* # Nr. 241.— 65. Jahrgang. Freitag, 5. September 1913. 1 Bei der Post abgeholt monatlich 50 Pfg., durch den# durch unsere Agenturboten zugestellt 64 Pfg., in Stadt Paderborn durch Boten zugestellt monatlich 60 Pfg. Bestellungen werden von jedem Postamt, allen Landbriefträgern sowie von unseren Agenturen und Boten jederzeit entgegen# genommen.— Probenummern auf Verlangen gralis.—„ Erfüllungsort für alle Lieferungen und Zahlungen: Paderborn. Sanenlanniiintniineininntininntiinnninnminninnenntn Sauerländer Tageblatt. Erscheint wöchentlich 7mal. „Praktischer Ratgeber", Land= und hauswirtschaftliche Zeitung. „Sonntagsfeier". und Rotationsdruck: Westfälisches Volksblatt A.=O., Paderborn, Rosenstraße 13a. 4 Drahtadresse: Volksblatt, Paderborn. 4 Fernruf: Redaktion Nr. 590, Geschäftsstelle Nr. 10. Emmmmmmmmmmmmzmmmmmng Anzeigenpreis: Die 8gespaltene Kolonelzeile oder deren Raum 20 Pfg.,# S für Padervorn 15 Pfg., Reklamezeile 80 Pfg., Beilagegebühr nach# * Uebereinkunft. Für Erfüllung von Platzvorschriften, sowie für= richtige Ausführung telefonisch aufgegebener Anzeigen wird keine= Gewähr übernommen. Etwaiger Rabatt gilt als Kassenrabatt und= kann verweigert werden, wenn Zahlung nicht binnen 3 Wochen= nach Erhalt der Rechnung erfolgt. Postscheck=Konto Hannover 1534. Erstes Blatt. Hierzu ein zweites Blatt sowie „Sonntagsfeier". Polnisches. T Der Jubel der Kaisertage in Posen ist verklungen, aber sein Echo in der polnischen Presse will nicht verhallen. Bei der eigenartigen Stellung der Ostmark im preußischen Staat und im deutschen Staatsverband ist dem Besuch des Kaisers in Posen mit Recht besondere Bedeutung beigelegt und größere Aufmerksamkeit zugewendet worden. Die deutsche Ostmark sollte zeigen, in welchem Maße sie deutsch empfindend und deutsch denkend geworden sei und darum knüpften sich an das Weilen des Kaisers in seiner Pfalz teils hoffnungsfrohe Erwartungen, teils trüber Pessimismus. Heute müssen wir eingestehen, daß die Pessimisten größtenteils recht behalten haben; der Nachhall der Posener Kaisertage ist für jeden deutsch empfindenden Mann ein tieftrauriger und berührt den um so veinlicher, der mit dem polnischen Volk in den deutschen Reichsgrenzen fühlt und für ihre berechtigten Forderungen mit Wort und Tat sich einsetzt. In der Ka.' alz hat der Kaiser den Wunsch ausgesprochen, das De Provinz Posen„sich immer mehr zu einem feng ügten, zuverlässigen Gliede des herrlichen Baumes##seres preußischen und deutschen Vaterlandes entwie:“ möge, und daß„ihre Bewohner, gleichviel thelcher Nationalität und Konfession, eng verbunden durch das Band der Liebe zur gemeinsamen schönen Heimat und das Band der Treue gegen König und Vaterland, sich die Errungenschaften deutscher Kultur zu eigen michen und ihres Segens froh werden“ mögen. Damil hat der Kaiser an die Ostmark Ansprüche gestellt, die er als Landesherr stellen muß und deren Gewährung den Bewohnern der Ostmark Gewissenspflicht ist. Aber weit davon entfernt, die Kaiserrede gewissenhaft zu prüfen und objektiv zu beurteilen, nehmen fast alle polnischen Preßorgane sie zum Anlaß, jede Politik der Versöhnung weir von sich zu weisen und in einer Weise gegen die Landsleute, die dem Kaiser den schuldigen Tribut der Verehrung gezollt haben, zu eifern, daß jeden vaterländisch Gesinnten Zorn und Entrüstung bewegen müssen. Das deutsche Volk ist in seiner überwiegenden Mehrzahl noch treu monarchisch gesinnt und weiß sich einig in der schärfsten Verurteilung der widerlichen Hetze, die von der polnischen Presse jetzt gegen den „verräterischen Polenadel“ betrieben wird, weil dieser den an ihn ergangenen Einladungen zum Festmahl in der Kaiserpfalz nachgekommen ist. Es widerstrebt uns, eine Blütenlese der gehässigen Ausfälle der polnischen Presse gegen den königstreuen Adel wiederzugeben, denn dann müßten Auslassungen zusammengestellt werden, die selbst in unserer sozialdemokratischen Presse zu den Seltenheiten gehören. Wohin soll diese Raserei der polnischen Presse noch führen! Wohin treibt das polnische Volk, wenn es sich gegen den Terrorismus seiner Presse, die sich nachgerade zum obersten Gerichtsherrn über alles aufwirft, nicht zur Wehr setzt! Das christliche Sittengesetz verlangt Unterwerfung unter die gesetzmäßige Obrigkeit und Achtung des Trägers derselben; aber fast will es scheinen, als ob zum mindesten in der polnischen Presse das christliche Sittengesetz nicht mehr zu seinem Recht kommen darf, daß vielmehr dort uferlosen politischen Leidenschaften freies Spiel gegeben wird. Es ist wirklich an der Zeit, daß unsere polnischen Reichsangehörigen ihrer sittlichen Verpflichtung sich bewußt werden, ihren staatsbürgerlichen Pflichten nachzukommen. Nur von einer Politik der Versöhnung können wir uns in der Ostmark das Zustandekommen friedlicher und erträglicher Verhältnisse versprechen und wir sind bereit, wie in der Vergangenheit so auch in Zukunft mit allem Ernst uns der Aufgabe zu widmen, daß der preußische Staat auch in seiner Ostmark die Gerechtigkeit zum höchsten Grundsatz seiner Regierung erhebt; dann muß aber auch die entschiedene Forderung gestellt werden, daß von polnischer Seite nicht immer und immer wieder alles Streben nach Frieden und Versöhnung durch Unversöhnlichkeit illusorisch gemacht, ja mit Hohn zurückgewiesen wird. Wenn von der polnischen Presse eine systematische Verärgerung und Verketzerung der preußischen Regierung betrieben wird, dann kann es nicht wundernehmen, daß die zuständigen Stellen von einer Schwenkung der Polenpolitik nichts wissen wollen. Deutsches Reich. = Zur Lösung der braunschweigischen Frage wird der„Voss. Ztg.“ aus Braunschweig geschrieben: Die Vorbereitungen für die Uebernahme der Regierung des Herzogtums Braunschweig durch den Prinzen Ernst August sind beendet. Man erwartet hier, daß das neue Herzogspaar noch vor Weihnachten einziehen werde. Die Thronfolgefrage wird im Bundesrat im Oktober sehr schnell erledigt werden, da im Laufe des Sommers alle Vorbedingungen erfüllt worden sind. Der gegenwärtige Regent Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg gibt die Regentschaft an den Regentschaftsrat im Laufe des Oktober ab. Die Vorbereitungen für seine Uebersiedlung nach Mecklenburg auf sein Schloß sind im Gange. In den letzten Monaten hat der Regent in Braunschweig nur vorübergehend geweilt. Die Krone von Braunschweig wird dem Prinzen Ernst August durch den Regentschaftsrat angetragen werden. Das neue Herzogspaar wird nach einer Reise nach England nach Rathenow zurückkehren und von hier aus voraussichtlich schon im November nach Braunschweig übersiedeln. Der württembergische Personaladel aufgehoben. Durch eine Verordnung des Königs von Württemberg ist der Personaladel in Württemberg für die Zukunft aufgehoben worden. Mit der Zugehörigkeit zu einer der vier obersten Rangstufen, mit dem Besitz einer der vier obersten Klassen des Ordens der württembergischen Krone und mit dem Besitz des Militärverdienstordens ist danach künftighin der Personaladel in Württemberg nicht mehr verbunden. Diejenigen Personen, die auf Grund der bisher bestehenden Bestimmungen zur Führung des Personaladels berechtigt sind, behalten dieses Recht auch fernerhin bei, Ein richtiger Volksbildner. ∆ Der sozialdemokratische Landtagsabgeordnete Julian Borchardt, der seinerzeit im Mittelpunkte der Lärmszenen im Preußischen Abgeordnetenhause stand sund der dann in seiner Partei heftige Kämpfe zu bestehen hatte, weil er von einer Wahl ferngeblieben war, gibt jetzt eine Monatsschrift unter dem Titel: „Lichtstrahlen“ heraus, die den Bildungsbedürfnissen des„modernen Arbeiters“ entgegenkommen soll. — Das mögen eigentümliche„Lichtstrahlen“ werden! 1 5 Bestelltes Kirchengeläute für Bebel. * D i e s o z i a l d e m o k r a t i s c h e P r e s s e h a t t e b e i B e b e l s Tod mit besonderem Nachdruck darauf hingewiesen, daß selbst die Züricher Kirchenglocken dem Toten freiwillig die Ehre erwiesen hätten. Demgegenüber wird vom Präsidenten der prot. Züricher Kirchenpflege darauf hingewiesen, daß man dort ein kirchliches und ein bürgerliches Geläute unterscheide und daß in letzter Stunde das Grabgeläute für Bebel von sozialdemokratischer Seite bestellt worden sei. Personenkult, Heuchelei und Lügenhaftigkeit haben sich also dabei„geschmackvoll“ verbunden. Neue Bestrebungen im Volksschulwesen. 2 Die Volksschulzeit ist in unserer Monarchie nicht überall gleichmäßig geregelt. Ihre achtjährige Dauer beginnt bei jährlich einmaliger Aufnahme nach den Osterferien in der Regel mit dem Durchschnittsalter von sechs Jahren, wobei der 1. November für die Bestimmung des Alters maßgebend ist in der Weise, daß alle Kinder, die am 1. November ein Alter von sechs Jahren erreicht haben, in dem vorhergehenden Ostertermin zur Aufnahme gelangen, also frühestens mit fünfeinhalb und spätestens mit sechseinhalb Jahren. Bei zweimaliger Aufnahme im Jahre entspricht das Eintrittsalter mehr dem genauen Alter von sechs Jahren. Aerztliche und pädagogische Gutachten sprechen sich namentlich in den letzten Jahren für eine Hinausschiebung des Eintritts in die Volksschule aus, die Aerzte, weil die körperliche Entwicklung bei einer großen Zahl von Neulingen der Volksschule noch zu sehr im Rückstande ist, um die Anstrengungen einer geordneten Schuldisziplin ertragen zu können, und Lehrer, weil ein großer Teil der Aufgenommenen geistig noch nicht schulfähig ist. Die Folgen einer verfrühten Aufnahme machen sich bald bemerkbar durch Rückschläge in körperlicher und Zurückbleiben in geistiger Hinsicht. Man sucht, diesen Uebelstand teilweise dadurch zu heben, daß auf Veranlassung der Schulärzte die durchaus schulunfähigen Kinder auf ein Jahr von der Aufnahme zurückgestellt werden. Hierdurch wird eine Ungleichmäßigkeit insofern hervorgerufen, als bei den Zurückgestellten, die nun doch mit dem vierzehnten Lebensjahre aus der Schule entlassen werden, eine verkürzte Unterrichtszeit eintritt und daher aus mehrfachen Gründen die Erreichung des Schulzieles ausgeschlossen ist, um so mehr, als die große Schülerzahl in den meisten Volksschulklassen hemmend auf die Erfolge einwirkt. Die Hilfsschulklassen, die in den letzten Jahren in manchen Städten eingerichtet werden, fördern die allgemeinen Erfolge in der Volksschule, können jedoch das Uebel nicht beseitigen, weil es sich hierbei um ganz besonders geistig arme Kinder handelt, die eine individuelle Behandlung erfordern. Aus diesen Erwägungen heraus hat der neue Magdeburger Lehrerverein jüngst in einer Entschließung gefordert, daß die Kinder ein Jahr später in die Schule kommen sollen als bisher, daß der Beginn der Schulpflicht für den ganzen Umfang der Monarchie einheitlich geregelt werde und daß, um den Anforderungen, die das Leben unserer Zeit an den Menschen stellt, gerecht zu werden, das Ende der Schulpflicht gegen die jetzige Entlassung um zwei Jahre hinausgeschoben werde. Daran ist aber wohl nicht zu denken. usland. Rumänische Schiffsbestellungen im Auslande. — Wie aus Bukarest berichtet wird, begibt sich in den nächsten Tagen im Auftrage des Kriegsministers eine Kommission von Offizieren in das Ausland, um dort Schiffswerften zu besuchen und über die Vergebung von Aufträgen für die rumänische Marine zu verhandeln. Man wechnet damit, daß in erster Linie deutsche und italienische Werften mit den Aufträgen bedacht werden. Ein Flottenplan ist bereits seit einigen Monaten aufgestellt. Es sollen 6 schnelle Kreuzer, 12 Torpedoboote und 12 Monitore bezw. Patrouillenboote gebaut werden; die letzteren sind ausschließlich für den Dienst auf der Donau bestimmt. Von den Torpedobooten sind schon 4 in Auftrag gegeben, uno zwar an italienische Werften. Gegenwärtig besitzt Rumänien nur 4 kleine Panzerkanonenboote, einen Kreuzer sehr alter Konstruktion und eine Anzahl Torpedoboote, die als Kriegsschiffe eigentlich überhaupt nicht Jahresbericht des DiözesanVerwaltungsrates des Vincenzvereins in Paderborn für das Jahr 1912. Der diesjährige Jahresbericht muß leider mit einer Trauerbotschaft beginnen. Am 2. September 1912 starb unser verehrter Vorsitzender; der Geh. Justizrat Naendrux. Vom Jahre 1905 bis zu seinem Tode stand er an der Spitze des Vereins. Während dieser Zeit, selbst noch in seiner Krankheit, hat er mit unermüdlichem Eifer die Interessen des Vereins wahrgenommen und zu fördern gesucht. Wir wollen ihm deshalb ein dankbares Andenken bewahren und seiner wie auch der andern verstorbenen Mitglieder, Teilnehmer und Gönner des Vereins fleißig im Gebete gedenken. Im übrigen können wir mit Genugtuung auf das Vereinsjahr 1912 zurückblicken. Die Zahl der Mitglieder ist von 3419 im Jahre 1911 auf 3538, die der Teilnehmer von 6214 auf 6833 gestiegen. Die Einnahmen sind von 113 154,30 Mk. auf 119 992,41 Mk. gewachsen. Die Zahl der besuchten Familien erhöhte sich von 2391 auf 2482. Die Ausgaben wuchsen von 87918,77 Mk. des Vorjahres auf 88 237,26 Mark. Ueber die Wirksamkeit des örtlichen Verwaltungsrates zu Eickel, der Konferenzen zum hl. Franziskus in Holsterhausen, zur hl. Elisabeth in Hordel, zum hl. Klemens in Herne=Buckau und„um hl. Laurentius in Salzwedel waren Berichte nicht zu erlangen. Ihre Mitglieder= und Teilnehmerzahl sowie die Beträge ihrer Einnahmen und Ausgaben treten obigen Zahlen noch erhöhend bei. Neugegründet= ist die Konferenz St. Maria in WeilmarNord Eingegangen sind die Konferenzen in Stendal, Weißensels und Zein. ##egen kat die Konserenz in Sondern ihre Tätigkatt wieder ausgenommen. Die Gesamtzahl der Konferenzen beträgt hiernach 163. Wie aus den Berichten der einzelnen Konferenzen hervorgeht, hat durchweg in den Konferenzen reges Leben geherrscht und haben die Mitglieder eifrig im Sinne des Stifters unseres Vereins gewirkt. Ihnen allen sei hiermit der herzlichste Dank ausgesprochen. Von verschiedenen Konferenzen des Industriebezirkes wird Klage darüber geführt, oaß die Polen, obschon auch ihre armen Familien von dem Vincenzverein unterstützt würden, sich immer noch von jeder Vereinstätigkeit fernhalten. Einzelne Konferenzen werfen dabei die auf, ob es nicht zweckmäßig sei, die Polen gar nicht mehr zu unterstützen. Da die armen polnischen Familien nach den Berichten aber gern die Unterstützung von dem Vereine annehmen, so werden die Polen auf die Dauer doch hoffentlich ihr Bestes einsehen und dem Vereine als Mitglieder oder Teilnehmer beitreten. Es wird sich daher empfehlen, die dürftigen und würdigen polnischen Familien auch weiter zu unterstützen. Sodann wird in vielen Berichten darüber geklagt, daß die Gewinnung von neuen, namentlich jüngeren Mitgliedern äußerst schwer sei. Eine Magdeburger Konferenz berichtet sogar, daß dort von einzelnen Gemeindemitgliedern der Vincenzverein für unnötig gehalten würde, weil die städtische Armenpflege hinreichend für alle Armen sorge. Leider steht diese Ansicht nicht vereinzelt da. unserer heutigen Zeit, wo der Materialismus gegenüber dem Idealismus immer mehr Oberhand gewinnt und jeder nur zu sehr an sein eigenes materielles Vorwärtskommen denkt, überläßt man die Pflege für den darbenden Nächsten allzugern der Allgemeinheit. Gewiß leisten Staat und Gemeinden in der Armenpflege Außerordentliches. Aber sie können in der Jetzt= zeit, wo die Aufprüche an das Leben so sehr gewachsen sind und der Kampf um das Dasein tagtäglich schwieriger wird, unmöglich aller Not steuern. Alle Gutgesinnten erkennen dieses auch an und schließen sich zusammen zu Vereinen, um den Hilfsbedürftigen in ihren geistigen und leiblichen Nöten beizustehen. Als Beisriele mögen nur die neu entstandenen Fürsorge= und Gefängnis=Vereine erwähnt werden. Letztere sind jetzt fast in allen Landgerichtsbezirken errichtet. Außerdem ist die vom Staate und die von den Gemeinden gewährte Hilfe ganz verschieden von der vom Vincenzverein geleisteten. Erstere geben nur das nackte Almosen. Der Vincenzbruder besucht dagegen persönlich die Armen, erkundigt sich bei Ueberbringung der Gabe nach den Ursachen der Armut. Er tröstet und belehrt, sucht die religiösen und sittlichen Mängel zu beseitigen und, soweit möglich, die Armen zu heben und wieder selbständig zu machen. Eine solche aus freiem Willen geleistete Tätigkeit wirkt unzweifelhaft ganz anders auf den Armen ein als die von dem Staate und den Gemeinden gegebene Unterstützung. Sie überbrückt und mildert die Gegensätze, welche in unserer Zeit des Klassengeistes so verderblich wirken. Sie läßt den Armen, der sieht, daß andere mit ihm seine traurige Lage mitfühlen und diese zu beseitigen suchen, wieder Vertrauen und Mut fassen und wird ihn veranlassen, seine Kräfte, soweit möglich, wieder selbst zu betätigen, um in geordnete Verhältnisse zu gelangen. Wie veredelnd und befriedigend diese Tätigkeit auf den Vincenzbruder selbst einwirkt, weiß nur der, welcher häufig die Armen besucht und ihnen beisteht. Wir vollen deshalb unsere Tätigkeit im Sinne unseres Stfters eifrig sortsetzen und uns bemühen, stets neue Mitglieder und namentlich auch jüngere Kräfte zu gewinnen. Wenn diese erst mal gesehen haben, welche Not und gänzliche Mittellosigkeit in manchen Familien herrscht, und empfunden haben, welche süße Genugtuung es gewährt, solchen Familien helfend beizustehen, werden sie von selbst dem Vereine nicht mehr fern bleiben. Auch wollen wir möglichst dahin wirken, daß an den Orten, wo noch keine Konferenzen bestehen, aber jedenfalls ein geeignetes Feld für ihre Tätigkeit ist, neue Konferenzen gegründet werden. Möze der liebe Gott, in dessen Hand unser Wirken und sine Erfolge liegen, unsere Tätigkeit segnen; möge er dei Verein immer weiter ausbreiten und ihm neue anzusehen sind. Daneben ist noch eine Anzahl Monitore und Flußkanonenboote vorhanden, die für eine Verwendung auf dem. Meer nicht in Frage kommen, sondern lediglich zum Dienst auf der Donau. Stapellauf eines riesigen türkischen Kriegsschiffes.= Das türkische große Linienschiff„Redschadieh“ ist auf der Werft Vickers vom Stapel gelaufen. Der „Redschadieh“, der jetzt das stärkste Schiff der Welt ist, erhält zehn 13½zöllige Geschütze, die paarweise in fünf Barbetten, zwei vorn, eine mittschiffs und zwei hinten, aufgestellt sind. Die 30½ Zentimeter starke Panzerung reicht von weit unter der Wasserlinie bis zum obersten Deck. Ferner erhält der„Redschadieh“ sechzehn sechszöllige und zahlreiche kleinere Geschütze, sowie Torpedorohre für einundzwanzigzöllige[Torpedos. Das Schiff ist 160 Meter lang, hat 8½ Meter Tiefgang und 23.000 Tonnen Wasserverdrängung. Seine Geschwindigkeit beträgt 21 Knoten. „ Bengalen vor dem Aufstande?... - Die Handelskammer der Eingeborenen in Kalkutta erklärt, daß infolge der zahlreichen revolutionären Elemente im ostlichen Bengalen die allgemeine Sicherheit und der Handel gefahrdet seien. Die Handelskammer bittet die Regierung Bengalens, sie möge zur Sicherung der zahlreichen Wasserwege die Flußpolizei vermehren und den eingeborenen Kaufleuten die Erlaubnis zum Tragen von Schußwaffen erteilen. Es läßt sich nicht beurteilen, welche Bedeutung die Vorgänge haben, aber daß England alle Gründe hat, auf Indien mit weit über 100000 Mohamedanern, welche die Geschicke der Türkei lebhaft verfolgen, ein wachsames Auge zu werfen, geht aus einem Aufruf hervor, der unter der mohamedanischen Bevölkerung verteilt wird. Er lautet: „O indisches Volk! Weißt du, daß du aus 300 Millionen Seelen bestehst? Weißt du, daß du dich leicht von den; befreien könntest, die über 7 Meere und Ozeane gefahren sind, um sich unseres „ schönen, einst reichen und glücklichen Landes zu bemächtigen. Seht ihr nicht, daß alljährlich Tausende bei uns Hungers sterben. Sind diejenigen, die uns in den weiten Rachen des Hungers werfen, nachdem sie unser Korn geraubt haben, unsere Gebieter?? Es ist Zeit zu begreifen, daß wir das Land selbst regieren können! Brüder, Hindu und Mohamedaner! Die Zeit zu handeln ist gekommen! Wir sind noch stark! Erhebt Euch, Brüder! Unsere Hiebe werden einen Widerhall im fernen Aegypten und in Arabien finden. Wir wollen der Gerechtigkeit die Bahn frei machen.“ Zur Lage am Balkan. W Konstantinovel, 4. Sept.(Drahtb.) Die bulgarischen Delegierten Sawow und General Tontschew mit den militärischen Beiräten und dem finanziellen Beirat sind hier eingetroffen und mit militärischen Ehren empfangen worden.„ Immer neue Schwierigkeiten auf dem Balkan. Belgrad, 4. Sept. Die Verhandlungen zwischen Montenegro und Serbien über die Regelung der Gebietsfragen sind avgebrochen worden. Beide Staaten fordern ein Gebiet von 600 Quadratmeilen südlich von Jakowitza. Die montenegrinischen Unterhändler haben Belgrad verlassen. Es verlautet, daß das Schiedsrichteramt in der Frage entweder König Carol von Rumänien oder König Konstantin von Griechenland angeboten werden soll. Eine Proklamation des Königs Nitolaus. W In der Demobilisierungs=Proklama= tion spricht der König seiner tapferen Armee für ihre Mitglieder, Teilnehmer und Gönner zuführen zum Wohle der Armen und zum Heile der Menschheit. Paderborn, den 1. August.1913. „ Der Diözesan=Verwaltungsrat: *„ Peperhowe; Vorsitzender. Folgende Mitglieder unseres Bezirks sind im Lause des Jahres 1912 gestorben und werden dem Gebete der Mitglieder empfohlen: Altenbochum: Uhrmacher Ferdinand Büscher, Lehrer Theod. Tillmann, Karl Schulte=Ladbeck; Bochum: Rentner A. Laarmann, Kaufmann Georg Schulte, Bauführer Eduaro wenze, Kaufmann Ferdinand Schuth, Gottlieb Thiel, Lehrer Aug. Winkelmann, Heinr. Katthöfer sen., Milchhändler Karl Freitag sen.; Brilon: Kaufmann Louis Kraft; Tortmund: Kassierer Heinr. Wensing, Dr. med. Kraus, Schichtmeister Jos. Kohl, Buchhändler Heinrich Wortkötter, Lehrer Poggel, B. Herberholt; Drolshagen: P. J. Stachelscheid, Joh. Alperscheid, Joh. Schwarte: Eickel: Bernh. Stövesand; Gelsenkirchen=Schalke: Peter Lames; Gerlingen: Bergmann Gottfried Arns: Großottersleben: hann Werth; Hagen: Dachdeckermeister Franz Schöne; Hamm: Geh. Rat Becker; Heiligenstadt: Propst Nolte; Hünsborn: Joserh Wurm, Alb. Schmidt; Hüsten: H. Wienand, Joh. Eckhardt, Franz Schwingenheuer; Laer: Berginvalide Wilh. Zeiger; Langendreer: Heinr. Wiesmann: Lippstadt: Schuhmachermeister Wilhelm Irländer, Th. Husemann; Magdeburg=Buckau: Friedr. Lübke, Joseph Wenzel; Minden: Pastor Carpantier; Oehringhausen: Joh. Joseph Hundt; Olve: Edmund Harnischmacher, Ferdinand Bürger; Paderborn: Professor Dr. Hirschmann, Geh. Justizrat Naendrup, Kaufmann Karl Cramer: Rhode: Franz Köster jun.; Röhlinghausen: Fritz Peter; Satzmicke: Heinr. Gummersbach; Schönau: Karl Zexpenfeld; Sondern: Joh. Kühn, Egon Orücke, Joh. Käsebeg jun.: Thieringhausen: Jos. Brannemann; Waukemicke: Jos. Wacker;„Wenor. Anton Stahl. Bernh. Schmidt. heldenmütige Haltung in den zwei Jahres geführten Kriegen seine tiefe und sagt mit Bezug auf Skutari geleitete Europa verlangte, daß unsere heruntergeholt werde, haben wir trotzdem nicht auf unsere historischen Rechte verzichtet.“ Der König hebt ferner die Mithilfe der Griechen hervor und ermahnt die Soldaten, sich jetzt der friedlichen Kulturarbeit zu wid men, aber die Waffen sters bereit zu halten. Der König schließt mit den Worten:„Es leben meine Falken, die Hoffnung des Vaterlandes und die Freude und der Stolz meiner alten Tage!“— Wenn großes Wort große Taten sind, ist das Nikoläuschen obenauf! Aus der katholischen Welt. Aus der Diözese Paderborn. a. Hemer, 3. Sept. Bischof Benzler von Metz wird am nächsten Samstag zum mehrtägigen Besuche seiner Verwandten in seinem Geburtsorte Hemer eintreffen und am Schutzengelfeste beim Hochamte die Predigt halten. # Iserlohn, 4. Sept. Gelegentlich des Fahnenweihfestes des Kath. Kreuzbünonisses Iserlohn, bei dem die Bunde von Hagen, Hemer, Werdohl und Hüsten vollzählig und die Bunde von Attendorn, Menden, Sümmern, Neheim und Neuenrade durch Deputationen vertreten waren, wurden gegen 100 neue Mitglieder aufgenommen. Die Weihe= und Festrede hielt der hochw. Herr P. Elxidius aus Werl. Soziales. □O Hohenlimburg, 4. Sept. Für die Einigung zwischen Arbeiterschaft und Direktion der Vereinigten Walz= und Röhrenwerke zu Hohenlimburg sind folgende Bedingungen festgelegt und von den Ausständigen einstimmig angenommen worden: 1. Die ausständigen Arbeiter nehmen die Arheit zu tariflich neugeregelten Lohnsätzen wieder auf. 2. Die Firma schiebt die Arbeitswilligenkolonne ab und verpflichtet sich, keinerlei Maß regelungen vorzunehmen und die wegen Sachschadens einbehaltenen 6 Tageschichten voll auszuzahlen. 3. Die Firma erkennt die Einsetzung eines Arbeiterausschusses an.— Die neuen Akkordtarifsätze bewegen sich durchweg auf der mittleren Linie. Wie bereits mitgeteilt, haben sämtliche ca. 450 Ausständigen die Arbeit wieder ausgenommen, nachdem die Fremden=Kolonnen entlassen sind. Sekretariat sozialer Studentenarbeit. *.* Die Studienreise nach Belgien findet statt vom 11.—14. September. Abfahrt von Aachen nach Lüttich Donnerstag, den 11. September morgens 7,35 Uhr. Am 11. September Besichtigung von Lüttich. Abends Besuch der Sozialen Woche. 12. September Löwen. Am Nachmittag des 12. und Vormittag des 13. Brüssel. Dann Antwerpen. Am 14. September Gent. Besuch der Weltausstellung. Die Kosten übersteigen nicht 30—35 Mark. Für Herren, die am Abend des 10. September in Aachen ankommen Treffpunkt Gesellenhaus Pontstraße 51. Da die Anmeldungen sehr zahlreich einlaufen, ist Sonntag, der 7. September, als Schlußtermin angesetzt. Anmeldungen beim„Sekretariat Sozialer Studentenarbeit", M.Gladbach, Kurzestr. 10 unter Einsendung von 10 Mk. als erste Rate für die Reisekosten. m Nach einer deutschen Nationalkirche ruft in der„Christlichen Welt“(Nr. 34 vom 21. August), dem Organ des liberalen Protestantismus, der protestantische Theologe E. Sulze. Der Mann ist sich klar, daß dazu vor allem die Einheit im Glauben, ein einmütiges christliches Betenntnis gehört. Dem aber, meint er, widerstrebe der„Liberalismus“ aus der falschen Vorstellung heraus,„ein Bekenntnis, dem kein Christ sich entziehen könne, sei unmöglich“. Dieser falschen Vorstellung will Sulze begegnen durch eine Einheitsformel, auf welche alle sich vereinigen könnten. Und er schlägt als solche vor: glaube an Gott den Vater: ich setze mein Vertrauen nicht aus die Welt und nicht auf mich selbst, sondern auf Gott, meinen allmächtigen Schöpfer, Richter und Erlöser, offenbart in Christo und seiner Gemeinde.“ Von diesem seinem Vorschlag redet der Verfasser als von einem „schwachen Versuch". Der Meinung sind wir allerdings auch, daß dieser Versuch schwach, sehr schwach ist; denn was ist da eigentlich noch vom christlichen Glaubensbekenntnis enthalten? Was soll es denn heißen„offenbart in Christo und seiner Gemeinde?" Dieses Belenntnis ist so wenig christlich, daß es auch ein Anhänger des Islam unterschreiben kann: denn auch der glaubt an einen allmächtigen Schöpfergott und an eine Offenbarung durch Christus. Indem aber dieser Gründer der neuen deutschen Nationalkirche gleich das eigentliche christliche Glaubensbekenntnis preisgibt, macht er schon jenen Protestanten, die noch auf positivem Boden stehen, den Anschluß an seine neue christliche Kirche oder wie er sich ausdrückt, an die„christliche Kirche der deutschen Nation“ unmöglich. Und was erst soll mit den Katholiken geschehen, die es auch in Deutschland gibt? Daß diese nicht für eine solche Nationalkirche zu haben sind, haben sie dem eisernen Kanzler gezeigt und dessen Bestreben, im Kulturkauxf die deutschen Katholiken von Rom los zu reißen, eitel zu schanden gemacht. Immerhin ist nicht ohne Interesse zu hören, aus welchem Grunde Sulze zu seiner Forderung kommt und die Errichtung einer„christlichen Kirche deutscher Nation“ als„unsere nächste und unsere höchste Aufgabe“ bezeichnet. Er sagt wörtlich: „Das ist denn nun unsere Aufgabe? Ich meine, es ist vor allem die Erkenntnis zu begründen: Das Deutsche Reich ist endlich geschaffen: bestehen aber kann es nur dann, wenn unsere Nation religiös und sittlich geeint, wenn also die christliche Kirche deutscher Nation begründet ist... Die kirchliche Zersplitterung konnte bestehen, solange Deutschland noch ein zerfallendes Konglomerat ungeeinter Staaten war, Das geeinte Reich aber zerfällt wieder, wenn der religiöse Zerfall nicht aufhört; sondern fortschreitet.... Wer also irgendwie um d Existenz unserer Nation besorgt ist, der muß dafür mit eintreten, die christliche Kirche der deutschen Nation schaffen.“ Auch wir sind der Meinung, daß es für des Reiches Wohlfahrt eine allererste Forderung ist, daß der„religiöse Zerfall“ aufhören müsse; allein warum untersucht der Verfasser nicht, woher denn dieser religiöse Zerfall stammt, jener Zerfall, der in der völligen Preisgabe des apostolischen Glaubensbetenntnisses sich aller Welt kundtut? Und weiter: weil es im Reiche Katholiken gibt, die man doch nicht, wie es manche wünschen, des Landes verweisen kann, so müßte die allernächste Forderung aus dieser B trachtung dahin gehen, daß hinfort alle konsessionelle Hetze und Verhetzung zu schweigen habe. Wiederum die Frage wer macht sich einer solchen, das Vaterland schwer schädi genden Handlungsweise schuldig? Gibt es nicht gerade auf Protestantischer Seite eine Organisation, welche sich die Hepe gegen alles, was katholisch ist, zur Bundesaufgabe gemacht hat? Den Ruf nach einer Nationalkirche erheben, heißt einem Phantom nachjagen; wer auf dem Boden der Tat Vermischtes. = Die kleinen Gäste des Kronprinzen. Danzig, 3. Sept. Die hundert Berliner Gemeindeschüler, die kleinen Gäste des Kronxrinzen in der Kaserne des 1. Leibhusaren=Regiments zu Langfuhr, hatten gestern ihren großen Tag. Um ½10 Uhr, als die Kinder bei schönem Wetter gerade auf dem Kasernenhofe srielten, erschien der Kronprinz zu Pserde. Die Jungen traten sofort in Reih und Glied an, und Rettor Juchs erstattete dem Kronxrinzen über Ankunft und Ergehen der Kleinen Bericht. Der Kronxrinz reichte den Lehrern die Hand und erkundigte sich eingehend nach dem Befinden der Jungen. Die Kinder begrüßten den Kronxrinzen in straffer militärischer Haltung mit einem fröhlichen„Guten Morgen, Kaiserliche Hoheit!“ Während der Kronxrinz die Berliner Jungen aufmerksam musterte, fiel ihm auf, daß mit kleineren„Kuirpsen“ schon recht herangewachsene Knaben zusammen waren und frugte deshalb, ob sie sich denn auch gut vertrügen. Diese Frage wurde unter Lachen aufrichtig bejaht. Auch eine Photographische Aufnahme gestattete der Kronprinz; dann ritt er mit den Worten: „Ich wünsche euch viel Vergnügen!“ wieder fort. Im festlich geschmückten Mannschaftssreisesaal fand anschließend eine Sedanfeier für die Knaben statt. Nachmittags wurden die Kinder auf besonderen Wunsch des Kronxrinzen reichlich mit Schokolade und Kuchen bewirtet. „W Aken bei Magdeburg, 3. Sept. 7 Uhr abends zog ein schweres Gewitter über die Stadt. Auf dem Sedanxlatze schlug der Blitz bei mehreren Bierzelten ein. Fünf Personen wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Auch die Schiffswerft der Stadt wurde von Blitzschlägen getroffen. Ein weiterer Blitzschlag traf den Köthener Turm und warf die Glocke auf die Straße. * Rathenow, 3. Sept. Die Herzogin Viktoria Luise ist leicht erkrankt und muß das Bett hüten. Würzburg, 4. Sept. Zum Nachfolger des Professors O. Stählin auf dem Lehrstuhl der klassischen Philologie und Pädagogik an der hiesigen Universität ist vom 1 Ottober d. J. ab der außerordentliche Prof. Dr. Engel bert Drerux von der Münchener Universität berufen worden. Dr. Drerux, geboren 1871 zu Borghorst in Westfalen, gehört seit 1897 dem Lehrkörper der Mün chener Hochschule an. Helgoland, 2. Sept. Das Wasserflugzeug „D. 12“, Führer Oberleutnant Langfeldt, Navigations offizier Fregattenkapitän Gyaas, ist heute abend nach nahezu dreistündigem Fluge, von Wilhelmshaven kommend, hier eingetroffen. — Newhaven, 3. Sept. Die Zahl der Opfer des Eisenbahnunglücks bei Wallingford beträgt etzt 18: außerdem wurden 60 Reisende verletzt, darunter eine Anzahl tödlich. Unter den Verunglückten befanden ich auch Mitglieder der Pfadfinder=Vereinigung. *„Kornwalzer“,— der neueste Tanz. Man schreibt der Frif. Ztg. aus der Mark Brandenburg: Irgend ein Dorfgenie hat kürzlich in den Berichten über den Krupp Prozeß etwas vom„Koruwalzer“ gelesen. Vielleicht ist ihm auch die Karikatur eines Witzblattes, das sich irgendwie in die märkische Sandbüchse verirrt hat, unter die Augen gekommen. Kurz und gut: auf einem der Erntefeste, die am letzten Sonntage in dem Kreise Ost=Sternberg der Provinz Brandenburg gefeiert wurden, trat plötzlich ein etwas städtisch gekleideter Arbeiter in die Mitte des Saales und forderte zum— Kornwalzer auf. Diese neueste„Tanzkreation“ wurde so ähnlich wie der Stuhl= und Korbtanz gedreht. Eine der frischen Land chönen setzte sich auf einen Stuhl, nahm ein Bündel Korn das mit Blumen und bunten Bändern geschmückt war, in den Arm und ließ die einzelnen Paare an sich vorüber ziehen. Sobald ihr ein Tänzer gefiel, gab sie seiner Dame das Kornbündel und drehte nun mit dem Er wählten den Kornwalzer. Die anwesenden Gutsherren ahen sich verwundert an und lachten schließlich über das chorcographische Nachspiel, das der Krupp=Prozeß dergestalt in einem Dorfe der Mark fand. Der neue Tanz hat sich übrigens in kurzer Zeit in vielen Dörfern der Mark eingebürgert, und die Dorfkavaliere tanzen ihn mit ihren Schönen mit großer Verve. um 4 Uhr im Hotel Tushaus unter dem Vorsitze von Pfarrer Wesselinck tagte, als Nachfolger des Freiherrn von Twickel zum Kandidaten für die demnächstige Landagsersatzwahl aufgestellt. Hamburg, 4. Sept. Das Bürgerschaftsmitglied Redakteur Otto Stolten ist gestern abend von der ozialdemokratischen Partei im ersten Hamburger Reichstagswahlkreis einstimmig als Reichstagskandidat m Wahlkreise Bebels aufgestellt worden. Letzte Nachrichten u. Drahtberichte. w Berlin, 4. Sept.(Drahtb.) Graf von der Schulenburg, Major und Kommandeur des Regiments Garde du Korps, ist unter Belassung der Stellung zum Oberstleutnant befördert und zum Flügeladjutanten des Kaisers ernannt worden. w München, 4. Sept.(Drahtb.) Die griechische Königsfamilie ist heute vormittag hier eingetroffen. Der König bleibt vorläufig hier, die übrigen sind nach Cronberg im Taunus weitergegangen. w Cronberg i. Taunus, 4. Sept.(Drahtb.) Die Königin von Griechenland traf mit den Prinzessinnen Helene und Irene und den Prinzen Alexander und Paul im Schlosse Friedrichshof ein. Das Erfurter Kriegsgericht in zweiter Instanz. Erfurt. 3. September. Das Oberkriegsgericht in Kassel, das der Kostenersparnis halber nach hier gekommen war, verhandelte heute in den Räumen des Kriegsgerichts der 38. DDivision gegen die sieben Reservisten und Landwehrmänner, die seinerzeit wegen militärischen Aufruhrs vom Kriegsgericht zu schweren Zuchthaus= und Gefängnisstrafen verurteilt worden waren. Es handelt sich bei diesem vielbesprochenen Prozeß um die Reservisten und Landwehrmänner SSee, Hagemeier, Ropte, Gorges, Langhelm, Schirmer und Kolbe, die am 16. April d. J. gelegentlich der Kontrollversammlung in Rürleben nach dem Genuß reichlicher Alkoholmengen mit einem Polizeibeamten in Streit gerieten und sich auch dem Gendarmen, den der Polizeibeamte zu seiner Hilfe geholt hatte, unter großem Lärm widersetzten, so daß die Gendarmen schließlich von ihrer Waffe Gebrauch machen mußten. Das Kriegsgericht hatte gegen die Angeklagten auf insgesamt 15 Jahre neun Monate Zuchthaus und 12 Jahre sechs Monate Gefängnis erkannt. Das Urteil wurde, wie erinnerlich, gelegentlich der Beratung der Wehrvorlage im Reichstag von den Rednern fast aller Parteien einer sehr abfälligen Kritik unterzogen. In der Folge wurde denn auc vom Bundesrat der Gesetzentwurf gebilligt, wonach in das Militärstrafgesetzbuch der Begriff der mildernden Umstände eingeführt wurde. Um den Angeklagten die Wohltaten dieser neuen Bestimmung zuteil werden zu lassen, wurde die bereits angesetzte Verhandlung vor dem Oberkriegsgericht auf heute verschoben. Da die inkriminierten Straftaten sich unmittelbar nach Schluß der Kontrollversammlung ereigneten, und die Kontrollpflichtigen auch nach beendeter Kontrolle noch unter den Bestimmungen des Militärstrafgesetzbuches stehen, mußten gegen sie die Strafbestimmungen bezüglich des militärischen Aufruhrs angewendet werden. Das Urteil. w Erfurt, 4. Sept.(Drahtb.) Das Oberkriegsgericht fällte heute abend nach zweitägiger Verhandlung gegen die Reservisten und Landwehrleute folgendes Urteil: Es erhalten: Hagemeier 2 Jahre 1 Monat, See 2 Jahre 1 Monat, Gorges 1 Jahr 9 Monate, Kolbe 4 Monate, Schirmert 2 Jahre 1 Monat Gefängnis. Den Angeklagten Hagemeier, See, Gorges und Schirmert wurden je 9 Wochen, Kolbe 5 Wochen der Untersuchungshaft angerechnet. Kolbe wurde von der Anklage des militärischen Aufruhrs freigesprochen und nur wegen Betruges verurteilt. Parlamentarisches. X Münster, 4. Sept. Graf Max Droste zu Vischering wurde vom Wahlkreiskomitee der Zentrumspartei für den Landtagswahlkreis Bedun=Lüdinghausen=Warendorf, das gestern nachm. Trauung des Erkönigs von Portugal. w Sigmaringen, 4. Sept.(Drahtb.) Nachdem heute vormittag 10 Uhr im Schlosse die Ziviltrauung des Königs von Martugal mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Hohenzollern stattgefunden hatte, setzte sich gegen 11½ Uhr der Brautzug vom Schlosse zur Kirche in Bewegung. Die Trauung vollzog Kardinal Neto. Die Traurede hielt Fürst=Abt Dr. Bossari von Einsiedeln. Im Schlosse fand darauf Frühstückstafel statt. König Manuel und Königin Auguste Viktoria haben um 1 Uhr mittels Automobils Sigmaringen verlassen und sich in der Richtung nach Ulm begeben. wi Sigmaringen, 4. Sept.(Drahtb.) Bei der heutigen Vermählungsfeier hielt der Fürst=Abt von Einsiedeln Dr. Bossart die Traurede, in der er darauf hinwies, daß sich zum drittenmal seit etwas mehr als einem halben Jahrhundert das Königshaus von Portugal und das hochfürstliche Haus von Hohenzollern durch die Bande der Ehe verbunden hätten. Der Fürst=Abt ging dann auf das Geheimnis des Sakramentes der Ehe ein und legte dar, daß die gewaltigsten Gestalten der Weltgeschichte, besonders die deutschen Kaiser und Kaiserinnen, die Wurzeln ihrer Kraft in einem gottgesegneten Ehebunde hatten. Er schloß mit den Worten:„Möge dies Geheimnis sich entfalten zu Ihrem zeitlichen und ewigen Heile, der ganzen königlichen Familie zum Heile und zum Segen für das schöne Portugal auf viele, viele glückliche Jahre für Zeit und Ewigkeit!“ ——*** Die Hochkonjunktur geyr zu Ende! Berlin, 4. Sept.(Drahtb.) Bei dem Festmahle, das gestern abend den deutschen Bergmannstag in Breslau schloß, hielt Handelsminister Sydow dem Lokalanzeiger zufolge eine Rede, in der er sagte: Die Periode der Hochkonjunktur geht zu Ende, das ist ein natürlicher Vorgang. Es besteht aber be gründete Hoffnung, daß der Niedergang ohne Er schwerung des Wirtschaftslebens durch die Aufwärtsbe wegung ausgeglichen wird. Denn unser Wirtschafts leben ist durch und durch gesund; die Kauflust des Inlandes ist gewachsen, der Wohlstand steigt. Leitende und Angestellte haben daran Anteil, indem sie für das Wohl der wirtschaftlichen Unternehmungen alle ihre Kräfte eingesetzt haben. Aber alles wäre vergeblich, wenn nicht dem Deutschen Reiche der Frieden beschert wäre. Das verdanken wir dem Deutschen Kaiser, der die Politik in ruhige Bahnen gelenkt hat und noch in neuester Zeit darauf hinwirkte, daß unser Land vor dauernde Schädigungen bewahrt blieb. Die interparlamentarische Friedenskonferenz. w Aus dem Haag, 4. Sept.(Drahtb.) Nach der Diskussion des dänischen Verteidigungsministers Munch. betr. die Erklärung der ewigen Neutralität, und der holländischen Gruppe über die Rechte und Pflichten beschloß die interparlamentarische Friedenskonferenz, die Vorlage an die Zentralkommission zu verweisen, die in der nächsten Konferenz berichten soll. Die Winzerbewegung im Aubegebiet. 7° Paris, 4. Sept.(Drahtb.) Die revolutionäre Bewegung der Winzer im Departement Aube gegen das Gesetz, das ihren Wein von der Champagner= bereitung ausschließt, hat in den letzten Tagen sehr an Ausdehnung gewonnen. In 6 Ortschaften wurden sturmbewegte Versammlungen abgehalten, die damit endeten, daß die Maires und Gemeinderäte sich bereit erklärten, ihre Aemter niederzulegen. Die durch die Amtsniederlegungen hervorgerufene Unordnung in der Verwaltung soll die Regierung veranlassen, die den Winzern verhaßten Gesetzesmaßregeln außer Kraft zu setzen. Griechische Barbarei. W, Valona, 4. Setzt.(Trahtb.) Griechische Soldaten, begleitet von Komitatschis, fielen in die Ortschaft Bolena ein und begannen„a klündern. Die Bewohner widersetzten sich, 11 griechische Soldaten wurden getötet, die Griechen machten 9 Männer und 4 Frauen nieder. Montenegrinische Grausamkeiten.=— w W i e n, 4. S e p t.( D r a h t b.) D i e a l b a n i s c h e K o r respondenz meldet aus Skutari: Montenegrinisch: Truppen überfielen die Ortschaft Kuthan bei Gusinaje. Sie erbrachen die verschlossenen Haustore und verübten an den Bewohnern viele Grausamkeiten. 10 durch Bajonettstiche schwer ver Frauen und Kinder; eine Anzahl Die Bevölkerung flüchtete ins Ge *— Geschwindigkeit die Maschinen und Kessel durchaus nicht bis zur Grenze ihrer Leistungsfähigkeit beansprucht wurden, ohne jede Störung zur größten Zufriedenheit der Abnahmekommission, welche sich aus einer Anzahl hoher russischer Seeoffiziere und Marinebeamten zusammensetzte. Hiermit hält Novik den Weltrekord als schnellstes Schiff. Sternickel doch verheiratet? V Hamburg, 4. Sext.(Drahtb.) Zwei Frauen aus der Nähe von Elmshorn sahen gestern in einem Panoxtikam die Wachsfigur Sternickels und glauben in ihm einen Knecht wieder zu erkennen, der vor drei Jahren in ihrer Ortsgemeinde beschäftigt war und dort eine Magd namens Lina Heesch heiratete. Dann verschwano er. Bekanntlich hatte Sternickel behauptet, daß er unter falschem Namen geheiratet habe, den Aufenthalt seiner Frau aber nicht kenne. Zwei Fliegeroffiziere abgestürzt und tot. IW. Brieg, 4. Sept.(Trahtb.) Die zu der Fliegertruppe kommandierten und der 11. Division zugesellten Fliegeroffiziere, Leutnant von Eckenbrecht vom 18. Dragonerregiment und Leutnant Prins vom 83. Infanterieregiment, unternahmen heute vormittag 10 Uhr auf dem Heidauer Exerzierplatz bei Brieg einen Probeflug auf einer Rumplertaube, nachdem der Apparat kurz vorher neu montiert war. In einer Höhe von 1000 Meter hakte die linke Tragfläche aus, der Apparat überschlug sich und stürzte zur Erde. Beide Offiziere waren sofort tot. Der Apparat ist vollständig zertrümmert. Zum neuen Krupp=Prozeß. W Berlin, 4. Sept.(Trahtb.) Wie in bestunterrichteten Kreisen mitgeteilt wird, ist der Bürovorsteher der Firma Kruxp Maximilian Brandt weder krank, noch denkt er daran, in ein Sanatorium zu gehen. Brandt wünscht im Gegenteil, daß so schnell wie möglich die Verhandlung gegen ihn stattfindet, da er der bestimmten Ansicht ist, daß er seine völlige Schuldlosigkeit beweisen wird. Nunmehr hat auch die Staatsanwaltschaft gegen Brandt und zwei ehemalige Direttoren der Firma Kruxp, die nicht in Essen, sondern in Berlin stationiert waren, wegen Beamtenbestechung und Verleitung zum Verrat militärischer Geheimnisse die Anklage erhoben. Die Verhandlung wird voraussichtlich Ende Oktober vor der ersten Strafkammer des Landgerichts Berlin I unter dem Vorsitze des Landgerichtsdirektors Schmidt stattfinden und etwa 5—o Tage dauern. Die Anklage wird vom Staatsanwalt Dr. Töpffler vertreten werden. Die Verteidigung liegt in den Händen der Rechtsanwälte Dr. Siegfried Löwenstein und Justizrat Dr. Gordon. Gegen den früheren Vorsitzenden des Direktoriums Landrat a. D. Rötger ist keine Anklage erhoben worden, Kleine Nachrichten. I Berlin, 4. Sepzt.(Trahtb.) des Militärluftschiff Z V traf heute nachmitt von Leipzig kommend aus dem Tegeler Schießplatz ein*. „W. Posen, 4. Sept.(Draht, Das heute morgen 3 Uhr in Königsberg aufgestieger- Lftschiff Z IV, das an den Kaisermanövern teiln#men wird und während dieser Zeit hier stationiert ist, ist hier kurz nach 9 Uhr gelandet. W Stockach, 4. Sett.(Drahkv. s. Gestern brach auf dem gräflich Douglasschen Stammschlosse in Langenstein Großfeuer aus, das die umfangreichen Oekonomiegebäude, die Sxiritusbrennerei, das Rentamt und die Beumtenhäuser in einem Komplex von 200 Meter einäscherte. Das Schloß und die Wirtschaftsgebäude wurden gerettet. Das Feuer soll durch stielende Kinder entstanden sein. ( Newyork, 4. Sept.(Drahtb.) Karl Schöte, wie man annimmt, Bankier aus Hamburg, starb im Boardinghouse in Hoboken, vergirtet durch Laudanum. Die Polizei hat Verdacht, daß er ermordet worden ist, und nahm eine Dame namens Adele Schimmel fest, die Schöte auf der Fahrt von Hamburg an Bord der Prätoria Mitte August kennen gelernt hatte. Die Dame behauptet, Schöte habe vor kurzem einen Kreditbrief in Höhe von 32000 Dollars verloren und habe seitdem Selbstmordgedanken gehabt, Personen wurden letzt, darunter auch wurde weggeschleppt. birge. Ein bübischer Anschlag. C' Bonn, 4. Sept.(Trahtb.) Ueber eine Landstraße in der Nähe von Bonn wurde in vergangener Nacht ein starkes Seil gespannt; ein Radfahrer, der gegen Mitternacht die Stelle passierte, konnte sich rechtzeitig retten, indem er sich vom Rade herabfallen ließ; ein nachfahrendes Auto zerriß das Seil, wurde aber schwer beschädigt. Das schnellste Schiff der Welt. w Swinemünde, 4. Sept. Drahtb.) Der russische Torpedojäger Novik, dessen Deplacement 1400 Tonnen beträgt und der nach den Plänen der Vulkan werke in Stettin und Hamburg gebaut wurde und mit einer von den Vulkanwerken hergestellten Turbinenkessel anlage ausgerüstet ist, erzielte bei der gestrigen offiziellen Meilenfahrt mit vorschriftsmäßiger Belastung eine mittlere Geschwindigkeit von 37 Knoten. Die höchste gemessene Geschwindigkeit betrug 37,3 Seemeilen pro Stunde. Während der ganzen Fahrt zeigte sich an den Schornsteinen der durchweg mit Heißöl gefeuerten Kessel nicht die geringste Rauchentwicklung. Auch im übrigen verlief die Fahrt, wobei trotz der enormen Von der Ausstellung. Der Verband der Verkehrsvereine Westfalens hält am Samstag und Sonntag, 6. und 7. September, in Paderborn seinen diesjährigen Verkehrstag ab, der mit Rücksicht auf die große Gewerbe=, Industrie= und Kunstausstellung ohne Zweifel stark besucht werden wird. Die Leitung der Ausstellung hat für die beiden Tage beonders große Veranstaltungen vorgesehen; sie veranstaltet Samstag und Sonntag eine große Beleuchtung und Illumination. Nachmittags und abends werden große Militärkonzerte abgehalten. Am Montag mittag wird die Ausstellung mit einem allgemeinen Festmahle geschlossen, das im Hauptrestaurant stattfindet. Die Aussteller sind zu dieser Schlußfeier besonders eingeladen. Wetterberichte. Wetter=Aussichten auf Grund der Deveschen des Reichs=Wetterdienstes.(Nachdr. verb.) 7. September: Bewölkt, warm, Gewitterluft. 8. September: Halb bedeckt, lebhafte Winde, schwül. 9. September: Bewölkt, starker Wind, strichweise Regen. Gewitter. 10. September: Windig, wolkig mit Sonnenschein, normal. Telegraphische Kurse der Berliner Börse vom 4. September 1913 mitgeteilt von der Bergisch-Märkischen Bank in Paderborn. 3% Reichsanleihe„„ 3½% Preußische Consols 4% Preußische Consols Div. gestern heute Berg.-M. Bank Deutsche Bank Diskonto Com. Dresdner Bank Handelsgesellschaft Nationalbank Schaafhausen. Petersburger Int. Hdsbk. Russenbank Baltimore Canada Lombarden Gr. Berliner Straßenbahn Hamb. Paketf. Hansa Nordd. Lloyd Dynamit South Westafrica Bochumer Luxemburger Gelsenkirchen. Harpener Hohenlohe Laura Phönix Rheinstahl Rombacher 7½ 12½ 10 8½ 9½ 7 5 13.6 10 6 10 8½ 10 20 7 10 5 14 11 10 9 11 6 18 10 10 143.50 249.00 185.25 150.25 161.00 115.75 107,50 208.⅜ 150.25 96.⅜ 224.75 2860 164.⅝ 142. 7/8 314.25 124.25 170.75 113.25 148, 8—.½ 191.75 153.¾ 17E.½ 200.⅞8 160 ⅞ 143.75 248, ⅝/8 18—⅝ 49,⅜ 160.% 116 ⅛ 107,50 208.00 157.25 975 222. 3/8 27. 7/8 163.75 143,00 315.50 123.50 171.00 112.75 222.00221.75 147,⅜ 183.50 190.⅜ 153.75 171.50 16080 160.75 161.50157.25 gestern heute 74,10 74,00 83.90 83.80 97.70 97.60 Div. gestern heute Edison Uebersee Elektr. Untern. Schuckert Siem.& Halske Otavi Bielef. Masch. Conc. Bergb. Eschw. Bergw. Essen. Steink. Gerresh. Glas Hasper Löwe& Co. Mühlh. Bergw. Pet. El. Betr. Stamm-Akt. dto. Vorz.„ Deutz. Gasm. Nähm. Koch Rh.-Wstf. Kalk Schubert 8; Salzer Verein. KölnRottw Verein. Zypen & Wissen Westf.-Zem. Wstf.Drahtind do. Drahtwrke Wicking Cem. 14 11 10 8 12 8 28 23 S 10 14 12 18 11 11 0 11 12 24 20 12 5 9½ 8 5 247.00s241.75 167.⅜ 153,½ 151.50 216.½ 110.75 362.75 321.00 213,80s215.30 161.75 226.50 167.75 167,00 152.75 150.% 215,⅝ 111.80 363.75 321.25 161.75 715.50 167.75 328.75/334.00 165.30 131.00 160.25 170,00 333.00 176.50 106.00 92.75 165.10 131.50 169.90 132.10132.00 180,50180.50 171.50 359.00/356.75 336.00 175.50 115.501 166,00 93.00 92.00 91.75 Tendenz: schwächer. Zinsfuß der Reichsbank: 6. Lomb. 7. Berl. Privatdick. 5—5½% lessel durchaus nicht higkeit beansprucht ößten Zufriedenheit aus einer Anzahl Marinebeamten zuden Weltrekord als ratet? Zwei Frauen aus in einem Panoptikam uben in ihm einen drei Jahren in ihrer t eine Magd namens rschwand er. Besaß er unter falschem alt seiner Frau aber irzt und tot. Die zu der FliegerDivision zugesellten nbrecht vom 18. rins vom 83. Invormittag 10 Uhr Brieg einen Probechdem der Apparat In einer Höhe von he aus, der Apparat de. Beide Offiziere ist vollständig zerProzeß. Wie in bestunterricher Bürovorsteher der andt weder krank, um zu gehen. Brandt iell wie möglich die da er der bestimmten chuldlosigkeit beweisen, itsanwaltschaft gegen en der Firma Krupp, lin stationiert waren, Verleitung zum mnisse die Anklage voraussichtlich Ende ner des Landgerichts Landgerichtsdirektors lage dauern. Die Anr. Töpffler vertreten en Händen der Rechtsid Justizrat Dr. Gorden des Direktoriums klage erhoben worden, en. Militärluft= n Leipzig kommend Das heute morgen 3 LAftschiff Z IV, men wird und wähst. ist hier kurz nach I Gestern brach auf schlosse in Langenstein ingreichen Oekonomie= 48 Rentamt und die von 200 Meter eintschaftsgebäude wurden rielende Kinder tb.) Karl Schöte, Hamburg, starb im giftet durch Laucht, daß er ermordet ame namens Adele er Fahrt von HamRitte August kennen tet, Schöte habe vor von 32000 Dollars mordgedanken gehabt. ellung. reine Westfalens hält ind 7. September, in rkehrstag ab, der mit Industrie= und Kunsticht werden wird. Die die beiden Tage bevorgesehen; sie verine große Beleuchtung und abends werden Am Montag mittag allgemeinen Festmahle sant stattfindet. Die ßfeier besonders einhte. und der Deveschen tes.(Nachdr. verb.) Gewitterluft. bhafte Winde, schwül. Wind, strichweise Regen. lkig mit Sonnenschein, r Berliner Börse er 1913 hen Bank in Paderborn. gestern heute *„ 74,10 74,00 „" 8 3. 9 0 8 3. 8 0 "" 97.70 97.60 Div. gestern heute rsee tr. Untern. ckert &a- Halske 247.00s241.75 167.% 153.½ 151.50 216.½ 110.75 167,00 152.75 150.% 215,⅝ 111.80 18 23 S 10 14 12 18 11 8 11 0 11 12 362,75 321,00 363.75 321.25 213,80s215,30 161.75 226.50 167.75 161.75 716.50 167.75 328.75/334.00 165,30165.10 131.00 160.25 131.50 160.90 f. Masch. Bergb. w. Bergw. n. Steink. esh. Glas der e& Co. Ih. Bergw. El. Betr. amm-Akt. Vorz. tz. Gasm. m. Koch Wstf. Kalk ibert 8p; zer in. Köln Ottw. ein. Zypen Wissen stf.-Zem. f. Drahtind Drahtwrke king Cem. icher Berl. Privatdick. 5—5½% 132.10132.00 180,50180.50 70,00 171.50 24[359.00 /356.75 20(333,00/336,00 176.50 175.50 115.501 166.00/166,00 92.75 93.00 92.00 91.75 Schiffsbewegungen. Nordd. Lloyd. Angekommen in New York am 2. 9. Kronprinzessin Cecilie und Frankfurt. Handels= u. Verkehrs=Nachrichten. + Hamburg, 2. Septdr. Am Kälbermarkt 1042 Stück. Doppellender 107—126, 1. 114—120, 2. 107—112, 3. 91—103, geringste Sorte 81—88 J. Handel: einigermaßen. Rest 0.— Am Schweinemarkt 4950 Stück. Schwere 72—73, leichte 74—75, Sauen I 68—69, 1I 62—66 J. Handel: ziemlich gut. — Preiserhöhung für österreichisches Petroleum. Die österreichischen Petroleum=Raffinerien haben vom 2. September ab die Petroleumpreise um 1½ Kr. auf 31½ Kr. erhöht. Der Rohölpreis ist auf 9,05 Kr. gestiegen. — Die Lage am Rohhäutemarkt. Infolge des weiteren Rückganges der Schlachtungen sowie auch der Steigerung des Bedarts für Leder aller Art sind die Preise für Häute und Felle im verflossenen Monat weiter erheblich gestiegen. Auf den letzten Auktioneu war die Stimmung überall fest und alles wurde verkauft, da in der Lederindustrie großer Bedarf vorhanden ist und das Herbstgeschäft vor der Türe steht. MIESGTE RENEENUIE MaSUSSAG Leipziger Schuhmesse and in Leip Vom 31. August bis 8. September fand in Leipzig die deutsche Schuh= und Ledermesse statt. Nach dem Vorbilde einer gleichen Musterschau in London dat hier zum erstenmale die deutsche Schut= und Lederindustrie eine Ausstellung mit kommerziellen Charakter veranstaltet, und zwar mit vollem Erfolge. In einem provisorischen 5000 gin umfassenden Ausstellungslokal hatten rund 200 Firmen ausgestellt. Der Einkäuferzuspruch betrug pro Tag rund 10000 Personen, auch zahlreiche Ausländer hatten sich eingesunden. Demzufolge war auch das geschäftliche Resultat ein überaus günstiges. Um die Schuhmesse zu einer dauernden Einrichtung zu machen. ist die Errichtung eines eigenen ständigen Heimes vorgeseben. Die diesmalige erste Schuh und Ledermesse bot ein instruktives Bild von der Leistungsfäbigkeit der heimischen Schuhfabrikation. In der Abteilung fertiger Schuhwaren ist gezeigt worden, daß das deutsche Schuhwerk dem Auslandsfabrikat mindestens ebenbürtig ist. Dieser Umstand kommt auch in der Exportsteigerung deutscher Schuhwaren zum Ausdruck. In den reichhaltigen Musterkollektionen tritt allerdings die amerikanische borm hervor. Unter dem verwendeten Material dominiert Boxcalf Koln, 4. Sept. Fruchtmarkt. Luzernheu 6.50—7,00 Mt., Wiesenheu 5,00—5.60 Ml. Roggen= Breitdruschstrod 3.80 bis 4.20 Mt., Krumm= und Preßstrob 2.80—3.20 Ml. für 100 Kg. Neun, 4. September. Die Neußer Oelmüller ermäßigten den Preis für Rüböl um# 0.50. Neuß, 4. Sept. Raps 1. Sorte## 28,00, 2. 00,00, 3. M 00.00, geringere Sorten 10—20 Prozent billiger. Neuß, 1. wevt. Fruchtmarkt. Weizen neuer la 19.60, lla 18.60 J6. Roggen neuer Ia 16,10, IIa 15.10 M. Hafer, alter, Ia 17,80, IIa 16.50, IIIa 13.00 J—. neuer, Ia 16.00, IIa 15,00## für 100 Kilogr. Wintergerste la 15,20. IIa 14,20 # die 100 Kilo. Kartojfeln, 2,50—3,00 M, Heu 2,40—2,60 M. Luzerner Heu 3.00—3,50 für 50 Kg. Krumm= und Preßstroh 10,00 M, Breitdruschstrob 11.000=, Roggenrichtstroh 12,00.4 für 500 Kg. Kleie 5,50 4 für 50 Kilogr. für seineres Schuhwerk, Kipfe für Strapazierartikel. 1 Köln, 4. Sept. per Okt. 70,00 B. Rüböl(in Posten von 5000 kg) vorr. 71,00 69,50 G. Maadebura, 4. Sept. Zuckerbericht. Kornzucker 88 Proz. ohne Sack 0,00—0,00. Nachprodukte 75 Proz. ohne Sack 0,00—0,00. Stimmung: Ruhig. Brotraffinide 1 odne Faß 00,00—00,00. Krystallzucker I. mit Sack 00,00. Gem. Raffinade mit Sack 00,00—00,00. Gem. Melis I. mit Sack 00,00—00,00. Stimmung: Still. Rohzucker Transit 1. Produkt frei an Bord per Hamburg per Sept. 9,52 Gd., 9,57 Br., per Okt. 9.25 Gd., 9,30 Br., per Dez. 9.27(Sd., 9.80 Br., per Jan.=März 9.37 Gd., 9,42 Br., per Mai 9.55 Sd., 9.60 Br., per August 9,72 Gd., 9,77 Br. Ruhig, stetig. Hamburg, 4. Sept. Zucker. 3 Uhr nachm. Tendenz ruhig. Sept. 9.55, Okt. 9.27, Dez. 9,27, Jan.=März 9.35, Mai 9,55, August 9.72.— 6 Uhr abends. Tendenz ruhig Sept. 9.57, Olt. 9.27, Dez. 9.27, Januar=März 9,35, Mai 9.55, August 9,75.— Kaffee: 3 Uhr nachm. Tendenz stetig. Sept. 47,25, Dezember 48.00, März 48.75, Mai 49,00.— 6 Uhr abends. Tendenz ruhig. Sept. 47,00, Dez. 47,75, März 48,50, Mai 48,75. * Berliner Produktenbörse. 1. September 1913. Weizen: Sept. 202 00, Okt. 202.25, Dez. 203.25. Fest. Roagen: Sept. 163.75, Okt. 166.75, Dez. 167.75. Behauptet. Haser: Sept. 163.75, Dez. 166.50. Fest. Mais am. mix.: Sevt.——. rs.—.—. Geschäftslos. Rüdöl: Aug.—.—, Okt. 66.20, Dez.—.—. Geschäftslos. Weizenmebl: 24.25—28.25. Unverändert. Roggen mehl: 20.30—22.30. Unveränchert. AN SLEEE -AIKESNNE Fräulein, 32 Jahre alt, in Küche und Haushalt erfahren, sucht bald Stellung als Stütze oder zur Führung des Haushalts in bess. Hause. Angebote unter Nr. 07849 an die Geschäftsstelle d. Bl. SET•PEMA LAGTATSAATA: S-L 2 junge Mädchen familie zur ErFan Küche gesucht. Mandelmilch-Iflanzenbutter-Abargarine sst nur echt mil dem Mamenszug Mleinige Jabrikanfen: Sand-des.m.öHCleve. Shis Frisch erhäntes in den einschlägigen dertiften. inmnes smroncmimmmimmmmmmmmmmmmmmmmmm ruse stets Offene Stellen Eut die Zeitung: De## Bakanzen=Post, Eßling 130. #e zum 1. Dr. ber einen ordentlichen, hiesig Jungen zum Fahren der Milch zur Kolkerei. N. d. d. G. 07833a Wir suchen zum 1. Oktober d. J. einen jüngeren Beamten für unser kaufm. Büro. Kenntnisse in Stenographie und Maschinenschreiben erwünscht. Handschriftl. Anerbieten mit Angabe der Gehaltsansprüche erbeten. 3416a Fabrik explosionssicherer Gefäße G. m. b. H., Salzrotten i. W. In kleiner Landwirtschaft findet zum 1. Oktober ein kräftiger junger Mann von 16—17 Jahren, am liebsten kleiner Landwirtssohn. Stellung. Derselbe muß schon gut mit Pferden umgehen, pflügen und alle landwirtschaftlichen Arbeiten mit verrichten können. Familienanschluß. Lohn nach Uebereinkunft. Meldungen unter Nr. 3443 an die Geschäftsstelle. Ein tüchtiger Schneidergehilfe findet dauernde Beschäftigung bei Josef Hoppe, Warstein. Tüchtige Tischlergesellen auf dauernde Beschäftigung gesucht. Auch wird ein Lehrling eingestellt von 3442a H. Hollenhorst, Dampftischlerei, Geseke. Wir suchen per sofort tücht. Titl.=Generalagenten für Paderborn. Günstige Tarife und Verträge. Offerten bis 7. Septbr. an Atlas, Deutsche LebensversicherungsGesellschaft, Ludwigshafen. Subdirektion Münster. Kellnerlehrling gesucht. R124gesucht. Der- Pänsaniher Hof Für ein Baugeschäft in einer Kreisstadt des Münsterlandes wird zum baldigen Eintritt ein durchaus zuverlässiger Ich suche für einen jungen Mann, 23 Jahre alt, kath., Stellung als Kutscher, evt. auch als zweiter Kutscher. Derselbe ist schon längere Jahre als Kutscher tätig gewesen und ist ein vorzüglicher Pferdepfleger. Gute Zeugnisse vorhanden. 9799a Mengeringhausen, vereid. Auktionator. Brilon. Zum 1. Oktober suche einen kathol. Lehrling für Manufaktur und Konfektion. Lehrzeit 3 Jahre. Lehrgeld jährlich 150#. Meldungen unter Nr. 9794 an die Geschäftsst. d. Bl. a Zweitmüller findet Stellung von Oktober bis Juni. R125 Adolf Brinkmann, Dampfmühle, Münster i. W., Hammerstr. 143. Vertreter in Schreibmaschinen und Büromöbeln, der bei den Industriefirmen am hiesigen Platze und im Bezirke regelmäßig Besuche ausführt, ist die Gelegenheit geboten, einen lohnenden Betrieb anzugliedern. Es bestehen in diesem bereits Einnahmen. Die Angliederung des Betriebs eignet sich auch für andere Agenturgeschäfte, die Fabrikanten und Grossisten besuchen. - zur Ver 68 an Ins6a Manufakturist, der über bedeutende Kenntnisse verfügt, momentan in ungekündigter Stellung, wünscht sich zu verändern. Derselbe war bereits selbständig, verlor aber sein so emporgebrachtes Geschäft durch Brand. Reflektiert wird auf eine dauernde Position als 1. Verk., Geschäftsführer, Filialleiter 2c. Spätere Geschäftsübernahme ist eotl. nicht ausgeschlossen. Gefl. An gebote erbitte unter Nr. 9828 an die Geschäftsstelle d. Bl. Für Kolonialwarenhandlung en gros& en detail suche zum 1. Oktober Arbeiter fleißig u. nüchtern, welcher auch mit Pferden umzugehen versteht, für ein Kohlengeschäft gesucht. 07889 Näh. durch die Geschst. ehilfe gesucht. 9809a Fritz Rüther, Bäckerei u. Konditorei, Menden, Hauptstraße 46. Sohn ordentlicher Eltern als Schreinerlehrling sofort gesucht. Daselbst auch ein Mädchen für alle Hausarbeit gesucht. Zimmergeschäft und mech. Schreinerei Heinr. Cornelius, Borbeck=Frintrop. Backstraße Nr. 32. 6 Für ein kath. Knabenpensionat wird zum baldigen Eintritt ein Hausknecht Techniter, nicht unter 20 Jahre alt, für alle vorkommenden Büroarbeiten gesucht. Meldungen mit Lebenslauf und Gehaltsansprüchen unter Nr. 3446 an die Geschäftsstelle d. Bl. erbeten. a Suche zum 1. Oktober ein propres Hausmädchen. ee rcnthre Meldungen unter Nr. 3414 an die Geschäftsstelle d. Bl. Ein älterer Bäckergeselle, selbständiger Arbeiter, sofort 98290 Bäckerei Herne. Schwedenstraße 32. Suche für sofort oder später Stellung als Lehrling auf dem Kontor. Angeb. unt. Nr. 07893 an die Geschst. Suche zum 1. Oktober ein junges Mädchen zur Erlernung des Haushalts. Frau L. Bicker, Ehrsen bei Schötmar. Junger Steinmetz, auf Grabstein=Arbeit geübt, findet sofort Stellung. Vernard Brechmann, Bildhauer, Paderborn, Borchenerstraße. Tüchtiger Bäcker= und Konditor=Gehilfe wegen Eintritt des jetzigen zum Militär Ende September gesucht. Meldungen unter Nr. 07897 an die Geschäftsstelle. Junger Friseurgehilfe sucht Ende September Stellung. Gefl. Offerten an die Exped. des Steinheimer Anzeigers in Steinheim i. Westf. erbeten. Er 158 Landwirtssohn, kath., 24 J., ged. Kavallerist, zur Zeit Verwalter auf größerem Gute, sucht zum 1. 10. 913 oder später ähnliche Stellung. Gute Zeugnisse vorhanden. Stellung erwünscht, in der man zeitweise selbst. disponieren kann. Gefl. Angebote unter Nr. 9805 an die Geschäftsstelle. a Katholischer Gärtnerlehrling zum baldigen Eintritt gesucht. Schloßgärtnerei Gevelinghausen b. Bigge i. W. Schweinemeister eot. Viehfütterer gesucht zum 15. Sept. ept. I. Oktober bei hohem Lohn. Derselbe müßte auch andere landw. Arbeiten verrichten helfen. Meldungen unt. Nr. 9819 an die Geschäftsstelle. a 1 Buchhalter, 1 Verkäuferin. Bewerbungsschreiben bitte Zeugnisabschriften und Ge haltsansprüche beizufügen. Josef Holtermann, Ahlen i. Westf. 3433a Kath. Landwirt sucht für seine Tochter, 18 Jahre alt, zum 1. Nov. Stelle zur gründl. Erlernung der Küche und des Haushaltes bei vollem Fa milienanschluß, ohne gegen seitige Vergütung. Angebote unter Nr. 3450 befördert die Geschäftsst. d. Bl. Suche zu sofort ein gesundes, braves, kath. Mädchen von 22—25 Jahren, welches etwas kochen kann und alle Hausarbeit versteht, sowie ein gesundes, braves, kath. Zweitmädchen von 16—17 Jahren, welches Liebe zu Kindern hat. 3429a Frau Amtsgerichtsrat Hilgers, Düsseldorf=Obercassel, Sonderburgstr. 30. Ein erfahrener, selbständiger Bäckergehille gesucht. Hoher Lohn. St. Speckmann, Beckum. Junge Malergehilfen für Kirchenarbeit gesucht. Schraeder. Münster i. W., Junkerstraße 18. R126 Junger Mann, 16—17 Jahre alt, als zweiter Hausdiener nach Hannover zum 15. September gesucht. Monatlich 30.K, fr. Stat. u. etwas Nebg. Meldungen unter Nr. 3452 befördert die Geschäftsst. d. Bl. Suche zum 1. Oktober tüchtiges, provres Mädchen für Haus= und Küchenarbeit gegen hohen Lohn. 07901a Joseph Burgard, Hotel Kaiserhof. Paderborn. Gesucht per 1. Oktober tüchtige Köchin für einfachen Landhaushalt, die etwas Hausarbeit übernimmt. Vorstellungerwünscht. Zeugnisse u. Gehaltsansprüche an 34350 Freifrau v. Bottlenberg, Haus Baldeney. Post Hügel b. Essen. Tüchtiges, sauberes Mädchen für Küche und Haus zu Okt. gesucht. 07902 Frau J. Clasing. Marienplatz 8. Aufwartung. Für nachmittags jüngeres, sauberes Mädchen gesucht. Näh. d. d. Geschst. 07900 Jüngeres Dienstmädchen für kl. Haushalt(3 Personen( zum 1. Oktober gesucht. Näheres Karlstr. 38 UI. Tüchtiges bess. Mädchen von 16—19 J. in kl. ruh. Haush. gesucht. Gelegenh. zur gründl. Erlern. d. Küche wird geboten. Meld. an Frau Th. Grümer, Köln=Ehrenfeld, Fridolinst. 33. Zum 1. Oktober ein fleißiges katholisches ädchen gesucht für Küche und Hausarbeit. 07899 Jos. Burs, Schuhgeschäft, Paderborn, Markt 14. Einfaches, kath. junges Mädchen vom Lande, welches etwas kochen kann und alle Hausarbeit mit übernimmt, findet sofort Stellung gegen hohen Lohn bei vollem Familien= anschluß. 98100 Frau Gutspächter Weber, Hohenlimburg i. W. Suche per sofort für mein Weiß=, Woll- und KurzwarenGeschäft ein junges, kath. Lehrmädchen. Familienanschluß zugesichert. Frau H. Schauerte, Castrop t. W. 9797a Gespielte, gut erhaltene Pianos stets am Lager. Iranz Reinelt Klaviermacher, Dortmund, Balkenstr. 14/16. aus besserer lernung der Hotel Escherhaus, Wesel a. Rh. 34476 Zum 1. oder 15. Oktober besseres junges 3444a Mädchen ur Stütze in meiner Bahnhofswirtschaft gesucht. Angenehme Stellung. Familien= anschluß. Junge Mädchen, die schon in einer Wirtschaft tätig waren, bevorzugt. Bei Vorstellung Reisevergütung. I. H. Calkum, Bahnhofswirt, Hervest=Dorsten(Westf.). Für ein besseres Gut bei Werl wird per sofort od. zum 1. Oktober oder November ein best. kath. junges Mädchen gesucht, das gut kochen kann und etwas Hausarbeit übernimmt. Gehalt nach Uebereinkunft. Meldungen unter Nr. 3440 an die Geschäftsstelle. Daselbst auch ein Mädchen für Haus= und Gartenarbeit gebucht. Für mein Kolonial=, Wollund Kurzwaren=Geschäft suche zum sof. Eintritt eine junge Verkäuferin. Meldungen mit Gehaltsansprüchen und Bild unter Nr. 07888 an die Geschäftsst. a Das Jahres-Seelenamt für die verstorbene Frau Witwe Gertrud Faerber geb. Middelmann uu findet am Samstag, den 6. September, um 9 Uhr in der M Gaukirche statt, wozu freundlichst eingeladen wird. Das 30tägige Seelenamt für die verstorbene Jungfrau Auguste Böger findet am Samstag, den 6. d. Mts., 7.20 Uhr im Dome statt, wozu freundlichst eingeladen wird. 07904 Grasverkauf am Samstag, den 6. September, vormittags 9 Uhr auf den städtischen Wiesen hinter Behrenteich. Magistrat Paderborn. 031 Suche nach Münster i. W. besseres kath. Küchenmädchen oder einfaches Fräulein, perfekt im Kochen. Hausmädchen vorhanden. Meldungen unter Nr. 3427 an die Geschäftsst. d. Bl. Ordentliche Stadtverordnetensitzung am Freitag, den 5. Sept. 1913, nachmittag Uhr, zu welcher ergebenst einladet Paderborn, den 30. August 1913 der Stadtverordneten=Vorsteher Lippe. Tages=Ordnung: 1. Anbaugenehmigungen. 2. Erhebung von Beiträgen gemäß§ 9 des Kommunal=Abgaben=Gesetzes von Anliegern des Rathausplatzes und des Schilderns wegen Freilegung des Bürgersteigs vor den Häusern Rathausplatz 2 und 4. 3. Antrag des Magistrats, in diesem Sommer die Hälfte der Leostraße zwischen Hester und der Ludwigstraße mit Kleinpflaster definitiv regulieren zu lassen und den Rest im nächsten Jahre auszuführen. 4. Neuwahl derjenigen Schiedsmänner und Schiedsmann=Stellvertreter, deren Amtsperivde am 31. Dezember 1913 abläuft. Neuwahl eines Schiedsmannes für Herrn Ullner, der sein Amt als Schiedsmann niedergelegt hat. 5. Antrag des Magistrats, den von dem Obstbaukommissar Hagemann angeforderten Kredit von 2050 Mark zur Verbesserung und Vergrößerung der städtischen Obstan pflanzungen zu bewilligen. 6. Aenderung des§ 6 zweiten Satzes des Gemeindebeschlusses vom 3. März 1896 betr. die Veranlagung und Erhebung der direkten Gemeindesteuern bezw. Veranlagung der indirekten Gemeindesteuern. 7. Abhörung und Feststellung nachfolgender Rechnungen für 1912: der Jagdpachtkasse, Militärkasse, Armenhauskasse, Gewerbeund Kaufmanns=Gerichtskasse, Spitalversicherungskasse. 8. Beschlußfassung über die Entsendung eines Mitgliedes der Stadtverordneten=Versammlung zur Teilnahme am dies jährigen Preußischen Städtetage in Breslau. 9. Antrag des Magistrats, zu dem etatsmäßigen Kredit von 700 Mk. für den hiesigen Hauptarbeitsnachweis noch 200 Mk. nachzubewilligen. 10. Verwertung des angekauften Rodenbrökerschen Grundstücks. 11. Erhöhung des an das GarnisonKommando zu zahlenden Servis= Zuschusses infolge der Garnison=Vermehrung. 12. Bewilligung des Zuschusses für die private hauswirtschaftliche Fortbildungsschule. 13. Bewilligung von 300 Mk. für Ausstellungs=Ehren=Diplome. Petkuser Saatroggen I. Absaat offeriert in vorzüglicher Qualität zur Saat, gereinigt, in Käufers Säcken pro Zentner 10.00 Mark soweit der Vorrat reicht. 33885 Ermgsssen, Rittergut Niederbarkhausen, bei Oerlinghausen. Gegen den unten Beschriebenen, welcher— flüchtig ist— sich verborgen hält—, ist die Untersuchungshaft wegen Jagdvergehens, begangen im Solling am 12. Juli 1913, verhängt. Es wird ersucht, ihn zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängnis abzuliefern, sowie zu den hiesigen Akten sofort Mitteilung zu machen. Personenbeschreibung. Familienname: Räker. Vornamen: Heinrich. Stand und Gewerbe: Händler(Arbeiter). Anscheinendes Alter: 20 Jahre. Geboren am 11. Januar 1892 zu Derenthal, Kreis Holzminden. Letzter Aufenthalt: Hörter, Größe: 1,69 m. Gestalt: schlank. Haar: blond. Bart: Anflug von Schnurrbart. Gesicht: oval. Auge: graublau. Nase: gewöhnlich. Zähne: gesund. Bekleidung: dunkler Joppenanzug, weicher Filzhut. 9825 Braunschweig. den 2. September 1913. Der Untersuchungsrichter bei dem Herzoglichen Landgerichte Reinecke. Leichter, guterhaltener Landauer zum Preise von 400 Mark zu verkaufen. 9831 Rütergut Amelunzen. Bekanntmachung. In unser Handelsregister Abt. A ist heute bei Nr. s des Registers der Kaufmann Isaak gnt. Isidor Rosenstein in Borgentreich als Inhaber der Firma Bendir Rosenstein in Borgentreich eingetragen worden. 3194 Borgentreich, den 14. August 1913. Königliches Amtsgericht. Zur Ausführung von 2 Hauptmannsbaracken im Sennelager sollen einschließl. Materiallieferung vergeben werden: Los 1 Erd=, Maurer=, Asphalt= u. SteinmetzArbeiten, und Los II Zimmer= u. Stakerarbeiten. Angebotsvordrucke sind, soweit vorrätig, beim Militärbauamt Paderborn, Neuhäuserstr. 58, wo auch die Zeichnungen u. Bedingungen werktäglich von 8—1 Uhr zur Einsicht ausliegen, zu Los! für 1,50. und zu Los II für 1.00 erhältlich. Oeffnung der Angebote am Mittwoch. den 10. September 1913 für Los 1 um 11 Uhr und Los I1 um 11¼ Uhr vormittags. Zuschlagsfrist 4 Wochen. 07850a Gotten bis zu 25 Morg. Kolten zu kaufen eventl. zu pachten gesucht. Angebote unter Nr. 9826 bef. die Geschäftsst. d. Bl. Ein Hund zugelaufen. Näh. Rolandsweg 50. Die Arbeiten und Lieferungen 1. zu dem Bau einer Abbauschule in Sende, 2. zu dem Bau eines einklassigen Schulgebäudes in Sende—Ebinghaus, 3. zu dem Bau eines Lehrer wohnhauses in Sende—Elbracht mit den dazu ge hörenden Nebengebäuden sollen in je 4 Losen vergeben werden: Los! Erd=, Maurer=, Dachdecker= und Klempner= arbeiten, LosII Zimmerarbeiten, Los III Tischler=und SchlosserArbeiten, LosIV Glaser= und Anstreicherarbeiten. Verdingungsunterlagen können, solange der Vorrat reicht vom unterzeichneten Bauamt bezogen und dort nebst Zeichnungen und Bedingungen eingesehen werden. Angebote sind, mit entsprechender Aufschrift versehen, bis zum Eröffnungstermin am 17. September 1913, vormittags 10 Uhr einzureichen. 3441a Wiedenbrück, 5. Sept. 1913. Kreisbauamt. Obstverkauf. Das Obst von den Straßenbäumen an der Münst.— Pad.—Warburger Provinzialstraße Nr. 1 soll meistbietend gegen Barzahlung verkauft werden: Samstag. den 6. September. nachmittags 2 Uhr Strecke Neuhaus—Sande, anfangend bei km 85,0. Montag. den 8. September, vormittags 10½ Uhr Strecke Delbrück—Nordhagen, anfangend bei km 74,2. Dienstag. den 9. September, vormittags 10 Uhr Strecke Paderborn—Schöne Aussicht (Kasselertor) bei km 91,4. Paderborn, 3. Septbr. 1913. Der Prov.=Straßenmeister. Münch. Gestern ist mir auf dem Hammelmarkt in Meschede ein schwarzer Schäferhund abhanden gekommen. Wer mir über den Verbleib des Hundes Mitteilung macht, bezw. ihn wiederbeschafft, erhält Belohnung. Joseph Humpert. Belecke. Deutscher Schäferhund, 11 Jahr alt, schönes Tier, preiswert zu verkaufen. Näh. Schildern 7. 078850 Junges, frisches Fleisch Bickhoff. empfiehlt Kisau 11. Telephon 479. Schlachtpferde kaufe zum Preise bis zu 300 Mk. 07903 Wohnung, 2 Räume, z. 1. 10. zu vermieten. Näh. d. d. Geschst. 07894 Suche z. 1. 10. 13 4räumige Wohnung womöglich mit Stall. Gefl. Angebote unt. Nr. 07890 a. d. G. Giersstraße 3 Wohnung v. 4 Räumen nebst Mansarde und Giersstr. 5 2 Wohnräume mit Nebenraum zu vermieten. Näh. durch d. Geschst. 07892 Wohnung, ! Zimmer, mit Balkon, Gas, zum 1. Oktober zu vermieten. Martinstr. 20. 3 Schreib= Maschinen, gebraucht, doch gut erhalten, billig zu verkaufen. Näh. durch den beeid. Versteigerer Chriss. Buschborn. Königstr. 74. Kathol. Kirchenkalender. Römische Kapelle. Samstag: den 6. Septbr., morgens um 6 und 6°3 Uhr hl. Messen. Vereins=Anzeigen. Jungfrauen=Rongregation der Bußzdorfpfarre. Sonntag Ausflug nach WewelsburgBöddeken. Abfahrt vom Hauptbahnhof. 11,52 Uhr, Rückkehr 7.5 Uhr.(Sonntagsfahrkafte.) 2.85 . K 2 Thl "— HAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA Achtung!!! Neu ausgestellt Stand: Gang rechts Nr. 19 weil ömal verkauft. 1 kompl. Schlafzimmer. Joh. Welle, Jaderborn Möbellager. Eigene Anfertigung. HUNNNNNNNNNNNNNNNE Auszeichnungen: 1910 Brüssel: 3 Grands Priz. Wien: Staats-Ehren-Diplom. Buenos Aires: 3 Grands Prix. Sta. Maria(Brasilien): 2 Grands Prix. HEINRICH L.AAN 2 MANNHEIN VENTILLOKOMOBILEN mit Leistungen bis 1000 PS. Für Jleißdampf bestgeeignetste Betriebsmaschine. Filiale KOLN: Stollwerkhaus. Auszeichnungen: 1911 Jurin: 3 Grands Prix. Budapest: Gold. Staatsmedaille. Dresden: Große Gold. Medaille. Creseld: 2 Goldene Medaillen. Fuhrmanns-Verein Paderborn. O Sonntag, den 7. September, abends 8 Uhr ∆ im Saale der Volkshalle 8 7. Stiftungsfest 8 mit Ball C wozu freundlichst eingeladen wird. O Der Vorstand. 8ag Cdrenmitglieder villomnen) OO Hauptrestaurant der Ausstellung Freitag, den 5. September Benefiz= und Ehrenabend beliebten Vortragskünstlers H. Pesch-Mario. — W a h l p r o g r a m m. Hannes mit dem Hut Sagt: Polacks Schuh sind gut. Drum geht er stets zum Polack hin, Kauft Schuhe für sich und sein Kind. Delikatek-Pilanzen=Butter=Hargarine laut Urteil des beeidigten Nahrungsmittel-Chemikers — Herrn Dr. M. Vogtherr, Berlin= ein vollendeter und idealer Naturbutter-Ersatz für Gesunde und Kranke. Gutachten: Die von mir untersuchte Pr#“ er Pflanzenbutter-Margarine Marke„Hausschatz“ zeigt im Aussehen, Geruch und Ge. den vollendeten Charakter einer aus süßem Rahm hergestellten frischen Naturbutter. In.### dere ist ihr auch der angenehme Nußgeschmack, der ganz frische Meiereibutter auszeichnet, eigen.— Durch die in Ihrem Werke in höchster Vollkommenheit geübte, von anderen Margarine-Herstellungsmethoden gänzlich abweichende sterile Fabrikationsmethode ist das Vorhandensein irgend welcher schädlicher Bakterien so gut wie ausgeschlossen und resultiert hieraus in Verbindung mit der fast absoluten Reinheit an freier Fettsäure die weitgehendste Haltbarkeit.— Die Analyse ergab, daß man es mit einem vollendeten und idealen Naturbutterersatz zu tun hat, welcher ebenso wie ganz frische Naturbutter sehr leicht verdaulich und daher als bekömmliches Nahrungsmittel Gesunden und Kranken zu empfehlen und infolge Fehlens jedweder schädlicher Bestandteile der Naturbutter gleichzustellen, vielleicht auch vorzuziehen ist. Dr. M. Vogtherr. Der beeidigte und öffentlich angestellte Handels-Chemiker im Bezirk der Handelskammer von Berlin. Deutsche Pflanzenbutter-Werke m. b. H. Quickborn-Elsensee i. H. General-Vertretung und Haupt-Niederlage für Paderborn und Umgegend: Ignaz Kraft, Paderborn Kolonialwaren en gros. Kaffee-Groß-Rösterei. Telegramm aus Oeflingen, 23 W., den 3. 9. um 6 Uhr 5 Min. nachm. Weck erhielt auf Genter Weltausstellung zwei Grands Prix! Kein anderes Fabrikat der Branche hat auch nur einen Grand Prix erhalten. Aber in Paderborn auf der Gewerbe-, Industrie- und Kunstausstellung die silberne Medaille. Philipp Albrecht Bahnhofstr. 13. Paderborn. Telephon 247. Vertreter der Firma J. Weck. G. m. b. H., 0 und alteste Firma der Branche. Zu Umzugszeiten und zu Wiederneueinrichtungen empfehle Kochherde u. Oefen. Auch das Wiederaufstellen von alten Herden und Oefen besorge fachgemäß u. billigst. Gebrauchte Herde und Oefen nehme in Zahlung. 07821 Aloys Stratmann, Schlosserei u. Eisenhandlg., Kasselerstraße 21. Saatroggen. Anerkannten Petkuser Saatroggen, I. Absaat, offeriert 100 kg zu 24 500 kg zu 115.K. 1000 kg zu 220.—. Bei Abnahme über 1000 kg erfolgt die Lieferung ohne Preisaufschlag franko jeder westf. Bahnstation. C93a Die Prov.=Gutsverwaltung in Wettringen i. W. Bezug bedeutende Vorteile (Oberbett, Unterbett, 2 Kissen) 23, 28, 32, 40. 44. 54, 63. 75. 85. 100 Mark. Preisliste Nr. 2 kostenfrei. Holzbettstellen 11 26, 22, 18, 16½, 14½, A Eisenbettstellen 22, 16½, 12½, 8½, O. 85 IIIHN EALA GE EL E ME 10 Jahre jünger, jung u. anmutig erscheint jeder nach Anwendung der berühmten Haarfarbe von Jéan Raböut, Paris, welche greise od. rote Haare sofort unvergänglich echt, blond, braun oder schwarz färbt. Garantiert gift= und bleifrei. à Kart. Mk. 2,50. Zu haben bei 03437 Rich. Lingen, Friseur u. Parfüm.=Geschäft, Westernstraße 18, G. Gerlach, Friseur, Heiersstraße 21. Gesundheitsbetten! berühmt durch vorzügl. Heilwirkung b. Gicht u. Rheumatismus. Vorteilhft. Haushalt=Betten. Probekissen, ror. 5, bunt. 4.50. BettBarchente führe nur i. prima Qua# litäten. Präv. Ka# ninchenhaar per 343 Pfd. 1 Mk. Preisliste gratis und franko. F. Wütig, Bettenfabrik, erborn, 5 Marienplatz 5. Gegründet 1866. TannenKantholz, nach Liste geschnitten, liefert prompt 9820a Rob. Reinthal, Peckelsheim. mit patentiertem einhahnigem Doppelsparbrenner Abselut geringster Gasvertrauch Ausführüche Kataloge u. Vorführung drch: Heinr. Kaufmann, Eisephdlg., Paderborn, Westernstraße 20.— Gelöschränke auf der Ausstellung sollen, um die Rücksendung zu ersparen, zu jedem annehmbaren Preise extra billis verkauft werden. 8 Stück wurden schon verkauft. Pohlschröder& Co., Dortmunder Geldschrankfabrik. Vertreter: Hermann Volkhausen, Paderborn. Natbumarstr. 29. Kinder-Stiefel, 31—35 S PE gute, genagelte Sohlen Damen-Hausschuhé 85 Pf. 1 Posten Herren-Kragen 10 nicht weniger wie sechs zu einem Kunden. Herren-Mützen 20 alle Größen, Wert bis zu 3 Mk. 80 pe Herren-Hüte 99 Pfg. 1 grossen Post. Normal-Hemden extra billig. Gelegenheits-Kaufhaus Parerborn, Markt 21 en der Löwen-Apotheke. Ihre in der GewerbePaderborn Industrie- und Kunstausstellung prämiierten 10 Grabmäler und Friedhofskreuz sind wegen Räumung des Geländes im einzelnen nach Auswahl sehr preiswert abzugeben. 078743 Westfälische Steinkunst-Industrie Paderborn. Kontor: Neuhäuserstraße 12. Institut BoltzPrim. Abif. Ulmenau 1. Thür. Prosp. frei. Baugewerk-Schule. Staatliche Berechtigung. Neustadt l.Macklbg. Eine gute Tasse Kaffee Haus-und Grunde r- Verein. Unsère„ häftsstelle und der Wohick egsnachweis bei ven sich jetzt Jühenplatz Nr. 1 neben der Icuitenkirche. 07398 Der Vorstand. ist und bleibt ein feines Getränk. Der Einkaufsverein der Kolonialwarenhändler Paderborns führt dem Publikum auf der Gewerbe-, Industrie- und Kunstausstellung in der Industriehalle praktisch vor Augen, wie Edeka-Kaffee täglich frisch ohne jeden Zusatz, streng hygienisch, naturell geröstet wird. Kein Besucher der Ausstellung versäume, die Muster-Rösterei zu besuchen. Infolge Preisrückganges in rohen Kaffees konnten wir unsere gebrannten Kaffees in Qualität noch bedeutend verbessern. Versuchen Sie bitte: Edeka-Kaffee Nr. 1 ½ Pfd. blau I 1.00 blau 0.90 3 1." grün 0.80 22 0 1 — 2 99 1 2 9 4 ½„ lachsfarbig 0.75 2 Ferner vorzüglich in Qualität: Streng diskretes Heiratsgesuch. Witwer, sehr solide und angenehme Erscheinung, 38 J. alt, kath., mit einigen Kindern, in ges. Stellung mit gutem Einkommen, sucht, da es ihm an passender Damenbekanntschaft fehlt, mit kath. Mädchen oder Witwe ohne Kinder ungefähr gleich. Alters zwecks späterer Heirat in Verbindung zu treten. Bedingung Liebe zu Kindern und gemütlichem Heim. Vertrauensv. Briefe, eventl. mit Bild, unter Nr. 3436 an die Geschäftsst. d. Bl. erb. Edeka-Haushaltungskaffee 140 Pfd. 4 Packungen gesetzlich geschützt. Nur erhältlich in Edeka-Geschäften. 2 Prämien: etten Durch direkten eine silb. Medaille und ein Ehrenpokal. Einkaufsverein G. m. b. H., Paderborn. Mitglieder: F. A. Braun Jos. Montag Otto Schulte Heinr. Kaufmann Heinr. Nienaber Jos. Uhle F. W. Kölling Jos. Krawinke! Ant. Laudagen Paul Rutz C.StellbrinkWw. Gebr. Schlink Rud. Ullner Th. Wagner Von der Reise zurück. Dr. Dettmar Spez.=Arzt für Ohren=, Rasen=, Halsleiden, Friedrichstraße 40. Von der Reise zurück. Dr. Mosberg Spezialarzt f. Orthopädie (Knochen- u. Gelenkkrankheiten) Bielefeld. Heirat. Anng., 8 Jahre, kath. welcher die elterl. Besitzung Jung. Mann, 28 (Bäckerei u. Wirtschaft) übernehmen soll, sucht Lebensgfährtin mit einigen Tausend Barvermögen. Vermittlung durch Verwandte und Photographie erwünscht. Briefe unter Nr. 9803 an die Geschäftsstelle d. B. a Gegen Einsendung von 30 Pf. erhält eine Probe selbstgekelterten Ahr-, Rhein- od. Moselwein nebst Preisliste.Kein Risiko, da wir Nichtgefallendes ohne weiteres unfrankiert zurücknehmen.9 18 Morgen eigene Weinberge. Gebr. Both auf Weingut Burghof. Ahrweiler. II. Hypothek Mk. 30000 innerhalb 60% der amtlichen Taxe auf Immobilien gegen hohe Zinsen auf sofort nur vom Selbstgeber gesucht. Angebote unter Nr. 9824 an die Geschäftsst. d. Bl. 6 Rademachers Goldgeist bestes Ungeziefermittel. Fl. à 1.— und 0.50. Zu haben: Apotheke zur Residenz in Büren. Mi38a Eine fast neue Wäschemangel billig abzugeben. 07880 Näh. durch die Geschäftsst. Versäumen Sie nicht das BonneviePreisraten K * * Nr. 241. Freitag, Westfälisches Volksblatt = Sauerländer Tageblatt Zweites Blatt. 5. September 1913. Der Metzer Katholikentag und das Königreich Sachsen. X Unter dieser Ueberschrift verbreitet die Korrespondenz des Sächsischen Landesvereins vom Evangel. Bunde einen Artikel gegen eine Aeußerung des Herrn Weihbischofs v. Haehling in seiner Rede über die Pflichten der deutschen Katholiken gegen ihre Glaubensbrüder in der Diaspora. In derselben wurde ziemlich nebenher bemerkt, daß in Sachsen 3465 katholische Kinder ohne katholischen Religionsunterricht sind und daß sie protestantisch erzogen werden müssen, wenn sie bis zum zwölften Jahre keinen katholischen Religionsunterricht genossen haben. Im Anschluß daran wurde dies als eine Notlage der Katholiken bezeichnet. Dagegen wendet sich nun die genannte Korrespondenz in ziemlich erregter Weise. Es sei dies eine grobe Entstellung der Tatsachen. Sie müsse verhetzend wirken, zumal da sie von einem Bischof ausgehe. Der sächsischen Regierung wird nahegelegt, sie möge dagegen Front machen. Wie liegen nun die Tatsachen? Zunächst wird wohl jeder besonnen Urteilende zugeben müssen, daß mit Recht von einer Notlage der katholischen Kirche in Sachsen gesprochen werden kann, wenn sie es trotz allen Anstrengungen mit ansehen muß, daß 3465 Schulkinder ohne Religionsunterricht in der eigenen Konfession verbleiben. Dann aber ist es eine Tatsache, daß gerade aus diesem Grunde der katholischen Kirche ungezählte Kinder entgehen. In der Rede ist in allerdings ein Versehen unterlaufen. Im protest nischen Besenntnis müssen nach dem Gesetze die Kinder verbleiben(und zwar ohne Rücksicht auf das Bekenntnis der Eltern), die über das zwölfte Jahr hinaus am protestantischen Religionsunterricht teilgenommen haben. Vor Eintritt dieser Konsequenz sind die Eltern vom Schulleiter auf dieselbe aufmerksam zu machen. Das Gesetz selbst ist natürlich in seiner Fassung paritätisch. Allein die praktischen Wirkungen sind doch tatsächlich die, daß zahlreiche katholisch zu erziehende Kinder protestantisch werden, selbst wenn beide Eltern katholisch sind. In abgelegenen Orten, in denen katholischer Religionsunterricht nicht eingerichtet werden kann, können katholische Kinder, so heißt es im Gesetze, bis zum zwölften Jahre am protestantischen Religionsunterrichte teilnehmen. Auf dieses Wort„onnen“ stützt sich nun die Auslassung der Korrespon?:* Sie ill glauben machen, daß kein Zwang bestehen er Zwang besteht aber tatsächlich für die R je keinen katholischen Religionsunterricht erhaltet un. denn der Religionsunterricht ist ein obligato#i#Unterrichtsgegenstand. Müssen doch selbst die Kin von Dissidenten daran teilnehmen. Nun kann ma###lich sagen, überzeugungstreue Katholiken werden!#irlich unter allen Umständen dafür sorgen, daß err###nder wenigstens vom 12. Lebensjahre an Religionsun kricht im eigenen Bekenntnis erhalten, selbst wenn sie schwere Opfer bringen müssen. Sie werden sie dann zu Verwandten in die Heimat schicken oder sie an einem Orte mit katholischer Schule bei fremden Leuten unterbringen. Daß dies Gefahren hat, ist klar. Was tun nun aver ganz arme Eltern? Sie werden, wenn ihre Kinder das zwölfte Jahr erreichen, darauf aufmerksam gemacht, daß ihre Kinder nunmehr katholischen Religionsunterricht erhalten müssen. Wie sie dies aber bewerkstelligen, sollen, darum kümmert man sich nicht. Dann sind natürlich Eltern, die in der Diaspora bereits lau geworden sind, nur zu leicht geneigt, ihre Kinder ruhig über das zwölfte Lebensjahr hinaus am protestantischen Religionsunterricht teilnehmen zu lassen, da sie gesetzlich verpflichtet sind, ihre Kinder auch nach dem zwölften Lebensjahre religiös unterweisen zu lassen. Sie müssen nun im protestantischen Bekenntnis beharren, auch wenn die Eltern sich später etwa anders besinnen oder gar an einen Ort ziehen, an dem Gelegenheit zu katholischem Religionsunterricht vorhanden ist. Selbst wenn es versäumt wurde, die Eltern zuvor auf die eintretende Konsequenz aufmerksam zu machen, tritt diese doch ein. Allerdings wird in derartigen Fällen auf Antrag den Eltern wohl stets Disvens erteilt. Es besteht somit doch ein gewisser Zwang trotz aller Ableugnung. Zur Erregung war daher für den Evangelischen Bund keine Ursache. Oder klammert er sich etwa an das wenig bedeutungsvolle Versehen des Redners? Anschließen önnen wir uns dem Wunsche, die Regierung möge elbst in der wichtigen Angelegenheit das Wort nehmen, um volle Klarheit zu schaffen. Gern sei zugegeben, daß die gegenwärtige Regierung in zweifelhaften Fällen eine milde Auffassung gezeigt hat. Aber an die Betimmungen des Gesetzes ist auch sie natürlich gebunden. Westfälisch=Lippischer Wirtetag. O Wattenscheid, 3. Sept. Unter dem Vorsitze des Verbandsleiters Der venich=Hagen fand hier heute der 37. Zonentag des westfälisch=lippischen Gastwirteverbandes statt. Vertreten waren 60 Vereine durch 200 Delegierte. Bürgermeister Wibberding sprach namens der Stadt ein Grußwort. Außerhalb der Tagesordnung wies Redakteur Hoppstädter=Dortmund die Vorwürfe eines Provinzblattes gegen den Gastwirteverband und Wirtestand, man führe den neuen Füllstrich zur Benachteiligung der Gäste ein, und ersterer tue nichts in Sachen der Brauereiverträge, zurück. Nach dem Berichte des Herrn Pfeiffer=Hagen hatte die Zonensterbekasse am 1. Juli ein Vermögen von 201 161 Mk., das letzte Jahr einen Ueberschuß von 14810 Mk. 41 Mitglieder sind gestorben, deren Hinter bliebenen 67597 Mk. Sterbegeld ausgezahlt wurde Die Bochumer Kochkunstausstellung, die unter Unwetter schwer zu leiden hatte, brachte eine Einnahme von 86241 Mk. Es wurde ein Ueberschuß erzielt von 8551 Mk., von dem 6804,46 Mk. der Zonenkasse zuflossen. Mehrere gegen die Leitung der Ausstellung anhängig gemachte Prozesse wurden von dieser ganz gewonnen. Es lagen Anträge auf Abhaltung der nächsten Ausstellung in Gelsenkirchen und Herford vor. Sie wurden bis zum nächsten Zonentag zurückgestellt Der Reinertrag der vier bisherigen Kochkunstausstel lungen der Zone beziffert sich auf 80000 Mk. Der Verein Gelsenkirchen beantragte, gegen das in den Kinotheatern platzgreifende Tingel=Tangelunwesen Stellung zu nehmen. Kohlschein=Gelsenkirchen sprach sich gegen jede Vorführung von Varieténummern in den Kinos aus. Man war sich einig, daß für die Kinotheater, wie für die Gastwirtschaften die Bedürfnisfrage maßgebend sein müsse. Zur Bekämpfung des Spekulationswesens im Wirte gewerbe hat der badische Landesverband beim Reichsverband beantragt, daß Wirtschaftskonzessionen nicht vor Ablauf von 3—5 Jahren weiter übertragen werden dürfen. Damit war der Zonentag einverstanden, glaubte aber einen Antrag des gleichen Verbandes ablehnen zu müssen, der auf Konzessionsentziehung erkannt wissen wollte, wenn innerhalb 5 Jahren der Besitzer drei Mal wechselt. Hasenbring=Dortmund wandte sich unter Beifall gegen Bestrebungen, den Wirten die Beitragszahlung zur Ortskrankenkasse für Mitglieder von Lokalkapellen aufzubürden. Ein solcher Fall hat sich in Dortmund zugetragen. Nach längerer Beratung wurde die Einrichtung einer Auskunftsstelle der Zone mit einem vorläufigen Kostenaufwand von 1500 Mark jährlich beschlossen; die Verwaltung wurde Hoppstädter=Dortmund übertragen. Das Werler Gericht hat einen Wirt verurteilt, der einem zwar auf der Säuferliste stehenden, ihm aber unbekannten Gast Alkohol verabreicht hat. Gegen dieses Urteil soll auf Kosten der Zone bis in die höchste Instanz vorgegangen werden. Allgemein war man der Ansicht, daß die bestehende Einrichtung der Säuferliste in Großstädten und in industriellen Bezirken nicht mehr zeitgemäß sei, weil den Wirten die Leute unbekannt blieben. Mit der trustfreien Zigarettenfabrik Malkah wurde ein Empfehlungsvertrag abgeschlossen. Schwenkt diese zum Trust über, hat sie eine Konventionalstrafe von 50000 Mark zu zahlen. Der Vorstand unterbreitet der Versammlung einen Plan, der den Beitritt zur Sterbekasse erleichtern soll. Aus der Versammlung wurde eine freiwillige Sammlung für ein Erholungsheim des deutschen Gastwirteverbandes angeregt. Der nächste Zonentag findet in Menden statt. Aus Paderborn u. Nachbarschaft. Paderborn, 5. September. Die Tagung des Verbandes der Verkehrsvereine Westfalens u. a. G. nimmt morgen, Samstag, ihren Aufang mit der nachmittags 3½ Uhr im Rathaussaal stattfindenden Vorstands sitzung, deren Tagesordnung wir schon mitteilten. Nach Schluß der Sitzung werden die Teilnehmer der Ausstellung einen Besuch abstatten, um darauf im Hauptrestaurant das gemeinsame Abendessen(7½ Uhr) einzunehmen. Von den für Sonntag vorgesehenen Veranstaltungen sei besonders die Teilnahme an der öffentlichen Haupt versammlung(12 Uhr) auf dem Rathaussaal empfohlen, die bemerkenswerte Vorträge bieten wird. Nach der Versammlung begeben sich die Teilnehmer zur Ausstellung. Hier findet um 1½ Uhr Mittagstafel statt, nach dessen Beendigung die Teilnehmer bei günstigem Wetter einen Ausflug zu den Externsteinen unternehmen werden. Wir wünschen und hoffen zuversichtlich, daß die Tagungen einschließlich der gemeinsamen Mittagsmahlzeiten möglichst zahlreich aus der Bürgerschaft besucht werden, namentlich aus den großen Kreisen der Geschäftsleute und Gewerbetreibenden, die in erster Reihe Vorteil ziehen aus der unermüdlichen und sichtlich erfolgreichen Arbeit unseres Verkehrsvereins, damit sie durch ihre Anteilnahme dazu beitragen, den fremden Gästen den Aufenthalt in unserer Paderstadt angenehm und erfreulich zu gestalten und gleich zeitig den Beweis ihres Verständnisses für die Wichtigkeit der Aufgaben unserer Verkehrsvereine erbringen, Jugendwanderfahrt. Die I. Paderborner Jugendwanderfahrt, veranstaltet von der Wanderkommission des hiesigen Ortsausschusses für Jugendrflege, nahm gestern ihren Anfang, indem die Teilnehmer, zwei Erwachsene und zwölf Jugendliche, mit dem ersten Frühzuge nach Warstein abfuhren. Die Rückkehr erfolgt am Sonntag abend. Von Hauptsehenswürdigkeiten werden besucht die Bilsteinhöhle nebst Museum bei Warstein, die Hennetal sperre bei Meschede, der Aussichtsturm auf dem Kahlen Astenberg und die Bruchhäuser Steine. Im übrigen führt die Wanderfahrt durch Gegenden, die zu den landschaftlich schönsten Teilen des Sauerlandes gehören. X Das verbotene Kollektieren behandelt eine jetzt er gangene, für Geistliche, Vereinsvorstände usw. beachtliche Entscheidung des Kammergerichts, der höchsten Instanz in Landesstrafsachen. In Preußen ist das öffentliche Kollektieren ohne behördliche Genehmigung durch Verordnungen des Oberpräsidenten verboten. Unter einer Kollekte ist das Einsammeln freiwilliger Gaben zu einem bestimmten Zweck zu verstehen, wobei eine Einwirkung von Person zu Person stattfindet. Einem Geistlichen war zur Last gelegt, ohne behördliche Genehmigung kollektiert zu haben. Er hatte für einen Kirchenbau Gaben gesammelt und war zu diesem Zweck persönlich zu den Angehörigen seiner Pfarrei ins Haus gegangen oder hatte sie bei der Arbeit auf dem Felde aufgesucht. Die Strafkammer verurteilte ihn zu einer Geldstrafe. Sie nahm an, daß der Angeklagte eine Kollekte veranstaltet habe und zwar eine öffentliche. Daß der Geistliche nur Angehörige seiner Pfarrei um Gaben gebeten habe, sei belanglos; es schließe den Begriff der Oeffentlichkeit nicht aus. Gegen dieses Urteil legte der Angeklagte Revision ein. Er bestritt wiederum die Oeffentlichkeit seiner Sammlung unter Hinweis darauf, daß er nur bei seinen Pfarrangehörigen vorgesprochen habe. Doch das Kammergericht wies die Revision zurück, da die Vorentscheidung einen Rechtsirrtum nicht erkennen lasse. Nach der Rechtsprechung des Kammergerichts ist eine Kollekte öffentlich, wenn der Kreis, in dem sie veranstaltet wird, über die Grenzen der durch persönliche Beziehungen gegebenen Zusammengehörigleit hinausgeht. Daß ddies der Fall sei, hat das Kammergericht früher schon in einem Fall angenommen, wo nur bei Mitgliedern einer bestimmten Partei gesammelt worden war. # Wewer, 3. Sept. Die Gemeindevertretung hat in ihrer gestrigen Sitzung folgendes beschlossen: Die Kosten für den Erwerb von Grundstücksflächen der Herren Brand und Thöne zur Erbreiterung der sog. Landwehr wurden bewilligt, ebenso die Auflassung des alten Brandteiches an Risse und Gen. Die Kosten für die Unterbringung einer unterstützungsbedürftigen Person in der Provinzial-Irrenanstalt wurden unter besonderen Bedingungen genehmigt. Die Gemeindevertretung nahm Kenntnis von dem abschlägigen Bescheide des Kreisausschusses zu dem Verkaufe des früheren Lehmstichs und beschloß, der Vorsteher möge unter klarer Darlegung der Verhältnisse nochmals Rücksprache mit dem Landrat nehmen. Die Ausführung von Anstreicherarbeiten in der neuen Schule und an der Einfriedigung des Schulhofes wurde genehmigt. Die zu besetzende Wegewärterstelle soll ausgeschrieben werden. Außerdem machte der Vorsitzende noch Mitteilung von der Entscheidung des Bezirksausschusses in Sachen des Wewer Bruches. S Neuhaus, 4. Sept. Ein bedauerlicher Unsall ereignete sich am Mittwoch abend auf der Schulstraße dadurch, daß das dreijährige Söhnchen des Schneidermeisters R. von dem Gefährt des Fuhrmanns K. überfahren wurde. Die Räder gingen dem Kleinen über Arm und Brust. Das Kind erlitt erhebliche Verletzungen. X Reelsen, 4. Sept. Dem Bahnwärter a. D. Ferdinand Müller, der seit seiner Pensionierung hier wohnt, ist aus Anlaß seines Uebertritts in den Ruhestand.. nach vierzigjähriger treuer Dienstzeit das Allgemeine Ehrenzeichen in Silber verliehen und durch den kgl. Bahnmeister Klie aus Brakel feierlichst überreicht worden. Ad multos felices annos! X Reelsen, 4. Sept. Dem Landwirk E. von hier wurde in der vorlet. Nacht ein etwa 3jähriger oldenburger Wallach ve Weide gestohlen. 6 Salzuflen i. pe, 4. Sept. Der Fürst hat die erledigte 2. Pfarrstelle der reformierten Gemeinde, mit der das Amt des Religionslehrers an der städtischen Realschule verbunden ist, dem Pastor Smidt, bisher in Neuenhaus, übertragen.— Das Pferd eines Herforder Eiswagens stürzte gestern abend auf dem hiesigen Marktplatze vor Entkräftung zusammen und mußte an Ort und Stelle geschlachtet werden. Das Tier war schon im Besitze eines Herforder Pferdeschlächters, der es noch einmal an den Besitzer des Eiswagens verlieh. = Lippstadt, 4. Sept. Wie der Patr. hört, findet, am Sonntag, 5. Oktober, im Alsensaale eine große: Mittelstandstagung statt, wobei u. a. die Vere### treter des geschäftsführenden Vorstandes in den Fragen“ Mausie.(12. Fortsetzung.) 52 49 Sir Charles schob seine Tasse zurück, nahm seine Briefe und Zeitungen an sich und verließ das Zimmer. Mrs. Guest und Archibald folgten seinem Beispiele. Lady Faulkner legte sich bequem in ihren Stuhl zurück mit der Miene eines Menschen, der beabsichtigt, es sich jetzt einmal recht behaglich zu machen, doch das Unglück wollte, daß fast im selben Momente einer der Diener erschien mit der Meldung, der Herr Baron lasse Mylady bitten, zu ihm zu kommen, und zwar sogleich. Er habe etwas verlegt oder verloren. und wünsche, daß sie ihm suchen helfe. Mylady beeilte sich natürlich, dem Befehle ihres autokratischen Herre und Gebieters zu gehorchen. Mausie erhob sich ebenfalls und wollte gehen, doch ihre Cousine hielt sie zurück. „Einen Moment, bitte! Du hast doch nicht wirlich vor, heute nach Borgrove zu gehen?“ „Allerdings werde ich gehen, und zwar direkt. ohne noch eine Minute zu verlieren,“ entgegnete Mausie entschlossen. „Ohne Großpapa vorher von deiner Absicht verständigen? Ohne ihn um Erlaubnis zu fragen?“ „Was würde es nützen, wenn ich ihn frage? Er würde ja doch Nein sagen.“ „So frage wenigstens Lady Faulkner,“ riet Mary. „Damit Sir Charles nachher die ganze Schale seines Zornes über ihr armes Haupt ausschüttet!“ rief Mausie.„Nein, danke sehr, das werde ich nicht tun.“ Mary seufzte.„Wie eigensinnig du bist! Geh' wenigstens nicht heute; warte ein paar Tage. Die Sache hat doch wirklich keine so große Eile.“ „O nein, gewiß nicht,“ entgegnete Mausie mit einem Auflachen.„In vierzehn Tagen oder in drei Monaten ist es immer früh genug. Wenn alle anderen Besuche abgemacht sind, und wenn ich dann vielleicht eines schönen Tages so recht nichts mit meiner Zeit anzufangen weiß, dann gehe ich nach Borgrove— natürlich in passender Begleitung, wie du gestern sagtest. Und selbstverständlich benehme ich mich auf Borgrove durchaus korrekt. Die Hand darf ich Tom nicht schütteln, beileibe nicht. Die hochgeborene Miß Faulkner würde durch eine derartige Herablassung ihren erhabenen Rang ja in geradezu unverant wortlicher Weise kompromittieren. Einen Finger dürfte ich ihm vielleicht reichen, meinst du nicht? Oder soll ich ihm lieber eine höfliche kleine Verbeugung machen? Das wäre am Ende noch das passendste.“ Mary wurde ärgerlich.„Du weißt recht gut, daß ich nichts anderes bezwecke, als dich zu warnen und womöglich zu verhüten, daß es zwischen Großpapa und dir zu einer unangenehmen Szene kommt. Aber in Gottes Namen denn; wenn du absolut gehen willst, so gehe. Ich werde dich begleiten.“ Mausie riß die Augen auf.„Du! Weshalb?“ „Weil Großpapa sich dann jedenfalls weniger über deinen eigenmächtigen Schritt ärgern wird. Ich weiß, du möchtest lieber allein gehen, doch das darf ich unter keiner Bedingung dulden. Es wäre unschicklich, es geht einfach nicht. Ich bin allerdings nicht die geeignete Person: du solltest unter dem Schutze einer älteren oder wenigstens einer verheirateten Dame diesen Besuch machen. Meine Begleitung ist jedoch immerhin besser als gar keine.“ Mausie zuckte ungeduldig die Achseln.„Nun, wie du willst. Meinetwegen kannst du mitkommen.“ Ohne auf Antwort zu warten, eilte sie aus dem Zimmer und die Treppe hinauf. Mary folgte ihr langsam, um sich ebenfalls zum Ausgehen fertig zu machen. Das war bald geschehen, denn sie begnügte sich damit. Hut und Handschuhe anzuziehen und ihren Sonnenschirm zu nehmen. Mausies Toilette nahm reichlich fünf Minuten mehr in Anspruch, doch sie hatte dafür auch ihren einfachen Morgenanzug gegen ein weißes, mit blauem Samt garniertes Kostüm vertauscht, das ihr außerordentlich gut stand. Mary sah sie mit mißbilligendem Staunen an. „Aber Mausie, das neue Kleid! Weshalb denn gerade das, wenn du— ganz überflüssigerweise, wie es mir scheint— es für nötig hieltest, dich umzukleiden?“ „Weil dies Kostüm Tom ganz sicher gefallen wird.“ lachte Mausie.„Meine weißen Kleider gefielen ihm immer besser als die farbigen, und er brachte mir beinahe jedesmal, wenn er nach Market=Leigthon fuhr, znige Ellen blaue Bänder mit— hier und da zu Abwechslung auch wohl dunkelrote— aber reistens waren es blaue. Meine weißen Kleider waren natürlich nur von billigem Waschstoff ud ganz einfach gemacht. #. Meine Neuigkeit geht dich aber wohl etwas an“, sagte Tom. Phil stellte die Tasse, die sie eben aus dem Schrank nahm, auf den Tisch und schaute erwartungsvoll zu ihrem Gefährten auf.„Was ist es. Mr. Tom? Ist es— du lieber Himmel, Miß Mausie ist wieder da! Ich sehe es Ihnen an. Ist es nicht so? Habe ich nicht recht? Nicht wahr, sie ist wieder da?“ „Erraten“. nickte Tom.„Sie wird heute abend auf Broadlands eintreffen— sie und die ganze Familie, Mrs. Guest und ihre Tochter ringeschlossen. Aber— sie ist jetzt Miß Faulkner von Broadlands. Phil.“ „Nicht für mich, nicht für mich!“ rief diese. „Für mich ist und bleibt sie Miß Mausie, das Kind, das ich hundertmal auf den Armen trug, und das ich gepflegt und verhätschelt und lieb gehabt habe— wenn sie mein eigenes Kind gewesen wäre, so hätte ich sie nicht lieber haben können. Ich sehe es noch vor mir, wie ich damals des Abends hier hereinkam und sie auf Miß Geraldinens Schoß sitzen sah. Du liebe Zeit, wie ich die Augen aufriß! Wissen Sie noch. Mr. Tom, wie sie immer hinter Ihnen hertrottete, treppauf und treppab, und überall hin, just wie ein Hündchen! Miß Faulkner von Broadlands! Meinetwegen, ich habe nichts dagegen. Für mich bleibt sie Miß Mausie, und wenn sie Königin von England würde und Kaiserin von China noch dazu. Die wird uns was zu erzählen haben, wenn sie morgen kommt. Vielleicht kommt sie noch heute abend, wer weiß?“ „Ich würde nur nicht zu fest auf ihr Kommen rechnen, wenn ich an deiner Stelle wäre“, sagte Tom, das Gesicht abwendend.„Wenn sie ihre eigene Herrin wäre, so würde sie uns ohne Zweifel bald besuchen, aber sie kann eben nicht tun, was sie will; sie hat Rücksicht zu nehmen auf andere.“ „Auf den alten filzigen Griesgram, ihren Großvater, meinen Sie“, rief Phil.„O ja, ich glaube es gern, daß der probieren wird, sie zurückzuhalten, aber das wird ihm nicht viel nützen, wahrhaftig nichts. Miß Mausie ist keine Wachsvuppe, die man drehen kann, wie man will; wenn der alte Geizkragen das noch nicht weiß, dann wird er es heute abend oder morgen erfahren, das sage ich Ihnen. Einschließen wird er sie wohl nicht, und wenn er es täte, so würde lie durchs Fenster steigen und doch zu uns kommen, Mr. Tom. Und so gehört es sich auch. Wir: wollen sie doch nicht ganz verlieren.“ „Wir haben sie verloren— vor mehr als anderthalb Jahren“, entgegnete Tom und wandte sich der Türe zu. Auf Broadlands wurden die letzten Vorbereitungen zum Empfange der Herrschaft getroffen. Mrs. Green, die Haushälterin, teilte rechts und links ihre Befehle aus, die Dienerschaft rannte hin und her, um dieses herbeizuholen und jenes fortzuschaffen, und ein jeder und eine jede war in gespannter E.wartung der Dinge, die da kommen sollten. Ein rasch näher kommendes Rädergerassel verkündete die Rückkehr der beiden zum Bahnhofe geschickten Wagen, und zwei Minuten später stieg die mehr oder weniger ermüdet und angegriffen aussehende Reisegesellschaft am Fuße der Freitreppe aus. Man erfrischte sich mit einer Tasse des bereitstehenden Tees, dann zogen alle sich in ihre Zimmer zurück, um sich zum Diner anzukleiden. Die erste, die wieder zum Vorschein kam, war Mary Guest. Langsam und bedächtig, wie ihre Art war, stieg sie in ihrem hellgrauen, reich mit Spitzen garnierten Abendkostüm die Treppe herab und begab sich zum Salon. Hier standen alle Fenster weit offen, um die erquickende Kühle einzulassen: Mary stellte sich an eins derselben und ließ mißmutig den Blick über die sich vor ihr ausbreitende, bereits etwas herbstlich angehauchte Rasenfläche schweifen. Den ganzen Winter würde sie hier mit ihrer Mutter zubringen— den ganzen langen Winter! Die Riviera, Neapel— wie schön war es jetzt dort! Und sie— Mary— hatte sich so auf den Karneval in Rom gefreut! Alle ihre Pläne waren zu Wasser geworden, und das ganz allein durch Mausies Schuld. Sie hatte dem Großpapa so lange mit Vorstellungen und Bitten zugesetzt, bis er ihr schließlich den Willen getan und sich zur Abreise nach England entschkossen hatte. Es war wirklich zu arg!“ Hastige Schritte; die Tüo flog auf. und Mausie stürmte wie ein Wirbelwind ins Zimmer. „Bist du schon hier, Maryr“, rief sie.„Ich dachte, ich würde die Erste sein.““ * des Handwerks und des Detaillistenstandes für Rheinland und Westfalen Herr Kükelhaus=Essen und Herr Jaußen=Barmen, sowie das Mitglied des Landesausschusses für Rheinland und Westfalen des Reichsdeutschen Mittelstandsverbandes Herz Kaplan WiedemannMünster sprechen werden. — Herford, 4. Sett. Ein Herr aus Bösingfeld hat seit längerer Zeit eine alte Geige. Bei näherer Unten# suchung stellte sich, wie der Münst. Ang. meldet, heraus, daß es eine echte Stradivarius=Geige ist. Bisher sind dem Besitzer 20000 Mark dafür geboten worden. Aus dem Sauerlande. ( Hemer, 4. Sept. Der Gemeindevorsteher Landwirt Heinrich Grünewald zu Hemer ist vom Herrn Oberpräsidenten zum 4. Beigeordneten des Amtes Hemer ernannt. Hüsten, 4. Sept. Dienstag abend 11 Uhr ertönte die Brandglocke. Es brannte das Besitztum des Bäckermeisters und Kolonialwarenhändlers Fr. Hackenberg. An den großen Mehl= und Kolonialwarenvorräten fand das Feuer reiche Nahrung, so daß das Gebäude total niederbrannte. Die Feuerwehr mußte sich darauf beschränken, die Nachbarhäuser zu schützen. () Menden, 4. Sept. Auf Antrag der Beteiligten hat die Königl. Regierung in Arnsberg für die sämtlichen offenen Verkaufsstellen der Eisenhandler und Klemxner an den Wochentagen mit Ausnahme der Samstage und der für einen erweiterten Geschäftsverkehr freigegebenen Ausnahmetage den Achtuhrladenschluß vom 15. d. M. ab angeordnet. ∆0 Menden, 4. Setzt. Die Sammlung für das am Heimkerweg geplante große Volks=Schwimmbassin, das den Namen Kaiser Wilhelm=Bad führen soll, hat bereits 45.000 Mk.; aufgebracht. Der hiesige Schwimmverein hat die Vorarbeiten für die Anlage bereits aufgenommen. c) Schmallenberg, 4. Sept. Der Oberpräsident hat namens des Provinzialrates genehmigt, daß in Schmallenberg am 1. Dienstag im Oktober jeden Jahres ein Vtehmarkt abgehalten wird. c Sundwig, 3. Sept. Das romantische Felsenmeer und die anliegende Heinrichshöhle sind noch in keinem Jahre so stark besucht worden, wie in diesen. Ferien. Am letzten Sonntag zählte man über 2000 Besucher. = Arnsberg, 4. Sext. Der rheinisch=westfäl. Starrassenverband hat in seiner Vorstandssitzung beschlossen, seinen nächstjährigen Starkassentag im Monat Juni in Köln abzuhalten. In der Vorbest rechung der Mitglieder des Verbandes der Sparkassen von Rheinland und Westfalen wurde unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Löcke(Arusberg) über die Aufstellung neuer Mustersatzungen für die Sxarkassen Rheinlands und Westsalens verhandelt. Wie verlautet, sollen alle modernen Geschäftszweige, wie Schecks und Kontokorrentverkehr, in einer neuen Geschäftsordnung unter Berücksichtigung der vom Minister dazu erlassenen Vorschriften Aufnahme finden. ∆ Aus dem Möhnetal, 3. Sept. In den letzten Jahren wurden die Eichenwaldungen in hiesiger Gegend von dem Eichen=Prozessionsspinner derartig heimgesucht, daß die Eichenbestände kahl dastanden wie mitten im Winter. War dieses schon für den Naturfreund betrübend, dem Forstmann muß troße Sorge bereiten. Die Bäume sind in ihrer Ent.; gehemmt worden, wodurch den Kommunen erheblick Jladen entstanden ist. Das Ueberhandnehmen der Raupen und des sonstigen Ungeziefers in unseren Wäldern hat vielfach darin seinen Grund, daß die gefiederten Walopolizisten, die Vögel, unsere Wälder verlassen haben, da es ihnen an Nistgelegenheit fehlt. Die Zahl der zurückgebliebenen Waldfreunde war zu schwach im Vergleich zu dem großen Heere der Waldfeinde, die ungestört ihr vernichtendes Werk fortsetzen konnten. Vernünftigerweise sind nun die Gemeinden Warstein, Belecke und Hirschberg dazu übergegangen, in den Waldungen Nistkästen auszuhängen. Die Nistgelegenheit ist von den Vögeln wahrgenommen, und fast jeder Kasten war bevölkert. Leider sind von ruchloser Hand verschiedene Kästen schon zerstört worden. Da mit dem Aushängen der Nistkästen gute Erfolge erzielt #4. sind, so greisen hoffentlich auch andere Gemeinden zu dem Probaten Mittel, ihre Wälder wieder zu beleben. Aus dem Sauerlande, 14. Sept. Am Dienstag würde im östlichen Sauerlande die Hühnerjagd eröffnet. Wie vorauszusehen war, bringt die Jagd vorläufig nur ganz geringe Ergebnisse. Da der Hafer noch überall im Felde steht, suchen die Hühner in den dichten Getreidefeldern Schutz, sodaß man nirgends gute Ketten zu Schuß bekommen kann. Erst in zwei bis drei Wochen darf man günstigere Jagdergebnisse erwarten. 0 Arnsberg, 4. Sept. Bei den in der Gegend von Fröndenberg abgehaltenen Artilleriemanövern stürzten mehrere Pferde. Auch ein Offizier kam, als er einen Graben nehmen wollte, mit seinem Pferde zu Fall und erlitt erhebliche Verletzungen. Siegen, 4. Sept. Daß bei einem Bahnbau ein Berg von zwei Tunnels durchbohrt wird, die dicht nebeneinander laufen, gehört zu den Seltenheiten. Um die Verbindung zwischen dem Bahnhof Siegen=Ost der neuen Linie Weidenau—Siegen—Dillenburg mit der Ruhr=Siegstrecke herzustellen, ist die Anlegung eines zweiten Tunnels durch den Giersberg notwendig geworden. Der 700 Meter lange zweite Tunnel geht auf der Siegener Seite des Berges unter dem schon fertig gestellten Tunnel hindurch, erreicht in der Mitte dieser Länge ungefähr die Höhe des letzteren und mündet neben diesem auf der Marienborner Seite. Die Herstellung der Verbindungslinie macht technisch ungeheuere Schwierigkeiten und wird recht teuer werden, da eine ganze Anzahl Häuser und wertvolle Grundstücke angekauft werden müssen. Aus den Provinzen. = Schwerte, 4. Sept. Auf dem ahnhof Ergste, der bekanntlich in letzter Zeit mehrfach von Spitzbuben heimgesucht wurde, ist man größeren Unterschlagungen und Betrügereien auf die Sxur gekommen. Der Bahnhofsaufseher S. ist vom Dienst susrendiert worden. — Recklinghausen, 4. Sept. Die Stadt Recklinghausen beabsichtigt, im südlichen Stadtteil an der Grenze der Strünkeder Straße am neuen Rhein=Herne=Kanal einen Hafen zu errichten. Mit den Bodenbewegungsarbeiten hat man bereits begonnen. Die Gesamtkosten betragen etwa 500000 Mk. = Münster i. W., 4. Setzt. In einem Abteil 2. Klasse eines von Hamm eingetroffenen Zuges fand man, wie gemeldet wird, die Frau eines Chauffeurs aus Dortmund besinnungslos vor. Nachdem die Frau die Besinnung wieder erlangt hatte, erzählte sie, ein unbekannter Mann habe klötzlich die Wagentür von außen geöffnet und habe sie gewürgt. Sie vermißt ihre Handtasche mit 25 Mk. P. Münster, 4. Sext. Gutsbesitzer Jos. Hötte ju n., einer unserer angesehensten und verdienstvollsten Mitbürger, beging gestern seinen 75. Geburtstag. Wo es galt, das Guté und Schöne zu fördern, war„Hötte mit Rat und Tat dabei. Durch reiche Stiftungen strebte er u. a. dahin, die altehrwürdigen Giebel unserer Markthäuser wieder instandzusetzen und zu erhalten. So wurde auch das alte Stadtweinhaus, das„Schmuckkästchen Münsters“, mit einer reichen Stiftung von ihm bedacht. Auch für kirchliche Zwecke hatte er stets eine offene Hand. Ganz besonders aber ließ er sich die Ausgestaltung unseres Museums angelegen sein. Die Hötteschen Stiftungen für die Porzellanabteilung, kunstvoll gewirkte Stickereien und Gewebe, vorzüglich aber für die Gemäldegallerie, sind so kostbar und reichlich, daß man das Museum nicht selten einfach als das„Höttemuseum“ bezeichnen hört. In Anbetracht dieses verdienstvollen Wirkens wurde Herrn Hötte durch Landesrat Geheimrat Schmedding in Vertretung des abwesenden Landeshauptmanns und des Museumsdirektors Prof. Dr. Geisberg eine vom Kunstmaler Hans Deiters=Düsseldorf künstlerisch ausgeführte Adresse überreicht, die den Dank der Provinz Westfalen für die warme Anteilnahme, die tatkräftigen Anregungen, den Gemeinsinn und die nieversagende Opferwilligkeit des Herrn Hötte zum Ausdruck bringen soll. = Duisburg, 4. Sept. Gestern nachmittag ertranken im Rhein=Herne=Kanal bei Meiderio zwei Kinder, die beim Fischen auf einem Floß von einem Ufer zum anderen gelangen wollten. = Kassel, 4. Sept. Infolge der unter den Pferden des Feldartillerieregiments(Kurhess.) Nr. 11=Kassel aus* gerbochenen Krankheit der Brustseuche ist das ganze Regiment gestern Nacht samt der Reitenden AbteilungFritzlar aus dem Manövergelände bei Rudolstadt i. Th. in die Garnison zurückbefördert worden, ohne an den Divisions= und Korrsmanövern teilgenommen zu haben. Vom Untereichsfelde, 4. Sept. Allein in der Feldmark Wollbrandshausen wurden im Lause dieses Sommers etwa 700 Hamster von Kindern ausgegraben und bei dem Gemeinderechnungsführer abgeliefert. Die Gemeinde zahlt für jedes große Exemplar 10 Pfge; für kleinere 5 Pfg. Einige Kinder haben bis jetzt schon 50 bis 60 Hamster gefangen. + Eichenberg(Kr. Witzenhausen), 4. Sept. Auf der Eisenbahnstrecke Eichenberg=Göttingen wurde der Streckenwärter R. aus Friedland von einem Personenzuge überfahren und getotet. R. war, um einem Schnellzuge auszuweichen, auf das zweite Bahngleis getreten und hatte das Herankommen eines Personenzuges nicht bemerkt.— In Wende geriet ein 3jähriges Kind unter einen beladenen Getreidewagen; es war sofort tot. — Nordhausen, 4. Sept. Infolge der dauernden Trockenheit sieht sich der Magistrat veranlaßt, die Bürgerschaft zu ersuchen, sich der größten Sparsamkeit im Wasserverbrauch zu befleißigen und insbesondere das Besprengen der Gärten ganz zu unterlassen. + Tuderstadt, 4. Sept. Unter Leitung des Bürgermeisters Wand tagten die Vorsitzenden der hiesigen Vereine und die Volksschullehrer der Stadt, um über eine Feier der 100jährigen Wiedertehr der Schlacht bei Leipzig zu beraten.— In den Bach gefallen und ertrunken ist ein 3jähriges Kind in Mingerode(Kr. Tuderstadt), das seiner im Felo arbeitenden Mutter nachgelaufen war. Dingelstädt, 3. Sept. Die Stadtverordneten nahmen eine Magistratsvorlage an, wonach die Höhe des„Hockelrains“ fortan„Kaiser Wilhelm=Höhe“. benannt werden soll. Ferner soil der Meilenstein vor dem Rathause gut behauen und anstelle der sich schlecht entwickelnden Friedenseiche auf dem Schützenplatze als Gedenkstein zur Erinnerung an das Jubiläumsjahr 1913 aufgestellt werden.— In der Stadtverordnetensitzung wurde noch ein Schreiben des Ehrenbürgers der Stadt Dingelstädt, Bischof Dr. Schäfer in Dresden, bekannt gegeben, worin dieser dankt für die Glückwünsche der Stadt Dingelstädt zu seinem 60 Geburtstage. = Hannover, 4. Sept. Die Bausumme für das neue Rathaus beläuft sich auf 9 950000 Mk.; darin sind sämtliche Kosten für die gärtnerischen Anlagen enthalten. Sieht man davon ab, so betragen die Kosten für die Rathausgruppe, also einschließlich des Stadtbauamts=Gebäudes, rund acht Millionen Mark, und mit dieser Summe sind auch die Baulichkeiten in die Versicherung ausgenommen worden. Vermischtes. Der Tegeler Frauenmörder verhaftet. Berlin, 4. Sept. Der Mörder der Näherin Emma Schäser konnte gestern noch dingfest gemacht werden, nachdem man vorher seinen Aufenthalt in Tegel einwandfrei ausfindig gemacht hatte. Es ist, wie wir bereits mitteilten, der Schneider Mar Kirschstein, der von einem früheren Arbeitskollegen erkannt wurde. Der Täter entzog sich der Verhaftung zuerst durch die Flucht. Das Publikum verfolgte ihn jedoch und kam ihm so nahe auf die Fersen, daß Kirschstein, der zu seiner Rettung Schüsse auf die Verfolger abgab, die Zwecklosigkeit der weiteren Flucht einsah. Er gab dann einige tödliche Schüsse auf sich selbst av, denen er erlag, kurz nachdem er in die Charité geschafft worden war. Köln, 3. Sept. Das Militärluftschiff „Z 2“ hatte in der letzten Nacht einen Aufstieg unternommen. Als es heute früh gegen 6 Uhr nach der Halle zurückkehrte und niedergehen wollte, war der Nebel so stark, daß die Orientierung über die Entfernung von der Erde erschwert wurde. Durch Zuruf eines Untenoffiziers, der sich bei der Halle aufhielt, gelang es dem Führer des Schiffes noch im letzten Augenblick, das Höhensteuer zu ziehen und so einem Unglück zu entgehen. Die eine Gondel schlug auf das Dach der Halle auf, dabet erhob sich das Schiff von neuem zu einer Fahrt, von der es gegen Mittag zurückkehrte und glatt landete. Die Opser der Newyorker Stadtbahnkatastrophe. Newyork, 4. Sext. Bei dem gestern erfolgten Zusammenstoß zweier Stadtbahnzüge, die mit Ferienreisenden gefüllt waren, sind 22 Personen getötet und 32 schwer verwundet worden. Die Mehrzahl der Verletzten dürfte nicht mit dem Leben davon kommen. — Aus dem Gerichtssaal. X Bielefeld, 4. Sept. Einen seigen Ueberfall leisteten sich der Arbeiter Franz J. und der Arbeiter Franz K. aus Gende (Kr. Wiedenbrück). Beide kamen eines Abends von einer Hochzeitsfeier in Verl und besuchten noch mit einer Gesellschaft gegen 2 Uhr nachts eine dortige Wirtschaft. Nachdem sie auch hier noch reichliche Mengen Alkohol genossen hatten, verließen sie wieder die Wirtschaft. Vor der Tür rempelte J. zunächst zwei auswärtige Zechgenossen an und fragte sie, was sie noch in Verl zu tun hätten. Als er tätlich gegen die beiden vorgehen wollte, ergriffen diese die Flucht. Dann unterhielt sich J. noch mit dem Bäckermeister P., der dann den Heimweg antrat. Jetzt verabredeten sich J. und K., dem P. eine Tracht Prügel zu verabfolgen. Sie folgten ihm auf ihren Rädern. Sie überfielen ihn und mißhandelten ihn dann in der rohesten Weise. I. schlug mit einem Schnapsglas und K. mit einem Schirm auf ihn ein. P. trug eine Anzahl Verletzungen davon, während I. selber bei der durch P. unternommenen Notwehr durch einen Messerstich am Kopfe verletzt wurde. Das Schöffengericht Güterslob hatte J. und K. zu je 2 Monaten Gefängnis verurteilt. Gegen dieses Erkenntnis hatten beide Angeklagten Berufung eingelegt. I. erklärte in der gestrigen Verhandlung, daß er erst auf P. eingeschlagen hätte, nachdem dieser ihm den Messerstich beigebracht habe. Der Gerichtshof hielt jedoch in Anbetracht des feigen und gemeingefährlichen Ueberfalls die Strafe durchaus für angemessen und erkannte auf Verwerfung der Berufung. Spielplan der Königlichen Schauspiele zu Cassel vom 7. bis 15. September. So., 7 Uhr: Der Zigeunerbaron. Mo., 7½ Uhr: Madame Butterflv. Di., 7½ Uhr: Der Schwur der Treue. Mi., 7½ Uhr: Oberst Chabert. Do., 7½ Uhr: Wieselchen. Fr., 7½ Uhr: Rosamunde. Sa., 7 ¼/ hr: Theodor Körner. So., 7 Uhr: Der Rattenfänger von#er eln. Mo., 7½ Uhr: Der Schmuck der Madoni Rotationsdruck und Verlag der Aktiengesellschaft„Westfalisches Volksblatt“. Geschäftsleitung: August Wulff.— Verantwortisch: Für den allgemeinen, innerpolitischen und Handelsteil: Hermann Abels: für das Ausland, Soziales und Volkswirtschaftliches, Kirchen- und Schulpolitik und das Feuilleton: i. V.: H. Abels: für Provinzielles und Lokales: Joseph Heitmann: für den Anzeigen- u. Reklameteil: Johannes Gockel, alle in Paderborn.— Briefe für die Redaktion sind stets nur an diese(nicht an die einzelnen Redakteure) zu adressieren. Geschäftliches. Unsere Zeit gleicht dem Wucherer, denn jedermann zahlt ihr höchsten Zins. Die Ansprüche an die geistigen und körperlichen Kräfte des Einzelnen steigen. die Steuern wachsen und die Lebensmittelpreise(ehen in der höher In diesem Kampf ums Dasein kann sich dem Fam nwate###e Lebensgefährtin als bester Beistand erweisen. nötige Ausgaben zu vermeiden und besonders im am richtigen Orte zu sparen. Durch entsprechende A ung der ausgezeichneten Maggi's Würze, Suppen Ul. iUonwürfel vermag sie z. B. den teuren Fleischkonsum ein. Ixänken, ohne daß die Familie dadurch eine weniger n. shafte und wohlschmeckende Kost erhielte. Die elektrische Beleuchtung findet####c rationellere Ausnutzung durch Verwendung aller kn von Schirmen, Reflektoren u. s. f., welche bestimmt sind, Lichtausstrahlung der Lampe in eine bestimmte Richtung zu leiten. Alle dahin zielenden Verbesserungs=Bestrebungen werden aber überholt durch eine Spezialtype der bekannten WotanMetalldrahtlampe, die Wotan=Fokuslampe, in welcher der Leuchtkörper derart auf der Mantelfläche eines Kegels angeordnet ist(D. R. G. M.), daß die Lichtausstrahlung in der gewünschten Richtung die zwei= bis vierfache derjenigen normaler Metalldrahtlampe; ist. Mit dieser neuen Lampi sind daher im Vergleich zu den gewöhnlichen Metalldrahtlampen beträchtliche Stromersparnisse zu erzielen. Reflektoren, Schirme usw. werden bei dieser Lampe zum Teil überflüssig. „Henneberg=Seide“ nur direkt!— schwarz, weiß u. farb. v. Mk. „— 1.15 an per Met., für Blousen und Roben. Franko und schon verzollt ins Haus geliefert. Reiche Musterauswahl umgehend. G. Henneberg, Hofl. J. M. d.deutsch. Kaiserin, Zürich. 50 51 „Aber Mausie!“ entgegnete ihre Kusine in mißbilligendem Tone.„Sei doch nicht so wild! Du wirst alle Tage wilder, anstatt ruhiger und vernünftiger.“ „Das ist wahr, ich kann es nicht leugnen“. lachte Mausie übermütig.„Von dem Augenblicke an, wo Sir Charles den Tag unserer Abreise von Florenz festsetzte, bin ich wilder und wilder geworden, und jetzt, nun wir glücklich wieder daheim sind, jetzt bin ich am allerwildesten. O Mary, ich könnte laut„Juchhe!“ rufen, ich könnte einen Luftsprung machen, so hoch, wie das Straßburger Münster. Freust du dich denn gar nicht?“ „Nein, ich sehe keinen Grunl zur Freude.“ Ich teile deine Vorliebe für Broadlands nicht, mein liebes Kind.“ „Meine Vorliebe für Broadlands!“ rief Mausie.„Pah! Wie könnte ich eine Vorliebe für Broadlands haben— ich kenne es ja kaum. Wir sind beinahe unmittelbar nach meiner Ankunft hier abgereist, wie du weißt. Nicht Broadlands. Borgrove ist meine wirkliche, meine eigentliche Heimat, und wenn ich manchmal halb krank war vor Heimweh, so dachte ich an Borgrove und auch nicht eine Sekunde an Broadlands. Wenn es nicht schon so spät gewesen ware, so würde ich vorhin, als wir ankamen, geradenwegs nach Borgrove gerannt sein, das ist sicher.“ Mary preßte die Lippen zusammen und blieb stumm. „Ich weiß, wo sie jetzt alle sind, und was sie tun“. fuhr Mausie mit einem glücklichen Lächeln fort.„Ich sehe sie ganz deutlich vor mir. Phil steht in der Küche am Herd und macht das Abendbrot zurecht, und Nikodemus sitzt in der offenstehenden Türe und raucht seine Pfeise, und zankt sich mit Phil— die beiden können nie auch nur fünf Minuten zusammen sein, ohne sich zu zanken, aber dabei sind sie doch die besten Freunde von der Welt. Und Tom? Er macht einen Gang durch den Garten, oder er sitzt im Wohnzimmer und liest.— Wie kurios, daß er jetzt allein da sitzt, ohne mich!“ Mit zusammengezogenen Brauen wandte Mary sich ab und starrte durchs Fenster. Ihre Kusine ließ sich jedoch dadurch nicht stören. „Ich möchte wissen, ob er mich arg vermißt hat“, sagte sie mit unsicherer Stimme.„Ich hoffe nicht— ja doch, ich hoffe es und ich glaube 2. Und wie mag en Ladn Anne geben und dem guten alten Doktor Pyefinch? Und dann ist Geraldine noch da. und ihr Mann und ihr Baby— du kannst dir gar kein lieberes Kerlchen denken, als Geraldinens Baby! Ob er mich noch kennt? Ich denke nicht; Kinder vergessen so rasch. O. Mary, ich wollte, es ware schon morgen! Sobald wir mit dem Frühstück fertig sind, laufe ich nach Borgrove, was das Zeug halten kann.“ „Ich glaube, du wirst besser tun, ruhig hier zu bleiben“, sagte Mary, ohne ihre Kusine anzuzusehen.:„Großpapa will nicht, daß du nach Borgrove gehst, und— bitte, nimm mir meine Offenheit nicht übel— er hat ganz recht. Die Hawthornes sind in ihrer Art gewiß recht nette Leute, es liegt mir fern, das Gegenteil auch nur andeuten zu wollen, aber sie sind trotz alledem kein geeigneter Umgang für Miß Faulkner von Broadlands. Ich meine, du müßtest das selbst einsehen, liebe Mausie.“ In Mausies Augen blitzte es auf.„Als ich gefunden wurde, weißt du, was damals jedermann gesagt hat?“ rief sie.„Daß man mich ins Armenhaus schicken müsse— das Armenhaus sei der Ort, wohin ich gehöre. Geraldine sagte es, und Doktor Pyefinch, selbst Lady Anne sagte es — jedermann sagte es, nur Tom nicht. Er sagte „nein“ und er ließ mich nicht gehen. Und mehrere Jahre später— ich war noch ein kleines Ding. aber ich habe es nicht vergessen, und ich werde es niemals vergessen— sagte Sir Charles. mein eigener Großvater, ganz dasselbe. Tom war der einzige Freund, den ich auf der Welt hatte, und nun sollte ich hochmütig über ihn hinwegsehen und ihn verleugnen, nur aus dem einzigen Grunde. weil ich seiner nicht länger bedarf? O Mary!“ Mausies Augen hatten sich mit Tränen gefüllt, ihr Busen hob und senkte sich stürmisch, ihre Lippen bebten. Mary sah es; sie hatte im Grunde ein gutes Herz, und auch ihre Augen wurden feucht. „Weine nicht. Mausie, ich bitte dich, weine nicht", rief sie.„Großpapa wird sehen, daß deine. Augen gerötet sind, und wird wissen wollen, weshalb du geweint hast, und dann haben wir eine unangenehme Szene, und den ganzen Abend hindurch ist kein Auskommen mit ihm. Gewiß, ich verstehe es, daß du deine alten Freunde und Bekannten gerne wiedersehen möchtest; höchstwahrscheinlich wird Großpapa dir auch erlauben, lie hin und wieder zu besuchen; aber nicht gerade jetzt und nicht ohne passende Begleitung. Wie gesagt, ich verstehe es recht gut, daß du eine gewisse Anhänglichkeit an Boxgrove hast und daß du deinem Freunde Mr. Hawthorne aufrichtig dankbar bist.“ „Dankbar!“ wiederholte Mausie.„Ich weiß nicht, ob ich ihm dankbar bin, aber ich habe ihn lieb— ich liebe ihn mehr als sonst irgend jemand auf der Welt. An Dankbarkeit habe ich nie gedacht.“ „Um Himmelswillen, wie kannst du nur so reden!“ rief Mary ratlos.„Ich liebe ihn mehr als sonst irgend jemand auf der Welt!“ Wenn Großpapa das gehört hätte, oder Archibald, oder einer der Diener!“ Sie brach plötzlich ab, denn Sir Charles trat ein, auf dem Fuße gefolgt von seinem Enkel Archibald. Gleich darauf erschien auch Lady Faulkner und Mrs. Guest, und der Haushofmeister kündigte an, daß aufgetragen sei. 8. „Welch ein wunderschöner Morgen!“ sagte Lady Faulkner.„Ich meine immer, nirgends auf der Welt sei der Himmel so blau und die Luft so rein und so gesund als hier in unserm lieben Levelshire.— Liebe Mary, möchtest du nicht so freundlich sein, meine Tasse noch einmal zu füllen? Es tut mir leid, daß ich dir so viele Mühe mache, aber ich bin so durstig heute. Es scheint, die Seekrankheit steckt mir noch in den Gliedern.“ „Bitte. Lady Faulkner, es ist gar keine Mühe“, sagte Mary, die den Vorsitz am Frühstückstische führte. „Ich glaube gern, daß du die Nachwehen der Seekrankheit noch spürst“. knurrte Sir Charles.„Es ist deine eigene Schuld. Welcher vernünftige Mensch nimmt unmittelbar vor dem Einschiffen eine vollständige Mahlzeit zu sich! Ich habe dich gewarnt, aber natürlich, ich predigte tauben Ohren.“ „Ich habe nur ein Stückchen Braten und etwas Milchpudding genommer, und als Dessert ein paar Trauben; das ist alles,“ verteidigte Lady Faulkner sich mit kläglcher Miene. „Sie waren just sokrank, wenn nicht kränker, als Lady Faulkner,“ rischte Mausie sich in den kleinen Zwint.„Als ur an Land stiegen, sahen Sie aus— ich kann es ar nicht beschreiben, wie kurios Sie aussahen. Gelb und grün und violett, alles durcheinander.“ „So? Eh!“ rief Sir Charles, der Sprecherin einen zornigen Blick zuschleudernd.„Bekümmere dich gefälligst um deine eigenen Angelegenheiten, Charila Faulkner. Was geht es dich an, wie ich aussehe?".„ „Gar nichts,“ entgegnete Mausie ruhig.„Ich finde es nur so drollig, daß Sie immer sprechen, als fehle Ihnen nie etwas, während doch niemand von uns so oft krank ist als gerade Sie.“ Der Baron knurrte etwas Unverständliches und griff nach der neben seinem Teller liegenden Zeitung, hinter welcher sein kahles Haupt unmittelbar darauf vollig verschwand. Seiner jüngsten Enkelin ließ er bei weitem mehr hingehen, als sonst irgend jemanden seiner Familie oder seines Haushaltes, vermutlich, weil sie die einzige war. die sich nicht vor ihm fürchtete. Sie gehorchte ihm allerdings aufs Wort, wenigstens hatte sie sich bis jetzt noch niemals offen gegen seine Autorität aufgelehnt, doch sie ließ sich nicht von ihm tyrannisieren oder einschüchtern, und, was den alten Herrn im stillen nicht wenig wurmte, sie nannte ihn niemals Großpapa. Bei ihrer Ankunft auf Broadlands hatte sie ihn schlankweg als Sir Charles angeredet, und Sir Charles war er geblieben. Das Mahl wurde beinahe schweigend eingenommen. Mrs. Guest war nie sehr gesprächig, Mausie dachte an ihren geplanten Besuch auf Borgrove und wünschte sehnlich den Moment herbei, wo sie sich vom Frühstückstische erheben konnte. Lady Faulkner und Mary sprachen ebenfalls nur hier und da ein Wort, und Archibald öffnete den Mund nur, um zu essen oder zu gähnen. Er sah übrigens weit besser aus, als vor reichlich anderthalb Jahren. Auf Sir Charles Wunsch hatte er in Paris einen der dortigen berühmten Aerzte konsultiert, und von diesem genau dasselbe gehört, was Doktor Pyefinch ihm mehr als einmal gesagt hatte. Wenn er von jetzt an sehr solide und sehr regelmäßig lebe und alle Erzesse, welcher Art auch, strenge meide, so würde er aller Voraussicht nach im Laufe der nächsten Jahre allmählich wieder zu Kräften kommen; könne er sich zu einem solchen Wechsel der Lebensweise nicht aufraffen, so sei er binnen. 6 Monaten ein toter Mann. Das hatte Mr. Archibald einen heilsamen Schrecken eingeflößt, und dieser wirkte noch immer nach. * *. 3 5 0 S O E—— * S 3." B S.GORE *#∆ 9 —. 9.— S S. 3 9- 2. 3 99 dohn F 82 29.X S 3 8 9 5 B— — 6—— * 9 5 2 FSSERS S. 282 * 0—— 2. 6 — S S* S SS LL 7 = S n 0 „SEE S. Sag S S —. 70— BSGE halten, für sie genügt die jährliche Lesung der heiligen Messe. Der Aufnahmeschein jedes verstorbenen Mitgliedes ist mit Angabe des Todestages frankiert an den Sitz des Meßbundes zurückzusenden. Keine der vorgenannten Bestimmungen verpflichtet unter Sünde, auch nicht unter läßlicher; doch müssen die Vorschriften eingehalten werden, wenn man an den Vorteilen des Meßbundes Anteil haben will. Wer aus Gleichgültigkeit seine jährliche Messe nicht lesen lassen würde, würde eben damit zugleich sein Recht auf die Privilegien des Meßbundes für das bekreffende Jahr wenigstens verlieren. Die Gewinnung von neuen Mitgliedern für den Meßbund bedeutet die Mitwirkung zu einem vierfach guten Werke. 1. Man arbeitet zur Ehre Gottes, der nur durch seinen göttlichen Sohn im heiligen Meßopfer würdig verherrlicht werden kann. 2. Man befördert die Verherrlichung der unbefleckten Jungfrau, unserer Mutter und Königin, da alle diese Messen zu ihrer Ehre gefeiert werden. 3. Man leiht seine Beihilfe zu einem überaus großen Werke der geistlichen Barmherzigkeit, das die Erlangung der größten aller Gnaden bezweckt: einen guten Tod, gefolgt von einer baldigen Erlösung aus dem Fegefeuer. Ferner bedeutet der Zuwachs an Mitgliedern zugleich eine Vermehrung der eigenen geistlichen Interessen, weil man dadurch umso mehr an heiligen Messen Anteil erlangt. 4. Man trägt schließlich noch bei zur Verbreitung des christlichen Glaubens, da der eventuelle Ueberschuß des Opfers— nach Abzug der Kosten für Druck. Propaganda, für Porto 2c. 2c. für die Franziskauer=Seminarien und für die Missionen verwendet wird. Cggnganen Wo ist die größte Schäbigkeit? Ein Berliner Katholik erzählt in der„K. Vsztg.“: Jüngst besuchte ich mit meiner Frau den Tiergarten. Nach längerem Marsche ließen wir uns auf einer Bank nieder, wo auch zwei junge Damen saßen, die sich laut unterhielten und sich in diesem Gespräch als städtische Lehrerin neu zu erkennen gaben.„Ich habe jetzt ein Ordinariat bekommen.“ sagte die eine, welche der anderen den Inhalt ihrer Tasche zeigte. Es kam u. a. ein Geldtäschchen zum Vorschein, und sie sagte zu ihrer Kollegin:„Sehen Sie sich einmal dieses Geldtäschchen an; sieht es nicht ganz katho lisch aus, so häßlich und schäbig! Eine Tante meiner Freundin N., die katholisch ist, hat es mir geschenkt, und so katholisch wie sie, sieht auch dieses Geldtäschchen aus.“ Darauf sagte die andere:„Ja, wirklich, es sieht ganz katholisch aus.“ und dann lachten beide geraume Zeit immer wieder über das„katholische Geldtäschchen“. Der Einsender fügt dem bei:„Ich halte es für undenkbar, daß zwei katholische Damen auf den Gedanken kommen könnten, sich in solcher Weise über ein„protestantisches“ oder„luthe 284 ist diese Presse? Ist es nicht die, welche auch die Jesuiten als Teufel hinstellt und in jedem katholischen Geistlichen, der von seinem Recht als deutscher Staatsbürger Gebrauch macht, einen Fanatiker, einen Friedensstörer, einen„Pfaffen" usw. sieht? Und wie viele Katholiken unterstützen leider noch immer jene Presse, mit der sie allerdings in solchen Dingen nicht einverstanden sind! Rsc76263636 Pactum Liborlanum. Serie Nr. 14. 71. Ehefrau Elisabeth Kirchhoff in Godelheim 128. August 1913. 25. 108. Ehefrau Theresia Wahle in Meschede f 23. August 1913. 27. 82. Maurer Moritz Allroggen in Alsen f 21. August 1913. 72. 51. Ehefrau Christine Sellhorst in Mastholte 1 20. August 1913. 96. 101. Lehrerin Friederike Henkelmann in Werl f 25. Juli 1913. Anmeldungen sind an Vikar Dicke in Paderborn zu richten. Wochen- und Festkalender. Sonntag, 7. September. Siebzehnter Sonntag nach Pfingsten. Kirchenfarbe: weiß. Evangelium: Bom größten Gebote(Matthäus 22, 35—46).— Fest der hl. Schutzeugel. Festevangelium: Vom Aergernisgeben(Matth. 18, 1—10).— Regina, Jungfrau und Martvrin(1 251). — Ewige Anbetung in Versmold, Herford, Hettsied und Olpe(Mutterhaus). Montag, 8. September. Adrian, Martyrer(F 306).— Ewige Anbetung in Bitterfeld, Sandersdorf, Herdecke und Eickel(Krankenhans). Dienstag, 9. September. Gorgonius, Martyrer(f 303). — Ewige Anbetung in Hattingen und Barensell (Kloster). Mittwoch, 10. September. Nikolaus von Toledo, Priester und Bekenner(f 1308).— Ewige Anbetung in Wattenscheid. Donnerstag, 11. September. Protus und Hyazinthus, Martyrer(f 257).— Ewige Anbetung in Hagen Marienpfarre. Freitag, 19. September. Lambert, Bischof und Martyrer (f 708).— Ewige Anbetung in Gelsenkirchen(Propstei). Samstag, 13. September. Maternus, Bischof von Köln (f 890).— Ewige Aubetung in Böle. Brave, begabte Knaben und Jünglinge, die sich zum Ordensstande und zur Jugenderziehung berusen fühlen, wenden sich zu jeder Zeit vertrauensvoll an Bruder A. Andreas, Deutsches Noviziat der Schulbrüder i. Bettingen Station Dippach(Großh. Luxemburg). Rotationsdruck und Verlag der Aktiengesellschaft „Westfälisches Volksblatt" in Padervorn. Rätselecke. D. Bilder=Rätsel. 3. Eine Stadt in Baden. 4. Ein Diebeshaken. 5. Ein Gift. 6. Ein weiblicher Vorname. 7. Eine Krankheit. 8. Ein französisches Geldstück. 9. Ein Nebenfluß des Rheins. Die gefundenen Wörter sollen so geordnet werden, daß ihre Anfangsbuchstaben, von oben nach unten gelesen, einen männlichen und die Endbuchstaben einen weiblichen Vornamen ergeben. Tätigkeits=Rätsel.“) risches“ Geldtäschchen lustig zu machen. Besonders betrübend ist es, daß zwei Lehrerinnen sich von solchem konfessionellen Haß beseelt zeigen. Man kann sich ungefähr vorstellen, was für Tartarennachrichten sie ihren Zöglingen von den Katholischen oder„Römischen“ erzählen mögen! Die eine von ihnen zeigt ihnen vielleicht auch zum abschreckenden Beispiel ihr„katholisches Geld täschchen". Daraus möge man ersehen, zu was das Vor urteil, das besonders i der liberalen Presse gegen uns genährt wird, führt. Vor einiger Zeit erzählte uns ein Lehrer, der aus dem Süden nach dem Norden fuhr, wie ebenfalls zwei Damen aus dem Norden sich über Deutsches und Konfessio nelles unterhielten. Sie machten über eine Gegend von Süddeutschland die Bemerkung, sie sehe etwas ärmlich aus.„Ja, die Bevölkerung hier ist eben katholisch,“ bemerkte bedauernd und mitleidig entschuldigend die eine, worauf die andere ebenso„verzeihend“ nickte. Solche Gänse, männlichen und weiblichen Geschlechtes, gibt es in Deutschland gerade genug. Und ihre Weide haben sie in jener Presse, welche Trägerin des antikatholischen Vorurteils ist. Und welches Gegensätze.“) 1. Dunkel sie. 2. Jung war. 3. Hoch Berg. 4. Meusch Garten. 5. Holz schlecht. 6. Mensch arm. 7. Heute blau. 8. Trink Schaf. Zu den vorstehenden je 2 Worten sind die Gegensätze zu suchen; ein jeder von diesen muß ein zusammengesetztes Hauptwort ergeben. Logogriph.“) Die 5— erscheint uns mit dem Morgeurot: Die K— ist siets bei einem Hausbau not; Die W— ist rege, oft bedeckt mit Schaum; Die 3— zumeist ein engbegrenzter Raum. Sprichwort=Nätsel.“) 1. Es ist viel grün Gras dürr geworden. 2. Wer nicht hören will, muß fühlen. 3. Was nicht ist, kann noch werden. 4. Er hat alle Hände voll zu tun. 5. Die Not hat Flügel. 6. Er liegt ihm in den Ohren. 7. Haben ist besser als kriegen. Vorstehenden 7 Sprichwörtern ist je ein Wort zu entnehmen. Zu einem Satz vereinigt, ergeben diese dann ein neues Sprichwort. 5 6 7 8 3 6 6 leuchtet. vernichtet. lacht oder weint. beißt. sticht. inspiziert. fließt. singt. Buchstaben=Rätsel.“) 9 a, 2 c, 2 d. 6 0, 2 f, 1 h, 7 i, 4 k, 4 1, 6 n, 1 o, 4 r, 1 s, 5 t, 1 v. 1 u. 1 z. Obige Buchstaben sollen zu Substantiven von folgender Bedeutung zusammengestellt werden: 1. Eine weibliche Person des Alten Testamentes. 2. Eine Gartenblume. Auszähl=Aufgabe.*) ist der sich Herr niemand frei über nicht ist. Die vorstehenden Worte sind in bestimmter Reihenfolge auszuzählen, sodaß sie einen Sinnspruch von Matthias Claudius ergeben. Die ausgezählten Worte müssen stets wieder mitgezählt werden. Ausflösungen der Aufgaben in Nr. 35. 1. Bilder=Rätsel: Mancher schilt sich selber, indem er einen andern lobt. 2. Anagramme: 1. Elisa. 2 Relief. 3. Kalender. 4. Reklame. 5. Hamster. 3. Namen=Rätsel: Bianka Falk. 4. Rätsel: Versetzt. 5. Visitenkarten= Rätsel: Ein Glas Bier. 6. Teilungs=Rätsel: Brom— berg 7. Scherz=Bexlerbild: Man verbinde 1 mit 5, 2 mit 6, 3 mit 7 und 4 mit 8, dann wird Hans Huckebein klar hervortreten. Richtige Lösungen sandten ein: Maria und El. Braun, El. Gunst, Ida Böhner, Hermine Schröder in Nieheim (Kr. Höxter); Haus Gocke in Lügde; Therese, Maria und Gertrud Neiseke in Riesel bei Brakel; Elise Gilles in Gütersloh; Emma Dolle, Aenne Rummel, Else vom Stein, Gertrud Gockel in Godesberg: Johannes Ellenbürger in Neuhaus; Joh. Pötting in Scharmede; Therese Hörling und Heinz Glan in Büren; Hermann Storm tr. Porta. *) Unberechtigter Nachdruck verboten. S Ben Bann ##ein* S 2 P CEN •59.0 **" 3S 802 S6 SD5 99 RE BEE BT0 R.* . S 60 S □ * S 3 S.SSOS S ERASSSGES * SeS0un *— TOBL TGHE FONATSDDSO: S· LEUDNG 0 3 OgE n • GR TCTTTOE SS NTE S TöLEMSRg *„•OIERE, — g*S 00 0— Fere2551 ∆. 0—3—— *. a. ooTES„E O OEHR * m—— E.—** — gab NOßu— □ 9(0— 10 ca C2. 9 8: N a G 22 SEs # u..* F 7 B 3.85 s A.5. SSSag S ESeE Ge 2 2* 5 S#cg. E. ∆ 511.—— S•9nn 8 3 SEAx5S0S SES oöpSN TATgePags: EEMBZESSSE5ES 3—.* 50****** S S 8 3 2 * 1. K + rollen 10 Beilage zum Westfälischen Volksblatt und Sauerländer Tageblatt. Nr. 36. Redigiert vo P##l Ailinger. Geistlicher in Paderborn. JugSönncag, 7. September 1913. 32. Jahrg. In Engels Hut. F. W. Wierleuker. (Nachdruck verboten.) Engel Gottes, treuer Hüter, Dem von Gott ich anvertraut, Der mit Liebe und mit Sorge Von dem Himmel auf mich schaut, Der in treuer Sorgfalt schützet Mich bei Tage und bei Nacht, Der, wenn Unheil mir will nahen, Zeiget seine große Macht. Dir will ich in diesem Leben Froh an jedem Tag vertrauen Und in dunklen Leidensstunden Fest auf deine Hülfe baun Zu dir will ich immer eilen, Wenn Versuchung mich umstrickt, Fest vertrauend, daß mein Engel Hilfe spendend auf mich blickt. Will ein neuer Tag beginnen, Eil' ich unter deinen Schutz, Und. von dir in Huld beschützet, Biet' ich allen Feinden Trutz. Will der Abend niedersinken, Geb' ich mich in deine Hut, Wenn du deine Flügel breitest, O, wie ruht es sich so gut! So wall' ich durch dieses Leben, Komme Freude, komme Leid, Von dem Engel mein begleitet, Stets zu Gottes Dienst bereit. Und wenn endlich sich will enden Dann einst meines Lebens Bahn, Darf ich unter Engels Schutze Froh mich meinem Richter nah'n. du zwei! den habest und in das höllische Feuer geworfen werdest. Sehet zu, daß ihr keines dieser Kleinen verachtet! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel schauen immerfort das Angesicht meines Vaters, der im Himmel ist. 9000000000000000 Am Feste der hl. Schutzengel. Das Fest der heiligen Schutzengel, wie es jedes lebendig gläubige Kind der Kirche fühlt,— spricht unser Herz mit besonderer Teilnahme an. Chöre und Ordnungen ab, höher und höher, bis Und wie könnte es anders sein, da es uns an eine zu dem Cyor der Seraphim— den Engeln der so große Wohltat von seiten Gottes erinnert. Lieve— und der sieben Himmelsfürsten, St. und von dem Walten seiner Vorsehung für unser Michael an der Spitze. Heil und Wohl für Zeit und Ewigkeit Zeugnis Es ist das eine Mahnung an uns, daß auch Hot.„„ wir trachten, zu dieser Verherrlichung nach Außen Zugleich ist es ein Fest, das sich auf Ge= beizutragen, dadurch, daß wir durch die Uebung schöpfe bezieht, welche nicht, wie die Heiligen, der Tugenden, wie der heilige Paulus uns er deren Gedächtnis wir feiern, von uns entfernt im mahni,„Nachahmer Gottes“ werden, und das Himmel sich befinden, sondern die bei uns aus mit jedem Tage mehr und mehr. Sollten wir jedoch das Unglück gehabt haben. überwunden zu werden. o. dann heißt es, den Schutzengel anrufen, um durch wahre Buße und eine gültige Beichte uns wieder mit Gott zu versöhnen, auf daß unser Schutzengel sich uns wieder nahe, und an unserer Seite zu wandeln im Stande sei. 4 Die heiligen Engel sind aber nicht allein sündenreine Wesen, sondern sie sind zugleich der Abgianz der göttlichen Vollkommenheit nach Außen. Je mehr in dieser Beziehung die Vollkommenheit Gottes in irgend einer Reihe der Engel sich verherrlicht, teilten sich die Engel in verschiedene Erden weilen, uns beständig begleiten, über uns wachen, uns beschützen und uns unserem ewigen, seligen Ziel und Ende entgegenführen. Zu diesem Zwecke sendet Gott jeder Seele eigens einen Engel— wir nennen ihn den Schutzengel. Hieronymus hat recht, wenn er ausruft:„Ein großes Glück, daß jeder Mensch von seiner Geburt Gott ist überall: Er ist die unendliche Macht, Weisheit und Güte: Er ist die unendliche Gerechtigkeit, Wahrheit und Treue: Er ist die unend liche Heiligkeit, Erbarmung, Barmherzigkeit: Er ist die unendliche Majestät. Liebe und Seligkeit. Jede dieser Eigenschaften verlangt von unserer Seite die Uebung der denselben entsprechenden Tugend. Nämlich: durch unsere Sorge, in der 17. Sonntag nach Pfingsten (Schutzengelfest). Festevangelium: Matthäus 18, 1—10. In der Zeit traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wer ist wohl der Größte im Himmelreiche? Da rief Jesus ein Kind herbei, stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich, ich sage euch, weim ihr euch nicht bekehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr in das Himmelreich nicht eingehen. Wer sich also demütigt, wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreiche. Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf. Wer aber eines aus diesen Kleinen, die an mich glauben, ärgert, dem wäre es besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde. Wehe der Pe wegen der Aergernisse! Es müssen zwar s bergemisse kommen; wehe aber dem Menschen, ourch welchen Aergernis kommt! Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dich ärgert, so haue sie ab und wirf sie von dir; es ist dir besser, daß du verstümmelt oder hinkend in das Leben eingehest, als daß du zwei Hände oder zwei Füße habest und in das ewige Feuer geworsen werdest. Und wenn dein Auge dich ärgert, so reiß es aus. und wirf es von dir; es ist dir besser, daß du mit einem Auge in das Leben eingehest, als daß an einen Engel zur Seite hat, der ihn beschützt!“ Erkenntnis Gones zu wachsen, auf ihn zu ver Diese Engel erfüllen die ihnen auferlegte trauen, in seine Vaterarme unseren Willen niederPflicht mit großer Treue. An uns ist es, den= zulegen; seine Heiligkeit durch unseren Durst und selben zu folgen. Was in dieser Beziehung von Verlangen nach Vollkommenheit zu verherrlichen. unserer Seite geschehen muß, daran erinnern die und in Langmut und Geduld unser tägliches Kreuz Charakterzüge der heiligen Engel selbst. zu tragen— in unerschütterlicher Treue und in Das erste, was wir an den heiligen Engeln heiliger Furcht ob seiner oft unerforschlichen Straf bemerken und worin wir ihnen zu folgen und gerichte. Besonders aber, daß wir auch, nach immer ähnlicher zu werden trachten sollen, ist der dem Beispiele der heiligen Engel, diese Stim Umstand, dieser Charakterzug: dieselben sind frei mung unseres Herzens durch unseren Eifer be von jeder Makel der Sünde. währen, den heiligsten Willen Gottes zu erkennen Das macht die guten Engel zu guten Engeln und zu erfüllen, und deshalb vor allem unsere und zu unsern Schutzengeln. Was die gefallenen Engel vom Himmel ge stürzt, ist die Sünde— eine einzige Sünde, und das nur im Gedanken. Darum, welch ein Abscheu erfüllt die guten Engel gegen die Sünde? Sie sehen ja beständig, wie Christus sagt, das Angesicht Gottes. Je größer diese ihre Erkenntnis und Liebe zu Gott ist, um so größer ist ihr Schrecken vor der Be leidigung Gottes, vor der Sünde. Das erste und wichtigste somit, wofür diese Engel sorgen, ist, Standespflichten so vollkommen als möglich ausüben. Canaanen Verscherztes Glück. Novellette von L. Pallas. (Nachdruck verboten.) Sie saßen in dem behaglichen kleinen Salon das wir in keine Sünde fallen, die Versuchungen am flackernden Kaminfeuer zusammen und plauderund Gelegenheiten zur Sünde fliehen, und wenn ten. Er, ein junger Schriftsteller, namens Karl in der Versuchung, diese überwältigen. Hellberg, sie eine junge Dame, Baronesse Klara Hingegen, sollten wir sündigen: Weh, wie Bredau. treibt der Pestgeruch der Sünde den Schutzengel Aha, eine Liebesgeschichte? Hm, ja, so etwas von uns! Mit Schrecken und Entsetzen blickt er ähnliches, dann auf uns, da wir alsdann nicht mehr Kinder] Sie, eine Blondine, mit jenen seegrünen, unerGottes, sondern Kinder des Teufels sind, und gründlichen Augen, die unter dem Namen„NixenLucifer, dem Vater der Sünde, ähnlich werden, augen“ als so gefährlich bekannt sind. Sie zählt und das Ebeubild Gottes in unserer Seele zur dreiundzwanzig Jahre und sieht aus wie siebabschreckendsten Abscheulichkeit verunstalten. zehn. Sie ist eine vollendete Dame und gebärdet Darum, sollen wir unserem Schutzengel fol= sich oft wie ein wildes, ungezogenes Kind, sie läßt gen und ihm ähnlich werden, so müssen wir unser dann ihren tollen Launen die Zügel sießen, woGewissen rein bewahren von jeder Makel der durch sie sich zwei Beinamen erworben hat: die Sünde. Wir müssen ferner den Schutzengel an= gestriegelten Salonherren nennen sie:„einen auf flehen, daß er uns beistehe, der Versuchung vor= Ehre ganz reizenden kleinen Kobold“, der freizubeugen; und sollte es Gott zu unserer Prüfung mütige Schriftsteller kurzweg:„Fratz.“ Sie ist zulassen, daß wir in Versuchung fallen, daß wir schön, das ist viel, sie ist reich, das ist noch mehr, mit seiner Hilfe derselben im ersten Augenblicke und sie ist unabhängig, das setzt all' ihren Reizen und ganz widerstehen und dieselbe besiegen. die Krone auf. Trotzdem war dieses weibliche * „Dus P##er! 278 4 9 Mustergeschöpf noch nicht verheiratet. Warum? Sie hatte das Heiraten verschworen, sie wollte ganz einfach nicht. Und der Grund? Den wußte niemand, nicht einmal ihr vertrautester Freund, Hellberg. Dieser, ein junger Mann, ist nicht schön, nicht reich, und daher auch nicht unabhängig. Er ist sehr mager, besitzt kleine, graue Augen, die sehr schwermütig in die Welt sehen, und durch alle seine Gedichte weht es wie„ein Modergeruch von Blut und Leichen." Sonst aber ein seelenguter Kerl mit einem wahren Kindergemüt, obwohl er stets bestrebt ist, sich und anderen einzureden, er sei ein wahrer Teufel an Gesinnung. Doch besitzt er Talent und viel Geist und jedermann hat ihn seines offenen und herzlichen Wesens halber gern. Diese zwei Personen saßen also beim Kamin und Hellberg starrte wie gewöhnlich mit weltschmerzlich umflorten Augen in die Glut, wobei er eine Zigarette nach der anderen rauchte. Er durfte nämlich überall rauchen, denn wo er es nicht durfte, ging er einfach nicht hin, da er ohne Zigarette keine Viertelstunde sein konnte. Eben wollte er sich eine frische anbrennen, doch Klara hatte ihm bereits das zwölfte Zündhölzchen ausgeblasen. „Fratz.“ rief Hellberg, und zündete sich mit beispielloser Geduld ein dreizehntes an, welches jedoch das Schicksal seiner Vorgänger teilte. Jetzt reichte Hellberg ihr die Schachtel und sie gab ihm mit reizender Liebenswürdigkeit Feuer. „Danke,“ sagte er,„war nicht notwendig.“ „Ich will aber, ich will, ich will,“ rief sie, und dabei tanzten ihre Füßchen einen Galopp auf dem Kamingitter. „Uebrigens.“ sagte Hellberg,„wissen Sie, daß ie nächsten Monat vierundzwanzig Jahre alt werden? Sie sind also kein Kind mehr.“ Hellberg war, wie man sieht, nichts weniger als galant. :„Ob ich das weiß?" entgegnete Klara lächelnd. „Gewiß, sehen Sie, ich bekomme ja schon erschreck lich viele Runzeln an der Stirn, und mit schelmischer Koketterie neigte sie Hellberg ihre reine, blütenweise Stirn entgegen. Dieser machte eine Bewegung.„och bitte, lassen Sie das“, sagte er,„ich liebe diese Scherze nicht, zumal ich etwas sehr ernstes mit Ihnen zu reden habe, nämlich über Ihre Zukunft. Wollen Sie immer so leben wie jetzt? Sie singen, musizieren, malen, und ich sage, daß Sie es in allen diesen Dingen zur Künstlerschaft gebracht haben. Sie wissen, daß ich keine Komplimente mache", fügte er hinzu, als die Baronesse eine abwehrende Bewegung machte,„aber das ist alles nicht für die Dauer.“ „Was soll ich denn aber tun, Sie Prediger?“ „Heiraten.“„ *„Nein,“ sagte sie,„das werde ich nicht tun.“ „Und warum nicht?“ „Das sollen Sie hören, wackerer Dichter. Ihnen will ich es anvertrauen. Sie haben in meinem Herzen eine Molltonart angeschlagen, dafür sollen Sie jetzt eine wirkliche Liebesgeschichte zu hören bekommen.“ Hellberg war nicht im geringsten überrascht. „Ich wußte das.“ sagte er. „Wie? Sie wußten, was niemand weiß?“ Ja, aber erzählen Sie.“ „Sie sind ja ein wahrer Mephisto“, rief Klara. Hellberg lächelte geschmeichelt, es war dies eine Schwäche von ihm. „Nun gut,“ sagte Klara,„ich will Ihnen die Geschichte erzählen. Sie betrifft eine meiner Freundinnen.“ „Ich verstehe,“ sagte Hellberg, und zündete sich eine neue Zigarette an. „Also hören Sie“, begann Klara.„Es mögen jetzt vielleicht vier Jahre verflossen sein. Es war im Sommer, und gedachte Freundin, nennen wir sie Emma“— „Nein“. unterbrach sie Hellberg,„nennen wir sie gleich Klara, da sie so hieß.“ „Unterbrechen Sie mich nicht,“ rief die Baro nesse ärgerlich,„also meinetwegen Klara. Es war also vor vier Jahren im Sommer und Klara befand sich in St. Moritz, wo sie die Monate Juli und August verweilte. Sie stand damals noch unter der Obhut einer alten Gesellschafterin, welche inzwischen bereits gestorben ist. Der Himmel schenke ihr mehr Frieden und Ruhe als sie der armen Klara damals gönnte. Abgesehen davon, daß ihr unser schönes Deutsch geradezu verhaßt war, quälte sie Klara mit ihren täglichen Vorlesungen über Etikette und Konversation fast zu Tode. Doch das gehört nicht zur Sache. Klara nun sojort ad, erhob ihre Erbschaft und blieb in lernte in genanntem Badeorte einen Rittmeister der Residenz. Seitdem sind beinahe vier Jahre kennen. Er war schön, tapfer und ritterlich, ein verflossen, und Klara und der Rittmeister haben wahrer Bayard. Klara, der es Vergnügen machte, sich nicht wiedergesehen.“ Die Baronesse hielt in „Hat sich Klara naa 20 rer Erzählung. Rittmeister erdie ganze Herrenwelt zu ihren Füßen zu sehen, war nicht wenig überrascht, daß ihr der Rittmeister nicht die geringste Aufmerksamkeit schenkte. Von kundigt?“ fragte Hellberg allen war sie gefeiert, in den Himmel gehoben.]„Soweit dies möglich.... erwiderte doch der Rittmeister schien sie nicht einmal zu be= Klara von Bredau. merken. Dies konnte der Gesellschaft, die nichts„Und nichts erfahlen?".. anderes zu tun hatte, als die Leute zu beobachten,„Nichts“. nicht verborgen bleiben, und Klararirde von Es entstand eine klei.2 Pause. Hellberg zwang ihren Freundinnen, welche der Neis verzehrte, sich zu einem lustigen Lachen und rief zur Zielscheibe ihrer schlechten Witze cht. Das konnte sie sich nicht bieten lassen und sie gg nun sest auf das Ziel los— den spröden Rittmeister an ihren Siegeswagen zu fesseln. Es gelang ihr, hören Sie wohl? Es gelang ihr, sie sah an seinen Blicken, seinem ganzen Gebai, in, daß er sie liebte. Klara hatte diesen Triumph errungen und mit Wut im Herzen und mit Freude im Gesicht gratulierten ihr die Freundinnen zu dieser neuen Eroberung. Eins aber muß ich noch hin „Ei, das wäre ja ein ganz prächtiger Stoff zu einem Roman. Fürchten Sie denn nicht, daß ich Ihre Erzählung zu einer Novelle verarbeiten werde?“ „Ich wollte Sie eben darum bitten.“ sagte Klara ruhig. „Wie meinen Sie?“ rief ganz verdutzt Hellberg. „Ganz wie ich es gesagt habe,“ sagt Klara. „Ich bitte Sie, meine Erzählung als kleine Nozufügen: Gestanden hat ihr der Rittmeister seine velle zu bearbeiten. Klara wünscht zu wissen, Liebe nicht. Kein Wort, das darauf hindeuten wie sich die Geschichte gedruckt ausnehmen würde. konnte, hatte er mit ihr gesprochen. Sein Verkehr Ich kann doch darauf rechnen?“ setzte sie in einem mit Klara war ein rein gesellschaftlicher, nur daß Tone, der keinen Widerspruch duldete, hinzu. „Ja,“ sagte Hellberg mechanisch. „Und Sie werden es auch drucken lassen?“ „Wie Sie befehlen". „Aber, teurer Freund, ich befehle gar nichts, er sich ihr mehr als jeder anderen widmete. Es vergingen einige Wochen, der Aufenthalt Klaras neigte sich seinem Ende zu, da zu ihrer Großjährigkeitserklärung ihre Anwesenheit in der Residenz dringend nötig war. Man hatte eine Bergpartie ich bitte nur,“ sagte Klara mit dem ganzen Jauber verabredet, und Klara dazu eingeladen. Es war ihrer süßen Stimme. am Abend vorher, und Klara ging, vom Ritt=„Sie können darauf rechnen, liebe Freundin.“ meister begleitet, aus dem Kurhause nach ihrer]„Und welchen Titel werden Sie Ihrer Novelle nahe gelegenen Wohnung. geben?“ „Baronesse“, sagte der Rittmeister,„Sie„Eine Geschichte aus dem Leben, das reimt wollen morgen die Bergpartie mitmachen? Ich sich.“ bitte Sie, bleiben Sie zu Hause.“ Sie sah ihn] In seinem mit einfacher Eleganz ausgestatteten verwundert an. Arbeitszimmer in Paris sitzt, etwa drei Monate „Warum das?“ fragte sie ihn erstaunt. später, der Rittmeister a. D. Baron Franz von „Weil ich Sie darum bitte“, sagte er ernst. Reinburg. Er hatte vor vier Jahren plötzlich den „Ich bedaure, Ihrem Wunsche nicht entsprechen Dienst quittiert, ohne einen anderen Grund anzu können. Warum gehen Sie denn nicht mit?“ zugeben, als Gesundheitsrücksichten. Man sprach „Weil ich nicht kann.“ einige Zeit davon, was den verdienstvollen Offizier „Sie können nicht?“ Ihre Lippen kräuselten zu diesem Schritt bewogen haben möchte, da der sich verächtlich. Rittmeister jedoch bald darauf auf Reisen ging, Baronesse müssen doch wissen, daß ich zur und später seinen ständigen Wohnsitz in Paris Kur hier weile und noch nicht so weit hergestellt nahm, wurde die Sache bald vergessen. bin, um eine derartige Partie zu unternehmen.“] Baron Reinburg ist eben mit Lesen beschäftigt. „Das ist eine Ausrede. Wenn man so flott Er ist Philosoph geworden. Anhänger der Wissentanzen kann, wie Sie, dann kann man auch eine schaft vom Uebersinnlichen. Mitten in der LekBergtour mitmachen. Sie wollen ganz einfach türe fing er zu grübeln an:„Ach, Klara! wie nicht, und ich soll Ihnen wohl Gesellschaft leisten? hättest du mich glücklich gemacht! Dein Hochmut Das ist ausgeschlossen.“ ließ es damals nicht zu, meine Bitte zu erfüllen, „Also auch nicht, wenn ich Sie nochmals und ich als Mann konnte, durfte ich anders hanernstlich darum bitte?" deln? Du bewiesest, daß du mich nicht liebtest, „Rein“. mußte ich daher nicht deine Nähe fliehen? O, „Schlagen Sic es mir nicht ab“, sagte er in und doch! wenn ich wüßte, wo sie weilt— vier rnstem Ton. Jahre waren nicht imstande, das Gefühl abzuDa regte sich in Klara ihr böser Hochmut schwächen,— ach, alter Knabe, du wirst doch und sie sagte hochfahrend:!. nicht sentimental werden?“ „Es könnte mich sonst vielleicht reuen—“.! Durch den eintretenden Diener wurde er in Das wollten Sie doch wohl sagen, nicht wahr? seinen Betrachtungen gestört und er nahm die Ich werde aber trotzdem gehen. Herr Rittmeister.“ Briefe uno Zeitungen entgegen, welche dieser ge„Auch ich.“ sagte er mit bebender Stimme, bracht. Der Diener entfernte sich und Reinburg salutierte und ging. öffnete die Briese. Es waren geschäftliche Klara hatte das Gefühl, als müßte sie ihn Schreiben von geringem Interesse. Er legte sie zurückrufen, doch ihr Stolz siegte und ohne sich beiseite und nahm die heimatliche Illustrierte Zeiumzusehen ging sie nach Hause. Vielleicht tröstete tung, welche zu lesen ihm eine liebe Gewohnheit sie sich mit dem Gedanken, daß alles wieder gut war. Er blätterte darin, da fiel ihm eine Erwerden würde.„Ich auch“, hatte er gesagt. Also zählung auf mit dem Titel:„Verscherztes Glück“. er wird doch mit gehen. Das Gefühl der Genug= Geschichte aus dem Leben von Karl Hellberg. tuung, diesen starken Mann gebeugt zu haben. Er las den Anfang und je weiter er kam, desto wollte jedoch nicht recht zur Geltung kommen. mehr zog ihn der Inhalt an. Plötzlich wurde Es war, als riefe ihr eine geheime Stimme zu: er aufgeregt und mit fieberhafter Hast durchflog „Frohlocke nicht zu früh! Am anderen Morgen er die Zeilen. Kein Wunder, war es doch seine war Klara dennoch die erste bei der Partie. Der Geschichte, die Schilderung seiner Liebe, die er hier Rittmeister war nicht da. Klara kannte seine gedruckt fand. Außer den veränderten Namen Eigentümlichkeiten und hoffte, er werde entweder stimmte alles: Zeit, Ort, und das letzte Gespräch, nachkommen, oder schon vorangegangen sein. Doch das er mit Klara gehabt, war fast wortg eu er erschien nicht und sie bekam ihn auch den ganzen wiedergegeben. Und da stand auch, daß si. ion Tag nicht zu sehen. Am Abend aber erzählten liebe, wie nur ein Weib zu lieben vermag, und ihr die unvermeidlichen Freundinnen, der Ritt= daß sie noch frei sei und sich nicht zu vermählen meister sei abgereist, ohne sich von irgend Jemand gedenke, seinetwegen! Das konnte kein Zufalt empfohlen zu haben.„Erlassen Sie es mir, Ihnen sein. Er mußte Gewißheit haben. Hastig suchte die Gefühle zu schildern, die Klara bei dieser Nach= er nach einem Blatt Papier, bei welcher Beschäftiricht durchtobten. Das hatte er also mit seinem gung der Philosoph in seiner ganzen Größe auf „ich auch“ gemeint. Nun kommt das schönste, die den Boden fiel, ohne daß Reinburg es bemerkte. Nutzanwendung der Geschichte, und ich bitte Sie, Dieser, ganz von einem Gedanken eingenommen, recht herzlich zu lachen:— von dieser Stunde an warf schnell einige Zeilen auf das Papier, woliebte Klara den Rittmeister, liebte ihn, wie nur durch er die Redaktion der Illustrierten Zeitung ein Weib zu lieben imstande ist. Auch sie reiste um die Adresse Karl Hellbergs bat und läutete — 283 und sie kranken Frauen selbst zu bringen, dann strickte und häkelte sie immerzu, um auch den Armen eine Weihnachtsfreude bereiten zu können. In solchen Bestrebungen fand sie eine gewisse Be friedigung, aber trotzdem war sie einsam, und ihr Herz darbte entsetzlich. Manchmal ergriff es sie mit solcher Macht, daß sie laut aufschluchzte, und ihre Umgebung, die dieses gewahrte, sagte: „Die Alte hat wieder ihren verrückten Tag.“ Tante Lo haderte mit dem Schicksal, warum hatte es ihr versagt, was es Tausenden gewährt, eine eigene Familie, einen geliebten Mann und herzige Kinder? Wie hätte sie solches Glück gewürdigt, wie einem Gatten Glück bereitet, o gewiß. das hätte sie verstanden. Nun trug sie den Ueberfluß an Liebe in sich; niemand wollte sie, niemand sie wiederlieben, Ihre Hausmitbewohner mächten oft spöttische Bemerkungen, und die Töchter der Kaufmannsfamilie von der ersten Etage, die beide studierten, sagten: „Die stiehlt wahrhaftig unserm Herrgott die Zeit, es ist Sünde und Schande, daß sie zu nichts da ist.“ Doktore nannten sie eine alte Eule, nur des Oberlehrers Töchterlein, ein gemütliches Ding von 17 Jahren, huschte dann und wann mal in das gemütliche Zimmer zu Tante Lo, die das blühende Menschenkind so gern kommen sah. Mit einem Male hörten die Besuche auf. der Oberlehrer hatte sein Veto eingelegt.„Laß die Alte gehen. Gretel“, sagte er zu seiner Tochter„nachher kommt sie und wir werden sie nicht mehr los.“—„Ach, sie ist doch eine arme Person,“ meinte die Frau des Kutschers aus dem Hinterhaus,„sie hat doch nichts vom Leben,“ und sie drückte ihre beiden blondlockigen Kinder fest an sich.„Sie hat nichts?“ erwiderte verächtlich ihr Mann.„Geld hat sie, gewiß steckt sie es auch in einen alten Strumpf unter die Matratze, so machens die geizigen alten Jungfern, dabei essen sic sich nicht satt und tragen jahraus, jahrein dasselbe Kleid.“— Tante Lo hörte solche Gespräche wohl nicht, aber sie fühlte doch, daß sie in den Augen der Menschen nicht für voll galt, sie wußte, daß alte Jungfern lächerlich gemacht wurden. So vermied sie selbst alle Annäherungen und lebte still ihr einsames Leben, das so wenig Sonnenschein barg. Nur einen Wunsch hegte sie, nicht alt und hinfällig zu werden, damit sie nie fremde Hilfe anzunehmen brauche und als„Last“ bezeichnet werden würde. EEEEEEEEEEEEE Der Bonifatius=Verein für das katholische Deutschland. IV. So ist demn die Diaspora eine klaffende Wunde am Leibe der katholischen Kirche Deutschlands, eine Wunde, der unaufhörlich das kostbarste Blut entströmt: unsterbliche, mit dem Blute Jesu Christe erkaufte Seelen. Seit mehr denn 60 Jahren hat der Bonisatiusverein gleich dem barmherzigen Samaritan Wein und Oel in diese Wunde gegossen: den Wein des Gebetes und das Oel des Almosens. Auf denn, Katholiken Deutschlands! Uebt alle Samariterdienst! Ihr, die ihr steht, die ihr fest seid in der Gnade des Glaubens, die ihr das Glück hattet, in einer katholischen Schule heranzuwachsen, die ihr eine Kirche habt, wo ihr den göttlichen Heiland in euer Herz aufnehmen könnt so oft wie ihr wollt, die ihr Priester in der Nähe habt, die euch beistehen und helsen, gut zu sterben, o erbarmet euch der schwachen und gefährdeten Brüder in der Diaspora und spendet ihnen die Gabe eures Gebetes. Niemand ist so arm, daß er nicht, wie der Bonifatiusverein es wünscht, jeden Tag der Diaspora ein kleines Gebetsscherflein spenden könnte: Ein Vaterunser und ein Gegrüßet seist du. Maria, mit dem Zusatze„Heiliger Bonifatius, bitte für uns“. O, wein all die Millionen, die heute treu zur katholischen Kirche stehen, Tag um Tag dieses kleine Scherflein spendeten, wie viel tapferer würden unsere Brüder draußen in der Diaspora kämpfen, wie viele Seelen, die heute verloren gehen, würden noch gerettet werden! Und zum Gebet fügt hinzu das Almosen. Viele Orte gibt es, an denen neue Missionsschulen errichtet werden müßten. Warum geschieht es nicht, obwohl zahllose Seelen danach schreien? Es fehlt an den nötigen Mitteln. Und Kirchen müßten gebaut werden, viele an der Zahl. Und warum geschieht es nicht, trotzdem man weiß, daß durch den Mangel einer Kirche Seelen zugrunde gehen? Die Mittel sind nicht vorhanden. Und neue Häuser müßten gebaut werden, in denen die Kinder, die in protestantischen Schulen groß werden und nie katholischen Religionsunterricht er halten, eine Zeitlang zur Vorbereitung auf den Empfang der hl. Kommunion untergebracht wer den können. Und warum werden solche Anstalten, die so überreichen Segen stiften(Kommunikanten=Anstalten) nicht mehr gebaut? Die Mittel sehlen. Möchte doch, wie es schon in so vielen Pfarreien geschieht, in allen katholischen Ge meinden, jeden Monat eifrige Sammler bei jeder katholischen Familie ein Scherflein für die Diaspora einsammeln. Möchten besonders diejenigen, die mit reichlicheren materiellen Gütern gesegnet sind, nicht vergessen, einen Teil dieser vergänglichen Güter durch Almosen in unvergäng liche Schätze zu verwandeln. Euer Scherflein gebt aber entweder dem Pfarrer eurer Gemeinde, damit dieser es dem Diözesankomitee über weise oder schickt es direkt nach Paderborn. (Adresse:„Anden Generalvorstand des Bonifatiusvereins in Paderborn.) Gedenket auch des Bonisatius=Vereins in euren letztwilligen Verfügungen. Bei der Ab fassung des Testamentes bitten wir aber folgen des genau zu beachten: 1. Niemals darf in einem Testamente, in welchem dem Bonisatiusverein Vermögens gegenstände(bares Geld, Wertpapiere, Grundstücke usw.) zugewandt werden sollen, der„Bonisatius=Verein" oder der„General Vorstand des„Bonisatius=Vereins", als Erbe eingesetzt werden; denn weder der „Bonisatius=Verein“ noch der„General Vorstand“ hat die Rechte einer juristischen Person. 2. Bei allen Vermächtnissen zugunsten des Bonisatius=Vereins wird zweckmäßig die Bonifacius=Druckerei, Buch=, Kunst= und Verlagshandlung, Buchbinderei und Anti quariat, Gesellschaft m. b. H. zu Padervorn als Erbin eingesetzt. 3. Diesen Legaten ist aber immer die Bestimmung beizufügen, daß die Bonifacius= Druckerei verpflichtet ist, das Vermächtnis dem General=Vorstand des Bonifatius=Vereins bezw. dem betr. Diözesan=Komitee zu übergeben, und zwar zur Verwendung für katholisch=kirch liche Zwecke innerhalb des Deutschen Reiches. Demnach könnte z. B. eine letztwillige Verfügung lauten:„Ich vermache der Bonisacius=Druckerei, Buch=, Kunst= und Verlogshandlung, Buchbinderei und Antiquariat, Gesellschaft m. b. H. zu Paderborn die Summe von Mk.... Die Bonisatius=Druckerei ist verpflichtet, dieses Legat dem General=Vorstande des Bonisatius=Vereins zu Paderborn(bezw. dem Diözesan=Komitee zu...) zu übergeben zur Verwendung für katholisch=kirchliche Zwecke innerhalb des Deutschen Reiches.“ Sicherer noch als diese letztwillige Verfügung ist die Hinterlegung eines Kapitals zu Leb zeiten beim Bonisatius=Verein mit dem Vor behalte der Zinsen und, wenn nötig, der Rück zahlung des Kapitals selbst.(Nähere Auskunft erteilt der General=Vorstand des Bonisatius= Vereins zu Paderborn.) Der Bonisatiusverein, der Statuten gemäß nie einen Pfennig für Ausschmückung von Gottes häusern bewilligt, nur für das absolut Not wendige(daher auch nie für Turmbau, Glocken, Ausmalung usw.), wird schon euer Scherflein dorthin schicken, wo die größte Not ist. Bis zur Hingabe seines Blutes hat der heil. Bonifatius das deutsche Volk geliebt. Lassen wir, die wir als Kinder der katholischen Kirche die Früchte seiner Arbeiten und seiner Leiden gonießen, uns seiner wert erweisen durch die gleiche Opfergestinung, und betend und Almosen spendend laßt uns alle daran arbeiten, das Werk des hl. Bonifatius zu erhalten und zu vollenden. Der Ingolstädter Meßbund. Von P. Fidelis. Das Wesen dieses 1729 ins Leben gerufenen Bündnisses, das 1874 zu einer förmlichen kirchlichen Bruderschaft erhoben wurde, besteht darin, daß jedes Mitglied jährlich an einem bestimmten Tage eine heilige Messe lesen läßt. Die Messe wird gelesen zu Ehren der allerseligsten Jungsrau, um durch ihre Fürbitte und die Verdienste des hl. Meßopfers die Gnade eines guten Todes und einer baldigen Befreiung aus dem Fegeseuer sowohl für sich wie auch für alle anderen Mitglieder des Bündnisses zu erlangen, besonders aber für diejenigen unter ihnen, welche an dem betreffenden Tage sterben werden oder soeben gestorben sind.— Der Meßbund zählt gegenwärtig mehr als 700000 Mitglieder; es werden also jährlich mehr als 700000 oder täglich über 2000 heilige Meisen in der genannten Absicht ausgeopfert. Außerdem wird von seiten des Meßbundes bezw. der Bruderschaft für die Mitglieder jährlich eine bestimmte Anzahl Messen gelesen.— Die versiorbenen Mitglieder erfreuen sich der Vorteile des privilegierten Altars, d. h. mit jeder hl. Messe, die für sie gelesen wird, ist ein vollkommener Ablak verbunden, der einer armen Seele fürbittweise zugewendet werden kann. — Außerdem können die Mitglieder, wenn sie 6 Vater unser. Ave Maria und Ehre sei dem Vater 2c. beten, die Ablässe der 7 Hauptkirchen Roms, des hl. Grabes von Jerusalem, von Portiunkula und St. Jakob von Compostella gewinnen.„„—— Das sind in kurzer Zusammenfassung die hauptsächlichsten Vorteile des Meßbundes. Eine besonders ehrenvolle Auszeichnung ist dem Bündnis dadurch zuteil geworden, daß unser hl. Vater Papst Pius X. seinen Namen an die Spitze der Mitglieder zu setzen gerubte.—„ Für die Aufnahme und Jugehörigkeit zum Meßbündnis ist lediglich die Erfüllung folgender 3 Punkte erforderlich: 1. Tauf= und Familienname nebst Wohnort des aufzunehmenden Mitgliedes muß in das in Ingolstadt als dem Sitze des Meßbundes besindliche Mitgliederverzeichnis eingetragen werden. Ohne sein Wissen und seinen Wilten kann niemand aufgenommen werden. Darum können bereits Verstorbene nicht mehr Milglieder werden. Die Einschreibgebühr beträgt 40 Psg. Weitere 10 Pfg. mögen für Rückporto beigelegt werden. Die Einsendung hat zu erfolgen an die Adresse: Marianisches Meßbündnis bei den P. P. Franziskauern in Ingolstadt. 2. Jedes Mitglied soll jährlich an dem ihm im Aufnahmeschein bestimmten Tage eine heilige Messe nach Meinung des Marianischen Meßbundnisses lesen lassen. Priester, welche Mitglieder sind, können diese Messe selbst lesen und erhalten für gewöhnlich den 29. Dezember als Meßdatum angewiesen, weil sie an diesem Tage leicht über eine der drei Messen verfügen können. Im Falle einer Verhinderung soll diese Messe wenigstens so bald als möglich gelesen werden. Bemerkt sei noch, daß diese heilige Messe an jedem beliebigen Orte und von jedem beliebigen Priester gelesen werden kann. Ebenso besteht für das Mitglied keine Verpflichtung, derselben beizuwohnen. 3. Jährlich soll jedes Mitglied ein beliebiges Opfer einschicken zur Bestreitung der Druckkosten und anderer Auslagen. Die Art und Weise, das Opfer zu entrichten, ist den Mitgliedern überlassen. Eine größere Gabe(für gewöhnlich 3 Mark) wird als Opfer für Lebenszeit betrachtet. Man hat dann weiter keine Auslagen mehr als die jährliche Entrichtung des Meßstivendiums an den Priester, welcher die Bündnismesse lesen soll. Wahrhaft arme Personen sollen sich des Opfers wegen nicht für ausgeschlossen * gun Wht r ttung s M WM n gusgusck Wieuin gun Guzg gun u W hung W Mn sun# M M gu Wh Mt * S9 103##s96 ungg Mhe n Wti Wn uslou e nuh n### ue gun M hi M W M N d M 683 gun Wut ugcnug June. Wut Mun W Mut W un n unh ipud i tnM Mutng M Mt n gun 280 ∆ 9 Ein ähnliches Schicksal erlitten alle germanischen Volksstämme der großen Völkerwanderung. Döllinger hat dieses einmal in einem besonderen Vortrage eingehend nachgewiesen. Nur diejenigen Stämme, die noch rechtzeitig den Weg unter die geistige Herrschaft der Kirche gefunden haben, in ihren Mantel und folgte dem Vater, der „Wenn wir zu Fuß gingen, lieber Vater — vielleicht treffen wir unterwegs einen Wagen.“ Der Vorschlag gefiel dem Vater. „Gut, so laß uns aufbrechen“, sagte das ihr seid alle maskiert##h junge Mädchen lächelnd. Dann hüllte sie sich keine Gewalt an, es: 5 „„—„„„— wie z. B. die Burgunder in Frankreich, die Longo= soeben dem Wirte die Rechnung bezahlt hatte „Oeffnet und ihr werdet es sehen“" lautete die Antwort. Ich öffne nur Leuten, welche ich kenne, und ihr seid alle maskiert gefärbt, wendet reuen.“ Wierend dieses raschen egespräches hatte auch Aubi, sich erhoben und die Dienerschaft darden in Italien, die Westgoten in Spanien, und von diesem mit einem„Glückliche Reise, Herr von der drohenden Gefahr benachrichtigt, die lind mit der einaehorenen fathalischen Benölferung Nuhrn“ hig nar bie Tür hagleitet umrd. Berahr. venachlichtigt, die alsdann mit einigen. pelflinten bewaffnet zu sind mit der eingeborenen katholischen Bevölkerung Aubry", bis vor die Tür begleitet wurde. zu europäischen Nationalätiten verschmolzen.] Herr Aubry war früher Rat an dem könig= ihrem Herrn eilte.— gesta Dei per Francos, o. h. lichen Gerich shofe in Brüssel gewes, 2ud hatte—tlich wurde das Haus durch einen furchtdadurch, daß die Franken ohne arianischen Um= sich nach einem zwanzigjährig— kenvollen baren Stob erschüttert, der Gutsbesitzer und seine weg unmittelbar der geistigen Herrschaft der Kirche Dienste mit seiner hübschen liebe..###n, Toch= Leute sprangen an die Feuster; die Räuber wollsich unterworsen haben, wurde der Anfang zur ter auf em kleines Landgut zurückgezöge#, iches ten eben wieder mit einem Baumstamm wider Bildung eines„Deutschlands“ gemacht. Ohm er m Tervueren, einem Ort drei Stunden von die Tür rennen, als drei Schüsse drei von den jene„wunderbare Wendung durch Gottes Brüssel, besaß. Angreifern niederstreckten, sodaß sie vor Wut Fügung“, die Bekehrung des Königs Chlodwig] Albert Degreef, der Sohn em achen Holz=un— nach dem Siege von Zülpich über die Alemannen, händlers, welcher während der soziien Anruhen wären die unter sich uneinigen, ja feindlichen deut= der Jahre 1793 auf dem Schafott gestorben, und Schmerz schrien und sich in ihrem Blute wälzten. Einen so rauhen Empfang hatten die Banschen Volksstämme wahrscheinlich in ihren Ur= war Aubry's bestimmter Schwiegersohn. Unter diten niar erwartet. Aber sie wurden gehetzt wäldern und Sümpfen verwildert, wie die Rot= dem Scheine einer außerordentlichen Bescheiden= durch die Stimme ihres Anführers, der, mit häute von Amerika. Ohne Karl den Großen und heit verbarg er eine wilde Kühnheit, deren Aus= einem Brecheisen m der Hand, den Augriff leitetPapst Gregor hätte es niemals ein„heiliges bruch er vergebens zu mäßigen suchte, wenn irgend ohne lich um das mörderische Feuer aus den römisches Reich unter deutscher Nation“ gegeben, eine heftige Leidenschaft aus seinen Augen leuch Fenstern zu kümmern und statt daß im Mittelalter das Deutschtum tete. Uebrigens machte er einen solchen Aufwand, Endlich schien man den Angriff aufgegeben zu über Mecklenburg, Pommern und Preußen durch daß sein Vermögen für sehr bedeutend gelten haben. Die Räuber ließen von der Tür ab Vorkämpfer der geistigen Herrschaft der mußte.— und wandten sich zu ihren Verwundeten, die sie Kirche, durch die Mönche und Deutschritter, aus Mit diesen äußeren Vorzügen verband er auf einen in einiger Entfernung haltenden Wagen gedehnt wurde, wäre das Slaventum, die slavische persönlich eine schöne Gestalt, ein stolzes Auge, trugen. Immer ruhiger ward es, bis man endGefahr, die bereits über die Elbe vorgedrungen langes, schwarzes Haar, und das alles hatte den lich nur noch die Schritte der sich Entfernenden war, auch noch über die Mainlinie gekommen. jungen Albert, der in zwei Tagen der Gatte hörte. Die Gefahr schien vorüber zu sein, Die geistige Herrschaft der Kirche war es Margaretes werden sollte, in seinen Bewerbungen also, der die Franken, Sachsen, Bajuvaren unterstützt. (Bayern) und Alemannen ihre einheitliche deutsche Sorgsam in ihre Mäntel gehült, schritten Gebei an Gott der sie gerettet, und wollte sich Ratsonalist und ihr deutsches Vaterland ver num beide Reisenden den kteiken.„Wen. Binen, eben wieder niederlegen, als sie das Es war wieder Ruhe eingetreten um das Haus und innerhalb. Margarete richtete ein danken. der von dem Dorfe auf die Straße nach Terav Ve ge huie tsthe ue een ebenngr eo= warent sagt ziz, 1Stp, Aabe, ureheu elapgt und ihren Blicken sich eine schreliche Erscheinung ratters hat die katholische Kirche es verstanden, waren, lag die Straße lang und einsam vor 1##1 ohne Schaden für die nationale Eigenart bei der ihnen. Nur zwei Bauern eilten vorüber und Durch die zerbrochenen Scheiben des Feusters Vuter Vemt schöbenden Dlache der sashasichen Sirche eurone anur 2(hüt euch au die ein blasser Mondstrahl erhellte, erschien Herr Aubry fing an, besorgt zu werden; die Wege waren etwas unsicher, und jeder Tag brachte neue Nachrichten von begangenen Verbrechen und von der Kühnheit und Wildheit einer Bande von Räubern. von denen, ungeachtet aller.#####l, auf den Banditen zu. Es begann Bemühungen der Regierung, das Land nicht hatte em entsetzlicher Kampf. Sie hatte den Räuber Unter dem schützenden Dache der katholischen Kirche eurem Wege! ist Deutschlands Weltmachtstellung begründet worden. Es war überflüssig, während des Höhe punktes der angeblichen geistigen Fremdherrschaft zu fragen:„Was ist des Deutschen Vaterland?“ — denn sein Machtbereich war so groß, daß„sein Vaterland kaum größer“ sein konnte, da es denng e.. Mennenng, eus Anns n,.„„„„„„„„ größten Teil des damals bekannten Weltballes befreit werden können. Herr Aubry bemerkte e seinen langen, schwarzen Locken gefaßt und drohend ein schwarzes, scheußliches Gesicht, dessen Augen wie die eines Tigers funkelten. Margarete schrie entsetzt auf und sprang, von einem unerklärlichen Gefühle von Kraft und umsaßte. Hat denn etwa die katholische Kirche also mit innerer Angst, wie der Tag immer diese Weltherrschaft Deutschlands zuzeiten Karls V. mehr abnahm, ohne daß irgend ein Wagen sich zertrümmert? zeigte, der sie hätte mitnehmen, Leute, denen Allerdings, aus dem Großdeutschland des sie sich hätten anschließen können. Der Himmel Mittelalters wurde später ein armseliges Klein= bezog sich immer mehr, der Wind brauste durch deutschland unter den Fußtritten und der Fremd= den Wald, und schon begannen einzelne Tropfen herrschaft des schwedischen Eroberers, vollends aus den schwarzen Wolken herabzufallen. vernichtet wurde es von dem korsischen Eroberer:! Als der Regen immer stärker zu fallen beund käme gar der unentwegte Liberalismus-bei gann; mußte irgend ein Entschluß gefaßt werden. uns zur Herrschaft, so würde dank der Ueberspan!###t es dir genehm, Margarete, so bleiben nung des B## dank des nents Deutschland warf sich auf den Boden, indem sie wie rasend den Kopf des Räubers an sich zog, der bald ein dumpfes Röcheln ausstieß, da ihm der Hals auf das Fensterbrett gedrückt und so der Atem benommen wurde.— Die Banditen draußen, welche die Gefahr ihres Hauptmamns sahen, erschöpften sich in vergeblichen Anstrengungen und stieben schreckliche Flüche aus, als es ihnen nicht gelang, ihn aus seiner schrecklichen Lage zu befreien, in welcher er unfehlbar ersticken mußte. Bald schien denn Nationalitäts= und Freiheitsprinzips, Ini##n„J.kob Vorris Landhaus, welches wir er unfehlbar ersticken mußte. Bald schien denn kautschukartigen liberalen WillkürregiS#####rts von der Straße liegen sehen wer-, auch wirklich den Räuber alle semne Kraft zu Deutschland so ruiniert werden, wie die den. Dort können wir ruhig abwarten, ob ein verlassen, er machte einen letzten Versuch zu seiner Liberalen andere Länder(Frankreich, Italien, Wagen vorbeifährt, oder ob wir morgen früh Befreiung, röchelte dumpf, seine Muskeln erpanien, Portugal usw.) tatsächlich an den Rand weiter gehen.“schlafften und der Körper hing schwer und leblos des Abgrundes geführt haben. Der Liberalismus!„Ach ja, bester Vater", antwortete Mar ist ja nur das gezähmte Söhnchen der Revolution garete;„mir ist so beklommen....“ (Freiheitsidee!)— Jetzt im Jubiläumsjahre ist!„Beklommen? Du törichtes Kind, bist du nicht bei deinem Vater, und bin ich nicht be waffnet?“ nach außen herab. Bei diesem Anblick stießen die Räuber ein Geschrei aus, sprangen von dem neben dem Fenster liegenden Holzhaufen hinab und liesen davon.— Als Aubry und der Gutsbesitzer in Mares gut, daß auch wir uns des ehemaligen Groß deutschlands erinnern— und daß wir fest betonen, wie bei seiner Wiedererrichtung alle deutschen Söhne ihr Bestes getan haben. Rcoch666236 Ein Abend vor der Hochzelt.! Der Hausherr zündete nach einem frohen drohend und schrecklich, und aus seinem eingeDer 27. November des Jahres 18.. war Mahle und heiterem Gespräche eine Lampe an zwängten Halse stieß er mit schwacher Stimme ungewöhnlich trübe. Nur selten warf ein blasser und führte Aubry in das für ihn bestimmte die Worte hervor: Aubry verdoppelte den Schritt, seine Tochter garetes Zimmer stürzten, fanden sie jene blaß und am Arme, deren Angst sich mit jedem Schritte starr auf dem Boden liegen, während sie in zu steigern schien. Fünf Minuten später waren ihren krampfhaft geschlossenen Händen das sie jedoch bei Jakob Borris in Sicherheit, der schwarze Lockenhaar des Banditen hielt, der nicht nichts unterließ, ihnen die Nacht, die sie bei ihm mehr zu atmen schien. zubringen mußten, so behaglich als möglich zu machen. Bald jedoch, nachdem er losgelöst, belebten sich seine Züge, seine Augen öffneten sich wieder, Somnenstrahl sein fahles Licht in die Fenster eines Wirtshauses, welches auf dem Wege von Tervueren nach Brüssel liegt. Allem Anschein nach warteten die beiden in Hauses hinaussah. dem Wirtshause„Zum roten Kreuz“ befindlichen Personen auf die Ankunft irgend eines Fuhrwerkes.— Gemach daneben befand sich ein Kabinett, in welchem man Margaretens Bett bereitet hatte, und „Verschont niemand! Ins Feuer mit allen!“ Aubry bebte voll Entsetzen zurück, als er dessen Fenster nach der linken Giebelseite des diese Stimme hörte; und als er sich dann dem Bette näherte, auf welchen man jenen gelegt 6 □ Wohl eine Stunde lang hatte Margarete, und wo die Knechte ihn bewachten, erkannte vollständig angekleidet, auf dem Bette gelegen er in dem Anführer den Räuber Albert Degreef, und war eben im Begriff, einzuschlummern, als seinen künftigen Schwiegersohn, den Verlobten „Wir haben Anglück, Margarete“, sagte ein sie ein leises Gemurmel zu vernehmen glaubte. seiner Tochter.— ältlicher Mann zu einem jungen Mädchen, das Um besser zu hören, hielt sie den Alem an Die zahlreichen Verbrechen des Räubers in eine tiese Träumerei versunken gewesen war, und überzeugte sich, freilich ohne ein Wort zu machten eine rasche Bestrafung sötig, und drei „es ist zwei Uhr, die Post nach Tervueren muß verstehen, wie mehrere Personen leise redeten. Tage nach dem Angriff auf das Gut wurde schon vorbei sein. Der Aufwärter hat sie ohne Plötzlich wurde mit Wucht gegen die Haus= für Albert Degreef und zehn seiner Genossen Zweifel verpaßt und uns hier eine kostbare Zeit tür gestoßen.. in Brüssel das Schafott errichtet. Er starb trotzig verlieren lassen, und es wird um vier Uhr schon„Was wollt ihr und wer seid ihr?“ fragte und unbußfertig, ohne die Haud zu kemnen, welcher Borris männliche Stimme. ler den Tod verdanke. * „„ Bunigge—. T.„ vI- CO•— * 9„ W n c i M M gn i aun P d Mue au W c i W un i ig i fug Mh Wign M#n 13 Mnn W une i oc fhhene * 828 An.kunich 120 gun in hotuls cuvs Wcc W tt n a 281 Margaretes Leben endete in seltsamer Weise. hat, dem dürfte es kaum schwer fallen, hier die Seit dem Augenblicke, da man Albert Degreef richtige Antwort zu finden. Lenken wir in Dörschen von ihren Händen losgemacht, blieb sie in einer und Städtchen in den Frühjahrs=, Sommer= und tiefen Besinnungslosigkeit versunken, bis sie fast Herbstmonaten Sonntags nachmittags und abends zur Stunde, da der Kopf ihres Bräutigams in unsere Schritte nach den verschiedenen, sich wie dem der Priester die hl. Sakramente ihr erteilt, wird uns die geistige Trägheit so vieler Schüler „wohl erkamt an seinem langen Lockenhaar. Ia und Schülerinnen beim Montags=Unterricht erwußte wohl, daß ich ihn dem Tode überliefern klärlich und verständlich.“ würde, wenn ich ihn festhielle, aber ich mußte ihn Eine weitere schlimme Wirkung des Alkohols halten, weil er sonst ein Mörder, vielleicht gar bei der Junend bestert darin, daß der Alkohol eige ge, Poter geworden gße.: den Geschmack des Kindes verdirbt. Hierzu Sie starb an demselben Abend, fromm und„A.a.#.#.##. Der Altabal schödigt das Kind gottergeben. schreibt Wetzel:„Der Alkohol schädigt das Kind schon deshalb, weil er ihm den Geschmack an der Milch, dem wichtigsten Nahrungsmittel, verdirbt und so seine Ernährung herunterbringt.“ Von Natur aus ist das Kind in erster Linie auf die Milch angewiesen. Daneben hat es ein Verlangen nach süßen Speisen und Früchten. Dieses Verlangen würde dem Menschen zeitlebens eigen bleiben, wenn nicht schon frühzeitig der angeborene Erbarmet Euch wenigstens der Jugend! Von Dr. Weertz. „Belehrung und Belehrung und wiederum Be= schmack gewaltsam verdorben würde durch den lehrung ist die erste Arbeit auf dem Gebiete der Alkohol. Dieser ist und bleibt für den Menschen Enthaltsamkeitsbewegung. So ur= ein Fremdkörper, weil er eben kein Nahrungsteilt Bischof Egger. Eben, weil es an Belehrung mittel, sondern ein Gist ist. Daher hat jeder fehlt, darum geben heute noch so viele Eltern Mensch von Natur aus eine Abneigung gegen den ihren Kindern geistige Getränke, Bier, Wein und Alkohol und muß zuerst die Natur bezwungen Branntwein zu trinken. werden, ehe sie an ihm Geschmack finden kann. Es ist kaum glaublich, mit welchem Leichtsinn Reicht man also den Kindern geistige Getränke, und Unverstand häufig schon bei Kindern die so raubt man ihnen gewaltsam den Geschmack an Angewöhnung an den Genuß geistiger Getränke der Milch.„Darum, ihr Kinder," schreibt Wetzel, durch die Erwachsenen eingeleitet und gefördert wird. Sehen wir uns einmal die Beobachtungen und Erfahrungen der Lehrer und Lehrerinnen an, beachten wir einmal die Aussprüche der Aerzte, füllet euer Glas mit Milch, das ist das naturgemäßeste, gesundeste und zugleich billigste Getränk für die Jugend.“ Wie mancher alte Vater, wie manche Mutter die sich mit der Alkoholfrage befassen und dies könnte aus eigener Erfahrung erzählen, wie frühbezügliche Forschungen und Studten gemacht haben. zeitiger Alkoholgenuß den Charakter ihres Sie alle geben nur das eine Urteil ab: Für das Kinzes verderblich beeinflußte.— Hören wir das Kind tut not die vollständige Enthaltung Urteil eines gewiegten Fachmannes, Professor Dr. von allen geistigen Getränken. Demme:„Der an den reichlichen Genuß geistiger Um nur einige Beispiele anzuführen, urteilt Getränke gewöhnte Knabe oder Jüngling läßt Professor Dr. Buchner, München:„Für das Kind infolge der die Willensenergie schwächenden Einund den jugendlichen Menschen ist jede, auch die wirkung des Alkohols seinen Leidenschaften ungehemmt geringste Menge alkoholischer Getränke als ein die Zügel schießen. So schreckt er schließlich weder Uebermaß zu betrachten.“ Professor Dr. Nothnagel vor Ausschweifungen aller Art, noch vor Verbrechen (Wien) sagt:„Es ist eine schwere Verfehlung, zurück und endigt nicht selten durch Selbstmord. wenn man Kindern Schnaps, Bier oder Wein zu Aerzte und Richter haben leider oft genug Gelegentrinken gibt. All dies sind Erregungsmittel, die heit, die Entwicklung derartiger trauriger Existenzen, für Kinder gänzlich entbehrlich sind. Es ist ein der Opser des Alkoholismus, zu beobachten.“ Verbrechen, zu lehren, der Wein nähre und geradezu„Mean bedenke die fürchterliche Tatsache: 200000 kindisch ist es, wenn ein Arzt noch sagt, der rote Deutsche müssen jährlich wegen Vergehen und Wein stärke mehr als der weiße." Verbrechen gegen die Person in die Gefängnisse Wie kommt es denn, daß gerade die und Zuchthäuser wandern, das sind meist junge Kinder so empfindlich gegen den Al= Menschen zwischen 17 und 27 Jahren, die ihre sind. Tat unter Einwirkung des Alkohols getan haben" Der Organismus der Kinder.—.—- zart,(Dr. Bode). Schließlich sei noch erwähnt, was und daher ist die Einwirkung des Alkobeis auf Professor Thomas(Freiburg) erklärt:„Durch das Kind natürlich bedeutend stärker 4.5 bei den häufigen Genuß geistiger Getränke wird das Erwachsenen. Da ist vor allem die schedgende Wir= Kino gewaltsam zum Trinker erzogen.“ kung auf das Nervensystem der Kinder z1 erwähnen Das Nervensystem und besonders das eiche Gehirn des Kindes sind so empfindlich, daß schon nach le.ol.hllenel#le.d 8.9.9 dem Genusse eines kleinen Alkoholquantums bei noch nicht schulpflichtigen Kindern der Tod ein m:2 Mutter treten kann. Geh. Sanitätsrat Dr. Baer, Berlin, Die Malter stirbt= teilt mit, daß ein 3½ Jahre aulrs Kind nach Von R. L. dem Genusse von etwa 2 Eßlöffel voll leichten.(Nachdruck verboten.) Branntweins getötet wurde.] In einer armseligen Kellerwohnung, die feucht Der Alkohol hemmt die Entwickelung des und kalt ist, liegt ein todkrankes Weib auf dem Kindes und schüdigt die Verdauungsorgane armen Lager; ihr Husten und ihr Röcheln, ihr Prechrcg bieso9r Har in Magen, oder schlechte Verdauungsorgun., und Stadium der Schwindsucht eingetreten ist, daß daran in in vielen Fällen der Alkoholgenuß in der das Leben, das in diesem elenden Leibe noch Jugendzeit schuld. Es gibt auch kein sichereres pulsiert, in einigen Stunden erloschen sein wird. Mittel, Idioten zu erzeugen, als die dauernde Und bei der Sterbenden sitzt allein ein zwölfDarreichung des Alkohols bei Kindern. jähriges Mädchen und liest vor aus dem alten Wie beeinflußt der Alkohol die Geistes= Thomas von Kempis und aus dem 24. Kapitel tätigkeit der Jugend? Lehrer und Lehrer= des ersten Buches; es ist dasselbe, welches Liese innen klagen, daß gerade Montags in der Schule— denn sie in das axme Mädchen, und die Grade eine förmliche Unsicherheit zu: wie der Vater unter der Erde ruht. Aber wie Verrichtung geistiger Arbeit zu konstatieren ist. Liese die ersten Sätze gelesen hat und nun von Und der Grund? Ein Schullehrer schreibt:„Wer der ewigen Strafe und der Hölle die Rede ist, für das, was um ihn vorgeht, ein offenes Auge da stöhnt die Todkranke und ächzt:„Liese, Liese, um— Gottes Willen— nicht das— ich fürchte mich— lies doch etwas anderes!“ Und das Kind liest ein anderes Kapitel. Aber auch hier kommt der furchtbare Ernst vor von der Ewigkeit und der Rettung der Seele, und die Kranke ächzt:„Warum habe ich denn so Angst? Der Geistliche ist ja gestern dagewesen und ich — habe— gebeichtet! Oder— ist's umsonst gewesen?“ Und sie beginnt sich zu winden, und der Schweiß der entsetzlichsten Angst tritt ihr auf die Stirne, die Verzweiflung legt sich wie ein fürchterliches Alpdrücken auf die Sterbende und sie sieht zurück auf vierzig Jahre, von denen kein halbes für Gott gelebt ist...— „Liese, Liese!" flüsterte sie jetzt. „Was, liebe Mutter?“ „Ich muß Fanny doch im Ernste mahnen, daß sie besser wird, hole sie!“ „Aber, Mutter, dann bist du ja ganz allein.“ „Macht nichts; ich muß Fanny noch sehen und sprechen,— es ist doch mein Herzenskind.“ flüsterte sie leise dazu. Und dabei bleibt sie. Liese schlägt ein Tuch um sich und eilt wie der Wind so schnell durch die Straßen der Stadt hin. die mit nassem Schnee erfüllt sind. Sie weiß wohl. wo Fanny zu suchen ist, bei ihrer„Freundin“. deren Bruder Fannys„Bräutigam“ ist. Wie Liese dorthin kommt, ist die Wohnung verschlossen und endlich erhält das Mädchen die Auskunft von einer anderen Frau, daß alles zusammen zum— Maskenball gegangen sei. Das eine Fräulein sei als Spanierin, das andere als Harlekine verkleidet; sie seien nach den Blumensälen gegangen und würden vor Morgen nicht heimkommen. Denn es ist Samstag vor dem Fastnachtssonntag. Laut weint das arme Kind auf bei dieser Nachricht. Hat denn Fanny alle Liebe zur Mutter vergessen, deren Liebling sie immer war? Sie weiß doch, daß die Mutter gestern versehen wurde und nicht mehr lange leben wird. Und da kann sie noch tanzen?! Und wenn Liese erst wüßte, daß Fanny auch sich nicht den mindesten Skrupel machte! Sie will nur eines, die jetzt bald Neunzehnjährige, und das heißt: sich vergnügen, tanzen, tanzen und unaufhörlich tanzen, lachen, ausgelassen sein, „das Leben genießen“, wie sie sagen. Und so hat sie selbst zu diesem Maskenvergnügen heute abend ihren„Bräutigam“ gedrängt. Nach einer halben Stunde steht Liese, erfroren und durchnäßt, endlich in den Blumensälen; es ist nachts elf Uhr. Sie fragt nach ihrer Schwester; niemand kennt sie an der Kasse. Da bemerkt der Kassierer:„Eben wird demaskiert, geh' hinein, Kleine, in den Tanzraum und such' deine Fanny selbst.“——— Und das ärmlich gekleidete Kind schleicht durch die Hunderte von Paaren und sieht und sucht mit brennenden Augen nach der Schwester. Endlich— da ist sie und Liese stürzt auf sie zu, welche am Arme ihres„Bräutigams“, eines halbbetrunkenen jungen Menschen, eben dahertänzelt. Beim Anblick des ärmlichen Kindes stutzt so mancher Ballgast, neugierig, mitleidig, spöttisch verfolgen es hundert von Augen. Jetzt faßt Liese die Schwester an die Hand:„Fanny, komm schnell nach Haus. die Mutter stirbt," schluchzt das Kind —„sie will dich sprechen!".. Totenstill ist's in der näheren Umgebung geworden. Fanny riecht an einer gelben Rose und fährt damit der Schwester auch an der Nase vorbei, indem sie lachend sagt:„Ach, was, so schlimm ist's nicht, sage nur einen Gruß an Mama; aber jetzt kann ich nicht weggehen, ich muß noch tanzen. Morgen früh dann.“ Liese starrt wie ungläubig die herzlose Schwester an. „Hunnh. um Gottes Willen, komm doch!“ fleht sie und will sie mit sich ziehen. „Geh'. laß mich in Ruhe und reize mich nicht!“ zischt diese, ervost über die Neugierigen, welche ringsum die Szene beobachten;„ich will nun einmal tanzen!“ „Bravo!“ sagt ihr„Bräutigam“ dazu und herrscht das Kind an:„Mach, daß du heimkommst!“ Aber Liese wagt noch einmal einen Angriff auf das Herz der vom Tanzteufel besessenen Schwester. „Bitte, liebe Fanny, denke doch, wenn heute nacht die Mutter stürbe— und sie verlangt so sehr nach dir!“ „Willst du mich noch mehr blamieren, du Balg?“ herrscht die Unselige ihr Schwesterchen an, und im gleichen Moment erhob ihr Bräutigam die grobe Faust und schlug das Kind ins Gesicht, daß es mit einem Aufschrei zurücktaumelte und im nächsten Augenblicke halb ohnmächtig auf dem Boden lag. Aber darauf hatten allein noch die Amstehenden gewartet. Im gleichen Moment war die arme Liese sachte aufgehoben und von einigen mitleidigen Frauen in ihre Obhut genommen, dagegen hatten ebenso schnell ein paar Dutzend Fäuste den rohen„Bräutigam“ und seine herzlose„Braut“ gefaßt, und nun regnete es unter einem Hagel von Schimpfworten und Verwünschungen förmlich Prügel auf die beiden. Wütend wollten sie sich wehren, aber nun gings ganz böse. Bald floß Blut, und mit einem Dutzend Wunden am Kopf und den Armen mußten sie aus dem Orte des Vergnügens flüchten. Draußen aber, als die beiden ihrer Wut noch Luft machen wollten, wurden sie verhaftet, zunächst zu einer Verbandstation und dann in Polizeigewahrsam gebracht. Hier verblieb„das gute, brave, wohlerzogene“ Kind, die tanzbesessene Fanny bis morgens. Die kleine Liese wurde von zwei Frauen per Droschke nach ihrer Wohnung gebracht. Als sie irt ankamen, war das Licht erlöscht und alles stille. „Mutter, Mutter!“ rief ängstlich die Kleine und tappte im Dunkel nach dem Bette. Ein Schrei gellte durchs Zimmer.— Liese hatte die Hände der Mutter erfaßt: dieselben waren starr und eiskalt. Sie war gestorben, allein, verlassen, während ihr„Liebling“ sich im Tanze drehte. Ueber dem Bette der Verstorbenen aber gleißte, umgeben von verblichenem Flitter eine Inschrift in Goldbuchstaben herab. Es war eine Ballauszeichnung, welche die Tote vor Jahren einstens erhalten hatte für die Ausdauer im Tanz. „Immer mit leichtem Sinn tanzen durchs Leben hin!“— so glänzte es— ein grauenhafter Hohn — auf das Totenbett hernieder. Neben demselben aber lag aufgeschlagen noch die„Nachfolge Christi“. Kapitel 24. erster Teil: Von dem Gerichte und den Strafen der Sünde in der Ewigkeit. Wann soll das Kind getauft werden? Von Vikar Stille. (Nachdruck verboten.) Die Tause ist dasjenige Sakrament, in wel chem der Mensch durch das Wasser und das Wort Gottes von aller Sünde gereinigt und in Christo zum ewigen Leben wiedergeboren und geheiligt wird. 1. Die Taufe ist das erste Sakrament. weil man vor derselben kein anderes Sakrament empfangen kann. Sie ist auch das notwendigste Sakrament, weil niemand ohne die Taufe selig werden kann. Darum sagt der göttliche Heiland ernst und feierlich:„Wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem hl. Geiste, so kann er in das Reich Gottes nicht eingehen.“(Joh. 3, 5.) Und der hl. Augustinus schreibt:„Wer da sagt, daß in Christus auch jene Kinder das selige Leben er langen, welche ohne Teilnahme an einem Sakramente sterben, der verstößt fürwahr gegen die Predigt der Apostel und tritt gegen die ganze Kirche auf. wo man eben deshalb mit den Kleinen zur Taufe eilt und läuft, weil man überzeugt ist, daß dieselbe durchaus auf keinem anderen Wege das übernatürliche Leben erlangen können.“ Was ist denn das Los eines Kindes, das, ohne die hl. Tause empfangen zu haben, stirbt? Der Zustand jener Kinder im Jenseits ist für uns ein Geheimnis, da uns Gott hierüber nichts geoffenbart hat: aber den Worten Christi gemäß ist es gewiß, daß sie nicht zur Anschauung Gottes gelangen. Doch können sie auch nicht so gestraft werden wie diejenigen, welche persönlich gesündigt haben. Der hl. Gregor von Nazianz meint:„Sie gelangen weder zur himmlischen Glorie, noch verurteilt sie der gerechte Richter zu Strafen, weil sie, obgleich durch die Taufe nicht bezeichnet, doch auch keiner persönlichen Ungerechtigkeit schuldig sind.“ Aber wenn wir das auch annehmen, ja, wenn wir selbst der Meinung des hl. Thomas von Aquin beipflichten dürfen, daß diese vor der Taufe gestorbenen Kinder im Jenseits ihres natürlichen Lebens sich freuen: Immerhin ist es ohne Zweifel, daß ihnen das ewige Licht des göttlichen Antlitzes nie leuchten wird, daß sie nie übernatürlicher Freuden teilhastig werden könren, und daß ihre Seelen ewig erfüllt sind von Heimweh nach ihrem Ziele, nach Gott. Mit Rücksicht auf diese Notwendigkeit und Wichtigkeit der hl. Taufe und auf die Gefahr, in welcher das Leben der neugeborenen Kinder schwebt, ist es strengste Pflicht, denselben sobald als möglich, die hl. Taufe spenden zu lassen. Aus was für armseligen Gründen wird nun so oftmals die Taufe Wochen und Monate hinausgeschoben und das Seelenheil der Kleinen in Gefahr gebracht! Weil sonst eine kleine Schwierigkeit bezüglich der Paten zu überwinden ist! Weil die Frau auf die Freuden des Tauffestes nicht verzichten will! Soll ich noch andere Gründe anführen?—— Im Römischen Katechismus heißt es:„Schwere Schuld laden jene auf sich, welche die Neugeborenen länger, als notwendig ist, die Gnade des Sakramentes entbehren lassen, zumal ihnen ihrer körperlichen Schwäche halber fast zahllose Lebensgefahren drohen.“ Unsere Diözesanvorschriften verlangen: „Ordentlicherweise soll die Taufe nicht über den dritten Tag verschoben werden.“ Nach den bestehenden kirchlichen Vorschriften soll die Spendung der heiligen Taufe also nicht über den dritten Tag(jedenfalls aber nicht über den nächsten Sonntag) nach der Geburt des Kindes hinausgeschoben werden. Recht angebracht ist es auch, daß die Eltern schon vor der Geburt des Kindes zu Gott beten, er wolle dem Kinde, dem er das Leben gegeben, auch die Enade der Wiedergeburt zum geistigen Leben schenken. 6000000098099900 Eine alte Jungfer. Von M. Schifferings. (Nachdruck verbeten.) „Tante Lo“ nannten die Kinder und die Nachbarn. die es noch einigermaßen gut mit ihr meinten, sie. Ach.„die alte Jungfer“, sagten die übrigen, und so war sie gekennzeichnet. Wie sie eigentlich hieß, wußte niemand so recht, keiner forschte auch danach, denn sie stand allein in der Welt und sie kümmerte sich auch nicht viel um diese. Solange die Witterung es erlaubte, sah man„Tante Lo“ in den Anlagen hinauswandern, dort nahm sie Platz auf einer der dort aufgestellten Bänke und strickte oder häkelte. Sie war immer fleißig und arbeitete, als ob es für's tägliche Brot wäre. War die Arbeit vollendet, so betrachtete sie diese mit frohem Stolz und war glücklich, wenn das arme Nachbarskind sich über das warme Röckchen oder die neuen Strümpfe freute. Das war ihr Vergnügen, ihre Freude, und der Dank der rosigen Kinderlippen war ihr ein Sporn zu weiterer Arbet. Ihre Kleider waren zwar aus der Mode, sahen aber immer noch wie neu aus, denn sie wurden sehr geschont und nach jedem Ausgang sorgfältig gereinigt. Doch in ihrem ganzen Auftreten verleugnete Tante Lo nie, daß sie eine Dame sei. Sie hatte eine bescheidene, aber behaglich eingerichtete Wohnung. Ueberall fand man Blumen, die sie so sehr liebte und von jedem Ausgang ins Freie mit heimbrachte. Damit schmückte sie die Fensterbank und die Bilder ihrer Lieben recht symetrisch, denn trotz ihrer fünfzig Jahre hatte sie noch Sinn für das Aesthe tische und Schöne. Auch einen lustig singenden Kanarienvogel besaß Tante Lo; ohne den kleinen gefiederten Sänger glaubte sie nicht mehr leben zu können. Ihre ganze Zimmereinrichtung war altmodisch, aber gediegen und zeigte, daß sie einer guten Familie entstammte. Die Arbeit verrichtete sie selbst, machte eigens Einkäufe, damit nur nicht das Gespenst der Langeweile an sie herantrete.— Und doch die Tage werden lang, zumal im Winter, wenn es früh dunkelte und sie nicht mehr ausgehen konnte. Dann halfen ihr selbst ihre Bücher und Lieblingsarbeiten nicht über die trübe Stimmung hinweg, dann weinte Tante Lo heiß und schmerzlich, vor Sehnsucht nach einem Menschenherzen, dem sie sich voll und ganz widmen durfte. Lore Berg hieß sie mit ihrem richtigen Namen. Sie war die älteste Tochter eines Beamten, der seine sechs Kinder groß zu ziehen hatte. Alle waren tüchtige brave Menschen geworden, und das verdankten sie außer ihren strebsamen Eltern auch ihrer Schwester Lore, die überall helfen, raten und trösten mußte. An sich selbst dachte sie nicht, ihr Herz war voll Liebe zu den ihren, die es sich auch gar nicht anders denken konnten, als daß Lore die Retterin in jeder Lage war. Doch mit einem Mal erwachte auch ihr Herz, als Bruder Ernst einen Studienfreund mit in die Ferien brachte. Dem gefiel das stille ruhige Walten Lores, ihre Klugheit und große Herzensgüte, und er dachte, eine solche Frau sein eigen zu nennen, wäre wohl ein großes Glück. Sie verlobten sich im Stillen, und Lore war so selig, so dankbar; an die Jahre, die noch vor ihnen lagen, ehe sie heiraten konnten, dachte sie nicht. Sie wartete, — ein Jubel im Herzen. Da starb die Mutter, und sie mußte an deren Stelle treten. Eine schwere Aufgabe lag ihr ob, aber sie trug alles tapfer, und des Vaters Wort, wenn er von seiner„unentbehrlichen Lo“ sprach, machte sie stolz und froh. Dann kam ein Anglück. Ihr Bruder, der zu allen Hoffnungen berechtigte, starb plötzlich, gerade als ein anderer vor der Heirat stand. Das traurige, sowohl wie das freudige Ereignis nahmen Lore ganz in Anspruch. Zu ihrem Weh mußte sie jedoch bald erkennen, daß der Mann, auf den sie gewartet, in Liebe geharrt, ihrer nicht wert war. Er nahm eine andere, die schöner und reicher war als sie. Doch es hieß, den Kopf oben behalten und dem alternden, gebeugten Vater eine Stütze zu bleiben. Es blieb keine Zeit, an eigenes Leid zu denken. Die Verlobungen ihrer Schwestern brachten wieder Freude. Lo sonnte sich selbstlos in sremdem Glück und half tapfer bei dem Herrichten der Aussteuer und später bei der Einrichtung der jungen Leute.— Als auch der jüngste Bruder in die Welt gezogen war, blieb sie allein bei dem alten Vater, dessen Gefährtin, Trost und Stütze sie war. Für die fernen Geschwister war es eine große Beruhigung, den alten Mann in so guter Pflege zu wissen.— Doch es ist ja der Lauf der Welt, das alles geht. Lore mußte auch den Vater hergeben, und nun hatte sie niemand mehr, der ihre sorgende Liebe brauchte, niemand mehr, dem sie unentbehrlich war. In stillen Stunden kam die Einsam keit, die Herzenseinsamkeit, die ihr unendliches Weh ber..n. De— war, als ob Lore dafür geschaffen war, betrübte. Herzen zu trösten. Ihre Schwester starb und ließ ein drei Monate altes Kindchen, zurück. Wie liebevoll nahm Lo das kleine Wesen in ihre Obhut, opferte ihm Tage und Echte und hatte nur den einen Wunsch, es für immer behalten zu dürfen. Doch der Vater wollte sich von ihm nicht trennen, so blieb Lo im Hause als Pflegerin der kleinen Tilly.— Doch nach Ablauf des zweiten Jahres heiratete der Schwager wieder und—— Lore konnte gehen. — Nun überlegte sie, was sie mit dem Leben anfangen sollte, sie war noch gesund und kräftig und wohl geeignet, einm Haushalt vorzustehen. Das war ihr Wunsch, verlassenen Kindern die Mutter zu ersetzen, sie in Liebe zu erziehen. Doch wie sie sich bemühte, einen solchen Dienst fand sie nicht, und enttäuscht gab sie ihre Bemühungen auf. Nun nahm sie sich der Armut an, suchte kinderreiche, dürftige Familien auf und suchte so viel wie möglich ihr Elend zu lindern. Sie sparte sich die Bissen vom Munde ab, um sie ihren Schützlingen zuzuwenden. Einigemale hatte sie es versucht, arme Kinder in ihrer Wohnung zu speisen. Wie hatte sie sich da über die strahlenden. Gesichtchen und den vortrefflichen Appetit der Kleinen gefreut. Doch ihr Plan, solches häufiger zu tun, scheiterte an dem Portier des Hauses. der behauptete, sie zöge dadurch nur„Gesindel“. ins Haus, und dieses müßte unterbleiben. So begnügte sich Tante Lo damit. Suppe zu kochen. ToSERBGRASNTEESSSNSR 279 Hann dem Diener.„Schnell, dieses Telegramm aufgeben, sofort!“ rief er, und warf sich auf das Sofa, von den widerstrehensten Gedanken bestürmt. Er fand keine##c.# nervöser Hast sprang er auf und durc## Zimmer mit großen Schritten, wobei.=# ur. am Boden liegende Band einen LIIztritt erhielt, der.. in die dunkelste Ecke des Zimmers beförderte. Reinburg wurde die Zeit entsetzli#nz, g. Nach drei Stunden erhielt er endlich erbetene Antwort mit Karl Hellbergs Adresse, und am Abend saß Rein burg in einem Wagen des Expreß=Zuges. welcher ihn mit Windeseile nach W., dem Aufenthalts orte Helltbergs, brachte. Doch auch der Expreß Zug fuhr ihm zu langsam, und er hätte gern den Rädern der Lokomotive Flügel angehängt. Schließlich hatte aber auch diese Reise ein Ende, wie alles in der Welt, und Reinburg fuhr vom Bahnhof sofort zu Hellberg. Dieser war eben damit beschäftigt, sich eine neue Zigareite zu drehen, als die Tür aufgerissen wurde und Reinburg hereinstürmte. Dem sehr nervösen Dichter fielen Papier und Tabak aus den Händen. „Mein Herr.“ rief Reinburg.„sind Sie der Verfasser der Geschichte:„Verscherztes Glück?“ „Ja, aber—“ „Ist die Geschichte wirklich aus dem Leben?“ .“„Aber, erlauben Sie, mit wem habe ich denn die Ehre?“ „Ach, richtig, mein Herr, mein Name ist Reinburg. Rittmeister a. D. von Reinburg, verzeihen Sie! „Ah!“ Hellberg stieß einen Freudenschrei aus. „Nun,“ setzte Reinburg gespannt hinzu.„An Ihren Lippen hängt mein ganzes Glück, Herr Hellberg.“„ *„Wie erfuhren Sie denn meine Adresse?“ „Ich telegraphierte an die Redaktion. Herr Hellberg, wenn ich Ihnen sage, daß ich vor einer Stunde mit dem Expreß aus Paris gekommen bin, so werden Sie begreifen, daß es mir darum zu tun ist, etwas zu erfahren.“ „Zum Beispiel.“ sagte Hellberg mit fröhlichem Lachen.„die Adresse der Baronesse Emma Wer ding.“ So hatte nämlich Hellberg Klara in der Geschichte genannt. „Also doch.“ rief Reinburg, in einem wahren Freudentaumel,„also ist alles wahr?“ „Alles.“ „And sie hat es Ihnen selbst erzählt?“ „Sie selbst.“ „Vollenden Sie Ihr gutes Werk. Herr Hell berg, und sagen Sie mir, wo ich Klara Bredau finde.“ „Emma Werding, wollen Sie sagen,“ lachte Hellberg. „Ja, ja, was Sie wollen, aber schnell.“ „Gut, kommen Sie, aber fügen Sie sich in alle meine Anordnungen.“ Reinburg fiel Hellberg um den Hals. der den vor Freuden ganz aufgeregten Baron mit sich zog. Baronesse Klara Bredau saß lesend in ihrem Boudoir. Hellberg hatte ihre Erinnerungen mächtig aufgerüttelt. Vielleicht hatte er keine Ahnung von dem Sturm, den er in Klaras Herzen heraufbeschworen. Sie las soeben die Geschichte, die er auf ihren Wunsch geschrieben. Sie las sie wieder und immer wieder, und ein bitteres Lächeln lag um ihren Mund. „Das wollte ich.“ murmelte sie,„ich wollte doch sehen, was es für ein Gefühl ist, wenn man die Heidin einer Geschichte so ganz begreifen, sich so ganz in ihre Lage hineindenken kann. Das Lese publikum wird aber nicht sehr erbaut sein, denn es fehlt der rechte Schluß. Es sollte eigentlich noch das übliche„Fortsetzung folgt“ kommen. Aber da steht es ja:„Ende“. Welch ein schauerliches Wort! Muß es denn schon zu Ende sein? * Ja, es ist zu Ende. Hinweg mit diesen Gedanken! Ich glaube, ich habe Hellbergs Schwermut geerbt. Sie eilte zum Klavier und variierte in flottestem Walzertempo:„Behüt dich Gott, es wär' so schön gewesen, behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.“ In demselben Augenblick steckte die Zofe den Kopf zur Türe hezein und meldete Herrn Hellberg. „Nur herein, wackerer Dichter,“ rief sie in ausgelassener Lustigkeit. „Können Sie nicht einen Augenblick mir ruhig zuhören?“ sagte Hellberg eintretend.„Ich habe mit Ihnen zu sprechen.“ „Rein, ich will nicht, daß Sie sprechen.“ „And warum nicht?“ „Wollen Sie mir vielleicht wieder mit einem Heiratsvorschlag kommen?“—„Vielleicht.“ „Dann geben Sie sich keine Mühe und ich bitte Sie, nie mehr solch' einen Punkt zu be rühren.“ „Ich will aber, ich will, ich will,“ rief Hellberg, sie parodierend. „Dann werden Sie mir erlauben, nicht zuzuhören.“ „Ich habe aber ein Zaubermittel. Sie dazu zu zwing3. Sie wissen ja, ich bin Mephisto.“ „Ich die zassen Sie das.“ „Mea nie der Mann, den ich Ihnen vorschlagen lann, z. B. Reinburg heißt?“ „Herr Hellberg,“ rief Klara empört.„das war abscheulich und unzart, das hätte ich nicht von Ihnen ges##. „Ich seye, daß heute nicht mit Ihnen zu reden ist, rief Hellberg mit komischem Jorn. „Sie sind unzugänglich, aber ich werde Sie schon weich machen.“ Er öffnete die Tür und rief hinaus: „Bitte, Baron, helfen Sie mir, ich richte nichts mit ihr aus.“ „Reinburg“. schrie Klara auf. Hellberg schob den Baron ins Zimmer und entferute sich Es wäre jetzt an der Zeit gewesen, die Ge schichte zu schließen, denn die geschätzten Leser werden wissen, was nun folgt, denen aber, die es schwarz auf weiß haben wollen, ob die Wirklichkeit mit ihren Gedanken übereinstimmt, denen wollen wir noch erzählen, daß einige Zeit nach dieser Begebenheit Klara nicht mehr Baronesse Bredau, sondern Baronin Reinburg hieß. In ihrem neuen Heim hing über dem Schreibtisch der Baronin das Bild Karl Hellbergs und darüber in prachtvoller Einrahmung die Ge schichte: „Verscherztes Glück“. HEHHZum Schutzengel=Fest. Custodes hominum psallimus Angolos. (Hymnus der Vesper und Matutin.) Heil'ge Engel. Menschenschützer Hat der Vater uns gegeben, Aus dem Himmel als Begleiter, Daß sie schützen unser Leben Vor des Feindes falschen Listen, Die gefährdend uns umgeben: Ihnen soll das Lied erklingen, Das wir betend ihnen bringen. Denn der Engel der Verführung. Dem entbrannt des Neides Flammen, Da sein Ruhm ihm ward genommen, Da er selber stürzt zusammen. Möcht in citlem, heißen Streben Alle jene auch verdammen, Deuen ew'ge Seligkeiten Gott im Himmel will bereiten. Hierher fliege, heilger Schirmer, Der uns wachsam soll bewahren: Alles, was die Herzen kränket, Aller Unruh' wild Gebahren. Das den Bürger rastlos schrecket, Wende alle die Gefahren Ab von unserm Vaterlande, Von dem anvertrauten Pfande. O Dreifaltigkeit, du heil'ge, Dir allein sei hohe Ehre, Die wir kindlich weiten wollen, Die in Ewigkeit sich mehre. Deine ew'ge Gottheit herrschet Ueber Lust und Erd und Meere; Du regierest alle Zeiten Ruhmvoll und in Ewigkeiten. 980000909000000 rg. Was verdankt Deutschland der katholischen Kirche? (Nachbruck verbeten.) Einträchtig wird Deutschlands nationale Erhebung gefeiert— einträchtig auch in den Kirchen der beiden großen Konfessionen des Deutschen Reiches. Gerade die nationalen Interessen sollten und könnten als Verständigungslinie für die ——*** konfessionell gespaltenen Söhne eines Vaterlandes am besten dienen. Denn da fühlen Katholiken wie Protestanten, daß sie sind„ein einig Volk von Brüdern“ und das wollen und müssen sie sein. Das gefällt aber nicht den Herren on dem am 8. Februar v. J. gebildeten Komkiee „Konfessionslos“, das— wie sein Name schon andeutet— die Einführung eines konfessionslosen Christentums in unser Vaterland als Ziel seiner Bestrebungen sich gesetzt hat. Im Namen und Geiste dieser Herren, die stets uns Katholiken die Verquickung von Politik und Religion sowie die angebliche Abhängigkeit nationaler Fragen von religiösen Interessen andichten, schreibt ein gewisser Schriftsteller Otto Lehmann Rußbüldt im Oktober in der Zeitschrift„Dissident":.. „Hundert Jahre sind vergangen, seitdem sich Deutschland von der politischen Fremdherr schaft Napoleons befreite. Wir können kein würdigeres Jubiläum jener drangvollen und gewaltigen Tage begehen, als indem wir uns jetzt auch von der tausendjährigen geistigen Herrschaft der Kirche befreien." Herr Lehmann befindet sich in einem doppelten Irrtume. Keine Fremdherrschaft, noch tausend jährig. sondern mehr als anderthalbtausendjährig, ist schon die geistige Herrschaft der Kirche. Sechzehnhundert Jahre(so schreibt die„Augsb. Postztg.“) sind vergangen, seitdem die Menschheit von dem greulichen Kulturkampfe der altheidnischen Tyrannei befreit wurde. Es war im Jahre 313, nachdem Konstantin der Große den Turannen Marentius an der milvischen Brücke bei Rom besiegt hatte. Damals fing jene gewaltige Um wälzung an, in der sich drangvoll erfüllte, was der geheimnisvolle Spruch einer Sybille, eines angeblich mit Prophetengabe ausgerüsteten, im Heidentum hochverehrten Weibes in Aussicht gestellt hatte: norus ab integro saeculorum nascitur ordo, eine neue Ordnung der Zeiten beginnt, die Jahrhunderte der christlichen wahren Kultur mit der Geburt Christi im Mittelpunkte der Weltgeschichte. Ein Deutschland nach heutigem Begriffe gab es damals noch nicht, ein halbes Jahrtausend lang. Germania war im Buch des heidnisch=römischen Geschichtsschreibers Tacitus als romanhafter Name zu lesen. Und auch dieses Denkmal der alten Literatur hätten wir nicht, wenn die geistige Herrschaft der Kirche damals nicht schon bestanden hätte. Der katholische Reichskanzler des arianischen Ostgotenkönigs Theodorich, der edle Cassiodor, hatte sich nach Ermordung seiner hochgebildeten Schülerin, Königin Amalasuntha, durch die alt gatilche Nationalgarde um 450 auf seine Güter in kinteritalien zurückgezogen, an dem Schicksale des gotischen Volksstammes verzweifelnd. Dort hatte der heilige Benedikt. durch seine geistigen Söhne der Vater der abendländischen Kultur, die Klosterregel des Ordens der Benediktiner(der damaligen Jesuiten) vollendet. Cassiodor ließ durch die Mönche in dem von ihm eingerichteten Kloster Vivarime die Werke der lateinischen und griechischen Klassiker abschreiben, und rettete als Untertan der„geistigen Herrschaft der Kirche“. auch die„Germania“ des Tacitus, das älteste Buch, das uns über die Vergangenheit Deutschlands berichtet. Der germanische Volksstamm der Ostgoten. einer der besten unter den germanischen Stämmen, ist in der großen Völkerwanderung. in dem „Kampf um Rom“ zugrunde gegangen und vom Schauplatze der Geschichte völlig verschwunden. Die Ostgoten hatten nämlich das Anglück, der arianischen Irrlehre, dem damaligen Protestantismus, anheimzufallen. und von der geistigen Herrschaft der Kirche sich hartnäckig los zu halten. Dieser„Kulturpolitik“ huldigte auch der mächtige Stamm der Bandalen, der nach dem Muster der heidnischen Kaiser einen blutigen Kulturkampf gegen die Katholiken in Nordasrika führte. Auch die Vandalen, die bei der Plünderung Roms keine Jerstörer, sondern vielmehr Mitnehmer der Kunstwerke waren, sind völlig untergegangen. Nur in den Winseln des Atlasgebirges wollte der gelehrte Bischof Haneberg von Speyer(f 1876) noch Ueberbleibsel germanischer Gemeindezustände gefunden haben. Die Vandalen wurden das Opfer ihres evangelibundsartigen Fanatismus. als Sklaven der Freiheit von der geistigen Herrschaft der Rirche.