Nr. 267. (Erstes Blatt.) Donnerstag den 12. November 1896. Abonnementspreis pr. Quartal M..50. Insertionspreis die einfache Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfennig. 9 Die Zwickmühle. Der Ausfall der Reichstagswahl in Westhavelland hat in den Herzen der Konservativen gemischte Gefühle erregt. Einerseits sind sie stolz darauf, daß ihr Kandidat nahezu den Sieg errungen hat, anderseits bereitet gerade dieser Umstand, daß sie eben vor dem Ziele hingefallen sind, ihnen unendlichen Aerger. Der Vorsprung, mit dem Kandidat Pöns das Rennen gewonnen hat, beziffert sich auf 35 Stimmen. Bei solcher Differenz hat man die Empfindung, als ob die Wahl nicht sehr entfernt von einem Würfelspiel gewesen wäre; das nächste Mal kann der Gegenkandidat die paar Augen mehr werfen. Die Leichenrede, die jetzt von den konservativen Blättern gehalten wird, unterscheidet sich deshalb auch von den Betrachtungen, die man beispielsweise an den für die Konservativen ebenfalls ungünstigen Ausfall der Löwenberger Wahl knüpfte. Damals wälzte der Chor der Agrarier die ganze Schuld auf— die Regierung; schon der Umstand, daß ein Vertreter dieser bösen Regierung, ein Ministerialrat, für den konservativeagrarischen Kandidaten Reden gehalten habe, sei letzterem zum Unheil ausgeschlagen. Der heftige Ton, der bei der Gelegenheit gegen die von Gott eingesetzte Obrigkeit von der frömmsten aller Parteien angeschlagen wurde, ist heute nur in einem schwachen Säuseln vernehmbar. Das Hluptblatt des Bundes der Landwirte schwingt uch in Beantwortung des Vorhaltens der„Nordd. Allg. Ztg.“, daß die bürgerlichen Parteien sich von vornherein auf eine anti=socialistische Kandidatur zu einigen hätten, nur zu dem kurzen Knurren auf, daß es erst dann auf Erden besser werden würde, wenn die Regierung aufinge, nationale Politik zu treiben. Dagegen ist von den grimmigen Ausfällen gegen Landratskandidaturen, von denen die Spalten der„D. Taztg.“ noch vor wenigen Monaten widerhalten, gegenwärtig nichts zu hören. Ein Landrat, dem nur 35 Stimmen fehlen, hat seinen Befähigungsnachweis erbracht, auf ihn werden sich bei der nächsten Wahl, die ja schon in zwei Ihren erfolgt, die Blicke der loyalen Kreisinsassen lenken. Der Bund hat mit dem Manne zu rechnen; warum ihn also verletzen? Wenn ein Geschichtsschreiber die politischen Zustände am Ausgange des 19. Jahrhunderts schildert, wird er auch der sonderbaren Thatsache gedenken, daß im letzten Jahrzehnt die konservative Partei an der geheiligten Einrichtung der Landratskandidatur irre geworden sei. Wenn heute ein konservativer Geist herniederstiege, würde er die entarteten Enfel schelten, die den treuesten Diener der Partei mit Undank lohnten. Früher hieß es: wählt mich, denn ich bin der Landrat. Heute heißt es: wählt mich, obwohl ich der Landrat bin. An diesem Wandel läßt sich besser als an der Zunahme der Verbrechen und der Leere der Kirchen klar machen, wie sehr die Welt im Argen liegt. In den Gedanken des getreuen Unterthanen verknüpfte sich bisher mit dem Namen des Landrats annähernd das, was Hektor seinem Weibe war: Du bist mir Vater und Mutter, Bruder und Schwester zugleich. Und ein solches Bündel von Vorzügen wird für ungeeignet erachtet, Reichstagskandidaturen zu übernehmen? Undank ist der Welt Lohn. Aber wir wollen die Konservativen nicht gleich verdammen; wir müssen auerkennen, daß sie sich in einer schwierigen Lage, in einer Zwickmühle, befinden. Ihr Herz zieht sie zum Landrat, denn er ist Fleisch von ihrem Fleisch, Bein von ihrem Bein. Mit Empörung würden sie den Gedanken von sich weisen, daß zwischen ihnen und dem lieben Landrat Meinungsverschiedenheiten herrschten; ihr innerliches Verhältnis ist ungetrübt, und wenn hin und wieder einmal der eine Teil dem andern eine kleine Gardinenpredigt hält, so könnte nur ein Narr aus solcher Aeußerlichkeit den Schluß ziehen, daß die Scheidungsklage eingereicht werde. Auch die Vorteile, welche eine Landratskandidatur abwirft, werden von der konservativen Partei nicht im Geringsten verkannt. Ein guter General ist ein Armeecorps wert, und ein Landrat als Kandidat erspart den Konservativen drei Viertel der Wahlorganisation. Eine Landratskandidatur ist die solideste Anlage, sie macht wenig Arbeit und reißt nicht ins Geld. Die ganze Wahlagitation vollzieht sich schlanker und glatter, wenn der Herr Landrat die Fahne voranträgt. Wer hätte jemals davon gehört, daß einer Versammlung, in der der Herr Landrat reden will, der Saal verweigert worden sei? Oder daß die Versammlung von einem Gendarm aufgelöst worden sei? Eher könnte der Himmel einstürzen. Nein, so sehr auf den Kopf gefallen sind die Konservativen nicht, daß sie solche große Vorteile unbeachtet ließen. Wenn sie sich trotzdem mit blutendem Herzen manchmal von der Landratskandidatur losreißen, so haben sie ihre gewichtigen Gründe. Dieselben lassen sich in den niederschmetternden Satz Zzusammenfassen: Die Mehrzahl der Wähler will von einer Landratskandidatur nichts mehr wissen. Der früher gefügige Wähler ist widerhaarig geworden und behauptet, daß der Landrat ins Amt. aber nicht ins Parlament gehöre. An der Dickköpfigkeit der Wähler scheitert das Argument, daß der Landrat am besten des Kreises Bedürfnisse kenne: dann soll er zu Hause bleiben, tönt es zurück. Was ist da zu machen? Die konservative Partei läuft die Gefahr des Esels, der zwischen zwei Heubündeln verhungerte. Ein alter deutscher Dichter singt: Wer zwei Dinge auf ein Mal thut, Die geraten selten beide gut. Mit der hohen Staatsregierung Freund zu bleiben und zugleich der Volksströmung Rechnung zu tragen, das ist ein Kunststück, welches den Konservativen in manchen Wahlkreisen nicht gut gerät. Mit Wehmut gedenken sie der Vergangenheit, wo der Landrat als der geborene Abgeordnete des Kreises galt, und mit wenig freundlichen Blicken betrachten sie das Wahlrecht, das mit seiner geheimen Abstimmung die Zwickmühle verschuldet. Denn sobald der Bauer und Tagelöhner offen abstimmen, sehen sie auch ein, daß der Landrat ein vortrefflicher Kandidat ist. * Amerikanische Präsidentenwahl und Arbeitsverhaltnisse. . Die Stimme der Wähler hat einen Mann an die Spitze der Vereinigten Staaten gestellt, dessen gesetzgeberischer Einfluß vor wenigen Jahren dem deutschen Wirtschaftsleben verhäugnisvoll geworden ist.#s ein Staatsmann von der politischen Rücksichtslosigkeit eines Mac Kinley einst den deutschen Industriellen unter Bewerbern um den Präsidentensitz in jenem großen Absatzgebiete als der annehmbarste erscheinen werde, hat damals niemand anzunehmen gewagt. Weder die Wissenschaft, noch die politische Praxis konnten ahnen, daß die Tiesen des amerikanischen Volkslebens durch eine leidenschaftliche und unerhört selbstsüchtige Bewegung zu gunsten der Silberminenbesitzer derart aufgewühlt würden, als es durch Bryan und seine Hintermänner geschehen ist. Man hat sich daran gewöhnt, über die Treibereien vor großen politischen Wahlen in den Vereinigten Staaten zu spotten und abzuurteilen; aber man darf doch nicht vergessen, daß in großen und ernsten Dingen, die gewissermaßen eine politische Schicksalsfrage für die Vereinigten Staaten waren, die Mehrheit ihrer Bürger fast immer die richtige Entscheidung getroffen hat. Auch bei der jüngsten Präsidentenwahl ist das wieder geschehen. Trotz der tausend schönen Reden der Silbermänner hat die Mehrzahl der unter dem Sternenbauner wohnenden Millionen Wähler rechtzeitig erkannt, daß Brym mit seinen Hetzreden als Präsident dem Wirtschaftsleben der Vereinigten Staaten verhänguisvoller sein würde, als ein Bürgerkrieg. Um diesen Unheil verkündenden Mann nicht in das„Weiße Haus“ einziehen zu lassen, huldigten auch die Feinde des Hochschutzzolls in den Vereinigten Staaten einem Politiker, den man seit Jahren als rücksichtslosesten Vertreter des Schutzzollsystems bezeichnen und befehden mußte. Mac Kinley ist gewählt, weil bei der Mehrheit alle trennenden politischen Unterschiede hinter den einen Wunsch zurücktraten, auf alle Fälle den Sieg der Silbermänner zu verhindern. Wie die Verhältnisse einmal liegen, hat auch Deutschland Ursache, die Wahl Mac Kinleys derjenigen von Bryan vorzuziehen, zumal da man hoffen darf, daß der neue Präsident eine gemäßigte Tarispolitik einschlagen wird, er auch den Gegnern der Hochschutzzölle seinen Sieg zum wesentlichen zu verdanken hat. Immerhin darf man in Deutschland nicht vergessen, daß die Hochschutzzöllner in den Vereinigten Staaten eine sehr starke Partei bilden, und daß das deutsche Wirtschaftsleben von Mac Kinley keine Förderung zu erwarten hat; zu gunsten unserer Ausfuhr wird er keine wohlwollende Maßregel gutheißen. Es wird vielleicht zutreffen, daß der neue Präsident und seine Partei, durch mancherlei Erfahrungen klug geworden und durch wichtige Rücksichten gehemmt, es nicht versuchen werden, eine Erhöhung des obnehin schon sehr hohen Zolltarifes durchzusetzen. Damit ist die Gefahr für unser Wirtschaftsleben jedoch nicht beseitigt. Diesem tiefe Wunden zu schlagen, giebt es noch andere Wege. Man erinnere sich nur daran, daß von einzelnen Zweigen der deutschen Ausfuhrindustrie vor Jahren die sogenannte „Zollverwaltungsbill“ in den Vereinigten Staaten weit schlimmer als der hohe Tarif empfunden wurde. Eine hochschutzzöllnerische Regierung kann auch ohne eigentliche Tariferhöhungen immer Maßregeln finden, um der Einfuhr ausländischer Waren erhebliche Schwierigkeiten zu bereiten. Wir sind mit den Vereinigten Staaten in dieser Beziehung um so übler daran, da wir wirklich empfindliche Gegenmaßregeln nicht ergreifen können, wenn wir uns nicht selbst schwer verletzen wollen. Theoretisch läßt sich ja leicht beweisen, daß wir die Amerikaner hart treffen können, wenn wir ihre Baumwoll=, Petroleumund Tabakausfuhr erschweren, aber der Geschäftsmann weiß, daß jeder Schlag nach dieser Richtung auf uns selbst zurückfällt, weil unsere deutsche Industrie die amerikanischen Produkte nicht entbehren kann und weil die Vereinigten Staaten gegen uns im Vorteil sind. Zunächst wird allerdings im deutschen Großgewerbe die Wahl Mac Kinleys alle Hände in Thätigkeit setzen, die bisher noch müßig waren. Schon am Tage nach der Wahl wurden durch Kabeltelegramme in unseren Industriebezirken zahlreiche und umfangreiche Aufträge erteilt. Das hat zwei Ursachen. Einerseits haben viele amerikanische Großkäufer ihre Bestellungen vor der Wahl aus geschäftlichen Gründen zurückgehalten; der Bedarf ist hierdurch erheblich angewachsen. Anderseits befürchten viele dortige Importeure durch den Ausfall der Präsidentenwahl doch Zollschwierigkeiten aller Art und sie suchen in gewissen Waren ihren Bedarf auf längere Zeit zu decken, ehe auch nur die Gerüchte von neuen Zollmaßregeln den Markt für sie verschlechtern. Die Folge ist, daß in vielen deutschen Fabriken in den nächsten Monaten Spindeln und Räder sich noch hurtiger als bisher drehen werden. Namentlich haben einige Zweige unserer Textilindustrie für den Winter gute geschäftliche Aussichten. Aber dieser geschäftliche Aufschwung ist in der Blüte krank. Kluge Fabrikanten werden sich hüten, ihm mehr Wert beizulegen als er verdient. Vor allem wird man mit Betriebserweiterungen vorsichtig sein müssen. Bei unserer gewaltigen technischen Leistungsfähigkeit ist der jetzige Bedarf der Vereinigten Staaten bald gedeckt. Den Aufträgen von heute folgen keineswegs mit Sicherheit weitere Bestellungen von gleichem Umfange. Läßt man sich heute zu erheblichen Betriebserweiterungen verführen, die dazu beitragen müssen, den Markt der Vereinigten Staaten mit deutschen Waren zu übersüllen, so wird die ohnehin wieder mit leisen Schritten herannahende geschäftliche Krise um so verhäugnisvoller werden. Wir kommen immer wieder darauf zurück, daß Erschwerungen der deutschen Ausfuhr für die kräftige Partei der amerikanischen Hochschutzzöllner auch in der nächsten Zukunft viel Verlockendes haben. Die Einflüsse des Panamerikanismus sind dabei nicht zu unterschätzen. Zu ihrer Wirkung kommt hinzu, daß Warenerzeugung und Warenverbrauch in den Vereinigten Staaten thatsächlich immer unabhängiger von den europäischen Industrieländern werden. Durch den Hochschutzzoll Mac Kinleys hat dieser Prozeß vor 6 Jahren einen gewaltigen Anstoß empfangen, der auch jetzt noch fortwirkt. Zahlreiche großgewerbliche Erzeugnisse, welche wir noch Ende der achtziger Jahre nach den Vereinigten Staaten ausführten, werden heute dort so gut wie bei uns hergestellt. So hat z. B. in jüngster Zeit die amerikanische Fabrikation billiger Unterzeuge, die früher von Deutschland geliefert wurden, den ausländischen Mitbewerb fast gänzlich zurückgedrängt. Bisher haben wir trotz der hohen Zölle mit Vorteil nach den Vereinigten Staaten Waren verkaufen können, weil die dortigen Fabrikanten nicht die genügende Vorbildung und Uebung, wie die unseren, besaßen, außerdem ihnen die praktischen Maschinen fehlten und auch die Arbeitslöhne höher waren als bei uns. Es ist jedoch bekannt und beachtenswert, daß die Amerikaner in den letzten Jahren eifrig bestredt gewesen sind, das ihnen Fehlende nachzuholen. Arbeitet die dortige Fabrikation erst mit so zweckentsprechenden Maschinen wie etwa die Chemnitzer Textilindustrie, so fällt der bisher für unsere Ausfuhr so wichtige hohe amerikanische Arbeitslohn nur noch wenig ins Gewicht. Eine Strumpfwirkmaschine, wie sie jetzt im Chemnitzer Bezirk in Thätigkeit sind, liefert gleichzeitig 24 Strümpfe; ein Arbeiter kann an derselben in einer Woche 250—300 Dutzend Paar fertigstellen. Bei einer derartigen technischen Leistungsfähigkeit wird der Arbeitslohn zu einem immer geringeren Faktor der Produktions= kosten herabgedrückt. Jedenfalls ist es notwendig, schon heute die Schwierigkeiten ins Auge zu fassen, welche ein Hochschutzzöllner auf dem Präsidentenstuhl der Vereinigten Staaten unserem Erwerbsleben bereiten kann. Natürlich würden Maßregeln, welche sich gegen unsere Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten richten, auch auf die Lebenshaltung von vielen Tausenden deutscher Industriearbeiter, namentlich in der Textilindustrie, erheblich zurückwirken. 3.„Alles in vorstehendem Gesagte weist darauf hin, daß und##eehmer mit Betriebserweiterungen vorsichtig sein und vie urbeiter mit den jetzt noch leidlich hohen Löhnen sparsam umgehen sollten und daß Pflicht der deutschen Industrie ist, sich so viel als möglich von dem Markt der Vereinigten Staaten unabhängig zu machen und neue Absatzgebiete mit Umsicht und Energie aufzusuchen. Die Fortschritte, welche wir in dieser letzteren Beziehung in jüngster Zeit machten, berechtigten zu guten Hoffnungen. Unsere Industriellen haben selbst den einst übermächtigen englischen Mitbewerb stark zurückgedrängt; deutsches Kapital arbeitet nach englischem Vorbilde bei großen Kulturaufgaben im Auslande und bereitet den Markt vor für die Aufnahme deutscher Waren. Unter solchen Umständen wird die Wahl Mac Kinleys für uns wenigstens einen ganz bestimmten Vorteil haben. Sie wird ein gewaltiger Hebel zur Beförderung aller jener Bestrebungen sein, welche die Aufsuchung neuer Gebiete für den deutschen Warenabsatz bezwecken. 1* Berlin, 11. November.[121. Sitzung.] Eröffnung nachmittags 1 Uhr. Am Bundesratstische: Schönstedt, v. Bötticher. Die Besetzung des Hauses ist eine äußerst schwache. Die Beratung der Justizuovelle wird fortgesetzt bei 8 77 des Gerichtsverfassungs=Gesetzes, betr. die Besetzung der Kammern. Abg. Schmidt Warburg(.) geht zunächst auf die Einführung der Berufung und deren Notwendigkeit ein. Dieselbe dürfe aber nicht durch unleugbare Verschlechterungen des Verfahrens erkauft werden. Die Regierung möge sich wohl überlegen, was sie damit thue, wenn sie die Rembold'schen Verbesserungen ablehne und dadurch eventuell die Vorlage zum Scheitern bringe. In der Kommission habe das Haus ja leider schon geung von seinen Wünschen, auch den berechtigtsten, opfern müssen. Finanzielle Gründe dürften gegen Beibehaltung des Fünfmänner=Kollegiums, wie überhaupt gegen die Garantien für eine gute Rechtsprechung unmöglich in Betracht kommen. Er empfehle daher in erster Linic den Antrag Rembold, Besetzung der Kammern mit 3 ordentlichen und 2 Schöffen=Richtern. Eventuell beantrage er die Besetzung mit 5 Mitgliedern in erster Instanz wenigstens bei Verbrechen. Und falls auch das abgelehnt werde, bezwecke ein von ihm gestellter 2. Eventualantrag die Besetzung in erster Instanz mit 4 Mitgliedern. Er frage die Herren am Bundesratstische, ob etwa auch seine Eventualanträge dem Bundesrat unannehmbar seien? Wolle man etwa damit den Dank für das Bürgerliche Gesetzbuch abstatten? Er gebe jedenfalls noch nicht alle Hoffnung auf, auch nicht darauf, daß die Regierung in dieser Frage nachgeben werde. Geh. Ob. Reg.=Rat von Leuthe: Wenn die Regierungen sich dem fügen, was in der Kommission beschlossen worden ist, so geben sie damit einem Wunsche der Mehrheit des Hauses nach, welcher ohnehin schon bedeutende Erschwerungen und eine bedeutende Erhöhung der Kosten mit sich bringt. Weiter zu gehen, würden sich die verbündeten Regierungen nach meiner Kenntnis der Sachlage schwerlich entschließen. Ich bitte Sie daher dringend, den heute vorliegenden Anträgen Ihre Zustimmung nicht zu erteilen. Es ist gesagt worden, daß es auf die Kosten nicht ankomme, wenn es sich um eine gute Rechtsprechung handele; dieser Grundsatz ist unzweifelhaft richtig. Es folgt daraus aber nicht, daß wir unnütze Ausgaben machen. (Widerspruch von verschiedenen Seiten.) Die Zahl der Richter giebt keine Garantie für die Güte der Recht sprechung. Gegen den Antrag Rembold spreche, daß seit 10 Jahre die Inanspruchnahme des Laien=Elements ohnehin schon sehr gestiegen und die Klagen darüber immer mehr zugenommen hätten. Da solle man sich doch hüten, diese Last noch zu vergrößern. Abg. Günther(nl.) wendet sich ebenfalls gegen den Vorschlag Rembold's, auch zur Rechtsprechung in den Strafkammern das Laienelement hinzuzuziehen. Er halte diesen Gedanken vor Allem für undurchführbar. Schon jetzt sei es ja sehr schwer, die erforderliche Anzahl Schöffen und Geschworene zu finden. Auch dem Antrage Schmidt widerspricht Redner. Abg. Munckel(Va.): Ich meine Herren, beantrage, es bei dem bestehenden Gesetze zu lassen(5 Männer= Kollegium). Eventuell würden wir aber dem Antrage Rembold zustimmen und, wenn auch dieser abgelehnt wird, dem Antrage Schmidt. Wir wollen doch die bestehenden Zustände zu verbessern suchen, und nicht verschlechtern. Wie hat man doch früher, als man die Berufung beseitigte, uns darauf verwiesen, welche Verbesserung der Rechtspflege in dem 5 Männer=Kollegium liege! Und jetzt stellt man die Rückkehr zum 3 Männer=Kollegium in der ersten Instanz als etwas Harmloses, Unschädliches dar! Die Verbesserungen, die uns die Vorlage in der Berufung und der Entschädigung unschuldig Verurteilter bringt, will man uns, nach dem do ut des, nicht geben, ohne daß wir Verschlechterungen gleichzeitig uns gefallen lassen sollen. Wenn man Gründlichkeit und Gerechtigkeit liebt, wie kann man da das Füufmännerkolleginm wieder abschaffen. Kann man denn nicht das Schlechte beseitigen, ohne uns das Gute, was wir haben und nicht lassen wollen, wieder zu nehmen? Eine Richternot würde nicht bestehen, wenn nur der Herr Finanzminister wollte. Alles Notwendige bewilligt er, wenn es sich um militärische Dinge und um die Marine handelt. Warum nicht auch hier? Auch hier liegt eine Notwendigkeit vor, die Notwendigkeit einer besseren Rechtspflege. Da darf es nicht auf die Kosten ankommen. Am liebsten ist mir daher: lassen wir es bei dem bestehenden Gesetz! Soll es denn aber nun einmal auf die Billigkeit ankommen, dann will ich wenigstens, daß zu den drei ordentlichen Richtern noch zwei Laienrichter hinzutreten. Geh. Rat Lucas wendet sich gegen den Antrag Rembold. Nach menschlichem Ermessen werde der Bundesrat seine Ansicht nicht ändern, und nach seinem Ermessen würde die Annahme des Antrages das Gesetz zum Scheitern bringen. Man möge bedenken, daß die Annahme des lutrages Rembold geradezu zu einer Verdoppelung der Zahl der Schöffen führen würde. Un woher solle man dann qualifizierte Personen nehmen? Er bitte daher, es bei den Kommissionsbeschlüssen oder bei der RegierungsVorlage zu belassen. Abg. v. Buchka(.) verweist darauf, daß nach den Erklärungen vom Bundesratstische aus den Regierungen die vorliegenden Anträge unannehmbar seien, daß das Haus aber doch nicht daran die Vorlage scheitern lassen dürfe. Man solle es daher bei den Vorschlägen der Kommission bewenden lassen. Abg. v. Gültlingen,(Reichsp.), will keinesfalls eine Verschlechterung der Garantien für die arste Instanz, auf die es doch, nach eigenem Zugeständnis der Regierung, zu allermeist ankomme. Daß aber bei 5 Richtern die Garantien nicht gleich große seien, wie dei 5, das sei zweifellos. Abg. Rickert,(fr. Va.), ist für den.siran Munckel. Rickert, bittet zunächst, dieser Antrag als den weitestgehenden zuerst zur Abstimmung zu bringen. Er sei ein entschiedener Freund der Berufung, aber er wolle sie doch nicht mit Verschlechterungen der Rechtspflegeerkauen. 83. Jahrgang. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonnund Festtage. Druck und Verlag: Gustav Butz in Hagen. Fernsprecher Nr. 39. Hauptsache sei und bleibe die erste Instanz. Jetzt seien 1/5 der Stimmen zur Verurteilung nötig, fortan wolle man volle für zur Freisprechung erforderlich erklären. Und das Alles aus finanziellen Rücksichten. Der jetzige Finanz= minister sei schlimmer, als je einer zuvor! Mühler sei abgegangen wegen nur 69000., die ihm verweigert wurden. Der jetzige Justizminister müsse sich wer weiß wie sehr abquälen, um Herrn Miquel ein paar tausend Mark oder ein paar Richter aus den Zähnen zu reißen. (Heiterkeit.) Ich verlange, fährt Redner fort, vor Allem von der Kommission Auskunft darüber, was das denn eigentlich finanziell ausmacht, wenn wir§ 77 in der bestehenden Fassung belassen. Dabei hat der preußische Finanzminister doch jetzt einen Ueberschuß von 60 Millionen. An Schöffen würde es nimmermehr fehlen, wie dies die Herren am Bundesratstische behaupten, wenn man nicht ganze Berufsklassen ausschlösse bei der Berufung zum Schöffen. Und wie konnte der Kommissar hier von einer unnützen Ausgabe sprechen. Nicht um eine unnütze Ausaabe handelt es sich hier, sondern um eine unerläßliche! (Beifall.) Geh Rat Vierhaus betont nochmals die Höhe der entstehenden Mehrausgaben. Welcher Mehrbedarf bei Annahme des Antrages Munckel entstehe, könne allerdings nicht genau angegeben werden; aber wenn auch wirklich etwa die Annahme Rickerts richtig sei, daß es sich dabei nur um ½ Million handeln würde, so spiele das schon bei einem Gesamtjustizetat von 98 Millionen eine Rolle (Heiterkeit links). Redner wiederholt dann namentlich nochmals, daß auch der Antrag Rembold entschieden undurchführbar sei. Abg. Stadthagen(.) protestiert entschieden gegen Verschlechterung der ersten Justanz durch Rückgriff auf ein Drei=Männer=Kollegium. Am besten sei es,§ 77 in der bestehenden Fassung zu belassen. Geh. Rat v. Leuthe legt Verwahrung gegen eine Aeußerung des Vorredners ein, daß das Vertrauen zu den Richtern geschwunden sei. Abg. Lerno(.) führt aus, er würde glauben, es nicht vor seinen Wählern verantworten zu können, wenn durch das Festhalten an dem Fünf=Männer=Kollegium so alte Forderungen wie die Berufung und Entschädigung unschuldig Verurteilter scheitern sollten. Er und seine bayerischen Freunde würden jedenfalls, wenn auch mit schwerem Herzen und nur um die Vorlage nicht ganz fallen zu lassen, für die Kommissionsbeschlüsse stimmen. Das Beste wäre aber, der Meinung sei auch er, Annahme des Antrages Munckel. Abg. Pieschel(nl.) führt aus, auch seine Freunde zögen nicht etwa das Drei=Männer=Kollegium vor, aber wenn es eben nicht anders gehe, würden sie die Kommissionsbeschlüsse acceptieren. An der Debatte beteiligen sich noch Geh. Rat Vierhaus, die Abga. Rembold, Stadtbagen, der nochmals auf das Justizministerielle: sl duo faciunt idem, non est idem zurückkommt. Minister Schönstedt verweist abermals auf den Zusammenhing, in dem er sich dieses Spruchs bedient habe, und erklärt sodann in Bezug auf§ 77, es sei nichts eingetreten, was die Ansicht der Regierungen hierüber geändert habe; er bitte daher, die Kommissionsbeschlüsse anzunehmen, widrigenfalls die Vorlage scheitern könne. Damit schließt die Debatte Der Antrag Munckel — 8 77 in der bisherigen Fassung(5 Richter)— wird angenommen; dafür die Linke und die große Mehrheit des Centrums. Weiterberatung morgen 1 Uhr. Schluß 6¼ Uhr. Parlamentarische Nachrichten. * Dem Reichstag ist jetzt der Antrag Plötz und Genossen betr. den Verkehr mit Ersatzmitteln des Weines und deren Besteuerung, sowie die besondere Besteuerung des bei der gesetzlich zulässigen Weinvermehrung verwendeten Zuckers zugegangen. Danach sollen bekanntlich Getränke, welche in anderer Weise als durch alkoholische Vergährung des Saftes frischer Weintrauben hergestellt sind, den Namen Vinosine führen. Die Herstellung der Vinosine in Gelassen, welche dem Ausschank und Kleinverkauf von Wein und Obstmost oder dem Handel mit diesen Getränken dienen, ist verboten, sofern nicht die Steuerbehörde Ausnahmen gestattet. Den Wirten, Kleinverkäufern und Händlern ist die Herstellung der Vinosine in von den sonstigen Gewerbegelassen völlig getrennten Räumen gestattet. Weiter enthält der Antrag Vorschriften über die Herstellung und den Verkauf von Vinosine. * Der Abg. Anker und Genossen haben Reichstage in Form eines Gesetzentwurfs den bereits... geteilten Antrag eingebracht; Hinter§ 210 des Reichstrafgesetzbuches wird folgender§ 210 a eingeschaltet: Bei jeder Verurteilung aus den§§ 201, 202, 203, 205, 206, 207, 208 und 210(Duellparagraphen) ist neben der Freiheitsstrafe auf Verlust der bekleideten öffentlichen Aemter, sowie der aus öffentlichen Wahlen hervorgegangenen Rechte zu erkennen. Deutsches □ Berlin, 11. November. Die Interpellation des Centrums über die Enthüllungen des Fürsten Bismarck ist vom Präsidenten v. Buol auf die Tagesordnung von Montag gesetzt worden. Die Interpellanten haben die Hinausschiebung der Besprechung bis zum Montag gewünscht, damit der Reichskanzler persönlich die Beantwortung übernehmen könne. Ursprünglich war die Interpellation so gesaßt, daß sie eine scharfe Spitze gegen den Fürsten Bismarck enthielt. Graf Hompesch, der Vorsitzende der Fraktion, verlangte und setzte durch, daß die Aufrage die gemilderte Form erhielt, in der sie jetzt vorliegt. Der Wortlaut ist der folgende:„Ist der Herr Reichskanzler in der Lage, Auskunft zu geben 1. ob bis zum Jahre 1890 ein geheimer Vertrag zwischen dem deutschen Reiche und Rußland bestanden hat: 2. im Falle ein solcher Vertrag bestand, welche Vorgänge dazu geführt haben, ihn nicht zu ernenern; 3. welchen Einfluß die jüngsten Veröffentlichungen über diese Augelegenheit auf die Stellung Deutsch= lands im Dreibunde und sein Verhältnis zu den übrigen europäischen Mächten geübt haben.“ Voraussichtsich wird Herr Lieber die Interpellation begründen. Welche Antwort Fürst Hohenlohe den Interpellanten geben wird, muß natürlich abgewartet werden. In sonst wohlunterrichteten parlamentarischen Kreisen heißt es, daß zum Punkt 1 der Interpellation das Vorhandensein des Vertrags, wie ja übrigens selbstverständlich, offen auerkannt werden wird. Ueber Punkt 2, die Gründe der Nichterneuerung, wird der Reichskanzler die Auskunst ablehnen. Zu Punkt 3 endlich wird erwartet, daß der Kanzler in der bedeutsamsten Weise die unverringerte Festigkeit des Dreibundes, die Fortdauer des innigsten Vertrauens der Verbündeten zu einander und den friedlichen Zustand der europäischen Gesamtverhältnisse betonen werde. Einstweilen sind die Konservativen gewillt, nach einer solchen Erklärung des Reichskanzlers ihrerseits erklären zu lassen, sie würden sich an einer Besprechung der Juterpellation nicht beteiligen. Ob indessen nicht doch der Verlauf der Debatte dies Vorhaben stören wird, können die Konservativen im Augenblick selber nicht wissen. Auch ist nicht anzunehmen, daß Graf Herbert Bismarck ein solches Verhalten der Fraktion als für sich verbindlich erachten und auf die bestimmt zu erwartenden Herausforderungen seitens der Redner aus dem Centrum und von der Linken schweigen werde. Die Besprechung der freisinnigen Interpellation über die Duellfrage und den Fall Brüsewitz ist ebenfalls verschoben worden. Sie dürste wohl erst nach der Erledigung der Centrumsinterpellation stattfinden. Wenigstens sind die Freisinnigen nach wie vor der Meinung, daß die Beantwortung der gestellten beiden Fragen am zweckmäßigsten durch den Reichskanzler persönlich erfolgt. LC Berlin, 11. November. Nachdem Herr Land rat v. Loebel! im Reichstagswahlkreise BrandenburgWesthavelland durchgefallen und das Mandat den Social demokraten zugefallen ist, beeilt sich die„Deutsche Tagesztg.“ zu erklären, Herr v. Loebell sei nicht der Kandidat des Bundes der Landwirte gewesen. Dieser habe mit seiner Aufstellung, die von konservativer Seite erfolgte, nichts zu thun gehabt. Ja, noch mehr, der Bund habe „gewisse Bedenken“ gegen die Kandidatur gehabt, sie aber dann zurückgestellt und dem konservativen Kandidaten seine Unterstützung nicht versagt! Dieses Versteckenspielen ist ja in hohem Grade ergötzlich. Monatelang hat man mit allen Mitteln für den konservativen Kandidaten agitiert. Wenn derselbe gewählt worden wäre, würde niemand von einem Unterschied zwischen einem konservativen Kandidaten und einem solchen des Bundes der Landwirte gehört haben. Nachdem aber der Freund des Antrags Kanitz, der Doppelwährung und aller sonstigen großen und kleinen Mittel der Agrarier durchgefallen ist, beeilt sich der Bund, den unglücklichen Kandidaten den„Kouservativen“ an die Rockschöße zu hängen. Der Bundesrat hat heute endlich den Etat für 1897/98 festgestellt, so daß derselbe dem Reichstage zugehen kann. Auch der Gesetzentwurf, betr. Abänderung der Unsallversicherungsgesetze wurde erledigt. Neu vorgelegt wurde der Entwurf der Ausführungsbestimmungen zu der letzten Gewerbeordnungsnovelle und ein Gesetzentwurf betr. die Verwendung der Hälfte der überschüssigen Reichseinnahmen des Jahres 1897/98 zur Schuldentilgung nach Anglogie des im Zusammenhang mit dem letzten Etat beschlossenen Gesetzes. * Berlin, 11. Novbr. Während des Zarenbesuchs in Paris wußte die Pariser Presse von drei Deveschen des deutschen Kaisers an Kaiser Nikolaus zu melden. die die Nachtreise des Zarenpaares von Paris nach Darmstadt und dessen Empfang in Metz betroffen haben sollten. Vorgestern hatte„Gaulois“ den angeblichen Wortlaut dieser Depeschen veröffentlicht. Dem gegenüber stellt der„Figaro der Wahrheit gemäß fest, daß während des Zarenbesuchs ein Austausch von Depeschen zwischen Kaiser Wilhelm und dem Zaren überhaupt nicht stattaefunden hat. woch S der, Azerdnungen für Kaiser Rikolaus Nachtreise vorkohrte er drahtlich einzig mit der Möline, welcher den Beginn der Budgetberatung auf die Tagesordnung gesetzt wissen wolkte. * Paris, 11. November. Mit Ausnahme der Regierungspresse erblicken die Blätter in dem Ergebuis der gestrigen Abstimmung über den Antrag, in der nächsten Sitzung der Deputiertenkammer über den Modus der Wahlen zum Senat zu beraten, eine empfindliche Niederlage des Kabinetts. Die radikalen Blätter sehen den baldigen Sturz des Ministeriums voraus und glauben, schon die morgen stattfindende Debatte über die Inle=pruation betreffend den Kongreß in Reims könne die Entscheidung bringen. * Paris, 11. November. Arton hat gegen das Urteil des Schwurgerichts in Versailles die Nichtigkeits beschwerde eingelegt. Spauien. ..* Manila, 10. Nov. Die Aufständischen, welche ly in Noveleta verschanzt hatten, wurden geschlagen: die Stadt wurde nach erbittertem Kampfe von den Spaniern genommen. Die Aufständischen hatten 400, die Spanier 33 Tote. * Petersburg, 11. November. Fürst D. Obolenski schlägt in der„Nowoje Wremja“ die Ausfuhr russischen Getreides nach Indien, der Hungersnot wegen, vor, und zwar loco Ocessa zu 40 Kopeken pro Pud Roggen. Im Zusammenhang damit soll die kürzlich behufs Studiums der Exportbedingungen für Getreide nach Odessa unternommene Reise des englischen Botschafters'Conor stehen. Griechenland. * Athen, 10. November.(Meldung der„Agence Havas“.) Das Dekcer Berowitsch Paschas, durch welches verfügt wird, daß die gegenwärtigen Gerichte bis zur Reorganisation der Gerichtshöse fortzuwirken haben, hat auf Kreta große Erregung hervorgerufen; im Innern der Insel herrscht vollständige Anarchie. Die revolutionäre Versammlung, welche immer noch fortbesteht, wird Sonntag zusammentreten, um gegen die Verzögerung der Reformen Widerspruch zu erheben, um den Konsuln die Lage auseinanderzusetzen und um alle Verantwortlichkeit abzulehnen. Rlh Tarmiitadt Verlehrte Berliner russischen Botschaft. — Das Staatsministerium ist am Mittwoch nachmittag unter Vorsitz des Staatssekretärs Dr. v. Bötticher zu einer Sitzung zusammengetreten. — Zu den Gehaltserhöhungen der Offiziere verlautet nach der„Rhein. Westf. Ztg. folgendes: Die Premierlieutenants sollen auf 1800 Mk. Gehalt, also um monatlich 60 Mk. steigen, Hauptleute nur noch in einer Klasse mit 3600 Mk. existiren, also dem Satze, den die Hauptleute 1. Klasse der Infanterie heute beziehen, die Majors um 600 Mk. jährlich, also auf 6000 Mk. steigen, die Oberstlientenants eine besondere Gehaltsklasse mit rund 7800 Mk. Gehalt bilden, die Regiments=Kommandeure auf 9000 Mk. Gehalt kommen.— Die bevorstehende Veröffentlichung des neuen Reichshaushaltsetats wird ergeben, ob so große Besoldungsverbesserungen namentlich für die höheren Offiziere wirklich beabsichtigt sind. — Ein Zeugniszwangverfahren ist gegen den Chefredacteur der„Königb. Hart. Zig., Herrn Emil Walter, eingeleitet worden wegen der Veröffentlichung des Kommandanturbefehls, der den Ossizieren den Besuch des Börsengartens verbietet. Bei seiner ersten Vernehmung vor dem Militärgericht hat Herr Walter bekanntlich die Nennung seines Gewährsmannes verweigert. Darauf ist das Königsberger Amtsgericht auf Grund eines Beschlusses des Oberlandes=Gerichts in Folge einer Beschwerde des Kommandanturgerichts angewiesen worden, den Chefredacteur der„Königsb. Hart. Ztg. vor das Kommandanturgericht unter event. Strafandrohung als Zeuge zu laden. Diese Ladung ist denn auch für Sonnabend, den 7. d. Mts. erfolgt, und zwar auf Grund der§§ 311. 312 der Kriminalordnung von 1805. Beschwerden gegen die prozessualische Zulässigkeit dieser Ladung beim Amtsgericht und Landgericht blieden erfolglos. Herr Walter ist der Ladung gefolgt und hat bei seiner Vernehmung seine Aussage auf Grund des§ 313 der Kriminatordnung abermals verweigert. — In Gleiwitz hat eine Versammlung von„alten Herren“ der Burschenschaften stattgefunden, welche gegen antisemitische Bestrebungen innerhalb der letzteren entschieden Frout machte. Es wurde eine Resolution angenommen, in der es u. a. heißt:„Der letzte A. D. C. der Deutschen Burschenschaften hat den Beschluß gefaßt, daß es erwünscht sei, wenn fortan keine Burschenschaft mehr Juden in ihren Verband aufnimmt. Die unterzeichneten, im oberschtesischen Industriebezirk wohnhaften alten Herren der Deutschen Burschenschaft erheben lebhaften Einspruch gegen diesen Beschluß und hoffen, daß überall, wo sich Vereinigungen alter Burschenschaften gebildet haben, dieselbe einmütige Mißbilligung und scharfe Zurückweisung jenes Beschlusses erfolgen wird, wie dies unsererseits geschieht. Der Freiheits=Gedanke und der Geist vorurteilsloser Duldsamkeit hat der Deutschen Burschenschaft bisher stets und überall ihre besondere Zier gegeden.... Eine Scheidung nach konfessionellen Bekenntnissen war unerhört in der Dentschen Burschenschaft!.... Wir weisen solchen sinsteren Geist, der weder deutsch noch christlich ist, der den altgeheiligten Grundsätzen der deutschen Burschenschaft Hohn spricht und die Bande inniger Freundschaft unter Bundesbrüdern verschiedener Konfession zu zerreißen trachtet, weit von uns zurück... Ein Beharren auf dem Eingangs erwähnten Beschlusse muß zu einer Trennung der alten Burschenschaften von den aktiven Burschenschaften führen. Vereinigungen im Zeichen des Antisemitismus haben nach unserer Ansicht kein Recht, den stolzen Namen „Burschenschaft“ weiter zu führen. Das Ansehen und die Ehre der Deutschen Burschenschaft verlangen es deshalb, daß jener Beschluß alsbald wieder beseitigt werde. — Noch nicht genug Interessenvertretung ist nach Ansicht der Landwirtschaftskammer für die Provinz Posen vorhanden. Die Landwirtschaftskammer in Posen hat beschlossen, den Landwirtschaftsminister zu ersuchen, dahin zu wirken, daß auch die Provinzen Haunover, Westfalen und Rheinland, welche bekanntlich die Bildung von Landwirtschaftskammern abgelehnt haben. mit diesen Einrichtungen beglückt werden. Außerdem verlangen die Posener Herren, daß eine Centrallandwirt= schaftskammer, also gewissermaßen ein agrarisches Parlament errichtet werden soll. — Die gerettete Mannschaft vom„Iltis“ wird am 27. d. M. in Wilbelmshaven eintreffen. Zwei mann sind bereits am 25. Oktober eingetroffen. Frankreich. eputiertenkammer eiem uienen. Peiat der Basden ur Asten — Weugers dein Antrage des zum Senate zu Ministerpräsidenten * Hagen, 12. November.[Die Bersendung von Mustern ohne Wert] gegen die für Warenproben festgesetzte ermäßigte Taxe ist, nach den Vorschriften der Postordnung, nur dann gestattet, wenn diese Muster keinen Handelswert haben und nach ihrer Beschaffenheit, Form und Verpackung zur Beförderung mit der Briefpost geeignet sind. Die Sendungen sollen bestimmungsgemäß in ihrer Ausdehnung 30 Centimeter in der Länge, 20 Centimeter in der Breite und 10 Centimeter in der Höhe nicht überschreiten. Von der Beförderung als Warenproben sind Sendungen ausgeschlossen, die nicht unzweifelhaft die Eigenschaft einer Prove oder eines Musters haben, vielmehr eine Ware darstellen. In neuerer Zeit haben die Fälle einer mißbräuchlichen Ausnntzung der Einrichtung zur Versendung von bestellten Waren kleineren Umfanges usw. so auff Uend sich vermehrt, daß die Post sich genötigt gesehen hat, für die als Muster ohne Wert zur Einlieferung gelangenden Sendungen eine besondere Beaussichtigung einzurichten. Diejenigen Gewerbetreibenden, welche öfter in die Lage kommen, Warenproben zu versenden, machen sich unnütze Mühe, wenn sie Sendungen als Muster ohne Wert einliefern, welche den obigen Bestimmungen nicht entsprechen; denn die mit der Prüfung beauftragten Postbeamten sind angewiesen, die Prüfung nach allen Richtungen hin sorgfältig auszuführen und in zweiselhaften Fällen die Sendung mit fertigen Waren nur dann unbeanstandet zu befördern, wenn auch nach der Geringfügigkeit des Kaufwertes und sonstigen Umständen anzunehmen ist, daß es wirklich nur um Proben sich handelt. Andernfalls werden die Sendungen an die Aufgeber zurückgegeben. * Hagen, 12. November.[Für Militärschene junge Leute,] die, wie das in den ungebildeten Gesellschaftsschichten leider vorkommt, sich der Militärpflicht durch Selbstverstümmelung zu entziehen versuchen dürfte die neue Dienstanweisung unangenehm sein, nach der Selbstverstümmelungen nur in besonderen Ausnahmefällen Anlaß zur Befreiung von der Militärdienstpflicht geben. Die Einstellung solcher Mannschaften ist auch dann zulässig, wenn infolge der Selbstverstümmelung die Handhabung der Waffe zunächst nur erschwert, jedoch nicht dauernd unmöglich gemacht ist. Bezüglich der Selbstverstümmelungen bereits eingestellter Mannschaften soll in jedem Einzelfalle in Erwägung gezogen werden, ob der betreffende Mann nicht im Nebendienst, als Ordonanz oder zu leichteren Arbeitsdiensten, wenn erforderlich unter ärztlicher Ueberwachung, verwendet werden kann. Eine Befreiung vom Militärdienst infolge von Selbstverstümmelung wird sortan demnach nur dann eintreten, wenn eine erhebliche Beschränkung der Arbeitsfähigkeit auch im bürgerlichen Beruf vorliegt. Der Zweck dieser neuen Bestimmungen, die bei der diesjährigen Rekrutenaushebung zum ersten Mal maßgebend war, geht offenbar dahin, in Zukunft die gekennzeichnete Art sich vom Militärdienst zu drücken, so gut wie unmöglich zu machen. * Hagen, 12. Novhr.(Für Landleute äußerst wichtig ist eine Reichsgerichts=Entscheidung,) wonach ein Rittergutsbesitzer, bei dem ein Arbeiter dadurch schwer verletzt wurde, daß er einen Bodenraum, in dessen Fußboden sich mehrere zum Aufgang dienende Oeffnungen befanden, im Finstern ohne Licht bekrat und aus den Hausflur hinabstürzte, zur Zahlung von jährlich 574 M. 50 Pfg. an den Arbeiter verurteilt ist. Der Einwand, daß der Arbeiter dort nichts zu suchen gehabt, daß er betrunken gewesen und kein Licht mitgenommen habe, nützte nichts, die Gerichte erklärten ausdrücklich, der Rittergutsbesitzer sei unter allen Umständen haftbar, daer verpflichtet war, jede Oeffnung zu verdecken oder zu umwehren, ganz einerlei, ob ein Meusch den betreffenden Raum betrete oder nicht. * Hagen, 12. November.[Hinsichtlich der Annahme von Wechselzahlungen seitens der Gerichtsvollzieher] war es zur Kenntnis des Justizministers gelangt, daß von einzelnen Aufsichtsbehörden den Gerichtsvollziehern untersagt worden ist, mit dem Auftrage zur Aufnahme eines Wechselprotestes mangels Bestenseg Austrag zur Annahme einer von den #., gaten etwa angebotenen. Zahlung zu übernehmen. zu einem derartigen Verbot liegt, wie der Justizminister unterm 2. d. M. erklärt hat, kein Anlaß vor; allgemeine Anordnungen dieses Inhalts sind daher aufzuheben. Ueber die Frage, unter welchen Voraussetzungen der protestierende Gerichtsvollzieher überhaupt zur Annahme der Wechselsumme für den Gläubiger befugt erscheint, kann im Verwaltungswege eine allgemeine Anordnung nicht getroffen werden, da die endgültige Entscheidung hierüber den Gerichten zusteht. Sofern ein Gerichtsvollzieher aus Anlaß der Erledigung eines Protestauftrages in die Lage kommt, eine Wechselzahlung für seinen Auftraggeber in Empfang zu nehmen, ist der gezahlte Betrag gleich sonstigen vermöge des Dienstes in den Gewahrsam des Gerichtsvollziehers gelangten fremden Geldern zu behandeln. ? H a g e n, 1 2. N o v e m b e r.[ D a s g e s t r i g e A b o n nements=Concert] der städtischen Kapelle im Hotel Glitz hatte sich leider keines so guten Besuches zu erfreuen, wie es das Programm verdient hätte,— wohl eine Nachwirkung des Concerts des städtischen Gefangvereins am Sonntag. Die Kapelle entledigte sich ihrer Aufgabe in bester Weise und besonders war es die geschickt zusammengestellte Phantasie aus dem„Holländer“, die mit bemerkenswerter Korrektheit vorgetragen wurde. Die ungarische Erste Rhapfodie von Liszt, wenn sie denn unvermeidlich ist, hätte mit größerer roythmischer Bestimmtheit gespielt werden können, die wir auch bei der Aufführung im ersten phiharmonischen Concert in etwa vermißten. Eine einwandsfreie Leistung war der Vortrag einer ungarischen Pastorale von Doppler für Flöte durch Herrn Nel, der sich als Künstler erwies, dem ausgiebiger, gesangreicher und feststehender Ton zur Verfügung steht und dem auch nach der technischen Seite tüchtiges Können gern zuerkannt werden darf. Wir hoffen im übrigen, daß beim nächsten Concert Herr Kapellmeister Schmitt, dessen tüchtige Leistungen erst letzthin in Altena bei den dort veranstalteten Concerten allseitig anerkannt worden sind, auf einen vollen Saal blickt. r Hagen, 12. November.[Der Mäunergesangverein„Teutonia“] Hagen=Wehringhausen beging am vergangenen Sonntag im Möllenberg'schen Saale sein 35. Stiftungsfest, welches sich eines ganz außerordentlichen Besuches erfreute. Freudig waren die beiden Gesangvereine, „Sängerbund“ und„Westfalia“, der Einladung des festgebenden Vereins gefolgt. Sämtliche Gesänge wurden durchweg ganz vorzüglich vorgetragen und so lohnte denn das Publikum die wackeren Sänger nach jedem Liede mit auhaltendem Beifall. Den Herren Dirigenten alle Ehr: Als Solist war Herr m. Rademacher aus Solingen gewonnen, der über ein schönes Organ verfügt, das allen Anforderungen, die an einen Baritonisten gestellt werden. voll und ganz genügt. Schon beim ersten Liede„Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein“ von Löwe eroberte sich der Sänger die Herzen aller Zuhörer und nach dem Liede„Schön Rothtraut" wollte der Beifall kein Ende nehmen. Wir hoffen, daß Herr Rademacher uns noch recht oft durch seine Gesangsvorträge erfreuen wird. Ein sehr thätiges Vereinsmitglied brachte in Gemeinschaft mit einer jungen Dame ein Solo für Violine und Cello„Chaut du soir“ von Harmston sehr wirkungsvoll zu Gehör. In uneigennütziger Weise hatte die Musikalische Gesellschaft„Bardia“=Hagen ihre Kraft dem Gesangverein„Teutonia“ zur Verfügung gestellt. Die„Bardia" besteht nur aus Dilettanten, welche unter Leitung des Herrn Musikdirektors Hassel ganz Vorzügliches leisten. Die Paraphrase(Mutterseelenallein) von Hassel und Arie aus der Oper„Fallstaff“ wurden mit viel Gefühl und Verständnis vorgetragen. Als Glanznummer muß unstreitig das Streichquartett„Romanze“ von Ziehrer bezeichnet werden. Jubelnder Beifall lohnte die Mitwirkenden. Ein sehr vergnügtes Tanzkränzchen beendigte das in allem als wohlgelungen zu bezeichnende Fest.(Verspätet eingegangen. D. Red.) Hagen, 12. November.[„Hagener Kauaria", Verein für Kanarienzucht und Vogelschutz.] Zur Kanarien=Ausstellung im Monat Dezember berichtet man uns, daß nun sämtliche Ausstellungsangelegenheiten beraten und erledigt sind. Die Ausstellung verspricht in diesem Jahre recht großartig zu werden und sie wird an Sehenswürdigkeit die früheren bedeutend überbieten. Auswärts hat die Ausstellung so großes Interesse hervorgerufen und so vielfache Beteiligung gefunden, daß ein jeder Besucher über die großartigen Kollektionen Zierund Singvögel, die von auswärts ausgestellt werden, erstannt sein wird. Der Verein hat keine Kosten gescheut, um das Interesse für die Tierwelt und für den Vogelschutz hochzuhalten, er hofft aber auch auf kräftige Unterstützung des harmlosen und nützlichen Sports von Seiten der Bürgerschaft. Von den auswärtigen Ausstellern haben namentlich Berlin, Köln, Leipzig 2c. ihre Beteiligung zugesagt. Eintrittskarten für die Ausstellung sind jetzt schon im Restaurant J. Stitz, Frankfurterstraße, sowie bei J. Neumann, Cigarrengeschäft, Elberfelderstraße, zu haben. Z Gevelsberg, 11. November.[Zum LehrerBesoldungsgesetz.] Am künftigen Samstag den 14. Mis., nachmittags 4 Uhr, findet im Gasthof Wupper der Haufe eine Versammlung von Lehrern aus den Kreisen Schwelm und Hagen, Stadt und Land, statt. In der Versammlung soll der neue Entwurf des LehrerBesoldungsgesetzes besprochen und etwaige Wünsche, in Form einer Resolution oder Petition abgesandt werden. Da der Landtag bereits am 20. d. Mts. zusammentritt, so ist Eile geboten. Bei der außerordentlichen Wichtigkeit und der Angelegenheit darf wohl erwartet werden, daß sämtliche Lehrer sich an der Konferenz beteiligen werden. Das Referat hat Herr Lehrer Schröer aus Schwelm übernommen. + Börde, 11. Novemaer.[Preisschießen.] Am Sonntag den 8. November feierte der Kotthauser SchützenVerein sein diesjähriges Preisschlußschießen. War schon an den einzelnen Sonntagen vorher die Beteiligung an diesem Schießen eine recht rege gewesen, so genügte am letzten Sonntage, trotz des schlechten Wetters, die Schieß halle kaum, alle Schützenbrüder zu fassen. Mit großer Befriedigung konnte bei diesem Schlußschießen festgestellt werden, daß eine gleich große Ringzahl noch bei keinem Preisschießen im Vereine erzielt war. Es ist dies wohl das beste Zeugnis für den jungen Verein, der hierdurch beweist, daß er mit Lust und Liebe sich dem edlen Schützenhandwerk hingegeben hat. Die ausgesetzten Preise erhielten folgende Mitglieder: E. Meininghaus, F. Altfeld, C. Schilken, C. Völker, E. Langenscheid, G. Böhle, W. Spannagel, E. Blankenagel, Ew. Frielinghaus, Fr. Hackenberg, J. Langenscheid, C. Korte, A. Heese, W. Quambusch, Em. Frielinghaus. Bei der Preisverteilung, bei der auch der von Herrn Carl Spannagel dem Verein gestiftete Wanderpreis dem besten Schützen zufiel, ermahnte der Vorsitzende zu weiterem kräftigen Zusammenhalten, um auf diese Weise den jungen Verein noch immer mehr im Innern wie nach Außen hin zu stärken. Sein Hoch galt dem Schützenbruder E. Meininghaus, der mit 28 Ringen,— einer im Verein bis jetzt nicht erreichten Ringzahl,— als Sieger aus dem harten Kampfe hervorging. Der Vorsitzende überreichte ihm die sehr schön ausgeführte Medaille mit dem Wunsche, es möge ihm gelingen, sie demnächst als eine schöne Erinnerung ganz für sich zu gewinnen. Noch manches Stündchen saßen die Schützenbrüder gemütlich bei einem Glase Bier zusammen und die bekannten tüchtigen Sänger erfreuten sie durch einige hübsche Lieder. Schließlich trennte man sich mit der Ueberzeugung, einen recht gemütlichen Nachmittag im Verein verlebt zu haben. ? Altenvörde, 12. Novbr.[Der Ortsverein deutscher Kaufleute] hält am kommenden Sonntag im Vereinslokal bei Herrn E. Bergmann nachmittags 6 Uhr eine Versammlung ab. Herr Redakteur PlatenHagen wird über das zeitgemäße Thema referieren: „Warum und auf welcher Grundlage ist ein Zusammenschluß der Handlungsgehülfen notwendig.“ Bei der Wichtigkeit dieser Materie und dem Interesse, das es für die Kaufleute hat, ist der Besuch des Vortrages nur zu empfehlen. Bemerkt sei, daß auch Gäste Zutritt haben. Besonders sind die Herren Prinzipale eingeladen, deren etwaiges Mißtrauen gegen die Organisation der Handlungsgehülfen der Vortrag gewiß beseitigen wird. X Iserlohn, 11. Novbr.[StadtverordnetenWahl.] Bei der gestern und heute hier gethätigten Stadtverordneten=Wahl wurden von der III. Abteilung die Herren: Friedr. Steinenböhmer mit 1065 Stimmen, L. Möbling mit 985 und Wilh. Stamm=Grüne mit 1001 Stimmen gewählt, mithin hat die freissinnige Bürgerpartei den Sieg davongetragen. Die Wahlbeteiligung war namentlich in den Nachmittagstunden eine äußerst rege. Morgen wählt die I. und II. Abteilung. Die Gegenkandidaten waren die Herren: Ed. Schröder(455 St.), Herm. Rahlenbeck(375), Dr. Stamm(371) und C. Raue, ven der socialdemokratischen Partei(134 Stimmen.) m Witten, 11. November.[Stadtverordnetenwahlen.] Gestern und heute fanden hierselbst die Stadtverordnetenwahlen der 3. Abteilung statt, für welche ein Bündnis zwischen der neuen evangl.=luth. Gemeinde und der Centrumspartei abgeschlossen worden war, infolgedessen die Kandidaten dieser Parteien: Gerichtssekretär Erner, abrikant Alvermann, Architekt Rademacher und Redacteur Krüger jr., fiegten. Herr Erner war auch Kandidat der anderen Partei er erhielt 1100 Stimmen. Die Wahlen der 2. Abteilung sind Freitag. * Witten, 12. November.[Den Gesundheitszustand] der Zähne und des Mundes untersuchte bei den hiesigen Volksschulen Herr Zahnarzt B. von hier. Das Ergebnis war recht ungünstig und ist deshalb bemerkenswert. Untersucht wurden 1016 Kinder im Alter von—14 Jahren; 486 Knaben und 530 Mädchen. Die Gesamtzahl der vorhandenen Zähne belief sich auf 23.805, hiervon kamen auf Knaben 11 246, auf Mädchen 12.559. Fast der fünfte Teil sämtlicher Zähne war von der Zahnfäule ergriffen. Die Zahl der kranken Zähne im Oberkiefer betrug 2760, im Unterkiefer 2548. Hohle Schneidezähne fanden sich im Ganzen 236, hohle Eckzähne dagegen 232. Das größte Kontingent stellten die Mahlzähne, von denen allein 3786(71,4 pCt. der erkrankten Zähne) der Zahnfäule zum Opfer gefallen waren. Hohle kleine Backenzähne zeigten sich 1055. Von den 1016 Kindern hatten nur 48 ein vollkommen gesundes Gebiß, und zwar 30 Knaben und 18 Mädchen; also 95.28 pCt. der Kinder zeiglen mehr oder weniger kranke Mundhöhlen. Bei 442 Kindern zeigte sich Zahnsteinansatz und schmieriger Belag an den Zähnen. Rhachitische, d. h. verkrüppelte, in der Entwickelung zurückgebliebene Zähne, hatten 24 Kinder, bei 33 Kindern hatte sich das Zahnfleisch infolge schlechter Mundpflege entzündet. Bei mehreren Kindern waren nehr als die Hälfte der Zähne hohl. Ein Mädchen hatte 2 Zühne, davon waren 16 schlecht, ein anderes 22, darnnter 12 kranke. Als Kuriosum wurde, wie die„Trem.“ meldet, konstatiert, daß ein Knabe nur 12 Zähne im Munde hatte und davon 8 von der Zahnsäule angegriffen waren. Heven, 11. November.[Eingestellt] hat die Zeche„Helene“ im vergangenen Sommer ihren Betrieb. Die Gemeindevertretung hatte an das hiesige Oberbergamt nun das Gesuch gerichtet, die Zechenverwaltung zur Wiederaufnahme des Betriebes zu veraulassen. Das Amtsgericht in Witten hatte den Bankier Leo H. aus Mülheim a. d. R. mit einem Strafbefehle bedacht, weil er als angeblicher Vorsitzender des Grubenvorstandes der Zeche„Helene“ es unterlassen haben sollte, die am 1. Juli ds. Is. erfolgte Betriebseinstellung dieser Zeche, wie es die Vorschrift erheischt, mindestens vier Wochen vorher der Berabehörde in Hattingen anzuzeigen. Auf den erhobenen Widerspruch hin hat das Schöffengericht den Bankier freigesprochen, da er nicht als Vorsitzender anzusehen sei. * Hörde, 11. November.[Die Rettungsmedaille.] Im vergangenen Winter brach auf dem Eise des Zechenteiches von„Freie Vogel“ ein kleinen Knabe ein. Männer versuchten ihn zu retten, jedoch mußten die Bemühungen aufgegeben werden, weil die Decke zu schwach war. Als das dem Tode des Ertrinkens nahe Kind schon verloren gegeben wurde, kam, wie s. Z. berichtet, der 13jährige Schüler Lorenz vom Remberg und wagte mit eigener, größter Lebensgefahr die Rettung, welche ihm auch glücklich gelang. Für diese mutige That wurde dem braven Knaben nunmehr vor einigen Tagen eine besondere Ehrung zu Teil, indem ihm die Rettungsmedaille verliehen wurde. * Barmen, 10. November.[Die Redaction der Barmer Zeitung] hatte nach folgenden Orten Petitionen um Beseitigung des Duellwesens 2c. zur Unterschrift gesendet: Barmen, Elberfeld, Sonnborn, Vohwinkel, Cronenberg, Dornap. Blombacherbach, Rousdorf, Lüttring= bausen, Lennep, Dhünn, Beyenburg, Dahlerau, Remscheid, .=Hasten, Radevormwald, Wülfrath, Burscheid, Haan, Gummersbach, Wermelskirchen, Mülheim a. d.., Düssel dorf, Krefeld, Essen, Aachen, Langerfeld, Haßlinabausen, Herzkamp, Hottenstein, Berghausen, Nächstebreck, Schwelm, Hattingen, Halver, Lüdenscheid, Ueckendorf, Schalke, Gelsenkirchen, Brackwede, Gadderbaum, Kupferdreh, Wiesbaden, Heidelberg, Heilbronn, Pforzheim, Klein=Tabarz, Pinerolo(Italien). Die Petitionen sind jetzt zurückgesandt und zwar mit insgesamt 3542 Unterschriften bedeckt. * Düsseldorf, 10. November.[Geld wie Hen.— Ortskrankenkasse.] Geld wie Heu haben wir bekanntlich im Stadtsäckel gleich dem Finanzminister Miquel in dem des Staates. So wurde von den Stadtverordneten in letzter Sitzung ein Beschluß erbeten, zu genehmigen, daß 50000 M. aus der Einquartierunas= und Serviskasse rentbar angelegt und daß für diese Kasse wie im vorigen Jahr 1 Pfg. für jede Mark Staatseinkommensteuer erhoben werde. Auf die Frage des Stadtverordneten Fusbahn, warum denn für diese Kasse soviel Geld angesammelt werde, erhielt er die Antwort: früher seien 3 Pfg. erhoben worden und weniger als 1 Pfg. könne man doch nicht erheben. Es sei übrigens nötig Geld in dieser Kasse zu haben, weil ja plötzlich ein Kaisermanöver hier angesagt werden könne, welches große Anforderungen an die Kasse stelle. Der erbetene Beschluß wurde zwar gefaßt: es wurde aber vom Stadtrat gewünscht und von der Verwaltung zugesagt, daß im nächsten Jahr die Abgabe event. auf ½ Pfg. ermäßigt werde.— Eine Ortskrankenkasse für Handlungs= und Bureau=Gehülfen ist hier vor mehreren Jahren gegründet worden, der nur solche Handlungsgehülfen beitreten mußten, für welche die Bestimmung des Art. 60 des Handelsgesetzbuchs(Fortbezug des Gehalts und Unterhalt für 6 Wochen bei Krankheitsfällen) durch Privatvertrag außer Kraft gesetzt war. Diese Kasse ist nie lebensfähig geworden; Beitrags=Erhöhung und Leistungsminderung vermochten ihr nicht aufzuhelfen. So kam man auf die Idee, das Defizit auf die Weise zu beseitigen, daß man durch Ortsstatut alle Handlungsgehülfen, die weniger als 2000 M. Jahresgehalt beziehen, für die Kasse versicherungspflichtig machte. ein bez. Ortsstatut heute Der Beigeordnete Greve legte abend den Stadtverordneten vor. Die Stadtverordneten waren mit dieser Auch=Social= politik aber doch nicht so ohne weiteres einverstanden. Sie wählten eine sechsgliedrige Kommission, zu welcher auch zwei Vertreter der Handlungsgehülfen gewählt wurden, mit dem Auftrag, den Antrag der Verwaltung zunächst zu beautachten.— Die Handlungsgehülfen werden sich in der Kommission hoffentlich gegen die neue Art, Socialpolitik zu betreiben energisch wehren und auf die vielen freiwilligen Kassen hinweisen, die die Kaufleute gegründet haben(so der Verein Deutscher Kaufleute) die mehr Vorteile bieten wie diese Zwangsversicherung. Das Alters= und Invaliditäts=Gesetz ist für Arbeiter bestimmt und nicht für Handlungsgehülfen, die in demselben Augenblick das Versicherungsgeld zum Fenster hinausgeworfen haben, in dem ihr Gehalt 2000 M. überstiegen hat. Den HandlungsGehülfen muß eben immer noch zugerufen werden: „Organisiert Euch.“ * Altenderne, 11. November.[Der Vatermörder] Heinrich Hangebrauck wurde gestern an die Leiche des erstochenen Vaters geführt. Der Tote hatte nicht weniger als sieben Stiche bekommen, und zwar drei kurz über dem linken Knie, wovon einer ganz durchgegangen war, und vier über dem rechten Knie, wovon zwei v Centimeter tief. Der Tod ist infolge des tiefen Stiches am linken Knie durch Verblutung eingetreten. Außer diesen Stichwunden zeigten sich noch zwei Ritzwunden am rechten Arm, die höchstwahrscheinlich auch dem Erstochenen mit dem Messer beigebracht sind. Der Sohn zeigte wenig Reue. Als er gefragt wurde, ob er der Thäter sei, antwortete er ganz gleichgültig mit ja; auch suchte er mit der gleichgültigsten Miene dasjenige Messer, von welchen drei auf dem Tisch lagen, heraus, mit dem er gestochen hatte. Nach Ansicht der Aerzte muß zwischen den beiden Hangebraucks ein Streit vorangegangen sein, wobei der Erstochene auf einem Stuhl gesessen und mit den Füßen nach seinem Sohne getreten hat. Als die That geschehen war, lief der Mörder noch in eine Wirtschaft und holte sich noch einige Liter Schuaps, wobei er zu den anwesenden Gästen äußerte:„Mein Vater liegt zu Hause in der Stube in seinem Blute, ich glaube, daß er gestochen worden ist". * Duisburg, 11. November.[Die ministeriell Genehmigungl für die Errichtung einer katholischen höheren Töchterschule, unter Leitung der Schwestern aus dem Orden„Unserer lieben Fran“ in Muthausen bei Kempen, ist der„D. Volkszig. zufolge eingetroffen * Vom Rhein, 11. November.[Jubilaum.] Die Rheederfirma Mathias Stinnes zu Mülheim[Ruhr), von welcher jetzt eine ganze Flotte von Schiffen unsern Rheinstrom befährt, kann in den nächsten Wochen ein 50jähriges Jubiläum feiern. Der Oberpräsident der Rheinprovinz, Eichmann, hat am 22. Januar 1847 folgendes bekannt gemacht:„Dem Kaufmann Mathias Stinnes zu Mülheim Ruhr) wird hierdurch die nachgesuchte Konzession, mit seinem Dampfboote„Mathias Stinnes“ auf dem Rheine, von dem Punkte an, wo dieser Strom schiffbar wird, bis ins Meer und aus dem Meer bis an den gedachten Punkt eigene und fremde Schiffe zu schleppen, erteilt.“ * Vonn, 11. November.[Ein heiterer Zwischenfall) hat sich in einem juristischen Exigetikum an der Universität zugetragen. Bei der Erklärung einer Stelle des Corpus juris halte der Professor seine Zuhörer gefragt, ob sie auch wüßten, was mit dem Buchstaben B in den litterarischen Hinweisen gemeint sei, die sich in der Ausgabe des Corpus eingestreut finden. Statt der erwarteten Antwort„Basiliken“(Gesetzesvorschrift der griechischen Kaiser) schallte dem Herrn Professor aus den hinteren Reihen unisono der Ruf„Baron“ entgegen. Die darob zum Ansbruch gelangte stürmische Heiterkeit stieg nur umsomehr, als Herr Professor Baron, der in dem spontanen Lärm nicht sofort deutlich den Zuruf verstanden hatte, zur Schärfung seines Gehörs die Hand au's Ohr legte und sich den im Scherz zugerufenen Namen nun noch besonders in verstärkter Form zurufen ließ. Erst nach minntenlangem Gelächter und Beifallsscharren wurde die Komik des Augenblicks überwunden. * Koblenz, 11. November.[Die Einführung des elektrischen Betriebes, wozu eine Anleihe von 700000 M. aufgenommen werden sollte, wurde von der Straßenbahn=Gesellschaft in der letzten Hauptversammlung beschlossen. Die Ausführung der elektrischen Aulage sollte unter gewissen Bedingungen der Firma Schuckert u. Co. übertragen werden. Da diese Bedingungen nicht eingegangen wurden, und anderseits auch die Gesamtanleihe im Betrage von 1500000 M. gegenüber einem Aktien= Kapital von nur 125000 M. unverhältnismäßig hoch gewesen wäre, trat die Direktion der Straßenbahn mit einem Berliner Elektrizitäts=Unternehmen in Verbindung. Dieses kaufte nach der„Fr..“ durch den Dirktor bezw. die Bankfirma Franz Kolter& Co. sämtlich 125 Aktien unter der Hand auf zu einem Preise von 110—115 pCt. und wird die elektrische Anlage nun ohne die beschlossene Anleihe zur Ausführung bringen, wobei eine spätere Erhöhung des Aktienkapitals beabsichtigt ist. * Koblenz, 11. November.[Unter der Anklage) der Falschmunzerei] stand vor dem Schwurgericht der 27 Jahre alte Philipp Weinheimer aus Ober=Heunbich. Den Angeklagten hat Genußsucht zu seinem Verbrechen geführt. Er wollte eine Festlichkeit mitmachen, besaß aber hierfür nicht das nötige Kleingeld, weshalb er auf den Gedanken verfiel, sich solches selbst herzustellen. Zu diesem Zwecke legte er die nachzumachenden Geldsorten, 2 Mark= 1 Mark= und 10 Pfennig=Stücke zwischen zwei Bleiplatten, hämmerte darauf los und machte aus den so erhaltenen Prägungen eine Form, in der er das Falschgeld goß. Dasselbe war derart schlecht geraten, daß schon das erste 2 Markstück, welches er auf der Festlichkeit verausgabte, als Falschstück erkannt wurde. Mit Rücksicht darauf, daß er das Geschäft nicht gewerbsmäßig betrieben und bisher unbescholten war, wurde der Angeklagte unter Zubilligung mildernder Umstände zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt, worauf ihm 4 Monate Untersuchungshaft angerechnet wurden. Der Antrag des Staatsanwalts lautete auf 1 Jahr. * Aachen, 11. Novbr.[Panik.] In der Pauluskirche entstand während des Gottesdienstes Schrecken unter den Kindern infolge Eindringens eines angeblich mit einem Messer bewaffneten Betrunkenen. Viele Kinder wurden zu Boden geworfen und getreten, eines erlitt einen Beinbruch. Der Urheber ist verhaftet. * Trier, 11. November.[Der Majestätsbeleidigung) angeklagt worden ist der Redacteur des „Trier. Tagebl.“, katholischer Richtung, das beschlagnahmt wurde.— Nach anderer Angabe soll es sich um eine Beleidigung des Offizierkoros bei Besprechung des Totschlages des Brüsewitz handeln. Schwurgericht. (Nachdruck verboten.) * Hagen, 11. November. Heute kam nur eine Sache und zwar unter Ausschluß der Oeffentlichkeit zur Verhandlung. In derselben steht die unverehelichte Dienstmagd Bertha Engel wegen Kindesmordes unter Anklage. Die den Herren Geschworenen gestellten Fragen beziehen sich: 1. auf vorsätzliche Tötung, 2. für den Fall der Bejahung zu 1 auf mildernde Umstände und 3. auf fahrlässige Tötung. Die beiden ersten Fragen werden bejaht und die Angeklagte, die im Elternhause bart bedrängt und schlecht behanbelt war, worin jedenfalls das Motiv zur That gefunden werden kann, zu 2½ Jahren Gefängnis verurteilt. Industrie, Handel und Verkehr. ) Ueber die gegenwärtige Lage des Ruhrkohlenmarktes ist wenig neues zu berichten. Die Nachfrage nach fast allen Kohlensorten, insbesondere, der Jahreszeit entsprechen, nach Gas= und Hausbrandkohlen hält fortgesetzt an. Auch die für Ziegel= und Kalkbrennereien verwandten Kohlen gehen noch gut ab, da die Bauthätigkeit noch nicht nachgelassen hat. Glücklicherweise hat der Wagenmangel wenigstens etwas nachgelassen. * Bremen, 11. November. Die gestrige außerordentliche Generalversammlung der Bremer BaumwollBörse hat mit großer Majorität beschlossen, zu den Kosten für die Hinaussendung einer SachverständigenKommission nach Ostasien zum Zwecke der Prüfung der dortigen industriellen und kommerziellen Produktions= und Absatzverhältnisse einen Beitrag von 30000 Mk. zu bewilligen, in der Annahme, daß die Kommission sorgfältig zusammengesetzt und nicht übereilt hinausgesandt und daß ein Mitglied derselben sich speziell mit den Interessen der Textilbrauche und des Baumwollhandels beschäftigen werde. * Neuß, 11. November.[Fruchtpreise.] Neuer Weizen, kleiner M. 17.40, do. engl. M. 16,90, neuer Roggen 1. Qual. M. 13.—, 2. Qual. 12,50 à 100 Ko, alter Haser à 100 Ko. 14,50, neuer Hafer 1. Qual. M. 12.80, 2. Qual. M. 11,80, Buchweizen 1. Qual. M. 12.— 2. Qual. M.—.— à 100 Ko., Raps à 100 Ko., 1. Qual. M. 25,75, 2. Qual. M. 25.25, Aveel(Rübsen) à 100 Ko. 1. Qual. M. 24,75, 2. Qual. M. 24,25, Kartoffeln à 100 Kilo M. 5,—, Heu à 500 Ko. M. 28.—, Roggenstroh à 500 Ko. M. 17.—, Butter per Kilo M..20, Eier per Schock(60 Stück) M..00. Rüböl per 100 Ko. in Partien von 100 Ctr.(ohne Faß) M. 60,50, Rüböl per 100 Kilo faßweise(ohne Faß) M. 62.—. Gereinigtes Oel per 100 Ko. 3 M. höher als Rüböl. Preßkuchen per 1000 Ko. M. 90.— Weizenvorschuß 00 à 100 Ko.—.—, Kleien à 50 Ko. M..00. Am heutigen Getreidemarkte blieben Preise sämtlicher Fruchtgattungen unverändert. Rüböl und Kuchen unverändert. Kleien 10 Pfg. höher. * Köln, 11. November. Getreidemarkt. Weizen loco 17,00, fremder loco 18,50. Roggen hiesiger loco 13,25. fremder loco 15,00. Hafer hiesiger loco—, fremder 15,00, neuer 13,00, Rübol loco 63,00, pr. Mai 60,30. Wetter: kalt. * Bremen, 11. Novbr. Raffiniertes Petroleum.(Offizielle Notierung der Bremer PetroleumBörse.) Höher. Loko 6,90 Br. * Magdeburg, 11. Novbr. Brotraffinade I 23,75, do. II—, gem. Rassinade mit Faß 23,50 bis 23,87½, gem. Melis I mit Faß 22,50 bis 22,62½. Fest. Rohzucker Durchfuhr bordfrei Hambura pr. Nov. 9,55 bz. 9,62½., pr. Dez..70 bz.,.72½., pr. Jan. 9,80 bez. und Br., pr. April-Mai 10,05., 10.10., pr. Juni=Juli 10,20., 10,27½ B. Fest. * Hamburg, 11. November. Kaffee good average Santos pr. November 52¾, pr. Mai 54. Ruhig. * Hamburg, 11. November. Zuckermarkt. Rübenzucker 1. Produkt Basis 88 pCt. frei an Bord Hamburg pr. Novbr. 9,55, pr. März 9,85, pr. August 10,40. Behauptet. * Amsterdam, 11. November. Java=Kaffee good ordinary 51. * Antwerpen, 11. November. Petrolenmmarkt. (Schlußbericht.) Raffiniertes Type weiß loko 19 bez. und Br., pr. November 19 Br., pr. Januar 19¼ Br., pr. Januar=März 19¼ Br. Steigend. Schmalz per November 56 ¾, Margarine—. * Paris, 11. Novbr. Rohzucker behauptet, 88% loko 25½ à 26. Weißer Zucker matt, Nr. 3, pr. 100 Kgr. pr. November 27 7/8, pr. Dezember 28 1/8, pr. Januar=April 28¾, pr. März=Juni 29 3/8. * Havre, 11. November. Kaffee good average Santos pr. November 64,50, pr. Dezbr. 64,50, pr. März 65,00. Ruhig. * Glasgow, 11. November. Roheisen. Mixed uumbers warrants 48 sb. 4½ d. * New=York, 10. Novbr. Petroleum Stand white in New=York 7,15. Petroleum Stand white in Philadelphia 7,10. Petroleum rohes(in Cases) 8,15. Petroleum Pipe line Certific. pr. Novbr. 120 nom. Schmalz Western steam .52½. Schmalz Rohe und Brothers 4,90. Weizen pr. Novbr. 87 ⅜/8, Weizen pr. Dezbr. 88 5/8, Weizen pr. Marz 91⅝, Weizen pr. Mai 89 7/8, Kaffee fair Rio Nr. 7 10⅞, Kaffee Rio Nr. 7 pr. Dezbr. 10,05, Kaffee pr. Februar 10,00, Zucker 3. per * New=York, 11. November. Anfangskurse: Wei r Dezbr. 875/8. Mais Dezbr. 32⅛. zen Fonds- und Aktien=Börse. * Berlin, 11. November. Die heutige Börse eröffnete in schwacher Haltung und mit zumeist etwas niedrigeren Kursen auf spekulativem Gebiet. Die von den fremden Börsenplätzen vorliegenden Tendenzmeldungen lauteten nicht gerade ungünstig, boten aber geschäftliche Anregung kaum dar. Hier entwickelte sich das Geschäft bei fortdauernder Zurückhaltung der Spekulation wieder sehr ruhig, nur vereinzelte Papiere hatten zeitweise etwas belangreichere Umsätze für sich. Nach vorübergehender leichter Befestigung schloß die Börse wieder schwach. Der Kapitalsmarkt wies ziemlich feste Gesamthaltung für heimische solide Anlagen auf; Reichsanleihen und Konsols fest; 4 pCt. Reichsanleihe geringfügig abgeschwächt. Fremde Fonds behauptet und ruhig; Mexikaner lebhafter, Italiener abgeschwächt. Der Privatdiskont wurde mir 4 5/8 pCt. notiert. Auf internationalem Gebiet waren Oesterreichische Kreditaktien wenig verändert und ruhig: Franzosen fest; Elbethalbahn schwächer; italienische Bahnen ziemlich behauptet, Gotthardbahn und andere schweizerische Bahnen zumeist abgeschwächt. Inländische Eisenbahnaktien wenig verändert und ruhig; Lübeck=Büchen fest. Bankaktien ziemlich fest; die spekulativen Devisen unter kleinen Schwankungen etwas nachgebend. Industriepapiere zumeist ziemlich behauptet. Montanwerte etwas abgeschwächt. Kurse in Reichsmark. Briese. Geld. Litterarisches. * Ueber Hermann Dickmann, den in Wiesbaden lebenden, bekannten Schriftsteller, finden wir in der „Rhein.=Westfäl. Ztg. eine längere Auslassung von Gust. Koepper, der unter dem Titel:„Die Litteratur der rhein.= westfälisch. Landes“ interessaute und kritisch bedeutende Charakteristiken von Dichtern der Rheinprovinz und von der„roten Erde" bietet. Er beiß da: Unter unseren Dichter=Veteranen nimmt Hermann Dickmann eine hervorragende Stelle ein. Er hat vor Kurzem seinen sechzigsten Geburtstag gefeiert(geb. 21. Juli 1836 zu Mülheim a. d. Ruhr), seine Jugend fällt mithin gerade in die Zeit der Reaktion, die dem Volksaufstand von 1848 folgte und einer so großen Anzahl unserer besten Dichter Worte bitteren Spottes in den Mund gab. Sie, die vorher die Erhebung herbeigesungen hatten, die zum großen Teil selbst der schwarzrotgoldenen Fahne gefolgt waren, sie sahen, daß die Dinge nun den entgegengesetzten Verlauf nahmen, den sie ihnen hatten geben wollen. Unter der glatten Oberfläche jener nachmärzlichen Zeit frißt eine bittere Ironie sich hin, und auch den ersten Gedichten Dickmanns, die wohl in jener Epoche entstanden sind, ist die Signatur derselben auf die Stirn gedrückt. 1869 veröffentlichte er unter dem Psendonym Franz Othen einen Band„Gedichte", ein stattliches Buch, an dem der Litteraturhistoriker nicht achtlos vorbeigehen kann; eben weil es für jene Zeit so charakteristisch ist. Nicht minder allerdings für den Autor selbst, der, wie er mit stillem Lächeln berichtet, alsbald von den weisesten der Litteraturschutzleute auf die große Bank der Spötter und Atheisten gesetzt wurde, allwo Heine und Herwegh damals gerade das Präsidium hatten. Neben manchem herben Worte steht aber in den„Gedichten“ die große Menge der innigen und zarten Strophen. Ein reiches Liebes= und Herzensleben entfaltet sich hier, mehr noch allerdings in dem schmucken Büchlein, das der Dichter bezeichnend„Neuer Frühling“ genannt hat. Eine gewisse innere Verwandtschaft mit dem etwa gleichalterigen Rittershaus ist unverkennbar, nur ist Dickmann dort, wo er gegen Verirrungen und Verführungen zu Feldc zieht, noch rücksichtsloser, noch grober als Ritterhaus. Zeigte sich dies schon in den Sprüchen und Sinngedichten seines ersten Buches, so tritt es noch schärfer zu Tage in der Sammlung„Ein Lebensspiegel". Gar manches Sprüchlein ist in diesem Buche, das heute noch unvergessen sein sollte, denn noch jetzt hat es von seiner Berechtigung nichts verloren, obwohl die Wogen des Kulturkampfes, der diese Verse hervorgerufen, längst verrauscht sind.— Ein ganz anderes Bild bieten uns wiederum die lustigen Strophen, welche Dickmann in dem ergötzlichen„Die Wer, im Becher“ darbietet. Es schwebt eine weinfrohe Stimmung über dem Buche und man merkt auf jeder Seite, daß der Dichter des Trunkes wohl erfahren ist. So wenn er in dem mit „Rheingau" überschriebenen Liede singt: Von Rüdesheim bis Rauenthal Wie eng gesteckt die Grenze! Doch mißt man nach der Tage Zahl Das Gluck im schönen Leuze? Von seiner Fülle zehrt das Jahr, Es hallen seine Lieder In jedem Herzen wunderbar Zur Winterszeit noch wieder. Von Rüdesheim bis Rauenthal,— Wer je des Wegs gezogen, Wer mit dem Weltgeist beim Pokal Je Zwiesprach hier gepflogen: Der schaut binfort beim Duft des Weins Die weite Welt im Becher, Ja,— mit dem Rheingau dünket eins Das Himmelreich dem Zecher. Zum Schluß ist noch zu nennen das„Rätselbuch für große und kleine Kinder". Diese kunstvollen Verse erinnern vielfach an die gleichen Dichtungen Schillers, denen sie zum Teil an Schwung und Gedankentiefe nichts nachgeben... Neuere Gedichte Dickmanns finden sich in unseren bekanntesten Zeitschriften zerstrent. Sie dürften demnächst in Buchform erscheinen. Letzte Nachrichten. W Rheydt, 11. November. Die Stadtverordneten erteilten dem Präsidenten des Reichs=Versicherungsamtes Dr. Boediker das Ehrenbürgerrecht der Stadt Rheydt. W Frankfurt a.., 11. November. Die bereits gemeldete Verhaftung des Bankiers A. Federlin und seines Teilhabers Hirsch ist, wie von wohlunterrichteter Seite bestätigt wird, wegen Depotunterschlagungen erfolgt. W Potsdam, 11. Novbr. Großfürst Wladimir von Rußland traf heute nachmittag 5½ Uhr auf der Wildparkstation ein und wurde vom Kaiser empfangen. Nach herzlicher Begrüßung begaben der Kaiser und Großfürst Wladimir sich zu Wagen nach dem Neuen Palais. W Hamburg, 11. November. Vor dem Landgericht begann gestern der Prozeß gegen den Architekten Foßhag anläßlich des Hauseinsturzes auf der Uhlenhorst am 6. März 1896, durch welchen 10 Personen getötet und acht verletzt wurden. Der Mitschuldige, Maurermeister Raßzmussen hat sich der strafgerichtlichen Verfolgung durch die Flucht nach Transval entzogen. Sämtliche Sachverständige waren darüber einig, daß die Aufangs vermutete Annahme, eine Senkung des Fundamentes sei die Ursache des Einsturzes gewesen, ginz ausgeschlossen sei. Als Ursache wurde einstimmig festgestellt, daß die Pfeiler zu schwach und überhaupt durchaus fehlerhaft gebaut worden sind. Nach Vernehmung einer Anzahl Zeugen, bei der sich herausstellte, wie es möglich gewesen, daß Raßzmussen aus der Untersuchung entlassen wurde, stellte der Vorsitzende fest, daß während der Untersuchung ein grober Vertrauensbruch vorgekommen sein müsse. Die Verhandlung dürste drei Tage dauern. Der Angeklagte bestreitet seine Schuld. Zwei Brüder des entflohenen Raßzmussen sind diesem kürzlich nachgereist. W Paris, 11. November. Der Eisenbahnzug, in welchem sich die Königin Amalie von Portugal auf ihrer Reise von Wien nach Paris befand, stieß 11 Uhr 40 Min. vormittags in der Nähe der Gürtelbahn mit einem Güterzuge zusammen. Zwei Passagiere wurden schwerer, zehn Passagiere leicht verletzt. Die Königin und ihr Gefolge blieben unversehrt. W Belfort, 11. November. An der deutsch=frauzösischen Grenze wurde ein junger Mann Namens Ulmann gebürtig aus Onans(Dep=Doubs), der seinen Onkel in Romagne besuchen wollte, ermordet aufgefunden. Es steht fest, daß das Verbrechen auf deutschem Gebiet begangen ist. Die Gerichtsbehörden in Belfort und Mülhausen sind beiderseits mit den weiteren Ermittelungen beschäftigt. W London, 11. November. Eine Depesche des „Diagers News“ aus Johannesburg meldet: Die Regierung von Trausvaal hat beschlossen, von der Chartered Company eine Million Pfund Sterling Entschädigung für den Einfall Jameson's in Transvaal zu verlangen. W Belgrad, 11. Nov. Andauernde Regengüsse haben im westlichen Serbien viele Ueberschwemmungen herbeigeführt. In Ljubovija richtete die Drina großen Schaden an; das dortige Bezirksgebäude steht zur Hälfte unter Wasser. Die Städte Uzice und Kragujevatz haben ebenfalls vom Hochwasser gelitten. Der Bahnverkehr zwischen Kragujevatz und Lapovo ist unterbrochen. Der Regen dauert an; es wird befürchtet, daß noch größerer Schaden entstehe. W Cetinje, 11. November. Infolge großen Sturmes sind die Flüsse ausgetreten und haben weite Landstriche überschwemmt. Der Verkehr ist gänzlich unterbrochen. Der Skutari=See ist ebenfalls ausgetreten und hat die umliegenden Städte und Ortschaften unter Wasser gesetzt. Die Bevölkerung des Distrikts Zeta befindet sich in großer Gefahr. Die Zahl der verunglückten Personen ist noch nicht bekannt; der Schaden ist bedeutend. Fürst Nikita hat sich sofort nach den gefährdeten Orten begeben. W Petersburg, 11. November. Auf der Eisenbahn= linie Petersburg=Warschau fand zwischen den Stationen Kusniza und Sokolka ein Zusammenstoß des von Petersburg kommenden Schnellzuges mit einem vorschriftswidrig auf das Geleise des ersteren geleiteten Güterzuge statt. 6 Personen wurden getötet und 13 verletzt, darunter 7 vom Zugpersonal. Verantwortlicher Redacteur: Carl Maron in Hagen. Fürdie Anzeigen verantwortlich: G. E. Krüner in Hagen Gemeinde Eckescy. Wegen Legung einer Wasserleitung bleibt die Bachstraße von Freitag den 13. er. ab auf 10 Tage für den öffentlichen Fuhrwerksverkehr gesperrt. Altenhagen, 11. November 1896. Die Polizei=Verwaltung: Wortmann. Freitag den 13. November, vormittags 9 Uhr werde ich im Auftrage des Herrn Konkursverwalters die zur Konkursmasse des Händlers Chr. Fiedler hier gehörigen Waren als: Wollgarne, Hemden, Unterzeuge, Schürzen, Kragen, Zwirn, div. Spielwaren und 1 Regulateur, hierauf in der Wohnung des Gemeinschuldners 1 fast neue Strickmaschine, Ladenreale, Warenkasten, 1 Wage mit Gewichten öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigern. Hohenlimburg, 11. Novb. 1896. Brunc, 21538 Gerichtsvollzieher. Wegen Vergrößerung Vergrößerung des Betriebes ein fast neuer steyender 17½ Quad.=Meter Heizfläche billig zu verkaufen mit Armatur und Schornstein in Eisen. 21552 Dortmunder Feilenfabrik W. Reinecke. Seranntmachung. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Komman= ditgesellschaft Voswinckel& Co. zu Hagen ist zur Verhandlung über den von der Gemeinschuldnerin in Vorschlag gebrachten Zwangsvergleich und zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen auf den 27. November 1896, vormittags 11 Uhr, an der hiesigen Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 26, Termin anberaumt, zu welchem alle Beteiligten hierdurch vorgeladen werden. Der Vergleichsvorschlag ist auf der Gerichtsschreiberei III niedergelegt und kann daselbst während der Dienststunden von 11—1 Uhr vormittags eingesehen werden. Hagen, den 3. November 1896. 1546 Königliches Amtsgericht. in guter Lage Wittens, worin seit langen Jahren Schenkwirtschaft und Bäckerei betrieben wurde, ist von mir unter günstigen Bedingungen zu kaufen. Dasselbe eignet sich für einen Bäcker. Die vorhandenen Wirtschaftsutensilien werden mitverkauft. 20736 Otto Bottermann, Witten, Wiesenstraße 9o. Eine Wohnung, 3. ises;, 5 Zimmer mit 1 oder 2 Bovenzimmer per 1. Dezember oder später zu vermieten. 21546 Kampstr. 10. 2 und 3 Zimmer per 1. Februar zu vermieten. 21548" Köhler, Frankfurterstr. 37. Zu vermieten per 1. 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Frisch eingetrofen 96er Ernte Büchsen=Gemüse als: Stangenspargel, Brechspargel, junge Erbsen, Brechbohnen, Schnittbohnen, Prinzeßbohnen. Altenhagen, 12. November 1896. Bertha Schönbrunn, 21558 Altenhagenerstr. 11. Beste #sotir- Isolierung # für Grundmauern, Brücken, Gewölbe. Dächer etc. Seit 8 Jahren von über 1000 Baubehörden vorgeschrieb. Bauartikel-Fabrik A. Siebel, Düsseldort. Prospekte kostenfrei. Nr. 267. Abonnementspreis pr. Quartal M..50. Insertionspreis die einfache Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfennig. (Zweites Blatt.) Donnerstag den 12. November 1896. ****„„„„ K K K Der Homöopath Dr. med. Volbeding und Genossen wegen fahrlässiger Beamtenbestechung und Betruges auf der Anklagebank. Zweiter Tag der Verhandlung. (Nachdruck verboten.) HF Düsseldorf, 10. November. In dem gestrigen Besicht sind verschiedene Druckfehler stehen geblieben. So muß es in der Bemerkung des Prof. Dr. Schede selbstverständlich heißen: der Tod ist durch die Verjanchung (anstatt durch die Vrhandlung) eingetreten. Gegen 4½ Uhr nachmittags eröffnet der Präsident, Landgerichtsdirektor Wolff, wiederum die Sitzung. Es nimmt sogleich das Wort Staatsanwalt Dr. Ziegrer: Der Krug geht so lange zu Wasser, bis er bricht". Dieses Sprichwort ist mit vollstem Recht auf das Gebahren des Angeklagten, Dr. Volbeding, anzuwenden. Das Verfahren des Angeklagten ist dem ärztlichen Stande im höchsten Grade unwürdig. Die Leute, die sich an den Angeklagten wandten, sei es brieflich oder persönlich, thaten es, um sich von ihm, dem Dr. Volbeding, behandeln zu lassen. Die weitans größte Mehrheit derjenigen, die seine ärztliche Hilfe nachsuchten, thaten dies auf Grund der vielen Danksagungen, in denen angeblich Dr. Volbeding Heilung erzielte. In den Danksagungen stand nicht, daß Rechtsanwaltschreiber und Handlungsgehilfen die Heilerfolge erzielt haben. Nun sagt der An geklagte, die Heilmittel schadeten jedenfalls nichts. Die Patienten des Dr. Volbeding bezahlten aber die Heilmittel nicht, weil sie nichts schadeten, sondern weil ihnen gesagt war, daß sie dadurch Heilerfolge erzielen würden. Eine große Anzahl von Zeugen hat bekundet: Sie hälten sich nicht an Dr. Volbeding gewendet, wenn sie gewußt hätten, daß sie von ungebildeten, untergeordneten Leuten behandelt werden. Nun sagt der Angeklagte, er habe seinen Leuten Gehälter gezahlt, für die er hätte Aerzte bekommen können. Daß der Angeklagte sich nicht Aerzte engigierte, hatte seinen guten Grund. Ein Arzt hätte dies unwürdige Verfahren wohl kaum mitgemacht. Wenn der Angeklagte sich einen Arzt engagiert hätte, dann wäre sein Treiben wohl bedeutend früher ans Tageslicht gekommen. Ein Arzt, der noch Ehre im Leibe hat, konnte es nicht mit ansehen, daß Patienten nach irgend einer Schablone, ohne jede Untersuchung des Patienten, kuriert werden. Der Angeklaate wußte daher genau, weshalb er sich nicht Aerzte als Gehilfen engagierte. Der Einwand, daß auch Rechtsanwälte von Laien Schriftstücke aufertigen lassen, ist absolut nicht zutreffend. In solchem Falle decken die Rechtsanwälle die Schriftstücke immerhin mit ihrem Namen. Der Angeklagte hat sich aber um seine Praxis absolut nicht gekümmert, sondern er ließ sein Bureaupersonal ordinieren, ärztliche Ratschläge erteilen, Tinkturen anfertigen usw. Der Angeklagte wandte ein, er hätte seine Praxis wesentlich einschränken müssen, wenn er dieselbe allein hätte ausüben wollen. Ich bemerke: Wenn der Angeklagte sich nicht Aerzte engagieren wollte, dann wäre es seine Pflicht gewesen, seine Praxis einzuschränken. Anstatt bessen hat er dieselbe immer weiter ausgedehnt. Er hat selbst zugeben müssen, daß er jährlich 120000 M. für Zeitungsinserate ausgegeben hat. Diese ungeheure Summe mußte erst wieder herauskommen, das mußten die armen Patienten bezahlen. Daß diese getäuscht und in ihrem Vermögen geschädigt worden sind, hat die Verhandlung hinlänglich ergeben. Die Patienten hätten niemals ein Honorar an Volbeding bezahlt, wenn sie gewußt hätten, daß sie nicht von ihm selbst behandelt würden. Und daß der Angeklagte sich einen rechtswidrigen Vermögensvorteil verschafft hat, dufür spricht der Umstand, daß er, wie er selbst zugiebt, eine tägliche Bruttoeinnahme von 1500 M. 28) (Schluß.) Es war vier Jahre später, und im Garten der Villa Hachingen, die in unveränderter Zurückgezogenheit und Vornehmheit in der Tiergartenstraße stehen geblieben war, standen zwei schöne, blonde Kinder in eifrigem Gespräch. Erwin, jetzt ein schlauker, hochaufgeschossener Knabe mit einem feinen, vornehmen Gesicht, würde es zur Zeit durchaus verschmäht haben, mit irgend einem beliebigen Fremden als Zweigespann über Rasenplätze und Blumenrabatten zu sausen, er war bereits in die Anfangsgründe der lateinischen Sprache eingedrungen, fühlte eine leidenschaftliche Vorliebe für das Militär und spielte in seinen Freistunden mit Margot, die ein williger und anstelliger Rekrut war, beständig Soldat. Augenblicklich standen beide Kinder in lebhafte Bewunderung versunken vor dem kleinen Brüderchen, das vor etwa einem Jahr zum allgemeinen Entzücken erschienen war und nun lallend und strampelnd auf Mamas Knieen lag,— ein ganz brünettes, dralles Bürschchen, dem Papa wie aus dem Gesicht geschnitten, und daher auch, dieser Thatsache zu Ehren, in der Taufe mit dem Namen Josef bedacht. Die älteren Geschwister debattierten lebhaft hin und her, ob Ellinors kleiner Raimund in Rom, der ungefähr Josefs Alter hatte, wohl auch schon so klug, so hübsch, so weit vorgeschritten sein könne, als ihr Brüderchen— sie meinten Beide, das sei unmöglich— und Gräfin Lilli, so rosig, kindlich und hübsch, wie nur je, lächelte dazu und richtete ihren Kleinen in ihren Armen auf, bis er auf den Füßchen stand, nach dem Medaillon an ihrem Haise griff und„Mama!“ stammelte. ## Mamachen,“ fragte Margot nachdenklich,„hat Taute Jligard gar keine Kinder?“ Die Kleige Oerschen!“ Kommt sie!“s ein enttäuschtes„Achl“ bören. Erwin.“ beute ohne den Fürsten zu uns?“ fragte „Ja, lieber Bub.“ „Weißt, Mama, das ist aut! Deun der Fürst schaut immer aus, als sei ihm gar alles langweilig. „Immer! Seit er wieder in Berlin ist. h ein einziges Mal bei der Visite gesehen!" „Schadet nichts! Langweilig sah er drein! Bleibt er nun mit Tante Irmgard ganz in Berlin?" „Bewahre! In acht Tagen geht es schon fort, diesmal nach Biarritz, deenke ich! Du weißt ja, Tanie Irmgard und der Fürst sind immer auf Reisen!" „Aber ihnen gehört doch so vieles, sagt Papa!“ „Gewiß, aber sie leben nie länger in einem ihrer schönen Schlösser, als sechs bis sieben Wochen länger halten sie es dort nicht aus, die Beiden müssen fortwährend Abwechslung haben.“ eanzind wir leben fast das ganze Jahr in Berlin, hast Du ihn gehabt hat. Daß eine Anzahl Leute hier aufgelreten sind die bekundet haben, sie seien durch die Mittel des Angeklagten geheilt worden, ist nicht geeignet, den Angeklagten irgendwie zu entlasten. Das„post hoc ergo propter hoc“ ist nicht immer zutreffend. Ich kann dem Herrn Kreisphysikus nur beistimmen, daß sehr oft die Natur ssich selbst hilft. Auf die Danksagungen ist umsoweniger zu geben, wenn man erwägt, auf welche Weise dieselben zu stande gekommen Sobald sich Patienten über das hohe Honorar beklagten, da ermäßigte es der Angeklagte sofort um die Hälfte, sobald die Patienten sich bereit erklärten, eine Danksagung zu unterschreiben. Die Angeklagten Könnecke und Wingerath mußten sich nach Lage der Dinge sagen, daß das ganze Treiben des Angeklagten Schwindel ist daß sie nicht im stande sind, Ratschläge zu geben. Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, daß auch die zwei letzten Angeklagten sich des Betruges schuldig gemacht haben. Die große Gewissenlosi keit des Angeklagten Volbeding tritt erst in dem Falle Bartholomäns klar zu„„ Dem Angeklagten war der Zustand des jungen Barchotomäns bekannt. Der Angeklagte mußte als Arzt wissen, daß durch seine Quacksalbereien dem Pitienten nicht feholfen werden konnte. Allein er übernahm trotzdem, ohne den Patienten auch nur gesehen zu haben, die Behandlung des Patienten und setzte die briefliche Be wundiung noch fort, nachdem ihm von einem Arzt der Zustand des Patienten genau mitgeteilt war. Ich kamn mich dem Ausspruch des Herrn Professors Dr Schede nur auschließen:„Es ist im höchsten Grade verwerflich und leichtsinnig, daß ein Arzt die Behandlung eines Kranken übernimmt, ohne denselben gesehen zu haben.“ Noch frivoler ist es aber, daß der Angeklagte die Behandlung eines Schwerkranken übernommen hat, ohne ihn gesehen zu haben. Der Angeklagte muiße wissen, daß eine Amputation notwendig war. Der Einwand: er habe von der Amputation nicht abgeraten, ist keine Entschuldigung. Der Angeklagte hat es zweifellos verschuldet, daß die Amputation nicht rechtzeitig vorgenommen wurde, er hat dadurch mittelbar den Tod des Patienten verschuldet. Daß sich der Angeklagte der Bestechung schuldig gemacht hat, kann nach den Ergebnissen de: Beweisaufnahme auch keinem Zweifel unterliegen. Ich komme nun zu den Strafanträgen. Es werden dabei die Beweggründe des Angeklagten zu berücksichtigen sein. Die Beweggründe des Angeklagten waren. Geld zu verdienen. Der Angeklagte spekulierte auf die Dummheit und die Leiden seiner Mitmenschen. Er hat im höchsten Grade gewissenlos gehandelt. Unsere materialistische Zeit hat Gott sei Dank den ärztlichen Stand noch nicht ergriffen. Noch steht der ärztliche Stand im hohen Ansehen. Der Angeklagte hat das blanke Schild des ärzt= lichen Standes beschmutzt. Er hat mit dem Leben und der Gesundheit seiner Mitmenschen ein freventliches Spiel getrieben, und zwar, um sich zu bereichern. Der Angeehrlos gehindelt. Ich beantrage, gegen Betruges 2½ Jahre Gefängnis, n der fahrlässigen Tötung 1½ Jahre Gefäugnis und wegen der Beamtenbestechung 3 Monate Gefängnis. Ich diese Strafe zusammenzuziehen zu einer Gesamtstrafe von 4 Jahren Gefän nis. Ich beantrage außerdem dem Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte un die Dauer von 5 Jahren abzusprechen und endlich beantrage ich eine Geldstrafe von 3000 Mark. Gegen die Angeklagten Könnecke und Wingerat, die nur Werkzeuge des Dr. Volbeding waren, beantrage ich je drei Monate Gefänguis. Verteidiger, Justizrat Stapper(Düsseldorf): Ich will zunächst bemerken, daß die Haupttriebfeder die zur Erhevung dieser Anklage geführt hat eine sensationelle Brochüre war, in der in der unflätigsten Weise selbst die Familie des Angeklagten angegriffen wurde. Die anständige Presse hat auch sofort gegen diese Brochüre Stellung genommen. Ich habe es, offen gestanden, bedauert, daß Herr Kreisphysikus Dr. Flatten in solch abfälliger Weise die Homö83. Jahrgang. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonnund Festtage. Druck und Verlag: Gustav Butz in Hagen. Fernsprecher Nr. 39. opathie behandelt hat. Daß die Homöopathie veraltet ist, bezeichne ich als unwahr. Es giebt eine sehr große Anzahl von Menschen, die sich von allopathischen Aerzten unter keinen Umständen behandeln lassen und selbst in hiesiger Stadt giebt es eine Reihe hochangesehener homöOpachischer Aerzte. Daß die Homöopathie und der Angeklagte Dr. Volbeding spcziell große Erfolge erzielt hat, wird doch der Herr Staatsanwalt nicht in Abrede stellen wollen. Der Herr Staatsanwalt sagte: er gebe auf die Danksagungen nichts. Leider sind die meisten Danksagungen verloren gegangen. Ich habe aber beantragt, eine große Anzahl Personen kommissarisch vernehmen zu lassen, die bekundet hätten, daß sie die Danksagungen aus freiem Antriebe gegeben haben, weil sie vom Angeklagten geheilt worden seien. Leider ist dieser Antrag abgelehnt worden. Jedenfalls hat der Angeklagte viele und große Erfolge erzielt, das hat die Verhandlung ergeben. Der Herr Staatsanwalt sagt: er stimme den medizinischen Sachverständigen bei, daß in den Fällen, wo die Patienten des Angeklagten geheilt worden sind, die Natur geholfen hat. Ich frage den Herrn Staatsanwalt: erzielen denn die allopathischen Arrzte stets Heilerfolge? Ist es bei allopathischer Behandlung nicht möglich, daß sich die Natur selbst hilft? Wenn aber der Angeklagte von der Wirkung seiner Heilmittel überzeugt ist, dann hat er sich eines Betruges auch nicht dadurch schuldig gemacht, daß er diese Heilmittel nicht blos selbst versandte, sondern auch durch sein Bureaupersonal versenden ließ. Aber auch die zwei letzten Angeklagten, denen die Wirksamkeit der Heilmittel des Angeklagten Volbeding bekannt waren, konnten nicht glauben, daß sie sich durch Versendung deseines Betruges schuldig machen. Man könnte hochstens sagen: Volbeding habe durch seine mehrmonatliche Abwesenheit im Sommer 1895 seine Berufspflicht verletzt. Allein, wir haben gehört, daß der Angeklagte alles gethau hat, um eine ärztliche Vertretung in der Person des Herrn Dr. Sperling zu schaffen. Der Angeklagte war, als er seine Reise eintrat, überzeugt, daß Dr. Sperling eintreffen werde. Es trifft ihn also in dieser Beziehung keine Schuld. Der Verteidiger beleuchtete noch in eingehender Weise das Ergebnis der Beweis ufnahme und bemerkt: Schon der Umstand, daß der Polizeikommissar Blase die ihm übersandten 100 Mark zu wohlthätigen Zwecken verwendete, spreche dafür, daß dieser die 100 Mark nicht als Bestechung aufgefaßt habe. Der Verteidiger schließt mit der Bemerkung, daß Rechtsanwalt Freytag über die fahrlässige Tötung sprechen werde und mit dem Antrage auf Freisprechung. Verteidiger, Rechtsanwalt Vernhard Freytag,(Leipzig). Ich halte den Geritchssaal nicht für den geeigneten Ort, um den Kampf zwischen Homöopathie und Allopathie zum Ausdruck zu bringen und fühle mich durch die Angriffe des Herr Staatsanwalts auf die Homöopathie nicht verletzt. Allein es giebt unn einmal in der Honöopathie nur wenige Mittel Und wenn, was doch angenommen werden muß, der Angeklagte Volbeding von der Heilkraft derselben überzeugt war, so hat er sich in keiner Weise einer Täuschung schuldig gemacht, auch nicht dadurch, daß er diese Heilmittel nach einer allgemeinen Justruktion durch sein Bureaupersonal versenden ließ. Wenn der Angeklagte die 300 Briese, die er täglich erhielt, selbst erledigt hätte, oder durch Aerzte hätte erledigen lassen, dann wäre das Ergebnis dasselbe gewesen. Das war dem Angeklagten bekannt. Ich frage, wird denn jeder, der zum Rechtsanwalt kommt, von diesem selbst empfangen. Wird nicht oftmals von dem Vertreter des Rechtsanwalts oder von seinem Bureauvorsteher den Klienten Bescheid erteilt. Das mag ja nicht ganz korrekt sein, aber es kommt häufig genug vor. Es ist ja eine altbekannte Sache, daß sich Pfarrer, Lehrer, Schäfer u. s. w. mit Homöopathie beschäftigen. Hat doch der bekannte Schäfer Priesnitz den Umschlag erfunden. Gibt es nicht noch heute in vielen Orten Schäfer und „kluge Frauen“, die sich mit der Heilkunst beschäftigen. „Wir sind eben anders, Deine Taute, mein Kind.“ „Wir sind doch auch schon weit gereist!“ fiel Margot altklug ein.„Zweimal waren wir ja schon in Rom! Wann fahren wir wieder hin, Mama, den kleinen Raimund zu sehen?" „Wenn Dein Brüderchen größer ist, mein Herzblatt! „Jo, ja, bezähme nur Deine Neugier auf Raimund Burkardt den Jüngern", ließ sich Graf Hachingens Stimme hinter seinem Töchterchen vernehmen.„An seinen Namensvetter und Tauspathen wird er schwerlich jemals heraureichen, obgleich er ja natürlich nach Ellinors und Instits' Briefen ein erstaunlicher Knabe ist. Lilli, Du mußt hereinkommen, eben habe ich Justus' Psyche in meinem Arbeitszimmer aufstellen lassen, Du sollst sagen, ob Dir der Platz recht ist.“ Die Gräfin erhob sich bereitwillig, reichte ihren Söhnchen der hinzutretenden Wärtrrin und ging Arm in Arm mit ihrem Gerzahl nach dessen Arbeitszimmer, wo a„Sonnenlichter eine reizende knospenhafte Madchengestalt aus leuchtend weißem Marmor, Schmetterlingsflügel an den Schultern, das Lockenhaar in weichen Wellen auf den schlanken Nacken herabfließend, n eine lebensvolle Beleuchtung tauchten. Dem Schreibtisch des Hausherrn gegenüber stand Irmgards großes Portratt, und etwas weiter zurück auf einer niedrigen Staffelei ein mittelgroßes Gemälde, die Foutana Trevi zu Rom darstellend. —„Wie schön!“ Lilli schlug erfreut die Hände zusammen. „eoas doch die göttliche Kunst und ein kluger Bruder und eine liebenswürdige Frau aus diesem Instus für ein PrachtExemplar von Menschenkind gemacht haben! Das ist ja eine reizende Psyche,— natürlich gleicht sie Ellinor, sieh nur hier, Joseph, um Mund und Augen herum, und die Haltung des Köpschens, die zierlichen Hände und Füße gehören ihr auch! Der Platz ist ja vortrefflich ausgesucht, ich möchte wissen, wo die Psyche sonst zu stehen kommen sollte! Gut, daß wir endlich mal von Justus etwas kaufen konnten.“ „Ja!“ lachte Hachingen.„Auf diese Psyche habe ich aber auch bei Zeiten Beschlag legen müssen, und die Fontana Trevi bestellte ich schon, als Raimund kaum den ersten Pinselstrich daran gethau hatte. Ich lobe mir auch den Justus, er ist ein tüchtiger Bildhauer, aber der Bruder ist doch der echte Künstler von Gottes Gnaden, und wenn ich gar noch au ihm erlebe—“ „Hier findet man Euch!“ tönte eine Stimme vom andern Eingang des Zimmers,— dort stand eine feine, dunkel gekleidete Gestalt, die nun mit leichten Schritten über den Teppich gewandelt kam. „Mein Himmel, Irmgard!" Lilli war dunkelrot vor Verlegenheit, der Boden brannte ihr unter den Füßen und sie schaute so verlangend- nach der Thür, als wvollte sie am liebsten sofort die Flucht ergreifen.„Wir hatten keine Ahnung, ehrlich gestanden, wir erwarteten worfahren, pster, und weder Josef noch ich haben Dich hören, wollen wir nicht gleich in mein Bondoir gang zu. Sie machte ein paar Schritte nach dem AusVor 3000 Jahren gab es noch keine Universitäten. Allein die Gesundheitsverhältnisse und die Lebensdauer der Menschen haben sich seit dieser Zeit wenig geändert. Der Psalmist sagt:„Des Menschen Leben währet siebzig Jahre und wenn es hoch kommt, dann sind es achtzig Jahre. Nun älter werden die Menschen auch heute noch nicht. Von Noah erzählt man sogar: er habe, als er aus der Arche kam, noch 250 Jahre gelebt. Und damals gab es doch weder eine allopathische noch eine homöopathische Wissenschaft. Es ist einmal die Frage aufgeworfen worden, ob die Menschen glücklicher wären, wenn es keine Aerzte gebe.(Heiterkeit im Zuhörerraum.) So viel steht jedenfasls fest, daß auch die allopathischen Aerzte so manchen Mißerfolg zu verzeichnen haben und daß die Infallibilität der medizinischen Wissenschaft noch nicht bewiesen ist. Nun wird dem Angeklagten zum Vorwurf gemacht, er habe durch seine Behandlung den Tod des jungen Bartholomäns verschuldet. Das ist in keiner Weise nachgewiesen. Wir haben gehört, daß Bartholomäus, Vater und Sohn, die Amputation nicht wollten. Sie wandten sich an den Angeklagten, ihnen seine Mittel einzusenden. Dadurch, daß der Angeklagte dieser Bitte nachkam, hat er doch den Tod nicht verschuldet. Die Amputation konnte vorgenommen werden trotz dieser Mittel. Daß der Angeklagte die Amputation nicht direkt angeraten hat, kann man ihm doch nicht zum Vorwurf machen. Und wer will bestreiten, daß durch die Amputation der Tod nicht schon früher eingetreten wäre. Ob der Angeklagte korrekt gehandelt hat, interessiert mich hier nicht. Hier haben wir es nur mit der strafrechtlichen Seite der Frage zu thun. Und von diesem Gesichtspunkte aus muß man zu dem Schluß kommen, daß der Angeklagte sich weder des Betrugs, noch der fahrlässigen Tötung schuldig gemacht hat. Ist aber der Angeklagte Volbeding nichtschuldig, dann sind dies auch die Angeklagten Könnecke und Wingerath. Ich beantrage daher die Freisprechung aller drei Angeklagten. Nach einer kurzen Replik zwischen dem Staatsanwalt und den Verteidigern bemerkt der Angeklagte Dr. Volbeding: Ich bin unschuldig, ich habe nur nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. An mich haben sich fast nur Leute gewandt, die bei den verschiedensten Aerzten vergeblich Hülfe gesucht hatten. Ich habe durch meine Mittel sehr vielen Leuten, selbst Prinzen und Fürsten geholfen. Es ist mir selbst schon gelungen einen Fall von Carcinom zu heilen. Ich habe die Ueberzeugung: Der junge Bartholomäus wäre durch die Amputation noch früher gestorben. Auch Professoren können sich irren. Ich habe einen Mann von grauem Staar geheilt, den ein Professor der Bonner Universität vollständig aufgegeben hatte. Ich habe wissentlich weder jemanden getäuscht noch geschädigt und bitte daher um meine Freisprechung. Unter gespanntester Aufmerksamkeit des überfüllten Zuhörerraums verkündet der Präsident, Landgerichtsdirektor Wolff gegen 8½ Uhr abends folgendes Erkenntuis: Der Gerichtshof ist der Meinung, daß der Streit zwischen Homöopathie und Allopathie in der vorliegenden Sache unerheblich ist. Zweifellos giebt es eine sehr große Anzahl Menschen, die sich nur durch Homöopithie behandeln lassen und ebenso ist es gewiß, daß ei#e Anzahl hochachtbarer homöopathischer Aerzte giebt. Allein der Angeklaate handelte nicht nach den Regeln der homöopathischen Wissenschaft. Er hatte angeblich ein eigenes System erfunden. Er aab vor, durch Zusammensetzung der verschiedenen hombopathischen Mittel zu einem oder einigen wenigen Generalmi#„#lle Krankheiten heilen zu können. Wer den Menschen vorredet, daß er durch die Art, wie der Angeklagte die Heilkunst ausübte, Heilerfolge erzielen könne, muß entweder ein Thor oder ein Betrüger sein. Wäre der Angeklagte ein ungebildeter Mann, dann könnte man zu der Ansicht kommen, der Angeklagte habe an sein Verfahren geglaubt. Allein der Gerichtshof mußte zu der Ueberzeugung kommen, daß der Angeklagte, ein geprüfter Arzt, gewußt hat, daß sein Verfahren auf Betrug .. Die Fürstin Vorsakow sah mit ihren großen, ruhe losen ungen auf ihre verlegene Schwester, dann auf die Bilder und die Statue der Piyche und lächelte,— es sollte wohl ein gleichgiltiges Lächeln sein, aber es gab dem weißen, stolzen Antlitz einen traurigen Ausdruck. „Bleiben wir doch ein wenig hier!“ sagte sie ruhig und ließ sich in den geschnitzten Armsessel vor dem Schreibtisch sinken. . Seit Gräfin Tessin Fürstin Borsakow geworden war, Mtte sie sich wenia verändert, immer noch war sie eine vornehme, interessante, unmöglich zu übersehende Erscheinung, und wenn sie oft bleich und abgespannt aussah. kam es von dem unaufhörlichen Reiseleben, das sie führte. Denn ihr Gemahl, Fürst Sergei Petrowitsch, hatte weder die Emotion, in Berlin der Held des Tages zu sein, noch die zweite, die Gräfin Tessin ihrem Verlobten einfach vor den Augen der erstannten Welt fortzuheiraten, von Bestand gefunden— nicht lange darnach, und er war in seinen alten Zustand vollster Gleichgültigkeit zurückgesunken; er hätte seiner Gattin ernstlich zürnen mögen, daß sie es nicht vermochte, ihn dauernd seiner Epapßhuduug eu. nicht auch selbst zu der ##### eines wirklichen Zornes unfähig gewesen ware. Halle er einen Sohn und Erben gehabt, vielleicht würde ihm das Freude bereitet haben, allein Kinder waren seiner Ehe versagt,— und so reiste er denn mit seiner Gemahlin, rastlos, rastlos, von Stadt zu Stadt, von Badeort zu Badeort, alle Jahr einmal für wenige Tage in Berlin bei Irmgard's Verwandten vorsprechend, denen sie innerlich sehr fern gerückt war und denen er gänzlich fremd gegenüberstand. Der Fürst machte Irmgard keine Vorwürfe, er war ihr nicht trenlos, er behandelte sie höflich, aber weder liebte er sie, noch verlangte er, von ihr geliebt zu werden, er besaß auch dazu„kein Talent", wie er sich seufzend sagte. .. Die Fürstin sagte es sich fast jeden Tag ihres Lebens, uct die geringste Ursache habe, sich irgendwie ungenalich zu fühlen,— aber sie mußte sich zugleich eingestehen, daß sie mit jedem Tage der Gemütsverfassung ihres Gemahls, näher kam, daß sie sich von Zeit zu Zeit mit einer gewissen müden Hoffnungslosigkeit fragte, ob es wohl irgend etwas auf der Welt gäbe, das ihr eine wirkliche Freude oder einen wirklichen Schmerz bereiten könne. Es schien ihr so nnendlich lange, daß sie Beides einmal gekostet, sie kam sich so gänzlich abgestorben vor, eine so durchaus Andere, als die Irmgard früberer Jahre, und mit furchtbarer Konsequenz erfuhr sie an sich selbst die Macht der Ehe, wo Eins das Andere stärkt und aufrichtet oder sein Leben lähmt und vergiftet, sobald die eigene Schwungkraft der Seele für immer tot ist. Wie sie jetzt dasaß im sonnigen Arbeitszimmer des Grafen Hachingen und ihre Augen von den Beiden, deren „alltägliches Glück“ sie früher oft wegwersend betont hatte, langsam zu den Bildern auf den Staffeleien wandern ließ, empfand sie auch weiter nichts in ihrem Herzen, als eine nnendliche Leere und eine gewisse Bitterkeit darüber, daß es so öde in ihr aussah. „Ein sehr schönes Bild, die Foutana Trevi!“ sagte sie nach einer Weile,— und dann mit einem leichten Zucken der Oberlippe:„Er ist ja jetzt sehr berühmt, ich höre überall von ihm sprechen, wohin ich auch komme.“ „Ja,“ erwiderte Hachingen und strich sich den Bart. „Er hat jetzt einen bedeutenden Namen, und wenn sein letztes Bild zum Vorschein kommt, dann dürfte es kaum einen gebildeten Menschen mehr geben, der nicht von ihm weiß!“ „Sein letztes Bild? Was stellt es vor?“ Lilli warf ihrem Josef einen bittenden Blick zu, und bewegte sich unruhig, aber der Graf that, als merke er es nicht. „Sturm an der pommerschen Küste!“ sagte er langsam.„Ein winziges Streischen weißen Dünensandes, zum Teil auch von der wütenden Brandung bedeckt,— das Meer aufgewühlt bis in die Tiefen,— eine Handvoll Möven, die sich über der Brandung tummeln, fern, fern am Rand des Horizontes eine blutrot versinkende Sonne, — am Himmel selbst eine gespenstisch fahle Zwitterbeleuchtung zwischen den halbzerrissenen Wolkensetzen hindurch— das ist Alles, was auf der riesengroßen Leinwand zu sehen ist! Ich war im vergangenen Winter allein in Rom und habe mir's angesehen.“ Irmgard blickte dem Schwager scharf in's Gesicht. „Ihr seid sehr befreundet?“ „Sehr! Burkardt ist einer von den wenigen Menschen. auf deren Freundschaft ich für's ganze Leben zähle und stolz hin. Eine kurze Pause, während welcher Lilli vorwurfsvoll zu ihrem Gatten aufblickte und er ihr beschwichtigend das blonde Haar streichelte und sie bedeutungsvoll ausah, als wollte er sagen:„Laß mich gewähren, ich thue dies absichtlich, denn sie hat es verbient!" „Und er ist nicht verheiratet?“ „Bis jetzt noch nicht, doch ist diese Möglichkeit keineswegs ausgeschlossen. Ellinor hat einen Kreis liebenswürdiger, zum Teil bedeutender Damen um sich, deren Gesellschaft Burkardt gern sucht; es könnte sich leicht ereignen, daß er eine aus diesem reizenden Kreise zu seiner Lebensgefährtin wählt,— das Einzige, was ihm zu seinem vollkommen harmonischen Dasein noch fehlt!" „Liebste Irmgard,“ fiel Gräfin Lilli hastig ein,„wie lange gedenkt Ihr in Biarritz zu bleiben?“ Die Fürstin schüttelte mutlos und gleichgiltig Kopf. „O, ich weiß nicht! Drei Wochen— oder auch — dann Boulogne— Fécamp— Tronville— weiter,— den Winter in Kairo vielleicht.“ Sie erhob sich und machte eine Bewegung mit Schultern, als friere sie bis ins innerste Herz hinein. Ihr gegenüber lächelte ihr lebensvolles Portrait, die Irmgard Tessin früherer Jahre, ihr entgegen,— die Fürstin Vorsakow sah mit einem fragenden Blick darauf hin, als wolle sie dort Aufschluß suchen, was aus ihr geworden wäre, wenn sie es anders gewollt hätte,— mit einem müden, hoffnungsarmen Lächeln wandte sie sich fort und verließ das Zimmer, in dem der goldene Sonnenschein die weiße Psyche und die schönheitstrablenden Bilder küßte. den vier und den beruhte. Der Angeklagte konnte nicht glauben, daß durch die mechanische, fabrikmäßige Behandlung ein Heilerfolg zu erzielen sei. Es bestand in der Behandlung der Kranken kein Unterschied, ob der Angeklagte Volbeding hier oder auf Reisen war. Charakteristisch für die Behandlung der Patienten war, daß bei Erneuerung der Medikamente dieselben einmal einfach zwischen Vater und Sohn vertauscht wurden. Ja der Angeklagte hatte einen eigenen Korresponbenten, der lediglich die ungeduldigen Patienten, die sich über die Mißerfolge beschwerten, beruhigen mußte. Dieser Korrespondent mit kaufmännischer Vorbildung hatte den ungeduldigen Patienten noch einer bestimmten Schablone zu schreiben, daß eine anfängliche Verschlimmerung des Leidens nur ein gutes Zeichen sei, sie mögen sich aber nur gedulden: es werde sehr bald Besserung eintreten. Charakteristisch war es auch, daß, sobald der Angeklagte die Behandlung selbst vornahm, er doch andere Mittel anwandte. Der Angcklagte war daher von der Nutzlosigkeit des von ihm befolgten Verfahrens überzeugt. Daß unter den vielen tausenden von Menschen, die sich an den Angeklagten wandten, einige geheilt worden sind, kann nicht in Betracht kommen. Die große Mehrheit der Patienten des Angeklagten ist zweifellos an ihrem Vermögen geschädigt worden. Der Gerichtshof hat die Ueberzeugung erlangt, daß es dem Angeklagten lediglich darauf aukam, den Leuten das Geld abzunehmen. Der Angeklagte hat sich daher des Betruges im Sinne des Gesetzes schuldig gemacht. Der Gerichtshof erachtet aber auch den Angeklagten der fahrlässigen Tötung für schuldig. Der Angeklagte hat dadurch, daß er, obwohl ihm der Zustand des jungen Bartholomäns bekannt war, demselben äußerliche und innerliche Medikamente sandte, die Amputation verhindert und infolgedessen die Verjauchung herbeigeführt. Die Verjauchung hat aber den Tod des Patienten verursacht. Der Gerichtshof hält ferner eine Bestechung für vorliegend. Die Uebersendung der 100 Mk. an den Polizeikom„ir Blase konnte keinen andern Zweck haben, als den.„#i, der mit der Revision bei dem Angeklagten beauftlant war, diesem geneigt zu machen. Die Angeklagten Könnecke und Wingerath haben zweifellos gewußt, daß diese Art des Heilverfahrens nicht Erfolg haben könne, sondern daß es lediglich auf die Leichtgläubigkeit des Publikums abgesehen war. Sie haben sich somit der Beihülfe zum Betruge schuldig gemacht. Bei der Strafzumessung hat der Gerichtshof erwogen, daß der Angeklagte lediglich auf seinen pekuniären Vorteil bedacht war. Seine jährlichen Einnahmen sind auf mindestens 360000 Mk. zu schätzen. Volbeding hat in der Hauptsache auf das ungebildete Publikum spekuliert, er ließ daher zumeist in Zeitungen inserieren, die vorwiegend von den sogenannten kleinen Leuten gelesen werden. Er wußte, daß gebildete Leute an seine Heilmethode nicht glauben werden. Der Angeklagte hat daher auf die Not und die Armut spekuliert. Den Angeklagten Wingerath hat der Gerichtshof am mildesten beurteilt, weil dieser gewissermaßen ein Opfer der Verhältnisse war. Anders liegt die Sache bei dem Angeklagten Könnecke. Dieser war viele Jahre die Seele des Ganzen und hat einen geradezu unheimlichen Einfluß ausgeübt. Dadurch, daß der Angeklagte Volbeding auf die Armut und die Not des Publikums spekuliert hat, hat er nnehrlich gehandelt, es waren ihm mithin die bürgerlichen Ehrenrechte abzuerkennen. Der Gerichtshof hat auf Grund dieser Erwägung dahin erkannt, daß der Angeklagte Dr. Volbeding des Betruges, der fahrlässigen Tötung und der Bestechung schuldig und deshalb zu bestrafen ist, mit 4 Jahren 1 Monat Gefängnis, 3000 Mk. Geldstrafe, event. für je 15 Mk. noch 1 Tag Gefängnis und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre. Die Angeklagten Könnecke und Wingerath sind der Beihülfe zum Betruge für schuldig erachtet und deshalb Könnecke zu 6 Monaten, Wingerath zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die 100 Mk. werden eingezogen. Den Angeklagten sind die Kosten des Verfahrens aufzuerlegen. Auf Antrag des Staatsanwalts wird beschlossen: den Angeklagten Dr. Volbeding sofort zu verhaften. — Der Angeklagte Volbeding sinkt bei der Urteilsverkündigung förmlich zusammen und läßt sich alsdann ruhig abführen. Lenne=Bezirks=Verein deutscher Ingenieure. ? H a g e n, 1 2. N o v e m b e r. In der Sitzung von Mittwoch abend im Hotel Kaiserhof berichtete Herr Direktor Prof. Dr. Holzmüller eingehend über den Beschluß der letzten Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure zu Stuttgart in Sachen der Werkmeisterschulen. Bekanntlich hat der hiesige Bezirksverein gleich den andern durch eine Kommission die Angelegenheit eingehend beraten lassen. Sie kam in Stuttgart zur Verhandlung, wo man mit seltener Einmütigkeit, nach längerer Beratung zu dem Resultat kam:„Die Werkmeisterschulen, wie sie gegenwärtig bestehen, erfüllen ihren Zweck, Werkmeister auszubilden, nur in geringem Maße. Es empfiehlt sich deshalb, neue derartige Schulen zunächst nicht zu begründen. Die Frage der technischen Ausbildung der Werkmeister ist den Bezirksvereinen zur erneuten Prüfung vorzulegen.“ Die Verhandlungen in Stuttgart ergaben ferner, daß allgemein eine Beschränkung der Unterrichtsdauer an den Werkmeisterschulen auf 2, höchstens 3 Semester gewünscht wird. Des weiteren machte sich das Verlangen geltend, bei Beratung der Werkmeisterschulen auch die technischen Mittelschulen einerseits, die gewerblichen Fortbildungsschulen andererseits, mit so weit zu betrachten, als ihr Verhältnis zur Werkmeisterschule dazu Veranlassung giebt. Es würde, da die Schulen oft für einander aus äußerlichen Gründen eintreten müssen so sehr es geboten erscheint, die Aufgaben und Lehrziele der drei Schulen klar und deutlich von einander zu scheiden, doch zu erwägen sein, inwiefern, wo Werkmeisterschulen nicht vorhanden sind und sein können, die technische Mittelschule oder die gewerbliche Fortbildungsschule Ersatz zu geben vermögen. Auch die Frage. ob für den Besuch der technischen Mittelschule die Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Dienst vorauszusetzen ist, verdiene besondere Beachtung. Die im Vorstehenden kundgegebenen Wünsche auf der Hauptversammlung sollten bei der ferneren Beratung der Bezirksvereine über die Sache in Erwägung gezogen werden. An den Herrn Handelsminister aber ist im Sinne des Beschlusses zu Stuttgart eine Eingabe gerichtet worden, in der ausgeführt wird, die Werkmeisterschulen in ihrer gegenwärtigen Gestaltung erfüllten ihren Zweck nur in geringen Maße, Werkmeister auszubilden und es empfiehlt sich deshalb, neue derartige Schulen zunächst nicht zu begründen. Die Gründe für diese Mängel der vorhandenen Werkmeister=Schulen werden in den zu hoch bemessenen Lehrzielen und der zu langen Unterrichtsdauer gesunden, die bewirken, daß die jungen Leute nach Abgang von der Schule mit Vorliebe die Bureaulaufbahn einschlagen, anstatt Werkmeister zu werden. Der Herr Minister wird in der Eingabe zum Schluß ersucht, von einer anderweitigen Gestaltung der bestehenden, als auch von der Begründung neuer Werkmeisterschulen für den Maschinenbau Abstand zu nehmen. Wie Herr Direktor Prof. Dr. Holzmüller ausführte, ist die Kommission des Vereins, die früher die Materie studiert hat, zu der Meinung gekommen, daß nach den langen und gründlichen Beratungen der Sache dem Verlangen des Hauptvereins nach einer nochmaligen Prüfung keine Folge zu geben sei. Nach wie vor sind sich Kommission darüber klar, daß die nicht diese nach den Wünschen der Schulen zu richten haben. Diesen Gedanken ist in folgenden Gutachten des Herrn Direktor Holzmüller Ausdruck gegeben, das an den Hauptverein in Berlin gelangen wird. Bezirksverein an der Leune. Gutachten zur Frage der Verkmeisterschulen für das Maschinenwesen. Der Bezirksverein an der Lenne sieht sich nach der eingehenden Arbeit, der er sich im Frühjahr 1896 unterzogen hat, nicht veranlaßt, noch einmal auf ausführlichere Darlegungen einzugehen. Unter Festhaltung der wesentlichen Punkten seines damaligen Gutachtens beschränkt er sich darauf, die vom Vereins=Vorstande angeregten besonderen Fragen kurz zu beantworten. 1. Unterrichtsdauer an den Werkmeisterschulen für das Maschinenwesen. Ohne in eine Kritik der bestehenden Anstalten einzutreten konstatieren wir, daß die große Mehrheit der Fabrikanten und Ingenieure eine möglichst kurze Unterrichtsdauer wünscht, womöglich eine solche von nur zwei Halbjahren. Unmöglich erscheint eine solche nicht, sobald die der Schule überwiesenen Leute sich in langjähriger Praxis bewährt und mit Erfolg am Fortbildungsschulunterricht teilgenommen haben, und wenn sie die zum Berufe des Werkmeisters nötige Energie und sittliche Kraft besitzen. Während bei längerer Unterrichtsdauer auf eine wirklich aute Volksschulbildung verzichtet werden könnte, ist diese bei der gewünschten kurzen Dauer unentbehrlich. Sie muß also durch Aufnahmeprüfung oder durch das Zeugnis anerkannt guter Fortbildungsschulen nachgewiesen werden. Ob der die Aufnahmeprüfung nicht Bestehende der Fortbildungsschule oder einem halbjährigen Vorkursus zuzuweisen ist, hängt von den lokalen Verhältnissen ab. Auf diese Weise würde die Arbeiterschaft zugleich nachdrücklich auf den Besuch der Fortbildungsschulen hingewiesen werden, was nur als zweckmäßig erscheinen kann. Ferner erfordert die kurze Unterrichtsdauer kleine Klassen von höchstens 20 bis 25 Schülern, zu denen nur die Elite der Arbeiterschaft zugelassen wird. Endlich empfiehlt es sich, kleinere Schulen in größerer Zahl einzurichten, nicht aber große Anstalten mit zahlreichen Klassen. Erstens können dann die Schüler individuell behandelt werden, Direktor und Lehrer lernen jeden Einzelnen hiermit genau kennen; zweitens kann dann dem besonderen lokalen Bedürfnis der Industrie besser gedient werden. Daß die Ziele möglichst einzuschränken sind, ist in unseren früheren Darlegungen hinlänglich erörtert worden. Wir wiederholen nur noch einmal, daß Trigonometrie, Logarithmen und Gleichungen zweiten Grades für Werkmeisterschulen durchaus überflüssig, daß dagegen praktisches Rechnen, Maschinenzeichnen und Skizzieren, elementare Mechanik und Maschinenkunde, die für Werkstätten nötige Geschäftskunde und Kenntnis der entsprechenden Teile der newerblichen Gesetzgebung als Hauptsache zu betrachten sind. Etwas Experimentalphysik oder Experimentalchemie kann ja nach dem besonderen Bedürfnis beigefügt werden. Samariterkurse sollten mit jeder Werkmeisterschule verbunden werden. 2. Die Frage, ob die Werkmeisterschule durch eine gute Fortbildungsschule ersetzt werden könnte, kann im allgemeinen nicht verneint werden. Selbstverständlich müßte die oberste Klasse dem Bedürfnis des Werkmeisterberufes aubeqnemt und der Gesamtunterricht auf eine Reihe von Jahren verteilt werden. 3. Die Frage ob die Werkmeisterschule durch eine technische Mittelschule ersetzt werden könnte, ist zu verneinen. Denn erstens ist es nicht die Aufgabe der technischen Mittelschule, Werkmeister herauzuziehen, zweitens würden die dort vorgebildeten Werkmeister nicht im Betriebe bleiben wollen, sondern nach der Bureauthätigkeit verlangen, drittens würden bei Voraussetzung längerer praktischer Bemühung die Schüler viel zu alt für die technische Mittelschule werden. 4. Die Frage, ob für den Besuch der technischen Mittelschule die Berechtigung zumeinjährig freiwilligen Dienste vorauszusetzen ist, bezahen wir unter Festhaltung der früheren Vereinsbeschlüsse, ohne jedoch junge Leute von hervorragender Befähigung, die jene Berechtigung nicht besitzen, grundsätzlich auszuschließen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß solche Schüler auf Grund des sog. Künstlerparagraphen der Wehrordnung die fehlende Berechtigung leicht nachholen können, und daß gerade sie die besten Leistungen aufzuweisen haben. Festzuhalten ist aber daran, daß es sich dabei nur um Ausnahmefälle handelt. Der Bezirksverein a. d. Leune. I. A. C. Hase, Vorsitzender. Einstimmig wurde dem Gutachten von der Versammlung beigestimmt, worauf Herr Ingenieur Barthel von der k. Maschinenbauschule einen beifällig aufgenommenen, an der Hand von Zeichnungen erläuterten Vortrag über die Central=Oberflächen=Kondensation hielt. Redner erörterte eine von der Firma Balcke& Co. in Bochum in diesem Jahre auf Zeche Ewald bei Herlen errichtete OberflächenKondensation, die bedeutende Wasserersparnis erziele, da das durch den Kessel gegangene Wasser wieder gebraucht werden könne, und auch weniger Kosten benötigt. Die letztere Ersparnis belaufe sich auf 3000 Mark im Monat = 49 Doppelladungen Kohle. Die Gesamtanlage belaufe sich auf 80—82000., sei aber infolge der erwähnten und anderen Ersparnissen doch rentabel. An den Vortrag knüpfte sich eine längere, natürlich rein fachmännische Tebatte. Schließlich besprach Herr Direktor Prof. Dr. Holzmüller in geistvoller Weise noch über die Ingenieur=Erziehung an der Hand seines bei Teubner=Leipzig erschienenen Vortrages„über die Beziehungen des mathematischen Unterrichts zum Ingenieur=Wesen und IngenieurErziehung“, gehalten auf der General=Versammlung des mathematischen Vereins in Elberfeld, Pfingsten 1896. Die oft vom Redner betonte Forderung, auf den Universitäten praktische elementare Mathematik in den ersten Semestern zu treiben, ehe auf die höhere Mathematik eingegangen wird, wiederholte Redner in energischer Weise unter dem lebhaften Beifall der Versammlung, die einen sehr auregenden Verlauf nahm. * Lüdenscheid, 10. November.[Ein bedauerlicher Unglücksfall) ereignete sich in der Luisenstraße. Die Frau des Schuhmachers Ackermann wollte einen Sack Kartoffeln in die zweite Etage des Hauses tragen. Infolge schlechter Beleuchtung der Treppe konnte die Frau nicht sehen, daß ein Teil des Treppengeländers fehlte, sie trat sehl und stürzte auf die steinernen Fließen des Hausflurs. Die erhaltenen Verletzungen waren derart, daß die Frau bald darauf starb. * Dortmund, 9. November.[Ein schreckliches Doppelunglück) ist durch die Unvorsichtigkeit eines Radfahrers, wie man hört, eines Jngenieus aus Herdecke, gestern in der Hohenstraße entstanden. Ein 6 Jahre alter Knabe kam in der abschüssigen Straße dem im schnellen Tempo dahinsausenden Radfahrer in die Quere. Dieser war nicht mehr in der Lage, auszuweichen oder abzuspringen und mußte sich so seinem Schicksale überlassen. Der Knabe wurde von dem Rade zur Seite geschleudert, wo er regungslos in der Straßenrinne liegen blieb. Der Radfahrer schlug hoch im Bogen, sich einigemale überschlagend, zur Erde, auch er blieb regungslos liegen. Der Knabe erhielt schwere innere Verletzungen, man spricht von Rippen= und Armbrüchen, der Radfahrer brach den rechten Unterarm und erhielt außerdem schwere innere Verletzungen, die rechte Gesichtsseite ist durch das Rutschen über das Straßenpflaster vollständig zerschunden und blutig. Beide Verletzten wurden per Droschke zum Krankenhause geschafft. Möge solches den Radfahrern, die leider immer noch vielfach durch unvernünftig schnelles Fahren selbst in belebten Straßen der nicht radelnden Welt zu imponieren meinen, zur Mahnung dienen. * Dortmund, 10. November.[Die Beisitzer der Gewerbegerichtes haben den Arbeitgebern empfohlen, Lohnzahlungen am Dienstag oder Freitag, denTagen des Hauptwochenmarktes, erfolgen zu lassen, da die Lohnzahlung Samstags die Arbeiter leicht verführe, das verdiente Geld in den Wirtshäusern zu verthun. Bochum, 9. Novbr.(Für den Bau von neuen elektrischen Straßenbahnen] von Bochum nach Altenbochum=Lahr und von Bochum nach Weitmar mit späterer Weiterführung nach Linden=Hattingen wurde die ministrielle Genehmigung erteilt. Die Bahnen müssen bis zum Jahre 1897 vollendet sein. Auch die Linien Langendreer=Witten=Bommern und Annen=Witten sind bekanntlich gesichert. * Herne, 10. November.[Ueber die elektrische Straßenbahn] von hier nach Bochum wird sich der Haus= und Grundbesitzer=Verein bei der Aufsichtsbehörde beschweren und bitten, ihr mit Rücksicht auf die vielen Unfälle das schnelle Fahren zu untersagen. In der jüngsten Zeit sind sehr häufig Fuhrwerke angefahren worden, die nicht rechtzeitig aus dem Wege biegen konnten. Wenn dabei kein Menschenleben verloren ging, so ist das nur einem glücklichen Zufall zu verdanken gewesen. * Herne, 10. Novbr.[Die Stadtverordneten] beschlossen die Mitgliederzahl auf 30 zu vermehren, indessen der Regierungspräsident 24 vorgeschlagen hatte. Herne hat 20000 Einwohner. * Gelsenkirchen, 9. November.[Die Gegensätze) zwischen den in Rheinland und Westfalen lebenden Polen einerseits und dem Bischof Simar von Padervorn und den Geistlichen seiner Diözese anderseits traten in einer dieser Tage hier abgehaltenen polnischen Volksversammlung stark hervor. So erhielt unter anderem der Bochumer Centrumsabgeordnete Fuchs ein Mißtrauensvotum von der Versammlung, weil er der seitens der Bochumer Polen an ihn gerichteten Bitte, im Reichstage die Petition um Anstellung eines polnischen Geistlichen zu befürworten, nicht entsprochen, ja nicht einmal auf die Eingabe geantwortet hätte. Außerdem wurde eine Bittschrift an den Papst beschlossen, in der um Einsetzung eines polnischen Geistlichen, der seinen festen Wohnsitz in Gelsenkirchen haben müsse, gebeten wurde. Diese Bittschrift soll spätestens am 23. November abgesandt werden, falls nicht bis dahin der bischöfliche Stuhl zu Paderborn Garantien in der gewünschten Hinsicht giebt. * Ostbewern, 10. November.[Gründlich aufgeräumt] hiben in verflossener Nacht Diebe bei dem Postagenten und Kaufmann Evens. Der Geldschrank im Postbureau ist losgebrochen und etwa 1000 Meter weit auf die Chaussee nach Telgte geschleppt und mit einem 50 Pfund schweren Gewichtsstücke eingeschlagen worden. Den Kassenbestand und die Briefmarken im Werte von zusammen 374 M. haben die Diebe mitgenommen, die Versicherungsmarken aber zurückgelassen. Aus dem Laden sind Unterjacken, Kleiderstoffe, seidene Shawls, Schirme, Taschentücher und ein Rest Seide im Werte von etwa 150 M. entwendet worden. Von den Dieben fehlt jede Spur. Geseke, 10. Nov.[Welchen Wildreichtum] die Freiherrlich von Kettlerschen Jagden bei Eringerfeld bergen, bewies die vor einigen Tagen abgehaltene Treibjagd. Von den 15 anwesenden Schützen wurden 336 Hasen und 8 Kaninchen zur Strecke gebracht. Hieraus ersieht man, was wirklich waidmännisch gehegte Reviere aufbringen können. * Bielefeld, 10. November.[Eine liberale Bürgerversammlung), in der Handelskammer= Sekretär Dr. Kandt und Realschul=Direktor Köhler über den Gesetzentwurf über die Zwangsorganisation des Handwerks referierten, nahm folgende Resolution einstimmig an:„Die liberale Bürgerversammlung spricht sich gegen den Gesetzentwurf über die Organisation des Handwerks aus; sie hält Zwangseinrichtungen, weitgehende Beaufsichtigung durch die Staatsbehörden und eine kostspielige bureaukratische Verwaltung für die Hebung des Handwerks nicht geeignet; sie ist vielmehr der Ueberzeugung, daß allein durch gewerbliche Bildung, durch freie Organisationen, die auf Selbsthülfe und Selbstverwaltung beruhen, und durch umfassende Benntzung der Naturkräfte, der Maschine und der fabrikmäßigen Arbeitsmethoden das Handwerk der Großindustrie gegenüber konkurrenzfähiger gemacht wird.“ * Oeyuhansen, 10. Novbr.[Eine Enttäuschung!] Er wurde am 3. September 1870 geboren und sie nannten ihn Sedau und hofften jedenfalls, daß er ein guter Patriot werden würde. Außerdem erhielt er noch die preußischen Königsnamen Friedrich Wilhelm. Mit Familiennamen heißt er Schwabedissen und sein Geburtsort ist Oeynhausen. Und solch ein prädestinierter Kriegsbeld wird jetzt wegen Verletzung der Wehrpflicht steckbrieflich verfolgt! Die hiesige Staatsanwaltschaft erläßt hinter ihm ein Strafvollstreckungsersuchen auf Grund rechtskräftigen gerichtlichen Urteils über 200 Mark Geldstrafe, event. 40 Tage Gefänquis. Pfui Sedan, das hätte nicht kommen dürfen!„ Detmold, 10. Nov.[Elektrische Straßenbahn Detmold=Berlebeck resp. Hiddesen.) Am Mittwoch hat durch den Direktor der Norddeutschen Eisenbahn=Bau= und Betriebs=Gesellschaft, den Vertreter der Kleinbahnbank zu Berlin und den Sekretär der Hagener Accumulatoren=Gesellschaft eine Besichtigung der Strecke Detmold=Berlebeck zwecks Aufstellung des Spezial=Projekts für diese Bahn stattgefunden. Der Streckenbesichtigung war die nötige Kontraktsberedung an zuständiger Stelle voraufgegangen.— Die Arbeiten sollen schnell betrieben werden. Es wird in das Projekt der Auschluß nach den Externsteinen und nach Meinberg gleich mit einbezogen. * Barmen, 10. November.(Ueber 100 hiesige Familien] haben sich zur Aufnahme armenischer Kinder gemeldet. Zu Kaiserswerth sind für 400 Kinder die Pflegegelder von 150 Mk. für das Kind auf einige Jahre angeboten worden, doch soll, wie man hört, die Aussicht, daß armenische Kinder nach Deutschland, kommen, gering sein. * Barmen, 10. November.[Eine Baptistentaufe) war am Samstag abermals in der Leimbacher Badeanstalt. Es waren 14 Täuflinge, 8 Frauen und 6 Männer, welche beim Scheine einer Lampe, in ein dünnes weißes Gewand gekleidet, bei einer Temperatur unter Rull in den Teich stiegen und von dem Prediger und Gründer der neuen Gemeinde Wallfisch die Taufe empfingen. Trotzdem die Handlung, deren gleichen alle 8 Wochen stattfinden sollte, gebeim gehalten wird, hatten sich doch eine große Anzahl Neugieriger dorteingefunden. * Elberfeld, 10. November.[Bestätigt] worden ist die Wiederwahl des Oberbürgermeisters Jäger auf fernere 12 Jahre. * Elberfeld, 10. Nov.[Die Handelskammer) wird der Frage näher treten, ob es möglich ist, eine Gesamtausstellung der Elberfelder Textil=Industrie durch die Handelskammer ins Werk zu setzen. * Düsseldorf, 10. November.[Eine neue Einrichtung, hat der Haus= und Grundbesitzerverein mitt der Anstellung eines Beamten zur Beitreibung rückstanoigen Mietsgeldes getroffen. Der Mann trägt eine gelbe, allgemein kenntliche Mütze und kann von jedem Mitgliede des genannten Vereins gebraucht werden, wenn ein Mieter nicht pünktlich zahlt. Es wird dadurch ein säumiger Zahler vor der ganzen Nachbarschaft als solcher gekennzeichnet. Außerdem hat der genannte Verein eine Liste von nicht empfehlenswerten Mielern aufgestellt, in der etwa 300 Familien verzeichnet sind. Wie verlautet, sind Schritte zur Gründung eines Mietervereins eingeleitet. Infolge der Ueberspekulation in Neubauten steht hier eine große Zahl von Wohnungen leer. Düsseldorf, 10. Nov.[Der Verein der Wirte in Düsseldorfl hat den Beschluß gesaßt, im Herdst 1897 hier wieder eine große allgemeine Ausstellung für Kochkunst, Volksernährung, Konditorei und GastwirtschaftsBedarfsgegenstände zu veranstalten. Der Erfolg der Kochkunst=Ausstellung von 1887 soll von der Ausstellung im nächsten Jahre noch überboten werden; durch die Erfahrungen, die die 87er Ausstellung gezeitigt, wird es möglich, die 97er Ausstellung großartiger und umfassender zu gestalten. *.=Gladbach, 10. November.[Eine wohlthätige Einrichtung) ist in der Anstalt für Arbeitsnachweis auf die Dauer des Winters getroffen worden. Diejenigen Arbeiter, die mit Stellen nicht sogleich versorgt werden können, dürfen sich in einem geheizten Warteraum der Anstalt vormittags aushalten. Damit ist der Zweck verbunden, daß Arbeitgeber die Tagelöhner, Aushilfs= und Stundenarbeiter für sofortige Fälle benötigen, solche in dieser Zeit bestellen können. Für den Winter, wo viele Aushilfs= und Stundenarbeit vorkommt — sei es unn zum Kohleneinschaufeln, Holzzerkleinern, Eishacken oder Trottoirreinigen 2c.—, wird diese Einrichtung zweifellos von praktischem Erfolge sein, wenn die Arbeitgeber sich ihrer in ausgiebigster Weise bedienen. Außerdem brauchen dann, wie die„Rh.=Westf. Ztg.“ hervorhebt, die Arbeitsuchenden nicht mehr wie bisher auf den Plätzen und Straßen der Stadt, der Kälte und Witterung ausgesetzt. lange und vergeblich auf eine Arbeitsgelegenheit auszuspähen, ein Vorteil, dessen Wert ebenfalls nicht unterschätzt werden darf. * Köln, 10. November.[Ein Spiritist) stand vor dem hiesigen Sch ffengericht unter der Anklage der Beleidigung, die er dadurch begangen haben soll, daß er eine ihm angeblich von dem Geiste einer Verstorbenen zu Teil gewordene Mitteilung über den Urheber eines Diebstahls weiter verbreitete. Beim Ableben der Frau eines Rentners in Köln=Lindenthal sollen aus dem Sterbezimmer 30—40000 M. gestohlen worden sein, und der Verdacht lenkte sich auf einen Dekorationsmaler. Dieser wollte den Verdacht nicht auf sich ruhen lassen, setzte sich, da er in die Geheimnisse des Spiritismus eingeweiht ist, mit dem Geiste der verstorbenen Rentnerin in Verbindung und erfuhr denn, daß das gestohlene Geld bei einem Kaufmann zu Lindenthal im Keller unter den Kohlen versteckt liege. Der Spiri ist war so fest von der Wahrheit der Geisteroffenbarung überzeugt, daß er von seiner Wissenschaft nicht nur dem bestohlenen Rentner, sondern auch der Kriminal=Polizei davon Mitteilung machte. Daß Ergebnis dieser seiner Bemühungen war, daß er sich die Eingangs erwähnte Anklage wegen Beleidigung des Lindenthaler Kaufmannes zuzog. Ein als Schutzeuge des Angeklagten vernommener Handelslehrer von hier, auch ein erleuchteter Spiritist, erzählte dem Gerichte, daß er in einem spiri istischen Cirkl durch das Experiment des Tischklopfens ebenfalls mit dem Geiste der verstorbenen Rentnerin gesprochen und von dieser die gleiche Aufklärung über den Diebstahl erhalten habe. Die Frage des Vertreters des Privatklägers, wie laenge sich denn diese spiritistische Sitzung hingezogen und ob man dabei zur Stärkung auch getrunken habe, lehnte der Vorsitzende als unzulässig ab, falls damit etwa gesagt sein sollte, daß der Zeuge bei dem Aushorchen der Geister sich in animierter Stimmung befunden habe. Das Urteil wird, wie die„Köln. Volks=Ztg.“ schreibt, am 14. d. Mts. verkündigt.— Es dürfte jedenfalls nicht zu Gunsten des Angeklagten ausfallen, der, wi man annehmen soll, in seinem Glauben an den Spiritismus durch die für ihn höchst unangenehme Sache stark erschüttert werden müßte. * Mühlheim a.., 10. November.[Die Schlachthof=Anlage,) die auf 736000 Mk. verauschlagt worden ist, wurde in der letzten Stadtverordneten=Sitzung genehmigt. Die Grunderwerbs=Kosten betragen 120000., so daß die Gesamtanlage eine Millionen Kosten verursachen würde. Dazu sei bemerkt, daß Mülheim a. Rh. ca. 31000 Einwohner hat. * Emmerich, 9. November.[Einen bübischen Streich] hat man gegen den Herrn M. v. Gimborn ausgeführt, indem man dessen rassenreine Zuchthündin (Jagdhund) im Werte von mehreren tausend Mark vergiftet hat. * Vom Rhein, 11. November.[Die Einrichtung von Ferienspielen für die Volksschüler] hat im Regierungsbezirk Düsseldors in diesem Sommer erhebliche Fortschritte gemacht. In Köln bestanden sie in Verbindung mit den sogen. Milchstationen schon seit längerer Zeit. In Bonn sind die Ferienspiele bei Besinn der diesjährigen Herbstferien für eine Dauer von fünf Wochen eingerichtet worden, und zwar für Mädchen der vier oberen Schul=Jahrgänge der städtischen Volksschulen, meist aus der ärmeren Bevölkerungsklasse. An den Spielen, die auf der Hochebene des städtischen Kaiser Wilhelm Parks bei Bonn(Venusberg) auf einem großen Wiesenplatz mitten im Walde unter Leitung von Lehrerinnen stattfanden und in Ball=, Kreis=, Lauf=, Wurf= und anderen Spielen bestanden, haben durchschnittlich wöchentlich 100 Mädchen teilgenommen. Bei ungünstigem Wetter wurde in einer städtischen Turnhalle gespielt. Die Spielzeit war täglich von 8 bis 12 Uhr. Vor und nach dem Spiel erhielten die Mädchen Milch und Brötchen, die ärmeren unentgeltlich. Die Kosten werden aus freiwilligen Beiträgen wohlhabender Bürger der Stadt, eventuell von der Stadt selbst getragen. In Mülheim a. Rh. haben ebenfalls in diesen Herbstferien 4 Wochen lang an wöchentlich 4 Tagen von 8½ bis 11½ Uhr Ferienspiele der Volksschullehrer unter Leitung von Lebrern und Lehrerinnen stattgefunden. Aus jeder Oberklasse der städtischen Volksschulen war eine gleiche Anzahl von Kindern(Knaben und Mädchen) ausgewählt, meist ärmere; etwa 300 haben im Ganzen teilgenommen. Die Spiele fanden in den Gärten der städtischen Turnhalle und des Schützenhauses statt. In der Pause erhielten die Kinder ein Frühstück, bestehend in Milch und Brötchen. Die Kosten von etwa 600 M. sind von der städtischen Verwaltung getragen worden. In Siegburg sind an den schulfreien Nachmittagen freiwillige Turnspiele für die Volksschüler der Stadt unter Leitung eines besonderen zu diesem Zwecke ausgebildeten Volksschullehrers seit Sommer 1896 eingeführt. Die Einrichtungen haben überall einen guten Einfluß auf die Kinder in gesundheitlicher und erziehlicher Hinsicht erkennen lassen. * Koblenz, 9. November.[Der Fehlbetrag,] der durch die Enthüllungsfeier des Kaiserin Augusta Denkmals entstanden ist, beziffert sich auf 4000 Mk. Die Stadtverordneten hatten 7000 Mk. für die Enthüllungsfeier bewilligt. * Trier, 10. November.[Tötlicher Sturz.] Der Kutscher Molitor fuhr gestern Abend mit seinem Kutschgespann durch die verlängerte Schützenstraße. In einem schlecht erleuchteten Teil der Straße, wo augenblichlich, Auzbefferungen vorgenommen werden, schlug der Wagen n uno stürzte die Böschung hinunter. Der Kutscher flog vom Vocke, brach das Genick und war sofort tot, er hinterläßt eine trauernde Witwe und 3 Kinder. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon, mußten aber durch das nach oben gerichtete Fenster aus dem Wagen gezogen werden. Verantwortlicher Redacteur: Carl Maron in Hagen. Für die Anzeigen verantwortlich: G. E. Krüner in Hagen. Wünschen Sie köstliches Dessert, Sandtorten, Festkuchen? Dies läßt sich am besten durch Brown& Polson's Mondamin herstellen. 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Ueber die erfolgte Abmeldung wird eine Abmelde=Bescheinigung(AbzugsAttest) erteilt. Wer an einem Orte innerhalb des Regierungs=Bezirks seinen Aufenthalt nehmen will, hat sich innerhalb 3 Tagen nach dem Anzuge in einer unter der Städteordnung stehenden Stadt bei dem Burgermeister=Amte unter Vorlegung der ihm an seinem früheren Wohnorte erteilten Abmelde=Bescheinigung(Abzugs=Attest) persönlich oder schriftlich anzumelden und auf Erfordern über seine Angehörigen, sowie über seine persönlichen, namentlich über Steuerund Militärverhältnisse Auskunft zu geben. Wer seine Wohnung innerhalb desselben Polizei=Bezirks wechselt, ist verpflichtet, darüber binnen 3 Tagen dem Bügermeisteramte persönlich oder schriftlich Anzeige zu machen. Zu den vorgeschriebenen Meldungen sind auch diejenigen, welche die betreffenden Personen als Mieter, Dienstboten oder in sonstiger Weise aufgenommen haben, innerhalb sechs Tagen nach dem Ab-, An= oder Umzuge verpflichtet, und machen sich dieselben durch Unterlassung dieser Pflicht strafbar, sofern sie nicht nachweisen können, daß sie sich durch Einsicht der bezüglichen polizeilichen Bescheinigungen von der bereits erfolgten Meldung überzeugt haben. Hagen den 9. November 1896. Die Polizei Verwaltung. Zeitz(Eillatabrk Basel) (Grösste Seifen- und Parfümeriefabrik Deutschlands.— Geschäftspersonal über 240 Personen.) ist rein und neutral und blelbt die Seife Konldl= u. Engerraume für jedes Geschäft geeignet, sofort oder später zu vermieten. 21399 Mauerstraße 9. Hochherrschaftl. Doppeletage 2 Salons, 6 Räume, Küche 2c. in feiner Lage zum Frühjahr zu vermieten. Gefl. Offerten unter K 21342 an d. Expd. d. Ztg. allein die beste und billigste für die Wäsche und den Haushalt. 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