Nr. 153. Abonnementspreis pr. Quartal M..50. Insertionspreis die einfache Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfennig. (Erstes Blatt.) Donnerstag den 2. Juli 1896. 83. Jahrgang. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonnund Festtage. Druck und Verlag: Gustav Butz in Hagen. Fernsprecher Nr. 39. Die Militär=Anwärter im Communaldienst. Die Novelle zum Militärpensionsgesetz vom Jahre 1893 hat zum ersten Male eine Verpflichtung für die Communal= behörden zur Anstellung von Militär=Anwärtern bestimmt. In§ 77 des Entwurfs ist bestimmt worden: „Die Subaltern= und Unterbeamtenstellen bei den Reichs=, Staats= und Communal= behörden, sowie bei ständischen oder solchen Instituten, welche ganz oder zum Teil aus Mitteln des Reichs, Staats oder der Gemeinden unterhalten werden, jedoch ausschließlich des Forstdienstes, werden nach Maßgabe der darüber von dem Bundesrat festzustellenden allgemeinen Grundsätze vorzugsweise mit Inhabern des Civilversorgungsscheines(Militär=Anwärtern) besetzt.“ Hiermit ist die bisher den Reichs= und Staatsbehörden obliegende Verpflichtung zur Anstellung von Invaliden auch auf die Communalbehörden ausgedehnt und zugleich für alle Militär=Anwärter, nicht blos die Invaliden, ausgesprochen worden. Die damals vorgesehene Feststellung der Grundsätze, nach denen bei der Anstellung zu verfahren ist, hat inzwischen den Bundesrat beschäftigt, und es ist bereits ein Entwurf ausgearbeitet worden, der den Einzelregierungen zur Begutachtung vorgelegt ist. Der Entwurf setzt im Wesentlichen Folgen des fest: Die Verpflichtung der vorzugsweisen Besetzung der Subaltern- und Unterbeamtenstellen mit Militäranwärtern besteht für alle Gemeindeverbände u. s. w. mit Ausnahme derjenigen Landgemeinden und ländlichen Gemeindeverbände, welche weniger als 2000 Einwohner haben. Ausschließlich mit Militär=Anwärtern sind zu besetzen: 1. die Stellen im Kanzleidienst einschließlich derjenigen der Lohnschreiber, soweit deren Inhabern die Besorgung des Schreibwerks und der damit zusammenhängenden Dienstverrichtungen obliegt. 2. sämtliche Stellen, deren Obliegenheiten im Wesentlichen in mechanischen Dienstleistungen bestehen. Mindestens zur Hälfte mit Militäranwärtern sind zu besetzen die Stellen der Subalternbeamten im Bureaudienst jedoch mit Ausnahme: 1. derjenigen Stellen, für welche eine besondere wissenschaftliche oder technische Vorbildung erfordert wird, 2. der Stellen derjenigen Kassenvorsteher, welche eigene Rechnung zu legen haben, sowie derzenigen Kassenbeamten, welche Kassengelder einzunehmen zu verwahren oder auszugeben haben, 3. der Stellen der Bureauvorsteher bei den Invaliditäts- und Altersversicherungsanstalten und bei der Verwaltung von Städten mit mehr als 50000 Einwohnern.— Wo einzelne Klassen von Stellen den Militäranwärtern nicht min destens zur Hälfte vorbehalten werden können, soll möglichst ein Ausgleich in der Weise stattfinden, daß andere derartige Stellen innerhalb derselben Verwaltung in entsprechender Zahl und Besoldung vorbehalten werden. Ein solcher Ausgleich ist auch sonst bei den einzelnen Stellen vorgesehen, die mit Civilpersonen statt mit Militäranwärtern besetzt worden sind. Die den Militäranwärtern vorbehaltenen Stellen können auch verliehen werden: 1. an Offiziere und Deckoffiziere, welchen beim Ausscheiden aus dem aktiven Dienst die Aussicht auf Anstellung im Civildienst verliehen worden ist; 2. ehemaligen Militäranwärtern, weche sich in einer auf Grund ihrer Versorgungsansprüche erworbenen etatsmäßigen Anstellung befinden oder infolge eingetretener Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt worden sind; 3. ehemaligen Militärpersonen, welchen der Civilversorgungsschein lediglich um deswillen versagt worden ist, weil sie sich nicht fortgesetzt gut geführt haben und welchen gemäß einer von der zuständigen Militärbehörde ihnen später erteilten Bescheinigung eine den Militär=Anwärtern im Reichs= und Staatsdienst vorbehaltene Stelle übertragen werden darf; 4. solchen Beamten und Bediensteten der betreffenden Verwaltung, welche für ihren Dienst unbrauchbar oder entbehrlich geworden sind und einstweilig oder dauernd in den Ruhestand versetzt werden müßten, wenn ihnen nicht eine den Militär=Anwärtern vorbehaltene Stelle verliehen würde; 5. sonstigen Personen, denen die Berechtigung zu einer Anstellung auf dem im§ 10 Ziffer 7 der Anstellungs= grundsätze für Militär=Anwärter vom 7/21. März 1882 vorgesehenen Wege ausnahmsweise verliehen worden ist. Ueber die Reihenfolge der Bewerbungen müssen die Gemeinden Verzeichnis führen. Unter sonst gleichen Verhältnissen sind Unteroffiziere, die mindestens 8 Jahre aktiv gedient haben, in erster Linie zu berücksichtigen. Stellen, die mit Militäranwärtern zu besetzen sind, müssen im Falle der Erledigung und wenn keine Bewerbungen von Militäranwärtern für sie vorliegen, seitens der Anstellungsbehörde der zuständigen Vermittelungsbehörde bezeichnet werden. Ist innerhalb sechs Wochen nach der Bekanntmachung eine Bewerbung bei der Anstellungs= behörde nicht eingegangen, so hat sie in der Stellenbesetzung freie Hand. Die den Militäranwärtern vorbehaltenen Stellen dürfen mit anderen Personen nicht besetzt werden, sofern sich Militäranwärter finden, welche zur Uebernahme der Stellen befähigt und bereit sind. Es macht dabei keinen Unterschied, ob die Stellen dauernd oder nur zeitweise bestehen. Nur zu vorübergehender Beschäftigung als Hülfsarbeiter oder Vertreter können auch Nichtversorgungsberechtigte angenommen werden, ebenso für solche dienstliche Verrichtungen, die nur als Nebenbeschäftigung an andere Personen übertragen zu werden pflegeg. Die Anstaltsbehörden haben darin freie Hand, welche ihrer Subaltern= und Unterbeamten sie in höhere oder besser besoldete Stellen aufrücken lassen wollen. Ebenso sind die Behörden in der Versetzung eines besoldeten Subaltern= oder Unterbeamten in eine andere nicht ausschließlich mit Militäranwärtern zu besetzende besoldete Subaltern= oder Unterbeamtenstelle derselben Verwaltung nicht beschränkt. Den aus den Militäranwärtern hervorgegangenen Beamten ist Gelegenheit zu geben, die für das Aufrücken in höhere Dienststellen erforderliche Befähigung zu erwerben. Die Anstellungsbehörden sind zur Berücksichtigung von Bewerbungen nur dann verpflichtet, wenn die Bewerber eine genügende Befähigung für die fragliche Stelle und den fraglichen Dienstzweig nachweisen. Darüber, ob der Bewerber genügende Befährgung besitzt, entscheidet auf Beschwerde die staatliche Aufsichtsbehörde. Sind für gewisse Dienststellen oder für gewisse Gattungen von Dienststellen besondere Prüfungen(Vorprüfungen) vorgeschrieben, so hat der Militäranwärter auch diese Prüfungen abzulegen. Auch kann, wenn die Eigentümlichkeit des Dienstzweiges dies erheischt, die Zulassung zu dieser Prüfung oder die Annahme der Bewerbung überhaupt von einer vorgängigen informatorischen Beschäftigung in dem betreffenden Dienstzweige abhängig gemacht werden, welche in der Regel nicht über drei Monate auszudehnen ist. Ueber die Zulässigkeit einer informatorischen Beschäftigung entscheidet die staatliche Aufsichtsbehörde. Die Anstellung eines einberufenen Militäranwärters kann zunächst auf Probe erfolgen oder von einer Probedienstleistung abhängig gemacht werden. Die Probezeit darf in der Regel höchstens 6 Monate, für den Dienst der Straßen= und Wasserbauverwaltung ein Jahr betragen. Handelt es sich um Anstellungen im Büreau= oder Kassendienst, so kann die Probezeit mit Genehmigung der staatlichen Aufsichtsbehörde unter Zustimmung der zuständigen Militärbehörde ausnahmsweise bis auf die Dauer eines Jahres verlängert werden. Während der Anstellung aus Probe ist dem Anwärter das volle Stelleneinkommen, während der Probedienstleistung eine fortlaufende Remuneration von nicht weniger als ¾ des Stelleneinkommens zu gewähren. Welche Subaltern= und Unterbeamtenstellen und, gegebenen Falls, in welcher Anzahl den Militäranwärtern vorzubehalten sind, haben die Aufsichtsbehörden festzustellen. Stellen, wegen deren eine solche Feststellung noch nicht stattgefunden hat, dürfen bis zu der erfolgten Feststellung nur widerruflich besetzt werden. Wenn nach dem vorliegenden Entwurf verfahren wird, dann ist, so bemerkt sehr richtig die„Frkft. Ztg. das Selbstbestimmungsrecht der Gemeinden in einem der wesentlichsten Punkte, der Anstellung der Gemeinde= beamten, völlig illusorisch geworden. Die Gemeinden behalten zwar formell das Recht der Auswahl, aber für die Mehrzahl der Stellen nur unter den ihnen präsentirten Bewerbern mit dem Civilversorgungsschein. Die sämtlichen Stellen im Kanzleidienst müssen sie den Militäranwärtern offenhalten, und wenn sie darüber schon verfügt haben, so müssen sie an anderer Stelle dafür einen Ausgleich schaffen; auch über die Besetzung des Bureaudienstes ist von vornherein zur Hälfte verfugt. Selbst solche Anwärter, die wegen nicht fortgesetzt guter Führung keinen Civilversorgungsschein erhalten haben, sind von den Gemeinden zu berücksichtigen. Die Gemeinden können also nicht mehr unter den vorhandenen Bewerbern sich den besten heraussuchen, sondern nur den genehmsten unter den Militäranwärtern, auch wenn sie einen noch so guten Civilbewerber haben könnten. Die Beschäftigung im Kanzlei= und Bureaudienst scheint man für eine so einfache zu halten, daß sie jeder Militäranwärter ohne lange Vorbereitung ausüben kann. Zwar wird eine Probeanstellung von einigen Monaten zugestanden, aber in dieser Zeit muß auch bereits dasselbe Gehalt gezahlt werden, das ein seit Jahren eingeübter Civilbeamter erhalten würden, und die gerade für größere Gemeinden wertvolle Möglichkeit, ihr Kanzlei= und Bureaupersonal nur aus geübteren Kräften zusammenzusetzen, fällt in Zukunft vollständig fort. Die Gemeinden werden also durch so eingreifende Bestimmungen in der Qualität ihrer Beamten direkt geschädigt. Sie dürfen uun allerdings eine„genügende Befähigung“ verlangen; die endgültige Entscheidung darüber aber, was hierunter zu verstehen ist, steht nicht den Gemeinden, sondern auf Beschwerde der Bewerber— und diese wird immer zu erwarten sein— der staatlichen Aufsichtsbehörde zu. Die staatlichen Behörden haben auch bei der Entlassung von Militäranwärtern aus Civildienststellen mitzubestimmen, also von einer freien Selbstbestimmung der Gemeinden ist nirgends mehr die Rede. Genau so gut, wie jetzt die Subalternbeamtenstellen den Militäranwärtern reserviert werden sollen, könnte eines schönen Tages verlangt werden, daß auch die höheren Stellen im Communaldienst etwa den zur Disposition gestellten oder pensionierten Offizieren freigehalten werden. Deutscher 1* Berlin, 1. Juli.[118. Sitzung.] Eröffnung mittags 11 Uhr. Auf der Tagesordnung steht zunächst die einmalige Beratung der Vorlage der verbündeten Regierungen betr. Vertagung des Reichstages bis zum 10. November. Die Zustimmung des Hauses erfolgt ohne jede Debatte. Die dritte Beratung des Bürgerlichen Gesetzbuches wird fortgesetzt bei dem Titel Grundschuld des zweiten Buchs. Abg.=v. Plötz(.) befürwortet einen Antrag Mirbach auf Streichung der sämtlichen von der Grundschuld handelden Paragraphen, da dieselben den Anforderungen der Zeit nicht entsprächen. Er selbst würde, wenn der Antrag abgelehnt werde, gegen das ganze Gesetzbuch stimmen müssen. Abg. Graf Mirbach(.) erklärt dagegen, daß er den Antrag zurückziehe, obwohl er allerdings bei der Ansicht verbleibe, daß die betr. Bestimmungen eine zu große Mobilisierung des Grundbesitzes herbeiführen würden. Nunmehr werden, ohne weitere Debatte die Paragraphen genehmigt. Es folgt das dritte Buch: Familienrecht.§ 1288 setzte nach den Beschlüssen zweiter Lesung die Ehemündigkeit auf das vollendete 21. Lebensjahr fest. Ein Antrag v. Stumm will die Ehemündigkeit wieder bis zum 25. Lebensjahr hinausschieben: dasselbe will auch ein Antrag Rintelen; wogegen ein Antrag Enneccerns die Ehemündigkeit nur für männliche Personen erst mit 25 Jahren eintreten lassen, dagegen für weibliche Personen bei dem vollendeten 21. Jahre belassen will. Nachdem Abg. v. Stumm(.) seinen Antrag empfohlen, tritt auch Abg. Rintelen(.) ebendafür ein. Abg. Bebel(.) bekämpft sämtliche Abänderungs= anträge. Bei Herrn v. Stumm wundere ihn freilich nicht, daß er in diesem Punkte die väterliche Rechte verlängern wolle, denn Stumm halte da ja sogar seine Arbeiter in Hörigkeit. Abg. Enneccerns(nl.) erklärt, er selbst wie die Mehrzahl seiner Freunde würden in erster Linie für den Antrag Stumm, und erst in zweiter Linie für seinen eigenen Antraa stimmen. Nachdem Abg. Stadthagen(.) nochmals um Ablehnung aller Anträge gebeten, ersucht Geh. Rat Mandry um Annahme des Antrages Stumm, eventl. des Antrages Enneccerus. Die Beschlüsse 2. Lesung bekundeten doch eine zu große Abweichung, einen zu großen Sprung von den bestehenden Bestimmungen. Abg. Gröber(.). erklärt, die Mehrzahl seiner Freunde werde an den Beschlüssen zweiter Lesung fest halten. Nachdem man einmal die Volljährigkeit auf das vollendete 21. Lebensjahr festgesetzt habe, sodaß jeder zunge Mann und jede Tochter aus dem elterlichen Hause hinaus ins Leben hinaustreten und sich selbständig machen könnten, könne man es auch den Betreffenden nicht verwehren, ohne Einwilligung der Eltern zur Ehe zu schreiten. Hierauf werden die Anträge Stumm=Rintelen sowie Enneccerns abgelehnt. Für dieselben stimmte nur eine geringe Anzahl vom Centrum. Bei Titel eheliches Güterrecht,§ 1346, äußert Abg. v. Stumm(Rp.) nochmals sein Bedauern darüber, daß das eingebrachte Vermögen der Frau der Verwaltung und Nutznießung des Mannes unterliegen solle. Ohne weitere Debatte wird der Paragraph genehmigt. Bei dem Abschnitt Ehescheidung beantragt Abg. Munckel Wiederherstellung des§ 5 der Regierungs=Vorlage, welcher die Scheidung wegen Geisteskrankheit zulassen wollte. Neues könne er zu dem, was er schon bei der zweiten Lesung gesagt, nicht hinzufügen, aber wenn er auch neulich überstimmt worden sei, so seien doch seine Gründe nicht widerlegt worden. Herr Gröber habe neulich so sehr betont, daß die Linke in dieser Frage mit der Mehrzahl der verbündeten Regierungen gehe. Aber wenn das eine Ehre sei, so freue er(Redner) sich nicht darüber, daß er diese Ehre habe, sondern mehr darüber, daß das Centrum diese Ehre nicht habe(Heiterkeit.) Nicht das Gesetz, nicht den§ 1552, scheidet die Ehe, sondern die Natur, welche das geistige Band zwischen den Ehegatten durch Geistesumnachtung des einen gelöst hat. § 1552 zieht davon nur die Konsequenzen für das bürgerliche Leben. Wo eine Ehe thatsächlich nicht mehr ist, da soll man sie auch nicht vor dem Gesetz gegen den Willen des einen Gatten fortbestehen lassen. Eine weitere Wortmeldung erfolgt nicht. Justizminister Schönstedt: Meine Herren, wenn auch Niemand dem Herrn Vorredner antwortet, so weiß ich doch nicht, ob ich daraus den Schluß ziehen darf, daß Sie den Antrag Munckel annehmen werden. Ich möchte Sie dringend bitten, dies zu thun. Ich erinnere Sie an einen Fall, wo die geisteskranke Frau zwei ihrer Kinder tötete; sie ist seitdem fünf Jahre lang im Irrenhause, unheilbar. Das letzte Kind des Mannes ist jetzt 9 Jahre alt, der Mann hält es für dringend nötig, durch eine neue Ehe für sein Töchterchen besser als bisher zu sorgen. Wollen Sie das mißbilligen? wollen Sie da sagen: der Mann wirft seine Frau auf die Straße?! Der Minister führt noch einige weitere ähnliche Fälle an und wiederholt die Bitte um Annahme des Antrages. Es handelt sich hier um ein Stück soziale Frage. Lösen Sie sie so, wie Sie es vor sich verantworten können! Sächsischer Gesandter Graf Hohenthal richtet eben falls die dringende Bitte an das Haus, den Antrag Munckel anzunehmen. Badischer Bevollmächtigter v. Jagemann schließt sich kurz dem an. Abg. Pauli(Rp.) verwahrt sich noch dagegen, neulich alle die als Schurken bezeichnet zu haben, welche sich wegen Geisteskrankheit des anderen Teils scheiden ließen. Er habe nur gesagt, er würde es von seinem GewissensstandMusik und Naturwissenschaft. (Eine Plauderei.) III. Der nächste in einem angenommenen Grundtone mitklingende Ton ist die Oktav. Diese ist aber mit dem Grundtone so nahe verwandt, daß sie als eine Wiederholung desselben in erhöheter Potenz angesehen werden kann. Darauf ist der nächst vorherrschende Ton in der Klangreiche eines angenommenen Grundtons der fünfte(die Quinte). In der Kunstsprache hat dieser den Namen Dominante. Die Quinte liegt der Oktav am nächsten. In der Reihe der mitklingenden Töne folgt nun erst noch einmal eine höhere Oktav. Dann kommt ein neuer Ton, welcher dem fünften(oder der Quinte) am nächsten liegt und von c aus gerechnet die Terz(dritte Stufe) bildet. Die drei Töue 8 c, 5 g, 3 e bilden den sogenannten Dreiklang, welcher die befriedigendste Harmonie ist. Es können diese drei Töne auch so liegen: 3 0, 8 c, 5 g oder 5 g, 3 e, 1 c. Sie bilden in jeder Lage den angenehmsten Wohlklang. Der dritte unterschiedene Ton ist der siebente vom Grundtone aus nach oben gerechnet,— jedoch nicht der leitereigene(h) sondern eine halbe Stufe tiefer als dieser, nämlich das b. Der vierte unterschiedene Ton ist die Sekunde(zweiter in der Leiter). Durch diesen Ton wird eine natürliche Verbindung geschaffen zwischen dem ersten und dritten Tone c und e Prim und Terz. Wir haben nun schon eine Leiter von drei Tönen— c, d. o. Diese kleine Leiter bildet in der Reihe der mitklingenden Töne den Schluß. Wenn wir genau zuhören, dann drängt sich uns beim Anschlagen des e ein Verlangen nach einem weiteren stufenmäßigen Fortschreiten auf. Denn wenn wir bei dem e Halthmachen, so sind wir nicht befriedigt. Dase verlangt durchaus noch ein k. Dieses k bewirkt die leitermäßige Vereinigung zwischen dem dritten und fünften Tone in der Leiter. So haben wir schon eine Toureihe von fünf Tönen. Der vierte Ton läßt sich aber auch harmonisch in Reihe und Glied bringen: er läßt sich Antnrerchtlich begründen. halten“ mitklingenden Tönen von C ist kein Fentdiesem vierten Tone in der Leiter fängt ein Grunofan. au: Wie in dem System C auch C den Grundtone dienei diesem neuen System auch F zum klaugs in dem Sue Nachdem wir alle Stufen des Mitam Schlusße. durchgegangen sind, erhalten wir „„ abermals eine natürliche Leiter von drei Tonen., 8,). Die mitklingenden Töne von F sind: „i dem. System C enthaltene d rückwärts zu a. So hey. in dem System C. d. h. in seinen mitklingenden Tönen die Forderung, das System F folgen zu lassen. Die beiden Töne e und b erwecken in ihrem Zusammenklange ein unbesiegbares Verlangen darnach. Wir fühlen dieses sehr deutlich, wenn wir die beiden Töne c und b zusammen klingen lassen und darauf zu f und a übergehen. Dieser Uebergang wirkt überaus wohlthuend. Es ist, als hätten die beiden Töne e und b die andern beiden Töne k und a umfaßt oder umklammert. Wir haben nunmehr eine Leiter von 6 Tönen, welche aus zwei kleineren Leitern zusammengesetzt ist, wovon jede aus drei Tönen besteht. In ihrer Einrichtung sind sie sich völlig gleich. Der einzige Unterschied ist der, daß die zweite der ersten nachfolgt, also höher liegt als diese. Wie der Schluß der ersten kleinen Leiter für unser Ohr, oder besser gesagt, für unser ästhetisches Gefühl gar nicht befriedigend war, sondern vielmehr ein Streben nach einer Fortsetzung von Tönen zeigte, so verhält es sich auch mit dem Schluß der zweiten Tonleiter, mit dem a. Dieser Ton verhält sich zu k, wie e zu c. Wohin wird a steigen müssen? Die Terz der ersten Leiter(e) stieg eine halbe Stufe höher, nach k. Logisch muß man schließen, daß a nach b strebt. Wie wir nun nach dem Schluß der ersten Reihe mit dem Toue k einen neuen Grundton erhielten, der dann die Tonreihe f, g. a bildete, so müssen wir auch hier, wenn wir nach B fortschreiten sollen, mit diesem Ton einen neuen Grundton annehmen, der dann die dritte Tonreihe eröffnet, nämlich B, c, d. Die beiden vorhergehenden Reihen von C und F dienen hier hier als Muster für alle übrigen Grundtöne. Der Anschluß jeder folgenden Reihen an die vorhergehende kann nur geschehen in derselben Weise wie die Anknüpfung der zweiten Fga an die ersten C de. In den sämtlichen ans diese Weise gebildeten Reihen walten dieselben Verhältnisse. Gleiche Ursachen, gleiche Wirkungen. Wollten wir nun die Bildung der Reihen so fortsetzen, so würde ein Kreis derselben entstehen, der ihrer zwölf in sich einschlösse, ehe wir an dem Punkte wieder anlangten, von dem wir ausgegangen sind. Man muß sich aber eingestehen, daß durch diesen großen Wechsel die Einheit sowohl der Empfindung als der Idee sehr gestört wird. So sehr uns bei der Betrachtung des Schönen der Wechsel befriedigt und die Mannigfaltigkeit ein sehr wichtiges Moment in der Schönheitslehre bildet, so sehr ist es doch auch ein Naturgesetz, daß Einheit in der Mannigfaltigkeit herrscht. Dieses Gesetz hat aber nicht blos die Natur. Auch die Kunst, welche die Tochter und verschönende Nachahmerin der Natur ist, hat dasselbe zu einer ihrer wichtigsten Regeln erhoben. Mit der Zufügung einer zweiten Tonreihe zur ersten glaubte der klügelnde Verstand des Meuschen das Bedürsnis nach Abwechselung um so mehr befriedigt zu haben, als die ganze Reihe auf einem ganz andern Grundtone ruht. Um der Einheit der Empfindung in gleicher Weise zu genügen, fühlen wir uns, bei a angelangt, gedrängt, zu dem Tone zurückzukehren, von dem wir ausgegangen sind. Es ist dieses der Schlußton der erwähnten zwölf kleinen Leitern, nämlich das h, welches von dem folgenden c nur eine halbe Stufe entfernt ist, so daß mit diesem eine neue Leiter beginnt. Eine solche Fortsetzung in der Reihenbildung wäre nur eine Wiederholung dessen, was vorhergegangen ist. In diesem letzten c hat die Tonleiter ihr Ende, wie er ihr Anfang war. Wie kommen wir aber von a nach c, ohne gegen ein Naturgesetz einen Verstoß zu machen? Aus einem tiefern Grunde und einer höhern Absicht folgend, umgehen wir schnurstracks das b und eilen durch h dem Abbilde des Anfangs, de. Octave(c) zu, wie es ja auch am Ende der zwölf klei Leitern geschieht. Es wäre sehr zu bedauern gewesen, wenn man diese schöne Gelegenheit, schnell und bequem wieder nach c zu kommen, nicht benutzt hätte. Ebenso klug wie diese Sache überlegt und ausgedacht ist, ebenso naturgemäß erscheint sie uns. Diese Beweisführung kann man eine tonische oder melodische nennen. Es giebt aber auch eine harmonische, welche wir aber unberücksichtigt lassen wollen, um den Faden der Erörterung nicht zu weit auszuspinnen. So einfach uns die Erklärung über die Entwickelung der Touleiter erscheint, so einfach sind alle Einzelheiten der Harmonielehre. In der Welt ist alles leicht, was mit dem Menschen erstand. Harmonie ist an sich Natur, denn die Natur hat sie sich zum Gesetz gemacht und trägt sie über in alles, was durch ihre Pulse belebt wird. Und da steht die Tonkunst nicht hintenau. Die Musik ist nicht durch, sondern mit dem Menschen ins Dasein getreten. Sie ist ein notwendiges Produkt des menschlichen Lebens. Aus dem Leben hervorgegangen, ist sie für das Leben bestimmt. Ausdruck der Kulturhöhe einer Nation soll sie ihre Strahlen auch wieder befruchtend ins Leben zurücksenden, um wieder Volksleben zu erzeugen. In unserer Zeit wird sehr viel musiziert. Von allen Seiten vernehmen wir das Geklimper und den SingSang. Kann man aber behaupten, daß dadurch den hohen Idealen der Kunst viel gedient ist? Einen wirklichen Erfolg kann man nur von den Leistungen der wirklichen Künstler erwarten. Aber diese finden wir nur selten. Mit dem Gesange ließe sich unendlich viel erzielen, wenn sich die Sänger die nötige Vorbildung nicht verdrießen lassen wollten. Meist denken sie von den Ausprüchen, welche die Kunst an sie stellt, sehr gering. Der Gesang ist keine angeborene Kunst. Jeder Mensch hat mehr oder weniger die Anlage dazu empfangen. Ein Iustrument dazu braucht sich niemand zu kaufen. Die Töne quellen aus unserer eigenen Brust, gewissermaßen aus unserm Herzen, aus unserm Innern. Deshalb sind sie seelenvoller, und sprechen viel mehr zum Herzen, als alle übrigen Klänge, die durch Instrumente hervorgebracht werden. Der Gesang wirkt unmittelbar auf das Herz. Das wissen alle Menschen, deshalb ziehen sie einen schönen Gesang jeder Art von Instrumentalmusik vor. Auf die letztere wird unendlich mehr Sorgsalt verwendet, wie auf den Gesang. Viele Sänger stellen sich in Reih' und Glied, wenn ein Gesängverein gebildet werden soll, ohne daß sie dazu eine Vorbildung sich erworben haben. Sie meinen, die künstlerische Gewandtheit käme mit dem Singen, wie der Appetit mit dem Essen. Mit den künstlichen Justrumenten kann man das so nicht machen. Die menschliche Kehle ist zwar ein natürliches Iustrument, aber sie bedarf nichtsdestoweniger einer tüchtigen Ausbildung. Ist sie nicht gut geschliffen, so ist sie nicht„schneidig.“ Es ist wunderbar, daß dieses noch so wenig begriffen wird,— daß man nicht Chorschulen gründet, um den Gesang zu pflegen, was dadurch sehr leicht geschehen könnte. Während jeder Mensch weiß, daß kein Meister geboren wird oder vom Himmel fällt, daß jede Kunst oder Wissenschaft ihre Studien erfordert, daß das leichteste Handwerk eine Lehr= oder Lernzeit notwendig hat, ist man geneigt von der Kunst des Gesanges anders zu denken. Viele Sänger wollen auf dem geradesten, d. h. kürzesten Wege ihr Ziel erreichen. Sie wollen damit beginnen, womit man sonst aufhört. Sie wollen Concerte geben und im Wettstreit, wenn nicht den höchsten, so doch einen möglichst hohen Preis erringen. Das glaubt man fertig zu bringen ohne gründliche Vorbildung. Man vergißt aber dabei ganz und gar die hohe Mission der Künstler. Zu diesen muß man alle diejenigen Kräfte rechnen, welche sich an öffentlichen Musikaufführungen aktiv beteiligen. Sie gehören in die Reihe, wenn auch oft nur in die unterste Reihe der Künstler. Kann man eine Sprache verdolmetschen, in welcher man selbst unerfahren ist? Qualifizierte Sänger sind noch lange nicht alle diejenigen, die sich dafür halten. Viele stehen auf gleicher Linie mit mutwilligen Kindern, welche ihre ungeschickten und plumpen Sprünge für absonderliche Kunstleistungen halten und angesehen wissen wollen. Die Führer oder Dirigenten der Sängerchöre müssen vorsichtig sein. Sie können unter Umständen nicht bloß gegen die Kunst selbst, sondern auch gegen den Verein und eine der edelsten Berufsarten Vorurteile und Mißtrauen erwecken, wenn sie es mit der Wahl der Mitwirkenden zu leicht nehmen. Es ist ganz natürlich, daß das Mißtrauen leicht weiter greift und auch solche Vereine trifft, die nicht mitschuldig sind. Nicht immer sind Kunstgenießende imstande, richtig zu unterscheiden. Der einfache natürliche Gesang genügt nicht, um das Gemüt zu ergreifen, wenn er den Sänger selbst auch noch so sehr belustigen möchte. In Sachen der Bildung ist der natürliche Zustand die Roheit. Der Philosoph Fichte sagt:„Die ganze Natur ist roh und wild ohne die Menschenhand. Die größten Schwierigkeiten bei der Ausbildung in der Musik bietet die Technik. Diese ist das wachsende Eigentum aller Künstler, seit dem Dasein der Kunst. Sie ist zu empfangen, zu erlernen und anzueignen. Das, was durch die Technik därzustellen ist, ist nicht zu erlernen, und davon kann hier deshalb auch keine Rede sein. Wilh. Gockel. punkt aus als Schurkenstreich ansehen, wollte er selbst sich aus solchem Grunde scheiden lassen. Hierauf erfolgt namentliche Abstimmung über den Antrag Munckel. Derselbe wird mit 161 gegen 133 Stimmen angenommen. Für den Antrag stimmte die entschiedene Linke geschlossen, die Nationalliberalen mit Ausnahme von v. Heyl, die Reichspartei mit ganz vereinzelten Ausnahmen, die Antisemiten, ferner die Konservativen Mentz, v. Langen, v. d. Osten, Sachse, Uhden, Graf Dönhoff. Hausse=Dahlen, endlich Prinz Hohenlohe Schillingsfürst, Graf Bismarck und Hahn. Der Stimmabgabe enthielten sich Nauck und Stumm von der Reichspartei, die Konservativen Douglas, Frege, Herder und Limburg. Das Resultat der Abstimmung wird vom Hause mit lebhaftem Beifall begrüßt. Nunmehr wird zunächst aus Gründen der Geschäftsordnung über den Antraa Kardorff=Gamp, der gestern nur handschriftlich vorgelegen hatte, zum§ 817, betr. Schadenersatz für Verletzungen durch Haustiere, die Abstimmung wiederholt. Der Antrag, welcher die Schadenersatz=Verpflichtung hatte einschränken wollen, wird heute Bei den 88 15578 und b, welche statt der Ehescheidung die bloße Trennung von Tisch und Bett zulassen, liegt ein Antrag Vielhaben vor, diese Paragraphen zu streichen. Der Antrag wird mit großer Majorität abBei dem Abschnitt„rechtliche Stellung der unehelichen Kinder“ befürwortet...„(.., M antense. Abg. v. Buchka(.) einen Anklug Munkenfter, den in zweiter Lesung beschlossenen Zusatz zum§ 1682 wieder zu streichen, demzufolge auf Antrag eines Ehemannes dem unehelichen Kinde seiner Frau sein Name erteilt werden kann. Abg. Bebel(.) widerspricht der Streichung. Sei ein Mann so hochherzig, einem von seiner Frau in die Ehe gebrachten unehelichen Kinde seinen Namen zu geben, so sei das nicht zu tadeln, sondern anzuerkennen. Deshalb zeige sich am vorliegenden Antrage so recht der ganze klaffende Gesinnungsunterschied zwischen der Rechten und der Linken...44 HHenfaste Mamm Abg. Enneccerns(.) trir evenfaus warm für Beibehaltung des Beschlusses zweiter Lesung ein, ebenso Hausmann, worauf der Antrag Mauteuffel gegen die konservativen Stimmen abgelehnt wird. Der Rest des Bürgerlichen Gesetzbuches wird, abgesehen von einer geringfügigen Aenderung des§ 2113, debattelos erledigt.... W43.1 20 mansch Bei dem Einführungsgesetz, Arkiker 50, Wönllh die landesgesetzlichen Vorschriften über Rentengüter und Ansiedelungsstellen unberührt bleiben sollen, verlangt Abg. Czarlinski getrennte Abstimmung über die Worte„und Ansiedelungsstellen". Indem diesem Verlangen entsprochen wird, werden diese beiden Worte gestrichen, da sich für Aufrechterhaltung derselben nur die beiden konservativen Parteien und die Nationalliberalen erheben. Weitere Debatten entstehen bei dem EinführungsBei Einleitung und Ueberschrift zu diesem Gesetz Abg. Lieber(.) namens des Centrums die Erklärung ab: die Bedenken des Centrum, namentlich hinsichtlich des Eherechts, seien durch die beschlossenen Aenderungen und Zusätze noch nicht völlig beseitigt, ebenso wenig aber verkenne das Centrum, daß das Bürgerliche Gesetzbuch Besserungen des bestehenden Rechtszustandes bringe, deren Ablehnung es nicht verantworten wolle. Dazu kommt der hohe Wert eines einheitlichen Rechts, wie es s. Z. schon Josef Görres gefordert habe. Wenn somit das Centrum in der Schlußabstimmung zustimme, so gebe es doch in keiner Weise etwas von seiner grundsätzlichen Stellung in Ehefragen auf. Indem es zustimme, lege es für alle Zukunft Zeugnis dafür ab, daß es immer bereit gewesen sei, dieses Werk als einen Markstein in der Geschichte unseres Vaterlandes aufzurichten. Abg. von der Decken(Welfe) erklärt, seine Freunde würden sich der Stimme bei der Schlußabstimmung enthalten, nachdem sich erst heute wieder bei dem§ 817 gezeigt, wie dic Beschlüsse nicht auf sachlichen Erwägungen, sondern auf Zufälligkeiten beruhten. Präsidenten von Buol erklärt es für unzulässig, dem Hause nachzusagen, daß es seine Beschlüsse nicht aus sachlichen Erwägungen gefaßt habe. Abg. Czarliuski(.) erklärt ferner, die Polen würden trotz vieler Bedenken für das Gesetzbuch im ganzen stimmen.„, Mgt„.2 Gaschäfts Abg. Richter(fr. Sp.) legt sobann an, der Geschäftsordnungskommission aufzutragen, darüber zu beraten, ob solche längere Erklärungen, wie Lieber sie abgegeben, am Schlusse der Beratung zulässig sein sollten. Nach längerer Geschäftsordnungsdebatte wird ein dahingehender Antrag Richter angenommen. Nach einer weiteren längeren Geschäftsordnungsdebatte werden ferner die von der Kommission vorgeschlagenen zwei Resolutionen betreffend Aenderungen an der Civilprozeßordnung angenommen, wogegen über eine weitere, von der Kommission auf Antrag der Social= demokraten beschlossene Resolution, betreffend einheitliche Regelung der Rechtsverhältnisse der Berufsvereine, gewisser gewerblicher Arbeitsverträge, Beamtenhaftpflicht, Bergrecht 2c., die Beratung und Beschlußfassung bis nach Ablauf der Vertagung ausgesetzt wird. Vor Beginn der Schlußabstimmung er###oigt vann noch das Haus die Mandatsfrage bezüglich des zum Postagenten ernannten Abg. Köhler. Gemäß dem Antrage der Wahlprüfungskommission wird das Mandat für erloschen erklärt. Präs. v. Buol teilt ferner den Eingang einer Interpellation Aruim mit: ob der Regierung bekannt sei, daß die Loco=Notierungen für Getreide an der Berliner Börse den thatsächlich gezahlten Preisen nicht entsprechen?(Gelächter linte.)„Hstimms Es soll nunmehr die Gesamtabstimmung über das Bürgerliche Gesetzbuch stattfinden. I. 82 Abg. Graf Mirbach(.) beantragt, erst die brirte Lesung des Margarine=Gesetzes vorzunehmen. Nachdem Abg. v. Bennigsen(nl.) Abg. Lieber(.) dem widersprochen, wird der Antrag Mirbach abge lehnt und es erfolgt demgemäß die Gesamtabstim mung über das Bürgerliche Gesetzbuch. Die Annahme desselben geschieht mit 222 gegen 48 Stimmen. Dagegen nur die Socialdemokraten, die 3 Bauern Sigl, Bachmeier und Bruckmaier und die 3 Konservativen v. Ploetz, Hilgendorf und v. Werden. Der(Stimme enthielten sich: die Antisemiten, Welfen, Elsässer, ferner Ritter=Wirsitz, v. Herder und v. Langen, insgesamt 18 Enthaltungerz,„„ 60 Als der Prasident das Resultt verrundet, erschollen lebhafte Bravos.„ 9m Präsident v. Buol schlagt fur morgen vor: Margarinegesetz und obige Interpellation Arnim. Abg. v. Levetzow(.) bittet, für morgen den Antrag Schwerin=Löwitz, betr. Einschränkung der Zollkredite für gewisse Waren, auf die Tagesordnung zu stellen. Abg. Rickert(Fr. Vog.) hält diese Sache für nichts weniger als ellig. Nach längerer Debatte wird die Tagesordnung fur morgen 11 Uhr festgestellt, wie der Präsident sie vorschluß 5½ Uhr. Deutsches Reich. 4 Berlin, 1. Juli. Mit 222 gegen 48 Stim men hat der Reichstag das bürgerliche Gesetz uch heute endgiltig angenommen, also gegen eine sleine Minderheit, die sich aus Socialdemokraten, den sairischen Bauernbündlern und einigen Herren von der Rechten zusammensetzte, während 18 Mitglieder meist t Eiwige hatten auch vorher m ba die frische Luft aufgesucht, und daraus erklärt es sich, daß an der Schlußabstimmung sich nur 288 Mitglieder statt der 300 beteiligten, welche an der namentlichen Abstimmung über den Antrag Munckel auf Wiederzulassung der unheilbaren Geisteskrankheit als Ehescheidungsgrund teilnahmen. Daß dieser Antrag, für den noch einmal der Antragsteller und der preußische Justizminister, letzterer unter Mitteilung eines Falles aus dem Leben, der das Widersinnige des in der zweiten Lesung gefaßten Beschlusses auf das eklatauteste darlegte, eintraten, angenommen wurde, ist darauf zurückzuführen, daß diesmal die Linke fast vollzählig auf dem Platze war. Verschiedene von konservativer und freikonservativer Seite gemachte Versuche, das bürgerliche Gesetzbuch im letzten Augenblick noch um einige Bestimmungen zu verschlechtern, scheiterten an der Weigerung des Centrums, mitzumachen. Ohne Ueberraschungen— die Abstimmung über den Antrag Munckel ist keine Ueberraschung, denn ihr Ergebnis war bei gleichmäßiger Besetzung des Hauses nicht zweifelhaft— ging es indessen heute nicht ab. Zunächst erlebte Herr v. Kardorff eine recht peinliche Enttäuschung. Er hatte gestern zu§ 817 einen Antrag durchgesetzt, der die Ersatzpflicht für den durch Haustiere angerichteten Schaden ausschließt, wenn der Besitzer des ferdes die nötigen Vorsichtsmaßregeln angewandt hat. ser Antrag, der speziell im Interesse ländlicher Besitzer gestellt ist, die ihre Hunde unnützerweise viel frei umherlaufen lassen, war aber nur handschriftlich eingereicht worden, und dabei mußte die Abstimmung heute wiederholt werden. Dabei ergab sich denn die Wiederherstellung des Kommissionsbeschlusses, was den Frhr. v. Stumm so aufregte, daß er mit der Faust auf den Tisch schlug. Aber es kam noch besser. Nach Artikel 60 des Einführungsgesetzes bleiben die landesgesetzlichen Vorschriften über Renten= und über Ansiedlungsgüter durch das Bürgerliche Gesetzbuch unberührt. Die Polen verlangten hierüber getrennte Abstimmung, die zunächst die Annahme des Artikels ergab, soweit er sich auf die Reutengüter bezieht. Als dann über den zweiten Teil abgestimmt wurde, herrschte nicht geringe Unruhe, manche schienen nicht recht klug aus der Abstimmung zu werden und der Präsident erklärte: Das ist die Mehrheit.“ Dagegen erhob der polnische Schriftführer Cczielsky Widerspruch und nötigte dadurch den Präsidenten zu einer Wiederholung der Abstimmung unter dem lebhaften Lärm und Protestrufen der Konservativen, die das Unglück kommen sahen. Wie nach den Mehrheitsverhältnissen im Reichstage erklärlich, vereinigte sich die gesamte Linke mit Centrum und Polen für die Streichung der Ansiedlungsgüter aus dem Art. 60, aber für die Aufhebung des preußischen Ansiedlungsgesetzes. Die Herren am Bundesratstische waren nicht wenig entsetzt; sie haben sich inzwischen bei dem Gedanken beruhigt, daß es möglich sei, die Ansiedlungsgüter den Vorschriften über die Rentengüter zu unterwerfen, aber darüber wird man sich in Zukunft noch zu unterhalten haben. Daß der Vorbehalt zu Gunsten der Ansiedlungsgüter nicht schon bei der zweiten Lesung des Bürgerlichen Gesetzbuchs aufgehoben wurde, hat seinen Grund nicht in der mangelnden Aufmerksamkeit der Linken, sondern lediglich darin, daß sie heute besser als damals besetzt war. Man sieht auch hier wieder, wie leicht die wichtigsten Bestimmungen und Beschlüsse von Zufallsmajoritäten abhängen. Die Verkündigung des Ergebnisses der Schlußabstimmung über das Bürgerliche Gesetzbuch, welche der Präsident um 5 Uhr vornehmen konnte, geschah unter dem lebhaften Bravo der Mehrheitsparteien und veranlaßte ein lebhaftes Glückwünschen unter den Herren am Bundesratstische. Eine würdige Schlußbetrachtung von Seiten des Präsidenten wird morgen, wenn der Reichstag sich bis zum Herbst vertagt, wohl nicht ausbleiben. Berlin, 1. Juli. Der Kaiser besichtigte am Dienstag in Wilhelmshaven mit dem Prinzen Heinrich und dem Staatssekretär Admiral Hollmann eingehend das umgebaute und neu armierte Panzerschiff„Deutschland“. Am Abend fand auf der elektrisch beleuchteten„Hohenzollern“ ein Diner statt. Am Mittwoch fand in Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin der Stapellauf des Panzers„Ersatz Preußen" statt. Der Kaiser taufte das Schiff„Kaiser Friedrich III.“ Bei dem Stapellauf hielt der Kaiser etwa folgende Rede: Hochragend, zum Ablauf bereit, um seinem Elemente übergeben zu werden, steht, fest gefertigt von deutscher Arbeit, wieder ein großes Schiff, Dank dem Fleiße, der Umsicht und Berechnung seiner Erbauer. Dank der Ueberzeugung des Vaterlandes von der Notwendigkeit der Entwickelung und Machientfaltung unserer Marine hat die deutsche Volksvertretung die Mittel zum Bau einer Reihe von Schlachtschiffen bewilligt. Mit Stolz können Industrie und Handwerk auf den Bau blicken, welcher nicht nur den Schiffen fremder Marinen ebenbürtig ist, sondern diese noch übertrifft. Es gilt nun, dem Schiffe einen Namen zu geben. Ueberall im weiten Vaterlande erheben sich auf Bergeshöhen die Denkmäler verstorbener Kaiser als Erinnerung und Wahrzeichen großer gemeinsamer Zeiten. Ein solches Wahrzeichen soll auch dieses Schiff sein und dasselbe einen Namen tragen, bei dessen Klang Aller Herzen höher schlagen und jedes Soldaten Auge sich mit freudigem Naß füllen muß, ein Name, dessen hohem Träger es vergönnt war, an der Spitze der vereinigten deutschen Heere gestanden zu haben, unserem Vaterlande die Einigung und unserem Hause auf ewig die Krone zu erwerben. Möge die Besatzung dieses Schiffes stets seiner hohen Tugenden, der Selbstlosigkeit, Aufopferung und äußersten Hingabe eingedenk sein. Möge dieses Schiff im Kriege ein gefürchteter Gegner des Feindes, ein Beschirmer unserer heimatlichen Küsten und im Frieden der Stolz unserer Nation sein. Sei es dem Schutze des Allmächtigen empfohlen! Hiermit übergebe ich Dich Deinem Element und taufe Dich„Kaiser Friedrich III.“ — Zur Reise des Prinzen Ludwig von Bayern zum Kaiser nach Kiel wird der„Frankf. Ztg.“ von einem, wie sie sagt, scheinbar gut unterrichteten Mitarbeiter geschrieben: Die Reise des Prinzen Ludwig nach Kiel erfolgte nicht aus eigener Entschließung des Prinzen, sie entsprach vielmehr einem dringendem Wunsch seines Vaters, des Prinzregenten. Prinz Ludwig hatte bereits auf sein aus Moskau an den Kaiser gesandtes Aufklärungstelegramm folgende Antwort erhalten:„Es bedarf keiner Entschuldigung; ich kenne Deine deutsche Gesinnung.“ In der gestrigen Reichstagsersatzwahl in Halle hat der socialdemokratische Kandidat Kunert endgiltig gesiegt. Auf Kunert entfielen 15783, auf den bisherigen Vertreter des Wahlkreises, Dr. Alexander Meyer, von der freisinnigen Vereinigung, dessen Mandat vom Reichstage für ungiltig erklärt worden war, 7203, auf den gemeinsamen Kandidaten der Konservativen, der Antisemiten und des Bundes der Landwirte, Kühme, 4284 und auf den freikonservativen Oberbergrat Arndt 3761 Stimmen. Im ganzen sind mithin 30986 Stimmen abgegeben worden, davon hat der Socialdemokrat 255 Stimmen mehr erhalten, als die absolute Mehrheit beträgt. Bei der Hauptwahl 1893 wurden im ersten Wahlgange 12 991 socialdemokratische, 10 222 liberale Stimmen abgegeben, während 206 a 2 In der Stichwaot siegte dann Dr. Meher mit 17881 Stimmen über Kunert, der damals auch sein Gegner war und nur 14127 Stimmen erhielt. Ein Vergleich des gestrigen Wahlergebnisses mit dem in der Hauptwahl 1893 zeigt einen Zuwuchs der socialdemokratischen Stimmen um rund 2550 Stimmen, während der liberale Kandidat etwa 3000, der freikonservative gar 5000 Stimmen ein büßte. Diese 8000 dem liberalen und freikonservativen Kandidaten verloren gegangenen Stimmen sind zum Teil dem Socialdemokraten(2550), zum Teil dem konservativ= antisemitisch=bündlerischen Kandidaten(4284) zugefallen. Dies zeigt deutlich, meint die„Voss. Ztg.“, daß die Aufne der vierten Kandidatur, des Werkzeughändlers demokraten trägt auch die Regierung. Als bekannt geworden war, daß Kunert wieder kandidieren würde, glaubte sie offenbar, seiner Kandidatur dadurch zu schaden, daß sie ihn vor vierzehn Tagen zum Antritt einer geringfügigen über ihn verhängten Gefänguisstrafe zwang und ihn dadurch von der persönlichen Teilnahme an der Wahlagitation feruhielt. Sie hat dadurch das Gegenteil von dem erreicht, was sie bezweckte. Da der mit der Einsperrung Kunerts von der Regierung verfolgte Zweck zu durchsichtig war, setzten die Sozialdemokraten alle Hebel in Bewegung, um diesen Zweck zu vereiteln. Und sie haben ihn vereitelt! Wie Ein Mann ist die Gefolgschaft der Socialdemokratie an die Wahlurne getreten, darunter zweifellos mancher Wähler nur deshalb, weil er gegen das Verhalten der Regierung Einspruch erheben wollte. Denn bei der gestrigen Wahl hat Kunnert noch 1611 Stimmen mehr erhalten als in der Stichwahl 1893. Aufsehen erregt in Nordhausen, wie von dort der„Frankf. Ztg. geschrieben wird, ein eigenartiges Vorgehen des Magdeburger Konsistoriums. Bis vor einiger Zeit hatte der Oberprediger die Kreisschulinspektion nebenamtlich mit zu versehen. Nach dessen vor einiger Zeit erfolgtem Weggange von dort ist der Schulrat Gärtner vom Staate hauptamtlich mit der Kreisschulinspektion der evangelischen Schulen Nordhausens beauftragt worden. Jetzt hat nun das Konsistorium der Provinz Sachsen den neuen Oberprediger angewiesen, nicht nur den Religionsunterricht an jenen Schulen fortgesetzt zu inspiziren, wie ihm dies ja bekanntlich rechtlich zusteht, sondern auch den gesamten übrigen inneren Schuldienst zu überwachen. Wie dies ohne Beeinträchtigung der Funktionen des staatlich angestellten weltlichen Kreisschulinspektors geschehen kann, steht dahin.„Jedenfalls“, sagt die„Nordhäuser Zeitung" zur Sache,„gehört aber zu einem solchen Eindringen des Oberpredigers in das innere Schulgetriebe nach dem Ministerialreskripte vom 15. Juni 1883 die Ermächtigung der Schuldeputation. Und bei der Zusammensetzung unserer Schuldeputation ist nicht anzunehmen, daß dieselbe diese Ermächtigung erteilen wird.“ Darnach würde das Aufsehen erregende Vorgehen des Konsistoriums der Provinz Sachsen ein Schlag ins Wasser sein. — Angesichts der jetzt beschlossenen Gewerbeordnungsnovelle ist es ganz zeitgemäß, einen Erlaß aus dem Jahre 1843 hervorzuholen, der eine merkwürdige Aehnlichkeit mit dem Werk unserer jetzigen Reaktionäre zeigt. Der von der„Frankf. Ztg.“ reproduzierte Erlaß lautet: „Um den Uebelständen entgegen zu wirken, welche hinsichtlich des Verkehrs der behufs Suchens von Warenbestellungen und des Waren=Aufkaufs umher reisenden Personen wahrgenommen sind, bestimme ich auf Antrag des Staats=Ministeriums, was folgt: 1. Waren=Bestellungen dürfen, auch auf Grund der gegen Steuer=Entrichtung oder steuerfrei dazu erteilten Gewerbescheine fortan nur bei Gewerbetreibenden gesucht werden, und zwar bei Handeltreibenden ohne Beschränkung, bei anderen Gewerbetreibenden, sie mögen Gegenstände ihres Gewerbes verkaufen oder nicht, nur solche Sachen, welche zu dem von ihnen ausgeübten Gewerbe als Fabrikmaterialien, Werkzeuge oder nach ihrer sonstigen Beschaffenheit in Beziehung stehen. Bestellungen auf Wein können auch ferner bei anderen Personen, als Gewerbetreibenden gesucht werden. 2. Wer durch Umherreisen, behufs des Auskaufs von Gegenständen zum Wiederverkauf, oder behufs des Suchens von Waren=Bestellungen, einen gewerbesteuerpflichtigen Verkehr betreibt, darf, auch wenn er dazu mit einem Gewerbescheine versehen ist, nur Proben oder Muster, nicht aber Waren irgend einer Art mit sich führen. Wer einer der zu 1 oder 2 erteilten Bestimmungen zuwiderhandelt, hat eine Geldstrafe von acht und vierzig Thalern und die Konfiskation derjenigen Gegenstände verwirkt, die er seines Gewerbes wegen bei sich führt. In Ansehung der nachzuzahlenden Steuer bewendet es bei den bestehenden Bestimmungen. Auch finden hinsichtlich der Umwandlung der Geld= in Gefängnisstrafe, und überhaupt hinsichtlich des Verfahrens wider die Kontravenienten, die in betreff der Zuwiderhandlungen gegen das GewerbesteuerGesetz vom 30. Mai 1820 und das Hausier=Regulativ vom 28. April 1824 erteilten Vorschriften Anwendung. Also wir sind wieder glücklich da angelangt, wo man vor mehr als 50 Jahren gewesen ist. Es wäre interessant, festzustellen, welche Wirkung der Erlaß gehabt hat und wie lange er wirksam gewesen ist. Der Bundesrat hat wieder einige Ausnahmen vom Verbot der Sonntagsarbeit beschlossen. Für Molkereien ist bei täglich einmaliger Milchlieferung der Betrieb während fünf Stunden bis 12 Uhr Mittags, bei täglich zweimaliger Milchlieferung während fünf Stunden bis 12 Uhr Mittags und während einer Nachmittagsstunde gestattet; doch ist den Arbeitern mindestens an jedem dritten Sonntag die zum Besuch des Gottesdienstes erforderliche freie Zeit freizugeben. Der Betrieb zur Herstellung fetter Hartkäse ist Sonntags in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober gestattet; es sind aber den Arbeitern mindestens Ruhezeiten gemäß§ 105c Abs. 3. der Gewerbeordnung oder für jeden dritten Sonntag eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens 30 Sunden zu gewähren. — Zum Margarinegesetz haben die Agrarier jetzt auch folgenden in zweiter Beratung bereits vom Centrum eingebrachten und wieder zurückgezogenen Antrag wieder eingebracht: Gastwirte, Restaurateure, Konditoren und Bäcker, welche sich zur Herstellung von Nahrungs= und Genußmitteln der Margarine bedienen, haben solches durch augenfälligen Anschlag in den Speise= und Verkaufsräumen ihrer Gewerbes und, falls Speisezettel geführt werden, auch durch Vermerk auf letzteren, kund zu geben. — Dem Norddeutschen Lloyd in Bremen und der Hamburg=Amerikanischen PacketfahrtAktiengesellschaft ging vom Kaiser aus Wilhelmshaven am Mittwoch folgendes Telegramm zu:„Als Zeichen meines besonderen Kaiserlichen Wohlwollens habe ich den Führern deutscher Seehandelsschiffe, so lange sie Offiziere des Beurlaubtenstandes sind, die Berechtigung verliehen, das Eiserne Krenz auf der deutschen Handelsflagge zu führen. Durch diese Auszeichnung möchte ich das Band fester knüpfen, welches meine Marine mit der Handelsschiffahrt verbindet, auf * London, 1. Juli. Das Unterhaus nahm mit 292 gegen 140 Stimmen in dritter Lesung die Bill betreffend die Landwirtschaftlichen Bodenabgaben an. und Norwegen. * Christiania, 1. Juli. Der Storthing beschloß heute die Einsetzung einer parlamentarischen Kommission zur Vorbereitung einer Revision der Zolltarise. Die Kommission erhielt vom Storthing ausdrücklich den Auftrag, einen Gesetzentwurf auszuarbeiten, welcher den Schutz der einheimischen Erwerbsquellen bezweckt. Türkei. * Konstantinopel, 30. Juni. In Scheik=Merkine, dem Ausgangspunkte der vorjährigen Operationen der türkischen Truppen gegen die Aufständischen in Hauran. sind bis jetzt bereits 18 Bataillone versammelt. Der Beginn der Operationen steht unmittelbar bevor. Die Nachricht von dem Eutsatze der von den Drusen umzingelten Garnison von Surweida ist verfrüht. Amerika. * Washington, 30. Juni. Der Fehlbetrag im Haushalt der Vereinigten Staaten für das mit dem heutigen Tag endende Rechnungsjahr wird auf 25 500000 Dollars geschätzt. rsten Wahlgange 12., gezerlichteiten.„Scnieie vie Get,“ Dn Mullz,0 e, 8190 freikonservative1 zeym Clementine von Koburg, der Herzog von Stimmen zersplitterten, der Herzog von Aumale, alle Mitglieder der Fa stellung Antisemiten, Welfen, Elsässer und Kon Abstimmung emgalten haben. Einige deren Unterstützung zu rechnen sie im Kriege angewiesen ist. Gleichzeitig sollen die Offiziere des Beurlaubtenstandes darin meine Anerkennung und einen Ansporn erblicken, sich auch fernerhin durch Gewissenhaftigkeit in der Führung der ihnen anvertrauten Schiffe auszuzeichnen. Frankreich. * Dreux, 1. Juli. Die Leichenfeierlichkeiten für den Herzog von Nemours fanden heute in der königlichen Kapelle statt. Die Geistlichkeit empfing am Bahnhofe den Sarg, welcher von Versailles kam. Den Feierlichkeiten wohnten die Gräfin von Varis, die PrinChartres, Familie und Vertreter der fremden Souveräne und Botschafter bei. Der Sarg wurde in der Krypta der königlichen Kapelle beigesetzt. * Madrid, 30. Juni. Der Senat nahm die Marinevorlage für das nächste Finanzjahr und den Gesetzentwurf bezüglich Verlängerung der Zuschlagszölle zu den Getreidezöllen an. Großbritannien. * London, 30. Juni. Das Unterhaus nahm mit 155 gegen 5 Stimmen die zweite Lesung der Vorlage zur Schlichtung von Streitigkeiten Arbeitnehmern an. * Hagen, 2. Juli.[Volksschulferien.] Laut Bekanntmachung im heutigen Annoncenteil sind für die Volksschulen im Stadtkreise Hagen die diesjährigen Ferien auf die Zeit vom 13. August bis einschließlich 16. September festgesetzt. * Hagen, 2. Juli.[Das zweite Frei=Concert] im Stadtgarten wird das städtische Orchester unter Kapellmeister Schmitts Leitung am Samstag den 4. Juli ausführen. Voraussetzung ist, daß die Witterung gut ist. Das Concert soll von—10 Uhr währen. * Hagen, 2. Juli.[Der Juli] der bekanntlich seinen Namen von Julius Cäsar erhielt, während Karl der Große ihn„Heumond“ nannte, eröffnet nun die zweite Hälfte des Jahres und bringt uns den Höhepunkt des Sommers. Wohin das Auge blickt, wird es entzückt durch die Farbenpracht der Blumen in Gärten, auf Wiesen und Feldern In der Tierwelt ist gleichfalls das Leben auf dem Gipfelpunkte. Die Vögel haben jetzt Junge im Neste, viele bereits zum zweiten oder dritten Male; andere Vogelarten, deren Brut schon flügge ist, streichen familienweise umher, wie der Häufling, die Seeschwalbe, Wildente 2c., oder sie sammeln sich zu Scharen und fallen, wie Sperlinge, Stare und Krähen, in die Felder. Gleiche Lebendigkeit regt sich in dem unermeßlichen Reiche der Insekten, welche, wie die Blumen, uns durch den Anblia der seltensten Farben erfreuen. Wie der Kirschbaum mit seinen reifen Früchten die Vogelwelt anlockt, so ist die blühende Linde der Versammlungsort von Bienen, Hummeln und Fliegen, die sich mit Gesumme und Gebrumme in den duftenden Zweigen tummeln. Der Juli bringt für viele eine schöne Zeit; außer den Schulferien auch die meisten Turner=, Sänger= und Schützenfeste. Aber nebenbei giebt es allerorten noch andere Feste, die auf alten Ueberlieferungen beruhen, sich an sagenhafte und weltgeschichtliche Ereignisse oder auch an kirchliche Sitten anknüpfen. Das Gelingen all dieser Festlichkeiten hängt zum Teil vom Wetter ab und dafür sind, nach altem Volksglauben, hauptsächlich drei Tage maßgebend. Wenn es am Margarethentage regnet, so hört es sobald nicht wieder auf; ebenso heißt es:„Regen an unsrer Lieben Frauen, wird vierzig Tage hernieder thauen. Doch wird dieser Regen sehr geschätzt; denn nach alter Erfahrung glaubt man:„Wenns zu Mariä Heimsuchung regnet, so regnet es lauter Flachs, und wenn man ihn auf Stein erbauet hätte. Im Uebrigen schätzt der Bauer mehr die Sonne als den Regen in diesem Monat, nach dem Sprichwort:„Die Julisonne arbeitet für zwei.“ * Hagen, 2. Juli.[Bei Ausflügen.] welche Schüler unter Aufsicht ihrer Lehrer bei einer Beteiligung von mindestens zehn Personen unternehmen, werden bekanntlich für die dritte Wagenklasse Billette zum Militärfahrpreis verausgabt. Diese Vergünstigung ist jetzt auch den Fortbildungsschulen, Seminarien und Präparanden=Anstalten, Unterrichts=Anstalten für Blinde und Taubstumme, sowie allen für die weitere Ausbildung jugendlicher Personen bestimmten Fachschulen, soweit solche nicht unter die akademischen Anstalten fallen, zugestanden. * Hagen, 2. Juli.[Arbeits=Ordnung im Bäckerei= und Konditorei=Gewerbe.] Mit dem gestrigen Tage traten die vom Bundesrate erlassenen Bestimmungen über die neue Arbeitsordnung im Bäckereiund Konditorei=Gewerbe in Kraft. An dieser Maßregel erscheint nicht nur das letztere selbst, sondern auch das Publikum interessiert; denn kaum giebt es noch ein zweites Gewerbe, in welchem ein so inniger Zusammenhang zwischen Herstellern und Verbrauchern besteht, als etten das des Bäckers. Die neue Verordnung bestimmt, un ihre Hauptpunkte nochmals kurz wiederzugeben, daß die Gehülfen in Bäckereien und Konditoreien nicht länger als zwölf Stunden hintereinander beschäftigt werden dürfen, daß zwischen je zwei Arbeitsschichten eine vollständige Ruhepause von mindestens 8 Stunden zu gewähren ist, und daß die Maximalarbeitszeit der Lehrlinge im ersten Lernjahre zehn Stunden, vom zweiten Lernjahre ab elf Stunden betragen solle. Entsprechend dieser Bestimmung erhöht sich demnach die den Lehrlingen zu gewährende Ruhepause um zwei Stunden bezw. um eine Stunde. Vor den Festtagen und an zwanzig weiteren Tagen im Jahre, die der Arbeitgeber bestimmen kann, sind Ueberstunden gestattet, jedoch auch dann darf die ununterbrochene Ruhepause nicht unter acht Stunden herabgehen. * Hagen, 2. Juli.[Nicht unwichtig) für manche Fälle ist folgende Oberverwaltungsgerichts=Entscheidung: Bei unentgeltlicher Ueberlassung einer Wohnung an eine nicht zu den Haushaltungsangehörigen des Eigentümers gehörige Person, beispielsweise an den eine gesonderte Wirtschaft führenden Schwiegersohn, bleibt, nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts, VI. Senat, vom 16 November 1895, der Mietswert der Wohnung hinsichtlich der Veranlagung des Hauseigentümers zur Einkommensteuer außer Ansatz. * Hagen, 2. Juli.[Ein origineller Prozeß.! der sich mit der Nachtruhe der Ziehhunde beschäftigte, fand dieser Tage vor dem Oberverwaltungsgericht seinen Abschluß. Bekanntlich sind in zahlreichen Städten Steuerordnungen erlassen, wonach Köter, die zur Bewachung und zum Gewerbebetriebe unentbehrlich sind, steuerfrei bleiben sollen. Ein Färbermeister aus einer Stadt, in der eine solche Steuerordnung erlassen war, beanspruchte für zwei seiner Hunde Steuerfreiheit, da er den einen seiner Hunde zur Bewachung seines Grundstücks und den andern im Gewerbebetrieb als Ziehhund notwendig brauche. Der Bürgermeister erklärte aber nur einen Hund für steuerfrei, der Ziehhund könne auch nachts das Grundstück bewachen. Der Färbermeister wurde dann klagbar und machte geltend, der Ziehhund könne unmöglich noch des Nachts das Grundstück bewachen, nachdem er am Tage schwere Lasten fortgezogen habe: es sei nur human und dem Geiste unserer Zeit entsprechend, wenn ein Ziehhund seine Nachtruhe habe, um am anderen Tage mit frischer Kraft seine verrichten zu können. Dementsprechend den Bürgermeister nicht für stehenden Hunde Steuer zwischen Arbeitgebern und Arbeit wieder erklärte der befugt, für die beiden in Rede stehenden..„Stei zu verlangen. Gegen diese Entscheidung legte varauf der Bürgermeister Revision beim Oberverwaltungsgericht ein; er bestritt lebhaft, daß der Ziehhund irgend einen Auspruch auf Nachtruhe habe: Sei er fauch am Tage im Gewerbebetriebe verwendet worden, so könne er trotzdem noch nachts das Grundstück bewachen. Das Oberverwaltungsgericht erachtete indessen die Revision für nicht begründet und bestätigte die Vorentscheidung. * Hagen, 2. Juli.[Einen seltsamen Scherz leistete sich dieser Tage ein Anonymus. Vier hiesige be rhaus nahm mit r Lesung die Bill enabgaben an. wegen. torthing beschloß rischen Kommission r Zolltarise. Die sdrücklich den Aufsiten, welcher den en bezweckt. u Scheik= Merhrigen Operationen ndischen in Hauran. sammelt.„Der Bebevor. Die Nachrusen umzingelten : Fehlbetrag im das mit dem heutigen 25 500 000 Dollars isches. hulferien.] Laut nteil sind für die diesjährigen Ferien eßlich 16. September e Frei=Concert se Orchester unter amstag den 4. Juli Witterung gut ist. ren. li] der bekanntlich elt, während Karl ffnet nun die zweite den Höhepunkt des , w i r d e s e n t z ü c k t Gärten, auf Wiesen sleichfalls das Leben aben jetzt Junge in oder dritten Male; flügge ist, streichen ia, die Seeschwalbe, Scharen und fallen, die Felder. Gleiche meßlichen Reiche der is durch den Anblick der Kirschbaum mit anlockt, so ist die sort von Bienen, : Gesumme und Geummeln. 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Sie kamen nacheinander an, maßen sich, da sie Konkurrenten sind, nicht eben mit freundlichen Blicken und gaben zunächst, wie das so üblich ist, dem Wirte etwas zu verdienen, was diesem nicht eben unangenehn war. Zwar hatte der Wirt, bei dem sich gerade eine auf einem Ausfluge begriffene Bochumer Schule befand, viel zu thun, allein schließlich rückte denn einer nach dem anderen der Kaufleute mit seinem Anliegen heraus. Das Erstannen war auf allen Seiten kein geringes, als sich die Postkarten als Mystifikation erwiesen, die sich warscheinlich irgend ein Konkurrent erlaubt hatte. Es kostete dem Wirt keine geringe Mühe, die Kaufleute davon zu überzeugen, daß er die Karten nicht geschrieben habe. ¼ Milspe, 30. Juni.[Mißhandlung.] Der Leiter des Fuhrwerks, durch welches das Kind getötet wurde, ist gestern abend gegen ½10 Uhr in der Becke überfallen und mißhandelt worden, so daß er den Arzt in Anspruch nehmen mußte. Die Thäter sind erkannt und zur Anzeige gebracht und sehen ihrer wohlverdienten Strafe entgegen. * Iserlohn, 30. Juni.[Ein hübsches Geschenk) hat Herr Restaurateur Gustav Ostermann der Stadt gemacht. Es ist ein von J. H. Giese entworfener Holzschnitt aus dem Jahre 1749, der im Rathaus=Saal aufgehängt worden ist. Das Bild stellt eine Ansicht Iserlohns aus der damaligen Zeit dar und gewinnt durch die diversen Türme und Türmchen(dicke Turm, Rathaustürmchen) ein recht lebhaftes Aussehen. Charakteristisch ist folgender Spruch, den der Holzschnit trägt: „Geliebte Vaterstadt, Gott hat dich recht beglücket, Weil er die Kaufmannschaft bei dir gesegnet hat. Wirst du durch Gottesfurcht und Fleiss auch stets geschmücket. So heissest du mit recht die höchst boglückte Stadt.“ Wünschenswert wäre es, meint der„Kreis=Anz.“ wenn die mannigfachen, sich im Privatbesitze befindlichen Bilder aus Iserlohns vergangenen Tagen, die mitunter in Rumpelkammern vermodern, auf diese Weise der Allgeheit zugänglich gemacht würden. * Lüdenscheid, 29. Juni.[Schützenfest.] Das diesjährige Schützenfest verlief bei prächtigem Wetter in der schönsten Weise. Den Königschuß that Goldarbeiter Heinrich Delsterhaus, der sich Fräulein Pickhardt zur Königin erkor. * Witten, 30. Juni.[Erhängt] hat sich hier der Lehrling eines hiesigen Geschäftes, da er Untreue begangen hatte. Huckarde, 29. Juni.[Förderseil gerissen.] 1 Uhr riß auf der Zeche„Hausa“ plötzlich das Förderseil, der Korb stürzte in die Tiefe und die Maschine wurde durch den furchtbaren Ruck beschädigt. Zum Glück hatte die Personenförderung noch nicht begonnen, sonst wäre ein schreckliches Unglück unausbleiblich gewesen. Zwei Personen sollen leicht verletzt sein. Wie verlautet, soll das Förderseil erst vor etwa 6 Wochen neu aufgelegt sein. Bielefeld, 30. Juni.[Infolge Schienenbruchs] kamen von dem vormittags gegen 11 Uhr aus Hannover hier eintreffenden Personenzuge heute 4 Wagen kurz vor der hiesigen Station zur Entgleisung. Personen wurden erfreulicherweise nicht verletzt. Der entstandene Materialschaden dürfte einige hundert Mark betragen. Düsseldorf, 30. Juni.[Der westdeutsche Bezirk des Deutschen Techniker=Verbandes,) bestehend aus den Techniker=Vereinen Barmen, Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Elberfeld, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Iserlohn, Münstec und Remscheid feiert hier am nächsten Sonntag sein diesjähriges Sommer= sest. Das Arrangement des Festes liegt in den Händen des hiesigen Techniker=Vereins, welcher weder Mühe noch Kosten gescheut hat, um den auswärtigen Gästen den Aufenthalt hier recht angenehm zu gestalten. Es bleibt nur noch zu wünschen übrig, daß der Himmel an diesem Tage ein recht freundliches Gesicht zeigt, damit die auswärtigen Gäste voll und ganz befriedigt unsere Stadt wieder verlassen. 50jährige Iubelfeier des Märkischen Lehrer=Gesangvereins. 8 Hagen, 2. Juli. Nicht nur zu einer würdigen, sondern zu einer großartigen Feier gestaltete sich das 50jährige Jubelfest des Märkischen Lehrer=Gesangvereins, das heute und gestern in den gastlichen Mauern unserer Stadt abgehalten wurde. Das herzliche Willkommen, welches die Stadt und die Behörden der Märkischen Lehrerschaft bot, dokumentierte sich äußerlich durch den festlichen Flaggen= und Fahnenschmuck, in dem sich die Stadt zeigte; und bereits der am Einzug zur Bahnhofstraße errichtete Ehrenbogen rief den zahlreich von auswärts erschienenen Gästen einen herzlichen Willkommengruß zu. Nicht minder bewies die starke Beteiligung des Publikums an den festlichen Veranstaltungen sowohl beim gestrigen Abend=Concert, wie an der Haupt=Aufführung in der Kirche, daß die Sympathien für den Märkischen Lehrer=Gesangverein allgemein und noch in der Zunahme begriffen sind. Und nicht zum wenigsten in der Erkenntnis, daß gerade unsere kunst= und musikliebenden Stadt es ist, welche stets und immer und in jeder Beziehung der deutschen Lehrerschaft ihre Sympathien dentlich und klar bewiesen hat, ist gerade Hagen zum Festorte für die bedeutungsvolle Feier gewählt worden. Gestern nachmittag 3½ Uhr wurde im Lokale Heimbeck die Generalversammlung der Stimmhalter des Märkischen Lehrer=Gesangvereins abgehalten. Herr Hauptlehrer Linneweber, Vorsitzender des Vereins, eröffnete mit herzlicher Begrüßung die Verhandlungen. Hierauf verlas der Schriftführer, Herr Lehrer Berensmann=Schwerte, die Verfügungen der Königlichen Regierung, wonach die im vorigen Jahre gethätigten Wahlen ihre Bestätigung gefunden habe. Ein vom Schriftführer verfaßter geschichtlicher Rückblick über Begründung und Thätigkeit des Vereins, fand allseitigen Beifall und soll derselbe demnächst veröffentlicht werden. Die vom Rendanten Herrn Lehrer Ungerath=Hagen gegebene Rechnungslage weist pro 1895 in Einnahme 864.17 Mark und in Ausgabe 268.39 M. auf, so daß der Kasse der Natorpstiftung 596.17 M. überwiesen werden konnten. Nach erfolgter Prüfung der Rechnungsaufstellung wurde die Entlastung ausgesprochen. Zum nächstjährigen Festort wurde Dortmund in Vorschlag gebracht und der Vorstand beauftragt, die einleitenden Schritte in die Wege zu leiten. Die Ergänzungswahl des Vorstandes ergab Wiederwahl der Herren Linneweber, Berensmann und Ungerath. Nach Besprechung noch einiger interner Angelegenheiten wurde die Versammlung geschlossen. Im Anschluß hieran fand die General=Versammlung der Deputirten der Natorpstiftung statt und ist aus den Beratungen zu berichten: Das Grundvermögen der Kasse beträgt 13846.46 M. Die Einnahme stellt sich auf M. 2337.83 und die Ausgaben auf M. 1540.18. Unterstützt wurden im vorigen Jahre 38 Witwen bezw. Weisen; für dieses Jahr sind 45 Anmeldungen eingegangen. An Stelle des wegen Alters und Krankheit ausscheidenden Vorsitzenden Herrn Lehrer Högen=Unna wurde der bisherige zweite Vorsitzende Herr Hauptlehrer Erleubauer gewählt, an dessen Stelle wurde Herr Rektor John=Hörde gewählt; Herr Lehrer Saamann=Liedenhorst wurde zum zweiten Schriftführer wieder gewählt. Herrn Högen wurde in Anerkennung seiner Verdienste und allezeit bewiesenen Interesses für die Kasse den Ehrenvorsitz in der Natorpstiftung übertragen Die vom Rendanten Herrn Lehrer Lohmann=Unna aufgestellte Rechnung wurde nach erfolater Prüfung dechargiert. Hiermit waren die beratenden Verhandlungen beendet und es begann um 5 Uhr die 1. Hauptprobe in der Kirche. Abends um 8 Uhr folgte der Verein dann einer Einladung des Hagener Lehrer=Gesangvereins zu einem von diesem veranstalteten Concert im Heimbeck'schen Saal. Dieser war von einer großen Gesellschaft Damen und Herren bis auf den letzten Platz gefüllt. Der festgebende Verein verstand es ganz vortrefflich, seinen Gästen angenehme Stunden zu bereiten; er hatte ein Programm aufgestellt, das ebenso unterhaltend war, wie es von seinem Kunstgeschmack Zeugnis ablegte. Liedervorträge des Chors, Darbietungen von Solo=Sängern, des Herrn Musikdirektor Kayser trugen nicht wenig zur Belebung der Stimmung bei, die gehoben wurde durch Ansprachen des Herrn Kreisschul-Inspektor Nickell, des Herrn Regierungs- und Schulrat Dr. Riemschneider=Arnsberg, des Herrn Bürgermeister Willde und des Herrn Hommerich= hausen=Schüren.— Wir kommen morgen auf die Veranstaltung noch mit einigen Worten zurück. Industrie, Handel und Verkehr. * Bremen, 1. Juli. Raffiniertes Petroleum.(Offizielle Notierung der Bremer PetroleumBörse.) Besser. Loko. 6,20 Br. * Antwerpen, 1. Juli. Petrolenmmarkt. (Schlußbericht.) Raffiniertes Type weiß loko 17¼ bez. u. Br., pr. August 17¼ Br., pr. September 17¼ Br. Ruhig. * Glasgow, 1. Juli. Roheisen. Mixed numbers warrants 45 sb. 11½ d. Litterarisches. * Aus Leipzig erfahren wir die für alle Litteraturfreunde interessante und erfreuliche Nachricht, daß die bisher in Dresden erscheinende Familienzeitschrift„Universum“. von der weltbekannten Verlagsfirma Philipp Reclam jun. übernommen worden ist. Das„Universum“ war stets eine vorzüglich redigierte Halbmonatszeitschrift und zeichnete sich besonders durch die berühmten Namen seiner Mitarbeiter aus Es ist anzunehmen, daß Reclam, der seine „Universal=Bibliothek“ zu so hohem Ansehen gebracht hat, auch diesem neuen Unternehmen viel Sorg alt widmen und im„Universum“ sowohl in litterarischer wie in illustrativer Hinsicht nur Gutes bieten wird. Man darf daher dem ersten Hefte des im September beginnenden neuen Jahrganges mit besonderer Spannung entgegensehen. Verschiedenes. Durch eine Reihe von Explosionen ist am Dienstag abend das Zeughaus des Artilleriedepots 3 in Devant les Pouts bei Metz zerstört worden. Vermutlich durch Funken, welche von dem benachbarten Bahnkörper hinüberflogen, wurden im Zeughause lagernde Zünder und Schießbaumwollkörper entzündet. Andre Meldungen sprechen davon, daß das Feuer im Wagenhaus des Zeugbauses ausgebrochen sei. Durch die Hitze entzündeten sich gegen 8 Uhr die im Magazin lagernden Munitionsvorräte mit gewaltigem Knall, so daß in Metz eine heftige Erschütterung zu bemerken war. Die anwesenden Neugierigen und insbesondere die militärischen Schutzmannschaften wurden durch umhergeschleuderte Sprengstücke von Bomben in großer Anzahl verletzt. Die Angaben über Tote und Verwundete gehen weit auseinander und schwanken zwischen 5 bis 30 Toten und 40 bis 150 Verwundeten. Nach späteren Nachrichten sind zwei Unteroffiziere, zwei Civilisten und ein Knabe tot, 14 Personen befinden sich in öffentlichen Krankenhäusern, mehrere in Privatpflege.— Weitere Telegramme des„Wolff'schen Bureaus“ melden, daß durch die Explosionen in Metz große Aufregung entstand. Das Zeughaus, welches im wesentlichen aus Holz gebaut ist, ist völlig zerstört. Der Brand dauerte bis Mitternacht unter fortdauernden Explosionen der Geschoßkörper. Die große Explosion wurde bis im Centrum der Altstadt verspürt. Zahlreiche Fensterscheiben zersplitterten. Eine große Zahl bis vier Kilo schwerer Eisen= und Holztrümmer wurden 500 Meter weit geschlendert. Zwei Kinder wurden in einer Entfernung von 400 Metern vom Brandherde durch umherfliegende Trümmer verletzt. Ein etwa 500 Meter entferntes Gartenhaus und ein Stall wurden vom Feuer ergriffen und brannte nieder. Der Schaden ist voraussichtlich sehr groß. Das Eintreffen des Statthalters wurde im Laufe des Mittwoch Nachmittag erwartet. Der ganze Unglücksplatz ist durch Militär streng abgesperrt. Militärposten lassen niemand zum Französischen Thore hinaus. Patent=Liste westfälischer Erfinder. Mitgeteilt durch das Patent=Bureau von Otto Wolfl in Dresden. Vertreter: Max Schürmann, Hagen i.., Mauerstr. 9. (Abonnenten dieser Zeitung erteilt das Bureau freie Auskunft über Patent=, Marken= und Musterschutz.) Angemeldet von: Basse& Selve, Altena: Stellbarer Anschlag für Seilbahnwagen. Erteilt an: J. Bühling, Schalke; Verfahren zur Herstellung von Ketten ohne Schweißung. Nr. 88016.— Firma Friedr. Krupp, Essen: Einstellvorrichtung für die Nohre mehrläufiger Waffen. Nr. 88039.— W. Beilstein, Bochum: Verteilungskörper für die Abgase von Gas= und anderen Oefen. Nr. 88024.— F Koepe, Bochum: Verzweigtes Dampfzuleitungsrohr mit Minderventil für Dampfmaschinen mit Umsteuerungsvorrichtung. Nr. 87984. Dresden, den 24. Juni 1896. Wetterbericht über den Monat Juni. Gesamt=Niederschlag 47,9 n; größte Höhe am 10. mit 11,6 Un. Zahl der Tage mit mehr als 0,2 Un Niederschlag 12. Zahl der Tage mit Nebel 0, mit Gewitter 6. Die höchste Temperatur betrug+ 29,0° C und zwar am 16. Die niedrigste Temperatur betrug— 4° C und zwar am 1. Hagen, 1. Juli 1896. Dr. E. Fricke. ingesandt.) Wie notwendig es war, auf dem Gebiete des unlauteren Wettbewerbes mit gesetzlichen Maßnahmen vorzugehen und welch' heilsame Folgen dadurch schon heute zu Tage treten, dürfte nachstehendes uns zur Einsichtnahme vorgelegte Schriftstück, welches an die in vielen Städten existierenden Niederlassungen eines Berliner fogenannten„Spezial=Reste=Geschäftes" versandt wurde, bestätigen: Berlin., den 18 Oer Ich sehe mich veranlaßt. Sie hierdurch ergebenst darauf aufmerksam zu machen, daß das Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes am 1. Juli er. in Krast tritt. Für unsere Branche kommen vorzugsweise die Bestimmungen der§§ 1 und 4 des Gesetzes in Frage, nämlich Ausschreitung im Reklamewesen. Ich gebe Ihnen diese beiden Paragraphen hier in Abschrift: (Folgen die bekannten Paragraphen.) Sie wollen aus demselben erkennen, daß es sich niht blos um öffentliche Bekanntmachungen, bestehend in Plakaten und Inseraten handelt, sondern daß auch getroffen werden Mitteilungen, welche für einen größeren Kreis von Personen bestimmt sind. Diese letzteren können unter Umständen auch schon in Aeußerungen gefunden werden, welche laut vor einer größeren Zahl von Kunden im Geschäftslokal gemacht werden. Ich lehne alle Verantwortung für eine jede Ausschreitung auf dem bezeichneten Gebiete des unlauteren Wettbewerbes, welche Sie verschulden sollten, hiermit ab, da Sie solche lediglich allein zu tragen haben, nachdem ich Sie heute auf das jetzt in Kraft tretende Gesetz speziell aufmerksam gemacht und Ihnen die erforderlichen Weisungen erteilt habe. Auch wollen Sie Ihr Personal entsprechend informieren. Ich empfehle Ihnen insbesondere alle Arten von Veröffentlichungen, z. B. Plakate, Inserate und Verteilzettel, die Sie beabsichtigen, nicht eher zu effektuieren, als bis Sie mir die Texte zur Durchsicht und Genehmigung vorgelegt haben. Die Führung der Bezeichnung„Spezial=ResteGeschäft" und alle Bezeichnungen, welche zu der Ansicht führen, daß„Reste“ d. h. Ueberbleibsel verkauft werden, müssen unter allen Umständen von jetzt an unterbleiben, es sei denn, es liegen wirkliche Reste einmal vor(!) und es wird auf dieses einmalige Vorliegen von Resten in Ankündigungen besonders hingewiesen. Sie wollen also sofort etwa vorhandene Firmenschilder, Briefbogen, Adreßkarten und sonstige Drucksachen, welche diese Bezeichnung tragen, beseitigen und nicht mehr verwenden. Es dürfte für jeden aufmerksamen Leser aus diesem charakteristischen Schreiben zur Evidenz bervorgehen, daß sowohl die bisherige Bezeichnung„Spezial=Reste=Geschäft", als alle hierauf basierenden Reklamen und Reste=Ausverkäufe dieser Geschäfte vollständig auf Unwahrheit beruhten und grobe Täuschung des Publikums bezweckten. Der unterzeichnete Verein knüpft an diesen, für die Käufer gewiß sehr lehrreichen Vorgang die Hoffnung, daß auch am hiesigen Platze in Zukunft den neuen gesetzlichen Vorschriften in jeder Weise Rechnung getragen werde und ihm dadurch die unangenehme Aufgabe erspart bleibe, Uebertretungen des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes zu verfolgen. Schutzverein für Handel und Gewerbe. Nachrichten. * Berlin, 1. Juli. Der Gouverneur von Ostafrika, Major von Wißmann, begiebt sich heute mittag mit Gemahlin zu längerem Aufenthalte nach Lautenberg am Harz und wird von dort nach Beendigung seines Urlaubs noch Ostafrika zurückkehren. W Wilhelmshaven, 1. Juli. Die Kaiserin ist um 3 Uhr nachmittags nach Potsdam abgereist. De Kaiser trat kurz vor 4 Uhr die Reise nach Norwegen an. An der Einfahrt in den Hafen verabschiedete sich die Admiralität und das Offizierkorps. Die Schiffe feuerten Salut, die Mannschaften brachten brausende Hurrahs aus. In der Kiellinie der„Hohenzollern“ folgt der Kreuzer „Gefion". W Leipzig, 1. Juli. Der vereinigte 2. und 3. Strafsenat des Reichsgerichts verurteilte den Buchbinder Jacobi, 20 Jahre alt, aus Jeßnitz in Anhalt, zuletzt in Freiburg i. Br. wegen Aufforderung zum Hochverrat in Verbindung mit dem Verbrechen gegen das Sprengstoff=Gesetz, sowie Aufreizung zu Gewaltthätigkeiten, begangen durch Verbreitung anarchistischer Flugblätter, zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus, 5 Jahren Ehrverlust und Zulässigkeit der Stellung unter PolizeiAussicht. W Paris, 1. Juli. Das Zuchtpolizeigericht verurteilte den Anarchisten Vivier wegen Verherrlichung des Bombenattentates zu Barcelona und wegen Drohungen, welche er gegen den spanischen Botschafter i Paris ausgestoßen hatte, zu 1½ Jahren Gefängnis. W London, 1. Juli. Dem„Reuter'schen Bureau" wird aus Prätoria von gestern gemeldet: Die Nachricht, Transvaal beabsichtige in Deutschland eine Anleihe von 4 Millionen aufzunehmen, um den OrangeFreistaat in den Stand zu setzen, seine Eisenbahnen anzukaufen, wird offiziell für unbegründet erklärt. Telegramm. * Berlin, 2. Juli. Bei einem Gewitter das gestern über Charlottenburg und Umgebung niederging, wurden auf dem Friedhof in Westend 3 Personen vom Blitz erschlagen, fünf verwundet. Die Verwundeten dürften wieder genesen. Verantwortlicher Redacteur: Carl Maron in Hagen. Für die Anzeigen verantwortlich: G. E. Krüner in Hagen. Durch die Geburt eines Töchterchens wurden hocherfreut Julins Wagner u. Frau geb. Lewin. Hagen, den 1. Juli 1896. Eummmmme Für die Volksschulen im Stadtkreise Hagen werden die diesjährigen Ferien auf die Zeit vom 13. August bis einschließlich 16. September hiermit festgesetzt. Hagen, den 30. Juni 1896. Königliches Landratsamt des Stadtkreises. I..: Willde. Die Schulsteuerhebeliste der evangel. Schulgemeinde Selbecke für 1896/97 liegt vom 3. Juli an 14 Tage lang im Kassenzimmer (Haidenstraße) zur Einsicht offen. Einwendungen sind innerhalb dreier Monate nach beendeter Offenlage zulässig. Hagen den 30. Juni 1896. Der Oberbürgermeister: In Vertretung: Willde. Gaslaternen Eckesey sollen für den Monat Juli 1896. „# öffentlichen in der Gemeinde brennen: 28.— S. Peliugn 9 bis 1 Uhr. #0—91 teine Beleuchtung. „ 20.—01. Juli von 9 bis 11 Uhr. Altenhagen, 1. Juli 1896. Der c. Amtmann. Wortmann. Gast= od. Schenkwirtschaft zu mieten oder zu kaufen Offerten unter M. 1282 ## ped. #--0. d. Stg. Todes-Anzeige. Es hat Gott dem Allmächtigen gefallen, heute morgen 9½ Uhr meine liebe Frau, unsere guto Mutter, Schwester, Schwiegerin und Tante Frau Ferd. Timmerbeil Julie geb. Garschagen im Alter von 51 Jahren nach langem, schwerem Leiden infolge Schlaganfall zu sich in die Ewigkeit (zu nehmen. Wir widmen diese Trauernachricht tiefbetrübt mit der Bitte um stille Teilnahme. Kabel, den 1. Juli 1896. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Samstag den 4. Juli, nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehause aus statt. Ein noch gut erhaltenes Pantaszu kaufen gesucht. Offert. unter 0 12833 an d. Exp. d. Zig. erbeten. Ein als treibenden Nebenerwerb zu beCigarren= und Kurzwarenist unter sehr günstigen Bedingungen zu übertragen. Reflekt, belieb. sich unt. S. 12857 an d. Exp. d. Ztg. zu wenden. Freundl. möbl. Wohnund Schlafzimmer mit Frühstück zu vermieten. 12821 Bismarckstr. 28. Ein Schüler det Pension in besserem Hause. Vo, sagt d. Exp. d. 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Sängergesellschaft„Bavaria“] 4 Damen.— 3 Herren. 11788 Restaurant Albert Komnberg In der von mir käuflich erworbenen Besitzung des Herrn Fr. Heyden, übernehme ich heute die Weiterführung des Restaurants. Ich werde mich bemühen, durch Darbietung tadelloser Speisen und Getränke, sowie durch aufmerksame Bedienung die Gunst des verehrten Publikums zu erwerben und bitte um geneigten Zuspruch. 12818 Hochachtungsvoll Albert Romberg. Hagen, den 1. Juli 1896. Unser Ausverkauf Elberfelderstr. 23 und Kampstr.-Ecke. Jelch och beeeeeeechewessbebble Altenhagen. Restaurant„Zum Schutzenhor“. Dortmunder Union-, Stade-, Pilsener und Berliner Weissbier. Gartenwirtschaft, Pianino, neues Billard. Gute Küche, reine Weine. II. Sriewisch. 7 Der Gewerkverein der deutschen Cigarren= und Tabak=Arbeiter(Hirsch=Dunker) begeht am 6. und 7. Juli d. Is. seinen 6. Delegiertentag in den Lokalitäten d. Hru. J. Stitz, hier. 19899 Sonntag den 5. Juli d. Js., 11½ Uhr vormittags: Vorversammlung bei Hru. Anton Weyer, Markt 15.— Alle Gewerkvereinler und Gewerkvereinsfreunde werden hierzu eingeladen. Der Vorstand. Gewerk=Verein Hirsch=Dunuer Ortsverband Hagen i. W. 10. Ortsverbands-Fest am Sonntag, 5. Juli 1896 zu Altenhagen. Fest-Ordnung: Nachmittags punkt 2½ Uhr:: w0 Antreten am Festlokal Festrede und A. Stratemeier. Nachmittags 3 Uhr: Festzug durch Altenhagen. Darnach: Westfälische Provinzial=Feuer=Societät. Mit dem 1. Juli d. Is. haben wir das Kommissariat für die Mobilar=Versicherung im Amte Boerde dem Schreiner und Treppenbauer Herri, Ad. Jüngermann in Voerde übertragen.— Alle bezüglichen Anträge und Gesuche wolle man daher von jetzt ab an ihn richten. Münster, den 30. Juni 1896. 12844 Die Direktion, Sbung, Gesangbicher Sschs eseles en : Gesang=Vorträge : 2c. stattfinden, unter gütiger Mitwirkung der Gesaugvereine „Eintracht",„Deutsche : Eiche" u.„Nachtigall“ : in Altenbagen. Nach Bendigung d. Conerts: in den Gartenanlagen,: Abends 8½ Uhr: ziu großen Sale des: Großer Pest=Ball Herrn A. Stratemeier, im Saale des Herrn A. Altenhagen, Stratemeier, Altenhagen. Die Musik wird von der ganzen Kapelle des Hagener städtischen Orchesters unter persönlicher Leitung des Kapellmeisters Herrn A. Schmitt ausgeführt. Eintrittspreis für Fremde: Zum Concert.50 Mk., zum Ball.00 Mk., zum Concert und Ball.25 Mk. (Karten im Vorverkauf sind zu haben bei den Mitgliedern des Ortsvereins Altenhagen, sowie im Vereinslokal A. Stratemeier daselbst). Zu zahlreichem Besuche ladet freundlichst ein 12383 Der Fest=Ausschuß. Hosien chier hasche. Freitag den 3. Juli er.: Vereinsabend. Bericht über mehrere VerbandsAngelegenheiten. 12824 Voerder Krieger-Verein. Die gewöhnliche QuartalsVersammlung findet nicht am Sonntag den 5. sondern Sonntag den 12. Juli statt. 12841 Der Vorstand. Altenvörder Krieger-Verein. General=Versammlung am Sonntag den 5. d. Mts., nachmittags 5 Uhr Tages= Ordnung: 1. Zahlung der Beiträge. 2. Aufnahme neuer Mitglieder. 3. Abänderung d. Paragrapben 7 u. 8 des Vereins=Statuts. 4. Verschiedenes. 12842 Der Vorstand. Ein junger, kurzbagriger Hund, lauter Wächter, zu kaufen gesucht. 12840 Körnerstr. 88. Herinahn Kornbfahf, Hasenih. 30. Grösstes Warenhaus am Platze. 4 33 Billige, reelle Bezugsquelle für sämtliche Bedarfsartikel. Nachdem mein Lager in Sommer-Artikeln ziemlich geräumt ist, stelle ich die noch vorhandenen Bestände in: Blousen, Capes, Kragen, Kleidchen, Schürzen u. Sonnenschirmen zu ganz außerordentlich billigen Preisen zum Verkauf. Die angesammelten Reste in Kleiderstoffen, Gardinen, Bettzeugen, Siamosen, Biber etc. werden ebenfalls zu staunend billigen Preisen verkauft. Hermann Kornblum, Hagen i. W. Belanntmachung. Verkauf des alten Telegraphengrundstücks am Markt in Dortmund. Das in Dortmund am Markt Nr. 6 belegene, 7 a 50 gm große Telegraphengrundstück soll nebst den darauf befindlichen Gebäulichkeiten im Wege der öffentlichen Versteigerung an den Meistbietenden verkauft werden. Zu diesem Zwecke wird am Donnerstag den 16. Juli 1896, vormittags von 10 bis 12 Uhr, im Zimmer Nr. 27 der hiesigen Ober=Postdirektion(Hiltropwall) Verkaufstermin abgehalten werden. 96 1890 m Die Besichtigung des Grundstücks, dessen Wert auf 214,000 M. abgeschätzt ist, kann bis zum 16. Juli auf vorherige Anmeldung bei dem Vorsteher des Postamts Nr. 4(am Markt) wochentäglich in den Vormittagstunden erfolgen: die Verkaufsbedingungen liegen bei diesem Postamte sowie bei der Ober=Postdirektion(Zimmer Nr. 27) aus und können auch von da bezogen werden. Dortmund den 30 Juli 1896. Der Kaiserliche Ober=Postdirektor. 12823 In Vertretung: Landbeck. Pläche Manrer, Zimmerleute Erdarbeiter und Handlanger sofort gesucht. Neuhaus& Lambart, 12839 Baugeschäft. Ein ordentlicher, stadtkundiger Laufsunge für nachmittags auf—4 Stunden gesucht. Adolf Ambrock, 12825 Lithographie.Druckerei. Einen tüchtigen Schneider zum Bügeln der HerrenGarderobe, sowie einen zuverlässigen, soliden Kutscher sofort gesucht. 12817 Central=Dampf=WaschAnstalt, Dampf=Färberei u. chem. Reinigungs=Anstalt H.& W. Lindackers, Wetter=Ruhr. 40 Gebr. Körting, Dortmund (Stammhaus: Körtingsdert bei Hannover.) Hasweterar von—500 Pferdekräften tur Gasmioteren Gewerbe- und Lichtbetrieb.— Benzin- und PetroleumMotoren— Kraftgas(Dowson)-Anlagen für Motorenbetrieb und Heizzwecke, billiger als Dampf.— Gasdynamos.— Dynamos, Elektromotoren. Centralheizungen Sien“- Piegen: heizkörper, Universal-Injektoren, Pulsometer, Elevatoren, Kondensatoren, Streudüsen, Köhlanlagen u. s. w. Vertrieb der Motoren für Hagen und Umgegend: Junker& Co. 10064 Mädchen welches die Hotelküche gründlich erlernt hat, zur Stütze der Hausfrau per sofort gesucht. Offerten mit Zeugnisabschriften unter.12826 an d. 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Nicht allein haben die agrarischen Wortführer, wie schon früher, auch diesmal ihren Wert und ihre Sicherheit gerühmt. Auch der preußische Landwirtschaftsminister hat eine Erklärung verlesen, nach welcher die preußische landwirtschaftliche Verwaltung die preußischen Pfandbriese und zwar sämtliche Gruppen und Systeme als erstklassige beste Staatspapiere ansieht, und daß dieser Ansicht auch der Präsident der Reichsbank vollständig zustimmt. Im „Reichsanzeiger“, fügte er hinzu, würden demnächst„eine ganze Reihe von Unrichtigkeiten“, welche über die landschaftlichen Pfandbriefe in der Presse verbreitet worden seien, richtig gestellt werden. Diese Veröffentlichung ist selbstverständlich abzuwarten, ehe die sachliche Diskussion über den Wert und die Sicherheit dieser Pfandbriefe in der Oeffentlichkeit weiter geführt werden kann. Wenn aber die landschaftlichen Pfandbriefe erstklassige Wertpapiere von unzweifelhafter Sicherheit sind— wie reimt sich diese Thatsache mit den agrarischen Klagen über den bevorstehenden völligen Ruin der deutschen Landwirtschaft? Man muß sich hierbei erinnern, daß fort und fort seit Jahren von den agrarischen Wortführern behauptet worden ist, die verschuldeten Landwirte könnten die Zinsen ihrer Hypothekenschuld nicht bezahlen und die Hypothekengläubiger drängten nur nicht auf Zwangsversteigerung, weil sie dabei Alles verlieren würden. Mit aller Bestimmtheit ist behauptet, daß Güter unverkäuflich seien oder daß für Güter keine Pächter mehr zu finden seien. Wenn die Lage der landwirtschaftlichen Grundbesitzer, auch nur in ihrer Mehrheit, dieser Schilderung wirklich entspräche, so müßte auch die Sicherheit eines großen Teils der landschaftlichen Pfandbriefe als höchst gefährdet erscheinen. Aber wie anders es aus den agrarischen Reihen tönt, wenn diese doch unabweisbare Frage aufgeworfen wird, hat eine Episode in der Reichstagssitzung vom 18. Juni recht deutlich gezeigt. In der „Nation“ war u. A. ausgeführt, daß bei der ostpreußischen Landschaft verhältnismäßig hohe Zinsrückstände vorhanden seien. Der Abgeordnete Gamp bestritt diese Thatsache nicht, erklärte aber, daß solche hohen Rückstände zwar am 1. April regelmäßig vorkämen, am 1. Juli aber ebenso regelmäßig getilgt seien und den für solche Verhältnisse normalen Betrag von 2 Prozent der Darlehnssumme nicht überstiegen. Er fügte noch hinzu:„Uebrigens hat die ostpreußische Landschaft in den letzten 3 Jahren bei allen ihren Pfandbriefsdarlehen nur einen Ausfall von im Ganzen 15000 M. gehabt.“ Es liegt viel Tröstliches in diesen Aufklärungen, vorausgesetzt, daß sie den thatsächlichen Verhältnissen entsprechen. Wenn die ostpreußischen Grundbesitzer die Zinsen für ihre Pfandbriefschulden regelmäßig bis auf geringfügige„normale“ Rückstände zahlen können, so kann ihre Lage nicht eine ganz anormale Notlage sein, und wenn die ostpreußische Landschaft gar in den letzten drei Jahren, d. h. in den Jahren, in welchen die deutsche Landwirtschaft nach den Behauptungen der Agrarier fort und fort unmittelbar vor dem Rurn stand, bei all ihren Pfandbriefdarlehen wirklich nur einen Ausfall von 15000 M. gehabt hat, so können die landwirtschaftlichen Güter, kleine, mittlere und große, nicht unverkäuflich oder unverpachtbar sein. Was hierbei recht überzeugend zu Tage tritt, ist der Widerspruch zwischen volitischer Agitation und praktischer Geschäftsthätigkeit. Der agrarische Agitator glaubt nicht Eindruck zu machen, wenn er nicht die düstersten Farben gebraucht und nach Doppelwährung und Antrag Kanitz ruft; der rechnende Landwirt weiß sehr wohl den Nutzen eines sicheren und billigen Kredits zu schätzen und richtet sein Augenmerk darauf, ihn sich zu erhalten. Aus dem ganzen Streit über die landschaftlichen Pfandbriefe aber sollten weitere landwirtschaftliche Kreise die Lehre ziehen, daß es ein recht bedenkliches Unternehmen ist, um agrarischer Agitationszwecke willen den landwirtschaftlichen Kredit zu gefährden. Die Agrarier haben durch ihr Treiben seit Jahren alles, was in ihrer Macht stand, besonders auch durch den Ruf nach Umsturz unserer Goldwährung, gethan, um die Landwirtschaft jeglichen Kredits zu berauben: die Thatsache, daß trotzdem kleine und große Kapitalisten die Pfandbriefe, wenn sie auch neuerdings die verschiedenen„Systeme und Gruppen“ unterscheiden gelernt haben, als gute und sichere Anlagepapiere betrachten, beweist jedoch erfreulicherweise, wie wenig Kredit dem agitatorischen Schreien des Landwirts und wie viel Kredit seiner ruhigen Arbeit geschenkt wird. Westfälisch=Rheinisches. * Hagen, 2. Juli.[Die diesjährige Konfereuz der Landes=Direktoren] der preußischen Provinzen ist am 6. Juli und den folgenden Tagen in Münster. * Hagen, 2. Juli.[Von den Gewerkvereinen.] Die neuesten rechnerischen Feststellungen des Anwalts haben eine erfreuliche Mehrung der segensreichen Bethätigung der Deutschen Gewerk=Vereine erwiesen. Dies ergiebt sich schon aus den Ziffern. Die Gesamt=Einnahme seit 1869(aus Beiträgen, Zinsen u. s..) beträgt 20 500000 Mark, die Gesamt=Ausgabe 18500000 Mark. Hiervon für Rechtsschutz, bei Reisen, Arbeitslosigkeit und anderen Notfällen, für Bildung u. s. w. 2850000 Mark, Kranken=Unterstützung und Begräbnisgeld 11000000 Mark, Invaliden=Unterstützung 1750000 Mark. Das GesamtVermögen(größtenteils auf der Reichsbank deponiert) beziffert sich trotz der großen Auszahlungen der Invaliden= Kassen immer noch auf 2000000 Mark. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Gewerk=Vereine hat sich also aufs Beste bewährt. Immer tapfer weiter vorwärts! * Hagen, 2. Juli.[Die Verkehrserleichterungen] auf Strecken des Bezirks der königlichen Eisenbahndirektion Elberfeld sind in Taschenformat zusammengestellt worden. Diese Zusammenstellung wird von den Fahrkarten=Ausgabestellen in Barmen, Deutz, Düsseldorf, Elberfeld, Gruiten, Hann, Hagen, Hörde=Hacheney, Kalk, Leichlingen, Lennep, Lüdenscheid, Mülheim a. Rh., Ohligs Opladen, Remscheid, Schlebusch, Siegen, Schwerte, Solingen und Vohwinkel unentgeltlich verabfolgt. * Hagen, 2. Juli.[Die Sonne hat ihren Höhepunkt bereits überschritten,] die Tage nehmen wieder ab, die Abende werden länger. Am 1. Juli steigt die Sonne noch bis über 60 Grad am Himmel empor, am Mittage des letzten Juli beträgt ihre Höhe nur noch 55 Grad. Und während sie am 1. Juli um 3 Uhr 44 Minuten aufging und um 8 Uhr 23 Minuten untergeht, erfolgt am 31. Juli ihr Aufgang 36 Minuter später, ihr Untergang 32 Minuten früher, so daß also die Zeit, die sie über unserm Horizonte verweilt, im Juli um mehr als eine Stunde abnimmt. Unser Mond zeigt seinen ständigen Wechsel in regelmäßiger Wiederkehr: am 3. Juli ist er im letzten Viertel, am 10. Juli entzieht er sich als Neumond unsern Blicken, am 17. Juli steht er im ersten Viertel und zeigt uns am 24. Juli sein volles Antlitz. * Hagen, 2. Juli.[Warnung.] In Galizien wohnende Händler preisen in den Tagesblättern oft Butter in 10 Pfund=Packeten zu einem billigen Preise an.-Daß es mit der Billigkeit eine eigene Bewandniß hat, beweist folgender, vom Düsseldorfer„Gen.=Anzeiger“ mitgeteilter Vorfall. Ein Bürger bestellte bei einem galizischen Händler letzthin eine 10 Pfund wiegende Buttersendung, erhielt jedoch eine Kiste, welche mit der Butter nur 9½ Pfund wog. Da ferner die Kiste allein 1½ Pfund schwer war, so blieben bloß noch 8 Pfund Butter übrig, für welche, da 10 Pfund berechnet wurden, hiernach schon mehr gezahlt worden war, als wenn sie hier gekauft worden wären. Doch damit nicht geung! Die Butter zeigte ein verdächtiges Aussehen, weshalb sie der Empfänger von Herrn Stadtchemiker Dr. Loock zu Düsseldorf untersuchen ließ. Der Letztere stellte fest, daß die Butter 7,5 pCt. freie Fettsäure aufwies, also vollständig verdorben und für den Genuß ungeeignet war. Sodann wird dem Blatt mitgeteilt, daß ein Düsseldorfer Rechtsanwalt kürzlich einem auswärtigen Lieseranten Butter in Auftrag gab, welche zu 90 Pfg. für das Pfund angeboten wurde. Als die Butter eintraf, übergab sie der Empfänger gleichfalls Herrn Dr. Loock zur Untersuchung, welche ergab, daß die „billige Butter“ zur Hälfte aus Magarine bestand. Die K Auf der Grenzwacht! 22) Roman in zwei Bänden von Ludwig Habicht. „Und was reden Sie da von ihrer Erziehung, ihrer Bildung, fuhr er fort.„Wenn etwas imstande wäre, für mich ihren Wert zu erhöhen, so ist es, daß dieser Edelstein noch nicht in allen Facetten abgeschliffen ist, daß es der Liebe und dem Geliebten noch überlassen bleibt, demselben den wunderbarsten Farbenglanz zu verleihen. Madame Schneider verstand dieses Bild zwar nicht so ganz, aber sie ließ sich gern überreden; die Versorgung ihrer Nichte durch eine Heirat mit dem jungen, reichen Menetret erschien ihr doch als ein zu großes Glück für diese und auch für sich selbst, als daß sie sich derselben ernstlich hätte widersetzen sollen. Sie hatte schon überlegt, ob sie Helene, deren Schulkenntnisse in der That etwas mangelhaft waren, nicht noch Unterricht geben und sie auch eine Fertigkeit erlernen lassen solle, durch welche sie sich erforderlichen Falles ihr Brot verdienen könne: das schien nun aber alles nicht mehr nötig. Heuri Menetret wollte es unternehmen, seine zukünstige Frau zu bilden, und bei Helenens Anstelligkeit brauchte sie nicht zu zweifeln, daß ihm das gelingen werde. Schien doch die kurze Zeit, die sie in seiner Nähe lebte, schon ihrem Seelenleben einen ganz anderen Schwung gegeben zu haben. Henri versprach, sobald er Urlaub bekommen könne, zu seiner Tante zu reisen, um ihre Erlaubnis zu seiner Verlobung einzuholen: aber es vergingen Wochen, ehe er dies thun konnte oder wollte. Er vermochte sich von Heleue auch nicht auf einen Tag zu trennen, und machte er ja Miene dazu, so war sie es, die ihn zurückhielt. „Gehe nicht von mir,“ bat sie, sich an ihn schmiegend, „ich kann nicht mehr leben ohne Dich. Stellte er ihr dann vor, daß seine kurze Abwesenheit ja nur den Zweck haben sollte, ihr dauerndes Beisammensein für die Zukunft vorzubereiten, so rief sie, sich noch fester an ihn pressend:„Was frage ich nach der Zukunft? Die Gegenwart ist mein! Von ihr will ich mir keine Minute rauben lassen!“ Henri ließ sich nur zu gern halten. Es entsprach ganz seinem lässigen Wesen, die Auseinandersetzung mit der Taute, die doch möglicherweise nicht so glatt stgehen konnte, wie er dargestellt, noch hinauszuschieben genießen]"ßeste Liebesglück in der Verborgenheit zu „#s seinem seligen Rausche sollte Heuri sehr unsanft tage kehriz Au einem ziemlich frischen Oktober= ausr Heuri müde und bestaubt von einer warse nzerden Felddienstübung nach Hause zurück And wuei nig, nachdem er sich gesäubert, auf das sopha, um vor Mittag noch eine Stunde zu schlafen. Erst wenige Minuten hatte er die Augen geschlossen, als ein mehrmals wiederholtes Pochen an der Thür ihn weckte. Madame Schneider öffnete behutsam und steckte den Kopf zur Thür hinein. Mit einem verdrießlichen„Was giebts?“ fuhr Heuri in die Höhe. „Verzeihen Sie, daß ich Sie störe, begann sie,„es ist jemand hier, der Sie zu sprechen wünscht—“ Sie ward unterbrochen; hinter ihr ward die Thür vollends geöffnet und die gute Frau ohne große Umstände von einer hohen, schlanken Mädchengestalt bei Seite geschoben, während eine sonore Stimme sagte:„Lassen Sie mich immerhin eintreten, Madame Schneider, mein Bruder besitzt hoffentlich nicht so schwache Nerven, daß er auf meinen Aublick erst vorbereitet werden muß.“ Sie trat bei den letzten Worten einige Schritte weiter ins Zimmer; gleichzeitig sprang auch Henri vom Sopha auf und eilte ihr mit dem Rufe:„Honorine! Honorie!“ mit ausgebreiteten Armen entgegen. Honorine Menetret warf Handtasche, Reisesack und Schirm, womit sie beladen war, von sich und sank an die Brust ihres Bruders, den sie wiederholt an sich drückte und dessen Gesicht sie mit heißen Küssen bedeckte. Erstannt und erschrocken durch diese doch gar zu leidenschaftliche Begrüßung entwand er sich ihrer Umarmung und sagte:„Welche Ueberraschung, Honorine. Was führt Dich nach Straßburg?“ „Die Sorge um Dich, Heuri“, sagte sie, während sie sich bemühte, die aufsteigenden Thränen zurückzudrängen und ihrer Stimme Festigkeit zu geben. „O. Ihr sorget Euch, weil ich so lange nicht bei Euch war; ich konnte wirklich keinen Urlaub bekommen; der Soldat ist der Sklave seiner Pflicht“, entgegnete er, sich in die Brust werfend;„ich komme aber nächstens“ „Das ist es nicht", begann sie, und nun unterbrach er sie, von einem Gedanken durchblitzt:„Ab. Fama war bereits geschäftig; Tante Elodie schickt Dich zu mir.“ „Mich schickt niemand, erwiderte sie mit eigenartiger Betonung.„ Nutrich „So kommst Du aus eigenem Antriebe?“ „Ja und nein, freiwillig bin ich gegangen, aber dennoch hat man mich fortgetrieben. Ich habe die Villa Cölestine für immer verlassen—“ Jetzt vermochte sie die bisher zur Schau getragene Gelassenheit doch nicht länger zu behaupten; sie sank auf den ihr zunächst stehenden Stuhl und brach in ein heftiges Weinen aus.„ 4 6191—44 Madame Schneider hatte sich vereits viskrer zurückgezogen und die Thür hinter sich geschlossen. Heuri stand sprachlos vor Schreck und Stannen vor der Schwester. „Du hast Tante Elodie verlassen? Man hat Dich fortgetrieben?“ wiederholte er.„Wer könnte das gethau haben? Ich verstehe Dich nicht.“ beiden Fälle thun zur Genüge dar, daß bei Butterbezügen von auswärts die größte Vorsicht am Platze ist, und bedeuten daher eine beherzigenswerte Mahnung, am Orte zu kaufen! * Refflingsen, 30. Juni.[Ein Rätsel.] Niedergebrannt ist, wie schon kurz gemeldet, durch eine Feuersbrunst das Overhof'sche Wohnhaus bis auf den Grund Merkwürdig ist, daß seit 2 Jahren die Besitztümer von vier unter einander Verschwägerten abbrannten. Zuerst fanden zwei große Brände in Gerlingsen statt, dann entstand ein Feuer bei Schulte in Leckingsen und vor einigen Tagen legte ein mächtiges Schadenfeuer das oben erwähnte Gebände in Asche. Es wäre wirklich zu wünschen, wenn bald Licht in diese mysteriöse und dunkle Angelegenheit käme und die böswillige Hand, die hier vermutlich im Spiele ist, die gerechte Strafe treffen würde. * Dortmund, 29. Juni.[Das Gebiet für Frauenerwerb] in Deutschland, bekanntlich bisher sehr beschränkt, hat eine unerwartete Ausdehnung erfahren durch eine mutige junge Dame, deren Specialität der Einbruch ist. Nicht weniger als 5 verschiedene Einbrüche an einem Tage wurden von der holdseligen Vertreterin des schwachen Geschlechtes ausgeführt. Bei einem hiesigen Metzgermeister wurde ein im 3. Stockwerke liegendes Zimmer erbrochen, zwei Schränke, eine Kommode und ein Vertikow mit Gewalt geöffnet und 60 M. Geld 5 Kleider, 3 Unterröcke, 1 Korsett, 2 Schirme, 1 Frauenhut gestohlen. Die Diebin hatte die Sachen zusammengebunden und ihrer„Freundin“, die in der neben dem Hause liegenden Gasse stand, heruntergeworfen. In einem Hause hatte sie einen wertvollen Umhang, gleichfalls unter erschwerenden Umständen gestohlen. Der Diebstahl wurde gleich bemerkt, man verfolgte die Diebin, doch an der Post war sie plötzlich verschwunden. Ein hinzugerufener Kriminal=Beamter nahm die weiteren Nachforschungen auf und fand sie nach langem Suchen im Keller des Oberpostdirektions=Gebäudes in einer Badewanne versteckt vor. Sie entpuppte sich als eine erst kürzlich aus dem Gefängnisse entlassene Dienstmagd Therese Vogt. Sie ist eben 20 Jahre alt, doch schon fünfmal wegen Diebstahls, und Betruges vorbestraft. In ihrer Wohnung fand man eine Menge Kleidungsstücke, Ringe, Uhren 2c., die sämtlich aus kürzlich hier ausgeführten Diebstählen herrührten. Bei der vorgenommenen Körpervisitation fand man in ihrem Kleide 5 große Taschen, in einer derselben befanden sich ihre Instrumente, als Meißel, usw. auch einen scharf geladenen Revolver trug sie bei sich. Sie leugnet hartnäckig, auf Fragen, die an sie gestellt werden, antwortet sie mit„ja“ oder„nein, ihre„Freundin“ will sie nicht kennen. * Dortmund, 1. Juli.[Die Ausstellung für christliche Kunst,] die mit der 43. Katholiken=Versammlung im Herbst verbunden sein wird, verspricht recht sehenswert zu werden, da sie ein ziemlich umfassendes Bild der christlichen Kunstthätigkeit der Gegenwart geben wird. Die deutsche Gesellschaft für christliche Kunst hat eine bedeutende Kollektiv=Ausstellung von Kunstwerken der Malerei, Graphik, Architektur 2c. zugesagt. Aber auch die Kunstschätze der Vergangenheit werden nicht fehlen. Es sollen ganz hervorragende kirchliche Alkertümer von großem künstlerischen Wert zur Ausstellung gelangen. Besondere Beachtung dürften bei den Kunstkennern die erst vor kurzem aufgefundenen prächtigen Thourelifs des Jodocus Vredis, eines bisher noch unbekannten Künstlers, beanspruchen, die hier zum ersten Male ausgestellt werden. * Soest, 29. Juni.[Für die Obstverwertungsgenossenschaft] Soest liegen bereits 104 Anmeldungen von Genossen vor, durch die ein Kapital von 52000 M. gczeichnet worden ist. Pläne nach dem Muster bestehender Keltereien sind vom Vorstande und Aufsichtsrat durchberaten und ein hiesiger Architekt hat einen solchen mit Kostenauschlag für das hiesige Projekt ausgearbeitet und wird die Generalversammlung zur Beschlußfassung über die projektierte Kelterei=Anlage in allernächster Zeit einberufen werden. * Lippstadt, 29. Juni.[Der Aufsichtsrat der Warstein=Lippstädter Eisenbahn=Gesellschaft beschloß in der Sitzung vom 23. d.., die diesjährige ordentliche Generalversammlung der Aktionäre auf den 25. November d.., nachmittags 3 Uhr, nach Lippstadt „Weil Du Dich, wie es scheint, absichtlich gegen alle meine Andeutungen verschlossen hast,“ fuhr sie auf,„Du bist seit dem Begräbnis der Taute Tonnelier nicht zu Hause gewesen und kennst nicht den ganzen Umfang des Unheils, das seit jenem Tage mit dem Erscheinen dieser — dieser Pariserin über uns hereingebrochen ist.“ „Madame Mercier?“ „Ja, Madame Mercier oder wie sonst ihr Name sein mag rief Honorine heftig aufspringend.„Seit sie ihren Einzug in die Villa gehalten, ist kein Raum mehr darin für alle, welche sonst darin gehaust. Der Erste, den sie beseitigte, war unser altes Faklotum, der Gärtner, dann nahm sie Sidonie von Fräulein Meinhold fort und schickte sie auf, ich weiß nicht wie viele Jahre, in ein Erziehungsinstitut nach Lyon, und jetzt ist die Reihe an mich gekommen. „Wieso, weshalb?“ „O. Henri, Heuri, wenn ich Dir die Herzkränkungen, die Nadelstiche und Dolchstöße, die ich empfangen, alle schildern sollte, ich könnte in vielen Tagen nicht fertig werden, antwortete Honorine, von neuem in Thräuen ausbrechend, und es rührte Henri nun doch tief, die Schwester, welche er sonst immer ruhig und gleichmäßig gekannt, so fassungslos zu sehen. Er trat zu ihr, nahm ihr den Mantel, den sie noch nicht abgelegt, von den Schultern und sagte:„Komm, Honorine, fasse Dich, mache es Dir bequem und dann erzähle mir ordentlich, was zu Hause eigentlich geschehen ist.“ „Zu Hause? Ach, Bruder, wir haben kein zu Hause mehr, wiederholte sie bitter, nahm aber doch den Hut vom Kopfe und ließ sich von Heuri zum Sofa führen, wo sie neben ihm Platz nahm. Honorine schilderte Heuri nun, wie Madame Mercier, von Tante Elodie aus Barmherzigkeit aufgenommen, sich sofort der Herrschaft bemächtigt habe und eine Tyrannei über sie, über die Schwester und die alte Magd ausgeübt habe, die sie endlich gezwungen, das Haus zu verlassen. „Aber Tante Elodie? Wie kann sie das zugeben?“ fragte Heuri erstannt und noch immer etwas ungläubig. „Du kennst doch Taute Elodie! Oder nein, Du kennst sie nicht so, wie sie jetzt ist. Wir wußten gar nicht, welch' einen großen Einfluß die Tante Tonnelier auf sie ausübte; der Tod der alten Frau machte sie rat= und haltlos wie ein Kind und gab ihr zugleich die unbeschränkte Verfügung über ein großes Vermögen. Sie muß jemand haben, der sie lenkt, der ihr gebietet, ja vor dem sie sich ein wenig fürchtet—. Du ürchent „Eigentlich glaube ich, Ta ionlvest das werden,“ fiel Heuri ein wenig neckend ein. „Ich glaubte das auch.“ erwiderte Honorine ernst und ohne jede Empfindlichkeit,„ja, ich glaube sogar, Tante Tonnelier hat das auch so erwartet, wenigstens deute ich mir jetzt einige Aeußerungen, die sie that, dahin aus, und es wäre wahrlich für die Taute, wie für uns (Hotel Köppelmann) einzuberufen und derselben die Verteilung einer Dividende von 5,2 pCt. auf beide Sorten Aktien— Prioritäts=Stamm=Aktien wie Stamm=Aktien— vorzuschlagen. * Elberfeld, 29. Juni.[Ein recht beklagenswertes Unglück) trug sich gestern morgen gegen 9 Uhr auf der Döppersbergerbrücke zu. Der Fuhrknecht Johannes Fritz hatte im Auftrage der Firma Gebr. Steffens & Co. Ballen am Eilgutschuppen abgeliefert. Als er eben im Begriff war, das Fuhrwerk wieder zu besteigen, scheute infolge eines Pfiffes einer Lokomotive eines der Pferde, ein noch junges Tier. Der Knecht lief den Pferden nach und bei dem Versuche, sie zu halten, wurde er gegen das Einfahrtthor geschleudert und zwischen diesem und dem Wagen gequetscht; er fiel bewußtlos zur Seite und trug eine Quetschung des rechten Ellenbogens und des rechten Kniees davon. Die Pferde gingen mit dem Lieferwagen durch. Auf der Döppersbergerbrücke versuchte, wie der „Täg. Anz.“ erzählt der 24 jährige Hufschmied Johann Greulich aus Siegen, der am Sonntag seine an der Franzensstraße wohnende Mutter besucht hatte und auf dem Wege zum Bahnhof begriffen war, die im wilden Galopp dahertrabenden Tiere zu halten, stranchelte aber hierbei und kam unter die Pferde und den Wagen. Der Unglückliche erlitt eine Verrenkung des Hüftgelenks und wurde ziemlich schwer verletzt; er wurde zunächst in den „Europäischen Hof“ hineingebracht. Zwei Aerzte waren alsbald zur Stelle und leisteten ihm die erste Hilfe. Die scheuen Pferde wurden am Altenmarkt eingefangen. * M. Gladbach, 30. Juni.[Die RöntgenStrahlen) haben hier ihre Wunderkraft wieder einmal glänzend bewiesen. Vor einem Monat etwa trat sich ein Knabe von hier am inneren Rande des rechten Fußes eine Nadel ins Fleisch; als man versuchte, sie herauszuziehen, brach sie ab, und es war nun nicht mehr möglich, die Lage des abgebrochenen Endes genau zu bestimmen. Nach Verlauf einiger Wochen glaubte der behandelnde Arzt, Dr. Schrey, die Spitze der Nadel an der äußeren Seite des Fußes durchzufühlen; aber auch jetzt war es noch unmöglich, die Stelle genau zu bezeichnen. Hierauf machte Oberlehrer Dr. Sonnenburg im Laboratorium der hiesigen Oberrealschule mittelst der Röntgenstrahlen eine photographische Aufnahme des Fußes. Sie gelang so vorzüglich, daß genau die Spitze des Nadelrestes und das abgebrochene Ende unterschieden werden konnte. Nun war es natürlich ein Leichtes, das Nadelende zu entfernen. * Köln, 29. Juni.[Mit der Frage der Irrenpflegel beschäftigte sich die Stadtverordneten=Versammlung von Köln in ihrer letzten Sitzung. Nach dem Austritt der Stadt aus dem Verbande der Provinz in bezug auf die Irreupflege war es ihr nicht möglich, ein geeignetes Terrain für die neue Irrenanstalt zu beschaffen. Infolgedessen sind neuerdings wieder Unterhandlungen mit der Provinzialverwaltung gepflogen worden. Nach denselben beabsichtigt der Laudarmen=Verband der Rheinprovinz eine neue Provinzial-Irrenanstalt in leicht erreichbarer Nähe von Köln zu errichten. Es hat sich hieraus ergeben, daß es sich aus praktischen und finanziellen Gründen empfiehlt, von der Neuerrichtung einer eigenen Irrenanstalt für hülfsbedürftige Geisteskranke abzusehen und in dem Provinzial=Verbande zu verbleiben. Es haben neuerdings diesbezügliche Verhandlungen mit der Provinzialverwaltung stattgefunden, die zu einem guten Ergebnis geführt. Die Stadtverordneten=Versammlung beschloß daher heute mit allen gegen 2 Stimmen, daß die Stadt Köln unter der Voraussetzung, daß der Landarmenverband der Rheinprovinz nicht allzufern von der Stadt Köln und in guter bequemer Verbindung mit derselben die Anstalt aulegen wird, in das alte Verhältnis zur Provinz bezüglich der Irreupflege zurücktritt; ferner soll z. Z. von der Neuerrichtung einer eigenen Irrenanstalt abgesehen werden, auf eine möglichst frühe Uebernahme der fraglichen Geisteskranken seitens des Landarmenverbandes hingewirkt werden und ebenso von der Ausführung eines dreigeschossigen Krankenpavillons mit 164 Betten auf dem Terrain der jetzigen Irrenanstalt Lindenburg Abstand genommen werden. Letztere soll für die Folge neben der einzurichtenden Krankenanstalt daselbst als eine Durchgangsstation für hülfsbedürftige Geisteskranke bis zu deren Aufnahme in die Provinzialanstalt und eine Station für zahlende Geisteskranke der weniger bemittelten Stände verbleiben. Alle nicht zum Unsegen gewesen; wenn es sich so gestaltet hätte. Leider ist die Mercier dazwischen gekommen—“ „Liebt Taute Elodie denn diese Frau?“ schaltete Heuri ein. „Nein, sie fürchtet sie; sie haßt sie, so weit die gute Tante Elodie zu hassen vermag; aber sie ist viel zu schwach, sie abzuschütteln,“ antwortete Honorine lebhaft. „Unglaublich!“ rief Henri.„Man müßte ihr zu Hilfe kommen!“ „Wer soll das thun? Ich habe es versucht, und Du siehst den Erfolg; sie hat mich aus dem Hause getrieben. „Candidus und sein Sohn, der Bürgermeister!" „Jeder Verkehr mit diesen ist abgebrochen; am Pfeifertage waren Sidonie und ich zum letzten Male da. Madame Mercier erklärt es für eine Sünde, mit ihnen zu verkehren. Es paßt in ihren Plan, die arme Tante mit allen möglichen Dingen zu quälen und ihr überall Gespenster zu zeigen; ich bin überzeugt, sie ängstigt sie mit allerlei Gewissensskrupeln. „Aber derlei Dinge waren ihr ja sonst ganz fremd.“ „Weil bei Taute Tonnelier keine Unaufrichtigkeit aufkommen konnte; Tante Elodie ist immer wie die Person, in deren Händen sie sich befindet.“ „Und das ist jetzt die Mercier,“ rief Henri, dem es bei der Schilderung der Schwester nach und nach doch recht schwül ward;„Honorine, Du hättest nicht fortgehen dürfen!“ „Was blieb mir denn anders übrig? Die Mercier hieß mich ja geradezu gehen.“ „Und was that Tante Elodie?“ „Sie weinte und beschwor mich, Frieden zu halten; sie sei des ewigen Haders so müde, daß sie selbst am liebsten aus der Welt flüchten möchten. Da sagte ich ihr, ich wolle ihren Frieden nicht weiter stören, und packte meine Sachen; unn hing sie sich an mich und wollte mich nicht fortlassen!“ „Siehst Du, siehst Du!“ sagte Heuri vorwurfsvoll. „Da kam die Mercier, machte sie von mir los und sagte, sie dürfe an die Undankbare kein Wort weiter verschwenden, und sie ließ sich fortführen.“ „Und was willst Du denn nun beginnen?“ fragte Heuri, die Stirn runzelnd.„Wo willst Du bleiben?“ „Zunächst hier in Straßburg; ich werde mich um eine Stelle als Gesellschafterin, als Bonne, meinetwegen sauch als Wirtschafterin oder Verkäuferin in einem Geschäfte bemühen, mir ist Alles recht, und inzwischen werde ich suchen, durch Handarbeiten oder auch durch Zeichnen etwas zu erwerben. Ich bin auch nicht ganz mittellos, denn ich habe seit Jahren Ersparnisse von meinem Taschengelde gemacht. Eine Weile kann ich's mit ansehen; mir ist um mich gar nicht bange. (Fortsetzung folgt.) Köln, 30. Juni.[Beschlagnahmt.] Im Jahre 1895 wurden in der Rheinprovinz etwa 19000 Maße, Gewichte und Wagen als unrichtig oder sonst unzulässig beschlagnahmt(1894 21000.) Die Geldstrafen betrugen 19000 M.(1894 21000.) Es mangelt demnach vielsach an Sorgfalt der Gewerbetreibenden in der Richtigstellung ihrer Maß= und Wägegeräte und es kann nur empfohlen werden, diese Gegenstände häufiger dem nächstgelegenen Aichamte zur Nachprüfung vorzulegen. * Köln, 30. Juni.[Die Bevölkerung] der Stadt Köln stellte sich am 1. Juni auf 325 887 Einwohner. 1f Bonn, 29. Juni.[Der 4. Verbandstag des Verbandes der Vereine für vereinfachte Stenographie](System Schrey) verbunden mit einer Gedenkfeier auf Friedrich Mosengeil und die diesjährige Hauptversammlung des Rhein.=Westf. Unterverbandes fanden hier in den Tagen vom 27.—29. Juni statt. Den Samstag Abend füllten die Verhandlungen des Hauptverbandes aus. Nach dem Jahresbericht besteht die Schule der„Vereinf. Stenographie“ z. Z. aus 422 Vereinen mit über 7000 Mitgliedern. Der Festfeier zum Gedächtnis Fr. Mosengeils. des Bahnbrechers deutscher Kurzschrift, am Sonntag Morgen ging die Versammlung des Rhein.= Westf. Unterverbandes vorher. Der Jahresbericht wies einen Zuwachs von 35 Vereinen auf, so daß im Gebiete des Unterverbandes jetzt 156 Vereiue bestehen. Bei dem nun folgenden Wettschreiben errang in der Schnelligkeit von 300 Silben in der Minnte Herr stud. Mager=Bonn den ersten Preis im Werte von 50 Mark. Um 11 Uhr begann die Festfeier unter Teilnahme des Unterstaatssekretärs Exzellenz Dr. v. Rottenburg und des Rektors der Universität Geh. Rat Ritter, einer großen Anzahl von Professoren der Universität Bonn und der Familie v. Mosengeil. Herr Bürgermeister Wilms begrüßte die Anwesenden Namens der Stadt, alsdann nahm Herr Dr. Johnen das Wort, um in formvollendeter Festrede ein Bild von dem Leben und Wirken Mosengeils zu entrollen. Nachdem noch der Vorsitzende der Stolzeschen Schule, M. Bäckler, und der Vorsitzende des Rhein.=Westf. (Gabelsberger) Bundes, Herr Auerbach=Köln, die Anwesenden begrüßt hatte, nahm Herr Prof. v. Mosengeil das Wort, um in längerer Rede für die Einladung zu danken. Aus der großen Anzahl der eingelaufenen Glückwunschschreiben heben wir hervor diejenigen des Kultusministers und des Oberpräsidenten. Nach dem Festessen machte die Versammlung eine Dampferfahrt nach Remagen. Am Montag Morgen wurden mehrere hochinteressante Vorträge wissenschaftlichen Inhalts entgegengenommen. Interessant war bei dieser Gelegenheit besonders die Mitteilung der System=Vertretung, daß die Leiter der Stolzeschen Schule sich bereit erklärt haben, mit der Schreyschen Schule in Unterhandlungen zu treten, auf Grundlage der Einzeiligkeit und Zweistufigkeit. Es ist begründete Aussicht, daß auf dieser Grundlage in kurzer Zeit eine Vereinigung der beiden größten Schulen Norddeutschlands zu Stande kommt. * Bonn, 29. Juni.[Gegen die„freie Advokatur“], d. h. das gesetzliche Anspruchsrecht jedes zur Rechtsanwaltschaft befähigten Juristen auf Zulassung zur Praxis an einem beliebigen Gericht ohne Rücksicht auf das Bedürfnis nach neuen Anwaltskräften hat die rheinische Anwaltskammer Schritte unternommen. Sie hat zunächst durch Rundschreiben bei ihren Mitgliedern angefragt, wie weit der Wunsch nach Aufhebung oder Einschränkung dieses Anspruchs vorhanden sei. Danach haben sich in Köln etwa 80 pCt. der Anwälte, in Elberfeld ein noch höherer Prozentsatz für die Aufhebung der freien Advokatur ausgesprochen. Es liegen bereits Vorschläge vor, wie dem ungemessenen Andrange neuer Anwälte in den großen Städten zu steuern sei. * Königswinter, 29. Juni.[In glänzender Weisel verlief am Sonntag hier die Enthüllung des Wolfgang Müller=Denkmals. Es hat Aufstellung auf dem Augustaplatz gefunden, zu dem sich vormittags gegen ½12 Uhr der stattliche Festzug in Bewegung setzte. Auf einer Tribüne versammelte sich eine glänzende Korona von Ehrengästen, die höchsten Beamten der Provinz, der Oberbürgermeister von Bonn, Professoren der Bonner Universität, Vertreter des Malkastens=Düsseldorf, des Schriftsteller=Vereins zu Berlin und andere. Am Zuge nahmen teil der Kölner Männergesangverein in sehr ansehnlicher Stärke, die Bonner Studentenschaft, jede Korporation durch drei Chargierte in vollem Wichs vertreten, die Ortsvereine, das Denkmal=Komitee und andere. Zur Einleitung der Enthüllungsfeier sang dann der hiesige Gesangverein„Gemütlichkeit", darauf der Kölner Männergesangverein, und nun hielt der Vorsitzende des Denkmal=Komitees, Regierungsrat Dr. Joesten, die Festrede, die, wenngleich sie wegen plötzlich eingetretenen Sturms und Regens erheblich gekürzt werden mußte, dennoch einen großartigen Eindruck machte. Am Schluß der Rede fiel die Hülle des Denkmals, einer Kolossalbüste in Bronce auf granitnem, mit Bronce=Reliefs geschmücktem Sockel, worauf Regierungsrat Dr. Joesten das wertvolle Erinnerungszeichen dem Bürgermeister Kreitz für Königswinter in Schutz und Hut gab. Das Oberhaupt des Städtchens übernahm das Denkmal und versprach in packender Rede, dasselbe treu zu hüten. Fräulein Johanna Baltz trug dann ein kleines Gedicht vor, legte einen Lorbeerkranz und namens der deutschen Frauen und Jungfrauen einen Rosenstrauß am Fuße des Monuments nieder. Dr. Joesten gesellte diesen Gaben eine Lorbeerspende im Auftrage und im Namen des Deutschen Schriftstellerverbandes zu; Direktor Jean Dietz=Köln, nach Vortrag eines Gedichts von Emil Rittershaus, eine solche im Namen dieses Dichters. Maler Erdmann folgte mit einer ergreifenden Ansprache und einem Lorbeerkranz des Künstlervereins„Malkasten". Noch wurden gleiche Liebesspenden im Auftrage eines Freundes und der Angehörigen des Heimgegangenen niedergelegt. Dann fand die Feier in mehreren prachtvollen Liedervorträgen des Kölner Männergesangvereins ihren Abschluß. Koblenz, 29. Juni.[Eine Umfrage] wegen der-Uhr=Ladenschlußzeit veranstaltet die hiesige Handelskammer. Die Fragen lauten: 1. Liegen ausreichende Gründe für die Einführung einer Ladenschlußzeit durch behördliche Verordnung vor? 2. Ist die einheitliche Ladenschlußzeit ohne schwere Schädigung Ihres Geschäftes möglich? 3. Ist die einheitliche Ladenschlußzeit annehmbar, wenn ihr Beginn auf 9 statt auf 8 Uhr festgesetzt würde? 4. Soll die Ladenschlußzeit durch behördliche Verordnung verschieden für die verschiedenen Brauchen festgesetzt werden und welche Zeit würde für Ihre Branche passend erscheinen? * Koblenz, 30. Juni.[Unsere evangelische Kreissynode] geht nicht wenig scharf vor. Sie will bei der Regierung beantragen: Den vollständigen Schluß der Wirtshäuser für Einheimische an Sonntagen während des Hauptgottesdienstes, ferner die Sonntagsruhe auch für die Rheinschiffer einzuführen, da für die BedienungsMannschaften oft monatelang nicht ein Sonntag frei sei. Außerdem an maßgebender Stelle vorstellig zu werden, daß der Unfug des Zweikampfes, der als unchristlich und unsittlich aufs entschiedenste verwerflich ist, abgestellt werde. Es wären fernerhin Schritte zu thun, daß den im Zweikampf Gefallenen das Begräbnis mit kirchlichen Ehren versagt und gegen den überlebenden Teil mit Kirchenzucht vorgegangen werde. Saarbrücken, 29. Juni.[Stöcker klagt!! Er hat endlich seine alte Abneigung, mit den Gerichten etwas zu thun zu haben, bei Seite gesetzt und wird das Organ seines intimen Gegners, des Herrn v. Stumm, die„Neue Saarbrücker Zeitung“ wegen Beleidigung belangen. Das Blatt hatte in einer Besprechung des kaiserlichen Telegramms:„Stöcker hat geendigt, wie ich es vor Jahren vorausgesagt“ folgendes geschrieben:„Wer die bürgerliche, die kirchliche und die politische Karriere des ehemaligen Hospredigers verfolgt hat, versteht den tiefen, vernichtenden Sinn dieser Worte! Stöcker ging, nachdem er den Weg der socialpolitischen Besonnenheit, der bürgerlichen Ehrlichkeit und der kirchlichen Lauterkeit verlassen hatte, thatsächlich zu Grunde! Sein nicht ganz freiwilliges Ausscheiden aus der konservativen Partei war die letzte Etappe seines politischen Lebens! Mag Stöcker gegenwärtig auch noch in Volksversammlungen sich aufeiern lassen, geharnischte Resolutionen gegen das Pastorentelegramm fassen lassen, das sind Verzweiflungsakte. Schon die nächsten Wahlen werden Stöcker ratlos vor den verschlossenen Pforten des Parlamentes irren sehen.“ * Zell, 1. Juli.[Ein Stimmungsbildl aus dem Sekundarbahn=Betrieb war dieser Tage auf dem hiesigen Bahnhof zu schauen. Ein Personenzug blieb hinter dem Bahnhof im Straßenschmutz stecken, weil infolge des anhaltenden Regens das Erdreich arg aufgeweicht war. Befand sich der Lokomotivführer durch dieses Mißgeschick bereits in keiner rosigen Laune, so wuchs sein Unmut zu hellem Zorn, als eine größere Schar unnützer Buben das arme steckengebliebene„Bähule" zu verhöhnen begann. Einige Arbeiter suchten sogar durch kräftiges Nachschieben den Zug vorwärts zu bringen, aber es war vergebens. Der Lokomotivführer machte seinem Groll dadurch Luft, daß er die schadenfrohe Menge mit Kohlenstücken bombardierte. Nachdem die ärgsten Schreier auf diese Weise zum Schweigen gebracht waren, brauchte er Gegendampf, fuhr bis zum Bahnhof zurück, gab dann Volldampf und überwand hierauf unter allgemeinem Hurra siegreich den Schraßenschmutz. * Frankfurt a.., 29. Juni.[Eingebildeter Vater.] Am Oberlandesgericht ereignete sich heute der Fall, daß ein Vater seiner Tochter die Heirats=Einwilligung verweigerte, weil ihr Herzliebster nur in eine Volksschule gegangen sei, während sie eine Klosterschule besucht habe, folglich die Bildung nicht gleichmäßig sei. * Frankfurt a.., 30. Juni.[Unfall.] Als der Polizeipräsident v. Müffling heute nachmittag mit seinem Sohne zur Ruderregatta fuhr, blieb sein Wagen beim Ausweichen vor einem entgegenkommenden Wagen mit einem Rade in den Schienen der elektrischen Bahn stecken. Das Rad wurde zertrümmert, infolgedessen der Wagen umfiel. Der Polizei=Präsident blieb unverletzt, während sein Sohn eine nicht unbedeutende Fleischwunde am Kopfe davontrug. * Mainz, 29. Juni.[Zu den Forderungen der Maurer,] die hier in einen Streik eingetreten sind, haben jetzt die Bauunternehmer Stellung genommen. Zugestanden wurde der für junge Maurer geforderte Minimallohn von 30 Pfennig die Stunde, abgelehnt dagegen mit Rücksicht auf die Verschiedenartigkeit der Beschäftigung, den gleichen Satz von 30 Pfg. die Stunde für Tagelöhner anzusetzen. Die geforderte zehnstündige Arbeitszeit soll zur Einführung gelangen und Nachtarbeit und Sonntagsarbeit mit 50 pCt. Aufschlag vergütet werden. Die für das kommende Frühjahr aufgestellte Forderung von 45 Pfennig Stundenlohn bei 9½ Stunden Arbeitszeit wird jetzt als vollständig aussichtslos bezeichnet. Verantwortlicher Redacteur: Carl Maron in Hagen. Für die Anzeigen verantwortlich: G. E. Krüner in Hagen. Roggen= und Gras=Verkäufe zu Husen bei Westhofen a. d. N. Dienstag den 7. Futterbau, Gras und Hafer auf den Wittbräuken. Sonnabend den 11. ca. 7 Morgen sehr guter Roggenfrucht und Gras in Werth- und Pferde=Kämpchen. Anfang stets 4 Uhr nachmittags. 12635 Die Verwaltung. 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Buchbinder Carl Brink= mann, 1 T. Buchhalter Johann Schaperdoth, 1 T. Fabrikarbeiter August Picht, 1 T. Gasarbeiter Wilhelm Kirchhoff, 1 S. Anstreicher August Hoßfeld, 1 S. Fabrikarbeiter Albert Trappmann, 1 T. Schutzmann Johann Zier, 1 T. Fabrikarbeiter Josef Bartsch, 1 S. Amtsgerichtsrat Marcel Frenking, 1 S. Schlosser Emil Gürtzgen, 1 S. Schuhmacher Linus Fox, 1 T. Hülfslaternenanzünder Albert Traeder, 1 T. Fabrikarbeiter Wilhelm Brackemeier, 1 T. Lokomotivheizer Franz Kieseier, 1 T. Fabrikarbeiter Peter Nierhaus, 1 T. Aufgebote: Arbeiter Johann Waszkewitz zu Hagen und Maria Elisabeth Haußmann zu Hagen. Schlosser Reinhold Müller zu Hagen und Maria Funcke zu Hagen. Fabrikarbeiter Heinrich Adalbert Wiechert zu Hagen und Lina Aques Sommer zu Hagen Banassistent Michael Lehmacher zu Hagen und Caroline Dolle zu Hagen. Schlesser Heinrich Philipp Mehl zu Hagen und Elisabeth Ernst zu Hagen. Fabrikarbeiter Friedrich Wilhelm Höfinghoff zu Hagen und Auguste Wilhelmine Eickhoff zu Hagen. Gerichtsassessor Wilhelm Carl Maria Hubert Boese zu Kassel und Agnes Ernestine Storp zu Hagen. Fabrikarbeiter Carl Martin zu Hagen und Maria Friedrike Rehbein zu Hagen. Hülsenmacher Adam Manderseld zu.=Gladbach und Withelmine Boringo zu.=Gladbach. Feilenhauer Friedrich Carl Franz Berkau zu Hostede und Auguste Wilhelmine Warschkow zu Herne. Schmied Johann Simon Reitz zu Hagen und Adele Wilhelmine Göpfert zu Hagen. Portier Joseph Pehle zu Münster und Elisabeth Henriette Anna Ostholt zu Münster. Oberpostdirektions=Sekretär Gottholt Friedrich Oskar Emil Feistkorn zu Hannover und Hedwig Deitenbeck zu Nahmer. Lagerist Carl Friedrich Wilhelm Klein zu Hagen und Emma Borbeck zu Hagen. Eheschließungen: Commis Alexander Bastian zu Hagen und Johanne Minke zu Haspe. Konditor Theodor Paul Wünnenberg zu Hagen und Anna Huberta Augusta Kiesewalter zu Hagen. Fabrikarbeiter Friedrich Wilhelm Claas zu Hagen und Auguste geb. Schäckermann, Witwe vom Gerichtsdiener Gustav Kronsbein zu Hagen. Packer Carl Funke zu Hagen und Albertine Anna Emilie Auguste Kipp zu Voerde. Schmied Carl Theodor Gürtzgen zu Hagen und Theresia Gertrud Herzmann zu Hagen. Sterbefälle: Ferdinand Wilhelm, S. v. Tagelöhner Ferdinand Mohr, 6 Mon. Arnold Kottsieper, Hammerschmied, 48 J. Ernst Roitsch, Schriftsetzer, 45 J. Friedrich Kehrenkamp, Fuhrmann, 68 J. Sophia Maria, T. v. Friseur Friedrich Boes, 1 Stunde. Carl Butz, Rentner, 55 J. Heinrich Gottmann, Fabrikarbeiter, 30 I. Clara, T. v. Fabrikarbeiter Heinrich Weisselberg, 2 J. Gustav Brenne, Wirt, 39 J. Ehefrau gewerbl. Carl Knupp, Luise geb. Flues, 67 J. August Kuhn, Invalide, 47 J. Gustav Friedrich, S. v. Fabrikarbeiter Carl Adrian. 1 J. 9 Mon. Margarethe Amalie, T. v. Schachtmeister Wilhelm Pohl, 11 Mon. August Bischoff, Fabrikarbeiter, 42 J. Gottfried, S. v. Gerichtsdiener Carl Rohrschneider, 1 J. 11 Mon. X Gegenüber dem W HYre am Hof 18 * Südportal des Domes, TAUAAL 2Min. v. 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