** der Stadtverwaltung Die Straße Surmannsholt ist um 40 m verli 817 mm Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage.— Bezugspreis 14tägig mir Sonntagsblatt 1 RM.(einschl. Trägerlohn), ohne Sonntagsblatt 95 Pfg. Durch die Post be= zogen monatlich.25 RM. einschl. 25 Pfg. Postzeitungsgebühren, zuzügr. 56 Pfg. Bestellgeno. Anzeigengebühr für die einspaltige 1 mm hohe und 46 mm breite Zeile 5 Pfg., Textzeile 1 mm hoch und 76 mm breit 20 Pfg. Ermäßigte Grundpreise: Stellengesuche 8 Pfg., Vereinsanzeigen, die nicht der Wirtschaftswerbung dienen, 4 Pfg. Die übrigen Bedingungen sind aus der Preisliste Nr. 5 ersichtlich. verbunden mit der„Annener Anzeigenblatt für Witten-Annen und die Stadtteile Stockum und Düren. sseeessssssesessssenserssrsssens für die Aufnahme der Anzeigen an vorgeschriebenen Plätzen übernehmen wir keine Bewähr.— Bei Konkurs oder Zwangsvergleich erlischt jeder Nachlaßanspruch. Verantwortlicher Hauptschriftleiter: Fritz Küching, Witten=Annen. Für Anzeigen verantwortlich: Wilhelm Schneider, Witten=Annen. Geschäftsstelle: Witten=Annen, Stockumer Straße 2. Nr. 96 Freitag, den 24. April 1936 Die künftigen Parteiführer Berlin, 23. April. In großer Aufmachung und unter der Ueberschrift „Die künftigen Parteiführer werden scharf ausgesiebt", beschäftigt sich der„Angriff“ in seiner heutigen Ausgabe im Zusammenhang mit den Tagungen auf der Ordensburg Crössinsee, wo augenblicklich 800 Kreisleiter im engen Kontakt mit den führenden Männern der Partei und des Staates mit der ihnen gestellten Aufgabe vertraut gemacht wurden, mit der Führerauslese der Partei und der Ausmusterung der politischen Leiter der einzelnen Gaue. Aus Aeußerungen Dr. Leys ist bekannt, so schreibt das nationalsozialistische Organ,„daß man sich dabei nicht an das überholte System des Berechtigungswesens gehalten hat. Vorbildung, Stand, Klasse, Besitz dürften nicht zur Beurteilung herangezogen werden. Der Anwärter macht keinerlei Examen. Es ist den Dienststellen der Partei untersagt, einen handschriftlichen Lebenslauf anzufordern. Lediglich drei Gesichtspunkte werden geprüft: 1. Was hat der Anwärter für die Partei geleistet? 2. Ist er gesund? 3. Ist er erbgesund? Die Auswahl erfolgt mit kompromißloser Härte, da sich die Partei darüber im klaren ist, daß jeder Fehler bei der Ausmusterung eine schwere Belastung für die Partei darstellt. Wer das Glück hat, hier ausgewählt zu werden, dem ist die Sorge für seine materielle Sicherheit abgenommen. Er kann zwar keine Reichtümer sammeln, aber er braucht auch keine Sorgen in wirtschaftlichen Dingen zu haben. Bismarck hat wiederholt darauf hingewiesen, wie unangenehm sich im preußischen Offizierkorps in den höheren Führerstellen die Tatsache ausgewirkt hat, daß viele dieser Offiziere in ihrer Jugend unter schweren materiellen Sorgen zu leiden hatten. Dieser Fehler wird bei der Ausbildung des nationalsozialistischen Führernachwuchses vermieden werden. Um so größer sind die Anforderungen, die an die politischen. Leiter in den Ordensburgen Crössinsee gestellt werden. Im Mittelpunkt der Erziehung steht das Wort: Mutvroben. Mutproben spielen eine besondere Rolle. Der Sprung vom 10=Meter=Brett, der Fallschirmabsprung aus dem Flugzeug, alpine Mutproben gehören zu diesem Programm. Dazu kommt eine exakte wissenschaftliche Ausbildung in allen Fragen, die mit der nationalsozialjstischen Weltanschauung in Zusammenhang stehen, insbesondere mit der Rassenfrage. Ebenso selbstverständlich wie die Sicherheit der persönlichen Haltung und des Wissens ist für den künftigen Führer die Sicherheit des gesellschaftlichen Auftretens; damit soll nicht Dünkelhaftigkeit und Protzentum herangebildet werden, sondern ein in der Leistung begründetes Selbstbewußtsein. Die entscheidenste Verr flichtung jedoch, die sich aus diesem Programm für den künftigen Führer ergibt, ist es, daß er, wenn er diesen dreijährigen Kursus erfolgreich abgeschlossen hat, mit seiner ganzen Eristenz der Partei und dem Führer gehört. Was er ist, verdankt er dem Orden, dem er sich verschworen hat, und dem er in unbedingtem Gehorsam unterworfen ist. Die neuen Urdensburgen dub. Berlin, 23. April. Am Freitag werden die drei Ordensburgen der NSDAP., Crössinsee in Pommern, Vogelsang in der Eifel und Sondhofen im Allgäu, die der Erziehung der kommenden Führerschaft der NSDAP. dienen, mit einem feierlichen Akt auf der Burg Crössinsee ihrer Bestimmung übergeben. In diesen neugeschaffenen monumentalen Burgen werden von nun an die nach strenger Auslese als künftige Führer der Partei bestimmten Männer in dreijähriger Schulung zum wirklichen Führertum herangebildet und erzogen. Für die wissenschaftliche Schulung werden die besten Lehrer in Rassenkunde, Geschichte, Kunstgeschichte, Philosophie, Wirtschafts= und Soziallehre zur Verfügung gestellt werden. Für die von Reichsleiter Alfred Rosenberg vorgesehene Heranbildung und Prüfung dieser Lehrer ist die Errichtung eines eigenen Ordenshauses der NSTAP. vorgesehen. Die wissenschaftlichen Lehrer, denen der Führernachwuchs in den Ordensburgen anvertraut wird, halten zunächst Vorträge in Form von Kollegs, die dann in Seminaren zu je 50 Mann durchgearbeitet werden. In täglichen Burgappellen wird jedes Seminar einen Sprecher herausstellen, der die Ansicht seiner Kameradschaft über das Gehörte dartut. Am Schluß des Appells faßt dann der Burgkommandant diese Diskussion zusammen und hält eine Kritik. Die für die kommende Führerschaft der NSDAP. erforderliche Stärkung des Mannestumes bildet den zweiten Teil der nationalsozialistischen Erziehung auf den Ordensburgen, in deren Mittelpunkt der Sport steht. Dieser Teil der Erziehungsarbeit soll die kommenden Führer auch befähigen, wirklich führen zu können, aber auch sich selbst zu beherrschen. Diese Selbstbeherrschung wird sich auf den Ordensburgen durch Diszipiinübungen, wie Enthaltung von Alkohol und Nikotin während einer bestimmten Zeit, ausgebildet werden. So werden aus den großen Ordensburgen, die in ihrer mächtigen Ausdehnung an die Sitze der alten Sachsenherzöge erinnern, die Männer hervorgehen, die das deutsche Volk in Zukunft führen sollen. Hier soll eine Auslese unserer Besten der Auslesen erfolgen, eine Auslese, die sowohl den Charakter als auch die körperliche Konstitution, die Führerschaft und die rassische Hochwertigkeit besitzt. Alle diese Eigenschaften sind die ersten Voraussetzungen für die Zulassung und die Aufnahme in den Ordensburgen. Dazu kommt noch die Bedingung, daß die ausgewählten Parteimitglieder außer der Dienstleistung in der Hitlerjugend und der Ableistung der Arbeits= und Wehrpflicht auch eine Dienstleistung als Blockoder Zellenleiter bezw. SA.=, RSKK., oder SS.=Mann nachweisen können. Auf diesen unerläßlichen Voraussetzungen baut sich dann die dreijährige Führerschulung auf, die wieder nur Anforderungen stellt, denen nur die : Besten des Volkes nachkommen können. Ueber die Ausgestaltung der Burgen sei noch erwähnt, daß sie mit allen technischen Vollkommenheiten versehen sind, der höchstmöglichen Zweckdienlichkeit entsprechen, schön und wohnlich in Erscheinung treten und überall in die freie Landschaft hineinpassen. Jede der drei Burgen, an denen je drei Jahre kang mit durchschnittlich 500 Arbeitern gebaut worden ist, faßt 1000 Mann und hat mit dem Personal eine Belegschaft von 1500 Personen. Alle Wirtschaftseinrichtungen und selbstverständlich auch alle Sportanlagen sind vorbildlich. Wie bisher festgestellt wurde, ist der Unfall darauf zurückzuführen, daß die Kinder plötzlich durch die hinteren Zuschauerreihen vom Gehweg heruntergedrückt und dabei seitlich von dem ausweichenden Kampfwagen erfaßt B— Englischer Dank für deutsche hilfe Das ganze deutsche Volk, und insbesondere die Hitlerjugend, hat schmerzlichen Anteil genommen an dem Unglück im Schwarzwald, durch das fünf englische Schüler den Tod fanden. Es ist in der Tat ein grausames Schicksal, wenn Eltern ihre Kinder zur Erholung ins Ausland fortgeben, und wenn dann durch eine unglückliche Verkettung von unübersehbaren Umständen fünf blühende Menschenleben vernichtet werden. In der englischen Presse ist dankbar anerkannt worden, daß von deutscher Seite alles getan worden ist, um die Verunglückten zu retten, daß die Bauern im Schwarzwald und die Angehörigen der nationalsozialistischen Organisationen gewetteifert haben, um die völlig Erschöpften zu bergen, und ihnen Hilfe angedethen zu lassen. Die Hitlerjugend hat es sich nicht nehmen lassen, die Totenwache an den Särgen der fünf gestorbenen englischen Kameraden zu halten. Als die Toten auf ihrer letzten Fahrt durch Wesel kamen, fand noch einmal eine ergreifende Feier der Hitlerjugend statt. Die Stadt Freiburg hat die Kosten für die Ueberführung der Särge in die Heimat von sich aus übernommen, eine Geste, die von England besonders deshalb dankbar gewürdigt worden ist, weil mehrere Eltern der verunglückten Kinder von sich aus nicht in der Lage gewesen wären. die Kosten für die Ueberführung zu bezahlen. So sind wir der Ueberzeugung, daß schließlich auch dieses Unglück dazu beigetragen hat, die Bande der Kameradschaft zwischen der deutschen und der englischen Jugend und darüber hinaus zwischen dem deutschen und dem englischen Volke zu festigen. * Ein letzter Gruß den verunglückten jungen Engländern. Köln, 23. April. Hitlerjugend und Jungvolk versammelten sich auf dem Kölner Hauptbahnhof, um den in einem Schneesturm im Schwarzwald tödlich verunglückten englischen Jungen, die nun in ihre Heimat übergeführt werden, einen letzten Gruß zu entbieten. An den Särgen, die in einem mit Tannengrün würdig geschmückten Sonderwagen der Reichsbahn aufgebahrt waren, hielten Hitlerjungen die Totenwache. Der Leiter der Grenzund Auslandsabteilung der Gebietsführung Mittelrhein, Unterbannführer Wallrabe, sprach Worte des tiefen Mitgefühls für die Angehörigen der Verunglückten und überreichte im Namen der mittelrheinischen Hitlerjugend elnen Kranz. Stumm grüßten die Hitierjungen, als der Zug mit den Toten die Halle verließ. Der Unfall nach der Parade Berlin, 24. April. Von den vier im Auschluß an die Truppenparade vom 20. April in der Beritner Straße in Charlottenburg verunglückten Schülern ist leider der siebenjährige Wolfgang Nowak im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Der Reichskriegsminister Generalfeldmarschall von Blomberg hat an der Bahre des ums Leben gekommenen Jungen einen Blumenstrauß niederlegen lassen. Ferner hat er den übrigen verunglückten Kindern, die sich alle auf dem Wege der Besserung befinden, Geschenke überreichen lassen. Der Vormarsch stockt Straßensprengung nördlich Addis Abebas. Die italienische Heeresleitung ist bemüht, die Besetzung Abessiniens durch die italienisch enTruppen noch möglichst weit vorzutreiben, ehe die große Regenzeit die militärischen Operationen zum Stillstand bringt. An der Südfront hat allerdings die Wetterverschlechterung die italie. nischen Bewegungen bereits stark beeinträchtigt. Immerhin hat General Graziani an der Somalifront noch wichtige Teilerfolge erzielt. Eine Abteilung der libyschen Bivision erbeutete eine aus 600 Kamelen bestehende Karawane, die Lebensmittel für die abessinischen Truppen mit sich führte. Auf allen Abschnitten der Somalifront hat die italienische Luftwaffe die feindlichen Stellungen wirksam mit Bomben belegt. Nach abessinischen Meldungen sollen verschiedene italienische Angriffe mit außerordentlichen Verlusten für die Italiener abgewiesen worden sein. Auch an der Nordfront verstärkt sich die abessinische Abwehr. Etwa 40 Kilometer südlich von Dessie sollen— so meldet Addis Abeba— stärkere italienische Angriffe zurückgeschlagen worden sein. Außerdem tressen die Abessinier nördlich von Addis Abeba umfangreiche Verteidigungsmaßnahmen. Der Gebirgsstock von Tamar Buh, die Addis Abeba etwa 200 Kilometer nördlich vorgelagerte natürliche Festung, ist von den Abessiniern zu einer starken Abwehrstellung ausgebaut worden. Der rund 4000 Meter hohe Paß ist durch riesige Sprengungen gesperrt worden. Die italienischen Flieger haben bereits wiederholt versucht, die Zerstörung der Straße aufzuhalten. Auf den Höhen sind ebenfalls Sprengungen vorgenommen worden, um im Falle eines italientschen Vormarsches Steinlawinen auf die Angreifer niedergehen zu lassen. Fernruf Nr. 3134 Amt Witten.— Postscheckkonto Dortmund 19335 Notationsdruck und Verlag: Fritz Küching, Witten=Annen. 32. Jahrgang Neugestaltung unseres Staates zu erringen, ist auch in die Herzen der deutschen Beamtinnen gedrungen und wird freudigst befolgt. Die zur Zeit im Dienst befindlichen Beamtinnen gehören größtenteils der Kriegsgeneration an. Das Schicksal hat ihnen andere Aufgaben als die naturgegebenen der Hausfrau und Mutter zugewiesen. Um so glücklicher sind sie daher, bei ihrem Dienst am Volk auch die bisher vielfach brachliegenden fraulichen Eigenschaften zur Erfüllung besonders gestalteter fraulicher Aufgaben einsetzen zu können. Ausgehend von dem Gedanken, daß die Uebereignung dieser Babykörbe an mittellose Mütter Ihnen, mein Führer, eine wirkliche Freude bereiten würde, bitten die deutschen Beamtinnen Sie herzlichst, dieselben als Geburtstagsgeschenk und zugleich als Ausdruck ihrer großen Liebe und Dankbarkeit entgegennehmen zu wollen.“ * Dr. Soebbels zeichnet für das Dankopfer der 5A DR Berlin, 23. April. Reichsminister Dr. Goebbels trug sich am Donnerstagnachmittag im Sturmlokal des Horst=Wessel=Sturmes in der Barnimstraße für das Dankopfer der SA. ein. Er wurde geleitet von Obergruppenführer v. Jagow. Am Eingang des Sturmlokals, wo sich spontan eine zahlreiche begeisterte Menschenmenge eingefunden hatte, wurde der Berliner Gauteiter von Brigadeführer Walch begrüßt. hilfe für mittellose Mütter Die deutschen Beamtinnen spenden 1456 Babyausshottuungen. Die weiblichen Mitglieder des Reichsbundes der Deutschen Beamten haben dem Führer zum Geburtstage als Gabe für hilfsbedürftige und kinderreiche Mütter 1456 vollständig ausgestattete Babykörbe bzw.=bettchen, zur einen Hälfte in blau für Buben, zur anderen in rosa für Mädel, mit ebenso vollständiger Erstlingsausstattung zum Geschenk gemacht. Die von den Beamtinnen in eigener fleißiger Arbeit angefertigte Spende stellt einen Wert von rund 80 000 Reichsmark dar. Sie ist dem Führer mit einem künstlerisch ausgestatteten Begleitschreiben übermittelt worden, in dem es u. a. „Der so oft von Ihnen ergangene Ruf, daß jeder einzelne Volksgenosse seinen Teil dazu beitragen müsse, um die Wiedererstarkung unseres Volkstums und die Die Flagge des 9. R. L. steigt empor Der 19. April 1936 wird in der Geschichte des deutschen Sports einen Markstein bilden: An diesem Tage trat der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen als Einheitsverband des gesamten deutschen Sports mit einer Riesenkundgebung in der Deutschlandhalle zu Berlin vor die Oeffentlichkeit, bei der die Flagge des..L. zum erstenmal gehißt wurde. (Scherl Bilderdienst,.) Gm ken Slthrll„ Von einem englischen Flieger aufgefunden Kairo, 23. April. Der deutsche Gesandte von Stehrer und sein Mechaniker Ernst Markstein, die am vergangenen Sonnabend einen Autoausflug in die Wüste unternommen hatten und seitdem verschollen waren, sind nach fünftägigen Nachforschungen am Donnerstagvormittag von Flugzeugen der britischen Luftstreitkräfte in der Nähe der Oase Baharia wohlbehalten aufgefunden worden. Der englische Geschwaderführer Oberst Storrar vom 216. Bombengeschwader beförderte die beiden Geretteten in seinem Flugzeug nach dem Militärflughafen Heliopolis, wo sie von Vertretern der ägyptischen Regierung, den Mitgliedern der deutschen Gesandtschaft und dem Kommandanten der britischen Luftstreitkräfte begrüßt warden. Wie sich nunmehr herausgestellt hat, hatte der deutsche Gesandte am Sonnabend dicht vor Baharia im Sandsturm die Richtung verloren. Seinem Bemühen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen, wobei sie mehrmals im Kreise fuhren, wurde durch das Ausgehen des Benzins ein Ende gesetzt. Daraufhin wurde der Wagen auf eine felsige Anhöhe gestellt und mit einem weißen Tuch bedeckt. Diese Maßnahme ermöglichte es auch dem englischen Fliegeroffizier, den Wagen bereits aus 30 Kilometer Entfernung sichten zu können. Stohrer erklärte bei seiner Auffindung, er und sein Begleiter hätten sich nur dadurch am Leben erhalten können, daß sie das vorher sterilisierte Kühlwasser verbraucht hätten. Am Donnerstag früh hätten sie die letzten Oelsardinen gegessen; auch das Wasser sei nahezu verbraucht gewesen. * Die glückliche Errettung des deutschen Diplomaten aus Lebensgefahr wird in der deutschen Oeffentlichkeit große Freude auslösen. Diese Freude verbindet sich mit dem Gefühl der Dankbarkeit für die britischen und ägyptischen Behörden, die sofort bereitwillig alle Mittel für die Nachforschungen nach dem Vermißten eingesetzt haben. Nahezu 50 Flugzeuge, zahlreiche Kraftwagen und Kameltreiber= abteilungen waren unermüdlich an der Suche nach dem Vermißten beteiligt, und während am Mittwoch noch ein schwerer Sandsturm das Suchen erhoblich erschwerte, ist nun endlich die glückliche Rettung gelungen, die gerade noch zur rechten Zeit kam. Lokales s Witten=Annen, 24. April. Der aite Winter. “ Der alte Winter in seiner Schwäche— wir hatten wirklich schon geglaubt, er habe sich auf Rimmerwiedersehen in rauhe Berge zurückgezogen, und nun hat er doch noch einmal einen Vorstoß unternommen. Einen Vorstoß freilich, der schon den Zwang der Niederlage in sich trug. Vom März sagt man im allgemeinen, er sei der Monat der Frühlingswinde, und die Bezeichnung„Märzenwind“ ist schon ein Begriff geworden. Dieses Jahr haben wir auf die Märzenwinde vergeblich gewartet, der März blieb windstill, aber was er versäumt hat, das schien der April nachholen zu wollen. Es hat im April ganz erheblich aus allen vier Winden geblasen und am schlimmsten blies es über das Wochenende. Da schien es doch wirklich, als ob der Winter noch einmal mit aller Gewalt sein Regiment antreten wolle. Er, und Gott sei Dank, wir mit ihm, haben uns getäuscht. So schnell wie er kam, mußte er zurück. Freilich, der Vorstoß hat noch mancher Blume und manchem Blütenästlein das Leben gekostet. Aber was überlebte, das lebt wieder unter der warmen Sonne, die vom blauen Himmel scheint. Der Frühling hat doch gesiegt. Er hat sich's nicht verdrießen lassen, und ist den alten Gegner scharf angegangen, und nun steht er da, der junge Held und läßt sich's und uns gut sein. Es ist so gekommen, wie es der alte gute Theodor Storm in seinem Frühlingslied gesagt hat: ——— doch warte nur, Doch warte nur ein Weilchen, Der Frühling kommt, der Himmel lacht, Es steht die Welt in Beilchen.“ Standesamtliche Hachrichten für den Monat März 1936. Die Gesamtzahl der im Monat März geborenen Kinder betrug 140. Von diesen gehören 69 dem männlichen und 71 dem weiblichen Geschlecht an. Bei 85 Kindern waren die Eltern evangelischer, bei 36 Kindern katholischer Religion. Die übrigen Kinder stammen aus Ehen anderer Religionsgemeinschaften oder aus religionslosen Ehen.„ v0 9 G. Die Ehe schlossen im Berichtsmonat#2 Paare. Bei 44 Paaren waren beide Brantleute ledig, in 1 Falle beide Brautleute verwitwet, in 1 Falle beide Brautleute geschieden, in 3 Fällen der Bräutigam verwitwet und die Braut ledig, in 1 Falle der Bräutigam ledig und die Braut geschieden, in 1 Falle der Bräutigam verwitwet und die Braut geschieden und in 1 Falle der Bräutigam geschieden und die Braut ledig. Von den Brautleuten gehörten 41 Paare der evangelischen und 4 Paare der katholischen Kirche an. Zwischen evangelischen und katholischen Brautleuten wurden 3 Ehen geschlossen; die übrigen Ehepaare gehörten anderen Religionsgemeinschaften an.— Von den Verlobten waren alt: der Bräutigam: die Braut: unter 21 Jahre in— Falle in 2 Fällen 21—26 Jahre..— in 8 Fällen in 24 Fällen 26—30 Jahre in 21 Fällen in 16 Fällen 30—40 Jahre in 20 Fällen in 9 Fällen 40—50 Jahre in 2 Fällen in 1 Falle über 50 Jahre in 1 Falle in— Falle Verstorben sind im Monat März insgesamt 76 Personen, außerdem wurden 8 Totgeburten beurkundet. Von den Verstorbenen waren 33 männlichen und 43 weiblichen Geschlechts. Von den Verstorbenen waren alt: unter 1 Jahr 9, über 1 bis 5 Jahre—, über 5 bis 15 Jahre 5, über 20 bis 40 Jahre 12, über 40 bis 60 Jahre 18, über 60 bis 75 Jahre 17, über 75 Jahre 15. Als wichtigste Todesursachen wurden gemeldet: Altersschwäche 10, Krebs 9, Herzkrankheiten 9, Lungenentzündung 6, Lungentuberkulose 3, Nierenentzündung 4, Gehirnschlag 3, Diphtherie 3 und sonst. Krankheiten 29. Durch Vaterschaftsanerkennung bei der Eheschließung wurden 2 Kinder legitimiert. Die Vormundschaft mußte in 18 Fällen eingeleitet werden. * Eine Flugwerbeveranstaltung für Wittener Die Deutsche Lufthansa läßt mit den führenden Wittener Verkehrsunternehmungen am kommenden Sonntagnachmittag auf dem Dortmunder Flughafen eine Flugwerbeveranstaltung durchführen, zu der von Witten=Humboldtsplatz eine günstige Autobusverbindung geschaffen wurde. Um allen Wittener Kreisen einen Einblick in das in der Welt führende deutsche Verkehrsflugwesen zu gewähren, kosten die Autobusfahrten.— RM. und die Rundflüge, die unter günstigen Voraussetzungen bis über Witten ausgedehnt werden, nur 4 RM. An der Autobusfahrt zum Flughafen können zu dieser einmaligen Werbeveranstaltung ebenfalls auch Nur=Fahrgäste teilnehmen, die die Anlagen des Flughafens besichtigen wollen. Die Rundflüge erfolgen mit dem beliebtesten Großflugzeug der Welt, der dreimotorigen, l5sitzigen Ill 52. Die Wittener Verkehrsinstitute und Reisebüros geben gern weitere Auskunft, woselbst auch die Ermäßigungsscheine für die Rundflüge, die allgemein 5 RM. kosten, an die Fahrtteilnehmer unentgeltlich ausgegeben werden. Die Wittener Bevölkerung wird gebeten, sich diese einzigste, günstigste und billigste Möglichkeit, den Flugverkehr, den Flughafen und die neuesten Verkehrsflugzeuge zu besichtigen, nicht entgehen zu lassen. * + Annen, 24. April.(Mai=Feier der Gastwirte und ihrer Gefolgschaft am 4. Mai im Ruhrhos.) Der 1. Mai stellt an die Gastwirte sowie die Angestellten des Gaststätten= und Beherbergungsgewerbes außerordentliche Anforderungen, so daß es diesen Arbeitskameraden nicht möglich ist, den 1. Mai in der Form zu seiern, wie er ihnen auch zukommt. Um ihnen Gelegenheit hierzu zu geben, ist für diese Angestellten ein gemeinschaftlicher kameradschaftsabend für den 4. und 5. Mai, abends 20.30 Uhr, im Ruhrhof in Bommern festgesetzt. Es wird erwartet, daß Gastwirte usw., soweit sie abkömmlich sind, hieran teilnehmen bzw. ihrer Gefolgschaft weitgehenden Urlaub für diesen Abend erteilen. —(Das kirchliche Befriedungswerk in Westfalen.) Der Provinzialkirchenausschuß der Kirchenprovinz Westfalen veröffentlicht nach Mitteilung des„Evangelischen Pressedienstes“ eine Bekanntmachung, in der es heißt:„Zur Sicherstellung einer geordneten Arbeit in der Kirchengrovinz geben wir folgendes bekannt: 1. Die Rechte des He. Annen, 24. April. Eine unserer ältesten Mitbürgerinnen, Frau Witwe Wilhelmine Affhüpper, konnte am Dienstag dieser Woche ihren 91. Geburtstag seiern. Unter den zahlreichen Gratulanten wollten auch wir nicht sehlen, und da Oma Affhüpper, wie wir wußten, sich noch einer beneidenswerten Rüstigkeit erfreut, wagten wir einen Besuch bei der Altersjubilarin. Unser hochbetagtes Geburtstagskind saß froh und glücklich inmitten seiner Verwandten und Bekannten am festtäglich gedeckten Kaffeetisch. Oma Affhüpper freute sich sichtlich auch über unseren Glückwunsch und bedauerte, daß sie die Gratulation„in der Zeitung“ nicht selbst habe lesen können.(Bei aller sonstigen Rüstigkeit ist Oma Affhüper nämlich nahezu erblindet.) Bereitwillig erzählte uns unsere Rundfunkjüngste sodann aus ihrem langen, an freud= und leidvollen Ereignissen reichen Leben. Und während sie in plattdeutscher Sprache plauderte, mußten wir immer wieder die geistige Lebendigkeit und das erstaunliche Gedächtnis der 91jährigen bewundern.— Anno 1845 geboren! Wenn man sich diese Jahreszahl klar macht, dann ermißt man erst, was Oma Affhüpper alles erlebt hat. Sie ist in Annen geboren, hat hier immer gelebt und will auch in Annen sterben. Ihr Geburtshaus steht allerdings heute nicht mehr. An der Stelle steht heute die Wirtschaft Radtke(in der HorstWessel=Straße). Als der Krieg 1866 ausbrach, war unsere Jubilarin schon verheiratet. Voll Humor erzählt sie uns, wie auch ihr„Alter“ eines Tages mit Begeisterung ausgerückt, aber noch am Abend desselben Tages wiedergekommen sei, da der Krieg schon vorbei gewesen sei. Aber 70/71 habe er„richtig“ und von Anfang bis zum Schluß mitgemacht. Das sei auch bis zum Lebensende immer sein liebster Gesprächsstoff gewesen, und an langen Winterabenden habe er stets die ganze männliche Jugend der Nachbarschaft um sich versammelt gehabt und ihnen von seinen Krieaserlebnissen erzählt. Oma Affhup#per hat ihren Mann bereits um 16 Jahre überlebt; er ist„schon“ mit 82 Jahren, im Jahre 1920, gestorben. Ehrfurcht vor ihrer Seelenstärke ergreift uns, als die greise Jubilarin erzählt, daß ihr von ihren neun Kindern bereits sechs in den Tod voraufgegangen sind. Aber auch sonst hat sie manchen Schicksalsschlag des Lebens hinnehmen müssen, die ihre tiese Frömmigkeit und ihr festes Gottvertrauen bis in ihr hohes Alter gestärkt haben. Auf unsere scherzhafte Frage, wie man leben müsse, um so alt zu werden, antwortet sie ernst und bescheiden, das sei eine Gnade Gottes! Manches Interessante wußte die Jubilarin auch aus der Geschichte der Entwicklung Annens zu erzählen, hat sie doch Aufstieg und Niedergang der Industrie Annens, welche Entwicklung typisch ist für so manchen Ort des Ruhrgebietes, von Anfang bis Ende miterlebt. Die Jubilarin erinnerte sich noch genau der ersten Eisenbahn, der bescheidenen Anfänge der Annener Fabriken nach dem 70er Kriege, der Blütezeit bis zum Weltkriege. Aber auch den Niedergang nach dem Kriege, den wir alle aus eigener Erfahrung kennen, hat sie noch erleben müssen. Auch an die Gründung der Annener Zeitung erinnert sich Oma Affhüpper noch ganz gut, und sie bedauert noch einmal, daß ihre fast erblindeten Augen ihr das Lesen der„Tiedung“ nicht mehr gestatten. Sehr anschaulich schildert uns die Jubilarin dann noch das große Unglück Annens, die Explosionskatastrophe der Roburitfabrik im Jahre 1906. Oma meint scherzhaft, sie spüre es fast heute noch in den Knochen. Wir finden dafür Verständnis, als sie uns sagt, daß sie damals in nächster Nähe der Roburitfabrik gewohnt habe. Es sei ihr wie ein Wunder erschienen, daß ihr Haus bei den Explosionen damals nicht eingestürzt sei. Sie sei zunächst ganz betäubt geflüchtet, dann aber, als sie gemerkt habe, daß ihr Mann zurückgeblieben sei, auch wieder zurückgekehrt. Ihr„Alter“ habe das Haus trotz Gefahr nicht verlassen wollen, und so sei sie bei aller Angst auch bei ihm geblieben. Einige Tage nach der Katastrophe hätten sie ihr Häuschen wegen Einsturzgefahr dann doch räumen müssen. So plaudert Oma Affhüpper gar manches aus ihrem ereignisreichen Leben; sie wird ordentlich lebendig dabei, und alles lauscht gerührt ihren Erinnerungen. Doch da geht die Türglocke wieder und kündigt neuen Besuch zum Festtag an: Enkel und Urenkel sind es, die einen weiten Weg nicht gescheut haben, um Oma persönlich zum Geburtstage zu gratulieren. Na, wir wollen nicht weiter stören und wünschen unserer Jubilarin zum Abschicd, daß sie noch hundert Jahre alt werden möge. Worauf Oma sagt: Sie sei bereit dazu, wenn der Herrgott nichts dagegen habe! Nachdenklich und mit dem eigenartigen Gefühl eines besonderen seelischen Erlebnisses verlassen wir das Haus in der Rudolf=König=Straße... eines Haftbefehls und eine männliche Person wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt. Verkehrsunfall. Am 22. April erfolgte auf der Uemminger Straße, in Höhe des Hauses 149 in Bochum ein Zusammenstoß zwischen zwei Lastkraftwagen. Personen wurden nicht verletzt. Ein Lastkraftwagen wurde schwer beschädigt und mußte abgeschleppt werden. Präses D. Koch als rechtmäßig gewählten Präses der Westfälischen Provinzialsynode bleiben bestehen, soweit sie nicht nach der Uebergangsgesetzgebung zur Zeit ruhen. 2. Die Ausübung der sich aus der geistlichen Leitung ergebenden Befugnisse der Artikel 101 und 102 der Verfassungsurkunde für die evangelische Kirche der Altpreußischen Union liegt bei Präses D. Kost und, wo die Verhältnisse in den Kirchengemeinden oder die Haltung kirchlicher Amtsträger es erfordern, bei dem geistlichen Mitglied des Provinzialkirchenausschusses Pfarrer Zchta! + Annen, 23. April.(Urlauberverkehr zu Pfingsten.) Gemäß einer Anordnung des Reichskriegsministers gelten für den Urlauberverkehr zu Pfingsten im wesentlichen die gleichen Bestimmungen wie für den Osterverkehr. Eilund Schnellzüge sind auf Entfernungen unter 300 Kilometer vom 29. Mai bis 3. Juni für Urlauber gesperrt. Zur Bewältigung des Urlauberverkehrs durch die Reichsbahn sollen die Truppenteile möglichst frühzeitig über die voraussichtliche Urlauberbewegung berichten. —(Entfernung der Wahlplakate.) Der Polizeipräsident in Bochum teilt uns mit: Die Reichstagswahl ist siegreich beendet! Es dürfte nunmehr an der Zeit sein, alle Plakate, die noch auf die Wahl hinweisen, von den Hauswänden, Mauern und Zäunen usw. zu entfernen. Ich richte hiermit an die Bevölkerung meines Präsidialbereichs diese Bitte und erwarte, daß die Wohlpropagandaanschläge in kürzester Zeit entfernt sind. —(Wer gehört zur RSROB.?) Mitglieder der Nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung(RSROV.) als des der Nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei (RSDAP) angeschlossenen Soldatenbundes, sind nicht nur die Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen(Witwen, Waisen, Eltern) die eine Kriegsrente beziehen, sondern alle Frontsoldaten und Ehrenkreuzträger.— Alle Baltikum= und Freikorpskämpfer stehen selbstverständlich ebenfalls in den Reihen ihrer Kriegskameraden und der Hinterbliebenen der Gefallenen. Angeschlossen sind dem Frontsoldatenbund, wie ihn die NSROV. verkörpert, auch alle im Kampf um das Dritte Reich verletzten Kämpfer und die Hinterbliebenen der 400 Toten der nationalsozialistischen Bewegung.— So stellt die RSROV. als Soldatenbund der feldgrauen und braunen Front die geschlossene und vorbildliche Kameradschaft aller dar. Ihr anzugehören ist Ehrensache jedes aufrechten Kämpfers. Es gilt, den kriegsbeschädigten Kameraden und den Kriegshinterbliebenen zu beweisen, daß gerade ihre Leistung und ihr Opfer alle eint, getreu dem Gedanken der Front und des Nationalsozialismus: Einer für alle und alle für einen. Ausdrücklich wird noch darauf hingewiesen, daß die RSKOB. der einzige gesetzlich berechtigte Soldatenbund zur Vertretung der Interessen aller Frontsoldaten usw. vor den Versorgungs= usw. Behörden ist. ( Annen, 24. April.(Angetrunkener Kraftwagenführer fährt auf einen Personenkraftwagen.) Am 22. April, gegen 23 Uhr, fuhr ein 21jähriger junger Mann, der angetrunken war, mit seinem Personenkraftwagen aus einen in der Horst Wesselstraße in Witten=Annen haltenden Kraftwagen auf. Hierbei zog er sich Verletzungen am Kopfe zu. Eine in dem Wagen sitzende Frauensperson wurde ebenfalls am Kopfe verletzt. Beide Fahrzeuge wurden beschädigt. —(Arbeitsdank, Witten.) Herr Richard Hubert, Witten, Crengeldanzstraße Nr. 66, ist nicht mehr Obmann des Arbeitsdank, Witten, und ist daher nicht mehr zeichnungsberechtigt. Zeichnungsberechtigt sind nur: Richard Steinmeyer, Witten=Ruhr, Tannenbergstraße Nr. 1; Walter Breidenstein, Witten=Ruhr, Flaßkuhle Nr. 8.— Ferner teilen wir mit, daß unsere letzte Mitgliederversammlung vor dem Mai=Aufmarsch am Mittwoch, dem 29. ds. Mts., bei dem Gastwirt Heinr. Holzapfel, Witten, Wideystraße, 20.00 Uhr stattfindet. Die Kameradinnen des Arbeitsdankes treffen sich dort um 19,30 Uhr. Zu dieser Versammlung erwarten wir auch den Bezirksobmann Feldmeister Aßmann. Erscheinen ist Pflicht. —(„Mein Kampf“ für jedes neue Ehepaar.) Durch Runderlaß an die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden bezeichnet der Reichs= und preußische Innenminister es als erwünscht, daß die Standesbeamten, soweit die finanzielle Lage der Gemeinden dies nicht ausschließt, bei der Eheschließung jedem Ehepaar das Buch des Führers„Mein Kampf“, Volksausgabe, aushändigen. Die Aushändigung kommt nur in Betracht, sofern keiner der Ehegatten Jude ist und der Ehemann die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Die Kosten für die Beschafsung des Werkes sind als sächliche Kosten der Standesamtsführung anzusehen, die den Gemeinden zur Last fallen. Es wird empfohlen, einheitlich zum 1. Mai mit der Aushändigung anzufangen. s Auf dem Schnee, 24. April.(Goldene Hochzeit.) Friedrich Wilhelm Ostermann und Frau, Heuriette geb. Borgelt, Auf dem Schnee, Ardeystraße 335, feiern am 24. April ihre goldene Hochzeit. Dem Jubelpaar unsere herzlichsten Glückwünsche. Witten, 24. April.(Hühnerstall mit 100 Hühnern und 71 Küken niedergebrannt.) In der Nacht zum 23. April brannte auf dem Kleff in Witten=Heven ein Hühnerstall nieder, in dem sich 100 Hühner und 71 Küken befanden. Der Brand, der von der Freiw. Feuerwehr Witten=Heven gelöscht wurde, ist durch eine künstliche Klucke, die mit Braunkohlen geheizt war, entstanden. Witten, 24. April.(Ein Opfer seines Beruses.) Ein mit Reparaturarbeiten beschäftigter 25jähriger Mann aus Witten, der durch den Schneesturm beschädigte Telegraphenleitungen zwischen der Eisenbahnstrecke Witten— Langendreer nachsah, wurde von einem vorbeifahrenden Personenzug überfahren und auf der Stelle getötet. —(Scheibe eines Schaukastens zertrümmert.) In der Nacht zum 22. April wurde ein Aushängekasten des Ludendorff=Verlages, der in der Johannisstraße an einer Mauer angebracht ist, zertrümmert. Zweckdienliche Angaben erbittet die Kriminalpolizei, Adolf Hitlerp'atz 15. X Witten, 24. April.(Fischfang in der Ruhr.) Den Kennern vom Fach ist es längst kein Geheimnis mehr, daß sich der Fischfang in der Ruhr besonders zur Zeit eines Hochwassers lohnt. Davon konnten wir uns gestern wieder an der Ruhrbrücke überzeugen. Ein Angler hatte es vorgezogen, diesmal statt der Angel ein Netz mitzunehmen. Und er brauchte es wirklich nicht zu bereuen; denn in verhältnismäßig kurzer Zeit ging es Zug auf Zug, und aus der Tiefe kamen kapitale Fische zum Vorschein, während ihre kleineren Genossen wieder in den Fluß zurückbefördert wurden. Und das ist recht so. Dieser Vorgang hatte naturgemäß viele Neugierige angelockt, die sogar zum Teil bis dicht an das Geländer des neuen Gehsteiges herantraten, obwohl hier die Einfriedigung fehlte. Aber was hatten sie hier zu suchen? Ein evtl. Herabstürzen in das kühle Naß wäre auf ihre Kappe gekommen. Bei dieser Gelegenheit wollen wir auch an frühere Zeiten erinnern, als gelegentlich von Hochwasser reichlich Beute auf Lachse gemacht wurde, deren einige Exemplare bis zu 20 Pfund wogen. Aber die findigen Holländer passen auf und sorgen dafür, daß nicht allzu viel von diesen Delikatessen nach Deutschland entschlüpft. Polizeibericht Festgenommen wurden: eine weibliche erPson wegen Ladendiebstahls, eine männliche Person wegen Diebstahls, eine männliche Person wegen Betruges, zwei männliche Personen auf Grund dem Gerichtssaal Freisprechung. Kp. Annen, 23. April. Vor der Großen Strafkammer Bochum stand unter der schweren Bezichtigung dei Vornahme unzüchtiger Handlungen der 51jährige Rudolf Buchholz von Witten=Annen an schulpflichtigen Mädchen. Zu der Verhandlung, die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit wegen Gefährdung der öffentlichen Sittlichkeit vor sich ging, war ein großer Zeugenapparat aufgeboten worden. Der Angeklagte bestritt die ihm zur Last gelegten Taten. Der Staatsanwalt beantragte gegen ihn ein Jahr 3 Monate Gefängnis. Die Verhandlung endigte gegen B. mit der Freisprechung wegen mangelnder Beweise. * Mit Ohrseigen zum Standesamt. Wegen Doppelehe vor Gericht. Bieleseld, 23. April. Vor der Großen Strafkammer Bielefeld sollte sich am Montag ein 38jähriger Mann aus Hagen i. W. wegen Doppelehe verantworten. Er hatte seine rechtmäßige Frau, die er 1918 in Hagen heiratete, verlassen, nachdem acht Scheidungsankräge zurückgewiesen worden waren. 1934 schloß der Angeklagte mit einem Mädchen aus Bielefeld eine neue Ehe und machte sich damit des Verbrechens der Bigamie nach Paragr. 171 des Strafgesetzbuches schuldig. In der Hauptverhandlung gestand er seine Schuld auch, kam aber mit der eigenartigen Einlassung, daß er die zweite Ehe eigentlich gar nicht gewollt hätte. Die Schuld au seinem Verbrechen trage die Frau, die ihm, obschon sie von der noch bestehenden Ehe wußte, mit Rippenstößen und Ohrfeigen zum Standesamt getrieben habe. Als er das Aufgebot aus Angst vor den Folgen zurückziehen lassen wollte, hätte er Schläge bekommen. Auf dem Standesamt noch habe die Frau ihn in die Seite gestoßen und geflüstert, er solle sich nur nicht blamieren, es käme schon nicht heraus. Einen ähnlichen Auftritt mit Ohrfeigen habe es vor der kirchlichen Trauung am nächsten Tage gegeben. Wie die dann folgende „Ehe“, die etwa ein Jahr dauerte, aussah, kann man sich ungefähr denken. Die Frau, als Zeugin gehört, erklärte alle Behauptungen des Angeklagten als Lügen. Sie hätte von der bestehenden Ehe nichts gewußt, hätte vielmehr geglaubt, der Mann sei rechtskräftig geschieden. Irgendwelche Erkundigungen über den Mann, dem sie nach der Bekanntschaft von wenigen Wochen durchs Leben folgen wollte, hätte sie allerdings nicht eingezogen. Sehr eigenartig sei das, bemerkte der Vorsitzende mit Recht. Der Angeklagte aber nannte eine Reihe Zeugen, die bekunden könnten, daß die Frau genau über seine noch bestehende Ehe unterrichtet war. Er bat, diese zu laden, um die Mitschuld der Frau feststellen zu können. Auch der Staatsanwalt hielt die Vernehmung dieser Zeugen für erforderlich. Wenn die Behauptungen des Angeklagten stimmten, hätte sich auch die Frau des Verbrechens der Doppelehe schuldig gemacht. Das Gericht schloß sich dieser Auffassung an und vertagte den Prozeß. Gegen den Angeklagten wurde wegen der Höhe der zu erwartenden Strafe Hastbefehl erlassen. * Zuchthaus für Unterschlagungen. Halberstadt, 23. April. In einer dreitägigen Verhandlung hatte sich das hiesige Schöffengericht mit schweren Unterschlagungen zu beschäftigen, die Ende des vergangenen Jahres im Wohlfahrtsamt Oschersleben aufgedeckt wurden. Die Verfehlungen waren durch die Anzeige eines Beamten ans Tageslicht gekommen. Am schwersten waren der Dienststellenvorsteher und der ihm nachfolgende Beamte beschuldigt. Sie hatten aus allem, was durch die Hände des Wohlfahrtsamtes ging, auch für sich persönlich Nutzen gezogen. Fettkarten und Bekleidungsscheine, Lebensmittelbezugsscheine und Bargeld flossen in ihre eigenen Taschen. Die Verfehlungen erstreckten sich über Jahre. Als sie aufgedeckt wurden, verübte der am schwersten beschuldigte Dienststellenvorsteher Selbstmord. Das Gericht verhandelte jetzt gegen neun Angeklagte. Trotz größter Bemühungen war es nicht mehr möglich, alle Verfehlungen aufzuklären, da der Hauptbeschuldigte nicht mehr am Leben ist. Der Hauptangeklagte Neumann wurde wegen schwerer Amtsunterschlagung, Untreue und Unterschlagung zu vier Jahren sechs Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt. Drei Angeklagte erhielten Gefängnisstrafen von acht bezw. vier Monaten, ein Angeklagter kam mit einer Geldstrafe davon. Zwei Angeklagte wurden amnestiert und zwei freigesprochen. * Ungetreuer Beamter erhält 4½ Jahre Zuchthaus. Bonn, 23. April. Ein Fall der Amtsunterschlagung beschäftigte die Große Strafkammer des Bonner Landgerichts. Der angeklagte 53 Jahre alte Polizeiinspektor Robert Hillebrand, der die Ausstellung der Jagdscheine und die Ueberwachung der Fundsachen zu besorgen hatte, unterschlug 21386 RM. und außerdem noch 150 RM. beim Fundamt abgelieferte Gelder. Der Angeklagtc wollte seine Unterschlagungen damit begründen, daß er viel Geld für Prozesse benötigte, die von seiner Ehescheidung herrührten. Diese Entschuldigung ließ das Gericht nicht gelten und verurteilte ihn wegen fortgesetzter schwerer Untreue und fortgesetzter erschwerter Amtsunterschlagung zu 4½ Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverlust und 500 RR. Geldstrafe. Zum Tode verurteilt D Halle an der Saale, 24. April. Das Schwurgericht Halle verurteilte am Donnerstag den 23jährigen Heinz Kleeblatt wegen Mordes zum Tode. Kleeblatt hatte am dritten Osterfeiertag d. Is. die gleichaltrige Hausangestellte Else Hemmann mit einem Revolver erschossen, weil das Mädchen, mit dem er früher in Beziehungen stand, sich von dem haltlosen und leichtsinnigen Mann losgesagt und sich geweigert hatte, zu ihm zurückzukehren. Aanen. 2— Geschaststele: Witten=Angen, Gtackunet Stmße Provinz=Nachrichten Mitteilungen der Stadtverwaltung Dortmund, 23. April.(Motorisierte Polizeistreisen auch in Dortmund.) Im Monat März 1936 wurden im Präsidialbezirk Dortmund 208 Verkehrsunfälle gezählt, bei denen zwei Personen getötet und 113 verletzt wurden. Im Vergleich des Monats des Vorjahres, wo sich 180 Verichrsunfälle ereigneten, bei denen arp#ergun ge tötet und 93 verletzt wurden, ist also die kurve gestiegen. Da somit die Belehrungen durch Rundfunk, Presse und Polizei bei den Verkehrsteilnehmern auf wenig fruchtbaren Boden gefallen sind, wird nunmehr die Polizei mit allen Mitteln versuchen, eine erhebliche Senkung der Verkehrsunfälle herbeizuführen. Um die genaue Innehaltung der gegebenen Bestimmungen aller Verkehrsteilnehmer zu überwachen, ist im Stadtgebiet Dortmund ein motorisiertes Verkehrsstreifenkommando eingerichtet worden, das gegen Verkehrssünder mit aller Strenge durchgreisen wird. Lünen, 23. April.(Hochwasser der Lippe.) Nach Hochwasser der Lippe, das durch den Schneewettereinbruch über Westfalen Ende vergangener Woche große Ausmaße annahm, sank der Wasserspiegel um einen halben Meter, um jedoch infolge der andauernden Regenfälle und des starken Zuflusses aus den Rebengewässern der Lippe am Dienstag und Mittwoch wieder sehr stark anzusteigen. Im Stadtbezirk Lünen haben sich ungeheure Wassermassen über die User der Lippe ergossen und weite Landflächen überflutet. Die Kamenerstraße steht völlig unter Wasser und mußte für den Verkehr gesperrt werden. Die Altstadt in Lünen ist durch die umfangreichen Hochwasserschutzmaßnahmen sowie durch die Errichtung eines Betonpanzers des Lippe=Verbandes vor Hochwasser geschützt. Unterhalb der Stadt gleicht die Lippe einem reißenden Strom. Hier haben die Wassermassen auf fruchtbarem Acker= und Weideland großen Schaden angerichtet. Bochum, 23. April.(Verwirklichter Sozialismus.— Madeirafahrt für Arbeitsveteranen.) Die Eisen= und Hüttenwerke in Bochum haben einen großen Stamm alter Arbeitskameraden, die nicht nur jahre=, sondern jahrzehntelang bei ihnen beschäftigt sind. Den sechs ältesten von ihnen, die alle über 60 Jahre alt sind und unter denen sich einer befindet, der 47 Jahre lang schon in dem Werk seinen Dienst versieht, wurde durch eine kostenlose Madeirafahrt eine schöne Freude gemacht. Zugleich zahlten die Werke ihren sechs Arbeitskameraden noch einen Reisezuschuß. Diese alten Arbeitskameraden haben die Reise alle gut überstanden, keiner von ihnen ist seekrank geworden, und alle sind sie des Lobes voll über das Schöne, das sie erleben durften. Der Aelteste von ihnen erklärte bei seiner Rückkehr, daß er in seinen kühnsten Träumen nie daran gedacht habe, noch einmal in seinem Leben eine solch schöne Reise zu machen. Das alles verdanke er dem Führer, wie alle Schaffenden ihm so unendlich viel zu danken hätten. Dülken, 23. April.(Ein weiteres Todesopfer einer Bluttat.) Vor etwa einem Monat hatte ein 24jähriger Mann seine ehemalige Braut, die das Verhältnis zu ihm gelöst hatte, ferner die Mutter des Mädchens und schließlich sich selbst durch Pistolenschüsse schwer verletzt. An den Folgen der Verletzung starb die Mutter eine Woche nach der Tat. Jetzt ist auch das Mädchen seinen schweren Verletzungen erlegen. Erwitte, 23. April.(Das zweite Todesopfer eines Motorradunglücks.) Seinen Verletzungen erlag im Krankenhaus zu Erwitte der 21jährige Willi Bonneberger aus Lippstadt. Am Abend des Ostermontag waren er und sein Vater, als sie von einer Osterfahrt mit dem Motorrad heimkehrten, von einem überholenden Düsseldorfer Kraftwagen gestreift worden. Der Vater war alsbald darauf gestorben. Burg a. d.., 23. Apvil.(Reichstagung der deutschen Komponisten auf Schloß Burg.) Am 9. und 10. Mai wird auf Schloß Burg wieder eine Burg=Musik veranstaltet, diesmal verbunden mit der ersten Reichstagung der Reichsfachschaft Komponisten. Der Führer des Berufsstandes der deutschen Komponisten und stellvertretender Präsident der Reichsmusikkammer, Professor Dr. Paul Graener, hat in Verbindung mit den maßgebenden Stellen Schloß Burg als alljährlichen Tagungsort des Berufsstandes ausersehen. Bei einer Morgenfeier im Rittersaal der Burg werden Prof. Graener und der künstlerische Leiter der Burgmusiken, Ehrhard Krieger, über Sinn und Zweck der Burgmusik und der Arbeitstagung sprechen. Der zweite Tag beginnt mit einer Großkundgebung, auf der Reichskulturwart Hans Hinkel sprechen wird. Musikdirektor Mavgraf(Remscheid) stellt einen aus Remscheider Chören gebildeten Massenchor mit Werken von Simon heraus. Abends soll dann in der Solinger Stadthalle ein Orchester= und Chorkonzert stattfinden. Gelsenkirchen, 23. April.(Vater von sieben Kindern tödlich abgestürzt.) Ein tragischer Unfall ereignete sich bei Umbauarbeiten an einem Hause Am alten Markt in Gelsenkirchen. Der 57 Jahre alte Maurer Georg Reinicke aus Gelsenkirchen stürzte so unglücklich von einer Leiter, daß er mit einem schweren Schädelbasisbruch liegen blieb. Man schaffte den Verunglückten, der verheiratet ist und sieben zum Teil unmündige Kinder hat, ins Krankenhaus, wo er bald nach der Einlieferung starb. Wiedenbrück, 23. April.(Bei Aufräumungsarbeiten tödlich verunglückt.) Bei Aufräumungsarbeiten an ihrem abgebrannten Wohnhaus wurden der Bauer Johannes Vorbohle und sein Sohn Franz in Rükkinghausen von einer einstürzenden Wand verschüttet. Beide wurden ins Krankenhaus gebracht, wo der Vater inzwischen verstorben ist. Duisburg, 23. April.(Vier Personen aus dem Rhein geborgen.) Von einem Schiff wurden im Duisburger Parallelhafen die Leichen eines Liebespaares geborgen. Beide stehen im Alter von 25 Jahren. Vermutlich dürfte es sich um von auswärts stammende Personen handeln. Die Personalien der Toten konnten noch nicht ermittelt werden.— Oberhalb der Hochselder Rheinbrücke wurde die Leiche eines Mädchens aus dem Rhein gelandet. Nach den kriminalpolizeilichen Ermittelungen handelt es sich um eine 26jährige aus Köln, die aus Furcht vor einem Gerichtsverfahren gemeinsam mit ihrer Freundin in den Tod gegangen ist. Die Leiche der Freundin wurde bereits vor einigen Tagen bei Rheinhausen aus dem Rhein geborgen. Wittmund, 22. April.(Ein Teilnehmer am Todesritt bei Mars=la=Tour gestorben.) Hier starb im Alter von 66 Jahren der Veteran von 1870/71 Jakob Burbank. Er war einer der letzten Ueberlebenden des Todesrittes bei Mars=la=Tour, den er als Oragoner des Regiments Münster mitmachte. In Lippe geboren, kam er in den 80er Jahren beim damaligen Bahnbau nach Wittmund, zo er seit der Zeit ansässig war. Bei jung und alt war Licht= und Wassecwerke (Monat März 1936) A. Elektrizitätswerk. Im Lause des Monats sind 11 neue Hausanschlüsse hergestellt, 31 neue Zähler eingebaut, 99 Zähler zur Prüfung ausgewechselt und 5 Anlagen von Gleich= auf Wechselstrom umgeschaltet worden. Zur Versorgung der Neubauten am Bahnhofsvorplatz wurde ein neues Drehstromkabel verlegt. Im Königsholz und in der Ardeyund Röhrchenstraße hat eine Nachprüfung der Hausanschlüsse stattgefunden. Außerdem sind laufende Instandsetzungsarbeiten im Leitungsnetz und an der Straßenbeleuchtung durchgeführt worden. B. Gaswerk. Es wurden 9 Häuser an das Versorgungsnetz angeschlossen, 32 Gasmesser abgenommen, 41 Messer neu aufgestellt und 133 Gasmesser zwecks Nachprüfung ausgewechselt. Für die Neubauten am Bahnhofsvorplatz war die Erweiterung des Straßenrohrnetzes um 90,— m erforderlich. Der Helenenbergweg wurde zwecks Versorgung der anliegenden Wohnhäuser mit einer Gasleitung versehen. Die Gesamtlänge beträgt 86 m. Bei der Abbohrung des Stadtrohrnetzes wurden Undichtigkeiten in der Hindenburgstraße festgestellt und beseitigt. Eine Gaszuleitung mußte erneuert werden. C. Wasserwerk. Es wurden 8 Häuser an das Rohrnetz neu angeschlossen, 10 Wassermesser aufgestellt, 2 Messer abgenommen und 31 zwecks Nachprüfung ausgewechselt. In der Ardeystraße wurde ein 80 mm Wasserrohrbruch beseitigt. 22 Hauszuleitungen sind ausgebessert und 15 Privat=Haupthähne erneuert worden., g4.-Lafegmig Das Wasserrohrnetz wure am Bahnhofsvorplatz um 85,— m und am Helenenbergweg um 9,— m verlängert. Daneben sind Kontrollen der Abgabestationen und Rohrnetzdruckmessungen vorgenommen worden. * Straßenbau und=unterhaltung (Monat März 1936) Im Monat März wurden die Arbeiten für die spätere Aufteilung und Ausgestaltung des Helenenberges fortgesetzt und die Straßenbefestigungen zum größten Teil durchgerführi, Eanz Mintn ur er e In der Nuhrstraße vor Haus Witten und in der Kirchstraße wurden die Arbeiten an der Erbreiterung und dem endgültigen Ausbau der Straße beendet. An der Umgestaltung des Spielfeldes auf dem Sportplatz in Stockum wurde weiter gearbeitet. In der Röhrchenstraße von Schul bis Schützenstraße ist unter Verwendung von Sandsteinkleinschlag eine Traßdecke ausgeführt worden.. Der Wartenbergweg von Langestraße bis Stadtgrenze wurde mit einer neuen Deckenbefestigung aus Sandstein. kleinschlag versehen. Die Straße Surmannsholt ist um 40 m verlängert und profilmäßig ausgebaut worden. In der Bahnhofstraße wurden die beschädigten Asphaltbeläge auf dem Bürgersteig erneuert. Insgesamt ist eine Fläche von 200 qm instandgesetzt worden. * Jugendamt(Monat März 1936) A. Jugendfürsorge. I. Fürsorgeerziehung. Es befanden sich am 31. 3. 1936 81 Minderjährige in Fürsorgeerziehung. 34 aus der Fürsorgeerziehung entlassene bzw. beurlaubte Minderjährige standen unter der Aufsicht des Jugendamtes. 3 Fürsorgeerziehungsverfahren schwebten. 1 Minderjährige ist im Arbeitshaus untergebracht. II. Beaufsichtigung der Jugendlichen. 174 schutzbedürstige özw. gefährdete Minderjährige standen unter Aufsicht des Jugendamtes. III. Gerichtshilfe. Beaussichtigt wurden 4 unter Bewilligung einer Bewährungsfrist verurteilte Personen. B. Pflegekinder. 72 Pflegekinder waren vorhanden. C. Waisenpflege. Es bestanden 1043 Vormundschaften mit 1204 Mündeln, 454 Pflegschaften mit 548 Mündeln, 99 Beistandschaften mit 221 Mündeln. D. Amtsvormundschaft. Es bestanden 344 Vormundschaften über 351 Mündel, 82 Pflegschaften über Geisteskranke und Geistesschwache. Von 3 Unterhaltsprozessen entfielen 2 auf auswärtige Jugendämter, 5 Zwangsvollstreckungs= und Lohnpfändungsersuchen waren notwendig. Gegen 1 Kindesmutter schwebt beim Vormundschaftsgericht ein Verfahren auf Entziehung des Personensorgerechts. Wegen Entziehung der Unterhaltspflicht schwebt in 5 Fällen ein Verfahren auf Arbeitshausunterbringung. E. Bekämpfung der Trunksucht. Es befanden sich 5 Trinker in Trinkerheilstätten, 1 Trinker im Pflegehaus, 1 Trinker im Johannisstift in Bielefeld=Schildesche, 2 Trinker im Josefshaus in Annen, 66 Trinker unter Aufsicht. J. Jugendpflege. Der Uebungsbetrieb der Turn= und Spovtvereine ist fortlaufend überwacht worden. Die Fußballspiele der Wittener Volksschulen wurden fortgesetzt. Sieger der Fußballrunde wurde zum 2. Male die Bruchschule. Die Werbung für die Bestellung der vom Amt für Sportwerbung herausgegebenen Olympiahefte wurde sortgesetzt. der Entschlafene wegen seines unverwüstlichen Humors beliebt und ein stets gern gesehener Gast. Rheinberg(Kreis Mörs), 23. April.(Motorschiff gerammt und gesunken.) Bei Rheinberg in der Nähe von Haus Momm wurde ein holländisches Motorschiff von etwa 400 To. beim Passieren der Hasenmündung Ossenberg von einem herausfahrenden Schleppschiff gerammt. Das Motorschiff erhielt ein großes Leck und sank in wenigen Minuten. Mit Mühe und Not konnte der Schiffsbesitzer mit seiner Familie das nackte Leben retten, während sein bewegliches Hab und Gut von den Wellen fortgerissen wurde. Das Unglück wird darauf zurückgeführt, daß wegen der starken Hochwasserströmung die Manövrierfähigkeit der beiden Schiffe stark beeinträchtigt war. Die Ladung des gesunkenen Schiffes bestand aus Zement und Steinen. Bechen bei Kürten, 23. April.(Todessturz vom Pferd.) Ein Landwirt aus dem benachbarten Altendaal machte am Dienstagnachmittag auf seinem Pferd einen Ausritt. Als er nach längerer Zeit nicht zurückkehrte, suchte man nach ihm und fand ihn schließlich tot neben dem Pferde liegend auf. Anscheinend. war das Tier mit seinem Reiter gestürzt, der dabei einen doppelten Schädelbruch erlitt. Das Pferd konnte man nur mit Mühe von der Leiche seines Herrn wegbringen. Isselburg(Kr. Rees), 23. April.(Opfer eines betrunkenen Kraftfahrers.) In später Stunde befand sich der Arbeiter Bernhard Knockauf mit seiner Braut auf dem Heimweg von Isselburg nach Anholt. Unterwegs wurde er von einem Kraftwagen angefahren, zu Boden geschleudert und durch einen doppelten Schädelbruch auf der Stelle getötet. Seine Braut kam mit dem Schrecken davon. Der Kraftwagenführer ergriff die Flucht, konnte aber noch in derselben Nacht festgenommen werden. Bei seiner Festnahme wurde festgestellt, daß er sichtlich unter der Einwirkung des Alkoholgenusses stand. Limburg, 23. April.(Deutsch=englisches Frontkämpfer= treffen in Limburg.) Der Gautag der ehemaligen Kriegsgefangenen, der in den Tagen vom 27. bis 29. Juni in Limburg stattfindet, wird mit einem deutsch=englischen Frontkämpfertreffen verbunden sein. Es werden 50 englische Kriegsgefangene und Frontkämpfer der British Legion erwartet, außerdem 3000 ehemalige Kriegsgefangene aus Südwestdeutschland sowie Abordnungen der Gaue Rheinland, Westsalen, Württemberg und Baden. Vorstoß im Rücken der Italiener London, 23. April. Nach Berichten aus Addis Abeba hat der Regus mit den Ueberresten seiner Kaiserlichen Garde, die durch versprengte Truppen der abessinischen Nordarmee verstärkt ein sollen, vom Nordwesthang des Hochgebirges vorstokend, einen Uebersall auf die rückwärtige Verbindungslinie der Italiener unternommen. Das Ziel des Regus lei gewesen, den Feind in der Lücke, die sich zwischen dem am weitesten nach Süden vorgestoßenen 1. Italienischen Armeekorps und dem Eritrea=Korps und den um mindestens 50 Kilometer zurückhängenden 3. Korps, das zuletzt aus der Gegend südlich Socotas in Richtung auf Magdala marschierte, zu beunruhigen. Den Abessiniern seien die außergewöhnlichen Geländeschwierigkeiten zu Hilfe gekommen. Die Angrisse gegen die Italiener seien sehr energisch durchgeführt worden. Es sollen sich schwere Kämpfe entsponnen haben, in denen die Verluste auf beiden Seiten groß gewesen sein sollen. * Magdala liegt nördlich von Addis Abeba, die Luftlinie beträgt etwa 250 Kilometer. Hödis Abeba meidet starhe Italienische Verluste DR Addis Abeba, 23. April. Nach abessinischen Meldungen haben westlich Rugeli heftige italienische Angriffe stattgefunden, die aber bei Ducan mit außerordentlichen Verlusten für die italienischen Truppen abgewiesen wurden. Die Italiener sollen einige hundert Tote und Verwundete haben. Die Lage an der Nordfront ist immer noch unverändert. Die Reorganisation der abessinischen Armee schreitet immer noch fort. Auch hier sollen zwischen Scholameda, etwa 40 Kilometer südlich von Dessie, und Dessie selbst stärkere italienische Angrisfe abgewiesen worden sein. An der Südfront werden die italienischen Bewegungen stark durch schlechte Wetterverhältnisse beeinträchtigt. Abessinische Siegesmeldungen DR Addis Abeba, 23. April. Von abessinischer Seite wird ein Bericht von der Südfront verbreitet, in dem General Nassibu von Erfolgen der abessinischen Streitkräfte spricht. Nach diesem Bericht Nassibus ist es den Abessiniern gelungen, den Italienern in der Schlacht bei Danane schwere Verluste beizubringen. Nassibu meldet, daß alle Angrisse der Italiener abgeschlagen worden seien. Die Gegner hätten dabei mehrere tausend Tote gehabt. Ferner wird von abessinischer Seite eine Meldung bekanntgegeben, die zum mindesten überrascht. In dieser Meldung heißt es, daß die Galla=Stämme, die sich in italienischen Vortrupps beim Marsch auf Dessie besanden, jetzt wieder mit den Abessiniern gemeinsame Sache machten. Die Gallas, die ihre Wohnsitze z. T. in der Danakilwüste, z. T. im Wollo=Gebiet haben, sollen nach dieser Meldung die italienischen Truppen in und um Dessie angreisen. Flehende Bitte an die Welt Abbis Abeba, 28. April. In einem wiederholt von Tränen unterbrochenem Rundfunkappell wandte sich die Kaiserin von Abessinien Mittwochabend wieder an die gesamte Welt, mit der flehenden Bitte um Hilfe für Abessinien. Sie sagte, es lei noch immer Zeit, diesen ungerechtesten aller Kriege zu beenden; Abessinien kämpfe um seine Freiheit, die ihm vom Bölkerbund gewährleistet worden sei.„Wir sind noch nicht geschlagen,“ schloß die Kaiserin,„und wir werden unere Sache bis zum bitteren Ende verteidigen. Ich selbst werde in Rbdis Abeba bleiben.“ Geht der Hegus nach Schweden? Stockholm, 28. April. Hier sind Geruchte in Umlauf gesetzt worden, daß der Regus den Wunsch habe, sich in Schweden niederzulassen, wenn der Krieg in Abessinien für ihn veriorengehe. Schon seit geraumer Zeit sollen durch einen Mittelsmann Verhandlungen in Stockholm geführt worden sein. Wie erinnerlich, hat der schwedische Kronprinz vor einigen Jahren Abessinien besucht, worauf der Negus in Stockholm einen Gegenbesuch abstattete. Seitdem sind manche persönliche Beziehungen hin= und herübergesponnen worden. Neueste Nachrichten Empfang beim Führer DR Berlin, 23. April. Der Führer und Reichskanzler empfing am Donnerstag den Inspekteur des Sanitätswesens der faschistischen Miliz, Prosessor Catterina, Ordinarius für Chirurgie an der Universität Genna, der am Chirurgenkongreß in Berlin teilgenommen hat. „Graf Zeppelin“ in Sevilla gelandet Berlin, 23. April. Wie die Deutsche ZeppelinReederei meldet, ist das Luftschiff„Graf Zeppelin" um 8,30 Uhr deutscher Zeit in Sevilla gelandet. Die Weiterreise nach Friedrichshafen wird voraussichtlich gegen Abend erfolgen. Schwerer Unfall in einem Glasbläserbetrieb DNB Erfurt, 24. April. In dem Heimindustriebetrieb des Glasbläsers Werner Fenn in Neustadt am Rennste'g explodierte ein Gasolinbehälter, der das Gebläse speiste. Der Besitzer Fenn und ein 15jähriger Helmut Amm aus Neustadt, der der Arbeit des Glasbläsers zusah, erlitten schwere Brandwunden, an deren Folgen sie im Krankenhaus gestorben sind. Nachwinker im Bayerischen Wald DNB München, 24. April. Der Nachwinter ist nach dem Schneetreiben der letzten Tage nun auch im Bayerischen Wald eingekehrt. Wiese, Wald, Feld, Täler und Höhen zeigen sich im weißen Kleid. Unterschiodlich ist die Schneehöhe. In Eisenstein betrug sie beispielsweise 30 Zentimeter, auf dem Brennes 45 und am Falkensteinhaus 65 Zentimeter. Auf der Reichsstraße von Zwiesel nach Eisenstein mußte der Schneepflug eingesetzt werden. Teilweise herrschte eine Temperatur von 3 Grad unter Null. Heftiges Schneetreiben im Erzgebirge DR Kipsdorf, 23. April. Nachdem es im östlichen Erzgebirge seit Sonntag mit kurzen Unterbr tzungen geschneit hatte, setzte in der Nacht zum Donnc Stag erneut ein heftiges Schneetreiben ein, das den ganzen Tag über anhielt. In den Abendstunden trat ein turzes Gewitter aus. Die Waldungen zwischen Zinnwald, Oberbärenburg und Reheseld sowie an der böhmischen Grenze sind tief verschneit. Die Waldwege sind kaum passierbar, und die Verkehrsstraßen sind nur mit Vorsicht befahrbar In den Gärten haben die Nachtfröste vielsach Schaden angerichtet. Die Landschaft hat einen völlig wintenlichen Chorekter angenommen. Direktor eines Elektrizitätswerkes verübi Selbstmord DNB Innsbruck, 24. April. Der Direktor des Elektrizitätswerkes in Hall in Tirol, Johann Wopfner, der im 52. Lebensjahr stand, hat sich am Donnerstag durch einen Schuß aus seinem Jagdgewehr das Leben gevommen.„ S 1914 die Kraft Direktor Wopfner hat seit dem Jahre werke der Stadt Hall geleitet. Seit einiger Zeit stand er in Disziplinaruntersuchung, weil man ihm Eigenmächtigkeiten in der Finanzgebarung vorgeworfen hatte. Am Mittwoch erlitt er bei einer Vernehmung einen Nervenzusammenbruch. Er mußte in die Innsbrucker Klinik gebracht werden, aus der er am Donnerstag früh wieder entlassen wurde. Wenige Stunden darauf hat Direktor Wopfner seinem Leben dann ein Ende gemacht. Wopfner war auch Präsident der Vereinigung der Tiroler Elektrizitätswerke. Schuschnigg wieder in Wien DNB Wien, 24. April. Bundeskanzler Dr. Schuschwigg ist am Donnerstagmittag aus Mailand wieder in Wien eingetroffen. Eine Luftschutzbatterie als Geschenk Der Stadt Stockholm ist eine Luftschutzbatterie zum ! Geschenk gemacht worden. Der Spender dieser Batterie will nicht genannt werden. Die Batterie besteht aus vier automatischen Geschützen neuester Konstruktion. Die Batterie stellt einen Wert von über 260 000 Kronen dar. Besprechung Flandin—Madariaga DNB Paris, 24. April. Flandin hatte am Donverstagnachmittag eine Besprechung mit dem Vorsitzenden des 13er=Ausschusses Madariaga. Vorher empfing er den sowjetrussischen Botschafter. Wie man in politischen Kreisen hört, sollen die Besprechungen der Vorbereitung der kommenden Genser Verhandlung gegolten haben. „Emden“-Offiziere in Washingkon DRB Washington, 24. April. Kapitän Bachmann und drei Kapitänleutnante vom deutschen Kreuzer „Emen" statteten am Donnerstag dem amerikanischen Marineminister und dem Chef des Admiralstabes Besuche ab. Anschließend legten sie einen Kranz am Grabe des Unbekannten Soldaten nieder. Die Offiziere besuchten sodann den deutschen Botschafter, der ihnen zu Ehren am Abend ein Essen gab, an dem die in Washington anwesenden amerikanischen Admirale teilnahmen. Dank und Anerkennung für die Bemühungen um den Gesandten von Stohrer. DN Berlin, 23. April. Der deutsche Gesandte in Kairo, von Stohrer, und sein Mechaniker, die am Sonnabendnachmittag auf der Fahrt von Kairo nach der Oase Baharia in einen Sandsturm geraten waren und seitdem vermißt wurden, sind dank der tatkräftigen Such= und Hilfsmaßnahmen, die unter Einsatz von Militär= und Zivilluftfahrzeugen sowie von berittenen Truppen von Seiten der ägyptischen und der britischen Amtsstellen getrossen wurden, Donnerstag früh.30 Uhr Ortszeit von Flugzeugen der britischen Luftstreitkräfte in der Nähe von Baharia angetrofsen und wohlbehalten nach dem Militärflughafen Heliopolis gebracht worden. Wie von amtlicher Seite zum Ausdruck gebracht wurde, gebührt dem Kommando der britischen Luftstreitkräfte höchste Anerkennung dafür, daß es ihm gelungen ist, den deutschen Diplomaten und seinen Begleiter lebend zu bergen, wie der wärmste Dank der Reichsregierung der ägpptischen Regierung, dem englischen Oberkommissar, den ägyptischen Truppen sowie den zahlreichen deutschen und ausländischen Privatpersonen, die sich gleichfalls in seldstlosester Weise an den Nachserschungen beteiligt batten. uin Hegertalg„ Arnsberg, 24. Aprik. Die Pressestelle der Regierung In Arnsberg teilt mit: Vom Regierungspräsidenten in Arnsberg ist im Amtsblatt der Preußischen Regierung in Arnsberg vom 18. April 1936 S. 48 eine Anordnung über die Festsetzung von Höchstpreisen für Rind= und Schweinefleisch sowie für Wurst vom 14. April 1936 bekannt gemacht. Durch diese Anordnung werden für Rind= und Schweinefleisch und für Leberwurst und Blutwurst in einfacher und mittlerer Qualität, für Fleischwurst(Kochwurst), für Kochmettwurst in einfacher Qualität und für Bratwurst sowohl sein als grob für den ganzen Regierungsbezirk einheitliche Höchstpreise festgesetzt, die im allgemeinen eine Herabsetzung der in der letzten Zeit tatsächlich genommenen Preise bedeuten. Diese Höchstpreise dürfen nicht überschritten, wohl aber unterschritten werden. Die Preise für Roastbeef, Filet(Lende), Leber, Kalbfleisch und Hammelfleisch sind nicht höchstpreisgebunden. Ebenso fallen außer den oben angeführten Wurstsorten die übrigen Wurstsorten nicht unter die Höchstpreisregelung. Der Regierungspräsident macht aber darauf aufmerksam, daß nach wie vor auch für diese Waren das allgemeine Verbot ungerechtfertigter Preissteigerungen besteht. Auf Grund der Anordnung des Regierungspräsidenten betreffend Preisbildung, Preisschilder und=verzeichnisse im Kleinhandel mit Fleisch vom 21. Mai 1935 ist bei Verkauf von Frischfleisch im Kleinhandel in allen Verkaufsräumen an einer für die Käuferschaft zugänglichen Stelle und in allen Schaufenstern an der Innenseite des Schaufensters und auf Märkten und in Markthallen an allen Verkaufsständen an gut sichtbarer Stelle ein Preisverzeichnis anzubringen. Außerdem sind alle ausgestellten Fleischstücke mit Preisschildern zu versehen, deren Inhalt mit dem Preisverzeichnis übereinstimmen muß. Durch den Aushang der Preisschilder in den Schaufenstern ist der Bevölkerung Gelegenheit gegeben, sich von den Preisen in den einzelnen Geschäften Kenntnis zu verschaffen, ohne den Laden betreten zu müssen. Der Regierungspräsident weist alle interessierten Stellen darauf hin, daß die Bestimmungen beider vorstehend angeführten Anordnungen unbedingt eingehalten werden müssen, die Innehaktung dieser Bestimmungen genauestens kontrolliert wird und jeder Verstoß mit empfindlichen Geldstrafen, notfalls mit Schließung der Betriebe geahndet wird. Kommunistische Geheimorganisation in Ostoberschlesien aufgedeckt. DR Kattowitz, 23. April. Wie erst jetzt bekannt wird, konnte die polnische Polizei am Dienstag eine weitverzweigte kommunistische Geheimorganisation aufdecken, deren Mitglieder als„Bezirksgruppe Schlesien der Kommunistischen Partei Polens“ geführt wurden. Bei zahlreichen Haussuchungen in Lipine wurde die leitende Stelle der Geheimorganisation, die sich„Reichskomitee der Kommunistischen Partei Polens“ nannte, ausgehoben. Dieses Komitee entwickelte in ganz Ostoberschlesien lebhafte Tätigkeit. Der Polizei fielen mehrere tausend Flugblätter und Flugschriften in die Hände. Außerdem wurde eine betriebsfertige Druckerei beschlagnahmt. Bisher wurden 24 Personen verhaftet. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Auch in Oesterreich Kommunistenverhaftungen DR Wien, 23. April. Im oberösterreichischen Salzkammergut wurde eine große Kommunistenorganisation ausgehoben. Zentralsitz dieser Organisation war die Ortschaft Hoisenrat bei Ischl. Zweigstellen bestanden in den Salzkammergutorten Ebensee, Ischl, Rettenbach, Goisern, Laakirchen und Gmunden. In allen diesen Ortschaften wurden Verhaftungen vorgenommen und zahlreiches Material beschlagnahmt. In Hoisenrat war auch ein Schulungskursus der Kommunistischen Partei eingerichtet, den ein Wiener Kommunist leitete. Schweres Erdbeben in China DN Schanghai, 23. April.(Ostasiendienst des DRB.) Nach einer Meldung aus Kanton wurden am Donnerstag bei einem schweren Erdbeben im Südwesten der Provinz Kwantung mehrere Dörfer zerstört. Tausende Einwohner sind obdachlos und es gab zahlreiche Tote. Einzelheiten über die Katastrophe fehlen bisher noch. Der„Stromlinien-Insanterist“. Die Wachtruppe Berlin veranstaltete am Geburtstag des Führers einen fröhlichen Bierabend, der von heiteren Darbietungen aller Art umrahmt war. Wahre Lachstürme entfesselte dieser„kerngesteuerte Stromlinien=Inanterißz“(Scherl Bilderdienst,.) Vollstreckung von Todesurteilen DR Berlin, 23. April. Heute ist in Stendal der am 8. März 1897 geborene Andreas Voge hingerichtet worden, der vom Schwurgericht in Stendal wegen Mordes zum Tode verurteilt worden war. Voge hatte am 3. Dezember 1935 seine schwangere Braut, die 33 Jahre alte Meta Appel, im Wald bei Stendal gewaltsam erstickt, um sich ihrer und des zu erwartenden Kindes zu entledigen und ihre erheblichen Ersparnisse zu erhalten. DN Stuttgart, 23. April. Die Justizpressestelle Stuttgart teilt mit: Der vom Schwurgericht in Ravensburg wegen Mordes zum Tode verurteilte Johann Biehler ist heute früh 5,30 Uhr hingerichtet worden. Biehler, der wegen Körperverletzung mit Todeserfolg, wegen schwerer Körperverletzung und wegen Eigentumsvergehen erheblich vorbestraft ist, hatte am 18. Oktober 1928 sein uneheliches Kind, um sich desselben zu entledigen, erdrosselt und ins Wasser geworfen. Blutige Arbeiterdemonstrationen in Lemberg Ein umgestürzter Straßenbahnwagen im Zentrum der polnischen Stadt Lemberg, in der es zu schweren Arbeiterunruhen kam. Bei diesen Unruhen wurden bekanntlich mehrere Personen getötet und viele zum Teil schwer Zwei Kirchenverordnungen Altersgrenze und Versetzung der Pfarrer. Der preußische Landeskirchenausschuß hat zwei Verordnungen verabschiedet, von denen eine die bisher geltende Ruhegehaltsordnung dahin abändert, daß eine Versetzung von Geistlichen in den Ruhestand in Zukunft schon nach Vollendung des 65. Lebensjahres erfolgen kann, während dies nach dem bisherigen Recht erst nach Vollendung des 70. Lebensjahres zulässig war. Die andere Verordnung regelt die Versetzung von Geistbichen in Anlehnung an das von der Generalsynode im Jahre 1930 beschlossene Kirchengesetz. Die Versetzung von Geistlichen wider ihren Willen bleibt danach, abgesehen von der Strasversetzung im Disziplinarverfahren, nach wie vor nur dann zulässig, wenn die Versetzung durch das Interesse der Kirche dringend geboten ist. Zur Einleitung des entsprechenden Verfahrens ist ein Antrag des Oberkirchenrates notwendig, über den der zuständige Provinzialkirchenausschuß entscheidet. Ist die Versetzung binnen sechs Monaten nach Rechtskraft des Beschlusses nicht durchzuführen, so ist der Geistliche in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen. Er bleibt jedoch verpflichtet, einer Aufforderung zur Wiederverwendung im Gemeindepfarramt Folge zu leisten. Lehnt er eine solche Aufforderung ab oder ist eine Wiederverwendung innerhalb von fünf Jahren nicht durchzuführen, so wird der Geistliche in den endgültigen Ruhestand versetzt. Endlich bestimmt die Verordnung, daß die Kirchenbehörde die Wiederbesetzung einer Pfarrstelle, die infolge der Versetzung eines Geistlichen im Interesse der Kirche frei geworden ist, für sich in Anspruch nehmen kann, soweit nicht patronatliche Rechte entgegenstehen. Curnen, Spiel und Sport Leichtathletik im Kreise Hagen. Frühjahrswaldlauf am 26. April. Der für den 19. April angesetzte Frühjahrswaldlauf des Kreises Hagen mußte info'ge des schlechten Wetters abgesagt werden und wird nun mit dem gesamten Programm für den 26. April neu angesetzt. Die Ausschreibung behält ihre Gültigkeit, die abgegebenen Meldungen bleiben ebenfalls in Kraft. Nachmeldungen können noch bis zum 24. April an Fritz Geldmacher jr., Wetter=Ruhr, Königstraße, gemacht werden. verletzt. Kampfrichtersitzung um 13 Uhr im Lokal Massek, Königstraße. Start der jüngsten Jugendklasse um 14 Uhr. Umkleidelokal ist die Wirtschaft Massek, Königstraße. * Abfahrtslauf in Winterberg Westdeutschlands Skiläufer noch einmal am Start. Düsseldorf, 23. April. Nachdem die Ungunst der Witterung es bisher dem Fachamt Skilauf unmöglich gemacht hatte; auch nur einen einzigen Wettlauf in der verflossenen Saison auszutragen und die Rennläufer sich längst damit abgefunden hatten, daß es überhaupt zu keinem Wettlauf mehr kommen würde, hat die Laune des Aprils es zuwegen gebracht, daß nun doch— gewissermaßen nach Toresschluß— die Skiläufer noch einmal sich zu einem Wettlauf zusammenfinden. Das Fachamt hat sich entschlossen, mit Rücksicht auf die außergewöhnlich günstige Schneelage, in Winterberg am kommenden Sonntag einen großen Abfahrtslauf für Damen und Herren durchzuführen. Der Start ist um 8 Uhr für die Damen am Kahlen Asten, für die Herren um 8,15 Uhr. Die Strecke geht— wie bekannt— hinunter in das Rauchloch. Da aus der früheren Ausschreibung nicht weniger als 100 Nennungen noch vorliegen und inzwischen eine große Anzahl von Skläufern noch aus dem Hochgebirge zurückgekehrt ist, darf man annehmen, daß diese späte Gelegenheit, an einem Abfahrtsrennen teilzunehmen, eine ungewöhnlich große Zahl von westdeutschen Skiläufern an den Start bringen wird. Bisher 21 Lote in Palästina Der arabische Generalstreik dauert an. Jerusalem, 24. April. Die arabische Bevölkerung führt den Proteststreik gegen die jüdische Masseneinwanderung— in der letzten Zeit sind rund 60000 Juden neu eingewandert— einmütig fort. Trotz der großen Spannung, die besonders durch den morgigen mohammedanischen Feiertag hervorgerufen wird, sind die letzten 24 Stunden ohne blutige Zwischenfälle verlaufen. Dagegen sind mehrere Brandstiftungen in verschiedenen (Swiatowid,.) Landesteilen zu verzeichnen, denen auch ein 200 000 Quadratmeter großes jüdisches Getreidefeld bei Betalpha zum Opfer fiel. Entgegen übertriebenen Pressenachrichten verzeichnet die Verlustliste vom Beginn der Unruhen amtlich insgesamt 21 Tote und rund 163 Verletzte. Fröhliche Heinkehr vom Boß. leo Siezok in dem Gloria-Film der Tobis-Roto„Konfett!“ 1 ü S 9 M46G WOKZT nachtfillen Gaos DeIe „MAGGI“ ist nicht eine allgemeine Bezeichnung für Suppenwürze, sondern die gesetzlich mehrfach geschützte Fabrikmarke für alle MAGGl-Produkte K benons unschön- werden schnell sicher über C) Nacht dureh.12 beseiligt. 140. 300 330 feint such B. entra verstärh! in Tuben BM 198 Gegen Pichet, Allesser Venus Stärhe A. Arstlieb empiohlen. Nunen: Germanie-Dreg. Blumberg 2 Zimmeru wraichen Zu erfrgen in der Geschästejelle dieser Zeitung. Central-Thedter Ab Freitag bis Montag Ein entzückendes Lustspiel Del Außenseiter mit Heinz Rühmann Ellen Frank Gustav Waldau. Ein temperamentvoller Film mit Witz, Laune und Humor aus der Welt des edlen Pferderennsportes. Varietéfilm, 2 MickyMaus-Filme, Kulturfilm u. Wochenschau Sbesun GUNTHER PLUSCHOWS* letztes Buch 6 Süberkondor " Peachtosta (Mit Segelkutter und Flugzeug 5 ins Reich der Träume) als Volksausgabe Pub..85ellk. S Zu haben bei: S FRITZ KUCHING Willen-Annen Erwerbelosemit Auswels zahlen 30 Pig. Liegenzuchtverein unnen Sonntag, den 26. April, nachmittags 4 Uhr findet im Lokale Förster, Ardeystraße eine GeneralVersammlung Der Vorstand. 405 Halbballonrad 26 Mk. Schruba, Vorimund, Rheinsehestr. 924 Katalos gratis. Hundert von Abbildungen.I Zunsehult Trrlechunt — — Blatt zu Nr. 96 24 Millionen Ausfuhrüberschuß im März Aktivsaldo von 82 Millionen RM. im 1. Bierteljahr 1936. Die Einfuhr betrug im März 355 Mill. RM. Gegenüber dem Vormonat ist sie damit um 21 Mill. RM., d. h. um 6,4 v.., gestiegen. Die Zunahme ist zum Teit saisonmäßig zu erklären. Sie entfällt überwiegend auf die Ernährungswirtschaft. Die Ausfuhr hat von 374 Mill. RM. im Februar auf 379 Millionen RM. zugenommen. Die Steigerung beruht im wesentlichen auf einer Zunahme der Ausfuhrmengen. Die Handelsbilanz schließt demnach im März mit einem Ausfuhrüberschuß von 24 Millionen RM. gegenüber 40 Millionen Reichsmark im Februar ab. Für die ersten drei Monate dieses Jahres ergibt sich damit eine Aktivität von 82 Millionen RM., während der Außenhandel im ersten Vierteljahr 1935 noch mit einem Einfuhrüberschuß von 150 Millionen RM. 865 Neue Heiratsordnung für die Wehrmacht Berlin, 23. Aprik. Auf Grund der Ermächtigung des Führers und Reichskanzlers hat der Reichskriegsminister unter Aufhebung der bisherigen Bestimmungen eine neue Verordnung über das„Heiraten der Angehörigen der Wehrmacht" erlassen. Bereits durch das war festgestellt worden, daß die Angehörigen der Wehrmacht zur Heirat die Erlaubnis ihrer Vorgesetzten bedürfen. Die neue Heiratsordnung bestimmt, daß diese Genehmigung nicht vor Vollendung des 25. Lebensjahres oder 6. Dienstjahres erteilt wird. Voraussetzung für jede Heiratserlaubnis ist, daß die Braut deutschen oder artverwandten Blutes ist, einen einwandfreien Ruf genießt, selbst achtbar und staatstreu ist und einer achtbaren und staatstreuen Familie angehört. Weiter müssen der Antragsteller und die Braut schuldenfrei sein. Die Führung des Haushalts muß geldlich gesichert sein. Auch müssen die Voraussetzungen des Ehegesundheitsgesetzes erfüllt sein. Wird die Heiratserlaubnis nicht erteilt, so sind dem Antragsteller die Gründe schriftlich bekanntzugeben. Er hat dann nach der Beschwerdeordnung das Recht der Beschwerde bis zum Kriegsminister, dessen Entscheidung endgültig ist. Ueber die erteilte Heiratserlaubnis ist dem Antragsteller zur Vorlage beim Standesbeamten eine Bescheinigung auszustellen. In den Ausführungsbestimmungen wird gesagt, daß die Abstammungsvoraussetzungen derjenige nicht erfüllt, der von nicht deutschblütigen dder artverwandten, insbesondere jüdischen Eltern oder Groheidern etstommt Es genügt, wen ein teil nichtdeutschen oder artverwandten Blutes ist. Ein Großelternteil ist nicht deutsch oder artverwandten Bluts, wenn seine Eltern es nicht gewesen sind. Hat eine Person der jüdischen Religion angehört, so gilt sie als jüdisch. Der Nachweis der Abstammung ist durch Vorlage der Geburts= oder Taufurkunden der Eltern und Großeltern zu erbringen. Wo dies unmöglich ist, ist in jedem Fall ein Gutachten der beim Reichsinnenministerium bestellten Reichsstelle für Sippensorschung einzuholen. Was die geldliche Sicherung des Haushalts anlangt, so hat der verantwortliche Vorgesetzte sich im Einzelfall ein Urteil darüber zu bilden, ob nach den persönlichen Verhältnissen der Verlobten— Vorhandensein der ersten Einrichtung, Einkommen, Lebensansprüchen und Charakteranlagen im Zusammenhang mit den örtl. Lebensgepflogenheiten— die Aussicht besteht, daß die beabsichtigte Ehe der Berufsstellung des Soldaten oder Wehrmachtbeamten nicht abträglich sein wird. Das kirchliche Aufgebot und die kirchliche Trauung haben die Verlobten bei dem zuständigen Wehrmacht=Geistlichen zu bestellen. Falls ein andever Geistlicher die Trauung vollziehen soll, ist mindestens 14 Tagesvorher ein Erlaubnisschein zu erbitten. S Unzulängliches Baumaterial Schwierigkeiten bei der Bohlenbeschaffung. Im Berliner Bauunglücksprozeß wurde am 9. Verhandlungstag die Verlesung des beschlagnahmten Schriftwechsels über die Bauausführung fortgesetzt. Es kamen dabei auch die Schwierigkeiten zur Sprache, die Bauleiter Noth mit dem Holzeinkäufer seiner Firma gehabt hat. Noth erklärte, es seien zu schmale Bohlen eingekauft worden, und der Einkäufer habe sich darauf berufen, daß es keine anderen Hölzer gebe und daß er außerdem 3 bis 5 Mark je Kubikmeter einspare. Noth will aber aus den vorhandenen Vorräten noch Bohlen eingebaut haben. In der oberen Steifenlage habe er sich damit geholfen, daß zwei Bohlen hintereinander eingezogen wurden. Der Staatsanwalt drückte seine Verwunderung darüber aus, daß Noth zwar zur Vorkalkulation des gesamten Bauvorhabens herangezogen wurde, nicht aber zu wichtigen praktischen Fragen wie der Bemessung der Bohlenstärke. Angeklagter Hoffmann meinte dazu, das sei keine Angelegenheit der einzelnen Baustellen, sondern Sache des allgemeinen Einkaufs für das ganze Unternehmen gewesen. Von besonderen Schwierigkeiten hinsichtlich der Bohlen sei er durch Noth nicht unterrichtet worden. Noih erk'ärte dazu, er habe öfter von solchen Schwieeigkeiten allgemeln gesprochen. Seiner Meinung nach müßte Hoffmann auch durch die bei der Zentrale eingegangenen Bestellscheine von den Schwierigkeiten bei der Matertalbeschaffung unterrichtet gewesen sein. Rom weiß nichts von Verhandlungen mit London. DR Kom, 23. April. Gerüchte über angeblich zwischen Rom und London schwebende Verhandlungen werden in gut unterrichteten Kreisen in Abrede gestellt. Man verweist dabei besonders auf die Haltung Edens in Ver', die diese Gerüchte vollkommen unglaubhaft mache. Umie lebhafter wird in maßgebenden Kreisen von der Entwicklung der militärischen Lage gesprochen. Das der neuen Operationen Grazianis an der Somallfronz werde, wie in diesem Zusammenhang erklärt Sied, mu ganz Imalien mit größter Ruhe und Zuversicht abgemrgt. Die deutsche Luftwalte keierte ihren Ehrentag Der Ehrentag der deutschen Luftwaffe, der in diesem Jahre am Todestage Manfred Freiherr von Richthofens zum zweitenmal begangen wurde, erhielt seine besondere Weihe durch die Ueberreichung der Fahnen, die an allen Standorten des Reiches erfolgte. Generaloberst Göring überreicht der Lustwasse 12 Fahnen Ein Bild vom Militärflugplatz Gatow bei Berlin.(Scherl Bilderdienst,.) Der Vorbeimarsch Vorn links: Generaloberst Göring. (Weltbild,.) Dentsch in Eultra Verständnis für das deutsche Sicherheitsbedürfnis DN London, 23. April. In einer in der Zeitung „News Chroniele“ erscheinenden Artikelserie befaßt sich der bekannte englische Publizist Prosessor Conwell=Evans mit verschiedenen Fragen, welche die Stellung Deutschlands in Europa betreffen. Er weist zunächst darauf hin, daß Deutschland infolge seiner geographischen Lage sowohl im Osten als auch im Westen eine leichte Angriffsfläche für einen Einmarsch biete. Conwell=Evans kommt dann auf den französischen Ruhreinmarsch von 1923 zu sprechen, der Deutschland eine sast schlimmere Niederlage als Versailles bereitet habe; denn die darauf folgende Inflation habe den deutschen Mittelstand zugrunde gerichtet und aus Deutschland eine Nation von Proletariern gemacht. Er erinnert hierauf an die Besetzung Memels durch die Litauer und an die Versuche der Franzosen, im Westen eine Abtrennung des Rheinlandes herbeizuführen. Dies seien nur einige der schweren Prüfungen, die Deutschland seit dem Waffenstillstand durchgemacht habe. Deutschlands Geschichte bestehe aus gleichzeitigen Einmärschen oder angedrohten Einmärschen von Osten und Westen her und manchmal auch von Norden. Das Hauptelement der seelischen Einstellung Deutschlands sei die Möglichkeit eines Krieges auf zwei Seiten, die durch die Entwicklung der Ereignisse bis zum heutigen Tag genährt worden sei. Nach deutscher Ansicht gebe der französisch=sowjetrussische Pakt dieser Entwicklung einen neuen und unwiderstehlichen Antrieb. Das Rußland von heute sei ungeheuer viel leistungsfähiger als das zaristische. Es sei von einer explosiven Kraft getrieben und besitze machtvolle Werkzeuge in den kommunistischen ZenI tren, die in jedem Staat auf dem Festland vorhanden “ s e i e n. D i e T s c h e c h e n s e i e n m i t R u ß l a n d d u r c h e i n e M i l i tärkonvention verbunden. Dadurch könnten die russischen Bombenflugzeuge in eine Stellung gebracht werden, die nur eine halbe Stunde von Berlin entsernt sei. Frankreich und seine militärischen Verbündeten könnten zusammen(nach britischen Schätzungen) Frontarmeen von 1½ Millionen Mann und 3400 Frontflugzeugen aufstellen. Diese Koalition werde durch Sowjetrußland um weitere 1,8 Millionen Fronttruppen und 3000 Flugzeuge verstärkt. Die Koalition könne also(ohne England) insgesamt 2,8 Millionen Fronttruppen und 6400 Flugzeuge gegenüber Deutschlands 550000 Truppen und 1500 Frontflugzeugen ins Feld führen. Conwell=Evans kommt weiter auf die Unterdrückung der deutschen Minderheiten nach dem Krieg zu sprechen und fährt dann fort: Ein weiteres Element der deutschen Einstellung sei das starke Gefühl der Unwilligkeit, das von dem Bruch der Wilsonschen Friedenspunkte und dem Strafcharakter des Versailler Vertrags Die endmilitarisierte Rheinlandzone sei bei den Deutschen nicht deswegen unbeliebt gewesen, weil sie den Deutschen die volle Oberhoheit über ihr Land vorenthielt: diese Unbeliebtheit habe etwas enthalten, was viel tiefer gewesen sei. Nach deutscher Ansicht sei die Zone nämlich geschaffen worden, weil Deutschland als Angreifer im letzten Krieg betrachtet wurde und deshalb daran verhindert werden müsse, seine üble Tat zu wiederholen. Jedermann, der in Deutschland gelebt habe, wisse aber, welche katastrophalen Folgen die Kriegsschuldbüge für die deutsche Seele gehabt habe. Es sei die Auflehnung gegen diese unfaire Beschuldigung, die das gesamte deutsche Volk veranlasse, jeden Befreiungsakt seines Führers mit einer Begeisterung zu begrüßen, die einen beinahe religiösen Charakter habe. Nach deutscher Auffassung habe es zwei verschiedene moralische Maßstäbe für Deutschland und die Alliierten gegeben. Der Ausschluß Deutschlands von lebenswichtigen Konserenzen, die seine Interessen berührten, sei lebhaft empfunden worden und werde noch lebhafter empfunden. Die neuesten Fälle seien die Zusammenkunft der Mächte auf der Abrüstungskonserenz in Paris im Juni 1933 und die Stresa=Konserenz 1935, schließlich der Ausschluß Deutschlands von den kollektiven Erwägungen der Locarno=Mächte im gegenwärtigen Augenblick, obwohl Italien, das im Gegensatz zu Deutschland die Völkerbundssatzungen und den Kelloggpakt verletzt habe, zu Besprechungen mit den Mächten über das Abessinien= Problem eingeladen werde. Sei es fair, wenn man Deutschland verurteile, weil es gegenseitige Beistandsverträge in Osteuropa ablehne? Solle man nicht anerkennen, daß eine Verpflichtung, keine Gewalt zur Aenderung der Grenzen anzuwenden, das Höchste ist, was man von der menschlichen Natur verlangen könne(Nichtangriffspakte)? Dann wiederum werde die deutsche Freundschaft mit England als ein Versuch ausgelegt, Frankreich zu isolieren. Er wisse, daß dieses Mißtrauen vom deutschen Kanzler tief bedauert werde. Der Kanzler habe ihm gesagt, er habe von Ribbentrop gewählt, weil es sich dieser zu seiner Lebensaufgabe gemacht habe, eine Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich durch die Vermittlung Englands herbeizuführen. Lord Lothian habe in einer kürzlichen Rede erklärt, wenn man nicht zu dem Eingeständnis bereit wäre, daß Deutschland einen berechtigten Standpunkt vertrete, würde ein neuer Krieg unvermeidlich sein. Jedermann werde mit der abschließenden Bemerkung Lord Lothians übereinstimmen, daß aller Friede auf wirklicher Gerechtigkeit begründet sein müsse. Wenige verschwindet leicht dem BlichDer vorwärts steht, wieviel noch übrig bleibt. Goeche Freitag, den 94. April 1936 Paris wünscht Aufklärung Der Außenpolitiker des„Excelsior“ glaubt zu wissen, daß man sich in der Unterredung zwischen dem aus Genf zurückgekehrten Staatsminister Paul=Boncour, dem Ministerpräsidenten und dem Außenminister in der Hauptsache mit der Fortsetzung der Versöhnungsbemühungen mit Italien beschäftigt habe. Es sei eine Tatsache, daß der italienische Vertreter in Genf trotz der zuvorkommenden Haltung Frankreichs keine Gelegenheit genommen habe, um den französischen Vertreter über die italienischen Friedensbedingungen oder über die italienische Politik in Europa zu unterrichten. Man werde deshalb die verhältnismäßige Ruhe, die während der Wahlpropaganda herrsche, ausnutzen, um zu versuchen, auf diplomatischem Wege Aufklärungen zu erhalten. In französischen Regierungskreisen wünsche man mit Recht, über das Schicksal unterrichtet zu werden, das Abessinien nach der Besetzung von Addis Abeba haben werde. Denn man vergesse nicht, daß es sich um einen Französisch=Somali=Land benachbarten Staat handele. Man wolle ferner über die von Italien versprochene Mitarbeit an dem Wiederaufbau des europäischen Friedens unterrichtet werden. Seit den letzten Besprechungen der Locarno=Mächte in London habe die italienische Regierung keinerlei Aufklärung mehr gegeben, und es sei zweifelhaft, ob man sich auch englischerseits mit einer vollendeten Tatsache in Abessinien abfinde. * Eden erstattet Bericht Das englische Kabinett trat am Mittwoch zu seiner üblichen Wochensitzung zusammen, in deren Verlauf Außenminister Eden über die letzten Ereignisse in Genf berichtete. Am Schluß der Unterhaussitzung ergriff Lord Cranborne als Vertreter der Regierung das Wort, um auf die Bemerkungen einiger Abgeordneter zum italienisch=abessinischen Krieg zu antworten. Cord Cranborne führte aus, es sei ebenso unweise wie unwahr, wenn man behaupte, daß ein Sieg Italiens, den man als eine Niederlage des Völkerbundes betrachten könne, auch eine Niederlage Großbritanniens genannt werden könne. England betrachte sich lediglich als getreues Mitglied des Völkerbundes. Von einigen Seiten sei der Vorschlag gemacht worden, daß Großbritannien den Suezkanal sverren und von sich aus eine Oelsperre durchführen solle. Eine solche Politik wäre zwar heldenhaft, aber da sie nicht kollektiv wäre, so würde sie auch nicht der gegenwärtigen Krise gerecht werden. Die Regierung sei sich der ernsten Lage bewußt und wünsche die Tatsachen in Abessinien weder zu übersehen noch zu verkleinern. „Belgien poktiert nicht mit Sowjetrußland“ DR Brüssel, 23. Aprik. Gegenüber den von marxistischen belgischen Kreisen ausgehenden Bestrebungen, die belgische Außenpolitik— nach dem französischen Verbild — in das sowjetrussische Fahrwasser zu dräugen, nimmt das liberale Organ„Etoile Belge“ in einer eindentig ebweisenden Form Stellung. In dem Artikel, der deutliche Auspielungen auf gewisse Machenschaften des neuen sowjetrussischen Vertreters in Brüssel enthält, heißt es, es könne doch wohl keine Rede davon sein, daß Belgien dem französisch=sowjetrussischen Pakt beitrete. Zweifellos hätten die Abgeordneten Jacquemotte und Lahaut(die Vertreter der Kommunisten im Parlament, von denen der erste kürzlich in Moskau weilte) auf Befehl von Moskau Belgien eingeladen, diesem Pakt beizutreten. Ohne Zweifel betreibe auch der offizielle Vertreter Sowjetrußlands in Belgien eine hinterlistige und kostspielige Propaganda in diesem Sinne. Aber die Mehrheit der belgischen Bevölkerung werde es niemals zulassen, daß ein Bündnis mit Sowjetrußland zustande komme. Belgien werde in einem Konfliltsfalle nur marschieren, um sich selbst zu verteidigen, wenn seine Unabhängigkeit auf dem Spiele stehe. Deveze über die beigischen Ostbefestigungen DR Brüssel, 23. April. In der Eröffnungssitzung der belgischen Militärkommission hielt der Minister für die Landesverteidigung Deveze eine Rede, in der er u. a. erklärte: Das dringendste Problem in der Organisation der belgischen Landesverteidigung sei jetzt die ständige Deckung der Grenze durch gut ausgebildete, gut ausgerüstete und jederzeit verfügbare Mannschaften. Dieses Problem habe ein neues Gesicht bekommen durch die technische Entwicklung des Heerwesens, durch die deutsche Aufrüstung und die Wiederbesetzung des Rheinlandes(?). Die Frage der ständigen Deckung sei kürzlich vom Parlament vorläufig geregelt werden. Es müsse aber hierfür eine endgültige und dauerhafte Lösung gefunden werden, damit das Land gegen Ueberraschungen gesichert werde. Solche Ueberraschungen würden im Falle eines neuen Konflikts von Tag zu Tag immer möglicher. Deveze verbreitete sich dann ausführlich über den Stand der Ostbefestigungen. Die Maas=Linie sei fertiggestellt und zwar durch die Modernisierung der alten Forts von Lüttich und Namur und durch den Bau des modernen Forts Eben=Emael, das eben fertiggestellt worden sei. Die Zwischenstellungen seien solide ausgebant worden. Die Flußübergänge zwischen Lüttich und Dinant seien in Arbeit. Deveze sprach sodann von der angeblichen Gefahr einer Verletzung der holländischen Neutralität, um damit die Notwendigkeit einer Instandseizung der Befestigungsstellungen von Antwerpen und Geut zu begründen. Zu den Festungsanlagen unmittelbar an der Ostgreuze bemerkte Deveze, daß von den Hauptstützpunkten des Plateans Herve, das Fort Battice noch in diesem Jahre fertiggestellt werde und das Fort von Pepinster im Bau lei. Zwei andere Werke seien teilweise schon in Angriff genommen worden. Die in der Provinz Luxemburg vorgenommenen Feldbefestigungen seien fertig, desgleichen die Befestigungen an der Wasserlinte in der Prorinz Limburg. Der Ausschuß hat sich nach einer weiteren Rede des Vorsitzenden Hubin auf Anfang Mai vertagt. Es ist vorgesehen, daß der Ausschuß bis Oktober ds. Is. tager wird und daß zweimal wöchentlich Sizungen###jinden. Wird sie's schaffen? In Bremen lief auf dr: o Burmester das Olymvia=B ot vom pe, des Teutschland auf der Atlantik=Welti hnl veen wird Burgermeister Heide tauste es aus den Na in„ loland von Bremen."(Weltbild,.) Die Köß=Feierlichkeiten in Hamburg und auf Rügen. Die Grundsteinlegung zu dem großen KdF.=Seebad auf der Insel Rügen zwschen Binz und Saßnitz findet am Donnerstag, 30. April, morgens 8 Uhr, statt. Im Rahmen der Feier werden der Leiter der RS.=Gemeinschaft „Kraft durch Freude", Dreßler=Andreß, und Gauleiter Schwede=Coburg sprechen. Nach dem Vorspruch eines deutschen Arbeiters wird Reichsorganisationsleiter Dr. Ley das Wort ergreifen. Im Anschluß daran wird sich Reichsorganisationsleiter Dr. Ley nach Hamburg begeben, wo um 10 Uhr die feierliche Kiellegung der ersten beiden KdF.=Dampfer auf der Howaldts=Werft stattfindet. Nach einer Begrüßung durch den Betriebsführer der Werke werden Reichsstatthalter Kaufmann und Reichsorganisationsleiter Dr. Ley Ansprachen halten. Im Anschluß daran wird Dr. Ley die feierliche Kiellegung vollziehen. Vorbildliche Urlaubsbetreuung RdF.=Wanderferienlager in jedem Gau. Amt für Reisen, Wandern und Urlaub in der RSG.„Kraft durch Freude“ kündigt als neuestes Projekt seiner vorbildlichen Urlaubsbetreuung für die weniger bemittelten Schaffenden die Einrichtung von KdF.=Wanderferienlagern an. Hier sollen diejenigen Arbeitsmenschen Erholung finden, die ihren Urlaub nicht als Sommerfrischler im herkömmlichen Stil, sondern als Wanderkameraden in einer festgefügten und frei gewöllsten Gemeinschaft verleben wollen. Im vergangenen Jahre wurden in den Bayerischen Alpen und in der Sächsischen Schweiz Versuche mit dieser Neuerung unternommen, schaffende Menschen für 8 bis 14 Tage zu Lagergemeinschaften zusammenzufassen. Sie lebten zusammen in einem Berggasthaus, unternahmen gemeinsame Wanderungen, trieben Sport, Gesteinskunde, hörten Vorträge über die Pflanzenund Tierwelt des von ihnen besuchten Gebietes usw. Die begeisterte Zustimmung der ersten Teiknehmer veranlaßte das Amt. den weiteren Ausbau dieser Einrichtung so durchzuführen, daß in diesem Jahre in jedem Gau wenigstens ein solches Lager mit je 50 bis 60 Kameraden und Kameradinnen durchgeführt wird. Das nächste Ziel ist, in landschaftlich besonders schön gelegenen Gebieten einwandfreie Unterkunftsräume für die KdF.=Wanderer bereitzustellen, denn es kommt hier keine Unterbringung in Zelten, Ställen oder Massenquartieren in Betracht. In Mecklenburg, Hessen, Oberbayern, in der Sächsischen Schweiz und in der Bayerischen Ostmark sind bereits geeignete Standquartiere vorhanden. Hier werden schon in allernächster Zeit, Ende Mai bis Anfang Juni, die ersten KdF.=Wanderer einziehen. Dabei soll auch ein möglichst enger Kontakt zwischen den Urlaubern und den Volksgenossen der besuchten Gebiete erzielt werden. Reichsautobahn Halle—Leipzig Eröffnung am Sonnabend. Halle, 23. April. Im Rahmen des Gautages der Technik in Halle wird am Sonnabend der Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen, Dr.=Ing. Todt, in Begenwart des Reichsstatthalters Mutschmann und des Gauleiters Staatsrat Jordan die Reichsautobahn Halle—Leipzig als ersten Abschnitt der Strecke Magdeburg—Dresden dem Verkehr übergeben. Wenig mehr als zwei Jahre waren nötig, um dieses Werk zu vollenden. Auf der rund 27 Kilometer langen Strecke Halle—Leipzig mußten 21 Bauwerke zur Unteroder Ueberführung von Eisenbahnlinien, Straßen usw. geschaffen werden, außerdem aber auch die nach dem „Kleeblatt=System“ ausgeführte wichtige Kreuzung mit der Reichsautobahn Berlin—München in unmittelbarer Nachbarschaft von Schkeuditz. Hier überbrückt die Reichsautobahn Halle—Leipzig auf einem rund 6,50 Meter hohen Damm die künftige Autobahnstrecke Berlin—München. Der Uebergang von der oberen Reichsautobahn zur unteren erfolgt durch besondere Bahnen, so daß an dieser Stelle die Fahrbahn nicht die normale Breite von 24 Meter, sondern von 42 Meter erhält. Für die untere Fahrbahn mußte zur Verbesserung der Sicht sogar eine gesamte Lichtweite von 48 Metern freigehalten werden, die in vier gleichen Oeffnungen unterteilt ist. Die riesige Eisenbetontafel dieser Brücke ruht auf 18 Stahlträgern, die ihrerseits wieder auf drei Reihen von je 18 stählernen Säulen aufliegen. Dieses Kreuzungsbauwerk wird später einmal einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Deutschlands werden. Bei den Arbeiten sind im ganzen 10000 Personen beschäftigt; rund vier Millionen Tagewerke wurden bisher geleistet. Allein 8,6 Millionen Kilo Stahlkonstruktion wurden eingebaut und rund eine Million Geviertmeter Fahrbahndecken und Auffahrtramden hergestellt. Reichsminister Darré vor den Kreisleitern DN Berlin, 23. April. Auf der Arbeitstagung der Kreisleiter in der Ordensburg Crößinsee sprach, der REK. zufolge, am Mittwoch Reichsbauernführer Walther Darré. Er entwarf ein umfassendes Bild der deutschen Ernährungslage und der nationalsozialistischen Agrarpolittk. Die ernährungspolitische Voraussetzung einer ungebundenen Politik ist durch die Agrarpolitik erfolgreich geschaffen worden.„Wir haben in einer schwierigen Ernährungslage neuartige Maßnahmen mit einer nahezu verzweifelten Landwirtschaft nach der Machtübernahme ergriffen, die die NSDAP. einmal vor dem Urteil der Geschichte wird bestehen lassen. Ernährungskatastrophen werden wir in Deutschland unter dem Nationalsozialismus nie wieder erleben. Deutschland wird durch Hunger nicht mehr in die Knie zu zwingen sein. Wenn wieder einmal, wie im letzten Herbst, bei der Butter vorübergehend Marktschwierigkeiten auftauchen sollten, bleibt immer festzustellen: Es ist besser, Deutschland wird hart, als das es fett wird. Mit der geschaffenen Wehrhoheit wäre die durch den Nationalsozialismus durchgeführte Ernährungssicherung in ihrem Wert sehr beschränkt worden. Darum galt die ganze Aufgabe dem Ziel, der politischen Führung den Brotkorb der Nation für alle Zukunft fest in die Hand zu geben.“ Erster Passagier=Segelflug In 1½ Stunden vom Riesengebirge nach Breslau. Breslau, 23. April. Am Dienstag, dem Todestage Richthofens, den die deutsche Luftwaffe als ihren Ehrentag würdevoll beging, führte der Segelflughauptlehrer Piet van Housen von der Reichssegelflugschule Grunau in Schlesien einen Segelflug von Grunau(Riesengebirge) nach Breslau aus. van Housen benutzte ein zweisitziges Segelflugzeug vom Typ Grunau 8 und flog mit einem Passagier während 1½ Stunden zunächst bis zur Oder nordwestlich Breslau und dann stromaufwärts zur schlesischen Hauptstadt in durchschnittlich 700 Meter Flughöhe unter Ausnutzung einer Schlechtwetterfront. Die Luftlinie Grunau—Breslau beträgt 82 Kilometer, der tatsächlich zurückgelegte Flugweg war infolge des erwähnten Umweges bedeutend länger. Für das Dankopfer der Nation Das Geburtstagsgeschenk des Stabschefs Lutze an den Führer war bekanntlich die Urkunde eines großen Opferwerks, das alljährlich von der SA. durchgeführt und dem Führer zu seinem Geburtstage stets als Dankopfer der Nation dargebracht werden soll. In den zu diesem Zweck ausliegenden Ehrenlisten, die jede Sturmdienststelle vom 21. April bis 22. Mai führen wird, kann sich jeder Volksgenosse durch ein Opfer zur Kampfgemeinschaft des Volkes bekennen. Als erster erschien am Morgen des 21. April Stabschef Lutze im Sturmlokal 10/7 seines Berliner Wohnbezirks, um die Liste mit seiner Spende zu beginnen. (Heinrich Hoffmann,.) Schöne Geste eines schottischen Frontkämpfers In Gladbeck ist der ehemalige Angehörige der 4. Batterie des FAR 58, Minden, Hans Dethoff ansässig, der 1918 in der großen Tankabwehrschlacht bei Cambrai gefangengenommen wurde. Hierbei kam ihm seine Brieftasche abhanden. Vor einigen Tagen erhielt Dethoff von dem schottischen Frontkämpfer Andrew Milne aus Coatbridge ein Päckchen zugestellt, das die vor 18 Jahren verlorengegangene Brieftasche nebst einem in deutscher Sprache gehaltenen herzlichen Begleitschreiben enthielt. Die Brieftasche hatte sich jahrelang im Gewahrsam des Schotten befunden, der ihren Besitz längst vergessen halle, bis sie ihm jetzt durch einen Zufall wieder in die Hände gefallen war. Er forschte daraufhin nach, Dethoff aufzufinden, um ihm die Tasche zuzustellen. Der 200. Todestag Prinz Eugens Empfang in der österreichischen Gesandtschaft. Aus Anlaß des 200. Todestages des Prinzen Eugen veranstaltete der österreichische Gesandte Ing. Tauschitz ein Frühstück, zu dem u. a. der Reichskriegsminister Generalfeldmarschall v. Blomberg, Generaladmiral Raeder, ferner in Vertretung des Generalobersten Göring General der Flieger Kaupisch und General der Infanterie von Rundstedt teilnahmen. Aus dem gleichen Anlaß veranstaltete der deutsche Gesandte in Wien von Papen einen Empfang, an dem der Staatssekretär für Landesverteidigung, General der Infanterie Zehner, der Chef des Generalstabes, Feldmarschall=Leutnant Jansa, und andere hohe Vertreter des österreichischen Bundesheeres sowie die zu der Gedenkfeier in Wien weilende Abordnung der deutschen Wehrmacht unter Führung des Generals der Infanterie List teilnahmen. In einer Aussprache gab Gesandter von Papen seiner besonderen Freude Ausdruck, an diesem Tage der Erinnerung an den großen Feldherrn und edlen Ritter Prinz Eugen die Spitzen der ruhmvollen österreichischen Armee und eine Abordnung der wiedererstandenen deutschen Wehrmacht im Hause der Wiener Vertretung des Deutschen Reiches begrüßen zu können. Deutsches Reich Die Rangstufe des„Generaladmirals“. Der Oberbefehlshaber der Marine ist, wie wir gemeldet haben, zum Generaladmiral befördert worden. Die Rangstufe eines Generaladmirals hat es bisher noch nicht gegeben. Sie entspricht der eines Generalobersten beim Heer und bei der Luftwafse. In der Kaiserlichen Marine gab es über dem Admiral, der dem General der Infanterie entsprach, nur noch den Großadmiral. Der Großadmiral entsprach im Rang den beiden Stufen, die bei der Armee den beiden Stufen des Generalobersten und des Generalfeldmarschalls gleichkamen. Um nun die Oberbefehlshaber der drei Wehrmachtteile zu gleichem Rang erheben zu können, wurde die neue Rangstuse eingeführt. Der Generaladmiral trägt wie der General= oberst drei Sterne auf den Achselstücken(der Admiral zwei) und hat außer dem breiten Streifen am Aermel vier mittelbreite Aermelstreifen(der Admiral drei). Vorständetagung des Gemeindetages erst am 6. Juni. Die für den 24. April 1936 vorgesehene Tagung der Vorstände des Deutschen Gemeindetages und seiner Landes= und Provinzialdienststellen ist auf Sonnabend, 6. Juni 1936, verlegt worden. Sie findet dann im großen Kroll=Festsaal zu Berlin statt. Reichsinnenminister wird eine Ansprache halten. Eine Spur von Stohrers DN Kairo, 23. April. Die Nachforschungen nach vermißten deutschen Gesandten von Stohrer, die von der ägyptischen Regierung nach wie vor unter Aufbietung aller nur denkbaren Mittel durchgeführt werden, haben zwar auch am Mittwoch zu keinerlei Ergebnis geführt, die am Mittwoch früh gestarteten Wagen der verschiedenen Suchexpeditionen sind noch unterwegs. Es mehren sich aber die Gerüchte, daß die Vermißten gesehen worden sein sollen. Ein Teilnehmer an dem Internationalen Autorennen in Baharija, der mit seinem Wagen eine schwere Panne hatte und erst am Mittwochabend zurückgekehrt ist, gibt an, daß er Stohrer am Sonnabendmittag etwa 75 km von Baharija entfernt gesehen hat. Angesichts dieses Anhaltspunktes und der sich daraus ergebenden Möglichkeiten über den Verbleib des vermißten Gesandten sollen um Donnerstag noch weitere beDie Frühjahrssitzung des gesamten Führerrates vom SGV. in Finnentrop war fast vollzählig besucht. Der unter Leitung des Regierungsvizepräsidenten DellenbuschArnsberg stehende SGV. hielt darin einen Ueberblick über die Arbeit des letzten Jahres, zog Schlüsse daraus und gab Weisungen für die weitere Arbeit im kaufenden Jahr. Das Jahr 1935 war nach dem Bericht des Hauptgeschäftsführers Schult=Iserlohn wohl das ereignisunderfolgreichste Jahrim 45jährigen Bestehen des SGV. Es brachte dem Verein einen Zuwachs von 43 Ortsgruppen und 2046 Mitgliedern; mit den in den ersten drei Monaten 1936 weiter hinzugewonnenen 22 neuen Abteilungen und weit über 1000 Mitgliedern umsaßt der SGV. heute 325 Abteilungen und 26 300 Mitglieder, darunter fast 15 v. H. Frauen. Die Hauptgeschäftsstelle hatte 1935 20 078 Postausgänge. In den letzten Jahren wurden drei Wegezeichnerlehrgänge durchgeführt, dazu zwei Singefreizeiten. Das wandersicher bezeichnete Wegenetz des SGV. umfaßt heute 12 800 Klm., besitzt im Regierungsbezirk Arnsberg das Alleinwegezeichenrecht. Neben den„Sauerländischen Gebirgsboten“, dem Vereinsblatt des SGV., der von Jahr zu Jahr verbessert und ausgebaut wurde, traten in mehreren Abteilungen Mitteilungsblätter. Die gesamte Arbeit des SGV. dient mittelbar der Verkehrsförderung für sein Arbeitsgebiet. Erstmalig sollen diesen Sommer drei billige SauerlandSonderzüge fahren. Durch seine beiden Schmalfilme und 22 Glasbildreihen, durch zahlreiche Wanderpläne, Bildmatern usw. warb der SGV. unermüdlich für das von ihm betreute Land. Im Reichsverband Deutscher Gebirgs= und Wandervereine nimmt der SGV. nach seiner Mitgliederzahl die., nach seinen übrigen Leistungen jedoch wohl die 1. Stelle ein. Hauptdietwart Studienrat Grabowski=Hagen berichtete sehr anschaulich über die kürzlich auf dem SGV.=Ehrenmal stattgefundene 2. Singefreizeit unter Leitung des Wieners Oskar Fitz wie über die Ausgestaltung der Vereinsabende und=seste, um ihnen eine das Wandererlebnis in der volkstumverbundenen Heimat und die wegbereitende Tätigkeit im SGV. besonders zum Ausdruck bringende eigene Note zu geben. Ueber die Anfänge der Jugendarbeit sprach der neuernannte Hauptjugendwart Staatsanwalt Dr. Cohaußz=Hamm. Pfingsten soll auf der Jugendherberge Kühhude das 1. JungSGVer=Treffen sein. Aus den Ausführungen des Naturund Heimatschutzobmannes W. Münker=Hilchenbach ging hervor, daß der SGV in den letzten 1½ Jahren, seitdem er nämlich Beihilsen zu Baumanpflanzungen zur Verschönerung des Ortsbildes gibt, schon weit über 1000 kondere Nachforschungen durchgeführt werden, bei denen man von der Mutmaßung ausgeht, daß Stohrer seitlich an der Oase Baharija vorbeigefahren ist. Er konnte jedoch dann nicht sehr weit gekommen sein, da er etwa nur für 500 km Benzin mit sich führte. Die Spitzengruppe der Suchexpeditionen, die der Vertreter des Deutschen Nachrichtenbüros in Kairo, Homeyer, führt, hat am Mittwochmittag nach ergebnisloser Suche Baharija erreicht und ist von dort in Richtung Kairo wieder zurückgefahren. * Der deutsche Generalkonsul in Gefahr Der auf einer Dienstreise befindliche deutsche Generalkonsul in Jerusalem, Doehle, geriet auf der für den normalen Verkehr gesperrten Straße von Jerusalem nach Haifa in ein Feuergefecht zwischen Arabern und Polizei. Der Generalkonsul befand sich mit seinem Kraftwagen gemeinsam mit anderen Fahrzeugen in einem unter Polizeischutz stehenden Geleitzug und mußte nach Nablus zurückkehren. Ein daraufhin von ihm allein gemachter Versuch, das bedrohte Gebiet zu durchfahren, gelang. Die arabische Bevölkerung erkannte die Dienstflagge am Wagen des deutschen Vertreters und ließ ihn ungehindert passieren. Generalkonsul Doehle erreichte darauf unbehelligt Haifa. Brücken weggerissen Schwere Hochwasserschäden im Kreise Beckum. Sendenhorst, 22. April. Das Hochwasser hat auch im Kreise Beckum großen Schaden angerichtet. Allenthalben wird von großen Verwüstungen berichtet und selbst da, wo Flußläufe reguliert worden waren, haben die Fluten den vorgezeichneten Weg verlassen. Die Boßbachbrücke ist neben anderen Brücken, die vom Arbeitsdienst errichtet waren, weggerissen worden. Weit über die Straßen und Aecker ergoß sich das Wasser der regulierten Bäche, so daß die jungen Saaten auf den Feldern vielfach vernichtet wurden. Die Bauernhöfe waren teilweise rings vom Wasser umgeben, das selbst bis in die Ställe drang. Das Vieh konnte auf höher gelegenen Weiden in Sicherheit gebracht werden. ** Technische Hothille eingesetzt Köln, 23. April. Die vom 17. bis 19. April über das Ruhrgebiet, Sauerland und Bergische Land niedergegangenen Schneemassen hatten so große Verkehrsstörungen und Schäden zur Folge, daß die Technische Nothilfe durch den Reichssender Köln alarmiert werden mußte. Bishei waren die Ortsgruppen Köln, Dortmund, Remscheid, Lüdenscheid, Iserlohn, Menden, Hagen und Dinslaken tätig Viele hundert Nothelfer sind hier eingesetzt zum Freimachen der Hauptausfallstraßen, Wiederinfahrtbringen steckengebliebener Lastzüge auf den Hauptverkehrsstraßen, zum Freimachen von Weichen, zum Wiederaufrichten und Auswechseln zerstörter Leitungsmasten der Ueberlandleitungen und zur Wiederherstellung von Telephonverbindungen. Auflösung des Kreuzworträtsels. Waagerecht: Kalb, Hand, Gas, Wein, Nuß. Senkrecht: Glas, Band, Bogen, Hasen, Berg, Esse.— In dieser Reihenfolge sind die Wörter einzustellen. RM. hierfür aufgewandt hat und daß schon über 1500 Bäume aller Art angepflanzt werden konnten. Hauptwanderwart Dr. Poth=Menden hob die vermehrte Wandertätigkeit im SGV. 1935 hervor. An den nachgewiesenen fast 4600 Vereinswanderungen nahmen 71 000 Wanderer und Wanderinnen teil, mithin 18 v. H. mehr als 1934. Dabei wurden 85 815 Wander=Klm. zurückgelegt, die Bahn und Kraftwagen jeweils rd. 1 Million Klm. weit benutzt. Für die männlichen Wandermitglieder wird eine mit dunkelgrünem Kragen versehene Wanderjoppe und ein graugrün melier. ter Wanderhut eingeführt, um die Aufzüge und Treffwanderungen einheitlicher zu gestalten. Ueber die Zusammenarbeit der Heimatbehörden mit dem SGV. berichtete Landrat Dr. Bubner=Altena, aus. gehend von dem Gedanken, daß ein starkes und von innerer Liebe getragenes Zusammenarbeiten der Heimatbehörden mit dem SGV. nur dem Vorteil beider Teile dienen könne. Da der SGV. Wandern nicht als Marschieren betreibt, sondern als seelisches Heimaterleben, verbinden ihn nach den Worten des nächsten Berichterstatters, Landrat Dr. Evers=Olpe, viele seiner Arbeitszweige mit der Tätigkeit der Heimatbünde. Auch hier käme nur ein beiderseitiges Zusammengehen in allen sich überschneidenden Aufgaben wie überhaupt den die Vertiefung der Heimatverbundenheit anstrebenden Zielen in Frage. Wie der Leiter des Finanzausschusses, Sparkassendirektor i. R. Heidbüchel=Hattingen, mitteilte, schloß die Hauptkasse des SGV. 1935 mit 64 901 RM. ab: 16729 RM. wurden für das Vereinsblatt, 11 033 RM. für Wegebezeichnung und Zuschüsse, 11 237 RM. für die laufende Geschäftsführung, 2303 RM. für Natur= und Heimatschutz, 2527 RM. für Sauerlandwerbung ausgegeben. Das Eigenheim auf dem Kohlberg entwickelte sich weiterhin zufriedenstellend. Der Voranschlag für 1936 sieht 62 700 Reichsmark vor, darunter 18 200 RM. für den„Gebirgsboten“, 12 950 RM. für Unterhaltung des Hauptwegenetzes, Vollendung des bergischen Wegenetzes und für Beihilsen an leistungsschwache Abteilungen, 13860 RM. für die Geschäftsführung, 4200 RM. für Heimat= und Naturschutz usw. Der Führer des SGV. warb zum Schluß für stärkste Beteiligung an dem am 6. und 7. Juni in Wetter stattfindenden 32. Sauerländischen Gebirgsfest, verbunden mit der 46. Jahreshauptversammlung und einem Umzug nebst Wimpelweihe auf dem Harkortberg, wobei die RSG„Kraft durch Freude“ mitwirke. Diese Hauptveranstaktung des SGV. müsse eine eindrucksvolle Kundgebung für den Wandergedanken werden. •. des Sauertändischen Eroitgsvereins DU Soc u Ochhe * Gott, was wolkte ich dem Schulze doch sagen.— Er weiß es nicht. Ein Kapitel über Zeistesgegen###t Jeder einzelne kommt oft genug im Leben in Situationen. wo er sich wünscht, geistesgegenwärtig handeln zu können. Und wie unglücklich und betroffen fühlen sich jene, dte immer drei Minuten zu spät auf die besten Einfälle kommen, die immer hinterher einsehen, welche Handlung im bewußten Augenblick die einzig richtige gewesen wäre. sochenlang hat sich Herr Sch. auf die ####Alwichtige Unterredung mit seinem # V o r g e s e t z t e n v o r b e r e i t e t. J e d e s Wort hat er sich überlegt, auf jeden Einwand ist er von vornherein gefaßt— da passiert es ihm, daß eine Frage fällt, an die er auch im Traum nicht gedacht hätte. Im Nu sind alle Gedanken bei ihm über den Hausen gerannt, keine Spur von Geistesgegenwart, die ihn rettet, er wird rot und verlegen und erweckt gerade dadurch den Eindruck, den er auf alle Fälle vermeiden wollte. Wie häufig kann man bei plötzlichen Feuerausbrüchen diesen Mangel an Geistesgegenwart sehen. Da stürzt einer aufgeregt die Treppe herunter, in seiner Rechten hält er krampfhaft den alten Regenschirm, in seiner Linken einen einzelnen Stiefel— zwei unwichtige Tinge— während er seine Geldkassette und seine wertvolle Dokumentenmappe, die er immer neben sich hat, im Augenblick der wirklichen Gefahr außer acht ließ. Nicht anders ist ist es beim Examen. Auch hier, wo es so viel auf Geistesgegenwart und nicht nur auf Wissen ankommt, purzelt der Examinierte bei einer unvermuteten Frage oft aus allen Wolken, und während sich sein geistesgegenwärtiger Kamerad mit einem Einfall, einer schlagfertigen Antwort über die Klippe Man muß sich nur einmal klarmachen, welche Faktoren eigentlich notwendig sind, um geistesgegenwärtig handeln zu können. Vor allen Dingen zwei: Das Richtige im Augenblick erfassen und es so schnell als möglich ausführen. Dazu gehört, daß man sich die Situation blitzschnell klarmacht, und das kann man nur durch einen Isoliervorgang, indem man sich für eine Sekunde völlig abstelkt, die Umwelt in ihrer Schreckwirkung gar nicht beachtet und nur in einer einzigen Sekunde der Ruhe die Sachlage erkennt. Aufgeregte Menschen sind fast niemals geistesgegenwärtig, denn ihnen drängen sich zu viele Momente des Erlebens auf einmal auf. Sachgemäße ein: man muß den Haupthahn abstellen! Und schon hat er ihn gesunden. Natürlich ist nicht jedes Reagieren an sich schon geistesgegenwärtig. Wenn sich zum Beispiel zwei Leute in einem eingeschlossenen Hause im ersten Stock befinden, zu dem trotz dauernden Rufens niemand kommt, so handelt nicht derjenige geistesgegenwärtig, der schließlich kurz entschlossen zum Fenster hinaussteigt und an der Regenrinne herunterklettert, um mit zerrissenen Hosen und arg zerschundenen Händen unten anzukommen. sondern der andere, der sich die Situation noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen ließ und dabei auf den an sich naheliegenden Gedanken von dem Telephon den nächsten Schlosser anzurufen. Das zweite Erforderdie Schnelligkeit, der diese Reaktion sich vollzieht, spielt auch eine Rolle, aber keineswegs die bedeutendere. Natürlich kann es Situationen geben, in denen alles auf blitzschnelles Reagieren ankommt, aber gerade diese Geschwindigkeit Ein Feuerwehrmann ist ohne Geistesgegenwart undeniber. Nur jemand, der imstande ist, auch im Augenblick der Gefahr, der Überraschung, eine Art schöpferische Pause eintreten zu lassen, wird in sich selbst durch diese Sammlung zu der einzig richtigen Reaktion gerrieben, die jeweilig notwendig ist. Herr Bemann kommt nach Hause und findet zu seinem Schrecken eine schwimmende rettet, findet er sich vor Verwirrung überhaupt nicht mehr zurecht. „Wie du es nur immer machst, daß dir im rechten Augenblick das Richtige einfällt!“ sagt Frau Aberg bewundernd zu ihrer Freundin, als sie sieht, wie diese rechtzeitig zugreift und eine große Vase auffängt, die sonst zweifellos zerbrochen wäre.„Ich kann anfangen, was ich will, ich weiß immer erst hinterher, was ich hätte machen sollen!“ Ganz falsch, Frau Aberg! Geistesgegenwart ist genau so erlernbar, wie viele andere Eigenschaften, die wir bei anderen immer so=Küche vor. Das Wasserrohr bewundernd als„unnachahmlich“ anstaunen. ist gebrochen, und das Wasser strömt noch immer im vollen Strahl. Herr Bemann, alles andere als besonnen, fängt an, wild zu schreien. Er ruft, völlig ratlos, seine Frau herbei, die ihrerseits in Aufregung gerät, die Kinder kommen angekaufen und weinen, weil sie die Eltern fassungslos sehen, und vor lauter Erregung wird an die Schadenbeseitigung selbst von keinem Anwesenden gedacht. Ganz anders reagiert Herr Lehmann. Auch er bekommt einen Schreck, als er die schwimmende Küche und das sprudelnde Wasser sieht. Im Gegensatz zu Herrn Bemann aber bleibt er einen Augenblick lautlos stehen und nimmt die Situation auf, ohne sie sofort wieder in Geschrei abzureagieren. Und in diesem Augenblick der Sammlung fällt ihm auch das einIin=Jitsu erzieht zu Geistesgegenwart und Selbsthilfe. zig Richtige, nämlich das Jeder Verkehrsteilnehmer soll sich Glitzschnen jeder Situation anpassen. läßt sich mit der richtigen Einstellung zusammen„trainieren“. Die Hauptbedingung ist also, vor allem einmal die Grundhaltung für ein geistesgegenwärtiges Ondeln zu finden und diese dann systematisch so zu steigern, daß sie auch in Fällen großer Gefahr und unmittelbarer Anforderung nicht versagt. Dieses Verhalten wird denn auch in vielen Fällen richtiggehend geprobt. über die übung hinaus gibt es auch andere Methoden, die zur Geistesgegenwart erziehen können. An erster Stelle steht das Iin=Jitsu, jene japanische Kunst der Selbstverteidigung, bei der alles auf sofortiges Erfassen der Situation ankommt. Denn nicht Kraft, nicht einmal Mut entscheiden dabei den Kampf, sondern nur die Schnelligkeit, mit der einer die Bedrohung durch den anderen voraussieht und abwehrt. Das versteckte Messer muß nicht nur sofort richtig gesehen, es muß auch ebenso geistesgegenwärtig der richtige Griff Gerade beim Schwimmen kommt es auf das Erfassen des Angenbilds an gefunden werden, durch den es möglich ist, die Gefahr zu beseitigen. Auch dabei ist wieder eine Sekunde oder der Bruchteil einer Sekunde notwendig, diejenige, in der der Angegriffene sich duckt, um dann mit einem überraschenden Sprung den Gegner so anzufallen, daß er ihm die Waffe entwinden kann. Wenn es sich der gewöhnliche Mensch auch leisten kann, nicht immer so geistesgegenwärtig zu sein, wie es die Situation an sich von ihm fordert, so gibt es doch bestimmte Berufsarten, die von ihren Vertretern eine ständige Geistesgegenwart erfordern. Bei keinem Beruf ist die unmittelbare Reaktionsfähigkeit so nötig wie bei der Feuerwehr. Hier hängt sa alles davon ab, wie geistesgegenwärtig sich der einzeine zu seinem eigenen Schutz und zur Rettung anderer benimmt. Er muß schneller sein als die drohendste Gefahr. Nicht minder schwierigen, wenn auch ganz andersgearteten Aufgaben steht der Kraftfahrer gegenüber. Auch an ihn werden dauernd Anforderungen gestellt, die seine ganze Geistesgegenwart erfordern. Unvermutet rennt über die teere Straße hinweg ein spielendes Kind, plötzlich hält kurz vor ihm ein Fahrrad, das er in gleichmäßiger Bewegung glaubte— Gefahren auf Schritt und Tritt— und oft können sie nur durch ein blitzschnelles Erfassen der Lage vermieden werden. Da hat der Anfänger Schrecken über Schrecken zu überwinden, bis er sich so geschult hat, daß ihn nichts mehr aus der Fassung, die er allen Situationen gegenüber bewahren muß, bringen kann. Auch der Jäger muß ständig auf Überraschungen gesaßt sein, die er nicht in voraus übersehen kann. Wenn diese in unsern Gebieten vielleicht auch nicht immer zu Gefahren führen können, so steigern ste sich natürlich zu riesigem Ausmaß, wenn es sich um Wildtier= oder gar Großtierjagden handelt.— Und genau so geistesgegenwärtig muß der Artist sein, der auf schwindeindem Seil balanciert, wilde Tiere zu Kunststücken zwingt oder ein anderes waghalsiges Schaustück vorführt. Hier im großen— sast in jedem anderen Beruf aber im kleinen wird eine ständige Anforderung an jeden gestellt, in der es heißt, sich durch ein schlagfertiges Wort, eine Handlung im rechten Augenblick oder eine überraschende und rettende Tat als ein geistesgegenwärtiger, allen Situationen gewachsener Mensch zu zeigen. H. Kaeser=Zander. Pbote(): Scherl Bilderdiens— M. Nachdruck verboten 7. Fortsetzung Nachdruck verboten „Sie haben Ihrem Vater durch Ihre Flucht sicher großen Kummer gemacht," begann Körring endlich wieder zu sprechen. Anka blieb mit einem Ruck stehen: „Woher wissen Sie, daß ich von zu Hause geflohen bin?“ „Das will ich Ihnen schon sagen. Aber haben Sie Ihrem Vater denn nie geschrieben?— daß Sie am Leben sind, wenigstens?“ „Ich habe meinem Vater von Prag aus geschrieben. Allerdings wollte ich nicht verraten, daß ich in Böhmen war, und habe den Brief einem Manne mitgegeben, der nach Leipzig reiste.— Aber sagen Sie mir, woher...“ „Er hat niemals eine Nachricht von Ihnen erhalten.“ unterbrach der Baron. Da leuchteten Ankas Augen auf. Ihr ganzes Wesen schien sich plötzlich zu wandeln: „Sie sind.. also doch in der Mühle gewesen? Sie haben mich dort gesucht?“ Eine leidenschaftliche Hoffnung flehte aus ihren Worten. Der Baron brachte es nicht sofort über sich zu antworten. Endlich sagte er gepreßt: „Nein, ich habe es durch Zufall erfahren— durch den Maler Stockmaier.“ Die Spannung in Ankas Mienen löste sich in einen Ausdruck von Scham und Widerwillen. Sie wurde feuerrot. „Ach, wie dreckig ist das Leben!“ stieß sie dann leise hervor. „Ich habe also von Herrn Stockmaier gehört, was geschehen ist. Ich habe auch bei ihm Ihr Bild gesehen. Daß ich Sie hier traf, ist aber kein Zufall, sondern ich bin eigens nach Ulm gekommen, um Sie aufzusuchen und mit Ihnen zu sprechen.“ „So?— Mein Vater hat mich wohl durch die Polizei suchen lassen? „Ja, natürlich. „Und nun will man mich einfangen? Und Sie helfen mit dabei, weil Sie ein schlechtes Gewissen haben, weil Sie an allem Schuld tragen?“ „Ihr Vater und Stockmaier wissen noch nicht, wo Sie sind. Aber sie werden es in drei Tagen wissen.“ „Und Sie glauben, daß es gelingen wird, mich zwangsweise nach Hause zu bringen?“ Anka lachte spöttisch auf. :„Ich hoffe nicht, daß ein Zwang beabsichtigt oder nötig ist. Ihr Vater sorgt sich nur um Sie,— und Stockmaier — liebt Sie. Das wissen Sie ja.“ Anka verstand plötzlich. "„Ahl! And Sie kommen wohl gar als Brautwerber, Herr Baron?— Wie? Um durch die Stiftung einer glücklichen Ehe Ihr Gewissen zu erleichtern.“ Körring erwiderte nichts „Keine Antwort ist auch eine Antwort,“ sagte Anka nach einem kurzen Schweigen. „Anka! Anka! Wie konnte ich ahnen, daß... daß Sie damals das alles so ernst genommen haben! Sie waren ein Kind!“ „Und ein Kind kann nichts ernst nehmen?— Oh Gott! Waren Sie denn nie ein Kind? Wissen Sie nicht, daß nur ein Kind etwas ganz ernst nehmen kann?— Heute allerdings, wo ich erwachsen bin und das erlebt habe,— heute kann ich freilich nichts mehr ganz ernst nehmen von dem, was Sie, Herr Baron, mir sagen... und noch sagen werden.“ Gerhart von Körring fühlte, daß Anka mit dem, was sie von Kindern sagte, recht hatte. Sein Schuldgefühl war plötzlich voll erwacht. Aber ebenso stark war in diesem Augenblick ein anderer Gedanke in ihm: Wo nahm dieses junge Mädchen, ohne tiefere Bildung und in Einsamkeit aufgewachsen, diese Sicherheit her, sich auszudrücken? Wie stark und wissend mußte jenes fremde Blut sein, das sie von der Mutter geerbt, um einer Sechzehnjährigen ohne Erfahrung und Erziehung solche Reife zu verleihen? Sie waren wortlos weitergegangen und allmählich in eine kleine Anlage am Ufer der Donau geraten. Das Schweigen wurde immer bedrückender für Gerhart von Körring. Er blieb stehen, sah dem Mädchen in das berückend schöne Gesicht und stieß in tiefer Erregung hervor: „Anka! Können Sie mir verzeihen?“ „Nein,— niemals."* „Anka, versuchen Sie doch ein wenig, mein Verhalten zu verstehen!“ „Nein, Sie sind es, der noch immer nicht versteht! Richts verstehen Sie von dem, was in der Christnacht — ich meine die letzte vor fünf Monaten—, was da mit mir geschehen ist! Ich habe gedacht, eher würde die Welt untergehen, ehe... er... nicht kommt!“ „Anka, Sie sind noch so jung. Jeder Mensch macht einmal die große Enttäuschung durch, zu sehen, daß das Leben anders ist, als wir's uns gedacht— und daß die Welt trotzdem nicht untergaht.“ „Richt untergeht?— Aber sie ist untergegangen!“ Anka schrie es ihm plötzlich ins Gesicht, mit vor Haß glühenden Augen.„Meine Welt ist untergegangen,— die wundervolle Welt, in der ich bis dahin gelebt hatte! Und Sie. Sie haben sie mir zugrunde gerichtet!" Und nun erst begriff Gerhart von Körring ganz, weshalb ihm Anka vorhin das Wort„Mörder" zugerufen hatte. „Genug!“ fuhr Anka hart und bitter fort.„Sie wollen also Ihr Gewissen erleichtern und mich an den Mann bringen?— Nicht wahr? Sehen Sie Stockmaier wieder?“ „Jawohl, in drei Tagen, in München.“ „Wollen Sie deshalb dorthin reisen?“ „Ich wohne in München.“ „Ach so! Und so lange— ich meine die nächsten drei Tage— wollen Sie in Ulm bleiben?“ „Nein,— ich reise erst nach Regensburg zu meinen Eltern. In vierzehn Tagen werde ich... heiraten.“ „Oh. herrlich! Dann kann's am Ende eine Doppelhochzeit geben! Aber, wissen Sie, drei Tage ist zu lange für meine Ungeduld,— für meine Sehnsucht nach Stockmaier. Haben Sie Papier und Bleistift da?— Gut. Dort ist eine Bank. Setzen Sie sich und schreiben Sie ein Telegramm an ihn! Urd das jenden Sie dann bitte gleich ab. Heute abend noch!; Sie setzten sich nebeneinander und Anka diktierte: „Der Baron hat mich erst ganz von Deiner Liebe überzeugt. Komme sofort zu mir! Deine Anka.“ Der Baron saltete das Blatt zusammen. Da sah Anka am kleinen Finger seiner Linken den Ring mit dem blauen Steinchen, den sie ihm einst geschenkt hatte. Mit einem Laut der Ueberraschung sprang sie empor: „Sie tragen noch meinen Ring? Weshalb das? Geben Sie ihn zurück!“ Zornig hatte es Anka gerufen und dabei die Arme gehoben. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt, als wolle de ihm ins Gesicht schlagen. Der Baron hatte sich auch erhoben und machte eine Bewegung, als wolle er ihren Wunsch erfüllen. Aber plötzlich sagte er:„Nein, niemals!“ und ließ die Hand mit dem Ring wieder sinken. Aber Ankas erhobene Arme schlugen nicht nach ihm, sondern schlangen sich plötzlich um seinen Hals und ihr Mund preßte sich auf den seinen. Ein Taumel ergriff Gerhart von Körring. Sein Denken setzte aus. Er preßte das schöne Mädchen an sich. Im gleichen Augenblick riß Anka sich los, stieß ihn zurück und sagte kalt: „Der Ring ist wieder mein Eigentum,— weil ich ihn Ihnen nicht als Geschenk, sondern als Verlobungsring gegeben habe. Ich beauftrage Sie, ihn sofort nach Ihrer Rückkehr nach München Herrn Stockmaier in meinem Namen als Verlobungsring zu übergeben.— Ich wünsche Ihnen auch viel Glück zu Ihrer Hochzeit, Herr Baron.— Und nun will ich Sie nicht mehr sehen.“ Sie wendete sich kurz von ihm ab und ging mit schnellen Schritten davon. Wie vor den Kopf geschlagen blieb Gerhart von Körring stehen und sah ihre Gestalt in der Dunkelheit verschwinden. 8. Weder am nächsten, noch an einem der folgenden Tage traf Herr Matthias Stockmaier in Alm ein. Ebensowenig kam eine Nachricht von ihm. Aber Anka hatte auch nichts derartiges erwartet. Die Sache hatte den Verlauf genommen, den sie erwartet und erhofft.— Am fünften Tage nach Gerhart von Körrings Besuch, dem vorletzten Tage der Messe, erhielt Anka zwischen zwei Vorstellungen einen Brief. Auf dem Umschlag stand als Absender der Name des Pfarrers, zu dessen Gemeinde sie und ihr Vater gehörten. Es schien ihr sofort klar, daß ihr Vater nunmehr die Nachricht von der Ermittlung ihres Aufenthaltes erhalten habe und sie durch den Geistlichen zur Rückkehr bewegen lassen wolle. Ohne irgend ein Mißtrauen hatte ihr der Besitzer der Bude das Schreiben mit einigen anderen lächelnd überreicht. Er war es gewöhnt, daß täglich Liebesanträge aus dem Publikum an sie gerichtet wurden. Und seit er gemerkt, daß solche Schreiben nicht den geringsten Eindruck auf die schöne Anka machten und sie sich durch nichts in der genauen Einhaltung ihrer Verpflichtungen beirren ließ, war seine Angst, er könnte seine Attraktion durch eine Liebesaffär einmal plötzlich verlieren, fast ganz geschwunden. Doch der Inhalt des Briefes war ein ganz anderer, als Anka vermutet: Dex Pfarrer teilte ihr zwar mit, daß die Nachricht von der Ermittlung ihres Aufenthalts eingetroffen sei— jedoch zu spät. Wenige Stunden vorher hatte sich der Müller in einem Anfall von Schwermut das Leben genommen. Wenn Anka sofort komme, schrieb der Pfarrer, was er bestimmt von ihr erwarte, so könne sie noch rechtzeitig zu dem Begräbnis im Dorfe eintreffen. Anka empfand wohl ein dumpfes Schmerzgefühl über diese Nachricht, aber eigentlich keine Ueberraschung. Daß jener entsetzlichen Enttäuschung, die ihr Wesen so völlig gewandelt hatte, nun Unglück auf Unglück folgen werde, erschien ihr natürlich, ja selbstverständlich. Kein Wort sagte sie dem Besitzer der Bude vom Inhalt des Schreibens. Aber als sie am Abend in ihren Gasthof kam, packte sie ihre paar Sachen zusammen und verließ heimlich mit dem nächsten Nachtzug die Stadt. In ihrem Zimmer ließ sie einen Brief an ihren Brotherrn zurück. Er lautete kurz und bündig: „Ich bin abgereist und komme nicht wieder.— Anka Stadtler.“ Es war ihr fast eine Wonne gewesen, dem Manne gegenüber, obwohl sie nie eine schlechte Behandlung von ihm erfahren und ihre gute Gage stets pünktlich erhalten hatte, die getroffenen Abmachungen so gewissenlos zu brechen— dasselbe Gefühl, das sie seit ihrer Flucht stets empfunden, wenn sie Gelegenheit fand, das Vertrauen irgend eines Menschen zu täuschen.— Am Mittag des folgenden Tages traf Anka bei dem Pfarrer ein. Er redete ihr mächtig ins Gewissen, aber sie zeigte sich völlig verstockt und keine Bewegung in ihren Mienen deutete darauf hin, was in ihr vorging. Bei dem Begräbnis hielten sich die Dorfbewohner von ihr fern. Aber die ganze folgende Nacht lag sie wild schluchzend über dem Grabe des Vaters.— Als einziger Tochter des Verstorbenen siel ihr die schuldenfreie Mühle als Besitz zu. Sie bekam sofort Kaufgebote, doch sie erklärte, die Mühle behalten zu wollen. Sie setzte ein altes Weib, eine Almosenempfängerin, als Hüterin ihres Eigentums in die Mühle. Der Betrieb wurde eingestellt. Drei Tage nach ihrer Ankunft verließ sie, noch ehe das Vormundschaftsgericht es hindern konnte, von neuem ohne Angabe des Reiseziels die Heimat. Die endlich zu ihren Vormündern bestellten Bauern, der Schultheiß des Dorses und der Bäckermeister, versuchten nun gegen Ankas Willen die Mühle zu verkaufen. Doch auf unerklärliche Weise hatte sich jetzt das Gerücht verbreitet, es sei in der Mühle nicht geheuer. Niemand wollte den unheimlichen Ort bewohnen und so blieb es bei dem von Anka geschaffenen Zustand. Gerhart von Körring war nach einer Abwesenheit von drei Tagen von Regensburg nach München zurückgekehrt. Das Telegramm Ankas an Stockmaier hatte er nicht befördert, sondern es, als er sich bereits am Schalter befand, im letzten Augenblick zerrissen und fortgeworfen. Die mündliche Benachrichtigung des Malers und die Uebergabe des Ringes verschob er von Tag zu Tag, ohne sich selber einzugestehen, daß er gar nicht die ernstliche Absicht hatte, diesen Auftrag auszuführen. In einem Zustand von dumpfer Teilnahmslosigkeit, den er mit Mühe der Braut und dem Freunde. Herrn v. Aue, zu verbergen trachtete, verbrachte er die folgenden Tage. Von seinem sonderbaren Ausflug nach Ulm hatte er weder Elisabeth noch Rudolf gegenüber ein Wort erwähnt.— Zwei Tage vor seiner Hochzeit, als der Baron eben von einem Ausxitt nach Hause gekommen war, klingelte es an seiner Wohnungstür. Weil sein Bursche gerade nicht zu Hause war, öffnete er selbst. Vor der Türe standen Matthias Stockmaier und Anka. „Wir möchten Sie für einige Augenblicke sprechen, Herr Baron,“ sagte der Maler in unheilverkündendem Ton. „Bitte!“ Körring ließ die Beiden in sein Wohnzimmer eintreten. Ohne den angebotenen Platz einzunehmen, sprach der Maler weiter: „Sie habest weder das Telegramm Ankas an mich aufgegeben, noch haben Sie mich sonst von Ihrer Auffindung benachrichtigt, und den Ring, der nicht mehr Ihr Eigentum ist, haben Sie einfach...“ Er wollte sagen unterschlagen. Doch er besann sich und endete:„... einfach widerrechtlich behalten.“ „Das mache ich, wie ich will— verstehen Sie, Herr!" gab der Baron grob zurück. „So? Dann werde ich Sie durch Ihre Vorgesetzten und durch die Gerichte eines Besseren belehren, Herr Baron! Und erlauben Sie, Ihnen noch eins zu erklären: Ihr Betragen in der Angelegenheit ist skandalös— ist einsach... schuftig!“ In dem gleichen Augenblick, in dem er das Wort aussprach, trafen ihn zwei Hiebe von der Reitpeitsche des Barons ins Gesicht. Und ehe er sich noch wehren konnte. wurde er am Kragen gepackt und aus der Wohnung auf die Treppe hinausgestoßen. Dann flog die Tür hinter ihm ins Schloß. Als der Baron wieder ins Zimmer trat, stand ihm Anka gegenüber und musterte ihn mit einem bösen Blick: „Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, daß Sie ein Mörder sind. Wissen Sie, daß sich mein Vater das Leben genommen hat? Auch daran sind Sie schuld! Und jetzt=schlagen Sie auch noch meinen Verlobten ins Gesicht!“ Fortsetzung folgt.