NK 1. Donnerstag, 1. Januar 1891. 4. Jahrgang. — avonnementepreis:. Durch die Boten bezogen monatlich 50 c inkl. des„Westsälischen Hausfreund“, mit der Samstagsbeilage: „Dortmunder Lustige nur 10 ah mehr. Bei der Post mit den Beilagen: Vierteljährlich 2.4 (Größte und verbreitetste Zeitung Westfalens.) Unparteiisches Organ für Jedermann.— Erscheint wöchentlich 6 Mal. Iusertionddreist Die sechsgespaltene Petitzeile 15 a) für lokale Geschäftsinserate, 20 a) für übrige Inserate, 40 a5 für Reklamen. Redaktion und Expedition: Friedbof 2. Fernsprech=Anschluß: Dortmund Nr. 66. Haupt=Agentur Unna Nr. 285. Abonnements=Einladung! Wir laden hierdurch zum Abonnement auf das mit dem 1. Januar 1891 beginnende neue Quartal unserer Zeitung ergebenst ein. Der„General=Anzeiger“ ist ein parteiloses Organ mit streng objektiver Berichterstattung und hat sich derselbe infolge dessen einer zahlreichen, stetig wachsenden Verbreitung in allen Schichten der Bevölkerung zu erfreuen. Der„General=Anzeiger“ ist die reichhaltigste, über alle Vorkommnisse rasch und zuverlässig orientierende Zeitung. Dem lokalen und provinziellen Teile wird besondere Sorgfalt zugewendet, im Feuilleton sorgen gediegene und spannende Romane aus der Feder namhafter Autoren, sowie reicher sonstiger Stoff aus den verschiedensten Gebieten, für Unterhaltung und Belehrung. Wöchentlich einmal erscheinen sehr interessante Rätsel und von Zeit zu Zeit Preisrätsel. Der„General=Anzeiger“ bringt fortlaufend Berichte vom Eisen= und Kohlenmarkt, von der hiesigen und von anderen Börsen, Marktberichte, sowie das wichtigste von dem Gebiete des Handels und Verkehrs. Im Briefkasten des„General=Anzeigers“ wird über eingehende Anfragen gewissenhafte Auskunft erteilt und soweit es Rechtsangee###heiten betrifft, unter Hinzuziehung eines tüchtigen Rechtsgelehrten. Als Gratis=Beilage zum„General=Anzeiger“ erscheint jeden Mittwoch der„Westfälische Hausfreund“, welcher belehrende Aufsätze aus den Gebieten der Landwirtschaft, der Garten=, Haus= und Küchenwirtschaft, Artikel über Gesundheitslehre, sowie unter der Rubrik„Praktischer Ratgeber“ Rezepte usw. bringt, daneben aber auch naturwissenschaftlichen, belletristischen und humoristischen Inhalt hat. Im landwirtschaftlichen Fragekasten finden eingehende Fragen von einer anerkannten Autorität auf diesem Gebiete, so weit wie möglich, eingehende Beantwortung. Außerdem bringt der„Westfälische Hausfreund“ abwechselnd Rebus=, Scat= und Schachaufgaben. Eine zweite, reich illustrierte Beilage zum„General=Anzeiger“ sind die„Dortmundar Lustigen Blätter“, welche am Schluß der Woche zur Ausgabe gelangen. Sie erfreuen sich allseitiger Beliebtheit und wird auch ferner fortwährend darauf hingewirkt, Ausstattung und Inhalt nach jeder Richtung allen Ansprüchen anzupassen. Trotz dieser außerordentlichen Reichhaltigkeit kostet der„General=Anzeiger“ monatlich nur 50 93fa, mit dem illustrierten Witzblatt 60 Pfg., durch die Post bezogen mit beiden Beilagen pro Quartal 2 Mark. Inserate finden bei der großen Verbreitung des„General=Anzeigers“, der nachweislich und unbestritten eine höhere Auflage hat, als irgend ein anderes westfälisches Blatt, die beste und nutzbringendste Verbreitung. Dortmund, im Dezember 1890. Verlag des General=Anzeiger. heutigen Nummer liegt der„Westf. Hausfreund“ Nr. 40 bei. Die nächste Nummer dieser Zeitung erscheint am Freitag. An der Jahreswende. Die Sylvesterglocken läuten ein neues Jahr ein und das alte Jahr ist hinabgeraucht in das uferlose Meer der Vergangenheit, über dessen stillen Fluten der Hauch der Wellgeschichte schwebt. Oder wenn man prosaisch sprechen will: Das Konto des alten Jahres ist abgeschlossen und wir eröffnen im Hauptbuch unseres Lebens ein neues Konto, dem wir sogleich eine neue Geschäftseinlage von Hoffnungen und Enwürsen gutschreilen. Glücklich der, dessen Jahresabschluß heute kein Defizit ergibt; freilich, dieses wünschenswerte Ereignis mag wohl im geschäftlichen Leben vorkommen, aber weder in der Politik noch in dem rein versönlichen Leben der Einzelnen tritt es allzuhäufig in die Erscheinung. Der letzte Tag des Jahres ist ernsten Gedanken geweiht, wir lassen an unserem Geiste vorüberziehen, was dieses Jahr uns gebracht. Viel des Guten, viel des Segensreichen erblicken wir da; in der Politik bat sich eine neue Phase entwickelt, eine Pbase jugendstarken Thatendrangs, freimütiger Reformlust. Wobl hat auch das Jahr 1890 noch unter dem Banne der„Friedensrüstungen“ gestanden, wohl ist der politische Horizont Europas durchaus noch nicht wolkenfrei, aber die früher die Gemüter beängstigende Spannung hat nachgelassen, das bedrobliche Waffenklirren an der Ostgrenze ist dumpfer geworden und schreckt uns nicht mehr. Schon durch ein einziges Ereignis ist das verflossene Jahr zu einem weltgeschichtlich bedeutenden geworden: durch den Rücktritt des bisberigen Reichskanzlers Fürsten Bismarck. All die Jabrzehute in welchen diese gewaltige Persöntlichkeit die Geschicke Deutschlands mit eiserner Faust lenkte, war unsere äußere Politik auf Erzielung einer immer größeren Machfülle gerichtet und immer drückendere Opfer mußte die Nation bringen, um in bezug auf Kriegsbereitschaft und Waffenkraft die anderen angebenden Nationen zu überbieten. Deutschland war zur tonangebenden Macht im euroväischen Konzert geworden und als Führer des Dreibundes— Deutschland, Oesterreich und Italien— war es die Hauptstütze des allgemeinen Friedens. Gegenüber diesen Anstreugungen in der dußeren Politik mußte unsere innere politische Entwickelung sich mit einer mehr untergeordneten Rollc begnügen. Wobl waren die Bestrebungen der Regierung ebenfalls schon auf das soziale Reformgebiet gerichtet, aber immer innerhalb eines gewissen eisernen Ringes, den Fürst Bismarck geschmiedet hatte. Die Parteien erschöpften sich in leidenschaftlichen Kampfen und die Kunst der Regierung bestand häufig in erster Linie darin, diese Parteikämpfe taktisch zu verwerten. Gerade hierauf aber dürften die ersten Ursachen des Rücktrittes Bismarcks zurückzuführen sein. Unser jugendlicher Kaiser Wilbelm hatte Zeit gefunden, sich— nachdem er auf seinen Reisen die Beziehungen der äußeren Politik fester geknüpft hatte— nun auch mit den innerpolitischen Fragen zu beschäftigen. Und da mußte es zum Konflikt kommen. Er stieß eben alte und neue Zeit zusammen. Der Rücktritt Bismarcks hat in unseren auswärtigen Beziebungen nichts geändert, die Festigkeit des Dreibundes ist unter seinem Nachfolger Herrn v. Caprivi nur noch gesteigert worden, indem die Beziehungen zu England freundschaftlichere wurden, was auch das deutsch=englische Abkommen, der Eintausch Helgolands für ein Stück unserer afrikanischen Besitzungen bewies. Seitber sind hochbedeutsame Reformvorlagen an die Parlamente gelangt: besonders an den preußischen Landtag, wo das neue Volksschulgesetz, die Steuerreform und die Vorlage über eine zeitgemäße Umgestaltung der Gemeindeordnung in den östlichen Provinzen eingebracht worden. Mögen diese Vorlagen auch zunächst nur Preußen berühren, in ihrer Wirkung werden sie nicht ohne tiefeingreifenden Einfluß auch auf die übrigen Länder des deutschen Reiches bleiben. Der Reichstag, der seit den diesjährigen Wahlen ein ganz verändertes Aussehen zeigt, hat weniger Gelegenbeit gehabt, sich mit großen Reformwerken im Pleuum zu beschaftigen, doch ist seine Kommission für den Arteiterschutz eifrig an die Arbeit gewesen, um das vom Kaiser vorgezeichnete Arbeiterschutzprogramm auszuführen. Die internationale Vereinbarung wegen des Arbeiterschutzes kon te allerdings noch nicht zu einem greisbaren Ergebnis hingeführt werden, doch bat die ursprünglicb von unserer Regierung verhorreszierte Idee immerhin#estimmtere Umrisse angenommen, welche in absehbarer Zeit die endliche Lösung dieses Problems erhoffen lassen. In diesem Jahre sind auch die Arbeiten zur Einfübrung des grwaltigsten modernen Reformwerkes, der Alters= und Iavaliditätsversicherung der Arheiter abgeschlossen worden. Au morgigen Tage wird dies Gesetz in Kraft treten, und unter seinem Bann wird sich ein umfangreicher Teil unseres öffentli ven Lebens hinfort abspielen. Man hat dieses Gesetz einen „Sprung ins Dunkle“ genannt. Aber der Sprung ist getban, und zwar in bester Absicht gethau, und wir wollen hoffen, daß uns die nächsten Jahre von der Durchjührbarkeit jener Idee überzeugen werden. Eine andere große Hoffnung hat uns das heute zu Ende gebende Jahr erweckt; wir meinen die Hoffnu g auf eine baldige Reform unseres Schulwesens. Die mächtige, von einer starken persönlichen Ueberzeugung gettagene Rede des Kaisers bei Eröffnung der Schalkouferenz hat einen lebhaften Wiederball gefunden nicht allein in allen deutschen Gauen, sondern weit über Deutschlands Grenzen binaus In Italien, in Oesterreich und in Rußland hat diese Rede den Austoß gegeben zu einer lebhafteren Bewegung der Geister. Wohl hat der deutsche Kaiser nur das im wohlabgerunderen Programm ausgesprochen, was auch von anderen vielfach gesagt und geschrieben worden ist. wohl haben manche seiner Auschauungen auch Widerspruch gefunden, aber daß diese Ansichten von solch hoher Stelle. die zugleich die Macht zur Ausführung besitzt, ausgesprochen wurden, verleiht ihnen Wert. Die Schulkonferenz bat erst in den letzten Tagen ihre Schlußsitzung gehalten, die gefaßten Beschlüsse bieten nur ein weitschichtiges Fundament: welcher Bau auf demselben errichtet werden wird, ist zur Zeit noch nicht abzusehen, aber wir geben ins neue Juhr mit der Hoffnung auf ein gutes Geliigen. Noch durch eine andere große That wird das Jahr 1890 einen hervorragenden Platz in der Kulturgeschichte der Menschbeit einnehmen. Hat es uns doch die großartigeEntdeckung Rudolf Kochs geschenkt, daß man nun endlich die furchtbarste Geißel der Menschbeit, die Schwindiu rt, mit Erfolg wird bekämpfen können. Vielleicht sind anfänglich zu überschwengliche Hoffnungen an di: Heilkraft der Kochin=Einspritzung geknüpft worden. Aber das eine stebt fest und wird von den hervorragendsten Vertretern der ärztlichen Wissenschaft anerkannt, daß die Kochsche Entdeckung einen neuen verbeißungsvollen Wendepunkt in der gesamten Heilkunde bezeichne. So hat sich auf politischem und wissenschaftlichem Felde das Morgenrot einer Zeit gezeigt, möge das kommende Jahr und seine Nachfolger uns die Erfüllung der im Jahre 1890 angeregten Hoffnungen bringen! Polilische Arversicht. Deutsches Reich. Berlin, 30. Dezbr. Der Kaiser hörte am Dienstag die Vorträge der höchsten Marinebebörden und empfing dann den nach Berlin gekommenen baverischen Kriegsminister von Safferling in längerer Audienz. Später stellten sich eine größere Zahl beförderter höherer Offiziere vor. Trotz der herrschenden scharfen Kälte unternimmt der Kaiser auch jetzt allmorgendlich seinen gewohnten Spaziergang im Berliner Tiergarten. — Der Berliner Korrespondent, der„Times“ will aus direkter Hofquelle, wie der„V..“ aus London gemeldet wird, erfahren haben, Kaiser Wilhelm werde Ende Juli wieder England besuchen, alsdann in seiner Dacht nach Schottland geben und von dort die Losoteninsel und andere Punkte der norwegischen Küste besuchen. — Der Kaiser hat für die nächsten Abiturientenprüfungen der Kadetten, welche ausnahmsweise schon Ende Januar vollzogen werden, bestimmte Erleichterungen vorgeschrieben, welche sowohl materiell die Anforderungen an das Wissen, als auch formell die Art der Zusammensetzung der Censuren betreffen. — Kaiser Wilhelm bit an den Sultan ein längeres Dankielegramm gerichtet für den Beistand, welcher dem deutschen Panzerschiff„Friedrich Karl“, das in türkischen Gewässern auf Geund geriet, in den türkischen Meeren geleistet wurde. Auf Befebl des Sultans waren nämlich sofort zwei Fabrzeuge nach Mutilene abgegangen, die nach 1½stündiger Arbeit das Panzerschiff wieder flott machten. — Die für den großen Sitzungssaal der Reichsbank bestimmten Bildnisse weiland Kaisers Friedtich und des Kaisers Wilbelm II. wurden heute in feierlicher Sitzung des Reichsbaukdirektoriums enthullt Präsident Koch bob in seiner Ausprache hervor, wus die preußische Bank und die Reichsbank dem Herrscherhause veidauken, und schloß:„Gegenüber dem vielgelieb en großen Kaiser Wilhelm I. erbeb, sich nun vor uns leuchtenden Blickes Kaiser Wilhelm II., der den Pulsschlag der Zeit versteht und thatkräftig auf allen Gebie en des Volkslebens neue Bahnen weist. Wir schauen neben ihm die unvergleichliche Heldengestalt und das schöne, milde Antlitz des Kaisers Friedrich. Bei ihrem Aublick werden wir uns mehr und mehr durchdringen mit ihrem Geiste, dem Geiste streugen Pflichtgefübls und patrigtischer Hingebung zum Woble des teuren Vaterlandes.“— Der Direktor im Reichsschatzamte Aschenborn ist zum Wirklichen Gebeimrat mit dem Prädikat„Excellez“ ernannt worden. — Der Konsistorial=P äsident Dr. Hegel in Berlin, bekannt als eine der Hauptstützen der Berliner sogen. „Hofprediger=Partei“, hat im Hinblick auf sein hobes Alter sinen Abschied erbeten. Dr. Hesel ist 77 Jahre alt. Sein Rücktritt wuroe aber schon angekündigt, als Herrn Stöckers Auss beicen aus dem Amte jeststand. — Nachabmenswert. Die Chefs der Reichsämter haben ihren Beumten auf Auregung des Reichskauslers von Caprivi mitgeteilt, daß sie von persönlichen feierlichen Neujahrsgratalationen abs ben, da es wohl selbstverständlich sei, daß vorgesetzte Kollegen und Untergebene sich das Beste wünschten. — Zu der im Frühjahr nächsten Jahres in Berlin stattfindenden internationalen Kunstausstellung hat der dortige Magistrat eine einmalige Beihilfe von 1000·0 Mark bewilligt. — Der erste Preuß. Lehrertag ist in Magdebura abgehalten worden. Auwesend waren 500 DeleNeujahr. Nun tönet wieder ehern Glockenklingen Weit durch die stille Winternackt: Das alte Jaht will es zur Rude bringen, Das neue grußt', das jetzt erwacht. Das alte Jahr! Was soll die stille Thräne, Die jetzt in Leinem Auge blinkt. Weil Dir, wie beiß Dein Herz es auch ersehne, Verkornes Glück nicht wieder bringt! Das neue Jahr! Ein Lächeln voller Hoffen Seb' ich durch Deine Züge geb'n: Ja, der Verbeißung Pferen steben offen Und Du fühlst Lenzeswinde web'n. Getäuscht so oft, von neuem wieder streben, Im Glücke klein. im Hoffen groß. das Höchste woll'n im niedern Staube leben, Das ist das alte Menschenlos! Auf! neues Jahr, breit aus die raschen Schwingen, Umglänzt vom lichten Morgenrot! Ins Herz der Völker mögst du leuchtend bringen Der Lieb' und Eintracht hold Gebot! Mög' sich vor deinem Glanz der Nebel heben, Der innern Zwietracht, die uns drückt: So sollst du über Friedensralmen schweben Und über Menschen, frob beglückt! Der Erbgraf. Roman von E. Hartner. (Nachdruck verboten.) G., 1. Kapitel. Von der Turmzinne des Hobenstein flatterte das Reichsbanner boch in die blaue Miienluft, rosig angebaucht von den Strablen der sinkenden Sonne. Auf spitzem Felskegel jäh emvorsteigend erbod sich das alte Stammschloß der Grasen Heldberg stolz und prächtig über dem grünen Hügelland des Flußthales. Lieblich und schön lag die weite Landschaft ausgebreitet, Höbenzug nach Höhenzug am Horizont in sauftem Blau verschwindend, bier noch dichtbewaldet, dort mit breiten Ackerstreifen bedeckt, während die Hüg:? längs des Flusses mit Weinreben dicht bekränzt waren. Es war ein wunderlicher Bau, dieses Stammschlos der eate eaute liecieheenene i, hanite) schienen hier eine Probe ihrer Eigenart hinterlassen zu haben. Da war das Sachsenschloß, ein aus roh bebauenen Feldsteinen zusammengefügter, uralter Bau; es stammt von den Sachsenberzögen, die gegen des großen Karl fränkische Uebermacht so beldenhaft und unglücklich gerungen. Da war ein achteckiger, fester Turm, der Turm Karls des Großen genannt, vor welchem die Karls=Eiche ihre mächtigen Zweige in die Lust erbob— der große Kaiser sollte den einen erbaut, die andere gepflanzt haben. Da waren Ueberreste einer mittelalterlichen Burg mit spitzgewölbtem Thor, Zugbrücke und eisernem Fallgatter. Da waren jene ringförmigen, keinem Stile angehörigen Bauten, die rund um die Spitze aufgeführt gleich einem festen Walle noch so manches alte Bergschloß Mitteldeutschlands, man weiß nicht, zieren oder verunzieren. Da war endlich das im französischen Palaststil des vorigen Jahrbunderts aufgeführte Wohngebäude mit dem von schwerfälligen Genien gebaltenen Wapvenschilde des Geschlechtes. Das Ganze, ein reizendes Durcheinander von altem und neuem, von grauen Gemäuer mit Epbeu und wilden Rosen umrankt, von prunkendem Reichtum und einfachster Notwendigkeit, so unbarmonisch, wie keines Menschen Phantasie es ersinnen, und doch so künstlerisch schön, daß es dem seinsten Kunstsinn zum Studium dienen konnte. Von der Station herauf führte eine neue mit jungen Linden eingefaßte Straße nach dem Portal des Schlosses. Auf diese, in weitem Bogen geführte Straße, die'hn große Summen gekostet hatte, blickte Graf Nikolas HeldbergHohenstein, der regierende Graf, an diesem wonnevollen Frühlingsabend. Wunderlich, wie das ganze alte Schloß seiner Abnen, war auc das Gemach, an dessen Fenster Graf Nikolaus saß. Der weite maum im Roccocostil, mit schweren Bekrönungen über Thüren und Fenstern, tiefbängendem Stuck mit großgemusterter Seidentapete, war nicht nach seinem Geschmack gewesen; das neunzehnte Jahrbundert hatte wieder zu Ehren gebracht, was von dem achtzehnt:“ als veraltet in die Rumvelkammer geworfen worden war. Von den Schnörkeln der Decke hing ein—.8 L. geweiben gebildeter, uralter Kronleuchter berab, mittliche Waffentrovbden und Röstungen schmückten die Da und auch die Möbel waren in demn Geschmack l- der soer Heldenzeit, reich geschnitzt und schwer. Es war still ir dem weiten Gemach, so still, da) man die im Nebenzimmer regelmäßig ertönenden Fragen und Autworten deutlich hören konnte. Die Fragen jührten pe einer weichen wohllautenden Mädchenst mme der, die Ar. worten gaben Kinder: man unterschied die harte, spitze Stimme eines kleinen Mädchens und den etwas schläfrigen Ton eines Knaben. Allein Graf Nikolaus hörte nicht auf die junge Schulweisheit seiner beiden Jünastgeborenen; er stützte das schon völlig ergraute Haupt auf die Hand und überließ sich seinen Gedanken. Und doch war Graf Nikolaus nicht allein. Gräfin Ursula Heldberg, geborene Gräfin Dieskau, seine zweite Gemablin, saß am andern Fenster. Sie hatte die von ihrer Person unzertrennliche Näharbeit sinken lassen, die unbarmberzigen dunklen Augen in dem schmalen, blassen Gesicht waren durchdringend auf den Gatten gerichtet, der ihrer ganz und gar vergessen tzatte. Jetzt machte Graf Nikolaus eine Bewegung und die weiche Decke, die seine Knie verhüllte, glitt berab. Die Gräfin erhob sich und schloß das Feuster. „Warum machst du das Fenster zu? Laß es doch auf!“ sagte Graf Nikolaus unwirsch. Das bleiche Antlitz, das schwarze Wollenkleid der Gräfin Ursula hatte die bolden Traumgestalten verscheucht, die ihn umgaukelt. „Es wird doch schon kübl,“ meinte die Gräfin, indem sie die Decke aufvob und sorglich wieder zurechtlegte.„Ich fürchte, die Abendluft könnte dir schaden!“ Graf Nikolaus dankte mit einem kurzen Kopfnicken. „Man übersiebt den Weg viel besser, wenn das Feuster offen ist!“ murrte er unzufrieden. Die Gräfin sah nach der Uhr, die über dem Kamin tickte. „Du irrst dich in der Zeit, lieber Nikolaus!“ sagte sie sehr sanft.„Es dauert noch mindestens eine Stunde bis dein— bis Siegfried kommen kann.“ Graf Nikolaus antwortete nicht. Er sah nicht mehr die Bilder der Vergangenbeit, nicht mehr die lichtumflossene Gestalt der Jugendgeliebten, an deren Brust sein erstge borener Sohn das lichte Lockenköpschen barg, er war wieder zum Bewußtsein der Gegenwart zurückgekeort. Da vor ihm, bleich und streng und immer tbätig, saß seine zweite Gemahlin, und aus dem Nebenzimmer erscholl nicht seines Sohnes Siegfried frobes Lachen, sondern die Stimmen seiner beiden Kinder zweiter Ebe. „Ich möchte wohl wissen.“ sagte er endlich,„ob der Bengel, der Udo, wirklich so dumm ist, wie er sich anstellt, oder ob er nur keine Lust zum Lernen hat. Was hat Fräulein Melitta für eine Mübe mit ihm!“ „Udo ist noch so klein!“ warf die Gräfin entschuldigend ein. „Zu allen Dummheiten ist er, wies scheint, groß genug!“ murrte der Graf. „Marciana lernt allerdings viel leichter!“ pflichtete die Gräfin seufzend bei. „Marciana!“ rief Graf Nikolaus.„Laß mich mit Marciang in Frieden! Marctana ist gar kein Kind, sie ist schon als kleine alte Frau zur Welt gekommen! Zebumal lieber Udo mit allen seinen Dummheiten, als Marcianas ewige Korrektheit! Es steckt doch etwas in dem Bengel, und er hat das Herz auf dem rechten Fleck!“ „Du bist wieder einmal ungerecht gegen Marciana, lieber Nikolaus, das Kind gibt uns nie zu Klagen Veranlassung.“ „Nein, nein, nein!“ schrie der Graf, durch den sanften Ton der Gattin außer sich gebracht.„Sie ist gerade so musterhaft, wie sie kaltberzig ist— sie ist Deine echte Tochter] schwedte es auf seinen Lippen, allein es wurde nicht ausgesprochen. Ein leichter, doch fester Tritt näherte sich der Thür. Graf Nikolaus unterbrach sich und borchte auf. während eine jähe Röte die blassen, scharfen Züge der Gräfin bedeckte. Hereinl rief der Graf unwillig, als ein leises, bescheidenes Pochen hörbar wurde. Die Thür öffnete sich geräuschlos, und die schlanke Gestalt eines sehr woblgekleideten Mannes erschien auf der Schwelle. Das kartlose Gesicht sab sehr jung aus, er bielt die Augenlider gesenkt und fragte mit gedämpfter Stimme: „Herr Graf gestatten—“ „Ab. Sie sind's, Herr Müller!“ sagte Graf Nikolaus gedehnt und gleichgiltig.„Ist der Wagen noch nicht herein?“ „Herr Graf irren sich wohl in der Zeit!“ erwiderte der Angeredete ohne auszusehen.„Der Zug trift planmäßig erst.“ „Schon gut, schon gut!“ unterbrach ihn der Graf mit einer abwebrenden Handbewegung.„Was wünschen Sie!“ Der junge Mann wechselte einen raschen Blick mit der Gräfin, den der Graf nicht bemerkte, da er unmutig zum Fenster hinausstarrte.„Den Befeblen des Herrn Grafen gemäß, habe ich das Testament aufgesetzt,“ sagte r odann in ziemlich freimütigem Ton.„Sollten der Herr Gral jedoch jeßt nicht—“ „So würden Sie die Güte haben, auch zu einer anderen Zeit bereit zu sein!“ fiel ihm Graf Nikolaus höbnisch in die Rede.„Sehr, sehr gnädig, mein Herr Sekretär! Für die Zukunft merken Sie sich gefälliglt, daß es an mir est, meinen Willen auszusprechen. Ich verlange nicht, das meine Untergebenen ihn erraten!— Lesen Sie, Herr Sekretär!“ (Fortsetzung folgt.) g Le zierte des 35 512 Mieglieder zählenden Preußischen LandesKcorer=Vereins. Man beschäftigte sich mit dem Entwurfe zum neuen preußischen Volksschulgesetz, zu welchem eine größere Zahl von Verbesserungen vorgeschlagen wurden. — Prinz Leopold von Bayern, kommandierender General des 1. bayerischen Armeecorps, reist nicht zur Neujahrsgratulation nach Berlin, da der Kaiser ihn ausdrücklich dispensierte. — Fürst Bismarcks Memoiren. Gerüchtweise verlautet, die Niederschrift der Memoiren des Fürsten Bismarck sei schon sehr weit vorgeschritten. Seit dem April arbeitet der Fürst mit seinen zu diesem Zweck engagierten Gehilfen beständig daran. Gegenwärtig läßt er von einem Hamburger Lithographen mehrere Hundert Abdrücke von Autographen herstellen, welche in den Text seiner Memoiren eingeschlossen werden sollen. Angeblich will der Fürst das Buch im Auslande erscheinen lassen, weil er ein Einschreiten der deutschen Behörden befürchtet. Das Letztere ist nun wohl kaum zu erwarten. Ueberhaupt scheint es doch sehr zweifelhaft zu sein, ob das Memoirenwerk so zeitig erscheinen wird. Fürst Bismarck hat früher solche Indiskretionen, wie er es nannte, sehr scharf verurteilt. Warum soll er nun mit einem Male anders denken? — Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten hat auf Grund der Ermächtigung des Bundesrats die Einfuhr von lebendem Rindvieh aus Oesterreich= Ungarn in die Schlachthäuser der Städte Bromberg, Magdeburg, Zeitz, Erfurt, Hannover, Celle, Münster i.., Frankfurt a.., Wiesbaden und Köln a. Rh. widerruflich gestattet. — Der zum Oberbürgermeister von Danzig gewählte Landrat und freifinnige Abgeordnete Dr. Baumbach in Sonneberg ist vom Herzog von Sachsen=Meiningen die nachgesuchte Entlassung aus dem meiningenschen Staatsie erteilt, und ihm zugleich das Ritterkreuz 1. Klasse des ernestinischen Hausordens verliehen worden. "— Wie aus der Provinz Posen berichtet wird, nimmt die Auswanderung nach Brasilien in den Kreisen Inowrazlaw und Strelno immer größere Dimensionen an. Ein Privattelegramm meldet, zwei in dortiger Gegend von dem Auswanderungsagenten Morawicz eingestelle Unteragenten würden polizeilich verfolgt, auch habe ner Landrat von Strelno, Hassenpflug, öffentlich bekannt gemacht, daß nach ihm seitens der Ponizeidirektion in Bremen gewordener Mitteilung der Norddeutsche Lloyd sich gegen den Reichskanzler verpflichtet hätte, mit LloydDampfern deutsche Reichsangehörige nicht mehr nach Braklien zu befördern. — Ueber die Erschießung des Soldaten Nägele wird der„Frankf. Ztg. noch aus Ulm unterm 26. d. M. gemeldet: Zwei Soldaten der 5. Komv. des 6. württemb. Inf.=Reg. hatten gestern Abend Erlaubnis, im Stadttheater als Statisten zu fungieren. Nach der Vorstellung begaben sie sich statt, wie befohlen, in die Kaserne zurück, in verschedene Wirtschaften u. a. auch nach NeuUlm, wo fie um ½3 Uhr morgens von einer aus zwei Nann bestehenden Patrouille des 12. bayer. Inf.=Reg. angehalten und um die Urlaubskarten befragt wurde.. Da sie keine hatten, entstand ein Wortstreit, und der Patrouillenführer. ein preußischer Gefreiter, erklärte sie für verhaftet. Dem fügte sich der eine, der andere jedoch sprang davon. Der Gefreite gab nach dreimaligem Haltrufen Feuer auf den Fliehenden und traf ihn aus einer Entfernung von etwa 20 Meter in den Rücken. Der Getroffene stürzte lautlos nieder und wurde auch von der herbeigekommenen Patrouille liegen gelassen, bis die aufgeschreckten Umwohner zu den Fenstern heraus ihre Entrüstung kundgaben. In den Flur des nächsten Hauses verbracht, starb der Verwundete nach 10 Minuten; die Kugel hatte den Unterleib durchschlagen und war beim Nabel wieder herausgedrungen. Gegen 5 Uhr Morgens wurde die Leiche ins bayer. Garnisonslazareth abgeholt. Der Getötete hieß Nägele und war der Sohn eines Handwerkers aus Biberach; er stand im zweiten Dienstzahr und hatte sich bis jetzt gut geführt. Der traurige Fall wird natürlich ane Gersene uun un uer unt iunr ur. atrouille in einer Hauptstraße scharf geschossen werden? die Frugrichtung der Kugel gieng hart an einem viel beichten Café vorbei, wo um diese Zeit leicht noch Gäste hätten heraustreten können. War es nötig, auf den fliebenden Mann zu schießen, der sich nicht den geringsten Erzeß hatte zu Schulden kommen lassen, da doch zur Feststellung des Namens sein Kamerad in der Gewalt der Patrouille war? Oesterreich=Ungarn. — Der Kaiser traf vormittags zur Eröffnung der neuen Donaubrücke in Preßburg ein und wurde von sämtlichen Ministern und den Abordnungen der angrenzenden Komitate am Bahnhofe empfangen. Auf eine Ansprache des Bürgermeisters erwiderte der Kaiser die Besuche in Preßburg, für welches er aufrichtige Sympatien hege und an welches sich hervorragende bistorische Erinnerungen knüpften, hätten ihn stets mit großer Freude erfüllt. Aledann begab sich der Kaiser unter begeisterten Zurufen zur Einweihung nach der Donaubrücke. Die Stadt ist festlich geschmückt. Schweiz. .—.— Aus Bern: Der Schweizer Bundesrat hat bechrossen: Elsaß=Lotbringen wird aus dem 9. Konularkreis im Deutschen Reiche ausgeschieden und aus demselben ein besonderer Konsulartreie Nr. 10 gebildet, welcher auch fernerhin unter der Verwaltung der schweizerischen Gesandtschaft in Berlin bleidt. Für den 9. Konsularkreis, welcher oas Großherzegtum Baden und die Rheinpfalz umsaßt, wird ein Konsulat mit dem Sitz in Mannheim gebildet. Frankreich. — In Pariser finanziellen Kreisen gebt das Gerücht, Baron Gustav v. Rothschild sei nach Algier geschickt worden, da sein Gemütszustand in gewissen Beziehungen Besorgnisse erregte. Man fügt hinzu, Baron Gustav habe in Baisse=Spekulationen an der Londoner Börse über zwanzig Millionen, an der Pariser Börse gleichfalls hohe Beträge unter anderem in Italienern verloren. Seit dem Krach des Jahres 1885 babe er einen Gesamtverlust von zweihundert Millionen erlitten. Die Redaktion des„Berl. Tagebl.“ bemerkt hierzu: Wir geben dieses Gerücht natürlich unter aller Reserve und nur deshalb wieder, weil unser Pariser -Korrespondent ausdrücklich erklärt, daß diese PrivatNachricht ihm aus einer Quelle zugegangen sei, die sich bisher stets als durchaus verläßlich erwiesen habe. — Aus Paris wird das Gerücht, der Papst habe Frau Carnot die goldene Tugendrose verliehen, und diese sei in aller Stille überreicht, für unbegründet erklärt. Die Verleihung ist bisher nicht erfolgt. Italien. — Aus Rom wird gemeldet: Der Papst beklagte sich gegenüber mehreren Bischöfen über den erheblichen Rückgang des Peterspfennigs, welcher im Jahre 1890 eine halbe Million weniger ergab als im Jahre 1889. Das päpstliche Budget weist einen Fehlbetrag von 200,000 Frks. auf.— Der Papst ordnete an, daß vom 1. Januar ab jeder Besucher der vatikanischen Museen und Gallerien ein Eintrittsgeld von einem Frank zahlen muß. Aus dem Orient. — Die Pforte hat sich bereit erklärt, der Witwe des ermordeten serbischen Vicekonsuls von Pristina 70000 Frcs. Entschädigung zu zahlen.— Der Kriegsminister ordnete die Bewaffnung des dritten Milizaufgebots mit Peabodygewehren an. Rußland. — Die russischen Zeitungen besprechen eine Aeußerung des französischen Ministerpräsidenten von Freyeinet, worin dieser sagle, der Friede sei noch nicht so gesichert, daß Frankreich an eine Abrüstung denken könne. Die Petersburger Journale pflichten dieser Aeußerung bei in der sie naturlich eine Begründung auch der fortdauernden russischen Rüstungen erblicken. — Die neulich beschlossene Bittschrift an den Kaiser von Rusland, in welcher um Beseitigung der Ausnahmegesetze gegen die rlussischen Juden gebeten wurde, ist jetzt von London nach Petersburg abgesandt. Von der ursprünglich geplanten Ueberreichung der Bittschrift durch eine Devutation ist Abstand genommen, weil diese Deputation weder vom Zaren, noch von einem Minister empfangen worden wäre.— Die Verhältnisse auf den schottischen Bahnen haben sich weiter gebessert, da immer mehr Beamte aus England zum Ersatz für die Streikenden eintreffen.— Londoner Zeitungen warnen mit Recht vor einer neuen amerikanisch=konlinentalen Auswanderungs=Kompagnie. Dieselbe will mit einem Grundkapital von 25 Millionen Dollars laut ihrem Kontrakt mit der Regierung von Brasilien zwanzig Ackerkolonien gründen und sofort 5000 Familien unentgeltlich aus Europa nach Brasilien befördern. — Die englische südafrikanische Gesellschaft betreibt jetzt eigene Ausgleichsverhandlungen mit Portugal, die guten Erfolg versprechen. Amerika. — Ein sehr heftiges Gefecht hat in Amaba zwischen den aufständischen Indianern und den Unionstruppen stattgefunden, in welchem die Soldaten eine kleine Schlappe erlitten zu haben scheinen. Der Verlust ist auf beiden Seiten erheblich. Die Kunde von dem Zusammentreffen hat unter den Indianern große Aufregung hervorgerufen. Neue Scharen sammeln sich und rücken gegen die Truppen vor. Lokale Nachrichten. Dortmund, den 31. Dezember 1890. (Vom Wetter.) Volle vier Wochen sind es nunmehr, daß der Winter sein strammes Regiment führt, ohne auch nur einen Tag abzulassen. Im Gegenteil hat die Kälte in den letzten Tagen noch um ein Beträchtliches zugenommen. Ob die gegenwärtige Kälte noch lange andauert, wer kann's wissen? Eine uns vorliegende Wetterpropbezeiung besagt folgendes:„Am 30. Dezember wird die Witterungsveriode des letzten Mondviertels auheben; Sonnennähe am 1. Januar und Aequatorstand des Mondes am 2. Januar begleiten sie, so daß um den Phasentermin vom 3. Januar ein Vorberrschen stürmischer Witterung, verbunden mit heftigem Schneetreiben, zu erwarten ist.“ Warten wir ab, ob diese bestimmt gehaltene Prophezeiung zutrifft. §(Einberufen.) Zum 2. nächsten Monats sind 145 Landwehrleute und zwar 75 beim 130 Infanterie=Regiment in Metz und 70 beim 67. Infanterie=Regiment in Metz zu einer mehrtägigen Uebung beordert worden. (Personalnachrichten.) Dem Lehrer Albert Schmitz zu Siegen ist eine Schulstelle in der evangelischen Schulgmeinde Dortmund endgiltig übertragen worden.— dem Lehrer, Wilhelm Klappert zu Bövinghausen ist eine Schulstelle in der evangel. Schulgemeinde Dortmund ent giltig übertragen worden.— Dem Lehrer Hans Langner zu Haspe ist eine Schulstelle in der evangelischen Schulgemeinde Dortmund endgiltig übertragen worden.— Dem Lehrer Hugo Wolf zu Hagen ist eine Schulstelle in der evangelischen Schulgemeinde Hagen endgiltig übertragen worden. (Kreistag.) Heute Mittag wurde unter Vorsitz des Geh. Regierungsrates Herin Landrat v. Rynsch im Kreisienstgebäude am Südwall hierselbst ein Kreistag abgehalten, zu welchem sich die Herren Kreistags=Abgeordneten zahlreich eingefunden hatten. Der„Rh.=Westi. Ztg. wird geschrieben: Nach Begrüßung desselben durch den Herrn Vorsitzenden und Erledigung der geschäftlichen Formalitäten wurde in die Tagesordnung eingetreten, deren erster Punkt einen Antrag des landwirtschaftlichen Kreisvereins betraf, für 10 Jahre den Zuschuß von 2250 Mk. für die landwirtschaftliche Winterschule zu überweisen. Zur Begründung dieses Antrages wurde u. a. folgendes angeführt:„Von den Kreistagen der Kreise Hörde und Dortmund ist bereitwillig für die landwirtschaftliche Winterschule je eine interstützung von 2250 Mk. bewilligt worden. Die Winterschule hat sich, das darf wohl gesagt werden, bewährt. Die Winterschulen bieten nach allgemeiner Anerkennung eine überaus wichtige Einrichtung für die Förderung der Landwirtschaft. Von der größten Wichtigkeit für diese Förderung ist dabei die Thätigkeit der Landwirtschaftslehrer als Wanderlehrer in ihrem Bezirke. In den landwirtschaftlichen Vereinen der Kreise Hörde und Dortmund ist diese Thätigkeit des Direktors der Winterschule, Geibel, eine besonders erfolgreiche und anerkannte gewesen und wird sie weiter wachsend sein bei dem Vertrauen, welches er sich zu ernerben gewußt hat. Für die Sicherung des Bestebens der Schulanstalt— sie wird gegenwärtig von 64 Schülern besucht— und für die Erhaltung des tüchtigen Leiters der Anstalt und dem landwirtschaftlichen Verein, ist es aber geboten, die Schulanstalt möglichst fest zu fundamentieren, und das geschieht durch die Gewährung des erbetenen Zuschusses für die Schule für den bezeichneten längeren Zeitraum. Der Zuschuß ist in dieser Höhe nach den gemachten Erfabrungen erforderlich. Er darf im Verhältnisse zur Bedeutung der Schulanstalt für die landwirtschaftlichen Interessen im Kreise als ein mäßiger angesehen werden. Die Aufbringung des Betrages hat zu erfolgen, wie die der übrigen Kreisbekürfnisse. Der Kreisausschuß befürwortet die Genehmigung des Antrages. Von dem Kreistage des Kreises Hörde ist bereits einstimmig ein gleicher Antrag genehmigt worden.“ Der Antrag fand einstimmige Annahme. Von dem Maurermeister Herrn Hellmann=Brackel war der Antrag eingebracht worden: einen gleich hohen Betrag wie für die landwirtschaftliche Winterschule zu bewilligen als ein Stipendium für strebsame unbemittelte Gewerbetreibende zu ihrer weiteren Ausbildung. Dieser Antrag konnte indessen nicht zur Verhandlung gelangen, weil derselbe nicht auf der Tagesordnung stand. Hierauf fand die Auslosung von 2 Ausschußmitgliedern statt, welche Ende d. Is. nach Ablauf einer 4jäbrigen Wahlperiode auszuscheiden haben das Los traf die Herren Ehrenamtmann Schulte=Witten und Direktor Friedrich=Dorstfeld.(Die Ergänzungswahlerfolgt auf dem nächnen Kreistage.) Die nachgesuchte VollmachtsErteilung an den Kreiekommunalkassen=Rendanten Thieme zu Hörde zur Empfangnahme der dem Kreise überwiejenen Beträge aus den landwirtschaftlichen Zöllen wurde erteilt Bei der Beratung über die Verwendung der GewerbesteuerBeträge vom Wanderlagerbetriebe wurde beschlossen, die Beträge wie bisher den betreffenden Gemeinden zu überweisen, in welchen sie aufkommen. Hierauf wurden die Wablen vorgenommen und zwar wurden gewählt: 6 Mitglieder und 6 Stellvertreter in die Kommission zur Veranlagung der klassifiz. Cinkommensteuer fü 1891/92, 3 Mitglieder und 3 Stellvertreter in die Kommission für die Begutachtung der Klassensteuer=Reklamationen für den genannten Zeitraum, 4 Mitglieder und 4 Stellvertreter für die KreisErsatzkommission für 1891, 1892 und 1893 und endlich die Mitglieder für das Schiedsgericht zur Regulierung von Bergschäden im Land= und Stadtkreise Dortmund für die Jahre 1891, 1892 und 1893. Es wurden überall die alten Mitglieder wiedergewählt. (Revierbeamte des Oberbergamtsbezirks Dortmund.) Bei den 17 Revieren des hiesigen Oberbergamtsbezirks fungieren als Revierbeamte: 1. Revier Osnabrück Bergrat von Renesse zu Osnabrück, 2. Revier Recklinghausen Bergrat Abels zu Recklinghausen, 3. Revier Ost=Dortmund Bergmeister von Dassel zu Dortmund, 4. Revier WestDortmund Bergmeister Scharf zu Dortmund, 5. Revier Süd=Dortmund Bergrat Starcke zu Dortmund, 6. Revier Witten Bergrat Meuß zu Witten, 7. Revier Hattingen Vergrat Peus, vorläufig zu Witten, 8. Revier Süd=Bochum Bergrat Althüser zu Bochum, 9. Revier Nord=Bochum Oberbergrat von Sobbe zu Bochum, 10. Revier Herne Bergrat Heyder zu Bochum, 11. Revier Nord=Gelsenkirchen Bergmeister Hueck zu Gelsenkirchen, 12. Revier Süd=Gelsenkirchen Bergmeister Meißner zu Gelsenkirchen, 13. Revier Ost=Essen Bergmeister Neustein zu Essen, 14. Revier WestEssen Bergrat Niederstein zu Essen, 15 Revier Süd=Essen Bergmeister Schornstein zu Essen, 16. Revier Werden Bergrat von Aernuth zu Werden, 17. Revier Duisburg Bergrat Selbach zu Duisburg. (Die Altersreute.) Bekanntlich erhalten alle diejenigen Personen, welche am 1. Januar 1891 siebzig Jahre und darüber alt sind, wenn sie während der letzten drei Jahre in einem versicherungspflichtigen Arbeits= oder Dienstverbältnis gestanden und einen einzigen Beitrag am Sonnabend, den 3. Januar 189., geleistet haben, sofort die Altersrente. Der niedrigste Betrag derselben beläuft sich auf jährlich 106.40 Mark, der höchste auf 191 Mark. Die Gesamtzahl der im Jahre 1891 Altersreutenausprüche erbebenden Personen ist amtlicherseits auf 134 270 geschätzt worden. Telegrammgebühren. Vom 1. Januar 1891 ab wird die Wortgebühr für Telegramme nach Schweden und Norwegen auf 15 Pf., nach Griechenland auf 30 Pf., nach BulDas Geheimnis des Grafenschlosses. Roman von Hermine Frankenstein. 5% g„ g„(Nachdruck verboten.) „Wo in aller Welt kommen diese Dinge her?“ Das war Fretellas erste Frage. „Und warum zeigen Sie mir dieselben?“ Das war die zweite Frage. „Wober sie kommen, das kümmert Sie nicht. Ich zeige sie Ihnen, um Ihnen zu beweisen, daß ich es noch in meiner Macht habe, diejenigen großmütig zu belohnen, die ich mit meiner Neigung beehre. Sehen Sie diesellen genauer an, sie sind von reinstem Wasser und Sie verstehen sich darauf.“ Freiella nahm das Etui und prüfte die glänzenden Steine einige Minuten lang mit erfahrenen Augen— mit ihren Augen, die fast ebenso hell und kalt funkelten wie diese Juwelen. Plötzlich schloß sie das Etui mit einer raschen Gebärde zu und gab es Graf Rudolf. „Sie weigern sich, mir zu sagen, wie Sie zu Steinen von so enormem Werte kommen; ich aber kenne den gegenwärtigen Stand Ihrer Angelegenheiten. Esist schwer für mich, einer solchen Versuchung zu widersteben; aber ich will mich keinen künftigen Unannehmlichkeiten aussetzen, indem ich gestohlenes Gut annehme.“ Sie stand vom Sofa auf, als sie das sagte, und wollte mit stolzer Gebärde das Zimmer verlassen, aber Graf Rudolf hielt sie beim Arme zurück. „Fretella, liebste Fretella, verlassen Sie mich nicht so. Grausam, wie Sie sind, wissen Sie, daß ich Sie liebe. Um Ibretwillen habe ich mich zu Grunde gerichtet, habe ich meinen alten Namen entehrt und Weib und Kind vernachlässigt. Fretella, sagen Sie, daß wir einander wieder sein wollen, was wir uns waren, und diese Diamanten gehoren Ihnen— diese Diamanten, die noch vor wenigen Wochen meine Gattin schmückten.“ „Das sind die Diamanten Ihrer Frau?“ schrie Fretella mit einer Gebärde des Abscheues, vor dem Manne zurückweichend, der so offen Lekannte, daß er seine Frau bestohlen hatte. Und er— was that er! Er sah die Verachtung des Weibes, sie feuerte aber seine wahnsinnige Leidenschaft nur noch mehr an; er warf sich vor ihr auf die Knie, erfaßte ihre Hand und murmelte: „Ich liebe Dich. Freiella! Das ist alles, was ich als Entschuldigung vorbringen kann.“ Er drückte ihre Hand an seine Lippen und bedeckte sie mit feurigen Küssen. Weib und Kind— Ehre, Stolz und Rang waren gleichzeitig vergessen; und trotzdem die Sirene ihn mit den Füßen von sich gestoßen hatte, beugte sich dieser Sprofse eines uralten Adelsgeschlechtes in den Staub vor ihr. Marie, die Kammerfrau, war eingetreten und starrte ihre Herrin einen Augenblick lang verwundert an. „Nun, was willst Du?“ frug diese, ob der Unterbrechung gar nicht böse. schffar sn32 is wünscht zu wien, ob Signora für ihn „Natürlich bin ich's. Führe ihn nur herein, Marie. Aber,“ und sie deutete mit der Hand leicht in die Richtung, wo Graf Rudolf stand,„erst führe den Herrn Grafen hinaus.“ Außer sich vor Wut griff Graf Rudolf nach dem Lederetui, das er einsteckle, und nach seinem Hute. „Sie weisen mir also die Thür, Madame?“ Sie zwingen mich, es zu thun, da Sie ohnedem nicht geben wollen. „Sie solagen mein Anerbieten aus?“ Fretella zuckte die Achseln. "„Die Gefahr ist zu groß. Die Diamanten würden mir immer wie die versteinerten Thräuen Ihrer Gattin erscheinen. Ueberdies verlocken sie mich in diesem Augenblicke gar nicht, da mir der reiche Fürst—off noch viel prächtigere schenkt. Darum Adieu, Herr Graf. Auf Nimmerwiederseben!“ Sprachlos vor Wut stürzte Graf Rudolf aus dem Hause, aber, die Lehre die er empfangen hatte, war wirkungslos geblieden. Anstatt reuevoll zu seiner schwer gekränkten Gattin heimzukehren, beschloß er, einen Teil der gestohlenen Diamanten zu Geld zu machen, um davon einige Tage in London flott zu leben. Er winkte einem vor eikommenden Wagen und ließ sich zu einem bekannten Edelsteinhändler fahren. Als er in den Wagen stieg, tauchte auf der anderen Seite der Straße ein Mann auf, der ihn beobachtet hatte, sprang rasch in einen anderen Wagen und folgte dem Grafen. „ 46. Kavitel. Als Graf nudolf das Haus Fretellas verließ, war es sein erstes, einen Teil der seiner Frau gestohlenen Brillanten in Geld zu verwandeln und kaum hatte er dieses in der Tasche, fuhr er in seinen Club, um einen lustigen Abend zu verdringen. Er fand daselbst Rech= und Spielgenossen; und zu allen Zeiten ein verwegener Spieler spielte er an diesem Abend, aufgeregt und gereizt von Fretellas Behandlung, mehr als sonst. Er spielte und verlor: er verdoppelte, verdreifachte die Einsätze und verlor weder. Es war lange nach Tagesanbruch, als er das Clublokal verließ und am Ende der Straße stehen blieb, sich den Rock öffnete und die kühle Morgenluft über die erhitzte Stirn und Wangen streichen ließ. „Ich bin zu Grunde gerichtet“, murmelt er nach eininen Minuten, den Weg nach seinem Gastbofe fortsetzend.„Aber ich bin auch verzweifelt verwegen. Ich muß Geld haben um jeden Preis— ich muß und ich will!“ Als der Graf seinen Gasthof erreichte, hatte er sicherlich keine Ahnung, daß alle seine Schritte von derselben Person genau verfolgt waren, die ihm auch von Fretellas Haus zu dem Edelsteinhändler gefolgt war, dieselbe Person, die ihn auch ungesehen von Aarenwald bis in die Stadt verfolgt hatte und in der wir jetzt, wo der Lichtschein des Gasthofes, in welchem Graf Rudolf verschmunden ist, auf sie fallt, unseren alten Freund Scharjeck erlennen. Als das bereits im vorigen Kapitel erwähnte Telegramm in Schloß Aarenwald ankam, wußte Louise davon; und ihrem Versprechen getreu, den Advokaten von allem, was im Hause vorging, zu verständigen, benachrichtigte sie ihn sofort durch einige Zeilen von Graf Rudolfs bevorstehender Reise nach London. Scharfeck der sehr wohl wußte, was er zu thun habe, bereitete sich augenblicklich vor, ihm zu folgen. Und als Graf Rudolf in ein Coupé erster Klasse stieg, saß Scharfeck in einer höchst gelungenen Verkleidung in einem Wagen zweiter Klasse und ließ den Grafen nicht mehr aus den Augen, bis an dem darauffolgenden Morgen vor dem Gasthofe. Mitilerweile hatte sich die Gräfin Agathe, die Abwesenheit ihres Gatten benützend und von einer seltsamen Furcht erfaßt, daß sie plötzlich sterben könne und ihr Kind hilflos dem grausamen Vater überlassen wäre. zu einem kühnen Schritte aufgerafft. „Uuter einem wohlüberlegtem Vorwande in der Abweiengenr ihres Bruders und des alten Grafen, vermochte sie durch Louise, die sie mehr als Vertraute und Freundin, denn als Dienerin bevandette, den alten Rechtsanwalt aus Aarenwald, den sie sehr gut kannte, an ihr Krankenlager zu derufen. Er kam und mußte ihr. gleich Louise, vor allem den Cid der Verschwiegenheit leisten. (Fortietzung folgt.) garien auf 20 Pf. ermäßigt. Die Mindestgebühr von 60 Ps. für ein Telegegramm bleibt unveräudert. (Bauernregeln für Januar.) Ein schöner Jannar bringt uns ein gutes Jahr.— Januar warm, daß Gott erbarm!— Wenn Gras wächst im Januar, wächst es schlecht das ganze Jahr.— Nebel im Januar macht ein nasses Frühjahr!— Sind die Flüsse klein, gibt es guten Wein.— Am 10. Januar Sonnenschein, bringt viel Korn und Wein.— Wie das Wetter um St. Vincent war, wird es sein das ganze Jahr.— Schönes Wetter bringt Gewinn, merk Dir das in Deinem Sinn.— St. Paul schon mit Sonnenschein, bringt Fruchtbarkeit an Getreide und Wein. (Bei der Punschbowle.) Da haben wir wieder die Gläser zur Hand, um dem alten Jahre ein Lebewohl zuzurufen und uns beglückwünschend das kommende Jahr zu begrüßen. Wie doch die Zeit vergeht. Da rist nun die Mutter Erde und wir mit ihr wiederum ein Jahr älter geworden. Das ist kein freundlicher Gedanke in der ersten Stunde des neuen Jahres. Aber wie können auch freundlichere Gedanken kommen. Die Miete zum Hauswirt bringen, das ist die erste Pflicht am 1. Januar, dann die Schar ungebetener Gratulanten mit Neujahrstrinkgeldern regalieren. Da ist es vielleicht ein angenehmeres Gefühl, rückwärts zu schauen. Ein Jahr ist verflossen, was hat es in seinem Schoße getragen: eine große Last gewaltiger Ereignisse. Kaiserin Augusta sank ins Grab, dann erschienen jene Erlasse des Kaisers, welche zur ArbeiterschutzKonferenz führten. Es kamen die Reichstagswahlen, und diese endeten für den mit Enttäuschungen, für jenen mit Freuden, deren er aber nicht froh werden konnte, weil er ihre Folgen noch nicht vollständig zu ermessen vermochte. Dann kam das große Ereignis des Jahres, daß vor allem von Frau Klio in ihre ehernen Tafeln eingetragen wurde: Fürst Bismarck erhielt die erbetene Entlassung, Caprivi trat als Reichskanzler ans Staatsruder. Im Oktober fiel das Sozialistengesetz. Der meoizinische Kongreß, welcher im Sommer stattgefunden, gestaltete sich verheißungsvoll für die Wissenschaft und vor Ablauf des Jahres trat Robert Koch mit seiner epochemachenden Entdeckung hervox. Auch die Rede des Kaisers über die Reform der Schule trug die Wellen der Erregung in weite Kreise hinein und erweckte schöne Hoffnungen für die Zukunft. Das sind die Ereignisse des Jahres 1890, und mehr oder weniger zittern dieselben jetzt noch, während wir dem neuen Jahre jubelnde Begeisterung entgegenbringen, obwohl wir nicht wissen, welcher Art die Ereignisse sind, die es in seinem Schoße birgt. Und wenn wir absehen von den großen allgemeinen Interessen, so bleiben noch die kleinen Lebenswünsche übrig, die wir an das neue Jahr stellen. Aber wie steht es mit der Erfüllung derselben! Das Glück des einen, bedeutet dem andern oft Unglück, da wollen wir denn die Gläser, gefüllt mit der Punschbewle, zur Hand nehmen und dem lieben neuen Jahre zurufen, daß es versuchen möge, es möglichst vielen recht zu machen. Wünschen wir also, daß im neuen Jahre Auch das Obst und das Getreide, nicht durch schlechtes „.: 61. Mein gan..:, Wetter leide, Daß der 91er Wein, ganz vorzüglich mög gedeihn, Daß die Kranken all gesunden und die Aerzte kriegen 2as die K„„„„ Kunden, Daß vie Herren Junggesellen sich verlieben auf den Bällen, Und dann ihre Mägdelein noch in diesem Jahre frein, Daß jed' Ferkelchen und Schwein bleibe von Trichinen Daß ein jeder Gast bei Tische gleich das schönste Stück Daß die Leute, welche sterben, hinterlassen viel den Erben, Daß zu dünn nicht der Kaffee und die Beefsteaks nicht Daß stets jedem tücht'gen Zecher, winke nur ein voller Becher, Daß die Gattin niemals wacht, kehrt der Mann spät heim Daß ein jedes Los gewinnt und nur jeder gutes sinnt, Daß erfüll' sich jeder Wunsch, darauf hebt das Glas mit k.(pschente m. 44n..„. Bunsch ch(Frapperts Barieterheater.) Außer den bereits bekannten Spezialitäten, welche in Kapperts Varietétheater mit Erfolg auftreten, wird morgen von einer eigens dazu engagierten Gesellschaft die große Ausstattungspanto= mime„Das rote Haus oder die Räuberberberge im Walde" aufgeführt werden. Die Vorstellungen in Kapperts Varietétheater erfreuen sich fortgesetzt eines guten Zuspruchs, wie die Leistungen des Künstlerpeisonals dies aber auch verdienen. Besonders hervorzuheben sind die Geschwister Rudolfi in ihren vorzüglichen Leistungen am Doppeltrapez, ebenso verdient besondere Anerlennung Herr Sestan als japanesischer Messerwerfer und die Produktionen auf der freistehenden Leiter, ausgeführt von Herrn Rousseau sind staunenerregend, nicht minder die Leistungen der Geschw. Rousseau am Doppeltrapez. Ungeteiltes Lob müssen wir aber auch Herrn Lessoi zollen, der als Jongleur und Verwandlungskünstler auf dem englischen Telegraphendraht Unglaubliches leistet. In Mr. Charello besitzt Kapperts Theater eine vorzügliche Kraft; man sollte es kaum für möglich halten, mit wel her Eleganz und Sicherheit dieser Herr seine Produktionen als„Schlangenmensch" zur Ausführung bringt. S(Stubenbrand.) In seinem herrschaftlichen Hause auf der hintern Kampstraße entstand infolge unvorsichtigen Umgehens mit einer Petreleumlampe ein Schadenfeuer, welches jedoch bald im Keime erstickt wurde. Eine Partie Kleidungsstücken wurden ein Raub der Flammen. ?(Unfau.) Am vorgestrigen Abende gltit der Kesselschmied Heinrich Teschler aus der Kielstraße wvor einem Hause an der Rolandstraße aus und sturzte so unglücklich auf die rechte Hand, daß der Mittelfinger brach. 8(Unfall.) Von einem bedauerlichen Unfalle wurden dieser Tage die hier Kronprinzenstraße wohnhaften Kaufmann Fritz Mehe: ichen Eheleute heimgesucht. Ihr ca. 1½ Jahre altes Söbnchen erlitt durch das Umfallen eines mit heißem Wasser gefüllten Topfes.rartige Brandwunden, daß es bald darauf infolge der erlittenen Verletzungen verstarb. §(Gefunden.) In einem Garten an der Münsterstraße wurde am gestrigen Morgen eine neue goldene Uhrkette mit Medaillon im Werte von etwa 70 bis 80 Mark gefunden. §(Schwindler.) Am Montag wurde ein Kaufmann an der Münsterstraße von einem jugendlichen Schwindler im Alter von ca. 18 Jahren geprellt. Derselbe ließ sich von seinem Prinzivale, bei dem er erst einige Stunden in Diensten stand, eine Ziehkarre und 20 Mark einhändigen, um von der Bahn Sachen abzuholen, womit er aber verduftet ist. ?(Verhaftet). Der von der hiesigen Staatsanwaltschaft steckbrieflich verfolgte Arbeiter Carl Kinkel wurde gestern festgenommen und dem Amtsgerichts=Gefängnisse zugeführt. Aus Westfalen und Rh.inland. X Aplerbeckermark, 30. Dezbr.(Kränichen.) Der Knappenverein„Glückauf Germania" feiert am Sylvesterabend im Vereinslokale beim Wirt Herrn Siepmann wie alljährlich sein Kränzchen. Es braucht wohl kaum noch erwähnt zu werden, daß die in früheren Jahren gefeierten Kränzchen des Knappenvereins bei jedem in gutem Andenken stehen und wünschen wir den Verein eine recht rege Teilnahme und gleichzeitig ein fröbliches Glückauf. X. Horde, 30. Dezbr.(Berichtigung.) Die in unserer Sonntagsnummer gebrachte Notiz über die Verhaftung des Gerichtssekretärs B. wird dahin berichtigt, daß nicht der Gerichtssekretär und Rendant Villau, sondern der Diätar Bolte gemeint ist. —. vochum, 30. Dezbr.(Haftentlassung.) Der Redakteur der deutschen Bergarbeiterzeitung, Herr Möller in Gelsenkirchen, welcher wegen des aufreizenden Artikels „Streik in Sicht" in Untersuchungshaft genommen worden war, ist heute, nach fünfwöckentlicher Haft, gegen eine Kaution von 3000 Maik aus der Haft entlassen worden. ! Bochum, 29. Dezdr.(Schiedsgericht.) In der heute hier u ter dem Vorsitze des Königlichen Oberbergrars Dr. jur. Weidtmann aus Dortmund abgebaltenen Sitzung des Schiedsgerichts für die Sektion II. der Knaopschaftee. Berufsgenossenschaft wurde über folgende Berufungsfälle verhandelt: 1. Der Wäschearbeiter Anton Besse zu Bochum hat am 20. November 1889 auf der Zeche vr:.„Präßident eine Quetschung des 3. und 4. Fingers der linken Eanerlitten. Die von dem Verletzten bezogene Rente war vom 22. Oktober 1890 ab eingestellt worden. Das Schiedsgericht verurteilte den Sektionsvorstand zur Weiterzahlung der Rente von 10 Prozent Erwerbs=Verminderung an der Kläger. 2. Der Sektionsvorstand hatte es abgelehnt, dem jugendlichen Arbeiter Philipp Friedlinghaus die von diesem für den Verlust des halben Nagelgliedes des linken Daumens beanspruchte Rente zu gewähren, weil der v. Friedlinghaus durch den geringen Fingerdefekt in seiner Erwerbsthätigkeit nicht geschädigt sei. Es wurde dem Verletzten auf Grund der vom Schiedsgerichte vorgenommenen versönlichen sichtigung die Rente von 5 Prozent Erwerbs=Verminderung zuerkannt. 3. Der Bergmann Paul Skrezypezack zu.g„i, hat auf der Zeche Helene=Amalie einen Bruch de# uinken Unteischenkels erlitten und gegen die erfolgtgggenstetugg der Rentenzahlung die Entscheidung des Scbiegem ganig Anspruch genomgen. Auf, Grund eines von Fezen. Kreiswundarzt Dr. Racine zu Essen erstat. achtens wurde dem Sektionsvorstande die Weilerzahlung einer Rente von 10 Prozent Erwerbs=Verminderung vom Tage der Renteneinstellung ab aufgegeben. Zurückgewiesen wurden die Berufungen: 4. des Bergmanns Karl Galling zu Czirzowitz, welcher mit der Festsetzung seiner Rente auf 20 Prozent Erwerbs=Verminderung nicht zufrieden war. 5. des Bergmanns Ludwig Steinbusch, welcher außer der ihm gewährten Krankenhauspflege im Kloster„Haus=Berge“ die Zahlung einer Rente oder eines Vorschusses auf die ihm später etwa zustehende Rente beanspruchte. 6. des Bergmanns Michael Pachora zu Jawory, welchem die vom Tage der Entlassung aus dem Krankenhause ab gewährte Rente von 50 Prozent Erwerbs=Verminderung nicht genügte. 7 des früheren Vergmanns und jetzigen Produktenhändlers Bernhard Liebeton zu Borbeck, welcher die Berechtigung des Sektionsvorstandes bestritt, ihm an Stelle der Rente freie Verpflegung im Krankenhause zu gewähren. Nach den dem Schied gerichte vorliegenden ärztlichen Gutachten war das Heilverfahren bei dem Kläger nicht beendigt, auch stellte die Verletzung Anforderungen an die Behandlung, denen in der Familie nicht genügt werden kann. 8. des Arbeiters August Schlaspe zu Gläsersdorf, welcher aus Anlaß der Verunglückung seines Sohnes die gesetzliche Ascendentenrente für sich in Anspruch nahm, jedoch nicht nachzuweisen vermochte, daß der Verstorbene ihn in erheblichem Maße unterstützt habe.— In vier weiteren Berufungssachen wurde beschlossen, vor der Entscheidung die zuständigen Kreis=Medizinalbeamten um Abgabe eines Gutachtens durch Vermittelung des Schiedsgerichts=Vorsitzenden zu ersuchen. Minden, 28. Dezbr.(Belohnter Heldenmut.) Bei der im September d. J. in der Drogenhandlung der Herren Gebr. Sehlbrede hierselbst stattgehabten Explosion, wol ei, wie sich unsere Leser vielleicht noch erinnern werden, leider auch ein Menschenleben zu grunde ging, hatten sich bei der Rettung der beiden anderen mit verschütteten Personen, des Prinzipals und einer seiner Lehrlinge, zwei Pioniere des hiesigen Bataillons durch ihren Mut besonders hervorgethan. Mit Todesverachtung hatten sie sich unter den brennenden Trümmern bis an die Verschütteten heranzuarbeiten gewagt, und ihre That war von Erfelg begleitet. Nunmehr ist den beiden braven Männern eine schöne Weihnachtsfreude bereitet worden. Der Kaiser hat ihnen eine silt erne Rettungsmedaille am Bande vernehen, Herr Sehlbrede dagegen schenkle jedem eine goldene Uhr mit gleicher Kette und stattete seinen Lebensrettern nochmals Dank ab.„„„ J5 21 9 Essen, 30. Dezbr.(Graßliches ungluck.) Auf der Zeche„Helene Amalie“, löste sich der Förderkorb vom Seil ab und stürzte in die Tiefe des Schachtes. Zwei Bergleute, die gerade in dem Förderkorbe sich befanden, wurden als gräßlich verstümmelte Leichen zu Tage gefördert. Einer derselben hinterläßt eine Witwe mit vier unversorgten Kindern. Kassel, 29. Dezbr. Recht erfreuliche Resultate haben bis jetzt die veranstalteten Sammlungen in ganz Deutschland für das von ehemaligen deutschen Soldaten dem Kaiser Wilhelm I. zu errichtenden Denkmal auf dem Kyffhäuser ergeben. Nach dem neuesten Abschluß der soeben herausgekommenen Sammelliste sind bis jetzt 348 429 M. und 25 Pfg. eingekommen. München, 28. Dezbr. Kampf bei einer Weibnachtsfeier. Gelegentlich der Weihnachtsfeier in der 3. Kompagnie des Leibregiments gerieten, wie die„M. N. Nachr. mitteilen, einige Soldaten über den Gewinnst eines Kameraden in Zorn. Es entstand ein heftiger Kampf, in welchem die Solcaten mit Bajonetten auf einander losgingen. Vier Mann wurden hierbei schwer verwundet. Laut Regimentsbefehl sind künftig die Christbescherungen im Regimente verboten. Die ganze Kompagnie erhielt acht Tage KasernenArrest und wurde außerdem mit zweimonatlicher Entziehung aller Begünstigungen bestraft. Oldesloe, 29. Dezbr. Der Dienstknecht Singelmann machte aus Eifersucht einen Mordversuch auf seine Braut und tötete sich dann selbst. —(Ein geheimnisvoller Mord und Selbstmord) hält die Bewohnerschaft von Syrakus und fast ganz Siziliens in atemloser Spannung. Die Totengräber bemerkten am jüngsten Samstagaberd aus der Grabkapelle einen breiten Blutstrom herausfließen. In die dicht verschlossene und noch mit Ketten versverrte Kavelle stiegen sie nurch ein Fenster ein, und ein entsetzlicher Anblick bot sich ihnen dar. In ihrem Blute schwimmend lag entseelt eine junge Dame von hervorragender Schönheit, deren ausgewählte Kleidung sie als Angehörige der vornehmen Stände bezeichnete. Es fand sich in ihrer Tasche ein von Männerhand geschriebener vier Seiten langer Brief vor, aus welchem folgende Stelle bezeichnend war:„Ich ermorde Dich mit hunder! Dolchstichen, mit so vielen, als es Küsse waren, unter denen Du mir ewige Liebe geschworen, und ich reiße das Herz Dir heraus, das so voll Falsch war!“ Und in der That! Es fehlte der Ermordeten das Herz, welches mit einer Genanigkeit herausgerissen war, ale hätte es die Hano eines Anatomen gethan Niemand weiß, wer die Ermordete ist, noch weniger aber versteht man es, auf welche Weise sie in diese fest verwahrte Kavelle hat gelangen können, sei es nun allein oder in Gemeinschaft mit dem Mörder. Unmittelbar darauf entdeckte man auf einem Blumenparterre des Kirchhofs die Leiche eines etwa 30 Jahre zählenden eleganten Herrn, in welchem man den Mörder der Dame vermuten darf. Doch wer er ist, bleibt wie bei der Dame unbekannt. Fremde dürften es beide gewesen sein, da ihr blonder Typus auf England oder Teutschland weist. Um die Aufregung und die Verwirrung über diesen geheimnisvollen Fall noch zu vermehren, fehlt seit der Entdeckung der beiden Toten ein junger Mann, der den ersten Kreisen Siziliens angebört, und unwillkürlich fragt man sich in allen Schichten der Bevölkerung, ob der Verschwundene nicht mit der Tragödie auf dem Kirchhofe von Syrakus in Verbindung stehen sollte. An unsere Teser! Das Jahr 1890 ist zur Neige, wieder sind 365 Tage verflossen, auf dem ehernem Zifferblatt der enteilenden Zeit hat der Zeiger die Jahrbunderte volle idet und ein neues Jahr steigt herauf. Nur noch wenige Stunden und die Neujahrssonne leuchtet berab auf Gerechte und Ungerechte, Alle, die da leben, wird sie mit gleichem Glanze erfreuen wie des scheidenden Jahres Sonne; wie seit Jahrtausenden wird sie auch im neuen Jahre wieder höber und böber steigen, unwandelbar ob auch alles„im ewigen Wechsel kreist. Und welche Wechselfälle des Lebens im Großen und Kleinen, beim Einzelnen, in der Familie. in der näberen Heimat, im deutschen Vaterlande und bei anderen Völker ereignen sich nicht in dem kurzen Zeitraume eines Jahres! Viel Trauriges und Trübes, aber auch viel Freudiges und Heiteres hat sich im entlegendsten Dörschen wie auf der Bühne der Welt=Geschichte abgeviel: Wer aber bringt die Kunde von alledem? Es ist die Zeitung, die heute für jedermann unentbehrlich geworden ist. Der General=Anzeiger für Dortmund und die Provinz Westfalen“ darf sich bescheiden rühmen, daß er im alten Jahre ein treuer Freund, Unterhalter und pünktlicher Ratgeber seiner Leser gewesen ist. Ueber alle wichtigen Ereignisse des Tages berichteten wir stets schnellstens und möglichst eingehend. Neueste LokalNachrichten, ein Geist und Gemüt erhebendes Feuilleton zu bieten, war immer unser Hauptbemühen. Frei von kleinlicher Interessen= oder Parteipolitik, frei von religiöser Intoleranz wird stets die Richtung des„General=Auzeiger" sein! Werseit längerer Zeit Abonnent unseres Blattes ist, wird uns gern bestätigen, daß wir im verflossenen Jahre wesentliche Verbesserungen in Bezug auf Reichhaltigkeit und schnelle Mitteilungen der allerneuesten Nachrichten eingeführt haben. Auch für das kommende Jahr wird hierauf besondere Sorgfalt gelegt werden und trotz der damit verbundenen bedeutenden Mehrausgaben bleibt der bisherige außergewöhnlich billige Bezugspreis beibehalten. Als kleines bescheidenes Neujahrsgeschenk mögen unsere werten Leser uns das Eine zu Teil werden lassen: Ein Jeder möge uns im neuen Jahre einen neuen Abonnenten zuführen! In der Hoffnung, daß unser Wunsch in den weitesten Kreisen Beachtung finde, rufen wir allen unseren treuen Lesern zu, ein: lückliches Wiederseben im Jahre 1891.“ Tehle Nachrichten und neueste Depeschen. Berlin, 30. Dezbr. Wie die„Nordd. Allg. Ztg. meldet, ist der Mörder des Dr. Reinsch auf der Insel Kreta durch die türkischen Behörden verhaftet worden. Es ist eine strenge Untersuchung eingeleitet, deren Beschleunigung die türkische Regierung telegraphisch anbefohlen hat. Berlin, 30. Dezbr. Der„Reichs=Anzeiger bringt mehrere Berichte von Wißmann über die Emin PaschaAngelegenheit.(Wir veröffentlichen diesen Bericht wegen Raummangels in nächster Nummer. D. Red.) CTC Berlin, 31. Dezbr.(Devesche.) Die Januarausgabe der„Therapeutischen Monatshefte enthält Berichte, wonach Kochs Mittel bei den schwersten Fällen von Kehlkopf=Tuberkulose, günstig eingewirkt habe. Auch bei einem verzweifelten Falle von Miliartuberkulose habe das Mittel unverkennbare Besserung bewirkt. Dresden, 30. Dezbr. Der Minister des Innern von Nostiz=Wallwitz hat wegen eines nervösen Augenleidens seine Entlassung eingereicht. CTC Hamburg, 31. Dezbr.(Depesche.) Die englische Versicherungsgesellschaft des„Lloyds erklärte das Schiff Johann Orths, Erzherzog Johann von Oesterreich, für verschollen. W. Petersburg, 31. Dezbr.(Depesche.) Es wird amtlich bekannt gemacht, daß bei Zollzahlungen im ersten Quartal des nächsten Jahres der Rubel zu 70 Kopeken in Gold statt wie bisher 75 Kopeken in Gold angenommen werden soll. W Rom, 31. Dezbr.(Devesche.) In Hofkreisen wird davon gesprochen, daß das Königspaar die Patbenschaft bei dem neugeborenen deutschen Kaisersohn übernehmen werde. R Edinburg, 31. Dezbr.(Devesche.) Trotz der in den letzten Tagen stattgehabten zwischen Eisenbahngesellschaften und den ausständischen Beamten und Arbeitern vermittelnden Bürgerversammlungen blieben beide Parteien auf ihrem Standpunkt. Die Hauptursache der Fortdauer des Ausstandes bildet die Weigerung der Gesellschaften, mit dem Vorstand der Ausständigen zu unterhandeln. Durch die Unerfahrenheit mehrerer neuangestellten zugezogenen Beamten sind mehrere Unfälle passiert. Gegenwärtig sind 100000 Arbeiter, darunter 30000 Bergleute arbeitslos. Handel, Gewerbe und Verkehr. Dortmund, 30. Dezbr. In der außerordentlichen Hauptversammlung der Bergbau=Aktiengesellschaft Massen wurden die bisherigen Aussichtsratsmitglieder wieder= und der Kaufmann Ernst Behrens aus Berlin neugewählt. Für das laufende Geschäftsjahr werden voraussichtlich 10 Proz. Dividende gezahlt werden. Die Aussichten für 1891 sind ebenfalls günstig. Preisnotierungen im Oberbergamtsbezirk Dortmund, aufgestellt vom Kohlenklub. I. Gas= und Flammkohlen: a. Gaskohlen 12.00—14,00, b. Flammförderkohlen 9,50—12,00, c. Stückkohlen 13,00—15,00, d. halbgesieble Kohlen 12,00—13,00, e. Nußkohle 12,00—13.50, f. gewaschene Nußkohle Korn I u. II 13,—14.00 do. do. Korn III 11,00—12,00, do. do. Korn IV 9,50—10.50, g. Nußaruskohle 7,00—.50, h. Gruskohle 6,50—7,00 M. II. Fettkohlen: a. Förderkohle 8,50—.50, b. do. beste melierte 9,50—10,50, c. Stückkohle 1300—14,00, d. gewaschene Nußkohle Korn I u. II 12.50—13,50, do. do. Korn III 10,50 bis 11,00, dol do. Korn IV.50—10,00, e. gewaschene Kokekohle 7,50—.50 M. III. Magere Kohlen: a. Förderkohle.00—10,50, b. do. beste melierte 11,00—13,00, c. Stückkohle 16,00—17,00, d. Nußkehle Korn I 16.00—18,00, do. do. Korn II 18,00—19,50, e. Fördergruskohle 7,00—.00, f. Gruskohle unter 10 mm 4,50—5,00 M. IV. Koks: a. Gießereikoke 16,00—18,00, b. Hochofenkoke 13,00—14,00, e. Nußkoke, gebrochen 17,00—19,00 M. V. Bricketts 12,50—14,00 M. Alles pro Tonne loco Werk.— Der gegenwärtige Bedarf ist nicht zu befriedigen. Bei dauernd fester Preislage erhält sich rege Kauflust zu Abschlussen für nächstes Jahr. Inzwischen sind bereits große Mengen für 1891 verkauft. Die Direktion des Hörder Bergwerks= und Hüttenvereins bemerkt in einem an einen Aktionär gerichteten Schreiben u..: Verschiedene Gruppen von Aktionären haben Anträge auf Berufung einer außerordentlichen Generalversammlung gestellt, die, weil statutenmäßig und gesetzlich nicht begründet, vom Verwaltungsrat abgelehnt sind. Zur Beruhigung der Aktionäre und behufs Abänderung einiger Bestimmungen des Gesellschaftsstatuts, welche teils veraltet, teils nicht im Einklang mit dem Aktien=Gesetze sind, will nun der Verwaltungsrat aus eigener Entschließung eine außerordentliche Generalversammlung Ende Febrnar oder Anfang März nächsten Jahres berufen. Die bestehenden Banquierverpflichtungen sind zwar verhältnismäßig nicht unbedeutend, bieten aber um so weniger Gefahr für das Unternehmen, als sie in den großen Vorräthen, deren Verwertung allmählich doch gelingen muß, mehr als ausreichende Deckung finden. Genügende und teilweise recht lohnende Aufträge sind noch für den größten Teil der Hermannshütte vorhanden, nur in Stabeisen, Platten, Knüvpeln, leichen Gruben= und Pferdebahnschienen sind genügende Aufträge nicht vorhaudeu; die gegenwärtigen Preise dieser Artikel sind aber auch nicht lohnend.(„Magd. Ztg.") Der Ausfall an der Kohlen= und Koakslieferung infolge der Verkehrsstockung und mangelbaften WaggonEinstellung im Oberbergamtsbezirk Dortmund während der letzten fünf Wochen wird von der„Rh.=W. Htg. auf 332 450 Tonnen oder über 1/10 der Jahres=Förderung überhaupt berechnet. Dortmunder Standesamts=Nachrichten. Vom 29. Dezember 1890. Geburten. 1 Sohn: Schreiner Franz Joachimsmeyer,.=., Markt 16. Bahnarbeiter Karl Weißleder, Steinstr. 11. Fabrikarb. Bernh. Dechene, Märkischestr. 248. Tagelöbner Martin Czarnetzki. Kurfürstenstr. 24. Tagel. Karl Dost, Roßstr. 3. Vorarbeiter Albert May, Rheinischestr. 1. Schneidermeister Adalbert Hopf Westwall 9. Korbmacher Adolf Albertz, Lütgebrückstr. 24. Dreher Friedr. Peiers, Hahnenmühlenweg 26. Fuhrmann Ferd. Lügger, Hovelstr. 7. Berginvalide Heinr. Haumann, Brünninghauserweg 92. 1 Tochter: Berginvalide Heinr. Haumann, Brünninghauserweg 92. Maurer Wilb. Effer, Kesselstr. 77. Fabrikard. Leovold Römer, Mälzerstr. 3. Betriebssekretär Franz Scislowski. Kaiserstr. 94. Fabrikarb. Herm. Ikenstein..=V..=straße 10. Tischler Herm Reiners, Schiller= straße 4. Schmied Joh. Hübner, Märkischestr. 145. Sandformer Karl Fleitmann, Rheinischestr. 82. Tagel. Joh. Mincikiewicz. Zimmerstr. 2. Tagel. Ludwig Krönkemeper, Stubengasse 28. Lokomotivheizer Julius Bachmann, UebelAufgebote: Schneider Anton Terhorst, Steinstr. 22. und Elisabeth Möbus, Düppelstr. 4. Kaufmann Alex Schulte, Kuhstr. 1 und Emilie Wagner, Dortm. Feld 2. Arbeiter Heinrich Wendel und Witwe Kölling, Julie geb. Steinhaus, Papeng. 36. Fuhrmann Joseph Gorgs, Lütgebrückstr. 18, und Barbara Kretschmann, Borsigstr. 1. Fabrikaufseher Max Hohlt, Nieder=Zündorf, und Emilie Trümpener, Kaiserstr. 197.„e Ebeschließungen: Prakt. Arzt Dr. Friedr Fischbein, Königswall 6, mit Klara Sternfeld, Bornstr. 5. Sterbefälle: Arbeiter Joh. Gillhausen, Düppelstr. 7, 66 J. Bahnarb. Wilhelm Brickenkamp, Altmüblenweg 21, 32 J. Ebefrau Offenberg, Elisabeth geb. Kindermann, Balkenstraße 32, 27 J. Karl Forsthöfel, Kaiserstraße 92, 11 Monat. Tages=Kalender. Mittwoch(Sylvester). Vergnügungen. Dortmund. Gewerbe=Verein abends 8 Uhr, Sylvesterfeier, Konzert und Tanz.—„Fidele Narrenhalle abends 8½ Uhr, Sylvesterfeier in den Reichs. Ainburger Brückstrasse 40, Rheinische Strasse 38, Ostenhellweg 28. Zur hallen.— Fredenbaum, nachm. 3 Uhr, Konzert auf der Eisbahn und im Saale.— Wenckers Konzertsaal, abends 8 Uhr, Konzert und tbeatralische Vorstellung. Steinerne Brücke, Eisbahn=Konzert.— Kapperts Bariété, abends 8 Uhr, Ball. Wellinghoferheide. Männer=Gesang=Verein Concordia=Lücklemberg, nachm. 5 Uhr. Konzert, Theater und Ball. Donnerstag(Neujahrstag). Vergnügungen. Dortmund. Fredenbaum, nachm. 3 Uhr, Konzert im Saale und auf der Eisbahn.— Kölnischer Hof, abends 8 Uhr, Merkert=Konzert.— Reichsballen, morgens 11½ Uhr, Merkert=Konzert.— Wenckers Konzertsaal, nachm. 3 und abends 8 Uhr, Konzert und tbeatralische Verstellung.— Kapperts VariétéTheater, große Spezialitäten=Vorstellung.— Zimmermanns Konzertsaal. nachm. 3 Uhr, Konzert und Vorstellung..— Nettebecks Kristallvalast, nachm. 3 Uhr, Konzert und Vorstellung.— Leppings Konzertsaal, nachm. 3 Uhr, Konzert und Vorstellung. Dorstfeld. Zieglers Wintergarten: Nachmittags 8 Uhr, Konzert, nachber Tanzkränzchen. Tirte, + empfehlen: ff. Erdbeer=Extrakt, à Glas 65 und 110 Pfa., 9789 ff. Ananas=Erdbeeren, à Glas und 2 Pfd.=Dose 175 f. Pfirsiche(ganze und halbe Frucht), à 2 Pfd.=Dose 160 Pfe., feinste Ananas(neue Prachtware), außerordentlich billig wegen großen Abschluß. 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Brugmann, Witwe Louis Brügmann sen., Louis Brügmann, Wiltelm Brügmann. Karl Buchholtz, A. Buschschulte, Eisenbahn betriebssekretär, Christ sen, in gume Sroge, Karl Tiergardt, Tirektor, von Eicken, Iustizrat, Karl Evers in Firma c. L. Neufeld, Dr. med. Fischer, Otto Fischer, R. Freutcop, Dr. mod. Gerstein, E. Habich, Hernekamp sen. A. Hültenschmidt, Dr. med Jacobs, nker, H. Kirchhoff, Klasmann, Kleine, Stadtrat, Ew. Kopfermann, Dr. phil. Kneebusch, Krimler, Rentner, A. Küch, Dr. phil. Ladrasch, C. Lessing, 55: Miesses, Weschiar... Lonne, Kapvenberg, W. Meinecke, Justizrat, Metzmacher, Dr. med. Müller, Rottmeyer, Tüusktor, Rückel, Ottermann, Tirektor, Dr. jur. Pahl, F. Patzig. H. Rappe, Ruvvel. J. H. Schaesser, Neuiner, P. Prh Schmieding, Oberbürgermeisser, Karl 8100rot. Fr. Schulte, Jahnarzt„chulta=slhzsag Sref dr. Schulte, Kaufmann, Mirt, A. Stuuf." er0w, Baurat, W. Stade, Vermeulen.34 Rechtsanwalt, Trosch, Direktor, Unckel. Direkior, b. f. Nechteauwalte s. e. Rechtsanwalt. 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