* Volksblatt Jauerländer Tageblatt Abonnementspreis durch die Dost bezogen und durch den Briefträger ins Haus gebracht; für 3 Monate 1,92 Uh., für 2 Monate 1,28 UIk., für: Monat 64 Pfg.; von der Post abgeholt: für 3 Monate 1,50 Uk., für 2 Monate 1 UIh., für 1 Monat 50 Pfg.; durch unsere Boten in der Stadt bestellt: pro Monat 60 Ofg. 2 Bestellungen nimmt jedes Dostamt und jeder Landbriefträger entgegen.&a Dostscheckkonto Hannover Nr. 1534. SBesssi Erfüllungsort für Zahlungen: Padervorn. Sabune Erscheint wöchentlich 7 mal. Auflieferung größerer Knzeigen tagsvorher bis 12 Uhr vormittags, kleinerer bis 6 Uhr abends. it Anzeigen für die Samstags=Ausgabe: für ganz= und halbseitige Anzeigen bis Donnerstag nachm. 4 Uhr, kleinere bis Freitag mittag 1 Uhr; Sonntags=Ausgabe: für ganzund halbseitige Knzeigen bis Freitag nachm. 3 Uhr und für kleinere Samstag vorm. 9 Uhr. 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Aber wohlgemerkt nur Worte, zu Taten kommt es niemals; im Gegenteil, die Taten des Liberalismus stehen mit seinen Worten in denkbar schroffstem Gegensatz. Manch Liberaler mag ja die Worte der Abwehr gegen den Umsturz ganz ehrlich meinen, aber im allgemeinen sind sie ja doch nur darauf berechnet, jenen Parteiangehörigen, die sich noch als staatserhaltende Elemente fühlen und als solche ein Zusammengehen mit der Umsturzpartei scheuen, über den Kurs des liberalen Parteischiffes zu täuschen. Aber einsichtige Leute, denen nicht der Hah gegen Andersdenkende den Verstand umnebelt, soliten doch eigentlich kaum noch getäuscht werden können. Und auch jene im liberalen Lager, die da glauben, der Liberalismus sei imstande, die Sozialdemokratie zurückzuwerfen, in welchem Wahn sind sie befangen! Der Liberalismus ist seiner ganzen Natur nach die Vorfrucht der Sozialdemokratie. Das Feld, das der Liberalismus beackert hat, ist reif für die rote Saat. Und so sehen wir, wie im Laufe der Zeit eine Hochburg des Liberalismus nach der anderen in den Besitz der Umsturzpartei übergeht. Wo früher der Liberalismus dominierte, da führt heute der Umsturz das Regiment. Und unaufhaltsam geht der Liberalismus seinem Niedergang entgegen. Jene, die noch zur rechten Zeit die abschüssige Bahn erkannten. haben sich abgewandt von ihren früheren Gesinnungsgenossen; die anderen aber, die nicht sahen oder nicht sehen wollten, wohin die Fahrt geht, sinken immer mehr zur Hörigkeit unter die Sozialdemokratie herab. Wie blind macht doch der Haß und die Gier nach Macht. Sonst wäre es unbegreiflich, wie der Liberalismus nicht sieht, daß er durch seine Liebedienerei und Unterstützung der Umsturzpartei sein Ende nur beschleunigt, sein bisheriges Gleiten auf der schiefen Ebene zu einem jähen Absturz in die rote Flut werden läßt. Wir sagen ja nichts Neues, wenn wir darauf hinweisen, wie alle Nachwahlen den vollgültigen Beweis dafür erbracht haben, daß die ganze haßerfüllte Hetze der Liberalen nicht ihnen zum Nutzen war, sondern einzig und allein der Umsturzpartei. Jetzt ist die Kette der Beweise um ein weiteres Glied vermehrt. Bei der Ersatzwahl im bayerischen Landtagswahlkreis Waldmoor haben die Nationalliberalen rund 1600 Stimmen verloren, die Sozialdemokratie hat einen Zuwachs von 1000 Stimmen zu verzeichnen. Einen schlagenderen Beweis für die Richtigkeit unserer vorstehenden Ausführungen kann man kaum verlangen. Die liberale Vorfrucht ist jetzt zur Ernte reif und wenn aus den nächsten Reichstagswahlen der Liberalismus noch einigermaßen heil hervorgeht, so wird das nicht aus eigener Kraft geschehen, sondern nur mit Hilfe anderer. Wie sehr sich die Sozialdemokratie bewußt ist, Herr des Liberalismus zu sein, beweist nichts besser als die Geringschätzung, die jene diesem so unverhohlen entgegenbringt. Die Umsturzpartei macht heute die Melodie, nach der der Liberalismus tanzen muß. Und hat er einmal selbstherrliche Anwandlungen, so bedarf es nur eines Stirnrunzelns, und sofort liegt der liberale Handlanger wieder auf dem Bauche weh- und demütig um Gnade winselnd. So hat der Haß und die Gier nach Macht den Liberalismus nicht nur blind gemacht vor den Folgen seines Tuns, sondern er hat ihn auch jeder Selbstachtung beraubt. Geradezu anwidern muß es jeden aufrechten Mann, wenn er fast Tag für Tag in der liberalen Presse, allen voran natürlich im B. T. das Gebettle um die Hilfe der Roten lesen muß, wie sie überfließt von Liebedienerei vor den Roten, jeden Fußtritt demütig einsteckt und den hin und wieder zugeworfenen Knochen mit dankbarer Freude aufnimmt. Ein trauriges Schauspiel, aber so mußte es kommen. Der Liberalismus hat sich sein Schicksal selbst bereitet und darf sich nicht beklagen. Mit seinen religionsfeindlichen Tendenzen und Bestrebungen hat er seine Wählermassen auf die rote Saat vorbereitet. Wo der Glaube an eine höhere Autorität systematisch untergraben wird, da gibt es kein Halten mehr und schon beim ersten Ansturm war daher die Widerstandskraft des Liberalismus gegenüber der Sozialdemokratie gebrochen. Und so ist der Liberalismus gesunken von Stufe zu Stufe, bis er jetzt endlich zum willenlosen Werkzeug der Umsturzpartei herabgesunken ist. Kann es da noch wundernehmen, wenn die besonnenen Elemente des Liberalismus erschrecken vor den Folgen der liberalen Politik und zur Rückkehr mahnen. Jene Herren, die noch an eine Rückkehr glauben, täuschen sich. Zur Rückkehr ist es jetzt zu spät und nichts und niemand vermag den Liberalismus noch zu retten. Die Vorfrucht ist reif und das Feld bereitet für die rote Saat, die schon an vielen Orten üppig in die Halme schießt. F. Politische Uebersicht. Nuntius Frühwirth über die Freiheit der Katholiken in politischen Dingen. Der päpstliche Nuntius Frühwirth hat sich zur Kritik ber Unità Catholica an der Mainzer Rede des Fürsten Löwenstein. in der Fürst Löwenstein ausführte, daß die Katholiken in Fragen der Politik alle Freiheit hätten, geäußert: Was die Unità Catholica angehe, so wisse er nicht, ob es wahr sei, daß diese das Lieblingsblatt des Heiligen Vaters sei. Aber auch angenommen, das sei der Fall, so bedeute das noch nicht, daß dieses Blatt, wenn es etwas veröffentlicht, vom Heil. Vater inspiriert sei. Uebrigens wäre es im allgemeinen das beste, daß die deutschen Katholiken mehr indifferent blieben gegen Auslassungen, welche ausländische Blätter, auch katholische, über die Verhältnisse der Kirche sich erlauben. Er hege den Wunsch, daß die deutschen Katholiken sich deswegen nicht beunruhigen, sondern einig und geschlossen bleiben und fortfahren, ihr ganzes Vertrauen auf die Persönlichkeiten zu setzen, die seit Jahren mit Eifer und Opferwilligkeit sich der katholischen Sache angenommen hätten. Die Offiziere des„Eber“ beim Kalifen. Am 24. d. M. haben sich einige Offiziere des deutschen Kanonenboots„Eber“ nachmittags zu einem Besuch des Kalisats nach agadir begeben. Dort wurden sie vom Kalifen in sehr zuvorkommender Weise aufgenommen. Er ließ sie die Zitadelle und die Stadt besichtigen.(Kalif ist dort ungefähr dasselbe, was bei uns der Regierungspräsident.) Maßnahmen gegen Futternot und Fleischteuerung will nun auch die sächsische Regierung ergreifen. Vom Landeskulturrat wird vorgeschlagen, Heu in gepreßtem Zustande mit Ausschluß des Zwischenhandels aus Steiermark zu beziehen. Das Ministerium beabsichtigt, in weitgehendster Weise dieser Absicht entgegenzukommen, besonders durch Einfuhrerleichterungen und durch Frachtermäßigungen. Ferner sollen den Landwirten zum Ankauf von Grünfuttermitteln unvereinsliche Darlehen gewährt werden. Auch erwartet man, daß die Regierung die betreffenden Dienststellen anweist, den notleidenden Bauern aus den Wäldern Futtermittel zu geben und ihnen zu gestatten, ihre Viehherden auf die öffentlichen Waldbestände zu treiben. Die Wohnverhältnisse der Offiziere und Beamten werden jetzt, wie die Neue Preuß. Korr. erfährt, einer eingehenden Untersuchung unterzogen, die gegebenenfalls zu einer Aenderung in den Servisklassen führen wird. Seit einer Reihe von Jahren hat sich ergeben, daß die Wohnungsentschädigungen, die den Offizieren und Reichsbeamten in mehreren Großstädten gezahlt werden, nicht mehr als ausreichend betrachtet werden können. Vielfach sind deshalb Offiziere und Beamte gezwungen gewesen, sich in ihren Wohnverhältnissen ungebührlich einzuschränken. Diesem Uebelstande sucht jetzt das Reichsschatzamt abzuhelfen, indem es in mehreren Städten Erhebungen darüber anstellt, wieviel Zimmer im Durchschnitt die Wohnungen der Offiziere und Reichsbeamten haben, ob die Wohnungen hinsichtlich ihrer Größe, Beheizung und Beleuchtung angemessenen Ansprüchen genügen und in welchen Stadtvierteln die Wohnungen gelegen sind. Auf Grund dieser Erhebungen ist eventuelt eine Aenderung in den Servisklassen beabsichtigt. Man darf erwarten, daß bei diesem Anlaß auch Paderborn berücksichtigt wird. Wahlen zur Tierärztekammer. Der Landwirtschaftsminister, dem nach§§ 5 und 8 der Verordnung über die Einrichtung einer Standesvertretung der Tievärzte vom 2. Avril 1911 die Festsetzung der Wahlperiode und des Termins der Einberufung der Tierärztekammer zusteht, hat bestimmt, daß die erste Wahlperiode bis Ende des Jahres 1914 dauern soll. Im Januar 1912 sollen die Tierärztekammern zum erstenmale zusammentreten. Die Listen der wahlberechtigten Tierärzte liegen auf Anordnung der Regierungspräsidenten schon aus. Dabei ist zu beachten, daß die aktiven Militärveterinäre gemäß § 3 Abs. 2 nicht aufgenommen werden dürfen. Einsprüche und Berechtigungsanträge sind durch die Oberpräsidenten zu erledigen. Die Wahlen finden im November d. J. statt. Genossen unter sich. Genosse Kautsky hatte ein Flugblatt über die Marokkofrage verfaßt, das von dem Parteivorstande übernommen und veröffentlicht wurde. An diesem Flugblatte übte Rosa Luremburg eine recht scharfe Kritik, gegen die sich Kautsky heute im Vorwärts wendet. Auf die Sache selbst einzugehen, ist nicht nötig. Kautsky wirft in seiner Gegenkritik der liebenswürdigen Genossin vor, sie verstehe so ausgezeichnet zu verdächtigen, daß gegen sie Basilie ein Waisenknabe im Verdächtigen sei. Seine Ausführungen schließt Kautsky mit dem Vorwurfe, daß Rosa Luremburg sich auf das frevelhafteste gegen das Wohl der Partei versündige.— Ob Rosa diese Kennzeichnung ruhig entgegennehmen wird, bleibt abzuwarten. Ein Sozialdemokrat über die landesverräterische Haltung seiner Partei, aber nicht bei uns in Deutschland, sondern in Frankreich ereignete sich dieser Zwischenfall. Der französische Arbeitsminister Augagneur, selbst Sozialdemokrat, bat in Lyon eine bemerkenswerte Rede gehalten; dabei führte er über den Streik aus, daß man zwar mit dieser Tatsache rechnen müsse, daß aber der Ausstand kein Recht der Arbeiterschaft bedeute, sondern er sei vielmehr als ein Unglück zu betrachten, das von ihnlichen Folgen begleitet werde wie ein Krieg oder eine Wetterkatastrophe.„Wenn man aber schon,“ fuhr der Minister wörtlich fort,„es den Arbeitern nicht verbieten kann, daß sie in Massen faulenzen, so darf doch nie und nimmer den Angestellten des Staates sowie allen anderen der Allgemeinheit dienenden Betriebe das moralische Recht zugestanden werden, in den Ausstand zu treten!“ Weiter beleuchtete der Minister die Stellung der Staatsbeamten, hob deren Vorteile hervor, aber auch nicht„minder scharf deren Pflichten, um dann auf die Sabotage zu sprechen zu kommen, wobei er ausrief: „Die Regierung muß gegen die Saboteure mit den schärfsten Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen, vorgehen! Hier darf kein Erbarmen gekannt werden!“ Jum Schlusse äußert sich der Minister nicht minder scharf gegen die militärfeindlichen Umtriebe der Sozialdemokrätie und der mit ihnen eng verbündeten Anarchisten und hob die Notwendigkeit hervor, daß sich der Staat auf eine starke Armee und Flotte stützen könne,“ denn ohne diese Macht hinter sich zu haben, werde keine Regierung imstande sein, die Lösung ernster an sie herantretender Fragen wagen zu können!" Trotz der friedlichen Strömung, die durch die Welt geht, schloß der Minister, müsse man für den Krieg ausreichend gerüstet bleiben. In Preuzen aber versuchen die Ge nossen, Landesverrat einzuleiten und hierfür Propaganda zu machen. Nur die deutsche Sozialdemokratie nimmt eine solche landesverräterische Haltung ein. Demokratische Selbsterniedrigung. In einer sozialdemokratischen Wahlversammlung in Düsseldorf erklärte der Parteisekretär der Demokratischen Vereinigung, daß diese nur deswegen einen eigenen Kandidaten aufgestellt habe, um die demokratischen Stimmen in der Stichwahl um so sicherer den Sozialdemokraten zuführen zu können.— Weiter kann man die Speichelleckerei vor der Sozialdemokratie nicht treiben. Eine Friedensrede des französischen Kolonialministers. In einer Sitzung des Generalrats zu Nancn hielt Kolonialminister Lebrun eine Rede, in der er die Marokkoangelegenheit berührte und bemerkte, Frankreich warte in aller Ruhe den Verlauf der in Gang befindlichen Unterhandlungen ab. Es hieße an der Menschlichkeit, an dem Glanze des Jahrhunderts, an der Zivilisation, am Fortschritt verzweifeln, wenn zwei große Nationen. die auf gleichem Fuße, in der gleichen Sorge um den Weltfrieden und ihre Würde verhandeln, nicht zu einer billigen Verständigung gelangen wurden. in der beide gleiche Sicherung finden würden. Die spanischen Ferrerianer regen sich wieder. Eine große, von Radikalen veranstaltete Demonstration fand am Sonntag gegen das Kloster„Zur ewigen Anbetung" in Barcelona statt. Unter den Rufen„Es lebeFerrer!“ wurden 100 Schüsse gegen alle Fenster des Gebäudes abgegeben. Die Polizei schritt ein, wurde aber mit Steinen beworfen. Die radikalen Republikoner erklärten in der Presse, es habe sich um eine Demonstration zur Abschaffung der Todesstrafe(!!) ge handelt. Man befürchtet, daß sich die Angriffe gegen das Kloster erneuern werden. Das Blatt Radical veröffentlichte vor einigen Tagen einen Leitartikel, in dem es den Nachweis zu führen sucht, daß Spanien zu viel Klöster habe und daß man ihnen indirekt zu viel gebe. Die Anerkennung der portugiesischen Republik wird, wie das Berliner Tageblatt hört, durch die europäischen Monarchien im Laufe der nächsten acht Tage erfolgen Deutschland wird das neue Regime in Portugal entweder gleichzeitig mit England oder unmittelbar nach England, keinesfalls aber vor England anerkennen. Die gefährdete russische Staatskirche. Der Stadthauptmann(Oberpolizeimeister) von Moskau hat kürzlich an seine Beamten einen Ukas versandt, worin diesen vorgeschrieben wird, auf die Scktierer mehr als bisher zu achten und ihre Aufmerksamkeit namentlich auf die propagandistische Tätigkeit der Sektierer zu lenken. Diese sollen in öffentlichen Reden und Schriften für ihre Lehre agitiert und dadurch die Angehörigen der orthodoren Staatskirche zum Uebertritt zu ihrer Gemeinschaft veranlaßt haben. Diejenigen Sektierer, welche sich solcher Handlungen schuldig machen, sollen zur gerichtlichen Verantwortung gezogen werden. Dieser Befehl des Stadthauptmanns ist dadurch veranlaßt worden, daß Sektierer während einer Prozession, die zu Anfang des Juli bei dem Ssretenski=Kloster stattfand, zahlreiche Orthodore um sich versammelt, ihnen ihre Lehre reklärt und unter ihnen Broschüren verteilt haben sollen. Der orthodore Klerus ist hierüber in nicht geringe Erregung geraten und hat beschlossen, um den Sendboten der Sektierer entgegenzutreten, seinerseits Missionare zu den Prozessionen zu entsenden, die die Lehren der Orthodorie verkünden und die Reden der Sektierer widerlegen sollen. Den Polizeibeamten wird vorgeschrieben, diesen Missionaren der Staatskirche jede nur mögliche Hilfe zu leisten und sie auf alle Weise bei ihrer Tätigkeit zu unterstützen. Aus diesem Vorgehen der Polizei kann entnommen werden, daß der russische Klerus den Einfluß der Sektierer auf seine Gemeindeglieder sehr fürchtet, was nach anderen Nachrichten in der Tat nicht ganz unbegründet erscheint. Jedenfalls bilden die Sekten für die Staatskirche eine größere Gefahr als die anderen christlichen Bekenntnisse. Der japanische Freund. Aus Anlaß des freundschaftlichen Telegrammwechsels zwischen dem Kaiser von Rußland und dem Kaiser von Javan führt die offiziöse Rossija aus: Alle durch den Krieg bedingten gegenseitigen Ansprüche sind endgültig ausgeglichen und ohne Hilfe des Schiedsgerichts erledigt worden. Besondere Schwierigkeiten waren mit der Regelung der Frage der Hosp#halschiffe verknüpft, die für die russische Regierung prinzipielle Bedeutung hatte und zwar infolge der Stellung, die das Rote Kreuz zu Kriegszeiten einnimmt. Für die japanische Regierung war die Regelung dieser Frage schwierig, weil die Prisengerichte die beiden Hospitalschiffe„Angara“ und„Orel“ als gesetzliche Prise anerkannt hatten. Bei dieser Frage ist insbesundere der Wunsch der beiden Regierungen hervorgetreten, einen entgegenkommenden Ausgleich zu finden.„Angara“ wird an Rußland ausgeliefert und„Orel“ für 150000 Den von Japan erworben werden. Nunmehr sind, schließt Rossija, die letzten Streitfragen aus dem Wege geräumt und zwar unter Bedingungen, die nicht nur beide Teile befriedigen, sondern auch das Zeugnis gegenseitiger Freundschaft geben. Kurze politische Nachrichten. Der Kaiser hat nach Mitteilungen des B. T. vom fürkischen Hose dem Sultan den Schwarzen Adler= Orden verliehen. Demnächst kommt der türkische Thronfolaer nach Berlin, auch dieser soll dann den Schwarzen Adler=Orden erhalten, deshalb mußte schon die Etikette halber die Verleihung dieses Ordens an den regierenden Sultan voraufgehen. Anscheinend offiziös wird berichtet:„Der Entwurf über die gewerblichen Pflichtfortbildungsschulen und die Novelle zur rheinischen Landgemeindeordnung, die bekanntlich im Landtage im Juni scheiterten, werden dem Landtage in der nächsten Session nicht wieder zugehen.“ Das„Berliner Tageblatt“ für die Prügelstrafe. Das rätselhafte Verschwinden eines der wertvollsten Gemälde, der Gioconda, aus dem Louvremuseum hat das Berliner Tageblatt zu einem gründlichen Wechsel seiner Anschauungen über die Prügelstrafe bekehrt, die es bisher als einen Rückfall in Barbarei unter allen Umständen verwarf. Nun ist es plötzlich offenbar ganz anderer Ansicht geworden, ja es schiebt unseres Erachtens jetzt sogar über das Ziel hinaus. Anschließend an die schwache, bisher leider nicht erfüllte Hoffnung der Pariser, daß es sich bei dem rätselhaften Vorgang überhaupt nicht um einen Diebstahl, sondern um einen recht schlechten Scherz, um den„verwegenen Trick einer Zeitung“ handele, durch den die Museumsverwaltung öffentlich bloßgestellt werden sollte, schreibt es wörtlich: „Die Franzosen taten gut, wenn sie einen solchen schalthaften Witzbold wegen groben Unfugs oder so auf ein Vierteljahr hinter Schloß und Riegel steckten. Ja, wenn man dem humorvollen Mann, der einer Zeitungsreklame zul ebe solchen Frevel tat, wenn man ihm langsam und leidenschaftslos fünfundzwanzig überzöge, so würde das gewiß einen allgemeinen und internationalen Beifall finden.“ Dazu bemerkt die Dtsch. Tagesztg.: Es mag unerörtert bleiben, ob gerade im vorliegenden Falle und untei der gegebenen Voraussetzung eine gehörige Tracht Prügel, die dem Rechtsgefühl am besten entsprechende Sühne für den groben Unfug bilden, ob nicht vielmehr eine recht hobe, nach dem Werte des gefährdeten Kunstwerkes bemessene Geldstrafe angemessener sein würde. Darauf kommt es hier nicht an. Wir stellen nur mit Befriedigung fest, daß das Berl. Tagebl. doch unter Umständen die Prügelstrafe als zulässig, nützlich und besonders als dem allgemeinen Rechtsgefühle entsprechend anerkennt. Ganz sicher wird es nicht den Vertretern der Presse gerade in dieser Beziehung eine gefährliche Ausnahmestellung anweisen und die körperliche Züchtigung ausschließlich auf die Helden der Feder angewendet setzen wollen. Ebensowenig ist anzunehmen, daß das Berliner Tageblatt den Ausschreitungen viehischer Roheit, für die allein bisher an dieser Stelle die Prügelstrafe gesordert wurde, einen Anspruch auf mildere Beurteilung zugesteht, als einer Handlung, die gewiß schärfste Mißbilligung und strenge Bestrafung verdienen würde, durch die aber doch,— immer vorausgesetzt, daß kein Diebstahl in Frage kommt,— niemand dauernd geschädigt werden sollte, niemand einen rechtswidrigen Vermögensvorteil erstrebt hätte,— einer Handlung also, die jedenfalls keiner ehrlosen Gesinnung entsprang, sondern deren Urheber höchstens nach dem Grundsatze handelten, daß der Zweck das Mittel heilige. Wenn das Berliner Tageblatt der Ansicht ist, daß schon eine solche Handlung, ein solcher, freilich recht grober Unfug die Prügelstrafe rechtfertigt, so wird es gewiß keinen Widerstand mehr dagegen erheben, daß Vergehen von zweifellos viel schlimmerer und gemeingefährlicher Art gleicher Strafe unterworfen werden. Wenn also bei der in Aussicht stehenden Neubearbeitung des Strafgesetzbuches auch die dringende Frage erörtert wird, ob man nicht gut daran tue, berufsmäßige Raufbolde, Messerstecher, Wüstlinge, die sich an Kindern vergehen, und sonstige Unmenschen, die Leben und Gesundheit anderer, oft ohne jede Veranlassung, bloß ihren tierischen Trieben folgend, in rohester Weise gefährden und verletzen, ihre Untaten recht empfindlich am eigenen Leibe büßen zu lassen, so dürfen wir nunmehr wohl bestimmt darauf rechnen, daß auch das Berliner Tageblatt unseren Standpunkt teilt und für eine gesetzliche Bestimmung eintritt, die die Möglichkeit schafft, Frevlern solcher Art „langsam und leidenschaftslos fünfundzwanzig überzuziehen.“— Diese Maßregel nach dem Wunsche des Berliner Tageblattes aber auch auf Vertreter der Presse auszudehnen, würden wir uns, selbst wenn sie sich der verwegensten Reklametricks schuldig machen sollten, kaum entschließen können. Neueste Nachrichten. Berlin, 30. Aug. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung schreibt: Seine Kaiserliche Hoheit der türkische Thronfolger Prinz Dussuf Imedin=Efsendi trifft morgen in Berlin ein, um auf Einladung Seiner Majestät des Kaisers der Parade des Gardekorps beizuwohnen. Prinz Yussuf Izzedin ist das erste Mitglied des Osmanischen Hauses, das dem Kaiserlichen Hofe einen Besuch abstattet. Seiner Reise nach Berlin kommt schon derhalb eine besondere Bedeutung zu. Die Anwesenheit des türkischen Thronfoigers bei der Herbstparade bringt die freundlichen Beziehungen, die zwischen dem deutschen Reiche und der Türkei bestehen und sich gerade auf dem Gebiete des Heerwesens so deutlich bekunden, in erfreulicher Weise zum Ausdruck. Wir heißen Seine Kaiserliche Hoheit herzlich willkommen und hoffen, daß er aus der Hauptstadt des Deutschen Reiches die angenehmsten Eindrücke in die Heimat mitnehmen werde. Paris, 30. Aug. Ministerpräsident Caillaux empfing heute vormittag den Botschafter Jules Cambon, der heute nachmittag abreist, um mit Instruktionen für die Wiederaufnahme der Besprechungen versehen, auf seinen Posten zurückzukehren. Paris, 30. Aug. Aus Cosne(Depart. Nievre) wird gemeldet: Bei dem Brigademanöver wurden durch die große Hitze zahlreiche Unfälle verursacht. Eine Anzahl von Reservisten mußten im Ambulanz= wagen nach dem Krankenhause von Cosne gebracht werden. Paris, 30. Aug. Der Oberbefehlshaber der englischen Armee, General French, ist mit seinem Stabe in Nancy eingetroffen. Er begibt sich heute nach Toul, um den dortigen Manövern beizuwohnen. London, 30. Aug. Auf eine Anfrage bezüglich der Vermutungen, die in der Presse des Kontinents wiederholt an den jüngst in der Neuen Freien Bresse erschienenen Artikel geknüpft wurden, hat das Reutersche Bureau im Auswärtigen Amt die Antwort betreffende Interview verantwortlich sei.— Durch erhalten, daß kein britischer Diplomat für das Bestimmtheit zeichnet sich auch dieses Dementi nicht aus. Teheran, 30. Aug. Wie hierher gemeldet wurde, kam am vorigen Montag in der Gegend von Savadtn eine Abteilung Reiter des früheren Schah nach dem Lager der Regierungstruppen, angeblich, um Friedensverhandlungen anzuknüpfen. Da man auf seiten der Regierungstruppen Verdacht schöpfte, wurden die Reiter während der Nacht entwarfnet. Man hat ihnen 400 Gewehre abgenommen. Die Führer wurden gefangen gesetzt; sie sollen nach Teheran geschickt werden. Kirchliches. Die Missionsvereinigung katholischer Frauen und Jungfrauen versendet ihren Rechenschaftsbericht 1910/11. Die Gesamtmitgliederzahl der Vereinigung beträgt 137 424 Personen. An Einnahmen werden verzeichnet 112053,97 Mark. Auf die Diözese Paderborn entfallen 10 965 Mitglieder und eine Einnahme von 4483,09 Mark; sie steht unter den verschiedenen Diözesen an fünfter Stelle. An die Zeutralkasse konnten von der Diözesanvereinigung Paderborn 2678,82 Mk. abgeführt werden. Arbeiterbewegung. Die Bewegung in der Metall=Industrie. Berlin, 30. Aug. In der heute hier abgehaltenen Ausschußsitzung des Gesamtverbandes Deut scher Metallindustrieller ist folgender Beschluß gefaßt worden: Nach Kenntnisnahme des eingehenden Berichtes über den Stand der Differenzen im Verband der Metallindustriellen im Bezirk Leipzig und über die am 26. August d. Is. zur Unterstützung des Leipziger Bezirkeverbandes vorgenommenen Sympathieaus'perrungen durch das Kartell der sächsischen Bezirksverbände des Gesamtverbandes deutscher Metallindustrieller beschließt der Ausschuß des Gesamtverbandes, zunächst den Verlauf der zur Zeit noch schwebenden Verhandlungen abzuwarten und nach deren Abschluß Stellung zu den einzelnen Forderungen zu nehmen. Er erklärt jedoch, daß vor allem der Abschluß von Tarifverträgen und die Einführung von Mindestlöhnen unter keinen Umständen zugestanden werden dürsen. Sollten die Arbeitnehmer an diesen oder anderen die Leistungsfähigkeit der Metallindustrie untergrabenden Forderungen festhalten, so würde der Gesamtverband geschlossen hinter den betroffenen Bezirksverbänden stehen, ebenso beschließt der Ausschuß des Gesamtverbandes, dem Thüringer Bezirksverband seine volle Unterstützung gegen unberechtigte Forderungen der Arbeitnehmer zuteil werden zu lassen. Die Kaisermanöver. Stettin, 30. Aug. Der Kaiser und die Kaiserin mit der Prinzessin Viktoria Luise, der Kronprinz und Prinz Oskar sind um 10¾ Uhr im Automobil nach Stargard, zur Weihe der wiederhergestellten Marienkirche, abgereist. Unterwegs fand in Altendamm eine Begrüßung durch die städtischen Körperschaften statt. Stargard. 30. Aug. Auf dem Wege von Stettin hierher waren alle Dörfer geschmückt. Überall Vereine, Schulen und festlich gestimmte Bevölkerung. Besonders hatte sich die Stadt Altdamm hervorgetan. Stargard mit seinen alten Mauern und Türmen und eigenartigen Giebeln war aufs reichste dekoriert. Der Kaiser in der Uniform seines zweiten Pommerschen Regiments im Dienstanzug nahm die Meldungen des Kommandierenden Generals Freiherrn von Linsingen entgegen und schritt die Ehrenkompagnie des in Stargard garnisonierenden Kolbergischen Grenadier=Regiments Graf Gneisenau(2. Pommersches) Nr. 9 ab und begab sich sodann mit der Kaiserin, der Prinzessin und dem Prinzen zum Kaiserzelt. Erster Bürgermeister Kolbe begrüßte die Majestäten durch eine Ansprache und überreichte in einem silbernen mit dem Stadtwappen geschmückten Pokal dem Kaiser den Ehrentrunk. Der Kaiser erwiderte mit folgender Ansprache: Mein verehrter Herr Bürgermeister! Ich bitte Sie, in meinem Namen und dem Namen Ihrer Majestät der Kaiserin der Bürgerschaft von Stargard von ganzem Herzen unseren Dank auszusprechen für den Empfang seitens der Bevölkerung und die Ausschmückung der Stadt, die uns ein Beweis sind für die Liebe und Treue des pommerschen Volkes, ein farbenreicher und bilderreicher Beweis. Die historischen Beziehungen, die Sie uns in Ihrem Rückblick geschildert haben, zwischen meinen Vorfahren und den pommerschen Herzögen vor ihnen und der Stadt Stargard sind ein Beweis dafür, wie sehr.von altersher seitens der Fürsten die Treue der Pommern geschätzt wurde, und wie sehr ihnen das Wohl der Stadt am Herzen gelegen hat. Sie entbehrte niemals in Kriegszeiten und Zeiten der Not wie in Zeiten der friedlichen Arbeit der Fürsorge des Herrscherhauses. Mit Stargard verbindet mich ein besonderes Band insofern, als ich in meinem 10. Jahre, 1869, hierher kam, um teilzunehmen an der letzten Korpsrevue, wobei mein seliger Vater sein zweites pommersches Korps seinem Bater, dem damaligen König Wilhelm, vorführte. Ich erhielt damals die Uniform des 2. Pommerschen Regiments, die ich mit Stolz seit 42 Jahren trage. Niemand ahnte damals, als hier die friedliche Heerschau gehalten wurde, welchen großen bedeutenden Zeiten wird entgegengingen. So möchte ich von ganzem Herzen wünschen, daß die bisherige Geschichte der Stadt vorbildlich sei für ihre weitere Entwicklung, und daß auch sie von der allgemeinen Hebung der wirtschaftlichen Lage in unserem Vaterland ihren Anteil haben möge. Jedenfalls mag die Stadt Stargard versichert sein, daß auch ich gleich meinen Vorfahren zu ihr stehe und mit Wohlwollen ihrer gedenke. Ich trinke auf das Wohl der Stadt Stargard. Der Kaiser trank unter dem Jubel der Anwesenden auf das Wohl der Stadt, während der Erste Bürgermcister ein dreifaches Hurra ausbrachte. Um 11¾ Uhr begaben sich die Majestäten mit den Vertretern der städtischen Körperschaften über den Marktplatz zur St. Marienkirche zur Weihe des wiederheigestellten Gotteshauses. Die erneuerte St. Marienkirche ist ein gewaltiger gotischr Backsteinbau von großer Schönheit. Die hochaufstrebende Halle des Mittelschiffes wirkt ehrwürdig und weiheroll. Die alten Frescomalereien sind wieder heigestellt, ebenso die alten Epitaphien, Grabkapellen und Familienkapellen. Zu den wenigen noch erhaltenen Elasmalereifenstern ist eine Reihe ron neuen gestiftet worden, darunter zwei vom Kaiser. Der Kaiser nahm darauf vor der Hauptwache den Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie ab. Schließlich nahmen die Majestälen die Huldigung von fünfzig Weizackerleuten. 40 Frauen und Mädchen und 10 Männern, in ihrer bunten malerischen Tracht entgegen. Die Frauen überreichten eine Puope in Weizackertracht, die die Kaiserin unter dem Jubel des Publikums entgegennahm. Ein junges Mädchen sprach ein plattdeutsches Gedicht. Der Kaiser und die Kaiserin unterhielten sich auf das huldvollste mit den Leuten. Unter dem Jubel der Bevölkerung fuhren die Majestäten um 1½ Uhr mit Automobil nach dem Bahnhof. Sie trafen um 4.28 Uhr in Berlin aus dem Stettiner Bahnhofe ein. Aus den Provinzen. n Erkelenz, 30. Aug. Zu dem Waldbrande bei Elmpt teilt das Landratsamt mit: Der Brand' ist auf holländischem Gebiete bei Herkenbusch ausgebrochen, vermutlich durch Funkenauswurf einer Lotomotire. Verbrannt sind insgesamt 5000 Morgen Wald, doron 3000 auf preußischem und 2000 auf holländischem Gebiet. Von den 3000 preußischen gehören 2400 der Gemeinde Elmpt und die 600 übrigen dem Grafen Schaesberg und anderen Privatbesitzern. Der Gemeindewald ist versichert, die Versicherung lief gestern ab. Die 300 Deutzer Pioniere werden voraussichtlich, da das Jeuer gelöscht ist, heute nachmittag wieder in ihre Garnison zurückkehren. Menschen sind nicht umgetommen. Em preußisches Bauernhaus ist verbrannt; das preubische Zollhaus bei Elmpt wurde der Vorsicht halber geräumt. Es ist viel Wild verbrannt, besonder: Rehe. Regierungspräsident Dr. v. Sandt aus Aachen war gestern nachmittag an der Brandstätte. w Aachen, 30. Aug. Zwischen dem preußischen Orte Orsbach und dem holländischen Bocholtz wurden in einem Haseracker Mauerreste— vermutlich die eines rönischen Kastells— sowie eine Münze aus dem Jahre 200 n. Chr. gefunden. Lingen, 30. Aug. Der Schaden, den der Waldbrand an der Strecke Lingen=Hanekenfähr verursacht hat, wirk auf 100000 Mark geschätzt. Aus Bielefeld und Umgegend. o Rheda, 29. Aug. In der am Sonntag, den 27. d. M., stattgehabten Mitgliederversammlung des Nutzgeflügelzuchtvereins, welchem vom landto. Kreisverein die Arrangierung der Geflügelausstellung bei Gelegenheit des Kreistierschaufestes am 13. September d. J. auf dem städtischen hierselbst übertragen ist, wurde beschlossen, duß Anmeldungen von Geflügel zu dieser Ausstellung bis spätestens 6 Sept. d. J. an den hiesigen Nutzgeflügelzuchtverein zu erfolgen haben. Mit der Anmeldung ist das Standgeld, welches 25 Pfg. pro Nummer beträgt, gleichzeitig einzusenden. Ausgestellt können werden: Jung= und Altgeflügel. + Rheda, 29. Aug. Am Sonntage, den 27. d. M., feierte der hiesige Turnverein sein 50 jähriges Jubelfest. Zu diesem Feste wurde dem Jubelverein von der Stadt Rheda ein silberner Fahnennagel mit Inschrift und von den Damen der Stadt ein herrliches seidenes Fahnenband mit Goldstickereien gestiftet Rleda, 29. Aug. Die für den 2. und 3. September d. J. in Rheda vorgesehene Einquartierung einer Eskadron des Kürasster=Regiments Nr. 4 ist der Gl. zufolge abgesagt worden. Aus dem Sauerlande. Listernohl, 28. Aug. Gestern nachmittag fand im Müllerschen Saale die Versammlung der diesjährigen Rekruten für das Dekanat Attendorn statt. Die Beteiligung war über Erwarten groß. Von den etwa 160 Eingeladenen waren stark 140 erschienen. Von Lenhausen bis zum Wendenschen waren sie herbeigekommen. Und was ihnen da gesagt wurde, bewies, wie der Leiter der Versammlung, der hochw. Herr Pfarrer Menne aus Attendorn, am Schluß der Versammlung mit Recht hervorheben konnte, daß man die jungen Leute nicht„bevormunden“, sondern ihnen zum Nutzen manches Wichtige und Nützliche mit auf den Weg zur Garnison geben wolle. Man sah es ihnen auch an, daß sie recht dankbar für eine solche Veranstaltung waren. Was der Kreisarzt Dr. Scholand von Olpe ihnen da alles als Arzt sagte, hat manchem jungen„Vaterlandsverteidiger“, die Augen weit geöffnet über die großen sittlichen Gefahren in den Garnisonstädten und die entsetzlichen Schäden eines unsittlichen Lebenswandels. Sein Vortrag war überaus packend uno begeistert; die Rekruten wandten ihre Augen vom Redner gar nicht ab. An zweiter Stelle redete der Vorsitzende des Kreiskriegerverbandes Professor Ernst aus Attendorn über:„Soldatenstand, eine Schule für's ganze Leben.“ Aus seiner langjährigen soldatischen Erfahrung wußte er viel des Interessanten und Wichtigen den Rekruten zu sagen. Es schwand manches Vorurteil, das ihnen vor dem Eintritt zum Militär manchmal eingeprägt wird. Es war eine Lust. den begeisterten Hauptmann anzuhören. Zum Schluß sprach Pfarrer Menne als Geistlicher zu den Rekruten. Er, der selbst des Königs Rock getragen hat, sprach vom Herzen kommende Worte der Belehrung und Ermahnung. Man merkte es, daß sie auf guten dankbaren Boden sielen. Das von einem Militärpfarrer geschriebene Büchlein„In die Kaserne" wurde in 140 Tgemplaren abgesetzt. Alles in allem, es war eine schöne Versammlung, die ihre Früchte für Kirche und Vaterland bringen wird. Aus Paderborn u. Nachbarschaft. aderborn, 31. August. * Ein Gartenkonzert wird am Freitag abend in dem schön an der Pader gelegenen Sanderschen Garten stattfinden. Das Konzert wird ausgeführt von der Kapelle des Insanterie=Regiments Nr. 158 unter Leitung des Obermusikmeisters Richter und unter Mitwirkung eines Männer=Doppel=Quartetts. Fr Neuhaus, 30. Aug. Ein schwerer Unglücksfall traf gestern nachmittag den Fuhrwerksbesitzer Br von der Kirchstraße hierselbst. Als er mit seinem Wagen auf der Landstraße von Elsen nach lier unterwegs war, verlor er die Zugleine aus der Hand und in dem Bestreben, diese wiederzuerlangen, verwickelte er sich mit den Füßen in diese und kam zu Fall. Er stürzte mit dem Gesicht auf einen Haufen scharfkantiger Steine. Dicht unterhalb des Auges erlitt er eine klaffende Wunde, die bis auf den Knochen reichte. Eine zweite Wunde gleicher Art erhielt er am Kinn. Ueber und über mit Blut besudelt, mußte er sich zum Krankenhause begeben, wo ihm ein Verband angelegt wurde. Br. wird einige Tage arbeitsunfähig sein und kann noch von Glück sprechen, daß ihm nicht oas Augenlicht verloren ging. = Neuhaus, 30. Aug. Weitverbreitet ist das Abfangen von Tauben durch Kinder. Die Elteen, wenn sie sich vor Strafe hüten wollen, mögen den Kindern einschärfen, daß das Fangen der Tauben verboten ist. Lih Wewer, 30. Aug. Entgegen den Berichten aus der Ebene über die heurige Obsternte kann von hier gemeldet werden, daß diese immerhin einen letolichen Ertrag verspricht. Manche Apfelbäume beugen sich unter der Last der Früchte und die Zwetschen, die jetzt zum Verkauf gelangen, erzielen annehmbare Preise. Wenn das Kernobst bezüglich der Dicke der einzelnen Früchte auch hinter normalen Jahren zurückbleibt, so übertrifft es doch an Quantität den Durchschnitt mancher früheren Jahre. Die Cagots. Die Distrikte im Westen und Süden Frankreichs, von Bretagne bis Maine an durch Poitou, Guienne, Gascogne, Bearn und die baskischen Provinzen Spaniens bis nach Navarra hinüber sind wenig erforscht und die Bevölkerung zeigt an manchen Orten noch einen ganz primitiven Typus. Ueber diesen ausgedehnten Landstrich zerstreut wohnt ein Volk, dessen Ursprung noch ein Rätsel, das noch weniger gelöst ist als das über die Zigeuner, von denen wir, wegen ihrer eigentümlichen Sprache, wenigstens so viel wissen, daß sie aus Indien stammen müssen; dies Volk ist seit undenklichen Zeiten unter den Namen Cagots, Capots, Agots oder Gahets, früher auch unter dem noch seltsameren Chrestiaa(Christ) bekannt. Fast jedes Dorf besitzt eine oder zwei Cagotfamilien, zum Mindesten findet sich Zeugnis ihres früheren Daseins in dem Namen ihres Wohnsitzes, namentlich im „spanischen“, Navarra, welches wohl ihr Hauptsitz gewesen ist und wo sie noch jetzt ziemlich zahlreich sind. Ihre Wohnungen waren fast immer auf eine besondere Straße oder Stadtabteilung beschränkt und in Dörfern bewohnten sie meist einen besonderen Teil, der häufig durch einen Fluß von den anderen Wohnungen geschieden war. An manchen Orten, wo die Cagotsamilien seit geraumer Zeit ausgestorben sind, scheinen ihre Wohnungen zerstört worden zu sein, und der Name tous Cagots ooer tous Chrestias haftet jetzt an unbewohnten Plätzen, oder ihre Wohnungen dienen jetzt einem schimpflichen Zwecke. Zu Mont de Marsan z. B. ist jetzt das ganze Quartier der Cagots, hier Ghezits genannt, von übelberüchtigten Leuten eingenommen. In den Kirchen findet man die zahlreichsten und dauerndsten Anzeichen des Daseins der Cagots sowie des Abscheues, den die übrigen Einwohner gegen sie hegten. An einigen Orten scheinen sie vor Alters eigene Kapellen gehabt zu haben, in den meisten Kirchen des westlichen und südwestlichen Frankreichs aber findet sich eine kleine, jetzt oft vermauerte Tür, die Cagottüre genannt, durch welche sie nach einem besonderen Teile der Kirche gingen und sich auch eines besonderen kleinen Weihwasserkessels bedienen mußten. Man erzählt noch aus dem Jahre 1789 Fälle, wo Cagots, die sich des allgemeinen Weihwassers bedienten, beinahe als Opfer der Volkswut gefallen waren. Das Vorurteil gegen die Cagots beschränkte sich nicht auf das Innere der Kirche, denn fast in jedem Kirchspiel hatten sie einen besonderen Kirchhof oder wenigstens eine besondere Abteilung auf demselben; ebenso wenig durften sie von demselben Brunnen Wasser holen wie andere Leute, weshalb an vielen Orten sich sogenannte Cagotsbrunnen befinden. Die tief gewurzelte Abneigung gegen diesen als „verflucht“ angeschenen Stamm drang in alle Lebensverhältnisse ein; in frühester Zeit konnte ein Cagot selbst nicht Priester werden, daher entstand das im Baskenlande gewöhnliche Sprichwort, um etwas Ungewöhnliches zu bezeichnen:„Das geschieht nicht eher, als bis ein Cagot Priester wird.“ Männer und Weiber von anderer Herkunft, die sich mit Cagots vermählten, verloren sozusagen ihre Kaste und wurden von ihren nächsten Verwandten geflohen. An vielen Orten dauert dieses Vorurteil noch bis auf den heutigen Tag. In der Bretagne suchte man schon sehr früh das Los der Cagots zu bessern, die Cacous von St. Malo erhielten bereits von Herzog Franz II, dem Vater der bekannten Anna von Bretagne, einige Milderungen ihres Loses, auch Franz I., König von Frankreich, gab einige Verordnungen zu ihren Gunsten. Im Jahre 1681 wurde eine Verordnung erlassen:„Da keine Aussätzigen, Ladres oder Caquins sich mehr zu Kerroch, Kirchspiel St. Caradec d’Hennebon, befinden, so soll in Zukunft kein Unterschied mehr unter den Bewohnern des Dorfes— welche bisher Begräbnisplätze und Kapellen abgesondert gehabt haben— gemacht und alle während ihres Lebens zur Wohltat der Kirchspielsunterstützung zugelassen und nach dem Tode in der Kirche begraben werden.“ In der Bretagne kamen noch vor einigen Jahren Fälle vor, die von dem vielfach verbreiteten Vorurteil zeugen, daß die meisten Personen aus reinem Blute, die sich mit Cagots verbinden, bald nach der Heirat krank würden, und daß viele davon stürben, während die, welche genesen, kräftiger seien als zurot. Michel, auf dessen Werk:„Histoire des raccs mandites de la France ei de l’Espagne“ man lange Zeit mit großer Spannung gewartet hatte, behauptet auf die Glaubwürdigkeit eines Mitarbeiters, daß es Fälle gäbe. in denen Cagotfrauen in kurzer Zeit drei junge und kräftige Ehemänner, die keine Cagots waren,„au: dem Lehen hinausbeförderten“, und daß der umgekehrte Fall, in denen Cagotmänner ebenso rasch drei NichtCagotweider zum Dahinsterben brachten, gleichfalls vorgekommen sei. Merlwürdig ist, daß die Cagots, im ganzen genommen, die tyrannische Verachtung, der sie ausgesetzt waren, mit Resignation trugen, obgleich sie oft reicher und auch in anderer Beziehung den vermeintlichen reinen Rassen überlegen waren. In ihren populären Balladen sprechen sie von ihrer Stellung oft mit Scherz und ohne Bitterkeit, und nur selten sind die Fälle, wo sie sich der Mißhandlung offen widersetzten. In einigen Dörsern bilden indes solche Streitigkeiten noch jetzt das Gespräch unter den alten Leuten. Jetzt ist durch die mannigfache Vermischung das Vorurteil größtenteils gebrochen und die phusischen Eigentümlichkeiten der Cagots, wenn sie solche besaßen, sind verschwunden. Ziemlich allgemein stimmen die Nachrichten überein, daß den Cagots das untere Ohrläppchen gefehlt habe, weshalb man sie Kurzohren genannt, was noch jetzt an manchen Orten gebräuchlich ist; auch sollen sie durch eine Lesonders weiße Haut und einen breiten Kopf auffällig gewesen sein. Daß sie aber durchgehends Cretins gewesen sind, ist nicht an dem, freilich fanden und finden sich körperlich Entartete in den Tieftälern vor, doch solche Cagots, welche in offenen Gegenden, auf Bergen oder Ebenen wohnen, sind meist hochgewachsen, ziemlich hager, muskulös, haben eine lange, vorspringende Nase, stark ausgeprägte Züge und dichtes, kast unienbraunes Haar. Eine andere Ursache ihres baldigen Erlöschens, wenigstens in den baskischen Provinzen, sind die seit längerer Zeit erfolgenden Auswanderungen, denn die baskischen Auswanderer, welche nach Amerika, meist nach Uroguay, gehen, sind größtenteils Cagots. Vermischtes. * Schwerer Brückeneinsturz. St. Moritz, 30. Aug. Beim Bau der neuen Linie der rhätischen Bahn von St. Moritz nach Schuls im Engadin ist bei Beail, zehn Kilometer unterhalb St. Moritz, eine im Bau befindliche Brücke eingestürzt. Fünfzehn Arbeiter, darunter viele Italiener, sind tot, fünfzehn schwer verletzt. * Ein Polizeibeamter erschossen. Weißwasser, 30. Aug. Der angetrunkene 35jährige Reisende Feodor Jürke aus Rietschen war um Mitternacht aus einer hiesigen Wirtschaft gewiesen worden und hatte auf einen Fleischer, der ihn hatte hinauswerfen helfen, geschossen, ohne zu treffen. Darauf war er geflohen. Als der herbeigerufene Nacht=Polizeisergeant Fove ihn in einem Hause der Görlitzerstraße verhaften wollte, wurde er von Jürke durch einen Revolverschuß getötet. Jürke wurde erst nach heftiger Gegenwehr überwältigt. Der erschossene Polizist hinterläßt Frau und drei Kinder. Cholera. Saloniki, 30. Aug. In Monastir sind gesterr 36 Cholerafälle vorgekommen, von denen 26 tödlich verliefen. Gegen tausend Familien verließen die Stadt Außerdem kamen unter den Soidaten 13 Todesfälle vor. Aus Ochrida wurden 7 Cholerafülle und aus Valona 17 Todesfälle gemeldet. In Novibazur wurde der Sanitätskordon durchbrochen und dadurch die Seuche verschleppt. Die Folge waren 47 Todesfälle in den letzten 24 Stunden. In Saloniki wurde die Quarantäne gegen Monastir auf 48 Stunden erhöht. W Breslau, 30. Aug. Wie die Mittagsblätter melden, ist die gesern in Brand geratene Ludwigsbaude bei Fiinsberg vollständig niedergebrannt. * Mord. Berlin, 30. Aug. Heute nachmittag 1½ Uhr erschoß im Schanklokal Grenadierstraße 11 der Klempner Elias Schwickler den Händler Adolf Sokol aus Eifersucht und verletzte seine frühere Braut Marie Waldberger schwer. * Großseuer. Paris, 30. Aug. In den Tisenbahn= werkstätten der Ostbahn=Gesellschaft in Romilly fur Seine brach gestern Abend ein Feuer aus, das das Gebäude samt den zur Ausbesserung zurzeit dort befindlichen sechs Waggons einäscherte. * Erdrutsch. Paris, 30. Aug. In dem Seebad Berneva. bei Dieppe waren mehrere Arbeiter dabei beschäftigt, in einer Felsenklippe einen kleinen Tunnel anzulegen, um eine kürzere Verbindung mit dem Strande herzustellen, als große Steinmassen und Erdreich sich loslösten. Ein Arbeiter wurde getötet, fünf wursen schwer verletzt * F r o s t i n N o r d= C a n a d a. Q u e b e c. 2 9. A u g. Wie aus dem Norden Canadas berichtet wird, hat der Frost, der in den Provinzen Nord=Saskatchewan und Nordwest=Manitoba am vorigen Freitag abend eintrat, einen außerordentlichen Schaden angerichtet, so daß die Ernte sehr litt. Der Verlust wird auf ungefähr fünf Millionen Pfund Sterling geschätzt. * Ingenieur Richter. Saloniki. 30. Aug. Ingenieur Richter ist heute vormittag in Ostrowo angekommen. Da er dort einer Quarantäne von 24 Stunden unterworfen ist, kann seine Ankunft in Saloniki nicht vor morgen erfolgen. * Saloniki, 30. Aug.(Meldung des Privatkorrespondenten des Wolff. Bur.) Ein Kaufmann, welcher gestern abend aus Serfidsche hier angekommen ist und welcher Ingenieur Richter wäyrend seines dortigen Aufenthaltes gesehen hat, teilte mir über diesen folgendes mit: Richter befindet sich den Umständen angemessen ganz wohl und ist geistig frisch, doch schien er ermüdet und etwas unruhig. Richter befand sich in Begleitung des Mutessarifs von Serfidsche und eines französisch und deutsch sprechenden türkischen Offiziers. Infolge starker Ausbreitung der Cholera in Monastir ist heute früh die Quarantäne in Ostrowo auf 48 Stunden ausgedehnt, so daß es noch zweifelhaft ist, ob Richter heute hier eintrifft. Schuldirektor Sigmund ist Richter mit dessen Sachen und Korrespondenz entgegengefahren. * Saloniki, 30. Aug. Ingenieur Richter ist aus der Quarantäne in Ostrowo entlassen worden und trifft heute abend in Saloniki ein; doch hat der Zug eine fast dreistündige Verspätung. Bingen, 30. Aug. Der Betrüger, weicher die Gemeinbekasse von Monsheim nach Köpenickminier um stark 2000 Mark erleichterte, heißt Julius Daymen und stammt aus Aachen. Er ist 21 Jahre alt und war dreiviertel Jahre Schreibgehilfe auf dem hiesigen Kreisamte. * K e i n e S p u r v o n d e r M o n a L i s a. P a r i s, 3 0. August. Aus Newyork wird gemeldet: Der Dampser „Kaiser Wilhelm II.“ wurde von Zollbeamten und Geheimpolizisten einer genauen Untersuchung unterzogen, de gerüchtweise verlautete, daß sich das Bild der Giaconda an Bord befinde. Die Untersuchung war jedoch ergebnislos. * Geständiger Mörder. Leivzig. 30. Aug. Der wegen Verdacht des Raubmordes an dem Zigarrenhänoler Beug verhaftete Friseur Kliemann hat gestern ein Geständnis abgelegt. Letzte Drahtberichte. Die Lebensmittelteuerung und ihre Folgen. Hamburg, 31. Aug. Die Folgen der allgemeinen Lebensmittelteuerung machen sich bereits bemertbar. Die ungewöhnlich hohen Preise für Naturbutter brachten einen starken Rückgang des Konsums. In den letzten Tagen haben die Butterhändler den dritten Teil des bisherigen Absatzes verloren. Ein ähnlicher Rückgang macht sich in allen Artikeln bemerkbar. * Kundgebungen gegen die Teuerung. Paris, 30 Aug. In Billy=Nontigny bei Lens veranstalteten die Einwohner eine Straßenkundgebung gegen die teuren Lebensmittelpreise, und zwangen zahlreiche Bäcker sich schriftlich zu verpflichten, das Kilogramm Brot zu 30 Psennigen zu verkaufen. Ein Bäcker, der infolge seiner Weigerung von den Leuten bedroht wurde, schoß einen der Angreifer nieder. Die Menge stürzte sich auf ihn und mißhandelte ihn surchtbar. Sodann drang sie in sein Haus ein und vernichtete die ganze Einrichtung. Die Gendarmerie, die einschreiten wollte, wurde mit Skeinen beworfen. Mehrere Personen wurden erheblich, andere weniger schwer verletzt. Erst der aus Leus herbeigerufenen Gendarmerie gelang es, die Ruhe einigermaßen wieder herzustellen. Paris, 31. Aug. In St. Quentin stürmten gestern vormittag gegen 500 Webergehilfen die Stände der Butter= und Eierhändler und vernichteten einen großen Teil der Waren, weil die Händler zu hohe Preise forderten. Die Polizei war nicht imstande, die Händler zu schützen. Auch aus andern Städten werden ähnliche Vorgänge gemeldet. Eine unbekannte Krankheit. Mukden, 31. Aug. Eine rätselhafte Krankheit ist hier ausgebrochen. Nach einem starken Schwindelanfall stellen sich Halsschmerzen und Durchfall ein, worauf der Tod schnell eintritt. Die Aerzte stehen der völlig neuen Erscheinung ratlos gegenüber. Eine französische Eisenbahn in Marokko. Poris, 31. Aug. Aus Versailles wird gemeldet, daß zwei Kompagnien des fünften Genieregiments nach Marokko abgehen werden, um eine Eisenbahn von Fes nach Rabat zu bauen. Richter in Saloniki. Saloniki, 31. Aug. Ingenieur Richter ist gesund hier eingetroffen. Weiter wird gemeldet: Richter hat sich aus freien Stücken solange in Elassona aufgehalten, weil er das Eintreffen seiner Frau in Saloniki erwartete. Am 20. 8. sei er entlassen worden, er habe geglaubt, daß er sich in Griechenland befinde. Während der dreimonatigen Gefangenschaft habe er einmal einen Hurraruf gehört; auch habe er deutlich das Wort„Germanos“ verstanden, er habe antworten wollen, aber die Räuber hätten ihn daran gehindert. Richter glaubt, daß der Ruf von griechischen Gendarmen herrührte. Der Sultan vom Deutschen Kaiser dekoriert. Konstantinovel, 31. Aug. Der Geschäftsführer der deutschen Botschaft Michel überreichte in feierlicher Audien: dem Sultan die Insignien des Roten= und des Schwarzen=Adlerordens. Der Diebstahl der Mona Lisa. Newnork, 31. Aug. Ein reicher amerikanischer Kunstsammier, der auf einem Dampfer nach hier unterwegs ist, wird des Diebstahls der Mona Lisa verdächtigt. Alle ankommenden Dampfer werden scharf überwacht. Mehr Interesse für die christliche Arbeiterinnenorganisation! Der diesjähr. Jahresbericht der Generalkommission der „seeien“ Gewerkschaften über die Entwicklung dieser Organisationen im Jahre 1910 im Korrespondenzblatt(Nr. 32) läßt erkennen, daß gerade die Organisation der Arbeiterinnen in den sozialdemokratischen Gewerkschaften starke Fortschritte gemacht hat. Betrug ihre Zahl im Jahresdurchschnitt 1909 133 888, so stieg sie 1910 auf 161 512 oder um 8 Prozent und dürfte heute noch höher sein. Die 161 512 weiblichen Mitglieder gehören folgenden Verbänden an: Textilarbeiter 39 524, Metallarbeiter 19610, Fabrikarbeiter 19 213, Tabakarbeiter 15 400, Buchbinder 12 308, Buchdruckereihilfsarbeiter 8965, Schneider 8060, Handlungsgehilfen 6882, Schuhmacher 6113, Transport= arbeiter 5321, Holzarbeiter 4354, Hutmacher 3584, Bäcker und Konditoren 2644, Kürschner 1413, Vorzellanarbeiter 1313, Brauerei= und Mühlenarbeiter 913, Zigarrensortierer 862, Gemeindearbeiter 861. Sattler und Portefeuiller 857, Lederarbeiter 854, Gastwirtsgehilfen 601, Glasarbeiter 573, Blumenarbeiter 333, Bureauangestellte 189, Lagerhalter 119 Tapezierer 116, Hafenarbeiter 60, Fleischer 48, Maler 39, Gärtner 37, Steinarbeiter 9, Schmiede 4, Glaser 2 und Friseure 1. Dagegen hatten wir in den christlichen Gewerkschaften 1910 21 888 Arbeiterinnen organisiert gegenüber 20 182 im Jahre 1909. Mehr Interesse deshalb für die christliche Arbeiterinnenorganisation, speziell für unsere katholischen Arbeiterinnenvereine. Schaffen wir in einer starken Arbeiterinnenvereinsbewegung den starken Unterbau, dann geht auch die Organisation der Arbeiterinnen in den christlichen Gewerkschaften vorwärts Flugsport. Le Mans, 29. Aug. Bei dem hier abgehaltenen Flugmeeting kam es gestern zu einem schweren Unfall. Als die Fliegerin Helene Dutrieux einen Aufstieg mit dem Präsidenten des Aeroklubs der Marne, Herrn Leon Bollde, als Passagier unternahm, stieß der Doppeldecker bei einer Wendung gegen einen Baum und überschlug Beide Insassen stürzten hinab, kamen jedoch ohne ernstliche Verletzungen davon. Die herabfallenden Trümmer des Apparats fielen mitten in eine Zuschauermenge, wodurch zwanzig Personen verletzt wurden. Redaktions Briefkasten „Teckel.“ Die nächsten Ausstellungen sind am Sonnkag, 10. September, in Schwelm und Wiesbaden. Schiffsbewegungen. Nordd. Lloyd. Anget. in Kaiser Wilhelm II. Red Star Linie. Angekommen 29. 8. Vaderland. ew York am 29. 8 in New Dorl an Wetterberichte. Wetter=Aus sicht au Gruno der Deveschen des Reichs=Wetterdienstes.(Nachdr. vers. 8. September: Veränderlich, windig, ziemlich kühl. Abwechselnd, Regenfälle, windig, kühl. Ziemlich kühl, bewölkt, teils heiter, 4. September: 5. Septrmber: Strichregen. 6. September: regen. Bewölkt, teils heiter, wärmer, StrichHandels= u. Verkehrs=Nachrichten. Marktpreise in Padervorn am 30. August 1911 Beigen Roggen Gerste Holer 100 Kilo Erbsen 36,00—38,00, Bobnen 36,00—38,00, Linsen 90,00—84,00, Kartoffeln 6,00—8,00, Heu 7,00—7,40, Stroh 4,20 bis 4,60, 1/8 Kilo Rindfleisch 0,80—0,00, Schweinefleisch 0,75 bis 0,80, Kaldfleisch 0,75—0,80, Hammelfleisch 0,80—0,00, 4 Kilo Brot 0,95—1,05, 60 Stück Eier 4,50—4,80, 1/ Kilo Butter 1,25 bis 1,50, Speck 0,75—0.80. Köln, 30. August. Rüböl(in Posten von 5000 kg) loko 70.0, per Ok. 69,50.— Bewölkt. Köln, 30. August. Fruchtmarkt. Luzernheu 10,00 bs 10,50, Wiesenbeu 8,00—8,40 Mk. Roggen=Breitdruschstrob 4,40 bis 4,80 Mk., Krumm= und Preßstroh 3,00—2,50 Mt. für 100 Kg. Neuß., 30. August. Rüböl 67,00, laßweise 69,00, gereinigtes 70,00— für 100 Kg., Rübtuchen große 101,00. 4s, kleine 108,00 A für 1000 Kg. waggonweise. Raps la 26,50, 1Ia 25.50. Aveel 25.50. Neuß, 30. August. Fruchtmarkt. Weizen, neuer la 20,80, la 19.80. Roggen, neuer la 17,00, IIa 16,00 J, Hafer, alter la 18,00, Ila 17,00, neuer la 17,00, IIr 16.00 M. Wintergerste 15,00 für 100 Kilogr.— Kartoffeln 4,00—4.50 J, Heu 2,70—8,20 26, Luzerner Heu 3.50 bis 4,20 für 50 Kg. Krummstrob 16,00, Breitdruschstroh 18,00 für 500 Kg. Kleie 6,70 für 50 Kg. Hamburg, 30. Aug., abds. 6 Uhr. Rübenzucker 1. Produkt Basis 88 pCt. Rendement neue Usance frei an Bord Hamburg per 50 Kilo per August 15,50, per Sept. 15,55, per Okt. 15.47½, per Dez. 15,20, per Jan.=März 15.25, per Mai 15.30. Behauptet.— Kastee gooo average Santos per Septemder 58½ Gd., per Dez. 58 Gd., per März 58 Gd., ger Mai 58 Sd. Stetia. Magdeburg, 39. August. Zuckerbericht. Kornzucker 88 Grad ohne Sack 00,00—00,00. Nachprodukte 75 Grad ohn Sack 0,00—0,00. Stimmung: Fest. Brotraffinade 1 oon Faß 25,75—26,37 1. Krystallzucker 1. mit Sack—.—. Gem. Raffinade mit Sack 26,12½—00.00. Gem. Melis I. mit Saa 25.25—25,62½. Stimmung: Fest. Rohzucker Transit 1 Produkt frei an Bord Hamburg per August 15.50 Gd., 15.75 Br., per Sept. 15.55 Gv., 15,75 Br. per Oktober 15,87½ Go., 15.40 Br., per Okt.=Dezember 15,22½ Go., 15.27½ Br., per Januar=März 15,15 Gd., 15.20 Br., per Mai 15,20 Gd., 15,22½ Br. Fest. Bremen, 30. August.(Schluß=Bericht.) Privatnotierungen. Schmalz. Ruhig. Loko, Tubs und Firkin 49¼. Doppel=Eimer 50. Kaffee. Fest.— Offizielle Notierungen der Baumwollbörse. Baumwolle. Ruhig. Upland loko middl 65½. Glasgow, 30. August.(Schluß.) Roheisen matt, Middlesbrougb warrants 46/11 1/8. London, 30. August.(Schluß.) Standard=Kupfer träge, 56 1, 3 Monate 56 ¼. Berlin, 30. Aug. In der heutigen Monatssitzung des Zentralausschusses der Reichsbank wurde unter Hinweis auf den hohen Bestand an Metall und namentlich an Gold der Ausweis vom 23. d. Mts. als sehr befriedigend bezeichnet. Seitdem hätte bis zum 26. der Metallbestand um 10 Millionen abgenommen, gegen 9 Millionen im Vorjahr. Die An lagen hätten um 33 Millionen zugenommen, gegen 18 Millionen im Vorjahr. Die fremden Gelder hätten sich um 8 Millionen vermehrt, gegen 19 Millionen im Vorjahre. Der Betrag der ungedeckten Noten hatte am 26. August 186 Millionen betragen, gegen 264 Millionen am 27. August des Vorjahres, sodaß sich der Stand um 78 Millionen besser darstellt als im Vorjahre. Zu einer Aenderung des Diskonts liegt kein Grund vor. X Lippborg, 29. Aug. Heute fand hier der diesjährige große Viehmarkt statt. Infolge des prachtvollen Wetters war der Fremdenbesuch ein ungemein großer. Auch auswärtige Händler waren in großer Zahl erschienen. Seit 32 Jahren ist es das erste Mal, daß der Markt hierselbst mit 537 Pferden beschickt war. gegen waren nur 10 Stück Rindvieh aufgetrieben. Sch reinen waren 243 Stück vorhanden. Fahlen, gische und Oldenburger, 5—6 Monate alt, kosteten bis 500 Mark, Arbeitspferde 200—300 Mark, je Qualität, bessere Luxuspferde 800—1000 Mark, Schlacht pferde 75—100 Mark. Handel in Fohlen flott, sonst langsam. In Rindvieh war der Handel schwach, bei dem ge ringen Antrieb war wenig Nachfrage. Handel in Schweinen ziemlich, 6 Wochen alte Tiere kosteten 7—8 Mk., 9 Wochen alte 10—12 Mk., Stangen 18—22 Mk. Da An bel200 nach Bekanntmachung. In Paderborn wird zu Ostern 1912 eine HilfsschulLehrerin für schwachbegabte Kinder gesucht. Auforderungen: Außer Gesundheit und Tüchtigkeit besondere Vorliebe für diesen Dienstzweig. Bewerbungen sind mit Lebenelauf und beglaubigten Zeugnisabschriften, die nicht zurückgesandt werden, bis zum 15. Oktober er. einzureichen. 050 Stadtschuldeputation Padervorn. 61 Berliner Proouttenbörse. 30 August 1911 Weizien: Sept. 207 75, Okt. 209.50, Dez. 210.75, Mai 215.75. Behauptet moagen: Sept. 179.50, Okt. 182.00, Dez. 183.75, Mai 1 9.25. Fest. Haler: Sept. 176.25, Dez. 182 00, Mai 188.25. Fest. Mais am. mix.: Juli—.—, Sept.—— Rüböl: Aug.—.—, Okt. 69.20, Dez. 69 20. Still. Hamburg, 30. August. Kuffee: Sept. 58¼ Berliner Kondsbörse. Berlin, 30. Aug. Fondsbörse! Die Haltung der Börse war schwankend. Bei Beginn wurden von neuem Positionslösungen in den Hauptspekulationswerten vorgenommen, die verstimmend wirkten und zum Teil einen empfindlichen Kursoruck ausübten. Das erlebriche Angebot in Kanada wurde auf Glattstellungen von Engage ments für den großen Spekulanten Bial zurückgeführt Besonders war es die matte Haltung Newyorks, durch die die Börse ungünstig beeinflußt war, während man geneigt war, der bezüglich der Marokkofrage freundlicheren Auffassung Beachtung zu schenken. Späterhin führte eine scharse Aufwärtsbewegung in Phönixaktien auf den günstigeren Bericht über den belgischen Eisenmarkt und Rückkäufe in Kanadaktien zu einer allgemeinen Besserung In Banken war das Geschäft sehr begrenzt. Geld über Ultimo 4 bis 3½ Prozent. Geübte SteinbruchArbeiter suchen Kalkwerke Altenbeken. Suche v. Mitte Septemnber oder Anfang Ottober er. einen Vertrauens: Todes=Anzeige. Heute nacht 2 Uhr verstarb hierselbst nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, die ehrwürdige Ordensschwester Maria Landulphina aus der Genossenschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi in der Welt Anna Terboven im Alter von fast 31 Jahren. Von den drei Jahren ihres Ordenslebens bat sie zwei im Dienste der Kranken im biesigen Krankenhause zugebracht. Ihre Seele wird dem Gebete der Priester und der Gläubigen empfohlen. Neuhaus, den 30. August 1911. Das Kuratorium des St. Andreas=Krankenhauses Pfarrer Dr. Wurm. Die Beerdigung findet Samstag, den 2. September, morgens 8 Uhr statt. 3186 Gott, dem Allmächtigen, bat es In seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, heute morgen nach längerer Kiankheit, vorbereitet durch einen frommer Lebenswandel und den Empfang der hl. Sakramente, die wohlachtbare Maria Schlinkmann im Alter von 67 Jahren zu sich ins bessere Jenseits aufzunehmen. Paderborn und Telbrück, den 28. August 1911. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beereigung findet statt Freitag nachmittag 5 Uhr vom Landesbospital(Kisau); das Seelenamt Montag morgen 8 Uhr in der Gaukirche, wozu freundlichst eingeladen wird. als Geschaftsfuhrer, Kassierer ec. zu übernehmen; bin in ges. Jahren, katb, unverb., in Buchhaltung und Bankw sen durchaus ersaoren. Kam on nach Wunsch, eventl. auch Beieiligung. Beste Reterenzen. Gefl. Angebete unter Nr. 3187 an die Gesdästest. d. Bl. S:45 suche recht bald, spatestens zum 1. Ottober, einen ordent lichen, zuverlässigen Schäfer auf ein Gut im Kreiie Wardurg. Gefl. Offerten an F. C. Werth Söhne, Annoncen=Exper., Warburg Dasdreißigtägige Seelenamt für den verstordenen Oekonom Wilhelm Freitag findet Freitag, den 1. September, morgens 7 Uhr 20 Min. im Dome statt, wozu treundlichst eingeladen wird. * Rotationsdruck und Verlag der Aktiengesellschaft„Wetsüln des Volksblatt". Direktion: Dr. Joseph Keil. Verantwortlich für den allgemeinen Teil: Hauptredakteur Hermann Abels, fur den lokalen und provinziellen Tell: August Rose, für den Anzeizenteil: Johannes Gockel. sämtlich in Paderborn. W—— Ein Versuch mit meinen auf dem neuesten Schnellröst-Apparate „Porfekt“ gerösteten 078304 Kaffees und auch Sie werden dauernder Abnehmer Ich empfehle folgende Preislagen täglich frisch(ohne jeden Zusatz) geröstet à Pfund 1.30, 1.40, 1.50, 1.60 M. Spezialität: Columbia-Mischung a Pfund 1.40 M. 3 Josef Montag. um 1. Oktober ein erfabreies sschenmäschen nach Nachen geucht. Lonn se nach Leinung bis zu 30.K. Reilekesten w. vergütet. Boldmöglichste Vorstellung zwecks näberer Aus kunft bei 3188 Frau Eise Hillebrand, Paderborn, Liberiderg 7. Sofort verlauflich: 774 br. Wallach, Fernruf 135 Kilianstr. 13. Bekanntmachung. Den Schneiderinnen bringe ich hiermit zur gefl. 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Der einleitende Vortrag behandelte den Aufbau unserer Volkswirtschaft unter besonderer Berücksichtigung des Handels. Bei den folgenden Vorträgen wurde vor allem Wert gelegt auf die Darstellung der Schwierigkeiten und die Besprechung der Mittel, um diese Schwierigkeiten zu beseitigen. Der Kursus trug also vor allen Dingen der Praxis Rechnung. So wurde bei dem Thema: Die wirtschaftlichen Interessenbeziehungen zwischen Detailhandel und den andern Erwerbsständen gezeigt, wie sich die Lebensfähigkeit des Mittelstandes nach der rein wirtschaftlichen Seite beweisen läßt, ohne Rücksicht auf die zahlenmäßigen Ergebnisse der Berufs= und Betriebszählung, worin ferner der wirtschaftliche und allgemeine Wert der selbständigen Eristenzen liegt, und wie die Erziehung der Käufer im Sinne des Mittelstandes betrieben werden müsse. Gerade bei letzterer wurde betont, daß diese Erziehung in der Hauptsache mit wirtschaftlichen Beweisgründen operieren müsse, indem man dartut, daß die Bedarfsdeckung beim Mittelstand auch mit finanziellen Vorteilen für den Käufer selbst verbunden ist. Das Referat über die Gesetzgebung bewegte sich in folgenden Richtlinien: Die Staatsbeihilfe darf nur die Ergänzung der Selbsthilfe bilden. Dabei sind stets gewisse Grenzen der Gesetzgebung festzuhalten. Der Detailhandel macht den Fehler, daß er seine Wünsche in allgemein gehaltenen Resolutionen zum Ausdruck bringt, es aber nicht versteht, seine Petitionen und Eingaben mit sachlichem, wohldurchdachtem Material zu begründen. Es fehlt den Organisationen des Detailhandels an volkswirtschaftlich vorgebildeten Kräften. Dazu bringt der Detailhandel immer eine Masse von Forderungen auf einmal vor, statt eine wichtige Forderung in den Vordergrund zu schieben, diese durchzudrücken und nacheinander die einzelnen Fragen zu lösen. Bei der Frage Warenhäuser und Konsumvereine wurde, neben einer entsprechenden Besteuerung, besonders die Notwendigkeit der Selbsthilfe in Form der Einkaufsgenossenschaften und Nabattsparvereine betont. Mit besonderem Nachdruck wurde darauf hingewiesen, daß die Konsumvereinsfrage eine wirtschaftliche und keine parteipolitische Frage sei. Ein ziemlich neues Gebiet stellte die Förderung des Detailhandels durch die Gemeinden dar. Den Teilnehmern wurde anheimgestellt, ihren Einfluß in den Gemeinden dahin zur Geltung zu bringen, daß die aufgestellten Forderungen in der Praxis verwirklicht würden. Die Notwendigkeit der Selbsthilfe trat auch bei der Besprechung der Kredit= und Zahlungsverhaltnisse in die Erscheinung. Bei den Mitteln zur Beseitigung der Mißstände des Borgens, bei der Einrichtung von Einziehungsämtern, bei dem Bestreben, die Diskontierung von Buchforderungen durchzuführen und den Sonderrabatt zu beseitigen, kommt fast nur die Selbsthilfe in Betracht. Zum erstenmal wurden auch die Wirkungen der Kartelle und der Konventionen des Großhandels auf den Kleinhandel eingehender erörtert. Bei dem Thema: Ziele und Wege der Organisationsbestrebungen wurde die Schaffung einer einheitlichen wirtschaftspolitischen Vereinigung empfohlen, die heute noch fehlt. Daß der Hansabund für den Detailhandel nicht in Betracht käme, war die Meinung fast aller Kursusteilnehmer, die den verschiedenen Parteirichtungen angehörten. Dringend wurde den Detaillisten die sozialwirtschaftliche Schulung und die parteipolitische Betätigung in den einzelnen Parteien empfohlen. Ein Referat über die Fürsorge für den kaufmännischen Nachwuchs beendete den Kursus. Wünschenswert ware nur eine stärkere Beteiligung der Detaillisten an diesen Kursen. Gerade der Detailhandel hat wirtschaftliche Schulung nötig. Das Handwerk kann da für den Detailhandel als Vorbild dienen. Aus den Provinzen. Detmold, 23. Aug. In der Nacht zum Montag ereignete sich am Rieperverge ein Automobilunglück, das einen selten günstigen Ausgang nahm. Auf einem steilen Abhang, den der Chauffeur wegen der herrschenden Dunkelheit nicht früh genug bemerkt hatte, versagte die Steuerung. Das Automobil überschlug sich und begrub die Insassen, den Chauffeur, zwei Herren und eine Tame unter sich. Während der Lenker des Wagens einen Armbruch erlitt, kamen die übrigen Personen mit dem Schrecken und mit leichten Hautabschürfungen davon. + Detmold, 29. Aug. Ein Opfer des trügerischen Moores auf dem Hiddeser Bente wäre vor einigen Tagen beinahe das geschätzte Mitglied der hiesigen Sommerbühne, Fräulein Käte Herbst, geworden. Das Hiddeser Bent, auf welchem sich die Schießstände des hiesigen Bataillons befinden, ist zum großen Teil kultiviert und mit festen Wegen versehen. Immerhin gibt es noch ausgedehnte Sumpflöcher, die eine große Gefahr für den unvorsichtigen Wanderer und Naturfreund bilden. Und gerade in diesen Sumpflöchern blühen die Kinder der eigenartigen Sumpfflora am schönsten. Frl. Herbst wollte nun, unbewußt der Gefahr, welche die Sumpflöcher bilden, einige Blumen pflücken und vertrautt sich der anscheinend festen braunen Decke des Moores an. Im nächsten Augenblick saß sie auch schon zur Hälfte des Körpers in dem schwarzen Moor und sank immer weiter ein. Aus ihre Hilferufe eilten im letzten Augenblick verschiedene Kinder herbei, welchen es gelang, die in Lebensgefahr schwebende Künstlerin aus dem Moore zu befreien.— Es ist übrigens nicht das erstemal, daß Menschen in Todesgefahr durch diese Sumpflöcher kamen. Vor längeren Jahren hatte ein Offizier des hiesigen Bataillons, welcher nachts den Posten bei den Schießständen revidieren wollte, das Unglück, in einen der Sümpfe zu geraten und hätten seine Hilferufe nicht den Posten alarmiert, so wäre er spurlos im Moor verschwunden. Auch verschiedene. Soldaten, die den Weg zum Scheibenstande abkürzen wollten, gerieten ab und zu in den unergründlichen Sumpf; doch waren es auch hier ihre Kameraden, die ihnen im letzten Augenblick beisprangen und sie auf das feste Land retteten. Diese Beispiele mögen genügen, die Naturfreunde, die das Bent ob seiner reichen Flora besuchen, zur Vorsicht gegenüber dem tückischen Moer anzuraten. s Münster, 29. Aug. Unter Zurücklassung seiner Familie ist der Geschäftsführer Weprajetzky des hiesigen sozialdemokratischen Konsumvereins durchgegangen. W. hatte die 4 Verkaufsstellen in Münner und die Filialen in Burgsteinfurt und Rheine zu verwalten. Die Geschäftsbücher sind in Unordnung, doch wird von den Genossen versichert, daß leim Veruntreuungen vorgekommen sind. Von sozialdemokratischer Seite wurde uns in naiver Weise bedeutet, Weprajetzky sei verschwunden, weil ei sich„schämte". Worüber, wurde nicht gesagt. Münster, 31. Aug. Das NahrungsmittelUntersuchungsamt der Landwirtschaftskammer für die Provinz Westfalen, das unter der Leitung von Dr. Kopp steht, veröffentlicht einen Bericht über seine Tätigkeit im Jahre 1910, der im ganzen erfreuliche Ergebnisse aufweist. Dem Amte sind sämtliche Kreise des Regierungsbezirks Münster mit Ausnahme des Stadt= und des Landkreises Recklinghausen angeschlossen. 988 Milchproben und 2452 Proben von sonstigen Nahrungs= und Genußmitteln und Gebrauchsgegenständen wurden untersucht. Bei der Milch lagen die Verhältnisse nicht ungünstig, die Beanstandungen betrafen Wasserzusatz und Entrahmung. Häufig vorgenommene Prüfungen auf den Schmutzgehalt der Milch gaben nur ganz vereinzelt Grund zur Beanstandung; in den meisten Fällen waren die festgestellten Schmutzmengen nur sehr gering und bestanden zumeist aus Sand, wohl vom Scheuern der Milchkannen herrührend. Die Verwendung schwefliger Salze (Präservesalz) zur Erhaltung der roten Farbe im Hackfleisch ist beinahe ganz verschwunden, an ihrer Stelle werden vereinzelt andere Salzmischungen verwendet. Bei Wurstwaren wird infolge der Beanstandungen in früheren Jahren jetzt überall der Mehlzusatz deklariert und hält sich zumeist auch in den zulässigen Grenzen. Bei Butter wurde häufig beobachtet, daß die Bekanntmachung des Bundesrats vom 1. März 1902 nicht beachtet wird und der Wasser= und Fettgehalt zumeist bei Landbutter nicht diesen gesetzlichen Vorschriften entsprach: Molkereibutter gab keinen Grund zu Beanstandungen; Verfäl schungen durch Beimischung fremdartiger Fette wurden nicht beobachtet; in einigen Fällen war bei gesalzener Butter der Gehalt an Kochsalz ungewöhnlich hoch. Bei Margarine, Schmalz und sonstigen Oelen und Fetten wurden Versälschungen nicht beobachtet. Griesmel,l war häufig durch Milben verunreinigt, einige Male so stark, daß die Ware als verdorben bezeichnet werden mußte. Die in früheren Jahren überaus häufig beobachtete Beimischung von Reis zu Buchweizenmehl ist nahezu gunz verschwunden; solche Mischmehle werden jetzt unter eine: besonderen Bezeichnung gehandelt. Bei Gewürzen gaben die Proben nur vereinzelt Grund zur Beanstandung. Für einen alten Praktiker, heißt es in dem Berichte, ist es ein erfreuliches Bild, diese Besserung im Gewürzhandel beobachten zu können. In früheren Zeiten waren reine gemahlene Gewürze im Kleinhandel eine Ausnahme; alle möglichen Abfälle und anderweitig nicht verwertbare Stoffe organischer Art wanderten damals in die Gewürzmühle und fanden sich in den gemahlenen Gewürzen wieder; heute ist dies ganz anders, fremdartige Beigaben organischer Natur werden nur äußerst selten beobachtet. Drensteinfurt, 29. Aug. In der hiesigen Pfarrkirche sand heute vormittag die Trauung der Freiin Autonia v. Landsberg, Tochter des Freiherrn Dr. Ignaz von Landsberg Steinfurt, des zweiten Vizepräsidenten des Herrenhauses, mit dem Grafen Friedrich zu StolbergStolberg auf Kinowitz, k. und k. Kämmerer, Sohn des Grafen Friedrich zu Stolberg=Stolberg, statt. Duisburg, 30. Aug. Die Einfuhr von holländischem Gemüse in das Industriegebiet bar in diesem Sommer infolge der anhaltenden Trocken heit einen bisher unbekannten Umfang angenommen. An den Grenzeinfuhrstellen Kranenburg, Emmerich, Salzbergen und Kaldenkirchen gehen täglich eine große Zahl nur mit Gemüse beladener Züge über die Grenze. Neben den planmäßigen Güterzügen sind von den hollindischen Bahnen noch zwei neue Eilgüterzüge eingelegt worden Der eine geht von dem Haag aus und bringt vornehmlich Gurken und Salat, der andere beginnt in Amnerdam und befördert Rot= und Weißkohl. In den Industriestädten haben die Preise für Gemüse eine Höhe erreicht, daß ein großer Teil der breiten Schichten der Bevölkerung auf den Genuß von Gemüse verzichten muß. Weißkohl steht enorm hoch im Preise und Einmachbohnen haben einen Preisstand, der von dem kleinen Manne einfach nicht zu erschwingen ist. Mit dem Einlegen eines Wintervorrates sieht es darum auch recht betrübend aus. Dem kommenden Winter sieht man mit großer Besorgnis entgegen. Düsseldorf, 28. Aug. Auf dem Bahnhof Holzheim geriet verflossene Nacht ein Magazin in Brand. Dabei kam der Weichensteller Michael Niessen in den Flammen um. Bitburg, 29. Aug. Mehrere junge Burschen vergnügten sich mit Flobertschießen. Einer forderte den andern auf, auf ihn zu schießen. Der eine zielte auf des andern Stirn und drückte los. Der Bursche fiel tor zu Boden. Fulda, 28. Aug. Gestern abend ist Kaufmann Robert Kircher, Ehrenbürger der Stadt Fulda, im Alter von 58 Jahren an Arterienverkalkung gestorben. Sein frühes Hinscheiden wird in allen Schichten der Bevölkerung ohne Unterschied des politischen oder religiösen Bekenutnisses aufrichtig betrauert. Einen herben Verlust erleidet insbesondere die Zentrumspartei Kurhessens. Schon früh stand Robert Kircher im öffentlichen Leben. Erst 25 Jahre alt, wurde er bereits durch das Vertrauen seiner Mitbürger zu ihrer Vertretung in der Gemeinde berufen. Am 17. Juni 1879 wurde er zum außerordentlichen, am 22. November 1886 zum ständigen Bürgerausschußmitglied und einige Wochen später, am 13. Dezember 1886, zum Stadtratsmitgliede gewählt. Erster Beigeord neter war er seit dem 1. April 1898. Dem Kreistage gehörte er seit dem 19. November 1888 bis zu seinem Tode an. Kreisausschußmitglied wurde er am 21. September 1907. Im Kreistage kam ihm besonders seine ungemein große Kenntnis der wirtschaftlichen Verhältnisse des Kreises zu statten. Die Umsicht und Gewissenhaftigkeit, mit der er sich ihrer Förderung annahm, trugen ihm die Wahl zum Kreisdeputierten ein. Ein Mann wie Kircher, der mit einer hervorragenden Kenntnis aller einschlägigen Verhältnisse ein gewinnend freundliches Wesen im Verkehr verband, und dadurch eine große Beliebtheit in Stadt und Land genoß, war wie dazu bestimmt, seine Mitbürger auch im Parlament zu vertreien. 1893 wurde Kircher von der Vertrauensmännerversammlung der Zentrumspartei mit großer Begeisterung als Kandidat der Zentrumspartei für die Wahlen zum Abgeordnetenhause aufgestellt und am 7. November 1893 von 178 Wahlmännern einstimmig gewählt. Nur fünf Jahre leider gehörte er dem Abgeordnetenhause an, da er wegen häuslicher und geschäftlicher Verhältnisse nach Ablaus der Wahlperiode sein Mandat in die Hände der Wähler zurückgeben mußte. Es war ehrliche Ueberzeugung, als in der Versammlung, in der Kircher den Vertrauensmännern von seinem Entschluß, nicht mehr zu kandidieren, Mitteilung machen mußte, ein Redner erklärte, noch nie habe der Wahlkreis einen Abgeordneten im Landtag gehabt, der auch nur annähernd so viel für den Wahlkreis getan habe wie Hr. Kircher. War Rob. Kircher auch aus dem Parlamente geschieden, um so eifriger widInteressante milisich in diesen Tagen in mete er in der Heimat seine Kräfte der Partei, deren eisrigstes und opferwilligstes Mitglied er seit ihrer Begründung gewesen war. Er war ein vielbegehrter Redner. Namentlich in Wahlzeiten sah man ihn fast jeden Sonntag in irgend einem Orte des heimischen oder benachbarten Wahlkreises. Auf den mannigfachsten Gebieten entfaltete er eine rege Tätigkeit. Wo immer es galt, ein gutes Werk zu fördern, stand Robert Kircher mit in erster Reihe. Das Fuldaer Land, so schreibt die Fuldaer Zeitung in einem längeren Nachruf, lat einen Sohn verloren, der ein bedeutender Mann, aber mehr als dieses: ein edler lieber Meusch, ein frommer Christ war. Sein reiches Herz, sein warmes Gemüt, sein hohes Streben, seine fröhliche Lebensfrische, seine tiefe Gottes furcht machten ihn zu einer Zierde der Bürgerschaft. Seine große Herzensgüte gewann ihm die aufrichtige Zuneigung aller, die mit ihm in Berührung kamen. Wer iln gesehen, dem imponierte die hochragende Gestalt, seine gewinnende Erscheinung; wer ihn gehört, der war für ihn eingenommen; wer ihm in das leuchtende Auge geschaut, wer ihn näher kennen gelernt hatte, der verehrte ihn. Vom Eichsfelde, 29. Aug. tärische Uebungen spielen unserer Gegend ab. Am Samstag früh war reges solda tisches Leben im Werratal; bei Witzenhausen schrugen die Mündener Pioniere eine Pontonbrücke, über die nachher die Artillerie ging. Diese hatte einen markierten Feind gebildet, der am linken Werra=Ufer lagerte. In Witzenhausen und in Unterrieden lag die erste Batterie des 2. Artillerieregiments aus Fritzlar mit dem Stabe, in Hohengandern und Kirchgandern fahrende Artillerie. In der nächsten Woche werden in der Gegend von Hebenshausen und Friedland größere militärische Uebungen stattfinden Die Truppen liegen in den Ortschaften sechs Tage in Standquartier und rücken jeden Tag zur Uebung aus Die Aufnahme von Seiten der Bevölkerung ist überaus herzlich und zuvorkommend. Am Abend nimmt jeder Hausvater seine Soldaten mit zum Abendschoppen, und verschiedenmalig veranstalten die Soldaten ein flettes Tänzchen. Vom Obereichsfelde, 28. Aug. Die bei der letzten Reichstagswahl ins Leben gerufene Zentrumvorgallsation hatte bislang keine Statuten. Eine Kommission, die zur Entwerfung der Statuten eingesetzt war, hat nun ihre Arbeiten erledigt und einer Generalversammlung sämt licher Zentrumswähler des Wahlkreises MührhausenLangenfalza=Weißensee, sollen nun im September oze neuen Statuten zur Beratung und Beschlußfassung unterbreitet werden. Hoffentlich erscheinen die Zentrumswähler zu dieser hochwichtigen Versammlung in recht großer Zahl. Celle, 28. Aug. Auf Wachtposten erschossen hat sich heute der Musketier Stolze von der 1. Komp. des 2. Hannoverschen Insanterie=Regiments Nr. 77. Zur Ausführung der Tat zog er seine Stiefel aus und drückte mit der großen Zeye sein Dienstgewehr ab. Die Kugel durchschlug den Kopf und führte den sofortigen Tod heibei. Unglückliche Liebe ist, wie aus einem hinterlassenen Zettel hervorgeht, das Motiv der Tat. Papenburg, 28. Aug. Am Samstag, den 26. d. M., sand aus Anregung der Handels= und Schiffahrts=Deputation eine Konferenz statt, an der außer den Mitgliedern der Deputation auch der Eisenbalndirektions= Prasident Richard aus Münster nebst Kommissaren sowie Bürgermeister Wolters teilnahmen. Den Anlaß zu dieser Besprechung bildete lt. Emsztg. die von der Cisenbahn= direktion beschlossene Erneuerung des westlichen Kais des Docks. Da nun das Dock den Anforderungen des Verkehrs schon seit langer Zeir nicht mehr genügt und nach Beendigung der Emskorrektion voraussichtlich erst recht nicht genügen wird, so hatte die Handels= und Schiffahrts=Deputation beantragt, das Dock durh eine entsprechende Verbreiterung auch den größten nach hier gelangenden Schiffen zugänglich zu machen.— Es wurde seitens der Vertreter der Eisenbahnbehörde erkannt, daß das Dock in seiner jetzigen Gestalt für hiesigen Schiffsverkehr nicht ausreicht, und es unverzüglich der Frage näher getreten werden, ob— in weicher Weise staatlicherseits Abhilfe geschaffen werden kann; bis zum Abschluß der einzuleitenden Verhandlungen sollen die Erneuerungsarbeiten am Eisenbahndock verschoben werden. n Lathen a. d. Ems, 29. Aug. Als am Sonntagabend der Haussohn R. aus Husen, von Haren kommend, in Lathen aus dem Zuge stieg, wurde er von dem hiesigen 30jährigen B. mißhandelt. R. erhielt einen Schlag auf den Kopf und wurde bewußtlos am Montagmorgen nach Haus gebracht. Der R. befindet sich in ärztlicher Behandlung und hat das Bewußtsein wieder erlangt.— An der holländischen Grenze wurden im Bourtangermoor auf preußischem Gebiete mit Hilfe holländischer Gendarmen drei holländische Wilddiebe abgefaßt. Die Gewehre wurden beschlagnahmt. Leer, i. O., 28. Aug. Bei dem Versuche, das Feuer in der Kombüse durch Petroleum anzufachen, erlitt vor gestern die Frau des Schiffers Becker aus Prückensehn so schwere Brandwunden, daß sie in hospital geschafft werden mußte. Aus Oldenburg, 30. Aug. Der Gemeinde Blexen hat dem Gesuche Minderheit um Errichtung einer Volksschule in Blexen stattgegeben u—„e 2 rm. Katholischen Oberschulkollegium wegen Auswahl des Platzes in Verhandlung getreten. Er hat sich dabei toleranter gezeigt, als der Gemeinderat der Nachbargemeinde Nordenham, welcher troz Vorliegens der gesetzlichen Voraussetzungen die Errichtung einer katholischen Schule wiederholl abgelehnt hat, so daß solche jetzt im Wege der behördlichen Anordnung durchgeführt werden muß. Die Zahl der katholischen Schulkinder in der Gemeinde Biexen beträgt zurzeit 51. Es ist dort auch die Errichtung einer katholischen Kapelle in Aussicht genömmen, die in der Ortschaft Phiesewarden ihren Platz erhalten wird. anden soll und das Borromäus= Gemeinderat der der katholischen katholischen und ist mit dem zum Gegenstande allgemeiner Besprechung gemacht. Unsere Gegend ist bei der großen Vorsicht der Bewohner bis jetzt von dieser Krankheit verschont geblieben. Zum Schluß wurden Ratschläge erteilt, wie der Futternot zu steuern sei. Aus dem Sauerlande. Brilon, 29. Aug. Gestohlen wurden in letzter Nacht Herrn Dr. med. Liertz 6 junge Meerschweinchen, die zu Zwecken der Tuberkuloseforschung gehalten wurden. Die Tierchen waren derart eingesperrt, daß ein Davonlaufen oder ein Wegschleppen durch andere Tiere ausgeschlossen erscheint und ein Diebstahl angenommen werden muß. Brilon, 30. Aug. Eisenbahn CorbachBrilon. Die„Waldecksche Landeszeitung“ schreibt aus dem Eisenberger Kreis: Wie aus sonst gut unterrichteten Kreisen verlautet, ist dem Eisenbahnminister der Antrag unterbreitet, die projektierte Sekundärbahn Corbach=Brilon= Wald gleich als Vollbahn ausbauen zu lassen. Würde dieser Wunsch in Erfüllung gehen, dann hätte selbstverständlich der Staat die Grunderwerbskosten zu tragen und der Kreis entginge einer schweren Schuldenlast; eine neue Linienführung würde allerdings notwendig werden. X Medebach, 26. Okt. Vor einigen Tagen mußte ein hiesiger Ackerbürger eine Kuh schlachten, bei der Milzbrand durch den zuständigen Kreistierarzt festgestellt wurde. Einige Tage nachher schwoll dem betreffenden Metger der rechte Arm verartig an, daß eine Operation nötig wurde. Von der kranken Kuh war Giftstoff in den Arm gekommen. l. Hohenlimburg, 29. Aug. Auf recht tragische Weise kam hier der Sägemüller Burb aus Krefeld zu Tode. In dem Sägewerk der Firma Lange kam der Mann in die Transmission und wurde dort so schrecklich zugerichtel, daß er bald starb. eb Aus dem Vollmetal, 29. Aug. Eine große Gesellschaft Zigenner passierte heute Morgen mit mehreren Wagen unter Bewachung von Gendarmen in der Richtung Hagen das Vollmetal. Sie kam aus dem Rheinland und wird jetzt über die Grenze befördert. — Werl, 24. Aug. Vor Eintritt in die Tagesordnung der heutigen Stadtverordnetensitzung brachte Bürgermeister Müller ein Schreiben der Leitung des Franziskanerklosters zur Verlesung, in welchem für das Entgegenkommen der Stadt anläßlich der 250jährigen Jubelfeier herzlichster Dank ausgesprochen wurde. Bezüglich der Uebernahme einer Garantie für ein bei der Landesbank in Münster aufzunehmendes Darlehn in Höhe von 70000 Mark durch das Kuratorium des Mariannen=Hospitals wird zur Erläuterung mitgeteilt, daß das Krankenhaus von der Regierung veranlaßt worden ist. der Errichtung einer Isolier=Abteilung für ansteckende Krankheiten näher zu treten. Die Baukosten sind auf 80000 Mark veranschlagt. Die Uebernalme der Garantie wurde beschlossen. Feiner wurde die Anstellung eines Technikers als Stadtbaumeister mit einem Anfangsgehalt von 2400 Mark steigend bis 3600 Mark, und die öffentliche Ausschreibung der Stelle beschlossen. Der Antrag des Magistrats auf Ausbau und Kanalisierung der Straje des Altenkellers wurde genehmigt. Zu den Kosten in Höhe von 14000 Mark sollen auch die Anlieger herangezogen werden. Außer der Tagesordnung erbat sich Herr Dr. Fischer Auskunft über die im Besitz der Stadt befindlichen alten Urkunden, insbesondere über das an wertvollen Dokumenten so reiche sog.„rote Buch“. Hierzu gab Bürgermeister Müller Aufklärung über die seiner Ansicht nach völlzg sichere Aufbewahrung der Urkunden. Schließlich erhielt Herr Dr. Fischer den Auftrag, die wissenschaftliche Bearbeitung der Urkunden in die Wege zu leiten. Hagen(Westf.), 29. Aug. Auf abschüssiger Straße zwischen Volmarstein und Wetter verlor ein 14jähriger Schüler aus Düsseldorf die Gewalt über sein Rad; er wurde so heftig in weitem Bogen gegen einen Prellstein geschleudert, daß er sofort tot war. Aus Bielefeld und Umgegend. Bokel(Kr. Wiedenbrück), 27. Aug. In der Gastwirtschaft Doppmeier hierselbst fand heute eine Versammlung des landwirtschaftlichen Lokalvereins von Rietberg und Mastholte statt. Der Vorsitzende, Herr Tenge aus Rietberg, eröffnete um 4 Uhr die Versammlung. Der erste Hauptpunkt der Tagesordnung lautete: Beschlußfassung über das Winterfest. Weil das Lokaltierschaufest alljährlich einen nicht zu unterschätzenden Zuschuß seitens des Vereins verlangte, war man auf einer Versammlung dahin übereingekommen, auf dieses Fest zu verzichten. Als Entschädigung für das Lokaltierschaufest, wollte man das Winterfest feiern. Heute wurde bestimmt, das Fest in Bokel zu feiern. Weitere Vereinbarungen über das Fest wurden den späteren Versammlungen überlassen. Weil die Gefahren der Maul= und Klauenseuche noch nicht überall beseitigt sind, wurden die Vorbeugungsmittel noch einmal Aus Paderborn u. Nachbarschaft. Paderborn, 30. August. Wir erhalten folgende Zuschrift:„Wie manche Mutter hat in banger Sorge um ihr Kind, namentlich wahrend der heißen Tage, wohl nicht ausgerufen:„Hätte ich doch sterilierte Milch?“— Leider haben wir hier in Paderborn keinen Milchlieferanten, der uns eine solche einwandsfreie Milch liefert. Vielleicht bedarf es nur dieser Anregung, daß die Paderborner Molkerei die Sache in die Hand nimmt. Die Kühe dürfen nur Trockenfutter erhalten und müßten unter ständiger Kontrolle eines beamteten Tierarztes stehen, damit eine Kur= und Kindermilch geliefert wird, die den Anforderungen entspricht. Selbstverständlich wird eine solche einwandsfreie Milch nicht zu 20 Pfg. per Liter zu haben sein, aber gern zatzl: man einen Aufschlag von 5 Pfg. wie in anderen Städten: Herford, Bielefeld, Hannover, Hildesheim.“ Die Auregung verdient unbedingt Beachtung. * Der Bezirksverein der unteren Postund Telegraphenbeamten des Ober=Postoirektionsbezirks Minden(Westf.) hielt am letzten Sonntag in Lemgo seinen diesjährigen zweiten Bezirkstag ab, der von etwa 300 Mitgliedern besucht war. Nach Erledigung von Verbands= und Standesfragen erstattete der 2 Vorsitzende Bericht über den letzten Verbandstag, welchei vom 3.—6. Juli d. Is. in Berlin tagte. Ein ausführlicher Vortrag über den Zweck und Nutzen der Bodenreform erwirkte den korporativen Beitritt zum Bund deutscher Bodenreformer. Der Verband der unteren Postund Telegraphenbeamten ist mit seinen etwa 93000 Mitgliedern der größte deutsche Beamtenverband. Ein poetisch=nationaler Gedanke aus der deutschen Turnerschaft. Von den mittelrheinischen Turnern ist der Vorschlag in Erwägung gebracht worden, in zwei Jahren zur Einweihung des Leipziger Völkerschlachtdenkmals einen EilbotenFernlauf vom Niederwalddenkmal zum Leipziger Ruhmesdenkmal zu veranstalten und den Eichenzweig von den Rüdesheimer Höhen als nationalen Gruß Germaniens zu überbringen. Die anderen deutschen Turner=Landsmannschaften beginnen diesen Gedanken ihrerseits ebenfalls aufzugreifen.So werden die Thüringer vom Kyffhäuser, die Bayern von der Walhalla, die Westfalen und Lipper vom Hermann, die Schleswig=Hoisteiner von der Königsau, die Deutschösterreicher von Königgräß, die Schlesier von der Katzbach, die Brandenburger von Fehrbellin usw. durch Eilboten=Fernläufe ihren Geuß entbieten. Durch einen neuen Erlaß wird die Fräge der Konzessionspflicht der Kantinen und Bahnhofswirtschaften geregelt. Es hat sich herausgestellt, daß die Kantinen, die sich in Fabriken, auf Bauten und in Bergwerken befinden, meist nicht um Erteilung der Schankzession nachsuchen. Es wird allgemein angenommen, * daß hier eine Konzessionspflicht nicht besteht, da hier sich nicht Schankwirtschaften für den allgemeinen Verkehr, sondern nur für einen beschränkten Personenkreis definden. Diese Annalme aber ist irrig. Nach§ 33 der Reichsgewerbeordnung sind auch derartige Schankwirtschaften konzessionspflichtig. Für Bahnhofswirtschaften besteht gleicherweise eine Konzessionspflicht, wenn sie sich nicht innerhalb der Bahnsteigsperre befinden, oder wenn ein Besuch der Bahnhofswirtschaften durch nichtreisendes Publikum im Bereich der Möglichkeit liegt. Die Annahme, daß alle Bahnhofswirtschaften von der Konzessionspflicht befreit wären, ist demnach unrichtig. Die Landräte und Polizeiverwaltungen in Stidten über 20 000 Einwohner werden zugleich aufgefordert, dafür zu sorgen, daß alle derartigen Schankstitten, die bisher eine Konzession nicht nachgesucht haben, dies unverzäglich tun. Eine neue Briefmarke wird von der Reichspostverwaltung demnächst ausgegeben werden. Die Marke erkält einen Wert von 60 Pfg. Das Markenbild entspricht den übrigen deutschen Briefmarken, während aber sonst bei Marken von 25 Pfg. an farbiges Papier verwendet wird, kommt bei der neuen Marke weißes Papier gur Anwendung, die Farbe des Aufdruckes ist violett. Auch Bayern wird eine entsprechend neue Marke herausgeben. Als Zeitpunkt der Ausgabe ist der 1. Oktober festgesetzt worden. IIh Wewelsburg, 30. Aug. Die Alme führt hierselbst bis Niedern=Tudorf hinunter seit etwa acht Wochen kein Wasser mehr, was seit Menschengedenken während einer so langen Zeit nicht mehr vorgekommen ist. Die hiesige Wassermühle hat deshalb ihren Betrieb einstellen müssen. Der Fischbestand ist hier so gut wie vernichtet. Vor dem völligen Austrocknen wurden an einer Stelle mehr als zwei Zentner Fische herausgeholt. Etwa eine Stunde oberhalb unseres Ortes versinkt das Wasser in den sogenannten„Schwalchlöchern“ im Kalkfelsen und sucht sich unterirdisch auf unbekanntem Wege seinen Lauf. Diese Löcher versucht man jetzt wiederum mit Zement usw. zu dichten. Eine ähnliche Arbeit, die vor etwa zwanzig Jahren vorgenommen wurde, hatte nur teilweisen Erfolg. Als ein großes Glück ist es zu betrachten, daß unser Ort nunmehr den Segen der Wasserleitung genießt, so daß Zustände, wie sie gegenwärtig in den benachbarten„trockenen Dörfern“ herrschen, für die Zukunft für uns ausgeschlossen sind. hu Warburg, 30. Aug. In den letzten 2 Jahren hat man in unserer Stadt in dankenswerter Weise damit begonnen, die an verkehrsreichen Punkten liegenden öffentlichen Plätze in ein dem Auge wohltuendes, görtnerisches Gewand zu kleiden. Es verdient in dieser Beziehung der freie Platz vor der Bahnunterführung am Tannenwaldchen hervorgehoben zu werden. Der triste Eindruck, den man früher an dieser Stelle gleich nach dem Verlassen des Bahnhofes empfand, ist durch die gartnerischen Anlagen gänzlich verschwunden. Die sofort angrenzende, im Schweizer Stil schön erbaute Villa des Herrn Baumeisters Schulte zur rechten, sowie die grüne Wand des Tannenwäldchens zur lin'en geben diesem Platz ein malerisches Gepräge. Leider vermissen wir infolge der anhaltenden Dürre das dem Auge so wohltuende Grün des Rasens. Vielleicht ließe sich dem durch zweimal wöchentlich gründliche Bewässerung unter Zutilsenahme von Hydranten abhelfen. Die kürzliche Errichtung von mehreren Ruhebänken am Tannenwäldchen ist allgemein dankvar empfunden worden. Auch die neuerdings errichtete, grün mit weiß gestrichene Einfriedigung der Wege, des oberen Teiles des Wäldchen, geben den Anlagen ein freundlicheres Aussehen. Hoffentlich dehnt man die Pflege des Wäldchens nach und nach auch auf den unteren, besonders den rechten Teil, der sehr verwahrlost ist, aus. Das Publikum mag dafür sorgen, daß die neuen Anlagen nicht durch gleichgiltiges Fortwersen von Papier, sowie durch Beschreiben und Einschneiden der Bänke verunstaltet werden. Diese Pflege und Verschönerung der öffentlichen Plätze und Anlagen verdanken wir allein unserer Stadtverwaltung. Wie wir hören, verfügt der Verschönerungsverein, von dessen Existenz man wenig mehr merkt, über einen aus früheren Jahren stammenden größeren Barbestand. Wir möchten nun an dieser Stelle den genannten Verein auf ein dankbares Objekt, für das er einen Teil des Barbestandes zur Verfügung stellen mag, aufmerksam machen; nämlich die Renovierung des sog. Seichen, oder Siechenbrunnens, benann: nach dem früher in der Nähe des Brunnens gestandenen Siechenhause. Der Brunnen mit dem erfrischenden Quellwasser, der auch bei der diesjährigen anhaltenden Trockenheit gleich stark sprudelt, ist in den letzten Jahren ganz verwahrlost worden. Durch einen kleinen kuppelartigen Ueberbau, oder noch besser durch einen grottenartigen Ausbau der Quelle, könnte hier ohne großen Kostenaufwand ein idyllisches Ruheplätzchen errichtet werden, womit einem allgemeinen, längst ersehnten Wunsche vieler Spaziergänger entsprochen würde Vermischtes. * Ein Drususlager entdeckt? Auf dem Eltenberg bei Elten im Kreise Rees unmittelbar an der ho##ändischen Grenze sind die Fundamente einer großen römischen Niederlassung entdeckt worden. Es handelt sich wahrscheinlich um ein Dauerlager des Drusus, dos auf dem Eltenberge gelegen und mit mächtigen Mauern umgeben war. Teile von Mauern und Pforten, an denen noch die eisernen Scharniere sichtbar sind, sind freigelegt worden. Alle Funde weisen darauf hin, daß man es hier mit einer Burg der Römer zu tun hat, die von Ringmauern umgeben war. Für die Beietzung hatten die Römer innerhalb der Mauern einen Brunnen angelegt, der außerordentlich tief ist. Die Urnenfunde, die bisher zutage gefördert wurden, deuten darauf hin, daß diese Niederlassung eine der ersten war. Projessor Coenen=Bonn, der sich zurzeit in Spanien aufhält, wird nach seiner Rückkehr sofort die Leitung der Ausgrabungen übernehmen. Eingesandt. (Für Zusendungen unter dieser Rubrik übernimmt D#e Redaktion nur die preßgesetzliche Verantwortung.) Man schreibt uns aus unserem Leserkreise: Auf Bahnhof Lippstadt befand sich bisher das Telephon in einem abgeschlossenen Raume; jetzt hat man die Anlage verlegt und das Telephon hatte offen auf dem Flur Platz gefunden. Daß infolgedessen eine unangenehme Störung durch das Publikum unausbleiblich ist, liegt auf der Hand. Es wäre wohl angebracht, wie dies früher der Fall war, das Telephon durch einen Holzverschlag abzuschließen.— Auf Bahnhof Paderborn dürfte auf oer westlichen Seite die Anbringung von meyr Bänken vom Publikum sehr begrüßt werden. Handels= u. Verkehrs=Nachrichten. Ravensberger Spinnerei in Bielefeld. Angesichts der außerordentlich hohen Flachspreise und ungenügender Garnpreise arbeitet die Gesellschaft mit Verlust und sei eine baldige Besserung nicht zu erwarten. Die Gesellschaft hat im lausenden Jahre Teile ihres Grundbesitzes verkauft. Die Verteilung einer Divideude für 1911 ist vollständig ausgeschlossen.(So behauptet die Voss. Ztg.) Für die letzten 4 Geschättsjahre 1907 bis 1910 wurden 16 3/8 Proz., 13 1/ Prozent, 9 Prozent und 2¼ Prozent Dividende verteilt. Allgemeine Uebersicht über den Viehmarkt. Spezialbericht der Zentralstelle der preußischen Landwirtschaftskammern. Auf den amerikanischen Rindermärkten haben die Preise weiter und zwar ziemlich beträchtlich angezogen. Wäbrend aber in der Vorwoche an den europäischen Märtten die Tendenz unverändert, teilweise sogar schwächer war, ist in der Berichtswoche in Kopenhagen und Rotterdam wieder eine Preissteigerung eingetreten, und nur an den übrigen Märkten sind die Preise unverändert geblieben. In Wien waren lediglich Stiere und Kühe etwas billiger. Die Preise für Schafe sind in Rotterdam und London gleichalls weiter gestiegen, während in Wien auch in der Berichtswoche ein Rückgang zu verzeichnen war. In Paris behaupteten sich die vorwöchigen Preise. Auf den Schweinemärkten des Auslandes hat dagegen die steigende Tendenz der Vorwoche keine weitere Fortschritte gemacht. Nur in Paris ist erneut eine Preissteigerung eingetreten. In Rotterdam und England waren die Preise unverändert, dagegen sind sie sowobl in den Vereinigten Staaten von Amerika als auch in Dänemark und Wien etwas zurückgeganzen. Auf den Rindermärkten des Inlandes hat die rückläufige Bewegung auch in der Berichtswoche weiter angehalten; so sind in Hamburg und besonders in Berlin die Preise stark gefallen, aber auch an den süddeutschen Märkten waren die Preise niedriger. Nur vereinzelt wurden für schweres Stallvieh annäbernd die Preise der Vorwoche gezahlt, während Weioevieh und geringere Qualitäten stark vernachlässigt waren. Auf den Schufmärlten des Inlandes sind die Preise für Weideschafe in Hamburg zurückgegangen, dagegen wurden Stall= und Weideschafe in Berlin böher bewertet; an den übrigen Märkten waren die Preisveränderungen unbedeutend. Auf den Sa weinemärkten des Inlandes hat fast allgemein eine stärkere Steinerung Platz gegriffen; sowohl die großen Märkte Hamburg und Berlin als auch die sächsischen Märkte hatten höbere Preise aufzuweisen, nur die süddeutschen Märkte waren im allgemeinen unverändett, und in Hannover und Elberfeld waren die Preise niedriger als in der Vorwocke. ungefähr letzter Basis einige Abschlüsse in Adler, Diergardt, HerI—III 1n*— P. Hamburg, 29. Aug. Am Kälbermarkt 1255 Stück. Doppellender 107—136, 1. 105—117, 2. 98—105, 3. 87—98, geringste Sorte 68—75 J. Handel lebhaft. Rest—.— Am Schweinemarkt 4200 Stück. Schwere 60—61, leichte 60—61, Sauen 48—50, Ferkel 52—54 M. Handel einigermaßen. mann 1—III und Westtalen getätigt werden. Braunkohlenkuxe haben Veränderungen kaum autzuweisen. Zu ungefähr letzten Preisen wurden Bruckdorf Nietleden, Humboldt und Schallmauer umgesetzt. Wesentlich billiger blieben Hamburg angeboten. Auch der Kalikuxenmarkt konnte sich der allgemein schwächeren Börsenstimmung nicht entziehen und hatten die Kurse fast sämtlicher Werte mehr oder weniger größere Rückgänge auszuweisen. Von schweren Werten sind Alexanderball, Burdach, Großberzog von Sachsen, Kaiseroda und Wilhelmshall um einige hundert Mark billiger angeboten bezw. im Verkehr. Ziemlich gut behauptet sind Heiligenroda(bei ca. 9600. Weiter anziehen konnten Hugo, die bis ca. * 12000 mehrfach gekauft wurden, um jedoch schließlich der Allgemeintendenz folgend auch einige bundert Mark billiger erhältlich zu bletben. Wesentlich niedriger wurden wieder Hohensels(bei ca. 8700) zum Verkauf gestellt. Von Mittelwerten notieren Aller Nordstern(bei ca. 5600, Großherzog Wilbelm Ernst(bei ca. N 4525), Güntbershall(bei ca. 5650), Heringen(bei ca. 7050), Hansa Silberberg(bei ca. 7100), Hohenzollern(bei ca. K 7800), Rothenberg(bei ca. K 3825), Sachsen Weimar(bei ca. 8450) und Thüringen(bei ca. 5850) niedriger. Ziemlich behauptet sind Johannashall bei ca. 5850) und Siegfried I(bei ca. 6850). Aut den Kurs von Salzmünde blieb der günstige Quartalsbericht fast ohne Einfluß und konnten bei ca. s 5575 einige Umsätze stattfinden. Wesentlich niedriger wurden schließlich noch Helorungen I und II(bei ca. 2000 bezw. 1700) angeboten, ferner auch die Werte der schachtbauenden Unternehmungen. Da im Augenblick ernste Käufer für diese Werte fehlten, konnte das angebotene Material erst zu stark rückläufigen Kursen Aufnahme finden. Zu erwärnen sind Bergmannssegen, Carlsglück, Fallereleben, Felienfest, Hannover, Heitigenmühle, Hüpstedt, Neusollsiedt, Reichenball, Reichskrone und Wilbelmine, die# 200 dis 300 gegen die Vorwoche niedriger notieren. Ziemlich gut gehalten schließen nach einigen Schwankungen Carlshall, Max und Walter(bei ca. 2150 bezw. ca. M 4200 und 2150). Von den übrigen Werten schließen Buttlar, Moltkeshall und Wendland ebenfalls leicht abgeschwächt. Auch wurden die in der letzten Woche savorisierten Schieferkaute wieder bei ca 490 zum Verkauf gestellt. Am Aktienmarkte finden wesentliche Umsätze nicht statt. Eiwas niedriger notieren Adler, Bismarcksvall, Friedrichshall, Justus, Ronnenberg und Teutonia. Trotz des günstigen Abschlusses bleiben Krügershall auch zu letzten Preisen weiter erhältlich. Einen größeren Rückgang(bis ca. 83%) hatten vorübergevend Heldburg aufzuweisen, um sich jedoch später wieder bis ca. 85% zu erholen. Erzkuxe notieren im Augenblick unverändert. Vom Rheinisch=Westfälischen Kuxenmarkt. Bericht von Gebrüder Stern, Bankgeschäft. Dortmund, den 29. August 1911. (Vor der Börse.) Die schwache Haltung für Montanwerte an den großen Börten blieb in der abgelaufenen Woche auch nicht ohne Einfluß auf den Kohlenkuxenmarkt. Wenn auch auf diesem Geviete im allgemeinen große Rückgänge nicht zu verzeichnen waren, so konnte doch in einzelnen Werten das angebotene Material erst zu rücktäufigen Kursen Aufnahme finden. Was Einzelbeiten des Verkehrs anbetrifft, so blieben von schweren Werten Ewald und Graf Bismarck zu ungefähr letzten Kursen gefragt. Zu leicht gebesserten Preisen wurden Königin Elisabeth verschiedentlich umgesetzt: ebenfalls begegneten Fröhl. Morgensonne bis ca. K 8500 einiger Nachfrage, ohne daß jedoch infolge Fehlens von kulantem Angebot wesentliche Abschlüsse hierin getatgt wurden. Niedriger notieren nach einigen Umsätzen Dorstseld(ca. K 8900), Graf Schwerin(ca. K 11700), Helene u. Amalie(ca. K 16400) und Lothringen(ca. K 23000). Etwas lebhafter umgesetzt zu rückläufigen Preisen wurden Mont Cenis, um schließlich bei ca. 16700 angeboten zu bleiben. Gut bebauptet sind noch König Ludwig bei ca. 26300. In Mittelwerten konnten wesentliche Umtätze kaum stattfinden. Niedriger erhältlich bleiben Deutschland Haßlingdausen(bei ca. A 4375), Eintracht Tietbau (bei ca. M 3950), Gottessegen(bei ca. K 2175), Johann Deimelsberg(bei ca. U 5450 und Trier(bei ca. K 6750). Von kleinen Werten sind namentlich Freie Vogel und Unverhofft und Oespel auf die nicht befriedigenden Quartalsberichte billiger(bei ca. F 1075 bezw. 1375 erhältlich. Von den übrigen Werten konnten auf Rotationsdruck und Verlag der Aktiengesellschaft„Westsälisches Volksblatt". Direktion: Dr. Joseph Keil. Verantwortlich für den allgemeinen Teil: Hauptredakteur Hermann Abels, für den lokalen und provinziellen Teil: Augun Rose, für den Anzeigenteil: Johannes Gockel, sämtlich in Padervorn. Im Gebrauch billiger und besser als andere Sorten Stärke ist Weizenstärke. Zum Stärken von Gardinen, Kleidern und Stoffen Art vorzüglich geeigner.— Ein Versuch wird's lehren! Mitgeteilt vom Patent= u. techn. Büro Conrad Köchling, Jug. Bielefeln, Lutzowstr. 2. Ecke Bahnhofst. Telepb. 149. Auskunft und Broschüre„Patentwissenschaft" kostenlos. Patenterteilung: 238081. Selosttätige Feuerwaffe, bei der die Scließfedern ausgeschaltet werden können. Bernh. Schlüter, Mönningbausen bei Lippstadt. Gebrauchsmustereintragungen: 475539. Sicherheitseinsatz für explosionssichere Gesäße, bestehend aus konzentrischen, mit versetzten Schlitzen versehenen Röhren. Fabrik explosionssicherer Gejäße G. m. d. H., Salzkotten.— 475540. Aus einer am unteren Ende geschlossenen Rohrspirale bestehender Schutzzylinder für explosionssichere Gefäße. Fabrik explosionssicherer Gefäße G. m. b. H., Salzkotten.— 475501. Verschlußkappe zum Seitengewehrgriff Modell 98. M. Meyer, Wewer.— 474954. Elastische Kupplung an Schleudermaschinen. Ramesohl u. Schmidt Akt.=Ges., Oelde. •• 1. Mau verlange aber ausdrücklich MAGGIn Bouillon=Würfel, MIAGZGIn Suppen und MAGGIs Würze und achte auf die Schutzmarke„Krenzstern“. Namentlich auch während der Manöverzeit leisten die rühmlichst bekannten MaggiErzeugnisse: MAGGIs Boulllon-Würtel zu 5 Pig. für ¼—½ MAGGIs Suppen in Würfeln zu 10 Pig. für 2—8 Teller, MAGGIs Würze(Probefläschchen 10 Pfg.) der Hausfrau unschätzbare Dienste. Städtischer Obstverkauf. Am Freitag, den 1. Sept., nachm. 2 Uhr findet der Verkauf der Aepfel am Riemekeweg statt Sammelpunkt ist Ecke Ballborn= Kraße=Riemekestraße. Der Obstbau=Kommissar Kaufen Sie nur Prepperlin Verdingung. Die Erd-, Maurer- und Asphaltarbeiten zum Neubau eines Schulgebäudes in Delbrück sollen in einem Lose verdungen werden. Die der Ausschreibung zu Grunde liegenden Zeichnungen und Bedingungen liegen bei dem unterzeichneten Bauamt wäbrend der Dienststunden aus, auch sind daselbst die Angebote, soweit vorrätig, gegen die Entrichtung einer Schreibgebühr von 1,20 in Empfang zu nehmen. Eröffnungstermin für die Angengte 9. September 1911, vormittags 11 Uhr im Geschättszimmer des Bauamtes. Die Wahl der Bewerber bleitt vorbehalten. Zuschlagstrist 8 Wochen. 07804a Paderborn, 29. Aug. 1911. Kgl. Hochbauamt Paderborn, Franz=Egonstraße 21. und Sie haben die Garantie für das allerbeste Waschmittel. Für Wäsche und Hausputz unentbehrlich. cc Wird nach mehr als 2200 Postorten versandt. Stellen=Vermittler Auskunft oder Besorgung von Briefen werden besonders berechnet Keine der in den Kreisen: Arnsberg, Brilon, Büren, Hamm, Hörter, Lippstadt, Meschede, Padervorn, Olpe, Soest, Wordurg, Wiedenbrück täglich erscheienden Zeitungen hat eine so hobe Abonnentenzabl aufzuweisen, wie das Westsältsche Volksblatt. Stellen gesuche und=Angebote versprechen deshalb guten Erfolg. Verwalterstelle gesucht. Verkauf einer Gast= und Schenkwirtschaft. Irischer " D# I u p 7 j ä h r i g, 1, 7 9 Mtr. Bandmaß, kompl. geritten, auch unter Dame, scheu= u. kehlerfrei, sofort verkäuflich durch Hauptmann v. Natzmer, Detmold. 3093 Wegen Sterbefalls beabsichtige ich meine von Alters ber bestebende Gast= und Schenkwirtschaft mit Bäckerei zu verkaufen. Selbe, in verkehrsreichster Lage Wiedenbrücks, hat flotten Betried und Fremdenverkehr und besteht aus 2stöckigem, unterkellertem Gebäude, enthaltend u. a. 8 Freindenzimmer, Saal von ca. 200 gm Fläche, eigene Lichtanlage, Wasserleitung. Speise=Aufzug, Stallungen für ca. 30 Pferde, Viehwage, nebenliegende Garten=Anlage erc. Bietungs= resp. Verkaufstermin Dienstaa, 12. September, vormittags 9 Uhr in meiner Wirtschaft. Jede weitere Auskunft durch Aukt. St. Vit Wiedenbrück. 3172 Wiedenbrück, 28. August 1911 Ww. Mackenbrock. Lose Posener, Ziebung 5.—7. Septbr., à 2 u. 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Zwei tüchtige Knechte für Landwirtschaft und Fuhrwerk zum 1. Oktober gesucht. Meldungen unter Nr. 3152 an die Geschäftsstelle d. Bl. Braves, fleißiges, kath. Mädchen für alle Hausarbeit sofort ges. Frau J. St. Weinand, Buchbandlung. Andernach a. Rh. Eine geeignete Person zum Austragen gesucht. Näh. durch die Geschäftsstelle. Suche für meinen Haushalt von 8 Personen, einschließlich 7jähr. Knaben, einfaches In herrschaftl. Haus in Düsseldorf wird zum 1. Oktober ein gut empfohlenes Sr14 Küchenmädchen gegen guten Lohn gesucht. Gefl. Offerten unter L. 794 an die Ann.=Exp. D. Schürmann, Düsseldorf. Suche für kleineren, besseren Haushalt nach Brühl bei Cöln per sofort oder 15. September ein erfahrenes Mädchen, welches die Küche und alle Hausarbeit versteht. 9694 Frau Oberlehrer Dr. Borger, z. Z. Recklinghausen, Löhrhotstraße 15. mit Familienanschluß im Hause auf sogleich oder 15. September. Bedienung wird nicht gehalten. Zeugn.=Abschritten erbeten. Frau Direktor Böhm, Cassel, Königstor 21. Für ein freg. Kolonialwaren= Geschäft mit Landkundschaft in einer mittleren Stadt eine katb. Verkäuserin zum 1. Oktober gegen guten Lohn gesucht. Frc.=Meldungen mit Zeugnisabschriften unter Nr. 9698 an die Geschäftsstelle d. Bl. Zum 1. Oktoder eine jüngere Köchin für kleines Hotel gesucht. Daselbst auch ein junges Mädchen, welches die ff. Küche erlernen will, ohne gegen eitige Vergütung bei Familienanschluß. Meldungen unter Nr. 8060 an die Geschättsstelle d. Gl. Zuverlässiges, katb. Zweilmädchen, welches waschen, bügeln und ser vieren kann, gesucht in k Haushalt. Frau Fabrikbes. Thelen, Cöln, Hansaring 41. Für 17jähr. Beamtentochter mit besten Empfehlungen wird auf ½ Jahr in besserer, kathol. Familie Stelle zur Ausbildung in Küche u. Haushalt gesucht Angemessene Vergütung nach Uebereinkunft. Gefl. Angebote unter Nr. 9715 an die Geschäftsst. d. Bl. Hausmädchen. ein besseres, braves, welches etwas schneidern, flicken und bügeln kann, per I. Oktober gegen hohen rohn(zm. Haus, Reisevergütung gesucht. Zeugnisse und Bild bitte an Frau Banmeister E. Zehrlaut, Mainz, Deutichhausplatz 6. Zum 1. Ottodei ein tüchtiges Hausmädchen gegen hoben Loyn gesucht. Jüdisches Waisenhaus, Paderborn, Leostraße 3. ecchte 0 D ∆ 1#7 S 00 S# S 57—-97•1 geges 9—— BETEE — Ee —— Bng B S STaRE SSas Sag S S9SSTe Gat SSß 8* Seen#n *•8 a 55•* E 5 — = 9 S 3 • 5* 28 • " 2• 5 52 **— 5 8 * 5 9 9 5 S tan. Sasa 2 S Sag G3 855 1 Sig92• ——***E * bests 792 Volkswirtschaft und soziale Frage. Fortschritte in der Landwirtschaft. Professor E. Heine weist darauf hin, daß alle Welt den großartigen Aufschmung bewundert, den in den letzten Jahrzehnten Handel, Industrie und Technik gewonnen haben, und dabei ganz übersieht, duß auch unserer Landwirtschaft gewaitige Fortschritte nicht abrusprechen sind. Bedenkt man, daß die Einwohnerzahl Deutschlands jährlich um rund 800000 Köpfe zunmmt, für die Nahrung an Bodenprodukten und Fleisch herbeigeschafft werden muß, so wird man sofort verstehen, wieviel die Landwirtschaft heute mehr zu leisten vermag als früher, zumal die Einfuhr von Getreide und Vieh durchaus nicht auch entsprechend zugenommen hat, sondern mit etwa 5 Prozent des Gesamtkonsums sich viele Jahre lang gleichgeblieben ist. Die technischen Fortschritte der Bodenkultur sind ganz erstaunlich. So beträgt die Steigerung z. B. der Produktion an Roggen seit 1884—1908 69,6 Proz., die an Weizen 42,7 Proz., die an Kartoffeln 76,4 Proz. Der Bestand an Rindvieh hat seit 1883 bis 1907 zugenommen um 30,4 Prozent, an Schweinen um 140,2 Prozent. Allen diesen steht für dieselbe Zeit eine Steigerung der Bevölkerung von nur 29 Proz. gegenüber, während die ntzbare Bodenfläche sich fast gleichgeblieben ich. Man könnte nun meinen, daß dann schon eine Ueberproduktion eingetreten sein müsse, dem ist jedoch entgegenzuhatten, daß die Stärke=, Spiritus= und Zucker=Industrie einen ständig wachsenden Bedarf hat, den die Ueberproduktion ausgleicht, und daß der Fleischkonsum sehr zum Schaden der Volksgesundheit pro Kopf jetzt fast das Deppette beträgt gegen die Zeit unserer Väter. Die gewaitigen Fortschritte der Landwirtschaft sind lediglich der Wissenschaft zu danken, welche gelehrt hat, wie der Boden durch Entwässerung, Düngung und sonstige Bearbeitung zu verbessern ist, welche zum Anbau neuer, ertragreicher Sorten von Feldfrüchten und Futtermitteln verhalf, welche motorische Kräfte und Maschinen schuf, die auch dem kleinsten Landwirt heute unentbehrlich sind. Universitäten, landwirtschaftliche Hochschulen, über das ganze Reich verstreute Ackerbauschulen, große Landwirtschaftskammern und kleine Bauernvereine— sie alle sorgen für die Verbreitung beruflicher Vorteile aller Art: technischer Fortschritte und wissenschaftlicher Forschungsergebnisse und zudem ist der Bauer heute kein Michel mehr, der die Zipfelmüte trägt, soudern ein kaufmännisch rechnender Mensch, der da weiß, daß es nicht auf die gröhten Kartoffeln ankommt, sondern auf die Höhe der Rente, die er aus seiner Scholle herauswirtschaftet. So verdient also auch der ungehrure Aufschwung der Landwirtschaft die allgemeinste Bedeutung. Und doch ist noch viel, viel mehr aus der deutschen Landwirtschaft herauszuschlagen, wie die gewaltigen Importziffern in Obst, Eiern, Gemüse u. beweisen. Förderung des Handwerks durch Ausstellungen. Bei der Förderung des Handwerks durch Ausstellungen denkt man zunächst an die Ausstellungen, die Maßnahmen der Gewerbeförderung darstellen. Hier handelt es sich um dauernde oder wandernde Ausstellungen von Motoren, Werkzrugmaschinen, Werkzeugen usw. Diese Ausstellungen haben den Zweck, dem Gewerbe die Fortschritte auf technischem Gebiete vor Augen zu führen. Die Maschinen und Werkzeuge werden im Betriebe gezeigt, passende Bezugsquellen werden angegeben. Mit den Ausstellungen ist meistens eine fachliche Auskunftsstelle verbunden. Oesterreich hat auf diesem Gebiete vorbildlich gearbeitet, m Deutschland sind manche Fortschritte m verzeichnen. Die Förderung des Handwerks durch Ausstellungen kann aber auch in dem Sinne gedacht sein, daß man ausgeht von dem Gedanken, die Mittelstandsfrage ist zum Teil eine Erziehungsfrage des Publikums. In diesem Falie wird es sich um Vorführung von Handwerkserzeugnissen selbst handeln. In gar manchen Kreisen unserer Bevölkerung hat sich leider die Vorstellung gebildet, als handle es sich beim Mittelstande vierfach um Existenzen, die abgewirtschaftet hatten und nicht mehr hineinpaßten in unsere großzügige moderne Zeit. Es ist eine Abfärbung des Ersurter Programms der Soziaidemokratie, das ja den Glauben an die Lebens= und Existenzfähigkeit des Mittelstandes vollständig über Bord ge= änderung von Arbeitsordnungen, in Angelegenheiten worfen hat. Wie oft aber wird die Leistungsfähig des Arbeiterschutzes im Betriebe u. a. m. Von keit des Mittelstandes, speziell des Handwerker= ein lnen Arbeitgebern, darunter dem Vorstand einer standes, unterschätzt! Welche falschen Vorstellungen sehr gut geleiteten staatlichen Eisenbahnwerkstätte. herrschen über die Ausbildung der Lehrlinge! Das werde der Arbeiterausschuß als ersprießlich eingePublikum hat rielfach das Vertrauen zum Hand= schätzt und behandelt. Der Gewerbeaufsichtsbeamte werk verloren. Man rümpft die Nase über die ervlckt in dem Arbeiterausschuß den vom Gesetze handwerkerlichen kleinen Betriebe und meint, nur gewollten Vertrauensmann, das Bindeglied zwischen der Großbetrieb könnte Gediegenes leisten. Daß Arbeitgeber und Arbeiter, und läßt sich die Hebung unter diesen Anschauungen das Handwerk großen dei Arbeiterausschüsse angelegen sein, in der UeberSchaden erleidet, liegt auf der Hand. eagung, damit der Sache des Arbeiterschudes soMan wird nun gewiß durch Vorträge in den wohl wie dem versöhnenden Ausgleich der GegenOrganisationen der Konsumenten, durch Literatur, sätze zu dienen. Zu diesem Zwecke werorn— mit Flugblätter gar manches für die Aufklärung des Billigung der Arbeitgeber— bei den BetriebsbePublikums tun können. Aber sicherlich ist auch hier sichtigungen die jeweiligen Arbeiterausschüsse gehört dei Anschauungsunterricht der beste, der in der Vor= und die nicht vereinzelt kundgegebenen Anliegen geführung von Handwerkserzeugnissen besteht, in der xrüft und, soweit angängig, vertreten, oder aber Veranstaltung von Ausstellungen. Aller= es wird gegebenenfalls die Errichtung von Ausdings herrscht eine gewisse Ausstellungsmüdigkeit. schüssen dringend angeregt. Zum Teil besteht diese mit Recht; denn die vielen großen Ausstellungen, die im Laufe der Jahre statt Die sozialdemokralischen Katastrophenpolitik. fanden und viel Geld kosteten, haben im allgemeinen die mit einem plötzlichen Zusammenbruch der heudem Handwerke wenig genutzt. Daß aber, wenn tigen Gesellschaft als Einleitung des Zukunftsslaates die notwendigen Voraussetzungen richtig erfüllt sind rechnen, verspottet in der neuesten Nummer(16) der und mit Vorsicht zu Werke gegangen ist, auch eine Sozialistischen Monatshefte„Genosse“ Dr. Quessel. große Ausstellung für das Handwerk von Vorteil Er schreibt hier(S. 1012): sein kann, beweist die Krefelder Ausstellung, Lebhafte Auseinandersetzungen über die Frage, die im Juni und Juli 1911 statrfand. Schon daß ob es einen Munizipalsozialismus überhaupt gibt, das finanzielle Ergebnis ein gutes war, indem mit wie sie jüngst auf dem Parteitage der geeinigten einem Ueberschuß abgeschnitten wurde, ist ein Beweis, französischen Sozialisten die Gemüter in so starke daß die Sache richtig angefaßt war. Man darf gegen Erregung rersetzten, könnten als neuer Beweis dasolche großen Ausstellungen, wie sie in Krefeld statt= für dienen, in welchem Maße die sozialistischen fand, im allgemeinen Bedenken haben; in Krefeld Katastrophenpolitiker die Fähigkeit des klaren jedoch bedeutete die Ausstellung für das Handwerk Denkens verloren haben. Dieser Mangel an Logik einen Fortschritt. Wer die Hallen durchwanderte bei den sozialrevolutionären Rednern des Saintund die Leistungen des Handwerks, angefangen vom Quentiner Parteitages, der sich übrigens auch ausLehrling bis zum Meister, betrachtete, der muß ein= nahmslos bei den Katastrophenpolitikern aller sehen, daß es eine Phrase ist, wenn man sagt, anderen Länder zeigt, ist wohl darauf zurückzudas Handwerk steht auf dem Aussterbeetat, im führen, daß ihre Vertreter gar nicht mehr in der Gegenteil, es mußte die Ueberzeugung wach werden, Lage sind, die sozialen Erscheinungen der Gegendaß allseits frisches Leben pulsiert und das Hand= wart einer unbefangenen Prüfung zu unterziehen. werk nach wie vor ein beachtenswerter Faktor ohne mit ihrem Idol der sozialen Revolution in unseres Wirtschaftslebens ist. Die Hoffnung ist ge= Widerspruch zu geraten. Darum erscheint ihnen auch rechtsertigt, daß das Vertrauen des Publikums auf jede nubefangene sozialökonomische Untersuchung, die die Tüchtigkeit und Leistungsfähigkeit des Hand= nicht dazu beiträgt, die Notwendigkeit der sozialen werks zurückkehrt. Damit ist zugleich die Garantie Revoiution für die Emanzipation der Arbeiterklasse gegeben, daß unser Publitum wieder mehr beim darzutun, zum minde###en als eine Ketzerei, die von Handwerk seinen Bedarf deckt, wieder größeren Wert Rechts wegen für ihren Urheber den Ausschluß cus legt auf die Befriedigung individueller Bedürfnisse. wieder mehr Verständnis bekommt für die Qualitätsware, für das Echte, für das Schöne. Zugleich hat eine solche Ausstellung die Wirkung, daß es dem Handwerke selbst einen Ueberblick gibt über der Partei nach sich ziehen müßte. Um den Widersmiuch zwischen der sozialrevolutionären Illusion und der nüchternen Wirklichkeit nicht offenbar werden zu lassen, bleibt den bedauernswerten Katastrorhenpolitikern nichts anderes übrig, als voi den ökoseinen heutigen Stand, über die technischen Fort= nomischen Erscheinungen, die ihren sozialen Hyposchritte in den letzten Jahren. Der Erfolg der Aus= thesen zuwiderlaufen, hartnäckig die Augen zu steller wird zugleich ein Ansporn für die übrigen schließen. Handwerksmeister werden.] Diese Kritik trifft zugleich auch das sozialdemoAbweichend von dieser Form der Ausstellung, kratische offizielle Erfurter Parteiprogramm, dessen wie man sie in Krefeld beliebte, hai man mit Aus= logische Vollstrecker eben jene vom„Genosien“ stellungen im kleinern Rahmen begonnen. Der Quessel verspotteten sozialdemokratischen Poritiker Verband westdeutscher Arbeitervereine r. B. hat sind! Raumkunstausstellungen veranstaltet, passenden Zim= Engsischer Jabak. merschmuck und Innendekorationen seinen Mitglie=]—.— am# Sut dern vorgeführt. In Essen und Gelsenkirchen haben die Arbeitervereine und Gewerkschaften zusammen Giebe Wood, Methwold, Norfolk die ersten Tabalsmit den Handwerker=Innungen Wohnungsausstel= pliasizen unter dem neuen Gesetz das über den lungen geschaffen, in denen Wohnungen konwlett Tabakbau in England erlassen wurde, gepflan ausgestellt wurden. Mit wenig Mitteln läßt sich und die Qualität scheint, wie hehaupget wird, gut eine solche Ausstellung bestreiten. Der Erfolg war und die Ernte ergiebig, zu werdeg,Maie;,.„P —„ more will der Pionier einer neuen Industrie in Engauch ein durchaus guter, die Ausstellungen waren massenhaft besucht, und auch an Bestellungen hat es nicht gefehlt. Diese Art Ausstellungen haben weiter den Vorteil, daß Arbeiterschaft und Mittelstand miteinander in Berührung kommen, und sich sogar mancher Gegensatz abschwächen bezw. ausgleichen läßt. Es wird gut sein, wenn man gerade dieser land werden. Das Unternehmen hat in den weitesten Kreisen Interesse erregt, und zahlreiche Grundbesitzer haben vor, im nächsten Jahre ebenfalls den Tabaklau zu beginnen. Die Pflanzen sind noch nicht voll ausgewachsen, aber die einzelnen haben doch schon eine Länge von sechs Fuß. Die Blätter sind noch grün, von feiner Aderung und tadellos Form von Ausstellungen besonders in kleinern Orten gewachsen. Der Boden, auf dem der Tabak steht, Beachtung schenkt. Sie sind so recht ein Mittel, ist als wertlos für andere Bebauung angesehen und um das Pubiktum im Interesse des Handuerler= amn.; I“ amd. or, brng.,„Fere gen;„uue Samin bot standes zu erziehen. Die Krefelder Ausstelbung aber Major Whitmore ungefähr emne, Unse Samen von ist ein Muster, wie man auch eine Aussteilung auf türkischem Tabak zusammen mit einer großeren breiterer Basis für das Handwerk vorteilhaft aus= Hunntitzät von Sirgmmatabak aus. Ungefähr 1200 kann. bis 1500 Pflanzen kamen aus dem türkischen und Setcattcnn. ungefähr 3500 aus denr Virginia=Tabaksamen auf. Der Boden selbst war nicht im geringsten vor dem Einsetzen der Pflanzen bearbeitet worden, es wurde Aeber die Bedeutung der Arbeiterausschüsse##nur eine künstliche Dungvorrichtung durch Grüben sagt der Jahresbericht des Gewerberats für den hergestellt. Aussichtsbezirk München für 1910 u. a., die Arg. p. beiterausschüsse entsalieten mancherorts eine retze Roiatonsdruck und Verlag der Aktieugrelischaft„Westchtlsches 3o Wiilsamkeit bei Festsetzung von Stücklöhnen, Ab in □ S###Ess E. 2. 2 012—— 22 GETPTSET NT 995 eierstunden E im trauten Heim. A Unterhaltungsbeilage zum Westfälischen Dolksblatt und Sauerländer Cageblatt. Ne 198. Donnerstag, 31. August. 1911. Die Tochter des Verbannten. (18(Fortsetzung.) 14. „Ich möchte Sie morgen früh in einer privaten Angelegenheit sprechen, mein Fürst,“ sagt Orlando, nachdem er, in Nom angekommen, Orloff und dessen Enkelin nach dem„Grand Hotel“ begleitet hat.„Um wieviel Uhr gestatten Sie—“ „Möglichst früh!“ lautet die ruhige Entgegnung. „Denn sobald meine Dienerschaft eingetroffen ist— ich werde ihr sofort meine Adresse telegraphiegen — gedenke ich abzureisen.“ Nach einer tiefen Verbeugung vor dem A.len und einem langen Blick, in dem seine ganze Seele liegt, auf Sonja— überlüßt Orlando Großwater und Enkelin sich selbst. Eine Viertelstunde später sitzen beide in einem kleinen Privatsalon bei einem exquisiten Souper einander gegenüber. „Hast Deine Sache gut gemacht,“ lacht der Alte, sich mit der Serviette die letzten Reste einer Trüffelpasiele vom Bart wischend.„Ich bin giso vorhin im Coupé nicht umsonst eingeschlafen. Den hast Du fest!“ Sonja läßt die Gabel mit dem appetitlichen Kaviarbissen, den sie soeben zum Munde führen wollte, sinken. „Wie? Du schliefst nicht—“ „Bewahre. Es war die letzte Chance. Deshalo tat ich, als ob ich schliefe—“ Die Röte der Entrügung steigt in Sonjas Wangen. Sie fühlt sich im tiefsten Innern, in ihren heiligsten Gefühlen, verletzt. Doch saßt sie sich rasch wieder. „Dann branche ich Dir auch nichts mehr mitzuteilen,“ sagt sie kalt.„Nur das noch, daß unsere Wege sich von heute ab trennen.“ „Ganz meine Meinung!“ lichelt der Greis gemütlich.„Was also wünsche't Du, daß ich morgen früh dem Herrn Marchese Orlando Campanelli antworten soll, sobald er bei mir um Deine Hand anhält?“ „Daß Du Deine Einwilligung gibst— der Form halber.“ Mitleidig bewegt der Alte den Kopf hin und her. „Armes Kind! Wie kannst Du so kurzsichtig sein?“ „Wieso?“ „Was wären die Folgen meiner Einwilligung? ... Erstens konnten wir nicht als völlig Freide auseinandergehen, wie wir beide es doch wünschen, und ich müßte Dich außerdem mit Geldmitteln versorgen, was mir, wie Du weißt, momentan schwer fiele. Zweitens wären wir gezwungen, mit den Lungos abzurechnen— apropos, bereite Dich auf eine baldige Begegnung mit ihnen vor!— Drittens würde Dein Orlando bald merken, dah ins außer seinen Banknolen keine Geldmittel zur Verfügung stehen — wenigstens vorläufig nicht, bis ich einen gewissen Wertgegenstand zu Geld gemacht habe, worüber Wochen, ja Monate vergehen können. Während dieler Zeit wird das hochgeborene Parlamentsmitglied Herr Marchese Silvio Campanelli keine Mühe scheuen, um zu beweisen, daß sein Verdicht doch nicht so ganz ungerechtfertigt war. Natürliche Folge: ein Haftbesehl, nach welchem ich an Italien ausgeliefert würde und Du als mutmaßliche Hehlerin gleich mir ins Gefängnis kämst. Ist diese Aussicht so verlodend?“ In immer steigender Erregung hat Sonza zugehort. Großer Gott, soll der Fluch der Vergangenheit stets auf ihrem jungen Haupt lasten? Soll nie ein Sonnenstrahl wahren Glücks ihr Leben bestrahlen?... „Was willst Du tun, um all das zu verhindern?“ fragt sie in bebender Angst. „Meine Einwilligung zu eurer Verbindung nicht erteilen!“ Aus weit ausgerissenen Augen starrt sie den Alten an, der mit seiner gewohnten philosophi hen Ruhe dasitzt und sich behaglich die Hände reibt— wie stets, wenn sein erfinderisches Hirn einen besonderen„Trick“ ausgebrütet. „Und was soll daraus werden, wenn Du Deine Einn illigung— verweigerst?“ Leise lacht er vor sich hin. „Das erfährst Du morgen, bevor ich abreise. Heute nur soviel zu Deiner Beruhigung: ich wunsche die Verbindung— wenn auch hauptsächlich. um Se. Hochgeboren, das Parlamentsmitglied Marchese Silvio Campanelli zu ärgern.“ Punkt neun Uhr am nächsten Morgen fragt Orlando im Sprechzimmer des Grand Hotel nach dem„Fürsten Orloff". Der Kellner, der dem Herrn Fürsten seine Visitenkarte überbrachte, kehrt nach wenig Minuten bereits zurück— an seinem Arm den blinden Greis führend. Das Sprechzimmer ist zu so früher Morgenstunde völlig menschenleer. „Wir sind allein,“ sagt Orloff. nachdem der Kellner sich entfernt hat.„Ich bin bereit, Ihr Anliegen anzuhören.“ Orlando setzt sich nicht. Neben Orloffs Stuhl bleibt er stehen und sucht nach einem passenden Ansang für seine Werbung. „Ich liebe Ihre Enkelin, mein Fürst, und bitte Sie um ihre Hand!“ platzte er endlich heraus, geradeswegs auf sein Ziel lossteuernd. Die Wirkung dieser wenigen Worte ist eine ganz unerwartete: sie scheinen den Alten völlig aus der Fassung zu bringen. Unruhig bewegt er sich in seinem Sessel hin und her und bedeckt die 5linden Augen mit den Händen, die merklich zittern. Endlich scheint er seiner stummen Erregung Herr geworden zu sein. Langsam wendet er sich Orlando zu und streckt ihm die langen, dürren Finger hin. die der junge Mann rasch ergreift. „Die Nachricht kam zu unerwartet. Bedenken Sie, Signore: meine teure Enkelin ist das Einzige, wins mir geblieben ist auf dieser Welt! Die einzige Stütze meines Alters! Immerhin— es gäbe keinen Menschen, dem ich das Glück des geliebten Kindes lieber anvertrauen würde, als Ihnen, dem Sohn des Parlamentsmitgliedes Marchese Silvio Campanelli.“ Orlando macht eine hattige Bewegung des Erstaunens, während der Alte libhaft fortfährt: „Jeder Mensch kann einen Irrtum begehen auf unserer unvollkommenen Welt. Aber es gehört die Charaktergröße Ihres Herrn Vaters vazu, um diesen Iirtum nicht nur einzugestehen, sondern auch zu einer sofortigen Genugtuung bereit zu sein... Wann darf ich den Herrn Marchese begrüßen?“ Einen Augenblick ist Orlando wie gelähmt. Erst nach geraumer Zeit erwidert er zögernd: „Verzeihen Sie, mein Fürst! Aber mein Vater hat mit dieser Angelegenheit absolut nichts zu tun.“ Der Ausdruck schmerzlichsten Erstaunens in Orloffs Zügen, als er wie ohnmächtig in seinen Seisel zurücksinkt, wäre eine Studie für einen Phusiogno= miler. „Aber—“ ächzt er, indem er sich mühsam wieder aufrichtet und die Ellenbogen auf die Lehnen des Sessels stützt—„sicher nehmen Sie cs doch als selbstverständlich an, daß Ihre Werbung von Ihrem Herrn Vater— gebilligt wird?“ „Nicht so ganz, mein Fürst. Ich fürchte im Gegenleil—“ „Dann verkennen Sie mich vollständig, junger Mann," unterbricht ihn der Alte hoheitsvoll.„Glauben Sie im Ernst, daß ich meine Einwilligung zu einer Verbindung geben werde, die Ihr Vater vielleicht als eine Beleidigung ansieht? Achten Sie mich so gering, daß Sie annehmen können, ich würde die Hand meiner teuren Enkelin einem Minne anvertrauen, dessen Vater mich eines gemeinen Verbrechens zieh, ohne hierfür um Entschuldigung zu bitten oder mir eine Genugtuung irgendwecher Art zu geben?“ Zornig springt er auf und bedeutet Orlando, der sich verteidigen will, zu schweigen. „Ich mag kein Wort mehr über die Sache hören! Es sei denn, daß der Marchese Silvio Campauelli se.“ für seinen Sohn um die Hand meiner Enkelin bei mir wirbt!“ Zu jeder andern Zeit würde Orlando laut aufgelacht haben bei dem Gedanken, daß sein stolzer Vater von irgend jemandem eine Hunst erbitlen könnte. Heute jedoch bleibt sein Gesicht tiefernst. „Ich möchte hoffen, daß er seine Einwilligung geben wiro.... mit der Zeit—“ sucht er einzulenken. Einige Augenblicke scheint Orloff zu überlegen. Dann sagt er ruhig, bestimmt: „Gut. Wir reisen erst heute abend mit dem Nachtzug ab. Es bleibt Ihnen also Zeit genug, um bei Ihrem Vater, der sich wohl noch in Frascati befindet, entweder persönlich oder telegraphisch anzufragen, ob er seine Einwilligung zu der Veirindung gibt oder nicht.“ Mit übereinandergeschlagenen Armen, den Kopf hoch erhoben, steht der Greis da— da: Bild eines festen, unbeugsamen Entschlusses. „Ich werde es versuchen, mein Fürst.“ Wie widerstrebend legt der Alte seine Rechte in Orlandos bittend ausgestreckte Hand. „Ich zweifle nicht daran, daß Ihre Absichten durchaus ehrenwert sind. Aber Sie müssen mir Ihr Wort geben, dah falls die Nachricht ungünstig auskallen sollte—“ heftig zieht er seine Hand zurück— „daß Sie in diesem Falle uns weder folgen, noch irgend eine Begegnung mit meiner Enlelin herbeiführen werden!" Orlando zögert. Er vermag es nicht sogleich, ein Versprechen zu geben, das für ihn in Zukunft jedes Glück ausschließt. „Sie zögern?“ ruft der Greis mit vor Erregung zitternder Stimme.„Um der Ehre des Weibes willen, das Sie lieben, um der Ruhe eines Greises witlen, der Ihnen nichts Böses getan— geben Sie mir Ihr Ehrenwort!“ Und Orlando gibt mit Handschlag sein Ehrenwort. Er weiß, es ist verlorene Liebesmüh; trotzdem fragt er bei seinem Vater telegraphisch an, ob er seine Einwilligung zu der Verbindung seines Sohnes mit der Prinzessin Sonja Orloff gebe. Schon nach wenigen Stunden läuft die Antwort ein— kurz und bündig: „Nein.“ Obgleich Orlando keine andere Antwort erwartet hatte, ist er doch völlig niedergeschmettert— nun, da er die Gewißheit hat, daß altes aus ist zwischen ihm und der Geliebten. Als Dämmerung sich herabsenkt auf die„ewege Stadt“, wächst seine Erregung. Er verwünscht seine Nachgiebigkeit dem alten Mann gegenüber, dem er sein Ehrenwort verpfändet, Sonja nicht wiederzusehen. Als aber die Nacht hereinbricht— die unbarmherzige Nacht— mit lauernden Augen hereinglotzend durch die Fensterscheiben, einem Untier gleich, jede Sekunde bereit, hervorzustürzen und auch den letzten Hoffnungsschimmer zu verschlingen; als die Uhr der Kirche San Giovanni in tiefen Tönen die elfte Stunde über Rom dahinsummt, die Zeit, zu der der Zug ihm die Geliebte für immer entführen 08, BS FAISSES S 8. E.=„„ B"-* *— E*% #S sTSOSGSK ###gss#gssass: 183 0 E.— 0 EE BSHSMTTESS-S. 1 —————** *S- TSeUsen S S a. S S —-. 3. *BSER ."• BMTUOAAE aSgggg gEy,ask S Spesosg. S S SpuSggs SA „ TGmnaßAgoe-eßecrgn.n BoügsaEN-. SgagggggTa „SSSGSEFEMSSRRUNTBAESETSTGATET• S. H se G##. 9“ Sslesssszs, t.###.##a# S##.S* *• O***# S SEEBSTESETASTE Konaaaann „SGSSSSESEY„SMOEEES a: Gae S SASe Fascetes ASSE PGEnR E S. SESSSRGBS S G#O E S 2 TSSSEPGDEE 3.JSSROE „* 20.— Ee G 9 #T 38.8 S•""* G 1cos. S S 9.— S. 65 7oct * 0 9 2* 7 U E##STDTGER.FAER 2.0* 0— u.. 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