Wochenblatt tir dn Kreis Jsé 18. Sonnabend den 6. Mai. 1837. Zur Die Kommunalsteuer=Beiträge des Bezirks Meinerzhagen, werden pro 1837 in folgenden Terminen erhoben: 1) für Kierspe den 23. Mai, 11. Juli, 5. September und 5. Dezember; 2) für Rönsahl den 24. Mai, 12. Juli, 6. September und 6. Dezember; 3) für Meinerzhagen den 25. Mai, 13. Juli, 7. September und 7. Dezember; welches den Zahlungspflichtigen bekannt gemacht wird. Lüdenscheid, den 24. April 1837. Der Gemeinde=Empfänger Schumacher. Offener Arrest. [149] Da durch die Verfügung vom heutigen Tage über das Vermögen des Handelsmanns Johann Peter Herzog hierselbst der Konkurs eröffnet ist, so werden Alle und Jede, welche von dem Gemeinschuldner etwas an Gelde, Sachen, Effekten oder Briefschaften hinter sich haben, aufgefordert, demselben nicht das Mindeste davon zu verabfolgen, vielmehr uns davon treulich Anzeige zu machen, und die Gelder oder Sachen, jedoch mit Vorbehalt ihrer Rechte daran, in das gerichtliche Depositum abzuliefern. Wird dieser Aufforderung entgegen, dem Gemeinschuldner dennoch etwas bezahlt oder ausgeantwortet, so wird dies für nicht geschehen erachtet und zum Besten der Masse anderweit beigetrieben, wenn aber der Inhaber solcher Gelder oder Sachen dieselben verschweigen oder zurückhalten sollte, er noch außerdem alles seines daran habenden Unterpfandes und anderer Rechtes für verlustig erklärt werden. Altena, den 24. April 1837. Königliches Land= und Stadtgericht. Schniewindt. Geck. Ediktal=Ladung. [150] Nachdem durch die Verfügung vom heutigen Tage über das Vermögen des Handelsmanns Johann Peter Herzog hierselbst der Konkurs eröffnet worden ist, so werden sämmtliche Kreditoren vorgeladen, ihre Ansprüche an die Konkursmasse in dem vor dem Deputirten, Herrn Kammergerichts=Assessor Noelle, am 11. August d. I. Vormittags 9 Uhr auf hiesigem Rathhause anstehenden Termine gebührend anzumelden und deren Richtigkeit nachzuweisen. Derjenige, welcher in diesem Termine weder persönlich noch durch einen zulässigen Bevollmächtigten erscheint, wird mit allen seinen Forderungen an die Masse präkludirt und ihm deshalb gegen die übrigen Kreditoren ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden. Auswärtige, oder solche Gläubiger, welche persönlich zu erscheinen behindert sinv, können sich durch die Herren Justiz=Kommissare Kerksig, Schmieding und Davidis zu Lüdenscheid vertreten lassen und liegt ihnen für diesen Fall ob, einen derselben zeitig mit Information und Vollmacht zu versehen. Altena, den 24. April 1837. Königliches Land= und Stadtgericht. Schniewindt. Geck. Subhastations=Patent. (156] Folgende, der Wittwe Schmellenkamp und ihren minderjährigen Kindern zugehörigen Immobilien, ein Wohnhaus in hiesiger Stadt mit der Nummer 295, eine Wiese in der Oester, Art. 372, Flur 6, Nro. 210, 164 Ruthen 75 Fuß, sollen in termino den 23. Mai Nachmittags 3 Uhr an hiesiger Gerichtsstelle zum öffentlichen Verkaufe freiwillig ausgesetzt werden. Plettenberg, den 21. April 1837. Königliches Land= und Stadtgericht. Hücking. Wohnungs=Veränderung und Empfehlung. [157) Unsere Wohnung und Eisen=Waaren=Lager befindet sich jetzt im Mühlendorfe in dem von uns angekauften Hause des Fuhrmann Herzog. Zugleich empfehlen wir unser Lager von allen Sorten neuen Eisen=Waaren zur geneigten Abnahme und versprechen billige Preise und prompte Bedienung. Auch kaufen wir und nehmen gegen Zahlung altes Kupfer, Messing, Zinn, Blei und Eisen an. Altena, den 4. Mai 1837. Gebrüder Feidel. [158) Chemische Streichfeuerzeuge, per Dutzend Schachteln à 7 Sgr. 6 Pf., einzelne Schachteln per Stück 9 Pf.; Zündhütchen von Sellier& Bellot, per Schachtel à 500 Stück zu 10 Sgr., sind zu haben bei Louis Klincke in Altena. 1591 Die Berentroper Bleiche wird mit dem 15. Mai ihren Anfang nehmen. Die Besorgung des Leinen übernimmt für Altena der Schieferdeckermeister Schmitz, für Lüdenscheid der Herr C. Bushaus. Für gute und schnelle Bedienung wird bestens gesorgt werden. Jauchzet, o jauchzet!— Auf grünenden Fluren * Zeigen uns tausend entzückende Spuren, Daß sich von neuem die Erde verjüngt. Hört ihr im Walde begeisterndes„Singen? it ihr die Töne der Lerche g#klingen, Die sich zum Dome des Ewigen schwingt? Eilet in's Freie mit fröhlichem Herzen! Fort mit den quäleuben Sorgen und Schmerzen! Jetzt sind die Pfade mit Blumen bekränzt. Leeret im Glanze der strahlenden Sonne Juhelnd den schäumenden Becher der Wonne, Den euch die göttliche Mutter kredenzt! Wandelt durch Thäler nach luftigen Höhen! Fühlet der Winde sanftkühlendes Wehen! Lauschet dem Sänger im blühenden Hain! Richtet zur blauenden Ferne die Blicke! Rufet begeistert in wonnigem Glücke: „Frühling, wie bist du so liebend, so rein!“ Söhne der ewigen göttlichen Musen, Lasset entkeimen dem schwellenden Busen Blumen und Blüthen aus höherm Gefild! Zaubert, o zaubert mit himmlischem Weben Trunkene Lieder in's nüchterne Leben, Malet des Lenzes erhabenes Bild! Singet in hohen harmonischen Tönen, Singet von Liebe, vom Großen und Schönen, Spendet uns Blumen, die nimmer verblüh'n. Jugend und grünende Lenze vergehen, Duftende Rosen im Sturme verwehen, Schöne Minuten so eilig entfleh'n. Aber auf kühnen gewaltigen Schwingen Wird es der lauschenden Nachwelt erklingen, Was ihr gesungen aus mächtiger Brust. Darum, o zaubert, mit himmlischem Weben, Trunkene Lieder in's nüchterne Leben, Schildert des Frühlings unendliche Lust! Lüttringhaus. Die Nachtigall. Nach Bechstein. Die Nachtigall findet sich in ganz Europa und bis an die Ufer des Nils. In Deutschland wählt sie sich dicht bewachsene, schattige, nicht zu kalte Gegenden, Wälder und Gärten, vermeidet das Hochgebirge und hält sich mehr in den Vorwäldern und in den Hecken, besonders gern da auf, wo Weißbuchen:(Carpinus) Gebüsch bis auf den Boden belaubt ist. Natürlich zieht sie auch solche Lokale vor, wo sie außer Ruhe auch Nahrung findet, daher auch Erlen am Wasser, aber dies eben nur zufällig: denn man hat sie auch häufig in hochliegenden Gärten, und pflegt dort, um ihr den Aufenthalt angenehm zu machen, Säcke voll Waldameisen auszusetzen, die sich ansiedeln und ihnen Futter verschaffen. Noch gibt es aber auch einige unerklärte Ursachen ihres Fehlens und Bleibens. So führt Brehm an, daß sich keine bei Altenburg, Baireuth, Erlangen, Koburg und Nürnberg finde. Sie soll vorziehen, abermals kannt ist, wieder ein kehrt, da Werth ist, Mißfallen gegangen andere die Stand eir ansiedeln, aussetzen, zogen gew unveränder abgetrieben Kenner bei an die St. Sie we sie gewöhn oder im 2 des Weißd lieren sies Sie b tern und E ausgefütter dunkele ge gen ist nu allenfalls men. Auc und fange Weibchen 1 im Zimmer thut es al Käfig besse Die N kleinen Rä sen, Nach Im Zimme frisch und Milch eing Mehlwürm Hollunderb gern rothe Saamen; 99 haus. ropa und id wählt zu kalte idet das Vorwälda auf, bis auf sie auch ich Naher, aber sie auch egt dort, machen, die sich lärte Urso führt g. Baieg finde. Sie soll auch, nach Bechstein, ihren Geburtsort vorziehen, z. B. eine am Wasser ausgebrütete abermals einen solchen Standort suchen. Weltbekannt ist, daß sie den vorjährigen Platz genau wieder einnimmt, wenn sie im Frühling zurückkehrt, daher es ihren Verehrern von großem Werth ist, ihre Ankunft zu bemerken, und zum Mißfallen gereicht, wenn sie durch Raub verloren gegangen ist. Doch ersetzt dann auch leicht eine andere die ausgebliebene wieder, und nimmt deren Stand ein. Will man einen solchen künstlich ansiedeln, so kann man junge Stubenvögel dahin aussetzen, sie dürfen aber nicht im Käfig aufgezogen gewesen sein. Auch muß der alte Standort unverändert geblieben sein, denn wenn die Holzung abgetrieben worden, bleibt sie natürlich weg. Kenner bemerken sogleich, ob eine neue Nachtigall an die Stelle der vorigen eingetreten ist. Sie wandern des Nachts. Bei uns erscheinen sie gewöhnlich in der zweiten Hälfte des Aprils, oder im Anfange des Mai's, wenn die Knospen des Weißdorns sich öffnen. Mitte Augusts verlieren sie sich wieder. Sie bauen ein tiefes Nest, aus dürren Blättern und Grashalmen, inwendig mit Pferdehaaren ausgefüttert, und legen darin 4—5 olivenfarbige dunkele gewölkte Eier. Das Geschlecht der Jungen ist nur von einem Kenner zu unterscheiden, allenfalls sind die helleren für Männchen zu nehmen. Auch blasen diese mehr die Kehle auf und fangen bald an zu dichten, während die Weibchen überhaupt nie singen. Sie brüten auch im Zimmer, wenn man sie frei fliegen läßt; man thut es aber in der Regel nicht, da sie in einem Käfig besser schlagen. Die Nahrung der Nachtigallen besteht in kleinen Räupchen, die sie von den Blättern ablesen, Nachtschmetterlingen und Insektenlarven. Im Zimmer sind bekanntlich die Ameisenpuppen frisch und im Winter getrocknet und dann in Milch eingeweicht, ihre Hauptnahrung, sodann Mehlwürmer. Doch genießen sie auch schwarze Hollunderbeeren(Sambucus nigra) und zumal gern rothe(Sambucus racemosa): nur keinen Saamen; ein solches künstliches Futter ist ihnen schädlich. In Ermangelung der Mehlwürmer*), muß man ihnen ein Gemengsel von Rinderherz, harten Eiern und Semmeln des Tages einige mal reichen. Auf dergleichen legt man bei allen solchen Vögeln anfangs gern einige lebendige oder todte Mehlwürmer. Nach der Mauser nehmen sie auch mit Gerstenschrot, Semmeln und Milch vorlieb, wie denn sogar gut ist, ihnen nicht zu viel Mehlwürmer zu geben, damit sie nicht zu geil werden. Bei mäßigerem Futter schlagen sie besser und besinden sich wohl. Nur muß man beobachten, ob ihnen das gröbere Futter nicht Krankheit zuziehe. Der Nachtigallen=Bauer ist ungefähr zwei Fuß lang, einen Fuß hoch und tief und oben mit Tuch bedeckt, damit sie sich nicht in der Unruhe den Kopf beschädigen. Deshalb wird er auch dunkel gehalten und bedeckt. Die Sitzstangen mit Tuch zu überziehen, ist aber falsch, da sich Ungeziefer darin einnistet. Der Gesang der Nachtigall, oder ihr Schlag, ist die weltbekannte, diesen Vogel so schätzbar machende Eigenschaft. Er ist reich, schön, mannigfaltig und hat etwas Empfindsames, die Seele Ergreisendes, wozu sein erstes Auftreten mit erwachendem Frühling auch wohl mit beitragen mag. Die Nachtigall hat etwas von der Natur der Drossel, daher das Flötende; und durch das Spreitzen des Schwanzes so wie ihre ganze Färbung deutet sie auch, wie die Lerche, auf eine Annäherung zu den Hühnernvögeln, so daß ihre Verzückung und reiche Phantasie, wie sie jene geschlechtsreizbaren Vögel verrathen, ebenfalls hierin ihre Erklärung finden kann. Sie gibt jeden Bechstein empfiehlt, um immer frische Mehlwürmer zu haben, folgende Anzucht derselben.„Man fülle etliche Töpfe mit Weizenkleien, Gersten= oder Haferschrot, und thue Zuckerpapier und alte Stücke Schuhleder hinein. Wenn man in jeden Topf, der vier Kannen faßt, ein Nösel Mehlwürmer, die man beim Bäcker zu kaufen bekommt, thut und diese ein Vierteljahr ruhig stehen läßt, und nur zuweilen einen in Bier getauchten wollenen Lappen darüber schlägt, sö verpuppen sich viele, werden zu Käfern, die wieder Eier legen, und man hat immer Mehlwürmer, wenn man auf eine Nachtigall einen solchen Topf rechne, denn sie pflanzen sich sehr stark fort.“ 100 Ausdruck ihrer Leidenschaft durch einen besondern Ton zu erkennen. Der unbedeutendste Ruf scheint ein pfeifender Ton: Witt! zu sein; wird aber noch die schnarrende Sylbe krr daran gehängt, so ist also Wittkrr der Ton, wodurch Männchen und Weibchen einander anzulocken pflegen. Um ihren Unwillen oder ihre Furcht zu erkennen zu geben, rufen sie das Witt vielmal hurtig und laut hinter einander aus, ehe sie einmal krr dazu schnarren. Wenn sie vergnügt und zufrieden sind, z. B. über eine gute Mahlzeit oder über die Zutraulichkeit und Zärtlichkeit ihres Gatten, so lassen sie ein tiefes Tack hören. In Zorn und Eifersucht über ihres Gleichen, oder wenn ihnen etwas Ungewöhnliches aufstößt, geben sie einen unangenehmen, schreienden Ton von sich, der dem Geschrei des Hähers oder gar dem Miauen der Katzen gleicht. Sie thun dies, auch im Zimmer, wenn eine der andern den Rang im Singen ablaufen will, und suchen sich dadurch irre zu machen. In der Paarungszeit, wenn sie sich necken und herumjagen, welches oft vom Gipfel des Baumes bis zur Wurzel und wieder hinaufgeht, geben sie ein ganz leises Zwitschern von sich. (Schluß folgt). In das Fremdenbuch einer an der Buck ochne *„* Wo Winde des Meeres durc Wo Mahle der Helden der Vorzeitf dacht' ich allkräftige Deutsche zu sehn, Rothwangige„Mädchen so sittig hl suchs ich vergebens auf wendischem Strande, auf Pommerns langweiligem Sande, Kaum blieben ja Spuren im Thüringer Lande. O Volk der Westphalen, o Fluren des Rheins, Von Völkern und Ländern erreichet euch Miszellen und Anekdoten. Ein junger Herr begegnete einem artigen Bauernnädchen, welches eine Herde Esel vor sich hertrieb.„Woher bist du, schönes Kind?" flagr. der Stutzer. Vom nächsten Dorfe! war die Antwort. Ei„— fuhr der Frager fort,— denn kennst du auch ohne Zweifel die Tochter deines Nachbars: sei doch so gut, ihr diesen Kuß von mir zu überbringen.“ Mit diesen Worten wollte er die ländliche Schöne umarmen und küssen. Nicht doch,— erwiederte das Mädchen; gebt den Kuß nur einem meiner Esel; die kommen eher nach Hause als ich, und werden den Auftrag meines Gönners gewiß gerne ausrichten. Ein Pariser Journal liefert folgende Notiz für Tanzlustige: Im Fasching feiert der Tod sein Erntefest. Die Tanzsäle sind die Vorhallen zu den Wohnungen des Todes. Die Tanzbelustigungen sind das Handgeld für die Rekruten der Todesfelder. Der Tanz ist ein sinnlicher Taumel, ein betäubender Wirbelwind, der die Todesgeweihten unter dem Takte der Musik in die Grube wirft. Unter 20 blühenden Mädchen, unter 30 kräftigen Jünglingen stirbt ein Individuum als ein Opfer des Tanzes. Wie viele Opfer nun im Durchschnitt in einem Jahre fallen, läßt sich ohne Schwierigkeit berechnen.“ Charade. (Dreisylbig.) Erste Sylbe. Prächtig strömen meine stillen Wogen Durch ein blühend und beglücktes Land; Wie ein glänzend silberhelles Band Bin ich um Europa's Brust gezogen. Die zwei letzten Sylben. Sterbliche, ihr nennet mich mit Beben, Denn ich bin ein grausenvoller Feind; Mir zum Raube werden Feind und Freund, Alle die da lebten und da leben. Das Ganze. Aber freundlicher ist schon mein Namen Und nicht feindlich wie mein letztes Paar; Denn ich glänze in dem schönen Haar Eleganter Herren und auch Damen. Auflösung der Charade imv. Bl. Nordschein. — Gedruckt und verlegt von P. K. Gantz in Altena.