder abgeschält. Dies geschah noch zwei mal, und unn kam auch fast kein Stäck medr. sie hatten sich verblutet. Ein anderer Landwir## stach(rigolte) sein Feld während der frostfreien Winterzeit derart um, daß die oben wurzeinden Quecken mehr als fußtief in den Boden kamen Auch dieses Mittel erwies sich als radikal. und das Feld war durch diese Behandlung mit einem Malc von seiner häßlichen Plage befreit. Ver mindert werden die Quecken auch durch fleißiges Durchschütteln des Grundes, tiefes Eggen und gründliches Auflesen auch der kleinsten Teilchen; aber ganz vertreiben wird man sie kaum, da immer noch genug fortpflanzungsfähige Stücke zurückbleiben. Der Schachtelhalm trägt seine Wurzeln wohl am allertiefsten in den Boden hinein, fand man. doch solche bis zu vier und sechs Fuß Tiefe. Er liebt bindigen, feuchten Untergrund. Entwässerung, wenn der Boden seucht int und Entsäuren desselben durch Kalt hemmt seine Entwickelung. Ein alter Praktiker riet mir, ein vollständig mit Schachtelhalm durch sehtes Stück recht dick mit einer Mischung oon Klee und Raigras zu besäen. Dieses half vor züglich. Nachdem der Klee wieder entfernt war. war auch der Schachtelhalm verschwunden. Er wai von dem dichtstehenden Klee und dem sich schnell bestockenden Grase vollständig erstickt wor den. Aus diesen Anweisungen und Erfolgen sieht man, daß die Unkräuter nicht unausrott bai sind, aber auch daß Radikalmittel zur An wendung gebracht werden mussen. Geflügelzucht. Hühner müssen arbeiten. (Nachbruck verboten.) Arbeit macht das Leben froh, nicht nur das menschliche, sondern auch das der Tiere: denn Müßiggang ist aller Laster Anfang. Wieviel vier aber noch gesündigt wird, kann man gar zu häufig beobachten. Wo den Hühnern unbe schränkter Auslauf zur Verfügung steht, braucht man für künstliche Bewegung nicht zu sorgen. Eommmmmm S G 0 E TE —— S te TES 1 +• SAIEE• " 0 52 S E90SS SSS5SESSSSSS ESOSSEE B SMEPSE E S; 2 89 S 5 —.— 9 5. # E E SEEEE D 2 8.— aber die meisten Züchter sind leider Beschräukungen unterworfen, und für diese gilt es, den Tieren reichlich Bewegung zu verschaffen. Ich bin deshalb auch kein Freund davon, den Hühnern morgens reichlich Weichfutter zu verabreichen. Gewiß stellt sich nach der langen Nacht ein Hungergefühl ein, das aber völlig zu stillen gar kein Anlaß vorliegt. Im Sommer kommen die Hühner, wenn ihnen Gelegenheit dazu geboten ist, schon mit Sonnenaufgang aus dem Stall. Bei einigermaßen großem Auslauf finden sie Würmer, Käfer und Insekten soviel, daß eine künstliche Gabe animalischen Futters sich erübrigt. Finden sie aber gleich beim Verlassen des Stalles einen gefüllten Trog, nun so kann man es ihnen gar nicht verdenken, wenn sie erst diesen zu leeren versuchen. Voller Bauch studiert aber nicht gern, die Tiere stehen mit gefüllten Kröpfen herum und arbeiten nicht, die Verdauung ist mangelhafter als bei reichlicher Bewertung, die Futterstoffe werden nicht ihrer Bestimmung gemäß verwertet, statt Fleisch und Eier erhalten wir fette Hennen, die nicht legen. Darum morgens wenig Körner geben, dann erst, wenn der Auslauf genügend groß ist, tüchtig selbst Futter suchen lassen, andernfalls aber wei tere Körnergaben in den Scharraum unterharken, sodaß jedes Korn erst mühsam verdient werden muß, dann hat man gesundes und leistungsfähiges Geflügel. Uebersütterung ist immer ein Fehler, der aber gar zu leicht entsteht, besonders da, wo nur beschränkte Räume vorhanden sind. Mäßig aber gut füttern muß die Losung sein, kernig müssen die Tiere sein, aber nicht sett, und es muß jedem Züchter ein Vergnügen sein, wenn die Tiere kräftig arbeiten, das allein erhält sie zum guten Teil gesund, die Blut zirkulation und die Verdauung werden gefördert, der ganze Organismus wird durch ständige Arbeit günstig beeinflußt. Und es ist wirklich eine leichte Muhe für genügend Arbeit zu sorgen. man spart an Futter und hat doch den größten Nutzen von seinen Tieren, darum beherzige jeder, daß auch das Geflügel sein Brot durch arbeiten verdienen muß. Schweinsborsten auf dem Geflügelhofe. (Nachdruck verboten.) Scheu häufig ist einzelnes Geflügel eingegangen, ohne daß der Züchter sich die Ursache dafür erklären konnte. Die Hühner zeigten keine Krankheitszeichen, die auf eine bestimmte Erkrankung hinwiesen und erst nach tage= ja wochenlangem Siechtum starben sie. In den seltensten Fällen wird ja bei den eingegangenen Hühnern eine Obduktion vorgenommen. Wo dieses regelmäßig geschieht, hat man schon beobachtet, daß aufgenommene Schweinsborsten den Tod herbeigeführt haben. Jetzt ist die Gelegenheit, Schweinsborsten aufzupicken, besonders groß, da gerade im Winter die Hausschlachtungen vorgenommen werden. Früher wurden die Haare der Schlachttiere sorgsam gesammelt, weil sie zu guten Preisen abgesetzt werden konnten. Heute liegt diese Sache anders, und der Trog, in dem die Schweine abgebrüht und abgeschruppt wurden, wird einfach umgekippt, und die Haare bleiben an Ort und Stelle liegen. An diesen Haaren befindet sich aber vielfach ein Teil dünner, vom Schwein mit abgeschruppter Haut, und die Hühner, die bekanntlich Fleischnahrung sehr lieben, sind wie toll hinter diesen Borsten her und picken dieselben samt den Fleisateilchen auf. Die Schweinsbersten sind eine ganz unverdauliche Masse und es tritt unbedingt eine Erkrankung ein. Zumeist sind es Erkrankungen der Verdauungsorgane, die sich in der Form von Durchfällen und Anschwellungen des Hinterleibes iuzern. Oft gelangen diese Borsten auch gar nicht in den Magen, sie bleiben vielmehr im Kropje stecken, lagern sich vor dem Kanal ab, der den Kropf mit dem Magen verbindet und machen omit den Durchgang der Nahrung nach dem letzteren unmöglich. Der Inhalt des Kropfes wird dann sauer und geht in Fäulnis über. Da aber der Magen leis ist und Nahrung verlangt und das Huhn unstinktmäßig durch neue Futteraufnahme 336 dem Unbehagen steuern will, tritt entweder eine Berstung der übermäßig ausgedednten Kropfhaut ein, oder das Tier muß bei gefülltem Kropfe verhungern. Es ist zwar nicht schwer, eine solche Kropfkrankheit zu heilen; da man aber die Ursache nicht kennt, werden auch die erforderlichen Maßregeln nicht ausgeführt. Es ist nicht meine Absicht, heute von den Kropfkrankheiten im allgemeinen und der Behandlung derselben im besonceren zu sprechen, ich will nur auf die Gefahr hinweisen, die zur Zeit der Hausschlachtungen— es kommen dabei ja hauptsächlich Schweine inbetracht— für unser Geflügel besteht. Es bedarf keiner großen Mühewaltung, die bei dem Abschruppen des Schlachtschweines abfallenden Borsten zu sammeln und zu vergraben. Sie bilden in der Erde einen, wenn auch minderwertigen Dungstoff, und man verhindert durch ihre Beseitigung die Gefahr für so manches, vielleicht zu den besten Hoffnungen berechtigende Huhn. Pr. Fischzucht. Einiges über den Krebs und dessen Fortpflanzung. (Nachdruck verboten.) Als Ende der 70 er Jahre unsere bis dahin krebsreichen Gewässer von der Krebspest heimgesucht wurden, und der Krebsbestand vielerorten total vernichtet wurde, griffen viele Regierungen, um den Krebs in den verödeten Gewässern wieder einzubürgern, zu dem Mittel, daß sie den Fang der Krebsweibchen entweder vollständig verboten oder doch sehr einschränkten. Zur Schonung der Krebsweibchen ist es nun notwendig, diese beim Fange von den Männchen sofort unterscheiden zu können. Wohl erkennt das geübte Auge das Weibchen an seiner geringen Größe, den kleinen Scheren und dem breiten Schwanz auf den ersten Blick; wer jedoch sicher gehen will, der hat sich einen Krebs zur Bestimmung seines Geschlechtes nicht von der oberen Seite, sondern von der Bauchseite zu betrachten. Jeder Krebs besitzt am Kopfbruststück— die Scheren mit eingerechnet— fünf Gehfußpaare und am Hinterteile fünf Schwimmfußpaare. Beim Mämnichen bilden die ersten beiden Schwimmfuß paare vier nach dem Kopfe zu gebogene Hacken, welche zwischen den letzten Gehfußpaaren des Bruststückes liegen, beim Weibchen dagegen sind diese beiden Schwimmfußpaare als kaum bemerkbare Organe verkümmert und der kahle Fleck zeigt auf den ersten Blick, daß man ein Weibchen vor sich hat. Einen ganz sicheren Unterschied zwischen beiden Geschlechtern finden wir in der Lage der Geschlechtsöffnungen; diese runden, etwa stecknadelkopfgroßen Oeffnungen liegen paarweise beim Männchen am Grunde des letzten Gehfußvaares, beim Weibchen dagegen am Grunde des mittelsten Gehfußpaares. Die Einzelheiten im Fortpilanzungsgeschäfte des Krebses sind höchst interessant. Anfang oder Mitte November, je nach der Witterung und den Wasserverhältnissen, findet die Begattung statt, zwei bis vier Wochen darauf erst die Eiablage und alsdann die Befruchtung, während die Jungen erst nach etwa einem halben Jahre ausschlüpfen. Die Begattung des Krebses er folgt bei der Rückenlage des Weibchens. Etwa zwei bis vier Wochen nach der Begattung treten beim Weibchen die Eier aus den beiden Oeffnun gen am Grunde des mittelsten Gehfußpaares. Auch dieser Vorgang erfolgt in der Rückenlage des Weibchens, dasselbe schlägt dabei ihren Schwanz gegen die Brust und es wird auf diese Weise ein Brutraum gebildet, in welchem die Eier befruchtet werden. Gleichzeitig werden die Eier dann traubenförmig zu je 10 bis 15 Stück an den Schwimmfüßen des Hinterleibes angehestet, wo sie dann die ganze etwa sechs Monate währende Brütezcit über verbleiben. Die Gesamtzahl der Eier hänat von dem Alter und der Lebenskraft der Meidchen ab, sie beträgt etwa 70 bis 120 Eier, wonon jedoch sehr viele im Laufe der Entwicklung zu Grunde gehen, so daß kaum mehr als 15 bis 20 junge Krebse auf das Weibchen zu rechnen sind. Das Weibchen hält die Eier in regelmäßiger und taktförmiger Bewegung, wobei denselben stets frisches, sauerstoffreiches Wasser zugeführt wird. Diese Belastung mit den Eiern macht die Krebeweibchen auch wehrloser, weshalb sich dieselben zu ihrem eigenen und zum Schutze der Eier während der langen Dauer der Entwicklung der Eier in Schlupfwinkeln verborgen halten. Da sie während dieser Zeit nur selten auf Nahrung ausgehen, magern sie merklich ab, ihre Färbung wird durch Schlammansatz dunkler und auch ihr Fleisch nimmt Modergeschmack an, so daß sich der Genuß eines eiertragenden Krebsweibchens schon von selbst verbietet. Von Mitte bis Ende Juni schlüpfen die Jungen aus den Eiern, indem sie die Eihüllen sprengen. Sie sind schon etwa 1 Zentimeter lang und den Alten sehr ähnlich, nuc der Hinterleib ist noch rückgebildet. Sofort nach dem Ausschlüpfen klammern sie sich mit ihren winzigen Scherchen an den Schwimmfüßen der Mutter fest und nähren sich von Infusorien und kleinen Krebstierchen, die ihnen das Wasser zuspült, unter dem Schwanze der Mutter sind sie dabei sicher geborgen. Diesen schützenden Aufenthalt verlassen die jungen Krebschen etwa 14 Tage nach dem Ausschlüpfen, sobald die erste Häutung erfolgt ist, die sie in ihrem Aeußern den Eltern gleich und zum Kampfe ums Dasein selbständig gemacht hat. Wie wir also aus Vorstehendem ersehen haben, geht die Vermehrung der Krebse ganz eigenartig vor sich und es ist bisher nicht gelungen, diese Vorgänge auf künstlichem Wege nachzuahmen, wie bei den Fischen. Es ist daher am Platze, diesem delikaten Krustentier, das bei den jetzt sehr gesteigerten Preisen seinem Züchter auch eine sehr schöne Einnahme zu bringen vermag, die bestmöglichste Pflege zuzuwenden. Fischmeister Sch. Landwirtschaftl. Fragekasten. Geleitet von Direktor Blomenkemper, Paderborn. Antwort auf Frage 102 W. in R.: Wahrscheinlich wird die Zentrifuge hergestellt sein von der Fabrik Küken u. Halemeier, Bielefeld i. W. Wir empfehlen Ihnen, bei dieser Firma betreffend Ersatzteile anzufragen. Auf jeden Fall ist es zweckmäßig, anzugeben bei der Fabrik, wie alt die Maschine ungefähr ist, und wieviel Liter Milch sie pro Stunde verarbeitet. Antwort auf Frage 103. H. in G.: Um derartig lästiges Ungetier zu vertilgen, empfehlen wir ihnen, die Kellerräume einmal gründlich auszuschwefeln. Lassen Sie den Schwefeldampf bei fest verschlossenen Fenstern und Türen etwa 24—36 Stunden wirken. Wenn Sie die Zugangsstelle wissen, so ist es auch zu empfehlen, an dieser Stelle kräftig Aetzkalk zu streuen. Antwortauf Frage 104. G. S. in K.: Malzkeime sind als Milchviehfutter wegen ihrer anregenden Wirkung sehr geschätzt. In kleineren Quantitäten, ca. 1—1½ Klg. pro Tag und Kopf, kann man sie ohne Schaden trocken verabreichen. Ersatz für das Vegetationswasser der Rüben bildet klares Tränkwasser. Größere Mengen von Malzkeimen, in trockenem Zustande verfüttert, können leicht Blähungen hervorrufen. In eingeweichtem Zustande sind sie den Milch tieren entschieden zuträglicher. Es ist empfehlenswert, falls Schlempe zur Verfügung steht, diese zum Aufbrühen zu verwenden. Andernfalls genügt es vollkommen, die Keime von einer Fütterung zur anderen in einem Behälter(Trog oder Bottich) mit wenig kaltem Wasser einzuweichen und sie unmittelbar vor dem Verfüttern mit Häcksel oder auch Kuchenmehlen, die event. über schüssiges Wasser vollkommen aufsaugen, zu per mischen. Verkehrt wäre es, die Keime durch zu viel Wasser in einen breiigen Zustand zu versetzen, weil dadurch die Ausnutzung eine geringere wird. Durch das nur mäßige Anfeuchten wird auch eine Belästigung der Atmungsorgane durch Staub verhindert. Ein bei der Verfütterung gefährlich werdendes Zusammenballen der angefeuchteten Malzkeime mit dem mit zu verabreichenden Kuchenmehl ist nicht zu befürchten. Der Uebergang zur Malzkeimeversütterung hat allmählich zu geschehen. Die praktische Hausfrau. Redaktion: Johanna Schulze=Eckel. Vorsteherin des landwirtschaftlichen Kreishaushaltungs=Pensionates Paderborn. □ 40 Spruch! Nicht der Glanz des Erfolges, sondern die Lauterkeit des Strebens und das treue Beharren in der Pflicht, auch da, wo das Ergebnis kaum in die äußere Erscheinung trat, wird über den Weit des Menschenlebens entscheiden. Moltke. Vogelausrottung und Damenhüte. Von Pros. C. H. Schilling, Weyerhof Gürzenich bei Düren. (Nachdruck mit voller Quellenangabe gestattet.) Schluß) Schon schwanden an den Seeküsten der Vereinigten Staaten die See= und Strandvögel dahin, ein gleiches Schicksal droht ihnen an unsern Meerküsten, wo herz= und gefühllose Bidegäste sich nicht scheuen, die herrlichen Schmuckvögel des Ozeans, die Möven und Seeschwalben, herunterzuknallen. Vor mir liegen die Schutzbestimnungen aller Kolonien und Besitztümer des gro ken britischen Weltreiches von Indien bis Queens land, von Kanada bis zu den Fidschi=Inseln, von Zentralafrika bis Ceylon und St. Helena. Alle diese Länder haben ihre Vogelschutzgesetze; aus Indien z. B. dürfen Vogelbälge und Federn mit Ausnahme Straußenfedern nach dem Regiement vom Jahre 1903 nur dann ausgeführt werden, wenn sie von zahmem Geflügel stammen! Und dennoch erreichen den Londoner Feder markt riesige Sendungen von Federn und Vogelbälgen auch aus Ländern, aus denen der Export nicht erlaubt ist! Auf Amwegen über unverdächtige Häfen erfolgen nach den Feststellungen englischer Sachverständiger solche Sendungen, deklariert als Stoffe, deren Export erlaubt ist. So wird es weitergehen, wenn nicht bald Einhalt geboten wird. Die Veranstalter der Hut moden werden eine seltene und schöne Vo##elart nach der andern ausrotten. Denn nur das Seltene und Schöne wird hoch bezahlt, und die führenden Firmen in London und Paris müssen eben lange vor der„Lanzierung“ einer bestimmten Mode im Besitz gewaltiger Quantitäten von Federn oder Vogelbälgen sein, damit sie zur gegebenen Stunde einmal den Bedürfnissen ihrer Abnehmer entgegenkommen können, anderseits aber die Preise zu diktieren vermögen. Heute trägt keine Dame die„lebenden Juwelen“ der Vogelwelt, die Kolibris. Nichtsdestoweniger werden sie im Handel aufgesammelt und aufgespeichert. Denn so ein schöner Schmuckvogel wie der Kolibri wird eben mit Bestimmtheit eines Tages wiederum„Mode“. wie auch andauernd neue Arten von Vögeln für die„Mode vorbereitet“— also vernichtet und im Handel aufgespeichert werden! Einige Zahlenbeispiele seien hier gegeben. Vor kurzem erbeuteten japanische Raubjäger innerhalb der von Theodore Roosevelt errichteten„Hawaian Islands Reservation" in wini gen Tagen eine Viertel=Million brütende Albatrosse, um sie über Japan auf den Londoner Vogelmarkt zu bringen. Zu spät wurde dies leider von den amerikanischen Behörden entdeckt Im Osten der Vereinigten Staaten lebt der prächtige rubinkehlige Kolibri, eine der vielen Kolibri=Arten, die für die Hutmoden vernihtet werden. Dort wird er geschützt. Im Winter aber wandert er nach dem nördlichen Südamerika. wo er nicht geschützt wird, und so konnten im Februar 1910 große Quantitäten dieses Vogels in Bälgen auf dem Londoner Markt per handelt werden. Ungeheure Mengen von Bilgen der verschiedenen Kolibri=Arten sind in Europa vorhanden— eines Tages werden sie wieder auf unsern Damenhüten erscheinen. Drei Millionen von Edelreihern besaß schätzungsweise noch vor 25 Jahren Nordamerika. Heute leben in diesem Lande nur noch verschwindende Mengen, und auch an allen andern bekannten Brutstätten des Schmuckreihers in Asien und Australien worder außerordentlich reduziert. Vor zwei Jahrzehnten kostete die Unze Edelreiherfedern nur den vierten Teil des Preises, der z. B. 1903 aus erster Hand gezahlt wurde; damals bot## die Händler den gewerbsmäßigen Reiherschlächtern 124 Mk. für die Unze roher Reiherfedern. Wieviele Millionen dieses Vogels allein sind im Handel? Ein Blick auf unsere Damenhüte lehrt es bald dem aufmerksamen Beobachter. Veröden unsere Damen auf diese Weise die Natur— die vornehmste Pflicht des Weibes sollte es hingegen sein, mit schützenden Händen alles zarte und schöne Leben zu beschirmen— so hat auf der andern Seite die hier behandelte Frage noch eine zweite tiefe, kulturhistorische und kulturästhelische Bedeutung. Es sei hier unumwunden ausgesprochen, wie häßlich und abscheulich manche der Vogelhutmoden sind:„Der Herr Professor (hier verwechselt der anonyme Vertreter des Putzfederhandels meine bescheidene Person mit der starken internationalen Bewegung gegen den Unfug des Tragens von Vogelleichen auf Damenhüten) möge sagen, was er will, wenn es die Mode befiehlt, tragen die Damen die Vogelhüte doch!“ So etwa las ich es fett gedruckt in einem unsere Sache bekämpfenden Artikel. Es wäre traurig, wenn dies zuträfe! Unsere Künstler sollten an erster Stelle hier Protest erheben:„Feathers and scalps, rapine and blood are the accompaniments of savage life, but better things are expected of civilisation“—„Vogelsedern und Skalpe, Raub und Blut sind die Begleiterscheinungen barbarischen Lebens. Von der Zivilisation muß man höheres erwarten“, sagt mein verehrter Freund Mr. Dutcher, der Präsident der National Association of Audubon Societis. Dem Menschen unserer Tage, dem Weibe, das gleiche Rechte mit dem Manne fordert, das um die politische Gleichberechtigung kämpft, steht wahrlich der Schmuck des Urmenschen nicht an. Manche der heutigen Damenhüte gleichen zum Verwechseln den„Tanzmasken“, die ich aus dem„dunkelsten“ Afrika mit brachte. Es ist hier nicht der Ort, die sich in Urfernen der Vergangenheit verlierende Ursache der „Vogelmode“ zu beleuchten, aber eine Frau, ein Mädchen von feinem, edelm Empfinden kann, einmal über die Sachlage unterrichtet, unmöglich mit einem auf dem Kopfe befestigten toten verrenkten Vogel, einer Vogelleiche, sich zeigen. Auf einen na turliebenden, vornehm und anständig empfindenden Menschen wirken eine große Anzahl der heutigen Vogelhüte im wahren Sinne des Wortes schmerzhaft, und die Tatsache, daß Damen Hüte mit Vogelleichen oder Flügeln tragen, kann gewissermaßen als ein schlagender Beweis dafür aufgefaßt werden, daß unsere Zeit, die wissenschaftlich, insbesondere technisch, so hoch steht, in kultureller Beziehung dieses Lob nicht für sich in Anspruch nehmen darf. Es sei mir hier noch gestattet, im besonderen die Damen jener an die Grenzen des menschlichen Lebens reichenden Altersklasse, der man alllgemein hohe Verehrung und Ehrfurcht zollt, zu bitten, doch nicht ferner ihrer eigenen Würde dadurch zu schaden, daß sie auf ihren Hüten armselige, sogenannte„Reiherstutze" tra gen. Kann eine so„geschmückte“. Dame glauben. daß ihre würdeheischende Allgemeinerscheinung durch einen derartigen indianerhaften, lächerlich grotesken Putz gewinnt?(Aber die Zahl der aus dem Markte befindlichen Edelreiher beläuft sich auf so viele Millionen, daß das vorhandene Maicrial auf irgendeine Weise aufgebraucht wer den muß!) Jede einzelne Reiherfeder aber ent stammt einem Schmuckreiher oder dem Weibchen eines Schmuckreiherpaares, das sich seinen Jungen aufopferte, dessen hilflose Junge auf die elendste, entsetzlichste Weise verhungern mußten. Das möge jede Frau, jede Mutter bedenken! Das Wort „Mutter“ ist aber doch das schönste Wort auf dieser Welt... Und diese jungen Reiher hatten einst eine Mutter, deren Federn nun unsere Damen zur Schau tragen—— Die Behauptung, die Reiherfedern würden„aufgelesen", ist— dafür verbürge ich mich— niemals und in keiner Weise zutreffend. Besonders traurig stimmt es uns Vogelkundige, die wir die Herkunft der Vogelleichen und Federn auf jedem Damenhut erkennen, daß auch die Federn der Edelreiher, namentlich die sogenannten„Reiherstutze“ schwarz gefärbt werden. Diese Schwarzfärbung der wundervollen schneeweißen Schmuckreiher, ist sie nicht ein Symbol ihrer Ausstreichung aus der Liste der Lebendigen durch unsere Frauen und Mädchen? Eine von mir hochgeschätzte Dame, der ich von der Tragödie des Edelreihers berichtete, schwieg und wurde nachdenklich. Wir sprachen von andern Dingen, des Edelreihers aber wurde nicht mehr erwähnt. Alle ihre Hütc aber wurden umgarniert, die Reiher entfernt. Und dennoch besaß gerade sie für Tausende von Mark Reihergarnituren. Wer von unsern Damen folgt ihrem und anderer edlen Frauen Beispiel und tritt dem Frauenbund für Vogelschutz Berlin=Charlottenburg. Sesenheimer Str. 37 I, unter dem Vorsitz der Frau Gräfin von der Gröben oder dem Bund für Vogelschutz unter dem Vorsitz der Frau L. Hähnle in Stuttgart bei? Ich komme zum Schluß noch auf einen sehr wichtigen Punkt. Die uns bekämpfenden Federhändler führen die große Zahl von Arbeitern(i: Berlin allein zwischen 15= und 20000?) an, die von der Putzfederindustrie leben:„Auch in sozialer Hinsicht wird es sich kaum empfehlen, die Branche unbeliebt zu machen, die Tausenden von jungen Mädchen anständigen Broterwerb gibt, für die heutzutage bei den immer schwieriger werdenden Erwerbsverhältnissen sonst kaum Unterkunft gefunden werden könnte.“ Auf dieses Gebiet will ich den Behauptungen des Putzfederhandels nicht foigen. Sozial handle ich, wenn ich die Natur nicht verwüsten lassen will, wenn ich Sorge trage, daß die Arbeiter der Federindustrie auf die Dauer Arbeit und Erwerb haven.... Hier aber handelt es sich einzig und allein darum, ob auch fernerhin durch die Handelsdispositionen der amerikanischen, der Londoner. Pariser und Berliner Putzfederhändler mit rapider Schnelligkeit eine seltene Vogelart nach der andern bis auf geringe Reste vernichtet oder sogar aus dem herrlichen Gemälde der Tierschöpfung unseres Planeten auf immerdar ausgewischt werden darf. Diese Frage ist zu untersuchen und wird in der nächsten Zeit ron uns mit aller Energie in der Oeffentlichkeit abgehandelt werden. In den Vereinigten Staaten hat man neuerdings eine höchst intensive Propaganda in dieser Richtung entwickelt. Die beteiligten Regierungen werden dann hoffentlich Mittel und Wege zu finden wissen, erhaltend, schützend und ausgleichend einzugreifen. Eine Industric, die zerstörend und vernichtend in bezug auf manchen der Allgemeinheit als Allgemeingut gehörige und für alle Zukunft zustehende Naturschätze wirtt, darf eben im Interesse der Allgemeinheit fernerhin nicht in der Weise verfahren. wie ich es hier schilderte. Auch die Beschäftigung zahlreicher Arbeiter ist kein Grund, eine Industrie nicht in notwendigerweise in bezug auf ihre Mißbräuche einzuschränken, wenn diese Industrie wie im vorliegenden Falle tatsächlich die Henne schlachtet, die die goldenen Eier legt. Gibt es keine Schmuckvögel mehr, so entläßt die Industrie eben ihre Arbeiter! Einen Herdenbesitzer würde man entmündigen, wenn er sein Vieh mit Stumpf und Stiel ausrotten wollte, ohne zu wissen, woher er neue Tiere sich beschaffen kann! Die wilden Tierbestände aber werden vielfach sinn= und schonungslos vernichtet! Richt unsere Damen trifft die Schuld, denn sie kennen die dem Putzfederhandel zugrundelie