die vorgeblich Mitleiden und Patienten ein , welches di# nken körperiich gegen hat die ein wirklich so lange vergewo Sultans sollen täglich 2500 — kann — phosphe. es Menschen zen Kleidern der wohl BeFällen nach elben zu den h. der Mitte Schloß. kerher Münster, den 2. Unterhaltungsblatt. ZUGABE ZUM WESTFELISCHEN MERKUR. rts an h der Mythe he de Porta W. 16. oah, Arche, Scho, Rache, Wer holländische Ramin. storische Stizze von Charlotte Birc=Pfeiffer. (Fortsetzung.) In allen Ecken und Enden von ganz etersburg suchte man nach zwei Stunden in Feuer=Offigler Steffen, konnte ihn oder rgends auffinden, weil er in einer Faß nder=Werkstatt stak, wo man ihn freilich vermuthete. Es war gegen Mittag, Is in Mariens Küche ein kaiserlicher Leidener trat, und mit verdrießlichem Gesicht ach Steffen fragte. Marie sagte ihm, daß er schon lange scht mehr im Hause sev. „Ist's doch, als hätte er sich in die de verkrochen, der Teufelskerl“, brummte r Russe,„der Gukuk finde den aus!“ „„Was gibis denn, daß man ihn so brgsätig sucht?"" fragte Marie mit ängstSchem Gesicht. „Der Bursche hat unsern Haushofmeier undarmherzig durchgediäut, dieser ist im Kaiser gelaufen, hat ihm seine Püffe ezeigt, und der Kaiser wüthet nun, daß Steffen sich an einem kaiserlichen Diener ergriffen hat. Er soll zur Stelle geschafft erden, und Wasilowitsch schwört, er wollscht üben, wenn er dem deutschen Hund icht die Knute verschaffe." Bei diesen Porten verließ der Berichterstatter das haus, um fernere Nachsuchungen anzustelen, die arme Marie aber sank leichendlaß auf ihr Küchenschemelchen, denn sie kannte den Kaiser, und wußte desser, als Steffen, was seiner warte. Dieser ward endlich nach mehreren Stunden vergedlichen Suchens aufgefunden, und elte mit festen Schritten, aber nicht ohne Unruhe, nach dem kaiserlichen Palais, denn sein Gewissen stästerte ihm zu, der geprügelte Haushofmeister könnte doch am Ende geklagt haben, obgleich er die Prügel nur in Folge einer verletzten Pflicht gegen den Kaiser bekommen. Als er in das Sommerhaus trat, stand Wasilowitsch an der Treppe, fletschte geimmig die Zähne wie ein toller Bär, und tief wit höhnischem Gelächter:„Nur zu, nur zu, freier Mann, Du soust es erfahren, wie die Knute schmeckt!“ Mit einem verächtlichen Blick stieg Steffen ruhig die Marmortreppen hinan, doch in seinem Herzen sah es nicht ganz so still aus, denn dse Knute war ihm ein Donnerwort, und er verspürte denn doch, daß er nicht vollkommen wohl geihan, sich selbst Rache an seinem Feinde zu nehmen. So kam er n's Vorzimmer. Ein Leiddiener ging dort hin und wieder, der Steffen mit einem grimmigen Gesicht empfing. „Ist der Bursche endlich da“, drummte er,„wo stak er so lange?“ „Ich wußte nicht, daß Seine Majestät noch mir verlangt hatten.““ „Verlangt? ja wohl! Seine Majestät verlangen sehnlich nach Dir, oder vielmehr nach Deinem ungeschlachten Rücken. Der Kaiser hat sich schon seinen schwersten Knotenstock mit dem eisernen Knopf geden lassen, der mag Dir als Vorzeschmack zur Knute dienen, die Dich erwartet.“ Steffen sah bestürzt in das Gesicht des Sprechenden, als wolle er eikennen, ob er im Spaß oder Ernst rede; dieser aber nahm ihn deim Arm, schob ihn durch eine Seitenthür, und indem er ihm nachrlef:„Hier soust Du warten, bis der Kaiser von der Tafel kommt“, schloß er vernehmlich genug hinter dem armen Steffen ab. kange stand er, und sah sich um, doch die Aussicht auf den kaiserlichen Knotenstock ließ ihn vor-der Hand noch nicht Alles deutlich erkennen. Er war lange genug in Petersburg, um zu wissen, daß, wem die Ehre werde, von allerhöchsten Hand durchgeprügelt zu werden, der trage die Spuren noch lange mit sich herum, und endlich war ihm der Gedanke, sich schlagen zu lassen, ohne wieder schlagen zu dürfen, unerträglich; seine einzige Idee war:„Wie entgehst Du den kaiserlichen Prügeln?“ Er betrachtete endlich seine Umgebung genauer, und sah bald, daß hier kein Entrinnen sey. Er defand sich in inem kleinen Kadinet, daß nur zwei Fenster und einen Eingang hatte. In einer Ecke stand ein schmales Beit mit einer Lederdecke, einem ledernen Potster und einem kostbaren Zobelfell halb gedeckt, an der enormen Länge desselben erkannte Stefsen sogleich, daß dies das Beit des Kaisers sey. Die Einfachheit der Mödel kontrastirte selesam mit den marmornen Wänden und dem prächtigen dolländischen Kamin, der die Zierde des Zimmers ausmachte, und zu den Hauptliebhadereien. Peter des Grosen gehörte. In der Mitte des Kadinets stand ein riesengroßer runder Eschentisch, der mit seinen künstlich geschnitzten Füßen wie angeschmiedet schien, und die Häifte des Gemaches einnahm. Mehrere eichene Stühle, mit Leder gepolstert, vollendeten das Gerdth. Steffen stand lange, und sann hin und her, was hier zu tdun, endlich däuchte ihm, er vernahme die Stentorstimme des Kaisers auf der Treppe.„Wenn ich nur dem ersten Wuthanfall entkommen könnte, dann wäre schon viel gewonnen“, meinte Steffen. Da fiel sein Blick auf den hollänelschen Kamin, draußen ertönte des Kaisers Stimme, der Schlüssel drehte sich im Schloß, blitzschnell war Steffen im Kamin, kroch muthig empor, und als der Kaiser in'e Zimmer trat, war keine Spur mehr von ihm zu hören noch zu sehen. „Donnerwetter!“ schrie Peter der Große, sich rings umschauend,„wo ist der Bursche?“ Steffen rührte sich nicht in seinem beschwerlichen Verstecke. „Steffen Langer aus Glogan! Schwerenöther, wo steckst Du?“ glef der Kaiser, umdergehend, und süchte dald unter dem Eichentische, bald unter seinem Bette, doch als er sich endlich überzeugte, daß der Deutsche nirgends vorhanden, stellte er sich mitten in's Kadinet, und scheie noch einmal, halb rasend vor Zorn:„Bestie von einem Seiler! gib Antwort, wo Du sleckst, oder Du sollst Deinen Kaiser kennen lernen!“ „„Hier, Eure Majestät, zu dienen“.“, tönte jetzt eine Stimme aus der Höhe herad. Erstaunt sah der Kaiser umher.„Wo, zum Teufel?“ „„ Hier!““ klang es zum zweitenmal im Kamin, und einige Steine, welche herabrollten, zeigten plötzlich dem Kaiser den Weg; er eilte zum Kamin, dückte sich hinein, sah in die Höhe, und rief nun, die baumelnden Beine des versteckten Sieffen bemerkend:„Daß Dich das höllische Werter! Wirst Du gleich herabkommen?“ „„Nein?““ rief Steffen kurz und dündig „Nein!“ wiederholte der Kaiser, halb versteinert über diese Frechheit,„warum nicht?“ „„Welt ich nicht Lust habe, mich von Eure Majestät durchdläuen zu lassen.““ „So, Spitzbube, aber Du hast Lust, meine Leute durchzudläuen?“ „„Wenn's Schurken sind, wie Wasilowitsch, allerdings“.“, rief Steffen kicker, als vorher. Der Kaiser schläpfte jetzt in seiner Wuth ganz in den Kamin, und rief, sich streckend: „Warte Fers, dse Lust verspür ich eben .. und somit angelte er nach Steffene zog sich zusammen wie ein Frosch, huschte um, enige Zuß höher im Kamin, und bedeckte durch seine rasche Bewegung den wäthenden Kaiser mit einer dichten Wolke von Ruß.„Daß Du beim Teufel wärest, Du Hund!“ scheie der große # bog die mächtige Riesengestalt zu. sammen, so gut es gehen wollte, und kroch aus dem Kamin zurück in's Zimmer. „Geh' herunter Schurke, oder ich lasse ein Feuer unter Dir anzünden, das Dich braten soll, wie einen Aal.“ „So lange weroe ich nicht warten““, rief Steffen zurück,„„ich krieche durch dis werde von dort aus meinen Weg schon finden.““ „Das ist ein Satan!“ knteichte Peter „Wenn Du zum Dach kriechst, laß ich Dich erschleßen, Bestie!“ schrie jetzt der Kaiser, immer zorniger werdend. „„Meinetwegen““, antwortete sch nich vicharvi . Tlender Prahlhans, er fürchtet sich , etlicht sich vor seinem Kaiser „„ Habe ich geprahlt, daß ich mich nicht fürchte: Sterden kann ein ehrlicher Kerl mit allen Ehren, wenn's auch einmal geschehen kann; Prügel kann ich freilich hundert Mal bekommen, aber nicht mit Ehren, seldst wenn der Kaiser gae Seusch, Lins abergnädtgste Hand erhebi, mich durchzubläuen* „Verfluchter Kerl!“ drummte der Kalser,„geh herunter, ich befehle es Dir!“ S#ch zinge schon gerne“! kapituliete Steffen,„ader wahrlich, ich wage es nicht aus Gefälligkeit für Eure Majestät.““ „Aus Gefälligkeit für mich? Nun, das bin ich begierig, zu hören.“ „„Wenn ich gutwillig hinunter komme, werdet Ihr mich erst durchprügeln, und dann verhören; nicht wahr, Herr Kaiser?"" „Könnte seon!“. „„Nun, wenn Ihr mich aber gepruar. heete, und dann seche, deß i5 unschuldig din, habt Ihr eine Ungerechtigkeit Euch ersparen, drum gehe ich Susch:#mt besorzt um mein Serst, dig derasin „„Wenn Ihr die Gnade haben wollt, wich aech bdr. Ihr mich erst horen, und dann, wenn's Euch noch nöthig dänken sollte, durchpech. geln wollt, so will ich kommen.““ Selier scmite donn 7% sagte er:„Meinetwegen, dos wil ich Dir allenfalls versprechen.“ Jetzt sing es an zu rasseln im Kamin; Peter machte sich in eine Ecke, ergriff mit starker Hand den Eichentisch, zog ihn mit einem Ruck nach sich, so daß er zum Bollwerk zwischen ihm und Steffen ward, und erwartete nun, gewaltsa; seine Wuch und die fast unüberwindliche Lust, den Burschen durchzubläuen, niederkämpfend, den Ankömmling, dessen Beine dereits sichtdar wur. den, um ihn zum selesamsten Verhör zu tragen, das wohl je statt gefunden. Das Gesicht, bis zur Unkennlichkelt mit Ruß bedeckt, die geschwärzten, besonders auf der Rückseite sellsam demalten Kleider und der kicke Sturmschritt, mit dem Stef fen nach dem entgegengesetzten Ende dee Gemaches wandette, um so fern als moglich von dem verschanzten Kaiser zu stehen, dessen Stock in gewaltigen, welt ausgreisenden Streichen fortwährend durch die Luft summte, dies alles dot einen so possterlichen Anblick dar, daß Peter nur mit Mühe den fürchterlichen Ernst erhielt, der allmählig dem mächtig erregten Lachreiz zu weichen begann. „Warum stehst Du hier vor mir, undankdarer Bursche?“ fuhr jetzt der Kaiser auf. „Welt ich den Wasilowitsch durchaeprügelt habe.““ „Ganz richtig. Du hast Dich an einem meiner Diener vergriffen, aus schnöder Elsersucht, weil er Deinem Mädchen desser gefällt, als Du.“ „„Besser, als ich?“ fuhr jetzt Sieffen auf,„„der russische Pavian? Sehen Euer Majestät mich einmal an, kann er meiner Marie desser gefallen, als ich?“ „Der Kaiser derrachtete das schmutzige Gesicht, mit der rabenschwarzen derußten Nast, schon wieder kam ihm der ärgerliche # soote aber kalt:„freilich, wenn man Dich so sieht, sollte man's kaum glauben.“ „„Nun also, nicht aus Eisersucht mein Mädchen mag ihn gar nicht, das weiß der Herr Kaiser noch von damals her, soner ein nichtswürdiger Schurke ist, habe ich ihn gebläut!“ „Kerl, wenn Du mir dies nicht beweiGn. HeppPe###l i0 not Peier beißn, wenn ich nicht zeyn solche Knotenstöcke au Schigge. „„Dazu haben ja Eure Majestät meine Eie wisch birn.. suen, aute alstiase Huligent, un senmn Rtnd an ihn der Beiter aus dem Hause wiee dann Barscha fand, bis zu der Stun. 2. o i im delten Mal vergebene nach dem Wasser unter dem Dache des kaiserlichen Semmerpalostes suchte, und endis durch Masliopisch gerizt, weicher den er sten Schlag führte, zu der Prügelei kam Der Kaise hire ihe aufmertsam zu. er ader zum Schluß kan, schese geduldig:„ Wie— was? Kein in miinem Schlosse? Das lügst 2 Bursche!" „„Steigen Eure Majestät nue höchst selbst zum Dachstuhl hinauf, da w# det Ihr schon lernen, daß ein ehrlich Deutscher sich nicht so gut auf's Lügen ve# steht, als mancher kaiserlich russische Lei dlener.“ „El. da soll ihn ja das schwere n ter“— schrie Peter wüthend, sprang hi# ter dem Tisch hervor, und fuhr rasch u der Sturmwind aus dem Gemach. Steffen sah ihm triumphirend nach, nich vergnügt mit dem Kopfe, legte endlich Hände auf den Rücken, und begann lansam auf und nieder zu gehen, fest entschle## sen, die versprochenen Prügel zu erwarten Nicht zehn Minuten waren verstrichen## da stürzte der Kaiser schon zurückkommen## in das Kadinet. re, Bursche, wenn Du in Auen so recht hast, wie mit den Wasserfässern so ist mein Haushofmeister ein Ausdun von Spitzdube.“—„Den Wasilowitsch rief er zur Thüre hinaus. Steffen stan schweigend in ehrerdietiger Ferne, der Ko# ser schritt mit großen Schritten auf und al. „Kein Wasser in meinem Polast! D. Schwerendther das Haus soll mir wohl über dem Kopfe herunter biennen! Ja, su sind wackere Leute, die mir der Menischi koff“— hier hielt Peter der Große inm und sah rasch nach Steffen hinüber, dn aber that, als sehe und höre er nicht, und der Kaiser setzte seine Promenade unter häu nigen Stockhieden durch die Luft fort Jetzt traf Wasilowitsch ein, mir triumphirendem Lächein im Gesichte, denn war überzeugt, daß der verläumdete Steffa bereits ungehört seine Portion Prügel von dem Kaiser empfangen habe, und ihm um übergeben werde, um ihn seiner weitern Bestimmung zu überantworten; kriechen er sich vor dem Kaiser nieder, dotz sein Gesicht ward ellenlang, als dieser ihm entgegendonnerte:„Weshalb hat sich Sie. meigher Herr Hauthet Wasilowitsch schwieg betroffen. „Weshald?“ donnerte Peter. Sich fassend, antwortete er rasch ihm meine Braut nicht gutwilig abtreten, wollte, die nun einmal ihm nichts wissen will.““ „Der iK Deime Braut?“ suhr Susia Ein einziger fürchterlicher Blick des Kalsers machte den vorlauten Burschen schnel verstummen, erschrocken trat er zurück. fuhr Peter fort, und sein Gesicht sing an sich zu umziehen, wie de Hortzont, wenn ein Hagelschlag droht,„D# Pflicht versäume, meine Ukose Wasser auf das Dach dei Potastes geschaffe, deshalb mahnte Did Sist gn Du leust Dich an ihn vit Ser Persgee,„Schlag um Schlag, lut Du hast Deine Vragelm Recht dekommen, es ist kein Wosse da. „„Gnädig silowitsch, „Ich hab der Wahrheit ner. Du wo verleiten, dar welche ihm zu hob der Kaise erbleichenden 2 seine Knie ur Gnade!" „Tropf!“ schleuderte ihn Estrich hin, Barscha, des vorgehabt?“ Keck hob Boden auf:„ „Nun, bi# lassen, und d sen hast!“ „„Ich?“ das höchste Er nem Gesichte. willst Spaß m „Du weiß schrie Peter, m Steffen „ Se. vo rief Wasslowiest kann viel. Je ich war nacht Pflicht, und### dennoch diesem mich haßt, we zugesagt. Ja, schloß er, beide zend,„besiehl jedem Popen härten, daß die ist, und ich nie men Barscha g Die Treuhe Ruhe und W. besänftigten de wandte sich zu schon wieder n „Wem von d glauben? Geh sicht, Ihr sepd Andere. Aber Du hast mie se gen meinen Ha gezeigt, Du bist dem Wasser haf Mädchen ist’s g geht mir Beide, Wasilowitsch gange zu, und auf seinem Gesich zu verdrängen, weidliche Stimm Marie im Sonn der Tod, herein nenden Kaiser n winn mich Eurlassen, ich kann nen Steffen reit den Tag kommer Das jügst D### stät nur Allg hinauf, da min s ein ehrlich uf's Lügen russische Lei schwere d. sprang hie fuhr rasch mi# Gemach. id nach, nic gte endlich# begann lan1, fest entschle# zu erwarten ren verstrichen urückkommen Du in Allen Wasserfässer ein Ausdun Wasilowitsch Steffen stag rne, der R## u auf und al Polast! De oll mir wot nen. Ja, der Mentsch Große ium hinäber er nicht, un de unter hau ist fort. , m i t t r i u m te, denn ndete Steffn Prügel vor ind ihm um iner weitern „ Eriechen) nieder, don s dieser ihm a sich Stei. r Haushof# „„Gnädigster Kaiser,““ stammelte Wasilowitsch,„„der Deutsche belügt Dich.“ „Ich habe mit eigenen Augen mich von der Wahrheit überzeugt: Du bist ein Läg. ner. Du wolltest mich zu einem Unrecht verleiten, darum gehören Dir die Prügel, welche ihm zugedacht waren.“ Und somit hob der Kaiser den Stock und trat auf den erbleichenden Wastlowitsch zu, der aber rief, seine Knie umfassend:„„Gnade, Herr, Gnade!" „Tropf!“ sprach Peter verächtlich, und schleuderte ihn mit einem Fußtritt auf den Estrich hin,„gestehe, was hast Du mit Barscha, des draven Kaufmanns Tochter, vorgehabt?“ Keck hob Wasilowitsch den Kopf vom Boden auf:„„Varschaf welche Yarscha?““ „Nun, dieselbe, die Du verfährt, verlassen, und dann aus dem Fenster geworsen hast!“ „„Ich?““ fragte Wasilowitsch, und das höchste Erstaunen spiegelte sich in seinem Gesichte.„„Kaiserlicher Herr, Du willst Spaf mit mir Armen treiden?“ „Du weißt also nichts von dem Allen?“ schrie Peter, mit einem grimmigen Blick auf Steffen „„So, von dem kommen die Lügen?"“ rief Wastlowitsch listig,„„ja, die Eifersucht kann viel. Ich bekenne es, mein Kaiser, war nachlässig in Erfüllung meiner Pflicht, und din sehr strafdar, aber glaube dennoch diesem bösen Menschen nicht, der mich haßt, weil mir Wilmer die Tochter zugesagt. Ja, mein Heer und Kaiser,"" so schloß er, beide Hände über die Brust kreuzend,„„befiehlst Du es, so will ich vor jedem Popen mit allen heitigen Eiden erhärten, daß dieser Mensch ein Verläumder er rasch nicht guteinmal von uhr Steffen lick des Kaischen schnell zurück. t, und sein n, wie der sroht,„Du meine Ukase Dach dei ihnte Dich 1 ihn verblag, sagt Prägel mit sser da.“ ist, und ich niemals ein Mädchen mit Namen Yarscha gekannt habe.““ Die Treuherzigkeit des Bösewichts, die Ruhe und Wahrheit, mit der er sprach, besänftigten den Zorn des Kaisers; er wandte sich zu Steffen, dem die Stienader schon wieder mächtig schwoll, und rief: „Wem von diesen Gaunern kann man glauben? Geht mir Beide aus dem Gesicht, Ihr sepd Einer so viel werth, als der Andere. Aber Du, Langer aus Glogau, Du hast mir schon längst Deinen Haß gegen meinen Haushofmeister deutlich genug gezeigt. Du bist mir sehe verdächtig. Mit dem Wasser hast Du Recht, aber mit dem Mädchen ist’s gelogen, und das ist schlecht; geht mir Beide, hört Ihr?— Beide!“ Wasilowitsch wandte sich eben dem Ausgange zu, und das triumphirende Lächeln „Was willst Du, Marie?“ fragte der Kaiser, mehr verwundert als böse;„wie kommst Du hier herein?“ „„Ach, sie wollten mich nicht lassen.““ klagte das arme Mädchen;„„aber ich dach te, mehr als den Tod kann ich mir nicht holen, und bekomme ich meinen Steffen nicht, so ist's doch mit dem Leden vorbei.““ „Ich denke ja, Du heirathest den Wasilonitsch, Deinen Beäutigam?“ fragte der Kaiser sanft. „„Mein Bräutigam, der Wasilowitsch?““ wiederholte Marie, und in ihren großen schwarzen Augen spiegelte sich der tiese Adscheu ihrer Seele,„„da sey Gott vor und alle Heitigen! Solchem Scheufal soll mein junges Leben nicht verfallen, eher steige ich jedendig in's Grad.““ „Oho!“ rief der Kaiser. „„Ja, Ihr Herr Koiser, Ihr seyd angeführt,“ meinte Marie,„„Ihr wißt nicht, wie Euch der Bösewicht zum Besten hält, aber deshald kam ich hier, Euch ein Licht anzuzänden. Man sagt, mein Steffen soll die Knute bekommen, weil er den schlechten Menschen dort durchgebläuet hat; das that er gewiß mit gutem Rechte, und deshald flehe ich Euch auf meinen Knsen an, Majestät, begehei kein solches schweres Unrecht an zwei Menschen. Seht, wenn Steffen die Knute bekommt, kann er mein Mann gar niemals werden, denn wir Deutsche sind freie Leute, bei uns haut man keinen Hund mit der Knute, und ob Eure Leibeigenen sich weniger daraus machen, als unsere Pudel, so häu sich doch ein Freier für entehrt durch solche hündische Zächtigung. Steffen und ich sind auf immer getrennt, wenn Ihr dergleichen an ihm thun laßt, und die Schmach wie der Schmerz werden uns Beide umbringen. Ist's wohl aber der Mühe werth, daß Eure Majestät zwei junge, drave, häbsche Leute, wie wir, ausopfern für eine nichtswürdige Sklavenstele, wie Wasilowitsch, dessen Gleichen an Schlechtigkeit in ganz Petersburg nicht aufzutreiben ist?“ „„Höre, Kleine,“ meinte der Kaiser, „Du hast eine Zunge, wie ein Pfeilz was hat denn Wasslowitsch Dir gethan, was so schlecht ist?“ „„Mir?““ fragte Marie keck,„„Gott sey Donk, mir gar nichts; ich lasse mir von Nienrand etwas thun, mich muß man wohl zufrieden lassen. Ein armes Mädchen, die Tochter des Kaufmanns Chernikov, hat der Bösewicht,““ sie wurde blutroth,„„beschwatzt, nun, kurzum, sie wollte in's Wasser springen, da rettete sie Steffen er ihe, sie zum Fenster hinauszuwerfen, wie er schon einmal gethan! Das arme Mädchen wollte vergehen vor Jammer; da riß mir die Geduld, ich versprach dem Herrn Haushofmeister, ihn aus der Thüre zu werfen, wenn er nicht ginge, und seitdim sah ich ihn, aber auch meinen Steffen nicht wieder. Als ich nun hörte, Steffen habe sich an ihm vergriffen, da dachte ich gleich, es sey wegen der armen Yarscha, packte das Mädchen auf, und eilte hierher denn, wenn Ihr auch heftig seyd, Herr Kaiser, und mich armes Ding mit einem Wink vernichten könnt, sepd Ihr doch ein großer, ein gerechter Mann, das hat Euch noch Keiner abstreiten können, und wo Gefühl für Recht ist, hat die Unschuld nichts zu fürchten.““ Marie schwieg, ihre funkeinden Augen, voll Thränen, waren fest auf den Kaiser gerichtet, dessen Blicke bald wohlgefällig auf der entschlossenen und doch so zächtigen Jungsrau weilten, bald durchbohrend nach Wasilowitsch hinüberflogen, der leichenblaß da stand. Plötzlich rief er:„Darscha herein!“ auf seinem Gesichte begann schon den Schreck und brachte sie zu mir, und ich schützte die zu verdrängen, da hörte man draußen eine weidliche Summe, und bald darauf stürzte Marie im Sonntagsstaat, aber dleich wie der Tod, herein, warf sich vor dem staunenden Kaiser nieder, und rief:„„Und wenn mich Eure Majestät gleich umbringen lassen, ich kann nicht anders, ich muß meinen Steffen reiten, die Wahrheit soll an den Tag kommen!“ Unglückliche. Da saß sie eines Tages in der Stube, ich aber sah durch mein Küchenfenster, wie Wasilowitsch zu ihr eintrat, wie er ihr in's Gesicht lachte, als sie ihn an seine Schwüre mahnte; wie er sagte, er wolle sie und ihr Kind abschwören vor dem Kaiser, es wäre nicht der erste salsche Eid, und würde nicht der letzte seyn. Als sie sich darauf verzweiifelt geberdete, drohete Und schwankend, mit bleichen, von Angst und Kummer entstellten Zügen sank nach wenig Sekunden die arme Verführte vor dem mächtigen Alleinherrscher in den Staud, zu dem die ächte Russin das geblendete Auge so wenig als zur Sonne zu erheben wagte. „Ist's wahr, was Marie mir erzählte?“ fragte der Kaiser mild, um die Unglückliche nicht noch mehr zu verschüchtern;„hast Du Wasilowitsch's Wort, ist er Dein Mann?“ „„Vor Gott!““ stammelte Yarscha, und eine Purpurröthe ergoß sich über ihre Züge, aber ihr großes Auge flog betheuernd gen Himmel, als sey dort ihr Zeuge, und ihre Hände falteten sich in frommer Ergedung über der bebenden Brust. Ihr Andlick wirkte sichttich auf den Kaiser, eben so aber auf Wastlowitsch, der am ganzen Körper zu zittern begann. „Isl's wahr, hat Dich mein Haushofmeister aus dem Fenster geworsen?“ „„Es ist wahr, mein Kaiser,"" sprach Barscha leise,„„aber es war nicht hoch, und es konnte mir kein Leides dabei geschehen; das wußte er wodl.““ Staunend hing der Blick des Kaisers an dem tief gekränkten Mädchen. „Ist's wahr, daß er Dich und Dein Kind abschwören wollte?“ Barscha beugte das Haupt tiefer zur Erde und lispelte kaum hördar:„„Er drehete wohl im Zorn, er hätte es aber sicherlich nimmer gethan.““ „Kennst Du das Mädchen?“ fragte jetzt Peter kalt, zu Wasilowitsch gewendet. Wasilowitsch, debend, wie das entlarvte Verdeechen, antwortete dennoch stotternd: „„Nein ich kenne sie nicht.““ Da stammte eine Purpurröthe über Peters Stirn. Er deutete auf die beiden Mädchen.„Sieb, diese Augen lägen nicht, verworfener Hund!“ donnerte Peter;„und wenn Du jetzt gleich alle Eide auf den heitigen Leid gesobtest, so sagte ich doch, Du lägst, Bösewicht!“ Mit einem fürchterlichen Blicke trat jetzt der Kaiser zum Fenster, öffnete beide Flägel, und rief in einem Tone, vor dem die halde Welt einst zitterte:„Nun mache Du die Reise durch's Fenster, Haushofmeister, oder ich lasse Dich in der nächsten Stunde zu Tode knuten!“ Leichendlaß stand Wastlowitsch; Yarscha starrte mit weit offenen Blicken durch's Fenster in die Tiefe, und ihre Seele schien an Wasilowitsch's Bewegungen zu hängen. Der Kaiser stand da, fürchterlich, wie ein rächender Gott. Wasilowitsch wußte wohl, daß hier nur die Wahl zwischen sicherem Tod unter der Knute oder einer starken Verletzung durch den Speung sey, und als Peter ungeduldig rief:„Nun?“ stürzte er verzweiflungsvoll nach dem Fenster. Eden wollte er sich auf die marmorne Brüstung schwingen, als Yarscha ihn ereite, ihn krampfhaft umschlingend zurückriß, und mit herzzerschneidenden Tönen schrie:„„Kaiser, ich habe Dich betrogen, er ist unschuldig, er kennt mich nicht, laß ihn leben, laß ihn leden!“" Ohne Bewußtseyn lag sie zu den Füßen des Bösewichts. Mit Verwunderung sah der große Kalser auf das dleiche Mädchen herab; Marie eilte, in Thränen zerfließend, der Aermsten zu Hälfe, indes Peter, den Blick fest auf Wasilowitsch heftend, rief:„Wahrlich, solcher Anhänglichkeit wäre ein Besserer werth gewesen! Kennst Du das Mädchen noch nicht?“ „„Ach, tödte mich, Czar, ich bin schuldig!“" schluchzte jetzt Wasilowitsch, neden der Bewußtlosen in die Knle sinkend,„„sie ist mein Weid vor Gott!““ „So gehe Augenblicks zum nächsten Popen, und mache sie zu Deinem Weide vor den Menschen, dann sollst Du dein Urtheil hören.“ Wasilowitsch faßte die regungslose Varscha in seine Arme, und trug sie auf einen gebieterischen Wink des Kaisers hinweg.— Marie wollte ihr folgen, doch Peter rief sie mit den Worten:„Nun, hast Du denn keine Augen für Deinen Steffen?“ zurück. „„Wo?““ fragte das Mädchen ringsum dlickend; sie hatte in ihrer Angst und Bedrängniß früher Niemand beachtet, als den Kaiser, nun erst sah sie den rußigen Burschen.„„ Der schwarze Essenkehrer, mein Steffen?““ schmollte sie verdutzt. „De hast Du's nun,“ lachte der Kalser,„sied, die Jungfrau mag Dio, tre# Deiner Großsprecherei von vorhin, nun doch nicht.“ „„ Das glaube ich nicht, Hier Kalser!““ sprach Steffen, sich den Ruß aus den Feueraugen wischend,„„sleh mich an, Marie, din ich Dein Steffen noch, um den Du vorhin sterden wolltest?“ Marie 9343 ward roth, bot ihm dann stillschweigend die Hand, und soh lächelnd zur Erde.„Nun,“ meinte Peter,„die Redensart versteht ein Jeder, der auch nicht holländisch spricht, wie wir. Nun gehe mit Gott heim, von der Knute hast Du ihn nicht gerettet,“— Marie sah erschrocken auf, rutig fuhe De ter fort:„denn die war ihm nie zugedacht aber mein Vertrauen hast Du ihm r=leder gewonnen, mir einen großen Dienst erwiesen, und der armen Yarscha einen Mann verschafft, nun magst Du zufrieden nach Hause wandern.“ Marie seufzie zief.„Du denkst wohl, wäre ich auch schon so weit, nich?“ lächelte der Kaiser.„„Ach nein,““ sagte Marie beträdt,„ das dachte ich nicht, denn ich weiß, daß ich nie einen bekomme; der Vater hat sein Wort gegeben, ich soll nun einmal kaiserliche Haushofmeisterin werden, und ich will Frau Steffen heißen, oder als eine alte Jungfer sterden; damit ist's ader eigentlich, wenn ich's beim Licht betrachte, nur eine eitte Hoffnung. Aber der Mann, den die arme Yarscha durch mich bekommt, der kostet mir den Seufzer.“" „Laß gut seyn,“ sprach der Kaiser,„die will keinen Mann wie Du; sie wird ihren Russen bald genug zum Pantoffelbruder gemacht haben. Laß Du sie nur erst Frau seyn, mit dem Wasilowitsch wird sie schon fertig, dergleichen Bestien werden zahm, hat man sie nur erst im Käsig!“ Damit ging der Kaiser hinaus und lächelte still vor sich hin, denn er sah im Spiegel des Vorgemachs, wie der rußige Steffen das reinliche blühende Mädchen fest an die Brust drück. te, und wie dann Marie mit dunkelrothen Wangen sich zur Heimkehr anschickte. (Schluß folgt.) Was heitert den Trüdsinn des Kranken Und kräftigt des Zagenden Muth? Was lockt aus den sperrenden Schranken Die träum'rischen Alltagsgebanken, Was treidet das zögernde Blut? Nro. Dich athmet, Mai, jegliches Leben, Dich fühlt die verjüngte Natur, Dir singen die Vöglein, dir heben Sich sehnend die Busen und beben, Dir schmückt sich entgegen die Flur. 1 Du, Genius der Minne, der Wonne, Du sprichst aus den Wesen, o Mai! Du reichest vom blumigen Throne Der Erde die bräutliche Krone, Willkommen du, lieblicher Mai. R. Anekdoten. An den Willkommen, holdseliger Knabe, Willkommen, du lieblicher Mai! Du bringst so anmuthige Gabe Und machest mit zaubrischem Stabe Die Erde, die alternde, neu. Der Engländer Ritchie erzählt in einem Werke über Rußland nachstehenden Zug des Kaisers Nikolaus, welcher das Verhältniß des Monarchen zu den unteren Volksklassen, und wie er, im Verkehr mit seinen Russen alle Steifheit des Zwanges ablegt, ledhaft darstellt: Einst ging der Kaiser an einem Ostertage unbegleitet aus seinem Palaste. Indem er vor der Schildwache, die da auf dem Posten stand, vordeiging, gräßte er sie, nach russischer Sitte am Osterfeste, mit den Worten:„Cheist ist auferstanden!“ worauf gewöhnlich dann erwiedert wird: „Fühewahr, er ist es!“— Der Soidat, steif dastehend, schwieg. Der Kaiser sagte:„Christ ist auferstanden!“—„Das ist nicht wahr!“ erwiederte die Schildwacht ganz ernsthaft.—„Was?“ rief der Kai—= ser erstaunt;„ist der Kerl besoffen. Ich sage dir: Christ ist auferstanden!“—„Und ich sage dir,“ versetzte der Soldat, ohne sich außer Fassung bringen zu lassen: Es ist nicht wahr!“—„Kerl!“ rief der Kaisee noch erstaunter;„wo bist du ber? was dist du?“—„Ein Jude!“ antwortete der Soldat ohne alle Verlegenheit. Der Kaiser ging sort und lachte von ganzem Herzen. Bei der großen Ueberschwemmung zu St. Petersburg im Jahre 1823 schwamm eine Schlidwache auf ihrem von den 3 then umgestärzten und fortgerissenen Schilderhause, und war auf dem Punkte, in diekem seltsamen Fahrzeuge unterzugehen, als sie vor dem kaiserlichen Patast vorbeikam und den Kaiser Alexander an einem Fen ster stehen sah. Jede Gefahr vergessend, ergreife der Soldat sein Gewehr, richtet sich auf, präsentirt vor dem Kaiser, und virschwindet unter dem Wasser. der. Druck und Verlag der Coppenrathschen Buch= und Kunsthandlung.