Nr. 199.— 65. Jahrgang. Freitag, 25. Juli 1913. Volksblatt Bezugspreis: Bei der Post abg Briefträger und durch unsere ninmileneieenttntt mmmm geholt monatlich 50 Pfg., durch den Agenturboten zugestellt 64 Pfg., in der Stadt Paderborn durch Boten zugestellt monatlich 60 Pfg. Bestellungen werden von jedem Postamt, allen Landbriefträgern sowie von unseren Agenturen und Boten jederzeit entgegen— genommen.— Probenummern auf Verlangen gratis.— Erfüllungsort für alle Lieferungen und Zahlungen: Paderborn. Mannnchennunnnnnnn Verlag und Notationsdruck: Westfälisches Volksblatt A.=G. „„ Sauerländer Tageblatr. . Erscheint wöchentlich 7mal. Beilagen:„Feierstunden", tägliche Unterhaltungsbeilage. „Praktischer Ratgeber", Land= und hauswirtschaftliche Zeitung. „Sonntagsfeier". Paderborn, Rosenstraße 13a. 4 Drahtadresse: Volksblatt, Paderborn. pinimummmmanummmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm E Anzeigenpreis: Die Sgespaltene Kolonelzatig e de Seir, Cge pe für Paderborn 15 Pfg., Reklamezeile 80 Pfg., Beilagegebühr nach 8 Uebereinkunft. Für Erfüllung.svon Platzvorschriften, sowie für 2 richtige Ausführung telefonisch aufgegebener Anzeigen wird keine= Gewähr übernommen. Etwaiger Rabatt gilt als Kassenrabatt und = kann verweigert werden, wenn Zahlung nicht binnen 3 Wochen= nach Erhalt der Rechnung erfolgt. Postscheck=Konto Hannover 1534. Simmmmmmmmmmmmmm * Fernruf: Redaktion Nr. 590, Geschäftsstelle Nr. 10. An den beiden Libori=Sonntagen sind die Geschäfte bis 7 Uhr abends geöffnet. Zum Kampf um die Homerule. a Seit Jahren wird in Großbritannien um die Durchführung eines recht gesunden modernen Gedankens gestritten. Zur Entlastung des britischen Unter= und Oberhauses und um eine bessere Berücksichtigung der verschiedenartigen einzelnen Landesinteressen zu ermöglichen, vertritt die liberale Partei die Forderung, daß den einzelnen Ländern Selbstverwaltung gewährt werde. Dadurch würde in Großbritannien ein ähnlicher Zustand wie im Deutschen Reich geschaffen, wo die einzelstaatlichen Parlamente die Landesfragen und das Reichsparlament die Reichsfragen regeln. Die entschiedensten Vertreter dieser Forderung sind von jeher die katholischen Irländer gewesen, die Jahrhunderte lang von den protestantischen englischen Gewalthabern geknechtet worden sind, bis unter O'Connels weiser Führung eine freiheitlichere Aera für sie anbrach. Dem irischen Verlangen nach„Homerule" stehen aber das englische Oberhaus und die protestantische Ulsterpartei als erbitterte Gegner gegenüber. Im Anterhaus hat sich für die HomeruleVorlage in allen drei Lesungen dieselbe beträchtliche Majorität bewahrt, so daß nicht der geringste Zweifel darüber bestehen kann, daß auch die Mehrheit des Volkes für die Einführung von Homerule ist. Nichtsdestoweniger hat das Haus der Lords nun schon zum zweiten Male in diesem Jahre die zweite Lesung der Vorlage mit großer konservativer Mehrheit abgelehnt und den Antrag angenommen, die Vorlage zuvor dem Urteil der Wählerschaft zu unterbreiten. Die Lords verlangen also zur Feststellung des Willens der Wähler Neuwahlen zum Unterhaus und scheinen sich davon einen Sturz der liberalen Regierung zu versprechen. Damit kann jedoch, selbst wenn die liberale Partei einige Mandate einbüßen sollte, keineswegs gerechnet werden, denn die Regierungsmehrheit betrug bei der Annahme der Homerule=Vorlage im Januar dieses Jahres 110 und jetzt 109 Stimmen. Auch gegen den Widerspruch der konservativen Mehrheit im Oberhaus wird die Homerule=Vorlage nach ihrer dritten Einbringung und Annahme im Unterhaus Gesetz werden, da das jetzige liberale Kabinett eine viesbezügliche Verfassungsänderung durchgesetzt hat und die Sanktion des Königs aller Wahrscheinlichkeit nach nicht verweigert werden wird. Auch vom konservativen Standpunkt aus wäre die Hartnäckigkeit der Lords den Forderungen der großen Mehrheit des Volkes gegenuver unverständlich, würde man nicht konfessionellen Haß und Rassenabneigung in Rechnung stellen, die von den Ulsterleuten im Norden Irlands auf unglaubliche Weise genährt und verbreitet werden. Es ist ein offenes Geheimnis, daß die konservativen Lords von der Hetze der Ulsterpartei stark beeinflußt sind. Kaum glaublich klingen die Nachrichten über die Agitation und das Vorgehen der Ulsterleute und ihre ossen zutage tretenden Vorbereitungen zu einem Bürgerkriege. Die protestantischen Orangemen in Ulster drohen der Regierung offen mit Revolution, wenn den Irländern Selbstverwaltungsrechte verliehen würden; sie sind die Nachkommen der englischen Unterdrücker, die die an ihrem Glauben festhaltenden Irländer von ihrer Scholle verjagt und versklavt haben; sie sehen heute noch mit Verachtung auf ihre katholischen Landsleute herab und lassen sie ihren Haß und ihre Geringschätzung bei jeder Gelegenheit fühlen; sie treiben die widerlichste konfessionelle Hetze und provozieren, wo eben es Gewerbe=, Industrieund Kunstausstellung. Rundgang durch die Ausstellung. VI. 6 Nachträglich ist in der Gewerbehalle noch binzugekommen der für die Pfarrkirche in Wewer bestimmte romanische Hochaltar vom Bildhauer Johannes Sralt= hoff in Paderborn, ein Werk, dem man volle Anerkennung nicht versagen kann. Sowohl die architektonische wie die figürliche Ausführung sind von großer Feinheit und zeugen von gutem Geschmacke. Von den zwei Hautreliefs, die den Altaraufbau zieren sollen, ist bis dahin nur das linke eingefügt, welches die Bergpredigt in schöner Gruppierung zur Darstellung bringt, das andere soll den Heiland als Kinderfreund versinnbilden. An der Predella befinden sich die Reliefbüsten der vier Kirchenväter.— Bildhauer Jos. Reichmann hat seiner Ausstellung noch ein Tonmodell eines Denkmals für den Bekennerbischof Konrad Martin beigefügt, an dem man nicht ohne Beachtung vorübergehen sollte. Es ist gedacht, als wenn es in einer der angebauten Kapellen des Domes zur Aufstellung gelangen sollte, ist im Zorfstil entworfen, und zeigt die aus einem architektonischen Aufbau hervortretende und von zwei Putten mit Blumenfestons flankierte Büste des verdienstvollen in der Verbannung gestorbenen Oberhirten. — Zu dem von August Bücker in Rheda ausgestellten romanischen Hochaltar für Lanstrox ist, was aus dem Katalog uno dem an dem Altar befindlichen Zettel nicht zu ersehen, als wesentlich zu bemerken, daß Herr Bsicker diesen zwar ganz, also einschließlich der Figuren, in Auftrag hatte, daß aber von ihm selbst nur die übrigens sehr gut gelungene Architektur herrührt, während der treffliche figürliche Schmuck eine lobenswerte Arbeit des Bildhauers Wilh. Siebe in Wiedenbrück ist. Nachdem wir dies in Erfahrung gebracht, holen wir diesen Hinweis gerne nach und sind der Meinung, diß es angebracht gewesen ware, diesen Umstand schon im Katalog hervorzuheben. = Weiterhin tragen wir nach, daß der in der Gewerbehalle möglich ist, Krawalle mit den katholischen Mitbürgern. Zusammenstöße zwischen Orangistenbanden und irischen Nationalisten sind fast an der Tagesordnung. Wunder muß es nehmen, daß die Regierung gegen das revolutionäre Treiben der Ulsterleute nicht einschreitet und sich anscheinend im Glauben befindet, daß die Orangemen nur bluffen und Pressionen ausüben wollen. Diese Ansicht könnte verhängnisvoll werden, denn was den Führern vielleicht nur ein Bluff ist, wird der urteilslosen Gefolgschaft bitterer Ernst. Die katholischen Irländer haben jedenfalls das Recht, gegen die Rüpeleien der Ulsterrebellen geschützt zu werden. Dem braven Irenvolk, das so tapfer für seinen katholischen Glauben gelitten und gestritten hat, wünscht alle Welt, daß es endlich zur Ruhe komme und ihm die Grundlagen geschaffen werden, auf denen seine kraftvolle Entwickelung sich weiter gestalten kann. Die Lage am Balkan. * D i e F r i e d e n s v e r h a n d l u n g e n scheinen einen nicht allzu raschen Verlauf nehmen zu wollen, wenigstens nach den sich sehr widersprechenden Nachrichten zu urteilen. Aus Belgrad kommt die Nachricht, daß die militärischen Bevollmächtigten für den Abschluß des Waffenstillstandes vollzählig nun in Nisch versammelt seien und man schon für die nächsten 24 Stunden die Vereinbarung einer neutralen Demarkationslinie erwarte. Aus Bukarest dagegen wird gemeldet: Der Gedanke einer Friedenskonferenz in Nisch ist definitiv aufgegeben worden. Es wird nur eeine Konferenz und zwar in Bukarest abgehalten werden, auf welcher sowohl die Bedingungen eines Waffenstillstandes, als auch diejenigen des endgültigen Friedens diskutiert werden sollen. Es ist möglich, daß bei günstiger Witterung Sinaia als Versammlungsort in Betracht kommt. Pasitsch und Venizelos werden sich zu dieser Konferenz begeben. Die rumänischen Bevollmächtigten waren bereits auf dem Wege nach Nisch unterwegs, erhielten aber Gegenorder, nicht nach Nisch zu gehen. Bulgarien wird voraussichtlich durch dieselben Abgeordneten vertreten sein, die sich augenblicklich in Nisch befinden. a Bukarest, 24. Juli. Obgleich die Friedenspräliminarien gleichzeitig mit dem Waffenstillstand in Bukarest unterzeichnet werden sollen, ist es möglich, daß noch vor Unterzeichnung des Waffenstillstandes selbst vorläufige Maßregeln zur Vermeidung eines neuen Blutvergießens ergriffen werden. #m Bukarest, 24. Juli. König Karol hat gestern an die Könige von Griechenland, Serbien und Montengro Telegramme gesandt, in denen mit Rück sicht auf die drängende Lage in Sofia, sowie auf den Wunsch Eurovas. eine weitere Schädigung Bulgariens nicht zu dulden, die Annahme der Vorschläge der rumänischen Regierung empfohlen wird, die darin bestehen, daß die Einstellung des Vormarsches der Armeen und die Einstellung der Feindseligkeiten vor Beginn der Verhandlungen in Bukarest über den Waffen stillstand und die Friedenspräliminarien möglichst bald erfolgen. Die Bedingungen der Verbündeten. Athen. 24. Juli.(Agence d'Athenes.) Nach zuverlässigen Informationen werden die Beoingungen der Verbündeten erst auf der Konferenz in Bukarest mitgeteilt werden. Man kann schon jetzt behaupten, daß die Bedingungen sich auf die unter Nr. 380 ausgestellte schmiedeeiserne Kronleuchter, an dem sich jetzt kein Name befindet, ein Werk des hiesigen Schlossermeisters Stritzke ist, das dieser schon in seiner Gesellenzeit anfertigte. Die Arbeit ist dieses Umstandes halber erst recht anerkennenswert.— Ein Zeltbau, in dem Malermeister Heinr. Berg von ihm sehr sauber und mit Geschmack hergestellte Firmenschilder 2c. ausstellt— Nr. 83 des Katalogs—, weist eine allerliebste mit gemaltem Blumen= und Ornamentschmuck versehene Glasdecke auf, wie sie insbesondere für Räume zu emrfehlen ist, in denen der Sauberkeit halber Wände und Decken der öfteren Abwaschung bedürfen, wie Konditoreien, Fleischerläden usw.— Eine sehr reichhaltige und auf ihrem Gebiete neben vielem Eleganten auch manches Neue, bringende Ausstellung führt die Firma L. Sprückmann in Kontor= und Schreibwaren nebst sog. Quincaillerien vor, auch zeigt sie eine sehr exakt arbeitende VictoriaTiegeldruckpresse im Betriebe, die bei den Besuchern viel Interesse erregt. Der gesamte Aufbau dieses Ausstellungs= standes ist sorgfältig und geschickt.— Ein hübsches Werk der Konditorkunst ist nachträglich unter Glas ausgestellt: eine in Tragantarbeit ausgeführte 65 Zentimeter hohe Nachbildung unseres Rathauses(Nr. 157). Sie stammt von dem Sohne des Konditors Franz Kastner und macht dem Fleiße und Können des jungen Mannes Ehre.— Mittelst eines ebenso einfach und praktisch wie gefällig angefertigten Pyramidengestelles zeigt die KornbranntweinBrennerei von F. Wixpermann in Lemgo ihre verschiedenen hübschetikettierten Produkte etwa in der Mitte der Gewerbehalle.— An der Nordwand hat der Dekorationsmaler A. Willer aus Detmold eine schöne Auswahl seiner Arbeiten ausgestellt, die bei dem ziemlich ungünstigen Platze nicht so zur Geltung kommen, wie sie es verdienen.— Zu den von Hru. Welle ausgestellten Zimmern ist nachzufügen, daß die sehr akkurate und geschmackvolle Polsterarbeit von Gust. Schrader in Paderborn stammt; — Eine hübsche Kollektion aufs feinste gewaschener Kleidungsstücke, darunter manche sehr sebtil zu behandelnde, stellt in sich nert prasentierender Aufmichung die bekannte Damxfwaschanstalt Jos. Schelhasse dahier aus, bei der Damenwelt wird sie viel beachtet, und die muß es Idee des Gleichgewichts auf dem Balkan stützen werden. Wenn eine Gefahr von Verwicklungen besteht, so ist sie in der Intervention der Türkei zu suchen, einer unglückseligen unerwarteten Intervention. Die Verbündeten wünschen, daß die Türei die internationalen Abmachungen des Londoster Vertrages nicht verletzt. Trotz des Vormarsches der türkischen Armee in Thrazien sind die Verbündeten keineswegs geneigt, auf der Konferenz in Bukarest Thrazien als türkisches oder bulgarisches Gebiet anzuerkennen. Thrazien ist für die Verbündeten ein Gebiet, das den Verbündeten gemeinsam gehört, wie es der Kongreß in London bestimmte. Ueber das Schicksal Thraziens wird gemeinsam entschieden. Zum Vorgehen der Türkei. * Paris, 24. Juli. Der„Matin“ meldet aus Konstantinopel, daß die türkische Regierung erklärte, die Türkei habe niemals Territorium an Bulgarien allein abgetreten, sondern nur an den Block der Balkanstaaten. Da aber dieser Block infolge des Krieges unter den Verbündeten aufgelöst ist, so gelte auch der Londoner Vertrag als hinfällig. Konstantinopel, 24. Juli. Amtlichen Mitteilungen zufolge kam es bei der Besetzung von Kirkkilisse zu einem Gefecht mit der bulgarischen Infanterie. Die Bulgaren sprengten unmittelbar vor dem Abzug die Kasernen, das Munitionsdevartement und die öffentlichen Gebäude in die Luft. Der Kommandant der Kavallerie des rechten Flügels meldet, daß an verschiedenen Punkten der Stadt noch immer Explosionen erfolgen. Vertreibung der Türken aus Adrianopel? London, 24. Juli. Der Bukarester Korrespondent des„Daily Telegraph“ meldet seinem Blatte, daß seiner Ansicht nach entweder Rumänien auf eigene Faust oder im Auftrage der euro päischen Mächte die Türkei wieder aus Adrianopel vertreiben werde, um dieses dann der bulgarischen Regierung wieder zu übergeben. Eine Bestätigung dieser Meldung von anderer Seite liegt hier noch nicht vor, sie klingt, auch nicht sehr glaubhaft. Das englische Oberhaus über das türkische Vorgehen. Im englischen Oberhause fragte Lord Ha versham an, ob die Mächte, die doch auf Montenegro einen Druck ausgeübt hätten, die albanische Grenze, die durch das Konzert der Mächte beschlossen worden war, anzunehmen, einen ähnlichen Druck auf die Türkei ausüben würden, damit sie die Anerkennung der Grenzlinie Enos=Midia, der sie im Londoner Vertrag unter Sanktion Europas zugestimmt hätte, aufrecht erhielte. Lord Morley sagte, die diplomatische und militärische Lage ist viel zu kritisch und zu heikel, als daß ein Vorteil durch eine Diskussion in diesem Hause erzielt werden könnte. Die Politik der britischen Regierung ist gewesen und ist noch, die Türkei zu unter stützen in der Regelung ihrer Finanzen auf gesunder Grundlage, in der Besserung ihrer Verwaltung und in der Schaffung ihres endgültigen Zustandes. Wir wünschen, diese Politik weiter zu verfolgen, aber die Erfüllung dieses Wunsches muß im Zusammenarbeiten und in Uebereinstimmung mit den anderen Großmächten erreicht werden. Morley schloß: Wenn die Türkei die Frage der Grenzlinie Enos=Midia wieder anschneidet, so könnte eine solche Handlungsweise sehr leicht sehr ungünstig auf Fragen zurückwirken, an denen die Türkei sehr nahe interessiert ist und die während des Krieges kennen. Ebenfalls sehr einladend stellt sich der Stand 246 der Dampffärberei und chemischen Waschanstalt von Julius Galluschke in Bochum dar.— Vom Bildhauermeister Paul Wiethoff in Wiedenbrück ist noch ein vorzüglich im Stile gehaltener, aufs sauberste geschnitzter Salonspiegelrahmen in Rokoko hervorzuheben, der an der Westwand bei den Zimmerausstattungen seinen Platz gefunden hat. Erfreulich ist, daß man sowohl in der Gewerbehalle wie in der landwirtschaftlichen und in der Industriehalle jetzt zahlreiche Ausstellungsgegenstände bemerkt, an denen das dem Aussteller am willkommensten tönende Wort prangt: „Verkauft",„Zweimal verkauft",„Dreimal verkauft". Und zwar sind es vornehmlich Sachen, die dem praktischen Gebrauche dienen und für diesen Neuerungen zur Geltung bringen, wie landwirtschaftliche Maschinen, Motore, hauswirtschaftliche Maschinen, Fuhrwerke, sodann sich durch Kunstfertigkeit und Geschmack Auszeichnendes, insbesondere Zimmerausstattungen, und daneben Klaviere und Flügel, in denen die Ausstellung wohl das Beste bietet, was die Technik hervorbringt. Im Anschluß an den Besuch der Gewerbehalle widmet man am besten seine Aufmerksamkeit der Ausstellung für das gewerbliche Unterrichtswesen von der Handwerkskammer Bielefeld, zu deren Gebiet auch Paderborn gehört. Sie befindet sich, wie schon mehrfach erwähnt, vor der Industriehalle rechts vom Haupieingange. Es gewährt einen vollen Genuß, ein Bild von der systematischen Anleitung zu erhalten, den unser handwerklicher Nachwuchs der verschiedensten Einzelberufe durch das Fortbildungsschulwesen verbunden mit der Anleitung in der Werkstatt des Reisters erhält, und den erfreulichen Erfolg nach allen Seiten zu sehen. Strebsamkeit und Wetteiser arbeiten da Hand in Hand, verborgene und tiefer liegende Anlagen werden wachgerufen und auch der minder begabte Zögling lernt es, sich seinen Platz zu erobern. Es ist bei der Reichhaltigkeit dieser sehr verdienstvollen und lehrreichen Sonderausstellung ganz unmöglich, auf Einzelheiten zu kommen, man kann nur sagen: komme und scham! Man muß jedem Handwerker und jedem zwischen der Türkei und den Balkanstaaten nicht erhoben worden sind, und die wir durch den Londoner Vertrag abgeschlossen hofften. Ich kann keine Erklärung abgeben über die Aktion, zu der die Mächte etwa bereit sind oder über einen Druck, wenn die Türkei unglücklicherweise den Rat außeracht lassen sollte, den sie ihr bereits alle gegeben haben. Was wird Rußland tun? 2 Petersburg, 24. Juli.„Wetscherneie Wremja“. führt heute an leitender Stelle aus, jetzt sei der Augenblick gekommen, in dem auch Rußland seine Forderungen geltend machen könne. Das übrige Europa sei nicht imstande, den türkischen Angriff gegen Bulgarien zu verhindern. Nur Rußland könne das tun. Es müsse sich des Schlüssels zum Schwarzen Meere bemächtigen. Im Auswärtigen Amt werden Zeitungsmeldungen über ein angeblich russisch=englisches Abkommen wegen der T.##danellen für unrichtig erklärt. 2 Paris, 24. Juli. Der Petersburger Korrespondent des„Grgaro“ ergänzt heute seine gestrige) aufsehenerregende Depesche durch neue Mitteilungen. Die russische Regierung, so meldet er, ist fest entschlossen, vor keiner noch so energischen Aktion zurückzuschrecken, um dem türkischen Abenteuer ein Ende zu machen und dem Londoner Vertrag Respekt zu verschaffen. Rußland wird sich aber in loyaler Weise' bemühen, dieser Aktion einen kollektiven Charakter zu geben, da diese Solidarität Europas unerläßlich sei. Diese werde durch die russisch=österreichische Entente endgültig gesichert. Vom Befinden der bulgarischen Königsfamilie. dl. Wien, 24. Juli. Das„Neue Wiener Tagebl.“ erhielt aus Sofia folgende Depesche:„Der König und die Königin, sowie die königliche Familie erfreuen sich des besten Wohlseins. Der König weilt in Sofia, der Kronprinz und seine Brüder bei der Armee. gez. Dobrowitsch, Chef des königlichen Zivilkabinetts.“ Das Neueste vom Balkan. Rumänien als Friedensvermittler. W Sofia, 24. Juli.(Drahtb.) König Karol sandte an König Ferdinand ein sehr herzliches Telegramm, in dem er mitteilte, daß Rumänien bereits bei den Serben und Griechen einen sofortigen Waffenstillstand beantragt habe, und daß zur Beschleunigung des Friedensabschlusses der rumänische Bevollmächtigte in das serbische Hauptquartier als Delegierter nach Nisch entsandt werden würde. V Bukarest, 24. Juli.(Drahtb.) König Karol richtete unter Berufung auf die dem ottomanischen Reiche stets gezeigten Sympathien und auf seine der Türkei in der Vergangenheit, zuletzt beim Abschluß des Friedens mit Italien, geleisteten Dienste an den Sultan ein Telegramm, in dem er die Aufmerksamkeit des Sultans auf die Enttäuschungen lenkt, die die Türkei mit ihrer Aktion erfahren könnte, die sie in einem Gebiete ausführte, dessen Schicksal von Europa in bestimmtester Weise geregelt sei.— Serbien lehnte es ab, eine Waffenruhe eintreten zu lassen unter Hinweis darauf, daß bulgarische Trurven erst jüngst unerwartet serbische Ortschaften angegriffen hätten. Serbien stellt für die FriedensverFreunde des Handwerks— dazu zählen wir übrigens alle Besucher der Ausstellung und erst recht alle Besucherinnen — es verübeln, wenn er an dieser Vorführung vorbeigrht, ohne einen Blick darauf zu werfen, dann wird jeder schon von selbst dazu kommen, sie sich möglichst eingehend vor das Auge zu führen. Von den gewerblichen Fortbildungsschulen haben ausgestellt die von Salzkotten und Steinheim sowie selbstverständlich die von Paderborn, allen dreien gebührt das Prädikat hoher Anerkennung. Während die beiden ersteren sich auf die Ausstellung von Schülerarbeiten, darunter Bewundern erregende Sachen, beschränken, hat die letztere auch ihre Lehrerschaft ausgeboten. Diese zeigt, mit welchen Unterrichtsmitteln und Methoden nach zielbewußtem Plane gearbeitet wiro, und mancher Meister mit ergrauendem Haare, der aufmerksam sinnend vor diesem oder jenem steht, sagt sich im Stillen, daß auch er hieraus noch manches lernen könne und fügt wohl etwas elegisch daran das Geständnis: Hätten wir in unsern Lehrjahren auch eine solche Fortbildungsschulanleitung gehabt, wer weiß, oo wir es nicht noch weiter gebracht hätten! Die Haupt=Schlußfolgerung, die sich hieraus aufzwingen muß, ist:„Ihr jungen Handwerk“., denen unter der aufopfernden und selbstlosen Arbeit neben den Bemühungen eurer Meister die Wohltat der Fortbildungs= schule zuteil wird, wenn ihr klug und geweckt seid, wenn ihr für euer späteres Fortkommen die unerschütterliche Grundlage schaffen wollet, dann venutzet jetzt die Zeit der Fortbildungsschule; wenn ihr es jetzt nicht zu eurem größten Nutzen einsehen wollet, werdet ihr es nach zehn oder zwanzig Jahren zu eurem größten Schaoen, wenn es zu spät ist, von selbst einsehen kernen. Wer kein fleißiger und strebsamer Lehrling gewesen ist, wird ein Pfuscher als Geselle werden und den hohen Ehrentitel des Meisters, der seine Prüfungen mit Glanz bestanden hat, niemals erringen.— Die„rächtigen Gesellen= und Meisterstücke, die von der Handwerkskammer vorgeführt werden, und alles Sonstige, sei es Tischlerei, Polsterei, Schlosserei, Schneiderei, Schuhmaherei, Bildhauerei, Modellierung usw. weinen soviel auch den Nichtfachmann Interessierendes auf, oaß es zu dem Anziehendsten gehört, was die Aussteitung überhautt vieter.— Für den handlungen den Ministerpräsidenten, den früheren Gesandten in Sosia, zwei Obersten und einen Sekretär in Aussicht, Griechenland Venizelos und den früheren Gesandten in Sofia, Bulgarien seinen Ministerprälidenten. v Bukarest, 24. Juli.(Drahtv.) In der diplomatischen Lage ist seit gestern eine Aenderung ein getreten. Die serbische Regierung ist von ihrem bisherigen Standpunkt aogegangen. wonach die Einstellung der Feindseligkeiten den Verhandlungen in Bukarest hätte vorangehen sollen. Sie wünscht jetzt, daß der Gesamtkompler von Fragen in Bukarest verhandelt werde, während die Feindseligkeiten inzwischen fortdauern. Serbien begründet seinen Standpunkt mit dem Hinweis darauf, daß die Alarm nachrichten aus Sofia übertrieben seien. So. mit hat sich die serbische Regierung der Auffassung Griechenlands angeschlossen. IW Belgrad. 24. Juli.(Drahtb.) Die Entscheidung über den neuerlichen rumänischen Antrag, vor Aufnahme der Bukarester Friedensverhandlungen in Nisch ein Einvernehmen über die Einstellung der Feindseligkeiten herzustellen, wird im Laufe des Tages gefällt werden Das Vorgehen der Türken. 0 Sotia, 24. Juli.(Drahtv.) Aan Locengradmsse aus haben die Türten die bulgarische Grenze in der Richtung Kacnl=Agatsch über schritten und sind bereits 15 klo meter auf bulgarisches Gebiet vorgedrungen. Sie haben mehrere Dörfer geplündert und niedergebrannt, sowie die Bewohner niedergemetzelt.— Minister menadieff wurde bei den Gesandten vorstellig und wies auf die Gefahr hin, daß, wenn das türkische Heer nicht sofort zurückgehen werde, auch die samaten der Rodopegebirges sich auflehnen und Südbulgarien verwüsten könnten. „ Sofia, 24. Juli.(Drahtb.) Infolge der Nachricht über das Vordringen der Türken auf bulgarisches Gebiet wurden alle Gesandten der Großmächte ins Palais geladen, wo der König und der Ministervräsident ihrer Entrüstung über diese Verletzung des Völlerrechts Ausdruck verliehen und um ein sofortiges Einschreiten der Großmächte baten, Petersburg, 24. Juli.(Drahtv.) Halbamtlich wird erklärt, die Gesamteinwirkung auf die Pforte werde am Freitag, spätestens am Samstag erfolgen. Differenzen auf der Botschafterkonferenz. Wien, 24. Juli.(Drahtb.) Auf der letzten Botschafterkonferenz sind Differenzen zuschen Frankreich und Rußlands einerseits und England und Oel erreich anderseits bei der Berücksich tigung der serbischen Ansprüche offenbar geworden. Auch England ist gegen die Verletzung des Nationalitätenprinzips durch die Zuteilung der bulgarischen Gebiete Mazedoniens an Serbien. Frankreich und Rußland hingegen arbeiten namentlich auf eine möglichst große Stärtung Serbiens hin. 16. Generalversammlung der Präsides des Gesamtverbandes kath. Gesellenvereine. In Anwesenheit von über 150 Diözesanpräsides und Prasides aus allen Teilen des Verbandsgebietes eröffnete Generalvräses Aular. Schweiner am 21. Juli nachmittags die 16. Generalversammlung. Die Tagesordnung des ersten Tages brachte im Anschluß an die Zentenarfeier der Geburt Adolf Kolpings zunächst zwei Anträge, die das religiöse Leben im Gesellenverein betreffen. Sie stand dadurch im inneren Zusammenhang mit der großen eucharistischen Feier, die am Abende in der Minoritenkirche den erhebenden Abschluß der Jahrhundertfeier bildete. P. Provinzial Brors C. SS. R.(Aachen) begründete den ersten Antrag, ein Vermächtnis des unvergeßlichen„Kolpings Oesterreichs“, des hochseligen Kardinals Gruscha in Wien. Einstimmig stimmte die Versammlung dem Wunsche des Verewigten zu, den aus dem Bäckergesellenstande hervorgegangenen Erwecker des religiösen Lebens in Oesterreich, den hl. Clemens Maria Hofbauer C. SS. R. zum vor der Meisterprüfung stehenden Gesellen sowohl wie für den seine Kenntnisse zu vertiefen strebenden jungen Meister bieten, wie in unserer Zeitung öfters betont, die Reisterkurse in Dortmuno eine vorzügliche Schule, die hohe Fortbildungsschule dessen, der schon was kann, aber der richtige Reister in seinem Fach werden will. Es ist dankvar anzuerkennen, daß deren Leiter, Herr Regling, die Ausstellung mit Proben beschickt hat, aus denen das####l und das Wirken dieses Instituts sich deutlich ersehen läßt. Vortragsabend der Kirchenmusikschule. Zum Beschluß des Semesters gab die Kirchenmusikschule einen Vortragsabend vor geladenen Gästen. Se. Bischöflicken Gnaden sowie verschiedene Mitglieder des hochw. Domkapitels und des Stadtklerus und ein ansehnlicher, doch intimer Krei= musikalisch ernst interessierter Persönlichtenten hatten der Einladung Folge gegeben. Das Programm einer solchen Veranstaltung verlangt natürlich vor allem in Rücksicht darauf aufgestellt zu werden, daß ein moglichst vollständiges Bild der in einem solchen Institut gepflegten Gebiete und Stilarten dabei herauskomme. Und da war es von besonderem Interesse, zu erkennen, daß neben der rein kirchlichen Musik auch die Prosanmusik besonders der klasstschen und vorklassischen Periode gepflegt wird, ein Umstand, den man gerade im Interesse der Kirchenmufit selbst als überaus begrüßenswert bezeichnen muß: denn unsere Kirchenmusiker können, gerade hinsichtlich der Bildung ihres Geschmackes, des Guten nie zu viel tun. Natürlich war daneben Bedacht genommen, im Aufbau des Programmes, soweit tunlich, auch noch andere Gesichts runkte zur Geltung kommen zu lassen. In dieser Hinsicht gehörte zu den glücklichsten Momenten der Vortragsfolge die Gegenüberstellung der Choralseauenz Media Fita(9. Jahrhundert) mit einer Vertonung der deutschen Uebersetzung desselben Textes(„Mitten wir im Leben sind") von Geora Whaw, aus dem 16. Jahrhundert, für einstimmigen Gesang mit Instrumentalbegleitung. Es war ungemein reizvoll, da Vergleiche anzu stellen, wobei die Komrosition Rhaws neben der unsterblichen Choralmelodie sich kraftvoll behaurtete. Im übrigen zeugten die Namen der aufgeführten Tonoichter(Händel, Bach, Handl, Rheinberger, Mitterer, Beethoven, Reger, Griesbacher) für sich selber. Es wird niemand bei solchen Gelegenheiten Meinerleistungen erwarten, das wäre unbillig, aber musikalisch gediegen war alles, und die Gerechtigkeit gebietet, zu konstatieren, daß oie eine und andere Kummer sogar aus dem Niveau von Schiiler Listungen sich bedeutend heraushob. Es hat ernstes Ar beiten dazu gehört,*“ solch kurzer Zeit solche Resultate zu erzielen. Das Kellegium der Kirchenmusikschale art mir dem Erfolge seiner Veranstaltung zufrieden sein Der Draußenstehende aber hat den Eindruck gewonnen, daß neben dem sehr erfreulichen äußeren Wachstum des Institutes der innert Ausbau desselben gleichen Schritt hält, dank einer weitblickenden, iore Ziele sest im Auge haltenden Lettung. hk. Vorbild für Präsides und Mitglieder, sowie zum zweiten Patron des Gesamtverbandes und aller Lokalvereine zu erwählen. Von besonderem Interesse war ein dazu eingegangenes Schreiben des Kardinals van Rossum aus Rom, durch den der hl. Vater den Antrag billigt und segnet und allen zur Jahrhundertfeier versammelten Präsides und Mitgliedern nochmals seinen apostolischen Segen spendet. Aus dem Schatze seiner unvergleichlich reichen Erfahrungen erläuterte sodann Provinzial"7. Kassiepe Obl. M. J. den zweiten. vom Generalrat der kath. Gesellenvereine und der Gesamtheit der Diözesanpräsides gestellten Antrag: „Die XVI. Generalversammlung der Präsides des Gesamtverbandes kath. Gesellenvereine spricht ihre Freude darüber aus, daß die Bestrebungen zur Förderung der öfteren hl. Kommunion in unseren Gesellenvereinen so erfreuliche Erfolge zu verzeichnen haben. Sie erwartet, daß die vierteljährliche obligatorische Generalkommunion in den Vereinen, in denen sie bis jetzt noch nicht üblich war, sofort festgelegt uno moglichst noch in diesem Jahre durchgeführt werde. Sie gibt ferner dem dringenden Wunsche Ausdruck, daß den Mitgliedern, wie es bereits in Hunderten von Gesellenvereinen mit bestem Erfolge geschehen ist, außeroem noch wenigstens viermal im Jahre Gelegenheit zu freiwilligem gemeinschaftlichem Sakramentenempfange geboten werde. Mit besonderer Genugtuung begrüßt die Konferenz die Gründung des„Tuchar. Apostolates für die heranwachsende männliche Jugend“ und erhofft, daß durch die Einführung desselben in den unserm Verbande angeschlossenen Vereinen den H. H. Präsides bei ihren Bestrebungen, die hl. Kommunion zu fördern, recht viele Helfer aus den Kreisen der Vorstände und der Mitgliedschaft an die Seite treten werden.“ Auch dieser Antrag fand einstimmige Annahme. Den 2. Tag(22. Juli) eröffneten Berichterstattungen der Verbandsleitung über ihre Tätigkeit während der Jahre 1908—1912. Mit lebhafter Befriedigung nahm die Generalversammlung von dem regen Leben innerhalb des Verbandes Kenntnis, das diese Berichte widerspiegeln, und der stellvertretende Vorsitzende, Diözesanpräses Spohn=Stuttgart gab der allgemeinen Freude in lebhaften Worten Ausdruck. Eine sängere Diskussion rief die weiterhin zur Tagesordnung stehende Frage hervor, in welcher Weise der Missionsgedanke im Gesellenverein zu pflegen und eine tatkräftige Unterstützung sowohl der ausländischen Missionen wie der inländischen Diaspora zu ermöglichen sei. Die Anregung, zu diesem Zweck besondere Missionsvereinigungen zu gründen, fand keine Zustimmung. Dagegen wurde folgender Antrag zum Beschluß erhoben: „Die XVI. Generalversammlung empfiehlt die auf verschiedenen Katholikentagen gegebene Anregung, den Mitgliedern der kath. Vereine die Unterstützung der auswärtigen und inneren Missionen ans Herz zu legen, den kathol. Gesellenvereinen dringendst zur Ausführung. Sie ersucht die hochw. H. H. Präsides und Vereinsvorstände, zu diesem Zwecke von Zeit zu Zeit Vortrage über die Missionen und die Diaspora in den Vereinen zu halten bezw. halten zu lassen, ferner innerhalb der Vereine recht oft eine Sammlung zum Besten der ausländischen Missionen, der Diaspora und der deutschen Missionen in den ausländischen Großstädten zu veranstalten. Der Ertrag der Sammlungen wird an die Diözesankasse abgeliefert. Ueber ihr Ergebnis erstattet der Diözesanpräses dem Generalpräsidium Bericht.“ Ein Antrag Bertrams=Düsseldorf betr. Schaffung eines Organs für Vereinsvorstände findet in der Form Annahme, daß den bis jetzt jährlich einmal erscheinenden„Mitteilungen für Präsides“. von nun an zwei weitere, für Vorstandsmitglieder bestimmte Nummern hinzugefügt werden. Neue Sauerlandsbahnen und das rheinisch=westfälische Industriegebiet. Forscht man den Ursachen des Wagenmangels und der Verkehrsschwierigkeiten nach, so ist es, wie wir einer Zuschrift on die Köln. Ztg. entnehmen, nicht zu verkennen, daß die Rangierbahnhöfe in Köln und an seiner engern und weitern Perizherie vollständig ins Stocken geraten waren, da sich Zug auf Zug in diesen so wichtigen Verkehrszeutren stante und an eine Abfuhr auf den vorhandenen Eisenbahnlinien, die gleichzeitig dem internatio nalen Personenverkehr dienen, nicht im entferntesten zu denten war. Die Folgen davon waren die Sperrungen der Eisenbahnen auf der linken Rheinseite, d. h. der Verkehr mit den Industrien in Krefeld, M.-Gladbach usw. wurde vollständig still gelegt. Hierdurch glaubte man, diese Strecken freizubetommen, um den Zugverkehr aus den Rangierbahnhöfen um Köln fortzuziehen. Diese Strecken lagen jedoch sämtlich auf der linken Rheinseite, so daß, um in das Herz der Großindustrie und des Ruhr kohlenreviers hineinzugelangen, die vier Eisenbahnbrücken bei Düsseldorf, Duisburg, Ruhrort und Wesel zassiert werden mußten. Daß bei dieser Sachlage die freie Bewegung zum und vom Ruhrkohlenrevier beschränkt war und beschränkt sein mußte, liegt auf der Hand. Die Folge war, daß sich der Wagenmangel sobald nicht beseitigen ließ und eine geordnete Bedienung erst nach langen Wochen wieder erzielt werden konnte. Wäre auf der rechten Rheinseite eine weniger als die drei Hauptlinien durch das Industrierevier belastete durchgehende Güterzugstrecke vorhanden gewesen, so hätte eine solche Stockung wie im Herbst vorigen Jahres nicht eintreten können. Wird rechtsrheinisch von Köln beginnend im Anschluß an die Rangierbahnhöfe in Köln eine dem durchgehenden und internationalen Personenzugverkehr nicht dienende Güterzugdurchgangsbahn gebaut, so würden damit unabhängig von den Rheinbrücken Zugangswege in das Industriegebiet erschlossen, die den größten Anforderungen des Eisenbahnverkehrs gerecht werden können. Es bedarf, um einen solchen Schienenweg herzustellen, nur des Ausbaues der projektierten Eisenbahnlinien von Bergisch=Gladbach nach Wir verfürth und von Herscheid nach Finnentror. Die übrigen die Durchgangsbahn bildenden Eisenbahnlinien sind sämtlich vorhanden oder bereits im Bau begriffen. Soll stäter, durch die Notwendigkeit hervorgerufen, eine Fortsetzung der hier geschilderten Durchgangebahnen angelegt werden, so wäre dann noch die Linie Wennemen=Warstein auszubauen. Durch den Ausbau der Linien Bergisch-Gladbach=Wipperfürth und Herscheid=Finnentrox wäre es der Eisenbahnverwaltung möglich, auf zahlreichen Verkehrsadern in das Industriegebiet hinein zu gelangen, während beim letzten Wagenmangel diese fast tatenlos stilliegen mußten. Von Wipperfürth würde man zunächst über Lennep=Barmen oder Solingen=Vohwinkel ebenso wie von Halver aus auf den Hauptbahnen Barmen=Steele oder Vohwinkel=Steele in das Herz des Ruhrkohlengebietes gelangen können. Von Brügge aus käme die im zweigleisigen Ausbau begriffene Strecke nach Hagen inbetracht. Nach Fertigstellung der Eisenbahnlinie Lüdenscheid=werscheid und Ausbau der Strecke Herscheid=Finnentrox würde die Ruhr=SiegBahn und weiter über die neu eröffnete Strecke„Finnentrot=Wennemen die Hauptstrecke WennemenArnsberg=Schwerte dem gesteigerten Güterzugverkehr erschlossen. Sräter würde dasselbe nach Ausbau der Linie Wennemen=Warstein durch die Strecke Belecke=Soest und Lixpstadt=Soest=wamm erreicht werden können. Der Kreistag in Arnsberg hat ausdrücklich betont, daß die Strecke Hamm=Werl=Neheim=Dunten=Lenhausen=Finnentrot die bei weitem wichtigste für das östliche Sauerland wäre. Die Dortmunder Handelskammer unterstützt das Projekt Schwerte= Iserlohn Balve= AllendorfLenhausenFinnentrox. Wie hieraus ersichtlich, sollen alle die für das an Bahnen noch so arme Sauerland gedachten Verkehrslinien, in dem einen Knotenpunkt Zinnentror münden. Es muß daher die Aufgabe einer einsichtigen Eisenbahnverwaltung und die der Organe der Regierung sein, für den Bahnhof Finnentrop rechtzeitig die nötigen Zu= und Abfuhrlinien herzustellen, um auch auf einem andern Wege als über die Ruhr=Sieg=Bahn mit den entseknter vom Großindustriegebiet gelegenen großen Bahnhösen zu kommunizieren. Auch hierzu bietet die in Vorschlag gebrachte Durchgangslinie Köln=Mülheim=Rhein= Bergisch-Gladbach= Witzerfürth= Lüdenscheid= HerscheidFinnentror eine Hauptgelegenheit. Die Eisenbahnlinien Bergisch-Gladbach= Wipperfürth= Lüdenscheid=HerscheidFinnentror wurden durch Eingaben zahlreicher Handelskammern und Gemeindevertretungen schon vor Jahren beim Handelsminister für den Durchgangsverkehr gefordert und unterstützt. Wie vorstehend nachgewiesen, haben also nicht allein die an den vorgeschlagenen Bahnstrecken liegenden industriereichen Gegenden ein Interesse an dem baldigen Ausbau dieser Linien, sondern auch der weitere Durchgangsverkehr und nicht zum geringsten die Großindustrie im Ruhrrevier. Mit dem Ausbau der vorgeschlagenen Verkehrslinien wird endlich den mit Schnellzug=, Eilzug= und Personenzug=Verkehr überlasteten drei Hauptstrecken durch das Industriegebiet die so notwendige Hilfslinie hergestellt, wo ohne Schädigung des großen Personenzug=Verkehrs ausschließlich Frachtgüter in großen Zügen befördert werden tönnen. Vermischtes. Fund von 3000 Jahre alten Gräbern. Berlin, 21. Juli. Am Scharmitzelsee sind zahlreiche Gräber mit Urnen aus Thon, Aschenresten, Stein= und Bronzegeraten, Ringen, Sxalieren und anderen Gegenständen auf gesunden worden, die mit Steinen bedeckt waren. Sie sollen ein Alter von 3000„Uhren haben. s Minderung der diesjährigen Ernte infolge ungünstigen Wetters. Berlin, 24. Juli. Die Landwirtschaftskammern der von dem Unwetter in Norddeutschland betroffenen Städte berichten, daß bei anhaltender Witterung mit einer Minderung der diesjährigen Ernte um 40—60 Prozent zu rechnen ist. 4000 Mädchen verschleppt. Neustrelitz, 24. Juli. Der vorgestern in Hamburg festgenommene Mädchenhändler Jakubowitsch wird als der Leiter des gesamten östlichen Mädchenhandels betrachtet. Im ganzen werden ihm einige tausend Fälle zur Last gelegt. Nach statistischen Aufstellungen sind in den letzten Jahren über deutsche Häfen etwa 4000 Mädchen nach Südamerika, Spanien und Belgien befördert worden. 2 Wertvolle Funde aus mittelalterlicher Zeit. Halverstadt, 24. Juli. In der im 12. Jahrhundert erbauten Martinikirche sind wertvolle Gemälde und Kruzifix, die aus der Zeit vor dem dreißigjährigen Kriege zum teil sogar aus älterer Zeit stammen, entdeckt worden. Ein Riesenelektrizitätswerk. Christiania, 24. Juli. Soeben hat das Parlament mit überwältigender Mehrheit einer englischen Gesellschaft die Konzession erteilt, einen der bedeutendsten Wasserfälle Norwegens, den Aurafeß, auszubauen, um dort eine Kraftstation von 750 000 PS zu errichten Feuersbrunst auf einer französischen Insel. Toulon, 24. Juli. Eine große Feuersbrunst hat den größten Teil des Waldbestandes der Insel Porquerolles vernichtet. S Der schiese Turm von Pisa in Gefahr. Rom, 24. Juli. Aus Pisa wird gemeldet, daß der berühmte schiefe Turm sich in ernster Gefahr befindet. Es sind Schritte unternommen worden, den Turm zu stützen, da man sonst eine Katastrophe befürchtet. — Das Erdbeben— die Folge einer atmosphärischen Storung. Von meteorologischer Seite wird der„Frankf. Zeitung“ geschrieben:„Das gestrige Erdbeben steht zweifellos im Zusammenhang mit einer Aenderung in der Luftoruckverteilung, die sich von Samstag auf Sonntag vollzog. Die Wetterkarte zeigte Sonntag vormittag das schon einige Tage den Ozean und Westeuropa bedeckende kräftige Hoch in unveränderter Lage, während sich der Luftdruck im Nordosten vertieft hatte. Im Laufe des Vormittags verstärkte sich dieses Tief noch mehr, so daß ein erheblicher Luftdruckunterschied zwischen beiden Gebieten entstand. Ist die Anordnung der Luftdruckverteilung nun so, daß tiefer Druck längs der einen, hoher Druck längs der anderen, eine Bruchlinie zum Beispiel längs des Rheintals oder des Grabens zwischen Schwarz= wald und Jura zu liegen kommt, dann muß ein großer Druckunterschied auslösend für ein bestehendes Sxannungsverhältnis wirken und ein sogenanntes tektonisches Erdbeben hervorrufen. Eine vorhandene Spannung vorausgesetzt, war also das gestrige Beben die Folge einer atmosphärischen Störung. Die Aufzeichnungen des Barographen zeigten denn auch während des Bebens nicht unerhebliche Schankungen des Luftdrucks. Zur Zeit des stärksten Stoßes erreichte der Druck seinen tiefsten Stand, um kurz darauf um fast einen Millimeter emporzuschnellen. Auch am Nachmittag wurden derartige Schwankungen in geringerem Maße noch wiederholt registriert.“ dem Gerichtssaal. Gütersloh, 24. Juli. Am 2. Juni wurde in der Feuerbornstraße zu Gütersloh dort, wo die Staatsbahn diese Straße kreuzt, der zehnjährige Sohn des Vorstehers D. aus Spexard von einem Eilzuge erfaßt und zermalmt. Als ein Güterzug Gütersloh=Rheda die Schranke passiert hatte, öffnete der Schrantenwärter die Schranke, ohne daran zu denken, daß der Eilzug von Rheda fällig und auch angemeldet war. Der Knabe befand sich eben mitten auf dem Geleise, als der Eilzug ihn erfaßte. Gestern hatte sich der Schrankenwärter wegen fahrlässiger Tötung und Vernachlässigung seiner Berufspflicht zu verantworten. Der Angeklagte, der an dem fraglichen Tage zum ersten Male die Schranke bedient hat und von der Verwaltung als ein pflichttreuer Beamter geschildert wird, gab alles zu; er führte seine Unaufmerksamkeit auf die schwere Krankheit seiner Ehefrau zurück, die seine Sinne stark beschäftigt habe. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten vier Monate Gefängnis. Der Gerichtshof ließ jedoch Milde walten und verurteilte ihn zu einem Monat Gesängnis unter dem Hinweise, daß eine teilweise Begnadigung für den schwergeprüften Manne nicht ausgeschlossen sei. O Bochum, 24. Juli. Die Gerichte wenden sich jetzt enerisch gegen die im Industriebezirk überhandnehmenden Butterälschungen. Das Schöffengericht verurteilte zwei Händler aus Vochum wegen Butterfälschung zu je 500 Mark Geldstrafe. Beide hatten fortgesetzt eine mit Margarine und Wasser durchsetzte Butter als echte Bauernbutter in den Handel gebracht. w Dortmund, 26. Juli. Im Ohmprozeß begründete heute Rechtsanwalt Frank in einstündiger Rede den Antrag auf Entlassung des Angeklagten Ohm aus der Untersuchungshaft. Der Staatsanwalt widersprach dem Antrage, da nach wie vor Fluchtverdacht und Kollisionsgefahr vorliege. Der Gerichtshof lehnte den Entlassungsantrag mit Rücksicht auf die hohe Strafe, die Ohm zu erwarten habe, ab. LetzteNachrichten u. Drahtberichte. w Berlin, 24. Juli.(Drahtb.) Nach der Nordd. Allg. Ztg. empfing der Reichskanzler heute in Hohenfinow den Reichskanzler und den preußischen Gesandten in Rom. * Oswiecim(Schlesisch=galizische Grenzstation), 24. Juli. Die österreichische Regierung erwarb das der Stadt benachbarte Steinkohlenbergwerk Brzeß für 5 Millienen Kronen. Die englischen Rottenmanöver. W Grimsby, 24. Juli.(Drahtb.) Die Einnahme von Grimsby und Immingham durch die rote Flotte war vollstandig. Die Matrosen gingen in Immingham an Land und würden im Ernstfall das Elektrizitätswerk und die Eisenbahn gesprengt haben. Die Torpedobootszerstörer Silvia, Leopard Vigilant und Avon haben verschiedene Unterseeboote genommen. Als die rote Flotte sich näherte, fuhr ein blaues Verteidigungstorpedoboot in der Richtung nach Hull ab, kehrte jedoch später zurück. Im Ernst fall wäre es ihm gelungen, während die Truppen landeten, zwei Transportschiffe in die Luft zu sprengen. Die Wirren in China. # Peking, 24. Juli.(Neutermeldung.) Die Re bellen wurden genötigt, sich von Sutschanfu im Norden von Kiangsu zurückzuziehen. Sie sind auf Liuh weikwan in Anhui zurückgegangen, um Verstärkungen abzuwarten. Juanschikai erklärte, er werde mit seinen Keeuzern alle Fahrzeuge mit Rebellen an Bord versenken lassen, gleichviel welche Flagge sie führen. K. Schanghai, 24. Juli. Die Rebellen machten gestern früh einen Angriff auf das Arsenal von Tian gyan. Der Angriff wurde gestern abend erneuer aber mit Verlusten zurückgeschlagen. Die angreifend Truppen bezifferten sich auf erwa 3000 Mann. u rend die Garnison 2000 Mann stark war. Iw. Nanting. 24. Juli.(Reutermeldung.) Unt den Rebellen herrscht wachsende Uneinigkeit. Die Bevölkerung fürchtet sich vor Plürderungen, da die Rebellen ihren rückständigen Soli ordern. IW. Schanghai, 24. Juli.(Drahtb Die Peters burger Telegraphenagentur meldet:„Während" de Kampfes in der letzten Nacht errangen oie Nordtruppe einen größeren Erfolg. Sie bemächtigten sich der Hangtschon=Eisenbahn und schlugen die Sud truppen auf der ganzen Linie zurück und brachten ihnen größere Verluste bei. Die Soldaten der Süd truppen sind demoralisiert: viele warfen ihre Uniform und ihr Gewehr von sich und ergaben sich. Heute nacht wird ein entscheidender Kampf er wartet. Es geht das Gerücht, daß Nanking sich in den Händen der Nordtruppen befindet. Zur Lage in Mexiko. K. Newyork, 24. Juli.(Reutermeldung.) Nach einer Meldung aus El Paso in Teras ist nach einer unbestätigten Nachricht die Stadt Torreon in Mexiko von den Rebellen eingenommen worden. Nach den letzten zuverlässigen Meldungen vom 20. Juli hatte der Lokalgouverneur die Stadt mit über 80000 Mann eingeschlossen. **** Kleine Nachrichten. 2 Berlin, 24. Juli. Heute mittag 12 Uhr starb in seiner Wohnung in Wilmersdorf Generalleutnant a. D. Bruno Roessel. IW Johannisthal, 24. Juli.(Drahtb.) Leutnant Jolly, der von Königsberg kommend gestern abend 6 Uhr in Danzig landete und dort heute vormittag 9,05 Uhr nach Berlin aufstieg, landete 12,50 Uhr glatt auf dem Flugplatz in Döberitz. 8 Haunover, 24. Juli. Der Flieger Letort flog heute morgen 5 Uhr mit der Fliegerin Galanskoff nach Lüttich und Paris weiter. 2 Köln, 24. Juli. Der Flieger Letort mußte mit seiner Begleiterin, der Fliegerin Galanskhoff, im Vororte Lilienthal infolge Motordefektes einNotlandung vornehmen. Nach Behebung des Defektes fährt er nach Paris weiter. rr Leipzig, 24. Juli. Vom 24. bis 29. Juli hält der Reichsfeuerwehrverband in Leipzig seine 18. Tagung ab, mit welcher eine Ausstellun von Gegenständen verbunden ist, die zur Feuerweh gehören. Außerdem wird am Sonntag ein großer Fes zug stattfinden, sowie am Montag eine Feier am Völker schlachtdenkmal. &a. Hanau, 24. Juli. Nach einer vom Reichskolonialamt hier eingetroffenen Nachricht wurde Dr. Houy aus Hanau, der an der deutsch=französischen Grenz expedition in Neukamerun als Regierungsarzt teilnahm, von seinem sschwarzen Diener des Nachts im Schla überfallen und ermordet. Der Diener wurde sofort erschossen. * Weißenburg(Elsaß), 24. Juli. Heute früh wurd ein Militärposten beim Pulverhaus überfallen und in die Lauter geworfen. Infolge seiner Hilferufe konnte er gerettet werden. 6' Briren(Tirol), 24. Juli.(Drahtb.) Der Bli schlug in den Kirchturm des Dorfes Pfeffer burg und tötete, einen neben der Kirche stehenden Mann und zwei junge Mädchen. Zürich, 24. Juli.(Drahtb.) Auf dem hiesigen Bahnhof führ ein Schnellzug in einen Personen zug, zertrümmerte zwei Wagen und warf zwei weitere aus dem Gleis. 8 Arbeiter wurden schwer und 20 andere leicht verletzt. 6 Nizza, 24. Juli.(Drahtb.) Zwei hier wei lenden russischen Fürstinnen wurden nachts ihre Juwelen im Werte von 50000 Mark geraubt. Den noch nicht ermittelten Dieben fiel auch eine größere Summe Bargeld in die Hände. K. Paris, 24. Juli. Wie aus Cransac gemeldet wird, sind gestern die Arbeiter des Bergwerkes vo Aubin, wo kürzlich 12 Bergleute verunglückt sind, in den Ausstand getreten. Sie verlangen Lohnerhöhung. WI Cannes, 24. Juli.(Drahtb.) Das Unterseebool„Grconel“ ist gestern abend 10 Uhr wieder flott geworden. Es hat keinen Schaden erlitten. 2 Newyork, 24. Juli. Der Brand, der gestern in einigen Werkstätten des Sing=Sing=Gefäng nisses ausbrach, hat zu einer Meuterei unter den Sträflingen geführt. Die Gefangenen weigerten die denkbar beste Zahn= und Mundpflege aus. Preis: ½/1 Flasche(Monate ausreichend) M. 1.50. ½ Flasche M.—.85. sich, in ihren Zellen zu bleiben und rüttelten an den Gittertüren. Die Vorhaltungen der Wärter, die sie zu beruhigen suchten, wurden mit Hohn und offenem Widerstand ausgenommen. Sie zertrümmerten die Fenster und bewaffneten sich mit großen Kohlenschüppen, mit denen sie die Wärter bewarfen. Schließlich mußte der Direktor des Gefängnisses einem großen Teil der Sträflinge gestatten, auf dem Hofe zu bleiben. Man befürchtet einen ernsten Aufstand der mehr als 1200 Sträflinge, die seit langem zu revoltieren trachten. Sport. X Detmold, 24. Juli. Interessante svortliche Kämpfe stehen am Sonntag den Liebhabern des Pferdesports in Aussicht. Bei den 90 Nennungen zu den 6 Rennen, von denen allein 5 Offizier= bezw. Herrenreiten sind, ist mit guten Feldern zu rechnen. Infolge der günstigen Lage der Rennbahn in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes ist den Auswärtigen der Besuch des Rennens sehr bequem, indem die Bahn in wenigen Minuten zu erreichen ist. In Anbetracht der gegen 3 Uhr einlaufenden Züge beginnt das 1. Rennen erst um 3¼ Uhr. Schiffsbewegungen. Red Star Linie. Angekommen in New York am 7. Lapland. Nord Lloyd.„Angekommen in New York 90. 7. Bres g, am 21. 7. Prinz Friedrich Wilhelm. Nord„Klovo. Angekommen in New York 7. Krot.„; Pilbelm und Knig Albert. Norr“. hd. Angekommen in Philadelphia 7. Bres 20. am am am Wetterberichte. Wetter=Aussichten auf Grund der Deveschen des Reichs=Wetterdienstes.(Nachdr. verv.) 27. Juli: Schön, meist heiter, warm. 28. Juli: Bewölkt, warm, schwül, Regenfälle. 29. Juli: Woltig mit Sonnenschein, normal. 30. Juli: Vielfach beiter, warm, später Regen. Handels= u. Verkehrsnachrichten. — Preußisch=hessische Staatsbahnen. Die Verkehrseinnahmen im Juni sind gegenüber dem Vormonats nicht unerbeblich zurückgegangen, und zwar haben sich die Einnahmnen im Personenverkehr um 5.7 und im Güterrerkehr um 2,7 Mill. vermindert und in der Gesamteinnahme sind sie um rund 11 Mill. zurückgeblieben. Es hängt dies damit zusammen, daß in den Mai das Pfingstfest fiel und daß im Monat Juni stets allgemein der Güterverkehr hinter dem des Mai zurückbleidt. Im Vergleich mit dem Vorjahr ergeben sich aber wieder erhedliche Mebreinnahmen. Bei einer Betriebslänge von 39 192,56(gegen das Vorjahr + 606,01) km wurden vereinnahmt im Personenverkehr 63511 000 (+ 997·000., aus dem Güterverkehr 129 211 000(+ 5 895 000) Mark und aus sonstigen Quellen 9772000(— 1 032000) M, also insgesamt 202 494 000(+ 5 860000).. auf den lm berechnet stellt sich die Einnahme im Perionenverkehr auf 1 678(+ 2) Mark, im Güterverkehr auf 3321(+ 102) 4 und in der Gesamteinnahme auf 5 250(+ 73) M. Seit dem 1. April wurden vereinnahmt aus dem Personenverkehr 184 191 000(+ 1 527000) Mark, aus dem Güterverkehr 401 662 000(+ 26 302 0000- und aus sonstigen Quellen 32 009 000(— 331 000) M. also insgesamt 617862 000(+ 27498 000). Auf den Kilometer berechnet stellt sich für diese Zeit die Einnahme im Personenverkehr auf 4 876(— 24) W. im Güterverkehr auf 10 339(+ 535) und in der Gesamteinnahme auf 16 039(+ 490) M. — Ernteschätzungen für Amerika. Neben Rußland bildet bekanntlich Nordamerika den Hauptlieferanten von Einjuhrgetreide nach Deutschland. Nach den Berichten des Ackerbau=Depar= tements daselbst wird diesmal wieder eine reiche Maisernte und zwar von 3 Milliarden Bushels erwartet und eine Haferernte von 1 Milliappe Bushels. Die Ernte von Winterweizen wird amtlich auf 483 Millionen Busbels veranschlagt gegen 400 Millionen Bushels im letzten Jahre. Für Frübjahrsweizen nimmt man eine Ernte von 701 Millionen Buthels gegen 730 Millionen Butbels im Vorjahr in Aussicht, so daß der Ausfall dieser Ernte durch den Ueberschuß jener Ernte mehr als ausgeglichen wird. Auch die Baumwollernte wird von derselben amtlichen Stelle mit 14½ Millionen Ballen weit günstiger veranschlagt als die vorjährige ausgefallen ist. + Hamburg, 22. Juli. Am Kälbermarkt 1051 Stück. Dovpellender 107—129, 1. 111—117, 2. 108—110, 3. 91—102, geringste Sorte 80—89 M. Handel: gut. Rest—.— Am Schweinemarkt 4400 Stück. Schwere 75—76, leichte 78—79, Sauen I 72—73, II 68—73 4. Handel: flott. + Husum, 23. Juli. Dem heutigen Fettviehmarkt waren 1330 Stück Hornvieh zugeführt. Rechnet man hierzu das gestern Nachmittag auf den Hösen und in den Ställen der Kommissionäre verkaufte Vieh, deisen Anzahl vom Marktamte auf 1123 Stück fest gestellt worden ist, so beträgt die Gesamtzutrist an Hornvieh zum dieswöchigen Markt 2483 Stück. Der Rinderbandel verlief lebhaft. Der Marktbestand wurde ausverkauft. Es bedangen: A. Ochsen: a) vollfleischige, ausgemästete böchsten Schlachtwertes bis zum Alter von 4 Jahren 90—93 M6. b) junge, fleischige, nicht ganz ausgemästete 84—8:. c) weniger gut genährte 77 bis 81 B. Quien: a) vollfleischige. ausgemästete, böchsten Schlachtwertes 88—91. b) junge fleischige, nicht ganz ausgemästete 82 bis 85 J. cy weniger gut genährte 76—79=: C. Kühe: a) vollfleischige, ausgemästete höchsten Schlachtweites bis zu 6 Jahren 85—80. b) ältere ausgemästete 81—84 u. c) weniger gut genährte jeden Alters 74—19#, d) gering genährte 60—64 U fur 50 Klgr. Schlachtgewicht.— Dem Schafmarkt waren 78 Schafe und Lämmer zugeführt. Der Handel verlief flau. Bezahlt wurde für a) beste sette Lämmer 41—43 4. b) weniger gut genährte Lämmer 37—40 d. ci beste fette Hammel 39—42 9, d) weniger gut genährte Hammel 35—37, 4. ei beste fette junge Schafe 38—85 4, f) weniger gut genährte Schafe und ältere Mutterschafe 30—32§ für 1, Klgr. Lebendgewicht.— Nach Lebendgewicht bedangen Ochsen: 1. Qual. 50—50 4. 2. Qual. 46—49 M. 3. Qual. 41—44 W: Quten! 1. Qual. Qual. 48 bis 51 25, 2. Qual. 44—47 M, 3. Qual. 40—43; Kühe: 1. Qual. 45—48 M. 2. Qual. 41—14 M. 3. Qual. 36—40 S und.: 4. Qual.— für 50 Klgr.— Im Vorverkauf waren 70 bis 80 tragende deste Kühe angerrieben. Bezahlt wurde 450—550 das Stück. Der Handel verlief in dieser Woche lebhafter als in den vorhergehenden. Saay Motor-Wagen-Fahrräder Nen veriange UNENTABLNAN EUG Preisiste. Vertreter: W. Ritter Söhne, Paderborn. In den hübschen Gartenanlagen der Domschenke wird dem Publikum zu Libori in diesem Jahre ein großer Kunst genuß geboten werden. Wie wir hören, hat der Inhaber Herr Fritz Lönnig— für die Tage des Liborifestes die rühmlichst bekannte Zigennerkapelle„Angelo“ engagiert die aus mehreren Damen und Herren besteht und im NationalKostüm alltäglich den Gästen ihre hübschen, dezenten Weisen zum besten geben wird. Wir wünschen Herrn Lönnig, der in diesem Jahre unter der Ungunst des Wetters außerordentlich zu leiden hatte, zu seinen gewiß seltenen Veranstaltungen in erster Linie den langersehnten Sonnenschein, dann wird der Besuch in den herrlichen Gartenanlagen gewiß nicht ausbleiben. Sollte wider Erwarten das Wetter in der Libori=Woche weiter ungünstig bleiben, so werden die großen, festlich geschmückten Säle den Gästen angenehmen Aufenthalt bieten. Heute morgen entschlief sanft im Herrn unsere gute Mutter, Großmutter und Urgroßmutter Frau Witwe Conrad Simon. Sie starb an Altersschwäche, gestärkt durch den andächtigen Empfang der hl. Sakramente, im hohen Alter von 97 Jahren. Ihre liebe Seele wird den Priestern am Altare und dem Gebete der Gläubigen empfohlen. Willebadessen, den 24. Juli 1913. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Simon, Lehrer. Hausdiener, unbedingt solide und zuverlassia, findet in einem hiesigen Geschäftshause per 1. Sept. dauernde, leichte Stellung. Meldungen mit Zeugnissen unter Nr. 06623 an die Geschäftsstelle d. Bl. gegen 2½ Die Beerdigung findet Uhr statt. am Sonntag, den 27. cr. ZentrifugenReisende für die Kreise Hörter, Warburg, Brilon und Lippstadt sucht bei hoher Provision Titania=ZentrifugenRiederlage Paderborn, Bahnhofstraße 15. Redegewandte Herren zum Besuch von Hausbesitzern sofort gesucht. Keine Versich. Meld. unt. Nr. 06633 an die Geschäftsstelle d. Bl. Freitag, den 25. Juli nachmittags 6½ Uhr sollen am Benhauser Wege bei der Immig'schen Besitzung ca. ¼ Morgen starker Roggen, nachmittags 7 Uhr am Bischofsteichweg ca. 1½ Morgen und am Rolandsweg ca. 3 Morgen starker Roggen verkauft werden. Städt. Gasanstalt. Proviantamt Paderborn kauft Heuu. Stroh, leteres auch Ente. aus der alten 06639 schweine=Verkauf. Samstag, 26. Juli 1913, vormittags 10 Uhr werde ich auf dem Hofe der Brauerei Hester vorm Rosentore, für Herrn Hermann Hölkemann, ca. 60 Stück 6—12 Wochen alte Münsterländer Faselschweine gegen Barzahlung und Kredit verkaufen. 065a Theod. Beckers, beeid. Auktionator. Montag, d. 28. Juli 1913, nachmittags 3 Uhr werde ich bei der InfanterieKaserne an der Moltkestraße 7 Morgen starken Roggen und um 5 Uhr bei der Aktienbrauerei an der Borchenerstraße 30 Morgen Roggen gegen Kredit verkaufen. 066 Theod. Beckers, beeid. Auktionator. Zwangs= Versteigerung. Samstag, 26. Juli 1913, vorm. 10 Uhr werde ich bei der Wirtschaft Bobbert hier 1 Pferdegeschirr, 1 Federwagen mit Patentachse, 150 Fl. Wein, 40 Fl. Steinhäger, 35 Fl. Samos, 11 Fl. Cognac=Essenz, 73 Fl. Cognac. 14 Fl. Korn, 32 Fl. Tokaier. 15 Fl. Lemon=Squash. 104 Kisten Zigarren, 23 Schachteln Zigaretten, 75 Schachteln Zigarillos, 5 Eimer Marmelade, 17 lange und 20 kurze Pfeifen, 50 lange Kerzen, 20 Büchsen Fußbodenlack, 1 Kinderbettstelle mit Matratze, 1 Nähmaschine. Partie Schwämme, 1 Faß Salatöl, 1 Faß Himbeer= saft usw. öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigern. Der Verkauf findet voraussichtlich statt. Paderborn, 25. Juli 1913. Beckmann, Gerichtsvollzieher. Junger, braver Bäckergehilfe, der sich in der Feinbäckerei weiter ausbilden kann, gesucht. Meldungen unt. Nr. 2882 an die(beschaftelt Ein Bäckergeselle, welcher mit Kanalosen vertraut ist, zum 3. Aug. gesucht von 94220 Fr. Schumacher, Arnsberg, Bahnhofstr. 93. Verkäufer der Manusaktur- und Konfektionsbranche, mit prima Zeugnissen, sucht zum 15. Sept. oder 1. Oktober Stellung. Angebote unter Nr. 9239 an die Geschäftsstelle d. Bl. Zum 1. Oktober wird auf ein mittelgroßes Gut im Kreise Hörter ein kath. Eleve gesucht. Meldungen unt. Nr. 9424 an die Geschäftsstelle d. Bl. a Ein Arbeiter für dauernde Beschäftigung gesucht. Gebr. Uhle, Kohlenhandlung. HausVerkauf. Cloppenburg i. O. Frau Ww. B. Blen. Cäcilie geb. Wewer hierselbst läßt krankheits= und fortzugshalber am Montag. den 28. Juli d. Is., mittags 12 Uhr in Thomas Wirtshause hierselbst ihr hier im Mittelpunkte der Stadt an der Mühlenstraße, vor der Mündung der Langenstraße bele genes, zweistöckiges Siche Haus mit Stall und Garten in Größe von 8 ar 78 am nochmals zum öffentlich meistbietenden Verkaufe aufsetzen. Das Haus hat allerbeste Geschäftslage, der Stall hat Einfahrt von der Straße und sind die Gebäude in gutem baulichem Stande. Der größte Teil des Kaufschillings kann in dem Grundstück stehen bleiben. Ex 118a Nähere Auskunft erteilt und ladet Kaufliebhaber ein G. Hillmer, Auktionator, oppenburg. Gut erhalt. Kinderstühlchen 06628 Geschst. 10 Sattlergehilfen finden sofort Arbeit. 06641 Gustav Schrader, Westernmauer 40. Kloster sucht für sofort einen braven, zuverläss. Mann für die Oekonomie, der hauptsächlich und selbständig die Besorgung der Kühe u. Wiesen übernehmen kann. Lebensst. Aelterer Mann bevorzugt. Aachen, Schließfach 239. Zum 1. Oktober ein propr., zuverlässiges Mädchen mit guten Zeugnissen, für Küche und Hausarbeit gesucht. Franz Reker, Bäckerei und Konditorei. Rheda. 94266 Sohn achtbarer Eltern als Anstreicherlehrling gesucht. 28640 Chr. Butz, Freienohl (Kreis Arnsberg). Zum 1. Oktbr. einen Ackerknecht mit guten Zeugnissen gesucht. Landwirt H. Tellegey, Ahlen i. W. Landwirtstochter, kath., 22 Jahre alt, jetzt auf einem Gute als Stütze tätig, sucht zum 15. Oktober oder 1. November ähnl. Stellung. Gut erfahren in Küche und Haushalt, am liebsten bei Familienanschluß, Meldungen mit Gehaltsangaben unter F. G. 237 an die Buchhandlg. B. Humpert. Hörter erbeten. Junge Leute als Heizer 94050 für die Dampfwalze gesucht. B. Ruthemeyer, Socst Zum 1. 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Für die Reichstagsersatzwahl in Ragnit=Pillkalten ist der Aufmarsch der Parteien erfolgt. Die Konservativen haben den Landtagsabgeordneten GottschalkSauerwalde, die Sozialdemokraten den neugewählten Landtagsabg. für Ober= und Niederbarnim Hofer=Reinlanken aufgestellt, während für die Nationalliberalen, wie berichtet, Ventzki=Graudenz kandidiert. Keine Automobilsteuer. Nach der auch won uns wiedergegebenen Meldung des Berliner Lokalanzeigers sollten Erhebungen behufs Einführung einer Automobilsteuer in Preußen singeleitet sein; zu diesem Zweck sollten die Ministerien des Innern und der öffentlichen Arbeiten die Oberpräsidenten beauftragt haben, entsprechende Ermittlungen vorzunehmen. Wie Berliner Blätter erfahren, dürfte die Annahme, daß eine Automobilsteuer eingeführt werden solle, nicht zutreffen. Die Ermittlungen, mir denen die Oberpräsidenten bereits vor einiger Ze.“ sagt wurden, verfolgen den Zweck, Mater J#oe Klage der Wegebaupflichtigen über Benüt der Wege durch Kraftwagen beizubringen und stehen ait Steuerplänen in keinem Zusammenhang. Nochmals die deutschen Turner und die Sittlichkeit. * D e r„ R e i c h s b o t e“ g i b t n o c h e i n e m b e k a n n t e n Leipziger Pfarrer das Wort, der ebenfalls bittere Klagen über die deutschen Turner führt. Er bestätigt zunächst die in einem früheren Eingesandt des„Reichsboten“ gebrachten„nur zu wahren Mitteilungen über die tief beschämenden Begleiterscheinungen des Leipziger Turnfestes". Dann bedauert der Pfarrer sehr, daß am Sonntag, dem zweiten Festtage, die Kirchen so leer waren, wie sie Leipzig seit hundert Jahren noch an keinem Sonntag gesehen hat, obwohl der Beginn des Gottesdienstes von ½10 Uhr auf 8 Uhr früh verlegt worden war. Dann bemerkt der Pfarrer:„Und auch der Festzug selbst zeigte vielfach Teilnehmer wie Zuschauer nicht gerade von einer irgendwie würdigen Seite. Wenn z. B. das Schwenken eines Badetuches statt eines Taschentuches fast eine Stunde lang eigentlich alle vorüberziehenden Turner der einen Abteilung, also über 30000, zu unablässigen„Heilrufen" begeistern konnte, so zeugt dies zum mindesten nicht von allzu viel Geist. In den engeren Straßen ist es aber, besonders wenn eine Stockung eintrat, schon im offiziellen Festzug zu anstößigen Reden, schmutzigen Witzen und selbst unanständigen Handlungen gekommen. Auf dem Festplatze selbst aber haben Dirnen in großer Zahl die Turner begrüßt und in der auffallendsten Weise zu gewinnen gesucht. Und daß dies nicht vergeblich gewesen ist, hat ja schon das vorige„Eingesandt“ bezeugt. ... Und trotzdem sind Abend für Abend ganze Scharen von Turner in ihren Abzeichen in die bekannten schmutzigen Gassen gezogen und haben sich auch von den dort noch einmal zur Umkehr mahnenden Arbeitern der Mitternachtskommission nicht zur Rückkehr bestimmen lassen, sondern deren Bitten noch mit frechem Hohn und Spott beantwortet. Ein christlich gesinnter Turner aus dem Rheinlande erzählte mir ganz erschütternde Einzelheiten, die er gesehen und gehört, und erklärte geradezu, ein großer Teil der Turner sei nur zud em Zweck nach Leipzig gekommen, um auf verhältnismäßig billige Weise einmal die Freuden der Großstadt kennen zu lernen und sich einige Tage„ausleben“ zu können... Solche Vorkommnisse müssen doch wahrlich mit Sorge für die Zukunft unseres Volkes erfüllen... Familienstiftungen und Reichserbschaftssteuergesetz. * Ueber den Begriff einer Familienstiftung im Sinne des Reichserbschaftssteuergesetzes hat sich das Reichsgericht, wie wir im„Tag“ lesen, in einem kürzlich ergangenen Urteil ausgesprochen. Danach ist unter einer „Familienstiftung“ im Sinne des§ 11 Nr. 5 des Reichs erbschaftssteuergesetzes nicht das zu begreisen, was Artikel 1§ 1 des preußischen Ausführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch darunter versteht, nämlich eine nach der Stiftungsurkunde ausschließlich dem Familieninteresse dienende Stiftung. Vielmehr seien— wie aus der Entstehungsgeschichte des§ 11 Nr. 5 des Reichserbschaftssteuergesetzes zu folgern sei— als Familienstiftungen solche Stiftungen anzusehen, die wesentlich im Interesse der Angehörigen einer oder bestimmter Familien gemacht werden, wenn auch vorübergehend oder subsidiär Bezüge aus der Stiftung an andere Personen gelangen können. In dem der Entscheidung zugrundeliegenden Falle hatten die Erb lasser den ganzen Ertrag des Stiftungsvermögens für Verwandte und den Betrag, der in einem Jahre etwa nicht zur Verteilung kommen sollte, für eine andere Zwecke verfolgende Stiftung bestimmt. Das Reichsgericht hat angenommen, daß die Bestimmung bezüglich des etwaigen Ueberschusses höchstens einen Nebenzweck der Stiftung bilde, der als solcher für die Beurteilung der rechtlichen Natur der Stiftung ohne Bedeutung sei. Bezüge, die die Stifter für einzelne, nicht zur Familie gehörige Personen bestimmt hatten, hat das Reichsgericht für Vermächtnisse erklärt, die eine Belastung der Stiftung bilden, ohne ihre rechtliche Natur zu beeinflussen. Der preußische Finanzminister hat in einem jetzt ergangenen Runderlasse angeordnet, daß hiernach künftig zu verfahren sei. O Das rote Durcheinander, das augenblicklich herrscht, erregt überall Aufsehen. Die konservative Kreuzzeitung macht sich darüber lustig: Alles läuft durcheinander. Hier wird die Haltung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion in der Wehrbeitrags= und Dedungsfrage als ein staatsmännisches Meisterstück gepriesen; dort wird sie auf das schärfste verurteilt. Hier erschallt Jammern und Wehklagen wegen des von zahlreichen Seiten gemeldeten Rückganges der Organisationen und der Zeitungsabonnentenziffer, dort werden scharfsinnige Vertuschungsmanöver vorgenommen, um den„unaufhaltsamen Fortschritt“ der Partei„trotzalledem" nachzuweisen. Und während allerdings der größere Teil der„Genossen“ in der Verurteilung der keinerlei Initiative zeigenden Parteileitung einig zu sein scheint, geht wieder in den Vorschlägen, die Initiative durch die Heranziehung der Massen zu stärken, alles auseinander. Sogar die einzelnen Richtungen in der sozialdemokratischen Partei sind gespalten. Es gibt eine ganze Reihe von Radikalen, die von der Anwendung des Massenstreiks zur Belebung der preußischen Wahlrechtsbewegung dringend abrät. Und andrerseits setzen sich nicht wenige Revisionisten oder Reformisten forsch in Positur, um den Massenstreik zu fordern. Sozialdemokratie und Materialismus. +„Genosse“ Franz Laufkötter, der schon manche von der offiziellen Parteilehre abweichende Aeußerungen und Meinungen vorgetragen hat, verbreitet sich in der Julinummer des„Konsumgenossenschaftlichen Volksblattes“, das der Zentralverband sozialistischer Konsumvereine herausgibt, im Unterschied zur sozialdemokratischen Parteipresse, recht vernünftig über das Wesen der Erziehung. Er sagt da u. a.: „Bei dem Bestreben, eine neue, höhere Gesellschaftsordnung ins Leben zu rufen, d. h. das menschliche Zusammenleben und Zusammenarbeiten auf eine neue Grundlage zu stellen, die den Prinzivien der Vernunft, der Gerechtigkeit und der Sozialmoral ent spricht, kommt es offenbar nicht nur darauf an, die Lebens= und Arbeitsbedingungen neu zu gestalten uno zu verbessern, sondern auch darauf, das vorhandene Menschenmaterial zu veredeln. Bessere Verhältnisse und bessere Menschen! muß die Parole lauten, unter der das soziale Neuland erobert wird. Darum ist auch die soziale Frage der Gegenwart nicht mehr eine rein wirtschaftliche, eine sogenannte Magenfrage, sondern sie hat sich zu einer Bildungs=, Erziehungsund Kulturfrage erweitert...“ Laufkötter erkennt hier also die hohe Bedeutung auch der Willensweckung und Willensstärkung des Menschen für die Gestaltung seiner materiellen sozialen Lage an, während die sozialdemokratische Parteilehre(materialistische Geschichtsauffassung) den Menschen„das Produkt der Verhältnisse“ sein läßt! Aus dem badischen„Muster"=Ländle. Der„Sinsheimer Landbote“ brachte dieser Tage folgende Meldung: Zum Beweis, daß es mit dem Vaterlandsgefühl bei gewissen Leuten noch recht windig aussieht, sei folgendes Beispiel der Oeffentlichkeit anheimgestellt: In einem Orte unseres Bezirks hat ein dort ange stellter junger Herr— lassen wir seinen Beruf un erwähnt— am Geburtstage unseres Groß herzogs statt der üblichen Landesflagge das an einem Bohnensteden befestigte Leintuch an seiner Wohnung ausgehängt. Wie die„Badische Warte“ oazu erfährt, handelt es sich um einen Unterlehrer einer Gemeinde in der Umgebung von Sinsheim, der zur Verspottung der monarchisch gesinnten Bevölkerung am Geburtstag des Groß herzogs ein Bettuch als„Flagge“ heraussteckte. Auch die von einem Hauptlehrer dirigierte Musikkapelle desselben Ortes hat sich von der Geburtstagsfeier des Großherzogs ferngehalten. Man sieht. der Parteichef der badischen Großblockliberalen, Oberschulrat Rebmann, der zugleich der Vorgesetzte der badischen Lehrerschaft ist, macht in der badischen Schule— Schule! Zu den„Leistungen“ dieser Schule gehört es auch, wenn der Karlsruher„Deutsche Volksbote“, die par teiamtliche nationalliberale Wochenschrift in Baden, seine Leser mit folgenden Worten zu dem schweren Gang in die Großblockschlacht anfeuert: Ihr sollt nationalliberal sein, sollt keinen Zollbreit von diesem Boden weichen, sollt mit aller Macht daran gehen, diesen Machtbereich noch zu erweitern, aber die höhere Pflicht gebietet es jetzt, einmal bestimmte Kämpfe ruhen zu lassen und andere um so erbitterter zu kämpfen. Gerade wie im Kriege ein Heerhaufen auch nicht blindlings losstürmen kann, sondern zu Zeiten einmal Gewehr bei Fuß stehen muß oder gar Seite an Seite mit Verbündeten kämpft, die ihm nicht gerade sonderlich angenehm sind. Der Sozialdemokrat wählt zuzeiten am besten sozialdemokratisch, wenn er den Nationalliberalen wählt, und ein Nationalliberaler am nationalliberalsten, wenn er den Sozialdemokraten wahlt. Also klar zum Gefecht, geh es nun, wie es wolle! Bezirksschulaussicht in Württemberg. = Mit der Errichtung und Besetzung von 8 neuen Bezirksschulämtern, 5 evangelischen und 3 katholischen, hat in Württemberg die Durchführung der Volksschulaussicht im Hauptamt die vorletzte Etappe erreicht. Es sind nun 25 evangelische und 11 katholische Bezirksschul ämter errichtet und besetzt. Mit der für die Etatsperiode 1914 noch vorgesehenen Errichtung und Besetzung von 4 evangelischen und 2 katholischen Bezirksschulaufseherstellen wird die hauptamtliche Bezirksschulaussicht durchgeführt sein. Von den besetzten 25 evangelischen Stellen sind 13 mit Geistlichen und 12 mit seminaristisch gebildeten Lehrern besetzt; auf katholischer Seite sind es 5 Geistliche und 6 seminaristisch gebildete Lehrer. Die Aufsichtskosten haben sich im Jahre 1913 um 58090 Mk. gesteigert, und steigern sich im Jahre 1914 um 93 520 Mk. Ausland. Der Staatsbankerott des Königreichs Böhmen. Wien, 24. Juli. Die Versuche des tschechischen Finanzreferenten des Landesausschusses des Königreichs Böhmen, eine Anleihe aufzutreiben, sind endguitig mißlungen: weshalb der Oberlandesmarschall Prinz Lobkowitz seine Demission angemeldet hat. Gleichzeitig findet in Wien ein österreichischer Ministerrat statt, der sich mit der böhmischen Finanzkrise beschäftigen wird. Ministerpräsident Graf Stürghk und der Minister des Innern, Heinold, die noch in der Nacht nach Ischl abgereist sind, werden heute dem Kaiser die Beschlüsse in besonderer Audienz unterbreiten. Auch Oberlandesmarschall Prinz Lobkowitz erscheint zur Berichterstattung vor dem Kaiser. Voraussichtlich wird jetzt anstelle des vom böhmischsel Landtage eingesetzten Landesausschusses unter Auf hebing der alten Verwaltung eine Regierungg####rwaltungskommission für das Königreich Behmen eingesetzt werden, die ermächtigt wird, die P##desumlage zu erhöhen und eine Biersteuer durchzufrihten, welche Maßnahmen dem Landesausschuß verweigert worden waren. Auch die Auflösung des böhmischen Landtages ist zu erwarten. Di= Verwaltungskommission wird infolge des Beschlusses der deutschen Landtagsparteien, die ihren Mitgliedern die Teilnahme verboten haben, nicht aus Par amentariern, sondern aus deutsch=tschechischen Beamten bestehen. Die Landeskasse wird in dieser Woche vollständig leer werden. Ehrensäbel der schwedischen Marine für den deutschen Kaiser. Die schwedischen Marineoffiziere haben mit Erlaubnis des Königs beschlossen, dem Deutschen Kaiser am 3. September aus Anlaß seiner 25jährigen Zugehörigkeit zur schwedischen Marine einen Ehrensäbel zu überreichen. * Zu den Vorgängen in der Schweizergarde teilt der römische Korrespondent der Köln., Volkszig. unter dem 23. cr. folgendes mit: Nach Verlesung des Tagesbefehls kehrte die Mannschaft anscheinend ruhig in ihr Quartier zurück, aber die unruhige Stimmung gärte weiter und die Gardisten verlangten, aus dem Mund des Papstes selber ihr Urteil zu vernehmen. Heute reisten drei der Rädelsführer, sonst angesehene Gardisten, von Rom ab. Unter den Kolonnaden des Petersplatzes stellte sich ein größeres Aufgebot italienischer Schutzleute auf. Der Kommandant Revond verlas heute morgen ein Schreiben des Kardinal=Staatssekretärs, in dem dieser den traurigen, Eindruck schilderte, welchen die Vorgänge der letzten Tage und das Betragen einer größeren Anzahl von Gardisten auf den Heiligen Vater machte. Der Papst sei hierüber um so mehr betrübt, als er von seiner Schweizergarde eine andere Haltung erwarten durfte, die den glorreichen Ueberlieferungen dieses aus kathoDas Auge des Herrn.(4. Fortsetzung.) 20 17 So geht eins nach dem andern hin, erst der Jürgen, dann meine arme Frau, nun steh' ich, wie ein letzter Baum. Na, ja, meine Annemarie, ich weiß schon. Du bist noch bei mir altem Mann, mein gutes Kind.'s ist ein schweres Opfer, das du mir bringst. „Wir hätten wohl die Schlarentiner noch hereinbitten sollen, aber dann hätten wir schließlich auch den Pächter und Krampen auffordern müssen. Na, Krampe wär' mir noch am liebsten gewesen. Der Kerl ist wirklich treu. Wenn er auch in seinem schwarzen Schwenker und dem Zylinder aussah wie ein Leichenbitter,— man kann sich doch in den Menschen irren— Manchmal denk' ich auch, er ist sehr auf seinen Vorteil zugeschnitten, aber er hätt's doch nicht nötig gehabt, zu kommen, wo nichts bei zu verdienen war.“ Annemarie schwieg. Sie hatte den scheinheiligen Burschen neben den beiden Sinsles stehen sehen, und er war ihr vorgekommen wie eine große, dicke Aaskrähe. Immer, wenn er nach Malchentin kam, hatte sie das Gefühl, als ob er und sein Spießgeselle wieder eine gemeinsame Schurkerei aushecken müßten. Als sein Wagen nach einer Weile vom Hofe rollte, und er mit einer tiefen Verbeugung nach dem Hause herübergrüßte, war es ihr, als ob da eine große schwarze Spinne führe, die ihr Netz mit sicheren, festen Fäden um den alten Besitz ihrer Väter gesponnen hatte, und alles, was gut daran war, heraussaugte. Die Lücke, die die Baronin im Malchentiner Herrenhause zurückgelassen hatte, war kaum fühlbar. Das Leben verlief wie sonst. Annemarie und die Mamsell besprachen wohl einige Neuerungen, aber vor der Hand sollte alles beim alten bleiben. Annemarie wollte nicht, daß ihr Großvater denken sollte, sie stürze sich nun gleich mit Uebereifer in ihre neue Stellung als Herrin des Hauses. Eine Woche war verstrichen seit der Beerdigung. Annemarie hatte ihre einsamen Ritte wieder aufgenommen. Nach der anstrengenden Pflegezeit, in der sie wenig herausgekommen war, tat ihr die frische Luft und die Bewegung unendlich wohl, und die Besuche in Schlarentin brachten doch wenigstens eine kleine Abwechslung in das eintönige Leben, das sie mit ihrem Großvater führte. Heute war sie zum erstenmal wieder drüben gewesen. Sie hatte auf dem Heimwege den Pächter getroffen, der ihr eine neuangelegte Waldkultur zeigte. „Sehen Sie, gnädiges Fräulein,“ erklärte ihr der brave Rübezahl,„das Aufforsten ist ja leider nicht meine Sache, das besorgt der Förster für die Herrschaft. Den Wald habe ich natürlich nicht mitgepachtet. Aber es freut einen doch, und da ist man ja gewissermaßen mit dem Walde groß geworden. Mick wurmt's immer, wenn ich das Oedland drüben bei Ihnen sehe. Wenn da beizeiten stets wieder angeschont worden wäre, stände Malchentin heute auch besser da. Aber der Sinske hat dafür kein Interesse. Es ist, als ob der Kerl das Gut mit Absicht entwertete. Ich weiß, daß er ihrem Jäger, dem Krupke, alle möglichen Schwierigkeiten in den Weg legt. Der fing vor ein paar Jahren mal mit Anpflanzungen an, aber Sinske gab ihm keine Arbeiter. Da ist die Sache wieder liegen geblieben. Er behauptete, dazu wäre kein Geld da. Ja, wenn jemand mit dreißig=, vierzigtausend Mart einspringen könnte und eine vernünftige Verwaltung anfinge, ließe sich in Malchentin vielleicht doch noch was machen.“ Annemarie hatte aufgehorcht. Ihr kleines, mütterliches Erbe betrug etwas mehr als die Summen, die Wolf genannt hatte. Als sie Wolf davon erzählte, riet der ihr allerdings ab. So lange Sinske in Malchentin sei, würde sie ihr Geld nur hineinstecken, um ihn zu bereichern. Und auch ohne das wäre es für sie, als Dame, doch ein Wagnis. „Sehen Sie, gnädiges Fräulein, Ihren Eifer und Ihre Begeisterung für die Sache in allen Ehren! Aber Sie bleiben doch immer von fremden Leuten abhängig. Eine Frau kann ein so großes Gut nicht allein verwalten, und wer weiß, was für einem Schubjak Sie in die Hände fallen, wenn Sie auch Sinske los werden. Vorläufig ist ja auch dazu keine Aussicht. „Gott sei Dank,“ fuhr er fort,„sind solche Kerls, wie dieser Sinske, in unserem ehrenwerten Berufe nur ganz selten. Seltener, als in anderen Berufen, in denen das Vertrauen zwischen Brotherrn und Beamten die Grundlage für alles bilden muß. Aber schließlich sind wir alle nur Meischen — und wenn einmal so ein Schuft in unseren und es ist ein Jammer, daß niemand da ist, der ihnen das Handwerk legt. Wenn Sie mal—“ Er führte seinen Satz nicht zu Ende, denn in diesem Augenblick stand der Baron auf, um sich zu verabschieden. Als Annemarie dem Pächter die Hand zum Abschied reichte, sagte der: „Gnädiges Fräulein, sollte es einmal dazu kommen, daß Sie irgend einen landwirtschaft lichen Rat brauchen, so bin ich gern dazu erbötig.“ Der Baron brummte auf dem Heimweg über den bäurischen Burschen, wie er den Pächter nannte. Annemarie sagte nichts dagegen, sie wußte, daß ihr Großvater schwer von einer einmal gefaßten Meinung abzubringen war. Aber sie hatte das Gefühl, als ob die beiden Männer, die sie da im Doktorhause getroffen hatte, ihr vielleicht einmal nützlich sein könnten. 4. Kavitel. Vorderhand gab's nun viel für Annemarie zu tun. Sie schrieb Geschäftsbriefe an den Stettiner Obsthändler, dann wurde das Obst verpackt und verschickt. Sinske machte ein saures Gesicht, als er hörte, daß diesmal die Obsternte nicht an Krampe abgegeben wurde, aber er wagte nicht, etwas dagegen zu äußern, als ihm der Baron bedeutete, daß er es seiner Enkelin überlassen hätte, das Obst zu verkaufen. Der Inspektor war überhaupt in der letzten Zeit ständig in schlechter Stimmung. Seit die „verfl... Mariell“, wie er Annemarie bei sich nannte, auf dem Hofe war, fühlte er sich andauernd beobachtet. Sie kam in die Ställe und sprach mit den Knechten wie mit ihresgleichen und steckte ihre Nase in alles hinein. Dabei be handelte sie ihn wie Luft. Den dümmsten Streich hatte er sich aber selbst mit dem Pferde gespielt. Anstatt daß sie, wie er gehofft hatte, dadurch eine Ablenkung bekommen würde, trieb sie sich, seiner Ansicht nach, unnötig viel auf dem Felde herum. Der alte Mach mußte sie die erstenmal begleiten; aber dem wurde das Reiten schon sehr sauer, und die Kutschgäule eigneten sich auch nicht recht zu Reitpferden; so durfte er bald zu H use bleiben, und das Fräulein ritt allein. Zudem schien sie häufig nach Schlarentin hin über zu reiten. Was sie dort wollte, konnte Sinske sich schon denken. Sie saß danik wohl bei dem„verrückten Apfeldoktor“, der ihr auch die Idee mit dem Obsthandel eingeflüstert hatte. Dabei kam sie sicher auch mit dem Pächter zusammen, gegen den Sinske einen tiefen Haß hegte, seit der biedere Wolf ihm einmal in Götzow im „Greifen“, deutlich zu verstehen gegeben hatte, daß er mit Leuten wie seinesgleichen nichts zu tun haben wollte. Wenn Herr Sinske gewußt hätte, was da in Schlarentin alles besprochen wurde, wäre ihm vielleicht noch ungemütlicher zumute gewesen. Der Schlarentiner hatte sein und Krampes Treiben seit Jahren beobachtet. Er hatte schon dem Oberst Winke darüber gegeben, aber der hatte sich, teils wegen der unglücklichen Verstimmung, die zwischen ihm und seinem Vater bestand, teils wohl auch, weil er sich sagte, es würde doch nichts nützen und die Kluft vielleicht nur noch weiter aufreißen, dagegen gesträubt, seinen Vater vor den Leuten zu warnen. Auch Annemarie sah ein, daß sie ohne schlagende Beweise ihren Großvater nicht von Sinskes Unredlichteit zu überzeugen imstande sein würde— und wie wollte sie sich die verschaffen? Die Bücher, die vie''sicht darüber Aufschluß hätten geben können, gab Wiske nicht aus den Händen. Er legte sie dem ala Herrn einmal zu Neujahr vor, und der erteilte ihm dann ohne weiteres „Indemnität". Er hätte sie ja doch nicht prüfen können. So besorgte der Inspektor den ganzen An= und Verkauf auf dem Eute selbständig, und Wolf hatte ihr vorgerechnet, welche Summen dabei, seit der Zeit wo er in Malchentin arbeitete, m seine Hände geossen sein mußten. Annemarie ritt meistens sehr sorgenvoll von solchen Besuchen in Schlarentin nach Hause. Die beiden Männer, in denen sie wirklich gute Freunde gefunden hatte, konnten ihr doch nicht helfen, den Verfall aufzuhalten, wenn nicht erwas emtrat. was die Verhältnisse ihrem Großvater klar und offen aufdeckte. Der Oktober war schon fast vorübergegangen. Es waren noch immer schöne klare Tage, wenn auch schon manchmal am Morgen ein feiner Reif über den Gräsern lag. Auf dem Malchentiner Hofe wurde gedroschen. Nicht wie sonst mit dem alten wackeligen Göpelwerk. Krampe hatte diesmal eine Dampfdresch= maschine dazu besorgt. Ihm lag daran, die Ernte möglichst bald, zu billigen Preise, is seinen Besitz 4 lischen Soldaten der Schweiz bestehenden Militärkorps besser entsprochen hätte. Wenn die Mannschaft Beschwerden zu erheben hatte, so wäre es ihre Pflicht gewesen, diese auf dem Dienstwege vorzubringen. Auch hatten sie sich ohne Bruch der Disziplin zurückziehen können. Dagegen haben sie sich ohne vorheriges Gesuch am 17. Juli eine Insubordination zuschulden kommen lassen, deren Schwere nicht verheimlicht werden könne. Daium werden vom Papste alle Gardisten, die sich der herrschenden Disziplin nicht unterwerfen wollen, aufgefordert. ihren Abschied zu nehmen, um den Papst sonst nicht zu zwingen, das ganze Korps, für das er stets Gefühle väterlichen Wohlwollens hatte, aufzulösen. Der Tagesbefehl fordert alle Gardisten auf. welche die Schweizergarde verlassen wollen, sich beim Komman danten zu melden, ihre Effekten beim Feldwebel abzuliefern, alle dienstfreien Leute sollen heute sofort abreisen und die dienstlich verhinderten morgen. Der Kardinal Staatssekretär gibt allen, die keinen Grund zur Unordnung geben, das nötige Reisegeld. Der Putsch in Portugal. Machado Santos. der Marinezahlmeister und Revolutionsheld, macht nun dem Herrn Costa, Ministerprasident der Jakobinerrepublik, geradeso zu schaffen, wie seinerzeit der Monarchie des Königs Manuel. In der Organisation von Putschen gegen die Regierung hat es dieser Führer der radikalen Republikaner dank der„Uebungen“ unter dem früheren Regime zu einer nennenswerten Gewandtheit gebracht. Die Republik des Systems Costa gefiel ihm von jeher nicht, und er hat in den Cortes das schon mehrfach gesagt. Die diesmalige Revolution galt, wie man mit. Sicherheit annehmen darf, der Befreiung der„Opfer“ der ersten Revolution, die 400 Mann ins Gefängnis gebracht hat, darunter über 90 Soldaten und 11 Offiziere. Viele andere, die zum 5. Infanterieregiment gehören und zahlreiche Matrosen konnten nicht bestraft werden, obwohl sie mit den Verschwörern in Verbindung gestanden. Diese Elemente gaben aber nicht nach, obwohl Costa sich l einer gut bezahlten Prätorianergarde von Karh nalos umgeben hat und seine Spitzel in allen Reginenlern sitzen hat. Wa der neuen Aufstandsbewegung gegen das Ministerum, Costa besondere Bedeutung verleiht, ist, 99.6 sie in Lissabon selber auftritt. Denn die Hauptstadt ist die Pflanzstätte des Jakobinertums und der Costasippe, und die Republik hat ja ihren Geburts ort in Lissabon. Was hier sich zuträgt, ist bindend für das ganze Land. Be. dem indolenten Volkscharakter genügt es, daß in Lis bon sich irgendeine Regierung bildet, um sie im gan n Lande ohne Prüfung ihrer Aktivlegitimation Gehör finden zu lassen. Wenn nun Costa in Lissabon, wie es bald den Anschein hat, wirklich bald geworfen werden sollte, würde in ganz Portugal die Anerkennung des Wechsels nicht lange auf sich warten lassen. Jedenfalls sind weite republikanische Kreise gar nicht gut auf das Sektierertum zu sprechen und möchten eine Republik einrichten, die durch Toleranz und Freiheit immer mehr Anhänger zu gewinnen sucht. Diese zwei Regierungsmethoden stehen im Kampfe gegen einander. Von der chinesischen Nevolution. X Peking, 24. Juli. Die Nachrichten vom Kriegsschauplatz lauten sehr widersprechend. In militärischen Kreisen gewinnt aber die Ueberzeugung immer mehr an Boden, daß die Südtruppen bedeutend besser organisiert sind, als man ursprünglich angenommen hatte. In Peking sind zahlreiche Manifeste Sunjatsens eingetroffen, in denen er mit seiner ganzen Autorität für die Aufrechterhaltung des Friedens eintritt. Er erklärte, daß er sich mit derselben Entschiedenheit gegen Juanschikai wende, wie s. Zt. gegen die Mandschus, er verlangt die sofortige Abdankung Juanschikais, während dieser erklärt, daß er den Kampf bis zum äußersten Ende fortsetzen werde. Es hat sich eine neue Partei, Kuomingtau, gebildet, die sich offenbar als Nachfolger der Boxer fühlt und eine Hetze gegen die Fremden organisiert. Aus der katholischen Welt. Münster i. W., 24. Juli. Die päpstkiche Bestätigungsbulle für den Bischof Poggenburg ist hier eingetroffen. Soziales. Vom Zentralverband aristl. Textilarbeiter Deutschlands wiro uns geschrieben: X Bocholt i. W., 23. Juli. In der Bocholter Textilindustrie ist ein Lohnkampf ausgebrochen. Es kommen 60 Firmen mit 6500 Arbeitern in Be tracht. Die Löhne in der Bocholter Tertilinoustrie sind mäßig hoch, sie betragen durchschnittlich 850 Mi. pro Jahr. Nach dem Bericht der münsterländischen Gewerbeinspektion haben die Lohnerhöhungen mit der Verteuerung der Lebensmittel nicht gleichen Schritt gehalten. Unter diesen Verhältnissen entstand eine Lohnbewegung, die von Arbeiterseite ausging. Die Verhandlungen zogen sich resultatlos Monate hindurch in die Länge und als infolge dieser Verzögerung die Arbeiterschaft eines Betriebes die Kündigung einreichte, beantwortete die Fabrikanten=Vereinigung diese Maßnahme sofort mit der Generalaussperrung aller Arbeiter. Auch Verhandlungen, die in letzter Stunde durch Vermittlung des Königl. Regierungs= und Gewerberats Pirsch(Münster) gepflogen wurden, blieben erfolglos, da die Fabrikanten=Vereinigung lediglich eine„Regulierung“ der Löhne, keineswegs aber eine greifbare Erhöhung in Aussicht stellte. Mehrere spätere Vermittlungsversuche, die namentlich vom Bürgermeister der Stadt Bocholt geleitet wurden, scheiterten ebenfalls, da die Fabrikanten in der Lohnfrage kein Entgegenkommen zeigten und auch in anderen Fragen gemachte Konzessionen wieder zurückzogen, obwohl die Arbeiterschaft ihre Forderungen sehr mäßigte. Dieses Vorgehen der Fabrikanten=Vereinigung hatte eine ungeheure Erbitterung in den Kreisen der Arbeiterschaft zur Folge. Eine Mitglieder=Versammlung des christlichen Textilarbeiter=Verbandes beschloß im Einverständnis mit ihrer Organisation mit 1920 gegen 54 Stimmen, die Arbeit unter diesen Bedingungen der Fabrikanten=Vereinigung nicht aufzunehmen, sondern den Kampf fortzusetzen. 17. Westdeutscher Schneidertag. Dortmund, 22. Juli. der Zeit vom 20.—22. Juli fand im Saale des alten Rathauses der 17. Westdeutsche Schneidertag statt, der sich mit mehreren für das Handwerk wichtigen Fragen beschäftigte. Wir wollen kurz einige der wichtigsten Resolutionen wiedergeben, die alle nach bebhafter Besprechung einstimmig angenommen wurden: 1. Eine Resolution, die sich für die Einführung eines Befähigungsnachweises für die Maßschneider ausspricht und in welcher ausdrücklich betont wird, daß auf die Einführung des allgemeinen Befähigungsnachweises nicht verzichtet werden kann, wenn das selbstständige Handwerk noch bestehen bleiben soll. Dieses wurde durch den Referenten Herrn Frz. Möller=Dortmund durch ein reiches amtliches Zahlenmaterial nachgewiesen. 2. Wurde eine Resolution desselben Referenten angenommen, in welcher mehr gesetzlicher Schutz für außenstehende Forderungen der Handwerker verlangt wird durch Einführung von Handwerkergerichten zwecks Vereinfachung des so umständlichen, langwierigen und teuren Gerichtsverfahrens. Es wurde hier ausdrücklich betont, daß leider das Bürgerliche Gesetzbuch den Handwerkern noch viel weniger Schutz bietet, wie das frühere Gesetz. Eine Petition nach dieser Richtung hin soll erneut von dem Vorstande den gesetzgebenden Körperschaften eingereicht werden. Weiter wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Der Westdeutsche Schneidertag legt entschieden Protest ein gegen Einrichtung von Eigenbetrieben seitens des Staates und der Kommunen(für Beamte usw.), weil dieses ein Eingriff in die gewerblichen Interessen der steuerzahlenden Bürger ist. Es kann die Absicht des Staates und der Kommune nicht sein, den steuerzahlenden Bürgern selbst Konkurrenz zu machen. Wir Handwerker bekämpfen seit Jahren den Umsturz und erblicken u. E. leider durch derartige Einrichtungen von Staat und Kommunen nur eine Ueberleitung in den sogenannten sozialdemokratischen Staat, was uns als staatstreue Bürger sehr schmerzlich berührt. Außerdem wünschen wir wiederholt dringend die Aufhebung der Militär=Werkstätten, wodurch unserem Stande die Arbeiten entzogen werden und Leute unseres Standes zum Militär mehr wie aus anderen Ständen eingezogen werden.“ Aus Paderborn u. Nachbarschaft. Paderborn, 25. Juli. Schutz der Schwalben. In einem gemeinsamen Runderlaß des Handelsministers und des Landwirtschaftsministers werden Maßnahmen empfohlen gegen die vielfach betlagte Abwanderung der als Vertilger schädlicher Insekten ungemein nützlichen Schwalben. Es wird angeregt, dem Nestbau der Schwalben sowohl bei Neubauten durch Schaffung kräftiger Dachüberstände und geeigneter Vertiefungen und Auskragungen unterhalb derselben Schutz= und Stützpunkte zu bieten, als auch bei Umbauten dahin zu wirken, daß die Brutstätten geschont und die Nistgelegenheiten vermehrt werden. Durch Aufklärung über den Nutzen der Schwalben sollen die Nutznießer der für den Nestbau in Frage kommenden Baulichkeiten für die Bestrebungen zum Schutze dieser Vögel, die leider in den Landesgesetzen keinen Anhalt finden, gewonnen werden. Da die Anbringung künstlicher Nester keinen nennenswerten Anreiz zur vermehrten Ansiedlung gegeben hat, ist die Beschaffung des zum Nestbau geeigneten Materials, wie lehmiger Erde und ausreichenden Wassers, als förderlich zu bezeichnen. X Aufruf an alle ehemaligen„9. Husaren". Das 2. Rheinische Husaren=Regiment Nr. 9 begeht im Jahre 1915 die Feier seines 100jährigen Bestehens. In der Rheinprovinz und im westfälischen Ruhrgebiet haben sich etwa 700 ehem. 9. Husaren zu einem Ganzen vereinigt, die sich die Aufgabe gestellt haben, dem Regiment zur hundertjährigen Wiederkehr seiner Gründung eine Ehrengave von allen ehem. 9. Husaren darzubringen. Es ergeht an alle ehem. Regimentskameraden die Bitte, ihr Scherflein zu einer würdigen Jubiläumsstiftung beizutragen. Der Ertrag der Sammlung soll bei der Feier als Jubiläumsstiftung der ehemaligen Regimentsangehörigen überreicht werden mit der Bestimmung, die Zinsen alljährlich für hilfsbedürftige Mannschaften zu verwenden. Es wird gebeten, die Geldspenden zu sammeln und späterhin an die Zentralstelle Saarbrücken(Schatzmeister EisenbahnSekretär Pflumm, Saarbrücken 1, Werderstraße 481) unter Angabe der genauen Aoresse des Absenders abzuführen. = Trinkbrunnen auf den Straßen. Im deutschen Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke hat sich eine Kommission gebildet, die die Errichtung von Trinkbrunnen für die allgemeine Benutzung fördern soll. Die Medizinalabteilung des Ministeriums des Innern hat die Kreisärzte aufgefordert, diese Bewegung zu unterstützen. Bei der Anlage von Trinkbrunnen sollen vor allen Dingen die hygienischen Gesichtspunkte berücksichtigt werden, indem die Brunnen an den Stellen errichtet werden, wo man ihrer Bedarf, und indem nur gesundheitlich einwandfreies Wasser zur Speisung benutzt wird. Die Brunnen werden auch durch künstlerische Ausführung zur Zierde des Straßenbildes dienen. Dieselben Bestrebungen verfolgt der in Charlottenburg vor einem Jahre ins Leben gerusene„Deutsche Brunnenrat“. * Wichtig für Hausbesitzer. Bei der Abfassung des Gesetzes über den einmaligen Wehrbeitrag ist der Bund der Haus= und GrundbesitzerVereine Groß=Berlin mit Erfolg dafür eingetreten, daß dem städtischen Hausbesitz die Möglichkeit blieb, nach dem gemeinen Wert zur Steuerabgabe veranlagt zu werden. Der Reichstag hat diesem Wunsche entsprochen. Der städtische Hausbesitzer kann die Veranlagung nach dem gemeinen Wert(Verkaufswert) fordern. Dieser beträgt zurzeit in Großstädten etwa das 14fache der Bruttomieten. Bei 15000 Mark Mieten wäre der gemeine Wert etwa 210000 Mk. Beträgt die Hyrothekenlast des. Hauses 190000 Mk., das eigene Vermögen daran nur 20000 Mk., so wäre ein solches Haus steuerfrei, wenn der Besitzer sonst kein Vermögen hat. Wollte der Besitzer, sich aber nach dem Ertragswert veranlagen kassen, so wurde dieses Haus auf 300000 Mk. eingeschätzt werden (20 X 15000 Mk.), das sind 90000 Mk. über den wirklichen Wert. Die Steuer würde dann von(300000— 190000=) 110000 Mk. veranlagt werden. Davon beträgt der Wehrbeitrag 300 Mk. Die Veranlagung nach dem gemeinen Wert muß ausdrücklich beansprucht werden und zwar spätestens bis zum Ablauf der mit der Zustellung des Veranlagungsbescheides eröffneten Rechtsmittelfrist(8 17). Französischer Vortrag. Herr M. Comain hielt am Mittwoch um 8¼ Uhr im Bürgerverein wieder einen interessanten Vortrag. Er sprach über Marcel Prevos### Dieser Dichter gehört zu den meistgelesenen französischen Romanschriftstellern unserer Zeit. Er hat mehrere wertvolle Romane geschrieben, die auch großen Beifall gefunden haben. Zu den besten gehören„Mademoiselle Joffre“,„Les Vierges fortes“.„Lettres à Françoise“ und„Les Anges=gardiens“; letzterer erschien erst kürzlich. Marcel Prévost zeichnet in seinen Schriften hauptsächlich die Frau und ihre charakteristischsten Züge. Seine „Vierges fortes“ ragen hervor durch die großartige Anlage des Romans, durch den Reichtum der Sprache, den flüssigen, schönen Stil, die naturgetreue Charakterisierung der Personen und die lebhafte Darstellung und, mit Rücksicht auf die Moral, durch die Erhabenheit, den Adel, ja die Seelenreinheit ihrer Charaktere. In„Lettres a Françoise“, finden wir ein wundervolles Bild der kleinen liebenswir' Frau. Sie muß vieles verstehen und können: K nd Wissenschaft, auch etwas Griechisch und Latein: u. Sie muß, wie ein junger Mann, eine gute allkeine Bildung erhalten, ohne aber dabei die Handarbeiten und den Haushalt zu vernachlässigen.— Marcel Prsvost ist durch seine Romane in kurzer Zeit ein berühmte: Mann geworden, er ist auch vor kurzem zum Mitglied der Académie française ernannt worden.— Am nächsten Mittwoch wird Herr M. Romain einen Vortrag über sein eigenes Leben, seine Reisen und seine eigenen Schriften halten. X Eine Blüte des Submissionsunwesens. Gestern erhielten mehrere hiesige Malermeister folgende Offerte: Beabsichtige 3 Betten(2: 80 mal 1 mal 168, 1: 103 mal 63 mal 187), 1 Waschkomode(0,95 mal 0,70 mal 0,53), 1 Schränkchen(0,70 mal 0,37 mal 0,34) und 1 Kleiderschrank(1,90 mal 1,04 mal 0,54) naturf. Eiche streichen zu lassen. Schrank und 2 Betten haben Muschelaufsatz. Ich bitte um baldige Abgabe einer Offerte. Hochachtungsvoll usw. Angebot über Ausführung von Maler= bezw. Anstreicherarbeiten: 3 Betten, mitteldunkel, naturf. Eiche vorstreichen, maserieren und lackieren...... 1 Nachtschränkchen dto......, 1 Kleiderschrank dto., 1 Waschkomode dto.,.....— Hiermit verpflichte ich mich, die vorstehend aufgeführten Arbeiten zu den von mir eingesetzten Preisen auszuführen.——— Das Schriftstück spricht für sich selbst. Jede Bemerkung dazu erscheint wohl überflüssig. + Ein vor drei Tagen enklassener Sträfling, ein etwa 19 jähriger Kellner aus Münster, beging gestern vormittag auf der Husenerstraße eine unsittliche Handlung an einem etwa 6 jährigen Mädchen. Die Mutter des Kindes sowie eine in der Nähe wohnende Frau bemerkten die Untat und veranlaßten sofort die Verfolgung des Täters. Dem Pol. Sergeanten Göke gelang es, ihn am Turnplatz festzunehmen und ins Polizeigewahrsam zu bringen. X Militärische Personalien. Es wurden versetzt: e Moser, Rittmeister und Eskadronschef im Husarenregiment Nr. 8, unter Verleihung eines auf den 22, März vordatierten Patentes seines Dienstgrades in dus Leibdragonerregiment Nr. 20, 9 Fuhrmann, Rittmeister im Dragonerregiment Nr. 1. als Eskadronschef in das Husarenregiment Nr. 8, e v. Wangenheim, Oberleutnant im Husarenregiment Nr. 8, in das Husarenregiment Nr. 13,. Bnin=Bninski, Lt. a. D.(5. Berlin), zuletzt im Hus.=Regt. 8, wurde der Charakter als Oberleutnant verliehen und die Erlaubnis zum Tragen der ArmeeUniform erteilt. 18 zu bringen. Er und Sinske hatten einen schlauen Plan ausgeheckt, wie man dem Baron recht eindringlich klar machen könne, daß der letzte Malchentiner Waldbestand verkauft werden müsse. Sinske hatte dem Baron erklärt, daß die akten, baufälligen Scheunen unbedingt ausgebessert werden müßten, wenn man nicht erwarten wollte, daß sie einmal plötzlich über Nacht einfielen. Damit hatte er allerdings recht, aber wenn beizeiten etwas dafür getan worden wäre, so hätte man diese Ausgabe bedeutend verringern können. Nun war eine große Summe dazu erforderlich. Das Geld für die Oktoberzinsen hatte Krampe schon im voraus auf die Ernte hin vorgestreckt, und das Brummen und Surren der Maschine erinnerte den alten Baron täglich daran, daß das Korn, was da gewonnen wurde, nicht mehr ihm gehörte. Er ging mit bekummertem Gesicht im Hause umher. Wenn er auch die Knappheit an Barmitteln schon seit langem gewohnt war, so trat sie ihm doch jetzt, wo Sinske die baulichen Er neuerungen als eine unbedingte Notwendigkeit hinstellte, mit doppelter Klarheit vor Augen. Dazu kam noch, daß der Zustand der Baronin sich, bedeutend verschlimmert hatte. Sie verließ in der letzten Zeit das Bett überhaupt nicht mehr und lag in teilnahmsloser Stille da. Der Baron war froh, daß er in dieser trüben Zeit seine Enkelin zur Seite hatte. Annemarie hatte mit der alten Piepersch die Leitung des Haushaltes übernommen, und es begann ganz allmählich ein neuer Geist im alten Malchentiner Herrenhaus einzuziehen. Der Tisch wurde hübsch gedeckt, es fehlten nie Blumen darauf, und auch an das Krankenlager der einsamen Greisin drang manch ein Sonnenstrahl von verklärender Liebe. Aber die alte Frau schwand doch dahin, wie ein welkes Blatt, das den langen Winter über unter der starren Schneedecke gelegen hat, und das, wenn die milde Frühlingssonne die Eiskruste hinweggeschmolzen hat, sich unter ihren Strahlen auflöst wie morscher Zunder. Seit acht Tagen war Annemarie kaum von ihrer Großmutter Seite gewichen. Sobald sie das Zimmer verließ, trat in die Augen der Kranken ein angstlich suchender Ausdruck, der erst wieder daraus wic, wenn die habe schlanke Gestalt ihrer Pflegerin wieder hereintrat, sich an ihrem Bette niederließ und ihr beruhigend die arnen, mageren Hände streichelte, die kraftlos auf der Bettdecke ruhten. Dann tam eine Nacht, da ging es zu Ende. Annemarie war eben hinübergegangen in ihr Zimmer, um sich einen Moment niederzulegen, als die alte Piepersch sie zurückrief. Sie fand ihre Großmutter aufrecht sitzend und mit einem rührend suchenden Blick nach der Türe hinhorchen. Als sie eintrat, fragte sie auf einmal mit seltsam klarer Stimme,— seit Wochen hatte sie kaum em paar Worte gesprochen: „Kommt Jürgen denn nun heute? Ja, ich weiß, er kommt, so laßt ihn doch herein. Annemarte, mein liebes Kind, du hast mich so lieb gepflegt, während ich krank war, du wirst nun auch froh sein, daß dein Vater hier bleiben wird. Ach, da bist du ja, mein Junge,“ unterbrach sie sich. Die Tür zu des Baron Zimmer hatte sich geöffnet, und der alte Mann kam mit schwerem Schritt an ihr Bett.„So, du bist's, Wedig— aber wo bleibt denn Jürgen?“ Und dann war ihr plötzlich die Erinnerung gekommen.—„Er ist tot— sie haben's mir ja doch gesagt— wann doch— Jürgen— mein einziger— aber ich werde dich wiedersehen—, warum habe ich das nur nicht gewußt? Wedig, mein guter Mann, ich gehe jetzt zu unserm Jungen. ich lasse dir die kleine Annemarie hier, sie ist em kluges Mädchen, ein gutes Kind. Jürgen hat sie uns geschickt. Wedig, hörst du“, und der alte Mann hatte sich über sie gebeugt und ihr die Hand geküßt, und eine schwere Träne war über seine gefurchte Wange gerollt. Und dann war alles vorüber. Die Baronin sank zurück in die Kissen, sie flüsterte noch einmal mit schwachen Lippen:„Mein Jürgen“, dann lag sie still. Noch ein paar Atemzüge, und sie war heimgegangen, wie ein stiller Stern am Morgenhimmel. Im Parke, ganz hinten, war der Begräbnisplatz. Es waren nur drei Gräber da, die Eltern des Barons ruhten dort, und eine früh verstorbene II. ne Schwester des alten Mannes. Früher waren die Malchentiner Barone in der Gruft in der Schlarentiner Kirche beigesetzt worden, da lagen sie unter dem mächtigen Grabstein, der das Wanven der Malchwitz trug, die drei sübernen Ringe im roten Felde. Aber als Schlarentin in andere Hände übergegangen war, wurden sie auf Malchwitzer Grund zur ewigen Ruhe gebracht. Die letzte Schaufel Erde war über den Sarg der stillen Dulderin gelegt worden, und die wenigen Leidtragenden gingen durch den düsteren Park zurück. Annemarie führte ihren Großvater ins Haus und verabschiedete sich dann von ihren Schlarentiner Freunden, die der Baronin die letzte Ehre erwiesen hatten. Sinske stand mit Krampe auf dem Hofe, als der Schlarentiner Wagen abfuhr. „Nu wird wohl das Gereite nach dem Aeppeldoktor wieder anfangen“, grinste er höhnisch. Sein Geschäftsfreund, der es sich nicht hatte nehmen lassen, an der Begräbnisfeier teilzunehmen, nickte, meinte aber:„Lassen Se ihr man, lang' kanns ja nicht mehr dauern, dann kommt der Frost, und denn muß Se's sowieso einstellen. Oder wollen Se ihr die Stute auch noch als Einspänner einfahren?“ Sinske warf ihm für diese Anspielung einen menig freundlichen Blick zu. Er hatte sich oft genug darüber geärgert, daß er selbst Annemarie zu diesen, ihm wenig ersprießlichen Spazierritten verholfen hatte. „Wie ist es denn mit dem Wald?“ fing Krampe wieder an. „Na. jetzt können wir doch dem Baron nicht gleich damit kommen! Was soll er denn denten, eben hat er die alte Frau unter die Erde gebracht und nu———“ „Aber gerade— so'n Begräbnis kostet doch auch Geld, wenn's auch noch so plöterig gewesen sein mag. Und dann— wenn wir mal von was Geschäftlichem mit ihm reden, tun wir ihm noch obendrein den Gefallen, daß wir ihn auf andere Gedanken bringen.“ Krampe lachte über seinen Witz, aber Sinske wollte nicht, man solle lieber noch etwas warten. „So, und ich muß das Holz haben. Wenn ich nicht bald abschließen kann, wird aus dem Geschäft nichts, und's ist doch ein schöner Verdienst, der rausspringt. Wollen Se warten, bis der alte Mann eines schönen Tages auch plötzlich abgeht? Wer weiß, wie's dann wird. Bei dem Fräulein dürften wir keine Wolle spinnen, aber vielleicht kaufen Se Malchentin— he?“ Und er stieß den Inspektor mit dem Ellenbogen e die Seite. 19 „Nun, und wenn? Was is denn anders? Ich krieg die Klitsch schon wieder in Ordnung, das sag' ich Ihnen.“ „Na, na, Sinske, jetzt sind Se doch nu all zehn Jahre hier und's will nicht recht was werden.“ „Das ist dann auch was anders, warten Se man ab, Mannchen, das kann ich Sie aber sagen, daß Se dann—“ „Na, Sinske, lassen Se gut sein, wer woll'n uns hier doch nicht zanken!“ lenkte Krampe begütigend ein, als er sah, daß der andere durch seine Anzapfungen ihm gegenüber ausfallend werden wollte.„Kommen Se, wir wollen sehen. ob Frau Sinske uns ein bißchen was zum Happenpappen vorgesetzt hat, denn im Herrenhause wird's schwerlich ein Leichenbier geben. Das Fräulein sieht mir nicht danach aus, und mir is es von der Leichenrede noch ganz blümerant im Magen. Ueberhaupt, so Begräbnisse—'s hat doch, immer was an sich,— ich weiß nicht, man wird immer daran erinnert. Du mußt auch mal so ran— ist— weg— rin in die Fleischkiste. Erde drüber, fertig. Der Baron kann's mir hoch anrechnen, daß ich mitgemacht habe. Na ja, dafür könnte er mir doch erst recht seinen Wald ablassen. Eine Freundlichkeit is doch der anderen wert.“ Der schlaue Krampe hatte ganz richtig gerechnet. Der alte Herr hatte ihn unter den wenigen Leidtragenden bemerkt. Als Annemarie wieder zu ihm ins Zimmer trat, fand sie ihn in seinem großen Lehnstuhl sitzen und trübselig aus dem Fenster sehen. In seinen geröteten Greisenaugen schimmerte es feucht, und als ob er sich der Tränen schämte, sah er ihr mit einem müden, traurigen Lächeln entgegen. „Es rauscht in den Schachtelhalmen, verdächtig leuchtet das Meer, da schwimmt mit Tränen in Auge ein Ichthyosaurus daher," sitierte er, mit einem mühsamen Versuch zu scherzen.„Die gute, arme, alte Malchen. Ueber fünfzig Jahre haben wir nun zusammengelebt, nun ist sie von mir gegangen. Gott, ja, die letzten Jahre war's sa für sie auch nur ein Hinquälen. Aber sie war doch wenigstens da. Sie hätte nun auch so lange warten können, bis ich drau war. Lange kann's doch mit neir auch nicht mehr dauern. 6 Husen b. Atteln, 24. Juli. Seit längerer Zeit zeigte sich in unserer Flur ein Wildschwein, das überall beträchtlichen Schaden anrichtete. Am Sonntag abend gelang es dem Königl. Hegemeister Pieser, den außergewöhnlich starken Keiler zu erlegen. X Meerhof, 23. Juli, Das diesjährige Kriegerfest, mit dem die Ueberreichung eines Fahnenbandes verbunden war, erfreute sich trotz der ungünstigen Witterung eines zahlreichen Besuches. Es ist gexlant, im kommenden Jahre eine seste Halle zu errichten. = Warburg. 24. Juli. Der Oberarzt Herr Dr med. Johannes Vorschütz an der Chirurgischen Klinik der Krankenanstalt Lindenburg in Köln=Lindenthal a. Rh. hat, laut„Warb. Kreisbl.“, den Ruf als Direttor der Chirurgischen Abteilung des Josephs=Hospitals in Elberfeld erhalten und angenommen. Direktor Dr. Vorschutz, ein Sohn unserer Vaterstadt Warburg und Abiturient unseres hiesigen Gymnasiums, tritt am 1. Seutember d. Is. sein neues Amt an. X Altenbergen(Kreis Höxter), 24. Juli. Von dem guten Rehbestande in der hiesigen Gemeindejagd zeugt die Tatsache, daß in einer Woche von 3 Jägern aus Bochum 4 starke Böcke erlegt wurden. Im Laufe des Frühjahrs wurden insgesamt 7 gute Böcke zur Strecke gebracht. ∆ Lauenförde, 23. Juli. Zur Erinnerung an die große Zeit der Erhebung und Befreiung Preußens wurde hier zm Sonntag und Monntag ein Festsziel von hiesigen.Einwohnern aufgeführt, das nicht nur wegen seines edlen Zmeckes, sondern vor allem auch durch die vorzügliche Ar###iner Durchführung und den wundervollen Festplatze größ Beachtung verdient. Als solchen hatte man das allen Wpollingwanderern bekannten Brüggefeld mit seinen hereichen alten Eichen gewählt und damit ein Naturtheate- geschaffen, das dem Stück—„das Volk steht aus“ von Kurt Delbrück— zu einer lebensvollen Wiedergabe verhalf. So wurde eine überaus tiefe und nachhaltige Wirkung erreicht. Selbst die Massenszenen, die Schmerzenskinder der Bühnenkunst, wirkten durch die natürliche Umgebung so harmonisch, daß man den Eindruck wirklichen Leben vor sich hatte. Und ein Erlebnis bedeutete dieses Solling= und Heimatfest sicher auch für sehr viele Zuschauer, die in großen Scharen aus allen Teilen des Sollings zusammengeströmt waren. Dem Vernehmen nach wird eine Wiederholung des Festspiels im Oktober aus Anlaß des hundertsten Gedenkrages der Völkerschlacht von Leipzig stattfinden. S Lippstadt, 24. Juli. Der Ostwestfälische Sängerbund(Sitz Soest), der trotz seines erst fiinfjährigen Bestehens mit 26 angeschlossenen Vereinen bereits eine Mitgliederzahl von über tausend Sängern aufweist, begeht, wie wir bereits gestern mitteilten, am Sonntag, 3. August, auf dem Schützenplatze die Jeier seines dritten Bundesfestes. Zu der Festordnung sei bemerkt, daß vormittags von 9 Uhr ab die auswärtigen Vereine empfangen werden. Um 11 Uhr wird im Gasthof Jos. Bonsel die Delegierten=Versammlung abgehalten, deren Tagesordnung bereits gestern an dieser Stelle bekanntgegeben wurde. Nachmittags 1 Uhr findet im Lokale Sommerkamp=Alsen eine Generalprobe statt, der um 2¾4 Uhr auf dem Marktplatze die Begrüßungsfeier, bei der ein gemeinschaftliches Chorlied vorgetragen werden soll, sowie der Festzug durch die Stadt zum Festplatz folgen werden. Um 4 Uhr beginnt das große Vokal= und Instrumentalkonzert, bei dem die beteiligten Vereine in Massen= und Einzelchören aufzutreten haben. Den instru mentalen Teil stellt die Kapelle des Infanterie=Regiments 158. Wie bekannt, wurde seinerzeit von den hiesigen Vereinen die Feier des diesjährigen Bundesfestes für Lixp stadt gewünscht, da der Gesangverein Cäcilia in diesem Jahre auf ein 60jähriges Bestehen zurückblicken kann. Mit dieser Feier wird auch die Weihe einer neuen Fahne verbunden. Es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, daß die gesamte Lirpstädter Bürgerschaft alles aufwenden wird, um den auswärtigen Sangesbrüdern den Aufenthalt in ihren Mauern so angenehm wie möglich zu gestalten. Lippstadt, 24. Juli. Mit den Arbeiten zur Verbreiterung des alten Schiffahrtskanals ist begonnen worden. Der Kanal soll dazu dienen, eine schuelle Abführung des Hochwassers der Lippe zu ermöglichen. Die erhebliche Verbreiterung, die das Kanalbett erfährt, macht den Neubau der am Kappeltor und am Lippertor vorhandenen Brücken erforderlich. Diese Arbeit ist der hie sigen Firma Pehle übertragen worden. Die neuen Brücken werden in Beton ausgeführt. Ueber ihre architektonische Ausgestaltung wird erst später Bestimmung getroffen wer den. Gegenwärtig wird nach Errichtung einer hölzernen Notbrücke die alte Brücke am Kappelltor abgebrochen.— Auch in der hiesigen Ggend steigen die Jagdpachtvreise in erheblichem Maße. So wurde bei Verpachtung der etwa 4000 Morgen großen Gemeindejagd in Langem straße von einem Herrn aus Hamm das Höchstgebot mit 1820 Mk. abgegeben. Der bisherige Pachtpreis betrug 800 Mark. X Neuenkirchen(Kr. Wiedenbrück), 24. Juli. Am Dienstag wurde im Beckerschen Saale ein Turnverein gegründet. Als Vorstand wurden gewählt die Herren Gronsfeld und Schürmann. Schriftführer ist Arndt, Stell vertreter Elkan, Kassierer A. Vollmer, Turnwart Austerjost. Das Eintrittsgeld wurde auf 1 Mk. und der Jahres beitrag auf 3 Mk. festgesetzt. Dem Vereine traten über 20 Mitglieder bei. Man beschloß, die notwendigsten Turn geräte anzuschaffen. V Detmold, 24. Juli. Nach einer Statistik soll Lippe nicht nur das regenreichste Land in Deutsch= land sein, sondern auch das Land, in dem mäßig die meisten Schadenfeuer entstehen. stellung der Brandversicherungsanstalt für das Lixpe gibt folgendes Bild. Im Jahre 1911 sichert 20011 Gehöfte und 38 609 Objekte Versicherungswerte von 214027700 Mf. 206 808 300 Mk.). An Brandschäden waren in zu vergüten 318 703.51 Mk.(in 1910: 275 759 Aus dem Sauerlande. = Aus dem Sauerlande, 24. April. Unter dem noch immer ununterbrochen niedergehenden Regen haben die sauerländischen Lanowirte schwer zu leiden. Schätzungsweise liegen im ganzen Sauerlande mehr als 10000 Fuder Heu verdorben im Felde. Ein großer Teil der Wiesen ist noch gar nicht gemäht, sodaß das Gras auf dem Halm zu faulen beginnt. Die Roggen-, Hafer= und Gerstefelder sind von den vielfachen Hagelchlägen der letzten Zeit arg mitgenommen worden. Stellenweise liegen ganze Kornfelder flach am Boden. Auch die Kartoffeln nehmen unter der anhaltenden Nässe Schaden. Die Frühkartoffeln, die verhältnis mäßig gute Ansätze zeigen, beginnen bereits in Fäulnis überzugehen. Die Landwirte, die durch die vorjährige Regenperiode erst so stark geschädigt wurden, sehen wiederum schweren Zeiten entgegen. E Meschede, 24. Juli. Herr Wilhelm Voßwinkel aus Heinrichsthal, Ritglied des hiesigen Turnvereins, errang auf dem Deutschen Turnfeste in Leizzig im Ringen den zweiten Preis(Ehrenurkunde).— Aus der ab Hardtschen Familienstiftung sind zwei St# rendien zu vergeben. Katholische Bewerber, die ihre Verwandschaft mit dem Stifter nachweisen müssen, haben ihre Bewerbungen innerhalb vier Wochen einem der Präsentatoren u. a. Dr. W. Kl. Wälter in Hüsten Kaufmann Th. Wolf in Meschede einzureichen. Warstein, 24. Juli. Die in unserer Noti 15 Juli gebrachte Ferienfestsetzung hat nach neuerlichen Festsetzung des Landrats die Aenderung oder vom einer dahin gewesen 24. Juli. Wiederholte wegen Meineides tamen Verhaftungen in den letzten Jetzt ist leider wiederum zu berichten, die gestern Dem Vernehmen nach werNr. 879—878 Arnsberg zurück Arnsberg an 7,40 von und bis Meschede erfahren, daß die Ferien vom 4. August bis 31.. August (statt vom 28. Juli bis 16. August) und vom 6. Oktober bis 19. Oktober(statt vom 29. September bis 18. Oktober) lausen.— Die Ausdehnung der elektrischen Leitung des Kreiselektrizitätswerkes nach hier wird in den ersten Tagen in Angriff genommen werden. Von Belecke, bis woyin die Leitung bereits gelegt ist, bis Warstein wird ein unterirdisches Kabel gelegt werden, während in Warstein Masten zur Verwendung kommen. Die Arbeiten sino dem Unternehmer Märksch von hier übertragen. Für die traßen=Beleuchtung und öffentlichen Gebäude bleibt das Gaslicht bestehen, während den Privaten die Abnahme von elektrischem Licht neben Gaslicht freisteht.— Aus einem Hühnerstall verschwanden in einer Nacht 7 junge Hühner. Durch einen Polizeihund stellte man fest, daß ein Marder der Dieb war. Sichtigvor, und Verurteilungen Jahren im Möhnetale vor. von 2 solchen Verhaftungen hier erfolgten. Arnsberg, 24. Juli. den die neuen Eilzüge (8,30 vorm.)=Dortmund und nachm. vom 1. Oktober ab verkehren. Für den Winter soll auch die Abendverbindung von Münster(Eilzug 64) ab.7,06 nachm.(Anschluß von Hamburg) durch einen neuen Zug von Unna etwa ab 8,05 zum Anschluß an Eilzug 41 an Arnsberg 8,58 verbessert werden. Aus dem Kreise Arneberg, 23. Juli. Die im Regierungsbezirk Arnsberg gestellungsrflichtigen jungen Leute, welche die wissenschaftliche Befähigung zum ein jährig=freiwilligen Dienst durch eine Prüfung nachweisen wollen, haben ihr Gesuch um Zulassung zur Prüfung bis zum 1. August d. J. bei der Prüfungskommission für Einjährig=Freiwillige zu Münster einzureichen Dabei ist anzugeben, in welchen zwei fremden Sprachen der sich Meldende gexrüft werden will, sowie ob, wie oft und wo er sich einer Prüfung vor einer Prüfungs kommission bereits unterzogen= hat. Die erforderlichen Papiere sind in Urschrift einzureichen. Iserlohn, 24. Juli. In Altena wurde vorgestern abend der Kreisarzt Dr. dalte erhängt aufgefunden. Er stand im 36. Lebensjahre und war erst vor kurzer Zeit an die Stelle des versetzten Dr. Thomalla nach hier berufen worden. Hagen, 24. Juli. Einen tollen Schwindel verübte die 26jährige Haushälterin J. aus Haspe. Um zu einigen freien Tagen zu kommen, um einen Ausflug machen zu können, ließ sie sich von ihrem Bräutigam ein Telegramm aus Hagen senden, des Inhalts:„Onkel sehr krank, sofort kommen.“ Das Mädchen erhielt auch von seiner Herrschaft für den nächsten Tag frei. Am Abend teilte sie der Herrschaft durch Fernsprecher mit, daß ihr Onkel gestorben sei. In Hagen fand sie bei ihrer Freundin Unterkunft. Auch dieser erzählte sie von dem Hinscheiden ihres Onkels, gleichzeitig aber auch von einer großen Erbschaft, die sie infolge des Todes ihres Onkels machen würde. Das Mädchen ließ eine Todesanzeige veröffentlichen, wonach ein Landwirt Wilh. Wortmann im Alter von 63 Jahren im Nachbarorte Delstern verstorben sei und die Beerdigung in Königsberg in Ostpreußen stattfinden werde. Nun ist Anzeige gegen das Mädchen erstattet worden, weil sie die Vorgänge erdichtet hat. Da die I. noch andere Schwindeleien verübte, wird sie sich demnächst vor Gericht zu verantworten haben. 1 verhältnisEine AusFürstentum waren vermit einem (in 1910: 1911 Mk.) Im Jahre 1911 haben 86 Brände(86 im Vorjahre) und 8 kalte Blitzschläge(50 in 1910) stattgefunden, wobei 49 Gebäude(48 im Vorjahre) total und 45(88 in 1910) teilweise zerstört wurden, darunter„73 Wohnhäuser (105) und 21 verschiedene Gebäude. + Detmold, 23. Juli. Wegen des ungünstigen Wetters mußte am Sonntag die Eröffnungsvorstellung„Hermannsschlacht“ auf den Montag verschoben werden. Außer der auf Donnerstag, 31. Juli, angesetzten Wiederholung ist nachträglich eine solche für Sonntag, 3. August, nachmittags 3½ Uhr vorgesehen. Die Uraufführung von „Merlin“ wird auf einen noch bekannt zu gebenden Wochentag verschoben. Am Montag gelang die Aufführung der „Hermannsschlacht“ in allen Teilen großartig. Für Don nerstag=Abend 7 Uhr steht„Mittsommernachtstraum“ auf dem Spielplan. — Schötmar, 23. Juli. Mit den Hausanschlüssen für die elektrische Anlage ist man soweit vorgeschritten, daß bald mit der Legung der Oberleitung begonnen werden kann. Eine befriegende Anzahl Hauseigentümer hat sich für die Lichtabnahme gemeldet: Kraftanlagen sind ebenfalls in bedeutender Zahl angemeldet. Wer bis zum 25. Juli den Anschluß an das Elektrizitätsnetz anmeldet, erhält diesen betanntlich kostenlos. — Salzuflen, 24. Juli. Das Luftschiff„Charlotte“ soll nunmehr nicht am 3. August, sondern am Sonntag, 27. Juli, mittags zwischen 11½ und 1 Uhr hier eintreffen und über dem Fürstl. Kurpark einige Schleifen ausführen. Aus den Provinzen. — Bielefeld, 24. Juli. In der gestrigen Stadtverordnetensitzung wurde beschlossen, für alle im letzten Schulpflichtjahre stehenden Schülerinnen der Bürgerschule hauswirtschaftlichen Unterricht zu erteilen. Weiter wurden die Kosten bewilligt für die Ausdehnung des schulärztlichen Dienstes, derart, daß für die Folge alle Schulkinder im 4. Schuljahre auf ansteckende Krankheiten untersucht und ihnen ½ Jahr vor Schluß des Schulbesuches Ratschläge in Bezug auf die Berufswahl erteilt werden sollen, letzteres unter Hinzuziehung der Eltern. Angenommen wurde ein Vertrag mit dem Landkreise Bielefeld betr. die Lieferung von elektrischer Kraft. Es wurde dabei zum Ausdruck gebracht, daß die Versammlung bezüglich der hiermit im Zusammenhang stehenden Eingemeindungsangelegenheit keine bestimmte Zusage machen könne; wohl aber würde die Stadt sich mit 50 Prozent an den Kleinbahnen des Kreises beteiligen, wenn die Eingemeindung den Umfang erreichen würde, wie jetzt in Aussicht stehe.(Gl.) m Hamm, 24. Juli. Die Stadtverordneten geneh migten gestern in geheimer Sitzung einen Wasserlieferungsvertrag mit der Zeche„Maximilian“, die sich für die Dauer von 25 Jahren verrflichtet, jährlich ein Min destquantum von 400000 Kubilmeter abzunehmen. Der Preis wurde auf 8 Pfg. gro Kubikmeter festgesetzt. Die Kosten der sieben Kilometer langen Rohrleitung in Höh von 160000 Mark trägt die Stadt. — Unna, 24. Juli. Ein interessanter Pro zeß zwischen der Stadt Unna und der Eisenbahnverwaltung wird demnächst anhängig werden. Nach einem seinerzeit zwischen Stadt und Eisenbahn abgeschlossenen Ver trage sollte die kürzlich dem Verkehr übergebene neue Unterführungsstraße nach ihrer Fertigstellung in den Be sitz; und die Unterhaltung der Stadt übergehen. Dem Vernehmen nach weigert sich nun letztere, die Straße zu übernehmen, da versäumt worden ist, die Straße bei der Pflasterung mit Packlage zu versehen. Die Stadt besürchtet aus diesem Umstand das Entstehen großer Unterhaltungskosten für die Straße. Auf den Ausgang der Angelegenheit ist man in der Bürgerschaft gesxann: & Schwelm, 24. Juli. Ein klassisches Beispiel für die Not des Geldmarktes bot eine Vorlage, betreffend die Aufnahme einer Anleihe von 130000 Mk. Gebraucht werden, nachdem man alle Reste früherer Anleihen zusammengelesen hat, für die dringendsten Ausgaben noch rund 400000 Mt.; man hat jedoch, um die Anleihe auf genannte Summe zu reduzieren, den Betriebs= und Steuerausgleichfonds zur vorläufigen Hilfeleistung herangezogen. Dennoch wollte es nicht gelingen, die kleine Anleihe, selbst zu schlechten Bedingungen, zu plazieren, weil kein flüssiges Geld vorhanden ist. Schließlich sprang die städtische Sparkasse ein, die das Geld zu 5 Proz. Zinsen und 5 Proz. Amortisation beschafft, jedoch nur dadurch, oaß sie zu gleichen Bedingungen anderweitig eine Anleihe macht. Hörde. 24. Juli. Die StaotverordnetenVersammlung beschloß heute die Aufnahme einer Anleihe von 11, Millionen Mark bei der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte in Berlin mit vierdreiachte! Prozent Verzinsung, zweieinhalb Prozent Tilgung und dreieinhalb Prozent einmaligem Kapitalabzug für Ver waltungstosten. Von der Anleihe sollen verwendet werden für Grundstückserwerb 78041 Mf., für Anlage neuer Straßen 647997 Mk., für Kanalisationszwecke 272 119 Mark, für Schulnenbauten 445 197 Mt. Münster, 24. Juli., Nach der vor lurzem erschienenen„Chronit der Westfalischen Wilhelms=Untversität zu Münster für das Jahr vom 1. Arril 1912 bis 31., März 1913“ wurde unsere Hochschule im Sommersemester 1912 von 1950 Studierenden und 169 Studentinnen, im Wintersemester 1912/13 von 1982 Studenten und 172 Studentinnen besucht, wozu noch 140 bezw. 214 Gasthörer kommen. Abgesehen von den letzteren entiielen auf die theologische Fatultät 300 bezw. 305 Hörer, auf die rechts= und staatswissenschaftliche 383 bezw. 420, auf die medizinisch=propädeutische Abteilung 237(darunter 6 Frauen) bezw. 257(darunter 7 Frauen), aus die philosorhische und naturwissenschaftliche Fakultät 1199(darunter 163 Frauen) bezw. 1172(darunter 165 Frauen). Durch den Tod verlor die Universität 9 Studierenoe.— Dem am 18. Juli 1912 verstorbenen Geheimrat Pro fessor Dr. Sricker sowie dem am 30. Januar 191: von uns geschiedenen Professor der Staatswissenschaften Dr. Mar von Heckel widmet die Chronik eingangs einen ehrenvollen Nachruf.— Die Universität nahm eine Ehreuxromotion vor, indem sie dem Direktor des Paderborner Gymnasiums, dem aus unserer Stadt gebürtigen Dr. Joseph Hense, das ihm vor 50 Jahren von unserer vormaligen Akademie er teilte philosophische Dottordiplom unter dem 17. Dez 1912 erneuerte. Auf Grund von Prüfungen und ge druckten Abhandlungen nahm die theologische Fakultät 3 Doktorrromotionen vor: die rechts= und staatswissenschaft liche 27, die philosophische und naturwissenschaftliche nicht weniger als 116, welch letztere sich zum Teil auf ein Reihe wertvoller Beiträge zur Geschichte Münsters, des Münsterlandes und des übrigen Westfalen begründen. —. Münster, 24. Juli. Den 83. Geburtstag feiern heute unsere Mitbürgerinnen, das Zwillings Schwesternpaar Frau Bürgermeister Papenhausen und Fräulein Strauwen. Beide Damen erfreuen sich körperlicher und geistiger Frische. — Cocsfeld, 23. Juli. Ein nettes Stückchen weiß der Münst. Anz. von hier zu berichten. Ein Bauersmann kommt zu einem Wirt, bei dem er als Stammgast zu verkehren Pflegt, und bittet ihn um ein Darlehen von einigen hundert Mark. Nach längerem Zögern läßt sich der Wirt herbei, ihm das Geld zu leihen, nimmt ihm aber das Versrrechen ab, es sobald wie möglich zurückzuzahlen. Schmunzelnd steckt es der brave Landmann ein und erscheint auch nach einigen Monaten wieder, um dem gefälligen Wirte das Geld zurückzubringen.„Nu will ick auck vertellen, wofor ick dat Gelo neidig hadde, ick hadde nämlich vor Kuorten ne graute Fuhre Korn verkofft uno oo feilte mi ebbes dat Geld an dusend Mark, de ick in de Kasse bringen woll.“ Srrachs und trank gemütlich seinen kleinen Alten. Kassel, 24. Juli. Die Stadt Kassel hat zur Ein leitung ihres vom 27.—29. September stattfindenden Tausendjahr=Jubiläums durch das Verkehrsamt zwei ge schmackvolle, reich illustrierte Hefte herausgegeben, das erstere befaßt sich mit Kassels Handel und Wandel, während das zweite der Kunstrflege gewidmet ist. Die beiden Veröffentlichungen werden gegen Einsendung von je 40 Pfg. nach dem Inland, von 55 Pfg. nach dem Ausland portofrei übersandt durch den Verlag Gebrüder Gotthelit, Kassel. Dingelstädt(Eichsfeld), 24. Juli. Die Feilenfrabrik vorm. Gebr. Ufer Akt.=Ges. stellt ihren Betrieb Dingelstädt in den Hauptabteilungen ein. Gerade die Abteilungen, in denen ältere, verheiratete Arbeiter beschäftigt werden, werden stillgelegt. Soweit wie möglich will die Fabrik die Dingelstädter Arbeiter im Duderstädter Werk beschäftigen. —. Holzminden, 23. Juli. In der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten wurde über die wegen der Errichtung einer Garnison abzuschließenden Verträge beraten. In der Hauptsache handelte es sich dabei darum, die Genehmigung der Versammlung zu erhalten, die den Magistrat ermächtigt, eine Anleihe von 550000 Mark für den genannten Zweck aufzunehmen, um die erforderlichen Grundstücksankäufe in die Wege zu leiten, und ferner ihre Genehmigung dazu zu erteilen, im Rahmen dieser Anleihe weitere Ausgaben ohne jedesmalige be sondere Zustimmung der Stadtverordneten=Versammlung zu machen. Der Antrag des Magistrats wurde angeLingen, 24. Juli. Wie bestimmt verlautet, sollen, die in letzter Zeit im hiesigen und Bentheimer Kreise durch die Landwirtschaftliche Güteran= und Verkauss=Genossenschaft e. G. m. b. H. zu Münster i. W. vorgenommenen bedeutengen Heideankäufe(etwa 15·000 Morgen) zu einem einzigen großen landwirtschaftlichen Betriebe verwandt werden. Die ganze Fläche soll in einen Hauptgutshof und mehrere Vorwerke eingeteilt werden, sooaß den einzelnen Gemeinden keine erheblichen Unkunsten für Wege und sonstige Anlagen entstehen. Aus Ostfriesland, 24. Juli. Der unaufhörliche Regen hat bereits große Weideflächen unter Wasser gesetzt, daß das Vieh eingestallt werden mußte. Das üppig stehende Getreide liegt an vielen Stellen am Boden.— Aus dem Westfonds wurden für die Kolonisten des Kreises Weener, die sich auf dem Oedlande eine neue Stelle errichten wollen, 1000 Mk. Beihülfe gewährt. Handels= u. Verkehrs=Nachrichten. Der gescheiterte Stabeiseuverband. Das Wolfische Telegraphen=Büro verbreitet die nachstehende Meldung aus Düsseldorf, 23. Juli:„Die Verhandlungen zur Bildung eines Stadeisenverbandes mußten endgültig eingestellt werden, nachdem sich ergab, daß mit einer Anzahl von Werken wegen der Beteiligungsziffer eine Einigung nicht zu erzielen war.“— Mit einem anderen Resultat war, lt. Rh.=W. Z., kaum zu rechnen, denn es war anzunehmen, daß die neu entstandenen Werke in Lotbringen und Luxemburg sich schwerlich in einem Stabeisensyndikat mit einer festumgrenzten Beteiligungsziffer festlegen würden, nachdem sie ihre bezüglichen Werke erst seit kurzem in Betrieb genommen haben, für ihre Beteiligungsziffer also noch keine seste Anhaltspunkte vorlagen. Im übrigen sind die Bestrebungen zur Bildung eines Stabeisenverbandes nur so oft in die Wege geleitet worden, und immer mit negativem Resultat, daß jeder in die bestehenden Verhältnisse Eingeweihte denselben von vorneherein skeptisch gegenübersteht Der Verband deutscher Häuteverwertungsver einigungen beschloß in seiner letzten in Leipzig abgehaltenen Mitgliederversammlung, den Verband in Liquidation treten zu lassen und diese bis zum 31. Dezember zu beendigen. Es ist dies die Folge der neuen Zusammenschlüsse, über die wir schon wier holt berichtet haben. Erhöhung der Lederpreise. Der Verband der Bachelederfabrikanten von Hessen=Nassau und Hessen=Darmstadt hat in einer letzten Mitgliederversammlung einstimmig beschlossen, die Lederpreise zu erhöhen, da infolge der seit Monaten andauernden enormen Steigerung der Rohwarenpreise die seitherigen Lederpreise immer noch in krassem Mißverhältnisse zu jenen stehen. Mit sofortiger Wirtung sollen erböht werden Bacheleder in Hälften um 10 Pfg. für das Pfund, Vacheleder in Kroupons um 15 Pfg. für das Pfund. Wenn die Rohhäutepreise nicht bald zurückgehen, muß mit einer weiteren Erhöbung der Lederpreise unbedingt gerechnet werden, zumal auß das Geschäft in den Vereinigten Staaten wieder wesentlich lebhafter geworden ist. Koln, 24. Juli. Rüböl(in Posten von 5000 kg) vorr. 69.50 B., per Okt. 68,00 B., 67,00 G. Köln, 24. Juli. Fruchtmarkt. Luzernheu altes 10.00 bis 10,50, neues 6,50—7,00 Mk., Wiesenbeu altes 7,00—8,00, neues 5,00—5,60 Mk. Roggen=Breitdruschstroh 4,00—4,40 Ml., Krumm= und Preßstrob 3,00—3,40 Mt. für 100 Kg. Neuß, 24. Juli. Fruchtmarkt. Weizen la 21,60, IIa 20,60 u6. Roggen Ia 00,00, IIa 00,00 M, Haser 1a 17,80, IIa 16,50, IIIa 13,50### für 100 Kilogr. Wintergerste 14,50 die 100 Kilo. Kartoffeln, neue, 3,00—4,00 M, Heu, neues, 2,40—2,60, Luzerner Heu, neues, 3.00—3,50. für 50 Kg. Krumm= und Preßstroh 11,00 M, Breitdruschstrob 13.00 W, Roggenrichtstroh 15,00.— fur 500 Kg. Kleie 5,50. für 50 Kilogr. Neuß, 24. Juli. Rüböl 67,00, saßweise 69,00, gereinigtes 70,00 5 für 100 Kg., Rübkuchen große 110,00.4, kleine 114,00 F für 1000 Kg. waggonweise. 23. Juli. Dem Rechtsanwalt Dr. D. die von der Strafkammer des Landerkannte sechsmonatige Gefängnisstrafe auf Grund des Amnestieerlassen worden. Das nommen. * Göttingen, in Göttingen, der gerichts Göttingen im Mai angetreten hat, ist erlasses der Rest der Strafe Begnadigungsgesuch war von sämtlichen Rechtsanwälten des Göttinger Landgerichts unterzeichnet. Lingen, 22. Juli. Am 10. Juli fand hier die erste Verhandlung vor der Spezialkommission über den Antrag des Magistrats der Stadt Lingen statt, die Grundstücke in der Stroot und auf dem Wellenskamx bis zur Neubauerei Kley zu verkoxpeln. Reg Rat Grütter leitete die Verhandlung ein durch einen Vortrag über die Zwecke einer Verkoppelung und die dabei in Betracht kommenden gesetzlichen Bestimmungen. Darnach ist ein solches Verfahren in erster Linie dazu bestimmt, zerstreut liegende Grundstücke verschiedener Eigentümer zusammen zu legen, um ihre landwirtschaftliche Nützung zu erleichtern. In neuerer Zeit ist es aber auch angewandt worden, ein mahe bei einer Stadt belegenes Gelände für die Bebauung einzurichten und es in Baurlätze zu zerlegen. Nach kureer Bestrechung wurde der Antag an Verkoppelung des genaunten Geländes einstimmig angenommen. Sie wiro daher schon in diesem Jahre ihren Anfang nehmen können und voraussichtlich in der Weise durchgeführt werden, daß die nahe der Stadt belegenen Grundstücke in Bauplätze zerlegt werden, während weiterhin eine die landwirtschaftliche Nutzung der Grundstücke befördernde Zusammenlegung und die Herstellung von Koxpelwegen erfolgen wird. Die Ver loxpelung tann auch auf andere Grundstücke, die an das Verlorpelungsgelände angrenzen, ausgedehnt werden. Der Antrag dazu ist von dem Eigentümer bei der Szezialkommission zu stellen. Wir dürfen hoffen, daß die Bebauung der östlichen Stadtflur durch diese Verkoxpelung wesentlich gefördert wird, und haben es dem Magistrat zu danken, daß er dieses durch seinen Antrag in die Wege geleitet hat. Telegraphische Kurse der Berliner Börse vom 24. Juli 1913 mitgeteilt von der Bergisch-Märkischen Bank in Paderborn. 3% Reichsanleihe 3½% Preußische Consols 4% Preußische Consols Div. gestern heute gestern heute 74,20 74,20 84.60 84.60 97.75 97.75 Div gestern heute Tendenz: Edison Uebersee Elektr. Untern. Schuckert Liem.& Halske Otavi Bielef. Masch. Conc. Bergb. Eschw. Bergw. Essen. Steink. Oerresh. Glas Hasper Löwe& Co. Mühlh. Bergw. Pet. El. Betr. Stamm-Akt. dto. Vorz.„ Deutz. Gasm. Nähm. Koch Rh.-Wstf. Kalk Schubert≈ Salzer Verein. KölnRottw Verein. Zypen & Wissen Westf.=Zem. Wstf.Drahtind do. Drahturke Wicking Cem. schwach 241.⅛ 163.25 152.25 47.⅝ 216.50 115.75 358,50 305,00 211.25 156.50 227.00 164.50 326.75 158.50 125.50 166.25 129.00 187,00 166,00 358,00 329.00 172,10 105.75 165.00 82,00 84,90 240,00 102.50 151.25 146,⅜ 214,78 116.40 355.25 306.00 211.25 156,00 227,00 163,00 324.00 157.25 124.30 164,75 129.00 184.00 165.25 354,90 328.00 172.00 105.75 164.50 82.00 81.25 Zinsfuß der Reichsbank: 6. Lomb. 7, Berl. Privatdisk. 4¾% Rotationsdruck und Verlag der Aktiengesellschaft„Westfälisches Volksblatt“. Geschäftsleitung: August Wulff.— Verantwortlich: Für den angemeinen, innerpolitischen und Handelsteil: i. V.: Karl Ailinger: für das Ausland. Soziales und Volkswirtschaftliches, Kirchen- und Schulpolitik und das Feuilleton: Karl Ailinger: für Provinzielles und Lokales: Joseph Heitmann: für den Anzeigen- u. Reklameteil: Johannes Gockel, alle in Paderborn.— Briefe für die Redaktion sind stets nur an diese(nicht an die einzelnen Redakteurel zu adressieren. Holzverkauf in der Königl. Oberförsterei Wünnenberg am Montag. 28. Juli er., vorm. ½10 Uhr in der Gastwirtschaft von Hecker in Wünnenberg. 1. Schutzbezirk Bleiwäsche. Distr. 10b, 18, 20a, 20b, 21b, 235, 1, 6. Eichen: 100,3 rm Scheit, 50,4 Knüppel; Buchen: 5 Stämme II. Kl. mit 3,83 fm; Hainbuchen: 5.6 rm Knüppel; Eschen: 2.6 rm Schichtnutzholz, 2,3 Knüppel: Erlen: 21,5 rm Scheit, 1.4 Knüppel; Fichten: 6 Stück Stangen I. Kl., 65 Stück II. Kl., Kiefern: 0,6 rm Scheit, 0,2 Knüppel. * S c h u t z b e z i r k M e s s e n b e r g. Distr. 50b, 51, 55, 64c, 760, 83, 85 und Sammelhieb. Eichen: 157,2 im Scheit, 19,3 Knüppel; Hainbuchen: 0.5 rm Scheit, 1,5 rn Knüppel: Buchen: 1 Stamm V. Kl. mit 0,16 fm, 1 Anbruchstamm III. Kl. mit 1,50 fm, 17.6 rm Knorrscheit: Eschen: 3,6 rm Scheit; Aborn: 0,2 rm Scheit, 0.5 rm Knüppe; Erlen: 5,1 rm Scheit; Aspe: 1.1 rm Scheit: Birken: 1.1 rm Scheit, 0,7 rm Knüppel, Lärchen: 1 Stamm mit 026 km, 1,3 rm Scheit; Weißtannen: 2,0 rm Scheit; Fichten: 4 Stück Stangen II. Kl. 3. Scutzbezirk Waldbach. Distr. 27a, 36a, 41, Ba, 36a, 28, 29a, 32a, 47b. 67a, 682, 46c, 43a, 44, 46a 46c. 46a und Sammelhieb. Eichen: 203,4 rm Scheit, 54,1 rm Knüppel; Buchen: 24.4 rm Knüppel, 5.2 Knorrscher.; Eschen: 3.7 rm Scheit, 4.5 rm Kuuppel; Birken: 1 rn Scheit; Eichten; 7 Stämme mit 3.28 fm, 30 Stück Staggen III. Kl.; Lärchen: 1.6 im Scheit: Kiefern: 0.5 rm Scheit. 4. Schutzbezirk Leiberg, Distr. 7. Buchen: 3 rm Knüppel. 987 44 — 3 1 Erscheint während der Sommer-Monate einmal wöchentlich. Empfehlenswerte Weitere Aufträge werden jederzeit entgegen genommen. 1 ∆ 1 Rnchs0000033 Austlugsorte, Bäder, Hotels, Sanatorien, Sommerkrischen. 6 Restauran.„Alme Au““ B. Burlage Angenehmer Ausflugsort. 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In den Ererzitien holt sich der Rekrut Mut und Kraft, seine Dienstzeit treu auszuhalten und des Königs Rock in Ehren zu tragen. In den Ererzitien kernt er genau, wie er sich beim Militär, bei welcher Gelegenheit es auch immer sei, zu verhalten hat. Wie schön ist es, in der Kaserne mit mehreren Kameraden zusammen zu sein, die auch in Wer! die Exerzitien mitgemacht haben! Gar bald ist eine treue Kameradschaft geschlossen. Darum, ihr Eltern, schickt eure Söhne nach Werl!— Ihr, liebe Rekruten, die ihr in diesem Jahre unter die Fahne tretet, verschafft euch die herelichen Ererzitientage im St. Franziskushause! Ihr möget vielleicht jetzt noch spötteln über meinen Rat. nach den Exerzitien werdet ihr ganz anders denken. Ihr werdet mit Ruhe und Mut unter die Fahne treten und leicht die Schwierigkeiten des Soldaten lebens ertragen. Ihr werdet später stolz darauf sein, des Königs Rock als echte christliche Soldaten in Ehren getragen zu haben. Darum, liebe Rekruten, laßt euch durch nichts von den Exerzitien abhalten! Auf nach Wert! * Folgende Rekruten=Kurse werden in Werl abgehalten: 16.—19., 23.—26. August, 30. August bis 2. September, 2.—5., 6.—9., 9. bis 12., 13.—16., 16.—19., 20.—23., 23. bis 26., 27.—30. September, 30. September bis 3. Oktober, 4.—7., 7.—10, 11.—14. Oktober. Die Ererzitien beginnen immer am Abend des erstgenannten Tages und schließen um 12 Uhr mittags des letztgenannten Tages. Ankunft im St. Franziskus=Hause(hinter dem Amts gerichtsgebäude) erwünscht zwischen 7 und 8 Uhr. Erster Vortrag 911 Uhr. Wer erst später ein treffen kann, moge dies vorher mitteilen. An meldungen sind zu richten an das„St. Franzis kus=Haus, Werl i. un“ Wird Rückantwort erwartet, ist Porto beizulegen. Sollte eine bereits gemeldete Teilnahme unmöglich wer den, so ist eine Abmeldung erforderlich, oder man suche einen Ersatzmann, damit der Platz nicht unbesetzt bleibt. Mit Rücksicht auf eine bessere Organisierung der Exerzitien möge man besonders die ersten und die Wochen=Kurse berücksichtigen. St. Franziskus=Haus. C Serte 39. Pactum Liborlanum. Nr. 94. Schulte in Altenhundem f 21 64. 18. 75. 35. 113. 61. 114. 81. 119. 112. Witwe R. Juli 1913. Witwe Elisadeth Arens in Hachen Juli 1913. Arzt Peter Demmer in Dortmund Juli 1913. Ehefrau Elisabeth Glahn in Lichtenau Juli 1913. Witwe H. Rhein geb. Hunrät in 21. Juli 1913. Ehefrau Anna Harke in Hameln f 15. 1913. Witten Juli 12. Anmeldungen sind an Bikar Dicke in Paderborn zu richten. Dienstag, 29. Juli. Martha, Jungfrau.— Ewige Anbetung in Attendorn. Mittwoch, 30. Juli. Abdon und Sennen, Martyrer(f 250). — Ewige Anbetung in Rhode und Heiligenstadt(Schulschwestern). Donnerstag, 31. Juli. Ignatius Lopola, Ordeusstifter (f 1556).— Ewige Anbetung in Wenden und Listernohl. Freitag, 1. August. Petri Kettenfeier.— Ewige Anbetung in Drolshagen. Samstag, 2. August. Portiunkulafest.— Alphonsus Maria von Ligori, Bischof und Ordensstifter(f 1787). — Ewige Aubetung in Römershagen, Neuenkleusheim und Bruchhausen=Niedereimer. Wochen- und Festkalender. Sonntag, 27. Juli. Elfter Sonntag nach Pfingsten. Kirchenfarde: weiß. Evangelium: Vom Tauben und Stummen(Markus 7, 31—37).— Liberius, Bischof und Bekenner, Patron der Diözese Paderborn(f 397). Festevangelium: Von den Talenten(Matth. 24, 14—23).— — Ewige Aubetung in Olpe. Montag, 28. Juli. Nazarius und Celsus, Martyrer (f 68).— Ewige Anbetung in Wildungen, Helden und Stahle Brave, begabte Knaben und Jünglinge, die sich zum Ordensstande und zur Jugenderziehung berusen fühlen, wenden sich zu jeder Zeit vertrauensvoll an Bruder A. Andreas, Deutsches Noviziat der Schulbrüder i. Bettingen. Station Dippach(Großh. Luxemburg). Rotationsdruck und Verlag der Aktiengesellschaft „Westfälisches Volksblatt" in Padervorn. Rätselecke. D. Bilder=Rätsel. hervorgehobenen Felder— ein auf der Spitze stehendes Quadrat— wenn man mit dem mittelsten Buchstaben der obersten Reihe beginnt und von rechts nach links liest, das Ziel vieler Vergnügungsreisender. Problem„Italienische Silben=Einschalt=Rätsel.*) Zwei— lei— dir— sagt—, Willst— stets— weis— wan— Und— tor— nie plagt—: Laß— glück— dei— her—, Nie— un— dei— magd—! frie— bo— siedt. An Stelle der Gedankenstriche sind die nachfolgenden 22 Silben bezw. Worte zu setzen. Ist dies richtig erfolgt, ergibt das Ganze einen Denkspruch und den Namen des Dichters. das das deln den drich du er heit laß in ne nie rin sein ge ge glück heit sein sein vom. Ererzitien. Ererzitien für Lehrerinnen finden statt vom 7. bis 11. August d. J. im Urtulinenkloster zu Köln a. Rh., Machabäerstr. 47. Anmeldungen frühzeitig erbeten. Die Oberin. HEELL""EEELLL Literarisches. Erzbischof Dr. F. v. Hartmann. Farbiger Künstlerdruck nach dem Portrait von Professor Paul Beckert=Cronberg. Bildgröße 17X26 cm, Blattgröße 26½X38 cm.(Verlag von Heinrich Schöningh. Münster.) Preis 1.80.— Das in farbigem Kunstdruck ausgeführte Bild zeigt den Erzbischof auf dem Throne sitzend, angetan mit dem großen Hermelin kragen, von dem sich das Brustkreuz mit Kette in igem Schimmer abheht. Was das Bild besonders anziehend macht, sind die wohlgelungenen Gesichtszüge des Erzbischofs. Die Farbenzusammenstellung ist eine durchaus harmonische und sein abgetönte und läßt die charakteristischen Züge wirkungsvoll hervortreten. Rätsel.“) Schiebst in einen Körperteil Einen Namen du hinein, Sagt das Wort dir, draus das Schmuckstück, Das du trägst, gemacht sein wird. Magisches Doppes=Quadrat.“) Buchstaben=Rätsel.“) 1. Peter Mante. 2. Leo Raden. 3. Alma Sander. 4. Peter Tinn. 5. Tilli Raster. 6. Irma Anger. 7. Peter Hai. Aus vorstehenden Namen bilde man sieben Fremdwörter mit folgenden Bedeutungen: 1. Versart. 2. Pflanze. 3. Molch. 4. Harziges Oel. 5. Soldat. 6. Stoff zur Speisebereitung. 7. Heilmittellehre. Die Ansangsbuchstaben der gefundenen Wörter benennen eine Beförderungsanstalt. Weiblicher Personenname Musitstück. 1. 2. 3. Naturerscheinung. Musterbild. Weiblicher Personenname. Die Ziffern in vorstehender Figur sind durch Buchstaben zu ersetzen, es ergeben dann die fünf Querreiben Worte mit der danebenstehenden Bedeutung. Sind die Worte richtig gefunden, so ergeben die durch Unterstreichen Auflösungen der Aufgaben in Nr. 29. Bilder=Rätsel: Viele Wenig machen ein Biel Scherz=Rätsel: 1. Direktor, Inspektor. 2. Mondsichel. 3. Pandur. Buchstaben= Rätsel: Halle Spatz Winde Sodom Rupie Stamm Markt Peter Meise Greis.— Landpartie. Einsetz=Rätsel: Alt Dorf Au— Met All Macht— Groß Maul Wurf— Holz Pfahl Bau Leib Fuchs Schwanz—. Drei Eck Stein— Zwei Rad Bruch.— Dampfer. 5. Magisches Bildchen: 1. Steh' ich in finst'rei Mitternacht. 2. In einem kühlen Grunde. 3. Es ritten drei Reiter zum Tore hinaus. 6. Palindrom: Rade, Mord— Dromedar. Richtige Lösungen sandten ein: Geschwister Wiese in Himmighausen; Grete und Beate Bach in Münster i. W.: Gertrud Stengel, Luise Ellenbörger in Paderborn. *) Unberechtigter Nachdruck verboten S 1 92 8.0 **— — #So 88%. ei B anSgnn .* B 8S: = HSTSmSSOT *-****** mSanunE *— G." B.—#* 0—— 58 90000c0n Beilage zum Westfälischen Volksblatt und Sauerländer Tageblatt. Redigiert von Karl Ailinger, Geiftlicher in Baderborn. Nr. 30. Sonntag, 27. Juli 1915. 32. Jahrg. Müde Heimkehr. An deines Tabernakels stille Türe Pocht sehnend meines Herzens leiser Schlag: „Dein blindes Kind ist da!— O, Heiland, führe Aus meiner Nacht mich doch zu deinem Tag! Du weißt, ich bin so matt und müd geworden Als mich die Welt auf irrem Pfad betrog, Bis mich zu deines Hauses heil'gen Pforten Ein heißes Heimweh wieder heimwärts zog Ich bin so krank!— O lasse mich gesunden! Du hast für mich noch Oel und Wein genug Du weißt, es sind so viele wehe Wunden. Die Räuberhand mir tief und tödlich schlug Laß mich am Wegesrand doch nicht verderben, Sonst gräbt der Gram mir morgen schon mein Grab. Laß mich dir leben, Herr! Laß mich nicht sterben, Eh' ich die Herbergschuld zurück dir gab!“ Ludwig Nüdling. Elfter Sonntag nach Pfingsten. Evangelium: Markus 7, 31—37. In der Zeit ging der Herr Jesus weg von den Grenzen von Tyrus, und kam durch Sidon an das galiläische Meer, mitten in das Gebiet der zehn Städte. Da brachten sie einen Taubstummen zu ihm und baten ihn, daß er ihm die Hände auflegen möchte. Und er nahm ihn von dem Volke abseits, legte seine Finger in seine Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel, sah gen Himmel, seufzte und sprach zu ihm: Epheta, das ist: Tu dich auf! Und sogleich öffneten sich seine Ohren, und das Band seiner Zunge ward gelöset, und er redete recht. Und er gebot ihnen, sie follten es Niemand sagen. Aber je mehr er es ihnen gebot, desto mehr breiteten sie es aus und desto mehr verwunderten sie sich und sprachen: Er hat alles wohl gemacht: die Tauben hat er hörend und die Stummen redend gemacht! In Bewunderung der Großtat des Heilandes, welche das auserwählte Volk wieder schauen durfte, rief es aus: Er macht alles wohl! Die Tauben macht er hörend und die Stummen redend. Schon Johannes der Täufer hat das auserwählte Volk darauf aufmerksam ge macht, daß der Erlöser der Welt erschienen sei; er hat vom Kerker aus seine Jünger zu Christus gewiesen; er hat sie zum Meister gesendet mit der Frage:„Bist du dereinige, der da kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?“ Der Meister gab die rührende Antwort:„E“ hin und saget dem Johannes, was ihr gesenen habt: Blinde sehen, Lahme gehen. Aussätzige werden gereinigt. Taube hören, Tote stehen auf. und Armen wird das Evangelium gepredigt. Und selig ist, wer sich an mir nicht ärgert.“ Was der Heiland seinem Vorläufer sagen ließ. das hat er heute wiederum durch seine wunderbare Heilung des Taubstummen bestätigt und bekräftigt. Der Erlöser war in der Tat erschienen unter seinem Volke und welche Liebe und Barmherzigkeit bezeichnen nicht alle seine Schritte und Tritte! Nicht umsonst heißt es von dem Heiland: Er ging umher Wohltaten spendend. Der Heiland wandelt nicht mehr sichtbar unter unter uns, aber Christi Geist, seine Milde, seine Liebe und Barmherzigkeit lebt fort unter uns Menschenkindern. Die Kirche ist der fortlebende Christus und dem Heiland gleich übt auch sie überall Werke der Barmherzigkeit und Liebe, ja gerade an den Werken der Wohltätigkeit, die sie den Menschen erweist, kann man die Kirche Christi erkennen. Mit Christus kann sie mit Recht sprechen: Gehet hin und verkündet es laut, was ihr gesehen habt! Wer hat die ersten Blindenaustalten geschaffen? Wer waren die ersten Vorstände soicher Anstalten? Waren es nicht Priester? Es gibt aber nicht nur eine körperliche Blindheit, sondern auch eine geistige. Die Menschen tappen in Finsternis und Dunkelheit. Es gibt so diee Rätsel und Fragen, die der Mensch aus sich selbst nicht lösen kann. Wer hat diese geistige Blindheit geheilt, diese Finsternis erleuchtet? Es ist wieder um die Kirche. Arme Welt! Ohne Kirche hättest du nie die Lösung der großen Welträtsel erfahren. Jetzt aber weiß jedes Kind, wozu es auf Erden ist; es weiß, daß es für Gott und das Parades er schaffen ist. Nur in jenen Kreisen, in dene die Religion kein Heim hat, wird das gaiz: Leben wieder rätselhaft.„ Und wer hat die ersten Krüppelheime geschaffen? Wer waren die ersten Vorstände dieser Anstalten? Waren es niht Priester? Doch! Was hat die Kirche im Lause der Jahrhunderte nicht alles getan für diese un glücklichen Geschönfe! Und wer könnte erst all diejenigen zählen, die geistig lahm waren, die zurückscheuten vor dem Wege der Entsagung. der Abtötung, der Selbstverleugnung, vor dem Weg der Tugend, die die Kirche, ihre Priester, geführt auf den rechten Pfaden bis sie zum Heile ge langten? Den Mutlosen und Verzagten hält die Kirche die Mahnung entgegen, daß der Mensch soviel Gnade habe, um das Gute zu tun; sie gibt in ihren Gnadenmitteln die wirksamsten Mittel. um den Menschen fähig zu machen, das Gute zu tun. Sie hat sogar ein eigenes Sakrament der Stärkung, die heilige Firmung. Ueberdies weiß die Kirche durch die herrlichen Beispiele ihre: Heiligen die Schwachen anzustacheln, zum Höchsten emporzustreben. Der Heiland hat die Aussätzigen rein gemacht. Tut dies nicht heute noch buchstäblich die Kirche? An vielen Orten pflegen fast ausschließlich Ordensleute die Aermsten der Armen, die von der Menschheit verstoßen sind und allein ihrem tiefen Elend überlassen wären, würden nicht diese Engel der Barmherzigkeit ihnen helfend und tröstend zur Seite stehen. Aber noch mehr als um den körperlichen Aussatz kümmert sich die Kirche um den Aussatz der Seele, um die Sünde. Von diesem sucht sie vor allem zu reinigen. Sünden zu verhindern. Sünden im Namen Gottes zu er lassen, Sündern den Trost eines guten Gewissens wieder zu verschaffen, das ist ihr immerwährendes Bemühen. Es war ein französischer Priester, der den ersten Taubstummenunterricht gegeben hat. Also wiederum die Kirche. Und wieviele herrliche Anstalten sind seitdem entstanden, wo solche unglücklichen Menschen gepflegt und unterrichtet werden! Aber auch zu den geistig Tauben spricht die Kirche, zu folchen, welce von der Wahr heit nichts hören und nichts wissen wollen und die K' ruht nicht, bis sie wieder hören, bis sie sich wieder gefunden auf dem rechten Wege, bis sie wieder glauben und beten. Christus hat Tote erweckt: die Apostel auch: Heilige auch. Leiblich Tote, aber viel mehr seelisch Tote hat die Kirche erweckt. Diese zählen nach Tausenden und Abertausenden, die die Kirche für das übernatürliche Leben wieder gewonnen und diesem erhalten hat. Am jüngsten Tage kommt es einmal auf, wie viele geistig Tote durch die heitige Kirche wieder zum Leben sind erweckt worden. Der Heiland predigte den Armen das Evangelium, die frohe Botschaft des Heiles. Tut das nicht auch die Kirche? Wir alle sind armselige Menschen. Wie arm wären wir, wenn unser Ziel und Endzweck in diesem Leben bestände! Wir müßten dann geradezu verzweifeln. Aber da kommt nun die frohe Botschaft der Kirche und sie sagt uns, daß uns Armen nach diesem kurzen Erdenleben ein Paradies winkt, welches tausendmal schöner ist als jenes war. in welchem Adam und Eva wohnen durften. Das Evangelium der Kirche wirft auch in die dunkelste Kammer des ärmsten Hauses einen Somenstrahl, der Auge und Herz erquickt. Welch' ein Unterschied zwischen der frohen Botschaft der Kirche und den hohlen Phrasen un erer Modernen! Wieviel Hoffnung liegt nicht in den Worten der Kirche gegenüber den Worten. die die Gottlosen uns predigen! Was wollen die letzteren? Bittersten Haß wollen sie säen. Haß und Neid wollen sie tragen zwischen die einzelnen Gesellschaftsklassen und Unzufriedenheit und Zwietracht wollen sie bringen, um die Menschen gegen einander aufzuhetzen und sie unglücklich zu machen. Lassen wir uns nicht betören durch das Evangesium der Modernen, sondern halten wir fest an der frohen Botschaft des Heilandes und der Kirche. Wir leben nicht nur für diese Zeit, sondern wir hoffen und erwarten auch ein Leben in der Ewigkeit im himmlischen Paradiese nach dieser irdischen Armseligkeit und dieser Erdennot. —n1 Nur ein Händedruck. Skizze von Hermann Weber. (Nachdruck verboten.) Die amtliche Gewinnliste war in Augenhöhe am Schaufenster des Lotterieeinnehmers befestigt; jetzt drängten sich auf dem Bürgersteig die Neugierigen, um rasch die Zahlenreihen zu überfliegen. Unter ihnen besand sich auch ein älterer Mann in Arbeiterkleidung, der es aber nicht sehr eilig zu haben schien; denn er wartete geduldig. bis eine Lücke in der Menschengruppe entstand und ihm ermöglichte, gleichfalls einen Blick auf das bedeutungsvolle Papierstück zu werfen. Er hatte indessen kaum die ersten Zahlenreihen gemustert, als ein leises Zittern durch seine Glieder lief und seine Blicke schärfer auf einer bestimmten Stelle der Liste hafteten. Mit vorgestrecktem Kopf und zusammengezogenen Augenbrauen verharrte er einen Moment regungslos in seiner Stellung; dann wandte er sich mit einer Gebärde, die wohl eine Entschuldigung ausdrücken sollte, zu einem neben ihm stehenden jungen Manne. „Verzeihen Sie!“ sagte er unsicher und tupfte mit dem harten Zeigefinger auf die Scheibe; „möchten Sie bitte so gut sein, mir einmal diese * 230 zu nennen— hier gerade über meinem Finger?“ „27669“, antwortete bereitwilligst der Gefragte. „Ich danke Ihnen!“ Der Arbeiter trat zurück. Nach, kurzer Ueberlegung bog er in eine stille Nebenstraße ein, wo er seine Börse hervorzog und ihr ein zertnittertes Lotterielos entnahm. Ohne zu atmen, betrachtete er die aufgedruckte Nummer, und dann war es plötzlich, als ob eine unsichtbare Hand über seine Gesichtszüge hinwegstrich. Wie durch Zauberschlag verschwand der Ausdruck von Mutlosigkeit und Lebensüberdruß, der bisher auf den Zügen des Mannes gelagert hatte; eine neue Tatkraft schien plötzlich in ihm erwacht zu sein; tiefer und freier atmete seine Brust; seine gebeugte Gestalt straffte sich, und seine Lippen murmelten Worte, die fast wie ein Gebet klangen Als Georg Hagemann am nächsten Morgen vor dem Lotterieeinnehmer stand, sah man ihm deutlich an, daß er die Nacht schlaflos verbracht hatte. Der gesprächige Einnehmer klopfte ihm vertraulich auf die Schulter.„Sehen Sie, werter Herr? Habe ich Ihnen nicht immer gesagt, daß Sie doch einmal gewinnen würden? Einmal kommt das Glück im Leben: man muß nur Ausdauer und Geduld besitzen!... Sie können übrigens ganz zufrieden sein, denn achtzehntausend Mark sind eine ganz hübsche runde Summe!“ „Und wann bekomme ich das Geld aus gehändigt?“ fragte hastig der glückliche Gewinner. „In zehn bis zwölf Tagen. Haben Sie über die Summe schon verfügt? Wenn Sie vielleicht ein Geschäft beginnen wollen, könnte ich Ihnen mit gutem Rat—“ „Nein, nein,“ der Arbeiter schüttelte ernst den Kopf:„ich bleibe wohl was ich bin, denn mit dem Gewinne möchte ich eine alte Schuld tilgen, die mir schon jahrelang auf dem Herzen liegt. Ich ziehe die innere Zufriedenheit einer gefüllten Börse vor!... Am Nachmittage legte Hagemann seine bssten Kleider an und verließ die Stadt. Mit glücklichem Gesicht wanderte er zwischen reifenden Kornfeldern und frischgrünen Wiesen dahin, die ihm nie so schön erschienen waren wie heute; dann bog er in einen tief ausgefah renen Feldweg ein, der geradeaus zu einer kleinen Gruppe schmuckloser Häuschen und Schurpen führte, die von einem Zaun umgeben waren und ein zusammenhängendes Ganzes bildeten. Ohne Zweisel wurde hier ein Sägewerk betrieben, denn der Geruch frischgeschnittenen Holzes drang schon bis zu dem Wanderer hinüber, und das knirschende unharmonische Geräusch der ar beitenden Säge unterbrach hin und wieder die Stille des Sommertags... Als Hagemann auf dem Grundstücke an langte, warf er einen raschen prüfenden Blick umher. Was er sah, schien ihn aber nicht zu defriedigen, denn seine eben noch srohen Gesichtszüge wurden tiefernst. Das kleine Sägewerk machte den Eindruck des Riederganges. Die Gebäude zeigten sich schadhaft und waren wohl lange Zeit nicht ausgebessert; die Stämme, die des Zerschnittenwerdens harrten, waren nur gering an Zahl und nachlässig aufgestapelt; und aus den Furchen des Erdbodens, die früher von schwerbeladenen Karren gegraben worden, sproß ten hier und dort gelbe Grasbüschel empor. Ein Hauch tiefer Mutlosigekit lag auf dem ganzen Anwesen und schien sogar auf die hier tätigen Menschen übergegriffen zu haben; denn auch die Züge eines alten Knechtes, der soeben mit zwei dürren Pferden über den Hof schritt, zeigten sich unfreundlich und bekümmert. Als der alte Mann nun aber den Besucher gewahrte, flammte es wie eine Ueberraschung und kalte Zurückweisung in seinen Augen auf. Ohne Hagemanns Gruß zu beachten, wollte er sinster vorüberschreiten, als dieser, sich bezwingend. näher trat und dem Alten die Hand auf die Schulter legte. „Laß es gut sein, Hannes!“ sagte Hage mann ruhig;„ich weiß ja, daß du Ursache hast, mir das Willkommen zu verweigern, und will dir darum auch nichts nachtragen; du wirst aber bald erfahren, daß ich ein anderer geworden bin, nachdem ich zur Einsicht gekommen!... Ist Herr Kröger zu Hause?“ „Er ist oben in seinem Büro.“ „Arbeitet er allein?“ „Ja; schon wochenlang... Was sollen wir auch mit fremden Menschen, wo unsere Säge kaum drei Tage in der Woche ihre Arbeit hat!“ „So ist das Werk sehr zurückgegangen in den letzten Jahren?“ „Ist das zu verwundern?" stieß der Knecht hart hervor.„Können wir denn vorwärts kom men, wo unsere Einrichtungen alt und kaum mehr brauchbar sind? Vor allem müßten wir eine neue Schneidemaschine aufstellen; aber dem Herrn fehlt das Geld!... Ja, wenn damals nicht—“ Eine jähe Röte zeigte sich auf Hagemanns Gesichtszügen.„Laß das Vergangene ruhen, Hannes; ich weiß schon, was du sagen willst.“ Er wandte sich hastig ab und schritt zu dem kleinen Wohnhause des Sägemüllers hinüber, das sich von den übrigen Gebäuden durch größere Sauberkeit auszeichnete. „Heinrich Kröger u. Co.“ stand auf einem Porzellanschild an der Haustür; doch hatte man über die zwei letzten Worte einen dicken schwarzen Strich gezogen. Hagemann preßte die Lippen zusammen, als er dieses sah, und eine peinigende Erinnerung schien ihn zu überkommen; einen Augenblick schaute er unschlüssig vor sich nieder, dann aber raffte er sich zusammen und stieg schwerfällig die Treppen hinauf. Seine Hand zitterte merklich, als er an die Tür des Schreibraumes klopfte; als drinnen dann die Aufforderung, einzutreten, ertönte, schritt er bleichen Gesichts über die Schwelle. Ein vorzeitig gealterter Mann mit tiefen Sorgenfurchen auf der Stirn trat ihm entgegen; wie eben noch der Knecht, so zuckte auch er überrascht zusammen, als er Hagemann erblickte, und ein Ausdruck eisiger Abwehr legte sich auf seine Züge. „Sie wünschen,“ fragte er kurz, sich halb zur Seite wendend. Bei seinem Eintritte hatte Hagemann eine Bewegung gemacht, als ob er auf den Sägemüller zutreten wolle; jetzt stockte er und schaute fast furchtsam auf die finstern Züge des Mannes. Vergebens suchte er nach Worten. „Sie wünschen?" wiederholt Kröger seine Frage, und es war dem Tone seiner Stimme anzuhören, daß er eine tiefe Erregung gewaltsam unterdrückte. Wie ein Schuldbewußter, der auf das Schlimmste gefaßt ist, hatte Hagemann den Kopf gesenkt. „Herr Kröger," begann er zaghaft,„Sie wissen, was hier vor neun Jahren geschehen ist und wie schwer ich mich an Ihnen vergangen habe. Meine Strafe habe ich erhalten und nach menschlichen Gesetzen ist meine Schuld getilgt; doch in meinem Innern habe ich niemals Ruhe sinden können! Beständig habe ich jene Stunde bereut, wo ich mir fremdes Geld aneignete, um es meiner Spielleidenschaft zu opfern!... Wohl denkt man heute kaum noch an meine Tat; ich selbst aber kann der Erinnerung nicht entfliehen und werde mich erst dann von aller Schuld befreit fühlen, wenn ich Ihre Verzeihung—“ „Sie haben mich zugrunde gerichtet, Herr!“ unterbrach ihn Kröger, der während der Rede hastig im Zimmer auf= und niedergeschritten war:„die Summe, die Sie damals veruntreuten, war für teilweise Neueinrichtung des Sägewerks bestimmt, wie Sie sich noch entsinnen werden; als dann das Geld verloren war, schwanden mir Zuversicht und Arbeitskraft, und heute bin ich soweit gekommen, daß ich kaum noch meinn Lebensunterhalt finde!“ „Durch meine Schuld— ich weiß es!“ murmelte Hagemann.„Aber wenn es nun wieder besser werden könnte, Herr Kröger, wenn eine Aussicht vorhanden ware—“ „Wollen Sie mir vielleicht beistehen?“ lachte der Sägemüller bitter auf, das ärmliche Aeußere des vor ihm Stehenden flüchtig musternd.„Sie sehen nicht aus, als ob Sie große Schätze ge sammelt hätten in den verflossenen Jahren!“ „Sie haben recht: der Weg zum Erfolg ist mir verschlossen geblieben. Doch die größte Schuld daran trägt wohl das beständige Gedenken an mein damaliaes Vergehen, das m weit mehr zu Boden gedrückt hat, als die härteste Entbehrung es vermocht hätte!“ „Und um mir dieses zu sagen, kommen Sie hierher?“ „Nicht allein darum,“ antwortete Hagemann, in plötzlicher Gefühlsaufwallung dicht an den Müller herantretend;„die Ruhe, die innere Jufriedenheit wollte ich hier wiederfinden:.... Sieh mich an, Heinrich;— was ist aus deinem ehemaligen Freunde und Teilhaber geworden— ein ruheloser, einsamer Mensch, der sich kümmerlich durch das Leben hilft und noch dazu die Last einer ungefühnten Schulö mit sich umherträgt!... Sei barmherzig, Heinrich, und nimm den Bann von mir; sage, daß du mir verzeihen willst, und gib mir noch einmal deine Hand— dann will ich auch weiterhin gerne Armut und Entbehrung tragen!“ Ein Augenblick tiefster Stille folgte diesen Worten. Durch das Fenster fiel ein breiter, goldener Sonnenstrahl, der sich wie eine Brücke der Versöhnung zwischen beide Männer legte. Tief, fast keuchend atmete der Sägemüller; er fühlte deutlich, wie es bebte uno zitterte in seinem Innern und wie eine Hand, die stärker war als er, ermahnend gegen seine Brust klopfte. Dann lief ein Zucken durch seine Gestalt, und seine Züge verloren langsam den harten Ausdruck. Noch schwieg er, als kämpfe er machtvoll an gegen den jahrelang aufgespeicherten Groll; dann schaute er dem früheren Kameraden gerade in die bittenden Augen und reichte ihm die Rechte hin... Zwei Wochen später erhielt Kröger die Summe von achtzehntausend Mark zugesandt. Gleichzeitig ging ihm ein Schreiben zu, das er kopfschüttelnd zwei=, dreimal durchlas und dann dem alten Knecht zeigte, der nicht weniger erstaunt war als sein Herr. Ein emsiges Schaffen und Rüsten begann jetzt auf dem Sägewerk. Eine zeitgemäße Schneidemaschine wurde aufgestellt; unbrauchbarc Vorrichtungen wurden durch neue ersetzt und ein frischer Tatendrang schien sich des bisher mutlosen Müllers bemächtigt zu haben. Nach und nach erinnerte man sich seiner wieder. Immer zahlreicher liefen die Aufträge ein und immer öfter knarrten jetzt schwerbeladene Karren auf dem Fahrwege. Und als dann einige Monate später das Sägewerk zu neuer Blüte entstanden und eine gute Grundlage für die Zukunft geschaffen war, da machte sich Kröger eines Abends auf den Weg zur nahen Stadt. In seiner Brusttasche knitterte der Brief, den Hagemann damals der Geldsumme beigefügt hatte und dessen Schlußsatz lautete: und wenn du dann später eines Mannes bedarfst, der die Versuchungen des Lebens überwunden hat und nur in strenger Pflichterfüllung das wahre Glück findet— dann komme zu mir; ich stehe zu deiner Verfügung!“ Cndncpccnen Die Säkularisationen in Deutschland. Von Dr. Jansen, Beuel. (Schluß) Die Friedensverhandlungen wurden auf dem Kongreß zu Rastatt fortgeführt(1797—99). Hier verlangten die französischen Gesandten schon die Abtretung der ganzen linken Rheinseite, und als dies salließlich zugestanden wurde, die Anerkennung des Prinzips, daß die in Betracht kommenden Fürsten durch Säkularisation entschädigt würden. Hierüber kam man zu Zwistigkeiten, während derer der Krieg von neuem ausbrach. Der zweite Koalitionskrieg endete mit dem Frieden von Luneville(1801). In diesem wurde die ganze linte Rheinseite an Frankwich abgetreten. In dem Artikel 7 des Friedensvertrages wurde bestimmt, daß„in Gemäßheit der beim Rastatter Kongreß aufgestellten Grundsätze, das deutsche Reich gehalten sei, den erblichen Fürsten, welche auf dem linken Rheinufer Besitzungen verlören, eine Entschädigung zu geben, die den Vereinbarungen zufolge, welche nach diesen Grundlagen weiterhin bestimmt wirden sollten, aus d. m Schoße des Reiches zu nehmen sei.“ was der Augenblick oder das launige Jagdglück bietet, ohne wirksame Heilmittel in ihren Hauptkrankheiten, dem Sumpffieber und den Pocken — das alles hat die ehedem prosperierende und kräftig gedeihende und sich stetig vermehrende Bevölterung in geradezu Schrecken erregender Weise heruntergebracht und bis auf eine ver hältnismäßig kleine Zahl verringert. Auf einer Expeditionsreise hatte ich Gelegenheit, diese Aernisten in der tiefsten Einöde des Urwaldes in ihren Tolderinen zu besuchen und konnte die Wahrnehmung machen, daß fast überall die Be völrerung in denselben in allen Stadien am Sumpffieber litt und man erzählt mir, daß Todesfälle an demselben nicht selten seien. Es kann das auch laum anders sein. Die Leute gehen halb oder dreiviertel nackt, weil sie keine Kleider haben. Sie sind somit Tag und Nacht den Stichen der Mosquitos, den Ueberträgern des Sumpffiebers, preisgegeben. Bekommen sie einen Fieberanfall, so fehlt ihnen wieder alles, um die Krankheit zu lindern oder zu heilen. Wer je am eigenen Leibe gespurt hat, was Sumpffieber(Malaria) ist, der wird sich entsetzen und mit tiefem Mitleid erfüllt, wenn er hört und sieht, wie diesen Armen nicht einmal eine Decke, ein Hemd, ein Kleidungsstück zur Verfügung steht, um die Qual des Schüttel frostes zu lindern. Es fehlt sodann auch die im Fieber selber geeignete Ernährung und nach dem selben die entsprechenden Heilmittel, sodaß es nicht selten zu gefährlichen Komplitationen und schlimmen Nachwirkungen kommt; nicht etwa, weil das hiesige Sumpfsieber bösartig ist, sondern einfach deswegen, weil es nicht sachgemäß behandelt wird. Ein anderer mächtiger Feind der Indianer sind die Pocken. Wiederholt in den letzten Jahren wurden sie von dieser tückischen, verheerenden Seuche heimgesucht. Manche Stämme, so z. B. die Tschiripé und Yoytorocäi, sind bis auf wenige Individuen ein Opfer dieser Epidemie geworden. In der Verzweiflung, wenn sie den Fieberbrand nicht mehr glauben ertragen zu können, stürzen sie sich bis an den Hals ins Wasser und verpesten aus diese Weise, ohne es zu wissen und zu wollen, die Wasserläufe und geben dadurch der Krankheit die weiteste Verbreitung. Andere, wenn sie merken, daß ein Glied ihrer Tolderie angesteckt ist, fliehen von dem Orte der Verseuchung, verschleppen aber, selbst schon den Keim der Pocken in sich tragend, diese in andere Tolderien. So sehlt es an allen hygienischen und thera peutischen Maßnahmen, um dieser Geibel der Menschheit Einhalt zu tun. Ein Augenzeuge hat mir crzählt, daß bei der letzten Pockenepidemie die Wasserläufe und Wege von Indianerleichen förmlich vervestet gewesen seien. Er schätzt die Zahl der Opser auf mehrere Tausende. So irrt der Indianer heute auf der beständigen Suche nach targer Nahrung in den Wäldern umher und kommt nie recht zur Ruhe und Seßhaftigleit, weil der Fisch= und Wildreichtum sich im engen Kreise rasch erschöpft und er wieder weiter ziehen muß, um sich neue Nahrungsquellen zu eröffnen, genau in derselben Weise, wie es ihre Urväter getan, ehe christliche Glaubensboten ihr Land betraten. Zwar sieht man hie und da schüchterne Pflanz versuche von Mais, Bohnen, Mandioka oder Ba taten, aber stets in so lächerlich geringer Ausdehnung, daß sie den Namen einer Pflanzung nicht verdienen, noch als ernst zu nehmende Nahrungsquelle für den Indianer in Betracht kommen. Und erst die geistige Verlassenheit dieser Söhne der Wildnis! Sie haben zwar eine Idee vom höchsten Wesen, das sie Tupa nennen und beten auch zu ihm in ihren Nöten, aber der wahre Glaube mit seiner sittigenden und beseligenden Lehre von Jesu Opfertod und Erlösung aller Menschen, die Religion der Liebe und das Geheimnis des Kreuzes, das alles ist ihnen unbekannt. Und sind sie nicht unsere Brüder? Menschen nach Gottes Ebenbild erschaffen und durch Jesu Blut erkauft, wie wir? Sie haben dieselbe unsterbliche Seele, von deren Wert uns die hl. Schrift sagt, daß er größer sei als die ganze Welt. Sie haben dasselbe Endziel wie war, den schonen Himmel. Es fehlten ihnen bislang bloß die christlichen Glaubensboten, die ihnen die Segnungen des Christentums und der Kultur hätten vermitteln und an ihrer geistigen und materiellen Hebung hätten arbeiten lönnen. Diesem Bedürfnis in etwa abzuhelfen, hat sich vor etwa 3 Johren 235 ein neues Missionsreis in diesen Wildboden eingesenkt. Unter unsäglichen Mühen und nach Ueberwindung fast unüberwindlich scheinender Schwierigkeiten ist es mit Gottes Gnade und der Hilfe unserer Wohltäter endlich geglückt, im tiefen Urwald drinnen festen Fuß zu fassen und eine Missionsstation im Zentrum der Indianerbevölkerung zu gründen. Was vorerst in diesen drei ersten Jahren des Bestandes hat geschehen können, ist lediglich Pionierarbeit. Doch darüber ein an deres Mal. Die geehrten Leser des„Westfälischen Vollsblattes“, welche dem hohen Werk der Glaubensverbreitung nicht bloß müßig zuschauen wollen, haben leicht Gelegenheit, mitzutun durch Gebet und milde Gaben für diese armen Heiden, denen das Licht des wahren Glaubens noch nicht leuchtet, und die noch in der Finsternis des Heidentums sitzen. Die Geschäftsstelle dieses Blattes ist gern bereit, etwaige Gaben für diese neue Mission an die Steyler Missionsprokuratur zu vermitteln. P. Franz Müller S. V. D. Superior. Eine neue Missionsgesellschaft. Zu den zahlreichen Missionsgesellschaften, welcht die letzten Jahrzehnte haben entstehen sehen, gehört auch eine Kongregation spanischen, Ursprungs, die seit einem halben Jahrhundert unter dem Titel„Söhne des Unbefleckten Herzens Mariä“ an der Bebauung des Weinbeiges des Herrn erfolgreich mitarbeiten. Sic wurde ins Leben gerufen von dem Apostel Sraniens im 19. Jahrhundert, dem Ehrr. P. Ant. Ma. Claret. Der fromme Gründer, der von seinen Feinden verfolgt, in Frankreich in der Verbannung starb, war mehrere Jahre hindurch Beichtvater der Königin Elisabeth II. und Erzbischof von Cuba. Seine in fänf verschiedenen Sprachen erschienene Lebensbeschreibung und die Einleitung seines Seligsprechungsprozesses bekun den die allseitige Beliebtheit und Heiligkeit der Dieners Gottes. Obrohl die neugegründete Gesellschaft in den ersten Jahren infolge der damaligen politischen Wirren Spaniens einen schweren Stand hatte, blühte sie nachher so kräftig empor, daß sie heute über 2000 Mitglieder ihr eigen nennt. Spanien, die Wiege des Instituts, ist der Mittelpunkt, von wo aus seine 115 Niederlassungen geleitet werden. Ein Hauptarbeitsfeld der Genossenschaft der „Söhne des Unbefleckten Herzens Mariä“ ist Amerila, wo 430 Mitglieder, auf 53 Stationen verteilt, in Chile, Merito, Argentinien, Brasilien, Pern, Bolivien, Uruguay und den Vereinigten Staaten tätig sind; ferner liegt die Leitung einer Apostolischen Präsettur in Kolumbien in ihren Händen. Einen ausgedehnten Wirtungs kreie bieten der Gesellschaft die Guineainseln (Afrika), wo gegenwärtig 85 Missionäre der Be kehrung jener wilden Inselbewohner obliegen. Neben dieser Missionstätigkeit im Auslande verlegt sie sich auch auf die Abhaltung von Volksmissionen und die Leitung von Seminarien. In Spanien verfügt die Genossenschaft über 45 Häuser, es wird auch auf eine Gründung in Deutschkand hingearbeitet. In England(Lon don) und Oesterreich(Triest) hat sie bereits festen Fuf gefaßt. Um eine rasche Entnickelung der Gesellschaft zu fördern, hat man in Cervera(Nordspanien) ein Kolleg für Deutsche eröffnet, wo jedoch auch Angehörige französischer Sprache liebevolle Aufnahme finden. Bezahlung uird nicht verlangt, sodaß auch dem Eintritte unbemittelter Jünglinge nichts im Wege steht. Priester werden bis zu 40 Jahren, und in Ausnahmefällen darüber, Studenten mit vorgerückten Stu dien bis zu 30, Jünglinge ohne Studien bis zu 16 und Laienbrüder bis zu 30 Jahren zugelassen. Auskunft aus Anfragen gibt P. Superior de los Misioneros Hijos del Ido. Corazön de Maria en Cervera(Lérida) Spanien. 900000000000000 Warnung an deutsche Mädchen! Deutschen Mädchen, welche nach Frankreich in Dienst gehen wollen, wird dringend empfohlen, sich vor Annahme einer Stellung über die Persönlichkeit der Dienstherrschaft, erforderlichenfalls unter Inanspruchnahme des zuständigen Konsulats, zu erkundigen und vor Antritt des Dienstes sich zweckmäßig mit einem Geldbetrage zu versehen, der es ihnen, wenn sie die Stellung etwa aufgeben, ermöglicht, heimzureisen oder wenigstens sich zu behelfen, bis sie eine andere Stelle erhalten oder fremde Hilfe finden. In solcher Lage ist die erforderliche Belehrung dem„Notadressenbüchlein des Internationalen Verbandes der Freundinnen junger Mädchen“ sowie auch dem vom„Marianischen Mädchenschutzverein" herausgegebenen, im besonderen für katholische Mädchen bestimmten „Führer" zu entnehmen. In Frankreich Dienstnehmende tun daher gut, sich außer einem zur Legitimation dienenden Reisepaß oder Heimatschein auch eines dieser Büchlein zu verschaffen. Vor Annahme sogenannter Stellungen„Au pair“ ist grundsätzlich zu warnen. Unter allen Umständen empfiehlt sich ein schriftlicher, in beiden Sprachen abgefaßter Vertrag. Was sollen wir lesen? Fürsterzbischof Dr. Leopold Schuster von Seckau=Graz hat in einem Hirtenbrief über das „Belenntnis des Glaubens" u. a. geschrieben Nicht die Zahl und Wut der Feinde ist heutzutage unsere Gefahr, sondern die Unentschiedenheit und Zaghaftigkeit so vieler Katholiten, die kaum noch diesen Namen zu tragen und zu betennen wagen. Die katholischen Christen soll. nur katholische Bücher und Zeitungen schreiben und lesen, das heißt solche, welche im tatholischen Sinne wirken und die Lehren und Einrichtungen der katholischen Kirche achten und ehren. Es ist eine der betrübendsten Erscheinungen unserer Zeit, daß auch viele Katholiken täglich Zeitungenund Druckverke lesen un de Kauf unterstützen, weiche Unglauben und Irrglauben predigen und die Laster verherrlichen; dagegen die Lehren der katholischen Kirche bekämpfen und deren Sitten und Einrichtungen verunglimpfen. Kaum gibt es in unserer Zeit ein anderes Uebel, das unter den Menschen mehr Unheil anrichtet, als die schlechte Presse und Lektüre. Deshalb, geliebte Christen. leset und kaufet nur katholische Zeitungen und Bücher... Endlich gibt es in unseren Zeiten viele Wahlen: Wahlen in die Ecmieindevertretung, Wahlen in den Bezirksausschuß, Wahlen in den Landtag, Wahlen in den Reichsrat. Da sieht mon nun nicht seiten, daß katholische Wähler in die genannten Körperschaften Männer entsenden, die entweder gar nicht Katholiken sind oder doch solche, die sich um Religion und Kirche nicht kümmern, vielleicht ihr freundlich gesinnt sind. Die Wahler sind dem Namen nach Katholiten, ihre Wahlen aber bezeugen das Gegenteik. Freilich, sagt man da offt, bei diesen Wahlen handle es sich nicht um die Religion, sonder um wirtschaftliche und politische Dinge; aber wein man nicht, daß in solchen Körperschaften oft auch rekigiöse Fragen zur Verhandlung daß feindlich, gesinnte Männer in solchen Steilungen vielfach Gelegenheit haben, der Retigion und Kirche zu schaden oder wenigstens ihnen Nützliches zu verhindern?“ Aufruf eines Soldaten aus der Kaserne zu den Rekruten=Exerzitien in Werl. Münster i. W. Manchem jungen Rekruten wird es bei der Generalziehung eigenartig ums Herz gewesen sein, als ihm das Wort„tauglich“ zugerufen wurde. Manche Mutter und Väter sind wehmutsvoll gestimmt bei dem Gedanken, ihren Sohn jetzt in die Garnison entlassen zu müssen. Bange Sorge spiegelt sich im Angesichte bei der Frage: „Wird mein Sohn allein in der Welt den gefährlichen Gelegenheiten Widerstand leisten können 663 Die Nacht ging vorüber, ohne daß ein feindlicher Soldat in das Haus kam. Als sich die Hausleute am anderen Tage vor die Tür wagten, bot sich ihnen ein merkwürdiger Anblick. Da, wo von den Feinden Gefahr gedroht hatte, war der Schnee von dem Winde hoch wie eine Mauer aufgetürmt, so daß man gar nicht hindurch kommen konnte. Alle lobten und priesen Gott. Die Großmutter aber sagte:„Sehet, so hat Gott eine Mauer aufgeführt, die Feinde von unserer Wohnung abzuhalten. Ich bleibe dabei: Wer auf den lieben Gott vertraut, Der hat auf festen Grund gebaut.“ Ein dankbarer Blick der Bergbäuerin lohnte den Berghofbauer für seine Trost=Vorlesung. Rccone Der letzte Mönch von Corvey. Ats im Jahre 1803 in Deutschland viele Kirchengüter eingezogen wurden, fiel auch die fast tausendjährige Benediktiner=Abtei Corvey bei Hörter m Westfalen der Raublust zum Opfer. Corvey, oder vielmehr Neu=Corbie(denn is war eine Kolonie von Corbie bei Amiens in Fran' reich) verdankte sein Entstehen einer Schenkung Ludwigs des Frommen, eines Sohnes Karls des Großen. Sein erster Abt war der hl. Adelgar, welcher mit dem hl. Ansgar, dem Apostel des Nordens und ersten Bischof von Bremen und Hamburg und mehreren anderen Mönchen aus der Picardie an die Ufer der Weser übergesiedelt war. Den letzten Nachkommen dieser frummen Männer lernte ich im Jahre 1855 in Corvey selber kennen, aber nicht in der großartigen Abtei mit ihren schönen, kuftigen Räum'n, sondern in einer Bedientenstube über den Stal tungen und Remisen. Hier war seine Wohnung: hier lebte er von der Pension, welche die neuen Besitzer den ausgetriebenen Mönchen angewiesen hatten, in wahrer Armut: denn, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, teilte er von seinem kleinen Zehrpfennig noch Almosin aus. Dieser edle Mönch nun wußte schon seit etwa 50 Jahren, daß er alle seine ehemaligen Waitbrüder überleben werde. Wieso? „Es war kurz nach unserer Ausweisung aus der Abtei“, so erzählte er mir,„als ich im Traum alle meine Mitbrüder und mich mitten unter ihnen. im großen Speisesaale des Klosters versammelt sah.(Der Schreiber hat selbst diesen schönen Saal besucht. Die Decke ist mit einem großen Freskogemälde geziert; es stellt die Feuerprobe dar, der sich die hk. Kunegundis zum Beweise ihrer Jungfräulichkeit auf dem Domplatze von Paderborn unterzog). Während ich mich mit meinem Nachbarn unterhiekt, bemerkte ich, ohne indes dadurch irgendwie in meinem Gesprächs: gestört zu werden, daß sich die Flügeltür des Saales öffnete: ein Abt mit Mitra und Stab erschemt unter dersetben und gibt schuttigend einem der Tischgenossen ein Zeichen, worauf dieser sofort den Saal verläßt und die Tür sich schließt. Nach einer Weite erscheint der Abt wieder, bezeichnet einen zweiten, der ihm folgen solle, und entfernt sich in gkeicher Weise mit ihm. Niemand schien darauf zu achten, und ich sekbst setzte mein: Unter haltung mit meinem Nachbarn fort, auch als der dritte, vierte... weggegangen war und wir beide endlich ganz allein zu Tische saßen. Als aber dann der Abt noch einmal kam und nun auch mern Nachbar mich verließ, da war es mit dem Gespräche aus— und ich erwachte. Ein merkwürdiges Gefühl— war es Ueberraschung, war es Angst?— beherrschte mich. Der ganze Traum lag frisch und lebendig vor mir und ich konnte mich der Vermutung nicht erwehren, daß ein Geheim nis in ihm verborgen liege. Dieser Gedanke ließ mich nicht wieder schkafen; deshalb stand ich auf, zündete ein Licht an und brachte mitten in der Nacht das ganze Gesicht zu Papier. „Einige Zeit verstrich, und ich hatte die Sache schon fast vergessen. Da stirbt einer von uns— es war der erste, weichm der Abt weggeführt hatte. Es stirdbt ein zweiter; sein Name war der zweite auf meiner Liste. Ich braucht: nicht lange zu warten, und der dritte in meiner Aufzeich nung fotgte den beiden ersten ins Grab. Nun war für mich das Rätsel gelöst: ich war fest überzeugt, 234 * daß ich die Reihenfolge kenne, in der wir sterben sollten, und mahnte jedesmal den Nächstfolgenden. sich auf den Tod bereit zu halten. Ich habe mich nie getäuscht; alle sind sie meiner Vorhersagung gemäß gestorben, bis auf meinen Nachbarn bei jenem sonderbaren Mahle. Der ist nun auch schon hinübergegangen, und so bin ich jetzt nach 50 Jahren wirklich der letzte Mönch von Corvey.“ Wie lange dieser ehrwürdige Greis noch gelebt hat, weiß ich nicht; auch erinnere ich mich nicht mehr, für wen er den geheimnisvollen Abt ge halten, für den hl. Adelgar, den Gründer von Corvey, oder den hi. Benedikt, den Stifter des ganzen Benediktinerordens. Nur das ist mir noch lebhaft im Gedächtnis, daß die Erzählung einen großen Eindruck auf mich gemacht hat. „Träume sind Schäume“, sagt man. Sei dem. wie ihm wolle; jedenfalls kann uns der Traum des Mönches an eine tröstliche Wahrheit erinnern. Wann nämlich wir einmal von Gott aus diesem Leben abberufen werden, wann es für uns Zeit wird, die große Reise in die ewige Heimat anzutreten, so geseklt sich uns auch ein Wegegefährte bei; es kommt von Gott gesandt, ein älterer Bruder, ein Fürst des Himmels, der hl. Schutzengel. Er soll uns beistehen in der letzten Stunde, uns glücklich hinüberführen durch die Brandung der Todesnot ins Vaterhaus. Nein— er steht jetzt schon an unserer Seite, gleichsam reisefertig wie der Engel, der den jungen Tobias ins Land der Meder geleitete. Mach' dir also den heil. Schutzengel zum Freunde: folg' ihm und laß dich von ihm führen im Leben, daß er nicht von dir weiche im Tode! Aus den Missionen. Aus der jungen Indianermission in Paraguay. Wer heute eine Reise durch die Gegenden der ehemaligen Wirk,amkeit der Jesuitenmissionen macht, der kann, wenn er unparteiisch urteilt — auf welch religiösem und politischen Standpunkt er stehen mag— sich zweier mächtiger Eindrücke nicht erwehren; ei muß bewundern und er wird mit tiefer Wehmut erfüllt. Bewundern muß er die großartigen Bauten und Anlagen, bewundern die kolossalen Tempel und Asyle, die Bäder und Hospitäler, die Dörfer und Straßen— alles stumme, aber durch die Wucht ihrer Größe, So liditat und Schönheit ebenso beredte Zeugen einer glorreichen Vergangenheit. Die Tatsachen zwingen zu dem Geständnis: Hier ist wahre, echte Kulturarbeit in des Wortes eminentester Bedeutung geleistet worden; eine Leistung, die man in ihrer Gesamtheit heute im modernen Paraguay vergebens sucht, zumal wenn man bedenkt, daß dieses alles vor mehreren Jahr hunderten in einer ungeheuven Wildnis bei den damals so beschränkten Mitteln des Verkehrs und der absoluten Wegelosigkeit und trotz der vielfach noch unentwickelten Technil der Werkzeuge und unter den steten Kämpfen und Verfolgungen von Seiten der brasilianischen Sklavenjäger und anderer sogenannter Kulturpioniere geschaffen wurde. Welche Summe von geistiger Ueberlegenheit und Energie von Leitenden und Geleiteten, welcher Kunstfleiß und emsige Geduld, welche Arbeit und Kraftentfaltung spricht nicht aus diesen unter Aufsicht der Missionare geschaffenen Werken und dies mit Hülfe der kaum erst der Wildnis abgerungenen Barbaren! Es ist einerlei, ob man in„Apostoles“(heute Argentinien) die großartige Piscina, von einer eleganten Säulenreihe flantiert, beschaut, oder die herrlichen Bauanlagen und Kirche in Trinidad mit ihren kühnen Gewölbebogen ins Auge faßt, oder in dem Dörfchen„Jesüs“ das individuelle, selbstänoige, künstlerische Schaffen der Reductions= indianer betrachtet, die in ihrer naiv=nationali stischen Auffassung den Christus an der Geißel säule oder in der Todesangst am Oelberg mit den naturgetreuen Zügen und der Gesichtsfarbe und Hautbemalung ihres Stammes dargestellt haben— überall derselbe über wältigende Eiodruck und die Ueberzeugung, daß es die alten Missionare verstanden haben, die ihnen gestellte Auf gabe glänzend zu lösen und, daß in jeden Barbaren Kraft und Intekligenz gesteckt haben muß, die sie zu solchen Kulturwerken befähigte. Mit dem Gefühl der Bewunderung aber mischt sich das Gefühl wehmütigen Bedauerns beim Anblick der durch die Ungunst der Zeiten und Schicksale zerbröckelten, mit Gras und Ranken überwucherten Mauerruinen. Alles scheint wie für eine Ewigkeit gebaut und würde sich auch Jahrhunderte gehalten haben, wenn nicht die Zerstörungswut der Menschen und ihr Unverstand an dem Untergang dieser Werke der Bau= und Bildhauerkunst rastlos gearbeitet hätte. Das mit Skulpturen bedeckte Portal der Kirche in„Jesüs“ hat seit Generationen den in der Nähe wohnenden modernen Kulturmenschen als Wetzstein für Axt und Messer und Hacke gedient und ist somit abgeschliffen und verunstaltet. In Trinidad will jemand ein Haus bauen, scheut aber die Mühe und Kosten, das Holz aus dem nahen Waide zu holen und reißt lieber die Balken von den noch stehenden Turmrainen, unwissend und unbekümmert darum, daß er dadurch eine wertvolle geschichtliche Urkunde aus der Wekt schafft. Jum Gtücke hat in allerjüngster Zeit die Regierung Schritte getan, weiteren Verwüstungen Einhalt zu gebieten. Eine Ruine ist der ehedem so herrliche Temwel: Ruine die Sakristei; Ruine der geräumige Kreuzgang und die langen Säulenhallen, deren Kapitäle heute als Pflastersteine dienen; Ruine die Stätte barmherzig pflegender Liebe an der leidenden Menschheit; Ruine die Straßen und Torfanlagen; und was das Schmerzlichste ist von allem— Ruine auch das arme Indianervolk: aber dennoch alles noch mächtig und solid genug, um heute noch anklagend gegen Jene sich zu erheben, die mit freveinder Bubenhand eines der großartigsten Werke, das die menschliche Kulturgeschichte kennt, mutwillig zerstört haben. Wer es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, all das unbeschreibliche materielle, moralische und geistige Elend dieser armen, von der sogenannten Zivilisation schamlos ausgeräuberten, in ihren heiligsten Rechten und Interessen geschädigten, von ihrem angestammten Erbe und Grundbesitz ver drängten Naturvölker, der kann sich nur schwer eine Vorstellung von den tatsächlichen Verhält nissen machen. Aber es ist noch nicht zu spät, diese Völkertrümmer vor dem endgültigen Untergang zu bewahren. In richtiger Erkenntnis der Not der Stunde hat die Regierung begonnen, auf dem Wege der Gesetzgebung Reservate für die Ureinwohner des Landes zu schaffen und bereits ein solches überwiesen In vielen Söhnen und Enteln jener glorreichen Zeit steckt auch heute noch jene sittlicht Kraft und Bildungsfähigkeit und guter Wille zu guter Tat. Er muß nur erst wieder geweckt, gepflegt und entfaltet werden. Diesem sinkenden Volk kann nur das rettende Brett christlicher, aufopferungsvoll hingebender Liebe helfen und es vor dem gänzlichen Untergang bewahren. Daß es zur Auflösung und Entvöllerung dieser ehedem blühenden Reduktionen kommen mußte, ist ganz natürlich nachdem man ihnen ihre Lehrer und Priester und Beschützer und Leiter und Berater, die an ihrem Volke Vater= und Mutterstelle vertretenden Missionare geraubt hatte, noch ehe sie als Volk die Reife der Volkjährigkeit erreicht hatten. Nach der Vertreibung ihrer Missionare aus Paraguay wurden diese armen Indianer entweder ganz vernachkässigt oder systematisch bedrückt und ausgeraubt und immer mehr wieder in die schaurigen Einöden der Urwaldwildnis mit all ihrem Schrecken und Hunger und Entbehrungen und Gefahren zurückgedrängt, aus der erbermende Menschenliebe, glübender Seeleneifer und die brennende Begierde, Christ Reich zu mehren, sie erst kurz vorher unter unsägkichen Opfern und Mühen herausgeholt und durch Werke leiblicher und geistiger Barmherzigkeit in die Dienstbarkeit und unter das süße Joch Christi geführt hatten. Die unter Pflug und Hacke gebrachten Felder verödeten rasch und wandelten sich unter der Gunst des tropischen feuchten Klimas schnell wieder in undurchdringlichen Wild= und Waldboden. Der Ungunst der Witterung, dem regenartigen Nachttau, den Nachtfrösten, dem Reif und Regen preisgegeben, ohne schützendes Haus, ohne warmende Gewandung, ohrne andere Nabrung, al063 231 Was Frankreich hiermit beabsichtigte, ist ohne weiteres ktar. Es wollte dem deutschen Kaisertume den Todesstoß versetzen, den inneren Organismus des deutschen Reiches zerstören. Der Reichstag erklärte sich 1801 mit dem Luneviller Frieden einverstanden. Die Vorschläge der geistlichen Fürsten, das Reich solle die Ent schädigungsfrage selbst übernehmen, die Entschädigiurgen sowohl vom geistlichen als vom weltlichen Besitz nehmen, fand keine Majorität. Nach langen Verhandlungen gab am 30. April der Reichstag auf das Verlangen des Kaisers ein Gutachten über die Ausführung des Artikels 7 ab. Er stellte hierin die Bitte, die Berhandlungen über die Entschädigungen„einzukeiten und noch vor deren Festsetzung und Be richtigung die aus dieser Einleitung sich ergebenden Resultate dem Reiche.... allergnädigst mitzuteilen“. Am 26. Juni verlangte der Kaiser ein ausführkicheres Gutachten, da sich aber iurmer mehr und mehr herausstellte, daß die Behandlung des Entschädigungsgeschäftes durch den Reichstag bei den verschiedenen Interessen fast unmöglich war, stellte der Kaiser m seiner reichsständischen Eigen schaft am 14. September den Antrag, zu diesem Zwecke eine mit unbeschränkter Reichsvollmacht versehene Reichsdeputation zu ernennen. Als Mitglieder der Deputation wurden Kurmainz, Kursachsen, Böhmen und Brandenburg, der Hoch##d Deutschmeister, Württemberg, Bayern und Hessen=Kassel in Vorschlag gebracht. Nachdem an dem nämlichen Tage Bonaparte die Langsamkeit der Verhandlungen getadelt hatte, wurde am 4. Oktober vom Reichstag der österreichische Antrag angenommen mit dem Zusatz, daß die Bestimmungen der Deputation der Ge nehmigung des Kaisers und des Reiches untertiegen sollten. Aber das Schicksal Deutschlands war schon vorher entschieden. Frankreich und Rußland, oder vielmehr Bonaparte allein hatte die Entschädi gungsangelegenheit an sich gerissen und darum gingen die lüsternen Augen der Reichsstände nicht nach Regensburg, wo die Sitzungen der Deputation stattfinden sollten, sondern nach Paris. Schon vor dem Luneviller Frieden hatten sich einige Reichsstände nach Paris gewandt. Napoleon kam dies sehr gelegen. Namentlich Preußen umd Bayern wollte er auf Kosten des Reiches vergrößern. Mit Preußen schloß er 1802 einen Vertrag, in dem diesem Hildesheim, Paderborn, Teile des Erzbistums Mainz, Münster rc. zugesprochen wurden. Jetzt begann ein allgemeines Drängen nach Paris. Es wurden an Gesandte, Diplomaten, Hofleute, von denen man eine Förderung seiner Pläne erwartete, Bestechungsgelder bis zu 600 000 Gulden, Renten von 8000 Gulden, goldene Dosen im Werte von 10000 Gulden uc. verteilt. Wider liche Szenen spielten sich in dem Haufe des französischen Staatslenkers Taleyrand ab, sein Haushmdchen wurde gestreichelt, mit dem Pflegekinde Talleyrands, der kleinen Charlotte, gespielt u. a. m. Da die Deputation noch nicht zusammentrat, besetzte Preußen seine Gebiete und die des Fürsten von Nassau=Oranien, dem u. a. Fulda zugefallen war, am 4. Juni 1802 mit Truppen. Andere Fürsten folgten seinem Beispiele. Die Sitzungen der Deputation begannen am 24. August 1802. Bezeichnend für die Art Franl reichs ist es schon, daß die drei Gesandten Frank reichs in der ersten Sitzung einen Entschädigungsplan vorlegten und seine Annahme verlangten. Innerhalb zweier Monate sollten die Arbeiten erledigt sein. Von der Deputation wurden also gkeichsam nur Schreiberdienste verlangt. Es folgten naturgemäß jetzt eine Unmenge von Reklamationen von Reichsständen, die sich benachteiligt fühlten und ihren Verlust möglichst hoch angaben. Doch würde es zu weit führen. wenn ich hier alle Einzelheiten der Verhandlungen anführen wollte, alle Versuche der Geistlichen, ihren Besitzstand wenigstens teilweise zu retten. Am 25. Februar 1803 kam der denkwürdige Reichsdeputationsbeschluß zustande, der dem welt lichen Besitz der Kirche mit einem Schlage ein Ende machte. Er wurde vom Kaiser und Reichs tag genehmigt. Es wurden säkularisiert vier Erzbistämer (Mainz, Trier, Köln, Salzburg), ach zehn Bistümer(Briren, Trienk, Augsburg, Konstanz, Basek, Freising, Passau, Echstätt, Würzburg, Bamberg, Speier, Straßburg, Worms, Hildesheim, Osnabrück, Paderborn, Fulda und Corvey, letztere beiden Abteien mit Bischofsgewalt). Dazu gegen vierzig Abteien und Propsteien(wie Prüm, Maldmedy u. a.), sowie eine Anzahl von Kollegiatstiften, Klöstern usw.(von den mittelbaren Abteien und Stiften gar nicht zu reden), ein Gesamtgüterwert von 420 Miklionen rheinischen Gulden. Die Kirche verlor auf der linken Rheinseite em Gebiet von 424 Quadratmeilen mit 800000 Einwohnern und 5 430000 Gulden jährlichen Einkünften; auf der rechten Rheinseite ein Gebiet von 1295 Quadratmeilen mit 2361 776 Einwohnern und 15 596300 Gulden jährlichen Einkünften, insgesamt ein Gebiet von 1719 Quadratmeilen mit 3162 576 Einwohnern und 21 027 400 Gulden Einkünften. Einzig und aklein die Würde eines Kursü st.m. Reichse.zkanze s, Mtopolt urbshofs und Primas von Deutschland sollten dem Mainzer Stuhl erhalten bleiben, dieser aber auf die Domkirche von Regensburg übertragen werden. Auch ein kleines Gebiet von 24¼ Quadratmeilen erhielt er. Dieses ging später auch in weltlichen Besitz über. 1810 kam es an Bauern. Der deutsche Ritterorden, dem ein kleines Gebiet in Württemberg blieb, büßte diesen letzten Rest 1809 und 1810 gleichfalls ein. Um das Ungerechte dieser Säkularisationen recht zu begreifen, mache man folgenden Vergleich: Angenommen, die Besitzungen der katholischen Kirche auf der linken Rheinseite seien ohne Entschädigung verloren gegangen; ferner hätte sie aus ihrem oben erwähnten rechtsrheinischen Besitz die anderen weltlichen Fürsten entschädigt, nur für ihren Verlust, welcher betrug 441¼ Quadratmeilen an Gebiet mit 1096 799 Einwohnern und 8542550 Gulden jährlicher Ein künfte, so hätte der Kirche immer noch ein Gebiet von 853¾ Quadratmeilen mit 1264977 Ein wohnern und 7053 750 Gulden jährlichen Einkünften verbleiben müssen. Welchen Ersatz erhielt nun die katholische Geistlichkeit hierfür? Interessant ist, daß an eine Entschäd'gung der Enteigneten zunächst gar nicht gedacht war und daß man erst auf den Hinweis des Sub delegierten von Mainz, Freiherrn von Albini, hin, dieser Frage näher trat. Es wurden an Pension festgesetzt: Für einen Fürstbischof als Mininium 20.000 Gulden, als Maximum 60000 Gulden. Für Fürst übte und Pröpste ersten Ranges 20000 Gulden. Alle an deren Fürstäbte als Minimum 6000, als Marimum 12000 Eld., Reichsprälaten. Aebtissinnen, unmittelbare Aebte als Minimum 2000, als Marimum 8000 Gulden. Es sollte jedoch der Großmut des zukünftigen Landesherrn kein„Ziel ge setzt“ sein. Außerdem erhielten sie freie Wohnung und die Fürstbischöfe einen Sommerauf enthalt. Mit den übrigen Geistlichen ging es ähnlich. Jedoch waren die Fürsten in der Erfüllung obiger Pflichten äußerst lässig. Reklamationen. Beschwer den, Klagen mußten ein über das andere Mal erfolgen, um sie zur Auszahlung der Pensionen zu veranlassen. Teilweeise sind die Leute eines wahren Hungertodes gestorben, wie z. B. der Präbendarius am Wormser Domstift, v. Fabr's. Noch bis zum Wiener Kongreß(1815) dauerten die Beschwerden. Von der gehässigen, teilweise zwangswessen Durchführung der Säkularisation will ich nicht reden, wie Nonnenklöster in zwölf Stunden gekäumt wurden, wie der Kammerdirektor des Prinzen von Nassau=Oranien einen empörend frechen Ton gegen den Fürstbischof von Fulda anschlug, ihm Unterschlagung vorwarf usw. Es wäre dies ein trauriges Kapitel. Welches waren nun die Folgen der Säkularisation? Zunächst, das deutsche Kaisertum, seiner besten Stütze beraubt, erlitt den Todesstoß. Der katholische Klerus, bisher der erste Stand im Reiche, wurde allen andern untertan. Durch das Ausscheiden der geistlichen Reichsfürsten kam in allen Kollegien, Reichstag usw. die Stimmenmehrheit in die Hände der Protestanten. Der katholische Adel erlitt einen schweren Schlag, da er früher manche seiner Söhne in Bischofssitze brengen und so in die erstn Stände des Reiches bringen konnte. Auch dem Bürgerstand wurde so der Uebergang in einen mächtigeren Stand und so der Einfluß auf die Reichsgeschicke abgeschnitten. Von der Verschleuderung von Kunstund wissenschaftlichen Schätzen will ich nicht reden. Der Protestantismus drang teilweise in rein katholische Gegenden ein, nicht als Untergebenzer, sondern als Herrscher. Ein großer Teil des heutigen protestantischen Kirchengutes stammt aus den Säkularisationen. Nicht unerwähnt lassen möchte ich hierbei das Urteil des Kardinals Pacca, der die ganze Zeit miterlebte, welches er in hohem Alter 1845 über die Säkularisationen abgab. Er äußerte sich m sehr günstigem Sinne. Die weltlichen Domänen könnten zur Stütze der geistlichen Macht ja sehr mächtig sein. Aber jetzt würde bei Ernennung von Domherren und Kapitelwürden mehr auf das Verdienst als auf den Glanz der Geburt gesehen, man revoltiennicht mehr gegen den Papst usw. Man dürfe somit hoffen, in Zukunft zwar einen weniger reichen, aber einen desto erleuchteteren und frömmeren Klerus zu besitzen. Es sind teilweise ganz richtige Ansichten, die Kardinal Pacca dort äußert. Aber schon aus meinen obigen Ausführungen erkennt man, daß er doch den Schaden unterschätzt. Die deutschen Bischöfe waren es auch immer, die kraft ihrer Stellung für den Papst eintraten, im Gegensatz zu den französischen Bischöfen im Regallenstreit und bei der Deklaration der gallikanischen Frei heiten, und auch gegenüber den österreichischen, die bei den schreienden Eingriffen Joseph II. in die Rechte des Papstes und der Kirche kaum ein Wort des Widerspruchs fanden. Mögen auch einzelne Bischöfe Sonderbestrebungen, ja ttils antipäpstliche verfolgt haben, in ihrer überwiegenden Mehrheit waren sie die Hauptstütze des Papstes. HEEEEENnun Kl. C. Maria=Einsiedeln. Von H. Mock. (Nachdruck verboten.) Wenn du das Paradies des Züricher Sees verläßt und von Wädenswil nach Einsiedeln fährst, so wunderst du dich, wie sehr die Landschaft sich ändert, je weiter dich die Bahn zu den Höhen des Kantons Schwyz emporträgt. Zwar blickt dir die blaue Seeflut wie ein verlockendes Sirenenauge noch lange nach, aber noch ein paar Wegstunden, und sie ist dir gänzlich entschwunden. Jetzt scheint dir das Land sein reizendes Gewand abzulegen und in eine ein fachere Hülle zu schlupfen. Eine eintönige Wiesen und Moorlandschaft tut sich auf. spärlich belebt von einem schäumenden Wildwasser, von dunklen Waloinseln, von vereinzelten braungetäfelten Schweizerhäusern und seltenen Gehölften. In einem näheren Bogen umsäumen grüne Vorberge und am fernen Horizont kahle oder weiße Hoch gipfel das vom Alpbach durchströmte rauhe Plateau, worauf Kloster und Städtchen Einsiedeln stehen. Die Natur selbst scheint also zu dem Ernste gestimmt zu sein, der dem Ort und seiner Bedeutung eigen ist.1 Vor nahezu 11 Jahrhunderten war dies noch mehr der Fall als heute. Zur Zeit des frommen Klausners Meinrad dämmerte da oben weit und breit nur finsterer, düsterer Wald. Sein tiefes Dickicht nahm den gottseligen Mann auf und barg liebevoll seine arme Zelle, seine schmucklose Holzkapelle und darin das Gnadenbild der allerseligsten Jungfrau, zu dem noch in unseren Tagen die Pilgerscharen wallen. Da drangen im Jahre 861 ruchlose Räuber in St. Meinrads stille Einsamkeit uno machten seinem Leben ein gewaltsames Ende.— Allein die verlassene Zelle und Kapelle des ermordeten Einsiedlers wurden von dem am Waldesrand wohnenden Volke oft besucht. Außerdem gründete etwa achtzig Jahre später der Straßburger Dompropst Eberhardt ein Benediktinerkloster an der geweihten Stätte, und damit beginnt die bedeutsame Geschichte des auf den Gebieten der Wissenschaft und Kunst und in anderer Hinsicht so fruchtbaren Benediktinerstiftes Einsiedeln. Seine wechselnden Schickale knüpsten sich an den fortwährenden Wandel der Zeiten, an Gunst und Ungunst der Ereignisse(5 furchtb. re * -•5 * Brände), an viele hervorragende Aebte und auch an Namen von unleugbarem Mißklang. Eber hard baute zugleich über St. Meinrads Kapille eine Kirche Unserer Lieben Frauen. Im September des Jahres 948 sollte das Gotteshaus durch Bischof Konrad von Konstanz eingewelht werden. Da ereignete sich nach der Legende in der Nacht vor dem Weihungstage(14. Sept.) jene geheimnisvolle Engelweihe: Engel sollen er schienen und unter Assistenz der heiligen Diakone Stefanus und Laurentius die Kirche eingeweiht haben. Seitdem wird in Einsiedeln am Tage von Kreuzerhöhung das Fest der Engelweihe unter starkem Andrang des Volkes von nah und fern gefeiert. Das jetzige Kloster, ein großes Viereck, wurde von dem Abt Maurus v. Roll aus Solothurn erbaut, die Kirche mit ihren beiden Türmen, ihrer schönen Fassade und ihrer imponierenden Kuppel ist vorzugsweise das Werk des Abtes Thomas. Was ist es also, das Jahr für Jahr 200000 Pilger nach dem Hochtal von Einsiedeln zieht? Das Gnadenbild und die Engelweihe geben uns die Antwort. Nicht nur zahlreiche Schweizergemeinden finden sich jedes Jahr zur Erfüllung eines Wallfahrtsgelübdes dort ein, nein, weit über die Grenzen des Schweizerlandes hinaus ist der Gnadenruf von Maria=Einsiedeln gedrungen. Aus Deutschland, aus Frankreich, aus Italien, ja aus ganz Europa ziehen die Pilger, sehr häufig in eigenen Wallfahrtszügen, hinauf zur prunkvollen Stiftskirche am Fuß des Mein radsberges. Wir wollen es bei dieser Gelegenheit nicht verschweigen, daß wir nicht alles billigen können, was wir in Einsiedeln beobachten. Auch das Heilige wird Gegenstand des Mißbrauchs, die Neugierde und anderes wirkt pro sanierend und bringt Leute an den Wallfahrts ort, die besser anderswohin gingen. Allein, kein vernünftiger Mensch wird um einiger Mißtöne willen die Wallfahrten verurteilen und in das lächerliche Extrem eines Kritikasters verfallen. Allen Uebertreibungen der Gegner ist das Wort entgegenzusetzen: Maneat usus, tollatur abusns. (Der gute Gebrauch soll bleiben, der schlechte ab gestellt werden.) Viel, viel größer ist die Zahl derjenigen, die aus ernsten, frommen Motiren zur Gnadenstätte vilgern. Die Frequenz der Beichtkapelle mit ihren zahlreichen Beichtstühlen für Deutsche, Franzosen, Italiener und Engländer liefert einen schlagenden Beleg dafür. Dicht gedrängt stehen und knicen Betende besonders vor der Gnadenkapelle. Manche kommen schon mit dem ersten Are der Morgenglocke, bleiben stundenlang, wiederholen östers während des Tages ihre Besuche und scheiden erst mit dem letzten Salve bei Einbruch der Nacht. Alle Stände sind hier vertreten, Menschen finden sich ein, aus deren Mienen Sorgen und Kümmernisse aller Art sprechen, und die aufgehängten Votivbilder sagen dir, daß auf Fürbitte Marias manche Burde von den Schultern Schwerbeladener ge nommen und manches Joch erleichtert worden ist. Wo so viele erbauende Beweise von wahrhaft innerlicher Frömmigkeit, von unmittelbarer und mittelbarer Gottesverehrung gegeben werden, da ist das Beispiel eine Großmacht, die Siege über Menschen von gutem Willen seiert und sie auf schönere Lebenswege führt. Endlich soll noch ein religiöser Akt erwähnt werden, der in Einsiedeln oft zu sehen ist, ich meine die Lichterprozessionen. Schreiber dieses war unlängst Zeuge einer solchen. Sehr vie'e Männer und Frauen, mit brennenden Kerzen in den Händen, bestiegen bei Einbruch der Dunkel heit unter rauschenden Gesängen auf einem Zickzackwege den steilen, die Waldstatt weit überragenden Meinradsberg. Die Zahl dieser wan delnden Lichter war so groß, daß die ersten wieder auf den Hauptplatz vor der Kirche einmündeten, als die letzten eben erst den Aufstieg begannen. Im Kerzenglanze traten die ernsten Tannen mit ihren Zweigen deutlich wieder hervor, die sich schon in den alles bedeckenden schwarzen Mantel der Racht gehüllt hatten. Auf dies hehre Schau spiel flimmerten die Sterne hernieder, drüben auf einer Nachbarhöhe stand die schmale Mondsichel, und im Südwesten blitzte einigemal ein sernes Gewitter über den Berghäuptern auf. Die grohartige Prozession bewegte sich endlich in mannigfachen Schleifen und Windungen um den Liedfrauenbrunnen. Im Widerscheine der Lichter traten die herrlichen, monumentalen For 232 men der Kirche besonders schön hervor. Das ganze war ein liebliches Ave Maria m Flammenschrift, ein strahlendes Monogramm der Muttergottes, eine rührende Manifestation katholischen Fühlens und Denkens, ein allgemeiner Lobpreis, der Hochgebenedeiten für ihre besondere Mitwirkung beim Erlösungswerke dargebracht. So wurzelt denn der Charakter von MariaEinsiedeln in Natur, Geschichte und übernatürl'cher Ausstattung. Wenn du also einmal auf einige Zeit dem Werktag des Lebens entfliehen und dich seelisch und leiblich erquicken willst, so folge dem Beispiel früherer Jahrhunderte und flüchte in das grüne Hochtal von Maria=Einsiedeln. Dann weht dort erfrischende, erhebende Höhenluft auch für dich, und du stimmst freudig ein in den viel tausendfachen internationalen Pilgergruß: Ave Maria! — 9000000000000000 Eine hohe Fürbitterin. (Nachdruck verboten.) Es war Ende des zwölften Jahrhunderts. Ungeheure dichte Wälder bedeckten noch das liebliche Schlesierland und machten sich besonders in der Ebene breit. Bären und Wölfe waren nicht seltene Gäste darin und die Kohlenbrenner, die dort mit ihren Familien ihr Leben fristeten, mußten sehr auf der Hut sein, damit nicht einer dieser wilden Gesellen sich einmal in ihre Hütte verirrte und die Bewohner mit dem Leben bedrohte. Freilich, das beste Schutzmittel hatten sie dort bei der Hand, nämlich die glühenden Kohlen, welche sie ja auch leicht zur Flamme entfachen konnten: Ein solcher glühender Kohlenbrand dem Meister Petz entgegen gehalten, machte den letzteren mit angstvollem Gebrumme rasch davonlaufen. Die wilden Tiere fürchten bekanntlich das Feuer. Nicht fern von Schlesiens Hauptstadt Breslau, in einem der nahen Wälder lebte der Kohlenbrenner Klaus mit seiner jungen Frau und seinen drei kleinen Kindern in einer armseligen Hütte. Es war ein kümmerliches Leben, welches diese Familie führte. Die Kohlenbrennerei brachte nicht viel ein und so ging es leider knapp genug zu in der kleinen Hütte. Besonders haperte es mit dem Fleisch und Klaus seufzte manchmal, daß ihm nicht ein fettes Schwein in den Weg lief, welches er dann schlachten wollte. Das würde ihnen herrliches Fleisch liefern, zum Kochen, Braten und Räuchern. „Das wäre doch aber ein Unglück,“ ant wortete Jula, die Frau, darauf.„Niemand würde glauben, daß das Schwein sich nur zu dir verirrt hat, sondern man würde denken, daß du es gestohlen hast. Und du weißt, wie streng unser Herzog Heinrich zu den Schweinedieben ist. Er läßt sie einfach aufhängen, wenn nicht seine Engelsfrau, unsere treue Hedwig, ihn so lange bittet, bis er einem solchen armen Schlucker das Leben schenkt.“ „Ach was,“ entgegnete Klaus.„Das würde niemand herausschnuppern, daß hier ein Schwein chen gebraten und geräuchert worden ist. Das Nadelholz riecht so stark, daß niemand den Schweinegeruch bemerken würde. Wenn ein solches Tierchen nur bald angegrunzt käme.“ Klaus war bis dahin ein ehrlicher, rechtschaffener Mann gewesen. Doch wollten ihm die Gedanken an ein Schwein nicht aus dem Kopfe. Eines Tages kam er von einem weiteren Wege zurück und sah ungemein vergnügt aus. Er hatte seinen Karren mit und auf demselben lag ein großer verhüllter Gegenstand. Unter der Umhüllung geberdete sich etwas ziemlich ungestüm und quiekende Laute kamen dabei zum Vorschein. „Hier bringe ich dir angenehmen Besuch.“ sagte Klaus lachend zu seiner Frau. Er nahm den unruhigen, zappelnden Gegenstand von dem Karren, trug ihn in die Hütte und enthüllte ihn dort. Ein junges, sogar noch rosig aussehendes Schwein bot sich Julas Blicken dar. Die Kinder fingen an, laut zu schreien vor Vergnügen über diesen Anblick. Aber Frau Jula schlug entsetzt die Hände zusammen.„Mann, wo hast du das hergenommen?“, rief sie aus. „Das wird nicht gesagt,“ entgegnete Klaus noch immer lächelnd,„kurz. es ist da und Loil uns köstlich schmecken!" „Trags wieder zurück, lieber Mann, es ist unrecht Gut und wird dich und uns ins Unglück stürzen.“ flehte Jula. „Fällt mir nicht ein,“ antwortete Klaus. „Morgen werde ich es schlachten. Freilich könnke es noch etwas älter werden, wir hätten noch mehr davon, wenn es größer geworden; aber etwas Vorsicht kann nichts schaden. In kurzer Zeit wird von dem kleinen Grunzer nichts mehr vorhanden sein. Wenn ich es geschlachtet habe, dann. Jula, kannst du dein Meisterstück daran geigen.! Jula war sehr betrübt, war voll banger Ahnung. Was sollte sie aber machen? Das Schwein seinem früheren Eigentümer zurückgeben? Sie wußte ja nicht, wem es gehört hatte. Daß Klaus es gestohlen, davon war sie überzeugt, denn wenn er es wunderbarerweise geschenkt erhalten, so konnte er dies ja mitteilen. Und ihren Mann verraten?— Das schien ihr doch unmöglich: Das Schwein wurde geschlachtet. Frau Jula kochte einen Teil des Fleisches, ein anderer wurde gebraten und die Schinken hingen bereits im Rauch. Einige Tage hatte sich die ganze Familie von der Schweineherrlichkeit gelabt. Da erschienen auf einmal mehrere Männer bei der Hütte Klaus befand sich vor derselben bei den glühenden Kohlen. Einer der Männer stürzte sich auf Klaus, packte ihn am Arme und schrie: „Nun haben wir den Dieb. Bindet ihn.“ Klaus, wehrte sich, aber er wurde bald von den Männern überwältigt, mit Stricken gebunden und sollte nun fortgeführt werden. Die Männer waren Schergen des Herzogs Heinrich, des Gemahls der heiligen Hedwig. Einer von ihnen war der Bauer, dem Klaus das Schwein gestohlen. Jula, fiel den Männern zu Füßen und flehte mit Tränen, ihren Mann wieder frei zu geben. Aber natürlich war das umsonst. Klaus wurde fortgeschleppt und Jula blieb in der Verzweiflung zurück.„Sie werden ihn aufhängen, o Gott, o Gott, habe Barmherzigkeit,“ schrie sie laut. Auch die Kinder weinten, wenn ihnen auch der ganze Vorgang noch etwas dunkel war. Aber daß sich Schlimmes ereignet, das fühlten sie wohl heraus; sie hatten es an der angstvollen Miene des Vaters gesehen und erkannten es an den strömenden Tränen der Mutter. Doch Jula raffte sich nun zusammen.„Wir müssen alles aufbieten, um das Leben des Vaters zu retten.“ sprach sie zu den Kindern, gleichviel ob ihnen der Sinn ihrer Rede ganz klar war.„Nur ein Mittel gibt es dazu, das ist die Fürbitte unserer teuren Landesmutter. Gleich wollen wir hin zu ihr und ihr zu Füßen fallen, sie hilft uns gewiß.“ Jula machte sich sofort mit den Kindern auf den Weg nach Breslau. Unterwegs weinte und betete sie, daß der liebe Gott ihrem Unternehmen ein gutes Gelingen geben möge. Auch die Kinder gingen mit gefalteten Händen einher und beteten mit lauter Stimme.„Wenn ich nur die hohe Frau antreffe und vorgelassen werde," dachte Jula,„dann ist mein Mann gerettet.“ Endlich waren Mutter und Kinder bei dem herzoglichen Schlosse angelangt. Sie standen am Portal und wollten es eben wagen, durch dasselbe einzutreten. Doch da öffnete sich die eine der Doppeltüren und eine schlichte Frauengestalt trat heraus, in fast ärmlichen Gewande. In lieblicher Jugendfrische stand sie vor ihnen und betrachtete mit unsäglich milden Blicken das kleine Häuflein Menschen, welches vor ihr auf die Knie gesunken war. Mutter und Kinder hatten die Hände bittend erhoben und schauten mit flehenden Blicken in das holde Gesicht der heiligen Hedwig, auf welchem sich nicht nur eine wunderbare Güte ausprägte, sondern auch Würde und Hoheit, die Respekt einflößte. Die Fürstin trug einen Korb am Arme, der augenscheinlich Lebensmittel enthielt, mit denen sie selbst zu einer armen Familie gehen wollte. „Was wollt ihr?“ fragte sie mit vor Mitleid bebender Stimme die Armen.„Steht auf und sprecht.“. Mutter und Kinder erhoben sich und Jula erzählte alles.„Da ist keine Zen zu verlieren,“ sprach die Fürstin besorgt. Sie rief eine Dienerin, welche soeben im Begriffe war, der Fürstin zu folgen und mit einem Handkorbe, welcher auch Lebensmittel enthielt, sich im Hausflur sehen ließ. Die Dienerin wurde angewiesen, Jula mit den Kindern in ein Zimmer zu führen. Der beabsichtigte Armenbesuch wurde aufgeschoben und die hohe Frau eilte sofort zu ihrem Gemahl, " SHEE SSS.bEEL n dem Herzoge Heinrich. Dort stand bereits Klaus vor dem Herzoge mit den Schergen, die ihn fortgeschleppt hatten. „An den Galgen mit ihm,“ rief der Herzog mit harter, gebietender Stimme. „Enade, Gnade für ihn,“ tönte es aus weib lichen Munde. „Wie könnt Ihr es wagen, meine Gemahlin, euch meinen Befehlen zu widersetzen?“ sprach rauh der Herzog. Doch Hedwig stürzte vor, sank ihn zu Füßen und umfaßte seine Knie. Mit Tränen flehte sie: „Schenkt mir dieses Menschenleben, mein Herr und Gemahl. Bedenkt, wenn dieser Mann einen Menschen getötet hätte, so könntet Ihr ihn auch nur mit dem Leben strafen. Aber er hat nur ein unvernünftüges Tier getötet und er wurde durch seine Armut dazu verführt. Darum seid barm herzig und schenkt ihm das Leben, wie wir alle aus Gottes Barmherzigkeit hoffen. Seine Frau und seine drei kleinen Kinder flehen mit mir um sein Leben.“ Die Fürstin bot einen solch rührenden Anblick in ihrer Sorge um das Leben des Köhlers, daß sich bald ein weicherer Zug auf dem Gesichte des Herzoges zeigte. „Steh' auf, Hedwig,“ sprach er.„Das Leben dieses Mannes sei dir geschenkt, denn ich kann deinen Bitten nicht widerstehen.“ „Dank, Dank, mein teurer Gatte,“ sprach die Fürstin voll Innigkeit und wollte Heinrichs Hand an ihre Lippen ziehen, was der Herzog aber nicht zuließ. „Bindet ihn los,“ rief der letztere nun den Bütteln zu,„aber er soll sich nicht unterstehen, noch einmal ein Schwein zu stehlen, sonst könnte es ihm schlechter ergehen als jetzt.“ Klaus wurde nun zu Frau und Kindern geführt, welche ihn mit Jubel empfingen, zu gleicher Zeit mit tiefster Rührung und Dankbarkeit gegen die hohe Fürbitterin. Die Herzogin ließ der armen Familie noch Speis und Trank verabreichen und gab ihr reiche Geschenke mit auf den Weg. Klaus hat nie wieder gestohlen, die ganze Familie zeichnete sich durch Rechtschaffenheit und tiesste Frömmigkeit aus. Jula betrachtete es als das größte Glück, wenn sie nach einem Wege nach Breslau die edle Gestalt der Herzogin erblicken oder gar in ihr heiliges Angesicht schauen konnte. Ein freund licher Gegengruß der hohen Frau wirkte auf Jula wie der Gruß eines Engels. Innerlich be seligt und voll guter Vorsätze trat sie dann ihren Rückweg an. Des Kindes Ruhestätte. Von Luidgard Hesse. (Nachdruck verboten.) Von allen Bildern aus meiner Kinderzeit ist mir keines unvergeßlicher, als die Erinnerung an meine Urgroßmutter. Viel hatte sie der Herr geprüft, lang und hart war ihr Tagewerk gewesen, und wer sie so sitzen sah auf der Steinbank hinter dem Hause, in weißem Haar, mit halb erloschenen Augen, dem schien es fast, als ob sie nur geduldig auf den Tod wartete, der sie aus der Gefangenschaft ihres Leibes erlöste. Sie sprach wenig und meist in kurzen, abgebrochenen Sätzen. Nur wenn eine Erinnerung besonders lebhaft in ihr auftauchte, erzählte sie das eine oder andere aus ihrem Leben. Ich saß dann zu ihren Füßen. lauschte ihren Worten und hatte sie recht lieb. Es war ein Sommerabend. Ich fand die Greisin auf ihrem gewohnten Platze, aber nicht wie sonst den Kopf in die Hände bergend, sondern emvorgerichtet und das Auge auf den gegenüber liegenden Berg gewandt. Sie wies mit dem Finger danach und sprach leise vor sich hin. Ich säherte mich ihr und fragte, was sie sehe? Sie gewahrte mich erst, als ich dieselbe Frage noch einmal wiederholte. Dann nahm sie mich bei der Hand, zog mich zu ihr auf die Bank nieder und sagte, indem sie aus den Wald hinwies:„Ja, sieh dort, dort war es!— O schreckenvolle Nacht! O du blutroter Morgen! Ich habe ihn gesehen, und bin nicht erblindet,— ich habe alles durch lebt und lebe noch!— Wann wird kommen für 233 mich der Tag, dem keine Nacht mehr folgt? Und sie verfiel von neuem in tiefes Sinnen. „Mutter,“ fragte ich,„was ist das für eine schreckliche Nacht, von der Ihr sprecht?“ Ta seufzte sie tief auf und begann zu erzählen: „Ich weiß nicht, wie viele Jahre es sind— mian schrieb damals 180., der Baum hier stand just auch in Blüte— da war Krieg im Lande. Die Männer nahmen das Gewehr; dein Urahn nahm es auch, und schreckliche Gerüchte durchzogen das Land von dem Einfalle und wilden Hausen des Feindes. Bald fürchtete man, werde er auch unser Dorf verheeren. Ich aber vergaß der gemeinsamen Not, da mein Jüngstes krank lag und grausame Schmerzen litt. Es starb— es starb so sanft und ich machte ein Bettlein zurecht, legte meinen Liebling darauf, und da ich keine Blumen hatte, wand ich einen Strauß von Apfelblüten und setzte sie ihm aufs Haupt. Nachts hielt ich Wache bei dem Kinde, denn niemand war im Hause, wo der Kummer ein steter Gast und der Tod seine Einkehr genommen hatte. Da plötzlich hörte ich von der Ferne Flintenschüsse und einen Schrei, ein ängstliches Rufen und den dumpfen Ton der Glocke; es war nicht das gewohnte Schlagen der Turmuhr— vor dem Dorfe stand der Feind! Das einzige, was uns noch retten konnte, war Flucht, eilige Flucht. Es war eine kalte, düstere Nacht, als ich das Haus verließ, die Leiche meines Kindes im Arme, seine zwei Geschwister krampfhaft mit fortziehend. Im Torfe war's stille. Nur der Wind trug fernes Geschrei und Wehrufe an mein Ohr. Nicht wissend, wohin, folgte ich der Schar Flüchtlinge, die mir vorausgeeilt waren, auf deren Gestalten zuweilen ein matter Strahl des Mondes fiel. Wir fingen an zu steigen, hinauf über den Wiesenhügel, dann durch den Wald und das Steingerölle. Die Hände, die ich mir beim Fallen am Gesträuche und spitzen Steinen wundgerissen hatte, bluteten, und das Blut und meine Tränen flossen auf die Leiche meines Kindes. Ich schwankte vorwärts, aber mein Arm war wie lahm geworden von der schweren Last, und meine Kleinen sanken wimmernd zu meinen Füßen nieder. Da hörte ich's hinter mir herkommen mit wildem Schrei und Fluch, ich sah die blitzenden Bajonette der Feinde, welche uns verfolgten! Und wie ich verzweifelt um mich blickte, gewahrte ich nicht ferne ein Gehöfte, und eine kleine Karelle daneben. Dahin schleppten wir uns mit dem Aufwande der letzten Kräfte; ich sant nieder vor dem Bilde der Gottesmutter und rief aus verzweifeltem Herzen:„Unter deinen Schutz und Schirm— verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten!" Die Kinder weinten laut; mir sanken meine Arme— und die Leiche des Lieb lings glitt zu den Füßen Mariens. Ich flehte: „Mutter, in deine Hände empfehle ich seinen Leib!“ und schleppte mich mit den Lebenden weiter, denn näher und näher kam der Feind. Bald stießen wir auf andere Flüchtlinge und erreichten mit ihnen die Höhe des Berges; da hielten wir vor Entkräftung. Inzwischen brach der Morgen an. Die Berg spitzen röteten sich, und lichter ward es im Tale. Ich konnte hinabsehen zum Hofe und zur Kapelle. wo ich die Leiche meines Kindes zurückgelassen. Starr und stumm sah ich hinab. Plötzlich erhob sich ein dichter Qualm und eine mächtige Flamme schlug empor. Der Feind hatte das Gehöfte in Brand gesteckt. Ich sah, wie die Flamme um sich griff, den Baum erfaßte und jetzt— mit meinen Tränen hätte ich es erloschen mögen!— das Dach der Kapelle! Bald war sie von einem Glutstrom umhüllt, die Flamme senkte sich und stieg enwor, und das— das war meines Kindes Begräbnis! Ich habe es mit angesehen, aber eine Stimme in mir rief: Auserstehung! Auferstehung des Fleisches! Die Greisin schwieg; und es war 24 letzte Erzählung, die ich aus ihrem Munde vemommen. — Gottes Friede mit ihr! Von der göttlichen Vorsehung. Hagelwetter hatte den guten Berghofleuten die ganze Ernte in Grund und Boden geschlagen, die mit so vielem Schweiß und mit so großen Kosten vorbereitet war und so sehnsuchtsvoll erwartet wurde; die ganze Ernte, deren Einbringung so nahe bevorstand. Der Bergsepp war wohl versichert; aber da man im ganzen Lande von schweren Wettern hörte, so stand nur eine teilweise Entschädigung in Aussicht. Auch sonst schien der Bergsepp kein Glück zu haben seit einiger Zeit. Bald stand im Stall ein Stück um; bald kam wieder die Nachricht, daß ausgeliehenes Geld verloren war: bald mußte man den Doktor haben; ein Kreuz kam nach dem andern. Der Bergsepx blieb aufrecht; auch sein Weib, die treffliche Anna, wußte ihr Kreuz christlich zu umfassen und zu tragen. Dann und wann freilich standen ihr die Tränen dick in den Augen. So wieder einmal an einem Sommernachmittag, als die ganze Familie beim Namittagsbrot friedlich beisammen saß: der Bergsepp, sein Weib, Hans, Regina, Sepp, Franzi, Girgl, Annerl, Burgl. Der Bergsepp sah recht wohl die Schmerzkügelchen aus den Augen seines braven Weides rollen. Kurz entschlossen ging er zum Wandschränkchen, holte eine fromme Zeitschrift hervor, schlug eine ziemlich vergilbte Seite auf und sagte: „Kinder(„Kinder“ sagte er, die Mutter meinte er) ich will euch etwas vorlesen, damit ihr lernt, wie man Unglück ertragen soll. Hört also: „Christ, glaubst du, dann weißt du auch, daß alle Dinge denen, die Gott lieb haben, zum Heile gereichen. Glaubst du, so singe manchmal das alte Lied: Mein Vater, der im Himmel wohnt, Als König aller Engel thront: Er ist mir nah bei Tag und Nacht, Und gibt auf meine Schritte acht. Er nährt den Sperling auf dem Dach Und macht zur Früh die Vöglein wach; Er schmückt mit Blumen Wald und Und pflegt die Zierde der Natur. Geschrieben stand in seiner Hand Mein Name, eh' ich ihn gekannt; An seiner Hand geh ich einher Und er ist Gott, was will ich mehr?! Dazu kannst du dir vor Augen halten, was von der seligen Kreszentia von Kaufbeuren erzählt wird. Als diese einmal ihre Novizinnen im Klosterhofe beisammen hatte, da pflückte sie vom Birnbaum, der dort stand, ein Blättlein und zeigte es ihren Töchtern mit den Worten: O seht, wie schön dieses Blatt gezeichnet ist! Seht diese tausend schönen Linien! Wer hat sie alle gezeichnet? Wenn Gott nun schon ein Blatt so schön ordnet, das doch in wenigen Monaten abfällt und fault, um wie viel lieblicher ordnet Gott unsere Lebensschicksale! Christ, glaube! Glaube, hoffe und vertraue gleich dem Mütterlein, das in der Geschichte von der sonderbaren Mauer eine so schöne Rolle gespielt hat. Die Leute eines Bauernhofes waren während eines Krieges in großen Aengsten. Besonders eine Nacht war schauerlich. Der Feind nahte sich der Gegend; der nächtliche Himmel war bald da, bald dort von Feuersbrünsten rot wie Blut. Zudem war es Winter und das Wetter sehr kalt und stürmisch. Die guten Leute waren keinen Augenblick sicher, ausgeplündert und jetzt, zur rauhesten Jahreszeit, von Haus und Hof verjagt zu werden. Großeltern, Eltern und Kinder blieben die ganze Nacht hindurch beieinander und beteten beständig. Die Großmutter las aus einem alten Gebetbuche vor. In einem Gebet„zur Zeit des Krieges“ kamen die Worte vor:„Gott wolle eine feste Mauer aufführen, um die Feinde von dieser Wohnung abzuhalten!“ Der junge Bauer, der audächtig zugehorcht hatte, meinte freilich, das ter üae Gott verlangt: Die Großmutter aber ließ sich nicht trre machen, sondern wiederholte: Mauer um uns baue!“