(Erstes Blatt.) Mittwoch den 18. März 1896. Abonnementspreis pr. Quartal M..50. Insertionspreis die einfache Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfennig. 17 83. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonnund Festtage. Druck und Verlag: Gustav Butz in Hagen. Fernsprecher Nr. 39. Deutscher Reichstag. 1* Berlin, 17. März.[62. Sitzung.] Eröffnung Die Beratung des Kolonigletats wird fortgesetzt beim Etat für Südwestaftika..6, Jie von Der Referent Prinz Arenberg empfiehlt die von der Kommission beantragten Resolntionen 2 und 3 betr. Regelung der Militärdienstpflicht in den Schutzgebieten und betr. Freilassung der Missionare Abg. Dr. Hasse(nl.) hält es für selbstverständlich, daß die in den Schutzgebieten wohnenden Deutschen ihre Söhne dort dürfen dienen lassen. eine Abkürzung ihrer Dienstzeit Auch müsse denselben aber doch, daß wir in Südwestafrika ein Gebiet haben, welches sich vortrefflich für die Landwirtschaft eignet und daher auch für die Auswanderung nach dort. Von unseren tropischen Gebieten gewährt gerade Südwestafrika die besten Aussichten für ein späteres Gedeihen. Abg. Bebel(.): Diese Kolonie soll also die beste sein, und dennoch erfordert sie noch große Zuschüsse. Einen Erfolg, wie ihn Vorredner erwartet, dürfen wir noch auf lange nicht erwarten. Für unsere Art Ackerbau ist in Südwestafrika nicht viel zu holen. Nach Herrn Hammacher sind zu einem gesicherten Fortkommen dort etwa 8000 Hektar nötig, da sollte man meinen, daß die Gesellschaft den Preis für das Land— das sie doch so sonst hat, ganz niedrig bemessen würde. Aber eine Abkürzung ihrer Dienstzeit zugelassen„werden, es liege das auch im finanziellen Interesse des Reiches. Es werde auch richtig sein, diese Materie unter kaiserliche Verordnung zu stellen. Feruer werde es nötig sein, die Konsulate mehr und mehr zu Ersatzbehörde auszugestalten im Interesse der im Auslande lebenden Deutschen, sowie diesen die Ableistung ihrer Wehrpflicht in unseren Schutzgebieten zu ermöglichen.„4419 im 9 Direktor Kayser: Ich glaube, es wiro noch im Läufe dieser Session dem Reichstage eine Vorlage über die Regelung der Dienstpflicht in den Schutzgebieten zugehen können. Zu all diesen Einzelfragen wird ja dann der Reichstag Stellung nehmen können. Abg. Graf Arnim(.) beklagt, daß es bereits so weit gekommen sei, daß ein großer Teil Südwestafrikas einem englischen Syndikat abgetreten sei. Für eine geringe Summe seien der englischen Karascoma=Gesellschaft 6 Mill. Morgen abgetreten. In diesem Jahre habe unsere Kolonial= regierung noch dazu die Genehmigung zur Verpachtung von Guanolagernerteilt, und dadurch sei das Interesse der Kolonialfreunde für dieses Gehiet naturgemäß stark abgeschwächt. Wenn der Direktor Kayser seine Stellung als eine selbständige auffasse, dann müsse er auch ihm die Vergutwortung für die in Südwestafrika gemachten großen Fehler: Abtretung so ausgedehnter Ländereien an die englische Gesellschaft und Verpachtung der Gnanoläger, zuweisen. Direktor Kayser: Wenn der Herr Chef des auswärtigen Amtes mir die Vertretung dieser Angelegenheit überträgt, so ist das Sache meiner Vorgesetzten. Die Vorwürfe, welche der Vorredner gegen die Regierung erhebt, sind durchaus unberechtigt, sowohl hinsichtlich Genehmigung der Landverträge mit der englischen Gesellschaft wie hinsichtlich Verpachtung der Guanoläger. Die Karascoma=Gesellschaft hatte bereits 1887 weite Länderstrecken erworben und bereits 1889, als wir unsere Schutzherrschaft auf den Süden ausdehnten, von uns entsprechende Zusicherungen erhalten. Von einer Uebertragung der Lüderitzbucht an diese Gesellschaft ist keine Rede. Graf Arnim bezeichnet es als unerhört, daß wir eine englische Gesellschaft überhaupt zulassen. Ja, was glaubt denn Graf Arnim, was die englische Regierung thun würde, wenn wir in unseren Kolonien englische Gesellschaften überhaupt nicht zulassen wollten?! Adg. Hammacher(ul.): Es isi alterdings nicht zu ho“, daß unter dem Grafen Caprivi Uebereilungen sind. Es lag das freilich mit an den aft ansdigen Unruhen.„Was die Karascomasondern nur dafüs so kann ich die Regierung nicht tadeln, 978 6n un:.. Joteu, daß sie mit mehr Rechtssinn, als ven Engländern in unseren Ichtesillur dentsche Interessen. uch den deutschen drücklichsten Garantien dafür, daß die Interessen der Deutschen dabei gewahrt werden. Auch die Vorwürfe, welche Graf Arnin gegen die deutsche Kolonialgesellschaft wegen des Vertrages mit der Karascoma=Gesellschaft richtet, sind völlig unbegründet. Die Verpachtung der Guano=Läger entsprang dem ganz berechtigten wirtschaftlichen Wunsche unserer Gesellschaft, aus dem dortigen Besitz etwas Nützliches zu gestalten. Allerdings hat unsere Gesellschaft den Guano nicht für so brauchbar gehalten, andernfalls hälte sie den Pachtvertrag wohl nicht geschlossen. Von entscheidender Wichtigkeit ist Gesellsa ugee Uurnhen.„Was sondernfneVnftl dies umgekehrt geschleht,## Bau einer Eisenbahn dort gestatten würde ohne gut wie umsonst hat, Tguz niedrig bemessen würde. Aber nein, der geforderte Preis, wenn auch nur ½ Mk. pro Morgen, ist viel zu hoch, denn es gehört dazu ein zu großes Anlagekapital. Wer solch ein Kapital aufbringen kann, wie es da drüben nötig ist, kann auch anders wohin gehen, nach dem Westen Amerikas. Kurzum, alle diese Schilderungen von den Aussichten der dortigen Ansiedelung, sind viel zu optimistisch. Natürlich hat man Alles aufgeboten, Leute zu gewinnen. gleichgiltig woher, weshalb also nicht auch aus England! Dieselbe optimistische Anschauung, die heute Herr Hammacher über den Ackerbau kundgegeben hat, hat natürlich auch bei der Anwerbung von Ansiedlern mitgespielt. Und da macht man der Kolonialgesellschaft den Vorwurf, daß den Ansiedlern Dinge aufgehängt worden sind, die sie zunächst gar nicht brauchen können, so Ackergeräte, die bei den dortigen Verhältnissen gar nicht verwendet werden können. Man hat sogar behauptet, das südwestafrikanische Syndikat habe einem Ansiedler 7 Centner Stiefelwichse aufgehängt.(Heiterkeit.) Herrn Giesebrecht, der alle diese und andere Anklagen veröffentlicht hat, ist freilich nachgesagt worden, er hätte die betreffenden Gesellschaften in unerhörter unpatriotischer Weise angegriffen. Für die Stadtverordneten=Versammlungen, meine Herren, besteht die Bestimmung, daß interessierte Leute nicht mit beraten dürfen. Es wäre sehr notwendig, meine Herren, daß eine solche Bestimmung auch einmal für den deutschen Reichstag Platz griffe! Abg. v. Cuny(nl.): Die Farmen sind von der Kolonialgesellschaft bemessen worden auf durchschnittlich 10000 Morgen, der Preis auf 50 Pfg. Aber die Anzahlung ist nur auf 1/10 des Preises, also nur auf 500 M. bemessen und für den Rest eine Frist von 15 Jahren gegeben worden. Die Ansiedler sind also durchaus entgegenkommend behandelt worden. Einen so optimistischen Prospekt, wie er nach Angabe des Vorredners erlassen sein soll, habe ich selbst nie gesehen. Bezeichnend sei, daß, wenn Mannschaften der Schutztruppen entlassen würden, ein Teil nicht nach Deutschland zurückkehre, sondern in Südwestafrika bleibe. Erst neuerdings hätten von 300 Entlassenen 100 ihr Verbleiben erklärt. Die Angelegenheit mit der Stiefelwichse stehe in gar keinem Zusammenhange mit dem Syndikat. Ueberhaupt seien alle die von Bebel erwähnten Augriffe auf das Syndikat unbegründet. Klimatisch sei die Kolonie für Ansiedler aus Mitteleuropa durchaus geeignet. Abg. Graf Arnim(Reichsp.): Den Herrn links kann 1 ra man es scawer recht machen. Erst sagen Ste uns: hatter! wi Ihr die Kolonie für so gut, dann beteiligt Euch doch selber! und thun wir dies, dann ist es den Herren auch nicht recht, dann sind wir in ihren Augen„interessiert". Was Herrn Hammacher anlangt, so wundern mich seine heutigen Auslassungen, denn in der Kommission hat er doch selbst gesagt:„was die Gesellschaft bis jetzt gethan, ist gering; Deutsche und überhaupt nur wenige darin!“(Hammacher: Das bezog sich auf eine andere Gesellschaft!) Was die Zunahme der Einwanderung von Engländern für Folgen hat, das haben wir ja in Transvaal erlebt. Wenn das Syndikat, wie Herr Hammacher sagte, keine Kenntnis von den Guanolagern solcher Güte gehabt hat, dann— hört allerdings jede Kritik auf. Wollen wir in der Kolonie etwas erreichen, dann ist es jedenfalls nötig, unser inländisches Kapital etwas flüssiger zu machen. Unter Heiterkeit des Hauses erklärt Redner schließlich, seine Bedenken gegen den Etat aufgeben und für denselben stimmen zu wollen. Direktor Kayser bemerkt gegen Bebel: Es sei doch nicht ganz zutreffend, daß die Regierung dem Syndikat große Ländereien geschenkt habe. Einerseits sei das Syndikat vielmehr der Regierung für ein gewisses Kapital verpflichtet und andererseits habe das Syndikat für erhebliche Meliorationen zu sorgen. Nach kurzen Bemerkungen Hammachers und Bebels Abg. v. Euny dem letzteren noch, daß das Shudikat bei seinen Farmen=Verkäufen überhaupt weniger auf Ackerbau, als auf Viehzucht gerechnet habe.„ Damit schließt die Debatte. Persönlich außert Graf Arnim: Er sei aus dem Siedelungs=Syndikat ausgeschieden, aber keineswegs weil er etwa seine Mitgliedschaft als unvereinbar mit seinen Pflichten als Reichstags=Abgeordneter betrachtet habe, sondern wegen Ueberhäufung mit anderweiten Geschäften. Ohne weitere Debatten wird sodann der Rest des Kolonialetats nach den Beschlüssen der Kommission genehmigt. Es folgt der Marine=Etat. Referent Abg. Lieber(.) schlägt vor, die Erörterungen über die weitausschauenden Flottenpläne erst an das Extraordinarium anzuknüpfen und zunächst das Ordinarinm zu erledigen.„„ Vom Ordinarium werden die Kapitel Overrommanoo, sichsmarineamt und einige weitere debattelos genehmigt. Beim Kapitel Seelsorge beantragt Abg. Lingens(.) eine Resolution betreffend Vermehrung der Stellen der katholischen Marine=Pfarrer, insbesondere in Cuxhaven, Helgoland und beim ManöverGeschwader.„Wzr... M. Staatssetretar Hollmann erkatt, das MarineDepartement werde bemüht sein, den Wünschen des Autragstellers möglichst Rechnung zu tragen, schon im nächsten Etat, sobald das Reichsschatzamt zustimme. Die Resolution wird angenommen und ohne jede weitere Debatte der Rest des Ordinariums bewilligt. Hierauf vertagt sich das Haus. Morgen 1 Uhr: Extraordinarium des Marineetats. eines der Ideale, die mir vorschwebten, als ich Jahren in das Parlament eintrat, ist ersant. ich auf diese lange Zeit zurückblicke, so ist es gelungen, manche Kränkung der Rechte zur Ahn tarischen Thätigkeit dahin zog:„Ich mußte stets gegen den Strom schwimmen, hatte die Macht gegen mich, kaum einer Ar Fring, en mir ertchntent,„ c vor 25 intrat FFüllt. Aber wenn mir doch dung zu bringen, manches berechtigte Interesse wirksam zu vertreten, und wenn ich auch weiter nichts bewirkt hätte, als einige Spitzen einer verderblichen Bismarckschen Politik abzubrechen und das Volk vor Monopolen und überflüssigen Steuern zu bewahren, so glaube ich damit genug gethan zu haben und ranche nicht mit Bedauern auf diese Zeit zurückzublicken. Das freisinnige Bürgertum hat allen Anlaß, seinem Urteil über die Wirksamkeit dieses hervorragenden Vertreters des deutschen Parlamentarismus, des mutigen und begabten Vorkämpfers für Volksrecht und Gemeinwohl einen noch wärmeren und weniger bescheidenen Ausdruck zu geben. Schluß 5 Uhr. oder Lenkt England gegenüber ist nur ein schlauer Schachzug Transvaal ein geplant, um den Politische Uebersicht. * Hagen, 18. März. Charakteristisch für die Kampfesart, die auf der rechten Seite des Reichstags sich immer mehr einbürgert, ist die vorgestrige Rede des Herrn v. Kardorff. Dieser Herr glaubte besonders klug zu handeln, wenn er in die Fußstapsen des Herrn Miquel und des Grafen Posadowsky träte, d. h. die Polemik mangels sachlicher Gründe auf das persönliche Gebiet hinüberspielte. Dieses Vorgehen des Herrn v. Kardorff erweckt die Vermutung, daß es dazu dienen sollte, den durch die letzten Reichstagsverhandlungen arg in Bedrängnis geratenen Kolonial= schwärmern durch eine Rückzugskanonade wenigstens einen guten Abgang“ zu sichern. Mit der diesem streitbaren Agrarier eigenen Selbstgefälligkeit donnerte er gegen den Abgeordneten Engen Richter, dessen Gesamtpolitik er berühmten Musteru, zu kritisieren sich herauszahn. er höhnich ftagte, was denn eigenlch Herr Richter bisher geleistet habe. Er kam dabei allerdings an den Unrechten. Der Führer der freisinnigen Volkspartei brachte dem vorlauten Frager unter dem stürmischen Beifall der Linken eine schneidige„Abfuhr“ bei, die den Herrn dermaßen verblüffte, daß er mänschenstill wurde und jede Antwort vergaß. Das führende Organ der Partei des Herrn v. Kardorff, die freikonservative„Post“, bringt es fertig, diese längere Erwiderung Richters auf Kardorffs Augriffe einfach totzuschweigen. Während sie vorher den Ausführungen ihres Parteigenossen nahezu eine Spalte in ihrem Parlamentsbericht gewidmet hatte, heißt es nach Liebers Schlußrede mit lapidarer Kürze:„Nachdem noch die Abgeordneten Richter und Graf zu Limburg=Stirum gesprochen haben, wird die Diskussion über den Gehaltstitel des Ministerialdirektors geschlossen“. Schön ist diese Art der Behandlung eines politischen Gegners nicht, indeß muß das edle Blatt ja am besten wissen, was es seinen Lesern bieten darf. Abgeordneter Richter ist der Zustimmung weiter Volkskreise sicher, wenn er das Facit seiner parlamenRobinson übermittelte wichtige Depeschen des Kolonial= ministers Chamberlain, worin dieser die Möglichkeit der Aufhebung der Londoner Konvention andeute, wenn die Transvaalregierung die Beschwerden der Uitländer abstellen und deu britischen Unterthauen das Wahlrecht gewähren wolle. Cham berlain schlage auch den Abschluß eines Freundschafts vertrages vor, wodurch die Unabhängigkeit des Transvaal durch England verbürgt werden solle. Präsident Krüger erklärte, er würde diese Depesche binnen drei Tagen beantworten. Es verlaute, die für Krügers Reise nach England thatsächlich getroffenen Vorbereitungen deuteten die Möglichkeit einer sehr baldigen Abreise an.— In einzelnen Punkten wären die englischen Vorschläge günstig,— vorausgesetzt, daß sie den Thatsachen entsprechen. Die Fußangel liegt jedoch in der Gewährung des Wahlrechts an die britischen Unterthauen. Das ist ein so weiter Begriff, daß auch die Inder und die schwarzen Arbeiter darunter verstanden werden könnten, und auf einen solchen„Trick“ können weder Krüger noch der Volksragd eingehen. Selbst wenn Chamberlain's Vorschlag sich nur auf die fest ansässigen steuerzahlenden oder grundbesitzenden Uitlanders bezieht, ist er unseres Erachtens so lange unannehmbar, als nicht die Prozesse gegen Dr. Jameson und Genossen und der in Prätoric gegen die Mitglieder des Johannesburger Reformkomitees beendet sind. Billige Reformen für die Uitlanders sind ohnedies in Aussicht genommen und Krüger wird sein Wort halten. Daß er aber um zu einer Vereinbarung mit England zu gelangen, selbst nach London reisen soll, ist ein mehr als unbilliges Verlangen. Das Staatsoberhaupt einer unabhängigen Republik braucht, wie die „Voss. Ztg. ganz richtig bemerkt, die Abänderungsverhandlungen von Verträgen nicht selbst zu führen, dazu sind gegebenenfalls besondere Bevollmächtigte da, zudem die Staatsverträge der Genchmigung der beiderseitigen Parlamente unterbreitet werden müssen. Irgend einem schwarzen Negerkönig in den britischen Besitzungen kann England befehlen, sich persönlich in London vorzustellen, den Präsidenten der Südafrikanischen Republik heißt es beleidigen, wenn man nur„wünscht“, er möge selbst die Reise antreten, um Vereinbarungen zu treffen. Nach den Ereignissen der letzten Monate muß die Republik auch jeden Schein vermeiden, als unterwerfe sie sich England. Die Nachricht aus Massaua, daß zwischen Italien und König Melenik Friedensverhandlungen angeknüpft worden sind, scheint sich zu bestätigen. Römische Blätter sind bereits in der Lage, nähere Angaben über die Grundlage dieser Verhandlung zu machen. Der „Fanfulla“ meint, der Negus hätte selbst die Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen gewünscht und hätte vorgeschlagen, die Grenzen der Kolonie sollten im Südwesten die Berge von Mareb bilden. Er versprach die Auslieferung der Gefangenen, den Abzug der Besatzung von Adigrat mit militärischen Ehren, mit Waffen, MuniUeber Roman von Karoline Deutsch. Du, Tereska?" tönte Belas Stimme „Wo bleibst von oben. „Scheu“t Du auf einmal die Höhe? Wenn Du nicht kommst, so werfen wdir Dir die Vögelchen hinunter, eines nach dem andern, und mögen sie auch tot unten ankommen.“ „Untersteht Euch, die Tierchen anzurühren!“ rief Tereska erschrocken; eine Minute später war sie bei ihnen oben. Dämunerschein Der macht, sid Säihenen Funken sprühten und blitzten ## geidenen Sonnenlichter durch das unübersehbare Gewirr von Zweigen und Blättern. Das Nest befand sich in der Mitte des Baumes, zwischen zwei dicht an einander geschobenen Aesten, und die kleinen, zierliche Geschöpse, mit dem zarten Flaum bedeckt, boten in ihrer rührenden Aublick, Vebaufung einen gar bübschen und ..„Ist es nicht schön hier?“ rief Bela jubelnd.„Ich hatte es ja nicht gethan, fügte er treuherzig hinzu,„es war nur, um Dich zu erschrecken; ich hätte sie höchstens behutsan hinuutergebracht. böchtens „Ihr müßt uberhaupt Eure Wildheit ablegen,“ sagte die Schwester zurechtweisend.„In der Anstalt wird man diese zügeln. „Da werden wir auch keine Gärten und Wiesen haben,“ meinte Arzad bedauernd.„Ein großes, schwarzes Zaus und eine hohe, dunkle Mauer, über die man nicht gehen kann, so denke ich mir die Kadettenschule. tröstens schlimm wird es nicht sein,“ meinte jetzt Tereska Schulen- Garten und Spielplätze giebt es in allen wollen, und werden wir aber reiten können, so oft wir nach Herze, Gewehr und Säbel haben, und exerzieren schenke ich Din“'er Bela, mit blitzenden Augen.„Dafür „Jg, das alle Spieiplatze der Welt!“ der andere lephaft galle iu0s schön sein!“ stimmte jetzt Schönste dabei dente za.““n was ich mir noch als das Büchern zu quälen hab; daß wir uns nicht mehr mit „Da irrt I werden.“ weisanden Tones Miu3'der, murdet Gr. 750 geisenden Tones.„Aug de sprach, Tereska zurechtPernen muß ein jeder, der.. mussen. Sogt Euch dies nicht der, Bostor uue verden viut gestern bait er Euch erlchet, daß ein aeit uuner“ Ert stredt sein mrässe, sich Wisen uod Michen;en nehr als jeder andere; deung anzueignen, Mon der Soldatenstand sei ein rauher und harter, besonders in Kriegszeiten, und Bildung veredle und mildere Herz und Sitten...“ „Da wird ja oben Vortrag gehalten! Bela, Arzad und auch Du, Tereska! Wie kommt Ihr denn dort hinauf?“ Komtesse Lory stand unter dem Baume und sah voller Bestürzung zu ihnen empor. Die zwei kleinen Missethäter gerieten nicht in die geringste Verlegenheit, Bela rief ihr lachend zu: „Willst Du zu uns heraufkommen, Schwester Lory? Es ist noch Platz; es sind noch viele Aeste frei.“ Da gewahrten die Drei, daß die Schwester nicht allein war. Stuhlrichter Perfall, Frau von Szentiwany und, was das Schreckliche war— Pastor Kis tauchten neben einander unter dem Baume auf, ja und gerade seine Stimme war es, die dem allgemeinen Staunen lachend Ausdruck gab. „Wahrhaftig, auch Fräulein Tereska!! Ei, ei, dieser Jungenstreich und heute, an Ihrem sechszehnten Geburtstage! Wir kamen heute früher, um dem Geburtstagskinde zu gratulieren.. Wie die Posannen des jüngsten Gerichtes tönte dem armen Kinde die lachende Stimme des jungen Geistlichen. Alles Blut war ihr zu Herzen geströmt, es brauste ihr in den Ohren, flimmerte ihr vor den Augen, und jetzt waren es ganz andere Flammen als die zitternden Sonnenfunken zwischen den Blättern.... Es war ein Glück, daß der Ast so dick und stark war, und daß ein anderer gleich einer Lehne ihren Rücken stützte, sie wäre sonst unfehlbar zu Falle gekommen. Die beiden Knaben bewerkstelligten ihren Rückzug mit derselben Leichtigkeit und Geschwindigkeit. Nun standen sie unten mit verschobenen Kleidern, geröteten Gesichtern, und Uebermut und Lebenslust blitzten ihnen aus den Angen. „Tereska, wie kommst Du herunter?" fragte Lory halb vorwurfsvoll, halb besorgt. „Es bleibt uns nichts anderes übrig, als das Geburtstagskind mit einer Leiter herunter zu holen“, sagte die Baronin lachend. Bela aber sprach mit einem Ausdruck brüderlichen Stolzes:„O, für Tereska ist das eine Spielerei! Sie klettert besser als eine Katze, und sie war schon auf höheren Bäumen, als dieser ist.“ „O, warum öffnete sich nicht die Erde und verschlang sie mitsamt dem Baume, auf dem sie saß? Zum erstenmal fühlte sie etwas wie Groll in ihrem Herzen gegen die Brüder aufsteigen, die Urheber der ganzen unseligen That. Die Herren traten ein wenig zur Seite, und Tereska trat ihren Rückweg an. Wie sie diesmal vom Baume kam, wußte sie selbst nicht; sie stand da, wie mit gelähmten Gliedern, dann überkam sie plötzlich wie der Blitz der Gedanke an Flucht. Alles, alles, nur ihm nicht gegrnüber treten! Sie stürmte davon, aber die Knaben waren flinker als sie, sie holten sie ein und hielten sie fest, bis die andern nachkamen und sie lachend umringten. Glutübergossen, gedemütigt stand sie da und wagte nicht, die Augen aufzuschlagen. „Du bist ja ganz zerknirscht, Liebling!“ sagte die ältere Schwester lachend; begütigend fügte sie dann hinzu: „Nun beruhige Dich nur, wir wollen es alle nicht gesehen haben". „Oder wir werden es auf die alte Rechnung noch setzen“, sagte Stefau mit einem freundlichen Blick; ihre tiefe Verlegenheit that ihm leid. „Das sechzehnte Jahr gehört noch halb zum Kindesalter“ meinte der Stuhlrichter ebenfalls aufmunternd. O, sie hatten recht, über sie zu spotten; und er— er hatte es einen Jungenstreich genannt; das war das Schrecklichste von allem! Man ging nach Hause; Lory deckte den Kaffeetisch, man trank Kaffee, aß Kuchen und Obst, manches Spiel wurde arrangiert, aber Tereska gewann ihre gewohnte Harmlosigkeit und Fröhlichkeit nicht wieder. Die Freude an diesem Tage war ihr verdorben; wie ein Meue Tekel standen ihr die Worte Stefaus:„Es ist ein richtiger „Jungenstreich", vor den Augen. Er hatte recht, Lory seine ganze Aufmerksamkeit zuzuwenden und sie von oben herab, wie ein Kind zu behandeln. Was war sie denn anders als ein Kind... ein unvernünftiges Kind! Zwei Tage später reisten Bela und Arzad ab. Es ging den wilden Knaben doch näher, als sie glaubten, als sie Abschied von der Heimat nahmen, und merkwürdigerweise wurde er ihnen von der Mutter am leichtesten. Sie küßten der Gräfin die Hand, und diese war so gnädig, ihnen einen Kuß auf die Wange zu gewähren. Anders war es bei Tereska, der vertrauten Spielgenossin, die mit stürmischer Zärtlichkeit zu wiederholten Malen umarmt und geherzt wurde; und als sie sich gar der älteren Schwester näherten und in die lieben, stillen Augen blickten, die, seit sie denken konnten, mit dem ewig gleichen Ausdruck der Liebe und Zärtlichkeit über ihnen gewacht und für sie gesorgt hatten, da stürzten den wilden Buben die Thränen aus den Augen, und„Lory, liebe, gute Lory!“ war alles, was sie stammeln konnten. Diese bezwang ihre tiefe Erregung und lächelte ihnen beruhigend zu, und dies liebe, besäuftigende Lächeln blieb auf ihrem Gesichte, als sie sie zur Bahn begleitete, sie allein; denn die Gräfin hätte um alles in der Welt sich einem nochmaligen Abschiede nicht ausgesetzt, und Tereska mußte ihr Gesellschaft leisten, weil sie schon an der einen Aufregung geung hatte und ihren nervösen Kopfschmerz befürchtete. Zu ihrer Freude sah Lory, daß die Fahrt schon die Knaben aufheiterte und die Thräuen nach und nach versiegten: sie that alles, um den letzten Rest von Bangigkeit zu verscheuchen. Sie konnte zwar nicht sprechen, als sie sie zun-letzten Male küßte, die Thränen steckten ihr in der Kehle, aber die treuen Augen lächelten noch zärtlich und aufmunternd, als sie mit Pastor Kis ins Conpee stiegen und dann beide zu gleicher Zeit die dunklen Krausköpfe aus dem Feuster steckten und mit den Taschentüchern winkten. Hinter ihnen stand Stephan, sie mit beiden Armen festhaltend, und seine leuchtenden Blicke sprachen nicht minder innige Abschiedsgrüße. Dann ertönte der Pfiff der Lokomotive, und unter gellendem Kreischen und Zischen brauste der Zug davon. War es der Rauch oder— die Thränen? vor Lorys Blicken verschwamm alles in einem Nebel. Es wäre ihr unmöglich gewesen, jetzt nach Hause zu gehen oder einem Menschen zu begegnen; sie ging tiefer in die Felder hinein und dort, hinter dichtem Buschwerk verborgen, von keinem gesehen, weinte das sonst so starke und tapfere Mädcher ihre Thränen aus. Es ward ihr plötzlich so leer und öde ums Herz, so erschrecklich leer, als sei der halbe Inhalt des Lebens daraus hier ausgetragen.. die Brüder waren ihr mehr als ihr eigenes Selbst aus Herz gewachsen. Von der Stunde der Geburt, die in eine Zeit der höchsten Not und des höchsten Elends gefallen war, einige Monate nach des Vaters Tode— waren sie, sowie die kleine Schwester ihrer Obhut anvertraut gewesen, hatte sie für sie gesorgt, sich für sie gemüht, sie gepflegt und großgezogen. Das erste Stammeln hatte sie belauscht, die ersten Gehversuche mit ihnen gemacht, jeden, den kleinsten Fortschritt ihrer Entwickelung mit innigster Liebe verfolgt, und wenn sie abends an ihr Lager trat, ihre Atemzüge hörte und in die frischen, rosigen Kindergesichter sah, waren alle Mühen, Entbehrungen und Anstrengungen des Tages vergessen. Jetzt sollte dies alles plötzlich ein Ende haben. Sie brauchte nicht mehr für sie zu arbeiten, sich für sie zu mühen. Der Staat hatte die Sorge für sie übernommen, und wenn sie nach Jahren die Anstalt verließen und in die Armee traten, waren sie Jünglinge, auf ihre eigene Kraft, ihr eigenes Talent angewiesen... Nicht eine Erleichterung von Lasten dünkte es Lory, sondern eine Entbehrung; ihr war plötzlich, als sei sie um ein halbes Levensglück ärmer geworden. Doch war es dies nicht allein, was Lory bedrückte... Wie bei Tereska, so galten auch ihre Thräuen, ihr Schmerz noch etwas anderem als dem auschließlichen Trennungsweh.— Wenn Marka Strunek es gesehen hätte. würde sie in ihrer bäuerisch philosophischen Art gesagt haben:„Wenn viele in einem Zimmer eingeschlossen sind, drängen alle zur Thüre, wenn diese geöffnet wird.. (Fortsetzung folgt.) tion und Vorräten. Die Grenze im Südosten solle bis Senafe gehen, welches bei Italien verbleibt. Die Linie Adua=Adigrat würde den Abessyniern verbleiben. Tiare würde wieder eine unabhängige Provinz werden, über welche ein Italien befreundeter und von Italien acceptierter Ras herrschen würde. Die Schoaner würden sich verbinden mit den Italienern gegen die Derwische. Nach der„Tribuna" enthielten die Friedensbediugungen die Forderung, der König Humbert solle in einem eigenhändigem Schreiben, versehen mit dem königlichen Siegel, den Frieden nachsuchen. Fernere Bedingungen seien die sofortige Räumung von Adigrat, Rückzug der italienischen Truppen in die früheren durch den Vertrag von Uccialli festgesetzten Grenzen, das Versprechen, keine neuen Befestigungen in der Kolonie zu errichten, die Verpflichtung, jeden Bündnis= oder Freundschafts=Vertrag abzulehnen, der Italien von jenseits der Grenze gemacht würde, die Errichtung eines Pufferstaates an der italienischen Grenze unter einem vom Negus abhängigen Ras und endlich die Verpflichtung, mit dem Negus teilzunehmen an der Bekämpfung der Derwische. Der„Esercito italiano“ veröffentlicht über die Friedensbedingungen ähnliche Mitteilungen wie der„Fanfulla". Das Blatt schreibt weiter, Generah Baldissera würde als Regenten eines Pufferstaates Ras Sebat und Ras Mangascha ausschließen und Ras Makonnen vorziehen, der geneigt sein würde, diese Stellung anzunehmen und der sich auch mit den Italienern gegen die Derwische verbünden würde. Es ist kein Zweifel, daß zunächst die militärische Lage selbst zum Frieden rät. Das italienische Heer ist zur Zeit absolut nicht im stande, die Offensive gegen Meuelik zu ergreifen, und bis die entsprechenden Verstärkungen mit dem gesamten nötigen Kriegs=, Munitions=, Proviant= und Transport=Apparat eingetroffen sind, ist die große Regenzeit eingetreten, die bis Oktober dauert und alle Operationen verhindert. Eine Offensive im großen Stil könnte also erst gegen Ende s Jahres unternommen werden. Daß das neue Ministerium eine solche nicht plant, kann als selbstverständlich angenommen werden; der Marchese de Rudini würde sonst seiner ganzen Vergangenheit und seiner oft betonten Haltung in der Kolonialpolitik ins Gesicht schlagen. Zum Frieden rät ferner der Umstand, daß die Derwische Kassala bedrohen. Italien ist nicht im Stande, in Abessynien den Krieg mit zwei Fronten zu führen; dagegen liegt es ganz in seinem Interesse, mit Menelik Frieden zu schließen, weil dieser sofort ein wertvoller Bundesgenosse der Italiener gegen die Derwische würde; die Freundschaft und Bundesgenossenschaft Meneliks würde den Italienern sogar erlauben, ihren Kolonialbesitz nach Westen zum Nil auszudehnen, was jedenfalls im Interesse des Handels und der Civilisation eher zu rechtfertigen wäre als der Krieg gegen Abessynien. In England scheint man eine Ahnung davon zu haben, daß nach dieser Richtung ihren Plänen auf den Sudau eine Gefahr erwachsen könne; es ist gerade darum in den letzten Tagen wieder von einer Expedition nach Dongola die Rede, die England um so leichter unternehmen könnte, als sie ja mit egyptischen Truppen und mit egyptischem Gelde gemacht würde. Es ist den Engländern schon zuzutrauen, daß sie dieser Expedition das Mäntelchen der Freundschaft für Italien umhängen, d. h. daß man angeblich den Italienern zu Hilfe kommen will, während man thatsächlich die Gelegenheit benützt, für sich selber zu holen, was man schon längst haben möchte. Für die Italiener wäre es am besten wenn sie mit Menelik Frieden schlössen; dann könnten sie schon allein mit den Derwischen gründlich fertig werden. Deutsches Reich. □ Berlin, 17. März. Wird es zu einem Kouflikt zwischen Herrn Miquel und dem Grafen Posadowsky kommen? Im gestrigen Kronrat, an dem auch der Schatzsekretär teilnahm, hat der preußische Finanzminister, gutem Vernehmen nach, sämtliche Mitglieder des Staatsministeriums auf seiner Seite gehabt, indem er auseinandersetzte, daß die Einbehaltung der Hälfte der diesmaligen Reichsüberschüsse eine Verletzung der berechtigten Finanzinteressen der Einzelstaaten bedeute und deshalb zu bekämpfen sei. Graf Posadowsky, der im Interesse der Reichsfinanzverwaltung den einstimmigen Beschluß der Budgetkommission des Reichstags mit freundlichen Augen ansieht, ist mit seiner abweichenden Meinung allein ger seg. Somit hat gzshzkeir unmittelbarer Pezgsgester, der Reichskanzler, die Auftassung des Herrn Miquel zur seinigen gemacht. Wir wissen nicht, welche Folgerungen der Schatzsekretär aus dieser Sachlage ziehen möchte. Formell gebunden hatte er sich in der Budgetkommission für den Antrag Lieber allerdings nicht, aber wenn er auch, wie selbstverständlich, den Entschließungen der verbündeten Regierungen nicht vorgreifen wollte und konnte, so bleibt es dabei, daß in einer wichtigen Finanzfrage eine Meinungsverschiedenheit zwischen Herrn Miquel und seinem Kollegen im Reichsschatzamt besteht. Karl Peters versendet spaltenlange Rechtfertigungen an die Zeitungen und empfängt Ausfrager hiesiger und englischer Blätter. Den Herren diktiert er dann, was sie schreiben sollen. Diese Thätigkeit des Herrn Peters erweckt aber nicht das Interesse, das er sich davon versprechen mag. Jetzt, wo die Disziplinaruntersuchung gegen ihn im Gange ist, hat es nicht den geringsten Wert, einseitige und absolut unkontrollierbare Aussagen des Angeklagten zu hören. Gleichwohl würde Peters eine mildere Stimmung auch in diesem Stadium der Sache für sich hervorrufen können, wenn er in seinen öffentlichen Erklärungen nicht Thatsachen unterschlüge, die er selber bereits früher zugegeben hat, so das Verhältnis zu dem schwarzen Mädchen. Lč Berlin, 17. März. Der Etat für Südwestafrika nahm noch einen großen Teil der heutigen Sitzung des eingeräumten biechte verart, gug er erklärte, er gegen den Etat stimmen. Dr. Hammacher hält die Verträge, die zum Teil auf Abmachung mit England beruhen, nicht für so ungünstig. Das südwestafrikanische Schutzgebiet werde noch am ehesten die Hoffnungen der Kolonialfreunde verwirklichen. Bebel ist der entgegengesetzten Ansicht, während Abg. v. Cuny der Auffassung des Direktors Dr. Kayser zuneigt. Der Etat wird bewilligt. Darauf wird das Ordinarium des Marine etats ohne Debatte unverändert genehmigt. Forts. morgen. * Gerlin, 17. März. Der Kaiser fuhr am Dienstag Vormittag beim Staatssekretär Freiherrn v. Marschall vor. Zir Frühstückstafel war der Statthalter von ElsaßLothringen, Fürst zu Hohenlohe=Langenburg eingeladen. — In„Seniorenkonvent des Reichstags hat man sich darüber geeinigt, vor Beginn der Ostferien außer über den Etat nur noch über Wahlprüfungen bezw. Initiativanträge zu verhandeln, Gesetzentwürfe aber nicht mehr zur Beratung zu ziehen. Der Etat soll in dritter Lesung nötigenfalls unter Zuhülfenahme von Abendsitzungen bis Dienstag fertig gestellt werden, so daß die Osterwertigen Persönlichkeit zurückgesetzt werden, und wenn die Zahl der Studenten der Rechtswissenschaften abnehmen sollte, so„würde das nur für die Kollegiengelder der Professoren unerwünscht, sonst aber nur sehr nützlich sein.“ Wir halten für überflüssig, diese Ausführungen eingehender zu bekämpfen, hoffen aber, daß sich wenigstens noch ein zweites Blatt finden werde, das gleich der„Post“ mit Opferfreude für die Vorlage eintritt, nämlich die„Nordd. Allg. Ztg.“, deren weißes Papier vermutlich bald von einem der Urheber der Vorlage zu ihrer Anpreisung benutzt wird. — Der„Schutzverband gegen agrarische Uebergriffe“ veröffentlicht heute seinen ersten Aufruf, in dem er seine Ziele darlegt und über die Mittel zu ihrer Erreichung Auskunft giebt. Der Gesetzentwurf über die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen, der dem Bundesrat nunmehr zugegangen ist, regelt nach der Zeitung" die gerichtliche Versteigerung von Grundstücken und die Befriedigung der darauf eingetragenen Schulden mittelst des Kauferlöses, mag das Verfahren nun Schulden halber oder Zwecks einer Teilung unter mehreren Berechtigten eingeleitet werden, ergänzt also das im bürgerlichen Gesetzbuch geregelte Immobiliarrecht. Italien. * Rom, 17. März. Die Tribünen der Deputiertenkammer sind überfüllt. Die Kammer selbst ist ziemlich besucht. Auf der Straße vor der Kammer hatten sich nur wenige Personen eingefunden. Defelice und Bosco wurden beim Betreten des Palais am Monte Citorio von ihren freunden durch Beifallsrufe begrüßt. Bei Eröffnung der Sitzung leisteten Defelice und Bosco den Eid ohne Zwischenfall. Ministerpräsident Rudini verlas die gemeldete Erklärung, wobei er wiederholt durch Beifallsrufe unterbrochen wurde; besonders beifällig wurde der Gruß an die Armee aufgenommen und auch der Schluß wurde warm begrüßt. Rudini verlangte die Dringlichkeit für die Kreditvorlage für Afrika und ferner, daß die Ernennung einer Kommission von 9 Mitgliedern zur Prüfung der Vorlage dem Präsidenten übertragen werde. Der Vorschlag Rudini's wurde fast einstimmig angenommen. Der dem Kabinett durch die Kammer bereitete Empfang war vortrefflich. Die Sitzung der Kammer wurde dann aufgehoben und das Kabinett begab sich nach dem Senat zur Verlesung der Erklärung. * Rom, 17. März. Deputiertenkammer. In der Erklärung, welche Ministerpräsident di Rudini heute in der Kammer abgab, wird zunächst der unglücklichen, aber tapferen, ohne jede Vorbereitung zur Schlacht geführten Armee in Afrika ein vertrauens= und hoffnungsvoller Gruß übermittelt. Dann heißt es in der Erklärung, das vorige Kabinett habe nach der Schlacht vom 1. März erstens dem General Baldissera volle Freiheit gelassen, alle Maßregeln zu treffen, welche die Lage erheische, einschließlich der Aufgabe von Adigrat und Kassala, und zweitens am 8. März den General Baldissera angewiesen, über den Frieden unter den günstigsten Bedingungen zu unterhandeln. General Baldissera habe telegraphiert, daß er der zweiten, noch nicht abgegangene Hälfte der Verstärkungen nicht mehr benötige. Das jetzige Kabinett werde die Friedensverhandlungen mit Besonnenheit und Würde fortsetzen. Das Kabinett glaube, daß es weitaus vorzuziehen sei, anstatt einen Vertrag abzuschließen, thatsächlich eine den italienischen Interessen entsprechende Sachlage zu schaffen. Inzwischen würden die Feindseligkeiten fortgesetzt werden. Das Kabinett werde niemals Ausdehnungspolitik treiben und wolle die Eroberung von Tigre nicht.„Wenn die Ereignisse uns dahin führen sollten, einen Friedensvertrag festzusetzen, so würden wir keineswegs in denselben die Bedingung aufnehmen wollen, daß wir das Protektorat über Abessynien beanspruchen.“— Der Ministerpräsident verlangt ferner einen Kredit von 140 Millionen Lire durch Aufnahme einer Anleihe im Inlande, deren Verzinsung nur zu einem sehr geringen Teile das Budget des laufenden Finanzjahres belasten würde, und ruft die Einigkeit der Kammer an.„Wir werden, schloß der Ministerpräsident, in der auswärtigen Politik wie bisher das weise Verhalten befolgen, welches uns diejenigen fteundschaftlichen Beziehungen und Bündnisse verschafft hat, die wir unerschüttert und treu bewahren werden. Wir bitten nicht um Ihr Vertrauen, wir werden uns bestreben uns dasselbe zu verdienen.“ Rom, 17. März.„Italia militare" zufolge erhielt das Ministerium die telegraphische Bestätigung, daß die Generale Dabormida und Arimondi an der Spitze ihrer Brigaden gefallen sind. Großbritannien. * London, 17. März. Prozeß Jameson. Der Soldat Hill sagte aus, Jameson habe in Pitsani in einer Ansprache an die Mannschaften vor dem Aufbruch gesagt, es handle sich um eine Ueberraschung. Er hoffe, Johannesburg zu erreichen, bevor die Boers sich sammeln könnten; wenn man aber auf Schwierigkeiten stieße, würden berittene Schützen der Kapkolonien und berittene solizeimannschaften aus Natal zu ihnen stoßen; die renzpolizei von Bechnanaland würde sich ihnen vielleicht unterwegs anschließen. Sodann wurde der Brief des Johannesburger Reformkomitees, in welchem Jameson gebeten wird, den Uitlanders zu Hülfe zu kommen, verlesen. Der Soldat Cumming sagte aus, Jameson habe erklärt, die Johannesburger würden sich mit seiner Truppe vereinigen. Die weitere Verhandlung wurde hierauf wiederum um eine Woche vertagt. Afrika. Massanah, 17. März.(Meldung der„Agenzia Stefani“.) Die Lage ist unverändert: der GesundJand der italienischen Truppen ist Reichstags in Auspruch. Graf Arpim heitszustan, per„Kunenischen„#pen, ist gut. Der über die den beiden englischen Gesellschaften Neaus befindet sich immer noch in Entischo. Die große Rechte derart daß er erklärte, er werde Karawane der Italiener ist gestern früh in Kassala wohlbehalten eingetroffen. * Hagen, 18. März.[Im Stadttheater) ##rsos“.,; g. 90“:. v nemmers sein neunt, oder der verheiratete Arbeiter oder kleine Handwerker, der mit seiner kinderreichen Familie ein Zimmer teilen muß, hat nicht einmal einen Raum, um seinem Lesebedürfnis zu genügen, und ist dafür einzig auf das Wirtshaus und den ihm dort gebotenen Lesestoff angewiesen. Hier soll helsend eingegriffen und den Leselustigen nicht nur ein Raum zur Verfügung gestellt werden, in welchem sie außerhalb der Arbeitszeit behaglich sich aufhalten und ungestört lesen können, sondern auch reichhaltiger Lesestoff, aus dem sie ohne jede Bevormundung, aber auf Verlangen mir sachverständigem Beirat auswählen können, was ihrem Geschmack oder ihrer Bildungslust zusagt. Das hier verfolgte Ziel ist edel und social unendlich wichtig und es wäre zu wünschen, daß sich für seine Erreichung mehr Leute als bisher interessierten. 18. März.[Wochenmarktsbericht.] Die Durchschnittspreise der Nahrungs= und Genußmittel stellten sich auf dem gestrigen Wochenmarkte wie folgt: Pflanzkartoffeln Centner 4., Speisekartoffeln Centner Feldsalat, Portion 10 Pfennig, Winterkohl 3 Stück 10 Pfg., roter und weißer Kappus Kopf je 20 Pfg., Rüben Pfd. 5 Pfg., Großebohnen, zum Pflanzen Pfd. 20—30 Pfg., Spinat Port. 30 Pfg., Kopfsalgt Kopf 15 Pfa, Wurzeln Pfd. 5 Pfg., Blumenkohl Kopf 30 und 40 Pfg., Porree, Bündchen 10 Pfg., Zwiebeln Pfd. 7 und 8 Pfg. Apfelsinen, Stck. 5 u. 10 Pfg., Aepfel Pfd. 10 u. 15 Pfg., Süßrahmbutter Pfd. 1,15 Mk., Bauernbutter Pfd..05., Eier Schock.00., Enteneier Stck. 7 Pfg. junge Hühner und Hahnen, Stück.00 bis.50 Mark, Legehühner Stück.00., Enten Stück.00., Perlhühner Stück.00 u..50., Tauben Stück 60 Pfg., Schellfisch Pfd. 20 u. 35 Pfg., Bratfisch Pfd. 25 u. 30 Pfg., Bückinge 4 Stück 10 Pfg., Heringe Dutz. 50 u. 60 Pfg., Schweinefleisch Pfund 75 und 70 Pf., Rindfleisch Pfd. 70 und 65 Pfg., Kalbfleisch Pfd. 70 und 65 Pfg., Hammel= fleisch 70 und 65 Pfg., geräucherter Speck Pfd. 75 Pfg., Schinken Pfd. 1., Schmalz Pfd. 80 Pfg., Schwarzbrot 9 Pfund 70 Pfg., Pumpernickel 4 Pfd. 50 Pfg., Graubrot 3 Pfd 50 Pfg., Semmel 3 Pfd. 50 Pfg., feingemahlenes Brot 3 Pfd. 50 Pfg., Siegener Brot 9 Pfund.00., Lipper Brot 10½ Pfd. 1., Wallnüsse Pfd. 25 und 40 Pfg., Haselnüsse Pfd. 30 und 40 Pf., Rosenkohl Pfd. 30 und 35 Pfg., Citronen Stück 10 Pfg., Kohlrabi Stück 10 Pfg., Endivien Stück 30 Pfg., Sellerie Stück 15 bis 20 Pfg., rote Rüben 3 Stück 10 Pfg., Schwarzwurzeln Pack 35 Pfg., Kabliau Pfd. 25 und 35 Pfg. Schollen 25 u. 40 Pfg., Aal Pfd. M..20, Stinte Pfd. 15 Pfg., Flußhecht Pfd. 70 Pfg., Karpfen Pfd. 80 Pfg., Schleie Pfd., 80 Pfg., Barsch Pfd. 40 Pfg., Rotzungen Pfd. 60 Pfg., Bratheringe 3 Pfd. 25 Pfg., Bratbückinge Dutzend 60 Pfg. 8 Hagen, 18. März.[Streik der Maler= und Anstreicher=Gehülfen.] Die Maler= und Anstreicher= Gehülfen Hagens hielten gestern abend im Lokale des Herrn Ernenputsch eine zahlreich besuchte Versammlung ab, um über den gegenwärtigen Stand der Lohnbewegung zu beraten. Nach dem Referat haben bereits 9 Meister die gestellten Forderungen bewilligt. Es sind demzufolge ca. 25 Gehülfen wieder in Arbeit getreten. Die gestellten Forderungen wurden u. a. dadurch begründet, daß bei den jetzigen Lohnverhältnissen ein Gehülfe im Durchschnitt kaum 750 M. pro Jahr verdiene, ein Lohn, mit dem eine Familie bei den hiesigen hohen Preisen nicht ernährt werden könnte, die Gehülfen deshalb gezwungen seien, nach Feierabend selbständige Arbeiten auszuführen. Auch wurde betont, daß durch Bewilligung der Forderungen der Schmutzkonkurrenz entgegengetreten würde, weil bei gleichen Löhnen, gleicher Arbeitszeit die Meister mit gleichen Preisen zu rechnen hätten. Obgleich auf die Freiwilligkeit der Arbeitsniederlegung ganz besonders hingewiesen wurde, fand doch nachstehende Resolution einstimmige Annahme.„Die heute tagende öffentliche Versammlung der Maler= und Anstreicher=Gehülfen Hagens die gestellten Forderungen zu erkämpfen.“ Wiederholt wurde der Wunsch ausgesprochen, mit einer Kommission der Meister zu verhandeln, um auf diesem Wege eine gütliche Vereinbarung zu erzielen. Der Vorsitzende hat ganz besonders darauf hingewiesen, die Gehülfen, welche die Arbeit wieder aufgenommen haben bezw. im alten Verhältnis geblieben sind, unter keinen Umständen von der Arbeit abzuhalten.— Sollten die Meister sich entgegenkommend zeigen, so wäre der Streik in den nächsten Tagen beendet.— Wie wir hören, soll morgen abend eine MeisterVersammlung sein. serien welcher Die Fei am 24. März vor dem katholischen Feiertag, auf den folgenden Tag fällt, beginnen können. erien des Plenums sollen dauern bis zum 16. April ging gestern abend zum Benefiz für Herrn Remmers„Mein Leopolo in Scene. Wir rommen morgen auf die recht hübsch verlaufene Vorstellung zurück. Herr Löwenfeld, unser beliebter Komiker, der gestern Abend erfolgreich den Weigelt spielte, hat am Freitag sein Benefiz. Der aussichnete Komiker, der dem Publikum so viele genußreiche Stunden bereitet hat, wird die famose Pone: „Circusleute" geben die ihm Gelegenheit zur Entfaltung seiner ganzen vis comica geben wird. Hagen, 18. März[Der Billardmeister] Antoine Kalfas, welcher gegenwärtig in Elberfeld und Barmen große Triumphe feiert, wird auch demnächst hier Vorstellungen geben. * Hagen, 18. März.[Für Errichtung öffentlicher Lesehallen) wird zur Zeit in den Kreisen der Gebildeten, die für Aufklärung des Volkes Sorge tragen. mit Eifer gewirkt. Bekanntlich ist auch hier in eventuell die Beratungen über das Börsengesetz, das Zuckersteuergesetz, das Margarinegesetz anschließen. Auch die dritte Beratung der Gewerbenovelle findet erst nach Ostern statt. — Ein Blatt findet sich endlich, das für die Vorschläge der Herren Miquel und Schönstedt über die Er nennung der Assessoren eintritt, allerdings ein Blatt, in dem häusig die Regierung selbst das Wort führt, die„Post“. Sie meint, daß der Gesetzentwurf vortrefflich sei, daß man nicht den mindesten Anlaß zu der Befürchtung habe, es könne ein hervorragend tüchtiger Afsessor wegen seiner politischen Gesinnung hinter einer minderHagen ein Kreis gebildeter Männer von der Nützlichkeit, ja der dringenden Notwendigkeit dieser Einrichtung überzeugt, und zwar sind es die Mitglieder des ComeniusKränzchens, die die Errichtung einer Lesehalle in Hagen eifrig betreiben. In Berlin, in Frankfurt a.., in Freiburg i. Br., in Jena und an anderen den ch Freiburg i. Br., in Jeng und an anderen deutschen Orten besteyen schon solche Einrichtungen, und erweisen sich überall als segensreich und einem dringenden Bedürfnisse entsprechend. Außerdeutsche Länder, sogar schon Japan, besitzen öffentliche Lesehallen in großer Zahl und zum Teil, insbesondere in England und Amerika, von riesigem Umfange, und überall sind sie aus privater oder auch aus communaler Initiative hervorgegangen. Der Lese= und Bildungsdrang ist nicht zu leugnen, er ist sogar weit größer und allgemeiner, als man meist annimmt. Aber der unverheiratete Arbeiter, der meist nur eine Schlafstelle Hagen, 18. März.[Fahrpreisermäßigung für die in die Ferien=Kolonien entendeten Kinder.] Die Staats=Eisenbahnverwaltung hat unterm 5. März cr. bestimmt, daß die für die in die Ferien=Kolonieen entsendeten Kinder zu gewährenden Fahrpreisermäßigungen auch für solche Ausflüge der Kinder zu bewilligen sind, welche von den Kolonieen aus gemacht werden, und zwar ohne Rücksicht auf die Zahl der Teilnehmer. Damit entspricht die Eisenbahnverwaltung einem im Interesse der jugendlichen Kolonisten geäußerten Wunsche. O Eckesey, 17. März.[Unglücksfall.] Am Sonntag Nachmittag goß ein 10jähriges Mädchen in Abwesenheit seiner Eltern Petroleum in den Herd, um ein besseres Feuer zu erzielen. In demselben Augenblicke schlug die Flamme dem Kinde in das Gesicht, wodurch es nicht unerhebliche Brandwunden erlitt. Ein anderes daneben stehendes gleichalteriges Mädchen trug ebenfalls beträchtliche Verletzungen davon. 21 Wetter, 17. März.[Gemeinderatssitzung.] Ueber den unter dem Vorsitz des Herrn Landrats jüngst gefaßten Beschluß der hiesigen Gemeindevertretung in der Ruhrbrückenbau=Angelegenheit erfahren wir folgendes: Gemeindevertretung beschloß, zu beantragen, der ProvinzialAusschuß wolle eine feste Brücke über die Ruhr bei Wetter bauen und nach Fertigstellung des Baues die Brücke in das Eigentum der Provinz übernehmen. Für den Fall, daß der Provinzial=Ausschuß auf diesen Vorschlag eingeht, verpflichtet sich die Gemeinde zu folgenden Leistungen: 1. Hergabe einer Beihülfe von 80000 M. zu den Baukosten à fonds perdu, soweit sie nicht durch Beiträge der Jnteressenten, der Gemeinden Weugern und Grundschöttel sowie des Kreiscommunalverbandes aufgebracht werden. Voraussetzung ist hierbei, daß sich die genannten Gemeinden mit 18.000 M. und der Kreiscommunalverband mit 5000 M. beteiligen. 2. Hergabe einer weiteren Beihülfe von 100000 M. gegen die Verleihung des Rechts zur Erhebung von Brückengeld bis dahin, daß die Verwaltung und Unterhaltung der Brücke und die zur Tilgung und Verzinsung dieser Beihülfe erforderlichen Beträge aus dem Brückengelde gedeckt sind, höchstens aber für die Dauer von 25 Jahren. 3. Uebernahme der Verwaltung und gewöhnlichen laufenden Unterhaltung der Brücke für die Dauer der Erhebung des Brückengeldes mit der Maßgabe, daß einer der anzustellenden Brückenwärter durch die Provinz besoldet wird. 4. Sollten die wirklichen## kosten weniger als 270000 M. betragen, so ist ein Drittel der ersparten Summe auf den Beitrag zu 1 zu gute zu rechnen. Diese Ersparnis ist mit den Gemeinden links der Ruhr im Verhältnis von 30.000 M. zu 18000 M. zu teilen. Daß der Provinzial=Ausschuß mit diesen Vorschlägen einverstanden sein wird, dürfte nicht zu bezweifeln und die Durchführung des Projektes durch gegenwärtigen Beschluß gesichert sein. * Halver, 17. März.[Die Einnahmen der Kreis Altenaer Schmalspurbahnen! im Monat Februar d. J. weisen gegen die in demselben Monat des Vorjahres ein Mehr von 2920.71 M. auf. Auf die einzelnen Strecken verteilt, ergeben sich für die Zeit vom 1. April 1800 bis Ende Februar 1896 folgende Zahlen: Auf der Strecke Schalksmühle=Halver betrugen die Einnahmen für Personen und Gepäck 10633,90 M. gegen 10350,15 M. im Vorjahre, und für Güter 26590,80 M. gegen 22 116,70 M. oder im ganzen mehr 4754,85 M. Auf der Strecke AltenaLüdenscheid betrugen die Einnahmen in dieser Zei: für Personen und Gepäck 53824,40 M. gegen 49032,95 M. im Vorjahre. und die Einnahmen für gegen 57312,22 M. im Vorjahre, oder im ganzen 16659,73 mehr. Auf der Strecke Werdohl=Augustenthal betrugen die Einnahmen für Personen und Gepäck 9232,05 M. gegen 8844,35 M. im Vorjahre, und für Güter 61128,87 Ii, gegen 53791.08., oder im ganzen 7725,49 M. mehr. 237063udm sämtlichen Strecke betrug 2746717 M. meseen 200621.80 M. im Vorjahre In der heutigen:(C: März.(Beckmann=Prozeß.) In der heutigen 4. Sitzung wurde endlich die Zeugenteist wärtlsich die Frage mit wzeia S pvinnereidirektor Rille keitt wortlich die Früge mit, welche ten Hompel bei einem Besuch in der Spinnerei Hochfeld an ihn gerichtet hat. Sie lautete:„Hat Hülskamp die Fundamente nach Plan gearbeite!? Darauf antwortete Zeuge: Die hat Kommerzienrat Schwartz gemacht. Polier Leichthammer bekundet, daß er seit der Zeit, als die Diß'schen Arbeiter im Keller waren, Hülskamp dort nicht mehr gesehen habe. Hülskamp habe wiederholt gemahnt, nur guten Mörtel zu verwenden. Baurat Niermann bestätigt, daß Kommerzienrat Schwartz sich als verantwortlichen Bauleiter bei Errichtung der Spinnerei Hochfeld betrachtet habe. Darauf wird in die Vernehmung der Sachverständigen eingetreten. Dieselbe erfolgt in Gemäßheit folgender Fragen: 1. Welche Fehler sind bei dem Bau gemacht worden, die einen Verstoß gegen die anerkannten Regeln der Baukunst und die Menschen gefährdeten? 2. Durch welche Fehler ist der Einsturz des Baues erfolgt? Zu Frage 1 äußerte sich Prof. Krohn, Direktor der Brückenbauabteilung der Gutehoffnungshütte in Sterkrade, folgendermaßen: Als Fehler in dem genannten Sinne sind zu bezeichnen: 1. Die Unterlassung einer Bodenuntersuchung durch Sachverständige. 2. Die Mangelhaftigkeit der Projektierung der Eisenkonstruktion.(Ich habe fast niemals in den Jahren meiner Praxis ein Projekt gesehen, was so schlecht war.) 3. Die Anlage(der Form nach) zu schwacher Fundamente. (Bei Hochfeld hielten die ähnlichen Fundamente aus, weil die Eisenplatten dort wesentlich größer und wesentlich stärker waren; das Verhältnis betrug etwa:). 4. Die Anlage von Kalkgruben im Keller unmittelbar neben einer Säule, welche 25 cm tiefer gingen, als die Sohle des Fundaments. 5. Die fehlerhafte Montage der Eisenkonstruktion, insbesondere die fehlerhafte Auflage der Eisenplatten. 6. Das Fehlen einer einheitlichen sachverständigen Bauleitung halte ich wohl für wünschenswert, aber nicht für unbedingt notwendig. Mit andern Worten: Die Fehler hätten auch vorkommen können, wenn ein sachverständiger Bauleiter, der vielleicht 2 Mal in der Woche zur Baustelle gekommen wäre, angestellt gewesen wäre. Dem Gutachten Krohns schließen sich die übrigen Sachverständigen mehr oder weniger an. Zu der zweiten Frage: Welcher Umstand oder welche Umstände waren causal für den Zusammenbruch des Gebäudes am 9. Oktober? gaben die Sachverständigen grob skizziert, folgende Gutachten ab: Prof. Krohn=Sterkrade: Ausschließlich zu schwache Formengebung des Fundaments der Säule 4. Baurat Hillenkamp=Wesel: Wie Krohn. Regierungsbauführer Ohl=Düsseldorf: Auflösung des Bodens durch die aus der Grube gekommene Kalkmilch. Baurat Niermann=Münster: Wie Krohn. Kreisbauinspektor Schultz=Recklinghausen: Schwäche des Fundaments und Kleinheit der Platten in Verbindung mit den Kalkgruben. Baurat Freyse=Köln: Kalkgruben und der Umstand, daß das Fundament nicht zur Ruhe gekommen ist. Regierungsbaumeister Hertel=Münster: Wie Freyse und Schultz, direkte Ursache: Kalkgruben. Architekt Koch=Hagen: Kalkgruben. Civilingenieur Forstmann=Bocholt: Kalkgruben in Verbindung mit dem mangelhaften Fundament. Hottenrott=Köln: Wie Krohn. Bauunternehmer Kiefer: Wie Forstmann Prof. Müller=Berlin: Wie Krohn. Die Diskussion über die Gutachten wird morgen erfolgen. Also ist Mittwoch oder Donnerstag das Urteil zu erwarten. * Meiderich, 16. März.[Frühauf abschüssiger Bahn) bewegte sich der etwa—10jährige Sohn eines hiesigen Schlossermeisters, welcher in den vielerlei Schlüsseln des Vaters einen solchen gefunden batte, welcher auf das Schloß des Opferkastens in der katholischen Kirche paßte. Günstige Gelegenheit benutzend, stahl der Junge das Geld aus dem Opferkasten und kaufte sich hierfür Leckereien. * Köln, 16. März.[Ein Betrugl wurde dieser Tage bei der Filiale der Bergisch-Märkischen Bank verübt. Zwei junge Leute zeigten drei Checks auf ein Frankfurter Bankhaus, zusammen auf 30000 Mk. lautend, vor. Sie wurden auf heute Nachmittag wiederbestellt und bei ihrem Erscheinen verhaftet, weil sich inzwischen die Checks als gefälscht erwiesen hatten Eine Stunde nach ihrer Verhaftung betraten zwei andere, elegant gekleidete Herren das Banklokal und erkundigten sich, ob die beiden Amerikaner ihre Checks schon eingelöst hätten. Man verneinte dies und bat die Herren, Platz zu nehmen, die Betreffenden würden sofort kommen; die inzwischen benachrichtigte Krininalpolizei verhaftete darauf auch die beiden Komplicen der Schwindler. Man scheint es mit einer internationalen Bande zu thun zu haben.— Wie verlattigt waren die beiden zuletzt erschienenen jungen Leute bie Einwohner, die den Vorzeigern der Checks Geld geliehen hatten. Sie waren von denselben vertröstet worden, sie sollten am Nachmitag. nachdem sie an der Bank Checks über eine größere Summe eingelöst hätten, ihr Geld eingelöst hätten, ihr Geld zurückerhalten. Da ihnen die Sache nicht sicher schien und etwas lange dauerte, hatten sie sich am Schalter nach den jungen Leuten erkundigt. Die Kölner sollen wieder auf freien Fuß gesetzt worden sein. Industrie, Handel und Verkeyr. * Bremen, 17. März. Raffiniertes Petroleum.(Offizielle Notierung der Bremer Petroleum= Börse.) Fest. Loco 6,15 Br. * Antwerpen, 17. März. Petroleummarkt. Schlußbericht.) Raffiniertes Type weiß loko 16¼ bez. u. Br., pr. März 16¼ Br., pr. April 16¼ Br. Fest. * Glasgow, 17. März. Roheisen. Mixed numbers warrants 47 fb. 3½ b. Büter 69180.50 M. Nachrichten. W Fürth, 17. März. Etwa 1000 Holzarbeiter und viele Glasschneider größerer Facettenschleifereien haben die Arbeit nieder gelegt. W Seraing(bei Lüttich), 17. März. Heute ist die Mehrzahl der hiesigen Grubenarbeiter in den Ausstand eingetreten; die Zahl der Feiernden beträgt 1200. W Orel, 17. März. Nach zuverlässigen Berichten sind während einer furchtbaren Sturmnacht in der Provinz Orel 130 Personen erfroren; auch eine Menge Pferde und Vieh ist zu Grunde gegangen. W Petersburg, 17. März. Vergangene Nacht wurde die große Robinson'sche Stärkefabrik von einer Feuersbrunst heimgesucht. Der entstandene Schaden ist sehr beträchtlich. 18. März.(Privattelegramm.) Der Beckmann 2 Jahre, gegen * Münster, Staatsanwalt beantragte gegen Geuman Hülskamp 6 Monate Gefängnis. Verantwortlicher Redacteur: Carl Maron in Hagen. In der„Reichshalle“ an der Altenhagener Brücke tritt gegenwärtig die Tyroler Sängergesellschaft Almrausch unter der Dirktion von Eh= Mongseg auf Rossen Gesellchaft, die sich erzst hert einioeste, Szimmenmaterial befindet, verfügt über ein vorzügliches Snmmenmaltimt und erfreuen die Chorsänger besonders auch durch ihr fräcises Zusammenwirken. Die erst 16jährige Altistin fräulein Mirzel versteht es an erster Stelle mit ihrer schönen Vortragsweise und sympathischem Organ, di Herzen der Zuhörer zu gewinnen. Zue. Bsterporragenden Technik und finden allseitig die verdiente Anerkennung. älteste Brunnenunternehmung des Bezirks Gerolstein entspringend am Fusse der Casselburg bei Gerolstein. Schutz-Marke nur ächt mit ärztlicherseits bestens empfohlen bei chron. Magenkatarrh, Blasen- und Nierenleiden. Haupt-Niederlage: Carl Nordmeier, Hagen. Die Direktion des Schlossbrunnen Gerolstein in Gerolstein. 8 SeIdokssosse Gottesdienst in der größ, evangel. Gemeinde Donnerstag 19. März: In der Johanniskirche: Nachmittags 2 Uhr: Prüfung der Konfirmanden aus dem 5. Bezirk durch Pastor Grawert. In der Lutherkirche. Freitag den 20. März: (Fastengottesdienst.) Abends 6 Uhr: Predigt: Hülfspr. Neuhaus. Die nächste Sendung der 5421 Strohhüte zum waschen, färben und faconnieren geht am 22. März ab und wird um schleunige Zusendung gebeten, da die gewaschenen Hüte noch vor Ostern zurückommen. Georg Rosenberg& Co. Der dem Carl Feldeisen hierselbst an der Hoch= u. Goldbergstr.=Ecke belegene große Bauplatz, sowie das nebenanliegende zweistöckige Wohnhaus, welches später zum Abbruch gelangen soll, ist durch mich preiswürdig zu kaufen. Bei guter Ausnutzung kann das Terrain mit 3 resp. 2 großen Gebänden bestanden werden. Immobilien= u. Hypotheken5434 von 3 Zimmern vermieten. 5390 1 unmöbl. Zinmer zum 1. 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Jeder Haus= und Grundbesitzer muß sich bis zum gedachten Zeitpunkt mit denselben vertraut gemacht haben; es wird ihnen daher willkommen sein, wenn wir nachstehend an der Hand des neuen Stempeltarifs und der vor Kurzem erlassenen Ausführungsvorschriften des Herrn Finanzministers eine übersichtliche Zusammenstellung und Erläuterung derselben geben. I. Mietverträge. 1. Stempelfrei sind a) alle mündlich abgeschlossenen Mietverträge, ganz gleich, wie hoch sich der Mietzins beläuft; b) alle Mitverträge, bei denen der jährliche Mietzins den Betrag von 300 M. nicht übersteigt. 2. Stempelpflichtig sind alle schriftlich abgeschlossenen(auch die durch Briefwechsel zu Stande gekommenen) Mietverträge, sosern der Mietzins, wenn er nach der Dauer eines Jahres berechnet wird, mehr als 300 M. beträgt. Auch die in einem förmlichen schriftlichen oder durch Briefwechsel zu Stande gekommenen Mietvertrage enthaltene Bestimmung, daß das Mietverhältnis unter gewissen Voraussetzungen(z. B. im Falle einer innerhalb einer bestimmten Frist nicht erfolgten Kündigung) als stillschweigend verlängert gelten soll, begründet die Stempelpflicht. Steuerpflichtig sind auch die auf weniger als ein Jahr, z. B. auf ein halbes Jahr, einen Monat oder auch einen halben Monat, abgeschlossenen Mietverträge, wenn der Mietzins, nach der Daner eines Jahres berechnet, den Betrag von 300 M. übersteigt. Es muß also ein z. B. auf 1 Monat abgeschlossener Mietvertrag, in dem der monatliche Mietzins auf 30 M. verabredet ist, mit dem niedrigsten Steuersatze(50 Pfg.) versteuert werden, weil die nach der Dauer eines Jahres berechnete Miete 360., also mehr als 300 M. betragen würde. Dagegen bleibt ein z. B. auf 10 Monate abgeschlossener Mietvertrag, wenn der monatliche Mietzius auf 25 M. festgesetzt ist, steuerfrei, weil die jährliche Miete in diesem Falle 300 M. ergiebt. von der neuen Stempelsteuer befreit. Auch wird in dem Falle, daß ein stempelpflichtiger Mietvertrag, der z. B. für die Zeit vom 1. Januar 1897 bis Ende Dezember 1897 zu einem Jahresmietzinse von 4000 M. abgeschlossen ist, bereits vor Ablauf der festgesetzten Zeit, angenommen am 1. Juli 1897, sein Ende erreicht, nur Zeit bis zur thatsächlichen Beendigung des Vergistsch### also bis zum 1. Juli 1896, der Stempel stenern wären daß in diesem Falle nur 2000 M. zu verunbeweglichelabgabe bei Mielverträgen über der Mindestiatz sind.“.9 ½10 Prozent des Mietzinses; Abstufungen von je 50 Pf“: Die Stempelabgabe steigt in beträgt also bei einem Mietziug jede angefangenen 500., von mehr als 300 bis 500 Mark— Mark 50 Pfg. 50 50 50 50 Für Nebenausfertigungen(Duplikate) ist kein besondere Stempel zu entrichten. 4. Aulegung eines Verzeichnisses. Jeder Vermieter ist verpflichtet, ein Verzeichnis zu führen, in welches alle unter 2 Abs. 1 und 2 bezeichneten stempelpflichtigen Mietverträge eingetragen werden müssen, die innerhalb eines Kalenderjahres in Geltung gewesen sind. Dieses Mietverzeichnis ist nach folgendem, in den AusführungsWüster zu führen zug: Finanzministers angegebenen dasselbe nicht selbst mit“ wenn die Steuerpflichtigen allen Hauptämtern, Zog. der Feder anlegen wollen, von Name des Mieters, (Pächters, Pfandinhabers) Friedrich Rücker Joh. Beständig ErnstUluverzogen Sind Art des Vertrags 8. Miete Vertragsbaner im Kalender= jahre oder im voraus versteuerte Vertragszeit 1. 4. 96 bis 15. 4. 96 1. 4. 96 bis 1. 12. 96 1. 1. 96 bis 1. 1. 98 Betrag des nach Spalte 4 zu versteuernden Zinses (bez. der Nutzung 15 4000 6000 zusammen Betrag d. Stempels 6 9 6. 50 1150 mieter dieseile Eintragungen gemacht, so hat der Verzu versehen:“ am Schluß mit folgender Bescheinigung stabe a des Stenipeisenendi Tarisstelle Nr. 48 Buchfallende Verträge, als Fgesebes, von, 31. Juli 1895 in dieses Verzeichuis nicht vorstiehenv eingetragenen, sichere ich. n aufzunehmen waren, ver.....(z. B. Berlin), den 15. Jannar 1897. burch andere Personen(Geaustragte Veritreter) st verwierkton Steasen versbnlich haoftlsar.ue dir die Alle von einem Vermieter für ein Kalenderjahr oder im Voraus zu versteuernden Verträge sind in ein Verzeichnis einzutragen, auch wenn die Verträge sich auf mehrere Grundstücke beziehen, wenn nur diese Grundstücke zu demselben Hauptamtsbezirk gehören. Ist dies letztere nicht der Fall, liegen die mehreren Grundstücke in verschiedenen Hauptamtsbezirken, so ist für jeden Bezirk ein besonderes Verzeichnis zu führen. Die Mieter ein und desselben Grundstückes sind, wenn der Vermieter mehrere Grundstücke besitzt und in dem Verzeichnis aufführt, immer übersichtlich zusammenzustellen. In der Ueberschrift werden die einzelnen Grundstücke des Näheren bezeichnet. Z. B. u. s. w.(nach dem obigen Muster.) Für jedes Kalenderjahr kann nach dem Belieben des Steuerpflichtigen ein besonderes Verzeichnis angelegt, oder ein und dasselbe Verzeichnis kann auch für mehrere Kalenderjahre benutzt werden. Die Versteuerung des Verzeichnisses muß bei demjenigen Hauptamt oder Steueramt bezw. NebenZollamt, in dessen Geschäftsbezirk die betreffenden Grundstücke liegen, oder bei einem benachbarten Stempelverteiler bis zum Ablauf des Januar, der auf das für die Versteuerung in Betracht kommende Kalenderjahr folgt, bewirkt werden, zum ersten Mal also im Jannar 1897. Der zur Führung des Verzeichnisses Verpflichtete oder dessen Beauftragter kann das ausgefüllte und mit der unter dem Muster angegebenen Versicherung versehene Verzeichnis unter Zahlung des Stempelbetrags entweder selbst bei einer der betreffenden Steuerstellen einreichen oder mittelst eingeschriebenen Briefes durch die Post einsenden, oder es können die in dem Verzeichnis zu machenden Augaben vor der Steuerbehörde unter Zahlung des Stempelbetrags auch zu Protokoll erklärt werden. Das Verzeichnis ist 5 Jahre lang aufzubewahren. Auf Verlangen erfolgt die Aufbewahrung durch die Steuerbehörde. Den Vorständen der Stempelsteuerämter haben die Vermieter die Verzeichnisse oder wenn sie Verzeichnisse, auf Verlangen einzureichen, .### sie Verzeichnisse, nicht eingereicht haben, auf Aufforderung der Steuervehörde anzuzeigen, daß von ihnen während des vorangegangenen Kalenderjahres steuerpflichtige Verträge nicht abgeschlossen sind. Die Hauptsteuerämter machen im Dezember jeden Jahres in den öffentlichen Blättern auf die Bestimmungen, betreffend die Verzeichnisse, aufmerksam. Zuwiderbandlungen gegen die Vorschriften haben Geldstrafe zur Folge, welche dem zehnfachen Betrage des hinterzogenen Stempels gleichkommt, mindestens aber 30 Mk. beträgt. Mietverträge über bewegliche Sachen unterliegen ebenfalls einem Stempel von 1/10 Prozent des Mietzinses. II. Für die Pachtverträge gelten ganz dieselben Vorschriften wie für die Mietverträge. Westfälisch=Rheinisches. * Hagen, 18. März.[Haftpflicht der Eisenbahn für Gemälde im internationalen Verkehr.] Bei dem besonders zu Zeiten von Kunstausstellungen lebhafteren Austausch von Kunstgegenständen, wie Gemälden, Gegenständen aus Erzguß und Autiquitäten, dürfte es angebracht sein, auf die seit 1. März teilweise neu eingeführten Vereinbarungen der am Berner internationalen Uebereinkommen beteiligten Staaten hinzuweisen. Die genannten Gegenstände werden zur Beförderung auf direkten internationalen Frachtbrief ohne Versicherung des Interesses an der Lieferung jetzt angenommen 1. nach Holland, Belgien und Oesterreich=Ungarn unter Zugrundelegung des Wertes bei Entschädigungsberechnungen mit 1,20 Mk. pro Kilogramm, 2. nach der Schweiz unter Zugrundelegung eines solchen von 3,40 Mk. pro Kilogramm und 3. nach Luxemburg auf internationalen Frachtbrief mit Wertangabe unter den für den inneren deutschen Verkehr geltenden Bedingungen und Haftpflichtbestimmungen. Nach Frankreich, Italien und Rußland werden Kunstgegenstände auf direkten Frachtbrief auch fernerhin nicht angenommen. * Hagen, 18. März.[Mittel gegen das Schnarchen.] Sehr häufig hört man die Frage aufwerfen, ob es— ein Mittel gegen das Schnarchen gebe. Ein Doktor Z. autwortet darauf im Pariser„Figaro" durch Angabe des folgenden, angeblich unsehlbaren Mittels: Sie sind gewohnt, auf der rechten Seite zu schlafen, so stecken Sie etwas Watte in das linke Ohr: pflegen Sie auf der linken Seite zu liegen, so müssen Sie in's rechte Ohr etwas Watte stecken. Ich selbst bin durch dieses Mittel geheilt worden. Wir übernehmen selbstverständlich keine Bürgschaft für das Mittel, aber wir glauben es unseren Lesern wenigstens bekannt geben zu sollen. 8 Boele, 16. März.[Rohheit] Am vorgestrigen Vormittag war ein in der Nähe der hiesigen Rektoratschule arbeitender Maurer durch harmlose Scherze mehrerer Schüler derart in Zorn geraten, daß er mit einem Ziegelstein nach ihnen warf. Der Stein flog unn unglucklicherweise einem anderen hinzugetretenen Knaben mit solcher Wucht an den Hinterkopf, daß dadurch eine klaffende Wunde hervorgerufen wurde, welche ärztlicherseits vernäht werden mußte. 8 Boelerheide, 16. März.[Diebstahl.] Vor cizigen, Pichten wurden aus dem Hühnerstalle an der v. gen kurh. Schule, nachdem das Vorhängeschloß zuvor abgerissen worden war, ein Hahn und zwei Hühner entwerdet, während die übrigen Hühner mit lautem Gegacker in ven ungrenzenden Wald flüchteten. Von dem oder den Dieben ist bisher nichts bekannt geworden. 0 Dortmund, 16. März.[Steuern auf Vorrat] scheint man hier in Dortmund zu bewilligen, ähnlich wie es im Reiche Finanzminister Miquel durchzusetzen bemüht ist. Augenblicklich spuken die Bier= und die Kopfsteuer für Fabriken, die das Gewerbe benuruhigen und die, hört man einige Lokalblätter pfeifen, unbedingt notwendig sind, um den Stadthaushalt=Etat im Gleichgewicht zu halten. Dem gegenüber ist es sehr ersprießlich, einmal auf den großen Reservefonds hinzuweisen, der gebildet worden ist aus den Summen, die überschießen über die im Voranschlag zum Etat angenommenen Zahlen. Wie viele Hunderttausende gegenwärtig in diesem Reservefonds festliegen, weiß man in der Bürgerschaft nicht; nur soviel ahnt man, daß an einer Million nicht viel mehr fehlen kann. Ob ein solcher Fonds notwendig, nützlich oder überhaupt nach der Städteordnung zulässig ist, darüber gehen die Meinungen weit ausemander. Darin sollte man aber unter allen Umständen einig sein, daß ein solcher Fonds eine fest begrenzte Höhe haben muß und daß die Summen, die darüber hinaus vereinnahmt werden, den Steuerzahlern wieder zu Gute kommen müßten und eine Herabsetzung der Steuern zur Folge haben sollten. Allein die im letzten Jahre eingeführte Umsatzsteuer bringt schon die Summen, welche man durch die Biersteuer beschaffen will, durch ihre Ueberschüsse reichlich auf. Verauschlagt hatte man die Einnahmen aus der Umsatzsteuer auf 90000.; dieser Voranschlag muß aber, wie die Kenner unserer geschäftlichen Verhältnisse annehmen, um mindestens 120 Prozent in 1895 überschritten sein und die Einnahme ist danach auf ca. 200000 Mark zu schätzen. * Dortmund, 16. März.[Die Maler= und Anstreicher=Gehülfen] unserer Stadt hielten am Samstag eine öffentliche Volksversammlung ab, in der der Verbands=Vorsitzende, Herr G. Nicolai aus Berlin, einen einstündigen Vortrag hielt, der darin gipfelte, daß sich alle Kollegen der Organisation anschließen möchten. Sodann entspann sich eine lebhafte Debatte über die hiesigen Lohn= und Arbeitsverhältnisse. Einige Redner behaupteten, daß sich dieselben seit dem vorjährigen Streike gebessert hätten, während andere wieder das Gegenteil behaupteten. Ein Redner führte aus, daß noch bei verschiedenen Meistern nur 28—35 Pf. bezahlt würden, viele Gehülsen machten aber daraus 35—45 Pf., sie lögen sich also einen Teil in die Tasche, wodurch schon viele Kollegen getäuscht worden wären. Hierauf wurde beschlossen, in diesem Jahre von einem Streik abzusehen; doch wurde der Vorstand der Filiale beauftragt, eine Kommission zu wählen, welche eine Statistik über die hiesigen Arbeits- und Lohnverhältnisse ausarbeiten und diese einer demnächst anzuberaumenden Versammlung vorlegen soll. * Dortmund, 16. März.[Zum Bau eines Franziskaner=Klosters) hat der Landwirt Herr Hermann Wulff in Dorstfeld ein Grundstück von 3½ Morgen Größe an der Sölderstraße geschenkt. Es hat einen Wert von 150000 Mk. Bisher wohnten die Mönche recht bescheiden in einem Hause an der Hamburgerstraße. * Dortmund, 17. März.[Die Arbeiten für die Kochkunstausstellung] schreiten rüstig fort. Das Plakat ist fertig gestellt und wird jetzt zur Versendung kommen. In der letzten Versammlung des großen Komitees für die Ausstellung wurden die Preisrichter für die einzelnen Gruppen bestimmt, die inzwischen von ihrer Wahl benachrichtigt wurden und teilweise bereits eine zusagende Antwort nach hier haben gelangen lassen. Nachdem schon seit einiger Zeit die Vorbereitungen zum Bau der geplanten Ausstellungshallen im Anschluß an den alten Saal und den Festsaal vorbereitet worden, ist der Bau derselben in diesen Tagen begonnen und bereits tüchtig gefördert worden. Eine geradezu großartige Kollektivausstellung veranstaltet bei dieser Gelegenheit der Molkereiverband für Westfalen und Lippe. * Düsseldorf, 16. März.[Herr Ruckser und Herr Barlens, die beiden unversöhnlichen Gegner beschäftigten wiederum unsere Strafkammer und zwar in einer Verhandlung die das volle Interesse der Oeffentlichkeit in Anspruch nehmen kann. Nachdem Barlen in Duisburg zu einem Monat Gefängnis verurteilt worden war, wiederholte er in einem Flugblatte alle Anschuldigungen gegen R. auss neue und warf außerdem dem Gerichtshof Parteilichkeit vor. Namentlich treffe dies zu— so führte Barlen aus— bezüglich der Vernehmung des Gefäugnis= inspektors Herbst. Auf das für ihn(Barlen) günstige Zeugnis des Herbst sei vom Gerichtshofe kein besonderes Gewicht gelegt, weil Ruckser denselben als einen gedächtnisschwachen schwerhörigen Mann hingestellt habe. Das Zeugnis des Ruckser dahingegen sei vom Gerichtshofe als völlig glaubwürdig proklamirt worden. Richtig ist allerdings, daß zwischen den Aussagen des Ersten Staatsanwalts Ruckser und einigen anderen Zeugen sich Widersprüche ergaben, die nicht aufgeklärt werden konnten. Auch in der„Bürgerzeitung“ fanden einige Artikel Aufnahme, die in ctwa mit dem von Barlen Behaupteten übereinstimmten. Der Redakteur der„Bürgerzeitung“, wie auch Barlen hatten sich unn heute wegen Beleidigung des Ersten Staatsanwalts Ruckser, wie auch des Gerichtshofes zu verantworten. Bezüglich des Zeugen Herbst ist Herr Landgerichtsdirektor Landschütz aus Bochum geladen, der entgegen den Behauptungen des Ersten Staatsanwalts Ruckser dem Zeugen Herbst das Zeugnis eines durchaus zuverlässigen und tüchtigen Beamten ausstellt unter dessen Leitung das Gefängnis in Bochum sich zu einer Musteranstalt herangebildet habe. Die Dinge spitzten sich in der heutigen Verhandlung gegen Herrn Ruckser immer mehr zu, seiner eidlichen Aussage steht das Zeugnis des Herbst, welches durch weitere einwandfreie Zeugen unterstützt wird, gegenüber. So hatte Ruckser in der vorigen Verhandlung behauptet, dem Herbst den Auftrag gegeben zu haben, den Weg zwischen dem Amtsgericht und der Bogenhagen'schen Apotheke durch Abschreiten ausmessen zu lassen. Herbst stellt dieses aber in Abrede Bisgehese gu von Ruckser gefragt worden sein, welche 9rrchter vie nächste sei, worauf dieser erwiderte, die Bösenhagen'sche. Durch einen Aktuar, der das Gespräch zufällig mitanhörte, wird die Aussage des Herbst auch unterstützt. Auch mit verschiedenen anderen Zeugen befindet sich der Erste Staatsanwalt in direktem Widerspruch. Die Beweisaufnahme ging erst nachmittags spät zu Ende. Das Gericht erachtete beide Angeklagten der Beleidigung schuldig und verurteilte Barlen zu einer Gefängnisstrafe von 9, den Redacteur der„Bürgerzeitung“ zu einer solchen von 2 Monaten. Barlen wird gegen das Urteil wieder Revision einlegen. * Düsseldorf, 16. März.[Eine weibliche Abiturient] präsentierte sich heute dem Prüfungskollegium des städtischen Gymnasiums. Fräulein Margarethe Heine aus Krefeld bestand das Examen recht zur Zufriedenheit und wird sich nun dem Studium der alten Sprachen hingeben um später in eine Professur an einem MädchenGymnastum einzutreten. * Düsseldorf, 18. März.[Das BrückenbauKonsortium), das gleichzeitig die Kleinbahn nach Krefeld bauen will, versendet jetzt einen Prospekt über das großartige, wirtschaftlich für unsere Gegend ungemein wichtige Projekt, in dem folgende Augaben von allge meinem Interesse sind: Die neue Rheinbrücke soll etwa 650 Meter unterhalb der jetzigen Schiffbrücke errichtet werden. Die Brücke erhält eine Länge von 630 Meter mit zwei großen Oeffnungen von je 180 Meter lichter Weite und drei kleineren Oeffnungen im Vorlande an der linken und einer solchen an der rechten Rheinseite. Es wird ein Brücken= und Fährregal auf die Dauer von 75 Jahren erteilt und darf ein Brückengeld bis zu 5 Pfg. pro Person so lange erhoben werden, bis eine angemessene Rentabilität der Brücke eingetreten ist. Eine Tarifrevision kann später nur in dem Sinne erfolgen, daß die Verzinsung der für die Brücke aufgewendeten Kapitalien eine angemessene bleibt. Das Regal erstreckt sich auf zwei Kilometer ober= und unterhalb der Brücke. Nach 75 Jahren kann der Staat oder die Stadt Düsseldorf nach vorhergegangener einjähriger Kündigung die Brücke zum Nutzungswerte übernehmen. Die Bahn ist als Kleinbahn für Personen= und Stückgutbeförderung konzessioniert und soll vom Bahnhof Oberkassel in fast direkter Linie nach Krefeld geführt werden, unter Benutzung des Bahnkörpers der früheren Bahnlinie Neuß=Krefeld, welcher von der königl. Staats=Eisenbahnverwaltung der Brückenbau=Gesellschaft zu einem mäßigen Preise abgetreten wird. Für die Strecke von Bahnhof Krefeld bis Düsseldorf würde sich eine Fahrzeit von etwa 30 Minuten ergeben. Ein 15=Minuten=Betrieb ist in Aussicht genommen. In der Nähe von Haus Meer soll die Bahn später nach Uerdingen abzweigen, und zwar über Strümp und Lank. bezw. Latum. Das Gesamtunternehmen, Brückenbau, Kleinbahn=Anlage und Verwertung der zu erwerbenden Terrains soll von einer Aktien=Gesellschaft ausgeführt werden. Es ist dazu ein vorläufiges Kapital von rund 12 Millionen Mark erforderlich. Das Kavital soll zur Hälfte in Obligationen und zur anderen Hälfte in Aktien begeben werden. Bis zum 1. April müssen 25 pEt. der gezeichneten Anteile eingezahlt sein, während der Rest ratenweise innerhalb 3 bis 4 Jahren eingezahlt werden muß. Altendorf, 16. März.[Gerüsteinsturz.] Neulich vormittag stürzte laut„Rh.=Westf. Ztg.“ in der katholischen Kirche in Altendorf das für die innere Ausschmückung der Kirche erbaute Gerüst ein. Von den auf demselben beschäftigten 7 Malern und Anstreichern wurden 4 schwer und 3 weniger schwer verletzt. Die ersten 4 wurden sofort in das Krankenhaus Berge=Borbeck gebracht. Ihr Leben chwebt in Gefahr. Koblenz, 16. März.[Freiwilliger Tod.] Der Raubmörder, Infauterie=Soldat Klaber, der vom Militärgericht zu einem Jahr Zuchthaus und lebenslänglichem Gefängnis verurteilt worden war und seiner Aburteilung durch das Civilgericht wegen Mordes noch entgegensah, hat sich heute im Gefängnis erhäugt. dem Gerichtssaal. (Nachdruck verboten.) * Hagen, 14. März. Der vom Kal. Schöffengericht zu Hagen wegen Körperverletzung zu 3 Wochen Gefäugnis verurteilte Betonarbeiter Th. L. Inimmt seine gegen jenes Urteil eingelegte Berufung heute wieder zurück. Geständig sind der Fabrikarbeiter Fr. S. von hier und der Schneidergeselle Alex K. aus Barmen in der Nacht vom 1. zum 2. Juni v. J. dem Händler Grosch in der Hagener Heide aus der Selterswasserbude eine Wanduhr und eine Partie Selterswasserflaschen mittelst Einbruch entwendet zu haben. Unter Annahme mildernder Umstände wird jeder Angeklagte mit 4 Monaten Gefängnis belegt. Wegen eines versuchten Sittlichkeitsverbrechens wird der Knecht C. O. aus Lüdenscheid zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Es wurde gegen ihn bei verschlossenen Thüren verhandelt. Der bereits wegen Unterschlagung vorbestrafte Uhrmacher H. Sch. von hier steht heute wieder unter Anklage im Jahre 1893 in 6 Fällen Uhren, die ihm zur Reparatur anvertraut waren, unterschlagen und zum Teil im Pfandhause versetzt zu haben. In 4 Fällen für schuldig besunden, wird Angeklagter zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Der bereits wegen Diebstahls, Unterschlagung und Betruges vorbestrafte Former Aug. D. aus Schwelm hat im Oktober v. Is. wieder einige Schwindeleien verübt. Aus dem hiesigen Gefängnis entlassen, begab er sich zu den Angehörigen der ihm bekannt gewordenen Gefangenen und wußte von denselben unter Vorspiegelung falscher Thatsachen, in einem Falle unter Vorlegung eines von ihm gefälschten Briefes Geldbeträge von 1,50—3 Mark zu ergattern, die er in seinem Interesse verwandte. Angeklagter wird ausschließlich einer noch zu verbüßenden Strafe von 6 Monaten zu einer Gesamtgefängnisstrafe von 1 Jahre verurteilt. Der noch nicht bestrafte Bergmann Ang. G. aus Asbeck hat am zweiten Weihnachtstage v. J. auf dem Wege von Silschede nach Haßlinghausen den Bergmann C. J. anläßlich eines voraufgegangenen Wirtschaftsstreits mit einem Messer einen Stich in die linke Brustseite beigebracht. Die Verletzung machte den I. 7 Tage arbeitsunfähig. Angeklagter, der die That in Trunkenheit verübt, dieselbe aber bitter bereut und den Verletzten sehr anständig entschädigt hat, kommt ausnahmsweise mit einer Geldstrafe von 75 Mk. oder 15 Tagen Gefängnis davon. Der Reisende Paul K. aus Darmstadt, der in Altena im Jahre 1895 mit seinem Hutgeschäft fallirte, steht unter der Anklage, in den Jahren 1893—95 zu Altena seine Handelsbücher so unordentlich geführt zu haben, daß sie keine Vermögensübersicht gewährten und es unterlassen zu haben, die vorgeschriebenen Bilanzen zu ziehen. Das Urteil lautet auf die Minimalstrafe von 1 Tage Gefäugnis. Der Fabrikarbeiter Franz E. aus Plettenberg ist zu 4 Wochen Gefängnis verurteilt, weil er im Herbst v. I. einen Arbeiter, Franz St., mittelst eines Blasrohres körperlich mißhandelte. Die vom Angeklagten eingelegte Berufung hat Herabsetzung der Strafe auf 50 Mk. Geld strafe zur Folge. Der Glasmacher F. H. B. aus Haßlinghausen hat am 20. September v. J. auf der Bl'schen Glasfabrik einige Zuckerdosen die als verdorben zum Gemenge geworfen waren, entwendet und seiner Frau, die ihm das Essen gebracht hatte, in den Korb gelegt. Die Frau, die um den Diebstahl gewußt haben soll, steht wegen Hehlerei unter Anklage. Folgenden Tags, als die Sache schon ruchbar geworden war, hat Angeklagter die Glassachen zurückgebracht. Da B. schon zwei Mal wegen Diebstahls vorbestraft ist, so wird diesmal, wenngleich das Objekt sehr gering ist, auf 3 Monate Gefängnis gegen ihn erkannt, während seine Ehefrau freigesprochen wird. Verantwortlicher Redacteur: Carl Maron in Hagen. und schlecht ist die Mehrzahl jener Kaffee=Surrogate, die unter hoch klingenden Namen in gemahlenem oder gepreßtem Zustande in den Handel kommen und deshalb auf ihre Zusammensetzung vom Publikum nicht geprüft werden können.— der Wissenschaft dagegen als bestes Kaffee=Zusatzmittel und wirklicher Kaffee=Ersatz anerkannt, ist Kathreiner's Malzkafsee. Dieses Fabrikat zeichnet sich dadurch vor allen Konkurrenzprodukten aus, daß es nach patentiertem Verfahren mit Extrakten aus dem Fleische der Kaffeefrucht imprägniert wird. Dadurch erhält Kathreiners Malzkaffee Geschmack und Geruch wie Bohnenkaffee. Kathreiner's Malzkaffee kann sowohl für sich allein getrunken, wie als Zusatz zum Bohnenkaffee verwendet werden, den er bekömmlicher und im Geschmacke voller und milder macht. Kathreiner's Malzkaffee ist gesund, wohlschmerken? und billig. Aecht nur in plombierten Paketen. Man achte auf die Firma: Kathreiner's Malzkaffee=Fabriken. 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Auch ist durch tägliche rege Bewegung in frischer Luft der Stoffwechsel zu befördern und der Körper zu kräftigen. Selbstverständlich muß man durch Schwitzen feucht gewordene Unterkleider stets sofort zu Hause auszuziehen. Fürs Haus. Zu Ferdinand Freiligrath's zwanzigstem Todestage. (18. März 1896.) ##. Bald küßt im Teutoburger Walde wieder Die Sonne tausend Blütenkinder wach, Dann geht, die Brust voll junger Frühlingslieder, Der Lipver still des Lenzes Pfaden nach. Und fröhlicher von grüner Bergeshalde Schaut der Cheruskerfürst ins freie Land, Das ist der Lenz im Teutoburger Walde, ein Frühlingstag om Weserstrand Das ist ein Fruyeungslu am Veserstkand. So wird es bald, doch deckt die Eichenrinde Noch heut' der Knospen zartes Grün, Die braunen Blätter rauschen noch im Winde Wenn schon im Thal die Anemonen blühn' Doch wenn die letzten Knospen sich entschleiern, Im Sonnenstrahle blinkt der Weserkies, Dann kann der Teutwald seinen Frühling feiern Wie einst, als Hermann ihn dem Volke wies. Doch nicht von Frühlingsträumen will ich sprechen Vom Blütenschnee, der bald die Gärten deckt, Ich will die erste Märzenblume brechen, Die eine Sonnenlaune aufgeweckt. Nimm diesen Gruß aus Deinem Heimatthale. Im fernen Cannstatt auf die Gruft gelegt, Er sag' es dort an Deinem Totenmale Was aue Herzen heut so tief bewegt. —. Du hast so schön, so einzig schön gesungen was Deine stolze Mannesseele barg, Nicht Erdengüter hast Du Dir errungen, Nur einen Lorbeerkranz für Deinen Sarg. Wie klang Dein Liebeslied so sonnig heiter, Wie klagtest Du bei Grabbes frühem Tod, Und stets bliebst Du ein unentwegter Streiter Im Kampf der Geister, wenn das Recht bedroht. Forellen blau zu kochen. Der Fisch wird nicht geschuppt, sondern nur ausgeweidet. Beim Ausweiden ist der Fisch so wenig wie möglich mit der Hand zu berühren, damit der Schleim auf den Schuppen, der das Blauwerden hervorbringt, nicht abgewischt wird. Mit Wasser ausgespült, legt man die Forelle auf eine flache Schüssel, gießt heißen Essig darüber und läßt sie eine halbe Stunde ruhig zugedeckt stehen. Dann kocht man Wasser mit ziemlich viel Salz, einer Zwiebel, einigen Lorbeerblättern, Pfefferkörnern und Nelken, gießt wenn es stark kocht, die Forelle samt dem Essig hinein, läßt sie zugedeckt 6 Minuten, wenn auch nicht kochend. auf dem Feuer, setzt den Topf ab und richtet sie heiß mit geschmolzener Butter an, oder giebt sie kalt mit feinem Oel, Essig und Pfeffer. Die Butter darf beim Schmelzen nicht kochen, weil sie dadurch an Geschmack verliert. Heringe in Mayonnaise. Drei hartgekochte Eidotter verrührt man noch warm mit etwas Salz und nach und nach hinzugefügtem Provenceröl(im ganzen etwa eine Obertasse voll), verreibt die Mischung, bis sie weiß und schaumig ist, fügt noch zwei Eßlöffel Essig und eine Obertasse dicken fauren Rahm nebst zwei bis drei Eßlöffeln starker Fleischbrühe hinzu und gießt die Mayonnaise über zwei bis drei gutgewässerte, abgezogene, ausgegrätete und in schräge stücke zerschnittene Heringe, die mindestens eine stunde vor dem Anrichten in der Mayonnaise stehen müssen, worauf man sie mit Kapern, Pfeffergurken, Perlzwiebeln und dergleichen verziert. Behandlung der Schinken nach dem Räuchern. Um das Verderben der Schinken zu vermeiden, empfiehlt es sich, das zur Versendung oder Aufbewahrung bestimmte Rauchfleisch in Pergamentpapier, das eine Stunde lang in heißem Holzssig eingelegt war, einzuwickeln und dann, in eine Kiste mit verschließbarem Deckel gelegt, reichlich mit Holzasche zu überschütten. So verpackt, wird es gar nicht vorkommen, daß das Rauchfleisch verdirbt. Die Würste werden am besten im Feuerungsloch des Ofens aufbewahrt, welches selbstredend erst geschehen kann, nachdem das Heizen beim Eintritt warmer Witterung aufgehört hat; man muß jedoch darauf achten, daß sich dort kein Mäuschen zu Gaste ladet. Packpapier auf eine Holzleiste nageln, auf beiden Seiten mit dem Leim bestreichen und an verschiedenen Stellen des Stalles, wo die Fliegen am zahlreichsten auftraten, aufhängen. Der Erfolg war ein durch schlagender, die Papiere waren in einem Tage mit unzähligen Legionen von Fliegen besetzt. Nachdem ich diese Prozedur viermal vollständig wiederholt und die Fliegenvertilgung zwei Wochen lang fortGartenbau und Landwirtschaft. # Nun hist Du stumm, schon sind es zwanzig Jahre, Seir sich Dein treues Dichterauge schloß, Seit an der blütenüberdachten Bahre Der tiefsten Liebe heiße Zähre floß. So schlumm're sanft, doch wenn des Frühlings Segen, Der Menschheit Knospen öffnet, voll und ganz, ich still auf Deinen Hügel legen Von Detmolds Eichen einen grünen Kranz. Carl Hülter. Gemeinnütziges. Wasserdichtmachen von Geweben nach Himme und Noad: Man löst Baumwolle oder einen anderen aus vegetabilischen Fasern bestehenden Stoff in einer siarken Kuproammonlösung Kupferoxydammoniak) auf, welche 4 Gewiltsteile Kupfer enthält; die Menge der Fasern beträgt ungefähr 3 Gewichtsteile der Lösung. Aus dieser Lösung fällt man das Kupfer durch Zusatz von Zink und verwandelt dadurch die Flüsfigkeit in eine farblose, zähe Lösung von Zinkammonium und vegetabilischen Fasern. In diese zähe Flüssi keit taucht man die zu behandelnden Gewebe ein, so daß sie ganz von derselben durchdrungen werden, preßt darauf die überschüssige Flüssigkeit aus und trocknet das dehandelte Material nötigenfalls auf einem Kalander. Rostschutzanstrich. Nach einem A. Buecher vatentirten Verfahren werden die eisernen Gegen stände zuerst mit einem Gemisch von alkalischer Leimlösung mit Harzseife angestrichen; die alkalische Masse dringt in alle Poren und Ritze und verhindert das Weiterfressen des Rostes unter dem Anstrich. Nachdem dieser erste Anstrich getrocknet ist, folgt ein zweiter mit einer Masse von nachstehender Zusammensetzung: 5 Teile mit Magansuperoryd, gekochtes Leinöl, 20# Das Raßfüttern der Pferde. Der Pferdehaltung schadet weniges so sehr, als die so weit verbreitete Unsitte des Naßfütterns. Es wird aber fast allgemein betrieben und die Gründe, die dafür angeführt werden, sind oft seltsamer Art. Die Einen meinen, den Tieren schmecke das nasse Futter besser, die Anderen führen die Zeitersparnis an, weil ein Pferd mit einer nassen Mahlzeit viel schneller fertig werde als mit einer trockenen; in den meisten Fällen denkt man sich bei dem Naßfüttern gar nichts und füttert naß, weil es immer gemacht worden ist. Richtig ist indes nur, daß die Tiere weniger Zeit brauchen, um eine nasse Nahrung zu nehmen als zu einer trockenen. Darin liegt aber gerade das Hauptnachteil des Naßfütterns. Wenn das Futter trocken gereicht wird, so muß es langsam gekaut und im Maul umgewendet werden, um es gehörig mit Speichel zu befeuchten. Ist das Futter an und für sich schon feucht, so fällt diese Aufgabe weg und das Futter kommt nun, ohne mit Speichel vermischt zu sein, in den Magen. Dieser aber kann mit dem nicht mit Speichel vermischten Futter nichts anfangen, es ist für ihn unverdaulich und geht auch zum großen Teile unverdaut ab. Es ist durch vielfache Versuche festgestellt worden, daß die Pferde von trockenem Futter mehr verdauen als von nassem Futter. Die Pferde, die naßg füttert werden, sehen meist sehr wohlgenährt aus, aber sie sind nur durch übermäßige Wasseraufnahme aufgeschwemmt. Sie schwitzen und ermatten leicht und sind deshalb zu anstrengenden Arbeiten sehr schlecht verwendbar. Auch treten Magenschmerzen und Kolik sehr häufig als eine Folge des Naßfütterns auf. Es kann darum gar nicht genug vor der Anwendung des Naßfütterns gewarnt werden. Wer seine Pferde pflegen und schonen will, gebe ihnen nur trockenes und dazu reines, klares Wasser zum Saufen. Wer nur einige Zeit den Versuch mit dem Trockenfüttern gemacht hat, wird gewiß nicht wieder zum Naßfüttern zurückkehren. gesetzt habe, bin ich diese lästigen Insekten endlich sis auf kleinere Massen, die noch nach und nach sich fangen werden, los. Unter 3 Pfund Fliegenleim habe ich zum Anlocken stets 1 Pfund Syrup für 20 Pfg. mischen lassen und im Ganzen bis jetzt 8 Pfd. Syrup und 25 Pfd. Vogelleim verstrichen. Das Pfd. fertiger Vogelleim kostete 55 Pfg., sodaß ich ca. 15 Mark baare Auslagen hatte. Sobald dies die Frühjahrsluft gestattet, lasse ich den Stall gut weißen und dann hoffe ich, eventuell unter Wiederholung jenes Mittels, die Fliegenplage in meinen Ställen los zu sein. Jedem Fachgenossen kann ich diese Vertilgungsweise die sich auch für Küchen eignen dürfte, als praktisch und erfolgreich empfehlen. Humoristische Ecke. giebt's heute zu Mittag?“ „Die wächst mir ja schon ###cher die Vertilgung von Fliegen in den Stagten schreibt Domänenpächter Spitze in der„Ill. Ztg.: Mein Kuhstall war in den verflossenen Monaten ##n wie alljährlich wiederum durch Millionen von Fuiegen belästigt. An einem Morgen, Mitte Januar, waren sie wie aus der Erde gezaubert da. Der Milchertrag ging um ca. 50 Liter zurück, da nvasion noch nicht gese hatten. In meinem 5 Teile mit Maganjuveroxye, gekochtes Lein..,.10/ Der Milck Teile Terpentin,.25 Teile Benzol, 20 Teile Zink=ldie Kühe an diese plötzliche staub, Kalkiumkarbonat, Bleioxyd oder Mangan=swöhnt waren und keine Ruhe superoxyd. Die Mischung der Flüssigkeit mit den Kuhstall sind 20 steinerne Säulen, die Köpfe derLulvern muß kurz vor dem Gebrauche erfolgen, da selben und die Gurtbögen waren zu unheimlichen derselbe schon nach 10 Stunden zu einer festen, nicht Fliegenlagerstätten umgewandelt. Zur Vertilgung mehr streichbaren Masse erstarrt. Der zweite Anstrich, ließ ich nun die Säulenköpfe mit Zeitungspapier welcher nur dünn sein soll, erhärtet rasch; der An- umhüllen, welches mittelst eines Bindfadens festgestrich ist wetterfest, blättert nicht ab, wird nicht blasig bunden wurde. Dieses Papier wurde nunmehr mit und haftet so fest, daß er nur mit mechanischen Vogelleim, der warm gemacht, flüssig ist, bestrichen Mitteln entfernbar ist. In derselben Weise ließ ich In verlelden Weise mß ih mehrere große Bogen Unbedacht.„Was —„Schweinszunge. zum Halse heraus. Verschiedene Charaktere. Schusterjunge: „Mein Meester is een ollen Schwindler, alle seine Kunden schmiert er an, dagegen ist wieder die Meestern ville zu ehrlich, die traut sich nicht einmal, die Stullen anzuschmieren.“ Keine Zeit.„Für meinen Vetter suche ich, da es ihm selbst zum Heiraten an der erforderlichen Zeit und unerläßlichen Bekanntschaft fehlt, auf diesem Wege passende Partie. Kleiner Schäker.„Ich wünsche Eßlöffel, keine Kaffeelöffel.“— Commis:„Aber gnädiges Fräulein. Eßlöffel dürften für Ihren reizenden Mund viel zu groß sein!“ Beim Exerzierplatz. Der kleine Hugo(zur Kinderwärterin):„Du, warum müssen denn die Soldaten immer so lange auf einem Beine stehen?“ — Kinderwärterin:„Das geschieht zur Uebung— im Falle mal das eine Bein weggeschossen wird!“ Richtiger Wiederhall. Die Engländer hatten wieder einmal eine wehrlose Völkerschaft im Innern Arikas, die Aschantis, unterzocht. Weder über den Grund noch über den Nutzen dieses jüngsten sogenannten „Festzugs“ konnten die Verständigen irgend etwas herausbringen. Da befragte man das Echo: Was ist das positive Ergebnis des englischen Feldzuges gegen die Aschantis?— Echo: A Schand is! Deplazirt. Patientin: Ich sage Ihnen, Herr Doktor, der Magen ist meine Achillesferse. Kasernenhofblüte. Unteroffizier(zum Rekruten): Sie eignen sich zum Soldaten so wenig, wie ein paar alte Hosen zum Operngucker! Regatives Glück.„Dieser entsetzliche Mensch ist doch nicht verheiratet?“—„Nein.—„Wie glücklich ist die Frau zu preisen, die ihn nicht bekommen hat.“ Galant. Herr(zu seiner Tischnachbarin, als in einer Gesellschaft plötzlich eine der bekannten Gesprächspausen entsteht):„Mein Fräulein, soeben geht ein Kollege von Ihnen durch's Zimmer!“ Gute Miene zum bösen Spiel..:„.... Der Rosenknopf soll viel verloren haben; hast Du ihn gesehen— was macht er?“—.:„Was er macht? Gute Miene macht er zum Börsenspiel!“ Gedankensplitter. Ein Narr macht zehn Narren, eine Närrin— zwanzig.— Mancher ist reich geworden, weil man ihn dafür hielt.(Flg. Bl.) Die schamhafte Hose. Kunde: Diese blaue Hose, die ich gestern bei Ihnen kaufte, ist ja ganz schlecht. Da sehen Sie, heut früh hat es gerechnet und schon ist sie stellenweise rot geworden.— Kommis: Na, wenn sie noch rot wird, dann ist sie noch nicht ganz schlecht! Ungefährlich..:„Ich halt's nicht mehr aus, ich häng mich auf!“.:„Na, das würde ich doch erst thun, wenn alle Stricke reißen!“ Zarte Rücksicht. Frau(zu ihrem Mann, der vergeblich versucht, eine Fliege totzuschlagen:„Hör doch endlich auf, Du machst das Thier ja noch ganz nervös!“ Steigerung.„Nicht wahr, alter Junge, wir haben so manche Dummheit mit einander gemacht?“ „Das will ich meinen! Wenn ich nicht irre, haben wir sogar an demselben Tage geheiratet!“ Ganz einfach. Richter(zum Gauner):„Wie gelang es Ihnen, aus Kriminal zu entwischen?“ „Ich hab' mir durch 14 Tage die Gitter entzwei gefeilt, dann bin ich durch den Schornstein aufs Dach geklettert, an der Regenrinne über die Nachbardächer balancirt und von dem sechsten Hause 14 Fuß herabgesprungen, bis ich die Straße erreichen konnte— mit einem Worte, es war ganz einfach!“ Verantwortl Redacteur: Carl Maron in Hagen. Druck und Verlag von Gustav Butz in Hagen. Nr. 16. Mittwoch, 18. März. S „ e Ltt. Gratis-Beilage zur Hagener Zeitung. Invalide. Skizze von O. von Bruneck. (Nachdruck verboten.) Jahre! Wie die Zeit „Fünfundzwanzig Iu#—: Wir die Zeit vergebt Der alte Mann in dem Chausseegraben unter dem breitästigen Apfelbaum streckte sich gemächlich aus, schob das armselige Ränzel unter den grauen Kopf, zog sich die verschoffene alte Soldatenmütze über die Augen und versuchte zu schlafen. Was kümmerte ihn die Welt? Was Krieg und Frieden? Mochten sich jetzt jüngere Leute die Knochen entzweischießen lassen, er war drüber hinaus, er hatte dem Vaterlande seinen Tribut entrichtet, in zwei großen Kriegen, wie das Kreuz für 1866 und die Kriegsmedaille für 187071 und das eiserne Kreuz auf seiner linken Brust bewiesen und— der leere schlotternde Aermel seines zerschlissenen, wind= und wetterzerzausten Rockes. Was hatte er davon gehabt, daß er tapfer dreingehauen Anno 66 und 70? Das eiserne Kreuz auf der Brust und den leeren Aermel. Sonst nichts weiter, als daß er jetzt auf den Gassen betteln ging und auf den Landstraßen sich umhertrieb, ein alter, verbrauchter, verkommener Tagedieb, den die Polizisten und Gendarmen mit mißtrauischem Auge beobachteten. Auch heute, dort in dem kleinen Landstädchen, wo er in den Häusern nachgefragt hatte, ob keine Scheeren oder Messer zu schleifen waren, hatte ihn so ein blutjunger, schneidiger Gendarm verfolgt. Mit Mühe und Not war er ihm entgangen und hatte das Weite gesucht. Wenn er auch sein bischen Brot ehrlich durch seinen Schleifstein zu verdienen suchte, oftmals mußte er doch seine Zuflucht zu der Mildthätigkeit der Menschen nehmen. Schon mehrere Male war er dafür ins Gefängnis gewandert. Zum Henker noch mal! Er, ein alter Soldat, ein Krieger von 66 und 70 im Gefängnis! Während seiner Dienstzeit war er nicht ein einziges Mal bestraft und jetzt— heiße Scham quoll ihm im Herzen auf, als er zum ersten Mal in das Amtsgefängnis wandern mußte. Nach und nach wurde er's gewohnt, er nahm sich jetzt mehr in Acht, zumal ihm der Richter das letzte Mal mit dem Arbeitshaus ged oht hatte. Darum war er ja auch heute so rasch als möglich dem jungen Gendarm entflohen und lag jetzt im Straßengraben, den Karren mit dem Schleifstein neben sich, die verschossene Soldatenmütze über den Augen und träumte von der Zeit vor fünfundzwanzig Jahren, wo er als wackerer Husar auf die Franzosen eingeritten war. Ach, das war noch eine Zeit gewesen! Während jetzt— pfut Teusel! Einige Sandkörner mochten dem Schläfer in die Augen geflogen sein, denn er erhob sich hastig und rieb sie mit dem Aermel. Dann blieb er aufrecht sitzen und starrte in den flimmernden Sonnenschein, der über der staubigen Straße ruhte. In der Ferne wurde eine Staubwolke sichtbar, die rasch näher kam. Sie rührte von den Hufen mehrerer Pferde her. Drei junge Kürassieroffiziere trabten die Straße entlang. Wie glänzte die Sonne auf dem blanken Haar der Pferde, auf den Uniformen der Reiter und den blitzenden Säbeln, die mit leisem Geklirr an die Bügel schlugen. Dem greisen Scherenschleifer ging das alte Soldatenherz bei dem Anblick der schmucken Offiziere auf. Er richtete sich empor und stellte sich in strammmilitärischer Positur. Die Offiziere mußten ihn wohl bemerkt haben; einer derselben machte seine Kameraden auf den alten Mann aufmerksam. Sie zügelten die Pferde und parirten sie gerade vor dem Invaliden, der die rechte Hand militärisch grüßend an die verschossene Soldatenmütze legte. „Heda,“ rief einer der Offiziere.„Ihr tragt das eiserne Kreuz, Alter?“ „Zu Befehl, Herr Rittmeister,“ entgegnete der Invalide mit militärischer Kürze. „Tragt Ihr's auch mit gutem Recht?" „Zu Befehl, Herr Rittmeister. Hab's mir bei Mars=la=Tour verdient.“ „Bei welchem Regiment standet Ihr?" „Bei den zehnten Husaren, Herr Rittmeister. Brigade Redern. „Ihr scheint in der Kriegsgeschichte gut Bean die Kameraden. Dann zog er seine Börse.„Da habt Ihr eine Kleinigkeit, um den Jahrestag der Schlacht zu feiern.“ Er warf dem Alten einen Thaler zu, den dieser geschickt auffing. Auch die anderen beiden Offiziere gaben ihm je einen Thaler. „Aber vertrinkt's nur nicht gleich,“ mahnte der Rittmeister. „Gewiß nicht, Herr Rittmeister. Ich bin ein ehrlicher Mann... „Na, schon gut, schon gut. Meldet Euch beim General außer Dienst von Waltitz auf Schloß Neuhaus, vielleicht thut er etwas für Euch. Das Gut, welches Ihr dort hinter den Bäumen hervorblicken seht, ist Schloß Neuhaus.“ „Ich danke, Herr Rittmeister.“ Der Offizier winkte dem Alten noch einmal mit der Hand. Dann gab er seinem Pferde die Schenkel und fort trabten sie, ohne weiter einen Blick nach dem armseligen Invaliden zurückzuwerfen. Dieser stand regungslos da und blickte die drei blanken Thaler in seiner Hand mit starrem Auge an. Wenn das der Gendarm gesehen hätte,“ murmelte er, während ein bitteres Lächeln über seine verwitterten Züge glitt,„dann würde er mich wegen Bettelei arretiren.— Ja, so ist die Welt— eine elende, hundsföttische Welt.“ Er steckte das Geld in seine alte schwarze Ledertasche und hob seufzend den Scherenschleiferkarren auf, um weiterzuwandern, als ihm eine schnarrende Stimme ein„Halt da!" zurief. Erstaunt blickt sich der Alte um. Auf einem Feldwege kam ein Gendarm in vollem Galopp angesprengt. Der Invalide erkannte den schneidigen jungen Wachtmeister, welcher ihn schon heute Morgen im Städtchen verfolgt hatte. „Halt da!“ rief der Gendarm, indem er sein Pferd vor dem alten Mann parirte.„Hab' ich Euch endlich erwischt? Was treibt Ihr Euch hier auf der Landstraße umher?“ „Ich gehe meinem Gewerbe nach, Herr Wachtmeister,“ entgegnete der Invalide ruhig, aber dem Polizisten doch einen feindseligen Blick zuwerfend. „Ein schönes Gewerbe, das eines Bettlers und Landstreichers.„ 4 uh Garsftrich. „Ich bin kein Bettier und Landstreicher, Herr Wachtmeister....,„„ K.u „Räsonnire nicht! Wo find Deine Papiere?“ „Seit wann stehen wir denn auf Du und Du?“ „Wo sind Ihre Papiere?“ schnauzte der Gendarrm wütend. „Hier, Herr Wachmeister.... Der Alte holte einige zertnitterte Papiere hervor und reichte sie dem Polizisten. „Der Gewerbeschein ist in Ordnung. Sie sind der Kriegsinvalide und Scherenschleifer Wilhelm Binneweiß?" „Ja. Herr Wachmeister.... „In den Papieren steht nichts oavon, oaß Si zum tragen des eisernen Kreuzes berechtigt sind. Haben Sie Ihre Militärpapiere?“ „Nein, Herr Wachmeister. Aber ich trage das eiserne Kreuz mit vollem Recht.“ „Wird sich zeigen. Sie sind mein Arrestant.“ „Aus welchem Grunde?“ fuhr der Alte zornig auf. „Ich habe nicht gebettelt.“ „Donner und Toria! Hab' ich's doch mit meinen eigenen Augen gesehen, wie Sie die Offiziere angebettelt haben.“.....75 uu8 frei. „Die Herren haben mir das Gelo aus freien Stücken geschenkt....„.—45: Marsch „Kennen wir, diese faule Ausrebe. Marsch, Sie kommen mit mir! Hier ist Neuhäuser Grund und Boden, also wird Sie der Amtsvorsteher von Neuhaus aburteilen; kommen Sie mit nach Schloß „Dahin wollte ich eben. Es ist sehr gütig von Ihnen, mir den Weg zu zeigen. „Hüten Sie Ihr schnoddriges Mundwerk oder. Der Gendarm zog den Knebel, den die Polizisten mit sich führen, hervor. „Wollen Sie vielleicht meinen einen Arm knebeln, Herr Wachmeister?“ fragte der Invalide mit spöttischem Lächeln.„Der andere Arm liegt bei „Das Fluchen haben Sie beim Militär ordentlich gelernt, Herr Wachtmeister.... „Still oder Ihr sollt mich von einer anderen Seite kennen lernen.“ „Schon gut, schon gut. Ich komme schon.“ Er hob schwerfällig den Karren auf und trottete scheinbar stumpffinnig neben dem Gendarmen in dem tiefen Staub der Landstraße dahin. Aber in seinem Herzen gärte und wühlte es schmerzlich; wenn er an den Tag vor fünfundzwanzig Jahren gedachte. sHeid zu, wissen. Wißt Ihr auch, was heute für ein zutgtherVchushank die Hosen entzwei.ven Sie 100h „Zu Befehl. Der sechzehnte August, der Jahres=] Der Gendarm gab dem alten Mann einen Stoß. tag bei Mars=la=Tour."„Vorwärts,“ schnaubte er ihn an.„Nehmt „Bravo, alter Kriegskamerad!—'s ist doch ein Euren Karren und marschiert hier neben meiner Elend, daß ein alter, tapferer Soldat auf der Land=slinken Seite und muckst Euch nicht, sonst soll Euch straße verkommen muß, wandte sich der Rittmeister das Donnerwetter in die Glieder fahren. Auf Schloß Neuhaus war große Gesellschaft, Man feierte den fünfundzwanzigsten Gedenktag der Schlacht bei Mars=la=Tour, in welcher der General von Waltitz, demals ein junger Rittmeister, schwer verwundet worden war. Der General sovon sein mehreren Jahren außer Dienst, ließ den Tag in keinem Jahr vorübergehen ohne einen Kreis von Freunden um sich zu versammeln. Die benachbarten Gutsbesitzer, die Offiziere des im nächsten Städtchen liegenden Kürassierregiments und andere Bekannte und Freunde des Hausherrn waren auch heute erschienen, um den Erinnerungstag festlich mit diesem Man war soeben vom Tisch aufgestanden. Die Damen saßen auf der Veranda, einige Herren hatten sich bereits zu ihnen gesellt, andere spielten mit den jungen Damen in den Park Croquet, während die älteren Herren noch bei einem Glase Champagner im Speisesaal ihre Erinnerungen aus dem Kriege und dem Garnisonleben austauschten. „Ja, meine Herren," wandte sich der General eine sympathische, alte Soldatenerscheinung mit schneeweißem Haar und Schnurrbart und jugendlich blitzenden blauen Augen, an die jüngeren Offiziere, „das war ein heißer Tag heute vor fünfundzwanzig Jahren. Wir Husaren waren seit dem frühen Morgen im Sattel. Bei Rezonville entdeckten wir ein feindliches Biwak. Major Koeber, der Kommandeur unserer reitenden Artillerie, sandte einige Granaten in das feindliche Lager. Sie hätten sehen müssen, wie die Chasseurs und Dragoner des Prinzen Murat in alle Winde zerstoben. Leider kamen wir noch nicht zur Attacke. Aber die heiße Arbeit sollte uns nicht erspart bleiben. Nun, Sie kennen ja Alle der Verlauf der blutigen Schlacht. Wir Hufaren attaquirten mehrere Male, und wenn wir auch nicht den Ruhm der schweren Brigade Bredow davontrugen so haben wir den Herren Franzosen doch tapfer zugesetzt. Mehrere Bataillone sprengten wir, eine Batterie blieb in unseren Händen; bis tief in die Aufstellung des Feindes drangen wir ein, ja, der Kommandeur der braunschweigischen Husaren, unseres Schwesterregiments in der Brigade, kreuzte sogar mit Marschall Bazaine den Sävel. Um ein Haar hätten wir den Marschall gefangen genommen. Da brausten mehrere frische französische Reiterregimenter auf uns ein. Unsere Pferde waren schon zu ermüdet, wir konnten nicht widerstehen und zurück flutete die wilde Jagd. Bei dieser Gelegenheit wurde mir mein Pferd unter dem Leibe erschossen, ich konnte mich nicht schnell genug unter dem zusammengebrochenen Pferde hervorarbeiten, mehrere Lanciers drangen auf mich ein, einer durchbohrte meine Schulter mit der Lanze; ich wäre verloren gewesen, wenn sich nicht ein braver Husar meiner Schwadron den Lauciers entgegengeworfen; er hieb einen der Burschen vom Pferde, des andern Gaul versetzte er einen Hieb über die Nase, daß es sich hoch empor bäumte und sich überschlug. In diesem Moment riß mich der brave Bursche empor.„Fassen Sie meinen Steigbügel, Herr Rittmeister," rief er. Mit der letzten Kraft, die ich besaß, klammerte ich mich an den Bügel, der Husar faßte mich, allerdings etwas unsanft am Kragen, und so schleifte er mich aus dem Getümmel und half mir auf ein lediges Pferd. sch habe den braven Burschen nicht wiedergesehen. Bei einer späteren Attacke des Regiments, die ich nicht mehr mitreiten konnte, ist er schwer verwundet. Ob er noch lebt, weiß ich nicht.“ „Du hättest Dich doch einmal nach ihm erkundigen sollen, Papa, meinte des Generals Töchterchen, indem sie sich sanft an ihn schmiegte. „Ja, mein Kind, ich hatte es mir auch vorgenommen. Aber wie denn das so geht, man kommt darüber hinweg. Ein Glas jedoch dem Andenken des treuen tapfern Burschen wollen wir heute weihen. Stoßt an, der tapfere Husar von Mars=lo=Tour soll leben! Hoch! Hoch! Und nochmals hoch!“ Die Musik intonierte einen Tusch, und jubelnd stimmte die Gesellschaft in das Hoch ein. „Wir saben heu origens einen alten riegskameraden von Ihn uf der Landstraße gerroffen, Herr General," wan: sich nach beendigtem Hoch der Kürassier=Rittmeister on den Gastge#er.„Der alte Knabe behauptete sogar, in demselberk Regiment gedient zu haben wie Sie, Herr General.“ „Das wäre ein glücklicher Zufall! Wer war der alte Kamerad“„angraummemer Schartenichs:s. „Ein armer, halbverkommener Scherenschleifer, Herr General. Er besaß das eiserne Kreuz— wenn er es nur von rechtswegen trägtz, „Haben Sie den Mann nicht zu mir gewiesen?“ „Ja, Herr General. Mir schien, daß der Mann einer kleinen Unterstützung sehr bedürftig war.“ „Ein alter, tapferer Husar, der das eiserne Kreuz trägt als Scherenschleifer auf der Landstraße! Welche grausame Ironie des Schicksals!" Ein Diener trat zögernd an den General heran und überbrachte ihm eine Meldung. „Ei. zum Henker mit dem Diensteifer dieses jungen Gendarmen!“ rief der alte General ärgerlich. „Nicht einmal am heutigen Tage hat man seine Ruhe. Er soll den Landstreicher bis morgen einsverreg „Was ist denn geschehen, Papa?“ „Bringt mir dieser junge, kaum seit vier Wochen angestellte Gendarm einen armseligen Landstreicher, der auf der Straße gebettelt hat, und ich als Amtsvorsteher von Neuhaus soll bestimmen, was mit dem Burschen geschehen soll. Er soll ihn einsperren.„ E. 1: iuue Wfhchk. „Aber Väterchen. bat das junge Maochen, „willst Du Dir den Mann nicht einmal ansehen? Vielleicht ist er unschuldig.. „Na, was ist es denn für ein Bursche?“ wandte sich der General an den Diener. „Ein alter einarmiger Scherenschleifer, Herr Generdl... „Was! Ein Scherenschreifer?!“ „Er trägt eine Soldatenmütze und das eiserne Kreuz.“ „Herr General, das ist Ihr alter Kriegskamerad!“ rief der Rittmeister. „Herein mit ihm! Sag dem Gendarm, er solle den Inkulvaten hierherbringen.“. Der Diener eilte fort. Nach wenigen Minuten erschien der Gendarm in den Saal, dem alten zerlumpten Invaliden hereinführend, der sich mit scheuem Blick in der glänzenden Gesellschaft umsah. Wen bringen Sie denn da, Wachtmeister?“ fragte der General, indem er den alten Scherenschleifer scharf musterte. Der Gendarm war purpurrot im Gesicht vor Verlegenheit geworden, sich plötzlich einer so vornehmen Gesellschaft gegenüber zu befinden.„„ „Einen Landstreicher, Herr General, den ich beim Betteln betroffen habe. Ich bitte um Entschuldigung wegen der Störung— aber der Herr Landrat hat strengen Befehl gegeben, auf die Bettler und Vagabonden ein Auge zu haben...“ „Herr General," unterbrach der alte Invalide den Polizisten, indem er sich straff emporrichtete. ich bin kein Vagabund, und ich habe nicht gebettelt. Der Herr Rittmeister und jene beiden Herren dort können es bezeugen.“ „Allerdings, Herr General," nahm der Rittmeister das Wort,„der Mann hat uns nicht angesprochen. Wir haben ihm freiwillig ein kleines Geldgeschenk gegeben.„„. 56h „Na, also, Wachtmeister, dann haven Sie eine Uebereilung begangen.„ Mber e M. „Möglich, Herr Generai. Aber der Mann trägt einige Kriegsdenkmünzen und das eiserne Kreuz. Ich glaube nicht, daß er dazu berechtigt ist.“ „Nun, Mann, was sagen Sie dazu?“ Ein stolzes und verächtliches Lächeln erhellte das wetterharte Gesicht des alten Invaliden. .—„Der Herr Wachtmeister kann das freilich nicht „Fluchen Sie ucht, Herr General. Sie können nicht davor, und ich auch nicht, daß ich ein Landstreicher geworden bin. Ich habe ja die Invalidenpension, und wegen des Kreuzes bin ich steuerfei— das ist doch Etwas. Aber so wie ich laufen noch viele brave, ehrliche Soldaten auf der Landstraße umher, die Gesundheit und Beine und Arme in Frankreich gelassen haben. Wir können es nicht ändern, Herr General. Gefreut hat es mich aber doch, meinen alten Herrn Rittmeister noch'mal wiedergesehen zu haben. Und nun kann ich ja wohl gehen, Herr General?“.„. Lamemssf“ rief „Hier bleiben sollen Sie, alter Kamerad!“ rief der General, und eine Thräne perlte in seinen eisgrauen Bart.„Hier bleiben sollen Sie, und ein Hallunke will ich sein, wenn ich Dich nicht pflege und füttere, bis an Dein seliges Ende mein alter braver Gefreiter Binneweiß. Gott, mein Gott, fünfundzwanzig Jahre sind erst dahingeflossen, seit wir um Deutschlands Ruhm und Größe kämpften und bluteten, und schon hat Deutschland unser Blut und unsere Wunden vergessen! Deine Hand her, Wilhelm Binneweiß, Du bleibst bei mir, und wenn der Herrgott zum großen Appel bläst, dann wollen wir gemeinsam einrücken in das Heer der himmlischen Heerscharen!— Margarethe,“ rief er seiner Tochter zu,„ein Glas dem braven Gefreiten Wilhelm Binneweiß Margarethe hatte bereits ein Glas gefüllt. Mit Thränen im Auge reichte sie es dem Invaliden, der es mit bebender Hand ergriff, während es über sein verwittertes, zerrissenes, faltenreiches Gesicht zuckte und wetterte. Gewaltsam schluckte er die aufsteigenden Thränen nieder. „Herr General,“ sprach er mit zitternder, stockender Stimme,„das ist der schönste Tag meines Lebens. Herr General, Sie mögen es mir glauben oder nicht, aber jedesmal, wenn ich meine Flasche mit dem erbärmlichen Fusel an den Mund gesetzt habe, habe ich an unser altes tapferes Regiment gedacht und an unseren alten Kaiser Wilhelm. So denke ich auch jetzt an unser altes Regiment und an unsern Kaiser, und, Herr General, es mag recht seltsam klingen, aber ich bitte um die Ehre, ein Hoch auf unser altes Regiment und auf unsern Kaiser ausbringen zu dürfen. Unser Kaiser— er soll leben— hoch— hoch und abermals bochiu,„an, in Lem..y. Ein begeisterteres Hoch ertlang in dem Juveljahre des großen Krieges wohl kaum, als das Hoch des alten Invaliden, des einarmigen Scherenschleifers, der in all seinem Elend, in all seiner Armut sich die Erinnerung an die große, an die herrliche Zeit in seinem einfachen Herzen bewahrt hatte. Tausendmal mehr wert dieses Hoch des alten Scherenschleifers, als all der Prunk, als all der Jubel bei den festlichen Gelagen der Reichen, der Glücklichen:„.64. Jon Altem Grienssamarat Der General faßte den alten Kriegskameraden unter den Arm und führte ihn auf den Ehrenplatz an der Tafel. Dann sah er sich nach dem jungen, schneidigen Gendarm um, aber der Gendarm hatte still den Saal verlassen, seinen Gaul bestiegen und trabte mißmutig dahin auf der staubigen, sonnigen Landstraße. wissen,“ entgegnete er ruhig und stolz.„Vor fünfundzwanzig Jahren war er noch ein dummer Junge. Aber der Herr General können es wissen, denn der Herr General und ich, wir haben uns das Kreuz in derselben Schlacht verdient.“ „In derselben Schlacht?“ „Bei Mars=la=Tour, Herr General. Der Herr General waren damals noch Rittmeister und ich stand als Gefreiter bei der Schwadon des Herrn Generals... Gefreiter Wilhelm Binneweiß von der dritten Schwadron, Herr General...“ „Ja, wie ist mir denn? Binneweiß— Binneweiß— ich sollte doch mich des Namens entsinnen „Ich denke auch, Herr General. Herr General ritten am sechzehnten die schöne englische Fuchsstute, die dem Herrn General unter dem Leibe erschossen wurde. Und als da die französischen Lanciers auf den Herrn General eindrangen, da hab ich dem Herrn General auf ein ander Pferd geholfen. Ja, Herr General, das war ich, Gefreiter Binneweiß von der dritten Schwadron— jetzt nur noch ein erbärmlicher Scherenschleifer, den jeder junge Gendarm und Polizist arretiren kann. Nicht wahr, Herr General, was Alles aus’nem Menschen werden kann!“... Msom 8. „Binneweiß— Wilhelm Binneweiß— ja, sind Sie's denn wirklich? Und ich, ich habe Sie in Not und Elend sitzen lassen, Sie, der mir das Leben gerettet hat?— Ab, da soll doch gleich ein heiliges.. Allerhand Lustiges aus G. von Moser's Leben. Von Paul Lindenberg. (Nachdruck verboten.) „Sie wollen die Wette aufnehmen, Kamerad?“ „Ja, es gilt einen Korb Sekt!“—„In acht Tagen und persönliche Bekanntschaft?“— Ja. in acht Tagen!“— Und kein großes Vorgestelltsein?“ — Nein, wie ich behauptet, eine richtige Bekanntschaft, wenn auch natürlich keine ganz intime— na, Sie wissen ja, was ich meine!"—„Angenommen also, die Herren hier sind feierlich geladen, heute in einer Woche den silberbehelmten Produkten der Madame Cliquot alle Ehre zu erweisen!" Uebermütig lachend hatten die anderen Offiziere den Verlauf des Wettgesprächs verfolgt.„Na, mein lieber Kamerad,“ sagte ein älterer Hauptmann zu dem schlanken Jägerlieutenant, der die Wette abgeschlossen.„Sie werden einen höllisch schweren Stand haben, es ist ein Blitzmädel die Kleine, hat Race, hat Schneid’, wir haben hier schon Alles versucht, sie kennen zu lernen, näher selbstverständlich, aber es war nichts. Sie wissen ja, wie diese Theaterfestung durch verschiedentliche Außenforts beschützt wird!“ Ja, er wußte es, der Wettende, daß man nur schwer zu der hübschen Soubrette vordringen konnte, er hatte auch schon mancherlei Experimente deshalb, laber der Weg zu den Kulissen war mit tausend Hindernissen belegt und die ärgsten derselben bestanden in den korpulenten Figuren einiger Stadtlverordneten und Stadträte, die, da das Theater lunter dem Protektorate des Magistrats stand, besonders eifersüchtig darüber wachten, daß kein Unberufener das Reich der Schminke und des Puders bitrete. Aber trot alledem und alledem, der jungel Nachturgt guten Mut und hoffte, die in so später Nachtstunde abgeschlossene Wette zu gewinnen, wie? das wußte er freilich selber noch nicht, aber zuversichtlich zupfte er an dem kleinen Schnurrbärtchen und setzte guten Mut. das Glas an seine Zippen. Zum Wetter, er hatte doch nicht vergebens bei der Garde gestanden, hatte doch nicht vergebers so manchen Herzenssturm siegreich ausgeführt, um hier, in der Provinzialstadt, in Görlitz, wohin ihn vor Kurzem das Machtwort seines ehemaligen Kommandeurs verschlagen, so schnell den Rückzug blasen zu müssen!— Nein, nein, das durfte nicht geschehen, nimmermehr, so leicht konnte er nicht seinen guten Berliner Ruf verscherzen, er mußte alle Minen springen lassen, um die Wette zu gewinnen! Das war jedoch leichter gedacht wie gethan! Dies merkte erst am nächsten Tage der Offizier, als er sich ruhigen Blutes überlegte, auf welche Weise er die Wette gewinnen könnte. Direkt hingehen zu der Schauspielerin konnte er doch auch nicht, das wäre lächerlich gewesen, nein. Witz mußte die Sache haben, originell mußte sie angefangen werden— aber wie, aber wie?!— Ruhelos in seiner Stube: auf= und abschreitend, sann und grübelte er nach und überlegte immer von Neuem alle Finessen der Liebestaktik. Wie wäre es, wenn er es machte, wie die Schwester eines seiner Berliner Kameraden, die sich einst die Husaren=Uniform ihres Bruders angezogen und dadurch ein pikantes Abenteuer erlebt hatte, wenn er sich etwa als Dame kostümirte und in dieser Verkleidung der Schauspielerin näherte? Sade wäre es freilich um den hübschen Schnurrbart, der fallen müßte; aber nein, nein, die Idee war überhaupt nicht auszuführen, er mußte etwas Anderes ersinnen! Doch der lustige Streich der Schwester seines Freundes wollte ihm nicht aus dem Kopf, wie oft hatte er schon darüber gelacht, wie oft, wenn er im Theater gesessen, bedauert, daß er ihn nicht einem Lustspieldichter mitteilen konnte, er wäre wie geschaffen zu einem übermütigen Schwank. Halt—— das war ein Plan: wenn er diesen Schwank schriebe, ihn dann dem Theater einreichte und sich so der Schauspielerin näherte?—— Nach wenigen Tagen lag das„Ein weiblicher Husar" betitelte Lustsviel fertig vor, es wurde von seinem Verfasser der TheaterDirektion eingereicht, von dieser angenommen— ganz von selbst ergab sich jetzt eine Berührung mit der kleinen Soubrette, welche die Hauptrolle spielte, die Wette war gewonnen.... So kam Gustav von Moser unrer die Lustspieldichter! Dankbar wird er an diesem 11. Mai, an welchem er seinen siebzigsten Geburtstag feiert, jenes freundlichen Zufalles gedenken. Dieser spielte 1856, und in den seitdem verflossenen Jahrzehnten hat sich Moser immer wieder und wieder die Gunst vieler Tausender zu erwerben gewußt und seinen Namen mit dem deutschen Lustspiel der Gegenwart eng verlbunden. Und wenn an diesem erinnerungsvollen Tage sein Blick zurückschweift in jene Dezennien mit lihrem litterarischen Wirken und Schaffen, so werden seine vornehmen Züge oft genug von einem liebenswürdigfeinen Lächeln wiederspiegeln, denn mit der Lustspiel=Schreiberei ging manches erlebte Lustspiel Hand in Hand, und besonders verdankte er diese seinen Mitarbeitern, die sich namentlich in der ersten Zeit seiner Erfolge zahlreich auf dem idyllischen Gutshofe bei Lauban— Moser hatte die JägerUniform ausgezogen und die Bewirtschaftung des Gutes seiner Frau übernommen— einstellten und es sich dort sehr wohl behagen ließen. Da kam zum Beispiel auf Mosers Einladung ein Schriftsteller zu ihm, dem Moser den Plan zu einem abendfüllenden Lustspiel unterbreitet hatte, der von diesem als ausgezeichnet befunden worden war. Moser brannte auf die Arbeit und hoffte, daf man mit derselben sofort am Tage nach der Ankunft des wertgeschätzten Kollegen beginnen könnte. Als er diesen Vorsatz andeutete, hieß die Antwort:„Jawohl, natürlich, sehr gern, aber erst, lieber Freund müssen sie andere Gardinen an diese Fenster machen lassen, bei dieser Beleuchtung kann ich unmöglich Die Gardinen wurden also ab= und andere angemacht. Nun weninstens dachte Moser, können wir den Federkiel schwingen. Aber leider nein, der Autor war gewöhnt, sich seinen Kaffee selbst zu kochen, wahrscheinlich um besondere Inspirationen zu empfangen, und da er in seinem Junggesellen=Heim lan eine sogenannte Sturzmaschine gewöhnt war, wurde ein derartiges Cxemplar aus Berlin verschrieben. Als dieses angelangt, brannte dem Herrn Kollegen die Lampe nicht hell genug, folglich erst Abänderung beim nächsten Klempner, dann standen die Möbel in seinem Zimmer schlecht, darauf gab es noch dies und das, kurz, durch immer neue Quärgeleien und Quängeleien verstrich weit über eine Woche, ohne daß Tintenfaß und Feder je in die Versuchung geraten wären, ihren Beruf zu erfüllen. Endlich aber waren alle Wünsche des Gastes berücksichtigt und es konnte nun an die Arbeit gegangen werden. Man hatte verabredet, daß der Berliner Schriftsteller nach dem von Moser entworfenen Scenarium den ersten Akt ausarbeiten, und daß nach seiner Fertigstellung Moser ihn eventuell umändern und verbessern sollte. Nach einigen Tagen wird Moser von dem Kollegen gerufen, da ihm dieser den ersten Aufzug vorlesen will.„Aber ehrlich die Meinung sagen, ganz ehrlich," bittet Jener noch vorher Die Lektüre beginnt, der ersten Szene folgt die zweite, der zweiten die dritte. Der Autor sieht immer über # 5 82 S3SSgsS S SSSSSS SE ODG SBSE6 5• # S%# S TT, 2 SBEM KO S SSSTDDTSENU SSDSS SD GESS die Blätter hinweg fragend seinen Zuhörer an, der keine Miene verzieht. Nach einigen weiteren Szenen sagt der Vorleser vorwurfsvoll und stirnrunzelnd: „Aber Sie lachen nicht, es ist doch ein Lustspiel!" „Ich kann mich doch nicht zum Lachen zwingen, meint Moser.„Na warten Sie nur, in den nächsten Szenen..“ Die nächsten Szenen kamen, aber den Zuhörer ließen sie vollständig kalt, fast apathisch. „Sie lachen ja noch immer nicht?!“ fährt endlich der Vortragende auf.„Gefällt Ihnen denn meine Arbeit nicht?“„Aufrichtig: nein! Aber—“, jedoch von einem„Aber“ war keine Rede mehr, der entrüstete Autor packte seine Sachen zusammen und reiste noch am selben Abend ab.„..s ein F.—4 Ein anderer Mitarbeiter yalte eine besondere Passion für die Malerei. Holzkirch, jene Mosersche Besitzung, lag allerliebst. Von fern schaute die Schneekoppe herüber und der nahe Queis durchplätschert mit seinem silberhellen Wasser die idyllischesten Triften und Waldungen. Das wor denn dem litterarischen Farbenkundigen gerade recht; früh bei Sonnenaufgang war er im Freien und bereicherte die Blätter seines Skizzenbuches, statt die auf seinem Schreibtische liegenden weißen Bogen zu füllen, und bald nach der Mittagsmahlzeit flog er wieder aus, am bis Sonnenuntergang an irgend einem versteckten Fleckchen zu sitzen und dabei Baumschatten und Sonnenreflexe abzukonterfeien. Machte Moser aber eine leise, nicht mißzuverstehende Andeutung, so lautete die Antwort:„Morgen, Liebster, morgen, sehen Sie nicht die Wolken da am Himmel, es wird Regen geben, da kann ich nicht hinaus: Sie werden erstaunt sein, wie rasch ich dann arbeite!“ Aber leider, es kam nie der prophezeite Regen! Ein dritter Lustspiel=Kompagnon, auf den Moser besondere Hoffnungen gesetzt, las einst in einem alten Schmöker der Gutsbibliothek, daß in der Nähe von Holzkirch ein großer Schatz, aus dem dreißigjährigen Krieg stammend, vergraben wäre. Seit jenem Zeitpunkt hatte er keine Gedanken mehr für das gemeinsame Lustspiel, er dachte nur an Gold= und Silberbarren, welche ungehoben im Schoße der Erde ruhten, und ließ denn auch mit Bitten und Drängen nicht eher nach, bis Moser eine kleine Expedition ausrüstete, um den Schatz zu gewinnen. In nächtlicher Stunde machte man sich auf den Weg und erreichte den vermeintlichen geheimnisvollen Punkt. Die mitgenommenen Arbeiter setzten ihre Schaufeln und Hacken in Bewegung, und während sie das Erdreich untersuchten, unterzogen Moser und sein Gefährte vie Flaschenvorräte einer eingehenden Inspektion. Sie waren glücklicher wie die Arbeiter, denn diese fanden nichts, die litterarischen Schatzgräber dagegen fanden in ihrer animirten Stimmung den Stoff zu einem neuen Lustspiel, das später allerdings seinem Verfertigern auch keine Schätze einbrachte.. Der vierte Mitarbeiter„brannte“ Mo#„nsgch durch und zwar wegen gekränkter Eitelkeit! er weilte im Herbst in Holzkirch, grade zur Zeit der Jagden; obwohl kein Jüngling mehr, galt er noch immer als ein Liebling der Frauen und speziell bestach sein Aeußeres, denn er verstand die große, geheimnisvolle Kunst,„sich anzuziehen“, so gut wie selten Einer.] Er kannte alle Toilettenpfiffe, durch welche man der Natur zu Hilfe kommt, und er hatte es auch nötig, bas bei aller praktichen Richtigkeit und scheinbaren Anspruchslosigkeit mit raffinirtester Koketterie gebaut war. Man kann sich denken, wie kläglich die übrigen Herren der Jagdgesellschaft mit ihren in Sturm und Wetter erprobten Anzügen neben ihm abfielen! war aber dem litterarischen Bonviant gerade recht, denn er wollte gefallen, gerade diesmal gefallen.] gerade einer gefallen, die er in der Residenz nur flüchtig kennen gelernt, die er jetzt jedoch im Hause seines Gastfreundes, in welchem sie viel verkehrte, näher kennen zu lernen hoffte. Die Dame margeige stolze, unnahbare Schönheit, aber der elegang, Lustspieldichter rechnete auf den ungezwungenen Verkehr des Landlebens, nicht zum wenigsten auch auf die oft erprobte Macht seiner durch Schuster und Schneider so vorteilhaft gehobenen Persönlichkeit. Und der Schneider hatte diesmal, wie gesagt. Wunder gethan, der Jagdanzug saß entzückend, aber der Schuster! Dieser unglüchselige Kerl von einem Schuster hatte die Stiefel zu klein gemacht, und nach einigen Tagen beldenmütig ertragener Qualen muß sich der Schriftsteller bequemen, wenigstens für die Jagd ein Paar ganz große Schuhe seines Wirtes anzuziehen. Scheußlich! Die Dinger sitzen gräßlich, machen ihn auch um mehr als einen Zoll kleiner, aber was soll er thun? Glücklicherweise wird ihn die angebetete Frau v. L. nicht in diesem Aufzuge sehen, denn im Wald wird er ihr doch nicht begegnen, und im Hause zieht er sofort wieder die mitgebrachten Lackstiefel an. Mit diesem Trost im Herzen und den furchterlichen Schuhen und den Füßen zieht er fröhlich den Fasan zu jagen, und das Glück scheint ihm hold, denn, kaum im Revier, entdeckt er ein prachtvolles Exemplar dieses schmackhaften Vogels, freilich#### außer Schußweite, aber, wenn er nur einige dreißig Schritte heranschleichen könnte, dann wollte — verdammt, das dürre Laub raschelt, und die großen Stiefel knarren. Abah, fort damit, er streift sie ohne Mühe ab und schleicht auf den Strumpsen geräuschlos näher, legt an, schießt, trifft und sieht den Fasan, der nur angeschossen ist, auffliegen und an hundert Schritte weiterflattern, bis er ins Dickicht stürzt. Er schickt den Hund hinein, läuft selbst mit und findet nach kurzem Suchen den feisten Hahn, der unterdessen seinen letzten Flügelschlag gethan. Das fängt ja heute prächtig an, monologisirt der litterarische Nimrod, während er den Fasan an die Jagdtasche knüpft und den Weg aus dem kleinen Gehölz zurücksucht, um seine Schuhe wieder anzuziehen, denn es wird ihm schon kühl, und wie lächerlich er aussieht, wenn ihn so Jemand fähe, etwa Sie, um Gotteswillen, dann lieber noch in den scheußlichen Schuhen seines Wirtes!„Aber, wo stehen die Dinger?— Hier war's doch?— Oder nicht? Der Teufel, ich weiß eigentlich gar nicht— Flick, suche doch meine Stiefel, meine Stiefel— verdammte Situation!“ Und Herr und Hund suchen und finden die Stiefel nicht, und nach manchem vergossenen Schweißtropfen und vielen Flüchen entschließt sich der Lustspieldichter, auf den Strümpfen nach Hause zu hinken. Glücklicher Weise ist's nicht weit, und wenn er hinten durch den Garten geht, begegnet er gewiß keiner menschlichen Seele. Und so scheint's auch zu sein, denn er ist schon ungesehen bis in die kleine Allee gekommen, nur noch wenige Schritte von der Hintertreppe entfernt, jert biegt er scharf um die Ecke und steht zwei Damen gegenüber, die im Gespräch auf ihn zukommen, die Frau der Hauses und o all ihr Götter!— sie, Frau von L. Und da giebt's keine Flucht und keine Versenkung kurz, keine Rettung vor der Lächerlichkeit, er muß stillhalten, denn die Damen stehen schon vor ihm, und die kurzsichtige Hausfrau, die den Zustand des Aermsten nicht einmal bemerkt, stellt ihn ihrer Freundin vor, der junonisch gebauten Frau, die jetzt mit mühsam bekämpftem übermütigen Lächeln auf den fassungslosen Courmacher heravblickt, der ohne Absätze und Korkeinlagen noch um drei Zoll kleiner erscheint als sonst. Einige Entschuldigungen. einige leere Phrasen— und der Schriftsteller flüchtet in das Haus, um sofort seine Sachen zu packen und lnoch am selben Nachmittage abzureisen. Und Mann und Lustspiel sah man niemals wieder!. Wie mit seinen Mitarbeitern, so machte Moser auch die sonderbarsten Erfahrungen mit seinen Stücken. Der„Hypochonder" zum Beispiel fand die beifallreichste Aufnahme in ganz Norddeutschland, weit weniger dagegen im Süden unseres Vaterlandes; in Frankfurt a. M. warfen einzelne Blätter dem Verfasser vor,„daß er als früherer preußischer Gardelieutenant in dem Stück demokratische Einrichtungen habe lächerlich machen wollen". als „Harun al Raschid“ an die Bühnen versandt worden war, schrieb Direktor Maurice aus Hamburg an den Autor, daß er den Schwank gern zur Aufführung bringen möchte, aber es müßte doch Dies und Jenes geändert werden, da einzelne Stellen zu frivol wären. Am nächsten Tage langte ein Schreiben aus Wien an, in welchem die Direktion des„StadtTheaters“ Moser ersuchte, einige Drollerien und ausgelassene Szenen in den Schwank einzufügen, in seiner jetzigen Gestalt wäre er doch etwas zu monoton! Moser that wohl das Beste, was er thun konnte: er sandte Maurices Brief an die Direktion des Wiener Stadt=Theaters und der letzteren Brief an Maurice, bei jedem bemerkend, er glaube hiernach die richtige Mitte eingehalten zu haben. Der Premiere des „Bibliothekars“ in Posen wohnte ein bekannter Berliner Theater=Direktor bei.„Nein,“ meinte er nach dem Schluß,„das Stück ist für meine Bühne unbrauchbar, würde kaum fünfmal gegeben werden!" Im Berliner Schauspielhause reichten dann die Wiederholungen an die Ziffer hundert heran! Recht unglücklich fiel einmal das persönliche Urteil eines Bühnenleiters aus den Reichslanden aus. Moser saß mit ihm und einem anderen Schriftsteller, dessen dramatische Werke früher unter einem Pfeudonym in die Welt gingen, in einem vornehmen Berliner Restaurant zusammen; der Autor war dem Direktor jedoch nur unter seinem wirtlichen Namen vorgestellt worden; bald nun kam das Gespräch auf die Erfolge der Saison, und der Direktor klagte, wie wenig Stücke, die von der Berliner Presse mit großem Geschrei angepriesen worden waren, bei seinem Publikum„eingeschlagen“ hätten.„So zum Beispiel" fährt er fort,„mit dem vielgerühmten Lustspiel: Der Mann voller Geist. Es fiel gänzlich ab, gänzlich ab.“ Moser erschrickt, denn sein Nachbar, der ein recht sauersüßes Gesicht machte, war ja der Verfasser des genannten Werkes, und als dieser sich später entfernte, teilt er es dem verdutzten Direktor mit. Lieber Himmel, sagt Jener, gewissermaßen entschuldigend, es war ja nicht das einzige schlechte Machwerk, das wir aus Berlin bekamen. Besser wie die Posse„Drei Monate nach Dato" war es noch immer!“„Und erinnern Sie sich nicht, von wem dieses Stück ist?“„Nein, der Name haftet mir nicht im Gedächtnis.“„Sinnen Sie nicht erst nach — es ist von mir!„ an Mit froher Schaffenslust ist Gustav von Moser noch heute für die Bühne thätig; möchten dem Siebzigjährigen neue Lorbeeren beschieden sein, wir find überzeugt, sie machen ihm dieselbe Freude wie jene, die er dereinst als kecker Lieutenant durch sein erstes Lustspiel errungen! Von Dr. Robert Schultze. (Nachdruck verboten.) Der Gelenkrheumatismus, eine der verbreitesten und bekanntesten Erkrankungen, gegen Ende des Winters, also in jetziger bei Männlein und Weiblein, bei Arm und Reich. als qualvoller Gast. Im Volksmund hat er daher die verschiedensten satirischen Bezeichnungen Wohl wird der Gelenkrheumatismus von d medizinischen Wissenschaft als eine Infektionskrankheit aufgefaßt, hervorgerufen durch eine spezifische Krankheitserregern(Spaltpilzen), aber jedenfalls spielen dabei eine große Rolle auch gewis wechselprodukte im Körper, namentlich die harnfauren Salze, welche bei ungenügendem Stoffwechsel sich in den einzelnen Gliedern ablagern, und zwar besonders in denjenigen, welche einer Kältewirkung ausgesetzt sind. Daher bilden die Erkältungen die hauptsachlichsten Ursachen für Rheumatismus, aber weniger einmalige Erkältungen, als lang andauernde, häufiger anhaltende, sogenannte„rheumatische Schädlichkeiten", wie die dauernde Einwirkung naßkalter Witterung, Durchnässungen, Wohnen und Arbeiten in kalten, zugigen Lokalen, in neugebauten feuchten Häusern, ferner gewisse Beschäftigung, wie Waschen und Scheuern. Die Krankheit beginnt fast stets mit einer hitzigen, fieberhaften, in mehreren Gelenken auftretenden Anschwellung und Schmerzhaftigkeit. Gewöhnlich werden merst einige der größeren Gelenke befallen, die unteren Extremitäten etwas häufiger als die oberen, wobei die Erkrankung von einem zum andern Gliebe„springt". so daß heute dieses, morgen jeues Schmerzen verursacht. In schweren Fällen ist die Zahl der erkrankten Gelenke oft eine große. Die Hülflosigkeit der Patienten wird hierdurch so vermehrt, daß fast alle Bewegungen gar nicht oder nur unter den größten Schmerzen ausführbar sind. Die Kranken liegen meist mit gebeugten Beinen da, und jeder Versuch, dem Körper eine andere Stellung zg. geben, ist, mit, heftigen Schmerzen verbunden. Die schlimmste Eigenz des Gelenkrheumatismus besteht in einer häufiger Miterkrankung des Herzens, wodurch nicht selten bleibende Herzfehler entstehen so daß die Kranken in der Folge beständig über Herzklopfen, Kurzatmigkeit 2c. Von den Hellmitteln gegen Rheumatismus in das bekannteste und beliebteste die Salizylsäure. Jedoch darf diese natürlich nur vom Arzte verordnet werden. Es ist oft geradezu wunderbar, welche überraschend schnelle Wirkung die Salizylsäure bei vielen Rheumatikern ausübt. Freilich darf auch nicht verschwiegen werden, daß sie bisweilen nebenbei Unannehmlichkeiten hervorruft, wie Uebelkeit, Ohrensausen, Schwindelgefühl. Manche Patienten sind nun geneigt, das Auftreten dieser Nebenwirkungen dem Arzte zu verheimlichen, weil sie fürchten, der Arzt werde ihnen dann die schmerzbefreiende Salizylsäure entziehen. Dies Verhalten ist durchaus tadelnswert; denn der Arzt kann dem betreffenden Patienten äußerlich nicht ansehen, ob die Salizylsäure gerade auf ihn nachteilige Nebenwirkungen ausübt. Treten diese aber ein, so liegt es nur im eigensten Inleresse des Kranken, sofort mit dem Einnehmen der Salizylsäure aufzuhören. Die erste Maßregel, die man, namentlich zur Linderung des Schmerzes, zu ergreifen hat, ist eine richtige Lagerung und Einpackung der erkrankten Gelenkt. Dies sei uamentlich solchen Patienten gesagt, welche bei leichteren Fällen oder im Anfangstadium#er Krankheit noch keinen Arzt zu Rate ziehen. allem gehört jeder Rheumatiker ins Bett und# darin zu bleiben, selbst noch längere Zeit nach seitigung der Geschwulst und der Schmerzen. gleichmäßige Rube und Bettwärme ist ein nicht 1 unterschätzender Heilfaktor. Durch zu frührrirge; Aufstehen werden auch sehr leicht Rückfaule Zef geführt. Die ganzen Glieder der erkrankten werden dick mit Watte oder Wolle daneben mit heißem Wasser,„efigter, Hansbäder gelegt. Warme oder heiße„hager zu dgrüber der zertragen nicht viele Kranke; Lu######## j0 sind Arzt zu befragen.„Was die Dict anlangig zu leichte Suppen, Much, Eier und, vetrguzschließliche empfehlen. In Frankreich ist gr„matisnus emMilchdiät als Heilmittel gegen Therartiges Extrem pfohlen worden, doch dürfte ein deg Durstes sind nicht ratsam sein. Zum Faßer mit Citronen= oder namentlich empfehlenswert Wu( gi,jandere Geduld ist Apfelsinensaft und Apfelweazerten anzuraten. Er dem scheinbar gebeiiger. ge das Bett büten und die muß noch mindestens 8 A0he, wenn er nicht über warmen Einpackungen fortseven, fallen werden will, kurz oder lang von Rückfällen gefauen und meist von viel schwereren Atitgent(chntzstehen von Wie kann man nun aber Por allem durch Gelenkrheumatismus vorbeugen:.„heumatischen Vermeidung jener oben Gena(Purchnäfsung, feuchte Schädlichteiten, wie Flichtzmsgen Personen, welche Wohnungen. Namentun, zizmus gelitten haben, sich bereits einmal an Rheumatis ir acht nehmen, da ihre in dieser Beziebung besonderenutschieden eine gesteigerte