VTFVETVTTT e buichen bench ut ue Gesasbris 14toig mit Sonntagsblat 1 Bior u ter Augeto Merar erenengesuchs e„elanzels 1 mm hoch und 76 mm breit 20 Vie. Gerura, Nr. 3134 Amt Witten.— Postscheckkonto Dortmund 19333. Rotationsdruck und Verlag: Fritz Küching, Witten=Annen. mm W verbunden mit der„Annener Volk szeitung“ Anzeigenblatt für Witten-Annen — und die Stadtteile Stockum und Düren. Ssesssssermneeeemmmmeeeeennen Sesssessseserseneennn Nr. 95. prossssererssssssenseen — Für die Aufnahme der Anzeigen an vorgescheiebenen Plätzen übernehmen wir keine Gewühr.— Bei Einziehung der Gebühren durch Klage oder in Konkursfällen sowie durch Zwangsvergleich wird der bewilligte Rabatt hinfällig. Verantwortlicher Hauptschriftleiter: Fritz Küching, Witten=Annen. Für Anzeigen verantwortlich: Wilh. Schneider, Witten=Annen O. A. III. 34. 1674 Geschäftsstelle: Witten=Annen, Stockumer Straße 23. Dienstag, den 24. April 1934. 30. Jahrgang. Ai aus Zanze GoustioVoh! Zum zweiten Male seit der Machtübernahme durch Adolf Hitler und seine Bewegung begeht das deutsche Volk im Zeichen des Nationalsozialismus den deutschen Feiertag des 1. Mai. Ueber alle Stände, Schichten und Konsessionen hinweg bekennt sich hier eine ganze Nation einig und geschlossen zu ihrem Volkstum, zur sittlichen Kraft ihres Lebenswillens und zu dem unbeugsamen Entschluß ihrer nationalen Selbstbehauptung. Während am I. Mai des vergangenen Jahres noch die Gewertschaften und Parteien in Deutschland ihr Unwesen trieben, sind sie im Verlauf der weiteren Entwicklung durch die dynamische Wucht der nationalsozialistischen Idee und Bewegung zu Boden geworsen worden, und über ihnen allen triumphierte das deutsche Volk in seiner ewigen Unsterblichkeit. Dieses Volk, heute eine einzige Gemeinschaft von Brüdern, hat mit Mut und Selbstvertrauen den Kampf gegen die große Not ausgenommen. Keine Gefahr und keine Krise konnte es davon abhalten, die Mittel und Möglichkeiten zu organisieren, mit denen es dem allgemeinen Versall entgegentrat. Eine Umwälzung, die ihresgleichen in der Geschichte sucht, ist in Deutschland Tatsache geworden. Eine Revolution im wahrsten Sinne des Wortes wurde vollzogen. Das alte Regime zersiel unter dem Austurm der nationalsozialistischen Erhebung. Die soziale Volksgemeinschaft ist Wirklichkeit geworden. Das deutsche Volk begeht am 1. Mai dieses Jahres in einer nationalen Demonstration ohnegleichen die Feier der Arbeit. Im vorigen Jahr hat der Führer sich in einer großen Rede auf dem Tempelhoser Feld vier Jahre ausbedungen, um die Krise sichtbar zu wenden und die surchtbare Not der Arbeitslosigkeit von Deutschland zu bannen. Im Ablauf eines einzigen Jahres schon ist es ihm gelungen, dem ganzen Volk wieder Selbstvertrauen, Hoffnung und Glauben an die Zukunft zurückzugeben. Die Wirtschaft hat sich merklich erholt, die Arbeitslosigkeit ist um die Hälfte gesunken, die politischen Verhältnisse sind geklärt, und im Kampf um unsere Gleichberechtigung und Ehre beginnt die Welt allmählich Deutschlands Standpunkt zu verstehen und ihm Rechnung zu tragen. Ein Jahr unerhörter und vor zwölf Monaten kaum vorstellbarer Erfolge neigt sich damit seinem Ende zu. Am 1. Mai will die Regierung vor dem Volke Rechenschaft ablegen über die geleistete Arbeit und das Volk dem Führer aufs Neue seine unverbrüchliche Treue und innerste Verbundenheit mit dem nationalsozialistischen Staat und dem grandiosen Aufbauwerk der Regierung bekunden. Es soll ein Tag der Freude, des Stolzes und der Genugtuung werden. Nicht nur auf das, was hinter uns liegt, wollen wir zurückschauen, sondern auch vorwärts schauen auf das, was vor uns liegt. In starkem Selbstvertrauen wollen wir bei diesen gewaltigen Demonstrationen Mut und Kraft sammeln für die schweren Kämpfe, die uns um die endgültige Rettung unseres Volkes aus wirtschaftlicher Not und außenpolitischer Entrechtung noch bevorstehen. Ehret die Arbeiter und achtet den Arbeiter! Mit diesem Rusf haben wir uns im vergangenen Jahr an das deutsche Volk gewandt. Unter ihm appellieren wir in diesem Jahr aufs Neue an die Nation und sind davon überzeugt, daß, wenn vor Jahresfrist noch viele zweiselnd beiseite standen, diesmal das ganze Volk einig und geschlossen hinter den Führer tritt, der uns allen den Weg zur Neugestaltung des Reiches weist. Wieder stehen für einen Tag die Räder still und ruheu die Maschinen. Wieder ehrt Deutschland die Arbeit, von deren Segen das Volk ein ganzes Jahr leben sall. Männer und Frauen! An Euch Alle ergeht der Ruf! Weg mit den Miesmachern, konsessionellen Hetzern und kapitalistischen Prositjägern! Her mit der deutschen Volksgemeinschaft, die nicht Phrase bleiben, sondern Tat werden soll! Wir rusen Alle auf in Stadt und Dorf! An die ganze deutsche Jugend geht unser Appell! Die deutsche Volksarmee des Friedens marschiert mit dem Führer in eine bessere Zukunft hinein; beseelt von dem Glauben an Deutschlands Größe und Unsterblichkeit, vereinigen sich arm und reich und hoch und niedrig in der festen Zuversicht, daß es unsern vereinten Kräften gelingen wird, die Rot zu überwinden und das Reich des Nationalsozialismus zu vollenden. Möge die Welt an diesen grandiosen Demonstrationen unseres Lebenswillens erkennen, daß Deutschland den Frieden will, aber sein nationales Dusein zu beschützen entschlossen ist. Die Nation ist erwacht! Sie marschiert im alten Zeichen von Freiheit und Brot! Am 1. Mai ruht die Arbeit! Bekränzt Eure Häuser und die Straßen der Städte und Dörser mit frischem Grün und den Farben des Reiches! Von allen Last= und Personenautos, aus allen Feukern sollen die Wimpel und Fahnen der nationalsozialistischen Revolution flattern! Kein Zug und keine Straßenbahn fährt durch Deutschland, die nicht mit Blumen und Grün geschmückt Auf den Fabriktürmen und Bürohäusern werden seierlich die Fahnen des Reiches gehißt! Kein Kind ohne Hakenkreuzwimpel! Die öffentlichen Gebäude, Bahnhöse, Post= und Telegraphenämter sollen in frischem Grün erstehen! Die Verkehrsmittel tragen Fahnenschmuck! Die ganze Nation vereint sich in unerschütterlichem Glauben an die deutsche Zukunft und in fester Zuversicht auf die niemals zu brechende Kraft unseres deutschen Lebenswillens! Das ganze Volk ehrt sich selbst, wenn es der Arbeit die Ehre gibt, die ihr gebührt. Deutsche aller Stände, Stämme, Beruse und Konfessionen reicht Euch die Hände! Für Arbeit, Frieden und Ehre! Es lebe unser Volk und unser Reich! Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels. * us-Oberschule eingeweihl Rede des Stabschess. Die Einweihung einer RS.=Oberschule in Feldasing am Staruberger See erhielt durch die Anwesenheit des Stabschefs, Reichsminister Röhm, eine besondere Note. Nach dem Ekntreffen des Stabschefs hielt Standarten= führer Görlitz eine Ansprache. Den Höhepunkt des Festaktes bildete die Rede des Stabschefs Ernst Röhm, der u. a. ausführte: Der Zweck, der mit der Gründung dieser Anstalt verfolgt werde, sei, Jünglinge und Männer heranzuziehen, die das eine auf ihre Fahne geschrieben hätten: Liebe zu Volk und Vaterland.„Unser Ziel ist, in euch Jungens den Kampfgeist zu wecken und lebendig zu erhalten. Ihr sollt das erstreben und erreichen, was dem Führer in seiner Aufbauarbeit Für Deutschland als Ziel vorschwebt.“ Hierauf wurde die Fahne gehißt. Hunderte von Armen streckten sich gegen den Himmel. Die NS.=Oberschule„Starnberger See“ war ihrer Bestimmung übergeben. * „Einmal wird die ganze Welt Hiller dankbar sein“. Vortrag eines amerikanischen Journalisten in Newyork. Newyork, 23. April. Wie die„Newyorker Staatszeitung“ mitteilt, sprach der amerikanische Radio=Ansager und Journalist Dong Brinkley, der länger als ein Jahr in Deutschland weilte und von Adolf Hitler sowie mehreren führenden Persönlichkeiten des neuen Deutschland empfangen wurde, in der Town Hall von Newyork vor etwa 1500 Personen über das nationalsozialistische Deutschland. Mr. Brinkley, der Gelegenheit hatte, mit allen Schichten der Bevölkerung zu sprechen und die Stimmung kennenzulernen, erklärte u..: „Hitler ist der einzige Mann in Europa, der nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa vom Kommunismus gerettet hat. Einmal wird ihm die ganze Welt dadür dankbar sein.“ Brinkley betonte dann ganz besonders, daß er kein Propagandist irgendeines Staates und daß er von keinem bezahlt würde und daß er nur das sage, was er gesehen habe, und daß das seine ehrliche Ueberzeugung sei. Kein Amerikaner sollte sich fürchten, die Wahrheit zu sagen. Er hat das frühere Deutschland gekannt und das neue durch das lebendige Zeugnis seiner eigenen Augen gesehen. Mit folgenden Worten brachte er sein Urteil über die nationalsozialistische Revolution zum Ausdruck: „Wenn es irgendwann in der Geschichte eine moralische und gerechtsertige Revolution gegeben hat, dann ist es die nationalsozialistische Revolution.“ Zur Persönlichkeit des Kanzlers erklärte er:„Als Mussolini vor zehn Jahren zur Macht kam, wurde er als der gefährlichste Mann des Jahrhunderts bezeichnet, heute wird er allgemein als einer der bedeutendsten Männer anerkannt. Ich sage, und das mit einem besseren Wissen, als die, die das deutsche Volk kritisieren, daß dieselben Leute in weniger als zehn Jahren Hitler genau so preisen werden, wie sie heute Musselint preisen.“ Kirche und Jungmännerverein Der Christliche Verein junger Männer bleibt selbständige Organisation. DN Berlin, 23. April. Kirchenamtlich wird mitgeteilt: Im Zuge der Neugestaltung der Arbeit der Deutschen Evangelischen Kirche ist am 18. April zwischen der Kirche und der Arbeitsgemeinschaft der Christlichen Vereine Junger Männer Deutschlands nachfolgende Regelung getroffen worden: Die Deutsche Evangelische Kirche tritt nach eingehender Aussprache der Auffassung der Arbeitsgemeinschaft von den Aufgaben der angeschlossenen Christlichen VerGalt er Feu? DR Wien, 23. April. Wie erst jetzt bekannt wird, ereignete sich am Sonnabend im Salzburger Festspielhaus bei einer Heimwehrversammlung, in der Vizekanzler Fey sprechen sollte, der aber im letzten Augenblick durch den zweiten Vizebürgermeister von Wien, dem Heimwehrführer Lahr, ersetzt worden war, ein Sprengstoffanschlag. Als Lahr das Wort ergriff, explodierte ein offenbar in einer Blumenvase auf der Brüstung verborgener Sprengkörper, der große Verheerungen anrichtete. Vier Personen wurden schwer, eine Anzahl anderer leichter verletzt. Von den Wiener Blättern berichtet nur die„Neue Freie Presse“ am Montagabend von dem Anschlag. Wir erfahren darüber noch folgendes: Während der Rede Lahrs blitzte plötzlich auf der Bühne, von der der Redner sprach und auf der auch Heimwehrleute standen, ein rotes Feuer auf, das bis in den Orchesterraum vorschlug, in dem sich eine AlpenjägerKapelle befand. Zugleich hüllten schwarze Rauchwolken die ganze Bühne ein. Als sich der Qualm verzog, sah man, daß auf der Bühne meterlange Holzkrümmer umherlagen, untermischt mit Gips= und Mörteiteilen, die offenbar von der Hülle des Sprengkörpers herstammten. Drei Heimatschützier, die sich dem Explosionsherd am nächsten befunden hatten, mußten schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Auch der Kapellmeister hat schwere Verletzungen erlitten. Die Explosion ereignete sich in dem Augenblick, als Vizekanzler Fey, der im letzten Augenblick abgesagt hatte, hätte sprechen sollen. Bei der sofortigen Untersuchung durch die Kriminalpolizei wurde ein sast völlig zerstörtes Uhrwerk gesunden. Die von der Salzburger Polizei eingeleitete Untersuchung wegen des Sprengstoffanschlags hat zur Verhaftung einer Person geführt. In Graz wurde am Haus des für den Sicherheitsdienst neuernannten Hofrats Loidl ein Sprengkörper mit starker Ladung zur Explosion gebracht. Der Sachschaden ist bedeutend. Der Anschlag dürfte von sozialdemokratischen Parteigängern ausgeführt worden sein. Obwohl der Anschlag in der ganzen Stadt das größte Aufsehen hervorrief, brachten die Grazer Zeitungen nichts über den Anschlag. * DR München, 23. April. Der österreichische Pressedienst meldet: Bei der Beerdigung des SA.=Truppführers Winkler kam es heute in Salzburg zu großen Demonstrationen der Bevölkerung gegen die Regierung. Als am offenen Grab von der 0000köpfigen Meuge wiederholt das Horst=Wessel=Lied gesungen wurde, ging die Gendarmerie mit gefälltem Bajonett gegen die Menge vor, war aber nicht imstande, die Kundgebung zu verhindern. Immer wieder wurden„Heil Hitler"=Rufe laut und wurde das Horst=Wessel=Lied angestimmt. Dazwischen krachten außerhalb des Friedhofs zahlreiche Böllerschläge. Als ein Blumenstrauß mit einer Hakenkreuzschieife sowie ein Kranz mit der Inschrift:„Seinem toten Kameraden der SA.=Sturm 1/59“ in das Grab geworsen wurden, wollte die Gendarmerie Verhaftungen vornehmen, wurde aber von der empörten Menge daran gehindert. Die Gendarmerie sah sich schließlich gezwungen, sich zurückzuziehen, was von der Menge mit lauten Schmährufen auf die österreichische Regierung begleitet wurde. Heute nachmittag setzten auf diese Vorfälle hin Massenverhaftungen ein. eine Junger Männer Deutschlands nach folgenden Richtlinien bei: 1. Die Arbeitsgemeinschaft der Christlichen Vereine Junger Männer steht mit der Deutschen Evangelischen Kirche in lebendiger Fühlung. Die Deutsche Evangelische Kirche entsendet den Referenten für das Männerwerk der Deutschen Evangelischen Kirche als ordentliches Mitglied in den Ausschuß der Arbeitsgemeinschaft des EVJM. 2. Die Deutsche Evangelische Kirche erkennt unter Berücksichtigung des geschichtlich gewordenen Eigeniebens die Weiterführung der Arbeit des EBJM. im Rahmen einer selbständigen Organisation an. Damit ist als Hauptsonderaufgabe die Verkündigung des Evangeliums unter den jungen Männern über 18 Jahre im Rahmen einer überparochialen Großstadtarbeit festgestellt. . 3. Die Arbeit an den Jugendlichen unter 18 Jahren ist durch das Kirchengesetz vom 2. März 1934 betreffend Jugendarbeit der Deutschen Evangelischen Kirche geregelt. In Ausführung dieses Gesetzes stellt der EBIM. seine geschulten und willigen Kräfte in den Dienst der Gemeinde. Wegen überparochialer Jugendarbeit können Vereinbarungen von Fall zu Fall getroffen werden. Sonderbeauftragter für Abrüstungstragen. Berlin, 23. April. Der Reichspräsident hat Joachim von Ribbentrop zum Beaustragen für Abrüe stungsfragen ernannt. Nuchanoms in Rom. DR Rom, 23. April. Der bulgarische Ministerpräsident Muchanow traf am Montagmorgen 4,05 Uhr in Rom ein. Dank an den Reichsaußenminister. DN Berlin, 23. April. Der bulgarische Ministerpräsident hat am Sonntag bei seiner Durchreise durch München folgendes Telegramm an den Reichsminister des Auswärtigen gerichtet: „Erlauben Sie mir, Ihnen, bevor ich Deutschland verlasse, meine lebhafte Dankbarkeit für die Beweise der Sympathie während meines kurzen Aufenthaltes in Berlin auszusprechen. Für das Wohlergehen von Euer Exzellenz übermittle ich Ihnen meine besten Wünsche und füge gleichzeitig mit dem Ausdruck meiner aufrichtigen Verehrung die für Frau von Neurath hinzu. (gez.) Muchanow.“ Suvich bei Macdonald. DR London, 23. Aprii. Der italienische Unterstaatssekretär des Auswärtigen, Suvich, hatte am Montagmorgen eine kurze Unterredung mit Ministerpräsident Macdonald. Ein verheerendes Großfeuer in den Ostaspen. Kirche, Hotel und Verkehrsbüro niedergebrannt. D Wien, 23. April. Das früher von deutschen Gästen viel besuchte Kesselsall=Hotel im Kapruner Tal bei Zell am See in der Nähe von Salzburg ist Montagnacht einem Großseuer zum Epier gesalen. Ossenbar durch Funkenflug entstand auf dem Schindeldach des Touristenhauses ein Feuer, das sich infolge des starken Windes rasch ausbreitete und dem trotz verzweifelter Bemühungen der Einwohnerschaft kein Einhalt geboten werden konnte. Das Hotelgebäude, die in der Nähe befindliche Kirche, das Touristenhaus, das Verkehrsbüro, die Stallungen und das Schalthaus des Elektrizitätswerkes wurden bis auf die Grundmauern eingeäschert. Menschenleben sind nach den vorliegenden Meldungen nicht zu beklagen. Die eingeäscherten Häuser liegen in der Nähe des Kesselfalles in den Hohentauern, des berühmten und größten Wasserfalles der Ostalpen. Neue Verbrechen der Dillinger-Bande Newyork, 23. April. Wie aus Gagle River (Wisconsin) gemeldet wird, kam es dort zwischen der Bande des berüchtigten Schwerverbrechers Dillinger und einer Abteilung Bundespolizei zu einem erbitterten Feuergesecht, in dessen Verlauf drei Polizisten erschossen wurden. Die Polizeibeamten hatten Dikinger und zwei einer Begleiter in einer Bierschänke überrascht, jedoch gelang es den Banditen in einem Kraftwagen zu entsliehen, nachdem sie die Telephondrähte durchschnitten hatten. An der Verfolgung der Verbrecher, die mit Panzerwesten und mehreren Maschinengewehren ausgerüstet waren, nahmen 27 Polizeibeamte teil. Die Bande Disingers hat durch allerhand Verbrechergesindel aus der Umgebung Chikagos Zulauf erhalten. Lokales 5 Witten=Annen, 24. April. Saar=Kundgebung in Witten. Der Bund der Saarvereine, Ortsgruppe Witten, veranstaltete am Samstag im Städtischen Saalbau eine große Kundgebung für die im Januar 1935 stattfindende Saarabstimmung. Es wirkten mit das Städtische Orchester, der Männergesangverein Liedertafel. Vertreten waren u. a. die politische Leitung der NSDAP., ferner die SA und die Hitlerjugend, alle Kreise der Bevölkerung. Kreisleiter der NSDAP. Pg. Weber hielt eine Ansprache, in der er darauf hinwies, daß es der sehnlichste Wunsch der Saarländer sei, zurück zum Reich zu kommen. Jeder Deutsche habe die heilige Pflicht, dafür einzutreten, daß diese Rückgliederung urdeutschen Landes so bald wie möglich erfolgen könne. Nach musikalischen Darbietungen und Sprechchören der HJ. sprach der stellv. Führer des Bundes der Saarvereine, Rektor Debusmann aus Wuppertal (Elberfeld). Der Redner, der die Verhältnisse genau kennt, verstand es in ausgezeichneter Weise durch die Art seines Vortrages die Hörer zu fesseln. Er erzählte von der Sehnsucht der Saarländer, zurück zum Reich zu kommen. Ueberzeugend wies er nach, daß das Saargebiet absolut deutsch sei und keinerlei Kennzeichen eines Grenzlandes an sich habe. Er schilderte die hochgemute herrliche Stimmung innerhalb der Bevölkerung an der Saar. Kein Mensch denke daran, französisch werden zu wollen. Trotz aller Schikanen der Regierungskommission werde die Saarbevölkerung treu aushalten, bis endlich die Stunde der Befreiung geschlagen habe. Redner konnte an Hand von Beispielen dartun, welcher grenzenlosen Verehrung sich unser Führer Adolf Hitler erfreue und wie trotz der Verbote die Bevölkerung an der Saar die Hakenkreuzfahne gezeigt hätte. Die Kundgebung war ein schönes Treuebekenntnis der in Witten lebenden Saarländer, aber auch der Bevölkerung von Witten selbst, die bereit ist, die Saarländer mit allen Kräften zu unterstützen. * Standesamtliche Nachrichten für den Monat März 1934. Die Gesamtzahl der im Monat März geborenen Kinder betrug 104. Von diesen gehörten 54 dem männlichen und 50 dem weiblichen Geschlecht an. Bei 62 Kindern waren die Eltern evangelischer, bei 25 Kindern katholischer Religion. Die übrigen Kinder stammen aus Mischehen, aus Ehen anderer Religionsgemeinschaften oder aus religionslosen Ehen. Die Ehe schlossen im Berichtsmonat 85 Paare. Bei 74 Paaren waren beide Brautleute ledig, in 2 Fällen beide Brautleute verwitwet, in 2 Fällen der Bräutigam ledig und die Braut geschieden, in 1 Falle der Bräutigam verwitwet und die Braut ledig und in 1 Falle der Bräutigam geschieden und die Braut ledig. Von den Brautleuten gehörten 59 Paare der evangelischen und 8 Paare der katholischen Kirche an. Zwischen evangelischen und katholischen Brautleuten wurden 11 Ehen geschlossen; die übrigen waren Mischehen anderer Art. Von den Verlobten waren alt: unter 21 Jahre der Bräutigam in 1 Falle, die Braut in 6 Fällen, 21—26 Jahre der Bräutigam in 28 Fällen, die Braut in 45 Fällen, 26—30 Jahre der Bräutigam in 31 Fällen, die Braut in 21 Fällen, 30—40 Jahre der Bräutigam in 23 Fällen, die Braut in 11 Fällen, 40—50 Jahre die Braut in 2 Fällen, über 50 Jahre der Bräutigam in 2 Fällen. Verstorben sind im Monat März insgesamt 63 Personen, außerdem wurden 5 Totgeburten gemeldet. Von den Verstorbenen waren 30 männlichen und 33 weiblichen Geschlechts. Von den Verstorbenen waren alt: unter 1 Jahr 3, über 1 bis 5 Jahre 1, über 5 bis 15 Jahre 1, über 15 bis 20 Jahre 1, über 20 bis 40 Jahre 13, über 40 bis 60 Jahre 15, über 60 bis 75 Jahre 15, über 75 Jahre 14. Als wichtigste Todesursachen wurden gemeldet: Altersschwäche 11, Krebs 9, Lungenentzündung 9, Gehirnschlag 5, Lungentuberkulose 3 und übrige Krankheiten 26. Durch Vaterschaftsanerkennung bei der Eheschließung wurde 1 Kind legitimiert, Namenserteilung gemäß§ 1706 B. G. B. erfolgte in 1 Falle. Die Vormundschaft mußte in 19 Fällen eingeleitet werden. Annen, 24. April.(Die herrliche Baumblüte) lockte am Sonntag alt und jung hinaus in die angrenzenden Fluren und Dörfer, und der Verkehr gestaltete sich besonders in den Nachmittagsstunden sehr lebhaft. Prangend weiß standen wie riesenhafte Sträuße die Kirschund Birnbäume insektenumschwärmt an den Landstraßen und in den Obstgärten und hoben sich prächtig vom leuchtenden Blau des Himmels und dem hellen Grün jungfräulicher Wiesen ab. Jeder Blütenzweig. jede einzelne Blüte ist ein Wunder, und ein Wunder ist ebenso ihre Befruchtung und die langsame, aber stetige Entwicklung zur reifen Frucht! Den Erwachsenen liegt es ob. die Jugend auf die geheimnisvollen Vorgänge in der Werkstatt der Natur aufmerksam zu machen, damit nicht einst aus Kindern naturfremde Menschen heranwachsen, denen „Naturverbundenheit“ wie ein Fremdwort klingt. —(Ankauf von Lichtbildern für Werbezwecke.) Zur Hebung des Fremdenverkehrs beabsichtigt das Verkehrsamt, einen neuen, gut ausgestatteten Führer herauszugeben, der in wirkungsvoller Weise durch Wort und Bild für unsere Stadt und ihre schöne Umgebung werben soll. Das vorliegende Bildmaterial muß noch durch gute Lichtbilder ergänzt werden. Die schöne Frühlingszeit wird eine reiche Auswahl geeigneter Motive vieren. In Frage kommen in erster Linie technisch vollkommene Aufnahmen von landschaftlich hervorragenden Gegenden sowie von geschichtlich denkwürdigen oder architektonisch bedeutungsvollen Bauten usw. Auch Bilder der Stadt, die noch nicht veröffentlicht worden sind und die gleichen Voraussetzungen erfüllen, sind erwünscht. Es wird gebeten, entsprechende Abzüge dem Verkehrsamt, Rathaus, unter Angabe des Motivs und des Einsenders einzusenden. Die Negative der ausgewählten Bilder sollen angekauft werden und Sachwert=Geschenken hervorzuheben. Die Schulkinder sollen sich möglichst an der Säuglings= und Kleinkinderwäsche=Anfertigung für die NSV. beteiligen. —(Verbot des Kupierens der Pferde.) Der Pressedienst der Regierung teilt mit: Nach§ 2 Ziffer 8 des Reichstierschutzgesetzes vom 24. November 1933 ist es verboten, einem Pferde die Schweifrübe zu kürzen(kupieren). Ausnahmen sind nur unter besonderen Bedingungen, und zwar entweder zur Behebung einer Untugend oder bei einer Erkrankung der Schweifrübe zugelassen; dann darf die Operation nur durch einen Tierarzt unter Betäubung vorgenommen werden. Das Kupieren der Schweife erfolgt gewöhnlich, um Fehler im Körperbau der Tiere zu verdecken oder besonders erwünschte Eigenschaften vorzutäuschen, weiterhin um Tiere im Aussehen einander anzugleichen oder um sich die Arbeit bei der Pferdepflege zu erleichtern. Es ist aber weder für das Wohlbefinden des Tieres noch für die Hebung seiner Leistungen zum Vorteil. Durch unsachgemäße Vornahme des Kupierens werden dem Pferde u. U. erhebliche Schmerzen bereitet, es können Zwischenfälle bei der Wundheilung eintreten, die schwere Gesundheitsstörungen„selbst den Tod der Tiere im Gefolge haben. Nicht selten werden die Pferde durch die schmerzhafte Operation und die erforderliche Nachbehandlung dauernd in ihrem Charakter nachteilig beeinflußt, so daß sie häufig eine Gefahr für Menschen und Tiere ihrer Umgebung bilden. Auch wird durch das Kürzen der Schweifrübe das Pferd für das ganze Leben einer wichtigen Abwehrwaffe gegen Fliegen und Bremsen beraubt und daher einer lebenslänglichen Quälerei preisgegeben. Auch werden die Tiere durch die fortdauernde Belästigung durch die Insekten nicht selten so stark beunruhigt, daß sie durchgehen und dann auch die öffentliche Sicherheit durch solche Pferde gefährdet werden kann. Es müssen daher kupierte Pferde als minderwertig angesehen werden, da sie in ihrem Wohlbefinden und in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt sind. Zwar ist die oben angegebene Bestimmung noch nicht in Kraft getreten. In der Zwischenzeit gelten aber die Allgemeinbestimmungen des§ 1 des Tierschutzgesetzes über Tierquälerei auch für das Kupieren der Pferde. Wer also hierbei Tiere unnötig quält oder roh mißhandelt, kann nach§· 9 des Gesetzes bestraft werden. Auch treffen auf das Kupieren die Bestimmungen des§ 2 Ziffer 9 des Gesetzes zu, wonach es verboten ist, bei einem Tiere in unsachgemäßer Weise oder ohne Betäubung einen schmerzhaften Eingriff vorzunehmen. Es empfiehlt sich daher schon jetzt, das Kürzen der Schweifrüben bei Pferden nur noch in den gesetzlich vorgesehenen Ausnahmefällen und unter Beachtung der gesetzlichen Vorschriften hierfür vornehmen zu lassen, da voraussichtlich die Nachfrage nach kupierten Pferden sich völlig umstellen und der Absatz solcher Pferde in Zukunft mit Schwierigkeiten verknüpft sein wird. Diese Schwierigkeiten werden noch durch behördliche Maßnahmen gesteigert werden. So sind heute schon verschiedentlich kupierte Pferde von staatlichen Prämiierungen ausgeschlossen. Weiterhin wird die Heeresverwaltung vom Jahre 1935 ab kupierte Pferde nicht mehr ankaufen. (Lohnzahlung am 1. Mai.) Wie wir erfahren, wird am 1. Mai, dem nationalen Feiertag des deutschen Volkes, entsprechend der Praxis des vergangenen Jahres und entgegen bisherigen anderslautenden Meldungen Lohn gezahlt. Nähere Ausführungsbestimmungen ergehen in den nächsten Tagen. —(Ausnahmen für Nichtarier erlöschen mit dem Ausscheiden.) Ueber die Dauer der Wirksamkeit der Ausnahmebestimmungen des Berufsbeamtengesetzes für bestimmte Kategorien von Nichtariern(Frontkämpfer usw.) hat der Reichsarbeitsminister eine grundsätzliche Stellungnahme in einem Erlaß an das Reichsversicherungsamt bekanntgegeben. Damit erscheint geklärt, daß die auf Grund von Ausnahmebestimmungen des Berufsbeamtengesetzes im Amte belassenen Beamten nur bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Beamtendienst diese Ausnahmeberechtigung genießen dürfen. Auch für sie käme aber eine Neueinstellung nicht mehr in Betracht, weil dann das neue Reichsbeamtengesetz auch für diese Ausnahmefälle wirksam werden würde. Werbeabend im Vorbachschlößchen.) Am Sonnabend fand im Borbachschlößchen ein Werbeabend des Deutschen Jungvolks statt. Der Abend wurde mit einem Marsch eröffnet, der von dem Spielmannszug des Stammes III gespielt wurde. Die Fahnengruppen marschierten auf die Tribüne. Nach einer Begrüßungsansprache des Fähnleinführers Ig. Heckewald folgte in bunter abwechslungsreichen Reihenfolge das Programm. Lieder, Gedichte, Sprechchöre und turnerische Vorführungen füllten den ersten Teit des Abends aus. Der Jungbannführer Ig. Fr. Thiemann ergriff das Wort zu einer Ansprache, in der er in kurzen, klaren Sätzen das Wesen und Wollen der HJ. darlegte. Er betonte die Totalität der deutschen Jugend. Auch die katholische Jugendorganisation dürfe sich nicht ausschließen aus der großen geschlossenen Einheit der Deutschen Hitler=Jugend. Es werde einmal der Tag kommen, an dem die ganze deutsche Jugend sich geschlossen vor ihren Führer stellen werde. Das Dritte Reich könne nur gebaut werden, wenn die deutsche Jugend einig sei. Nach einer kurzen Pause begann der zweite Teil des Werbeabends mit einem Musikstück. Weiter folgten Gedichte und Sprechchöre. Allgemeine Begeisterung erweckte das Spiel„8 Tage im Ferienlager". Alle Darbietungen zeigten den Jungengeist, der in den Reihen unserer Pimpfe lebendig ist. Der Warbeabend Die gie Lichtbilder sind bis spätestens zum 15. Juni d. J. einzusenden. Es ist in Aussicht genommen, die vorgelegten Bilder im Märkischen Museum zur Besichtigung auszulegen. —(Zum Muttertag 1934.— Kinder=Deputationen gehen zu armen Familien.) Zur Ausgestaltung des Muttertages 1934 am 13. Mai werden jetzt weitere Einzelheiten bekannt. Darnach sollen u. a. alle Familienväter. bei der SA, Polizei und Reichswehr an diesem Tage möglichst vom Dienst befreit werden. Außer der bereits erwähnten Schulfeier am Vortage ist noch die Entsendung von Kinder=Deputationen zu armen und kinderreichen Familien, zu einsamen, alten Müttern mit GeldPiere Rebendig ist. Der Werbeabend wurde geschlossen mit einem dreifachen Heil auf den Führer und das deutsche Volk. Danach erhoben sich alle und sangen das Kampflied der HI.:„Unsere Fahne flattert uns voran!“ Stamm„Märker“—.— —(Rundfunkabend im Städt. Saalbau.) Die Meldungen zu dem Wettbewerb„Wir suchen die besten Rundfunksprecher“ sind so zahlreich eingelaufen, daß wir leider weitere Meldungen nicht mehr berücksichtigen können. U. a. hat sich eine Anzahl politischer Leiter in den Dienst der Sache gestellt. Jedenfalls verspricht der Abend so genußreich und heiter zu werden, wie ihn der Städt. Saalbau noch nicht erlebt hat. Als Ansager haben wir den bekannten rheinischen Humoristen Karl Heinz Schneider gewonnen. Am 26. April steht Witten im Zeichen des Mikrophons. Bürger Wittens! Ihr sollt Euch selbst die besten Sprecher des Kreises aussuchen. Der Kartenverkauf hat bereits rege eingesetzt. Da nur noch wenige Eintrittskarten vorrätig sind, ist es ratsam, daß sich alle Volksgenossen, die sich diese so schnell nicht wieder bietende Gelegenheit nicht entgehen lassen wollen, sofort die Einrrittstarten bei der Kreisberatungsstelle Witten, Hauptstraße 40, besorgen. RSDAp. Kreisleitung Witten, Kreisfunkstelle. —(Die Hengstey=See=Regatta bleibt!) Die Versuche, die Hengsteyseeregatta auf einen anderen Ruhr=Stausee zu verlegen, sind gescheitert. Sowohl auf dem Baldeneysee bei Essen wie auch auf dem Hengsteysee werden Regatten in diesem Sommer abgehalten; in Essen am 23. Juni bis 1. Juli und acht Tage später auf dem Hengsteysee. Jo. Annen, 24. April.(Feierstunde der Alten.) Untet diesem Leitsatz hatte am Samstagabend der Gesamtverband deutscher Arbeitsopfer im Radtkeschen Saale eine Feier aufgezogen, die dank ihrer Schlichtheit und Herzlichkeit unseren Alten noch lange in Erinnerung bleiben wird. Die NSBO.=Kapelle, die Theatergesellschaft Lohengrin sowie der Gesangverein Korfmann halfen in vorzüglicher Weise mit, diesen Abend der grauen Köpfe zu verschönen. Daß der Abend ganz im Zeichen der Alten stand, wurde durch Kaffee und Kuchen auch äußerlich bewiesen. Nachdem Bezirksführer Nowodworski die Gäste begrüßt hatte, nahm Sonderreferent Spanuth das Wort zu einer Festrede, in der er u. a. folgendes ausführte: Kameraden und Kameradinnen der Arbeit! Du deutscher Arbeitsmann, Du mußt mitmarschieren in unseren Reihen, mußt unser Kamerad werden; und wenn Du nicht körperlich dazu in der Lage bist, dann marschiere im Geiste mit uns. Heute fragst Du vielleicht: Ja, wie kam es denn, daß ich damals falsch handelte, daß alles falsch gewesen ist? Wir verstehen diese Frage und wissen auch, daß Du damals gezwungen wurdest, Dich in Verbänden zusammenzuschließen. Der Redner griff dann zurück auf die Irrlehren jenes Systems, deren Wirtschafts=, Weltordnung und Umwelt völlig falsch gewesen seien. Damals habe man gekämpft um 2 Pfg. Stundenlohn, heute aber kämpfe man für die Anerkennung und Gleichwertigkeit des deutschen Arbeitsmannes. Der Redner wies dann auf den Entwicklungsgang des marxistischen Systems hin. Er griff 150 Jahre zurück, zur französischen Revolution, in der man keine Familie, kein Vaterland, sondern immer nur den Ich=Gedanken gekannt habe. Damals sei der Grund gelegt worden für jene verhängnisvolle Entwicklung. Mit aller Klarheit umriß der Redner dann den Unterschied zwischen dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer, er sprach über das bittere Los der Arbeitermassen, von ihrer entseelten Arbeit in den Betrieben, von ihren Wohnungsverhältnissen, von den verlockenden Filmen und Theatern, kurz von der sozialen Frage jener Zeit. Das größte Uebel sei der Bildungsdünkel gewesen. Der Führer habe hierfür aber ein Heilmittel gefunden: Du deutscher Mensch, revolutioniere in Deinem Inneren, verzichte auf Dein Ich, baue auf das Wir, die Kameradschaft. Die Hitlerjugend und die Arbeitsdienstpflicht sind, so fuhr der Redner fort, das beste Mittel für die Erreichung dieses großen Gemeinschaftsgefühls. Jeder soll die Arbeit kennen lernen. In großen Zügen beschrieb Pg. Spanuth das Leben in diesen Lagern. Anschließend folgten eingehende Worte über die Erbkrankheiten, deren verheerende Folgen an Beispielen erläutert wurden. Die letzte Forderung sei immer: Gesunde Familie, damit das Reich gesund ist. Das deutsche Blut dürfe keineswegs verseucht werden, eine Mischung stelle immer eine Minderwertigkeit dar. Des Redners letzte Ausführungen galten der Jugend. Neue Kräfte sind motorisiert, unsere Jugend, deren Totalität der Staat verlangt, wird mit uns das Deutschland von heute bauen, das das Deutschland der Welt sein will. Mit einem dreifachen Tieg=Heil auf Kanzler und Volk und mit dem Horst=Wessel=Lied schloß diese so schön verlaufene Feierstunde der Alien. —(Keine neue Besoldungsordnung.) Auf einer Arbeitstagung des Amtes für Beamte der NSDAP. in Berlin teilte der stellvertretende Beamtenführer Reusch mit, daß eine neue Besoldungsordnung nicht bevorstehe. Die darüber umlaufenden Gerüchte seien sämtlich falsch. — 50 Jahre deutsche Kolonien.) Das deutsche Volk begeht in diesem Jahr die Erinnerung an den Erwerb deutscher Kolonien vor 50 Jahren. Der preußische Kultusminister Rust hat aus diesem Grunde in einem Erlaß angeordnet, daß auch in den ihm unterstellten Schulen, und zwar am 24. April, in einer Schulstunde in gemeinsamer Feier des Erwerbes der Koionien zu gedenken ist. Die Kolonialfrage soll aber dabei unter völkischen Gesichtspunkten betrachtet werden. * 1 Annen, 24. April.(Säuglingssprechstunde.) Die Sprechstunde der Säuglings= und Kleinkinderfürsorge in Witten=Annen findet am Donnerstag, dem 26. April 1934, nachmittags von 4,30 bis 5,30 Uhr im Verwaltungsgebäude Annen, Zimmer 1, statt. (Der Führer des westsäl. Sängerbundes: Oberbürgermeister Meister, Herne.) Bei dem in Berlin abgehaltenen 28. Sängertag des deutschen Sängertages wurde der Führer der westfälischen Sänger, Oberbürgermeister Meister, Herne, zum Führer des Deutschen Sängerbundes gewählt. Die Wahl hat in den Kreisen der westsälischen Sänger große Freude hervorgerufen. m Annen, 24. April.(Rentenzahlung beim Postamt in Annen.) Die Zahlung der Militär=Renten findet Sonnabend, 28. April, von.30 bis 11,00 Uhr statt. Die Invaliden=, Unfall= usw. Renten werden Montag, 30. April, von 8,30 bis 12,30 Uhr und nachmittags von 3,00 bis 4,00 Uhr in der bisherigen Nummernfolge und Zeit gezahlt. —(Hitlerjunge in Gelsenkirchen vermißt.) Seit dem 21. April wird der Hitlerjunge Fritz Walkenhorst, geb. am 18. 12. 1920 zu Gelsenkirchen, Bruchstraße 61 dort wohnhaft, vermißt. Am Sonntag, dem 22. April, will man ihn in Witten gesehen haben. Der Junge trägt Hitlerjugenduniform— braunes Hemd, schwarze Hose, schwarze Schuhe und Koppel mit Schulterriemen. Der Vermißte ist geistig beschränkt und lispelt. Personen, die über den Vermißten zweckdienliche Angaben machen können, werden gebeten, sich bei der nächsten Polizei= oder. Gendarmeriestelle zu melden. d. Stockum, 24. April.(Der Kriegerverein StockumDüren) hielt am Sonntag bei Engel eine Versammlung ab, die von dem Vereinsführer Petermann geleitet wurde. Das Ableben von drei Kameraden wurde in der üblichen Weise geehrt. An der Wiedersehensfeier des Gardevereins Bochum, die am 6. Mai stattfindet, wird der Verein teilnehmen. Es wird hier den Kameraden die Gelegenheit geboten, den neuen Führer des Kyffhäuserbundes, Oberst a. D. Reinhard, zu sehen. Für erwerbslose und hilfsbedürftige Kameraden sind Fahrt= und Festbeitrag frei. An der 60 jährigen Jubelfeier der ehemaligen 13 er in Laer nimmt eine Abordnung des Vereins teil. Die Pflege des Ehrenmals befindet sich in den Händen der Kameraden Betzer und Christoph. Ein Antrag zur Unterbringung von Saarkindern wurde angedommen. (Der Vorplatz) am Stockumer Bahnhof machte schon immer einen äußerst kläglichen Eindruck. aber nahmen sich die Bahnbeamten dieses Vorpiatzes an und gaben ihm in kurzer Zeit ein freundlicheres Gesicht. Terassenförmige Anlagen, mit Feld= und Gartenpflanzen und Blumen geschmückt, sind entstanden, und der zum Bahnhof fährende Weg ist mit schwarzem Kies belegt worden. Witten, 24. April.(Verkehrsunfall.— Ein Kind leicht verletzt.) An der Ecke Haupt= und Kirchstraße wurde am 21. 4. ein 5 jähriges Mädchen von einem Motorradfahrer angefahren und am linken Arm leicht verletzt. + Witten, 24. April.(Letzter Weg des Pg. Adolf Stieften.) Der allseitig beliebte Kreisabteilungsleiter für Propaganda der NS.=Hago und des GHG. wurde Sonntag zu Grabe getragen. War sein Wirken auch still und unauffällig, dafür aber war es umso intensiver und anhaltender, hatte doch sein Name in der RS.=Hago, der GHG. und auch in den anderen Parteistellen den guten Klang, den der Name jedes eifrigen, tätigen und bewährten Kämpfers besitzt. Von der Leichenhalle des evangel. Diakonissenhauses aus ging der letzte Weg durch die Stadt zum Friedhof in Bommern, so, noch einmal die Stadt seines Wirkens durchquerend, den Weg gehend, den er oft in langen Jahren gegangen ist. Die Trauerfeier in der Kapelle des evgl. Diakonissenhauses versammelte die nächsten Angehörigen und die näheren Freunde des Verstorbenen. Pfarrer Richter sprach in seiner Andacht von den Kriegsjahren, als der Verstorbene vor 20 Jahren dem Rufe zu den Waffen freudig und hoffnungsvoll folgte, von der bitteren Enttäuschung, die die Revolution dem Heimkehrer nach längerem Verweilen an der Ostfront brachte, und der unerschütterlichen Zuversicht, die Pg. Stiefken in das Wiedererwachen und Wiederaufstehen seines Vaterlandes setzte. Er streifte die Zeit, als vor dem 30. Januar die Kämpfer der Bewegung sich zur Verfügung ihres Führers stellten, als nach dem Umbruch der Verstorbene selbstlos und freudig. sich in den Dienst der Bewegung stellte, sein Können, sein Wissen und seine Erfahrung benutzend, immer bestrebt für die Bewegung und auch für die Stadt das Letzte und Beste herauszuholen. Am 16. 2. 33 war die Gründung der Ortsgruppe Witten der NS.=Hago, sofort war auch der Verstorbene trotz seiner Arbeitsüberlastung auch hier bereit, das Amt des Propagandaleiters zu übernehmen. Amt um Amt konnte den doch schon Aelteren nicht überbürden, wie ein Jugendlicher trug er die Lasten, Schritt haltend mit seinen jüngsten Kameraden' in der SA. und anderen Formationen. Leuchtenden Auges und frohen Mutes marschierte er am 1. Mai 1933 in der Reihe seiner Volksgenossen, erfreut, daß endlich der Aufbruch kam, daß endlich der Wille seines Führers in Erfüllung ging. Die Worte des Pfarrers zeichneten Pg. Stiefken, wie er lebte und wirkte, wie er starb, zuletzt noch mit den Gedanken bei seinem Führer, bei der NS.=Hago, bei dem Vaterlande. Er starb als einer der Besten, einer der Kämpfer, die allezeit dort zu gebrauchen sind, wo sie hingestellt werden. Im Trauergefolge waren daher auch fast alle Dienststellen und Formationen der Bewegung vertreten. Die Kreisleitung Witten durch den Kreisleiter mit Stab, die Ortsgruppenleiter der Ortsgruppen des Kreises Witten, eine große Anzahl der politischen Amtswalter, Vertreter städtischer Dienststellen, der Sparkasse, der Handelskammer und aller der Stellen, in denen Pg. Stiefken sein Können und Mühen eingesetzt hatte.„Sowohl die SA. wie auch die SS. hatten durch Entsendung größerer Formationen ihre Anteilnahme an dem Hinscheiden dieses alten Kämpen bewiesen. Die Kapelle der Standarte gab ihr Bestes, und Bürgerschaft und Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront gaben dem verstorbenen Kameraden das letzte Geleit.-Der Sarg wurde getragen von der Motor=SA., begleitet von den Amtswaltern der RS.=Hagö, der Sarg selbst, mit de## leuchtenden Banner der Bewegung und der Mütze des Verstorbenen geschmückt, gab Zeugnis von der Liebe und Anhänglichkeit, die sich der Verstorbene innerhalb seiner Wirkungsstätten erworben hatte. Der Weg nach Bommern fand seinen würdigen und feierlichen Schluß in der Beisetzung des Pg. Stiefken. Pfarrer Richter sprach rührende, zu Herzen gehende und doch kernige, deutsche Worte. Kreisamtsleiter Hütt sprach im Namen der Mitarbeiter herzliche Gedenkworte seinem verstorbenen Kameraden. Die Ehrung des Toten, der Flaggengruß bei gedämpfter Musik und der Gruß aller anwesenden Trauergäste, es war eine erhebende und dennoch so schmerzliche Andachtsstunde. Von Erde sind wir genommen, zur Erde sollen wir wieder werden. Alles wird vergänglich sein, aber im Dritten Reich gebührt dem Mitkämpfer Adolf Stiefken die Stelle innerhalb der Geschichte des Aufbaues, die seinem eifrigen Wirken und Schaffen würdig ist. Er war ein treuer Kamerad, hilfsbereit und offenen, ehrlichen Charakters, sein Wirken bleibt Vorbild allen denen, die mit ihm zusammen gearbeitet haben. Müde und abgespanni? Dann: Kaffee Hag Lonizeivericht Festgenommen wurden eine Person aus Bochum wegen Erregung öffentlichen Aergernisses, zwei Personen aus Bochum wegen Diebstahls und eine Person ohne feste Wohnung wegen Betruges. Tödlicher Verkehrsunfall. Am 21. April wurde auf der Blunenfeldstraße in Bochum ein 3 jähriges Mädchen von einem Lastzug aus Dortmund überfahren und auf der Stelle getötet. Die Hinterräder des Motorwagens sind dem Kinde über den Kopf begangen, so daß dieser zerdrückt wurde. Angeblich ist das Kind plötzlich über die Straße und direkt vor den Lastzug gelaufen. Dem Führer war es nicht möglich, rechtzeitig zu bremsen oder auszuweichen. Die Bäcker stilten 250 0oo Km. DN Berlin, 23. April. Reichsminister Dr. Goebbels empfing heute den Präsidenten des Germania=Verbandes Deutscher Bäckerinnungen, Grüsser, und den Reichshandwerksführer Schmidt. Präsident Grüsser machte Dr. Goebbels die Mitteilung, daß die deutschen Bäckerinnungen neben den namhaften Geld= und Sachspenden, die von den einzelnen Mitgliedern für das Winterhilfswerk zur Verfügung gestellt worden sind, noch eine Sonderspende in Höhe von 250000 RM. aufgebracht haben. Diesen Betrag stellt das deutsche Bäckerhandwerk dem Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda für die Aktion„Mutter und Kind“ der RS.=Volkswohlfahrt zur Verfügung. Dr. Goebbels sprach dem Präsidenten Grüsser als Vertreter der deutschen Bäckerinnungen Anerkennung und Dank aus und erklärte, daß diese 250 000 RM. für die Beschaffung zusätzlicher Nahrungsmittel für besonders bedürftige Kinder Verwendung finden sollen. Mit den Wittener Landjahrkindern Nach Schleswig=Horstein! § Witten=Annen, 24. April. Wie fast auf allen Gebieten, so hat die nationalsozialistische Regierung insbesondere auch hinsichtlich der Jugendertüchtigung ganz neue Wege beschritten. Hierzu gehört in erster Linie eine ganz neuartige Erziehungsform— das Landjahr. Zwanzigtausend eben schulentlassene Menschen aus den Industriegebieten unseres Vaterlandes rüsteten am dritten April=Sonntage zur großen Fahrt nach den verschiedensten Nähr=Provinzen Deutschlands(Ostpreußen, Pommern, Grenzmark, Niederschlesien, Mark Brandenburg, Schleswig=Holstein). Groß war die Freude, als die von mir zu begleitende Knabengruppe einige Tage vorher das Reiseziel— Schleswig=Holstein— erfuhr. Der Wunsch von vielen Knaben und Mädeln, auch noch mitfahren zu dürfen, konnte leider trotz vieler Tränen nicht erfüllt werden. Die ausgewählten, zum großen Teil aus Familien erwerbsloser Volksgenossen stammenden 150 Kinder versammelten sich Samstagnachmittag nochmals mit ihren Eltern zu einer eindrucksvollen Abschiedsfeier, über die bereits berichtet worden ist. Der Termin für diese Feier war mit Absicht so früh gelegt worden, damit am Sonntag zu Hause die letzten Vorbereitungen für die lange Reise in aller Ruhe getroffen werden konnten. Blumengeschmückt fanden sich zur festgesetzten Zeit dann Sonntagabend 19.30 Uhr auf dem Schulhof der Gerichtsschule alle Kinder meiner Gruppe ein. Auch die erschienenen Führer der Hitler=Jugend mit der Fanfaren=Kapelle bekundeten, wie bereits am Samstag in der Abschiedsfeier, ihre treue Verbundenheit mit der Landjahrjugend. Eine kurze Musterung, und dann ging es mit einem schneidigen Fanfarenmarsch zum Bahnhof Witten=West. Immer mehr Wittener Bürger schlossen sich unterwegs dem Zuge an, so daß der Bahnsteig für alle kaum Platz bot. Dank der Vorsorglichkeit unseres hilfsbereiten Bahnhofsvorstehers Brandt waren die Kinder bald in den bereitgestellten Wagen untergebracht. Noch kurze Zeit bis zur Abfahrt, die mit Fanfarenmusik und mit den letzten Ermahnungen der Mütter ausgefüllt war, dann werden die Wagen dem fahrplanmäßigen Zuge 20.21 Uhr angehängt. Ein letzter Händedruck, und unter Fanfarenklängen und Tücherschwenken verläßt der Zug die Bahnhofshalle. Mit frohen Jungvolkliedern ist Dortmund bald erreicht. Nach dem Umsteigen ein kurzer Aufenthalt, und ein langer Sammelzug mit fast tausend Kindern nimmt auch die Wittener auf.— Bald liegt die lichtüberflutete Großstadt hinter uns. Riesige Hochöfen=Flammen leuchten weithin gleich glühenden Abschiedsgrüßen des Industriegebietes an die Landjahrjugend. In Hamm werden noch einige Wagen mit Kindern aus Wanne usw. angehängt. Dann geht es mit Schnellzugsgeschwindigkeit in die sommerlich warme Nacht hinaus. Gespensterhaft flieht die durch einen klaren Sternenhimmel erhellte Landschaft an unserem Auge vorüber, blitzartig durchbrochen von hell erleuchteten Bahnhofshallen, aus denen stürmisch grüßende Menschen uns nachblicken. Dieser eingenartige Zauber der Nacht zieht die Jungens ganz in seinen Bann. Aus den mancherlei Fragen fühlt man das Mitschwingen der jugendlichen Seele. Ein Junge holt eine Geige hervor und spielt eine traute Volksweise. Ich denke unwillkürlich an viele nicht so friedvoll, in Feindesland verbrachte Nächte und komme mit einigen Knaben in ein angeregtes Gespräch über den Weltkrieg. Noch einmal werden alle Fenster besetzt, denn Wiehenund Wesergebirge kommen in Sicht. Mit frohem Gesang durchfahren wir die Porta=Westfalica. Das Kaiser=Denkmal auf dem Wittekindsberg wird sekundenweise von einem Fliegerblinkfeuer grell beleuchtet— ein wunderbarer Anblick. Je stiller es nun draußen wird, desto lebhafter wird es in unserem Wagen. Mit Mundharmonikabegleitung werden all die trutzigen Lieder der nationalsozialistischen Jugendbewegung und all die frohen Wanderlieder gesungen, Spiele werden gemacht, und auch viel Allotria wird getrieben, so richtig nach Jungen Art. Das ist gut so— denn in einer solchen Stimmung kommt kein Heimwehgedanke auf. Gegen.30 Uhr Maschinenwechsel in Hannover. Dann geht es mit kaum zu überbietender Schnelligkeit über Lehrte, Celle durch die Lüneburger Heide. Die sternenhelle Nacht läßt uns die stimmungsvolle Heidelandschaft ahnen. Hin und wieder huschen niedersächsische Bauerngehöfte vorüber. Die Jungens sind inzwischen übermüde und haben sich ihre Lagerstätten auf den Bänken und zum Teil auch in den Gepäcknetzen zurecht gemacht. Plötzlich hält der Zug ruckartig auf offener Strecke. In einem weiter hinter uns liegenden Abteil hate ein Junge— wohl aus Unkenntnis— die Notbremse gezogen. Die meisten können nun nicht wieder in den Schlaf kommen und erwarten mit Sehnsucht den Morgen. Kurz hinter Lüneburg erleben wir den Anbruch des neuen, herrlichen Frühlingstages von überwältigender Schönheit. Aus dem bald weichenden Nebel taucht allerlei Wild in vielen großen Gruppen auf, ein Anblick, der selbst manches alte in helle Freude versetzen würde. Unsere Jungens-jubeln. Das Ah= und Oh=Rufen will kein Ende nehmen. besonders als in den Niederungen des ElbeTrave=Kanals seltene Wasservögel und sogar Störche gesichtet werden. Leider viel zu schnell zieht dies herrliche Schauspiel vorüber. Schon grüßen uns in der Ferne die mächtigen Türme der alten Hansestadt Lübeck, die wir gegen 6 Uhr morgens erreichen. Während des etwas längeren Aufenthaltes wird nochmals, wie schon häufig in der Nacht. an Hand der im Abteil angebrachten Karte die zurückgelegte Strecke besprochen. Ich bin gewiß, die während der langen Fahrt gewonnenen Eindrücke können nicht durch hundert trockene Unterrichtsstunden vermittelt werden. Auf dem Nachbargeleise fährt ein anderer Zug nach Malente=Gremsmühlen mit den Wittener Mädeln weiter. Die gleiche Stimmung wie bei unseren Jungen. Ein Blick in diese lachenden, lebensbejahenden Kinderaugen ist mir der schönste Dank für die mancherlei Mühen vor und während der Reise. Schnell wird noch der Rest der Futterpakete verzehrt. Einige haben gleich zu Anfang zuviel durcheinander gegessen, so daß der Magen nach einigem Kneisen alles freiwillig wieder herausgibt. Noch eine halbe Stunde Bahnfahrt, dann verlassen wir in Reinfeld den Zug, von dem Lagerführer und seinen Helfern in Empfang genommen. Die Wittener Knabehgruppe übernimmt ein schneidiger, äußerst liebenswürdiger SS=Mann. Bald ist das Reisegepäck auf bereitstehenden Autos verstaut, und mit Gesang geht es in 1½ stündigem Marsch vorbei an saftigen Wiesen und weitausgedehnten Feldern dem Gut Trenhorst=Wulmenau entgegen, das 330 Jungen auf die Dauer von 8 Monaten Eine sensationelle Erklärung Julios. dub. Washington, 23. April. Die japanische Erklärung in der chinesischen Frage bildet den Gegenstand täglicher Artikel in der amerikanischen Presse. Man beginnt, die Lage in Ostasien, die seit der Anerkennung Rußlands einerseits und dem Beginn eines freundlichen Notenaustauschs mit Japan anderseits sich etwas zu entspannen schien, wieder als außerordentlich ernst zu betrachten. Mehrere Blätter weisen darauf hin, daß, während die Vereinigten Staaten sich immer mehr aus Lateinamerika zurückziehen, Japan eine Politik proklamiere, die die Monroedoktrin weit in Schatten stelle. Während noch vorgestern Zweifel über die Bedeutung der japanischen Erklärung bestanden und viele Amerikaner diese Erklärung als nicht wesentlich neu und vor allem als nicht beunruhigend hinstellten, ist jetzt durch ein Interview, das der japanische Botschafter Saito dem „Washington Star“ gegeben hat, volle Klarheit geschaffen. Saito hat, um Roosevelts Ausdruck bei der Bekanntgabe des amerikanischen Bundeshaushalts zu gebrauchen, mit „brutaler Offenheit" festgestellt, daß Japan fortan ein Einspruchsrecht beansprucht, falls China Verhandlungen mit dritten Staaten führt. Saito erklärte, Japan werde jedes Abkommen, das eine dritte Macht mit China gegen Japaus Einspruch tätige, als unfreundliche Handlung betrachten, das nach diplomatischem Sprachgebrauch den letzten Schritt vor Abbruch der Beziehungen bedeute. Japan verlange, fortan bei allen Verhandlungen dritter Staaten oder Angehöriger dritter Staaten mit der chinesischen Regierung gehört zu werden, denn die chinesische Regierung sei unfähig, sich selbst zu regieren, wie die chaotischen Verhältnisse in China bewiesen. Der Anlaß zu der Erklärung des japanischen Protektorats über China war nach den Erklärungen Saitos der Plan französischer Bankiers, China eine Anleihe zu gewähren, die nach japanischer Auffassung nicht der Befriedung Chinas, sondern den Bestrebungen der chinesischen Generale zugute gekommen wäre und den Frieden in Ostasien bedroht hätte. Japan habe nicht gegen die Lieferungen amerikanischen Weizens und von Baumwolle an China protestiert, obwohl es genau wisse, daß die chinesische Regierung Warenbestände, die sie auf Kredit erhalte, verkaufen und den Erlös zum Ankauf von Waffen und Munition verwenden werde. Japan wisse ferner, daß die mit amerikanischer Hilfe erbauten Flugplätze und die von Amerika bezogenen Flugzeuge gegen Japan verwendet werden sollen. Japan werde in Zukunft in derartigen Fällen China zur Rechenschaft ziehen. Amerika und die Erklärung Saitos. DR Washington, 23. April. Die freimütige Schilderung der japanischen Politik in China durch den japanischen Botschafter Saito hat in amtlichen Kreisen große Aufmerksamkeit erregt und dürfte im Kongreß den Anlaß einer größeren Aussprache geben. In Washington weist man darauf hin, daß im Neun=Mächte=Pakt, der im Februar 1922 in Washington abgeschlossen wurde, sich die Vereinigten Staaten, Japan und sechs andere Mächte freiwillig verpflichtet hätten, Chinas Souveränität, seine Unabhängigkeit, seine räumliche und verwaltungsmäßige Unversehrtheit zu achten und in China keine Sonderrechte anzustreben, die den Grundsatz der offenen Tür für die Handeltreibenden aller Nationen verletzen würden. Man fügte in Washington hinzu, daß seit Beginn der Amtstätigkeit Roosevelts die amerikanische Regierung zwar in keiner Weise mehr zu den ostasiatischen Fragen Stellung genommen habe, daß dies aber keineswegs einen Verzicht auf den Grundsatz der offenen Tür, der von sundamentaler Bedeutung sei, gleichkomme. Dieser Grundsatz sei, wie Außenminister Stimson seinerzeit erklärt habe, neben der Monroedoktrin einer der Grundpseiler der amerikanischen Außenpolitik. Tturfte=Trachrichten. eine zweite Heimat sein soll. Der Lagerführer empfängt mit und erzählt herzerfrischend von seinen Plänen über die Ausgestaltung seines Landjahrlagers. Hierüber möchte ich demnächst noch näher berichten. Eine anschließende Besichtigung des Gutes überzeugt mich davon, daß die Kinder nicht besser hätten untergebracht werden können. Keine Massenquartiere. In zweistöckigen, freundlichen Häusern mit noch freundlicheren— 5 bis 10 Betten enthaltenden— Zimmern werden die Jungen sich wohlfühlen. In den herrlichen, weiß überzogenen Betten werden sie gleich den versäumten Schlaf nachholen. Zunächst aber nehmen sie in einer blitzsauberen Halle an langen, freundlich gedeckten Tischen zum Einnehmen des Frühstücks(Grießmehlsuppe und Wurstbutterbrote) Platz. In der großen, mustergültigen Gutsküche waltet eine freundliche Gutsvorsteherin mit ihren vielen Gehilfinnen, denen— wie sie mir versicherte— die gute Beköstigung der Jungens am Herzen liegt.— Das Heim der Wittener Kinder liegt wunderschön an einem großen Wasser, das vorzügliche Badegelegenheit bietet. Auf großen Wiesen können sich die Jungens nach Herzenslust tummeln. Leider erlaubt mein Dienst mir nicht, längere Zeit in dieser herrlichen Gegend bleiben zu können. Mit vielen Grüßen an alle in der Heimat verabschieden sich die Wittener Jungens von mir. Ich trete die Heimreise an in der frohen eGwißheit, daß die Kinder wohl aufgehoben sind. Die Lagerführung bietet Gewähr dafür, daß jeder Landjahrteilnehmer im Dezember dieses Jahres zurückkehrt, körperlich leistungsfähig, geistig geweckt, nationalpolitisch aber als zuverlässiger Kämpfer des Dritten Reiches aus lebendiger Erkenntnis der Verknüpfung seines Eigenschicksals mit dem Schicksal unserer ganzen Nation. H. K. Drei Wagen eines Newyorker Vorortzuges ausgebrannt. DNG, Newyork, 24. April. In Newyork brach infolge einer durchgebrannten Sicherung in einem Personenzug, der auf der Jahrt nach Newyork war, Feuer aus. Drei Wagen braunten vollständig aus. Der Zug konnte noch rechtzeitig zum Stehen gebracht werden, so daß die Fahrgäste unverletzt blieben. Auch ein altes Bahngebäude auf der Strecke sing Feuer und ging in Klammen auf. Zeitungsverbote. Essen, 23. April. Der Oberpräsident der Provinz Westfalen hat auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz des deutschen Volkes und zum Schutz von Volk und Staat vom 4. bzw. 28. Februar 1933 den in Telgte als„Sonntagsblatt für das katholische Volk“ erscheinenden„Marienboten“ auf die Dauer von zwei Wochen, und zwar vom 21. April bis zum 4. Mai. verboten. M0 Düsseldorf, 23. April. Der Oberpräsident der Rheinprovinz hat auf Grund der Verordnung zum Schutz des deutschen Volkes vom 4. Februar 1933 die in Düsseldorf erscheinende Halbmonatsschrift„Der Brunnen— für deutsche Wesensart“ bis zum 1. August d. Is. verboten. Englische Kriegsschisse im KaiserWilhelm=Kanal Eine englische Minenräumhalbflottille mit den Booten„Halcyon",„Dunon" und„Albury“ läuft am 5. Mai aus der Nordsee kommend in Brunsbüttelkoog ein und beabsichtigt, am 6. Mai den Kanal nach Osten zu durchlaufen. Die Boote, die bis auf das Führerboot „Halcyon“ schon älteren Jahrgangs sind, haben in früheren Jahren wiederholt den Kanal zur Durchfahrt benutzt. Es handelt sich um Zweischrauben=Schiffe von 710 Brt., sie laufen 16 Seemeilen mit 2200 PS. und haben 73 Mann Besatzung. Die Boote stehen unter dem Kommando des Kapitäns zur See H. S. D. Acland. Eine soziale Tat. Berlin, 23. April. Am Geburtstag des Führers hat der Reichsbund der deutschen Beamten durch den Leiter des Amtes für Beamte der Obersten Leitung der PO., Pg. Hermann Neef, dem Führer als Ausdruck der freudigen Teilnahme an seinem Geburtstag den Betrag von 50000 Mark für die Linderung der allgemeinen Not zur freien Verfügung gestellt. Handelsvertrag mit Deutschland angenommen. Helsingsors, 23. April. Nach längerer Aussprache hat am Montag der finnländische Reichstag in dritter Lesung den deutsch=finnländischen Handelsvertrag angenommen. Eine Verhaftung in Salzburg. DR Wien, 23. April. Die von der Salzburger Polizei eingeleitete Untersuchung wegen des Sprengstoffanschlages hat zur Verhaftung einer Person geführt. Zwei Knaben im Salzkammergut tödlich abgestürzt. DR Wien, 23. April. Zwei Knaben, die bei Ebensee im Salzkammergut aus einen Felsen gekletiert waren, um Blumen zu pflücken, sind tödlich abgestürzt. Anderthalbstündige Unterredung Barthous mit Pilsudski. DRB. Warschau, 24. April. Montag nachmittag wurde Barthou von Pilsudski empfangen. An der Besprechung, die etwa anderthalb Stunden dauerte, nahmen Außenminister Beck, der stellvertretende Außenminister Czembeck und der französische Botschafter teil. Es wurde lediglich eine kurze amtliche Verlautbarung ausgegeben, die aber nichts über den Inhalt der Unterredung sagt. Auch französischerseits schweigt man sich aus. Gasbehälter bei Mailand explodiert. DNB. Mailand, 24. April. In dem Mailänder Industrievorort Bovisa explodierte am Montagnachmittag ein Gasbehälter, wodurch die Gasversorgung Mailands und der umliegenden Ortschaften unterbunden wurde. Man glaubt, daß der Schaden erst in zwei Tagen behoben sein wird. Zwei Arbeiter erlitten Verletzungen. Ausbau des Kriegshafens Toulon. Modernisierung der französischen Kriegsschisse. DR Paris, 24. April. Kriegsminister Pietry besuchte am Montag den südfranzösischen Kriegshafen Toulon. Pressevertretern erklärte er, er beabsichtige, die Verteidigungsanlagen des Kriegshafens weiter ausbauen zu lassen. Er sei auch von der Notwendigkeit einer Modernisierung der französischen Flotte überzeugt. Beim Wiederzusammentritt der Kammer werde er die notwen; digen Kredite ansordern, damit die Kiellegung des zweiten Panzerkreuzers vom Typ der„Dünkirchen“ erfolgen könne. Die Pläne seien bereits fertig. Dieses zweite Schiff werde die Autwort auf die Indienststellung der „Deutschland“ sein. Pietry begibt sich von Toulon aus an Bord des Torpedobootszerstörers„Tigre“ nach Ajaccio. 1s Tote in Senitze geborgen. DR Belgrad, 23. April. Nach den letzten Meldungen sind bis Montagabend aus dem Bergwerk Senitze bei Serajevo 109 Leichen geborgen worden. Die Rettungsarbeiten nehmen ihren Fortgang. Für die Hinterbliebenen der ums Leben gelommenen Bergarbeiter hat König Alexander 100 000 Dinar zur Verfügung gestellt. Die Berliner Philharmoniker in Nizza. In der Nizzaer Oper gab Wilhelm Furtwängler mit dem Berliner Philharmonischen Orchester vor ausverkauftem Hause ein Konzert. Nach starkem Beifall und Bravorufen nach jeder einzelnen Darbietung brach das Publikum zum Schluß in nicht endenwollenden Beifall und Wiedersehensrufe aus. Stehend applaudierte das Haus dem deutschen Dirigenten und seinem vorzüglichen Orchester. Unter den Zuhörern befanden sich auch der deutsche Militärattaché in Paris, Generalleutnant Kühlenthal, der Kommandeur der Kavallerieschule Hannover, General Dalwigk, die am Reitturnier in Nizza teilnehmenden deutschen Reiteroffiziere und Frau von Opel, die auf dem Wege zum römischen Reitturnier in Nizza Station gemacht hatte. Sommerzeit in England. London, 2. April. Gestern, Sonntag, 22. April, wurde um 2 Uhr früh in England mit der Einführung der Sommerzeit die Uhrzeit um eine Stunde vorgerückt. Umsangreiche amerikanische Kampfflugzeusverkäufe an China. Washington, 22. April. Nach ossiziellen Berichten niederländischer Blätter aus Schanghai verkaufte die United Craft Corporation an die chinesische Zentralregierung in Nanking 25 Aufklärungs= und Bombenflugzeuge. Bereits vor kurzem erwarb China von der gleichen Gesellschaft 30 Flugzeuge dieses Typs. css u: Zugentgleisungen. 29 Tote, 37 Verletzte. DR Newyork, 23. April. Nach einer Meldung der Associated Preß entgleiste bei Queretaro(etwa 200 Klm. nordwestlich von Mexiko=Stadt) der internationale Expreßzug Loredo(Ort an der Grenze von Texas)— Mexiko=Stadt. 11 Reisende wurden schwer verletzt, 26 kamen mit leichteren Verletzungen davon. Der Verkehr auf der Strecke ist unterbrochen. DR Tokio, 23. April. Nach einer Meldung aus Kintschau ist dort ein Militärzug entgleist. Bis jetzt sind 29 mandschurische Soldaten als. Opfer des Unglücks gemeldet worden. Aus dem Gerichtssaal Kindesmörderin verurteilt. Bochum, 23. April. Das Schwurgericht verurteilte nach zweitägiger Verhandlung die 37jährige unverehelichte Hausangestellte Cichowski von Recklinghausen wegen Kindesmordes unter Zubilligung mildernder Umstände zu 3 Jahren Gefängnis. Die Angeklagte hat in der Frühe des 18. Juli 1933 ihr lebendes Kind alsbald nach der Geburt in starker Gemütserregung im Keller mit einem Beil erschiagen. Strafmildernd ließ das Gericht ins Gewicht fallen, daß es sich bei der Angeklagten um eine schwache Person handelt, die von dem Vater des Kindes im Stich gelassen worden war und die Tat in höchster Gemütserregung ausgeführt hat. Meineid um eine Erbschaft. Sensationsprozeß gegen die Witwe eines schlesischen Bagnaten. Breslau, 24. April. Vor dem Breslauer Schwurgericht schwebt zur Zeit ein Prozeß wegen Meineides, Betruges und Konkursvergehens gegen die Baronin Agnes von Puttkamer und wegen Begünstigung gegen deren beide Schwestern. Die Angeklagte ist die zweite Frau des 1929 verstorbenen Freiherrn Wolfgang von Puttkamer, der ein aus vier Rittergütern bestehendes Fideikommiß im Kreise Oels besaß. Als nach dem Tode von Puttkamers mehrere Forderungen an seinem Nachlaß geltend gemacht wurden, stellte die Angeklagte Antrag auf Erössnung des Konkursverfahrens und beschwor, daß sich keinerlei Vermögenswerte mehr in ihrem Besitz besänden. Trotz dieser angeblich verzweifelten Vermögenslage mietete sie jedoch ein Schloß in Schlesien und eine Villa in Bayern und iebte auf großem Fuße. Es stellte sich dann heraus, daß das mehr als 150000 RM. ausmachende Barvermögen des Verstorbenen von ihr nach der Schweiz verschoben war. Inzwischen konnte das Vermögen beschlagnahmt werden. Frau von Puttkamer wurde aus der Untersuchungshaft vorgeführt. 1. Ziehungstag 20. April. 1934 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Ger' über 100 M. gezogen 2 Oetzinne iu 30000 G. 862633 2 Gewinne zu 10000 M. 354459 4 Gewinne zu 3000 dR. 128772 300582 6 Oewinne zu 2000 d. 41947 174478 2947. 1000 a. 65288 125041 180867 902846 261621 278448 328183 370284 800 ck. 45159 89900 113309 254766 266910 285522 365591 358766 393415 in 500 SR. 5814 12931 12962 14467 58778. 89516 102626 104662 146053 176447 176596 184015 204768 217438 234252 244067 270104 273034 284963 288458 292220 304860 311483 324583 330641 338632 366517 367480 166 Gewinne zu 200 GR. 4458 7265 8458 10706 12264 13952 19084 28541 29277 31427 38071 41790 46479 62605 63776 55181 67832 69404 61442 65998 69568 84250 88037 92739 93445 94640 105825 111710 119764 120440 123830 124637 126113 125904 128854 129762 133029 137321 141564 143729 144885 160385 161207 163254 174060 178199 178770 187849 199736 200245 202031 213491 223473 224277 232923 242964 264090 274400 276673 278020 295713 299806 305993 307233 306119 312830 318082 318639 328688 331991 837364 340913 356866 358928 366362 367230 370897 373400 377150 391270 382485 396140 397104 ∆ Togepränten. Auf jede gezogene Nummer sind zwei Prämien zu 1000 RM gesallen, und zwar je eine auf gleicher Rummer in den beiden Abteilungen I 4892 19876 T23BS 139630 163299 172949 29391: 338890 300286 373417 Trintsprüche in Warschau Warschau, 23. April. Der polnische Außenminister Beck gab zu Ehren des französischen Außenministers Barthou ein Essen, an dem u. a. der Staatssekretär des Auswärtigen, Szembek, der französische Botschafter in Warschau, Laroche, der Finanzminister Zawadzki und die Präsidenten der auswärtigen Ausschüsse der beiden Kammern teilnahmen. Außenminister Beck erklärte in seiner Begrüßungsansprache k.., daß die polnisch=französischen Abkommen eins der stärksten und dauerhaftesten Elemente der internationalen Politik seien, denn sie hätten lediglich den Zweck, den Frieden zu organisieren und zu festigen.„Tief von der unveränderlichen Dauer des Bündnisses unserer Länder überzeugt, erhebe ich mein Glas zu Ehren des Präsidenten der französischen Republik, zu Ehren unseres Gastes und zu Ehren des Wohlergehens der befreundeten großen Nation.“ In seiner Erwiderungsrede erklärte Barthou u.., daß er stolz sei, ganz Frankreich vertreten zu dürfen, das die Treue wohl zu schätzen wisse.„Diejenigen, die bestrebt sind, Schwierigkeiten, die im Leben der Völker unvermeidbar sind, auszunutzen, wissen nicht, was zwei Willen vermögen, die im selben Ideal verwurzelt sind und sich zur Erreichung desselben Zieles fest verknüpft haben. Frankreich und Polen wollen niemand angreifen oder bedrohen; sie achten jedes Recht. Inmitten all der europäischen Probleme stellt die französisch=polnische Freundschaft einen Faktor des Friedens, der Ordnung, der Sicherheit und der Stabilität dar. Frankreich ist erfreut darüber, daß es durch nichts von diesem Lande getrennt wird. Die allgemeine Sicherheit ist die unerläßliche Bedingung für eine Herabsetzung der Rüstungen. Obwohl, vom wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet, die Interessen Frankreichs und Polens mitunter im Gegensatz zueinander stehen könnten, so bemühen sich die beiden Länder, in gleicher leyaier Weise ihre Interessen wieder einander zu nähern.“ Zum Schluß hob Barthou sein Glas und trank auf die Gesundheit des Präsidenten der Republik, auf Außenminister Beck und auf das Wohlergehen der polnischen Nation. Französische Stimmungsmache. dnb. Paris, 23. April. Ein ganzes Heer von Berichterstattern schildert die Aufnahme, die der französische Außenminister Barthou in Warschau gefunden hat, in glühenden Farben und versucht, der französischen Oeffentlichkeit klarzumachen, daß durch den begeisterten Empfang und die zwischen Beck und Barthon gewechselten Trinksprüche eine außerordentlich günstige Atmosphäre für die am Montag beginnenden diplomatischen Verhandlungen geschaffen worden sei. Dem nach Warschau mitgereisten Außenpolitiker des „Journal“ ist es allerdings aufgefallen, daß der polnische Außenminister Beck in seinem Trinkspruch nicht mit einem Wort auf den Völkerbund angespielt hat, so daß Barthou sich darauf beschränken mußte, beiläufig an dessen Rolle zu erinnern. Die Absichten und Wünsche Polens glaubt die Sonderberichterstatterin des„Oeuvre“ wie folgt umreißen zu können: Die polnische Regierung wünsche die Anerkennung Polens als gleichberechtigte Großmacht in der französisch=polnischen Allianz, die Abänderung des Vertrages von 1921 in seinen geheimen Militärklauseln, die damals, ein po.,6#3 Heer noch nicht bestund, abgeschiossen wurden. Sie erwartet ferner, daß Frankreich die Kündigung der Minderheitenverträge durch Polen in Genf zuläßt, wo es übrigens einen ständigen Ratssitz verlangen werde, falls Sowjetrußland eintreten sollte. Die Berichterstatterin will im übrigen den Eindruck haben, daß das französisch=polnische Bündnis nur scheinbar eine Schwächung erfahren habe, daß aber anderseits Marschall Pilsudski sich in keiner weiteren Frage als der rein französisch=polnischen zu binden wünsche. Barthou werde, fährt der Bericht dann fort, sehr offen darlegen, daß Polen mit Frankreich in allen großen schwebenden Fragen zusammengehen müsse, gerade in dem Augenblick, in dem man endlich eine Machtpolitik gegenüber Deutschland treibe(!). Das Ergebnis der Reise„werde wahrscheinlich in einer gemeinsamen Erklärung zum Ausdruck kommen, in der Frankreich und Polen ihr Bündnis bekräftigen würden. Die Pariser Presse, von wenigen Ausnahmen abgesehen, versieht die Warschauer Reise mit entsprechender Begleitmusik. Die Note Barthous, schreibt„Ordre“, zwingt uns, alle unsere Verbündeten um uns zu scharen, Belgien, Polen und die Staaten der kleinen Entente. Das ist die einzig logische, die einzige realpolitische Politik. Gegen die Scharfmacherei, die allgemein in der Presse zum Ausdruck kommt, wendet sich der sozialistische„Populair“: Man weiß, daß für ein Bündnis zwei notwendig sind. Wir aber glauben nicht, daß Polen geneigt ist, das Bündnis mit Frankreich oder irgendein anderes Bündnis enger zu gestalten. Polen will sich alle Möglichkeiten vorbehalten. Unabhängigleit zu zeigen, und sie auf direkte Verhandlungen im Gegensatz zu den Genfer Methoden zu gründen, die in Polen nicht mehr gebilligt würden. Provinz=Nachrichten Dortmund, 23. April.(Der Dortmunder Flugunfall.) Der Flieger Willi Guthoff, der am Dienstagabend mit der Mitfliegerin Ruth Höflich, die inzwischen verstorben ist, auf dem hiesigen Flugplatz verunglückte, ist gestern morgen seinen Verletzungen erlegen. Herne, 23. April.(Unbekannte männliche Leiche gelandet.) In den heutigen Morgenstunden wurde aus dem Rhein=Herne=Kanal, in der Nähe der Eisenbahnbrücke nördlich der Florellstraße, eine männliche Leiche geborgen. Die Persönlichkeit des Toten hat sich noch nicht feststellen lassen. Mitteilungen nehmen jede Polizei= und Gendarmeriedienststelle sowie die Vermißtenstelle des Polizeipräsidiums Bochum, Zimmer 90, und die Kriminalpolizei, Zimmer 223, im Polizeiamt Herne entgegen. Eine englische Stimme. dnb. London, 23. April. Der Times=Korrespondent in Warschau meldet: Eine Reihe von französischen Erkundigungen bei der polnischen Regierung, die dem Besuch Barthous vorangingen, haben ergeben, daß es keine grundlegenden Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Regierungen gibt, doch ist es deutlich, daß in der Stimmung der polnischen Oeffentlichkeit gegenüber Frankreich im letzten Jahre eine Aenderung vor sich gegangen ist. Sie ist teilweise verursacht worden durch den unstabilen Charakter der Regierung, die der Regierung Doumergue unmittelbar voraufgingen, ferner durch den schlechten Eindruck, den die Bekanntgabe des Viermächtepaktes in Polen gemacht hat und durch die weitverbreitete Neigung, das Ausbleiben finanzieller und wirtschaftlicher Hilfe seitens Frankreichs während der schwierigen Periode der letzten zwei oder drei Jahre abfällig zu kritisieren; auf eine solche Unterstützung glaubte Polen wegen seiner politischen Bindungen ein Recht zu haben. Noch andere Gründe sind für die Aenderung der Stimmung der Oeffentlichkeit verantwortlich. Sowjetrußland und Deutschland sind lebenswichtige Elemente in Polens auswärtiger Politik. Die Beziehungen zwischen Sowjetrußland und Deutschland haben sich im letzten Jahr zu Polens Vorteil geändert. Polens Beziehungen zu Deutschland sind durch den Nichtangriffspakt weitgehend beeinflußt worden, und dieser Pakt hat zugleich die Beziehungen zwischen Polen und der Tschechoslowakei berührt. Es herrscht das allgemeine Gefühl, daß das Bündnis mit Frankreich unter Berücksichtigung der wichtigen Aenderungen, die seit seiner Unterzeichnung vor 13 Jahren eingetreten sind, revidiert werden muß. Polen hat beschlossen, in seiner auswärtigen Politik eine größere Solingen, 23. April.(„Klingenstadt Solingen“.) In einer Pressebesprechung gab Oberbürgermeister Dr. Otto bekannt, daß für Solingen ein Stadtwappen beantragt und in Vorbereitung ist. Wie der Oberbürgermeister weiter mitteilte, ist beim Staatsministerium der Antrag gestellt worden, der Stadt Solingen den Zusatz„Klingenstadt“ zu verleihen. Falls die Genehmigung erteilt werden sollte, würde also in Zukunft die Stadt„Klingenstadt Solingen“ heißen. Die Verwaltung verspricht sich hiervon eine gute propagandistische Wirkung. — Identisch. Das Amtsgericht fragt bei dem Bürger, meister eines kleinen Landortes an, ob der in dem Or wohnende Johann Müller mit einem Johannes Müller identisch sei. Der Bürgermeister antwortet: „Hierorts gibt es zwei Müller, einen Johannes Müller im Hause Nr. 25, und einen Johann Müller im Hause Nr. 60, beide sind Söffer; man kann sie daher wohl als identisch bezeichnen.“ Ich lese Märchen vor. Andächtig hören die Kinder zu. Inge hält das Köpfchen schief und sieht gedankenvoll in den blauen Himmel. Plötzlich packt mich Hänschen am Arm, daß ich vor Schreck beinahe vom Stuhl falle: „Mutti, sieh mal, Ingi guckt gerade so wie unser Kanarienvogel!“ — Wie uns berichtet wird, hat sich die französische Regierung nun doch entschlossen, einen ernstlichen Anfang mit der Abrüstung zu machen. Das Kriegsminis erium beabsichtigt einen Erlaß herauszugeben, daß die in den Mannschaftslüchen und Kantinen aufallenden leeren Konservenbüchsen nicht mehr an die Altmaterialienhändler verkauft werden dürfen, sondern vergraben werden sollen. Man will sie dadurch aus dem Markt für Kriegsrohmaterialien herausnehmen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Abrüstung liefern. Die französische Regierung soll sich ferner dazu entschlossen haben, dem Wunsche Deutschlands nach VerHerten, 23. April.(Todessturz auf der Haustreppe.) Der 31jährige ledige Gärtner Wilhelm Jüttermann aus Langenbochum wurde am Montag früh im Haus seiner Eltern am Fuß der Haustreppe tot aufgefunden. Der Mann war auf der Treppe ausgeglitten und rücklings die Treppe heruntergefallen, wobei er einen Schädelbruch erlitt, der den Tod zur Folge hatte. Essen, 23. April.(Setzer in Schutzhaft.) Wie die Polizei mitteilt, wurde der verantwortliche Setzer=der Essener Volkszeitung, der in der Ausgabe vom 20. April 1934 in der Wiedergabe des Glückwunsches des Reichspräsidenten an den Reichskanzler hinter dem Wort„möge“ ein Fragezeichen gesetzt hatte, in Schutzhaft genommen. Detmold, 23. April.(3000 Tannenbäume durch Bubenhände beschädigt.) In Hardissen bei Lage wurden in dem Waldbestand des Bauern Karl Böckhaus von etwa 3000 Tannenbäumen die frisch ausgeschlagenen Triebe abgeschnitten und gestohlen. Die Ermittlungen haben ergeben, daß es sich nicht um einen Racheakt handelt; es wird vielmehr angenommen, daß die Triebe von einem Heilkundigen abgeschnitten und zu eigenem Nutzen verbraucht worden sind. mehrung seines Kriegsmaterials entgegenzukommen. Man will Deutschland die Kanonen zukommen lassen, die Ludwig XIV. dem Fürsten von Monaco schenkte und die bisher in Monaco bei der Promenade de Sainte=Barbe aufgestellt waren, sowie die daneben in Pyramidenform aufgehäuften Kugeln als Munition. Wie bedeutend dieses Entgegenkommen ist, ersieht man aus der Tatsache, daß man mit diesen Kugeln zum Beispiel unter Umständen am Oberrhein beinahe von einem Ufer zum andern schießen kann.(„Simpliz.“) — Autosuggestion.„Glauben Sie an Autosuggestion, gnädige Frau?“ „Gewiß, mein Herr, denn es ist mir gelungen, mit der Zeit meinem Manne zu suggerieren, daß er mir ein Auto kaufen müsse.“ — Kurzarbeit.„Bei uns in der Wurstfabrik wird seit einiger Zeit Kurzarbeit gemacht.“ „Man merkt's; die Bockwürste waren früher um zwei Zentimeter länger.“ Briefkasten. Heron M. V. Unter der von Ihnen angegebenen Bezeichnung darf das Brot hier nicht verkauft werden: D. Red. Für die innige Anteilnahme beim Hinscheiden unseres lieben Verstorbenen sagen wir allen, besonders den Angestellten und Arbeitern des Annener Gußstahlwerks, sowie auch dem Bund der Gemeinden Deutschen Glaubens unsern aufrichtigen Dank. Frau Mollauer, nebst Sohn. Witten-Annen, den 24. April 1934. Deutsche Bühne Witten „ 4. Pflichtvorstellung Don Carlos von Schiller. Vorverkauf heute, den 24. April. 16—17½ Uhr in der Höheren Stadtschule. Geschäfts-Verlegung.# Müller: Wat bauste denn da von Stacheldraht? Schultze: Det is'n Schutzhaftplatz for meine Zieje, die will sich det Meckern nich abjewöhnen. Meiner werten Kundschaft mache ich die### Mitteilung, daß ich mein * Damen- u. Herren-Friseur-Geschäft An der Kasse wird ein Aufschlag von 10 Pfg. erhoben. Arterienverkalkung? dann die echten „Bolgaria Knoblauch“ Bonbons Pergnagaugssteder Gronung für die Radl Witten. Die neue Vergnügungssteuer=Ordnung für die Stadt Witten vom 14. Oktober 1933 ist am 20. April 1934 in Kraft getreten. Der vollständige Wortlaut der Steuerordnuug ist in der Westfälischen Landeszeitung(Rote Erde) vom Freitag, den 20. April 1934— Nr. 106— abgedruckt. Witten, den 20. April 1934. Der Oberbürgermeister. große Packung.33 RM. Drogerie O. Blumberg, Annen. Schones vob. zimmer zum 1. 5. 1934 zu vermieten. 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Spremberg en— Hof Ulm führe ungefähren Ueberfliegu Danach wi einzelnen Fahrtetapp genommen grundsätzlich Amerika=Li Friedrichsh berg RM. 900.— Der 3 Rede Dar Auf dem Reichsminist Kampf des Bauern und neue Erbhof „De une Wirtschaft: hiermit m In den Angelp# haurt! ner der ches an besetzes Einkin barkeit heute s nung einfach Kinder welt gegen sperren die ein sozialis aber, o Aufgab Wir schen Uns steht des land: nehmen. der Er die alten liegt nicht nicht zusta vor den also nur gewerbetre schuldung Flüssigmad wird.“ Die Aus Ausbau der Der Königli Muschanoff, der Reichshauptstadt hauptstadt wiede Die 1 chef mit de boten Gele wärtig in freundscha seitigen B Herr Muse mit führer Fühlung g zur Zeit Deutschlan! Anlaß ist willigkeit een zwische 1 1— 1 Blatt zu Nr. 95. Deueschlandfaher des Zeppeln Am Psingstsonnabend und=Sonntag. Eine 36 stündige Deutschlandfahrt mit dem Luftschiff lin“ wird vom Deutschen Luftsportverband im Pfingstsonnabend und=Sonntag veranstaltet werden. Die Fahrtroute soll in erster Linie über Städte wegführen, die der Zeppelin auf seinen bisherigen Fahrten nech nicht berührt hat. Der Start in Friedrichshafen erfolgt am Pfingstsonnabend, morgens 5,30 Uhr. Von dort geht es über Ulm— Göppingen— Stuttgart— Mannheim— Frankfurt a..—Remscheid—Duisburg, Hamborn—Reckling= hausen, Bochum— Dortmund— Iserlohn— Gram e.— Paderborn— Hameln— Hannover— Brannschweig— Magdeburg—— Brandenburg— Eberswalde nach Berlin. Gegen 7 Uhr abends wird dort das Luftschiff auf dem Tempelhofer Feld eine erste Zwischenlandung vornehmen. Der„Graf Zeppelin“ wird bei dieGor 3 Föhren. dag S 33eug an worsen werden sel. de Susbsosen aus fährt das Luftschiff über Stettin mit Schleifenfahrten über Rügen, pommersche Küste und ter,. 139, Königsberg, wo es Pfingksonntag gegen.30 halt nach a Von dort aus geht es nach kurzem Ausenthurt nuch Friedrichshafen zurück. Die Route für die Heimfahrt ich noch nicht endgültig bestimmt. Sie wird über Braunsberg— Elbing(evtl. Marienburg)—Danzig —Bütow— Rummelsburg— Deutsch Krone— Landsberg a. d. W.— Frankfurt a. d. O.— Kottbus— Spremberg— Dresden— Freiberg— Chemnitz— Plauan.—.Hof— Kulmbach— Bamberg— Dinkelsbühl.— uim führen und unter Berücksichtigung der auf dieser ungefähren Fahrtroute liegenden Städte, die sich zur Hortrcksezus gnelden,—.„endgültig festgelegt werden. Tanach wird dann die ungefähre Ueberfliegungszeit der einzelnen Städte bekanntgegeben werden. Auf den drei Fahrtetappen können jeweils 12 zahlende Passagiere mitgenommen werden. Die Buchung der Passagiere geschieht grundsätzlich durch die Geschäftsstellen der Hamburg= Amerika=Linie. Die Fahrpreise je Person sind: Friedrschshafeg. Verliun RN. 1200.—, Verlin—Königs900.—, konigsberg—Friedrichshafen RM. Der Freiheitskampf der Bauern. Rede Darrés auf dem Münchener Landesbauerntag. München, 24. April. #. Auf dem ersten Landesbauerntag in München sprach Reichsminister und Bauernführer Darré über den Kampf des Nationalsozialismus um die Freiheit des Bauern und wies dabei auch die Angriffe gegen das neue Erbhofgesetz zurück. Er führte u. a. aus: „Die unerschütterliche Grundlage unserer neuen Wirtschaftsgestaltung ist das Reichserbhofgesetz, denn hiermit wird der Mensch, das Geschlecht unlöslich “ an den Hof gebunden, das Blut an den Boden. In dem Verhältnis des Menschen zum Boden liegt der Engstpugk; der, weitwirschaftlichen Gestaltung über### se dehen sich die Angrifse aller heimlichen Gegdes Nationalsozialismus immer entscheidender auf das Reichserbhofgesetz zusammen, um von hier aus manches andere zu Fall zu bringen. Die Gegner des Erbhofgesetzes sagen, die Unteilbarkeit des Hofes führe zum Einkindersystem und die Unveräußerlichkeit und Unbeleiharkeit zur Kreditsperre. Dabei übersieht man, daß der heute schon bestehende und künftig noch mehr in Erscheinung tretende Mangel an Landarbeitern den Bauern einfach dazu zwingt, sich eine große Familie zu schaffen. Kinder werden für ihn wirklich ein Segen sein, weil sie Arbeitskraft bedeuten. Wenn nun heute die Finanzund andere liberalistische Kreise aus Gegnerschaft gegen das Erbhofgesetz die Kredite an die Landwirtschaft sperren oder erschweren, so ist das zwar eine Haltung, die eine heimliche gegnerische Einstellung zum Nationalsozialismus und seinen Maßnahmen erkennen läßt, die aber, ohne es zu wollen, darauf hinausläuft, uns unsere Aufgaben zu erleichtern. Wir wollen nämlich den Bauern aus der liberalistischen Kreditwirtschaft herauslösen, ihn des Kredites entwöhnen. Uns steht noch die Aufgabe bevor, eine Neugestaltung des landwirtschaftlichen Kreditwesens überhaupt vorzunehmen. Dabei steht natürlich die Entschuldung der Erbhöfe im Mittelpunkt, um zunächst einmal die alten Schuldverhältnisse endgültig zu bereinigen. Es liegt nicht an uns, wenn die Entschuldung bisher noch nicht zustande gekommen ist. Der Erbhof ist durch Gesetz vor den Zugriffen der Gläubiger geschützt. Es kann also nur im Sinne der Gläubiger, Handwerker, Kleingewerbetreibenden oder Rentner liegen, wenn die Entschuldung und damit die gesetzliche Sicherstellung und # ihrer Forderungen endlich geregelt Annener Zeitung. A ull Arbeitsfürsorge und Arbeitsbeschaffung für In den Tagen, in denen unser Führer in gewaltigem Ansturm den zweiten Abschnitt im Ringen gegen die gaus neue und destiageits, entbrennt auch wieder derer Ariz— eiewie eine Arbeitschlacht ganz besonDer Kampf um die Unterbringung unserer arbeitslosen Kriegsbeschädigten und alten nationalsozialistischen Kämpfer. Sie beide gehören zusammen in einer unverbrüchlichen Gemeinschaft: Der graue Kämpfer des Weltkrieges, immer und immer wieder sein Leben einsetzte und sich dem Ansturm einer Welt von Feinden entgegenwarf, zude der ereuue Lämpfer der nationalsozialistischen Revoshlachten die rote Best aieen und Saalund MarxisWie sähe es heute in Deutschland aus, wie wäre es i unsere Wohnhäuser und Arbeiterbetriebe bestellt, wie Menge Si. arauei Wenn Eir grauen und braunen Kämpfer nicht immer wieder das Letzte und Höchste eingesetzt und unendliche Opfer an Gut und Blut gebracht hätten? Es kann nicht zweiselhaft sein, daß ihnen daraus Anspruch auf Arbeit und Brot erDurch den jahrelangen Kampf und Einsatz körperlich wrster der Arbeitelosalel seuders Sie haben wahrlich den Dank des Vaterlandes um Deutschland hundert= und tausendfältig verdient. Sie aber wollen kein Almosen und keinen Bettelpfennig, sie wollen Arbeit, um sich selbst zu helfen, sie wollen hinein in die Betriebe, die sie mit ihren Leibern geschützt haben. Wir alle aber, jeder deutsche Volksgenosse, hat die heilige nationale und soziale Pflicht, an Kämpern den Daut abe uuseren grauen und braunen enthalten ist. ogusaten, der ihnen so launge vorDer erste Kampfabschnitt ist gewonnen! In mühseligSamd ieg Schester Kleinarbeit ist es den Trägern dieses Numpfes, der Hauptfürsorgestelle und den Fürsorgestellen für Kriegsbeschädigte gelungen, in unserer Heimatprovinz Westfalen fast 3000 graue und braune Kämpfer in festen und zufriedenstellenden Dauerarbeitsplätzen unterzubringen. Nun geht der Kampf weiter mit frischen lesten Tauleach, urie Tatrast und Zähsoleit um die Da stehe keiner beiseite! „ Jeder föhle die große und schwere Verantwortung für die, die auch für ihn geopfert und geblutet haben! Keiner verschließe sich unseren Bitten und Forschungen, wenn wir bei ihm anklopfen! Jeder erfülle auch von seine moralische, soziale und nationale Pflicht und helfe mit am Aufbauwerk unseres Führers! Auf Dich, deutschek Volksgenosse, kommt es an! Jeder einzelne muß helfen! Nichts wird geschafft, wenn jeder denkt wie Du, das sollen die anderen tun! Du sollst Deine Pflicht erfüllen. Handele selbst! Wenn jeder haugröße Wert geligt iu e sür ale leicht haben das erste Recht und einen Vergest nsemasg Arbelszlätze in Euren Velrieben! sert haben: Sie für Euch getan und geopDienstag, den 24. April 1934 denten des„Daily Telegraph" bezeichnet, der soeben als Toulon besuchen durfte. PS. besitzt, die dem Schiff eine Geschwindigkeit von 18 Knoten verleihen. Aus elf Torpedorohren können die schlendert werder. gegen die seindlichen Schise de Sowjet-Militärs auf französischen Kriegsschulen. Belas. Bursit, 22. Soeil. „Der, Klin nimmt gegen die Beteiligung russischer ailitärs an Offizierskursen an französischen Kriegsschuden Stellung. Nachdem erst kürzlich Nikolas Jeancolaz eingeladen worden sei, an einem Kursus an der Artillerieschule in Metz teilzunehmen, habe auch den Sowjetgeneral Brenzoff eingeladen, langer Zeit ein Buch über die Methoden der Unterminierung bürgerlicher Armeen veröffentlicht habe. Das Blatt erinnert ferner an die vor kurzem in Frankreich aufgedeckte große Spionageangelegenheit zugunsten Rußlands und erklärt, daß es wirtlich einusehen Zeit sei, rusische Ofiziere nach Frankreich Das Symbol der deutschen Arbeit auf der neuen Berliner Riesen=Ausstellung. Dieses eindrucksvolle Symbol: Das Hakenkreuz über 4 riesigen Hämmern ist auf dem Haus der Deutschen Arbeitsfront zu sehen, das eine der markantesten Stätten der gewaltigen Ausstellung„Deutsches Volk— Deutsche Arbeit“ ist. Ein Weg zum Kompromiß? Gute Dienste Englands und Italiens. London, 22. April. Der diplomatische Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ behauptet, unter den englischen Ministern herrsche ein klar ersichtliches, wenn auch nicht einstimmiges Bestreben, zusammen mit Italien einen letzten Vermittlungsversuch zwischen Deutschland und Frankreich zu machen. Diese Ansicht wurde auch von Mussolini geteilt. Rom werde möglicherweise vorschlagen, daß bei Durchführung eines solchen Versuches das Recht Englands und Italieus auf eine entscheidende Stimme in der Regelung der Sicherheitsbedingungen bezw. der gegenseitigen Rüstungsverhältnisse stark in den Vordergrund geschoben werden müsse. Bei dem Besuch des italienischen Unterstaatssekretärs Suvich in London würden u. a. folgende Punkte zur Besprechung gelangen: 1. Die Rüstungen, die Deutschland und Frankreich für die Dauer der vorgeschlagenen Vereinbarung besitzen sollen, und die Dauer dieser Vereinbarung. 2. Welche„Ausführungsbürgschaften“ können möglicherweise vorgeschlagen werden, wenn überhaupt ein Vorschlag gemacht werden kann? Zeit und der beste Ort für einen solchen Schritt. Soll dieser Schritt jetzt durch diplomatische Kanäle oder später in Genf erfolgen? In London und in Rom würde man diplomatische Verhandlungen vorziehen, selbst wenn dies eine gewisse Verzögerung für den Zusammentritt des Büros und der von würde, der Abrüstungskonserenz zur Folge ha. Gleichzeitig aber, so meldet der Mitarbeiter, gebe man sich weder in Rom noch in London einer Täuschung über ie Schwierigkeiten hin, die ein derartiger letzter Vermittlungsversuch mit sich bringen würde. * Frankreich besitzt die„mächtigste Abootslotte der Welt“. London, 22. April. „Die mächtigste Unterseebootflotte der Welt“ so wird die französische=Bootflotte von dem MarinekorresponDie Aussprache mit Muschanoff Ausbau der deutsch=bulgarischen Handelsbeziehungen. Berlin, 24. April. Der Königlich Bulgarische Ministerpräsident, Herr Muschanoff, der mehrere Tage in Berlin weilte, um der Reichshauptstadt einen Besuch abzustatten, hat die Reichshauptstadt wieder verlassen. Die Unterhaltungen, die der bulgarische Regierungschef mit den maßgebenden amtlichen Stellen geführt hat, boten Gelegenheit, alle Fragen, die beide Länder gegenwärtig interessieren, eingehend zu besprechen und den freundschaftlichen und herzlichen Charakter der gegenseitigen Beziehungen erneut festzustellen. Ferner hat Herr Muschanoff während seines Aufenthaltes in Berlin mit führenden Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft Fühlung genommen. Dabei wurden insbesondere einige zur Zeit schwebende wirtschaftliche Fragen zwischen Deutschland und Bulgarien erörtert. Auch bei diesem Anlaß ist auf beiden Seiten der Wunsch und die Bereitwilligkelt ausgesprochen worden, die Handelsbeziehungen zwischen beiden. Ländern immer weiter auszubauen. Verlobung der holländischen folgerin mit schwedischem Königsenkei! Prinzessin Juliane von Holland und oben links: Prinz Bertil, der dritte Sohn des schwedischen Kronprinzen, die sich nach Meldungen aus dem Haag demnächst verloben werden. Die europäische Oeffentlichkeit ist allerdings langsam gewöhnt, alle Verlobungsgerüchte um Hollands künftige Königin bald dementiert zu erhalten. Auch Prinz Vertk ist ein beliebtes Objekt solcher Meldungen. Erst vor kurzem sollte er sich mit einer Tochter endeinem Stocbeinerbüggetichen Hauseverloben. Zwischenfall in der Schweiz Der Kanton Wallis verbietet dem Präsidenten der Genfer Regierung die Einreise. Genf, 23. April. an. Rie Käigeuratische Partei des Schweizer Kantons Pielle, eingeladen Prisidenten der Genser Regierung, ###a# eingeladen, auf der Jahrestagung am Sonntag as muvit zu nehmen. „Die gesamte bürgerliche Presse des zum größten Teil Nchotisch=konservativen Kantons Wallis hatte jedoch das Erscheinen Nicoles erhoben. Deshalb hat sich die Walliser Regierung entschlossen, dem Regierungspräsidenten Nicole den Eintritt in den Kanton Wallis zu verbieten. Damit ist der in der neueren Geschichte der Schweiz wohl einzig dastehende Fall eingetreten, daß die Regierung eines Kantons dem Regierungsoberhaupt eines anderen Kantons den Eintritt verbietet. Nicole war seinerzeit bei den Unruhen in Genf führend beteiligt. Das Kätsel von Bellinzona Die Eisenbahnkatastrophe vor zehn Jahren. Laum hatte man sich nach den Osterfseiertagen des Juhres 1924 an den Alltag gewöhnt, ais man durch eine entsetzliche Nachricht aufgeschreckt wurde, die mit fetten Lettern jede nachösterliche Stimmung zerriß:„In der vergangenen Nacht gegen 2,30 Uhr stießen auf der Station Bellinzona die beiden Gotthard=Schnellzüge zulammen. Die Katastrophe forderte 21 Tote und zahlDe eee Sepe berieche. Der vor=Lizern tdmstende Nachtschneuzug hat das Einfahrtssignal übersehen und überfahren.“ Eine ergänzende Nachricht jagte die andere. Besonders schwer war ein deutscher Wagen bei dem Unglück betroffen worden, dessen Gasbeleuchtung explodierte und den Wagen in Brand setzte, so daß die bedauernswerten Insassen nur als völlig verkohle Leichen geborgen werden konnten. Die Identifizierung der Opfer war so schwierig, daß erst vierundzwanzig Stunden später die Welt erfuhr, daß auch der Führer der Deutschnationalen, Dr. Karl Helfferich, und seine Mutter bei der entsetzlichen Katastrophe umgekommen waren. Sofort bemächtigte sich das Gerücht der Angelegenheit. Man munkelte von einem Attentat. Dr. Schacht und Hergt sollten damals gleichfalls zu den Toten von Bellinzona gehören, und trotz aller gegenteiligen Feststellungen ist bis heute die Vorstellung noch nicht gänzlich verschwunden, daß es bei diesem Unglück nicht mit rechten Dingen zugegangen sei. Man spricht von einem Rätsel von Bellinzona. Es lohnt sich, diesen Vermutungen gegenüber noch einma! den Tatsachen nachzuspüren. Die so wichtige Eisenbahnstrecke bei Bellinzona ist eingleisig mit einer kurzen Ausweichstrecke. Gleichzeitig sind die Signale infolge einer Kurve schwer übersehbar, und schließlich veranlassen die langwierigen Zollrevisionen in Chiasso dauernd Zugverspätungen, die mit zu einer Gefahrenquelle werden. An dem Unglückstage hat der von Luzern kommende Schnellzug Nr. 70 die Signale überfahren und fuhr auf den =Zug Nr. 51, der gerade Bellinzona verlassen hatte, mit 70 Kilometer Geschwindigkeit auf, so daß eine furchtbare Katastrophe nicht zu vermeiden war. Der deutsche Wagen Mailand—Berlin besaß Gasbeleuchtung, deren Explosion die Wirkungen des Unglücks noch erhöhte. Ein Guterzug, der bei Rodi=Fiesso liegengeblieben war, wurde zur Zeit des Unfalls in Bellinzona erwartet, da die Meldungen seiner Verspätung nur bis Bascia, dei nächst größten Station vor Bellinzona gelangt waren. Es ist möglich, daß der Zugführer des Schuellzuges Nr. 70 die Signale des Güterzüges mit seinen eigenen verwechselte. Trotz dieser verwickelten Umstände ist ein Gewaltakt ausgeschlossen. Weicher Zugführer wäre wohl bereit, absichtlich Haltesiegnale zu überfahren, um in den Tod zu rasen? Ferner bietet ein solches Eisenbahnattentat durchaus keine Gewähr, daß dadurch das auserwählte Opfer tatsächlich auch getroffen wird. Zuletzt aber sind alle bisher ausgeführten Eisenbahnattentate entweder durch Zerstörungen des Schienenweges oder durch Auslegung von Sprengkörpern herbeigeführt worden, niemais durch einen absichtlich herbeigeführten Zusammenstoß. Nach allen vorliegenden Tatbeständen gibt es kein Rätsel von Bellinzona. Dieses Rätsel verdankt seine Entstehung lediglich der politischen Psychose des Jahres ... Nächst den Nationalsozialisten, die ja zu Ostern 1922 teilweise gefangengesetzt waren, war Helfferich ohne Zweifel der von der Linken bestgehaßte Mann. Als Finanzpolitiker, der die Rentenmark mitgeschaffen hatte, besaß er soviel Autorität, daß sein Wort im Kampf um die bevorstehende Reichstagswahl bestimmt eine einflußreiche Rolle spielen mußte. So wünschenswert der Linken ein Ausschalten dieses Mannes sein mochte, zu seinem Tode bei Bellinzona kann man nur in der Abwandtung eines Schillerschen Wortes sagen, daß ihnen dieser Helfferich sehr gelegen starb. In der Geschichte der Deutschnationalen Volkspartei wird der Tag von Bellinzona für alle Zeiten der Gedenktag“ an ihren befähigtsten und charaktervollsten Kopf sein. * 1 Einweihung der neuen Adolf HitlerBrücke in Koblenz DR Koblenz, 23. April. Koblenz stand am Sonntag im Zeichen der Einweihung der neuen Adolf=Hitler= Brücke, die als Meisterwerk modernster Technik die Mosel überspannt und in etwa zweijähriger Bauzeit mit einem Kostenaufwand von etwa 5,2 Millionen Mark hergestellt wurde. Die neue Brücke darf als eine der größten Eisenbetonbrücke der Welt angesprochen werden. Die Festrede hielt nach Ausführungen von Oberbürgermeister Wittgen=Koblenz über Baugeschichte und Finanzierung der neuen Brücke Justizminister Kerrl als Vertreter des Führers. Der Minister führte u. a. aus: Vor zweieinhalb Jahren war dieses Geisteswerk der Technik ein lustiges Gedankending, nur in dem Gehirn eines Konstrukteurs vorhanden und heute ist dieses Gedankending Tat und Wirklichkeit geworden. Als damals der erste Spatenstich getan wurde zu der Brücke, da sprach einer der unseren das damals als Utopie vertachte Wort:„Möge diese Brücke im Dritten Reich vollendet werden". Was damals gewünscht wurde, ist Wirklichkeit geworden. Diese Brücke sei uns Symbol. Aus der alten Zeit ragt sie hinüber in die neue Zeit. Jeder, der über sie geht, soll an jene Brücke denken, die Adolf Hitler baute, damit wir in das neue Deutschland schreiten konnten. Unser Führer, dem unsere Herzen zujauchzen, der uns den Glauben an uns selbst wiedergab, er soll dieser Brücke seinen Namen geben. Mit diesem Namen weihe ich diese neue Brücke, die ein gewaltiges, großes Werk in der Arbeitsschlacht des Dritten Reiches darstellt.— Die Feier schloß mit einem Siegheil auf den Führer und einem Vorbeimarsch am Koblenzer Schloß. Oberbürgermeister Wittgen sandte aus Anlaß der Einweihung ein Telegramm an den Führer. Aus dem Gerichtssaal 29 Pfennige— 9 Monate Gesängnis. Bochum, 23. April. Vor einiger Zeit wurde bei einem: Metzgermeister in Langendreer eingebrochen. Der Dieb hatte aber nur 29 Pfg. gefunden. Der junge Mann stand nun vor dem Schöffengericht Bochum, das ihm eine Gefängnisstrafe von 9 Monaten zudiktierte. Begen Verscherungsbeirnget stand das Ehepaar Glatz aus Bochum=Linden vor dem Schöffengericht. Beihilfe sollte der Kostgänger Brocknann geleistet haben. Nach einem Brand war der Versicherungsschaden in übertriebener Höhe angemeldet worden. Die Eheleute erhielten je 3 Monate Gefänguis, Br, wegen Beihilfe 2 Monate. Eine empfindliche Strafe burde einem Sittlichkeitsverderber von dem Schöffengesicht Bochum gegeben, der im Februar in einer Ansammlung von Frauen öffentliches Aergernis erregt hatte. Die Strafe wurde auf ein Jahr Gefängnis benessen. Zachthaus für Tierquälerei. In Darmstadt wurde ein Geflügelhändler wegen Tierquälerei und Betrugs zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Der Angeklagte hatte auf Bauernhöfen vor dem Kauf von Hühnern am Legedarm der Tiere solange gedrückt, bis sich das Blut absonderte. Den Bauern erklärte er dann, die Tiere hätten die Blutmilbe, worauf er sie für einen geringen Preis erwarb. Bei der Festsetzung des Strafmaßes hat das Gericht die Tierquälerei besonders berücksichtigt. Befängnis für unbefugtes Tagen des RSBO.=Abzeichens. Auch das unberechtigte Tragen des RSBO.=Abzeichens ist auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten zur Abwehr heimtückischer Angriffe auf die Regierung der nationalen Erhebung strafbar. Ein Fall unbefugten Tragens dieses Abzeichens wurde dieser Tage vor der Großen Strafkammer in Glogau in Schlesien verhandelt. Da der Angeklagte bisher unbescholten war, wurde er zu der Mindeststrafe von 6 Monaten Gesängnis verurteilt. Prozetz gegen die Rote Ilarine. 13 mal die Todesstrafe beantragt. Hamburg, 24. Aprii. Im Prozeß gegen die Rote Marine vor dem Hauseatischen Sondergericht beantragte der Staatsanwalt gegen 13 Angeklagte die Todesstrafe, gegen zwei Angeklagie lebenslängliches Zuchthaus, gegen die übrigen Anzeklagten Gesängnis= und Zuchthausstrafen bis zu 15 Jahren. In seinem Plädoyer wies der Staatsanwalt auf das zefährliche Treiben der Roten Marine, die eine besondere Kampftruppe gewesen sei, hin. Der Ueberfall im Herrengraben, bei dem der SA.=Mann Heinzelmann niedergeschossen wurde, sei ein planmäßig vorbereiteter kombinierter Feuer= und Messerüberfall gewesen. Dorrmunder Schlachtviehmarkt. Dortmund, 23. April. Dem heutigen Schlachwiehmarkt waren zugeführt: 776 Stück Großvieh, darunter 66 Ochsen, 137 Bullen, 545 Kühe, 28 Färsen, 739 Kälber, 25 Schafe, 2 Ziegen, 2441 Schweine. Der Marktverlauf war bei Großvieh langsam, geräumt, Kälbern mittel, geräumt, Schweinen glatt, geräumt.— Es wurden gezahlt für 50 Kg. Lebendgewicht in RM.: Rinder: Ochsen: a) 1. 34—36, 2. 31—33, b) 28—30, c) 24—27, d) 21; Bullen: a) 30—32, b) 27—29, c) 24—26, d) 20—23; Kühe: a) 31—33, b) 28—30, c) 24—27, d) 15—23; Färsen: a) 33—35, b) 31—32, b) 29—30, d) 25—27.— Kälber: a) 50—56, b) 40—49, c) 30—39, d) 17—29.— Schweine: a) 1. 42—43, 2. 40—42, b) 40—42, c) 38—41, d) 35—49, e) 32—37, g) 1. 39—40, 2. 33—38.— Von den heute dem Dortmunder Schlachtviehmarkt zugeführten Schweinen wurden pro Zentner Lebendgewicht verkauft: 1 zu 49, 54 zu 43, 219 zu 42, 414 zu 41, 538 zu 40, 320 zu 39, 295 zu 38, 161 zu 37, 85 zu 36, 41 zu 35, 72 zu 34, 22 zu 33, 11 zu 32, 1 zu 31, 6 zu 30. Stadttheater Dortmund. Samstag, 28. April. Anfang 20 Uhr, Ende gegen 22,45 Uhr.„Die große Chanee". Lustspiel. Serie 18. Sonntag, 29. April. Anfang 20 Uhr, Ende gegen 22.45 Uhr.„Der fliegende Holländer“. Romantische Oper. ** Vorverkauf bei Gebr. Krampen. Mitteilungen der Stadtverwaltung. Licht= und Wasserwerke (Monat März 1934) a) Elektrizitätswerk. Zum Zwecke der Arbeitsbeschaffung sind 60 Häuser an das Leitungsnetz neu angeschlossen und 262 neue Zähler eingebaut worden. In der Bruchstraße, Wullenstraße und Horst=Wessel=Straße ist die Verlegung neuer Verteilungsleitung erfolgt. b) Gaswerk. Im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramms wurden im Stadtteil Annen folgende Straßenleitungen erneuert: Stockumer Straße Holzkampstraße Schlageterstraße Göringstraße Göringstraße 496 m 150 mm Durchmesser 399 m 100 mm„ 662 m 100 mm 198 m 100 mm„ 377 m 80 mm:„ In der Ruhrstraße— zwischen Gas= und Kampstraße— begann die Erneuerung der Gasleitung. Die Ausschachtungsarbeiten waren bei Haus Witten besonders schwierig, weil mit Rücksicht auf die unterirdischen Hauptversorgungsleitungen die Felsmassen, die hier vorhanden sind, vorsichtig von Hand gelöst werden mußten. 37 Häuser konnten an das Versorgungsnetz neu ungeschlossen werden. 95 Gasanschlüsse wurden erneuert. Neu aufgestellt sind 50 Gasmesser. 39 Gasmesser mußten zur Nachprüfung ausgewechselt werden. 20 Gasmesser wurden gegen Münzgasmesser ausgetauscht. *) Wasserwerk. In der Horst=Wessel=Straße wurde mit der Auswechselung der alten 235 mm weiten Wasserleitung angefangen. Die Gesamtstrecke der neu zu verlegenden Leitung beträgt 800 Meter und reicht von der Fichtestraße bis zur alten Stadtgrenze. Im unteren Teil der Crengeldanzstraße war die Stillegung der 80 und 100 mm weiten Versorgungsleitungen erforderlich. Hydranten und Hausanschlüsse werden unmittelbar aus dem 300 mm Hauptrohr gespeist. 8 Häuser wurden an die Versorgungsleitungen neu angeschlossen. 23 Hausanschlüsse mußten instandgesetzt werden. 9 Wassermesser wurden neu aufgestellt. 9 Wassermesser mußten zur Nachprüfung ausgewechselt werden. * Jugendamt(Monat März) I. Jugendfürsorge: A. Fürsorgerziehung: Es fanden sich 1. in Fürsorgeerziehung: 59 Minderjährige; 2. unter Aufsicht des Jugendamtes: 49 aus der Fürsorgeerziehung entlassene bzw. beurlaubte Minderjährige. Ein Minderjähriger entzog sich der Untexbringung in die Fürsorgeerziehung. B. Beaufsichtigung der. Jugendlichen? 122 schutzbedürftige und gefährdete Minderjährige standen unter Aufsicht des Jugendamtes. C. Gerichtshilfe: 47 unter Bewilligung einer Bewährungsfrist verurteilte Personen standen unter Aufsicht des Jugendamtes. D. Pflegekinder: Es waren 74 Pflegekinder vorhanden. E. Waisenpflege: Es bestanden: 1090 Vormundschaften mit 1232 Mündeln, 375 Pflegschaften mit 451 Mündeln, 83 Beistandschaften mit 167 Mündeln. Es sind 3 Anträge auf Entziehung der elterlichen Gewalt gestellt worden. In einem Falle ist antragsgemäß entschieden. UI. Amtsvormundschaft. Es bestanden: 279 Vormundschaften mit 286 Mündeln, 78 Pflegschaften über Geisteskranke und Geistesschwache. Im laufenden Rechnungsjahr wurden an den Bezirksfürsorgeverband Witten 7273,58 Mark Unterstützungskosten erstattet. Von 24 Unterhaltsprozessen entfielen 12 auf auswärtige Jugendämter. 153 Zwangsvollstreckungsund Lohnpfändungsersuchen waren notwendig. Gegen 2 Personen ist wegen Versäumung der Unterhaltspflicht ein Verfahren auf Unterbringung in einer Arbeitsanstalt eingeleitet worden. Ein Antrag mußte zurückgezogen werden. Gegen eine Kindesmutter ist Antrag auf Entziehung des Personensorgerechts beim Amtsgericht beantragt. Es ist antragsgemäß entschieden worden. III. Bekämpfung der Trunksucht. Es befanden sich: a) in Trinkerheilstätten 5 Trinker; b) im Pflegehause 1 Trinker; e) im Landkrankenhause. in Soest 1 Trinker; d) unter Beaussichtigung des Jugendamtes 63 Trinker. IV. Jugendpflege. Die Tätigkeit der Turn= und Sportvereine wurde laufend überwacht. Am 3. März wurde der Stadtmeister im Fußballspiel festgestellt. Die Einnahme aus dieser Veranstaltung ist dem Winterhilfswerk überwiesen worden. Am 24. März spielte der Stadtmeister im Fußballspiel(Bruchschule) gegen eine komb. Mannschaft des Dortmunder Stadt= und Landmeisters. Am 17. März fand im Städt. Saalbau eine Saalsportveranstaltung zugunsten der NS=Volkswohlfahrt statt. Dieser konnte von beiden Veranstaltungen ein ansehnlicher Betrag zugeführt werden. Zur Kreisjugendpflegerin für den Stadtkreis Witten ist die Untergauführerin des BdM., Fräulein Anneliese Grannemann in Annen, bestellt worden. Ihre Einführung in das Amt wird in der nächsten Sitzung des Stadtausschusses für Jugendpflege erfolgen. * Schlachihg? (Monat März 1934) Geschlachtet und untersucht wurden: 127 Rinder, 465 Kälber, 1224 Schweine, 7 Schafe, 2 Ziegen und 15 Pferde. Von den beschauten Tieren waren minderwertig wegen Tuberkulose 1 Kuh, 2¼ Schweine, wegen Gelbsucht 1 Kalb, wegen Geruchsabweichung 2 Schweine, wegen Unreise 2 Kälber, waen sonstiger Mängel 3 Kilogramm Rindfleisch und 23 Kilogramm Schweinefleisch. Mit lebenden Finnen waren 2 Rinder behaftet. Das Fleisch wurde nach 21tägiger Kühlung dem freien Verkehr übergeben. Das Fleisch eines Kalbes war untauglich, weil das Tier im Verenden geschlachtet worden ist. Beanstandet und unschädlich beseitigt wurden von Rindern, Kälbern, Schweinen, Schafen und Pferden wegen Tuberkulose, Leberegel, Echinokokken, Lungenwürmer, Abszessen, Strahlenpilz und sonstiger Erkrankungen und Mängel 1188 Lungen, 57 Lebern, 16 Därme, 9 ganze Baucheingeweide, 50 sonstige Organe und 82 Kilogramm Muskelfleisch. Tuberkulose fand sich bei 69 Rindern, 32 Schweinen und 1 Kalb. Bakteriologisch untersucht wurden 1 Rind, 3 Kälber und 2 Pferde. Hiervon war ein Rind minderwertig wegen mangelhafter Ausblutung. Für technische Zwecke wurden 106 Kilogramm Fett und Talg, für Futterzwecke(gekocht) 205 Kilogramm Fleisch freigegeben. Zum Verkauf in der Freibank gelangten an minderwertigem Fleisch: 372 Kilogramm Rindfleisch, 414 Kilogramm Schweinefleisch und 113 Kilogramm Kalbfleisch. Hergestellt wurden im März 5420 Block Eis, die teils an Großabnehmer, teils an hier schlachtende Metzger und Selbstabholer abgesetzt wurden. Tier-Festaug in Frankfurt a. Main. Oben: Auf Plakaten und Zeichnungen wird in dem Festzuge gegen die Ausrottung von Tieren protcstiert. Unten: Ein Wagen im Zuge mit der Darstellung eines Bärenführers und der Inschrift, auf der das in Deutschland erlassene Verbot gegen die Bärenführer für die ganze Welt gesordert wird. Die Hitler=Jugend warb in einem großen Festzug in Frankfurt a. Main für die besseren Lebensbedingungen der Vierfüßler, die besonders in der Großstadt außerordentlich der Pflege des Menschen bedürfen. Türkische Fiieger in Rußland. DRB. Reval, 23. März. Fünf Flugzeuge der türkischen Luftstreitkräfte unter dem Befehl des Chefs der türkischen Militärfliegerei sind, wie aus Moskau gemeldet wird, am Sonnabend in Sebastopol gelandet und starteten am Sonntag nach Moskau, wo sie voraussichtlich am 23. eintreffen. Sie werden an den Maifeierlichkeiten in Moskau teilnehmen. Anläßlich des Besuches sind auch Luftmanöver der Roten Armee geplant, ferner ein Besuch der russischen Flugzeug= und Motorenfabriken. Der Besuch der Flieger wird in Moskau als ein besonderes Zeichen der russisch=türkischen Freundschaft gewertet. Proving=Nachrichten Löttringhausen, 23. April.(Armbruch.) Ein start angetrunkener junger Mann kam in der Nähe der alten Ziegelei mit seinem Rade zu Fall und erlitt einen Armbruch. DNB. Münster, 23. April.(Beginn des Sommersemesters an der Universität Münster erst am 7. Mas.) Die Nachrichtenstelle der Westfälischen Wilhelmsuniversität in Münster teilt mit: Auf Anordnung des Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung beginnen die Vorlesungen des Sommersemesters erst am Montag, dem 7. Mai 1934. Die Immatrikulationen an der Universität Münster sind daher auf die Zeit vom 26. April bis 18. Mai 1934 festgelegt. Der Termin für die Abgabe der Gebührenerlasse und Stipendiengesuche werden entsprechend verschoben. Die einzelnen Termine werden durch Anschlag am schwarzen Brett bekanntgegeben. Das Ende der Belegfrist ist auf den 28. Mai festgesetzt worden. TRB. Warendorf, 23. April.(Mit voller Wucht gegen einen Baum.— Ein Toter, ein Schwerverletzter.) Am Samstagmorgen ereignete sich auf der Landstraße Telgte —Warendorf ein schwerer Verkehrsunfall. Kurz vor Warendorf verließ ein aus Richtung Telgte kommender Lastzug aus Düsseldorf seine rechte Bahn, überquerte die Straße und fuhr mit voller Wucht gegen einen Chausseebaum. Motorwagen und Anhänger stürzten in den Graben. Der Führer des Lastzuges wurde tödlich verletzt. Der Beifahrer wurde mit schweren Verletzungen in das Krankenhaus nach Warendorf überführt. Detmold, 24. April.(Schutz eines germanischen Heiligtums.) Die Verhandlungen um die würdige Ausgestaltung der Externsteine, eines germanischen Heiligtums hei Horn im Teutoburger Wald, sind, wie verlautet, nun mehr zum Abschluß gekommen. Um allen Verkehrslärm von diesem Naturwunder und einzigartigen Denkmal germanischer Vorgeschichte fernzuhalten, soll die große Durchgangsverkehrsstraße von der Paßhöhe des Waldes nach der Stadt Horn seitwärts der Externsteine auf Kosten des Reiches verlegt werden, während das Land Lippe von der Sommerfrische Holzhausen ohne Berührung der Externsteine ebenfalls eine neue Straße nach der Stadt Horn baut. Mit der Ausarbeitung der Pläne für die weitere Umgestaltung der Umgebung ist der Architekt und Naturschutzfachmann Prof. Dr. SchulzeRaumburg beauftragt worden. Aus aller Welt Zweites Opler des Eilenriederennens. Hannover, 24. April. Der Motorradfahrer W. Kobbe. der beim Training zum Eilenriederennen zu Fall kam, ist den schweren Berietzungen, die er dabei erlitt, erlegen. Feuer durch spielende Kinder. Raumburg, 24. April. In der„Neumühle" bei Schönburg verursachten zwei vier= und sechsjährige Kinder durch Spielen mit Streichhölzern einen Brand. Das vierjährige Kind fand den Tod in den Flammen. Der Vater zog sich beim Rettungsversuch erhebliche Brandwunden zu. Hitler gedenkt Daimlers. München, 23. April. Reichskanzler Adolf Hitler hat an den Denkmalsausschuß zur Ehrung Gottlieb Daimlers folgendes Telegramm gesandt:„Zur heutigen Ehrung Gottlieb Daimlers, des großen Pioniers des Kraftfahrwesens, meine besten Grüße. Der Name Daimler ist für die ganze Welt ein Beweis schwäbischen Könnens und Fleißes und wird mit der Geschichte der Erfindung und Entwicklung des Automobils und Flugmotors für immer verknüpft bleiben. gez. Adolf Hitler.“ Schließung einer französischen Genossenschaftsbank. DNB. Paris, 23. April. Die„Banque des Cooperatives“, die ihren Hauptsitz in Paris hat, hat sich gezwungen gesehen, ihre Schalter zu schließen. Augenblicklich finden Verhandlungen mit der Regierung statt, die eine Sanierungsaktion unternehmen soll. Die Genossenschaftsbank hat sich zur Schalterschließung gezwungen gesehen, weil Gerüchte über Finanzschwierigkeiten der Bank den größten Teil der Konteninhaber veranlaßt hatte, seine Gelder abzuheben. Allein am Sonnabend wurden acht Millionen Francs abgehoben. Ein Toter, acht Verletzte beim Autorennen in Alexandria. DRB. Rom, 23. April. Beim Automobilrennen um den Vordino=Pokal in Alexandria ereigneten sich mehrere Unglücksfälle. Der Italiener Carlo Pedrazzini flog mit seinem Maserati=Wagen aus einer Kurve und kam dahei so unglücklich unter den Wagen, daß er nur noch als Leiche geborgen werden konnte. Sein Landsmann Nuvolari brach bei einem Sturz das linke Bein. Minozzi raste in die Zuschauermenge und verletzte sechs Personen. Endlich wurde noch der italienische Fahrer Ferrari erheblich im Gesicht verletzt, als er mit seinem Wagen einen schweren Zusammenstoß hatte. Rekordhitze in Belgrad. Belgrad, 23. April. Die Belgrader meteorologische Station hat heute in der Sonne die Rekordtemperatur von 52,4 Grad Celsius gemessen. Im Schatten waren es 30 Grad. Da zu dieser„tropischen Hitze“ der tropische Regen fehlt, sind Gärtner und Landwirte einigermaßen besorgt— im Gegensatz zu den Gastwirten, die seit Tagen Tische und Stühle auf die Straße hinausgerückt haben. 130 Häuser abgebrannt. DR Pretzburg, 23. April. Montagmittag wur de der Ort Balin im Komitat Arva von einem großer Brand, der sich infolge des Sturmes mit rasender Schuel ligkeit ausbreitete, heimgesucht. 130 Häufer brannter nieder. Der ganze Ort besteht nur noch aus Trümmern Drei Menschen sielen den Flammen zum Opfer. Auch viel Bleh kam in den Flammen um. Prrrute.T Dee möderne Midas Die Geschichte des siebenbürgischen Goldkönigs Pokol Von Haus Hansen Großbanya, romantisch versteckt in den wilden Bergen Siebenbürgens, ist das Klondyke dieses Landes, seine älteste Goldgräberstadt. Gold aus Siebenbürgen? Wenigen bekannt, und doch schon so alt, wie kaum eine Goldgräberstätte der Welt. Schon die römischen Eroberer wußten die goldenen Adern der Berge von Siebenbürgen zu schätzen und auszuwerten. Und aus jüngster Zeit wird uns das Leben eines Goldkönigs bekannt, ein abenteuerlicher Roman, wie er sonst nur„im Buche“ steht... Der Mann, dessen Namen man von Großhanya bis Budapest mit Ehrfurcht nennt, heißt Elek Pokol. Vor dreißig Jahren war er ein bitterarmer Schullehrer mit einem beträchtlichen„Sparren“ im Kopf. Seine Frau, eine brave Bauerntochter aus igegend, hatte nahe dem Ort ein Stück Land geerbt, für das ihr das Schürfrecht zustand. Elek Pokol, Schulmeister und Schreiber, kümmerte sich wenig um Wirtschaft, Haus und selbst Schule. Er verschlang Abenteurerromane und las, was ihm vor die Nase kam. Das große Glück der armen Goldgräber in anderen Ländern ließ in ihm die fixe Idee Fuß faßen daß auch ihm ein so glücklicher Zufall beschieden sein müsse. Und er ging daran, auf dem Stück ererbten Bodens nach einer„Mine" zu suchen. äußerst bescheidenes Gehalt ging ganz für diese Lieohaberei und diesen ehrgeizigen Sport drauf. Die Familie begann bittere Rot zu leiden. Die Schulmeistersfrau warf ihm täglich seine Verschwendungssucht vor, seine sinnlose Phantasterei, der er Frau und Kinder zum Opfer brachte. Pokol lächelte oder erzürnte sich, je nach seiner Gemütsverfassung:„Du wirst alles bereuen— hab' Geduld— einmal finde ich die große Goldader!“ Man ließ ihn achselzuckend gewähren. Seine Arbeiter hatten längst aufgehört, an einen Erfolg zu glauben. Erst lachten sie und steckten den Lohn für ihr hoffnungsloses Bemühen ein. Dann, als die Zahlungen ausblieben, murrten sie und warfen Hacke und Bohrmaschine hin. In höchster Verzweiflung suchte Pokol den Krämer des Ortes, zugleich den„Bankier“ der Gemeinde auf. Er bettelte, er flehte um ein paar Gulden. Nur noch einmal eine Hilfe, nur noch einmal ein wenig Geld! Widerwillig drückte der Kaufmann dem Lehrer ein paar Gulden in die Hand und schob den unbequemen Bittsteller aus dem Laden, um Aufsehen zu vermeiden: „Zumletztenmal, Pokol, verstanden?“ Und— das Wunder geschah! Pokol bezahlte mit diesen Gulden kleine Lohnbeträge an seine Arbeiter. Mißtrauisch nahmen sie die Werkzeuge wieder auf. Und am nächsten Tag entdeckten sie die große Goldader! Zwei Finger dick lief sie, unabsehbar lang und weit, durch das Gestein. Ein zwei Finger dicker Goldstrahl ergoß sich über Pokol, den armen Schulmeister. Er stellte Arbeiter über Arbeiter ein. Er legte einen großzügigen Abbauplan fest. Er wurde reich, sehr reich. Es schien, als ob alles unter seinen Händen zu Gold würde. Seine Kapitalsanlagen bewährten sich. Er besaß bald ein Schloß für den Sommeraufenthalt, einen Palast in Budapest für den Winter. Er war der großzügigste Gastfreund, der verschwenderischste Hausherr. Die Erfüllung seines Lebenstraumes stieg ihm zu Kopf. Alles, was ihn umgab, mußte aus Gold sein— die Knöpfe an seiner Jacke, das Geschirr, von dem er aß, Geräte und Möbel, Aschenbecher und Schreibzeug... Der ungekrönte Goldkönig von Siebenbürgen wurde bal? darauf von Kaiser Franz Joseph geadelt. Herr Elek Pokol von Nagabanya erinnerte in nichts mehr an den verhungerten siebenbürgischen Schulmeister mit der fixen Idee. Als nach dem Zusammenbruch der Monarchie Siebenbürgen an Rumänien fiel und das rumänische Furstenpaar zu Königen von Großrumänien gekrönt werden sollte, machte Herr, Pokol der Königin ein fürstliches Geschent: die goldene Krone, die ihr aufs Haupt gedrückt wurde und die vier Pfund reinen Goldes enthielt! Es bekümmerte Herrn Pokol auch nicht weiter, daß man ihm von der schwindenden Ergiebigkeit seiner Mine zu berichten begann. Er verkaufte sie kurzerhand an eine ausländische Firma für 800 000 Kronen und legte den größten Teil dieses Vermögens im Kauf einer anderen Mine an. Fest überzeugt von seiner Fähigkeit, Gold zu finden, wo immer er es suchen würde. Aber er hatte sich geirrt. Die neue Mine brachte fast keine Erträge, verschlang jedoch ungeheure Unterhalts= und Ausbausummen. Er glaubte nicht an sein sinkendes Glück, behielt seine großartige Lebensweise bei, residierte auf seinen Schlössern und— sah sich plötzlich dem Nichts, der Armut gegenüber. Vergebens versuchte er, den Staat für den Erwerb seiner Goldmine zu interessieren. Siebenbürgischer Bauer in seiner malerischen Tracht Man war zu genau unterrichtet über die Hoffzungslosigkeit dieses Unternehmens. Si# zußte die Arbeit dort einstellen, ein Schloß nach dem andern, einen Besitz nach dem andern veräußern, um leben zu können. Heute ist Elek Pokol siebzig Jahre alt und genau so arm, wie damals, als kleiner Schulmeister in Großbanya. Aber, wie es heißt, sucht er auch heute noch mit der greichen fanatischen Ueberzeugung wie damals einen Mann, der ihm ein paar Gulden leiht— zur neuen Goldsuche! Millionenprozesse in Chicago—. Die unbekannte Seuche auf der Weltausstellung— Vierzig Tote erheben Anklage Von F.'Brien Die Weltausstellung von Chikago 1933, das „Wunder“ des Jahrhunderts, ist für dieses Jahr verlängert worden. Der ungeheure Erfolg, der sich in Millionenbesucherzahlen ausdrückt, hat die Organisatoren eine Fortsetzung erhoffen lassen. Allenthalben locken bunte Plakate—„Waren Sie schon in Chikago?“— „Sie versäumen das größte Erlebnis Ihres Lebens, wenn Sie sich nicht an unserer billigen Gemeinschaftsreise zur Weltausstellung beteiligen“.—„Wir bringen Sie im Auto von Ihrem Haus nach Chikago und zurück“— und wie die erfindungsreichen Propagandachefs der Reise=Unternehmen sich sonst noch ausdrücken mögen— aber der Erfolg ist keineswegs entsprechend. Ja, es macht sich vielmehr eine gewisse Scheu vor Chikago bemerkbar— und daran sind diesmal nicht die beliebten Verbrecher der„schwarzen Stadt“ schuld— bissen Die schon ... daß Poincars seine Erinnerungen zu schreiben begonnen hat? ... daß das in Aserbeidschan lebende Volk der Uden, die ältesten Bewohner des Kaukasus, bisher nicht lesen noch schreiben konnte und erst jetzt von einem Moskauer Sprachforscher ein Alphabet erhielt, dessen Buchstaben zum größten Teil dem Sanskrit entlehnt sind? ... daß der französische Forscher und Nobelpreisträger Richet festgestellt hat, daß im nächsten Jahrzehnt die Europäer sich um 20 Millionen, die Mischlinge mit farbigen Rassen um 40 Millionen und die Gelben um 150 Millionen vermehren werden? ... daß Max Schmelings Manager, Joe Jacobs, der in Barcelona Gast von Douglas Fairbanks war, Amerika aufgeregt hat mit der Bemerkung. daß eine Versöhnung des„glücklichsten Paares von Amerika“. Mary Pieford und Douglas Fairbanks, bevorstehe? Das Gespenst der Weltausstellung— Man munkelt vielmehr von einem„Gespenst". Bekannt wurde es durch einen Arzt, Dr. C. Boren, der mit seiner Gattin im Vorjahr die Ausstellung besuchte und für die Dauer seines Aufenthalts im Kongreß=Hotel Nach wenigen Tagen erkrankte Frau Dr. Boren. kurz darauf auch ihr Gatte. Sie lagen mit hohem Fieber im Hotel und die zugezogenen Aerzte mußten sich auf Kopfschütteln, unverständliche lateinische Bezeichnungen und den Rat beschränken, Stadt und Weltausstellung so rasch als möglich zu verlassen. Das war leichter gesagt als getan. Das unbekannte Leiden hinterließ so schwere körperliche Schwächen und Schädigungen, daß Dr. Voren und seine Frau erst nach Wochen Chikago verlassen konnten, um einen monatelangen Kuraufenthalt in einem Bad zu nehmen. Völlig geheilt sind beide noch nicht. Die Anklage gegen die Stadt Nach New York zurückgekehrt, richtete Dr. Boren sofort eine Klage gegen das KongreßHotel, das unter staatlicher Verwaltung und städtischer Oberaufsicht steht. Es ist also sozusagen eine„Staatsklage". Der Kläger verlangt für sich und seine Frau wegen der Gesundheitsschädigung auf Lebenszeit eine Entschädigung von 600 000 Dollar. Der Prozeß hatte kaum begonnen, als ein ganzes Heer von weiteren Klägern auftrat— Hunderte von Erkrankken— 40 Tote! Erst jetzt stellte es sich heraus, daß— was Stadt und Weltausstellung ängstlich verschwiegen hatten— zur Zeit der Ausstellung eine schwere Seuche in Chikago grassierte. Hunderte von Besuchern und Bewohnern der Stadt Chikago waren davon befallen worden. Unglücklicherweise forderte die Epidemie auch Todesopfer— vierzig an der Zahl! Selbstverständlich hatte Chikago kein größeres Interesse, als so schnell wie möglich den Krankheitserreger feststellen zu lassen, um Vorbeugungsmaßnahmen und Heilungsmethoden zu ergreifen. Ein Heer von Aerzten wurde, unter dem Versprechen größter Diskretion, aus allen Teilen des Landes angefordert. Man entdeckte. daß es sich bei der Seuche um eine neuartige, sehr gefährliche Art der Ruhrerkrankung handelte. Schuld der Nationalgerichte? Kaum war der Erreger festgestellt, als man versuchte, ihn zu bekämpfen. Wie war er nach Chikago gekommen? Die meisten glaubten, eine Veränderung des Wassers auf Grund der starken klimatischen-Störungen in jener Zeit dafür verantwortlich machen zu können. Andere neigten zu der Anmhme, daß die zahllosen Fremden, die Japaner und Chinesen, die Eingeborenen aus Afrika und die Indianer trotz der Gesundheitspolizei den Erreger mitgebracht hätten— und sei es auch nur in ihren Ausstellungsobjekten. „%##ie Weltausstellung Sorge getragen hatte, daß jede Nationalität durch eigene Küchen mit ihrer heimischen Kost und ihren Nationalgerichten beköstigt wurde, und da es ein beliebter Sport der Ausstellungsbesucher war, jeden Tag in einer anderen„Landesküche" zu essen, so war die Möglichkeit größter Verbreitung gegeben. Miüionen=Klagen So bricht ein Sturm von Klagen über der Stadt, die unter einem Defizit der Weltausstellung seufzt, zusammen. Man rechnet, daß die geforderten Entschädigungen viele Millionen betragen werden und sieht den Ausgang der Angelegenheit noch nicht. Daher mühen sie sich umsonst, die fröhlichen, bunten Reklamen mit ihren Lockrufen:„Sie versäumen das größte Erlebnis Ihres Lebens. wenn Sie nicht Chikago und die Weltausstellung besuchen Enndlickwuede er#unden Das Dampfflugzeug. Nachdem Flugzeuge dieser Art bereits in Amerika in Betrieb sein sollen, ohne daß man bisher von ihren Leistungen etwas vernahm, hat der deutsche Oberingenieur Hüttner Berechnungen für Flugapparate fertiggestellt, deren Antrieb der billige Dampf und die zuverlässige Dampfmaschine darstellen. Die Zukunftsleistungen dieser Flugmaschinen, von denen die Fachleute überzeugt sind, muten phantastisch an: Das Hüttner=Flugzeug, für Langstrecken=Schnelltransport gedacht, trägt einen Turbinenmotor mit 2500 PS. Eist 21 Meter lang und 33 Meter breit und startet mit 380 Stundenkilometern. In 9000 Meter Höhe erreicht es seine Höchstgeschwindigkeit von 430 Stundenkilometern. Mit 1000 Kilogramm Nutzlast kann das Dampfflugzeug von Deutschland Japan, Kapstadt oder San Franzisko im Non=Stop=Flug von sechzig bis siebzig Stunden erreichen! Die starre Zigarettenasche. Für pedantische Hausfrauen erfand Paris eine wertvolle Neuerung: ein Präparat, dem Zigarrenund Zigarettentabak beigemengt, bewirkt, daß die Asche starr am Rauchkörper festsitzt, bis man sie abstreift. Kein Herumfliegen, keine Aschehäufchen auf Teppichen und Möbeln mehr. Man verspricht sich großen Erfolg davon.(Anscheinend ist die Zahl der pedantischen Hausfrauen in aller Welt größer, als man annimmt.) Das Mittel gegen Seekrankheit. Dem Erfinder einer tatsächlich wirksamen, vorbeugenden Methode gegen Seekrankheit winken schon seit geraumer Zeit einige Millionen und der Dank einer geplagten Menschheit. Die Aerzte des Middlesea=Hospitals zu London schwören augenblicklich, diesen Erfolg für sich in Anspruch nehmen zu dürfen. Ihre Erfindung. die aus der Einspritzung eines aus Leberpräparaten gewonnenen Serums besteht, soll absolute„Seetüchtigkeit“ verleihen. Hoffen wir es! # Weiter Marmor und dunlie Zppressen— wie in Mürchen Ein großer Teil der Ausstellung ist auf einer Haldinsel weit in don See hinaus gebaut Der unbekannte Hauptmann Gerhart Hauptmann, sehr zurückgezogen lebend, sucht sich auch, wenn er sich einmal Erholung gönnt, ängstlich vor„Popularität“ zu schützen und vermeidet es selbst, sich Post direkt nachschicken zu lassen. Als er einmal in Bozen weilte, erreichte ihn dennoch ein Brief, der adressiert war wie folgt:„Herrn Gerhart Hauptmann, zur Zeit Bozen, Tirol.“ Der Absender erhielt nach geraumer Zeit den Brief zurück mit dem postalischen Vermerk: „Beim Schützenregiment und 8. Division unbekannt. Hauptmann möglicherweise Familienname. Darunter natürlich nicht zu ermitteln.“ Er frdzon, Istrust Koggt! Unsere Deukspertaufgabe Wir suchen ein verzwicktes Wort Wir suchen ein Wort. Sein erster Teil ist ein Löwe, sein zweiter ein Maul. Aber das Ganze ist kein Löwenmaul. Haben Sie es erraten? Noch nicht? Also noch ein Hinweis: das gesuchte Wort ist in dem Satz enthalten: So, wie das Erdöl aus dem Boden kommt, in Petroleum undurchsichtig. Noch immer rätselhaft? Dann noch eine Frage: wie bekommt man aus„Mulde“ und „Ru“ einen guten Ruf? Und als letzter Wink mit dem Zaunpfahl: das gesuchte Wort i ein Mund, den man nur bei endern hat! * Recht so! Lelia und Otto waren ja auch beide tot! So war es auch um den leichtsinnigen Maler nicht schade. Gertraude! Wo mochte sie sein? Ein Vermögen konnte er ihr nun hinterlassen. Ein Vermögen, das ehrlich erworben war. Nicht im— Falschspiel gewonnen! Aber— wo war sie? Er war alt. Sehr alt und müde. Er fühlte nicht mehr die Kraft in sich, sein Kind zu suchen. Er mußte einen anderen, Jüngeren, bitten. Graf Hartlingen! Er, gerade er? Dem Lelia so weh getan hatte? Der ihn, den Vater, verachtete? Der diese Verachtung am verzangenen Abend so deutlich gezeigt hatte? Dieser Mann sollte Gertraude suchen? „Ja! Er!“ Ganz laut sagte es Guido Schwarzkoppen, dann setzte er sich an den Schreibtisch und schrieb einen langen Brief. Einen einzigen langen Brief. Dann nahm er das Geld, das viele Geld, das nach einem langen, abenteuerlichen Leben Fortuna ihm mühelos in den Schoß geworfen hatte, und packte es in ein Paket. Obenauf legte er sorgfältig den Brief. Adressierte das Paket an Graf Hartlingen. Ganz genau vermerkt stand das Hotel, in dem der Graf Wohnung genommen hatte. Schwarzkoppen hatte sich die Wohnung des Grafen noch an diesem Morgen sagen lassen. Und dann trank der alte Spieler das indische Gift! Am anderen Morgen fanden die Hotelbediensteten Herrn Schwarzkoppen tot in seinem Bett. Auf den bläulichen Lippen glänzte noch ein letzter Tropfen des furchtbaren indischen Giftes, das ihm einst ein reicher Inder in einer kunstvoll geschliffenen Viole geschenkt hatte. Der Hoteldirektor war außer sich und ließ eine Bemerkung fallen, dahingehend, daß die Anlagen des Kasinos für unglückliche Spieler da seien und nicht sein honettes Hotel. Die Adresse, die sich auf dem sorgsam verschnürten Paket vorfand, besänftigte die hochgehenden Wogen der Entrüstung etwas. Graf Hartlingen? Ließ sich hören! Hoffentlich würde der Herr nun wenigstens alles Weitere veranlassen. Sorgfältig schloß der Direktor einstweilen die Tür. Dann verständigte er die Polizei. Achtes Kapitel. Graf Hartlingen im schwarzen, eleganten, seidenen Hausanzug betrat soeben sein Wohnzimmer. Er setzte sich in die gemütliche Nische ans Fenster, wo der kleine runde Tisch schon sorgfältig gedeckt war. Er klingelte, damit man ihm das Frühstück bringen konnte. Nachdenklich lehnte er sich zurück. Merkwürdig, wie wenig ihn dieses Wiedersehen mit Lelias Vater erregt hatte! Eigentlich hatte er sich das schlimmer vorgestellt. Nun war er mit sich zufrieden. Gottlob, er war endgültig mit dieser Episode in seinem Leben fertig. Episode? War es nicht vielmehr eine furchtbare Tragödie gewesen? Nein! Doch nur eine Episode! Frauen dieses Schlages konnten nur eine Episode bilden. Für ihn! Für Venjo Holm war es eben doch eine Tragödie gewesen. Gut! Aber nun auch an nichts mehr denken! Schade war es um Venjo Holm, jammerschade um ihn und seine große Kunst! Er war an der Frau zugrunde gegangen! Aber— ging er, Graf Hartlingen, denn nicht auch zugrunde an dieser Frau, wenn auch auf eine andere Weise wie Venjo Holm? Das Zimmermädchen brachte das Frühstück, Zeitungen und die Post. Ein dickes, längliches Paketchen! Der Absender? Guldo Schwarzkoppen! Soso! Was hatte denn um alles in der Welt dieser Herr noch mit ihm zu korrespondieren? Und noch dazu war es ein Paket, das er ihm schickte? Doch nicht etwa irgendein Andenken an jene Lelia? Nun gut— man legte das eben einstweilen beiseite; es hatte ja Zeit. Das Zimmermädchen war ein hübsches Ding. Blond, blauäugig, lieblich und schlank. Und es ließ sich's deutlich merken, daß es dem deutschen Herrn einsame Stunden ganz gern ein bißchen mit ausgefüllt hätte. Graf Hartlingens große graue Augen gingen über das Mädchen hin. In seine Augen kam es wie Haß. War— Lelia nicht blond und blauäugig gewesen, und traf jene Philosophenweisheit nicht zu— von der blonden Bestie? Er mied seit der Episode„Lelia“ die blonden Frauen. Grundsätzlich mied er sie. Die Hand des Grafen Hartlingen griff lässig nach dem Einglas. „Wollten Sie mir etwas sagen?“ Stotternd, halb schluchzend kam die Antwort: „Nein, Herr Graf.“ Und das junge Mädel ging hinaus. Sinnend sah Hartlingen ihr nach. Dann legte sich ein hartes Lächeln um seinen Mund. Es war das grausame Lächeln eines Mannes, der keine Frau mehr achtet. Hartlingen trank seinen Kaffee, nahm das vorzügliche Frühstück zu sich und brannte sich nachher eine Zigarre an. So, nun die Postsachen. Nichts Wichtiges. Ein Brief von Daisy Ledenbrook, einer von Jeanette Versy, eine dringende Einladung zu Baron von der Greve, eine Menge Angebote von Geschäftsleuten. Das Paketchen: Von diesem Herrn Schwarzkoppen! Mißtrauisch ging der Blick der grauen Männeraugen über das kleine Paket. Sollte man es öffnen? Wozu! Sicher suchte doch dieser Herr da Anschluß. Erneuten Anschluß! Hm! Geld würde er vorläufig nicht haben wollen, denn er hatte doch am Vorabend da unten im Kasino ein beinah fabelhaftes Glück gehabt. Bestimmt! Fabelhaft war diese ganze Geschichte gewesen. Also? Was wollte man dann von ihm? Eine Geldforderung wäre zu erfüllen gewesen. Nur keine persönliche Annäherung! Die nicht! Die bestimmt nicht! Wie auf einen Feind blickten die schönen, grauen Augen auf das kleine Paket. In Ruhe sollte man ihn lassen von dieser Seite her. Graf von Hartlingen hüllte sich in den blauen Rauch seiner vorzüglichen Zigarre. Das Paket lag vor ihm auf dem Tisch. Aus dem blauen Rauch bildete sich eine Gestatt, ein Gesicht: Lelia! „Fort, du! Ich hasse dich!“ Der Mann knirschte es. Der Rauch zog durch das offene Feuster hinaus: Warm sandte die Morgensonne des Südens ihre Strahlen ins Zimmer. Rudolf von Hartlingen griff nach dem Paket, öffnete es. Geld? Wozu dieses viele Geld? Und ein Brief? Ein Brief von dem Vater jener Lelia? Und Graf Hartlingen las das Bekenntnis Guido Schwarzkoppens. Er wußte, daß jener inzwischen sterben würde! Er las die letzten, verzweifelten Worte dieses Mannes; er nahm, zunächst ohne jedes Verständnis, die Worte in sich auf: „Meine jüngste Tochter Gertraude floh vor mir. Weil sie nichts mit meinem Leben zu tun haben mochte. Ich weiß nicht, wer sie aufgeklärt haben muß. Genug, als ich glaubte, nun könne ich sie meinem Leben dienstbar machen, sie, die jung und schön, noch schöner als Lelia war, da, als ich sie holen wollte, war sie geflohen, hatte sie heimlich die Pension der Madame Chere in Genf verlassen. Ohne Geld! Wo mag sie sich aufhalten? Ich wollte sie suchen, aber ich kam immer wieder nicht dazu. Das Leben ließ mir keine Zeit. Jetzt, nach dem großen Glück, das endlich auch einmal zu mir gekommen ist, jetzt wäre es möglich, nach Gertraude zu forschen. Doch ich bin müde. Unsagbar müde. Ich kann nicht mehr. Und ich will auch nicht länger leben. Doch Ordnung will ich erst schaffen. Ordnung! Gertraude ist meine Erbin! Sie allein. Es ist Geld, an dem keine Unehre klebt. Sie kann es, also nehmen. Die kleine, stolze Gertraude. Nun kommt meine Bitte an Sie, Graf Hartlingen: Suchen Sie Gertraude! Uebergeben Sie ihr das Geld! Seien Sie ihr ein Freund! Sie hat keinen Menschen auf der Welt, der es gut mit ihr meint. Es läge so nahe, daß Gertraude mit einem Manne geflohen wäre! Doch Madame Chere legt ihre Hand dafür ins Feuer, daß dies nicht der Fall ist. Sie ist nirgends hingekommen, hat gelebt wie eine Nonne. Trotzdem war sie im ganzen Pensionat beliebt. Es wäre doch möglich, daß sie zu dieser oder jener Bekannten, die inzwischen das Pensionat der Madame Chere verlassen hatten, gegangen ist. Vielleicht müßte man dort den Hebel zuerst ansetzen. So viele Freunde hatte ich im Leben. Aber nicht einer ist darunter, dem ich die kleine Gertraude anvertrauen möchte. Nur Ihnen! Unfaßlich wird Ihnen das scheinen nach all dem, was die Familie Schwarzkoppen Ihnen angetan. Und dennoch! Ich bitte Sie, bitte Sie von ganzem Herzen, Graf Hartlingen, Gertraude zu suchen. Weil sie anders ist. Ganz anders wie ihre Schwester! Und wenn Sie die Kleine finden, dann sagen Sie ihr ein gutes Wort von mir: Ich bin froh, daß sie vor mir floh! Denn es war das Beste für sie. Guido Schwarzkoppen.“ Die Uhr tickte die Sekunden ab. Die Zigarre war ausgegangen. Das Zimmermädchen hatte geklopft, ohne eine Antwort zu erhalten. Graf Hartlingen saß vor dem Brief und dem Geld, Die letzte Bitte eines Verlorenen! Die letzte Bitte eines Mannes, der in dieser Nacht gestorben war, und der noch etwas gutmachen wollte. Ja! Wie aber kam der Mann dazu, ihm, Hartlingen, eine Pflicht aufzubürden? Eine verhaßte Pflicht? Was ging ihn, der an der Vergangenheit fast zugrunde gegangen war, was ging ihn diese Schwester jener Lelia an? Ruhe wollte er haben! Ruhe in erster Linie vor der Familie Schwarzkoppen! Ruhe? Aber man ließ ihn doch in Ruhe? Nur ein Mensch in seiner größten Not hatte ihn gebeten, der kleinen Gertraude ein Freund zu sein. Ein Schutz! Das Geld sollte er ihr verwalten, so lange, bis sie gefunden war. Eine kleine, eine leichte Mühe. Was hatte die Vergangenheit damit zu tun? Wieder saß Graf Hartlingen lange da, starrte vor sich hin. Plötzlich sprang er auf. Schwarzkoppen! Der wollte sich———! Er konnte ihn vielleicht noch retten? Vielleicht hatte er es doch noch nicht getan? Wenn nun alles nur eine sein ausgedachte Komödie wäre, um ihn erneut an das Haus Schwarzkoppen zu ketten? Während er das dachte, kleidete er sich hastig an. Was der Zweck war, war jetzt Nebensache. Er mußte den Mann zu retten versuchen! Die Adresse? Flüchtig blickte Hartlingen noch einmal auf den Brief. Dann schloß er Brief und Geld in seinen großen Koffer und ging schnell hinaus. Aber es war keine Komödie, wie er gedacht. Es war tatsächlich das Ende einer Tragödie, denn Guido Schwarz= koppen lag kalt und starr vor ihm. Da schmolz der Abscheu, der ihn vor diesem Manne gepackt. Graf Hartlingen blickte in das wächserne Gesicht und suchte nach einem Zug, der ihn das Leben dieses Mannes verständlich machen konnte. Aber der Schluß blieb dann doch wieder: Ein haltloser, schwacher, genußsüchtiger Mensch, den das Leben dorthin warf, wo es ihn haben wollte. Er leistete keinen Widerstand! Und er zog seine Kinder mit zu sich hinunter! Das Letzte war das Schlimmste! Das Allerschlimmste! Eine hatte sich vor ihm gerettet: Gertraude! Sie, von der flüchtig einmal in seiner Ehe die Rede gewesen. Und diese Schwester war von Lelia abgetan, als sei sie etwas Lästiges. Er, Hartlingen, hatte flüchtig gedacht, vielleicht sei die Kleine ein wildes, ungebärdiges Kind, das den Ihrigen Unannehmlichkeiten bereitet hatte, und zur Strafe hatte man sie nun in ein strenges Pensionat gesteckt. Das kam öfter vor, und er hatte sich über diese junge Schwester Lelias keine Gedanken weiter gemacht. Aber nun bekam diese Angelegenheit ein anderes Bild. Aus der Art geschlagen war diese jüngste Tochter freilich, aber doch so, daß man sich darüber freuen konnte. Ihr Vater hatte geschrieben, daß sie sehr schön sei. Nun, da hatte Lelia wahrscheinlich diese Schönheit ihrer jungen Schwester gefürchtet, und aus diesem Grunde hatte sie sie nicht nach Schloß Hartlingen einladen wollen. Wie der Charakter der schönen Lelia in diesem Zuge wieder zutage trat! Graf Hartlingen stand dem verhörenden Beamten Rede und Antwort. „Der Tote ist der Vater meiner verstorbenen Frau. Ich werde hier alles Weitere anordnen, sobald die Behörde die Leiche freigibt“, sagte er zuletzt noch. Der Beamte blickte ihn überrascht an, dann trat er abseits und flüsterte mit seinen zwei Kollegen. Schließlich trat er wieder zu Hartlingen. „Herr Graf, der Selbstmord ist einwandfrei erwiesen. Einer Beisetzung seitens der Angehörigen steht nichts mehr im Wege.“ Der Arzt hatte den Toten untersucht. Die leere Glasviole auf dem Tische enthielt dasselbe Restchen Gift, das noch auf den Lippen des Toten vorgefunden worden war. Der Graf betonte, daß er nur auf den Abschiedsbrief des Toten hin hierhergekommen sei, um ihn vielleicht noch von dem beabsichtigten Schritt zurückhalten zu können. So war alles erledigt. Graf Hartlingen wurde von Bekannten angerufen, als er langsam, ganz in schwere Gedanken versunken, über die Promenade schritt. Er wehrte ab, als sie ihn mit zum Frühschoppen schleppen wollten. „Kinder, ich reise in den nächsten Tagen ab.“ Das sagte er endlich, um sie loszuwerden. „Nee, jetzt sollte es erst schön werden. Seien Sie so gut und zerstören Sie bitte unsern magischen Kreis nicht. Was sollen denn unsere Damen sagen?“ fragte traurigkomisch Doktor Degenhardt, der Arzt aus dem Rheinland. Graf Hartlingen schüttelte den Kopf. „Jetzt muß ich wirklich um Entschuldigung bitten, ich habe Verschiedenes zu erledigen. Damit Sie aber sehen, daß mir tatsächlich viel an Ihrem Wohlwollen liegt, verspreche ich Ihnen, heute abend im Kasino zu sein.“ Die Herren lachten befriedigt. Dann verabschiedeten sie sich. Im Weiterschreiten dachte Graf Hartlingen: „Wie hohl und leer ist jetzt mein Leben! In jeder Stadt, an jedem Ort— immer wieder ist es dasselbe. Und wie hatte ich mir mein Leben einst gedacht? Zusammen mit einer geliebten Frau daheim in meinem alten, schönen Hartlingen? Was ist aus all den Träumen von Glück und Liebe und Treue geworden?“ Graf Hartlingen stand an einem blühenden Gebüsch. In Wut und Schmerz schüttelten seine Hände die Zweige. (Fortsetzung folgt.) *