Nr. 239.— 65. Jahrgang. Westfälisches n ruge Postamt, allen Landbriefträgern und Boten jederzeit entgegengratis.— Bestellungen werden von jedem sowie von unseren Agenturen und„Bosen.— genommen.— Probenummern auf Verlangen gratis.— Erfüllungsort für alle Lieferungen und Zahlungen: Paderborn. Sauerländer Tageblatt. Anzeigenpreis: Die 8gespaltene Kolonelzeile oder deren Raum 20 Pfg., ###rhorn 15 Pfg., Reklamezeile 0 = Erscheint wöchentlich 7mal. Beilagen:„Feierstunden", tägliche Unterhaltu###beilage. „Praktischer Ratgeber", Land= und hauswirtschaf Zeitung. „Sonntagsfeier". Verlag und Notationsdruck: Westfälisches Volksblatt A.=G., Paderborn, Rosenstraße 13a.* Drahtadresse:„ ka it“, Paderborn. 4 Fernruf: Redaktion Nr. 590, Geschäftsstelle Nr. 10. für Paderborn 15—Iu., Reklamezeile 80 Pfg., Beilagegebühr nach Uebereinkunft. Für Erfüllung von Platzvorschriften, sowie für richtige Ausführung telesonisch aufgegebener Anzeigen wird keine Gewähr übernommen. Etwaiger Rabatt gilt als Kassenrabatt und= " kann verweigert werden, wenn Zahlung nicht binnen 3 Wochen# nach Erhalt der Rechnung erfolgt. Postscheck=Konto Hannover 1534.„ Erstes Blatt. Hierzu ein zweites Blatt sowie „Feierstunden“. Ein sozialdemokratischer Geniestreich. X Bei der Beratung des neuen Zolltarifs in den Vereinigten Staaten von Nordamerika ist kürzlich im Senat ein Antrag 4t worden. nach welchem keine durch Zuchthausar* die Arbeit von Kindern unter 14 Jahren g.#, o.&a. Waren, Güter, Fabrikate, Artikel oder Ka nsr(außer direkten Erzeugnissen des Ackery##g; Forstwirtschaft oder der Fischerei) in irge S.afen der Vereinigten Staaten zugelassen wirder.spr Selbstverständlich sollte dieser Antrag ein MRitt:: Alom die Konkurrenz des Auslandes, also ar 2.ands, in schikanöser Weise den Amerikanern###ndice zu halten. Ist es aber####cht äußerst auffallend, daß dieselben Vereinigten,##### en, die sich hier zum Schützer der gewerblichen Ki: derarbeit aufwerfen, das allerletzte Kulturlund sind, das, wie„Genosse“ Schippel in der letzten Nummer(17 18) der„Sozialistischen Monatshefte“ hervorhebt, wegen des gesetzlichen Kinderschutzes vor anderer Leute Türen zu lärmen berechtigt wäre? Schippel schreibt dann über diese Kinderarbeit in den Vereinigten Staaten: „Ist hier bei uns in Eurora noch vieles beklagens wert, so ist in den Vereinigten Staaten so gut wie alles vollkommen trostlos und meis, ein himmelschreiender Jammer. Der Zens von 1900, dessen hierhergehörige Ergehnisse leider ers 907 veröffentlicht wurden, stellte nicht weniger als 1 7 78 Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren als en.“ tätig jest, davon 142•105(82 Prozent aller gleich altrigen Kinder) im Alter von 10 bis 11 Jahren, 158 778(10 Proze t) zwischen 11 und 12 Jahren, 221313(13,5 Prozent) zwischen 12 und 13 Jahren. Seither hat in mehreren Einzelstaaten eine unermüdliche Agitation zu Reformen, mitunter von ganz restektabler Art, geführt. Aber in anderen Einzelstaaten, vor allem des rasch industrialisierten Südens, hat das Uebel sich ener verschlimmert, so daß gerade jetzt wieder die amerikanischen Axbeiterblätter von den erschütternsten Anklagen widerhalten. Ein Bild im Haywoodschen Industrial Worker vom 17. Juli. ver sucht eine Konservenfabrik zu schildern: die ausgemergelten Kinder im zartesten Alter, vom Schlaf überwältigt und vom brutalen Antreiber mit Kübeln talten Wassers zu neuer Anstrengung aufgeschreckt. Durch andere westliche Blätter läuft gleichmäßig eine Titelseitenzeichnung: 2 Millionen Kinder werden oben in den Schlund einer riesigen Preßzmühle geschüttet und unten fließen, halb Blut, halb Gold, die Dividenden ab. Die erläuternde Unterschrift ist:„Das Kapital braucht Dividenden. In den Vereinigten Staaten, die sich ihrer Freiheit, Gerechtigkeit und Brüderlichkeit rühmen, werden 2 Mill. Kinder von dem stählernen Räderwerk der inaustriellen Maschine erfaßt. Zarte Hände und Körper werden um des bloßen Profits willen verstümmelt und zermalmt.“ Der Berliner„Vorwärts“ selber sprach noch am 13. Arril von den„grauenhaften Zuständen der Frauenund Kinderarbeit“ in Amerika.“ Die„Soziale Praxis“ schrieb am 10. Juli sehr richtig, das Schutzalter in den Einzelstaaten schwanke zwar zwischen 10 und 15 Jahren, liege jedoch für die Mehrzahl der Industrien eher näher an 10 Jahren;„von einem allgemeinen Ausschluß der industriellen Kinderarbeit unter 14 Jahren ist in den Bundesstaatengesetzen nicht entfernt die Rede“. Der Widerstand gegen die einfachsten Kinderschongesetze Heidezauber.“) Wenn das Getute der Töfftöffs, das Rasseln der dahinstürmenden Metzgerkarren, das Gebimmel der Eletirischen, überhaupt das Geschnurre und Getriebe der übermodernen Großstadt mir zu toll in den Ohren klingt, dann nehme ich meinen eichenen Reisebegleiter, hänge mir die Jagdrfeise in den betreffenden Mundwinkel und ziehe zu meiner Heide dorten, wo der unheimelnde Friede wohnt und wo Zufriedenheit zu Mensch und Tier zu Gevatter zu stehen scheint. Viermal im Jahre ziehe ich zur Heide, viermal sehe ich sie an in ihrer liebreizenden Metamorphose und viermal kehre ich neugestärkt an Leib und Seele zum heimatlichen Herde zurück. Wenn der Rauhreif sachte im klaren Lenzesmorgen sein mondlichtsilbern phantastisches Gewebe der Heide umhängt, dann ziehe ich zum ersten Male los. Dertausend! was ist's schon lebendig in der Heids! Da singen die Birkhähne in ungeschwächter Kraft ihr altes, ewig neues Liebeslied und ziehen gleich Magneten die Hennen und die Jägersleute an. In den Wolken hängt die Heidelerche und lullt abendglöckleinhell, andachtsgebietend die Heide ein. Der Brachvogel schreit, die Goldtüte pfeift, der Kiebitz lockt, die brütende Ente am Heidekolk begrüßt noch extra auf ihre Art und Weise die träge erscheinende Lichtspenderin. Und sie ist da, majestätisch die Natur feuerwerkartig bezaubernd, dann beginnt das Morgenkonzert der Heidebewohner erst recht. Dann dudelt der Pierer sein Lied, im Birkenbestande lockt der Laubvogel, schnurrt der Täuber zärtlich=süße Liebesweisen. Die Reisen und Goldhähnchen zirpen leise bei ihrer Morgenarbeit. Der Grünstecht lacht aus vollem Halse, die Hühner locken und im Luftmeer ertönt hell das„klikli“ des Turmfalken, der der Heide seinen Morgenbesuch abstattet. Auf der Svitze der Kiefer sitzt die Krähe und zieht ihr Gesangsuhrwerk auf, und im Bestande schäkern im Frühlingserwachen die *) N a c h s t e h e n d e A r b e i t e n t n e h m e n w i r a u s z u g s w e i s e dem neuen Werk von Paul Wemner„Durch Moor und Verlag Aug. Greve, Münster, Preis geheftet 1,25 ist in den schlimmsten Ausbeuterstaaten ein derart hartnäckiger, daß unsere amerikanischen Parteigenossen in ihrer ratlosen Verzweiflung— Absperrung der reformfreundlichern Staaten gegen die schuldigen eigenen Reichsangehörigen verlangten.“ Während also in den Vereinigten Staaten die grauenhafteste Kinderbeschäftigung herrscht und die Bundesregierung sich entschieden weigert, irgendwelche noch so naheliegenden Zwangsmaßnahmen gegen ihre eignen, kinderausbeutenden Gliederstaaten einzuführen und anzuwenden, dagegen dem Ausland mit handelspolitischen Kriegsmaßnahmen droht, wenn das Ausland die gleichen Arbeiterschutzforderungen nicht erfüllt, die man selber fortgesetzt von der Türe weist und mit Füßen tritt, bemerkt das obengenannte sozialdemokratische deutsche Zentralorgan, der„Vorwärts“(16. Juli 1913) zu obiger Bestimmung: „Sollte sdiese Bestimmung wirklich Gesetz werden und so gewissenhaft durchgeführt werden, daß sich die euroräischen Zmportländer zur gesetzlichen Beseitigung der Arbeit von Kindern. unter 14 Jahren: gezwungen sähen, so wäre ein solcher Beschluß nur zu hegrüßen.“ „Also“, so schließt mit Recht Genoffe Schippel, „der sonst den Freihandel hütet, gibt voller Freuden seinen Segen zu solchen handelspolitischen Herausforderungen: das wäre endlich einmal ein Protektionismus, den man„Kur begrüßen“ könne. Das ist, alles in allem, denn doch so ziemlich die verkehrteste Welt, die sich überhaupt ersinnen läßt“. In der Tat, ein wahrer Geniestreich vom roten Zentralorgan und zugleich nach Schippel zum mindesten ein Beweis dafür, mit welcher„Unvorsichtigkeit und Gedankenlosigkeit man in unserer Partei sich noch immer an ernste und folgenschwere handelspolitische Probleme heranwagen darf.“ Für uns ist diese Oberflächlichkeit der sozialdemokratischen Presse nichts Neues: Aber daß ihr diese von einem kundigen Genossen besonders bestätigt wird, ist immerhin bemerkenswert. Deutsches Reich. Zulünftige Diplomaten. Zum 70. Geburtstage des Frhrn. v. Hertling hat die„Nordd. Allg. Ztg.“ geglaubt, be sonders darauf hinweisen zu sollen, daß der bayerische Ministerpräsident nicht die Vorbildung einer regelmäßigen Beamtenlaufbahn für seine große. Aufgabe mitgebracht habe. Die soziatdemokratische Presse findet; darin eine boshafte Spitze und bemerkt dazu: „Die regierende Bureaukratie kann es offenbar nicht verwinden, daß einer in eine hohe Stellung eintrat, ohne vorher auch nur einen Tags im höheren staatlichen Polizeidienst tätig gewesen zu sein, und sie hält es für angebracht, ihm diesen Mangel just an seinem 70. Geburtstage unter die Nase reiben zu sollen.“ Vielleicht interessiert es die„Nordd. Allg. Ztg.“ zu erfahren, daß ihr berühmtester Mitarbeiter, der zufällig gleichzeitig Deutscher Reichskanzler gewesen ist und in dieser Stellung auch etwas geleistet hat, ebenfalls diese regelmäßige Beamtenlaufbahn nicht durchgemacht hat, indem er ganz davon abgesehen hat, sich als Assessor prüfen- zu lassen. In seinen Gedanken und Erinnerungen ist nachgewiesen, wie er sich über den bureaukratischen Zopf lustig gemacht. Der Vollständigkeit halber sei noch angefügt, daß die Nach folger Bismarcks, General v. Caprivi und ebenso Furst Hohenlohe, der beim Referendar in seiner Vorbildung„Halt“ machte, die gleiche Mangelhaftigkeit aufweisen. Preußens einstiger, ganz bestimmt nicht schlechtester Kultusminister Graf Jedlitz=Trürsch= Elstern und der Markolf rasselt sein buntes Overettenprogramm herunter. Jeder tut's eben nach seiner Weise. So verschiedenartig es auch klingt, aufs selbe Ziel gehen doch alle los. Doch schauen wir weiter: Durch die klare Luft rudern Enteriche, liebebedürftig ausfrähend, Kraniche ziehen hakenförmig den östlichen Heimarplätzen zu. Der rothaarige Fuchs troddelt über schmale Heidepättkes, schürrt durch üppige Heidestrünke, der Heidehase hoppelt durch die Sträucher und der alte Heidebock führt schon rrotzend sein gutes Plüschgehörn durch die Gefilde. Wenn dann die Mittagssonne kosend ihre Strahlen ihren Heidekindern zuwendet, dann ziehen summend die Immen auf magerer Honigwelde ihrer Wege. Die ersten leichtbeschwingten Frühlingsboten aus dem Geschlecht der Schmetterlinge gauteln über Moor= und Heide, die grünen Heidekäser huschen über„weiße Heideblößen, und im Heidekolf krabbeln Frösche, Molche und Wasserkäser geschäftig umher. Die Wollgräser wiegen grüßend ihre weinen schneebällchen im leichten Frühlingswinde, die Birken färden sich im jungfräulichen Grün und allerlei Wasserpflanzen gibt der Heidetümpel frohes Erwachen und neues Leben. — So sieht's im Lenz in der als einsam verrufenen Heide aus und doch predigt sie dem ernst beobachtenden Menschenkinde, welches sie in dieser Zeit aussucht, eine stumme, aber eindringliche Abhandlung über die Liebe. Pfingsten ist gewesen, denn der Pirol lockt in den Wäldern. Nun ziehe ich wieder zur Heide, und ein neues Bild bietet sie mir. Die Heide blüht jetzt so stille und ernst beschaulich. Die Lustigkeit ist weg, nicht singt und musiziert sie mehr. Aus dem Kind wuchs eine im smaragdglitzerndem Hochzeitskleide. Und es ist, als wenn ihre Bewohner diese Stitle nicht durchbrechen möchten. Sehr selten schreit der Kiebitz und die Tüte, nur der Ziegenmelker, weil zu stät gekommen, schnurrt in Abendistunden sein Lied. Sonst geht nur ein gedämtftes, geheimnisvolles Flüstern über die in Ruhe daliegende weite Fläche, die bei Tage von der Sonne mildem Strahl lüssend berührt, bei Nacht von der Mondsichel magisch beleuchtet wird. Aber jetzt kommen die neugierigen Stadtmenschen in die Heide. Denn Heidebesuche sind momentan modern geworden wie die rotgeklexsten Heidebilder. Aber sehen kann man solch eine Herrlichkeit wohl, doch ihren anheimtelnden ##lenfrieden, ihre beglückende Zufriedenheit, ibre ein* ler hat für sein Amt=nicht einmal das Abiturienten zeugnis vorzeigen können. Die„Rhein.=Westf. Ztg.“ meint von den heutigen preußischen Staatsmännern, sie hätten zwar die Vorbildung einer regelmäßigen Be amtenlaufbahn, aber es mangelten ihnen die hohen staatsmännischen Fähigkeiten, welche die„Nordd. Allg. Ztg.“ Frhrn. v. Hertling ausdrücklich zuerkennt. Schwedische Marinedeputation in Berlin. V. Die schwedische Marinedeputation, die dem Kaiser anläßlich seiner 25jährigen Mitgliedschaft als Admiral der schwedischen Marine die Glückwünsche überbringen wird, ist unter Führung des Höchstkommandierenden der schwedischen Küstenflotte. Durssen, Montag mittag auf dem Stettiner Bahnhofe angekommen. Sie wird der Herbstparade beiwohnen und als Gäste des Kaisers im Hotel Adlon wohnen. Besuch des Ministerpräsidenten Kokomtzow in Berlin. + Nach einer Meldung der Nationalztg. aus Petersburg steht es nunmehr fest, daß der russische Ministerpräsident Kokowtzow auf seiner Auslandsreise, die er noch in diesem Monat autreten wird, zunächst nach Berlin kommt. Kokowtzow wird mit den Berliner leitenden Persönlichkeiten Fühlung nehmen und hofft, auch vom Kaiser empfangen zu werden. Die Reise wird den russischen Ministerchef sodann nach Paris führen, wo gleichfalls politische Besprechungen erfolgen. Ob Kokowtzow auch nach London geht, ist noch unsicher. Obwohl die Reise als Urlaub gilt, trägt sie doch einen durchaus politischen Charakter. Breslau Prinzenresidenz? Nach der Br. Z. hat der Kaiser im Gespräch mit einem hochgestellten schlesischen Militär eine Wendung gebraucht, aus der man schließen kann, daß Breslau in Kürze die Residenz eines preußischen Prinzen werden wird. Damit würde ein Wunsch der Stadt Breslau, die seit den Tagen, in denen Kaiser Friedrich das Grenadier= regiment Nr. 11 als Kommandeur führte, keinen preußischen Prinzen mehr ständig beherbergt hat, erfüllt werdeu. Englandreise des Herzogspaares Ernst August. X Der Prinz und die Prinzessin Ernst August werden sich Mitte Oktober auf Einladung des Königs Georg nach England begeben, um der am 19. Oktober in der königlichen Kapelle des St. Jamespalastes stattfindenden Vermählung des Prinzen Arthur von Connaught mit der Herzogin von Fise beizuwohnen. An den Hoffestlichkeiten wird sich eine Staatsvisite des prinzlichen Paares beim Lord Mayor und der Londoner Stadtverwaltung, ein Gabelfrühstück in der Guildhall und ein mehrtägiger Besuch bei der Königin=Witwe Alexandra in Sandringham anschließen. Gleichzeitig soll der Prinz Ernst August zum Ehrenoberst eines britischen Kavallerieregiments— voraussichtlich 9. Ulanen— ernannt werden.— Der Kaiser, der gleichfalls eine Einladung zu den Hochzeitsfeierlichkeiten erhalten hat, wird sich durch den Prinzen Heinrich vertreten lassen. Es erscheint aber nicht ausgeschlossen, daß der Kaisestre„##fangs November selbst nach Englano g.½ und an einem Fasanenschießen im Bread Forest zu Windsor teilnimmt. Ein Großaktionärblatt. Der„Vorwärts“ gibt Kenntnis von dem Plan einer neuen Zeitung, die unter dem Titel„Zeitung der Zeitungen. Tägliche Weltübersicht der internationalen Politik, Kultur und Wirtschaft“ erscheinen drucksvolle Andacht im Pinsel festhalten, ist noch lange nicht jedermanns Sache. Zufriedenheit haucht sie jetzt aus in lieblicher Unschuld, Zufriedenheit drückt sie ihren Kindern auf und Zufriedenheit dürfte der finden und stets mit nach Hause nehmen, der ihr jetzt seine Sommervisite macht. Wenn die Straßen von den Gesängen der ferienfreien Schulknaben erklingen, wenn der Wind über kahle Stoppekfelder fegt und die Kartoffelweiber schon über den tormenden Winier lamentieren, dann zieht die Heide als alte Dame noch einmal, ausgefrischt mit bestem Können, ihr hellrotseidenes hochzeitliches Kleid an. Des Morgens hüllt ein Nebelschleier als leichtes Morgenkleid ihr goldenes Alltagsgewand ein. In ungeschwächter Kraft bricht die Sonne hervor, windet langsam das silbergraue Morgenkleid faltenartig los und präsentiert es dem Heibewanderer. Ist es nicht, als wär's ein Märchen, welches sich da uns auftut? Noch lagern Nebelwolken ggespenstisch in weiter Ferne, ballen sich zu gigantischen grotesken Gebilden und verschwinden im wilden Chaos der Himmelswolken. Unsichtbar, gespensterhaft ziehen schwarzbefrackte Vogelscharen krächzend dahin.—— Doch siegreich wirken der Herbstsonne wärmende Strahlen und lassen die klaren Tautröpfchen an den Sträuchern und Büschen in tauseneen von güldenen Lichtern blitzen, tauchen die blühende Heide ein in ein Flammenmeer, schmücken mit rosaroter Farbe die Blätter des rankigen Brombeerstrauches und zieren mit seinem Schmelz die Früchte der Heidelbeere. Aber alt wird auch schon die Heide, die selige Jugendzeit ist längst weg. Silberfäden ziehen durch ihr rotes Haar, und glänzt sie auch voch so im Sonnengefunkel, so täuscht doch nichts mehr bei diesen Vorboten des Alters. Ja, alt wird sie, unsere liebe Heide, und brümmisch und knurrig kann sie manchmal werden wie eine alte Jungfer. Mit rauhem Wind bläst sie oft ihre besten Freunde an, reißt mit scharfem Heidewind die Nebel auseinander und klatscht sie laut an Erde und Sträucher, aber in der warmen Mittagssonne geht die alte Dame noch einmal mit ihrem Hochzeitskleid kokettieren und vermag auch jetzt in ihrer erblassenden Schönheit noch so viele Reize zu bieten, daß der Herbstwanderer wohl auf seine Rechnung kommt. Rauher wird es in der Natur, in Herbstmänkel hüllt sich die frostelnde Menschheit ein, im Zimmer des Stdtech soll. Als Herausgeber zeichnet zunächst der Journalist Artur Kirchhoff. Der Abonnementspreis beträgt, da nur auf großtapitalistische Kreise und Behörden als Leser spekuliert wird, 300 Mark für das Jahr. Für die Vorbereitungsarbeiten haben eine Anzahl großer Firmen bereits durch sogenannte Zahlungen a kond perdu über 40000 Mark aufgebracht. Es handelt sich dabei um Banken, Schiffahrtsgesellschaften, Werften, Exportfirmen usw. Das neue Organ soll hauptsächlich Berichte über die Wirtschaftspolitik und die wirtschaftliche Lage Deutschlands, der auswärtigen Staaten und der Kolonien bieten. Außerdem soll eine Korrespondenz für auswärtige Zeilungen unter dem Titel:„Europäische Briefe“. erscheinen, zunächst einmal im Monat, später wöchentlich, und zwar soll diese Korrespondenz den auswärtigen Blättern in deren Landessprache geliefert werden. Als Zweck dieser„Europäischen Briefe“ wird genannt, erstens die Auslandsmärkte über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands zu unterrichten, zweitens die ländische Presse von dem ungünstigen Einfluß unserer demokratischen Presse, wie„Berliner Tageblatt", „Frankfurter Zeitung“ und dergl. frei zu machen. Unter den parlamentarischen Gönnern des Unternehmens, die in einer Eingabe an das Auswärtige Amt dessen Unterstutzung dafür erbitten, nennt der„Vorwärts“ in erster Linie Bassermann und Stresemann. Handwert und Handelsvertrige. * Im Anschluß an die letzte Hauptversammlung in. Halle hat der deutsche Handwerks= und Gewerbekammer= tag beschlossen, sich mit den demnchst wieder abzuschliebenden Handelsverträgen eingehend zu beschäftigen, damit hierbei auch die Interessen des Handwerks gewahrt werden. Ein besonderer Ausschuß, dem der General= setretär des Kammertages und die geschäftsführenden Beamten der Handwerkskammern Düsseldorf und Berlin angehören, wurde, nach Blättermeldungen, damit betraut, die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen. Erfolge des landwirtschaftlichen Heeresunterrichts. 2# Der landwirtschaftliche Unterricht im Heere hat, wie von militärischer Seite geschrieben wird, auch in diesem Jahre weitere bedeutende Erfolge aufzuweisen. Charakteristisch und erfreulich ist besonders die Tatsache, daß die Soldaten der Großstädte sich in immer steigender Zahl an dem landwirtschaftlichen Unterricht beteiligen. So hat z. B. die Berliner Garnison nicht weniger als 969 Mann zu dem letzten Lehrgang gestellt, davon allein das Königin=Augusta=Garde= Grenadier= Regiment 125 Mann. Kurze politische Nachrichten. Die halbamtliche„Berliner Correspondenz“ schreibt:„In der Tagespresse findet sich mehrfach die Notiz, daß die in der letzten Sitzungsperiode unerledigt gebliebene Novelle zum Einkommensteuer= und zum Ergänzungssteuergesetz dem Landtage bei seinem Wiederzusammentritt wieder vorgelegt werden würde und daß die Entwürfe im, Finanzministerium bereits einer teilweisen Neubearbeitung unterzogen worden seien. Wir können mitteilen, daß diese Nachrichten nicht zutreffend sind.“ Ausland. 1 Delcasses bevorstehender Rücktritt wird nunmehr allgemein als Tatsache anerkannt. Die Delcasse nahestehende Liberte betont ausdrücklich, daß Delcassé nicht avverufen worden ist, sondern daß er in der Ueberzeugung, die ihm gestellte Aufgabe gelöst zu haben, in Uebereinstimmung mit der französischen Regierung das ihm anvertraute Mandat niedergelegt hat. sind schon die Oesen in Tätigkeit. Nun ziehr ich zum vierten Male los, um der Heide einen letzten Besuch zu machen, denn man soll dankbar sein und der Muhme Heide auch in schlimmen Zeiten einen guten Tag sagen, wo man in ihren Jugend- und Sommertagen mit ihr symrathisierte. Verschwunden ist das helle jugendirisch: Grün des Frühlings, auch die gesättigten, duntler abgetönten Farben des Sommerlaubs leuchten uns nicht mehr entgegen, vielmehr hat der Herbst jetzt ein seltsam Bemisch der verschiedensten Farben zusammengetragen und der Natur angezaubert. Welch ein wirkungsvolles Avschicdsgemälde, welch ein unvergleichlich schönes Bild! Aber trotz aller Farbenbuntheit, trotz dieser mannigfaltigen Färbungen und Nuancen sehe ich ein Bild des Todes, wenn es auch ein buntes Bild ist. Noch einige Wochen und dann reißt der Spielgesell Wind im wilden Tanz das Laub von den Bäumen, und der Winter wirft Schnce und Eis ins Schlafgemach der Heide und bedeckt die letzten Reste vergangener Herrlichkeit mit weißem Leichentuche und predigt so den ewigen Wechselgang in der Natur: Worden— Vergehen! Jugendwanderung. * Der Einladung zur letzten### in diesem Jahre von der Wanderkommission des hies Ortsausschusser für Jugendrflege veranstalteten Wanderung, die am vergangenen Sonntag stattfand, war eine hocherfreulich große Anzahl Teilnehmer gefolgt; unter ihnen waren sämtliche in unserer Stadt bestehenden Jugendorganisationen vertreten. Der Verlauf der Veranstaltung war, wie vorab bemerkt sei, ein ganz ausgezeichneter und in jeder Hinsicht harmonischer. Sehr anerkennenswert war schon die große Pünktlichkeit, mit der sich die Teilnehmer am Bahnhof Kasselertor einfanden; infolgedessen ging das Lösen der Fahrscheine und das Einsteigen in die von der Bahnverwaltung eigens reservierten Wagen glatt und mit musterhafter Ordnung von statten. In Klausheide wurde der Zug verlassen und zunächst eine Marschkolonne formiert. Nach etwa halbstündigem Marsch wurde beim Eintritt in die in ihrer schönsten Pracht stehende Heide die Kolonne aufgelöst und es durfte ausgesasdärmt werden, deun auch par zu verlockend winkten die hlauschwarzen, cr. Jum Rücktritt Delcasses läßt sich die Wiener Allgem. Ztg., die bekanntlich dem Auswärtigen Amte sehr nahesteht, aus Paris von besonderer Seite melden: Delcassé scheide von seinem Petersburger Posten nicht nur aus politischen Gründen, es sind auch Motive gesellschaftlicher Natur, die den französischen Bot schafter bestimmen, die russische Hauptstadt zu verlassen. Herr Delcasse hat in Petersburg nicht heimisch werden können. Es gelang ihm nicht, in der russischen Gesellschaft sich die nötige Position zu verschaffen, und er verstand es nicht, sich beliebt zu machen. Delcasse war nach Petersburg gesandt worden, um jene ver trauensvolle Atmosphäre, die sein Vorgänger Herr Louis zwischen Paris und Petersburg nicht zu unterhalten vermochte, wiederherzustellen. Dazu kommt, daß Delcasse offenbar der Meinung ist, daß das jetzige fran zösische Ministerium keine lange Lebensdauer mehr besitze. Sein Ehrgeiz geht ja dahin, französischer Ministerpräsideni zu werden. In den letzten wahren war er zweimal nahe daran, dieses Ziel zu erreichen. Wenn nun das Ministerium Barthou tatsächlich bald zurücktreten sollte, so will Herr Delcassé an Ort und Stelle sein, um entweder Chef der fran zösischen Regierung zu werden oder wenigstens in dieser dieser ein wichtiges Portefeuille übernehmen zu können. Eine anderweitige Pariser Drahtmeldung bestätigt uns im wesentlichen die Angaben des offiziösen Wiener Blattes. Unruhen in Portugal. ( Aus der Provinz Badajoz eingetroffene Telegramme melden, daß in den portugiesischen Provinzen Oporto und Vincent zwischen der Polizei und den Einwohnern Krawalle vorkamen, und zwar wegen des rücksichtslosen und brutalen Vorgehens der Polizei bei Haussuchungen und Verhaftungen. Die Räume von zwei revolutionären Blättern wurden von der aufgebrachten Bevölkerung vollständig verwüstet. In Lissabon entdeckte die Polizei acht Dynamitbomben im Hause des bekannten Revolutionärs Souza. Er wurde verhaftet. Ebenso wurden einige Anarchisten wegen Attentatsversuchen fest genommen. Darunter befinden sich einige Haupträdels führer der letzten umstürzlerischen Bewegung. Die Rerung hat, wie erklärt, kein Geld, um am 5. Oktober das beabsichtigte Fest der Erklärung der Republik Portugal feiern zu können, trotzdem schon alle Vorbereitungen getroffen sind. Vom Kriegsgericht in Braga wurde der Anarchist Marusillo zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt. Aus der katholischen Welt. Zentenarfeier des Karlsfestes. Das Karlssest soll im Jahre 1914 in hervorragender Weise gefeiert werden. Schon in der außerordentlichen Versammlung des Karlsvereins am 3. Juni d. J. wies Stiftspropst Dr. Kaufmann auf die 1100=Jahrfeier des Todestages Karls des Großen hin, und bei den Anwesenden fand der Gedanke, das Fest sowohl kirch slich wie außerkirchlich mit erhöhtem Glanze zu feiern, lebchafte Zustimmung. In der letzten Vorstandssitzung des Karlsvereins war die Zentenarfeier wieder Gegenstand der Besprechung, und der Herr Stiftspropst teilte zur Freude der Anwesenden mit, daß er eine erhöhte kirchliche Feier in Aussicht genommen habe. Zur Verschönerung der außerkicchlichen Feier hat sich bereits ein Komitee gebildet, welches die nächsten Schritte vorbereiten soll. Dieses Komitee soll später aus Kreisen der Bürgerschaft erweitert werden. Aus der Diözese Paderborn. Bonifatiustag bei der Amerunger St. Anna=Kapelle. Lichtenau(Kr. Büren). 2. Sept. Die uralte St. Anna=Kapelle, idyllisch im Talgrunde zwischen Wichtenau und Atteln gelegen, hat schon manches relihiöse Volisfest gesehen. Alljährlich am St. Annatag strömen die Gläubigen aus den umliegenden Ortschaften des Delanats Lichtenau beim Heiligtum in Scharen zusammen. um dem festlichen Gottesdienst beizuwohnen und das Wort Gottes zu vernehmen. Kaum je aber war eine solche Volksmenge an diesem durch Jahrhunderte geheiligten Plätzchen zusammen gekommen wie am letzten Sonntag. Auf Veranlassung des hochw. HHerrn Weihbischofs von Paderborn, Dr. Hähling von Lanzenauer, dem Vizepräsidenten des Bonifatius=Vereins, waren die Pfarrangehörigen von Lichtenau und Atteln und dera umliegenden Ortschaften eingeladen worden, mit ihren Seelsorgern eine kleine Wallfahrt zur Gnadenstätte der hl. Anna zu machen, um gleich zeitig in mehreren Ansprachen über den Bonifa tiusVerein aufgeklärt und für die hochwichtige Bonifatius=Sache begeistert zu werden. Sie kamen. die treuen Katholiken dieser urkatholischen Gegend, zu Tausenden. Zwar lag eine schwere Arbeitswoche hinter allen: trotz alledem scheuten sie den Weg nicht; sagten lie sich doch: es gilt einem besonders guten Werke, per Mithilfe an der Rettung unserer Glaubensbrüder und Glaubensschwestern in der weiten deutschen Diaspora. Gegen 3 Uhr konnte der greise Herr Dechant von Lichtenau, Pfarrer Köhnhorn, die Volksmenge begrüßen. Es war ein überaus voetisches Bild. wie sich die Scharen am Bergesabhang unter schattigen Buchen und Eichen gelagert hatten, zu ihren Füßen die grüne Wiese und die St. Anna=Kapelle. vor der unter einer mächtigen Linde die Kanzel aufgeschlagen war. Helle Freude leuchtete aus den Augen des Priesters, der nächstes Jahr sein 50jähriges Priester= und Ortsjubitäum in Lichtenau feiern kann, als er die Menge überblickte, denn seine Erwartungen waren weit übertroffen. In musterhafter Ruhe und Aufmerksamkeit lauschten die Tausende den Worten der verschie denen Redner des Tages. Zunächst gab Herr Pfarrer Schlatter=Paderborn. Redakteur des„Leo“ und des„Bonisatiuz=Blattes“, eine kurze Geschichte der Entsaftigen Früchte einen Bromveerhaines. Ein Labsal für die trockenen Nehler" Dann wurden Heidesträuße für Muttern und Frau Meisterin gexflückt, und in munteren Gesängen ging en in erwa zweistündigem Marsche auf das Ziel, den Abloarlat des Sennelagers, zu. Bei dieser Gelegenheit sei das große Entgegenkommen rühmend her vorgehoben, das seitens der Kommandantur des Truppen übungerlatzes den Bestrebungen der Jugendpflege bezeugt wiro. Iu bereitwilligster Weise war in unserem Fall die Genehmigung nicht nur zum Betreten des Platzes, sondern auch zur Benutzung des Abkochplatzes erteilt norden. Hell lodernde Flammen verrieten schon von weitem die Stelle, wo die Atzung von kunstgeübter Hand bereitet wurde. Kan##ar unsere Wanderschar in Sich des Lagerfeuers getom##n, da gab's kein Halten mehr, und mit dreimaligem, wirhin schallendem Hurra wurde die Kochstelle gestürmt. Ein jeder wollte der erste sein, doch Ordnung muß herrschen: jeder, der in den Besitz eines Efarfes gelangt war, mußte, einer hinter dem anderen, von links vor den Kochkessel herantreten, um seine Portion„wrnuge zu fassen“. Ha, wie das schmeckte! Das war wohl etwas anderes als der herkommliche Kaffee. Ob sie schmeckte, die Erbswurstsurpe mit Schweinsohren, Kartoffeln, Gemüse und allen anderen möglichen Ingre dienzien? Nun, als Beweis sei die Tatsache angeführt, daß gar viele zum zweiten, manche sogar zum dritten Maic zum„Fassen“ aulamen, und daß der Kessel bis auf den allerletzten Rest geleert wurde. Daß das Ab.lochen so gut„klavpte“, dafür gebührt in erster Linie Dant dem Mitglied des Ortsausschusses Herrn Hauptmann Platz, der in Abeuswürdigster Weise die Vorbereitungen tehung der deutschen Diaspora und der 60jährigen Tätigkeit des Bonisatiusvereins zur Abhilfe der Diasporanot. Er. schloß mit einem warmen Appell an die Anwesenden, dem Bonisatiusverein Mithelfer zu werden durch Gebet und Almosen in Erfüllung des Apostel wortes:„Tuet Gutes allen, besonders aber den Glaubensgenossen“.(Gal. 6. 10).— Der folgende Redner, Herr Pfarrer Liefländer=Schwalenberg(Lippe), führte den aufmerksam Lauschenden ergreifende Bilder aus der Diaspora vor Augen, wie er sie in seiner langjährigen Seelsorgstätigkeit unter den zerstreuten Diasporakatholiten gesehen hatte. Seine Worte erschütterten die Zuhörer. Kein Wunder, wenn alle Anwesenden den Entschluß faßten, die Worte Petri:„Ihr seid ein königliches Priestertum“, in die Tat umzusetzen und als Mitglieder des Bonifatiusvereins wahrhaft priesterlich zu wirken: zu beten und zu opfern. Herr Pfarrer Freibura=Atteln faßte die Ausführungen der beiden Redner nochmals in einem kernigen Schluß wort zusammen, worin er ein Hoch auf Papst und Kaiser begründete; er gab unter allgemeiner Zustimmung die Parole aus:„Jeder Anwesende wird Mitglied des Bonifatiusvereins.“ Zum Schluß ertönte das Tedeum, das, getragen vom mächtigen Echo des Waldesdomes, aus dem Munde von Tausenden zum Himmel emportönte als ein lauter Dank gegen den lieben Gott für das herrliche Lelingen des unvergeßlichen Tages. Mit dem kat zlischen Gruße ging die Volksmenge auseinander. Zun G n des Tages haben viel beigetragen die schi. v mnmigen Lieder, die von den wackeren Lichten* Sungern unter Lei tung des Herrn Hauptlehrer Poggelmeier abwechselnd mit den allgemeinen Liedern gesungen wurden. Die Jungfrauen leisteten sofort praktische Bonifatius= arbeit, indem sie mit Eifer die schöne Summe von 300 Mark für eine Kommunikantenanstalt zu Pirna in Sachsen sammelten. Auch an dieser Stelle den Sammlerinnen und den gütigen Gebern herzlichen Dank, wie überhaupt allen, die zum Gelingen dieses ersten Bonifatiustages im Dekanate Lichtenau beigetragen haben. s Letmathe, 1. Sept. Der Oblatenvater Heinr. Stoppelkamp, der in den letzten Wochen zum Besuche seiner Angehörigen hier weilte, wird im Laufe dieser Woche von hier abreisen und am nächsten Montag von Hamburg aus mit mehreren Mitbrüdern die Reise nach Deutsch=Südwest=Afrika antreten, wo bereits zwei andere Söhne unserer Gemeinde, P. Rektor Jos. Schulte und P. Alb. Humpert, seit längeren Jahren in der Heideumission tätig sind. Gestern hielt Herr P. Stoppelkamp während des Hochamts die Abschiedspredigt. Die bei dieser Gelegenheit für ihn bezw. seine Mission abgehaltene Kollekte ergab fast 300 Mk.— Am 28. d. M. wird abermals ein Sohn unserer Gemeinde, Herr Jos. Haarmann, in St. Gabriel bei Wien die hl Priesterweihe empfangen. Der junge Missionar war bis zu seinem 20. Lebensjahre Kaufmann und trat dann vor etwa 10 Jahren in die Steyler Kongregation ein, um sich auf seinen Missionsberuf vorzubereiten. Mit ihm zählt unsere Gemeinde nunmehr 12 Priester, die im Laufe von etwa anderthalb Jahrzehnten aus ihr hervorgegangen sind, darunter allein 9 Missionspriester. Söhne unserer Gemeinde haben nunmehr in fast allen Erdteilen ihren Wirkungskreis gefunden: Belgien. Südwesi=Afrika, Ceylon, Nord= und Südamerika(Chile) und Meriko. Bis um die Mitte der 70 er Jahre waren etwa 80 Jahre verflossen, seit der letzte Priester aus unserer Gemeinde hervorgegangen war. Dann folgte wieder D. Laurenzis, seit längeren Jahren Pfarrer und Geistl. Rat an der deutschen hl. Familiengemeinde in Rochester(Nord=Amerika); dann trat wieder eine zwanzigjährige Pause ein, und seitdem trat fast alljährlich ein neugeweihter Priester aus der Gemeinde an den Altar. Was vor kurzem von jener eichsfeldischen Gemeinde im „Westf. Volksbl.“ gesagt wurde, dürfte zum Teil auch von unserer Gemeinde gelten. Heiligenstadt, 2. Sept. Am Montag Nachmittag kehrte der hochwst. Bischof Dr. Schulte nach einer zehntägigen Firmungs= und Visitationsreise, bei der er in den Dekanaten Heiligenstadt und Kirchworbis in fünfzehn Gemeinden ca. 3500 Firmungen gespendet hatte, nach Paderborn zurück. Den Abschluß des diesjährigen Aufenthaltes Sr. bischöflichen Gnaden auf dem Eichsfelde bildete eine gemeinschaftliche Konferenz beider Dekanate, die unter seinem Vorsitz Montag vormittag im Knabenkonvitt hierselbst stattfand. Am 13. Sept. trifft der hochwst. Weihbischof Dr. Hähling v. Lanzenauer auf dem Eichsfeld ein, um am 14. Sept. an der Männerwallfahrt auf den Hülfensberg anläßlich des Konstantinfestes teilzunehmen und dann bis zum 20. Sept. einschließlich in den Dekanaten Leugenseld und Küllstedt zu firmen. Zur Lage am Balkan. Griechische Abrüstung. Athen, 2. Sept.(Dreit 5.) Durch eine Kgl. Verordnung ist das Hauptge ctier aufgelöst und der Generalstab wiederhergestellt worden. Die Reservisten der Jahresklassen 1901 bis 1908 werden sofort entlassen und das Moratorium bis Ende September verlängert. Griechische Stimmung gegen die Dreibundmächte. * Athen, 2. Sept. Wegen der Ernennung des italienischen und des österreichischen Konsuls zu Mitgliedern der internationalen Angrenzungskommission ist es in Janina zu schweren Ausschreitungen gekommen. Die Polizei hatte große Mühe, die Demonstranten von einem Angriff auf die Konsulate abzuhalten. Beide Konsulate mußten militärisch bewacht werden. Demonstrationen gegen Dr. Danew. Wien, 2. Sept. Wie die hiesigen Blätter aus Sofia melden, fanden dort seitens der Soldaten gegen Dr. Danew Demonstrationen statt. Die Demonstranten zogen vor das Haus des früheren Ministerpräsidenten und veranlaßt hatte; Dank gebührt ferner der Küchenverwaltung zweiten Bataillons unseres Inf.=Regts., die bereitwilligst die erforderlichen Gerätschaften zur Verfügung stellte, und Dant ist zu zollen auch dem ebenso sachtundigen wie umsichtigen Küchenunteroffizier nebst seinen Gehilfen. Nicht unerwähnt sei auch die hiesige Vertretung der Rindugesellschaft, die durch Ueberweisung einer reichlichen Menge ihrer Suppenwürfel zur Geschmacksverbesserung des leckeren Mahles wesentlich beigetragen hat. Nackdem auf so köstliche Art der Magen zu seinem Rechte gekommen und neue Kräfte gesammelt waren, wurde zum Beginn der Wettkämpfe gerufen. Im Schnellauf und Hochsprung wurden zahlreiche Preise errungen, leider war jedoch die Zeit mittlerweile so weit vorgeschritten, daß nicht alle geplanten Wetttämvfe zur Ausführung gebracht werden konnten, sondern ein Teil der Preise für die nächste Wanderung zurückgestellt werden mußte. Auf das Kommando„Antreten“ sammelten si chdie Teilnehmer, und in geschlossener Marschkolonne wurde die Hauptstraße das Kommando„Antreten“ sammelten sich die Teilnehmer, befahl:„Nuiee durchdrücken, damit die Reservisten sehen, daß wir Jungen auch schon Parademarsch können.“— Der Heimweg der an der Nachtigall und den Fischteichen vor beiführte, verlief in derselben schönen Weise wie der erste Leit der Wanderung. Und als die muntere Wanderschar, welch; kaum Zeichen von Müdigkeit ertennen ließ, kurz nach 8 Uhr am Fürstenweg sich auflöste, lautete die Antwori auf die Frage:„Wie hat's euch gefallen Jungens?“ einstimmig.„Schon war's,“ und die Führer wurden von allen Seiten bestürmt, dahin wirken zu wollen, daß für die leider infolge des schlechten Wetters ausgefallenen Wan derungen in diesem Jahre noch eine eingeschoben werde. riefen:„Tod dem Verräter“! Aus der Menge wurden Schüsse gegen das Haus Danews abgegeben. Die Polizei hatte große Mühe, die Ruhe wiederherzustellen. Vorstellungen Rußlands gegen die türkischen Kriegsgreuel. X Der Gehilfe des Ministers des Aeußern. Neratow, hat dem türkischen Botschafter Turka Pascha ernstliche Vorstellungen gemacht wegen der Metzeleien in Armenien. Rußland als Beschützer der Christen im Osten wird solche Unruhen weiter nicht mehr dulden, sondern selbst energische Maßnahmen zur Verhütung weiterer Untaten ergreifen. Wien, 2. Sept.(Drahtb.) Der Minister des Aeußern Graf Berchtold empfing heute mittag die von der Bevölkerung von Argyro Castro mit der Ver tretung ihrer Interessen beauftragten Kommission, die dem Grafen Berchtold ein ausführliches Momorandum überreichte, worin um die Einverleibung von Argyro Castro in Albanien gebeten wird. Nach der Audienz teilte Ekrem Bey, der Führer der Kommission, einem Vertreter der albanischen Korrespondenz mit, der Minister habe von dem Memorandum Kenntnis genommen und der Abordnung versichert, Oesterreich=Ungarn werde alles tun, um der gerechten Forderung des albanischen Volkes Geltung zu verschaffen. w Sofia, 2. Sept.(Drahtb.) Die Agence Bulgare meldet: Trotzdem Serbien und Griechenland der internationalen Untersuchungskommission Carnegies gegenüber eine feindselige Haltung angenommen haben, fordert die bulgarische Regierung die Untersuchung der in Mazedonien begangenen Greueltaten. Fert. Vermischtes. c Ein halsbrecherisches Flugkunststück. Paris, 1. Der Flieger Pegand, der erst vor einigen Tagen erfolgreiche Versuche mit einem Fallschirm unternommen hatte, hat heute ein halsbrecherisches Flugkunststück ausgeführt. Er stieg 7.10 Uhr mit einem Blerioteindecker in Buvisy auf und schraubte sich bis zu 1000 Meter Höhe empor. Darauf stellte er das Höhensteuer so ein, daß er mit laufendem Motor senkrecht abwärts sauste. Doch schon nach 200 Meter wendete er das Höhensteuer von neuem und flog jetzt in horizontaler Richtung, aber mit verkehrt steuernder Maschine, weiter. Die Räder des Apparates befanden sich also oven. Pegand hatte sich vorher durch Festschnallen an seinem Sitze vor einem Sturz gesichert. Als er etwa 500 Meter auf diese Weise geflogen, steuerte er von neuem, abwärts fahrend, zuerst in senkrechter, dann in horizontaler Richtung zurück. Der Flieger will morgen dies Looping the loop mit der Flugmaschine wiederholen, um sie der Militärbehörde vorzuführen. „Puppchen" als Schreckenskind. Der Operettenkomponist Jean Gilbert wird als Kinoschauspieler auftreten. Und zwar, so berichtet die Vossische Zeitung, in dem Kinostück„Der Werdegang eines Komponisten", zu dem er die Musik aus seinem„Puppchen“ verwendet hat und das auf der Leinwand die tragischen Folgen der musikalischen Popularität schildert. Der Firm zeigt zunächst den armen Musiker, der, von den banalen Nöten des Lebens fast zur Verzweiflung getrieben, von Gläubigern plagt und von Gerichtsvollziehern verfolgt, von de Muse, der er immer treu geblieben, mit einem Liede beschenkt wird, das bestimmt ist, das Lied aller Lieder zu werden. Es ist natürlich das„unsterbliche“ Duett aus„Puppchen“, das seinen Schöpfer weit berühmt und sterbensunglücklich macht. Denn wohin er sich auch wenden möge, überall tönt ihm das„Puppchen"=Lied entgegen. Zum Schluß wird er natürlich verrückt... nachdem das Publikum es längst geworden ist. = Zwangs=Waschungen in Mexilo. Aus Newyork, 31. August, wird berichtet: In der Stadt Mexiko herrscht bedenkliche Mißstimmung gegen den provisorischen Präsidenten Wuerra. Vielleicht nicht so sehr aus politischen Gründen als weil er mit rauher Hand in die Lebensgewohnheiten des Volkes eingreift. Vor einigen Wochen hat er u. a. angeordnet, daß sich jeder Mexikaner mindestens am Sonntag waschen soll, ob er's nötig hat oder nicht. Es scheint aber, daß in der Stadt Mexiko eine ganze Reihe von verstockten Sündern existieren, die das Wasser für ein höchst überflüssiges Element halten, denn die Polizei hat alle Hände voll zu tun, die Widerspenstigen zur Beobachtung des Reinlichkeits=Dekrets zu bringen. Darüber steht in der letzten hier eingetroffenen Nummer des„Mexican Herald“ zu lesen:„Die öffentlichen Bäder in der Stadt waren gestern unzureichend, um alle die Leute aufzunehmen, welche die Polizei zusammengebracht hatte, damit sie sich der üblichen Zwangs=Waschung am Sonntag unterziehen sollten.“ Wenn man nächstens von einer neuen Volkserhebung in der mexikanischen Hauptstadt hört, wird man einen der Gründe dafür schon wissen. — Eine deutsche und eine französische Preisliste. Ueber eine deutsche und eine französische Preisliste hieß es kürz lich im„Konfektionär": Die„deutsche“ ist fast ganz in französischer, die„französische“ in deutscher Sprache geschrieben; die französische ist von echt deutscher Schlicht heit, die deutsche glänzt in pruntvoller Ausstattung, die man sonst französisch zu nennen pflegt. Die französische schreibt: Die deutsche schreibt. Kleiderrock Jupe Unterrock Jupon Knaben und Mädchenbekleidung Knaben= und Mädchengarderobe oder=konfektion Morgenjacken und Morgenkleider Matinees ung Negliges Erstlingswäsche Lingerie pour babys Kleidung für Geistliche u. Beamte Amtsroben Kleider und Mäntel Robes et manteaux Letzte Neuheit oder letzte Schöpfung haute oder dernière nouveaute in Frauenkleidern in Costumes oder Damentoiletten Das französische Verzeichnts ist die deutsche Ausgabe der Liste der Grands magasins du Louvre in Paris, das deutsche ist das eines großen deutschen Geschäfts, dessen Namen wir verschweigen wollen. Letzte Nachrichten u. Drahtberichte. Berlin, 2. Sept. Der Prinz von Wales hat gestern abend Berlin verlassen. Er begab sich mit dem fahrplanmäßigen Zuge 8.25 Uhr zunächst nach Stuttaart. wo er einige Zeit als Gast des Königs von Württemberg weilen wird. Breslau, 2. Sept.(Drahtb.) Herzogin Alexandrine von Württemberg(geb. Karlsruh. Oberschlesien, 16. Dez. 1829, aus der im Mannesstamme erloschenen lutherischen herzoglichen Linie) ist in Karlsruh, Oberschlesien, gestorben. der indische Radschah von Narsinjarh mit seiner Begleitung in buntseidenen Turbanen. Die Kaiserin wohnte der Parade mit den Prinzessinnen August Wilhelm und Friedrich Leopold bei. Die Truppen waren in zwei Treffen aufgestellt. Die Parade kommandierte General= adjutant, General der Infanterie von Plettenberg. Kurz nach 8 Uhr erschien der Kaiser in der Uniform des 1. Garderegiments z. F. Während der Kaiser die Front abritt, erschienen mehrere Flugzeuge und der Zeppelinkreuzer Hansa. Später überflogen einige Freiballons die Parade. Gegen 8.45 Uhr begann der Vorbeimarsch der Infanterie in Regimentskolonne und der Berittenen im Schritt. Der Kaiser führte der Kaiserin das Erste Garderegiment zu Fuß und das Erste Garde=Feldartillerieregiment vor. Der Vormarsch dauerte bis nach 10 Uhr. Der Kaiser hielt eine Besprechung ab und führte unter dem Jubel des Publikums die Feldzeichen nach dem Schlosse zurück. Als der Kaiser an der Spitze der Feldzeichen vom Schlosse zurückkehrte, begleiteten ihn der kommandierende General des Gardetorps von Plettenberg, der italienische Generalstabschef Pollio, Fürst zu Fürstenberg, Prinz Eitel Friedrich, Prinz August Wilhelm und Prinz Oskar. Prinz Joachim war als Fahnenoffizier eingetreten. Der Kaiser nahm im Schloßhofe noch eine großere militärische Meldung und aus den Händen einer Deputation des Offizierkorps des 1. Gardeartillerie=Regiments anläßlich seines 25jährigen Chefiubiläums eine Erinnerungsgabe entgegen und hielt eine Besprechung mit den Schiedsrichtern für das bevorstehende Kaisermanöver ab. Im Sternsaale des königlichen Schlosses empfing der Kaiser darauf die schwedische Sondermission, welche ihm aus Anlaß seines 25jährigen Jubiläums als schwedischer Admiral einen Ehrensäbel überreichte. Der Reichskanzler in Ferien. cer Zürich, 2. Sept. Der Reichskanzler, Dr. von Bethmann Hollweg, wird seinen diesjährigen: Ferienaufenthalt im Engadin nehmen.* hat sich im„Waldhaus“ in gemeldet. Sils=Maria zu mehrnem Aufenthalt anLandtagsersatzwahl in aberg=Land. 1.) Bei der gestrigen Land wurden für den Kandidaten auernbundes 1620 w Bamberg, 2. Sept.(T Landtagsersatzwahl für Bamt] den Zentrumskandidaten 7269 der Liberalen und des deuts Stimmen abgegeben.„ Huerta gewinnt Oberhand. Newyork, 2. Sept.(Drahtb.) Infolge der Einmischung der Vereinigten Staaten von Nordamerika in die merikanischen Verhältnisse ist in der mittel amerikanischen Republik eine große nationalistische Bewegueig zugunsten Huertas aufgetreten. Wie dem Newyork Herald gemeldet wird, soll am mexikanischen Unabhängigkeitsfest, em 16. September, eine große anti amerikanische Kundgebung im ganzen Lande stattfinden. Aus allen Landesteiten empfängt Huerta Angebote von Fr illigen. Das Kriegsministerium ist ersucht worden, de Zrovinzstädten Instrukteure zu senden, die die vielen 7 nd Freiwilligen kriegsmäßig ausbilden. #anische. Farmer haben Huerta einen Vorschuß von Millionen Mark angeboten. Schwere Eisenbahnunfälle. rr London, 2. Sept.(Drahtb.) Heute vormittag sind zwei Züge der Midland=Railway zwischen Havas Junction und Kirkby Stephen zusammengestoßen. 5 Personen sollen dabei ums Leben gekommen sein. London, 2. Sept.(Drahtb.) Der Zusammenstoß auf der Midlandbahn erfolgte zwischen zwei Schnellzügen, die mit großer Geschwindigkeit auf einander fuhren. Nach amtlicher Feststellung wurden neun Personen getötet und 10 verletzt. w Belgrad, 2. Sept.(Drahtb.) Auf der Bahnstrecke Nisch=Wranja fand heute 5 Uhr früh ein heftiger Zusammenstoß zwischen einem leer von Nisch kommenden und einem mit Soldaten gefüllten von Wranja abgegangenen Zuge statt. Fünf Soldaten wurden getötet, 14 schwer verletzt. Die Berliner Herbstparade. w Berlin, 2. Sept.(Drahtb.) Bei schönem Wetter fand heute vormittag die große Herbstparade des Gardekorps auf dem Tempelhofer Felde statt. Es nahmen daran teil die hier anwesenden Prinzen des königlichen Hauses, die Herzöge Albrecht und Philipr Albrecht von Württemberg, die Prinzen Alfons und Franz von Bayern; ferner u. a. eine schwedische Sondermission, der italienische und argentinische Generalstabschef. Offiziere des Washingtoner Milizregiments und R Newhaven, 2. Sept.(Drahtb.) In der Nähe von Wallingfords sind beide Teile des Barharbour Expreßzuges zusammengestoßen, die mit heim kehrenden Ferienreisenoen aus Newyork unterwegs waren. Acht Personen wurden getotet, 50 verletzt, da von wahrscheinlich viele todlich. Weiter wird gemeldet: Der Zusammenstoß hatte schreckliche Szenen im Gefolge. Es regnete und die Gegend war in Finsternis gehüllt. Der erste Schnellzug. der fahrplanmäßige, erreichte fast den Gipfel des Pennine=Hügels. Der Lokomotivführer tat sein möglichstes, um genug Dampf zu haben. Ein Schaffner sah die Funken des herannahenden anderen Zuges und eilte durch die Gänge, um die Reisenden zu wecken. Vier Wagen gerieten sofort in Brand. Mehrere Reisende kamen in den Flammen um. Die Geretteten machten he roische Anstrengungen, um die unter den Wagen Festgeklemmten zu befreien. Die Hitze war so stark, daß sich die Schienen verbogen. w Newyork, 2. Sept.(Drahtb.) Zu dem Eisenbahnunglück bei Wallingford geben die Beamten der Bahn bekannt, daß dreizehn Personen getötet wurden. Der Zusammenstoß hat, wie sich jetzt herausstellt, zwischen einem Vorzug des Weißenberge=Eßpreß und dem Hauptzug des Bar Harbor=Expreß stattgefunden. Der erstere drang durch zwei Schlafwagen am Ende des letzteren hindurch und stieß einen dritten Schlafwagen vom Bahndamm herunter. Die Getöteten befanden sich sämtlich im Schlafwagen. Das Unglück soll durch den Nebel veranlaßt worden sein. Typhus in München. am München, 2. Sept.(Drahtb.) In letzter Zeit haben sich hier Typhusfälle gezeigt, die noch im Zunehmen begriffen sind. Gestern wurden neuerdings 5 Personen in das Krankenhaus eingeliefert. Im ganzen befinden sich jetzt 50 Typhuskranke oder Verdächtige in den Krankenhäusern. Fliegerunfälle. ir Laroche=Bernard. 2. Sept.(Drahtb.) Der Zweidecker der Fliegerin Richer geriet beim Schaufluge — in eine Baumgruppe und stürzte go. Die Fliegerin fiel zu Boden und wurde schwer verletzt. w Reims, 2. Sept.(Drahtb.) Kapitänleutnant Lefranc unternahm gestern abend mit der Frau des Leutnants Lefebvre als Passagier auf seinem Zweidecker einen Flug. Bei der Landung stürzte das Flugzeug lum und der Benzinbehälter geriet in Brand. Beide ernitten schwere Brandwunden. Kleine Nachrichten. &a Berkin, 2. Sept. Im Tegeler Forst wurde heute früh die Leiche einer unbekannten 30 bis 40 Jahre alten Frau aufgefunden. Es liegt Mord vor. Auf die Ergreifung des Täters ist eine Belohnung von 1000 Mk. ausgesetzt. * Swinemünde, 2. Sept.(Drahtb.) Auf dem russischen Torpedobootszerstörer„Nowik“, das hier Probefahrten unternimmt, platzte gestern nachmittag ein Kesselrohr. Zwei wurden dabei schwer verbrüht. V Landsberg a. W., 2. Sept.(Drahtv.) Auf dem Rittergute Klützow im Kreise Pyritz schoß der frühere Inspektor Otto Vogel aus Rostin, anscheinend in einem Anfalle von Geistesstörung auf eine Wirtschaftsmamsell und erschoß sich dann selbst. Das Mädchen wurde leicht verletzt. 7 Karlsruhe, 2. Sept.(Drahtb.) In der Familie eines Zahntechnikers sind 10 Personen nach dem Genuß von Schokolade und Nanillecreme erkrankt. Der 20jährige Sohn ist bereits gestorben. w Nashville, 2. Sept.(Drahtb.) Während des gestrigen Automobilrennens verlor ein Wagen ein Rad. Zwei Automobile stürzten um. Dabei kamen zwei Chauffeure uno zwei Mechaniker ums Leben. * w Maorid, 2. Sept.(Drahtv.) Bei einer Schieß übung der Artillerie auf dem Schießplatz Caxabauchel explodierte eine Kartusche, wodurch ein Mann getötet und ein Wachtmeister und zwei Artilleristen schwer verletzt wurden. Ein Mann, der Hilfe herbeiholen wollte, stürzte bei dem Versuch, seine ihm vom Winde abgerissene Kopfbedeckung wieder zu holen, vom Wagen und wurde getötet. w Brisbaue, 2. Sept.(Drahtb.) Nach einer Meldung aus Neu=Guinea ist der Mineraloge John Warner, ein Deutsch=Amerikaner, auf einer Forschungsreise von einge borenen Nanuas getötet und ausgefressen worden. Zwei eingeborene Begleiter sind entkommen. Eingesandt. (Für Zusendungen unter dieser Rubrik überuimmt die Redaktion nur die preßgesetzliche Verantwortung.) br Vorgentreich, 2. Sert.„Der Streit ist der Vater aller Dinge!“ sagte einst ein weiser Mann des Altertums, und in der Tat, der Streit um die„nächtlich rührenden Töne eines Kettenhundes“ scheint viel unnötigen Staub aufzuwirbeln. Von Dortmund aus(„„Tremonia“) schießt der Verfasser des Aussatzes„Aus Westfalens östlichsten Gauen“ vom 7. Juli d. J. in einem„Eingesandt“ unter „Borgentreich, 23. Aug.“ seine Pfeile des Zornes nach Borgentreich wegen der unterm 19. Aug. im„Westf. Vollsblatt“ veröffentlichten Zuschrift, die nicht aus„Ruhmsucht“, sondern von einem geborenen Borgentreicher aus Lotalpatriotismus geschrieben war, weil wir uns unsere Heimat von einem„Dürxensken Jungen“ nicht„verhohneriepeln“ lassen. Er schießt seine Zornespfeile leider auf einen Unschuldigen, weshalb ich aus moralischen Gründen verrflichtet bin, diese Zeilen als letzte Antwort zu schreiben, sonst hätte ich diesen„großen Botaniker“ aus Dortmund, über den selbst Linné, der Altmeister der Botanit, staunen###rde, ignoriert, denn er behauptet noch immer, an der Straße von Vorgentreich nas Lütgeneder ständen— Buchen( statt Linden. Lieber Herr S., wir wollen untes diesen herrlichen Lindenbäumen die„Friedenop#eise““ miteinander ranchen, und dann wollen wir nach Be##bäumen suchen, menn Sie mir nur eine Buche zeigen, zahle ich ein erneckliches Sümmchen!! Setzen Sie eine Kleinigkeit dagegen für Ihre Belanrtung? Zweidrittel davon bekommen die Armen!— Und dann werde ich Ihnen auch im Schatten Dieser Linden sagen, daß es gar nicht schön ist, wenn man unschuldige Leute mit seinen Pseilen von Dortmund aus in Borgentreich zu treffen sucht. Nein, ich„drückte nicht die Bänke der Tertia“ als Sie, gelehrter Herr von Dortmund, meine Heimat mit Ihrer rühmlichen Anwesenheit beglückten; ich war überhaupt nie auf einem Gumnasium, sondern besuchte nur unsere gute Volksschule, aber dennoch— ich würde Ihnen unter den prächtigen Linden noch viel, recht viel erzählen können, von Sekundabildung etwa, von„Zopfhelm“ auch oder„Spätgotik“ und„Barock“, aber ich will davon Abstand nehmen aus guten Gründen, die Sie nicht weniger angehen wie mich. Trotz allem werde ich nicht den„Schnurrbart streichen und den dicken Willem spielen", um„die einzige Honoration“ zu sein“ O, dieser streitstiftende, heulende Kettenhund!— Zum Schluß bemerke ich noch, daß ich die Zeilen des fraglichen Aussatzes der„Tremonia“ erst habe beantworten können, als„sie mir zu Gesicht kamen, denn wir halten hier nur unser Blatt: aber sobald ich sie gelesen hatte, lag die Antwort eine Stunde später im Postkasten Und darum' nochmals:„Diän könn weii brauuten, de ätt gären:“ und hiermiit„Bot to!“ für immer! Mk., III. 260—300 Mk.; Rinder(tragende): 200—350 Mk. Ferkel 6 Wochen alte 15—18 Mk., ¼ Jahr alte 30—86 Ml., ½ Jahr alte 65—75 Mk. Köln, 2. Sept. Rüböl(in Posten von 5000 kg) vorr. 71.00 B., per Okt. 70,00 B., 69.50 G. Köln, 2. Sept. Fruchtmarkt. Luzernheu 6.50—7,00 Mt., Wiesenbeu 5,00—5,60 Mk. Roggen=Breitdruschstrob 3.80 bis 4.20 Mk., Krumm= und Preßstroh 2.80—3,20 Mk. für 100 Kg. Neuß, L. Sept. Raps 1. Sorte## 28,00, 2. 00,00, 3. U 00,00, geringere Sorten 10—20 Plezent billiger. Hamdurg, 2. Sept. Zucker. 3 Uhr nachm. Tendenz stetig. Sept. 9.50, Okt. 9,22, Dez. 9.20, Jan.=März 9,35, Mar 9.55, Augus 9.72.— 6 Uhr abends. Tendenz ruhig Sept. 9,50, Olt. 9.22, Dez. 9.20, Januar=März 9,32, Mai 9.52, August 9,27.— Kaffee: 3 Uhr nachm. Tenden; ruhig. Sept. 46.75, Dezember 47,50, März 48.25, Mai 48.50.— 6 Uhr abends. Tendenz ruhig. Sept. 46,75, Dez. 47.25, März 48,25, Mai 48.25. Berliner Produktenbörse. 2. September 1913. Weizen: Sept. 200 00, Okt. 200.75, Dez. 201.75. Fest. Roagen: Sept. 165.50, Okt. 167 25, Dez. 168.25 Fest. Hafer: Sept. 164.25, Dez. 166.75. Rubig. Mais am. mix.: Sept.—.—. Dez.—.—. Still Rudöl: Aug.—.—, Okt. 66.20, Dez.—.—. Still. Weizenmehl: 24.25—28.25. Rubig. Roggen meyl: 20.20—22.20. Ftwas fester. Handels= u. Verkehrs=Nachrichten. ½8 Paderborn, 2. September. Zum beutigen Viehmarkt waren ausgetrieben 105 Pferde, 61 Stück Rindvieh und 1 Ziege, Schweine wurden in 320 Kisten feilgeboten. Bezahlt wurden folgende Preise: Pferde: I. 900—1100 Mk., II. 650—800 Mf., II. 350—500 Mk. Kühe: I. 500—600 Mk., II. 360—420 eine bewährte Krankenkost Erwachsene bei Störungen der Verdauung. bei Schwäche u. Appetitlosigkeit. Solider, kathol. Bäckergehilfe, der eine kl. Brot= u. Weißbrotbäckerei mit Dampfof'n elbstständig führen kans, im 15. Septemb. gesucht gegen guten Lohn. Stelle dauernd und angenehm. Wwe. Jos. O. J 1%, Bäckerei, Alte tset..— " per sig etc bis 3 tüchtige 54 3#8 750 Suche Zimmertei L. Westerwelle, Zimmermeister, Bergheim(Westf.). Wir suchen zum 1. Oktober d. J. einen jüngeren Beamten für unser kaufm. Büro. Kenntnisse; in Stenographie und Maschinenschreiben erwünscht. Handschriftl. Anerbieten mit Angabe der Gehaltsansprüche erbeten. 3416a “ F a v r i k e x p l o s i o n s sicherer Gesäßze G. m. b. Salzkotten i. W. Mannvon 18—45 Jahren kann sich. Chauffeur arssichere Lebensstellung schaffen. Lehrz. 4 Wochen. Schulgeld gering. Beruf gleich. Eintritt bald. Schachtschabel& Co., G.m.b. H. Automobilwerk, Halle a. d. S. Junger Mann, kath., militärfrei, 22 Jahre alt, sucht zum 15. 9., evt. 1. 10. Stellung als Verkäufer für Manufaktur oder Konfektion. Prima Zeugnisse vorhanden. Meldungen unt. Nr. 9789 an die Geschst. d. Bl. a Ein Müller gesucht von Th. Beukmann in Luigsmühle b. Westönnen. findet auf sofort oder später gute Stellung bei A. Düttmann, Warendorf. 3306a Zum 1. Oktober suche einen kathol. Lehrling für Manufaktur und Konfektion. Lehrzeit 3 Jahre. Lehrgeld jährlich 150. K. Meldungen unter Nr. 9794 an die Geschäftsst. d. Bl. a Pantinenfabrik sucht einen katholischen Buchhalter, der die Fabrik zu leiten versteht und mit Ledereinkauf vollständig vertraut sein muß. Derselbe kann nach einiger Zeit bei gegenseitiger Zufriedenheit nach Verhältnis der Einlage Teilhaber werden. Meldungen unter Nr. 3393 an die Geschäftsst. d. Bl. a Ich suche für einen jungen Mann, 23 Jahre alt, kath., Stellung als Kutscher, evt. auch als zweiter Kutscher. Derselbe ist schon längere Jahre als Kutscher tätig gewesen und ist ein vorzüglicher Pferdepfleger. Gute Zeugnisse vorhanden. 9799a Mengeringhausen, vereid. Auktionator, Brilon. Suche zum 1. Oktober einen ordentlichen, hiesigen Jungen zum Fahren der Milch zur Molkerei. N. d. d. G. 078330 Ein ordentlicher Müller für dauernde Stellung gegen guten Lohn gesucht. 3417 Albert Kipper, Dampfmühle, Oberaden i. W., Kr. Hamm. Rüchterner, fleißiger Arbeiter gesucht 9798 Neuhäuser Mühlenwerke, A. Rosenthal, Neuhaus i. W. Für ein kath. Knabenvensionat wird zum baldigen Eintritt ein gesucht. a Meldungen unter Nr. 3414 an die Geschäftsstelle d. Bl. Verkäufer, kath., für ein Kolonial= und gem. Warengeschäft per sofort oder 1. Oktober gesucht. Meldungen nebst Zeugnissen unt. Nr. 9800 an die Geschäftsstelle d. Bl. erbeten. a Suche für sofort od. 1. Okt. eine jüngere, tüchtige, kath. Verkäuferin für Kurz=, Weiß= und Wollwaren. Wohnung und Logis im Hause. Meldungen mit Gehaltsansprüchen unter Nr. 3377 an die Geschst. d. Bl. a Zum 1. oder 15. Oktober wird ein braves kath. Mädchen, ca. 15 Jahre, für leichte Hausarbeit gesucht. Selbiges muß in der Küche behilflich sein und kann sich event. in Panierund Schreibwarenhandlung ausbilden. 3386a Offerten bitte zu richten an Frau Hövelmann, Rheda(Minden). Zum 1. Oktober ein zuverlässiges, kathol. Madchen für Haus= und Gartenarbeit gesucht. 3410 Frau Joh. Böckenhoff. Erle bei Dorstell Suche zum 1. Oktober ein junges Mädchen zur Erlernung des Haushalts. Frau L. Bicker, Ehrsen bei Schötmar. Für mein Manufakturwarengeschäft suche ich per 1. Oktober einen Lehrling aus anständiger Familie. Kost und Logis im Hause. L. B. Schuster, Driburg. Suche per sofort einen er fahrenen u. zuverlässigen, kath. Bäckergehilfen. Etwas Feinbäckerei erwünscht. Jos. Wibbeke, Imadstr. 8. 07844 Suche zum 1. Oktober cr. ein junges, kathol. Mädchen zur Erlernung der Küche und des Haushaltes ohne gegenseitige Vergütung bei Familienanschluß. 3425a Restaurant zum Franziskaner Dortmund, Düsseldorferstraße 21. Sohn achtbarer Eltern auf sofort in die Lehre gesucht, sowie ein junges Mädchen für Laden und leichte Hausarbeit. 3418a Anton Kubigsteltig. Konditorei, Bäckerei, Kolonial= und Delikateßwaren, Ahlen i. W. Junges Mädchen als Stütze der Haush. im Pfarrh. hier ohne gegenseitige Vergütung auf bald gesucht. Meldungen unter Nr. 07828 an die Geschäftsstelle d. Bl. Für Manufaktur und Konfektion eine jüngere Verkäuferin, kath., per baldigst gesucht. Anfangsgehalt 25## bei freier Station. Meldungen mit Bild unter Nr. 9795 an die Geschäftsstelle d. Bl. a Fräulein, welches schon auf dem Kontor tätig war, sucht passende Stelle. Angebote unter Nr. 07831 an die Geschäftsstelle d. Bl. Zuverlässiges Kindermädchen zum 1. Oktober gesucht. Frau Dr. Schulte, Geseke i. W. 17jähriges Mädchen sucht sofort Stelle für ganze oder halbe Tage. Gefl. Angebote unter Nr. 07839 an die Geschäftsst. Zum 1. Okt. fleißiges, propr. ädchen gesucht. 07835 Frau H. Seemann, Kilianstraße 36, I. Etg. Ein junges Mädchen, das die engl. od. franz. Konversation beherrscht, zu größeren Kindern für 1—2 Stunden täglich gesucht. Meldungen unt. Nr. 07834 an die Geschst. Pfarrer a. D. sucht eine einfache Person im ungefähren Alter von 30—50 J. als Haushälterin. Dieselbe muß auch Gartenarbeit verstehen. Meldungen nebst Gehaltsanspr. sind zu richten unter Nr. 3421 an die Geschäftsstelle d. Bl. Suche per sofort für mein Weiß=, Woll- und KurzwarenGeschäft ein junges, kath. Gehrmädchen. Familienanschluß zugesichert. Frau H. Schauerte, Castrop i. W. 9797a Landwirtssohn, kath., 24 J., ged. Kavallerist. zur Zeit Verwalter auf größerem Gute, sucht zum 1. 10. 1913 oder später ähnliche Stellung. Gute Zeugnisse vorhanden. Stellung erwünscht, in der man zeitweise selbst. disponieren kann. Gefl. 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Volf'“ Leistungen von rO- JOO P S Orteilhaffeste Kraffquelle für alle Betricbszweige“ Gestern abend 10 Uhr verschied unerwartet infol; eines Gehirnschlages unsere liebe Mutter Alter von 75 Jahren. Münster i. W., Metz, Chemnitz, Essen a. R., Cöln. Langenbochum, Braunsberg, Aachen, Hamburg, den 2. September 1913. Prof. Dr. Fritz Grimme, Gymnasialdirektor, und Frau, Käthchen geb. Fabry, Dr. Hubert Grimme, Universitätsprofessor, und Frau, Toni geb. Schüttemeyer, Dr. med. Albert Kellner, Medizinalrat, und Frau, Aenne geb. Grimme, Meinulf Grimme und Frau, Liesbeth geb. Greve, Anton Sauerwaid, Sophie Grimme, Lehrerin, Hans Grimme und Frau, Finchen geb Wetzel, Leo Horstmann, Zahnarzt, und Frau, Otti geb. Grimme, Dr. Gustav Grimme, Oberlehrer Dr. Clemens Grimme und Frau, Clara geb. Iiellmann. und 18 Enkelkinder. Die Beerdigung findet statt am Donnerstag, den 4. September 1913, nachmittags 3½ Uhr vom Sterbeliause Goebenstraße 21, das Seelenamt am gleichen Tage, vormittags 9½ Uhr in der St. Josefskirche. 3423 Zur Teilnahme an dem Jahres=Seelenomt, das am Donnerstag. den 4. September, morgens 9 Uhr in der Gaukirche für den verstorbenen 9 stattfindet, wird freundlichst eingeladen Bekanntmachung. Hierdurch mache ich bekannt. daß die hiesige SchneiderZwangs=Innung den Fortfall der Bestimmung zu Ziffer 2 des§ 4 des Innungsstatuts beschlossen hat. Durch den Fortfall dieser Bestimmung würden auch diejenigen im Innungsbezirke, wohnenden Personen Mitglieder der Innung werden, die das Herrenschneidergewerbe als stehendes Gewerde selbständig betreiben, aber der Regel nach keine Gesellen oder Lehrlinge be schäftigen. Die Aeußerung für oder gegen den Fortfall der vorbezeichneten Bestim mung des Innungsstatuts sind schriftlich oder mündlich in der Zeit vom 5. bis einschließlich 15. September d. J. bei mir abzugeben. Die mündliche Aeußerung kann in der angegebenen Frist werktäglich in den gewohnlichen Dienststunden im Zim mer Nr. 7 des städtischen Verwaltungsgebäudes in der Grube erfolgen. Ich fordere hierdurch alle Herrenschneider im Bezirke der Stadt Paderborn, die von dem Innungsbeschlusse betroffen werden, zur Abgabe ihrer Aeußerung mit dem Bemerken auf, daß nur solche Erklärungen, welche erkennen lassen, ob der Erklärende der Aufhebung der Bestimmung des Innungsstatuts zustimmt oder nicht, gültig sind und daß nach Ablauf des obigen Zeitpunktes eingehende Aeußerungen unberücksichtigt bleiben Paderborn, 1. Sept. 1913. Der Kommissar. Müller. UI. Bürgermeister. Vorwärtsstrebender Versicherungsbeamter findet beierster deutscher Versicherungs=Aktien=Gesellschaft(Lebensversicherungen mit und ohne ärztliche Untersuchung, Sterbekassen, Unfall= und Haftpflichtversicherung) gehobene Position für den Akquisitions= und Organisationsdienst. Hohes festes Gehalt. Provision, Superprovision und Bonifikation vom Gesamtgeschäft. Reichliche Organisationsmittel werden gewährt. Ausführliche schriftliche Meldungen, die auf Wunsch streng diskret behandelt werden, unter Nr. 9788 befördert die Geschäftsstelle ds. Bl. Freiwillige Versteigerung. Am Montag, den 8. Septbr. d. J., vormittags von 9° Uhr ab, sollen im Hauptrestaurant der Ausstellung wegen Geschäfts schluß folgende Gegenstände meistbietend gegen Barzahlung verkauft werden: 1 großer zweitüriger Eisschrank, 1 große Wäschemangel, 1 große Eismaschine fur Konditerei, 1 neuer Backosen, sowie samtliche Konditor=Einrich= tung. Ferner 500 flache, 500 tiefe, 500 Dessertteller, 700 Löffel, 700 Gabeln, 700 Messer, 160 große Platten, 200 kleinere Platten, Sancieren und Glasschalen, sowie sämtliche zum Hotelbetrieb erforderliche Kücheneinrichtung, 1 großer Posten kleinere und größere Töpfe, Bratpfannen usw., 1 Schinkenschneidemaschine, 1 Käsehobel, 1 Brotschneidemaschine, 1 Fleischmaschine, 1 Messerputzmaschine, 16 große Zinn= und Emaille=Spülwannen, Eimer usw. Ferner 2000 3½ Zehntel=Biergläser, 800 Wein= gläser(meistens Nömer), 200 Sektschalen, 1 gr. Posten Likör= und Wassergläser, 130 große n. kleine Blumenvasen, 1 große Marken=Kontrollkasse, circa 6000 Biermarken, 30 Kellnernummern und Bonbücher. Außerdem 540 weiße Tischdecken, 320 Kaffeedecken, 1300 Servietten, 1 gr. Posten Handtücher, und Trockentücher, sowie verschiedene andere Sachen, wie 50 Stück 20ferzige, 120 Stück 100kerzige, 15 Stück 200kerzige Osram=Lampen, 1 Dezimalwage usw. Kemper& Co. Beschluß. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Inhabers der Firma J. Wächter Söhne in Paderborn wird Termin zur Anhörung der Gläubigerversammlung über Einstellung des Verfahrens wegen Mangels einer den Kosten des Verfahrens entsprechenden Masse auf den 20. September 1913, vormittags 9½ Uhr bestimmt. Paderborn, 29. August 1913. Königliches Amtsgericht. Große Kundenund Handelsmühle. Erste Dampfmühle in aufblühender Stadt des kornreichen Münsterlandes, 2 Minuten vom Bahnhof gelegen. mit ausgedehnten neuen Gebäuden, 40 PS. Sauggasmotor, neuzeitlich eingerichtet, ferner Wohnhaus mit Garten und 22 12 m großer Scheune, welche z. It. für Lohndrescherei eingerichtet, sich aber auch günstig zur Anlage einer Schweinemastanstalt eignen würde ist sofort unter günstigen Bedingungen anderer Unternehmungen halber zu kaufen: Nachweislich jährlicher Umsatz 120000 Mk., ausgedennte, zahlungsfähige Kundschaft. Zur Uebernahme sind 15000 Mk. erforderlich. 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Ihre Kenntnis der örtlichen und persönlichen Verhältnisse ermöglicht ihnen eine bessere Beurteilung. Sie tragen aber auch in erster Linie die Verantwortung für das Wohlergehen aller Gemeindemitglieder, und dieses Wohlergehen ist, wie bereits in früheren Artikeln ausgeführt, durch die Förderung und Hebung des Wohnungswesens wesentlich bedingt. Es=muß nun zum Ruhme vieler Gemeinden, namentlich auch in Westfalen, gesagt werden, daß sie auf diesem wichtigen Gebiete nicht müßig gewesen sind. Aber es sind doch nur ganz wenige Gemeinden. in denen in dieser Hinsicht schon von einem weit sichtbaren und nachhaltigen Erfolge geredet werden könnte. Es fehlt meist noch die wünschenswerte und Erfolg versprechende Großzügigkeit, dann aber auch die Einheitlichkeit des Vorgehens. Man kann die Gebiete, auf welchen den Gemeinden entscheidende Aufgaben in der Wohnungsreform zufallen, etwa wie folgt zergliedern: 1. Wohnungspflege und=aufsicht und in Verbindung damit Wohnungsstatistik und Wohnungsnachweis, 2. kommunale Boden= und Steuerpolitik, 3. Erleichterung der Baugeldbeschaffung namentlich für die gemeinnützige Bautätigkeit, 4. Gelände Yufschließungspolitik, besonders Fes####i guter Bebauungspläne und Erlaß geeigi M Bauordnungsbestimmungen. Was die ers n tderung der gemeindlichen Wohnungsauflich ld Wohnungspflege anlangt, so ist es klar, daß, wenn man Uebel beseitigen oder mildern will, man zunächst ihre Ursachen, ihren Sitz und ihren Umfang kennen muß. Wohnungspflege und Wohnungsaufsicht bieten hier die beste Möglichkeit, aber sie müssen unterstützt werden von einer regelmäßigen Wohnungsstatistik und einem Wohnungsnachweis. Verschiedene Gemeinden haben diese segensreichen Einrichtungen bereits aus eigenem Antriebe geschaffen, z. B. Essen, Charlottenburg, Bochum u. a. m. Aber diese Einrichtungen weisen in ihrer Art und Handhabung wiederum so große Verschiedenheiten auf, daß schon aus diesem Grunde eine einheitliche Regelung angebracht erscheint, ganz zu schweigen von der Mehrzahl der Gemeinden, die ohne Zwang solche Einrichtungen wohl überhaupt nie schaffen werden. Es ist deshalb auch sehr zu begrüßen, daß hier das geplante preußische Wohnungsgesetz bindende Vorschriften treffen will. Die Frage der kommunalen Boden= u. Steuerpolitik als Mittel zur Förderung des Wohnungswesens ist wohl die umstrittenste. Unverkennbar wächst aber in allen Gemeinden die leider oft viel zu spät gekommene Erkenntnis, daß ein modernes Gemeinwesen ohne eine weit ausschauende, vorsorgliche Bodenpolitik nicht mehr auskommen kann, schon allein aus Gründen der Selbsterhaltung. Denn die verpaßten Gelegenheiten sind hier unseren Gemeinden schon recht teuer zu stehen gekommen. Es ist wohl klar, daß eine Gemeinde mit umfassendem Bodenbesitz einen entscheidenden Einfluß auf die Bodenpreisbildung, namentlich in der Richtung der Billigerhaltung des Bau= und Ansiedlungsbodens, ausüben und damit auch die Wohnungsproduktion durch Erhaltung und Bereitstellung billigen Baubodens günstig beeinflussen kann. Man denke ferner an die durch eigenen Bodenbesitz außerordentlich erleichterte Schaffung und Erhaltung von Grünflächen(freien Plätzen), Sportund Spielplätzen usw. Entschieden am günstigsten sind natürlich die Städte und Gemeinden daran, die von altersher großen Grundbesitz haben, bezw. sich ihn aus der Zeit. wo man das Heil in der Veräußerung des Gemeindelandes erblickte, herübergerettet haben. So gibt es noch mehrere Gemeinwesen, die infolge ihres umfassenden Bodenbesitzes wenig oder gar keine Steuern erheben, die ihre Ausgaben vielmehr aus den Bodenerträgnissen decken können. Das glänzendste Beispiel einer kommunalen Wohnungs= und Bodenpolitik hat die Stadt Ulm gegeben, deren tatkräftiger Oberbürgermeister von Wagner wegen dieser seiner Taten eine Berühmtheit erlangt hat. Er hat es verstanden, vier Fünftel des Stadtweichbildes in den Besitz der Stadt zu bringen. Er hat aber auch gleichzeitig eine groß zügige Wohnungspolitik begonnen, indem er das Gelände an Baulustige unter Rechtsformen abgegeben hat, die eine mißbräuchliche Verwertung oder spekulative Ausbeutung ausschließen sollen. Dieses Beispiel der Stadt Ulm hat viel Beachtung und Nachahmung gefunden. Auch in Westfalen haben wir einige leuchtende Beispiele. Die Stadt Rheine hat z. B. den dort bestehenden Baugenossenschaften und auch einem Industriellen Gelände in Erbbaurecht gegeben und dadurch die Schaffung umfassender, mustergültiger Kleinhaussiedlungen mit durchaus gartenstadtmäßigem Charakter möglich gemacht. Aluch Dortmund betreibt neuerdings eine großzügige Bodenpolitik. Es hat vor etwa Jahresfrist einen Grundstücksfonds in Höhe von 20 Millionen Mark gebildet. Und kürzlich ein großes Gelände im Gesamtwerte von mehreren Millionen Mark einer besonders gegründeten Garten stadtgenossenschaft zur Verfügung gestellt. Jedenfalls bietet sich hier den Gemeinden eine hervorragende Möglichkeit, die Tätigkeit der gemeinnützigen Bauvereine wirksam zu unterstützen. Die Bau vereine können sich mit Rücksicht auf ihre meist nur beschränkte Finanzkraft das immerhin nicht geringe finanzielle Risiko eines größeren Grundbesitzes nicht erlauben. Dazu eignen sich die stärkeren Schultern der Gemeinden besser, ohne dabei Verluste zu erleiden. Die mit der Boden= und Wohnungspolitik der Gemeinden eng zusammenhängende Frage, ob die Gemeinden selbst bauen sollen, wird im allgemeinen verneint. Man steht fast durchweg auf dem Standpunkt, daß es Aufgabe der Gemeinden sein müsse die private und gemeinnützige Wohnungsproduktion zu fördern, mit allen nur möglichen Mitteln. In jüngster Zeit sind allerdings wiederum einige Gemeinden zum Eigenbau übergegangen, so in Westfalen z. B. Recklinghausen, Münster und Bielefeld. und man wird abwarten müssen, wie die Erfahrungen hier sein werden. .. Die Steuerpolitik der Gemeinden sollte so sein, daß sie den soliden Hausbesitz möglichst schont, dagegen aber die wertvollen unbebauten Gelände entsprechend höher heranzieht. Hier tut die Steuer nach gemeinen Wert gute Dienste. Einen Volksblatt Sauerländer Tageblatt Landsberg E.K“* Lüstrinzsk-# r. 5¼# FürstervAEEA Frankfurt MImm 0N. 42. Mestrue) B. SCe I III. A: H.age Samter #.K 0 4 Neufomische! P## 8-A. V. A.K. Posen Guben 9 8-K. SCottbus Glse Bo:s2 N. u cä) WUSNaU Neusalz Nos a. 699 h Eanstens 4/888 Fraustadt 9 80 Heuhämmer Krotoschin Mlfbsch „„„„ 38 51806 M3 Ces Ggeg ge. chn hch. C Sdnita. L: Metd.-5-f. PFIVI. A-K: Groffau 8 URDEIE ) Agmeekoros-Kommando Kavallerie(Eckadron) epehfeldartillerie-Abtellung M Maschinengewehr. B-K.Bericks-Kommando ##lnfanterie-Batailion 1 Jager:. Ed fublartillerie. EE) PionierIc TrainDielegraghenGGnnNgustart KS esbschike KrEEr g### S#. Aatiber. P. p Gemeinden bei Aufstellung des Bebauungsplanes insofern auf die Gestaltung des Wohnungswesens Rücksicht nehmen, als sie im Interesse der Kostenersparnis zwischen Verkehrs= und Wohnstraßen unter scheiden. Reine Wohnstraßen können eine wesentlich geringere Breite haben und in der Befestigung billiger sein als Verkehrsstraßen. Das ist ein großer Vorteil, der aber leider nur noch viel zu selten gewährt wird. Unsere Gemeinden müssen ablassen von dem vielfach noch vorhandenen Straßenkultus, der sehr zur Verteuerung des Bauens und damit des Wohnens beigetragen hat. Die Mitwirkung beim Erlaß der Bauordnungen wenigstens in den größeren tädten legt es den Gemeinden nahe, eine richtige Bautkasseneinteilung anzustreben und in Verbindung mit den Bebauungsplänen auf die nötigen Grün= und Frei flächen Bedacht zu nehmen. So sollte namentlich in den Außenbezirken der Städte auf eine flache Bauweise hingewirkt werden. Bei dem Flachbau und Kleinhausbau können dann auch wesentliche Erleichterungen in der Baukonstruktion, namentlich hinsichtlich der Mauerstärken usw., gewährt werden, was wiederum das Bauen und das Wohnen wesentlich verbilligen könnte. Leider konnte im Rahmen dieser Arbeit nur andeutungsweise über all die wichtigen und weitgreifenden Aufgaben der Gemeinden auf dem Gebiete des Woh nungswesens gesprochen werden. Hoffentlich trägt aber dieser kurze Streifzug dazu bei, den Gemeinden, die auf dem Gebiete der Wohnungsreform noch abseits stehen, erneut eine Anregung zu geben, bei der Er füllung dieser wichtigen Ausgaben gegenüber anderen Gemeinden nicht zuruazustehen.V. Ubersichts-und Lislokarionskarfe zum deutschen Kaisermanöven1913 Die Skizze, die wir heute veröffentlichen, stellt das umfangreiche Gelände dar, auf dem sich die großen Manöverübungen dieses Jahres abspielen werden. Nicht ausgeschlossen ist es, daß sich Truppenbewegungen und Unterkunftsbereiche noch etwas weiter nach Südosten und Westen ausdehnen werden, wie dies für Luftschiffhallen, Fliegerstationen und Magazinanlagen auch in anderen Richtungen der Fall sein wird. Das Gelände bietet viel Abwechslung, es zerfällt in den gebirgigen, waldreichen westlichen und den hügeligen, von Wasserläufen durchzogenen östlichen Teil. Eine große Zahl Chausseen, Eisenbahnen und reicher Anbau begünstigen die Truppenbewegungen wie=entwicklungen in jeder Richtung und erleichtern Unterkunft und Verpflegung. Aus dem oberen Katzch=Gebirge her führen nach Osten gute Chausseen nach Jauer, vom Landshuter Kamm über Bolkenhain, Hohenfriedeberg und Freiburg nach Striegau und Königszelt, von Gottesberg, Waldenburg und den Nordhängen des Eulen=Gebirges über Schweidnitz und Reichenbach aus dem Gebirge. Zwei Meilen östlich von Schweidnitz erhebt sich der bewaldete Zobten aus dem Hügelland bis auf 718 Meter. Mit seinen nach Süden vorgelagerten Bergrücken beschränkt er in einer Ausdehnung von etwa 9 Kilomeler von Nord nach Süd die Truppenentwicklung. An Wasserläusen durchziehen die Mitte des östlichen Geländeteils von Südwest nach Nordost das Striegauer Wasser mit dem Freiburger Wasser und die Weistritz oder das Schweidnitzer Wasser mit dem Peile=Fluß. Weite, mit Wald durchsetzte Wiesengründe umrahmen die Ufer. Nach dem jetzigen Wasserstande werden sie zumeist Hindernisse für alle Waffen bilden Weiter sind die über Jauer nach Norden fließende Wütende Neiße und die Katzbach zwi schen Goldberg und Liegnitz als Flußhindernisse zu erwähnen. Zahlreich sind die historischen Erinnerungen, die mit dem gesamten Gebiet verknüpft sind. Hohenfriedeberg, Liegnitz und Leuthen, die Ehrengefilde der Blücherschen Armee an der Katzbach, das Versammlungs= und Vor marschgelände der Armee des Kronprinzen 1866 vergegen wärtigen uns die Bedeutung, und der Kanonendonner der manövrierenden Korps wird hinüberschallen nach den Ruhestätten Blüchers und Moltkes. Aber auch sonst ist der gesamten Armee und zahlreichen Touristen die Gegend wohlbekannt. Viele taktische Aufgaben wurden hier gelöst, und eine große Zahl von Reisenden bewahrt den schönen sorechenden Beweis hierfür hat noch kürzlich die Stadt Herne geliefert. Nach der alten Steuerform, d. h. bei der Erhebung von Zuschlägen zu den staatlich veranlagten Grund= und Gebäudesteuersätzen traf hier den Hausbesitz ein Betrag von 210000 Mk., nach der neuen Steuerform nur noch 154000 Mk. Damit erfuhr der kleine Hausbesitz(1= bis 3½stöckige Häuser) eine Entlastung von 20—30 Prozent. Daß viele Gemeinden besonders der gemeinnützigen Bautätigkeit wesentliche Steuervergünstigungen gewähren, z. B. durch geringere Heranziehung der Häuser mit Kleinwohnungen, Befreiung von der Umsatzsteuer, Ermäßigung der üblichen Gebühren und Beiträge, soll nicht unerwähnt bleiben. Die dritte Forberung: Erleichterung der Baugeldbeschaffung, ist nicht minder wichtig wie die vorhergehenden. Die Finanzierung der Bautätigkeit gestaltet sich bekanntlich immer schwieriger. Inwieweit die durch die ungesunde Bau= und Bodenspekulation verursachten ungünstigen Verhältnisse auf dem Baumarkt daran die Schuld tragen, kann in diesem Rahmen nicht untersucht werden. Tatsache ist, daß unter diesen Verhältnissen sowohl die soliden Bauunternehmer und Hausbesitzer als auch die gemeinnützige Bautätigkeit leiden. Schwierigkeiten macht insbesondere die Regelung des Kredits zur zweiten Stelle. Und das ist ein Problem, das, obschon es schon manchem zum Ueberdruß erörtert sein mag, doch solange nicht von der Tagesordnung verschwinden wird, bis auch hier geeignete organisatorische Maßnahmen getroffen werden; Maßnahmen, die einmal das Vertrauen zu solchen Geldanlagen wieder zurückerobern und Einrichtungen geschafsen werden, die dauernd diese Kreditgewährung in die Hand nehmen. Hier können die Gemeinden durch Schaffung von Einrichtungen zur Gewährung zweiter Hypotheken ganz wesentlich mitwirken. Aber es ist zu berücksichtigen, daß damit immer nur für einzelne Gemeinden eine mehr oder minder vollkommene Lösung gefunden ist. Dann mehren sich auch die Stimmen, welche ein solches Eingreifen der einzelnen Gemeinden nur als ein vorübergehendes, gewissermahen als eine Notstandsaktion betrachtet wissen wollen. Da wäre es denn sehr zu wünschen, wenn es gelingen möchte, die z. B. in Westfalen vom Westfälischen Verein für Kleinwohnungswesen angestrebte Einrichtung für zweistellige Beleihungen auf breitester, möglichst provinzeller Grundlage zu erlangen. Ganz besonders ist es aber als eine Aufgabe der schlesischen Bergen mit ihren blühenden Landschaften dank bare Erinnerung. Am 8., 9. und 10. September sollen hier das 5. und 6. Armeekorps vor dem Kaiser den Beweis ihrer Kriegstüchtigkeit und guten Führung im Manöver gegeneinander erbringen. Die Kriegsgliederungen werden erst kurz vor Beginn der Uebungen bekanntgegeben. An Friedensverbänden sind sich beide Korps gleich, jedes hat eine 5. Insanterie=Brigade und ein Jäger=Bataillon. Das 5. Korps hat ein Infanterie=Bataillon mehr, so daß 30 gegen 29 Bataillone stehen würden, wenn nicht durch Errichtung besonderer Verbände und Abgaben noch das Kräfteverhältnis verändert wird. Ueberraschungen bleiben nie aus. Im Interesse des kriegsmäßigen Verlaufs, insonderheit zum Nutzen aller Aufklärungs=Organe ist zu wünschen, daß nichts davon vorzeitig bekannt wird. Die Zahl der zur Verwendung gelangenden Flugzeuge wird eine große sein; an Militär=Luftschiffen werden voraussichtlich zwei 3=Schiffe tätig sein. Die sich gegenübertretenden Führer sind die Generale der Infanterie von Strantz(5.) und von Pritzelwitz(6.). Beide waren im 1. Garde=Regiment z. F., dann einige Zeit im Generalstab und später nacheinander Kommandeure des 2. Garde=Regiments zu Fuß. General von Pritzelwitz war dann militärischer Begleiter des Kronprinzen in Bonn, Kommandeur der 40. Infanterie=Brigade in Braunschweig und der 17. Division in Schwerin; General von Strantz Kommandeur der 2. Garde=Infanterie=Brigade und der 25.(Großherzoglich Hessischen) Division in Darmstadt. Chef des Generalstabes des 5. Armeekorps ist Oberstleutnant Meister, des 6. Oberstleut nant von Derschau. Als Divisionskommandeure führen Generalleutnant von Below die 9., Generalleutnant Kosch die 10., Königlich Württembergischer Generalleutnant von Dorrer die 11., Generalleutnant Chales de Beaulien die 12. Division. Das Kaiserliche Hauptquartier befindet sich in Bad Salzbrunn, die Manöverleitung und die Vertreter der Presse sind in Freiburg— 7 Kilometer nördlich— am Ausgang des Gebirges. 8 Kilometer nordwestlich da von liegt Hohenfriedeberg und 6 Kilometer weiter nördlich Schloß Rohnstock, wo vor 23 Jahren Kaiser Franz Joseph von Oesterreich als Manövergast wohnte. Von den fürstlichen Gästen werden diesmal der König von Sachsen mit dem Prinzen Friedrich Christian voraussicht lich in Schloß Sibyllen#, die übrigen Gäste in Breslau Quartier nehmen. Ein Agitationsflugblatt zu den Krankenkassenwahlen gibt soehen der Volksverein für das katholische Deutsch land heraus. Das zweiseitige, vierspaltige Flugblatt legt die Bedeutung der unmittelbar bevorstehenden Wahlen zu den Krankenkassen auf Grund der Reichsversicherungsordnung dar. Die Zahl der Versicherten ist um 7 Millionen gestiegen. Auch die Landbevölkerung ist mehr als früher interessiert. Alle Krankenkassen haben fortan Selbstverwaltungsrechte auszuüben. Männliche und weibliche Versicherte können wählen, und die Wahl muß getätigt werden auf Grund des Verhältniswahlverfahrens. Es kommen also auch die Minderheiten zur Geltung. Darum darf kein Versicherter bei dien Wahlen zum Ausschuß seiner Krankenkasse fehlen. Das Flugblatt D 38: Auf zur Kranken kassenwahl! ist für Ortsgruppen des Volksvereins durch die Ortsgeschäftsführer grauis zu beziehen, in anderen Fällen gegen vorherige Einsendung von 50 Pfg. für 100: 1 Mk. für 100—200; 1,50 Mk. für 300 400; 2 Mk. für 400—600; 2,50 Mk. für 600—800; 3 Mk. für 800—1000 Exemplare und weiteren 30 Pfg. für jedes weitere Hundert. Neben dem Flugblatt kommt zur Vorbereitung der Wahlen noch folgende Literatur vornehmlich in Betracht: Wegweiser für die Arbeiterversicherungswahlen, 10 Pfg.: Die Aufgaben der Arbeitervertreter in der reichsgesetzlichen Arbeiterversicherung, 50 Pfg.; beide im Verlag der christlichen Gewerkschaften, Köln, Venloer Wall 9 II. Ferner Soziale Volksbibliothek des Volksvereins=Verlags, M.=Gladbach, Nr. 38: Die Krankenversicherung auf dem Lande, und Nr. 40: Die sozialen Wahlen nach der Reichsversicherungsordnung; je 5 Pig Allgemeiner deutscher Innungsund Handwerkertag. Gemeinden zu bezeichnen, den gemeinnützigen Bauver einigungen bei der Geldbeschaffung behilflich zu sein. Die Bevorzugung dieser Vereinigungen rechtfertigt sich ohne weiteres aus ihrem gemeinnützigen Charakter. Sie bieten die beste Gewähr, daß die mit Hilfe dieser Gelder geschaffenen Wohnungen dauernd ihrem Zwecke erhalten werden und eine spekulative Ausbeutung aus geschlossen bleibt. Dagegen werden auch die privaten Hausbesitzer kaum etwas einwenden können. Sie würden auf gleiche Unterstützung Anspruch haben, wenn sie sich gleichen Bedingungen wie die gemeinnützige Bautätigkeit unterwerfen würden. Was nun speziell die gemeindliche Unterstützung der gemeinnützigen Bau tätigkeit in der Geldbeschaffung anlangt, so haben die westfälischen Gemeinden bereits glänzende Beispiele ihrer Betätigung aufzuweisen. Sie sind auf diesem Gebiete gewissermaßen die Pioniere gewesen. So hat zum Beispiel die Landesversicherungsanstalt Westfalen allein mehr als 30 Millionen Mark unter Bürgschaft der Ge meinden für den gemeinnützigen Kleinwohnungsbau dar geliehen. Für die gemeinnützigen Bauvereine hat diese Form der Finanzierung den großen Vorteil, daß sie die Gelder dann über die Mündelsicherheit hinaus erhalten können, weil die selbstschuldnerische Gemeindebürgschaft für die Landesversicherungsanstalt gleichbedeutend mit der Mündelsicherheit ist. Daß endlich den Gemeinden in der Geländeaufschließung wichtige Aufgaben zufallen, soll nur noch ganz kurz erörtert werden. Die Aufstellung der Bebauungspläne ist ein sehr wichtiges Recht der Gemeinden, und es ist erfreulich zu beobachten, daß die Gemeinden zusehends der großen Verantwortung sich bewußt werden, die ihnen dadurch auferlegt ist, namentlich im Hinblick auf die Gestaltung des Wohnungswesens. Und da erleichtert nun auch die gemeinnützige Bautätigkeit in gewisser Weise der Stadt ihre Aufgabe und Verantwortung. Die Gemeinden und namentlich die Städte haben ein großes Interesse daran, daß zur Erzielung guter städtebaulicher Lösungen eine möglichst einheitliche, städtebaulich einwandfreie Bebauung nach einem einheitlichen Plane stattfindet. Das geschieht ohne Zweifel am besten von den Baugenossenschaften durch die Errichtung größerer, nach innen und außen einheitlicher Siedlungen. Man denke hier nur an die umfangreichen, auf baugenossenschaftlicher Grundlage ent standenen gartenstadtmäßigen Siedlungen und einheitlichen größeren Baublocks in Städten. Vor allem aber erscheint es notwendig, daß die In Braunschweig trat am 1. September im Wilhelmsgarten der zahlreich besuchte Innungs= und Handwerkertag zusammen. Nach den üblichen Begrüßungen sprach an Stelle des verhinderten Obermeisters Rahardt(Berlin) Bäckerobermeister Schmidt über die Abänderungen der Gewerbeordnung, wie sie aus den Besprechungen der Handiwerkervertreter mit den Vertretern der Reichsregierung hervorgegangen sind. Wenn auch nicht alle Wünsche erfüllt sind, meinte der Referent, könne das Handwerk doch mit dem Erreichten zufrieden sein. Verlangen müsse es von den bürgerlichen Parteien, daß sie mehr als bisher ihr Wohlwollen für das Handwerk betätigten und ihre Sympathien für es in die Tat umsetzten.(Zustimmung.) Das Handwerk dürfe es sich nicht gefallen lassen, daß man bei den Landtagswahlen seine besten Männer zur Strecke bringe.(Bekanntlich ist Obermeister Rahardt einem freikonservativen Gegenkandidaten unterlegen.) Hierauf sprach Tapezierermeister Feder(Berlin), über den Ausbau der Handwerker=Organisaiion. Der Vortragende ist der Ansicht, daß die deutsche Handwerkerorganisation gut ausgebaut ist, und die Sozialdemokratie habe auch sogleich Angst bekommen, sobald sie bemerkt habe, daß das Handwerk wieder zu erstarken beginne. Der Wert der Zwangsinnungen wird mehr und mehr anerkannt, sogar in Süddeutschland. Seit dem 1. Januar d. J. seien Württemberg und die Pfalz dem Innungsverband beigetreten. Die Organisation des Handwerks muß bedeutend ausgebaut werden, wenn etwas erreicht werden soll. der Weit — Man begreife das ungemein Bedeutsame der merkwürdigen Wirkungsweise des Odols. Während andere Mund= und Zahnpflegemittel, soweit sie für die tägliche Zahnpflege überhaupt in Betracht kommen, lediglich während der wenigen Sekunden des Mundreinigens ihre Wirkung ausüben, wirkt das Ordol noch stundenlang, nachdem man sich die Zähne geputzt hat, nach. Durch diese ganz eigenartige Dauerwirkung des Odols werden die zahnzerstörenden Gärungs= und Fäulnisprozesse im Munde stundenlang gehemmt bezw, unterdrückt. Preis: 1/1 Flasche(Monate ausreichend) M. 1.50, ½ Flasche M.—.85. P## * Beide Referenten legten schließlich folgende Resolution vor:„Die Handwerkergesetzgebung hat die Erwartungen des selbständigen Handwerks bisher nicht im geringsten. Umfang erfüllt. Eine bessere Ausgestaltung der Reichsgewerbeordnung ist daher dringend erforderlich. Die in der Dentschrift des Deutschen Handwerks= und Gewerbekammertages ausgesprochenen Wünsche und Anregungen zum weiteren Ausbau der Reichsgewerbeordnung erscheinen als das Mindestmaß dessen, was heute im Interesse des selbständigen Handwerks verlangt werden muß. Der Allgemeine Deutsche Innungs- und Handwerkertag zu Braunschweig erklärt sich mit dem Inhalt der Denkschrift des Deutschen Handwerks= und Gewerbekammertages sowie mit den in der Konferenz im Reichsamt des Innern am 30. Juni und 1. Juli von den Vertretern des Handwerks gemachten Vorschlägen einverstanden, und ersucht die Reichsregierung und die gesetzgebenden Körverschaften, diese Vorschläge bei der bevorstehenden Aenderung der Reichsgewerbeordnung im Interesse einer weiteren gesunden Fortentwicklung des Handwerks zu berücksichtigen.“ Das nächste Referat erstattete Tischlerobermeister Kniest=Kassel über den Geräuschparagraphen. Er leate folgende Resolution vor:„Der Allgemeine deutsche Innungs= und Handwerkertag zu Braunschweig' erblickt in der Anwendung des sogenannten Geräuschparagraphen seitens der zuständigen Behörden eine schwere Schädigung des Handwerkerstandes, durch welche vielfach die Gewerbetreibenden in ihrer Existenz bedroht werden, eine Folge, die unmöglich der Zweck bei dem Erlaß der gesetzlichen Bestimmungen gewesen sein kann. Der Allgemeine deutsche Innungs= und Handwerkertag erwartet die weitgehendste Berücksichtigung der für das Handwerk notwendigen Arbeitsbedingungen, und fordert insbesondere bei gerichtlichen Entscheidungen die Heranziehung von Männern der Praxis.“ Hierauf referierte Tischlermeister JarotzkiBerlin über den Schutz des Gesellentitels. Seine Ausführungen gipfelten in folgender Reso lution:„In Berücksichtigung des steten Rückgangs der Zahl und Qualität der dem Handwerk zur Ausbildung zugeführten Lehrlinge, und in Erwägung der Ursachen dieses Rückganges, welche in der verminderten Beachtung des gesamten Handwerks bestehen, in fernerer Erwägung der Gefahr für das Allgemeinwohl durch die anwachsende Zahl ungelernter Arbeiter werden die Bundesregierungen ersucht, die erwähnten Mißstände durch die obligatorische Einführung des Gesellentitels für Handwerker zu beseitigen, und zugleich hierbei durch Unterschied von in handwerksmäßiger und vorgeschriebener Lehrzeit ausgebildeten Gesellen und von ungelernten Arbeitern festzulegen.“ Aus dem Sauerlande. * A n r ö c h t e, 2. S e p t. D i e V e r t r e t e r w a h l e n für den Ausschuß der allgemeinen Ortskrankenkasse des Kreises Lippstadt mit Ausnahme der Städte Lippstadt und Geseke finden am Freitag, 17. Oktober, im hiesigen Amtshause statt. Die Arbeitgeber haben 7 Vertreter und 14 Ersätzmänner, die Arbeitnehmer 14 Vertreter und 28 Ersatzmänner zu wählen. s Medebach. 2. Sept. Gestern wurden hier die sterblichen Ueberreste des Medizinalrates Dr. Wilh. Ricken zur letzten Ruhe bestattet. Herr Dr. Ricken, ein geborener Medebacher, war früher Kreisarzt in Malmedy und seit dem 1. Mai 5. J. in Arnsberg. Dort ist er auf der Straße einem Herzschlage erlegen.— Vom 1. Oktober d. J. geht wieder die Personenpost von hier nach orbach, wie es auch früher, und zwar bis zum 1. Sept. 1910, der Fall war. Während in früheren Jahren die Post jedoch erst abends nach 10 Uhr wieder hier ankam, wird sie von nun an jedoch schon gegen 6 Uhr nachmittags, zurück sein Aus dem Sauerlande, 2. Sept. Die zweite Preißelbcerernte verstricht in diesem Jahre außergewöhnlich gut zu werden, entgegen der ersten, die bekanntlich fast vollständig verdorben war. Die Sträuche hängen über und über voll von Blüten.— Ebenso versprechen die"-=mheeren einen überaus reichen Ertrag Die Sträucher sind wie übersät mit schönen dicken Beeren, die etwa noch zwei Wochen bis zur Reife bedürfen. n Grüne, 2. Sept. Gegenwärtig ist man eifrig mit dem Umbau des i. J. 1816 zur Erinnerung an die Freiheitskriege von Iserlohner Patrioten aufgerichteten Eisernen Kreuzes. eines bekannten Wahrzeichens in der ganzen Gegend. beschäftigt. In dem alten Fundamente wurden keinerlei Dokumente gefunden. Der Umbau soll bis zum 15. Oktober d. J. fertig gestellt sein und am 18. durch eine entsprechende 100jährige Gedenkfeier neu eingeweiht werden. Beim Umbau löste sich dieser Tage ein großer Felsblock, der beim Absturz arge Verwüstungen anrichtete. Glücklicherweise wurde niemand erheblich dabei verletzt. s Letmathe, 2. Sept. Die Stadt Hagen hat in den letzten Jahren ihr Gaswert neu erbaut und bedeutend erweitert. Die nunmehr erzeugten Gasmengen, die sie selber nicht gebraucht, will sie an andere benach barte Orte, die kein Gaswerk besitzen, abgeben. Sie ist deshalb auch mit unserer und der Nachbargemeinde Oestrich zu diesem Zwecke in Verbindung getreten. Namentlich kommt die Fern=Gaszuführung für Heiz= und Kochzwecke in Betracht. Die Gemeindevertretungen sind dem Projekte nicht abgeneigt und werden schon in den nächsten Tagen Rundfragen bei den Einwohnern erlassen. Die Nachbargemeinde Hohenlimburg, die ein eigenes Gaswerk besitzt, dieses aber umbauen und vergrößern muß, wird es gänzlich eingehen lassen, falls auch hier der Vertrag mit der Stadt Hagen zustande kommt. n I s e r l o h n, 3 1. A u g. D e r b i s h e r i g e O b e r= B a h n hofsvorsteher Wernecke vom Westbahnhof ist zum 1 „September nach Elberfeld=Steinbeck versetzt worden. An seine Stelle tritt der Ober=Bahnhofsvorsteher Hoppe aus Creuzthal. Aus den Provinzen. — Bielefeld, 2. Sept. Der 14jährige Sohn eines Schriftsetzers verubte Selbstmord, indem er Kleesalz nahm. Als Grund ist die Furcht vor einer vorzunehmenden Hüftoxeration anzusehen. — Düsseldorf, 2. Sept. Einen eigenartigen, indes erfolgreichen Trick benutzte ein Arbeiter; der nachts in einer Türnische eingeschlafen war. und dem währenddessen Taschenuhr und Geldbörse„gefleddert“ worden waren. Um den Täter zu ermitteln, setzte sich der Bestohlene in der folgenden Nacht an derselben Stelle nieder, nur daß er sich diesmal den Anschein gab, als sei er eingeschlafen. Schon nach kurzer Zeit fühlte er, wie jemand an ihn herantrat und seine Taschen durchsuchte. Es war ein wohnungsloser Anstreicher, der von vem„AmateurDetektiven“, festgehalten und einem Polizeibeamten übergeben wurde. Das Schöffengericht verurteilte den Spitz buben zu drei Wochen Gefängnis. X Aachen, 1. Sept. Heute ist hier im Alter von 91 Jahren der frühere Stadtverordnete Nadelfabrikant Leo Lammertz, einer der ersten Industriellen Aachens gestorben. Er galt als der älteste artive Schwimmer Deutschlands. Seine Fabrik, die er vor einem halben Jahrhundert mit bescheidenen Mitteln gründete, hat er zu einer der größten Aachens ausgedehnt; er galt als der erste Steuerzahler Aachens. Stets hat er treu zum Zentrum gehalten. K Vom Eichofelde, 1. Sept. Die rohe Tat eines Schäsers in Bischhausen, der zwei junge Leute aus Siemerode bei Heiligenstadt übersiel und mißhandelte, hat vor der Göttinger Strafkammer ihre Suhne gefunden. Dem Schäfer Pernhard Mai in Bischhausen mar die Schzagerhrürte verschleupt und das Bett aus der Hutte herausgerissen worden. Als zwei junge Burschen aus Siemerode, Landwirt Josef M. und Tischler Karl W. gegen 1 Uhr nachts die Chaussee zwischen Bischhausen und Siemerode pasierten, hielt Mui diese sälschlich für biejenigen, die ihm den Schavernack gespielt hatten. Mit einem Knuppel hieb der Schäfer unbarmberzig an ein und auf den fliehenoen M. hetzte er seinen Schäferhund. W. brach bewußtlos zusammen und wurde erst am folgenden Morgen aufgefunden. Durch das lange Liegen auf der nassen Erde hat sich W. außerdem eine schwere Lungenentzundung zugezogen. Der Schäfer Mai erhiett für seine rohe Tat 5 Monate Gefängnis und 10 Tage Haft. — Bebra, 31. Aug. Auf der Landstraße zwischen Malsfeld und Beiseförth wurden gestern nachmittag die vor einen Getreidemaher gesrannten beiden Pferde des Landwirts Klein aus Malsfeld infolge Vorbeifahren eines Eisenbahnzuges scheu und gingen durch. Der Gesrannführer ines entgegenkommenden Steinwagens versuchte die durchgegangenen Pferde anzuhalten, dabei geriet er unter die Mähmaschine. Die Maschinenmesser hatten ihm furchtbare Verletzungen beigebracht, die nach einigen Minuten den Tod herbeiführten. Uder bei Heiligenstadt, 2. Sept. Von einem Heuwagen überjahren wurde das 3jährige Söhnchen des Handelsmanns Martin R., das auf der Dorfstraße spielte. Das Kind erlitt eine schwere Gehirnerschütterung. * Worbis, 2. Sept. Ein ungewöhnlich heißer Kampf war um die beiden Stadtverordneten mandate der verstorbenen Stadtv. Henning und Hellwig entbrannt. Der Bürgerverein und der kath. Männerverein hatten Kandidaten aufgestellt. Unter sehr reger Beteiligung ging gestern die Wahl vor sich. Das Ergebnis war, daß in der 2. Abt. der Kandidat des Bürgervereins, Kreistierarzt Wehr mit 19 Stimmen über den Kandidaten des kath. Männervereins, Kreisschulinspektor Hütten, siegte, der 17 Stimmen erhielt. In der 3. Abt. trug dagegen der Kandidat des kath. Männervereins, Fabrikant Kellner, mit 108 Stimmen den Sieg über den Kandidaten des Bürgervereins, Uhrmacher Beyer, davon, auf den 76 Stimmen entsielen. Von der Edertalsperre, 2. Sept. Das neue Dorf Bringlshausen ist soweit fertig erstanden, daß der Umzug der Landwirte vom jetzigen Bringlshausen, das in dem Hauptgebiet der Edertalsperre liegt und vom Erdboden verschwinden wird, im Oktober erfolgen kann. Das neue Dorf liegt am sog. Daudenberg und wird den Namen der alten Ansiedlung erhalten. Es sind 25 Gehöfte fertiggestellt worden. Auch Wasserleitung ist vorhanden. Schule und Kirche sind noch im Bau. Das neue Dorf wird zunächst 120 Einwohner(das alte hat etwa 500) haben. Die Ziffer in so gering, da die meisten der alten Bewohner es vorgezogen haben, die Heimat ganz zu verlassen. Lingen, 2. Sept. Eine Verschärfung der Grenzkontrolle ist an der holländischen Grenze vorgesehen, um einerseits der Verschlerpung der immer wieder von neuem auftauchenden Maul= und Klauenseuche vorzubeugen und andererseits auch dem Viehschmuggel besser Einhalt zu tun. Bisher wurde nur Rindvieh in der Kontrolliste aufgeführt; jetzt sollen aber auch Schafe und Schweine eingetragen werden.— Der Viehschmuggel wurde noch in größerem Umfange im unteren Emslande, im Kreise Meppen und Aschendorf, betrieben, wo die Schmuggler oit trotz der schärfsten Wache den Hütern des Gesetzes ein Schnippchen zu schlagen wußten. In dem Orte Rh. an der holl. Grenze faßte man einen Schmuggler ab, der 170 Patete Streichhölzer geschwärzt hatte. Lingen, 2. Sept. Der hiesige Infanterieverein heschloß mit überwiegender Mehrheit, sich der„Kameradschaftlichen Vereinigung Emslands“ anzuschließen.— Der vom Rezitator Tappermann=Bonn im Gesellenhause gehaltene Vortrag„Als Kolpingsjünger zu Fuß vom hl. Köln nach dem ewigen Rom“ war sehr gut besucht, und aufmerksam lauschte man den Ausführungen. Außerdem hielt er noch Vorträge für den kath. Arbeiterverein und die Schuljugend. Soziales. — Der Reichsverband der Gasthausangestellten, Mitglied des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften, hielt am Sonntag in Düsseldorf eine Versammlung ab, in der u. a. Bezirksleiter Fritz OverkeDüsseldorf über die Lage der Gasthausangestellten sprach. Es wurde eine Resolution angenommen, in der eine Besserung der Lohn= und Arbeitsverhältnisse und ein Ausbau des gesetzlichen Schutzes gefordert und betont wird, daß der sozialdemokratische Gastwirtegehilfenverband nicht geeignet sei. die wahren Interesse der Gastwirtsangestellten zu vertreten, deshalb fordert der Verband alle standesbewußten Gehilfen auf, von dem sozialdemokratischen Verbande we, abzurücken und dem Reichsverbande beizutr ten. „ Regelung der Heimarbeit in der Zigarrenherstellung. * Dem Bundesrat liegt der Entwurf einer Verordnung zur Regelung der Hausarbeit in der Zigarrenfabrikation zur Beschlußfassung vor. Jahre: 1907 hatte die Reichsregierung dem Reichstage einen Gesetzentwurf über die Herstellung von in der Hausarbeit vorgelegt, dessen Zweck war, die vorhandenen Mißstände, namentlich in gesundheitlicher Beziehung, zu beseitigen. Der Entwurf gelangte nicht zur Verabschiedung. Inzwischen hatte sich die Notwendigkeit herausgestellt, das ganze Gebiet der Hausarbeit reichsgesetzlich zu regeln. Eine dahingehende Vorlage ist im Dezember d. J. verabschiedet worden und am 1. Axril d. J. in ihrem größten Teil in Kraft getreten. Rahmen dieses Gesetzes waren die besonderen Verhältnisse der Hausarbeit bei der Herstellung von Zigarren nicht zu regeln. Im§ 10 des Gesetzes ist aber dem Bundesrat die Ermächtigung erteilt worden, an einzelne Arten von Werkstätten und Lagerräumen besondere Anforderungen zu stellen und die Verrichtung von Arbeiten, die mit erheblichen Gefahren für Leben, Gesundheit und Sittlichkeit der Hausarbeiter oder für die öffentliche Gesundheit verbunden sind, zu verbieten. Auf Grund dieser Vollmacht wird nun der Bundesrat nach Beendigung der Sommerrause die Verordnung zur Regelung der Herstellung von Zigarren in der Hausarbeit erlassen. Es werden jedenfalls für Räume, in denen das Abrippen von Tabak, das Wickeln, Rollen und Sortieren von Zigarren vorgenommen wird, Vorschriften über Ausdehnung und Beschaffenheit erlassen werden. Schlafräume dürften von der Benutzung zur Herstellung und Lagerung von Zigarren oder Tabak ausgeschlossen werden. Die Beschäftigung von Kindern und jungen Leuten wird zweifellos eine Einschränkung erfahren. * u Barcelona, 2. Sept.(Drahtb.) Der Ausstand ist fast beendet. Die Arbeit ist in 235 Betrieben mit 19 803 Arbeitern wieder ausgenommen worden. 43 Fabriken sind noch geschlossen, doch steht die Wiederaufnahme der Arbeit unmittelbar bevor. Vermischtes. Rund um Berlin. Berlin, 1. Sert. Der nunmehr beendete Flug„Rund um Berlin“, so schreibt eine Flugkorresrondenz, bedeutet einen Markstein in der Geschichte der deutschen Fliegerei. Wenn man das Resultat der vorjährigen Veranstaltung mit dem diesjährigen vergleicht, ist emn großer Zoxtschritt unverkennbar. Dank der vorzüglichen Organisation hat sich das Rennen mit einer Regelmaßigteit und Pünktlichteil abgewickelt, die nicht nur die Bewunderung von Fachleuten, sondern auch weiter mit der Materie weniger vertrauter Kreise erregt. Von 18 Fliegern haben nicht weniger als sechzehn alle vorgeschriebenen Bedingungen anstandslos erfüllt. Das ist ein deutlicher Beweis für die Gute des in Deutschland hergestellten Maschinenmaterials und der Tüchtigkeit unserer Flieger. Denn es kann sich bisher kaum eine Fliegerveranstaltung rühmen, daß unter ahnlichen Verhältnissen neunzig Prozent der Konkurrenten allen Anforderungen so glatt nachgekommen sind, wie an den beinen letzten Tagen.— Das genauc Ergebnis des Flugs Rund um Berlin, rund 300 Klm., ist folgendes: 1. Baierlein(Otto) 8:01:54, 2. Stirloscheck Jeanin) 3:14:32. 3. Linnekogel(Rumpler) 3:19:19. 4. V. Stöffler,(Aviatik=Pfeil) 3:26: 46, 5. Voltmöller(Albatros) 3: 27: 48, 6. Thelen(Albatros) 3:30:30. — Leuchttürme und Zugvögel. Die Gefahr der Leuchttürme fur Zugvogel wurde seither immer darin erblickt, das die Tiere durch aas Licht angelockt und geblendet würden und sin an den Türmen den Kopf einstießen. Man sucht daher die Tiere durch Netze usw. von der hirekten Berührung mit den Türmen fernzuhalten. Eine neuere Theorie sieht indessen die Gefahr in der Erschörfung der ruhelos um das Licht flatternden Tiere. Man hat daher bei dem Leuchtturm von Terschelling an der holländischen Küste Ruhesprossen für die Zugvögel angebracht, und die bedeutende Herabminderung der Zahl der tot aufgefundenen Vögel spricht für die Richtigkeit dieser Theorie. Kann der Vogel im Fluge ungeheure Weiten ohne Ermüdung zurücklegen, das Flattern auf einer Stelle dagegen muß seine Kraft bald erlahmen lassen. Es ist deshalb die Anbringung von Ruhevorrich= tungen an allen Leuchttürmen zu empfehlen. * Neuf, 2. Gept.„Fruchtmarkt. Weizen neuer la 19.60, Ilap 18.60—. Rogzen neuer la 10,10, IIa 15.10 J, alter; ua 17,80, IIa 16.50, IIIa 13.50 J. neuer, Is 16.00, Ila 15,00 4 für 100 Kilogr. Wintergerste Ia 15,20, IIa 14,20 # die 100 Kilo. Kartoffeln, 3,00—4,00=. Heu 2,40—2,60 M. Luzerner Heu 3.00—3,50 für 50 Kg. Krumm= und Preßstroh 8.00 M, Breitdruschstrob 10,00 26, Roggenrichtstroh 11,00 M für 500 Kg. Kleie 5,50 bs für 50 Kilogr. Mandebura. 2. Sept. Zuckerbericht. Kornzucker 88 Proz. ohne Sack 0,00—0,00. Nachprodukte 75 Proz. ohne Sack 0,00—0,00. Stimmung: Ruhig. Brotraffinade 1 ohne Faß 00,00—00,00. Krystallzucker 1. mit Sack 00,00. Gem. Raffinade mit Sack 00,00—00,00. Gem. Melis I. mit Sack 00.00—00,00. Stimmung: Still. Rohzucker Transit 1. Produkt frei an Bord per Hamburg per Sept. 9,45 Gd., 9,52 Br., per Okt. 9.20(d., 9,22 Br., per Dez. 9,20 Gd., 9,25 Br., per Jan.=März 9,30 Gd., 9,35 Br., per Mai 9,50 Gd., 9,52 Br., per August 9,67 Gd., 9,72 Br. Ruhig. Handels= u. Verkehrs=Nachrichten. = Garnbörse zu Leipzig. Die nächste Garnbörse in Leipzig findet am Montag, den 15. September 1 918, im Saale der Produktenbörse(Lesehalle), Neue Börse, Tröndlinring 2, Aufg. Treppe 8 vom Börsengarten, in der üblichen Zeit von ½11 bis 1 Uhr und von 5 bis 6 Uhr statt. Auf Wunsch von Besuchern der Garnbörse, die gleichzeitig Mitglieder des Zentralverbandes deutscher Industcieller sind, ist die diesmalige Garnbörse so gelegt worden, daß sie mit der um die gleiche Zeit in Leipzig sattfindenden gemeinschaftlichen Tagung des Zentralverbandes deutscher Industrieller und der österreichischen Industriellen zusammenfällt. Kurzer Getreide=Wochenbericht der Preisberichts stelle des Deutschen Landwirtschaftsrats vom 26. August bis 1: September 1913. " Abgesehen vom Osten, wo die ersten Tage der Woche noch mehrfach Niederschläge brachten, hat das schöne Wetter überall an gehalten, sodaß die rückständigen Erntearbeiten flott gefördert werden konnten. Leider bestätigt sich, daß die Beschaffenheit eines großen Teils der Einte durch die letzte Regenperiode erheblich gelitten bat: der Weizen ist mehr oder weniger mit Auswuchs behaftet, auch über den Hafer wird viel geklagt, namentlich von Schlesien trifft viel minderwertiges Material ein. Im Getreidegeschäft war die Stimmung für Weizen zeitweise recht flau, da namentlich Sachsen mit starkem Angebot an den Markt kam, während der Export nur geringe An sprüche stellte und auch die Mühlen große Zurückhaltung im Ein. befundeten. Besonders fühlbar macht sich das Fehlen eines regelmäßigen Ausfuhrgeschäftes. Wohl kamen in der Berichtswoche mehrfach Abschlüsse mit Frankreich zustande, doch handelt es sich dabei weniger um wirklichen Bedarf als um die Beschaffung von Andienungs= material für den Pariser Terminmarkt. Inzwischen sind die Preise dort ziemlich scharf zurückgegangen, sodaß auch diese Anregung für das Weizengeschäft vorläufig wegfällt. Im Lieferungsgeschäft bewirkten die mit dem starken Inlandsangebot zusammenhängenden Abgaben einen Preisrückgang von 5 Dik. für Septbr., während spätere Sichten nur ca. 3½2 Mk. einbüßten. Im Gegensatz zu Weizen vermochte Roggen seinen Preisstand verhältnismäßig gut zu behaupten, da das mäßige Augebot in diesem Arttkel zum Teil von den Provinzmühlen festgehalten, teils nach der Küste abgelenkt wurde Hinzu kam, daß von Rußland nur spärliches Angebot vorlag. Angesichts dieser Verhältnisse waren Abgeber im Lieferungsgeschäft sehr vorsichtig, namentlich spätere Sichten behaupteten sich, während September sich um 1¼ Mk. niedriger stellt als in der Vorwoche. In Haser kommt, wie bereits erwähnt, viel geringe Ware an den Markt, für die sich der Absatz sehr schwierig gestaltet, während gute Qualitaten gesucht sind. Lieferung wurde durch Deckungen gestützt und behauptete ihren Preisstand. Für Braugerste verhalten sich die Verbraucher nach wie vor reserviert, aber der Umstand, daß sich am Rhein und auch im Auslande Interesse zeigt, ließ das Geschäft etwas mehr in Gang kommen. Futtergerste war in den russischen Forderungen schwächer. Mais dagegen höher gehalten, zumal Nordamerika als Käufer für Platamais auftritt. Für inländ. Getreide stellten sich die Preise am letzten Markttage wie folgt: Weltmarktpreise: Weizen: Berlin Septbr. 198,50(— 5,00), Pest Oktober 190,75(— 3,90), Paris Sept. 218,65(— 2,40), Liverpool Oktb. 159,40(— 2,10), Chicago Sept. 164,50(— 0,25). Futtergerste: Südruss. frei Hamburg unverzollt schwimmend 110,00 — 3,00), Sept. 112,50(+ 0.50), Mais: La Plata schwimmend 111.50(+ 1,50), Sept. Oktb. 114,50(+ 2,00) Mark. Färsen und Kühe. vollfl. ausgem. Färsen höchst. Schlachtu. desgl. Kühe höchst. Schlw. bis zu 7 J. ält. ausgem. Kühe u. wenig gut entw. jüngere Kühe u. Färsen mäßig genährte Kühe und Färsen gering genährte Kühe und Färsen Kälber. Doppellender feinster Mast feinste Mastkälber mittlere Mast- und beste Saugkalber 48—52/52—54 51 90—94 44—47/46—47 46—47/85—90 39 42/36—37 41—44/79-84 3135 28 30 32 35 65—70 25—29s22—23 32—35]— — 80—85— 68—72/71—7367—72 62—65 65—67 54—60 60 46—50—"— geringere Mast- und gute Saugkälber 55—60 56—60 54-60 55 geringe Saugkälber Schafe. Mastlämmer u. jüngere Masthammel ält. u. gering. Mast-, gut gen. ig. Schafe mäß.gen. Hammel u. Schafe(Merzschafe)—]— Schweine. Fettschweine über 300F Lebendgew.—. 1 63 vollfleischige von 240—300□ Lbdgew. 60—62/62—63 61—63·79 —! 48(95—97 — 36—40 desgl.„ 200—240 desgl.„ 160—200f desgl. unter 160 K unr. Sauen und geschn. Eber 60—62/63—64 60—63 78 59—6063—64 60—61— 58—6057—60 56—60]— 57—5948—62 52—60— * Cassel, nur Kälber Lebendgew., alles übrige Schlachtgew. Telegraphische Kurse der Berliner Börse vom 2. September 1913 mitgeteilt von der Bergisch-Märkischen Bank in Paderborn. 3% Reichsanleihe 3½% Preußische Consols 4% Preußische Consols gestern 74.20 84,00 97.70 heute 75.00 84.00 97.70 Tendenz: fest. Zinsfuß der Reichsbank: 6. Lomb. 7. Berl. Privatdisk. 4¾% Rotationsdruck und Verlag der Aktiengesellschaft„Westfälisches Volksblatt“. Geschäftsleitung: August Wulff.— Verantwortlich: Für den allgemeinen, innerpolitischen und Handelsteil: Hermann Abels: für das Ausland, Soziales und Volkswirtschaftliches, Kirchen- und Schulpolitik und das Feuilleton: i. W.: H. Abels: für Provinzielles und Lokales loseph Heitmann: für den Anzeigen- u. Reklameteil: Johannes Gockel, alle in Paderborn.— Briefe für die Redaktion sind stets nur an diese(nicht an die einzelnen Redakteure) zu adressieren. Bioson kräftigt alle Schwachen. Ich gab Bioson zur Stärkung und Hebung des Appetits meinem 4jährigen Sohn. Kraft und Energie, Appetit und Körpergewicht hoben sich sehr bald. Außer einer Besserung des Allgemeinbefindens stellte sich eine bedeutende bessere Gesichtsfarbe ein. Josef Böcker, Maler, Steinweg, Post Stadtamhof, Marktplatz. Unterschrift beglaubigt: 13. 3.13. Dengler, Notar. Bioson, großes Paket(ca. 12 kg) Mk. 3.— in Apotheken, Droger. GRODG A JASMATZI A.G.ORESDEN 6O8SSTE DEUTSCNE CIGARETTENFABRIK Stellenvermittlung des Augustinus=Vereins zur Pflege der kathol. Presse. Alle die Stellen=Vermittlung betreffenden Anschreiben sind auf der Adresse mit dem Vermerk Stellen=Vermittlung zu versehen.— Es finden nur solche Anzeigen Verbreitung, die sich auf das Zeitungswesen, den Buchhandel, den Buchdruck und die verwandten Gewerbe beziehen und von Mitgliedern und Teilnehmern des Augustinus=Vereins eingereicht werden.— Offerten ist das Porto zur Weiterbeförderung, desgleichen das Porto für die Beantwortung jedes ferneren Briefes beizulegen; Zeugnisse 2c. nur in Abschrift, keine Originale, da für diese nicht gehaftet wird.— Formulare für Redaktionsverträge sino bei dem Generalsekretariat kostenlos zu haben. 3142. Chefredakteur für ein größeres Zentrumsblatt in östlicher Provinz gesucht, der die moderne Zeitungsaufmachung vollständig beherrscht, hervorragender Politiker und Redner ist, und Arbeitsfreude mit Umsicht verbindet. Stellung dauernd und angenehm. Offerten mit Zeugnisabschriften, Lebenslauf und Gehaltsansprüchen an Generalsekretär Dr. P. Weilbächer, Düsseldorf, Talstraße 55. 3143. Langjähriger Chefredakteur, akademisch gebildet, in allen Zweigen redaktioneller Arbeit durchaus bewandert, Leitartikler, selbständiger Arbeiter mit sicherem, energischem Auftreten, erfolgreicher Polemiker, hervorragender Organisator, Redner, sucht Stelle als Chef oder als Ressortleiter größ. Zeitung, gestützt auf glänzende Zeugnisse und Empfehlungen. Offerten befördert Generalsekretär Dr. P. Weilbächer, Düsseldorf, Talstraße 55. 3144. Tüchtiger Redakteur, verheiratet, selbständige, fleißige und solide Kraft, im Auslande tätig gewesen, repräsent., in allen Redaktionsarbeiten erfahren, Politik, Lokales, Feuilleton. Theaterkritik, flotter Stenograph und Maschinenschreiber, sucht baldigst Stellung als alleiniger Redakteur an mittlerem, oder als zweiter an größerem Blatte. la Zeugnisse und Referenzen. Gefl. Offerten befördert Generalsekretär Dr. P. Weilbächer, Düsseldorf, Talstraße 55. 3145. Junger, katholischer Schriftsteller, akademisch gebildet, militärfrei, Mitarbeiter erster literarischer Zeitschriften und Zeitungen, sucht, gestützt auf beste Zeugnisse und Empfehlungen, zum 1. Oktober(evt. sofort) Stellung als Feuilletonredakteur oder Lokal= und Feuilletonredakteur. Derselbe war bereits längere Zeit an mittlerer Tageszeitung tätig. Gefl. Offerten befördert Generalsekretär Dr. V. Weilbächer, Düsseldorf, Talstraße 55. 3146. Verleger sucht für seinen Freund, Zeitungsfachmann, in Redaktion, Buchführung, Propaganda erfahren, und in diesen Sparten mit bestem Erfolge tätig gewesen, dauerndes Engagement. Weil mit allen Sparten vertraut, kann auch Stellung als Filialletter in Betracht kommen. Offerten befördert Generalsekretär Dr. P. Weilbächer, Düsseldorf, Talstraße 55. 3147. Wir suchen für unsern Buchhalter, kath., 35 Jahre alt. durchaus selbständig, bilanzsicher, ehrenhafter Charakter, fleißig und strebsam, zum 1. Oktober oder später geeigneten Posten. Derselbe ist auch bereit, mit einem Kapital von 15—20000 Mark als Teilhaber in gutgehendes Geschäft einzutreten, vder ein solches käuflich zu übernehmen. Offerten an Generalsekretär Dr. P. Weilbächer, Düsseldorf. Talstr. 55. * •* Nr. 161. Vierter Feierstunden. Unterhaltungsbeilage zum Westfälischen Volksblatt und Sauerländer Tageblatt. * 1 Mittwoch, 3. September 1913. ck. Neue Einzelheiten von Napoleons Flucht. (Nachdruck verboten.) In der letzten Sitzung des Pariser Institutes erstattete der bekannte Historiker Arthur Chuquet Bericht über seine jüngsten Forschungen, die sich auf die Flucht Napoleons durch Rußland und Deutschland erstreckten und die eine Fülle außerordentlich interessanter, bisher noch unbekannter Einzelheiten zutage förderten. Man weiß, daß Napoleon am 5. Dezember 1812 Smorgoni verließ und daß seine Reise den Charakter einer Flucht annahm, die durch ihre Schnelligkeit und ihre atemlose Hast etwas Unheimliches erhielt. Von den 100 volnischen Reitern, die mit ihm diese Hetzreise antraten, sind bereits am Abend des zweiten Tages 64 erschöpft am Wege zurückgeblieben, und am 13. Dezember leiden die meisten der Eskorte an Frostanfällen, die es vielen von ihnen unmöglich machen, die wild: Jagd fortzusetzen. Am 10. Dezember erreicht Napoleon das Städtchen Vacha an der Werra, das damals zum Königreich Westfalen gehörte; aber der Kaiser verständigt den König Jerome nicht von seiner Anwesenheit, er jagt nach Hanau weiter, und hier wechselt er einige Worte mit dem Staatsminister Albini:„Selbst die Kaiserin,“ sagt er, „weiß nichts von meiner Rückkehr.“ Als er Kastell erreicht, ist es bereits dunkle Nacht; infolge der Jahreszeit ist die Schiffsbrücke aufgehoben; nirgend ist ein Fahrzeug zu entdecken. Schließlich findet man ein Boot, das ein französischer Offizier mit Beschlag gelegt hat, allein der Mann weigert sich, das Fahrzeug„Fremden“, zu überlassen. Aber dieser Offizier ist Anatole de Montesquion, der Adjutant Berthiers. Der Kaiser hat ihn am 2. Dezember, also mit 3 Tagen Vorsprung abgesandt, er solle nach Frankreich stürmen und überall die Nachricht von einem großen Siege an der Beresina verbreiten. Napoleon faßt den Offizier an der Hand: „Allon, keine Aergenisse, wir setzen zusammen über.“ Erst jetzt erkennt M tesquion Napoleon, schämt sich, eingeholt worden zu sein, entschuldigt sich, daß er so langsam vorwärts gekommen sei, aber Napoleon winkt ihm nur ab.„Ich ziehe es vor, unerwartet zu kommen.“ Die nächtliche Fahrt über den Rhein, der einen starken Eisgang aufweist, wird nicht ohne Gefahr und Aufregung zu Ende geführt; der Fischer hat Mühe, das Boot heil ans andere Ufer zu bringen. Um 10 Uhr abends erreicht der Kaiser das Posthotel und sein Ordonnanzoffizier Wonsowicz eilt davon, um den General Kellermann, den Kommandanten von Mainz, zu rufen. Dem erscheint die Kunde von der Anwesenheit Napoleons so unglaubhaft, daß er Wonsowicz zwar folgt, aber ihn zugleich von zwei Gendarmen beobachten läßt. Die Zusammenkunft Napoleons und Kellermanns ist nur kurz, der Kaisor setzt die Fahrt alsbald fort und schon am nächsten Tage ist er in Verdun. Am 18. ist er im Schlosse Thierry und vertauscht seinen Reiscanzug mit der Uniform seiner Gardegrenadiere. In Meaur bringen Napoleon, Caulaincourt, Wansowicz und der treue Mameluk Rustan nur noch 80 Frs. zusammen, um Zahlung leisten zu können. Napoleon lacht herzlich und spricht von seinen Leutnantstagen, in denen er kaum mehr Geld gehabt habe und doch gereist sei, was beweise, daß man sich immer helfen könne. Am 18. Dezember nachts, um ½12 Uhr erreicht der Kaiser Paris; der Wachtposten an der Porte du Carrousel, der nur Hofwagen durchlassen darf, versperrt ihm den Weg.„Aber es ist doch der Kaiser," ruft Wonsowicz.„Der Kaiser? Unsinn, geh lieber nach Smolensk: dort ist mein Kaiser.“ Man muß den wachthabenden Offizier rufen, der den Kaiser erkennt: und erst dann wird endlich dem heimkehrenden Herrscher das Gitter geöffnet. Am folgenden Morgen wird der Schatzminister Mollien in die Tuilerien gerufen. Er wird fast ohnmächtig, als er sich so unerwartet dem Kaiser Wilhelm il. mit seiner Familie auf der Breslauer Jahrhunderfaussfellung. Während seines Aufenthaltes in Breslau stattete Stadtrat Dr. Friedel. Stadtverordnetenvorsteher Geh. das Kaiserpaar auch der Jahrhundertausstellung einen Justizrat Dr. Freund, Stadtverordnetenvorsteher=VerBesuch ab. Um 10.20 Uhr traf der Kaiser und die treter Dr. Peuker, sowie dem Vorsitzenden des EhrenausKaiserin, von der Volksmenge jubelnd begrüßt, vor dem schusses der Ausstellung Dr. Viktor Herzog von Natibor. Hauptportal der Ausstellung ein. Dort hatten sich ein Die Fürstlichkeiten begaben sich, nachdem sie die gefunden: Der Kronprinz, die Prinzen Eitel Friedrich. Anwesenden auf's huldvollste begrüßt hatten, sofort in August Wilhelm nebst Gemahlin. Oskar und Joachim die historische Ausstellung und besichtigten diese sehr einund die Herren und Damen des Gefolges. Zu beiden gehend mit größtem Interesse. Seiten des Hauptportals nahmen die Ehrenjungfrauen] Unser heutiges Bild zeigt das Kaiserpaar mit seinen Aufstellung. Das Kaiserpaar wurde begrüßt vom Ober= Kindern und dem Gefolge beim Betreten der Ausbürgermeister Matting, Bürgermeister Dr. Trentin, stellung Kaiser gegenüber sieht. Napoleon entsinnt sich, daß er am Tage seiner Abreise nach Rußland Corvisart zu Madame Mollien geschickt hatte, die damals krank war. Und das erste ist jetzt, daß er sich bei seinem Schatzminister nach dem Gesundheitszustand von dessen Frau erkundigt. Inzwischen sind die anderen Minister herbeigerufen, der Plan zur Reorganisation der Armee wird auf der Stelle entworfen und erst als dies geschehen ist, mittags 1 Uhr, gönnt sich Napoleon Ruhe. Wie Blücher promovieren half. Nach dem Tage von Ratkau war Blücher mit seinen beiden Söhnen auf Ehrenwort nach Hamburg entlassen. Er bat bei dem König dringend um baldige Auswechslung. die seinen Freunden Scharnhorst und Goltz schon zuteil geworden war, während York zu seiner Familie nach Mittenwalde zurücktehren durfte. Doch mußte er sich ein Vierteljahr gedulden.„Die Erholung, die ihm nach den aufreibenden Wochen nottat, suchte er auf altge wohnten Wegen. Wenn des Abends in der Börsenhalle die Whistpartie ihr Ende hatte, ging es in den italienischen Keller, wo die„Oestern“ bekriegt wurden. Daß der Humor dabei nicht stockte, dafür sorgte außer ihm selbst ein neu gewonnener Freund, der Leutnant von Eisenhart, den wir hinfort in seiner Umgebung sehen. Er hatte sich in Lübeck zu ihm gefunden und zuerst sein Wohlgefallen erworben, als es ihm gelungen war, die westfälische Landeskasse abzufangen. Hervorragender aber als seine militärischen, erwiesen sich seine gesellschaftlichen Talente. Er war der geborene Vergnügungsmeister, Theaterdirektor, Gelegenheitsdichter und Witzbold, der mit jedem gern seinen Schabernack anfing und an zahlreichen Höfen, namentlich den kleinen, mitteldeutschen, eine sehr beliebte Person war. In Hamburg machte er sich auch dadurch besonders verdient, daß er sich und dem immer goldarmen Blücher eine neue Geldquelle aufschloß. Die Sache ist wunderbar genug, um wiedererzählt zu werden. Durch Vermittlung des Fürsten von Rudolstadt hatte Eisenhart nämlich das Ehrenamt als Kaiserlicher Hof= und Pfalzgraf erhalten, das seinem Besitzer in Oesterreich und dem außerpreußischen Deutschland noch allerhand seltsame Privilegien einbrachte. Das seltsamste war es wohl, daß derselbe das Recht hatte, unter gewissen Voraussetzungen die Doktorwürde zu erteilen. Sobald das bekannt ward, wurde sein Zimmer von Aspiranten nicht leer, zumal die Doktoren in Hamburg volle Abgabenfreiheit genossen. Man wird es ihm glauben, wenn er in seiner Selbstbiographie versichert, er würde in kürzester Zeit leicht ein ganzes Bataillon von Promovierten haben aufstellen können, falls er gewollt hätte. Da es sich fast immer um den philosovhischen Doktorgrad handelte, so beruhigte er auch sein Gewissen bald,„weil diese Herren kaum den geringsten Schaden verursachen können, wenn ihre Gelehrsamkeit auch nicht vorhalten sollte“. Wenn er gleichviel behauptet, sich„nur auf ganz würdige Subjekte“ beschränkt zu haben, so muß er doch selbst schon eine Aus nahme zugeben. Bei einem Diner nämlich, das der preußische Gesandte Graf Grothe dem General Blücher gab. verwandte sich der erstere sehr lebhaft für einen der mitanmesenden Herren, der zwar ein guter preußischer Patriot und dazu gern promoviert werden wollte, aber sicher das vorgeschriebene Rigorosum von drei Graduierten nicht bestanden haben würde. Als Eisenhart deshalb Bedenken äußerte, warf Blücher sogleich seine wohlbegründete Fürsprache dazwischen:„Pfalzgraf! Sei Er kein Narr! Mache Er den braven Mann zum Doktor, ich will es verantworten; er hat sehr guten, alten Wein, und der gibt mehr Verstand, als alle die gelehrten Federhelden haben. Morgen wollen wir weiter darüber reden, und ich werde schon sagen, wie es sich am besten machen läßt.“ Darauf nahm er das Glas zur Hand und forderte die Gesellschaft auf, auf des neuen Doktors Gesundheit zu trinken. Den folgenden Tag mußte das Eramen bei ihm vorgenommen werden, doch hatte er die Herren Eraminatoren sowohl als den Aspiranten bereits so zugestutzt, daß es dem letzteren nicht allzu schwer fallen konnte, die kritischen Fragen richtig zu beantworten und den Doktorgrad zu gewinnen. So mußten die Trümmer der alten deutschen Reichsherrlichkeit wenigstens den preußischen Patriotismus belohnen helfen. ck. Die Schärpe in der neuen Mode. (Nachdruck verboten.) Nichts verleiht der Gestalt der Frau eine persönlichere und eigenartigere Note als die Schärpe, der breite Gürtel, den die Dame jetzt wieder mit besonderer Vorliebe um ihre Hüften legt. Eine leichte Aenderung: in der Anordnung und Drapierung dieser Cäsur im Rhythmus der weiblichen Linie— und die ganze Figur ist anders akzentuiert; die ganze Toilette erhält eine andere Stimmung. Die elegante Frau von heute besitzt deshalb eine reiche Auswahl von Schärpen und Bändern verschiedener Stile und verschiedener Farben. Die Mode gestattet ihr, durch dieses kokette Hilfsmittel die Taille höher oder tiefer zu verlegen und jedem Kleid die nötige Harmonie mit ihrer Erscheinung zu verleihen. Die leichten, lockeren, weiten Gewänder, in die sie sich hüllt, werden auf diese Weise gleichsam erst künstlerisch gestaltet, erhalten Form und Seele. Manche Gürtel aus schwarzem Samtband werden leicht um die Hüften gelegt und lassen die Spitzen und den Tüll der Bluse in vollen Wogen herniederrieseln. Wünscht die Dame die Panier= formen des Rokokkos, die ja jetzt auch schon in Ausbauschungen am Rücken auftreten, anzudeuten, so wird sie eine breite Schärpe tief um die Hüften dravieren und genießt dann die Schönheit einer langen Taille: sie kann sich aber auch dicht unter dem Busen gürten und wird dann den Stil des Directoire oder der Königin Luisen=Zeit anmutig anklingen lassen. Die Schärpe bietet so eine glückliche Gelegenheit, einzelne Mängel der Figur in der kleidsamsten Weise zu verhüllen. Eine Dame, der die Natur eine kurze Taille gegeben, trägt die Schärpe in Bajaderenform, fest und breit um die Hüften gelegt und in tiefen Draperien geknotet. Ist die Taille ein wenig zu lang, dann trägt sie das hohe Busenband des Empire und verleiht dadurch der Gestalt die vollendete Symnetrie. Seiden= und Samtschärpen werden gern zu Kleidern aus Crépon, Mousseline oder Leinen getragen. Einer buntfarbigen Toilette gibt eine schwarze Chantilly= Schärpe, die hinten in eine große Schmetterlingsschleife gebunden ist, einen pikanten und diskreten Reiz. Mausie.(10. Fortsetzung.) 44 41 Gut von ganz Levelshire. Das Herrenhaus Broadlands=Manor, wie es gewöhnlich genannt wurde. laa inmitten eines ausgedehnten Parkes, zu dessen Instandhaltung ein Obergärtner und eine ganze Armee Gärtnerburschen und Arbeiter erforderlich war. Wie sparsam, ja wie geizig Sir Charles auch in anderer Hinsicht sein mochte. Broadlands war ihm ans Herz gewachsen, und wenn es sich um die Pflege oder die Verbesserung der Ländereien oder um die Verschönerung der Anlagen handelte, zeigte er sich niemals knauserig. Es war am Abend des Tages. an dem Mausie ihren verlorenen Ball gesucht und statt dessen eine Metallbüchse gefunden hatte. Wie meist um diese Zeit, so saß die Familie Faulkner auch heute im sogenannten kleinen Salon, einem an der Frontseite des Hauses gelegenen, und nicht nur reich, sondern auch geschmackvoll und bequem eingerichteten Raum. Die Lampen waren bereits angezündet worden.— Sir Charles duldete auf Broadlands kein Gaslicht, und noch weniger wollte er von elektrischer Beleuchtung etwas wissen. Lady Faulkner, geborene Emma Price, lag in einem weiten Lehnstuhl ausgestreckt, der für den Umfang der genannten Dame freilich keineswegs zu weit war; seitwärts von ihr saß Sir Charles, die Augen geschlossen, den Mund halb offen und von Zeit zu Zeit einen kuriosen Ton hervorbringend, nicht unähnlich dem Knirschen einer Säge, die sich mühsam den Weg durch eine recht harte Holzsorte bahnt. Seine magere kleine Figur war in den letzten Jahren noch magerer, seine spitze Nase noch spitzer geworden. Im übrigen war er ganz der alte. Seine Tochter. die verwitwete Mrs. Guest, hatte ihren Platz in der Nähe des Kamins gewahlt. Archibald Faulkner. der Taugenichts, wie Tom ihn genannt hatte, lag in seiner ganzen Länge auf einem Sofa ausgestreckt und blinzelte halb spöttisch, halb ärgerlich zu seiner Cousine Marn Guest hinüber, die sich mit einer Handarbeit beschäftigte, und die einzige von allen Anwesenden war, die überhaupt etwas tat. „Puh!“ sagte Archibald endlich, sich halb aus seinen Kissen aufrichtend.„Man sollte meinen, wir waren alle zusammen taubstumm geworden. Weiß denn keines von euch ein Wort zu sagen?“ „Mache du den Anfang. Archie,“ entgegnete Marn. ohne von ihrer Arbeit aufzusehen.„Vielleicht werden wir dann auch gesprächiger.“ Die Säge hörte auf zu arbeiten: Sir Charles streckte seine kurzen Beinchen, gähnte und öffnete die Augen. „O— ah!“ machte er schlaftrunken.„Holla, was soll denn das heißen?“ fuhr er, vollständig wach werdend. in ärgerlichem Ton fort.„Weshalb brennen die Lampen so erbärmlich?“ „Wir haben sie herabgeschraubt; Mary fand das grelle Licht so unangenehm,“ entgegnete seine Frau begütigend. „Grelles Licht! Greller Unsinn!“ polterte der Baron.„Ich hasse es, im Halbdunkel zu sitzen. Sei so gut, und laß die Lampen in Ordnung bringen.— Na. Emma!“ Lady Faulkner beeilte sich zu schellen. Sie hätte unendlich lieber die Lampen eigenhändig aufgeschraubt, doch wenngleich Sir Charles für seine Person sich oft genug mit souveräner Verachtung über alle Vorschriften der Etikette hinwegsetzte, bei seinen Hausgenossen duldete er dergleichen nicht, am allerwenigsten bei seiner Frau. Der Diener erschien, vollzog die ihm aufgetragene Arbeit und verschwand wieder, doch nur. um gleich darauf zurückzukommen mit der Meldung: „Ein Herr wünscht den Herrn Baron zu sprechen.“ „Ein Herr! Welcher Herr? Was will er? So spät am Abend empfange ich niemand mehr.“ sprudelte Sir Charles mit seiner grimmigsten Miene hervor.„Wer ist es?" „Der Herr Doktor Pyefinch, gnädiger Herr. Er sagte, die Sache sei dringend.“ „Pyefinch! Konnten Sie das nicht gleich sagen. Sie— Sie... Führen Sie den Doltot herein!— Marsch!“ „Pyefinch!“ staunte Archibald.„Was mag denn der wollen? Er war ja heute morgen schon hier!“ Niemand antwortete. Eine Pause, dann öffnete der Diener die Türe und ließ den Doktor eintreten. Dieser war ungewöhnlich bleich, und seine Haltung und sein ganzes Wesen verriet eine merkwürdige Erregtheit und Unsicherheit, die allen Anwesenden auf den ersten Blick auffiel. Sir Charles sah unwilllurlich zu seinem Enkel hinüber. Konnte es sein, daß dessen Zustand ernster war. als er bis dahin angenommen hatte? Er liebte Archibald nicht— es bg überhaupt nicht in sein saß einige Schritte von ihr entfernt auf einem niedrigen Stuhle und schälte Aepfel. „Tom hat auch gar nichts von dem Sturm gehört, ebensowenig wie ich.“ sagte sie, das begonnene Gespräch fortsetzend.„Ich war ganz erstaunt, als ich heute zorgen die Verwüstung von Jerusalem sah. Die armen Efeuranken! Hoffentlich wird Tom dafür sorgen, daß sie gleich wieder aufgebunden werden. Die Blumen sehen alle schrecklich zerzaust aus, und das hübsche Rosenbäumchen bei der Gartenpforte— das mit den dunkelroten, beinahe schwarzen Rosen, meine ich — ist vollständig geknickt. Der Sturm muß ganz arg gewesen sein, aber, wie gesagt, ich habe die ganze Nacht geschlafen, ohne auch nur ein einzigesmal wach zu werden.“ „Junge Leute haben einen gesunden Schlaf; wenn man älter wird, so wird das anders. Miß Mausie. Sind Sie mit den Aepfeln fertig?“ „Ja, dies ist der letzte.“ Mausie schälte den letzten Apfel und legte ihn zu den übrigen. Dann stand sie auf, schüttete die Schalen in den dafür bestimmten Korb, wusch sich die Hände und trat ans Fenster. „Da kommt Nikodemus,“ sagte sie.„Er macht ein Gesicht— man könnte sich wirklich vor ihm fürchten. Was mag er nun wieder haben?“ Schwere, stampfende Schritte näherten sich der Tür, diese öffnete sich und Nikodemus trat ein. Die dichten Brauen zusammenziehend, so daß die Augen beinahe unter ihnen verschwanden. schaute er zu Mausie hinüber. „Ist Mr. Tom hier?“ „Hier? Wo? Hier in der Küche?“ fiel Phil spöttisch ein.„Vielleicht steckt er im Schrank oder im Zündholzdöschen. Mr. Dawkes. Sehen Sie nur einmal nach.“ Nikodemus würdigte sie keiner Antwort. „Mr. Tom ist mit Batson gegangen; ich glaube, sie sind im Kuhstall,“ sagte Mausie. „So? Hm! Na, dann will ich im Kuhstall nachsehen.“ „Guten Morgen. Nikodemus! Suchst du mich vielleicht?“ klang es von der Türe her. Nikodemus wandte sich nach dem Sprecher um.„Jawohl, ich suche Sie,“ knurrte er.„Ich wollte Ihnen nur sagen, daß der Sturm heute nacht dem alten Kirschbaum drüben an der Garten mauer den Rest gegeben hat. Der Stamm ist ein paar Fuß über der Erde abgebrochen. Wundere mich nur, daß es nicht schon früher geschehen ist.“ „O Tom, mein Baum!“ rief Mausie.„Kann man ihn nicht wieder aufrichten und ihn stützen?“ Nikodemus schüttelte den Kopf.„Kein Gedanke, Miß. Der Stamm ist nahezu glatt abgebrochen, und überdies ist er inwendig total verfault.— Wenn Sie nichts dagegen haben, Mr. Tom, so könnten Batson und Jim ihn vollends absägen und ihn dann fortschaffen. Da hängen bleiben darf er natürlich nicht; er könnte jemand auf den Kopf fallen.“ Tom nickte.„Ich wußte, daß er hohl war, und ich hätte ihn längst fällen lassen, wenn Miß Mausie keine so merkwürdige Vorliebe für den alten Patriarchen gehabt hätte.— Aber, liebes Kind.“ fügte er in verändertem Tone hinzu, als er sah, daß Mausies Augen sich mit Tränen füllten.„Wie kannst du dir das Schicksal des alten Baumes nur so zu Herzen nehmen!“ „Ich bin eine Gans!“ entgegnete Mausie, ein aufsteigendes Schluchzen tapfer unterdrückend. „Ich weiß, daß ich eine Gans bin, aber ich kann wirklich nicht dafür. Mein armer, alter Baum! Jetzt wird er in Stücke gesägt und verbrannt. und ich sehe ihn nie mehr! Ich hatte immer ein Gefühl, als gehöre er mir, weil ich unter ihm gefunden bin. Und außerdem...“ Sie stockte. „Außerdem?“ fragte Tom neugierig. Nikodemus hatte sich entfernt, um Batson und Jim mit dem Absägen des Baumes zu beauftragen; Phil war am anderen Ende der großen Küche am Kochherde beschäftigt, so daß für Mausie eigentlich gar kein Grund vorlag, ihre Stimme zum Flüstern zu dämpfen. „Es ist töricht. Tom, ich sehe es ein, aber ich habe immer das Gefühl gehabt— ich weiß nicht, wie ich mich ausdrücken soll— als set mein Schicksal in irgend einer geheimnisvollen Weise mit dem Schicksale des alten Baumes verflochten, als würde mir auch etwas zustoßen, wenn ihm etwas zustieße. Verstehst du mich?". „Nicht ganz. Nach deiner Theorie müßte dir also jetzt etwas zustoßen. Was denn?“ „Das weiß ich nicht. Etwas Unangenehmes jedenfalls.“ „Unsinn!“ lachte Tom. Mausie ließ das Thema fallen.„Gehst um nach dem Baume zu sehen?" fragte si Tom sich der Türo zuwandte.. Gewerbe=, Industrie= und Kunstausstellung Paderborn Verdienstmedaille der Ausstellung führen wir nachstehend im Bilde(verkleinert) vor. Auf der Vorderseite befindet sich am Rande herumlaufend die Inschrift:„Gewerbe=, Industrie= und Kunstausstellung Paderborn 1913“, in der Mitte, umrahmt von einem Lorbeerkranze:„Für verdienstvolle Leistung". Die Rückseite ziert das allegorische Bild einer Göttin in griechischer Gewandung, welche von einem Lorbeerbaume Zweige bricht, um sie auf die Embleme der gewerblichen Tätigkeit niederzulegen. Die Medaille ist in wohltuender Schlichtheit gehalten, besonders spricht die weibliche Figur durch die ruhig=wirkungsvolle Linienführung an. Aus Paderborn u. Nachbarschaft. Paderborn.. September. " Die Finanzen des Kreises Paderborn. Im Jahre 1912 wurden im Kreise Padervorn an Einkommensteuern, an Grund= und Gebäudesteuern, sowie an Gewerbe= und Betriebssteuern durchweg 45,5 Proz. erhoben. Gegenüber der letzten statistischen Erhebung vom Jahre 1903, wo Zuschläge von 36,3 Proz. festgestellt wurden; ergibt sich eine Steigerung unserer Kreisumlagen von 9,2 Proz. Das berichtigte Soll der direkten Kreissteuern war 1911 229 417 Mt. oder 3,53 Mark pro Kopf. Hinzu treten noch die indirekten Steuern mit 13470 Mk. oder 0,21 Mk. pro Kopf und zwar die Wertzuwachssteuer mit 898 Ml., die Schankkonzessions= steuer mit 7528 Mk. und die Hundesteuer mit 5314 Mt. Die Gesamtbelastung berechnet sich für unseren Kreis auf 3474 Mk. pro Kopf der Bevölkerung. g. Ueber die Ausgaben und deren Verteilung auf die einzelnen Zweige der Verwaltung liegen neuere vergleichbare Ziffern noch nicht vor. Nach der letzten statistischen Erhebung, die Vergleiche zuläßt, entfällt ein sehr beträchtlicher Teil auf das Verkehrswesen, dessen Pflege ja im besonderen die Aufgabe der Kreisverwaltungen bildet. Die neueste besondere Erhebung gestattet nun auch recht interessante Vergleiche, die um so bedeutsamer sind, als sie uns Einblicke in einen wichtigen Zweig unserer öffentlichen Verwaltung verschaffen, der im allgemeinen nicht unmittelbar zur Betrachtung herausfordert. So betrug in der Provinz Westfalen das berichtigte Soll der indtrekten Kreissteuern 1911 überhaupt 1272853 Mk. oder 0,42 Mk. pro Kopf. Mit dieser Durchschnittsbelastung steht Westfalen unter den preußischen Provinzen mit am günstigsten da. Im einzelnen entfallen auf die Umsatzsteuer 463321 Mk., Wertzuwachssteuer 106170 Mt., Schankkonzessionssteuer 395 902 Mk., Hundesteuer 307 460 Mk. Die direkten Steuern beliefen sich in unserer Provinz auf 8676381 Mk. ooer 2.86 Mk. pro Kopf, ebenfalls ein recht günstiger Durchschnittsbestand. Wenn wir nun zur Vergleichung der Kreise untereinander schreiten, so haben wir zunächst die Zuschläge zu den staatlich veranlagten Steuern zu berücksichtigen. Die Zuschläge zu den Einkommensteuern sind in unserer Provinz durchweg in gleicher Höhe mit den Zuschlägen zu den Grund= und Gebäudesteuern und der Gewerbesteuern bemessen. Sie bilden einheitliche Prozentsätze für alle Steuerquellen. Die niedrigsten Zuschläge finden wir in den Kreisen Iserlohn mit 14,46 Proz., Bochum 16 Proz., Altena 18,6 Prozent, Schwelm 19 Proz., Beckum 20 Prozent, Hattingen 21 proz., Gelsenkirchen 22,28 Proz., Hagen 25 Proz., Siegen 25,78 Proz. und Recklinghausen 27 Prozent. Dann folgen Minden 32 Proz., Münster 33 Prozent, Meschede 33 1/8 Proz., Lüdinghausen 33,5 Proz., Olpe 35,83 Kroz., Hörter und Wiedenbrück 36 Prozenr, Dortmund 38 Proz., Soest 38,6 Proz., Hörde 39 Proz. und Herford und Arnsberg je 40 Proz. Die übrigen Kreise haben höhere Zuschläge. Der höchste Stand wird in den Kreisen Lübbecke mit 62,32 Proz. und Büren mit 68 Proz Verreicht. Die Belastung der Bevölkerung pro Kopf hält sich, der Natur der Kreissteuern entfrrechend, in mäßigen Grenzen. An direkten und indirekten Steuern ergibt sich für unsere Provinz eine Belastung von 3,28 Mt. zro Korf der Bevölkerung und zwar im Bezirk Münster 3,49 Mk., Minden 3,31 Mk., Arnsverg 3,16 Mk. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Bezirten sind also nicht sehr erheblich. Die höchste Belastung finden wir in den Kreisen Lübbecke 4,12 Mk., Li#pstadt„4,21 duf., Büren 4,29 inr. Warburg 4,32 Mk., Hamm 4,48 Mk., Steinfurt 4,52 Ml., Hörde 4,64 Mk., Ahaus 4,68 Mk., Soest 7,72 Mt. Die niedrigste Belastung zeigen die nachstehenden Kreise Wiedenbrück 2,97 Mk., Siegen 2,92 Mk., Hagen 2,83 Mk., Minden 2.79 Mk., Münster 2,78 Mk., Herford 2,72 Mk., Lüdinghausen 2,63 Mk., Altena 2,63 Mk., Iserlohn 2,57 Mk., Schwelm 2,48 Mk., Olpe 2,46 Mk., Brilon 2,39 Mk., Hattingen 2,11 Mk., Gelsenkirchen 2,07 Mk., Beckum 2,03 Mk., Mesgede 2,02 Mt., Bochum 1,62 Mk. Zwischen dem Kreise mit der niedrigsten und dem mit der höchsten Belastung besteht also eine Spannung von 6,10 Mk. Scheiden wir aber diese beiden Kreise aus, so ist die Spannung ziemlich unbeträchtlich, ein Beweis dafür, daß die Belastung in Westfalen durch die Kreisfinanzen im ganzen eine geringe genannt werden muß. Die kirchliche Feier des diamantenen Priesterjubiläums des hochwürdigen Herrn Prälaten Propst Nacke wird am Sonntag, 7. September, so Gott will, begangen werden. Der Jubilar wird ½8 Uhr von der Pfarrwohnung zur Gaukirche abgeholt; die Jünglingssodilität der Gautirche, die Männersodalität, die Fahnendeputationen der eingeladenen Vereine, die zu dieser Feier bestellten Kinder und Engelchen versammeln sich rünktlich vor der Kirche. Das feierliche Amt wird der hohe Jubilar zwar noch nicht selbst halten können, jedoch ist begründete Aussicht, ihn bald wieder am Altare seines hl. Amtes walten zu sehen. Die Pfarreingesessenen der Gautirche werden es sich nicht nehmen lassen, durch rege Beteiligung an der Feier und durch Beflaggen ihrer Häuser ihrer Verehrung für den greisen Pfarrherrn Ausdruck zu geben Die ins Auge gefaßte weltliche Feier im Kaiserhof fällt aus. Der hochwürdigste Herr Bischof Dr. Karl Joserh Schulte, der soehen von einer Firmungsreise zurückgekehrt ist, besuchte im Laufe des gestrigen Vormittags den Herrn Prätat Prorst Nacke, um seine bereits schriftlich ausgestrochenen Glückwünsche zum diamantenen Priesterjubiläum zu erneuern und Kenntnis zu geben von einem an Se. Bischöfl. Gnaden gerichteten Telegramm des Herrr Kardinalstaatssekretärs Merry del Val, das folgenden Wortlaut hat: „Der heilige Vater sendet dem Prälaten Franz Xaver Nace zum diamantenen Jubiläum seiner Priesterweihe mit herzlicher Zuneigung die innigsten Glückwünsche; er spendet ihm Deinem Wunsche gemäß bereitwilligst den Avostolischen Segen, der auch für die Pfarrkinder des Jubilars Geltung haben foll, und wünscht ihm überdies den reichsten Gottessegen.“ X Die große Gewerbe=, Industrie= und Kunstausstellung neigt sich ihrem Ende zu. Am Sonntag, 7. Sept., wird sie mit einer großen Festlichkeit geschlossen. Für die letzten Tage der Ausstellung hat der Vorstand ein ganz besonders reichhaltiges Programm aufgestellt. Am Donnerstag abend wird ein großes Symphoniekonzert(Streichmusik) durch die verstärkte Infanteriekapelle veranstaltet werden. Das Programm enthält eine auserlesene Anzahl der schönsten Werke unserer hervorragenden Meister. Der Verband der Verkehrsvereine Westfalens und angrenzender Gebiete hält seine diesjährige Tagung am 6. und 7. September hier ab. Auch für diese Tage sind hervorragende Vorführungen vorgesehen. Sowohl Samstag wie Sonntag „— findet die große Illumination und Beleuchtung des ganzen Ausstellungsgeländes statt; es werden erstklassige sportliche und gesangliche Veranstaltungen geboten werden. Es empfiehlt sich daher, gerade in den letzten Tagen die Ausstellung zu besuchen. Der jugendliche Ausbrecher, der in der Nacht zum Montag ohne zulängliche Bekleidung aus dem Brüderhospital entwichen ist, konnte trotz der von der Polizei sosort aufgenommenen Verfolgung bisher noch nicht wieder aufgegriffen werden.— In der Nacht zum Dienstag wurde im Hause des Herrn Anton B. in Benhausen ein Einbruch verübt; dem Diebe fielen ein Anzug und ein Ueberzieher in die Hände. Man vermutet wohl nicht mit Unrecht, daß der Einbrecher mit dem ausgebrochenem Sträfling identisch ist. Die Einnahmen des Elektrizitätswerkes betrugen im Monat Juli 1913 28 552,87 Mk., gegenüber 21616,98 Mk. im Monat Juli 1912. Die Einnahme der Stra„ßenbahn betrugen im Monat Juli 1913 44259,93 Mk. gegenüber 32 589,14 Mk. im Monat Juli 1912. Die Gesamtein nahmen betrugen demnach im Monat Juli 1913 72 812.80 Mk. gegenüber 54 206,12 Mk. im Monat Juli 1912. Ermäßigung der Reisekosten zum Besuch lebensgefährlich erkrankter Soldaten. Das am 1. Sextember erschienene Armeeverordnungsblatt veröffentlicht eine weite Volkskreise interessierende Aenderung der Sanitätsordnung. Danach werden vom 1. Oktober ab die Kosten der Beförderung der zu Friedenszeiten während der aktiven Dienstzeit oder während einer Uebung verstorbenen Unteroffiziere und Mannschaften zur Beerdigung in der von dem Militärfiskus getragen. Von demselben Zeitrunkt ab wird den Eltern und nächsten Angehörigen, die zum Besuch eines schwererkrankten Familiengliedes in dessen Standort usw. reisen, im Falle der Bedürftigkeit durch die Korxsintendantur eine Reisekostenvergütung im Sinne der wirklichen Eisenbahnfahrkarten 3. oder 4. Klasse entstandenen Kosten gewährt werden, sofern die Reise auf Grund von Schreiben oder Telegrammen des Garnisonlazarettes über die lebensgefährliche Ertrankung ausgeführt wird. X Personalnachrichten. Versetzt: die Postassistenten Golle von Olpe nach Haspe, o Hinrichs von Langschede nach Erwitte, o Jendrach von Oeventrop(Kr. Arnsberg) nach Drolshagen(Kr. Olxe), o zu Klampen von Nächstebreck(Kr. Schwelm) nach Breckerfeld(Kr. Hagen), e Kurte von Eversberg(Kr. Meschede) nach Welschenennest, e Leuschel von Freienohl(Kr. Arnsberg) nach Altemhundem(Lenne), o Lips von Kirchhundem nach Neheim, Meininghaus von Meschede nach Altena(Westf.),## I. Nolte von Winterberg(Westf.) nach Olsberg,# Sinnigen von Sundwig(Kr. Iserlohn) nach Brügge(Westf.). X Stulenbrock, 2. Sept. Der verstorbene Gutsbesitzer Bernhard Forell in Kirchspiel Stukenbrock war eine jener markanten Bauerntypen, deren es leider auf roter Erde immer weniger gibt. Fromm, frei und fest wie die hundertjährigen Eichen auf seinem Erbe, bis in sein hohes Altec hinein beglückt mit einem bewunderungswerten Gedächtnisse, war Forell die lebende Chronik auf der Stukenbrocker Senne. Gern horchten wir dem gesprächigen, freundlichen Alten, wenn er, den tönernen Mutz im Munde, (der ihm leider zu oft ausging), uns aus längst vergangenen Zeiten, von den Tagen der Paderborner Fürstbischöfe und deren Hofjagden, von Krieg und von schwerer Not, oder Sagen und Spukgeschichten auf der Senne erzählte. F. war auch der Stifter der Forellkapelle.— Die Vereinigung der Sennefreunde wird dem Verewigten aber besonders ein warmes Gedenken bewahren, denn Forell hat von vornherein deren Bestreben, die jungfräuliche Senne dem Wanderer aufzuschließen, unterstützt und bereitwilligst die Streckenbezeichnung und das Anbringen von Wandertaseln auf seinem Grund und Boden erlaubt. Friede seiner Asche! ∆ Alhausen, 2. Sept. Die 5jährige Tochter eines hiesigen Landwirts geriet unter einen mit Stroh beladenen Wagen und wurde überfahren: es erlitt einen doxpelten Schenkelbruch. +. Lippstadt, 2. Sept. Das Personal der hiesigen Kgl. Artillerie=Werkstatt feierte am Samstag nachmittag in den Anlagen des Waldschlößchen das Sedanfest. Außer dem Direktor. Major v. Dobschütz, waren auch mehrere Offiziere erschienen. Hauptmann Genz hielt die Festrede und wies in zündenden Worten auf die Bedeutung des Tages hin. Major v. Dobschutz überreichte dem Verein für seine Fahne ein silbernes Abzeichen. Der Nachmittag gestaltete sich hauptsächlich zu einem Kinderfest, während die späteren Stunden den Vergnügungen der Erwachsenen gewidmet wurden.— Mit Rücksicht auf die große Wählerzahl, die bei der Wahl des Ausschusses und der Ersatzmänner für die allgemeine Ortskrankenkasse Lippstadt in Betracht kommt, ist seitens des Versicherungsentes eine verlängerte Waylzeit festgesetzt worden. Die Wahl findet am 8., 9. und 10. September von 12 Uhr mittags bis 9 Uhr abends im katholischen Gesellenhause statt. Wadersloh, 2. Sept. Den Knecht Tr. bei Gutsbesitzer Gr., fand man tot im Bette auf; ebenso wurde die Ehefrau Kötter Bernhard M. zu Bornefeld Kspl. Wadersloh tot im Bette aufgesunden.— Bei dem Verkauf der Aepfel an der Waderslon=Benteler und Wadersloh=Diestedder Chaussee sind 752,20 Mark erzielt worden.(Gl.) “ R h e d a, 1. S e x t. Z u m Z w e c k e d e s G r u n d stückserwerbes für den projektierren Bahnhofsumbau waren vom Bahnsiskus mehrere Besitzer der im südlichen Teile(zwischen Bahnhof und Stadt) belegenen Grundstücke nach dem Hotel Allerbeck eingeladen. Wie man hört, sind aber erst zwei Verkäufe zum Abschluß gelangt. Der Weichensteller Aug. Eishelt erhält für seine 1 Morgen große Besitzung mit dem darauf stehenden neu erbauten Einfamilienhaus 16000 Mark. Ferner bekommt der Fabrikarbeiter Fritz Niebaum für sein ca. 5 Ar großes Ackergrundstück pro Quadratmeter 2 Mark. Mit den anderen Besitzern wurde keine Einigung erzielt. Es stehen noch weitere Ankäufe bevor. Rheda, 2. Sept. Bei günstigem Wetter feierte am Sonntag der Turnverein„Rheda“ sein 52. Stiftungsfest. Es waren an fremden Vereinen erschienen die Vereine von Wiedenbrück, Verl. Oelde und Beckum, die sich außer den beiden hiesigen Vereinen am Festzug durch die Stadt und am Schauturnen auf dem Festplatz„Werl“. beteiligten. Die Freiübungen, sowie die Uebungen an Geräten, die gut ausgeführt wurden, fanden vollen Beifall. Auch ergaben die vom festgebenden Verein aufgeführten Gruppen ein schönes Bild. 2 Neuenkirchen(Kreis Wiedenbrück), 2. Sept. Am Sonntag feierte hier der Kreis=Feuerweyrverband Wiedenbrück sein erstes Verbandsfest in Verbindung mit der Feier des 30 jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr cuenkirchen in den Festzelten des Herrn Determeyen Vormittags 11 Uhr tagten die Delegierten des Kreis=Feuerwehrverbandes. Um 12¾ Uhr begann das Festessen im Hotel Drusselsmeyer. Von 2 Uhr nachmittags ab wurden die auswärtigen Wehren empfangen. Es waren erschienen die Wehren von Rheda, Gütersloh, Wiedenbrück, Rietberg, Friedrichsdorf, Langenberg, Verl, Herzebrock, Kaunitz und Lette. Nach Ankunft sämtlicher Wehren begann vom Festplatze aus der Abmarsch zum Uebungsplatz. Hier begrüßte der Vorsitzende unserer Wehr, Direktor Winkelhausen, die erschienenen Wehren; dann fand eine Uebung der hiesigen Feuerwehr statt, die zur vollen Zufriedenheit aller Anwesenden gelang und allgemeinen Beifall fand. Herr Amtmann Rohde=Verl in Vertretung des Herrn Landrats hob in seiner Ansprache besonders die Wichtigkeit der geschulten Feuerwehren hervor, da diese bei Bränden sogleich bei der Hand seien und mit weit besserem Geschick Herr des Feuers werden, als die Laien, umsomehr, da alle Geräte von sämtlichen Wehren dieselben seien. Redner strach sich in anerkennenswerter Weise über die Wehren von Gütersloh und Neuenkirchen aus, die gelegentlich von Bränden in Verl ihren Eifer beim Rettungswerk gezeigt hätten. Dann wurden Prämien an 5 Feuerwehrmänner von Neuenkirchen verteilt. Dem Festzug, der ungewöhnlich lang war, voran schritt die Kapelle des Inf.=Regts. „Herwarth von Bittenfeld“ aus Münster unter persönlichen Leitung des Königl. Musilmeisters Günzel. Um 5 Uhr begann das Militärkonzert, um 7 Uhr trat der Tanz in seine Rechte. Schönes Wetter begünstigte das Fest, das in glänzender Weise verlief. Von seiten des Festausschusses war alles aufgeboten, um den auswärtigen Wehren den Besuch so angenehm wie möglich zu machen. Von Nah und Fern waren zahlreiche Gäste anwesend. Zur Hebung der Feier hatte auch die Gemeinde durch Schmücken der Straßen gesorgt. 42 43 „Jawohl. Kommst du mit?“ „Natürlich. Warte eine Minute. Tom; ich hole rasch meinen Hut,“ entgegnete Mausie, und eilte, ohne auf Antwort zu warten, davon. Tom trat auf den Hof hinaus und wartete. Zwischen ihm und Mausie war äußerlich alles ganz wie sonst; er behandelte sie nach wie vor mit derselben ruhigen, brüderlichen Herzlichkeit, nur war er zuweilen etwas„kurios“, wie Mausie es im stillen nannte. Wie schwer es ihm zuweilen wurde, den alten Ton ihr gegenüber zu finden und festzuhalten, davon hatte sie nicht die leiseste Ahnung. Doch es mußte sein. Ihre Jugend. ihre kindliche Unerfahrenheit verboten ihm, ihr mit einem Worte, einem Blicke zu verraten, was in ihm vorging. Er mußte warten, bis sie älter war, und besser imstande, sich über sich selbst und über ihre Gefühle ihm gegenüber klar zu werden. Tom und Mausie standen neben dem alten Baume, dessen kahle Zweige die Lücke in der Gartenmauer vollständig versperrten. Der Stamm war, wie Nikodemus gesagt hatte, dicht über der Erde abgebrochen, und es war klar, daß von einem Wiederaufrichten des gestürzten Riesen nicht die Rede sein konnte. Ein paar Beilschläge genügten, ihn von dem unteren Stumpfe zu trennen, und dann schleppte man ihn fort und legte ihn vorläufig an der Außenseite der GartenNauer nieder. Mausie sah mit betrübter Miene zu.„Wie kahl und leer es jetzt hier aussieht. Tom!“ sagte sie niedergeschlagen.„Es würde mir nicht halb so leid getan haben, wenn der Sturm ein Dutzend andere Bäume umgeworfen hätte. Wußtest du, daß der Stamm bis oben hohl war?“ „Ich wußte es nicht, aber ich vermutete es. Denke nur an das große Loch unten bei der Wurzel.“ „In das Loch ist früher einmal mein Gummiball gerollt. und wir konnten ihn nicht wieder herausbringen— erinnerst du dich noch?“ rief Mausie.„Du gabst dir alle Mühe, aber es ging nicht. Ich weinte bittere Tränen, und da spanntest du das alte braune Pferd— Doll hieß es— vor den Jagdwagen und fuhrest mit mir nach Narket=Leighton, um mir einen neuen Ball zu fen, einen bunten, mit Figuren darauf. der schöner war als der alte. Es ist lange her: in damals höchstens sechs Jahre alt gewesen sein. Aber ich weiß noch alles so genau, als ob es vorgestern passiert wäre.“ Reminiszenzen dieser Art waren Tom jetzt unsäglich peinlich; er fühlte, daß er nicht darauf eingehen konnte und durfte, daß seine Stimme bei solchen Gelegenheiten hart, sein Lachen gezwungen klang, und daß Mausie es bemerkte und sich darüber wunderte. Er hatte das Gesicht abgewandt und schaute die Chaussee herauf. „Da kommt Dr. Pyefinch,“ sagte er. Augenscheinlich hatte der Genannte die beiden an der Gartenmauer stehenden jungen Leute bereits gesehen; er schwenkte, seiner Gewohnheit gemäß, grüßend seinen altmodischen Spazierstock und kam quer über den Grasstreifen auf sie zu. „Guten morgen, Kinder!— Mein Himmel, Mausie, wo ist dein Lieblingsbaum?“ „Da liegt er; sehen Sie ihn nicht?“ entgegnete Mausie betrübt.„Der Sturm hat ihn diese Nacht umgeworfen. Es tut mir so leid, Doktor!“ „Na, na, er hat seine Zeit gehabt, meine Liebe, er hat seine Zeit gehabt. Alte Bäume und alte Leute müssen jungen Bäumen und jungen Leuten Platz machen: das ist nun einmal so, und folglich müssen wir uns darin ergeben.“ „Ein magerer Trost,“ meinte Mausie. Uebrigens hinkt Ihr Vergleich, Doktor. Der Sturm knickt zuweilen auch junge Bäume, und junge Leute können ebensogut sterben als alte.“ „Jawohl, aber bei alten Bäumen und alten Leuten ist das Sterben ein Müssen, bei jungen ein Können. Das ist ein großer Unterschied. Miß Mausie.“ „Allerdings.“ gab diese zu. Dr. Pyefinch nickte.„Denselben Unterschied habe ich vorhin auch einem meiner Patienten auseinandergesetzt, wenn auch mit anderen Worten. Wenn dieser— ich spreche von dem jungen Archibald Faulkner— sich nicht ernstlich zusammennimmt und alle Exzesse, welcher Art auch, strenge vermeidet, so wird Sir Charles schließlich auch diesen Erben noch überleben. Mr. Archie muß es toll getrieben haben. Sein Nervensystem ist total zerrüttet.— Aber, Kind, was fällt dir denn ein?“ Die Frage war an Mausie gerichtet, die neben dem Baumstumpf kniete und den Arm bis zu dem Ellenbogen in das hohle Innere desselben gesteckt hatte. „Ich suche meinen alten Gummiball, Doktor. Er wird sich wohl nicht mehr vorfinden; er ist wenigstens zehn Jahre her, daß er hier hineinrollte. Halt, da fühle ich etwas. Ein Ball ist es nicht— ich weiß nicht, was es ist. Das Loch ist unten ganz trocken; die Baumwurzeln bilden ein förmliches Netz und umklammern das Ding von allen Seiten. Wart', jetzt habe ich es!“ Mausie rückte und zog aus allen Kräften. doch vergebens.„Tom, versuche du es.“ sagte sie endlich, aufstehend und die Finger an ihrem Taschentuch abwischend. Tom lachte und schickte sich an, zu gehorchen. „Ich fürchte, es wird nicht viel Rares zum Vorschein kommen,“ meinte er, seinen Aermel aufstreifend.„Vielleicht ist es nichts mehr und nichts weniger als eine Kröte.“ „Brr!“ machte Mausie.„Etwas Lebendiges ist es auf keinen Fall; es fühlt sich fest und hart an. Hast du es?“ „Nein, und ich zweifle... Holla, da steckt wirklich etwas!“ Ein kräftiger Ruck, ein zweiter, und Tom brachte ein kleines, über und über mit Rost bedecktes Metallbüchschen zum Vorschein, und hielt es dem in atemloser Erwartung zuschauenden jungen Mädchen hin. „Da hast du deinen Schatz. Ein sehr wertvoller Fund, das muß ich sagen,“ fügte er lachend hinzu. „Mein Ball wäre mir lieber gewesen,“ entgegnete Mausie enttäuscht.„Oeffne es. Tom!“ Tom versuchte das Büchschen zu öffnen, doch der Deckel war festgerostet und bewegte sich nicht. Dr. Pyefinch nahm es ihm aus der Hand und besah es von allen Seiten. „Das Ding hat jahrelang da unten gelegen.“ meinte er.„Wäre es von Holz oder von Pappe gewesen, so würde keine Spur mehr davon übrig sein.“ „Ich bin neugierig, was darin ist,“ sagte Mausie.„Phil, ist es nicht schade um den alten Baum?“ fuhr sie fort, als die Genannte sich zu ihnen gesellte. „Das weiß ich nicht. Miß Mausie,“ entgegnete Phil achselzuckend.„Kirschen trug er schon lange nicht mehr. Was hat man von einem Baum, der nichts trägt, nicht einmal Blätter! Seine meisten Aeste waren ja schon seit Jahren ratzekahl.“ Mausie schüttelte den Kopf und sagte nichts mehr. Tom hatte inzwischen das Buchschen wieder an sich genommen. Er besah es einen Moment, faßte es dann zwischen die Finger und versuchte aufs neue, den Deckel auszuzwängen, doch dieser wich und wankte nicht. „Es nützt nichts, Tom,“ rief Mausie. „Geduld, Herz!“ Ein neues Zerren, ein knirschender Ton, ein Krachen, und das Büchschen sprang auf. „Was ist drin. Tom? Laß sehen!— O. weiter nichts!“ rief Mausie.„Papier! Ich dachte wunder, was wir entdecken würden.“ Der Doktor lachte. Ich erwartete ein Paket Haarnadeln zu sehen.“ sagte er. Verschiedene zusammengefaltete Papiere kamen zum Vorschein. Sie waren feucht und mit kleinen bläulichen Flecken besät, doch im übrigen unbeschädigt. Dr. Pyefinch sah sie eins nach dem andern an, während Tom das zerbrochene Büchschen fortwarf und sich den Rost von den Fingern strich. Mausies Interesse an dem Fund war erloschen; sie hatte in einiger Entfernung hart neben der Gartenmauer einige dort zufällig aufgeschlossene Blumen entdeckt und war beschäftigt, sie zu pflücken. „Sind es Briefe, Doktor?“ fragte Tom. „Still— nicht so laut.“ flüsterte dieser erregt. Erstaunt wandte Tom sich nach ihm um. Schweigend reichte Mr. Pyefinch ihm zwei der Paviere: Tom las die auf denselben zum Teil geschriebenen, zum Teil gedruckten Worte und wurde bleich bis in die Lippen hinein. Phil war gegangen und nirgends mehr zu sehen; Mausie kam eben mit ihren Blumen herangeschlendert. „Haben Sie die Papiere angesehen. Doktor?“ fragte sie lächelnd. „Hörst du nicht, daß Philomena dich ruft?“ entgegnete dieser, die Frage unbeantwortet lassend. „Geh' zu ihr, Kind, geh' zu ihr!“ Mausie hatte nichts gehört, doch gehorsam wandte sie sich der Maueröffnung zu und verschwand. 6. Broadlands. der Landsitz der Faulkners, war ohne Frage das bedeutendste und einträglichste