1 — . Nr. 104.— 65. Jahrgang. * * Westfälisches Freitag, 18. Avril 1913. Volksblatt Bezugspreis: Bei der Post abgeholt monatlich 50 Pfg., durch den Briefträger und durch unsere Agenturboten zugestellt 64 Pfg., in der Stadt Paderborn durch Boten zugestellt monatlich 60 Pfg. Bestellungen werden von jedem Postamt, allen Landbriefträgern sowie von unseren Agenturen. und Boten jederzeit entgegengenommen.— Probenummern auf Verlangen gratis.— Erfüllungsort für alle Lieferungen und Zahlungen: Paderborn. Sauerländer Anzeigenpreis: Die 8gespaltene Kolonelzeile oder deren: Raum 20 Pfg., für Paderborn 15 Pfg., Reklamezeile 80 Pfg., Beilagegebühr nach Erscheint wöchentlich 7mal. Beilagen:„Feierstunden", tägliche Unterhaltungsbeilage. „Praktischer Ratgeber", Land= und hauswirtschaftliche Zeitung. „Sonntagsfeier". Verlag und Rotationsdruck: Westfälisches Volksblatt A.=G., Paderborn, Rosenstraße 13a. 4 Drahtadresse: Volksblatt, Paderborn. 4 Fernruf: Redaktion Nr. 590, Geschäftsstelle Nr. 10. i Uebereinkunft. Für Erfüllung von Platzvorschriften, sowie für richtige Ausführung telefonisch aufgegebener Anzeigen wird keine# Gewähr übernommen. Etwaiger Rabatt gilt als Kassenrabatt und# — kann verweigert werden, wenn Zahlung nicht binnen 3 Wochen * n a c h E r h a l t d e r R e c h n u n g e r f o l g t. P o s t s c h e c k= K o n t o H a n n o v e r 1 5 3 4. 4 Erstes Blatt. Hierzu ein zweites Blatt sowie „Sonntagsfeier". Das Ganze halt! Der Waffenstillstand ist nun doch Tatsache. In Berlin eingetroffene Nachrichten bestätigen die bisher noch angezweifelte Nachricht. Allerdings suchte ma auf türkischer Seite den Beschluß einer zehntägigen Waffenruhe zunächst noch geheim zu halten, da der Waffenstillstand nur zwischen der Türkei und Bulgarien oyne die übrigen Verbündeten zustande kam. Nachdem die Tatsache nun aber doch in die Oeffentlichkeit gedrungen, wird sie auch in türkischen militärischen Kreisen als richtig bezeichnet. Es soll sich jedoch nur um einen mündlichen Vertrag handeln. Die bulgarischen Truppenkommandanten in Tschataldscha und Bulair sowohl wie die türkischen Kommandanten haben die Weisung erhalten, keinen Angriff mehr zu unternehmen und jede artilleristische Aktion zu unterlassen. Man darf nun wohl auch auf einen baldigen vollständigen Friedensschluß hoffen. Wie ein Privattelegramm aus Berlin meldet, hält man auch dort in politischen Kreisen an der Ansicht fest, daß der Prä liminarfriede trotz von serbischer und montenegrinischer Seite versuchter Verzögerung Ende nächster Woche definitiv zu Stande kommt und die Friedensverhandlungen in London beginnen werden. Wie verlautet hat nun auch die griechische Regierung der Vermittlung der Mächte zugestimmt unter dem Vorbehalte, daß die Einzelheiten des Friedensschlusses noch erörtert werden. Ein Bluff Nilitas? = Mit großer Emphase läßt die montenegrinische Regierung in ihrem Amtsblatt erklären, daß Montenegro nicht aufhoren werde. Skutari zu belagern. Montenegro wolle lieber den Tod erleiden, als Skutari den Albanern zu überlassen. Trotzdem die europäische Diplomatie deswegen dem Lande nicht gut gesinnt sein werde, würde die Belagerung fortgesetzt. Vielerorts— so auch in Wien— hält man jedoch diese Widerspenstigkeit nicht für ernst. Es handle sich wohl nur um ein geschicktes diplomatisches Manöver des Königs, um, die Anleihe bei den Großmächten in die Höhe zu treiben und sicherer zu stellen. Ein Telegramm des Giornale d'Italia aus Cetinje besagt, daß dort ein tiefer Groll gegen die Verbündeten herrsche über den an Montenegro begangenen Verrat. Die Regierung verbreite die Nachricht, daß sie die Belagerung von Skutari fortsetzen werde, doch fehle es angesichts dieser Hartnäckigkeit selbst im Lande nicht an hämischen Bemerkungen, die sich gegen Persönlichkeiten richteten, die bisher das höchste Ansehen genossen hätten. Cetinje, 16. April. Die Stimmung ist hier sehr gegen die russische Regierung umgeschlagen. Besonders wird die Erklärung, daß Montenegro unfähig wäre, die albanische Bevölkerung zu assimilieren, kritisiert. Man befürchtet einen Bruch der Regierung mit der bisherigen auswärtigen Politik. Doch gilt es als sicher, daß König Nikita in der Zwischenzeit mit Petersburg regere Verhandlungen unterhält. — Rußland braucht sich kaum zu fürchten, wenn ihm das„mächtige“. Montenegro auch die Freundschaft kündigt. 2 Cattaro, Stelle verlautet, Konsuln in Sku Einnahme von für unmöglich 17. April. Wie von unterrichteter hat Essad Pascha den sremnden tari neuerdings erklärt, er halte die Skutari mit Waffengewalt — Der Automobilverk hr. der von einer österreichischen Gesellschaft zwischen Cattaro und Cetinje unterhalten wird, wurde gestern aus unbekannten Gründen eingestellt. Die Mächte überreichten die Friedensnote. * Cetinje, 17. April. Die montenegrinische Regierung teilt mit, daß die Gesandten der Großmächte gestern um 11 Uhr vormittags einen gemeinsamen Schritt unternahmen, indem sie die bereits den andern Balkanstaaten übermittelte Note bezüglich der Friedensvorschläge der montenegrinischen Regierung überreichten. Hierauf brachten sie dem Minister des Aeußern auch die Beschlüsse der Großmächte über die Nord= und Nordostgrenze von Albanien zur Kenntnis. Der Minister des Aeußern dankte für die Mitteilung und erklärte, er werde sich mit den Verbündeten ins Einvernehmen setzen. Montenegro ist der erste Balkanstaat, dem die albanische Grenze offiziell mitgeteilt wird. Wie wird Montenegro entschädigt? — London. 16. April. Aus Cetinje meldet die Times, daß nach offizieller Versicherung Montenegro keinerlei finanzielle Entschädigungsanträge gemacht worden seien. Auch an eine Landentschädigung im Sandschak auf Kosten Serbiens sei nicht zu denken, dagegen würde Mantenegro vielleicht geneigt sein, sich durch Gebiete in seiner anderen Gegend etwa durch Tarabasch und die Vrakahugei am Ostufer des Skutarisees neben der Garantie freier Schiffahrt auf der Bojana abfinden zu kassen. *** Die feindlichen Brüder! 2 Belgrad, 17. April. Die Nachrichten über die Zusammenstöße zwischen serbischen und bulgarischen Truppen in Istiv, sowie über den Abschluß eines Geheimvertrages mit Griechenland werden von amtlicher serbischer Seite als unrichtig erklärt. Die Dementis sind bekanntlich billig, und oftmals wird man gerade durch die Dementis in der Annahme bestärkte, daß die geleugnete Sache doch ihre Richtigkeit hat. Die serbische Lügennachricht über den Fall Palitsch. Wien, 16. April. Das Belgrader amtliche Preßbureau meldete gestern, daß in Dschakowa in Anwesenheit der Konsuln und einer gemischten Kommission eine Leichenschau des ermordeten Franziskanervaters Palitsch stattgefunden habe, und daß hierbei festgestellt worden sei, daß der Tod infolge von Erschießung erfolgt sei. Von österreichischer amtlicher Seite wird hierzu erklärt, daß diese Belgrader Meldung vollständig erfunden sei, daß der Untersuchungskommission in Dschakowa bisher bloß die Protokolle der montenegrinischen Behörden über den Tod des Paters Palitsch vorgelesen worden sein; es habe bisher weder eine Leichenschau noch eine Vernehmung von Tatzeugen stattgefunden. Die Türkei und die Albanesen. Konstantinopel, 16. April. In jungtürkischen Kreisen macht sich eine immer stärkere Strömung gegen die Albanesen bemerkbar. Es werden Vorbereitungen getroffen, um alle in Konstantinopel wohnenden Albanesen, die für die Autonomie Albaniens eintreten, auszuweisen. Die Pariser Konferenz. X Paris, 17. April. Die Pariser Konferenz zur Regelung der Balkanfrage ist verschoben worden, weil ihr Programm eine Erweiterung erfahren soll. Zu den bisher bestimmten Vertretern der Mächte dürften, nach dem Echo de Paris. noch einige führende Diplomaten, vielleicht die Botschafter selbst kommen, sodaß die Pariser Konferenz die in London noch unerledigten Fragen zu lösen hätte. Als erste Vertreter Frankreichs und damit als Leiter der Kon serenz werden Senator Ribot und der frühere Ministerpräsident Briano genannt. Die Entscheidung der Petersburger Botschafterkonferenz. *. Nach einer halbamtlichen Mitteilung umsaht die Entscheidung der Petersburger Botschafterkonferenz folgende Punkte: 1. Die neue bulgarisch=rumänische Grenze verläuft von einem Punkt an der Donau 3 Klm. östlich der Stadtgrenze von Slistra im Halbkreis um diese herum, indem sie sich immer in 3 Klm. Entfernung von der Stadt hält. Andere Gebietc und diese 3 Klm. Gürtelzone tritt Bulgarien nicht ab. 2. Eine gemischte bulgarisch=rumänische Kommission, welcher unvarteiische andere Mächte beitreten können, wird die genaue Grenzlinie festlegen. 3. Die rumänische Regierung hat alle bulgarischen Bewohner Silistrias und der Zone zu entschädigen, die spätestens sechs Monate nach, der Abtretung eine Erklärung abgeben, ihren bisherigen Wohnsitz verlassen zu wollen. 4. Bulgarien verpflichtet sich, keinerlei Befestigungen an der rumänischen Grenze von Silistria bis zum Schwarzen Meere zu erbauen. 5. Die rumänische Regierung hot das Recht, die kutzowalachischen Kirchen und Schulen in den von Bulgarien annektierten mazedonischen Provinzen zu heaufsichtigen uno zu unterstützen. 6. Bulgarien gestattet die Gründung eines rumänischen Bistums in diesen besetzten Gebieten. 7. Die Großmächte erkennen das von Bulgarien bei den Verhandlungen gezeigte Entgegenkommen ausdrücklich an und hoffen, daß dieses die Grundlage der künftigen guten Beziehungen zwischen Rumänien und Bulgarien bilden werde. Die BotschafterKonferenz wird Donnerstag den Wortlaut des Prototolls festsetzen. Türkische Offiziere gegen die Regierung. 11 Paris, 17. April. Dem Newyork Herald wird aus Konstantinopel berichtet: Eine große Anzahl von vor Tschataldscha stehenden Offizieren haben an den Sultan und an den Großwesir ein Schreiben gerichtet, in welchem die sofortige Demission des Kabineits gefordert wird. Die bulgarisch=serbische Spannung. Saloniki 17. April.(Drahtb.) Die Serben haben eine Truppendivision in Gewgeli konzentriert. die Bulgaren stehen mit einer Divsion in Serres, die beiderseitigen Vorposten sind nur einige Kilometer voneinander entfernt. Serbien und Oesterreich. 7. Belgrad, 17. April.(Draytv.) Die Stimmen für eine Versöhnung mit Oesterreich mehren sich in Serbien. Die Zeitung Vetschierno Novosti bespicht die politische Lage und sagt: Serbien müsse mit dei Monarchie Frieden schließen: denn Oesterreich habe wieder gezeigt, daß es seine Forderungen mit Nachdruck und Erfolg vertreten könne. Diese Aussöhnung mit der Nachbarmonarchie sei nämlich mit Rücksicht auf die bevorstehenden Schwierigkeiten mit Bulgarien geboten. Montenegrinisch=serbische Schlägerei. * Antivari, 16. April.(Drahtb.) Die Kommandanten zweier vor Skutari liegenden montenegrinischen und serbischen Bataillone gerieten heute in einen heftigen Wortwechsel. Plötzlich nahmen die Truppen für ihre Offiziere Partei und gingen gegeneinander zum Angriff vor. Die Schlägerei artete in einen förmlichen Baionettkampf aus. Auf beiden Seiten blieben zahlreiche Tote und Verwundete auf dem Kampfplatze. * Konstautinovel. 17. April.(Drahtb.) Es verlautet, daß die Zahl der fremden Kriegsschiffe in Konstantinopel erhöht werden soll. T Wien, 17. April.(Drahtb.) Blättermeldungen aus Sosia bringen Berichte über außerordentliche militärische Maßnahmen der Griechen bei Salonili, welche die Stadt auf der Landseite befestigen. Alles deute darauf hin, daß die Griechen auf einen Zusammenst oß mit den Bulgaren rechnen. Preußischer Landtag. Abgeordnetenhaus. 168. Sitzung vom 17. April.(Drahtb.) Am Ministertische Kultusminister v. Trott zu Solz. Präsident Graf Schwerin=Löwitz eröffnet die Sitzung 10.15 Uhr. Die dritte Beratung des Etats wird beim Etat des Kultusministeriums fortgesetzt. Abg. Dr. Gaigalat(k.) wünscht, daß das Litauische als Unterrichtssprache zugelassen wird. Abg. Dr. Runze(Bpt.) bittet den Minister, den Theologen liberaler Richtung mehr entgegenzukommen. Die Eltern der Dissidentenkinder müssen vor religiöser Vergewaltigung geschützt werden. Abg. Kurzawski(Pole): Die Germanisierungsbestrebungen in den polnischen Landesteilen sind darauf gerichtet, die polnische Sprache ganz zu verdrängen. Abg Dr. Liebknech(Soz.): In einem Reichsgerichtsurteil wird erklärt, daz die Sozialdemokratie die Jugend verführe und daß dagegen mit staatlichen Mitteln vorgegangen werden müsse. Gegen eine derartige Beschimpfung der Arbeiterklasse(?!) legen wir entschieden Protest ein. Abg. Dr. v. Woyna(frk.): Es ist freudig zu begrüßen, daß die Gerichte anertennen, daß eine politische Verführung der Jugend durch die Sozialdemokratie Platz greift. Abg. v. Campe(Nl.) weist ebenfalls die Angriffe auf das Reichsgericht zurück. Abg. Sauermann(3.): Der Uebergang der Schüler von der Volksschule zu den höheren Lehranstalten sollte erleichtert werden. Abg. Heß(Ztr.) stellt heute nochmals fest, daß von der Unterrichtsverwaltung anerkannt wurde, daß das von ihm herausgerechnete Schlußresultat richtig sei und daher auch wohl die Einzelverhältnisse für die Katholiken in sehr vielen Fällen recht ungünstig liegen müssen. Mit der Schulaufsicht des Staates erklärt er sich durchaus einverstanden, gewisse Ausnahmen bezüglich des Religionsuntetrichts natürlich stillschweigend vorausgesetzt. Die Debatte wird geschlossen. Nach längerer persönlicher Debatte wird der Kultusetat erledigt. Beim Etat der Eisenbahnverwaltung wendet sich Abg. Runze(Fov.) gegen die strenge Ueberwachung der Arbeiterausschüsse durch die Verwaltung. Minister v. Breitenbach: Die Wünsche auf Besserstellung einzelner Beamtesikategorien werden geprüft. Die Beschwerden über die Ueberwachung der Arbeiterausschüsse sind nicht stichhaltig. Die Debatte wird geschlossen und der Etat genehmigt. Beim Bauetat bedauert Abg. Lippmann(Vot.), daß die Eröffnung des Großschiffahrtsweges wieder verschoben worden sei. Ein Regierungskommissar: Wir hatten gehofft, die Eröffnung Anfang Juni vornehmen zu können; da sich aber inzwischen Schwierigkeiten und Störungen ergeben haben, so wird die Eröffnung noch um einige Monate verschoben werden müssen. Abg. Levy(Natl.): Den Strommeistern sollte die Möglichkeit gegeben werden, durch Ablegung eines Eramens bis zur Stellung eines Wasserbaurates zu gelangen. Ministerialdirektor Peters: Strommeister, die sich meist aus den Reihen der Militäranwärter rekrutieren, sind gewöhnlich nicht in der Lage, die Eramina, die für die Steliung eines Wasserbaurates erforderlich sind, abzulegen. Abg. Rahardt(Fl.): Bei Ausschreibungen der Behörden sollten Angebote, die Lieferungen unter dem Selbstkostenpreis in Aussicht stellen, von vornherein abweisen. Die Annahme solcher Angebote würde oas solide Hanowerk empfindlich schädigen. Freiherr v. Maltzahn(Kons.) bittet um Erhöhung des Fonds zum Schutze der Fischereihäfen. Unterstaatssekretär Frhr. Coels van der Brügghen sagt die Prüfung dieses Wunsches zu. Die Debatte wird geschlossen und der Etat genehmigt. Nach kurzer Debatte vertagt sich das Haus auf Freitag 12 Uhr. Weiterberatung. Außerdem Elektrisierung der Berliner Stadt= und Ringbahnen und kleine Vorlagen. Schluß 5 Uhr. Deutscher Reichstag. 142. Sitzung vom 17. April.(Drahtb.) Am Bundesratstische Kommissare. Präsident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 5 Minuten. Die zweite Beratung des Etats des Reichskanzlers und der Reichskanzlei wird fortgesetzt. Zunächst wird über die sozialdemokratische Resolution beireffend Reformen des Reichstagswahlrechts abgestimmt. Sie wird abgelehnt.(Große Heiterkeit.) Die Resolution der Fortschrittlichen Volkspartei auf Schaffung von Beamtenausschüssen in den Reichsbetrieben wiro angenommen. Angenommen wird ferner eine Resolution der Fortschrittlichen Volkspartei auf Aenderung des Disziplinarverfahrens gegen Beamte. Der Rest des Etats des Reichskanzlers und der Reichskanzlei wird ohne Debatte erledigt. Es folgen Wahlprüfungen. Bei der Wahl des Aba. Wietmeyer(Wirtsch. Vag.), Waldeck=Pyrmont, beantragt die Wahlprüfungskommission Beweiserhebung, dagegen beantragt die fortschrittliche Volkspartei Ungültigkeit der Wahl. Nach längerer Debatte wird die Wahl für ungultig erklärt. Bei der Wahl des Abg. v. Kröcher(Kons.), Magdeburg I. beantragt die Kommission Ungültigkeitserklärung, während die Konservativen Rückverweisung an die Kommission verlangen. Die Wahl wird für ungültig erklärt. Es folgt die zweite Beratung des Militäretats. Die Kommission beantragt mehrere Resolutionen, darunter eine Statistik über die Beförderung der Einjährig=Freiwilligen zu Reserveoffizieren unter Berücksichtigung der Konfessionen; zweitens den in Betracht kommenden Fürsten die Anschauung des Reichstages zum Ausdruck zu bringen, daß bei der jetzigen ungeheuren Lastenvermehrung ein Verzicht auf zahlreiche Adjutantenstellen dringend gewünscht werden müsse, und daß dementsprechend die Vorbereitung zur Verminderung einer Anzahl solcher Stellen in die Wege geleitet werde; drittens die Duellfrage soll eine besondere Kommission beraten. Abg. Schöpsin(Soz.): Allen Reformen setzt die Heeresverwaltung den entschiedensten Widerstand entgegen; das zeigt sich besonders bei der Duellfrage. Dann muß betont werden, daß seit 25 Jahren kein Jude mehr bei uns Reserveoffizier geworden ist. Immer wieder müssen wir die Forderung erheben, daß die Militärboykotts gegen Gastwirtschaften und Kaufleute beseitigt werden. Die Kontrollversammlungen werden häufig zu Beschimpfungen der Mannschaften und zu politischer Agitation henutzt. Dasselbe gilt von den Kriegervereinen. Bemerkenswert ist, daß einer württembergischen Kapelle verboten wurbe, bei einer vom sozialdemokratischen Bildungsausschuß veranstalteten Vorstellung der Fledermaus mitzuwirken. Die Soldatenmißhandlungen haben immer nich nicht aufgehört. Abg. Ablaß(Vpt.): Wir betämpfen die Soldatenmißhandlungen unter allen Umständen, ebenso die Beeinflussung der Reserveoffiziere bei der Ausübung ihrer bürgerlichen Rechte, wie dies in dem Rybniker Falle besonders hervorgetreten ist. Wir verlangen, daß die militärgerichtlichen Verhandlungen, besonders über Soldatenmißhandlungen, in voller Oeffentlichkeit stattfinden. Ferner wiederholen wir unsere Forderung, daß auch jüdische Offiziersaspiranten zu Reserveoffizieren befördert werden. Wir wollen darauf hinarbeiten, daß das Heer ein Volksheer wird. Kriegsminister v. Heeringen: Bezüglich der Anfrage über meine Stellungnahme zur politischen Betätigung der Offitiere des Beurlaubtenstandes verweise ich auf eine Erklärung meines Vorgängers vom Jahre 1909, daß die Reserve= und Landwehroffiziere volle Freiheit inbezug auf ihr politisches Handeln haben sollen, und ich weise die Verfolgung innerhalb ihrer Betätigung bei den staatserhaltenden Parteien weit von mir. Eine Grenze bildet die Betätigung bei der sozialdemkratischen Partei. Das ist der Grundsatz, auf dem ich auch heute noch stehe. Eine nationale Armee, die auf nationaler Grundlage steht, darf keine Führer dulden, die sich antinational benehmen.(Bravo! rechts. Große Unruhe bei den Soz.) Gesinnungsschnüffelei treiben wir nicht. Ueber den Fall des Amtsrichters Knittel in Rybnik kann ich mich nicht ausführlich aussprechen, da noch tein rechtskräftiges Urteil ergangen ist. Nachdem die Beschuldigung des Amtsrichters Knittel in der Oeffentlichkeit einen solchen Umfang angenommen hatte, daß sie zur Kenntnis des Bezirtsoffiziers kam, hätte dieser dem Amtsrichter seinen Schutz angedeihen lassen sollen. Ich hätte das wenigstens getan. Den fürstlichen Herren den Verzicht auf Adjutanten nahe zu legen, halte ich nicht für angedracht, da sie schon viele Opfer gebracht haben. Das Offiziertorps, das Führer der Mannschaften sein soll, muß sich natun gemäß aus den besten Kreisen retrutieren.(Unruhe links.) Darin liegt noch kein Kastengeist. Daß es an Sanitätsoffizieren mangelt, ist nicht zu leugnen, der Gesundheitszustand der Soldaten ist aber nicht gefährdet. Die Soldatenmeßhandlungen bedauere ich außerordentlich. Solche Fälle sollten mir immer mitgeteilt werden, damit ich ihnen nachgehen kann. Die Kriegervereine gehören nicht zu meinem Ressort. Sie werden von ihrer Zentralstelle immer darauf hingewiesen, sich nicht politisch zu betätigen. Kgl. Sächsischer Generalmajor Frhr. v. Weitzdorf: Die Mißhandlungsziffern sind auch in der sächsischen Armee im Rückgange begriffen. Abg. Pospiech(Pole): Der hatatistische preußische Geist der Intoleranz hat auch vor den Kasernentoren nicht Halt gemacht. Das religiöse Empfinden tatholischer Rekruten polnischer Nationalität wird von den Vorgesetzten nicht genügend berücksichtigt. Auch wir wenden uns gegen die Soldatenmißhandlungen. Abg. Mumm(W. Vag.): Mit dem Gedanken jüdischer Offiziersaspiranten können wir uns nicht befreunden. Die Wahl zum Offizierkorps muß den Offizieren überlassen bleiben. Darauf wird die Weiterberatung auf Freitag 1 Uhr vertagt. Schluß ½27 Uhr. r e 9 h d e * 19 fl. k te er * 7 ie in en Ife I Parlamentarisches. Beamtenausschüsse. Der Abg. Mumm hat im Reichstage zum Etat für den Reichskanzler eine Resolution eingebracht, in der Reichslunzler ersucht wird, in den einzelnen Verwaltungen, in denen das Bedürfnis hervortritt, insbesondere bei der= Reichspostverwaltung und bei den Reichseisenbahnen, Beamtenausschüsse zu errichten. der Ver sich auf bezieht. den We „Vr im staa dingt lung fordert angehör dafür stellung Verkehr Nach 5 bei der schrif erhalte zu den insbeso Meta Verb Post: Zuwid Arbeit fassen * gehend den s1 erlasse Staat melde bande eine einget Sta Kenn der frühe bürg Teil Gatt folge 386 30 und ist Ver bew tret am! und Wie brü Bei We w ze zu Be öst st G he s0 a E X Dem Abgeordnetenhause ist der Entwurf des Enhrtallnerrengesetzes nebst Begründung zugegangen. s Der Veteranengesctzentwurf, der neue Mittel für die unterstützungsbedürftigen Beleranen fordert, ist dem Bundesrate zugegangen. Das neue Kaligesetz. Die Arbeiten für den Ent wurs einer Abänderung des Kaligesetzes sind soweit vorgeschritten, daß die Vorlage voraussichtlich Ende dieser odel Anfang nächster Woche gn den Bundesrat gelangen hürfte. X Berlin, 17. April.(Drahtb.) Die Wahlprufungskommislion des Reichstages hat die Wahl des Abg. Kölsch(Natl.) Baden 7 Offenburg Kehl mit 8 gegen 4 Stimmen für ungültig erklärt. Vier Wasservorlagen im preußischen Abgeordnetenhause. d1. Berlin, 17. April. Dem preußischen Abgeordnetenhause sind heute noch vier Wasservorlagen zugegangen, deren Beratung bereits für morgen in Aussicht genommen ist: Der Entwurf eines Ruhr=Reinhaltungsgesetzes. der Entwurf eines Ruhrtalsverregesetzes, der Entwurf eines Sesekegesetzes und der Entwurf eines Gesetzes über die Bereitstellung weiterer Geldmittel für die Regelung der oberen und mittleren Oder. Der Entwurf eines RuhrReinhaltungsgesetzes sieht die Bildung einer Genossenschaft zwecks Reinhaltung der Ruhr und ihrer Nebenflüsse vor. Der Entwurf eines Ruhrtalsperrengesetzes vereinigt die Eigentümer der Wasserwerke und anderer Anlagen, die jährlich mittelbar oder unmittelbar mehr als 20000 Kubikmeter Wasser aus der Ruhr oder ihren Nebenflüssen entnehmen und die die Wasserkraft dieser Flußläufe benutzen zu einer Genossenschaft. Diese hat den Zwed, das der Ruhr entzogene Wasser zu ersetzen durch Errichtung und Betrieb eigener Talsperren, durch Herstellung und Betrieb von Anlagen zur Wasserbeschaffung aus dem Rhein usw. Durch den Entwurf eines Sesekegesetzes soll eine Genossenschaft gebildet werden zum Zwecke„der Regelung der Vorfluten nach Maßgabe eines einheitlichen Bauplanes und der Abwässervereinigung im Niederschlagsgebiet der Seseke und ihrer Nebenflüsse. Die Seseke ist ein Nebenfluß der Lippe. Aus der katholischen Welt. Feier der Inthronisation des Erzbischofs von Köln. u Köln, 16. April. Die Feier der Inthronisation des Herrn Erzbischofs von Hartmann fand heute ihren Abschluß mit einem Festmahl. an dem etwa 500 Personen teilnahmen. Der Erzbischof begründete das Hoch auf Papst und Kaiser. An beide wurden Begrüßungstelegramme abgeschickt. Aus der Diözese Padervorn. I. Paderborn, 17. April. Die heurige Dekanatskonferenz wird nach dem Amtlichen Kirchenblatt nicht am Dienstag nach der Fronleichnamsoktav. sondern am 8. Juni stattsinden. Für mündliche Verhandlungen am Generalvitariate werden folgende Stunden festgesetzt: 1. Von 11—1 Uhr am Montag. Mittwoch, Donnerstag und Samstag; 2. Von 12—1 Uhr am Dienstag und Freitag. * Meggen, 15. April. Am Sonntag fand die von Oblatenvatres in unserer Gemeinde abgehaltene Million ihr Ende. Der Besuch der Predigten war durchweg ein äußerst reger. * Attendorn, 15. April. Die von den Patres Liborius und Tillmann in der Zeit vom 6. bis 13. d. M. in der hiesigen Pfarrkirche abgehaltene Missions=Erneuerung fand am Sonntag Abend ihren feierlichen Abschluß. Die Predigten waren äußerst stark besucht. Eppe in Waldeck, 16. April. Unsere Pfarrkirche entbehrt bekanntlich noch des Turmes. Auch muß sie erweitert werden. Seit Jahren ist schon zu diesem Zwecke gesammelt worden und ein schönes Kapital ist bereits aufgebracht, das freilich noch lange nicht genügt, um die nötigen Ausgaben zu bestreiten. Jetzt sind wir wieder einen Schritt weiter. Der zur Er weiterung der Kirche notwendige Platz ist nämlich ungekauft worden. ( Brüssel, 17. Aprik.(Drahtb.) Heute hat die Auswanderung der Kinder der Streikenden nach Frankreich und Holland begonnen. Die Zahl der Streikenden hält sich seit gestern etwa auf der gleichen Höhe. Streil in Spanien. = Madrid, 17. April. Da die Bergwerksgesellschaft eine Lohnerhöhung und Verkürzung der Arbeitszeit abgelehnt hat, brach auf dem Bergwerke Perrunal ein vollnandiger und auf dem Rio Tinto=Werk ein Teilstreik aus. Der Verkehr auf der Linie Huelva=Zafra stockt. Soziales. = Aus dem Möhnetal. 16 April. Endlich, nach einer Reihe von Jahren, scheinen die christlichen Gewerkschaften auch im Möhnetale wieder festen. Fuß zu fassen In Sichtigvor ist bereits vor längerer Zeit eine Ortsgruppe des christlichen Metallarbeiterverbandes gegründet worden und zählt zur Zeit eine recht ansehnliche Zahi Mitglieder aus der Kettenschmiede=Branche, Jedoch gibt es leider noch sehr viele, die noch nicht in die Reihen der Organisierten eingetreten sind und nicht dem Verbande angehören; doch ist wohl anzunehmen, daß auch diese recht bald dem Verbande beitreten.— In Allagen hat sich bereits wieder eine Ortsgruppe der christlichen Steinarbeiter gebildet, Dort hat schon vor Jahresfrist eine Ortsgruppe bestanden, die aber leider infolge der Lauheit der fernstehenden Kollegen wieder zu Grunde gegangen war. Hoffentlich wiro von jetzt ab das Interesse an der guten Sache ein bleibendes sein, damit auch auf diese Weise den Roten die Gelegenheit genommen wird, die hiesigen Arbeiter in ihre Netze zu locken. Beendigter Ausstand. Köln, 16. April. Der Streik. in den Brotfabriken wurde durch Beschluß der Ausständigen beigelegt, da die Betriebe vollständig mit Arbeitswilligen besetzt sind. Infolge dessen ist auch, der von den Gewerkschaften über eine Anzahl Brotfabriken verhängte Boytott als aufgehoben zu betrachten. Wachsen des belgischen Generalstreikes. = Brüssel, 17. April. In Gent haben gestern einige Fabriken aus Mangel an Rohwaren den Betrieb einstellen müssen. Die großen Manifestationen, die nachmittags stattfanden, sind ohne Zwischenfall verlaufen. In Antwerpen befürchtet man ebenfalls, daß der Verkehr im Hafen in einigen Tagen fast ganz stocken werde, da keine Waren zu verladen da sind. Aus Mons wird gemeldet, daß in der Provinz Hennegau gestern streikten: 86 400 Bergarbeiter von 96.800 Arbeiter, 43600 Arbeiter der metallurgischen Industrie von 50100, 18 600 Glashüttenarbeiter von 21 600, 16 900 Steinschläger von 19000 und 9000 Arbeiter, die anderen Industrien angehören, von 17000. Im ganzen streiken 174000 Arbeiter von 205 200. * B r ü s s e l, 1 7. A p r i l. D i e Z a h l d e r T e i l n e h m e r am Generalstreit wächst langsam, aber ständig. Gestern abend dürften nach zuverlässigen Schätzungen 372.000 Arbeiter gefeiert haben. In Brüssel belief sich die Zahl der Ausständigen auf 24000. Mehrere tausend von ihnen durchzogen gestern mit Weib und Kind in schlossenem Zuge die Straßen der Stadt. Die Demonstration verlief vollständig ruhig. Der öffentliche Dienst bleibt nach wie vor vom Streik unberührt. In Gent durchzogen 8000 Ausständige die Straßen. In Charleroi streiken 90000 Arbeiter. Hier ruht jeder Betrieb. In Antwerven greift der Ausstand ebenkalls um sich. Gestern stellten mehrere tausend Metallarbeiter ihre Tätigkeit ein. Hier ist es zu einigen Ausschreitungen gekommen. Wie die Deutschen in Nancy behandelt sind, ergibt sich aus Meldungen der Metzer Zeitung vom Dienstag, 15. März. Danach handelt es sich nicht um einen, sondern um zwei Zwischenfälle. Es waren zwei Gruppen, die völlig getrennt voneinander am letzten Sonntag Nancy besuchten. Die eine Gruppe bestand aus zwei Thüringer Kaufleuten, die andere aus fünf in Metz wohnenden Personen und zwar aus zwei Damen und drei Herren. Von dieser Metzer Gesellschaft waren eine Dame und ein Herr Einheimisch=Lothringer und der Herr hatte sich sogar in Nancy zwei Jahre lang studienhalber aufgehalten. Die Metzer Ztg. schreibt: „Unser Gewährsmann, der zu der Metzer Reisegesellschaft zählte, führte aus, daß sie nachts zwischen 12 und 1 Uhr das Café Lorrain betraten. Sie halten vorher lein Varieté oder Konzekthaus besucht, hatten auch bisher keinerlei Renkontres gehabt. Im Café Lorrain, das viel von Studenten besucht zu werden pflegt und das dicht besetzt war, wurden sie alsbald durch unflätige Zurufe belästigt, auf die sie aber nicht reagierten, da sie erkannten, daß infolge einer in Nancy stattgefundenen Poincaréfeier die Grmüter stark erhitzt waren. Zudem war es schon mit Rücksicht auf die beiden anwesenden Damen geboten, über diese Anrempeleien hinwegzugehen. Von einem Tisch wurde ein mit allerhand Schimpfworten bedeckter Zeitel, wie„Choucroutefresser" usw., herübergereicht. Der zur Metzer Gruppe gehörige Lolbringer zeigte diesen Zettel dem Wirt, der ihn bat, das Be tragen der Radaubrüder nicht ernst nehmen zu wollen. Daß das Betragen der Gäste nicht einwandfrei war, geht'daraus hervor, daß ein Nancyer Herr. der an einem andern Tische saß, zu der Metzer Gruppe herantrat und seinem lebhaften Bedauern darüber Ausdruck gab, daß sie in Nancy ohne jede Veranlassung belästigt wurden. Es sei auch festge stellt, daß es zu irgendwelchem Rekontre im Lokal selbst nicht kam. Um 1 Uhr trat die in Nancy bestehende Polizeistunde in Kraft. Das Lokal wurde geräumt, und die Metzer Gruppe begab sich zum Bahnhof. um mit dem 2 Uhr=Zuge nach Metz zurüczukehren. Doch die Mehrzahl der Cafébesucher hatte sich inzwischen in eine immer wachsende deutschfeindliche Erregung hineingeredet und drang nun auf die Mezer Gruppe ein. Obwohl die lothringer Dame und der einheimische Herr in bestem Französisch die Menge aufzuklären uno zu beruhigen versuchten, gingen alsbald die Nancyer zu Tätlichkeiten über. Die Damen als auch die Herren wurden gestoßen, getreten, geschlagen und angespuckt. Da es ja doch aussichtslos gewesen wäre, sich auf der S.raße der Menge gegenüber zur Wehr zu setzen, zog man es vor, den Bahnhof zu erreichen, da man glaubte, hier in Sicherheit zu sein. Doch dies bestätigte sich nicht. Im Gegenteil. Die Menge wuchs hier beträchtlich, und die Bahnbeamten, Polizisten, Offiziere und Soldaten sahen lachend zu. wie die deutsche Gruppe fortgesetzt in der ordinärsten Weise beleidigt und mißhandelt wurde. Schließlich wurde ihnen gestattel, den Bahnwagen zu besteigen, und zwei Dragoner und ern Kürassier beauftragt, sich zum Schutze vor das Kupee zu stellen. Doch die Soldaten kehrten sich an die Anordnung nicht und beteiligten sich an den Ausschreitungen. Die Menge drang mit den Soldaten in den Bahnwagen ein, und es spielten sich eine Stunde lang bis zum Abgang des Zuges die unglaublichsten Dinge ab. Das Betragen dieser über 200 Personen zählenden Menge kann man nicht anders kennzeichnen als das einer plötzlich verrückt gewoidenen Horde. Es ließe sich ein dickes Buch schreiben über alles das, was sich hier abspielte. Plötzlich ertönt auf dem Perron ein lautes Gejohle, und die immer rasender werdende Menge stürzte sich auf zwei neue Opfer. Es waren die beiden Kaufleute aus Thüringen. Alles schrie: Das sind die deutschen Offiziere, die unsere Armee verhöhnt haben! Die Kaufleute hatten das Kasino=Restaurant besucht, in dem u. a. auch das Stück„Ulan“ Fritzle“ gegeben wurde, und wo es schließlich zu einem Renkontre kam. Die Thüringer Kaufleute mußten sich am Bahnhof die unglaublichsten Dinge gefallen fassen. Nachdem man sie durch Schläge zu willenlosen Menschen gemacht hatte, die schließlich alles über sich ergehen ließen, zwang man sie, französische Offiziere zu grüßen, sie mußten sich ferner auf die Knie wersen und Abbitte leisten, währenddem man ihnen Schinkenbrote und Wurst unter dem Gaudium der rohen Menge in den Hals schov. Das sind nur einige Episoden aus den Vorgangen am Bahnhof.“ Paris, 17. April. Wie das Theaterblatt„Comoedia“ meldet, haben die Behörden beschlossen, das im Nancyer Tingeltangel gesungene Spottlied auf den Jeppelin in sämtlichen Theatern und Tingeltangeln an der Ostgrenze zu verbieten. Fernec sei auf Anordnung des Minsters des Innern die Aufführung des Stückes„Coeur d’une Frangalse“ in Luneville. Verdun und Nancn untersagt worden, da während der vorgestrigen Aufführung des S.ü es im Nancyer Theater beim Erscheinen der deutsche Ofiziersuniform tragenden Schauspieler das Publikum lärmte und demonstrierte. X Metz, 17. April.(Drahtb.) Aus den Erzählungen der an dem Vorfall in Nancy beteiligten Deutschen geht hervor, daß die Annahme, einige von ihnen seien gezwungen worden, im Wartesaal niederzuknieen, auf einem Mißverständnis beruht. Nancy, 17. April. Der Staatsrat Ogier nahm gestern abend ein Verhör der Beamten vor, die dem Zwischenfall am Sonntag beig wohnt hatten. Ihre Erklärungen stimmen sämtlich darin üb. rein, daß keinerlei Gewalttätigkeiten(!!) gegen die Deutschen verübt worden sind. Die Vernehmungen sind noch nicht beendet. Ogier wird heute vormittag durch andere Bahnhofsbeamte gewisse Einzelheiten feststellen lass n. Der Polizeikommissar reichte ein Protokoll der Staatsann altschaft und der Generalstaatsanwaltscha,t ein. W. Nancy, 17. April.(Drahtb.) Die amtliche Untersuchung des Nancyer Falles ist beendet worden. Staatsrat Ogier ist heute nachmittag mit dem Berichte nach Paris zurückgefahren. Die heute vernommenen Zeugen, namentlich die Bahnhofsb amt n, wiederholten ihre Aussagen; sie ertlarten, nicht ge sehen zu haben, daß die Deutschen geschlagen worden seien. Vom Krankenlager des hl. Vaters. Köln, 16. April. Die„Köln. Itg.“ meldet aus Rom: Die Besorgnisse der maßgebenden Kreise über das Befinden des Papstes sind aufs höchste gestiegen. Kardinal Vivesy Tuto ist ebenfalls schwer ertrankt. Die Nachrichten, die im Laufe des gestrigen Nachmittags und Abends eintrafen, sind sehr widersprechend. Nach den einen ist das Ende nahe, nach den anderen ist völlige Wiederherstellung des Hl. Vaters nicht ausgeschlossen. Wir lassen hier die Nachrichten folgen, wie sie vorliegen. Ein Telegramm der„Noin. Itg.“ lautet: Rom, 16. April. Der Corriere d'Italia schreibt: „Dr. Amici, der sich jetzt fast ständig in dem an das Gemach des Papstes anstoßenden Zimmer aufhält, hat auf Anfrage bestätigt, daß er für die Genesung des Kranken gute Hoffnungen hege, die auch von Dr. Marchiafava geteilt würden. Der Papst, dessen Geist vollkommen klar ist, unterhielt sich mit seiner Umgebung, nahm auf Anordnung der Aerzte Nahrung zu sich und ruhte auch ein wenig. Dr. Amici stattete um 2 Uhr nachmittags dem Kranken wieder einen Besuch ab und stellte keine Veränderung fest. Dr. Amici erklärte, das Fehlen einer Verschlimmerung sei gleichbedeutend mit einer leichten Besserung. Der Puls war genügend lebhaft, das Herz arbeitete gut, die Körpertemperatur betrug 36,8. Für den Augenblick, sind, wie Dr. Amici erilarte, keine beunruhigenden Anzeichen vorhanden." Der Corriere d'Italia fügt hinzu, daß die Temperatur im letzten Augenblick um einige Striche gestiegen sei, doch sei Dr. Amici deshalb nicht beforgt gewesen und habe die Erscheinung als normal betrachtet. Nach dem Giornale d'Italia ist die Krankheit des Papstes eine wirtliche Jufluenza, bei der die Luftwege in Mitleidenschaft gezogen sind, jedoch keine Lungenentzündung. Eine Wendung in der Krankheit müsse bald eintreten; denn das Andauern des gegenwärtigen Zustandes urürde Grund für eine ungünstige Prognose abgeben. Das Blatt fügt hinzu, der Papst habe bis 5 Uhr nachmittags kein Fieber gehabt. Das Allgemeinbefinden sei befriedigend: der Kranke habe Nahrung zu sick, genommen und habe bei bester Laune mit seinen Schwestern und seiner Nichte geplaudert. Wie es scheint, wird dr der Bruder des Papstes, Angelo, seine Reise nach Rom noch aufschieben. Die„Kasseler Allgem. Itg.“ meldet: Rom, 17. April. Seit gestern hat man es aufgegeben, die traurige Tatsache, daß Papst Pius X. der Auflösung entgegengeht, zu verschleiern. Die Schwäche war gestern so groß, daß der Eintritt des Todes unmittelbar erwartet wurde. Der„Deutsche Telegraph“ bringt folgende Nachricht: Rom, 17. April. Telegramme des deutschen Kaisers, des Kaisers Franz Joseph und des Königs Alfons von Spanien sind gestern im Vatikan eingetroffen und bitten unter besten Wünschen für eine Genesung des Papstes um Auskunft über den Zustand des Kranten. Der Husten hat so zugenommen, daß am Abend ein Hustenanfall den Papst zu ersticen drohte. Als der Anfall endlich nachließ, war der Krante derartig erschöpft, daß der Herzschlag zuweilen aussetzte. Rechtsanwalt Patrica, der bereits den letzten Willen des Parstes Leo XIII. aufnahm, ist gestern im Vatitan erschienen. Er dürfte beauftragt worden sein, den letzten Willen Pius' X. entgegenzunehmen. Das Wolff'sche Telegraphenbüro verbreitet folgende Deveschen: Rom, 17. April. Das Bulletin von heute morgen besagt: Die Nacht verlief ruhig mit einer ganz leichten Besserung. Die Temperatur betrug morgens 36.6 Grad. In den Bronchien ist eine Besserung eingetreten. Rom, 17. April. Heute früh 7.30 Uhr erschienen die Schwestern und die Nichten des Papstes im Vatitan. Zur selben Zeit traf auch„Marchiafava ein.— Als Bressan um 8.15 Uhr den Vatikan verließ, um die hl. Messe zu lesen, berichtete er, der Papst habe eine ruhige Nacht verbracht. Die Besserung lasse Gutes hoffen.— Marchiafava und Amici verließen den Vatikan um 8.20 Uhr. Wie es heißt, schlief der Papst mehrere Stunden in der Nacht. Amici, der wie gewöhnlich im Nebenzmmer die Nacht verbrachte, wurde während der ganzen Nacht nicht gerufen. Wesentliche Besserung im Befinden des Papstes. 6 Rom, 17. April.(Trahtb.) Die heute vormittag im Befinden des Papstes festgestellte Besserung hielt in den ersten Nachmittagsstunden an. Das Giornale d'Italia glaubt, daß die Krankheit des Papstes nunmehr bis zum Genesungsstadium gediehen sei. Unterrichtete Personen versichern, wenn der heute früh konstatierte Zustand bis morgen andauere, würde man den letzten Krankheitsbericht ausgeben mit der Erklärung, daß jede Gefahr für die Gesundheit des Papstes beseitigt sei. 6 Rom, 17. April.(Drahtb.) Der Papstempfing heute vormittag den Kardinal=Staatssekretär Merry del Val. der ihm die Bulke zur Unterzeichnung vorlegte, durch die Kardinal Ferrata zum päpstlichen Legaten für den encharistischen Kongreß in Malta ernannt wird. Der Zustand des Papstes war auch heute nachmittag befriedigend. Nach dem Corriere d'Italia stellte Dr. Amici heute nachmittag eine Temperatur von 36,7 fest. Der Bronchialkatarrh nimmt weiter ab, der Auswurf geht bei guter Herztätigkeit und Atmung leicht vor sich. Der Tribuna zufolge ist seit gestern eine bemerkenswerte Besserung eingetreten, Dr. Marchiafava erklärte sich ziemlich befriedigt. Die Schwestern setzten ihre Verwandten telegraphisch von der Besserung im Befinden ihres Bruders in Kenntnis. Letzte Nachrichten u. Drahtberichte. G München, 17. April.(Drahtb.) An der gemeinsamen Huldigung der deutschen Städte zum Regierungsjubiläum des Kaisers, die auf Anregung des Vorstandes des bayerischen Städtetages vom deutschen Städtetage veranstaltet wird, beteiligten sich sämtliche unmittelbaren Städte des Königreiches Bayern. Der Gesamtwert der Stiftungen, die sie aus diesem Anlasse errichtet haben, beträgt rund 1 650000 Mark. Alle Stiftungen mit Ausnahme von zweien dienen der Fürsorge für bedürftige Veteranen. w London, 17. April.(Drahtb.) Gegenüber der Meldung, Sir Edward Grey werde gelegentlich der Anwesenheit des Königs bei den Hochzeitsfeierlichkeiten in Berlin an der Seite des Königs weilen, ist festzustellen, daß im auswärtigen Amte nichts über eine solche Reise Greys bekannt ist. Das„nationale“ Großkapital. X Berlin, 17. April.(Drahtb.) Die Subskriv= tion, auf die heute in Deutschland zur Zeichnung aufgelegten eine Million Pfund Sao Paulo 5= prozentiger Goldanleihe von 1913 wurde sofort nach Eröffnung wegen starker Ueberzeichnung geschlossen. (Vgl. den Artikel über die Kaffeeverteuerung unter „Deutsches Reich“.) Millerand und die 3jährige Dienstzeit. X Paris, 17. April. Der frühere Kriegsminister Millerand veröffentlicht in der Zeitschrift„Lecture vour tous“ einen Artitel über die dreijährige Dienstzeit, in dem es heißt: Besonders gescheite Leute erklären, daß man den dreijährigen Dienst weder für die Kavallerie allein noch für die gesamte Armee einführen könnte, wenn auch nur das geringste zugestanden würde, denn das französische Volk sei von einer solchen Gleichheitswut besessen, daß von einem System, welches nicht das gleiche Recht für alle in sich schließe, nicht die Rede sein könne. Möge also lieber Frankreich an dem Grundsatz des Unantastbaren zu Grunde gehen. Es hieße ein vom gesunden Menschenverstand erfülltes Land beleidigen, wenn man ihm so gefährlichen Unsinn unterschieben würde. Leute, die so sprechen, sind die Schmeichler, aber nicht die Diener des Volkes. Es handelt sich darum, die für die schnelle Verteidigung notwendigen und hinreichenden Maßnahmen zu ergreifen. Der schlimmste Fehler wäre es, unseren Bedürfnissen nur mit einer Kundgebung ohne nachhaltige Wirtung entsprechen zu wollen. Die Botschafterkonferenz. London, 17. April.(Drahtb.) Die Botschaftei versammelten sich 4 Uhr nachmittags zu einer Sitzung. Kleine Nachrichten. * Wanne, 17. April. Wie die Verwaltung des Flugplatzes Wanne=Herten mitteilt, hat der Flieger Audemars, der auf dem Fluge Paris=Berlin auf dem hiesigen Flugplatze eine Zwischenlandung vornahm, wegen ungünstiger Witterung heute morgen den Weiterflug nach Berlin aufgegeben. Audemars läßt seinen Apparat mit der Bahn nach Paris zurückschaffen, von wo er im Laufe der nächsten Woche zu einem neuen Fluge zu starten gedenkt. W Noisy le Sec, 17. April.(Drahtb.) Ein Freiballon mit 5 Personen, darunter zwei Offiziere und ein Unteroffizier, ist heute nachmittag 3 Uhr explodiert. Zwei von den Passagieren wurden getötet. Las Palmas, 17. April.(Drahtb.) Kurz vor der für die Abfahrt des„Suchard“ bestimmten Zeit entströmte das Gas, wodurch der Aufstieg unmöglich wurde. W El Ferrol bei Muros, 17. April.(Drahtb.) Beim Kentern eines Fischerbootes ertranken 10 Personen. Telegraphische Kurse der Berliner Börse vom 17. April 1913 mitgeteilt von der Bergisch-Märkischen Bank in Paderborn. 3% Reichsanleihe 3½% Preußische Consols 4% Preußische Consols Div. gestern heute gestern heute 77.10 77.00 87.00 87.00 99.70 99.70 Div. gestern heute 246.25/245.75 168. 5/8 168.75 172 ⅜8 172,00 152, 1/8151.25 215.75 113.75 226.00 115.75 390.00 390,00 341.75 343,00 215.00 215,30 167,00,168.75 232.50s233.25 175.00176,00 329,50/330.75 173,25/174,00 135.10134.40 176.00 175.60 130.90131.90 200,00,199,50 166.75/109.75 325.00 341.75 330.50 340.40 185.00184,90 119.25 119,75 168,00,168.50 95,50 95.80 00.60 100.60 Rotationsdruck und Verlag der Aktiengesellschaft„Westfälisches Volksblatt“. Geschäftsleitung: August Wulff.— Verantwortlich: Für den allgemeinen, innerpolitischen ur Handelsteil: Hermann Abels: für das Ausland, Soziales und Volkswirtschaftliches, Kirchen- und Schulpolitik und das Feuilleton: Karl Ailinger: für Provinzielles und Lokales: Joseph Heitmann: für den Anzeigen- u. Reklameteil: Johannes Gockel, alle in Paderborn.— Briefe für die Redaktion sind stets nur an diese(nicht an die einzelnen Redakteure) zu adressieren. * E 5 4% * htberichte. .) An der gechen Städte zum isers. die auf hen Städtetages wird, beteiligten es Königreiches gen, die sie aus rund 1650000 sme von zweien eteranen. Gegenüber der erde gelegentlich i den Hochzeitsite des Königs igen Amte nichts t. tal. ie Subskrip= zur Zeichnung o Paulo 5= 3 wurde sofort nung geschlossen. rteuerung unter ienstzeit. Kriegsministen tschrift„Lecture dreijährige onders gescheite en Dienst weder amte Armee einigste zugestanden von einer solchen System, welches ch schließe, nicht r Frankreich an Grunde gehen. erstand erfülltes gefährlichen die so sprechen, ner des Volkes. lle Verteidigung ten zu ergreifen. en Bedürfnissen altige Wirtung Die Botschaftei u einer Sitzung. Verwaltung des er Flieger AuBerlin auf dem vornahm, wegen Weiterflug läßt seinen Apchaffen. von wo im neuen Fluge b.) Ein Freii Offiziere und Uhr explodiert. ötet. . Kurz vor der nten Zeit entfstieg unmöglich bril.(Drahtb.) nken 10 Perliner Börse t in Paderborn. restern heute 77.10 77.00 87.00 87.00 99.70 99.70 Div. gestern heute 246.25/245,75 168. 5/8 168.75 172 ⅜/8 172,00 152, 1/8 151.25 215.75 113.75 226.00 115.75 390.00 390,00 341.75 343,00 215.00 215,30 167,00,168.75 232.50s233.25 75,00176,00 320,50/330.75 173,25/174,00 7½ 135,10134,40 10½ 176.00 175.60 * 1130.90 131,90 200,00,199,50 166.75/169.75 N 0600.0 341,75/340.40 185.00184,90 19.25 119.75 168.00,168.50 95.50 95,80 00.60 100.60 9 11 12 20 18 12 5 0½ 8 4 sellschaft„Westust Wulff.— erpolitischen un lusland, Soziales lpolitik und das les und Lokales: meteil: Johanür die Redaktion en Redakteure) zu 9 102 E 5 + 1 DVI. 4e( Bekanntmachung. Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung vom 28. März 1913 folgenden Beschluß gefaßt: Der Magistratsantrag, zu den Kosten der Freilegung des Bürgersteigs der Westernstraße vor dem früher Padersteinschen Hause Beiträge gemäß§ 9 des K. A. G. nach Maßgabe des vorgelegten Verzeichnisses zu erheben, wird genehmigt. Der Plan der Veranstaltung nebst dem Kostennachweise liegt auf dem städtischen Baubüro hierselbst zu jedermanns Einsicht in den Morgenstunden von 9 bis 12 Uhr in der Zeit vom 20. April bis 4. Mai 1913 einschließlich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage offen. Einwendungen gegen den Beschluß der städtischen Kollegien sind in der Zeit vom 20. April bis 20. Mai 1913 einschließlich bei dem unterzeichneten Magistrate anzubringen. Paderborn, 14. April 1913. Der Magistrat. Platzmann. Herzfeld's Total-Ausverkauf! Benutzen Sie die überaus günstige Kaufgelegenheit während der 95 Pfennig-Tage. Todes-Anzeige. 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Von Kondolenzbesuchen wird höflichst gebeten, Abstand zu nehmen. Die Beerdigung findet Sonntag, den 20. d. M., nachmittags 4 Uhr vom Sterbehause Detmolderstrasse 1, das feierliche Seelenamt Montag morgen 7 Uhr 20 Minuten im Dom statt. KER-EE s S!! Todes-Anzeige. Gott, dem Herrn über Leben und Tod, hat es gefallen, heute unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, die Jungfrau Toni Sagel nach schwerer Krankheit und wiederholtem Empfange der heil. Sakramente aus diesem Leben abzuberufen. Wir bitten insbesondere die Priester, am Altare der Verstorbenen im Gebete zu gedenken. Die trauernden Hinterbliebenen. Lügde, Marienloh, den 17. April 1913. Die Beerdigung findet am Sonntag, den 20. April, nachmittags 4 Uhr statt. Dem lieben Gott hat es gefallen, heute Nacht 1½ Uhr unsere liebe Tochter und gute Schwester Josefine im 8. Lebensjahre zu sich in den Himmel zu nehmen. Paderborn, 17. April 1913. Die trauernde Familie Jos. Boraucke. Die Beerdigung findet Sonntag nachmittag 1 Uhr von Mittelstraße 8 aus statt. Holzverkauf in der Kal. Oberförsterei Neuenheerse. Freitag, den 25. April 1913. vorm. 9 Uhr im Gasthause Becker zu Herste. Schutzbezirk Löwenberg, Distr. 32, 35, 36, 38, 42 und Totalität. Eichen: 2 Stämme m. 2,23 in, 19 rm Brenn=Scheit, Knüppel, 18 rm Reiser III. Kl.; suchen: 1 Stamm m. 0.50 fm, 98 rm Brenn=Scheit. 26 rm Anbruch=Scheit u. Knorren, 99 rm Knüppel, 6 rm Reiser III. Kl.; Eschen: 6 rm NutzScheit, 40 rm Brenn=Scheit. Knüppel; Erlen und Aspen: 4 rm Brenn=Scheit, Knüppel; Fichten: 252 Stämme m. 62,44 fm, 1420 Stangen l.—III. Kl., 8 Hdt. Stangen IV.—VII. Kl., 22 rm Brenn=Reiser I. Kl. Zum 1. Mai ein junger Bäcker= und Konditorgehilfe gesucht; ferner ein aus der Schule entlassener Junge als Lehrmädchen„Hostergut Fritzlar. Mltier mit guter Schulbildung und aus achtbarer Familie gesucht. Meldungen unter Nr. 8437 an die Geschäftsst. d. Bl. a die entichenter Funge uls„. v.v.„„ Laufbursche. 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Altenbeken—Nesselbusch— Messerkerl(Kaffee), Bilstein —Heimat. Abf.: 28 Hbhf. 4 Altenbeken-Nehberg= EggewegEggekrug(Kaffée), Iburg-„Driburg. Abfahrt: 23 Hbhf. 5. Driburg—Siebenstern(Kaffee) Steinberg-Neuenheerse. Abfahrt: 24 Hbhf. 6. Lippspringe—Heimat— Rabengrund-Steinerne Brücke Lichterplatz—Segetal(Kafsee), Eggeweg—Sandebes. Abfahrt 150 Hbhf elektrisch. 7. Wanderung durch die Senne zur Zeit der Heideblüte: Höpelriege„Welschof—Stukenbrock(Kaffee), SchloßHolte., Abfahrt 23 Hbhf. 8. Willebadessen—Beketal— Herenplatz—Nesselbusch Schlenger Fußpfad=Heimat. Abf. 23 Hbhf. Die Zeiten der Ausflüge werden wie bisher an den bekannten Stellen(Junfermannsche Buchhandlung, Hotel Fürst Woldemar und Buchhandlung Pommer, Bahnhofstraße) veröffentlicht werden. Ausflug Nr. 1 ist Sonntag, 20. April. 03648 Der Vorstand. Bitte bei Bedarf in Kochherden. 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Mit Fluch= und Lästerworten spöttelte er über alles Heilige und gab schweres Aergernis.-Die besseren und ordent lichen Christen schüttelten oft bedenklich den Kopf und meinten, ob der Jost nicht auch noch einmal sein Knie vor Kreuz und Herrgott beugen müsse. Wo er nur konnte, ohne mit dem Staatsgesetz in Konflikt zu kommen, suchte er Priestern und frommen Leuten Spott und Hohn zu bieten. Er ließ seinen zwei Hunden mitten auf dem Kopf eine Tonsur rasieren und nannte sie seine zwei Kapläne, die ihm beim Amt im Teufelsgehau levitieren müssen. Seitdem seine Hunde die geweihten Platten hätten, lägen die Hasen immer auf den Vorderläufen und warteten auf den Segen. Und wie dergleichen Verhöhnungen alle lauteten! Am Karfreitag, ausgemacht am Karfreitag. trug er einen großmächtigen Schinken durch das Dorf und steckte ihn in den Bach, der hart beim letzten Haus des Dorfes vorbeifließt und taufte den Schinken im Namen des Fisches und Frosches und Krebses und aß ihn am hellen Tag mit etlichen leichtsinnigen Kameraden, die nicht Mut genug hatten, ihm zu widersprechen. Eines Abends spät begegnete Jost im Walde dem Herrn Pfarrer, der mit einem Laternchen auf dem Heimweg war. Kaum daß er den Herrn erkannte, fing er an zu wiehern— es war kein Lachen mehr— und sagte:„Wer ein gutes Gewissen hat, braucht kein Licht.“ Der Geistliche gab ruhig zur Antwort:„Jost, Ihr werdet auch noch einmal ein Licht brauchen! Mit schallendem Gelächter gab er zurück:„Aber von Ihnen gewiß nicht: ich kann ohne Licht sterben.“ Den würdigen Pfarrherrn fror es schier über diese frevelhafte Rede. Da er aber einsah, daß jedes Wort nur Oel in das Feuer schütten hieße, ging er mit wehem Herzen seines Weges weiter und ließ den Spötter stehen. Der fing an zu pfeifen und lief munter in die Nacht hinein.— Am anderen Morgen fand man den starken, jungen Mann kniend in einem nicht besonders tiefen Wassergraben, das Feuerzeug in den Händen und— tot. Jenseits des Grabens stand eine Bildsäule, die Jägersäule genannt, an der eine Darstellung der Allerheiligsten Dreifaltigke. war. Er mußte ohne Licht sterben und seine Knie beugen vor dem Dreieinigen Gott. Ein Gottesgericht, sagte das Volk, denn Gott läßt seiner nicht spotten. Der ärztliche Befund lautete dahin, daß Jost in der Dunkelheit vom Wege abkam, in den Graben stürzte, in die Knie sank, voll Aufregung nach dem Feuerzeug suchte und bei seinem furchtbaren jähen Wesen einer Herzlähmung erlag. Die Grabrede des Geistlichen war kurz: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Pactum Liborlanum. Jungfrau Gertrude Sichk, in Beuel f 26. März 1913. Vikar Joseph Höner in Kückelheim F 7. April 1913. Joseph Schneider in Maumke; 9. April 1913. Pfarrer Karl Rautert in Rhynern 7 10. April 1913 Jungfrau Karoline Semer in Paderborn F 11 April 1913. Gastwirt Franz Arens in Elspe; 10. März 19•3 Jungfrau Elisabeth Kattenstroth in Kattenstroto f 26. April 1913. Witwe Bernhardine Menneken in Neuhaus 10. April 1913. Bahnmeister Albert Auwelärs in Werl; 12. April 1913. Witwe Margareta Müller in Grissenbach f 26. März 1913. Dienstag, 22. April. Soterus und Kajus(F 296 u. 177), Päpste und Mariyrer.— Ewige Anbetung in Neu haus. Mittwoch, 23. April. Georg, Ritter und Martvrer(F 305, — Ewige Anbetung in Garbeck, Stukenbrock und Wiedenbrück(Franziskaner). Donnerstag, 24. April. Fidelis von Sigmaringen, Prieste: und Martyrer(F 1622).— Ewige Anbetung in Elsen. Freitag, 25. April. Markus, Evangelist(f 68.— Ewige Anbetung in Wickede a. R. Samstag, 26. April. Cletus, Papst und Martyrer(F 84). Marcellinus, Papst und Martyrer(F 296).— Ewige Anbetung in Hövelhof und Bochum(Elisabeth=Krankenhaus). Rotationsdruck und Verlag der Aktiengesellschaft „Westfälisches Volksblatt“ in Paderborn. Wochen- und Festkalender. Brave, begabte Knaben und Jünglinge, Sonntag, 20. Avril. Vierter Sonntag nach die sich zum Ordensstande und zur Jugenderziehung beOnern. Kirchenfarbe: weiß. Evangelium: Nun rufen fühlen, wenden sich zu jeder Zeit vertrauensvoll an aber gebeich hin(Job. 16. 5—14.1— Bittor.„ — Sulpitius und Servillianus, Martyrer.— Ewige Bruder A. Andreas, Montag, 21. april. Anselm, Erzbischof von Cante burz. Deutsches Noviziat der Schulbrüder i. Bekenner(f 1109).— Lothar.— Ewige Anbetung in Station Dippach(Großh. Luxemburg). Deldrück. D. Bilder=Rätsel. Rätselecke. wetblichen Namen ergeben den Vornamen, die männlichen den Zunamen. Magisches Bildchen. Magisches Kreuz.“) 1 2 Auf vorstehendem Bilochen sind die Textansänge von drei bekannten Volksliedern illustriert; wie lauten diese? Exerzitien. In der Benediktinerabtei Maria Laach finden 1913 folgende geistliche Uebungen statt: für Herren der gebildeten Stände: 30. April bis 4. Mai, 28. Mai bis 1. Juni. 17. Juli bis 21. Juli, für Akademiker und Abiturienten: 4.—8. August, 15.—17. Oktober, für Primaner und Abiturienten: 9. bis 15. August, 25.—29. August. für Lehrer: 18.—22. August, 22.—26. Sept., 29. September bis 3. Oktober, für Jünglinge: 28. Juni bis 2. Juli. Kloster Maria Laach hat Post, Telegraph und Fernruf(Amt Andernach), liegt 5 Klm. von Nieder=Mendig(Strecke Andemnach= Manen, Gerolstein) und ist auf herrlicher Waldwanderung von 3 Stunden von Brohl über Wassenach und von Andernach Krahnenberg zu erreichen. Im Redempioristenkloster zu Bochum finden in der Woche vor Pfingsten geistliche Uebungen für Priester statt. Beginn: Montaa: den 5. Mai abends: Schluß: Freitag, den 9. Mai vorm. Anmeldungen sind an das Kloster zu richten. Man stelle die Buchstaben in vorstehendem Kreuz derart um, daß die vier Reihen Worte mit folgender Be deut ug ergeben: 1. Britische Kolonie. 2. Halsbekleidung 3. Südfrucht. 4. Andere Bezeichnung für Bindfaden. Zusammenstell=Aufgabe.“) All Ar Dach Ei Ger Glas Kaper Met Mund Not Ob Ur. Je zwei der vorstehenden zwölf Worte, richtig aneinandergereibt, müssen ein anderes Hauptwort ergeben. Wie lauten diese? Buchstaben=Versetzung.*) eeehrst Weiblicher Personenname eeehln dehit ag.„ aadgmr erilot a GEEE.„ aakpr! Männlicher Personenname akoortt geelmnn„„ dehilnor„„ aillnesu addern cehprrtn Durch Versetzung der Buchstaben sind die betreffenden Namen zu bilden. Hat man diese gefunden, so erhält man in deren Anfangsbuchstaben, von oben nach unten gelesen, den Namen eines Helden aus den Freiheitskriegen. Die Ketten=Rätsel.*) Aus nachstebenden zehn einsilbigen Worten ist die gleiche Anzahl zweisilbiger Worte zu bilden, und es sind diese dann zu einer Kette zu vereinigen. Bau Berg Blatt Fall Gold Haus Kunst Schnee Strick Zeug. Zweisilbige Charade.“) Eins ist es, was die Kräbe ruft, Zwei das, womit Berlin verneint; Das Ganze schwingt sich durch die Luft. Speich, welcher Vogel ist gemeint? 1. — Auflösungen der Aufgaben in Nr. 15. Bilder=Ratsel: In seligen Stunden vergißt man das Leid. Fragment=Aufgabe: Krepp Reiber Okuli Kochem Undine Segel.— Krokus. Primel. 3. Homonym: Geladen. 4. Gegensätze: 1. Asbest. 2. Zivilist. 3. Dativ. 4. Festtag. 5. Fuhrmann. 6. Hammerfest. 7. Immergrün. 8. Komtesse. 5. Bexier=Bild: Bild auf den Kopf stellen, dann ist der Torwart zwischen Dach und Bäumchen zu sehen. Richtige Lösungen sandten ein: Geschwister Wiese in Himmighausen; Anton Henze, Wilhelm Fischer, Friedrich Knaup in Hohenwepel: Heinrich Gocke in Eissen, Tberesia und Leo Stracke in Olsberg: Anton Bernhards in Malfte; Elisabeth Wirsch in Bonn; Chr. Killian jr., Elisabeth und Paul Gockel in Paderborn. *) Unberechtigter Nachdruck verboten. Beilage zum Westfälischen Volksblatt und Sauerländer Tageblatt. Redigiert von Karl Ailinger. Geistlicher in Paderborn. Nr. 16. Sonntag, 20. April 1913. Frage. Einsam in der dunkeln Kirche Ohne Bitt= und Loygesang. In des Sakramentes Banden, Herr, wird dir die Zeit nicht lang? „Als ich wandelte auf Erden.— Hab' ich auch wohl manche Nacht Opfernd. betend. büßend. weinend, Für dich. Seele, zugebracht. Wenn du schlummerst, will ich beten, Rufen wohl die ganze Nacht, Vor des Vaters Zorn dich hüten Mit der vollen Liebesmacht.“ Herr, ich will dich nicht verlessen, Wenn mein Auge sich auch schließt, Einsam sollst du nicht mehr wachen, Weil mein Atem dich noch grüßt. Meinen Engel will ich senden, Herr. der dich anbeten mag, Will dir, eh' der Schlaf mich findet, Opfern meines Herzens Schlag Felicitas vom Berge. „Der Geist wird kommen und wird die Welt überzeugen von der Sünde.“ Und was ist die Sünde? Was ist die Grundsünde?„Weil sie nicht an mich geglaubt haben.“ Damit bezeichnet der liebe Heiland den Anglauben als die Wurzel des Seelenverderbens. Umgekehrt ist damit der Glaube an Jefus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, als die Grundlage unseres Heiles tlar bestimmt. Wie sieht es aber nicht gerade in unserer heutigen ausgeklärten Zeit mit diesem Christusglauben aus? Die Saat, die seit so langem ausgestreut wurde, ist aufgegangen und hat die Herzen überwuchert, in Massen wendet sich die Mensch heit ab vom Glauben an Christus und vom Glauben überhaupt und jagt Irrlichtern nach, die sie ins Verderben stürzen. Die Welt muß wieder zurückkehren zum Glauben ihrer Väter und ihr Knie wieder beugen vor Christus dem wahren Gottesfohn. Unsere Zeit muß wieder erkennen, daß der Glaube die Grundlage des Heiles ist. „Wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, wer nicht glaubt, der wird verdammt werden.“ „Der Geist wird kommen und die Welt über zeugen von der Gerechtigleit, weil ich zum Vater gehe.“ + Vierter Sonntag nach Ostern. Erangelium: Johannes 16, 5—14. In der Zeit sprach der Herr Jesus zu seinen Jüngern: Ich gehe hin zu dem, der mich gesandt hat: und niemand von euch fragt mich: Wo gehst du hin? Sondern weil ich euch dieses gesagt habe, so hat Traurigkeit euer Herz erfüllt. Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist euch gut, daß ich hingehe; denn wenn ich nicht hingehe, so wird der Tröster nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, so werde ich ihn zu euch senden. Und wenn dieser kommt, wird er die Welt überweisen von der Sünde und von der Gerechtigkeit und vom Gerichte. Von der Sünde, weil sie an mich nicht geglaubt haben; von der Gerechtigkeit aber, weil ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr sehen werdet: vom Gerichte aber, weil der Fürst dieser Welt schon gerichtet ist. Ich habe euch noch vieles zu sagen; aber ihr könnet es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahr heit, kommt, so wird er euch alle Wahrheit lehren: denn er wird nicht von sich selber reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkünden. Derselbe wird mich verherrlichen; denn er wird von dem Meinigen nehmen und es euch verkünden. Der Heiland will heimkehren zum Vater, es naltt die Abschiedsstunde. Liebevoll bereitet er seine Jünger auf diese für sie so schwere Stunde vor. Er weiß, daß Traurigkeit und Betrübnis das Herz seiner Apostel erfüllt bei dem Gedanken, daß der Meister nun nicht mehr unter ihnen weilen soll. Deshalb sucht er auch bereits ihren Schmerz zu lindern.“ Er verheißt ihnen einen an deren Tröster, den Geist der Wahrheit. Und wenn dieser kommt, sagt der Heiland, wird er die Welt überweisen von der Sünde und von der Gerechtig leit und von dem Gerichte. Niemals ist die Gerechtigkeit mehr verletzt worden als damals, da Christus ans Kreuz genagelt wurde. Wenn du einmal etwas auszuhalten hast, dann stellst du vielleicht die Frage: Gibt es denu noch eine Gerechtigkeit? Sehr mit Unrecht stellst du diese Frage. Könntest du nicht vielleicht schon verdammt sein? Hast du nicht wenigstens oft ein Fegfeuer verdient? Aber als Christus am Kreuze hing, da war für jeden. der nicht bedachte, daß Christus unsere Sünden auf sich genommen hatte, die Frage naheliegend: Gibt es denn noch eine Gerechtigkeit? Jawohl! Es gab schließlich auch für die gekreuzigte Unschuld eine Gerechtigkeit:„denn er ging zum Vater“, um beim Vater Besitz zu ergreifen von seiner Herrlichkeit. Es gibt eine Gerechtigkeit, eine ewige Gerechtigkeit. Alles wird einmal belohnt oder bestraft werden nach Verdienst. Unser Herrgott vergißt nichts, alles ist eingetragen in dem Buche seiner eneigen Weisheit. Wir müssen nur warten. Wenn der Tag einmal tommt. so wird er auch aufs ge naueste Abrechnung halten. „Der Hl. Geist wird die Welt überzeugen von dem Gerichte, weil der Fürst dieser Welt schon gerichtel ist.“ Wir werden am jüngsten Tage auferstehen. Das Vorspiel unserer Auferstehung am Ende der Welt und der Beweis dafür ist die Auferstehung Christi gewesen. Nach der Auferstehung kommt das Gericht. Auch dieses Gericht hat ein schauerliches Vorspiel schon gehabt. Damit wir keinen Grund haben an dem Gerichte am Ende der Welt zu zweifeln, hat Gott im Voraus Gericht gehalten am Fürsten dieser Welt, am Satan. Wer Augen hat zu sehen, der sieht überall, wo Gutes geschieht, den Finger Gottes. Daß aber bei manchem Brande, der in der Welt entsteht, eine unsichtbare Hand den Funken angezündet hat und das Feuer schürt, das ist auch recht oft sonnenklar. Es tritt unter Menschen manchmal eine Bosheit zu tage. die einfach nicht mehr menschlich ist; sie ist diabo lisch. Aber um Gotteswillen! Nur keine Furcht! Der Fürst dieser Welt ist schon gerichtet! Mag er noch soviel wüten gegen Christus, gegen die Kirche und gegen den Frommen; er wütet umfonst. Schließlich bleibt Christus immer der Sieger und wir mit ihm. Der Höllenfürst ist gleich einem gerichteten und gefesselten Verbrecher. der nicht 32. Jahrg. mehr zu fürchten ist. Was folgt daraus für uns? Wir sollten nicht so zaghaft und nicht so kleingläubig sein, als wir es durchweg sind.„Wir alle, Geistliche und Laien, sollten mehr Mut haben.“ So sprach einer der Mutigsten unserer Zeit. Karl Lueger, Bürgermeister von Wien. Unserer Zeit mangelt es so vielfach an dem nötigen Mannesmut und der notwendigen Entschiedenheit. Wir meinen immer, überall Kon#essionen machen zu müssen nach rechts wie nach links.„Ja, man könnte von einem sprechen“, oder„was würde man doch sagen“ heißt es. Und aus lauter Rücksicht auf die Welt wird man oft seiner Pflicht treulos und handelt gegen seine Ueberzeugung, selbst seinen Glauben und den land verleugnet man, wenn es sein muß. Mut müssen wir haben. Was kümmert uns die Welt, wenn wir nur vor Gott und unserem einstigen ewigen Richter bestehen können. —theol Wege Gottes. Novelle von A. Tuhten. 4)(Nachdruck verboten.) „Wollt Ihr mir ein paar Fragen erlauben?“ brach Marks zuerst das eingetretene Schweigen. Stamsord nickte bejahend. „Unter welchem Namen hat der Mensch sich in Euer Haus eingeschlichen, an dem Ihr Rache nahmet?“ „Unter dem Namen Lowell.“ „Und wie hieß die Frau, bei der er wohnte?“ „Hicks!“ Marks stand auf. „Des Herrn Wege sind wunderbar!“ rief er aus.„An mir ist es nicht, Euch zu richten, John, — ich bin bereit, Euch zur Flucht zu verhelsen aus alter Freundschaft und Anhänglichkeit, und Lord Ashton wird gewiß alles tun, was in seinen Kräften steht, um für Euch zu sorgen!“ „Ich danke Euch, Nik,“ erwiderte Stamford, „ich brauche Eure Hilfe nicht mehr. Gedenkt meiner als eines unglücklichen Menschen und nicht als eines schlechten und lebt wohl!“ Damit ergriff er seinen Hut und eilte zur Tür hinaus, ehe Marks noch ein Wort äußern konnte. Des andern Tags war es bereits in den Abendblättern zu lesen, daß der Mörder des im Hause der Frau Hicks ermordeten Mietsherrn, Namens Lowell, sich freiwillig dem Gericht gestellt habe. Wenn er geahnt hätte, welches Glück über das einfache Schifferhaus an der Themse zu bringen das Schicksal ihn zum Werkzeug auserwählt hatte! 8. Nikolas eilte gleich den Tag nach Stamfords nächtlichem Besuch zu Lord Ashton. Bei verschlossenen Türen hatten die beiden eine lange Unterredung. Darauf waren sie in Stamfords Wohnung und von da noch weitergegangen. Spät abends erst kam der Schiffer in gehobeuer Stimmung nach Hause. Gertrud hatte sich, ahnungslos, was alles um sie her vorging, zur Ruhe begeben und war in Gedanken an ihren Gerold und mit dem inbrünstigen Gebet zu Gott, sie doch einst noch mit ihm zu vereinigen, sanft eingeschlummert. 118 Den andern Nachmittag, als Gertrud socben eifrig an einer Arbeit nähte, die ein Geschenk für Lord Ashton werden sollte, während Frau Martha noch in der Küche beschäftigt war, trat ersterer plötzlich ein und stand vor der erstaunten Gertrud, die sich hastig erhob und die Mutter rufen wollte. „Bitte, bleiben Sie, mein Kind!“ rief der Lord. „Ich komme heute in der Absicht, mit Ihnen allein zu reden. Erlauben Sie mir, daß ich mich zu Ihnen setze und Ihnen eine kleine Geschichte erzähle.“ Gertrud ließ sich wieder auf ihrem Platz nieder und lauschte mit hochklopfendem Herzen, was der Lord ihr wohl zu sagen haben könne. „#ch vin jetzt ein alter, einsamer Mann,“ hob er an,„aber es gab eine Zeit, in der auch ich jung und glücklich war. Als ich Sie zum erstenmal sah, war es mir, als ob ich noch einmal jung wäre und wieder in die unergründlichen Augen blicken könnte, die mich einst so sehr beglückten. Aber zu meiner Geschichte! Ich bin der zweite Sohn des verstorbenen Lords Lionel Ashton und da ich we der auf ein großes Vermögen, noch auf den Titel zu hofsen hatte, da mein ältester Bruder Robert der Erbe von beidem war, so bestimmte mein Vater mich zum Militärstande, wozu ich auch schon früh eine große Neigung zeigte. Als junger Mann von fünfundzwanzig Jahren lernte ich bei einem mehrwöchigen Aufenthalt in einem hübschen Städtchen an der See, wohin ich zu meiner Erholung gegangen war, einen alten, auf Halbsold lebenden Seeoffizier kennen, der eine wunderbar schöne Tochter, Namens Edith, hatte. Seine Frau war längst gestorben und so lebten die beiden nebst einem etwa dreißigjährigen Diener, der frü her Matrose gewesen war, und einem Kammer zöschen, das nicht viel älter als Edith gewesen sein mag, friedlich zusammen. Der alte Kapitän hatte eine große Zuneigung zu mir gefaßt und mir ge siel seine liebenswürdige, schöne Tochter unbe schreiblich. So kam es, daß ich während meines Aufenthaltes dort fast jeden Abend bei ihnen zu brachte. Als ich wieder in meine Garnison abreisen mußte, wurde es mir gar schwer ums Herz und die schöne Edith und ich konnten beide unsere Tränen beim Abschied kaum zurückhalten. Als ich noch nicht vier Wochen wieder im Dienst war, zog es mich wie mit unsichtbaren Fäden nach dem traulichen Ort an der See zurück. Ich kam über raschend dort an, traf die schöne Edith allein, ge stand ihr, daß ich sie über alles liebe, und vernahm von ihren süßen Lippen dasselbe Geständnis. Als ihr Vater nach Hause kam, war er sehr erstaunt, mich zu tressen, empfing mich aber steundlich wie immer. Den andern Morgen suchte er mich in aller Frühe in meinem Hotel auf und sagte zu mir:„Junger Mann, Ihr seid mein Freund und ich habe Euch lieb, wie meinen eigenen Sohn. Wenn Ihr aber nur etwas auf meine Liebe haltet, dann folgt meinem Rate und reist gleich heute in Eure Garnison zurück und laßt Euch hier nicht mehr blicken.“—„Warum denn?“ fragte ich erstaunt.—„Weil Jur mir sonst das Herz meines Kindes raubt!“ antwortete er.—„Aber,, unter brach ich ihn,„wenn wir uns nun liebten und ich Edith zu meiner Frau machen wollte?“—„Ihr wißt wohl, daß ich ein armer Mann bin und meinem Kinde kein Vermögen mitgeben kann,“ er widerte er.„Ob Ihr ein solches habt, weiß ich nicht. Habt Ihr uns ja eigentlich kaum etwas über Eure Familie erzählt! Überdies habe ich meine Edith fast mit Bestimmtheit einem andern ver sprochen.“„Ja, es ist wahr!“ rief ich.„Bis jetzt habe ich Euch ganz im Unklaren über meine Familie gelassen.“— Ich muß nämlich hier ein fließen lassen, daß ich als zweiter Sohn des Lords Ashton Arthur Cadior=Ashton hieß und meist unter dem Namen Arthur Cadmon lebte, ja, von meinen Kameraden stets so genannt wurde. Deshalb war ich auch nur unter diesem Namen in dem Städtchen an der See aufgetreten.„Ich bin allerdings,“ fuhr ich fort,„als zweiter Sohn des Lords Ashton nicht sehr reich—“—„Ashion?“ unterbrach der Alte mich.„Nannten Sie nicht eben diesen Namen?“—„Gewiß!" bestätigte ich. —„Ach, dann sind ja zwei Namensbrüder die Rivalen,“ rief der Kapitän.—„Namensbrüder?“ fragte ich erstaunt.„Heißt denn auch jener Arthur?“—„Nein, aber Ashton— Robert Ashton!“ —„Mein Gott,“ rief ich,„das wäre ja mein Bruder! Robert wird sich doch nicht auch um Edith bewerben?“— Der Alte nickte ernst.„Jawohl!“ sagte er.„Er kommt schon seit zwei Jahren jedes Spätjahr hierher und hat bei seinem letzten Hiersein bei mir um die Hand meiner Tochter ange halten.“—„Und Edith?“—„Er hat noch nicht mit ihr darüber gesprochen, ich aber sagte es ihr, und da schien sie nicht abgeneigt. Allerdings hat sie Sie damals noch nicht gekannt.“— Ich war in Verzweiflung. Ich kannte meinen Bruder. Wenn der etwas wollte, wußte er es auch durchzusetzen. Was nun beginnen? Ich gestand dem Alten, daß Edith und ich uns ausgesprochen hätten, daß wir uns über alles liebten und nie voneinander lassen wollten.„Ich habe mein Kind lieb,“ sagte der Alte.„und ich bin Ihnen geneigt und mein höchster Wunsch ist, daß meine Edith glücklich werde! Aber— ich habe Robert Ashton mein Jawort gegeben, allerdings unter der Bedingung, daß Ediths Herz noch frei sei. Meine Ehre bedingt, daß ich, wie ich es in allem mein Leben lang getan, auch in dieser Sache offen und ehrlich zu Werke gehe. Ich werde Ihrem Bruder schreiben und ihm alles sagen. Er wird vielleicht zurückstehen, wenn er erfährt, daß Ediths Herz nicht ihn gewählt, und besonders, wenn Sic selbst noch mit ihm reden. Tun Sie mir aber den Gefallen und reisen Sie gleich heute noch hin und sprechen Sie nicht eher wieder mit meiner Tochter, als bis die Sache entschieden ist.“— Was blieb zu tun mir anderes übrig? Als ein Ehrenmann dem andern gegen über mußte ich so handeln, wie er es wünschte. Ich reiste also noch am selben Tage ab. ohne Edith vorher wiedergesehen zu haben. Kaum in meiner Garnison angekommen, wurde ich an das Totenbett meines Vaters gerufen, dessen Liebling ich gewesen war und der nur noch so lange lebte, um mich segnen zu können. Dann wurde er an der Seite meiner geliebten Mutter, die ihm ein Jahr vorangegangen war, in der Gruft der Ashtons beigesetzt und mein Bruder Robert trat in seine Rechte ein. Ob dieser einen Brief von Ediths Vater erhalten, habe ich nie von ihm erfahren kön nen. Sowie aber die ersten Tage der Trauer vor über waren, suchte ich ihn auf und sagte ihm offen und ehrlich von meiner Liebe. Seine schroffen, strengen Züge veränderten sich nicht, als ich mit ihm sprach, und auch seine Stimme war klar und kalt wie immer, als er mir antwortete:„Ich habe das Mädchen seit zwei Jahren geliebt und habe sie zur Lady Ashton erhoben, trotzdem sie meinem Range nicht ebenbürtig ist. Aber ich will ihr freie Wahl lassen. Sie selbst soll entscheiden, wen von uns beiden sie vorzieht, und der andere muß sich dann ins Unvermeidliche fügen. Bist du damit zufrieden?“ Gerührt drückte ich ihm die Hand und entfernte mich. Gern wäre ich sogleich zu Edith geeilt, aber der Dienst war im Augenblick streng und hielt mich fest. Nach drei Wochen endlich be kam ich Urlaub und eilte zur Braut, die mich mit offenen Armen empfing. Ihr Vater. der wohl durch meinen Bruder die Bedingungen erfahren haben mußte, sagte lächelnd:„Es scheint mir nun entschieden, wem mein Kind den Vorzug gibt, und dank dem Edelmut Lord Ashtons kann ich euch meinen Segen geben!“— Unser Glück war groß, aber von kurzer Dauer, da ich nur fünf Tage Urlaub hatte. Als ich zurückkam, teilte mein Oberst mir mit, daß ich zum Kapitän avanziert und zu einem ostindischen Regiment versetzt worden sei, zu dem ich in spätestens acht Tagen abzureisen habe. Ich stand wie vernichtet. Da fuhr es mir wie ein Blitz durch den Kopf: Das kommt von deinem Bruder! Was nun tun? Acht Tage hatte ich Zeit; jetzt galt es zu handeln. Ich verabschie dete mich von meinen Kameraden, packte meine Sachen, nahm nur einen Diener, Namens John Stamford, mit und reiste ab, ohne jemand zu sagen, wohin. Aber wo konnte ich hinreisen, als zu meiner Edith! Dort angelangt, teilte ich den beiden— Vater und Tochter— in Eile alles mit. Sie waren sehr erschreckt.—„Da hilft nichts,“ meinte der Alte,„da mußt du fort.“—„Ja, aber nicht ohne meine Edith!“ erklärte ich.—„Das ist unmöglich! Da müßten wir Lord Ashton erst mit teilen, für wen sich diese entschieden hat!“ wider sprach der Kapitän—„Um Gottes willen nicht!“ rief ich.„Merkt Ihr denn nicht, daß er dahinter steckt, daß er mir meine Edith nicht lassen will? Wenn Ihr meinen Bruder kenntet, wie ich ihn kenne, gewiß, Ihr würdet meinen Schrecken teilen. Das einzige und beste, was wir tun können, ist, wir heiraten uns so schnell als möglich und gehen zusammen nach Indien!" Der Alte wollte anfangs nichts davon wissen, aber Edith weinte und flehte solange, bis er es nicht mehr verweigern konnte. Wir betrieben also alles so schnell und geheim als möglich. In sechs Tagen stand ich mit Edith vor dem Altar, und sie ward mein Weib. Der Abschied von dem guten, treuherzigen alten Herrn wurde uns gar schwer. Die Kammerzofe begleitete uns, denn sie wollte ihre junge Herrin nicht verlassen, obgleich auch sie mit schwerem Herzen ging, denn sie liebte den Diener„Nik“, wie sie ihn nannte. Dieser konnte und wollte seinen Herrn, der ihn von früher Jugend auf, zu Wasser und zu Lande, bei sich gehabt hatte, nicht ganz einsam zurücklassen, und der alte Herr war nicht zu bewegen, mit uns zu ziehen. Deshalb blieb Nik bei ihm. Wir reisten also ab, kamen glücklich in Bombay, dem Orte unserer Bestimmung, an und lebten ein Jahr in ungetrübtem Glück. Da wurden wir durch die Ankunft Niks, des Dieners meines Schwiegervaters, überrascht, der uns die Trauerbotschaft brachte, daß der brave alte Herr gestorben sei; er habe noch viel durchzumachen gehabt, indem Lord Ashton ihn der Wortbrüchigkeit geziehen. Nik glaubte bestimmt, daß das den alten Herrn gewurmt und mit Schuld an seinem Tode gewesen sei. Nik blieb nun als Diener bei uns, so gern er auch seiner alten Neigung gefolgt und wieder zur See gegangen wäre. Allein er hatte bei uns ja einen Anziehungspunkt und hing überdies treu an der Tochter seines geliebten Herrn., Mein früherer Diener John, der mit uns herübergekommen, war schon seit einem halben Jahr Unteroffizier in meinem Regiment geworden. Ein zweites Jahr war verflossen, da wurde ich zum Major ernannt und bekam die Ordre, mich wieder nach England einzuschissen und zwar sogleich. Das tat ich denn auch, aber leider allein, denn mein armes Weib konnte mich nicht begleiten, da sie en gelben Fieber darniederlag. Martha und Nik blieben bei ihr zurück. Nach sechs Wochen erholte sie sich von ihrer Krankheit, hatte aber eine so grenzenlose Sehnsucht nach mir, daß sie sich nicht länger halten ließ und in Begleitung der beiden treuen Diener nach England reiste, um mich zu überraschen. Als sie ankamen, war ich, der ich keine Ahnung hatte, daß Edith kommen würde, auf einer Reise in Schottland, um meine Kousine zu besuchen, die dort verheiratet war und mich schon lange zu sich eingeladen hatte. Sie stiegen im Hotel ab und Nik ging zu meinem Bruder, um sich nach mir zu erkundigen. Dieser erfuhr mit Erstaunen, daß meine Frau in London sei, und ließ sie ersuchen, doch ihren Aufenthalt in seinem Hause zu nehmen und so lange darin zu verweilen, als es ihr gefiele; er wisse nicht, wohin ich gereist sei, wolle es aber zu erfahren suchen. Anfangs weigerte sie sich, sein Anerbieten anzunehmen; sie fürchtete meinen Bruder. Dieser kam aber selbst bei ihr vorgefahren und war so teilnehmend und liebevoll, daß sie ihm von neuem traute und, trotz der Warnung Niks, die Einladung annahm. Ich aber bekam in Schottland einen Brief von meinem Bruder, in welchem er mir schrieb, ich solle augenblicklich nach Indien abreisen, meine Frau liege im Sterben; er sei telegraphisch davon benachrichtigt; ich solle keine Minute versäumen, meinen Urlaub habe er mir schon ausgewirkt. Da allerdings der Urlaub dem Briefe beilag, so reiste ich, ohne mich zu beSUNGIGT GE1 + + mit mildverzeihendem Verstehen derselben, in den sich bei Jesus. Und der Sinn für das Lächer liche verrät sich in mancher seiner Parabeln, in mancher satirischen Bemerkung über die Schrift gelehrten und Pharisäer. Wenn wir also über seinen Humor nichts weiter erfahren, so liegt das, wie gesagt, einerseits wohl daran, daß die Evangelisten wenig Interesse daran hatten, solche Züge zu berichten; andererseits aber ist nicht zu vergessen, daß die dunkle Wolke des bevor stehenden Leidensschicksals sein Leben überschattete. Aber man darf, weim Wolken den Himmel bedecken, nicht sagen, die Sonne stehe nicht am Himmel, man darf nicht sagen, das Gemüt Jesu war von seinem Leidensschicksal zum äußersten Ernst gestimmt worden, folglich hatte er keinen Humor. Jesus war, wie wir sahen, ein großer Dichter, und es hat nie einen großen Dichter gegeben, der gar keinen Humor besessen hätte. Sogar der ernste Dante zeigt Humor, selbst da, wo er die Hölle schildert. Wie Jesus als Dichter hoch stand, so auch als Redner. Ein Zeugnis dafür ist die Berg predigt. Welche Fülle von Gedanken ist hier auf engem Raum zusammengedrängt. Vielbändige Bücher können ihre Auslegung nicht erschöpfen. And auch selbst dieser kurzgedrängten Rede fehlt es nicht an rednerischem Schmuck. Wir sehen durch diese Bergpredigt die Vögel flattern und die Lilien blühen, die Bergstadt, die nicht verborgen bleiben kann, grüßt uns von oben her, wir pilgern im Geiste nach Jerusalem, der Stadt, die Gottes Schemel ist, wir sehen den betenden Pharisäer an den Straßenecken und ziehen uns mit den aufrichtigen Seelen ins stille Kämmerlein zum Gebete zurück; die enge Pforte und der breite Weg liegen vor uns, die Wölse in Schafskleidern heulen uns entgegen, der Platzregen rauscht hernieder und schwemmt das Haus des törichten Mannes auf dem Sande hinweg. Welche Fülle von Gesichten und Gedanken! Alle Denker und Redner können von Jesus lernen. Der Jesus, der in seinen Dichtungen und in seinem Stimmungsleben der heißblütige Mor gentänder ist, zeigt sich uns in seinem scharfen Denken klar und kühl, wie nur ein Abendländer sein kann. Die knappe Kürze und eherne Wucht seiner Rede hat etwas Altrömisches. Daß Jesu Reden erhabener sind, als alle von Menschen gesprochenen, sieht man auch an ihren Wirkungen. Er kam in die Wekt, sprach Worte des ewigen Lebens und hob damit die alte Welt aus den Angeln. Seine Reden hallen noch immer durch die Welt; von Tausenden von Missionaren allen Völkern verkündigt, in Tausenden von Kirchen gepredigt und ausgelegt, in Millionen von Bibeln in allen Sprachen gelesen, trösten, erbauen und belehren sie die Menschen heute noch wie vor neunzehnhundert Jahren. Und wenn seine Junger ihn bitten, er solle sie beten lehren, da spricht er sieben Worte, so einfach, daß jedes Kind sie nachsprechen kann, und so tief zugleich, daß alle Menschen zusammen ihren Sinn nicht zu erschöpfen vermögen. Es ist nicht nur ein herrliches Gebet, das in sich alle menschlichen Bedürfnisse faßt, ein Gebet, das ein Christ nicht müde noch satt wird. Jesu täglich nachzubeten, und aus dem er täglich neue Kraft schopft, — es ist auch eine geistige Welt, mit der kein Mensch je fertig wird. Es ist ein Adlerflug des Geistes durch das ganze Weltall, durch den Him mel, die Erde und die Hölle. Diese Kunstwerke,— seine Reden, seine Er zählungen und Dichtungen— beweisen, daß Jesus über alles Irdische erhaben ist. Seine künstlerische Kraft ist eine Ausstrahlung seiner göttlichen Weis heit und Allmacht, die uns mit Thomas auf die Knie sinken und ausrufen läßt:„Mein Herr und mein Gott!“ Erlitt Giordano Bruno den Flammentod? Bisher galt es als feststehend, und von keiner Seite wurde es ernstlich beftritten, daß der Tominikaner Giordano Bruno am 17. Februar 1600 als Apostat und hartnäckiger Ketzer verbrannt worden ist. Zum Andenken Brunos wurde in den letzten Tagen in Cagliari ein Denkmal ent hüllt. Diese Gelegenheit hat Paul Bulliand 123 benutzt, um im Journal des Débais nachzuweisen. daß die Verbrennung Giordano Brunos in keiner Weise geschichtlich erwiesen ist. Bekanntlich wird berichtet, daß Giordano Bruno, der 1548 zu Nola in Kampanien geboren wurde, mit 15 Jahren schon in Neapel in din Orden der Dominikaner eingetreten ist. Daß Bruno schon vor seinem 18. Lebensjahr an der christlichen Glaubenslehre, z. B. der Dreieinigkeit Gottes, gezweifelt hat, behauptet er selber(Doc. XI. 28). Mocenigo stimmt mit Domenico Vito und Kaspar Schoppius überein, daß Bruno gegen fundamentale Grundsätze der Kirche sich ab sprechend, gehässig und leichtfertig geäußert hat und einer Art Libertinismus verfallen war. Bruno begab sich nach seiner eigenen Aussage 1576 nach Rom in das Kloster della Mineroa. Hiermit begann ein unstätes Wandern von Ort zu Ort, von Land zu Land. Nachdem er ganz Europa durchstreift hatte, kehrte er wieder nach Italien zurück. Auf Betreiben seines Gastfreundes Mocenigo in Venedig wurde Bruno gefangen genommen und am 7. Januar 1593 nach Rom ausgeliesert, wo man ihn sechs Jahre gefan gen hielt. Ueber diesen Abschnitt seines Lebens ist nichts bekannt geworden. Am 8. und 9. Februar 1600 wurde endlich Bruno verurteilt und der weltlichen Gewalt ausgeliefert, die das Urteil am 11. Februar vollstreckt haben soll. In Rom sei Bruno öffentlich verbrannt worden. Dies war die bis in die jüngste Zeit vertretene Ansicht. Die Forscher aller Länder sind überzeugt von dem Verbrennungstod Brunos. In Frank reich sind es Viktor Couiin, Saisset, Bartholomeß, Matter, welche den Feuertod Brunos als unbestrittene Wahrheit verkünden; in Itatien stim men Augusto Conti, Domenico Berti, Cesare Cantu mit diesem Forschungsergebnis überein; die Deutschen Brucker und Buhle verkünden ein hellig die Exekution Brunos. Nach all diesen Zeugnissen sollte man an der Wahrheit dieses Ereignisses nicht mehr zweifeln dürfen. Aber trotzdem ist diese Tatsache als geschichtlich hinge stellte Behauptung, wie Vulliand ausführt, durch aus nicht ohne weiteres als richtig hinzunehmen. Im Jahre 1885 veröffentlichte M. Th. Desdouits zu dieser Frage eine Broschüre, die jedoch wenig Beachtung fand. Diese Broschüre, hatte den Titel:„Die tragische Geschichte Giordan. Brunos. Ihr verdächtiger Ursprung. Ihre Unwahrscheinlichkeit.“ Seinerzeit widerlegte niemand diese Ausführungen, und bisher hat kein neues Beweismaterial sie entkräften können. Der erste Einwand, der gegen das tragische Ende Brunos erhoben werden muß, ist das vollständige Schweigen der Zeitgenossen über eine Hinrichtung, die an einem der berühm testen Menschen jener Zeit vollzogen worden sein soll. Die diplomatischen Vertreter, welche sich in Rom befanden, schweigen sich vollständig aus, sogar der Gesandte Venedigs berichtet nichts. Die kirchlichen Geschichtsschreiber Ciaccone, Sandini und Kardinal d'Ossat hüllen sich in das gleiche Schweigen ein. Und, ein besonders beachtens werter Umstand: das protestantische Martyrer= verzeichnis redet mit keinem Wort davon. Im Vatikanischen Archiv finden sich wohl die Prozeßakten, aber keine erwähnt auch nur mit einer Silbe eine solche Hinrichtung. Der Geschichtsschreiber Cantu jedoch glaubt an die Fabel vom Scheiterhaufen. Der Grund, der ihn hindert, diese Fabel für falsch zu erklären, liegt in dem Brief des Schoppius, dem einzigen Dokument, das die angebliche Exekution verbürgt. Aber dieses Schrei ben ist mehr als verdächtig. Pater Mersenne ist einer der wichtigsten Zeu gen in unserer Sache; denn er war eifrig bemüht, die Häretiker seiner Zeit bei der richtigen Stelle zur Anzeige zu bringen. In seinen Questiones celeberrimac, in denen sich viele Stellen über Hä retiker finden nimmt aber Bruno keineswegs den Platz ein, daß der Scheiterhaufen für ihn hätte errichtet werden können. Mersenne nennt den Dominikaner nicht einmal in den Questiones. Erst in einem späteren Werk führt er seinen Namen an; aber damals war der Brief des Schop vius schon abgesaßt. Die ganze Fabel beruht auf der Beweiskraft dieses Schreibens, welches Quadrio und Haymius unglaubwürdig fanden. Letzterer, ein italienischer Bibliophile, stellt eine andere Behauptung auf. Er sagt, Bruno sei nu:„bildlich" verbrannt worden. Mag dem sein, wie es will; Moreri bestätigt nicht diewirkliche Erekution, und Bayle geht sehr weit in seinem Zweifel. Wenn man das Nichtvorhandensein der Beweisurkunden für die Todesstrafe Brunos vergleicht mit dem Lärm, der anläßlich des Todes Vaninis*) erhoben wurde, so dürfen wir mit Recht den Skeptizismus Bayles teilen, und zwar um so mehr, als das berühmte Schreiben des Schoppius nach der Hinrichtung Vaninis in Toulouse alle Details enthäst, die sich auf dessen Tod beziehen. Woher stammt denn überhaupt der Brief des Schoppius? Der erste, der davon zu berichten weiß, ist ein evangelischer Pastor, Jean Ursin, der acht Jahre nach der angeblichen Hinrichtung Brunos geboren wurde. Er sagt jedoch nicht, wo er ihn gesehen hat. Nach langem Suchen sand man endlich den Brief, abgedruckt in einem Buch aus dem 17. Jahrhundert mit dem Titel: „Machiavellizatio“, Sarragossa. 162.. Aber der Name des Verfassers dieses Buches, das Datum und der Ort des Erscheinens sind falsch. Ein Gelehrter namens Rikodemus prüfte um 1680 die Behauptungen des Jean Ursin auf ihre Richtigkeit hin nach. Bei dieser Gelegenheit machte Bayle die Bemerkung:„Nikodemus sagt in seinen Additions à la bibliothéque de Naples, daß man nicht bestimmt wisse, ob alles, was Jean Ursin behaupte, wahr sei. Das ist doch sonderbar. Nach achtzig Jahren weiß man nicht, ob auf einem öffentlichen Platz in Rom ein Dominitaner wegen seiner Blasphemie verbrannt worden ist! In Dingen dieser Art ist der Schrit von der Ungewißheit zur Unwahrheit nicht groß.“ Andererseits scheint der Brief des Schoppius durchaus nicht auf eine unanfechtbare Authentizität Anspruch erheben zu können. Denn die Ehrenhaftigkeit des Schoppius, der in jeder Beziehung ein Abtrünniger war, ist mehr als zweifelhaft, und es ist wahrscheinlich, daß er jenen Brief an einen seiner lutherischen Freunde nur schricb. um die römische Inquisition in ein trübes Licht zu rücken. Außerdem ist von Schoppius soviel bekannt, daß man ihn nur als einen zweifelhaften Zeugen betrachten kann. In einer Frage von solcher Tragweite wollen wir uns nicht die gleiche Leichtfertigkeit zuschulden kommen lassen wie Emil Saisset:„Man hat jüngst,“ sagt er,„die Authentizität des Briefes von Schoppius angefochten. Man wollte die Hinrichtung Brunos und sogar seine Gefangenschaft nicht gelten lassen. Die Auffindung des Schriftstückes von Venedig aber führt dieses unnütze Bestreiten ad sbsurdum.“ Saisset vergißt, daß dieses„wichtige" Dokument sich nur mit der Gefangenschaft Giordano Brunos in Venedig beschäftigt, und nur bis 1598 reicht. Es kann daher doch nicht die Wahrheit eines Creignisses beZeugen, das erst rm Jahre 1600 eingetreten ist. Alles in allem: Ueber das Leben Ciordano Brunos nach 1598 besitzen wir kein offizielles Beweisstück. Wir haben deshalb durchaus keinen Grund, den Feuertod Brunos als erwiesene geschichtliche Tatsache hinzunehmen. Ohne Licht. Schon mancher Mann hat ein großes Wort gelassen ausgesprochen. Hernach hat er es aber bitter bereuen müssen. Zuerst lose und leichte Sprüche, dann viel Neue und schwere Brüche. War da in Fischhausen ein junger Jägersmann, jung und vollsaftig wie seine grünen Birken bei Wies und Weiher, kräftig und stark wie die Bäume im Eichengehau. Kraft und Jugend kennen gar zu gern halt keine Tugend. Auch der Jost von Fischhausen wollte kein Gesetz und kein Gebot über sich gelten lassen. Ein Bismarck hat doch wenigstens noch gesagt: Wir Deutsche fürchten Gott und sonst niemand und nichts auf der Welt. Der Förster von dem Hause da drauben am Wald und an der Nach dagegen prahlte, daß er keinen Gott und keinen Teufel fürchte. Wenn er seine frechen und frivolen Sprüche wenigstens für sich behalten *) Vanini wurde am 9. Februar 1619 wegen Gotteslästerung zum Feuertod verurteilt: das Urteil wurde am 1d. Fehruar zu Toulouse vollstreckt. Ja au Miien M i sbunig ui i u un gut s sc tpil uag Mee M W M u in nug Wc M ** 881 122 . v o r h e r n i c h t...“„ D a n n g e b e n S i e m i r i n d i e W e l t h i n e i n, d e r e n g e h e i m s t e W u n d e r s i e w e l c h e r d e r p r o z e s s i e r e n d e n W i t w e n u r d e s h a l b wenigstens mein Kind, daß wir zusammen sterben erblicken. In Jesus war auch etwas Kindliches, zu ihrem Rechte verhilft, weil er fürchtet, sie können bettelte die erschöpfte Frau, die er war während der Zeit seines Erdenwallen= könnte ihm nachher die Augen auskratzen, und entmenscht, daß einer unter ihnen eine Bewegung Künstler. Er hat uns in seinen Parabeln wunder= ohne Humor geschildert. Diese Erzählungen könn machte, das Kind den Armen Vivianes zu ent= bare Meisterwerke der religiösen Dichtkunst hinter= ten alle illustriert werden, von solcher farbigen reißen, um es der Mutter auszuliefern wie eine lassen. Am dies zu verstehen, muß man auch Anschaulichkeit sind sie und dabei poetisch abgeBeute, damit sie nachgebe. Es wäre soviel Ge= auf sein Stimmungsleben näher eingehen. Jesus rundet bei aller Knappheit der Worte. Diese wicht und ein schreiender Körper weniger. Es war war ein echter Morgenländer, und als solcher Einfachheit des Ausdrucks macht, daß jedes Kino kurz, gewaltig und von einer hehren Unüberlegt= hatte er ein sehr lebhaftes Temperament. Heiße sie sofort behalten kann, und doch sind es ganze heit und so rasch, daß alle bei dieser Szene An= Funken sprühen aus seiner Rede, wenn sein Herz Schöpfungen, wo jedes Wörtlein Bedeutung hat, wesenden sich erst später Rechenschaft davon ga in heiliger Entrüstung auflodert. Seine Tempel= so vollkommen, so treffend. So, wenn Jesus ben.... austreibung war das Werk einer tief erregten auf die Lilien und Raben hinweist, die auch Welcher Blitz aus höheren Welten durchzuckte Seele, die sich ganz der Stimmung des Augen= nicht säen und ernten, und die der himmlische Viriane Stewards Geist? Diese Männer erfuhren blicks hingab, ohne die Folgen zu berechnen, aber Vater doch ernährt. Wie manche seiner Paes nie, da sie sie nicht erkannt hatten. Gott, der auch ohne nut einen Moment dem klar erkannten, rabeln sind ein Epos, ein Drama, das ganze diese Seele schuf, drang auch in ihr letztes Vor= Lebensweg und Ziel untreu zu werden. Ander= menschliche Leben darstellend, so die Geschichte haben ein. In derselben Minute, wo die Schiff= seits war Jesus stets Herr seiner Gefühle, und er des verlorenen Sohnes, oder eine Trilogie, Erde, brüchige erschöpft am Zurucksinken war, das Kind hatte sein eigenes Maß für Lust und Leid. Letzte= Himmel und Hölle umfassend, wie die Erzäh nach sich ziehend, das ei unvernünftiger Mensch, res zeigt sich recht deutlich bei seinem Einzuge lung vom reichen Mann und armen Lazarus. der Eile hatte, von diesem gefährlichen Gast be= in Jerusalem. Er ließ sich von der Volksbegeiste Sie alle bieten dem einfältigsten Verstand etwas. freit zu werden, ihr entgegenhielt, unterbrach Vi= rung durchaus nicht fortreißen; auch dann nicht, gleichzeitig aber eröffnen sie so viele Perspektiven, viane all diese Bewegungen, indem sie rasch, als als die frohe Menge ihm Hosanna zuruft, ihn geben so viele Fragen auf, daß man nicht fertig wäre es ein unbequemes Hindernis, den Rand im Wechselgesang begrüßt, Zweige und Kleider wird mit dem Nachdenken. Welcher Mensch hat der Barte überschritt:„Sie haben recht, Ma= vor ihm ausbreitet. Sein Stimmungsleben quillt je so gesorochen, daß zugleich die Kleinsten und dame, Ihr Kind braucht Sie; ich bin für niemand hervor aus seiner tiefen Innerlichkeit und hat die Größten etwas davon hätten? Bei anderen notwendig... Nehmen Sie meinen Platz...“ein eigenes Gesetz in sich. Dichtungen kommt man oft in die Gefahr, zu Und ehe jemand daran denken konnte, da Mit dem lebendigen Fühlen verbindet sich viel und mehr, als der Verfasser gedacht hat, zwischen zu treten, ließ sie sich ins Wasser gleiten, als zweite Vorbedingung des Künstlerischen in hineinzulegen, bei Jesus darf man das nicht Die Frau, die sofort verstand, die einige Augen= ihm eine ungemein farbige und plastische An= fürchten. Wer in kindlich gläubigem Sinn darblicke vorher dem Leben entsagt hatte, und sich schauung. Wie schaute er alles mit offenen und üver nachdenkt und immer dieses und jenes barin nun verzweifelt daran klammerte, seitdem sie ihr klaren Augen an, und wie wußte er alles mit findet, der darf glauben, daß auch Jesus das Kind wiedergefunden, nahm dieses Opfer in einem kraftvollen Worten anschaulich zu machen; die hincingelegt hat, denn er hat einfach alles oa Anfall hehrer und grausamer Mütterlichteit an. Welt der Tiere und der Pflanzen, der Menschen mit sagen wollen, war überhaupt mit den Worten Sie sammelte ihre letzten Kräfte und ließ sich durch und der Engel! Seine Parabeln liefern den Be= gesagt werden konnte, und noch viel mehr liegt die stumm gewordenen Zuschauer dieser Szine, die weis. Sie sind es vor allem, die es rechtfertigen, darin, was wir erst im Himmel erkennen werden. eine einzige Gebärde beschämt und erweckt hatte, daß wir von dem Künstlerischen in Jesus sprechen. Wenn ich vorhin von dem Realismus des emporhissen. Niemand hatte sich ins Mittel ge= Kein Parabeldichter alter und neuer Zeit kann Heilandes sprach, so wird dadurch nicht ausge legt. Jedermann war auch zu sehr vom eigenen sich Jesus an die Seite stellen, weder die buddhi= schlossen, daß Jesus auch zugleich der hochsinnigste Ungtück ergriffen, um noch Anteil am andern stischen noch die talmudistischen, weder die alt= Idealist in seinen Dichtungen ist. Es klingt wie zu nehmen; aber der Führer, der den leeren griechischen noch die modernen deutschen. Nie= deutsche Gemütsinnigkeit, wenn wir hören, wie mand vor noch nach ihm hat die Form der Pa= der Vater den verlorenen Sohn in seine Arme rabeldichtung so klassisch schön durchgeführt und schließt und ihn willkommen heißt. Wir glauben mit so reichem Inhalt erfüllt. Auch Jesu Bei= eine deutsche Hausfrau vor uns zu haben, wenn spielerzählungen, in denen er Geschichten aus dem wir von dem Weibe hören, das um einer Drachme menschlichen Leben zur Veranschaulichung teligiöser willen das ganze Haus umkehrt und sich un klammerte sich am mütterlichen Busen fest und Wahrheiten bringt, sind Dichtungen. So zum bändig mit ihren Nachbarinnen freut, nachden hörte zu schreien auf... Und es ward still in Beispiel die Geschichte vom reichen Mann und sie das Eeldstück wiedergefunden hat. Uno dann dieser Barke... Armes Strandgut der Mansch= armer Lazarus, die Erzählung vom Pharisäer die zehn Jungfrauen, der Säemann, die Ar heit, das unbewußt einer schier himmlischen Selbst= und Zöllner im Tempel und die liebliche Erzäh= beiter im Weinberg, was sind das für liebliche und aufopferung beigewohnt hatte!. lung vom barmherzigen Samaritan. Dieses großartige Dichtungen! Lebendiger Menschen Das Schiff entfernte sich unter dem Takt Kabinettstück dichterischer Schilderung läßt uns heißestes Empfinden zuckt darin, und zugleich hört der Ruderer und irrte in der nordischen Land= manches über die Art der Dichtung Jesu erkennen, man die Engel im Himmel jubilieren. Socgsame schaft herum, unter den schwimmenden Eisbergen Jesus bietet hier Heimatkunst im edelsten Sinne, Heimatkunst und weltumspannende Weite des der Reitung entgegen, die in Gestalt eines trans= nicht im modernen Sinne schönfärberischer Ver. Blicks, der frische Erdgeruch, der über den Acker atlantischen Dampfers nahte, der sie alle an Bord herrlichung des eigenen Volkes. Mit einigen schollen von Palästina dampft, und die Himmels aufnehmen sollte. Strichen zeichnet er geschickt die Situation. Wir luft, die das Herz Gottes umweht, nüchterner Viviane Steward schlief... Nach dem großen befinden uns in dem Wüstengebiet zwischen Jeru= Realismus und kühnster Idealismus— das alles Kältegefühl, das sie ergriff, hatte sie ihren Kopf salem und Jericho, dort, wo die Räuber hausen. findet sich in den Dichtungen des Heilandes auf das Wellenkissen finken lassen, und als die In allei Kürze schildert er den Priester und Le= vereint. Man frage sich einmal, ob wohl Goethe Flut in ihre Ohren drang. wähnte sie eine wun= viten. Sie sind genügend dadurch charakterisiert, oder Schiller und Shakespeare, oder irgend ein dersame Weise, die sich seitsam näherte, zu ver= daß sie es fertig bringen. an dem Unglücklichen, großer Philosoph und berühmter Redner es ser nehmen... Ihr wai es, sie singe in emner Kirche: den die Mörder so zugerichtet haben, vorbei= tig gebracht hätten, auf Fragen, die irgend jemand „Näher, mein Gott, zu dir...“ und tausend zugehen, obwohl sie doch dazu berufen sind, dus unvermittelt auf der Straße an sie richtete, sofort brennende Kerzen biendeten sie. Sie erblickte in Heiligtum Gottes zu bedienen und die Pro= schlagfertig zu antworten mit solch einer lieb „ phetenforderung der Barmherzigkeit ganz genau lichen Erzählung, wie die vom barmhertigen Sa kennen. Mit liebevoller Sorgfalt schildert Jesus maritan! Sie hätten es nicht gekonnt! Jesus dann die Hauptperson, den Samaritan, den aber schüttelte solch eine Dichtung aus dem Aer Mann, der auch dem Angehörigen eines feind mel. obgleich er doch nicht Dichter von Beruf war, lichen Volkes gegenüber sofort zur Hilfe in der sondern eine ganz andere Mission vom Vater Platz sah. faßte die arme Mutter unter die Schultern, da sie nicht mehr für sie alle gemeingesahrlich war. Mit einer wilden Bewegung riß sie das Kind gegen ihre wassertriefende Brust, der Säugling blitzartiger Helle ihr ganzes vergangenes Leben, ihr nichtiges künstliches Dasein. Sie hatte das Gefühl, nicht gelebt zu haben, und empfand plötz lich, daß ihr Leben erst mit dieser Liebestat be gann, mit dieser Tat, die alle Nichtigkeiten auf empfangen hatte. Mit Bezug auf das Stimmungsleben des Künstlers Jesus ist schon oft die Frage ausge hob, alle Mängel auslöschte, so daß ihre Seele Not bereit ist, mit den zufällig vorhandenen wunderbar leicht geworden, even zum Leben er= Mitteln ärztlichen Beistand bietet, die eigene Be wachte, wie ein Lied, und sich in der Sternennacht quemlichkeit vergißt, um dem anderen Linderung empor#chwang, der Morgenröte zu... Sie sah zu verschaffen, und schließlich auch seinen Geld- worfen worden, ob Jesus Humor gehabt habe. **, heutel nicht schont, um das begonnene Werk der Die Kirchenväter verneinen es, weil in der Bibel Barmherzigleit erfolgreich zu Ende zu führen. nichts duvon steht, daß Jesus gelacht habe, und Auch in den übrigen Erzählungen ist Jesus uns auch fast nichts von humoristischen Aeuße der große realistische Dichler, der Verhältnisse rungen Jesu aufbewahrt geblieben ist. Dabei ist und Menschen mit scharfer Beobachtungsgabe schil= aber zu bedenken, daß die Evangelisten, welche Herberk ihr in einer bräutlichen Helle entgegen kommen... und Herbert sang: Nearer to me ... Näher zu mir!“. Sie streckte die Arme aus und fühlte, daß sie in die Tiefe eines Traumes versant, eines Traumes, der sie in steter, lang samer, ewiger Auffahrt näber zu ihm brachte, dert ohne unnötiges Beiwerk. Wie ausgezeichnet unter dem Druck der drohenden Verfolgung stan näher zu Ihm ist der ungerechte Haushalter charakterisiert mit den. kein Interesse daran hatten, humoristische den Worten:„Graben mag ich nicht, und zu betteln schäme ich mich.“ Er ist eben ein norZüge aus dem Leben Jesu zu berichten. Daraus folgt nicht, daß Jesus nicht heiter sein konnte, daß Die Kunst im Dienste Jesu. Von Maria Gloria Beianntlich haben alle echten Künstler eiwas Kindliches an sich. Gleich den Kindern schauen sie mit großen, unbefangenen, stannenden Augen nehmer Müßiggänger, zu bequem: und stolz zum ihm jeder Sinn für Humor fehlte. Als er die Arbeiten und Betteln, nicht zu stolz zum Betrug, Hochzeit zu Kana mitfeierte, hat er schwerlich ein schlauer Rechner, der sich Dank erwirbt mit die fröhliche Stimmung durch ein finsteres Wesen anderer Leute Geld, um dann mit den Zinsen gestört, und als er die Kindlein herzte, hal er den Lohn für die Wohltaten einzufordern. Dieser sie sicher angelacht. Auch alle Vorbedingungen des Haushalter könnte als Figur eines modernen. Humors, klare, ernste Erkenntnis der menschlichen satirischen Lustspiels dienen. Auch der Richter, Verkehrtheiten und Wunderlichteiten, verbunden „„„„„„„„ u i uns Indlne Wngsusugge wat vi gull nug Con“— mu uhg uncud uic 871 119 sinnen und ohne noch vorher nach London zurück zukehren, wieder nach Bombay. Als ich endlich dort ansam, hieß es: meine Frau sei vor drei Monaten nach England abgereist! Wie eine Binde fiel es mir da jäh von den Augen. Mit einem Schlage war mir alles klar. Kein Zweifel blieb mir, war mehr möglich. Mein Bruder hatte mich wissentlich getäuscht und betrogen und mein Weib, mein unglückliches, armes Weib war in seinen Händen!“ Tief erschüttert vom Schmerz der Erinnerung, legte der Erzähler die Hand vor die Augen, und Minuten vergingen, ehe er sie wieder sinken ließ und mit einem ganz unbezeichenbaren Blick seine junge Zuhörerin ansah. (Schluß folgt.) : Zum hundertsten Geburtstage Friedrich Ozanams, des Stifters der Vinzenzvereine, vereinigte sich auch die Vinzenzgemeinde Paderborn am vorigen Sonntag zu einer würdigen Feier. Nach yerzlicher Begrüßung der Erschienenen und Erledigung des geschäftlichen Teils wies der Vorsitzende des Ver eins, Herr Amtsgerichtsrat Peverhove, zunächst auf die Bedeutung des Tages hin. Dann gab er einen kurzen Rückblick auf die Geschichte der Vin zenzvereine, insbesondere auch auf deren Ent stehung und Entwicklung in Paderborn und der Diözese In Paberborn, so führte er aus, wurde die erste Konferenz am 15 April 1849 gegrün det Die Gründer und Mitglieder waren: Kaplan Becker. Professor Frings, Kupferschläger Kersting, Rentmeister Broxtermann, Gerichsrat Schmidt, Buchhändler Schöningh, Gymnasial Oberlehrer Schürmann, Domkapitular Waßmuth. Gerichts assessor Hüffer, Justizrat Kligge, Professor Rö ren, Professor Oswald. Missionar Hillebrandt — Von Paderborn breitete sich der Verein bald über die ganze Diözese aus Im Jahre 1878 hatte die Diözese bereits 78 Konferenzen mit 2200 Mitgliedern und 1365 Teilnehmern. Die Einnahme des Vereins betrug in den Jahren gut 40 000 Mark, es wurden verausgabt über 36 000 Mark Ueber 1300 Familien wurden unterstützt. Von 1878—1880 wuchs die Zahl der Konferenzen auf 105, von 1880—1900 auf 150, von 1900 bis 1910 auf 159 mit einer Mitgliederzahl von 3395 und einer Teilnehmerzahl von 6813 an. Es wurden in diesem Jahre 119000 Mark verein nahmt und 92000 Marl verausgabt— Aehn lich wie in der Diözese Paderborn hat der Ver ein in sämtlichen Diözesen des Erdkreises Wurzel gefaßt und sich ausgebreitet. So ist das Reis, welches Friedrich Ozanam im Jahre 1833 ge pflanzt, zu einem gewaltigen Baume emporgewachsen, dessen Zweige sich über den ganzen Erd kreis erstreckt huben, und der reichliche Früchte trägt Unendlich viel Glück und Segen ist durch den Verein der Menschheit zuteil geworden Ueber Millionen von Armen sind von ihm unter stützt, er ist ihnen in ihrer traurigen und hilfsbe dürftigen Lage Hilfe. Linderung und Trost ge worden. Nach dem letzten Berichte des General rats in Berlin sind im letzten Jahre über 115 Millionen Franks an die Armen verteilt. Wem verdanken wir nun dieses? Nächst Gott vor allem dem Stifter, dem Gründer des Vereins, dem edlen Ozanam Es ist daher recht und billig, daß wir seiner heute am Tage der Feier seines 100 jährigen Geburtstages gedenken und sein Leben und Wirken uns ins Gedächtnis rufen— Hierach hielt der hochwürdigste Herr Generalvikar Klein die Festrede Er führte folgendes aus: Meine sehr verehrten Herrn Mitglieder und Vinzenzbrüder! Die Vinzenzvereine der katho lischen Welt rüsten sich, den 100jährigen Jahres tag der Geburt ihres Stifters festlich zu begehen. Vielen in der Welt ist dieser Diener Gottes. dieser Mann der Liebe, der am 23 April 1813 in Mailand das Licht der Welt erblickte, unbe kannt Sie aber als Vinzenzbrüder kennen ihn recht genau Voll Bewunderung, voll Liebe und Dankbarkeit schauen Sie zu ihm auf als ihrem Vorbildner, Ihrem Lehrer, Ihrem Wegweiser. Tagtäglich verspüren Sie den Hauch seiner edlen. Seele, den Segen seines gottbegnadelen Wirkens Lassen Sie uns, meine lieben Herren, zu unserer eigenen Erbauung und Selbstveredelung am heu tigen Abend die Hauptzüge seines Lebens hervor heben und zu einem Gesamtbilde zusammenfassen, zu einem Bilde, das nie aus unserer Erinnerung und aus unserem Herzen schwinden möge, Der große heilige Bischof Cyprian von Karthago hat vor mehr als 1700 Jahren das Idealbild eines katholischen Mannes in vier kurzen Zügen geschildert: Licht und Klarheit im Geiste, die Wahrheit aus den Lippen. Kraft des Willens in der Tat, Heiligkeit im Wandel. Und nun schauen Sie auf Ozanam! Ist es nicht. als ob dem heiligen Bischof Enorian das Leben unseres Ozanam vor Augen geschwebt habe, als er diese genannten Worte niederschrieb! Kann der Stifter des Vinzenzvereins besser geschildert werden als mit den Worten: Licht und Klarheit im Geiste, die Wahrheit auf den Lippen, Kraft des Willens in der Tat. Reinheit, Makellosigkeit und Heiligkeit im Wandel? Licht und Klarheit im Geiste! Die göttliche Vorsehung hatte Ozanam mit außerordentlich reichen Geistesgaben ausgestattet. Schon als Kind erregte sein Talent — oder soll ich sagen sein Genie— die Bewun derung aller seiner Lehrer. Einer derselben hat ihm später selbst eine biographische Studie gewidmet und über 30 Jahre lang alle seine Schularbeiten aufbewahrt Mit 14 Jahren fing Ozanam an, selbständig lateinische Dichtungen und Hymnen zu verfassen. Mit 15 Jahren überreichte er seinen Eltern, an denen er mit ganzer Seele hing. einen Band selbstverfaßter Gedichte Mit dem 16 Lebensjahre schrieb er bereits Artikel für die damals bestehenden großen Zeitungen Nach glänzend bestandenem Abiturienteneramen in Lyon bezog er die Universität in Paris, zwar nicht sofort, sondern erst zwei Jahre später, weil der Vater, vielleicht auch mit Recht, den jugend lichen Sohn in die gefahrvolle Großstadt Paris nicht ziehen lassen wollte In Paris zeigte Oza nam einen geradezu erstaunlichen Eifer: täglich saß er mehrere Stunden zu den Füßen der Universitätsprofessoren, täglich sah man ihn in den weiten Hallen der großen Bibliotheken, abends fand man ihn bis spät in die Nacht hinter den Büchern, Ueberhaupt war er kein Durchschnittsstudent, er war ein allgemein wissenschaftlich inter essierter Mensch, mit Recht allen Ehrfurcht ein flößend, die mit ihm zusammenkamen. Es gab keinen Wissenszweig, für den er nicht beson deres Interesse zeigte. Namentlich widmete er sich seinem Fachstudium, der Rechtswissenschaft, ferner dem Studium der Literaturgeschichte und der Religionswissenschaft Schon damals, meine Herren, war es sein leitender Gedanke, viel Ma terial zusammenzuschaffen, um den Beweis zu liesern, daß die Religion das höchste Bedürf nis der Menschheit ist: schon als Student verfaßte er philosophische Abhandlungen, in denen er klar bewies, daß jeder Fortschritt in der Welt. in der Wissenschaft, Kultur und im sozialen Le ben bedingt sei durch das Christentum. Nach Absolvierung seiner akademischen Studien wurde er in seiner Heimatstadt Lyon zum Professor für Handelsrecht gewählt, obwohl der damalige französische Unterrichtsminister es lieber gesehen hätte, wenn er eine Professur an der Universität Orleans angenommen hätte. In Lyon blieb er indessen nur ein Jahr. Im Jahre 1840 beteiligte er sich an einem wissenschaftlichen Wetttampfe, um in den Lehrkörper der Universität Paris ausgenommen zu werden. Die Prüfungskommission teilte ihm den ersten Preis zu. Ein Professor sagte in einem Schreiben an den damaligen Minister für Unter richtsangelegenheiten in Paris, daß Ozanam geradezu Bewunderung erregt habe durch seine Auf fassungsgabe und seine Gewandtheit, und daß er durch aus reiche Kenntnisse an den Tag gelegt habe im Englischen, im Spanischen, im Italie nischen, im Deutschen.. Als Professor der Uni versität Paris las Ozamam namentlich deutsche und lateinische Literaturgeschichte und hielt mit Vorliebe Vorträge über das Verhältnis der Religion zur Zivilisation. Er arbeitete seine Vorlesungen mit genauester Sorgfalt aus, und bei seinem großen Talente konnte es nicht ausbieiben, daß er bald in der Tat der gefeiertste Professor der Univelsität wurde, obwohl er noch jung an Jahren war. Licht und Klarheit im Geiste, danach hat er gestrebt. danach hat er gerungen bis zum letzten Hauche seines Lebens. Seine zahlreichen Schriften und Aufsätze bekunden sein reiches Wissen auf den verschiedensten Gebieten. Sein Grundsatz war, und den können wir uns alle merken:„Man muß lernen, als ob man ewig leben würde, und man muß leben, als ob man morgen sterben wurde." Licht und Klarheit im Geiste; in der Tat. Ozanam ist es gewesen. Die Wahrheit auf den Livven! Der fweite herrliche Zug im Idealbilde unseres Ozanam. Es hat selten wohl einen Laien gegeben, der mit einer solchen Offenheit, Freimütigkeit, mit solch' hinreißender Gewalt und mit solch bewunderungswürdigem Ersolge Zeugnis abgelegt hat für die Wahrheiten unserer heiligen Religion. Als Student hatte er eine Zeitlang heftige Versuchungen. Er äußert sich selbst im Schlußbande seiner wissenschaftlichen Werte über diese Versuchungen. Er schreibt:„Mitten in einer Zeit des Zweisels verlieh Gott mir die Enade, im Glauben geboren zu werden. Als sein Kind nahm er mich an auf den Knien eines christlichen Vaters und einer heiligmäßigen Mutter. Zur ersten Lehrerin gab er mir eine einsichtsvolle Schwester. Fromm war sie wie ein Engel, und denen ist sie auch schon zugesellt. Später drang das Geräusch einer anders gerichteten, glaubenslosen Welt auch zu mir. Ich lernte alle dei schrecklichen Zweifel kennen, die tagsüber am Herzen nagten und zur Nachtzeit die Augen mit reinen Tränen füllten. Rastlos quälte mich die Ungewißheit über meine Berufung zum ewigen Leben. Mit Verzweiflung stürzte ich mich auf geheiligte Dogmen, und da glaubte ich zu fühlen, wie sie unter meinen Handen zusammenbrachen. Dann rettete mich die Unterweisung eines wahren Seelenführers. Er brachte Ordnung und Licht in meine Gedankenwelt. Fortan war mein Glaube gefestigt, und ganz überwältigt von solch' einer seltenen Wohltat, versprach ich Gott, meine Lebenstage dem Dienste der Wahrheit zu weihen, die mir den Frieden gab.“ Dieses hier gegebene Versprechen hat Ozanam gehalten bis zum Tode. und er hat sein Feindesschwert geschwungen, wie einer der Macht hat für die Kirche und ihre Wahrheiten. für Gott und für Recht. Eines Tages sprach er zu seinen Kommilitonen:„Es ist doch wirklich schmerzlich zu sehen, wie unsere geistige Mutter, die heilige Kirche, so beschimpft und verunehrt wird. Aber wir, das sage ich euch. wollen auf der Bresche bleiben und dem Feinde stets die Stirn zeigen.“ Er schrieb Aufsätze religiöser Art, verteidigte darin die christlichen Wahrheiten: er unterzog auch die Werke der Philosophen einer eingehenden Kritik. Er war noch Student, da begrüßten ihn die damals kirchlichtreuen Elemente als ihren treuesten Freund und Mithelfer im Kampfe wider den Materialismus. Sein Hauptstreben war, wie ich vorhin schon sagte, nachzuweisen, daß die Religion das höchste Bedürfnis der Menschenseele sei, und ein weiterer gewaltiger Plan war, den Nachweis aus dem Gange der Weltgeschichte zu erbringen, daß die Religion eine göttliche sei. Hören wir ihn auch über diesen Zunkt:„Tus erste Bedürfnis des Menschen, das erste Bedürfnis der Gesellschaft sind die religiösen Ideen. Das Herz dürstet nach dem Unendlichen. Uebrigens, gibt es einen Gott, und gibt es Menschen, s# muß es Bezietungen zwischen ihnen geben, folglich eine Religion und darum auch eine Uroffenbarung, und folglich gibt es eine Urreligion, die alt ihrem Ursrprung, göttlich ihrem Wesen nach, und damit auch selbst wesentlich wahr ist. Dieses ist jenes Bedürfnis, das ich in der Gesellschaft bemerkte. In mir selbst nahm ich ein ganz ähnliches wahr. Es tat mir etwas Dauerhaftes not. woran ich auch halten und Wurzel fassen konnte, um gegen den Strom des Zweisels zu schwimmen. Und nun, meine Freunde, ist meine Seele von Trost und Freude erfüllt; denn gerade durch die Kraft ihrer Vernunftgründe hat sie den Katholitismus wiedergefunden, in dem ich einst durch den Mund einer trefflichen Mutter belehrt ward, der mir in der Kindheit Tagen so teuer war und so oft meinen Geist und mein Her; mit seinen schönen Erinnerungen und noch weit schöneren Hoffnungen nährte, den Katholizismus mit all seiner Größe, mit all seiner Liebenswürdigkeit.“ Diese Worte Ozanams beziehen sich auf den * = ———„ 0#— = SLHSBEL— S 9959250 Summmmmmmmmammue 120 Plan, aus dem Ganzen der Weltgeschichte die Prüfung für ihn, für seine Gattin und sein Kind.„Wir leben nicht soviel, als wir arbeiten, sondern Göttlichkeit und Heiligkeit der Religion darzutun. Aber so hart auch das Kreuz war, das Gott wir leben soviel als wir Liebe säen und Liebe Als er gelegentlich einer Vorlesung auch auf die ihm geschickt hatte, er hat nie ein Wort der Klage ernten.“ Ein wahres Wort! Darum entschließen Schönheit und die Wahrheiten des Christentums über seinen Mund kommen lassen.„Lieber Sie sich auch auf dieser Jahrhundertfeier zur zu sprechen kam, wurde er von einigen Studenten. Gott!“ so sprach er,„wenn du mich rufen willst, Uebung der Werke der Barmherzigkeit fort und die einer anderen Richtung huldigten, verlacht. ich komme, ich habe kein Recht, mich zu beklagen.“ fort. Wir folgen Ozanam, dem ganzen Ozauam, Er stellte sich auf den Lehrstuhl und sprach nur Am 23. Arril 1853, also an seinem 40. Geburts= dem Ozanam voll Glauben und Liebe. Caril#s, die wenigen Worte, er sprach sie mit majestätischer lage, machte er selbst sein Testament. Es lautet##ineit, regnat, triumphal; Caritas siegt, herrscht, Ruhe:„Meine Herren! Ich habe nicht die Ehre im Auszug u. a. folgendermaßen:„Im Namen triumphiert. Die Caritas soll auch schalten und Theologe zu sein, aber ich habe das Glück meines der Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. walten vor allem in Paderborn, damit ich Glaubens, und ich empfinde es als meine Ehren= Amen. Heute, am 23. April 1853, im Augen= als Generalvikar in der Diözese auf Paderborn sache, meine Seele mit in den Dienst der Religion blicke, da ich mein 40. Lebensjahr vollende, in hinweisen und sagen kann:„Wollt ihr sehen, zu! stellen.“ Besorgnissen einer schweren Krankheit, körperlich wo wahre Caritas ist, schaut nach Paderborn, da Die Kiajt des Willens in der Tat leidend, aber gefunden Geistes, habe ich in wenigen wohnen die Männer des Glaubens, aber auch die ist ein weiterer Zug im Idealbilde unseres Ge= Worten meinen letzten Willen geschrieben, wobei Männer der echten werktätigen Liebe.“ burtstagskindes. Diese Lebenskraft, meine lieben ich mir vornehme, ihn noch vollständiger auszu=] Stürmischer Beifall lohnte den Redner, dem Vinzenzbrüder, diese Kraft unseres heiligen Glau= drücken, wenn ich mehr Kraft habe. Ich übergebe der Vorsitzende noch den Dank der Versammelten dens muß sich in Werken zeigen; und darum sprach meine Seele Jesu Christo, meinem Heiland, be= ganz besonders zum Ausdruck brachte mit dem auch Ozanam die Worte:„Reden wir nicht zu kümmert wegen meiner Sünden, aber im Ver= Zusatze:„Wir wollen uns bemühen, im gleichen viel, handeln wir lieber! Verbinden wir mit den trauen auf die unendliche Barmherzigkeit, sterbe Sinne zu leben, zu wirken und zu streben zu un Worten die Tat. Das Christentum ist die ich im Schoße der apostolischen, römisch=katholischen serem eigenen Glücke und zum Heile der NotKirche. Ich habe die Zweifel des gegenwärtigen leidenden und Armen“. Jahrhunderts kennen gelernt, aber mein ganzes Leben hat mich davon überzeugt, daß es keine! Ruhe gibt für Geist und Herz, als im Glauben der " Kirche und unter ihrer Autorität. Wenn ich allem durch die werktätige Nächstenliebe.“ Dieses meinen langen Studien einigen Wert beimesse, Wort, meine Herren. war das Lebensprogramm so geschieht dies darum, weil sie mir das Recht für Ozanam. und was er in seiner Liebe zu Gott verleihen, alle jene, die ich liebe, zu bitten, einer und der Menschheit als richtig und notwendig er= Religion treu zu bleiben, in der ich Licht und—. kannte, das führte er auch aus mit zäher Aus Frieden fand. Ich habe meine letzte Bitte an Originalnovellette von Isabelle Kaiser, Beckenried dauer und mit gewaltiger Energie. Doch der beite meine Familie, an meine Gattin, mein Kind,„Nearer, my God, to Thee. Beweis, der beste Zeuge für diese Kraft seines meine Brüder und an alle meine lieben Ange-] Viriane Steward hatte den Winter in Paris Handelns liegt gewiß in der Gründung des Vin= hörigen gerichtet. Möchten sie im Glauben be= verbracht. Sie flatterte von einem Vergnügen zenzvereins. Er sagt selbst von den Gedanken, harren trotz der Demütigungen, der Aergernisse zum andern mit der fieberhaften Eile einer jungen. die ihn zu der Gründung dieses Vereins geführt und des Abfalls, deren Zeugen sie sein werden. lebenslustigen Seele, die durch die Welt wie durch haben:„Wir waren damals von einer Sintilut Ich hoffe festiglich, daß wir uns nur trennen wer= einen Zaubergarten wandelt. Als einzige der philosophischer Irrlehren bedroht und fühlten das den und daß ich bei euch bleibe, bis ihr zu mir waiste Tochter eines Millionärs der„Fifth dringende Bedürfnis, unseren Glauben mitten in kommt. Möge über euch allen sein der Segen Avenue“ und Herrin ihres Vermögens, zeigte sie Religion der Tat, der Hingebung der Auf opferung; und darum müssen diejenigen, welche den Geist des Christentums in sich aufgenommen haben, sich auch auszeichnen durch Opfermut, durch Hingebung, durch Selbstverleugnung und vor Das letzte Lied. Ein Gedenkblatt zum Jahrestage der Titanic=Katastrophe. tums ins Gedächtnis zu rufen, sagten sie uns alle: Frühe des Morgens die heiligen Sterbesatramente über denjenigen, diie ihr alles anboten, schien „Ihr habt recht, wenn ihr von der Vergangenheit mit rührender Andacht. Abends gegen 7 Uhr trat sie sich, um nichts zu kümmern. Sie nahm die redet. Das Christentum hat früher Wunder ge- der Todeskampf ein. Noch einmal erhob er seine Huldigungen als einen ihr zukommenden Tribut wirkt, aber jetzt ist es tot. Und ihr, die ihr euch Augen zum Himmel, breitete seine Hände aus entgegen und verschmähte die Zeichen der Bewun rühmt, Katholiken zu sein, was tut denn ihr? und rief: Mein Gott, mein Gott, erbarme dich derung und des Neides, die unterwürfig vor ihr Wo sind die Werke, die euren Glauben beweisen, meiner!" Das waren die letzten Worte unseres auftauchten. daß wir ihn respektieren, ihn annehmen können?“ Ozanam. Dann hauchte er unter den frommen] Man hatte sie nach Paris geschickt, um ihrer Sie hatten recht. Dieser Vorrurf war nur zu sehr Gebeten seiner Angehörigen seine unsterbliche Erziehung die letzte Vollendung, ihrer Toilette verdient. Damals sagten wir uns: Wohlan, aus Seelc aus. Sehet, so stirbt ein Gerechter! Ge= den höchsten eleganten Schliff zu geben. Sie Werk und unsere Taten sollen im Einklang stehen bettet auf den Werken der Barmherzigkeit ist war keine glänzende Schönheit; aber die kraft mit unserem Glauben!„Stellen wir unseren gut ruhen. Sein Leichnam ruht in der Karme= volle Frische dieser amerikanischen Rose übte einen Glauben unter den Schutz der Liebe!" literkirche in Paris. Die Vinzenzbrüder der katho= geheimen Zauber aus, der sich nicht auf den Aus diesen Erwägungen heraus ist Ozanam lischen Welt haben ihm in diesem Jahre ein ersten Blick offenbarte, doc eine Seele und einen auf den Gedanken gekommen, den Vinzenzverein recht schönes Denkmal gesetzt. Das Denkmal Körper von urgesunder Reinheit verriet. Und ins Leben zu rufen. Und Ozanam hat sich wirk, trägt die Inschrift:„In Gottes Frieden ruht hier diese moralische Gesundheit zog wie ein duftiger lich mitten in den Kreis der darbenden und leiden= Friedrich Ozanam. Die Jungmännerwelt warb Hauch durch die verdorbene Atmosphäre dieser den Menschheit gestellt und das zu einer Zeit, wo er für den Kriegsdienst Christi und rief ins Leben Welt. eben die hohrn Ideale der chrislichen Nälstenliebe den Vinzenzverein. Durch Gelehrtenfleiß und Diese Perle war jedoch mit zu viel Gold und des christlichen Opfermutes immer mehr und Kenntnis der Geschichte, durch Redekunst und gefaßt, als daß sie hätte unbemertt bleiben mehr in den Hintergrund gedrängt wurden durch Dichtergabe wie durch Liebestat half er unab tönnen. Die Begierde stieg vor ihr auf; aber das Walten der persönlichen Genußsucht und des lässig in Christo alles erneuern, und den Erd= sie fühlte die unreine Quelle jener Huldigungen krassen Egoismus. Und keine Macht der Welt=hall umspann er mit einem weiten Netze. Sein und schritt, unnahbar und unberührt, wie der konnte ihn von der Liebestätigleit zurückhalten, Name wird geliebt von Geschlecht zu Geschlecht. Schwan, der mit seinem Gefieder die jumpfige nicht Spott. nicht Hohn, nicht Abscheu, nicht Ge. Von seiner Weisheit erzählen die Völker, und Flut der königlichen Gätten streift, ohne die fahr. Die Kraft des Willens in der Tat! Der sein Lob verkündet die Gemeinde.(Sir.!" Vinzenzverein hat seine Sorgfalt genossen bis zum letzten Hauche seines Lebens. Und nun, m. H., noch eine kurze Frage. Wie können wir am besten den hundertsten Ge Reinheit seiner Flügel zu schänden. Viviane Steward ging vom großen Damen schneider der Rue de la Paix zur letzten Aus schönen Worte eines großen Mystikers kennzeichnen fassen, seinem erhabenen und herrlichen von Bernstein zur letzten Darstellung der Sara Ozanam, vollständig. Vor Gott ein Kind! er Beispiele, soweit unsere Kräfte reichen, jetzt Bernhardt, von der Antiope des Correggio n war es und ist es geblieben. Auch als hochge= und immer zu folgen. Das Feld der Caritas ist Lourre zur Revuc der Variêtés, von der bi lehrter und rühmlichst gefeierter Universitätspro wohl zu keiner Zeit so groß und weit gewesen, Sarah im be kannten Modistin zum Beethoven=Festival unter der Welt aber ein Mann nie und nimmer von seinen von Schmerz Leben unseres lich auch sein Tod. einem Sonnenuntergange per täg Tee abends oirée in unter Und wir wissen alle, daß das Wort„Caritas“ den seidenen Decken des Carlton=Hotel beim gleichbar; in den besten Lebensjahren, mitten in am Ende der Welt die Entscheidung gibt, und lässigen Blättern eines Romans von Anatole der Arbeit, wurde er von einer tückischen Krank= darum sagt man mit Recht:„Caritas siegt, Cari= France oder einer Seite von Romain Rolland, heit befallen. Alles wurde versucht, um Hei= tas triumphiert überall.“ Und Harnack, der die sie nicht mehr die Kraft hatte, tiefer zu kung zu erlangen. Vergebens! Welch' schwere protestantische Theologe, hat das Wort geprägt: erg#ünden. 121 Und tags darauf ging das„glückliche“ Leben. die Jagd nach dem Vergnügen, von neuem an Dies dauerte die ganze Saison, die nichts als ein langer„Flirt“ ohne Liebe bedeutete.... Doch das alles war nur die sonnenbeschienen: Oberfläche eines tiefgründigen Wassers. Die Wogen dieses künstlichen Lebens brachen an der Schwelle der geheimnisvollen Höhlen, die jedes Frauenher; in sich verborgen hält. Niemand dachte daran, sie zu erforschen; sie ahnte viel leicht selbst nicht die moralischen Charakterstärken ihres Wesens, da sie noch niemals eine günstige Gelegenheit gefunden hatte, sie in den Dienst einer uneigennützigen Tat zu stellen. Sie kannte weden die Schattenseiten, noch die Sorgen des Lebens. Ihr Körper hatte sich noch niemals unter dem Joch der Krankheit gewunden, das Gold hatte alle Straßen vor ihr geebnet, wie der magische Stab in einem Märchen, dessen Prinzessin sie selber war. Viviane Steward wai, wie so viele junge Mädchen, ein lebendiges Rätsel, dessen Lösung vom Schicksal noch nicht offenbart wurde. Man glaubt sie kaltherzig, weil ihr Leben sich noch nicht geöffnet oder sich über eine Liebe, die kein anderes Gefühl zuließ, verschlossen hatte. Man wähnte sie kokett, weil sie alle Huldigungen, deren Uneigennützigkeit sie mit Recht bezweifelte, ablehnte, man nannte sie leichtsinnig, weil sie das nichtige Dasein der Leute ihrer Gesellschaft führte und nicht höhere Bestrebungen zu hegen schien. Diese verschlossene Seele wacht:, achtsam und ängstlich, am Tore des Schicksals, bis daß die Stunde schlagen würde, wo sie sich offen baren sollte. Als der Frühling die Seide der ersten Blätter an den Bäumen des Pariser Boulevard entrollte, überkam sie ein Sehnen nach dem grunen ameritanischen Landsitz und nach dem Atlantischen Ozean, und sie ließ sich mit Freuden bewegen, in ihr Heimatland zurückzukehren mit der be freundeten Familie, die sie begleitete. Da es Brauch ist unter diesen Leuten, vom „dernier bateau“ zu sein, so schifften sie sich auf dem größten Dampfer der„White Star Line“ ein, der mit dieser Seefahrt seine Vermählung mit dem Ozean feiern sollte. Es war gleichsam nur ein Gasthofwechsel; denn der prunkrolle Rahmen blieb sich gleich. Statt auf fester Erde zu tanzen, tanzte man abends beim Rhyth mus der Wogen, und der Wind führte den Tan, auf dem Verdeck. Die unterbrochene Liebelei wurde wieder angebändelt unter der stürmischen Liebtosung der Meeresbrisen. Die Sterne wallfahrten in der stillen Nacht, und das schlum mernde Meer strahlte den Traum der Gestirne wieder. An Bord herrschte die Freude beim Klang der schmeichelnden Weisen, ringsum die präch tige Tafelrunde, wo das Sichgehenlassen der gol denen Stunden die Gäste einander näher brachte, als plötzlich ein ungewöhnlicher Stoß erfolgte. Viviane Steward, die eben eine Rose an ihrem Gürtel befestigte, verharrte in unterbrochener Gebärde, derweil die Blätter eines um das andere unter ihren Fingern absielen und ihre Augen fragend an dem sie umriagenden Ver ehreitreis hingen.... Ein Marineoffizier berühigte sie in höflicher Weise:„Wir haben wohl soeben ein Meerungeheuer angefahre oder einen jener Eisberge gestreift, die im Neufundländer Gebiet so zahlreich auftreten!“ Es herrschte ein solches Sicherheitsgefühl, daß sich niemand auch nur eine Minute ängstigte. Das Schiff war ja unversinkbar mit seinen zwölf wasserdichten Wänden. Man hatte den Winter garten, der voll wohlriechender Blüten stand, verlassen, um sich auf dem Verdeck besser Rechen schaft über die Lage zu geben. Man sah nichts als eine ruhige Sternennacht inmitten einer nörd sichen Landschaft rings um den schwimmenden Palast, dessen Flammenaugen sich im Wasser wiederspiegelten wie wandelnde Lichtsäulen. Immerhin jing eine geheime Unruhe an unter der Schiffsmannschaft auszubrechen. Das Ge spenst des möglichen Todes ist plötzlich doch auf getaucht. Der Lärm ist geschlagen..., aber ein sieberhafter Wetteifer bemächtigte sich der Mannschaft, um die Passagiere in Sicherheit ein zuschläsern. Der alte Kapitän hatte richtig ge sehen: Das Schiff sank... langsam, in fast un fühlbarer Weise, aber es sank.... Niemand ahnte es. Ein Hauch des Heldenmutes belebte alle diese Männer, die dem Lo jungsnort der Pflicht gehorchten. Als die Matrosen die Re tungsschi fe ms Mier hinunterließen und ein Offizier Viviane ermunterte, eines davon zu besteigen, lächelte sie sorglos und wollte sich nicht von der Familie ihrer Freunde und von Herbert Lindsay trennen, da sie zum ersten Male beim drohenden Verlust fühlte, daß eine tiefere Gemeinschaft, als sie glaubte, sie mir ihren Mitbürgern verbinde. Sie hängte sich an Herberts Arm und flüchtete unter seinen mann lichen Schutz. Der junge Mann aber, der sie mit ernster, besorgter Miene betrachtete, wobei eine heiße Flamme zum ersten Male aus seinem Blick, unter dem Druck der Gefahr, aufloderte, hatte sie schon um die Hüften gefaßt. Bevor sie sich nur über sein Vorhaben Rechenschaft ab legen konnte, hatte er sie in eines der Rettungsboote getragen, die fahrbereit waren, derweil andere bereits unter kräftigem Ruderschlag auf die hohe See fuhren. Er legte sie sorgfältig nieder:„Good-hye, Viviane... bis in Newyork!“ und er gab ihr noch ein Fläschchen Kognak für die kalten Stunden der Ueberfahrt. Aber sie klammerte sich an seinen Arm, in jäher Sorge: „Bleiben Sie bei mir, Herbert!" und wie sie drängte von tödlicher Furcht erfaßt, zog er sich mit einer Gebärde zurück:„Es ist nur Platz für die Frauen, die Kinder und die Matrosen: aber ich werde Ihnen meine Schwester Gladys schicken, damit Sie nicht allein sind.... Mit einem Sprung, bevor sie nur widersprechen konnte, hatte er die Treppe bestiegen und verschwand eilig. Ein Gefühl fürchterlicher Einsamkeit überkam Viriane; denn ehe man ihre Freunde einschiffen konnte, löste die menschengefüllte Barke ihre Verbindungstaue, und nach ein paar Ruderschlägen war das junge Mädchen, das im Luxusgewand vor Kälte bebte, gänzlich vereinsamt von allem, was bis dahin sein Leben gebildet....“ Und das künstliche Dasein, das ihr Los gewesen, glitt von ihr ab, wie ein zu schwerer Pelzmantel von den nackten Schultern einer müden Frau am Ende des Balles herabsinkt. Viriane war allein mit ihrer Seele, zum ersten Male allein, und die ernste Zukunft öffnete sich vor ihr in problematischer Weise. Sie war allein. allein mit Gott, angesichts des Ozeans und gegen über unbekannten Gesichtern, die sie fremd an starrten. Eine Art lähmender Betäubung be möchtigte sich ihrer, und ihre Blicke hefteten sich auf das schwimmende Haus, das vor ihr einen gewaltigen Schattenumriß m unbeweglicher Ruhe bildete und sie mit seinen Flammenaugen anstarrte.... Warum hatte man sie verbannt? Sie tonnte noch nicht an eine Gefahr glauben. Hinreißende Orchestermelodien stiegen auf, als hätten die Tänzer nicht einmal ihren Walzer unterbrochen in diesem festlichen Rahmen. Und doch trennte sie ein Abgrund von allem, was sich dort entröllte.... Höher als die Musik stieg nun ein wachsender. unerhörter, tausendstimmiger Schrei empor, so seitsam, daß man nicht mehr unterscheiden konnte, ob er einer Quelle der Freude oder der Verzweislung entstammte. Es war der Schrei, der aus tausend Menschenherzen drang und sich in einen mächtigen Ruf des Glaubens verwandelte. in einen Sterbepsalm, und die bestürzte Viviane glaubte einen Kirchenpsalm zu erkennen, den sie früher nur mit den Lippen sang:„Nearer, my God, to Thee...“ Und die Worte, die ihr treuee Gedächtnis unn illtürlich vorsprach, nahmen in dieser Stunde einen neuen, fürchterlichen Sinn an „Nearer, my God, to Thee“— Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir! Das soll die Losung sein, das sei mein Panier! Sie riefen zu Gott in der Stunde der Gefahr. Sollten denn diese Männer sterben? Aber wo her drohte die Gefahr? Der Koloß schien doch unbezwinglich.. Viriane preßte unn illtürlich ihre vor Kälte erstarrten Händchen in einer flehentlichen Ge bärde. Es war der Tag der Prüfung,„wo die Trübsalflut hoch um mich geht...“ Ja, und sie fühlte sich als ein kleines, nichtiges Ding, das die Wogen der Ereignisse dahintragen... Eott weiß wohin! Die singende Woge, die der Nachtu ind bis zu ihr herübertrug, hüllte sie in einen mystischen Schrecken ein. In der Barke um sie herum beteten diese Unbekannten. Man hatte auf ihren Schoß ein kleines, in Windein eingewickeltes Kind geworfen, gerade so, wie man es aus dem Schiff seiner Wiege entrissen. Das Kind schrie unaufhörlich. Viviane wußte nicht, was tun, um es zu beruhigen, da sie dieser weiblichen Arbeiten unkundig war. Sie wiegte es unwillkürlich, wie sie es einstmals für ihre goldhaarigen Puppen getan. Aber das hungrige Kind schrie nach dem mütterlichen Busen. Plötzlich ertönte ein Schrei des Grausens um sie her, und Viviane sah schreckensstarr, wie in einem Fiebertraum, die bis dahin noch unbeweglichen und unversehrten Umrisse des ungeheuren Schiffes, die vorhin noch wie em festlicher Palast erstrahlten, aus allen Fugen brechen...“ In einer letzten furchtbaren Schwankung sah man den Hinterteil des Schiffes senkrecht aus den Fluten ragen, wie eine stumme Gebärde der Anklage, die sie vom Nachthimmel abhob, derweil der Vorderteil langsam in den Fluten versank.. Nach und nach, eines um das andere, schlossen. sich die lichtvollen Augen, vom salzigen Waiser überflutet. Und der Schrei wuchs mit der Größe des Entsetzens und der Nähe der Gefahr, und der Schrei stieg bis zu den mitleidlosen Sternen... „Näher, mein Gott, zu dir... näher zu dir..“ Um sie herum jammerten die Frauen, wanden ihre Arme, sahen ohnmächtig dem Untergang von all dem zu, was bis dahin ihr Glück, ihr Heim, ihr Leben gebildet hatte. Der Psalm. wie ein mächtiger Schrei der Verzweiflung und überirdischer Liebe, stieg noch empor, leise ver hallend, Note um Note, mit den Lichtern... und jählings trat die Nacht ein, eine tiese, frostige Meeresnacht... Und Schweigen trat ein, noch fürchterlicher als der Schrei... Das Unmögliche hatte sich verwirklicht: der Unversenkbare wurde in einem letzten furchtbaren Strudel verschlungen; dann schloß sich das Meer wieder zu, und dort, wo die riesenhafte Fassade der schwimmenden Stadt strahlend emporragte, gab es nichts mehr als eine riesenhafte Leere.. Todesschweigen und Finstermis... Was einst gewesen, war nicht mehr. Viviane wollte aufschreien:„Herbert!“— aber ihre von Schreck gelähmten Lippen blieben stumm. Der fromme Psalm war im letzten Todesröcheln erloschen und die starren Lippen füllten sich mit salzigem Schaum. Aber das Schweigen selbst schien noch ein stummer Aufschrei der versuntenen Seeien zu sein:„Näher, mein Gott, zu dir, mein Gott....“ Wie aus dem Wrack Rufe aufstiegen, flehende Gebärden von Schiffbrüchigen, fingen die Ruderer an, ihre Hast zu verdoppeln, um sich weit von dieser Stätte des Entsetzens zu entfernen. Die feige Furcht, unterzugehen, renn Schiffbrüchige sich an ihre Barke anklammern würden, jagte sie ron hinnen. Das Grauen Vivianes wurde größer, als sie sah, daß sie unter diesen grausamen, seibstsüchtigen Menschen weilte, die da flohen und nur an ihr elendes Leben dachten, derweil ander: neben ihnen mit dem Tode kämpften. Sie wollte sich ins Mittel legen; aber niemand hörte auf sie. Da erschien ganz nahe bei ihnen, notdürftig von einem Holzstück unterstützt, ein Frauenlopf. Dann stieg ein Arm emvor mit einer verzweifelten Gebäroe.... Unwilltürlich machte Viviane eine Benegung, um sich, zu ihr zu beugen; aber sie wurde mit roher Gewalt von einem Nachbar zu rückgezogen.„Obacht! Wir können niemand mehr aufnehmen... Wir sind vollzählig.... Einer mehr, und wir sinken alle unter... Bei der heftigen Bewegung von Viviane war das Kind, das auf ihrem Schoß schlummerte, erwacht und fing zu schreien an. Die Schiffbrüchige aber näherte sich rasch, und da es ihr gelang, sich an der Barke anzuklammern, machte sie eine verzweifelte Anstrengung, um das Kind zu erblicken. „Es ist mein Kleiner!“ schrie sie.„Erbarmen... Retten Sie mich! Wenn eine unter Ihnen Mutter ist... so wird sie verstehen... Habt Erbarmen...“ Der Matrose, der im schweigenden Uebereintommen die Leitung der Barke an sich gerissen hatte, war unbarmherzig. Schon schwankte die Barke unter dem ungewohnten Gewicht. Der Mann wurde feig aus Furcht und Erhaltungs trieb.„Halt! Lassen Sie los... Unsere vereinten Leben sind mehr wert als das Ihre... Es gibt keinen Platz... Wenn eines von und sterben würde, könnten Sie seinen Platz einnehmen