persssssseensersseresmmeene Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage.— Bezugspreis 14 tägig mit Sonntagsblatt 1 RM.(einschl. Trägerlohn), ohne Sonntagsblatt 95 Pfg, Durch die Post bezogen monatlich.25 RM. einschl. 25 Pfg. Postzeitungsgebühren, zuzügl. 56 Pfg. Bestellgeld. Anzeigengebühr für die einspaltige 1 mm hohe und 46 mm breite Zeile 5 Pfg. Textzeile 1 mm hoch und 76 mm breit 20 Pfg. ahungt= Crundpreise, Liellengeluche 8 Vla, Veretnsanzeitgen, Ve uge ger Perzchtg werbung dienen, 4 Pfg. Die Abrigen Bedingungen sind aus der Preistine Nr. 4ersichtlich. Besusemsssnssssegesssesssnnn Amtu. mit in Annener Boltszeitungs Nir de Aufuchne der Aueigen an vergelchrechenen verbunden mit der„Annenel Vollvzeilung" Gewähr.— Mai Kaufter= adar an Anzeigenblatt für Witten-Annen und die Stadtteile Stockum und Düren. Nr. 253 Dienstag, den 29. Oktober 1935. Plätzen übernehmen wir keine Bei Konkurs oder Zwangsvergleich erlischt jeder Nachlaßanspruch. Verantwortlicher Hauptschriftleiter: Fritz Küching, Witten=Annen. Für Anzeigen verantwortlich: Wilhelm Schneider, Witten=Annen. Geschäftsstelle: Witten=Annen, Stockumer Straße W. Fernruf Nr. 3134 Amt Witten.— Postscheckkonto Dortmund 12335. Notationsdruck und Verlag: Fritz Küching, Witten=Annen. 31. Jahrgang Partel und Sraut Eind Em Candts! * Revolution ist beendet! DN Breslau, 27. Oktober. In seiner Rede, die Ministerpräsident Göring am Sonnabendabend auf der Führertagung der NSDAP. des Gaues Schlesien gehalten hat, führte er u. a. aus: An dem scheinbaren Gegensatz von Partei und Staat orakelten draußen die Schriftgelehrten und prophezeiten den Zusammenbruch des jungen Deutschiand. Wir aber wissen, daß von einem Gegensatz von Partei und Staat darum nicht die Rede sein kann, weil ja dieser Staat durch die Partei erst geschaffen worden ist, weil unser Staat erfüllt ist von der Idee und von dem Geistesgut des Führers. Gegen den Staat von Weimar waren wir nicht im Gegensatz, da waren wir im Kampf bis zur Vernichtung dieses Staates. Wir mußten diese Führer beseitigen, um dem Volk jene Führung wiedergeben zu können, die das Volk auch wieder heroisch denken lehrte. Wenn heute ein SA.=Führer oder ein Kreisleiter komme und sage, in seiner Standarte oder in seinem Kreis sei die Stimmung miserabel, dann gebe es nur die eine Antwort:„Dann ist deine Stimmung schlecht.“ (Tosender Beifall.) Denn so wie unter einem Geist von Scheide= und Stresemännern Deutschland nicht stark und tapser sein konnte, unter dem Geist von Adolf Hitler muß es stolz und tapfer sein. Mit Nachdruck erklärte Göring dann, er müsse immer wieder daran erinnern, daß es noch nicht einmal volle drei Jahre seien, daß das neue Deutschland erstand. Noch keine drei Jahre sei es, daß über das deutsche Volk der Blutrausch des Kommunismus hinwegtürmte, noch nicht drei Jahre, daß über Deutschland in der Welt überhaupt nicht disputiert wurde, und wenn überhaupt, dann nur in dem Sinn, daß Deutschland das Objekt der Weltpolitik geworden war und andere Mäche auf dem Rücken Deutschlands ihre Gegensätze austragen konnten. Die nationalsozialistische Partei kann nicht mit andern Parteien verglichen werden, denn niemals sollte vergessen werden, daß das Programm der NSDAP. ein Programm ist, daß die Seele und den innern Menschen erfüllen will und nicht ein Programm, das auf die Lebensformen des Alltags abgestellt ist. Eine Bewegung, die Weltanschauungsform, muß total sein, sonst ist sie von vornherein zum Untergang bestimmt. Es ist ganz selbstverständlich, daß sich all das auflöst, was mit dem Geist des Nationalsozialismus nicht vollkommen in Einklang gebracht werden kann. Damit war nicht gesagt, daß es etwa schlecht gewesen wäre, sondern es war abgelaufen, die Zeit war vorbei. Der Ministerpräsident führte dazu als Beispiel an, daß die Auflösung der Korporationen kein Punkt des Parteiprogramms war, daß sie aber dennoch kommen mußte, da das Korporationswesen sich nicht mit der nationalsozialistischen Weltanschauung in Uebereinstimmung bringen ließ.(Beifall.) Und so wurde nun unser neuer Staat geschaffen. In demselben Augenblick, in dem an der Spitze dieses Staates Adolf Hitler stand, war der Gegensatz Partei und Staat überbrückt, die Unpersönlichkeit von Partei und Staat verschwunden. Der Führer hat die Revolution für beendet erklärt. Er hat in klassischen Worten uns immer wieder gesagt, warum, uns eindringlich auf die Gefahren hingewiesen, die darin bestehen, wenn einige Fantasten glauben, die Revolution um der Revolution selbst willen forttreiben zu können. Er hat diese Revolution für beendet erklärt— ich bitte Sie, das zu beachten— in dem gleichen Augenblick, als er die Einheit von Partei und Staat proklamieren konnte, d. h. in dem Augenblick, in dem er seinen Staat so weit durchdrungen fühlte von nationalsozialistischem Ideengut und durchsetzt mit nationalsozialistischen Führern konnte er diese Einheit proklamieren. Damit entfiel aber auch die Vorantreibung und Weiterfortsetzung der Revolution. Wenn heute Partei und Staat als ein Ganzes besteht, so muß selbstverständlich nun die Gliederung eintreten, die notwendig ist, um die Aufgaben zwischen Partei und Staat richtig zu verteilen. Nationalsozialisten, ein Teil von Euch war sicher in Nürnberg und hat jene einzigartige gewaltige Schlußkundgebung miterlebt, in welcher der Führer gerade auf dieses Thema„Partei und Staat“ hingewiesen hat und so leuchtende Richtlinien aufstellte, daß ein Irrtum für die, die guten Willens sind, ausgeschlossen erscheint. Wer jetzt iu ieren wünscht; der will das von vornherein und beabsichtigt dies!(Beifall.) Auf allen Aufgabengebieten ist selbstverständlich seit der Machtergreifung manch entscheidender Schritt getan worden. Bedenken Sie nur, daß die Leitung der entscheidenden Ministerien und anderer wichtiger Staatsamter durch führende Nationalsozialisten besetzt worden sind, daß die Mitglieder der Reichsregierung heute fast ausschließlich Parteigenossen sind, und was sie geschaffen haben, das muß in dieser raschlebenden Zeit immer wieder in die rechte Erinnerung gebracht werden. Als der Ministerpräsident an die Spitze dieser Errungenschaft bewußt die Errichtung der Wehrfreiheit stellte, brach das Haus in stürmischem Beifall aus. Der Kühnheit einer solchen Entschließung ist nur der Führer allein und seine Nationalsozialisten fähig. Ich erinnere weiter daran, daß die jahrtausend alte Sehnsucht des deutschen Volks nie Gestalt gefunden hat und wir nun endlich ein Volk und ein Reich geworden sind. Was allen nicht möglich war, was selbst ein Bismarck nicht erreichen konnte, was die Sozialdemokraten nicht fertigbrachten, das gelang dem Führer und seiner Bewegung, weil sie das Vertrauen des Volkes hatten. Ich bin stolz darüber, daß der Führer, als er mich zum Ministerpräsidenten des größten deutschen Landes machte, mir ganz klar erklärte:„Ich stelle Sie dorthin, nicht, damit Sie der Konservator von Aitem, sondern der Liquidator dieser alten Zustände werden.“ Wenn mir die Leute kamen und sagten:„Ja, wenn jetzt alles verreichlicht wird, was wird dann aus Preußen, was wird aus ihnen, was aus der preußischen Regierung? Als ob das alles nicht das Gleichgültigste von der Welt wäre, was daraus wird, wenn ein Reich entsteht!(Beifall.) Und so ist es ganz selbstverständlich, daß jedes dieser Länder nun sein Gutteil in die Einigkeit hineinbringt, die heute entstanden ist. Welche gewaltige Arbeit liegt schon darin, daß Millionen Volksgenossen nicht mehr Almosen brauchen, nicht mehr betteln müssen, sondern wieder arbeiten dürfen. Die Wirtschaft ist nun fürwahr angekurbelt. Ueberall sehen Sie neue Fabriken, überall saust das Rad, dröhnen die Hämmer; Neues entsteht, und nicht nur für die Wehrhaftmachung. Und wenn so manche kamen:„Ja, aber was habt Ihr alles in Eurem Parteiprogramm stehen, und jetzt, wo Ihr an der Spitze seid, wollt Ihr unbequeme Dinge nicht mehr sehen!", wenn beispielsweise die Lösung der Rassenfrage gefordert wurde: Und siehe da, es kam der Tag von Nürnberg, und sie sahen zum hundertsten Male diese Felle wegschwimmen. Es wurde wieder ein wichtigster Punkt dieses Parteiprogramms durchgesetzt. Ich hatte damals die Ehre, das Flaggengesetz zu begründen, und sie alle wissen, daß ich das mit innerer Ueberzeugung und Achtung vor der alten ruhmreichen schwarz=weiß=roten Fahne getan habe, die einst über den Schlachtfeldern wehte, daß ich aber ebenso sicher war, daß jeder Staat und jedes Reich und jedes Volk das Symbol braucht, das ihr richtunggebend ist. So ist das auch mit unserer Fahne. Es können ja nur Farbenblinde sein, die nicht erkennen, daß das Reichssymbol schwarz=weiß=rot in seinen Farben ist. Daß über Deutschland das Siegeszeichen weht unter dem wir 12 Jahre gekämpft, geopfert und gesiegt haben, das ist selbstverständlich. Sie selbst kennen alle die anderen Gesetze, die noch in Nürnberg eingeführt worden sind: Die Reinhaltung unserer Rasse und damit die Wiedergeburt des deutschen Volks zu sichern. Das Tempo bestimmt der Führer So sehen Sie auf allen Gebieten, daß nichts vergessen worden ist. Es kann nicht immer alles im gleichen Tempo geschehen, das Tempo des Marsches bestimmt Gott sei Dank der Führer und niemand anders. Wer das nicht will, der hat hier eben auszuscheiden. Die nationalsozialistische Bewegung ersaßt heute alle Volksgenossen. In ihrer Hand liegt der Rundsunk, die Presse, der Film, liegen all die Dinge, die notwendig sind, um ein Volk zu erfassen, aufzuklären und zu erziehen. Fast alle leitenden Beamten, Parteigenossen, sind aus der Bewegung gestellt worden. Wenn aber der Führer Männer beruft, die nicht aus der Partei hervorgegangen sind, dann müssen wir Nationalsozialisten soviel Einsehen haben, daß der Führer dafür seine Gründe hat, wenn er diese Männer seines Vertrauens für würdig hält, denn der Führer hat eine bessere Menschenkenntnis, als wir alle zusammen. Aus der Hitler=Jugend werden in Zukunft allein die kommenden Führer Deutschlands, hervorgehen. Es ist ausgeschlossen, daß die heutige Generation hundertprozentig nationalsozialistisch; denken und fühlen kann. Was heute Pimpf ist, daß wird Gott sei Dank einmal Nationalsozialist sein. Dieses Erziehungswerk ist das wichtigste, was wir überhaupt zu vollenden haben. Darum ist es notwendig, daß gerade die, die an den verschiedensten Stämmen der Partei als Leiter berusen worden sind, sich darüber klar sind, daß wir niemals einen Gegensatz zwischen Partei und Staat aufzeigen dürfen, sondern daß dieser Staat unser Fleisch ist, der uns gehört, und daß wir deshalb zusammen an diesem Staat und an dieser Partei, was das Gleiche ist, zu arbeiten haben. Wer aber im Staatsapparat und wer in der Partei den vom Führer befohlenen Gleichschritt nicht mitmacht, muß ausgemerzt werden. Das Tempo, wie gesagt, gibt allein der Führer an. Es wird deshalb auch jetzt im Sinne des Führers gemäß, absolut ernst gemacht gegen diejenigen, die da glauben, Einzelaktionen aus Radaulust oder auch nur aus gut gemeintem Uebereiser zu vollziehen und damit disziplinlos zu werden. Religion und Kirche: Wer Nationalsozialist ist und durch alle die Jahre war, der hat vor allem eines bewiesen: daß er giauben kann, daß er eine Glaubensstärke besitzt, die ungeheuerlich sein mußte. Denn wie wäre es möglich gewesen, Deutschland freizumachen und seine Wiedergeburt zu schaffen, wenn wir nicht erfüllt wären vom tiefsten Glauben zum Allmächtigen, daß er dieses gigantische Werk segnen kann. Wer deshalb behauptet, Nationalsozialismus sei Irrglaube oder wir Nationalsozialisten seien Atheisten, der lügt wider besseres Wissen. Man nehme sich ein Beispiel an jener Seelengröße und Stärke, wie sie der Führer besitzt, die fast schon überirdisch ist. Wenn man uns aber vorwirft, wir kämpften gegen Kirchen, so muß ich auch sagen: nein! Die Kirche täuscht sich hier, sie hat uns den Kampf angesagt. Wir haben der Kirche erklärt, daß wir auf dem Boden des positiven Christentums stehen. Wir haben der Kirche durch unseren Glaubenseiser, unsere Glaubensstärke erst wieder gezeigt, was Glaube heißt. Wenn die Kirche trotzdem uns vorwirft, so greift sie uns an und hat uns in die Abwehr gedrängt. Es mag vorgekommen sein, daß da und dort Uebergriffe vorkamen, Dinge geschehen sind, wie sie nicht dem Wunsch des Führers entsprachen, aber die Uebergriffe sind, nur gekommen, weil man uns nicht in Ruhe gelassen hat. Es kiegt an der Kirche allein, ob sie den Frieden haben will, wir haben der Kirche Schutz zugesichert, und die Kirche weiß, daß sie diesen Schutz auch heute in vollem Umfange besitzt. Es ist selbstverständlich, daß der Nationalsozialismus es ablehnt, gegen Geisteskämpfe wie in früheren Zeiten mit Scheiterhaufen und Inquisition aufzutreten. Der Nationalsozialismus steht hier beiseite und wartet die Dinge ab, jeder auf dem Feld, wo er hingehört. Und es ist nicht wahr, wenn man behauptet, daß andere Bücher als„Mein Kampf“ die Grundlagen des Nationalsozialismus enthalten würden. Der Führer hat jeweils genau erklärt:„Dies ist eine Privatarbeit und das ist das offizielle Programm und in„Mein Kampf“ die offiziellen Ausführungen dazu.“ Das weiß jeder Nationalsozialist. Es wäre gut, wenn das auch jeder von der Kirche wissen würde. In der Person unseres alten Parteigenossen Kerrl hat der Führer nun einen Parteigenossen namhaft gemacht, dem es gelingen wird, auch dem deutschen Volke den religiösen Frieden zu geben, den es notwendig braucht. Wir Nationalsozialisten haben keine Sehnsucht, uns in die internen Dinge von Dogmatik und Glaubensauseinandersetzungen einzumischen. Wir wollen die Freiheit des Geistes, die Freiheit des Glaubens, und halten es hier mit dem Wort des Alten Fritz, jeder möge nach seiner eigenen Fasson selig werden. Aber wir erinnern uns auch anderer Parteien dann und wann einmal zurück. Wir sind auch nicht dafür, daß andere Parteien in gewissen Organisationen, und oft sogar getarnt durch das Braunhemd, wieder tätig werden. Wir wünschen es gar nicht, daß z. B. die Wirtschaftspartei in gewissen Organisationen mit Braunhemd fröhliche Urständ feiert. Und da sprechen wir ganz offen aus: An sich ist uns überhaupt nicht so sehr wohl bei gewissen allzustarken Aufspaltungen und Gliederungen. Wir sehen am liebsten immer nur die Partei als Ganzes. Die Partei ist das Einzige. So wenig wir glauben, daß ehemalige prominente Gewerkschaftssekretäre heute die geeigneten Leute wären, um in der Deutschen Arbeitsfront führend tätig zu sein, so bieten uns auch die ehemaligen Vorstände der Wirtschaftspartei nicht die Gewähr, ihre Interessenvertretungen genügend vergessen zu haben. Wenn ich heute immer wieder sehe, wie man unser Rassenprogramm ausspielt, um dabei ein besseres Geschäft zu machen, dann möchte ich sagen:„Du gehörst in die Wirtschaftspartei! Zieh' das Braunhemd aus, du hast dich geirrt!“(Stürmischer Beifall.) Wenn in einer Straße Berlins sechs jüdische Kleidergeschäfte sind und nur ein deutsches, und wenn acht Tage später, nachdem nicht mehr beim Juden eingekauft wird, die Anzüge und Kleider bei dem Deutschen um das Doppelte steigen, dann gehört er mit zu den sechs Juden. (Stürmische Zustimmung.) Das ist fürwahr das Unnationalsozialistischste, was es gibt, unsere geheiligten Grundsätze auszuspielen zu gemeinem eigenem Prosit. Wir werden in Zukunft hierauf das schärfste Augenmerk richten, und ich werde rücksichtslos solche Geschüfte ausmerzen, die derartige Dinge betreiben. Dasselbe gilt auch für jene, die aus irgendeiner Zwangslage oder Rotlage heraus durch glauben, sich selbst verbessern zu können. Auf dasselbe Gebiet gehören auch diese ewigen Angsthasen von Hamsterern, die Sorge haben, sich ihren Bauch nicht mehr genug füllen zu können, wenn irgendwo von einer Knappheit die Rede ist. Ich wünsche, daß ein besonderes Augenmerk auf die Betriebe gelenkt wird und auf das Wohleregehen der Arbeiterschaft Ich habe wiederholt Meldungen bekommen, daß auch hier noch bei weitem nicht die Dinge so in Ordnung sind, wie sie sein müssen. So wie der Arbeiter darauf Rücksicht nimmt, daß in dieser schweren Zeit Deutschlands sein Lohn nicht höher sein kann, so nehme auch der Unternehmer Rücksicht darauf, daß der Arbeiter manchmal in einer furchtbaren Lage ist. Jener echte Zusammenhalt, der zwischen Betriebsführer und Gefolgschaft sein muß, wird der Maßstab sein, nach welcher Richtung wir den Unternehmer beurteilen. Volksgenossen, schwere Zeiten stehen uns noch bevor; darüber müssen wir uns alle im klaren sein. Wenn Ihr jemals schwankend und schwach werdet, dann setzt Euch ab davon, dann seht auf den Führer allein, seht seine leuchtende Gestalt, steht seinen Edelsinn, und Ihr werdet stark werden; die Kraft wird sich Euch mitteilen, und Ihr werdet richtig handeln.“ Gedenkfeier für die Opfer der See Wie die Deutsche Arbeitsfront, Auslandsorganisation, Sachwaltung Seefahrt, mitteilt, veranstaltet der Reichssender Hamburg am Dienstag, dem 29. Oktober, von 13.30 bis 13.55 Uhr eine Gedenkfeier für die in den Stürmen der letzten Wochen als Opfer der Arbeit auf See gebliebenen 66 Seeleute. In den Dienststellen der Partei und der Arbeitsfront, Seeschiffahrt, sowie in den Schiffahrts= und Hafenbetrieben, werden aus diesem Anlaß Gemeinschaftsempfänge stattfinden. Eine eindrucksvolle Trauerkundgebung für die sechs braven Seeleute, die beim Untergang des schoners„Else Kühlcke“ den Tod in der Nordsee fanden, vereinte die Hinterbliebenen und die Bevölkerung der Statt Glückstadt und der Gemeinde Herbsthorn. Der Ortsgruppenwalter der DAF, der Kreisleiter, der Bürgermeister und der Ortsgruppenleiter fanden Worte herzlicher Kameradschaft für die Toten wie auch für die Hinterbliebenen. Mit einem Choral fand die Feier ihren Ausklang. Die vielen zur letzten Ehrung dieser Toten angetretenen Kameraden formierten sich zu einem Zuge nach dem Ehrenmal. Hier sprach Sturmhauptführer Klemp im Auftrage des Stellvertreters des Führers und der Auslandsorganisation der NSDAP, Abteilung Seefahrt. „ * „Hral Zeppelin“ auf der Fahrt nach Pernambuco DR Hamburg, 28. Oktober. Das Luftschiff„Graf Zeppelin“ stand auf seiner Fahrt von Rio de Janeiro, wie die Deutsche Seewarte mitteilt, um 17.10 Uhr MEZ. 67 Kilometer nördlich von Bahia. Eine Rede des Papstes über die Heiligkeit des Sonntags. DN Rom, 28. Oktober. Mit Rücksicht auf den heutigen italienischen Feiertag des faschistischen Italien wurden am gestrigen Sonntag die italienischen Geschäfte und Büros offen gehalten, während heute überall Feiertagsruhe herrscht. Papst Pius XI. hat diesen Tatbestand in einer vielbeachteten Rede aufgegriffen, in der er sich für die Innehaltung der Heiligkeit des Sonntags einsetzte. Die Rede des Papstes wurde vor den Vorstandsmitgliedern der Katholischen Aktion gehalten. Der Papst gab zunächst seiner großen Befriedigung darüber Ausdruck, daß es sich gerade die Katholische Aktion sehr angelegen sein ließe, den Sonntag auch als Fest der Familie einzuhalten. Er sagte sodann wörtlich: „Es ist beachtenswert, aber noch nicht genügend bekannt, daß die Entweihung des Feiertags in der Heiligen Schrift als großes Verbrechen angesehen wird. Wer den Feiertag entheiligt, mußte sich als Gottesverleugner und heimlicher Atheist betrachten. In unseren Zeiten wird diese Verleugnung des Sonntags ganz offen betrieben und wird daher zum öffentlichen Atheismus, da sie Gott verleugnet und einen ihm geweihten Tag abzuschaffen versucht. Die Entweihung des Sonntags ist daher eine der Sünden, die den Zorn Gottes nach sich zieht.“ Der Papst richtete an die Anwesenden abschließend die mahnende Aufforderung, diese Ansichten gerade unter der arbeitenden Klasse zu verbreiten. Lokales § Witten=Annen, 29. Oktober. Arbeitsdienst kämpft um Brotfreiheit 500 000 Hektar Neuland sollen dem Meere abgerungen werden. Welche Maßnahmen der deutsche Pflichtarbeitsdienst bei einem Kampf um die Brotfreiheit des deutschen Volkes auszuführen hat, schildert der Leiter des Planungsamtes in der Reichsleitung des Arbeitsdienstes, Gauarbeitsführer Tholens, in dem amtlichen Organ„Der Arbeitsmann". Der maßgebende Referent spricht von einer fast unermeßlichen Arbeit, die für die Ernährungsfreiheit zu tun sei. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche könne allein wie folgt erweitert werden: 1. Von 4 Millionen Hektar unkultivierter Moorfläche sind 2 Millionen Hektar der landwirtschaftlichen Nutzung erschließbar. 2. Von 1,4 Millionen Hektar Sandheide und ähnlichem Oedland sind reichlich 500000 Hektar zu Kulturland zu wandeln. 3. Dem Meer können mindestens 500 000 Hektar Neuland abgerungen werden. Insgesamt ist so unsere landwirtschaftlich genutzte Fläche um über 3 Millionen Hektar zu erweitern. Das ist um mindestens ein Zehntel ihrer bisherigen Größe. Weiter ist das vorhandene Bauernland in seinem Ertrage durch Ent= und Bewässerung usw. zu steigern, wobei abermals eine Ertragssteigerung der jetzt landwirtschaftlich genutzten Flächen um wenigstens ein Zehntel eintreten wird. Insgesamt ist allein auf diese Weise unser Bodenertrag um mindestens ein Fünftel zu steigern. Aehnlich liegt es bei der Forstwirtschaft. Hier können aus landwirtschaftlich ungeeignetem Oedland, Waldschadensgebiet, das durch Nonnenfraß usw. vernichtet ist. Waldblößen usw. insgesamt 2,2 Millionen Hektar Wald gewonnen werden. Dies bedeutet einen Mehrertrag von mindestens einem Fünftel des jetzigen und damit die volle Deckung des uns sehlenden Holzbedarfs. Mitte 1935 war der Einsatz der Arbeitsdienstabteilungen folgender: 60 v. H. bei Landeskulturarbeiten, 10 v. H. bei Forstarbeiten, 5 v. H. bei Vorbereitungsarbeiten für Bauern= und Stadtsiedlungen, 15 v. H. bei Wirtschaftswegebauten und 10 v. H. bei Nebenarbeiten für Talsperren, Wasserwerke, Hafenbauten, Thingitätten und den Aufbau der eigenen Lager. ** Dankschreiben eines enzlischen Frontkämpfers Die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener, Ortsgruppe Witten, erhielt u. a. auch das nachstehende herzliche Dankschreiben eines englischen Frontkämpfers aus Anlaß des Besuches in Witten: „23. Church. Street, Brighton, England, Oct. 20.35. An den Ortsgruppenführer und Sekretär der Kriegsgefangenen=Vereinigung Witten. Da ich derart hübsche Erinnerungen von meinem Besuch mit der„British Legion=Party“ Ihres wundervollen Landes mit heimgebracht habe, fühle ich, daß ich als einzelnes Mitglied eine Pflicht zu erfüllen habe, Ihnen und Ihrer Vereinigung für die ausgezeichnete und interessante Zeit, die wir in Witten verbracht haben, zu danken. Die Besichtigung des Stahlwerks(Ruhrstahl AktienGesellschaft Witten) war überaus belehrend und von großem Interesse für mich, besonders, da ich bisher nie Gelegenheit hatte, derartige Werke in England zu sehen, da meine Heimatstadt ein Küstenbadeort— seaside pleafure resort— ist, der meilenweit von den Industriezentren entfernt liegt. Ich kann Ihnen versichern, daß unsere Landsleute, denen wir von den Erlebnissen der Reise=Gesellschaft in Ihrem Land erzählt haben, überrascht sind, wie gut wir überall ausgenommen worden sind, und hoffen, daß diese Kameradschaft für alle Zeit bestehen bleiben wird. Ich hoffe, Ihnen im nächsten Jahre wiederum einen: Besuch abstatten zu können, und ich werde nicht vergessen, Witten dann zu besuchen. Indem ich Ihnen und allen danke und serneres Glück wünsche, verbleibe ich herzlichst Ihr Herbert F. W. Simmons.“ ** Intereffe für die amtliche Berufsberatung 850 000 wurden im letzten Jahr beraten. Die Reichsanstalt veröffentlicht das vorläufige Ergebnis der Berufsberatung und Lehrstellenvermittlung der Arbeitsämter in dem Arbeitsjahr vom 1. Juli bis 30. Juni 1935, das zugleich Anhaltspunkte dafür enthält, wie weit die Schulentlassenen von Ostern 1935 bereits untergebracht werden konnten. Das Interesse für die amtliche Berufsberatung ist weiterhin stark gestiegen, sie wurde von rund 850000 Personen in Anspruch genommen gegen nur 600000 im Jahre vorher. Die Zunahme beträgt fast 50 Prozent. Der größte Teil davon, rund 740000, waren Schulentlassene. Die Zahl der offenen Stellen, die den Arbeitsämtern für Schulentlassene gemeldet wurden, ist ebenfalls erfreulich gestiegen, nämlich auf rund 300 000 gegenüber 220000 im Vorjahre. Im gleichen Maße erhöhte sich die Zahl der Personen, die von den Arbeitsämtern in Lehr= und Anlernstellen vermittelt werden konnten, von 184000 auf 260 000. Rund 25000 wurden an Fach= und Hochschulen verwiesen. Bei 12000 wurde eine Fortsetzung der allgemeinen Schulbildung für notwendig gehalten, und in 16 Fällen wurden berufsvorbereitende Maßnahmen getroffen. Durch die Raterteilung abgeschlossen wurden etwva 80 000 Fälle, während rund 100000 zur Arbeitsvermittlung vorgesehen sind. * § Annen, 29. Oktober.(Herbstnebel.) Ueber die weite Ebene kriechen die blaßgrauen, feuchten, regenschweren Nebelschwaden. Geheimnisvoll flüstert das Tröpseln von Bäumen und Sträuchern. Ziehender Nebel rannt. Alle Rufe werden in ihm lauter, hallen weiterhin, schwingen in größere Fernen. Die meisten Menschen lieben diese grauen Nebeltage nicht und nennen sie niederdrückens, unheimlich. Aber man kann sie auch lieben wie jeden anderen Tag. Wie seltsam und verzaubert, anheimelnd, berauschend und entrückend sind sie, besonders an den Abenden, wenn geheimnisvolles Dunkel noch viel heimlicher ist als sonst! An Nebeltagen draußes auf Weg und Feld; da ist man eigentlich ganz allein auf der Welt. Allein mit den Gespenstern, die der Nebel mit drohend aufgerichteten Armen an die Wege stellt. Die sichtbare Welt wird so klein und die unsichtbare so unendlich groß. Nebelstraßen laufen ins Ungewisse. Verschwommen, was jenseits der Straße liegt; Menschen, uns so nahe, die wir doch nie ganz verstehen und erkennen, weil die tiefsten Tiefen ihrer Seele sich uns verhüllen. Ein Mensch löst sich nahe voraus von dem Ungewissen, das ihn umfang. und empfängt klare Gestalt: So sind die Geschehnisse unseres Lebens verschleiert, bis sie, dicht vor uns stehend, unveränderliche Gestaltung zeigen. Schicksal, vielfach überreich an allen Möglichkeiten: Straße vor meinem Fuß, deren Ereignisse und Wunder ich noch nicht kenne, weil sie sich in Nebelweiten verliert. (=) Annen=Vorbach, 29. Oktober.(Heimatabend der Zelle Vorbach.) Im Rahmen der von den Zellen der NSDAP durchzuführenden Zellenschulungsabende fand am Sonnabend ein außerordentlich gut besuchter Heimataben der Zelle Borbach im Lokal Schallenberg statt, der durch den Miteinsatz der verschiedensten örtlichen Organisationen und Vereine in seiner Wirkung erhöht, zu einem vollen Erfolg wurde. Diese Bereitschaft der Vorbacher ist aber auch keine außergewöhnliche Erscheinung. Denn wie der Zellenleiter Piller in der Einleitung des Abends ausführte, sind Heimat= und Volkstumsgedanken in der für sich lebenden Borbach kaum neu zu betonende Tatsachen, die allerdings durch den Nationalsozialismus einen entscheidenden Auftrieb erfuhren. In dem der Unterhaltung vorbehaltenen ersten Abschnitt der eindrucksreichen Stunden kam im Vorspruch die NS=Frauenschaft Borbach zu Wort, an den sich in Volksliedervorträgen die geschulten Stimmen des MGV.„Gedern" unter Leitung des Herrn Sohn schlossen, die abgelöst wurden von frischen Reigen des BdM, unter denen der Bauerntanz besonders ansprach. Aber auch das Jungvolk stand nicht abseits und erzielte durch wohlausgewogene Sprechchöre, die mit Gesängen abwechselten, reichen Beifall. Der in der Borbach immer beifallsgewohnte Theaterverein„Lohengrin“ hatte auch dieses Mal nicht mit seinem Können gegeizt und unterstrich seinen guten Ruf mit zwei Bühnenstücken, nach denen der viel belachte humoristische Gesangverein(NS=Frauenschaft) sich einen durchschlagenden Heiterkeitserfolg sicherte. Die dann noch zur Verfügung stehende Zeit gehörte der Oespeler Kapelle, die auch nach dem offiziellen Teil erweiterte Möglichkeiten vorfand und beim gemütlichen Beisammensein zum Tanz aufspielte. Im zweiten Teil kam der Ortsgruppenleiter der NSDAP, Pg. Lewer, in längeren Ausführungen zu Wort und sprach zunächst, nachdem er seiner Freude über die rege Beteiligung Ausdruck gegeben hatte, dem Leiter der Zelle Borbach, die den bisher besten Zellenabend geboten hätte, seine Anerkennung aus, indem er sagte: Parteigenosse Piller ist der Zellenleiter. Das Schwergewicht der Rede aber lag zweifellos bei dem Teil, der die Judenfrage ausgiebig behandelte. Wir sind keine Antisemiten, ebenso wie wir nicht antiitalienisch oder franzosenfeindlich eingestellt sind. Jedes Volk hat ein Recht zu leben, aber wir verbitten uns, wenn irgend ein Volk oder Staat sich in unsere inneren Angelegenheiten einmischt. Von 1918 bis 1933 war das öffentliche Leben in Deutschland von den Juden beherrscht. Die Juden haben es in allen Ländern, besonders aber innerhalb unserer Grenzen, sertig gebracht, mehr und mehr die Führung des Handels, der Wirtschaft, der Presse, des Geldwesens ay sich zu reißen und schließlich auch den Staat zu beherrschen. Daß dem letzteren die Eroberung der Parteien aller Schattierungen vorausging, ohne die in der Systemzeit das politische Leben lebensunfähig war, braucht nur der Vollständigkeit halber gesagt zu werden. Der Führer hat von Anfang an die Gefahr, die im Judentum verkörpert ist, erkannt und ihm daher den schärfsten Kampf angesagt. Es wird für alle Zukunft unsere vornehmste Ausgabe sein, dieses Problem, das bis jetzt lediglich in einer allerdings schon bemerkenswerten Etappe gelockert wurde, voll und ganz zu Ende zu führen. Deshalb ergeht an jeden Parteigenossen die Forderung, Aktivist zu sein bis zum gesetzten Schlußstein dieser Bestrebungen. Deutschland soll frei werden von rasse= und volksfremden Elementen, das ist unser Ziel. —(Dr. Schacht im Rundsunk.) Reichsbankpräsident Dr. Schacht wird aus Anlaß des Nationalen Spartages am Dienstag, 29. Oktober, 19.45 bis 20 Uhr, über alle deutschen Sender sprechen. * Annen, 29. Oktober.(Seinen 74. Geburtstag) begeht heute in körperlicher und geistiger Frische am Steinrücken 15 der Berginvalide Heinrich Schröder. Herzlichen Glückwunsch! (2) Annen, 29. Oktober.(Der Obst= und Gartenbauverein„Annen=Ardey") hielt am vergangenen Sonntag seine Oktober=Versammlung ab. Im Mittelpunkt dieser Versammlung stand ohne Zweifel der Vortrag des Gartenmeisters, Herrn Schmidt=Münster, über das Thema:„Ein Gartenjahr mit Blumen". Mit beredten Worten verstand es der Vortragende, seinen Zuhörern nahezubringen, daß die Blumen kein Luxus seien. Man könne deutlich erkennen, wie die Blumen verschenkt, empfangen und gepflegt würden, ob im Volke noch jene tiefen Gemütswerte vorhanden seien, die wir brauchten, um ein im Materialismus versunkenes Volk wieder emporreißen zu können. So wie der Körper müsse auch die Seele ihre Nahrung exhalten, die das Gemütsleben gesund erhielt. Das Vorbild unseres heutigen Gartens sei der deutsche Bauerngarten. Blumen, die stets zu seinem Bestande gehört hatten, seien auch heute noch in ihm zu finden. Der Hausgarten sei heute mehr und mehr ein Schmuckgarten geworden. In Lichtbildern zeigte Herr Sch. die ersten Frühjahrsblüher bis zu dem Jahres letzten Blühern, die Christrose, wobei er stets die Behandlung und Pflege der einzelnen Arten besonders betonte. Dann folgten vorbildliche Mustergärten. Steingärten sollten nur da angelegt werden, wo Terrassen zweckmäßig seien. Auch der Balkon= und Fensterschmuck wurden eingehend behandelt. Zuguterletzt behandelte Herr Sch. noch das Pflanzen der Obstbäume. Diese gutbesuchte Versammlung wird ihren Zweck nicht versehlt haben. —(Der 9. November in Annen.) Der Ortsgruppenleiter der RSDAP, Lewer, hatte Freitag abend die Amtswalter der nationalsozialistischen Organisationen, die Vereinsführer und Schulleiter zu einer Besprechung der Feier des 9. November eingeladen. Der Tag wird in ernster, würdiger Weise begangen werden. Am Vormittag 10 Uhr findet in den Sälen des„Westfälischen Hoses“ für die oberen Jahrgänge sämtlicher Schulen eine Morgenseier und abends 8 Uhr für die Partei= und Volksgenossen eine Abendfeier statt. Die Ausgestaltung beider Feiern liegt in der Hand des Leiters der Höheren Stadtschule, Herrn O. Scholz. —(Erleichterter Postversand von Spenden.) Zur Unterstützung des Winterhilfswerkes des deutschen Volkes befördert die Deutsche Reichspost auch in diesem Jahre wieder bis Ende März 1938 Sendungen im Gewicht bis zu 7 Kilogramm mit Gaben für die Winterhilfe zu den billigeren Postgutgebühren. Für diese Sendungen sind die sonst für die Einlieferung von Postgut bestehenden Einschränkungen vorübergehend aufgehoben worden. Postgüter mit den vom Winterhilfswerk beschafften oder gesammelten und von ihm unentgeltlich an hilfsbedürftige Volksgenossen abzugebenden Lebensmitteln, Kleidungsoder Wäschestücken können also bei jeder Postanstalt eingeliefert und an Empfänger in allen Orten des Reichsgebietes gerichtet werden, wenn das Winterhilfswerk oder eine örtliche Vertretung entweder Absender oder Empfänger ist. Die Sendungen und die Postgutkarten müssen neben der Angabe„Postgut“ den Vermerk„Gaben für die Winterhilfe des deutschen Volkes“ oder„Winterhilfe“ tragen. * Annen, 29. Oktober.(Evangelische Frauenhülfe.) Am Donnerstag und Freitag voriger Woche war im Vereinshause Alten=Ehrung(früher Großmütterfest genannt). Wir freuten uns, daß wir in diesem Jahre im Eigenheim unserer Kirchengemeinde seiern konnten. An beiden Tagen war der große Saal, der einen neuen Anstrich erhalten hat und hell und freundlich aussieht, dicht gefüllt; es waren an jedem Tage wohl 400 Gäste da. Hunderte von Alten(Großmütter und Großväter) waren unserer Einladung gefolgt und harrten mit frohem Herzen„der Dinge, die da kommen sollten". Die Bezirksfrauen u. a.— nicht zu vergessen unsere neue Hausverwalterin, Frau Muthmann— hatten aufs Beste gesorgt, daß alles behaglich und gemütlich aussah. Die Tische waren festlich geschmückt, und die Teller mit Kuchen ließen ahnen, daß bald die Kaffeekannen den so beliebten braunen Trank spenden würden. Die Festfolge war an beiden Tagen ungefähr dieselbe. Ein gemeinsam gesungenes Loblied(„Lobe den Herrn, den mächtigen König der Ehren...“) bildete den Anfang der Feier. Darauf begrüßte die erste Vorsitzende, Frau Hedwig Krampen, mit freundlichen Worten die Gäste und sagte: Wir feiern heute, um Euch, Ihr lieben Alten, Freude zu bereiten. Der Frauenchor unter Leitung von Frl. L. Krampen sang im Lause der Feier einige Lieder, die uns recht erfreuten, auch schöne alte Volkslieder. Gedichte, die sich an die Alten wandten, wurden von mehreren Frauen aufgesagt; die Alten hörten sie gern, wir andern aber auch. Am ersten Tage hatte Pfarrer M. die Leitung des Festes(die Alten aus dem nördlichen Pfarrbezirk wurden geehrt); am 2. Tage Pfarrer B.(die Alten aus dem südlichen Pfarrbezirk). Die bildliche Ansprache, die an beiden Tagen Pfarrer M. hielt, hatte als Text die Jahreslosung der Frauenhülfe Johs. 6. Vers 67 bis 69: „Von dem an gingen seiner Jünger viele hinter sich und wandelten hinfort nicht mehr mit ihm. Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr auch weggehen? Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, wohin sollen wir gehen, du hast Worte des ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und erkannt, daß du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“. Er stellte die Aufgaben der Franenhülfe in das Licht dieser Worte: Dem Herrn die Treue zu halten— sein Wort als Wort ewigen Lebens zu erfahren und den Glauben an Christus zu bekennen und zu bewahren. Er wandte sich auch an die Alten, die doch auch für die letzte Strecke ihres Wegesfragen: Wohin sollen wir noch gehen? Wir bleiben bei ihm, unserm Herrn, bis wir am Ziel sind und unser Glaube zum Schauen wird.— In der Festansprache erinnerte Pfarrer M. die Alten an ihren Lebensweg aus der Jugendzeit bis in ihr Alter, ihr Leben daheim, ihr Erieben in der Geschichte unseres Volkes im Laufe der Jahrzehnte und hob hervor: Liebe zur Heimat und Treue zum Vaterland. Am Schluß gedachte er der Gründerin der Evgl. Frauenhilfe, unserer heimgegangenen Landesmutter, deren Königin=Diadem einst hell strahlte, in das sich aber dann Dornenzweige flochten, an denen es blinkte wie Blutstropfen. Sie starb ja an gebrochenem Herzen. Seiner Festansprache am Freitag legte Pfarrer B. das Wort aus 5. Mose 32, Vers 48 ff. zugrunde und sprach über die Worte: Dankbar rückwärts!— gläubig aufwärts! Mutig vorwärts! Im Leben der lieben Alten habe sich das wohl erfüllt, und sie könnten ihren Weg getrost zu Ende gehen. Auch er gedachte der heimgegangenen Kaiserin. Im Anschluß an das Gedenken an sie wurden an beiden Tagen die beiden ersten Berse ihres Lieblingsliedes gesungen:„Jesu geh voran auf der Lebensbahn... Solls uns hart ergehn, laß uns feste stehn.. Der Frauenchor leitete über zur Kaffeepause. Es gab aber nicht nur Kaffee und Kuchen in Hülle und Fülle, sondern es wurde auch gesammelt, wie das immer bei uns üblich ist. Der Ertrag der Sammlung soll so verteilt werden: die eine Hälfte ist für die äußere Mission bestimmt, die andere für das Winterhilfswerk in unserer Gemeinde. Auf die Bitte unserer Vorsitzenden nahm die Kreis= und Ortsgruppenleiterin der NS.= Frauenschaft, Frau Maria Raven, die unserer Einladung zum Feste freundlich gefolgt war, das Wort. Sie sprach ihre Freude darüber aus, daß in der Frauenhülfe auch dieses Werkes gedacht werde, wie die Frauenhülse ja stets soviel Gutes an den Armen in Sorge und Not getan habe. Sie hob die Bedeutung des Winterhilfswerkes hervor.— Pfarrer t. R. Brasse=Bommern sprach im Lause des Festes im Namen der anderen Alten seinen Dank aus und wandte sich dann an die Alten selber, die er erinnerte an ein Wort von JungStilling:„Selig sind, die da Heimweh haben, denn sie sollen nach Hause kommen.“ Was unseren lieben Alten stets besondere Freude macht, das sind die Aufführungen des Kindergartens. Frl. Margarete Pleuger hatte ihre Puten wieder so gut gedrillt, daß eine helle Freude und oft stürmische Heiterkeit im Saale herrschte. Der Puppendoktor untersuchte das Puppenkind mit dem Hörrohr und verschrieb, obwohl er noch nicht schreiben konnte, ein Rezept, das sicher geholfen hat. Der Dirigent mit riesigem Zylinder ließ seinen Chor die Lieder nur so in den Saal schmettern: alte Kinder=Volkslieder und natürlich das Soldatenlied„Wer will unter die Soldaten!", das vor allem von den Mädels mit erschütternder Begeisterung gesungen wurde. Das junge Märchen=Königspaar ging strahlend durch die Biumenbögen, welche die Mädelchen erhoben hatten und guckte sich verliebt an— in Nachahmung dessen, wie es einst unsere lieben Alten gemacht haben(!).— Junge Frauen spielten und sangen unter Leitung von Frau Lehrer Menn: Jung und Alt! Wie frisch und nett sahen sie von vorne aus, aber wenn sie sich umdrehten?„Wo habt ihr euch verännert!“— Natürlich wurde auch das Lied gesungen:„Aus der Jugendzeit klingt ein Lied mir immerdar...“ Dann folgte die Ehrung der Oellsten der Alten: Am ersten Tage waren es Frau Mathilde Große— Am Hang 8(91 Jahre alt) und Obermeister i. R. Friedrich Hülsewig — Kruppstraße 11(82 Jahre alt)— am 2. Tage: Frau Wilhelmine Knusinke.— Hüllbergweg 9(98 Jahre alt) und Invalide Wilhelm Kleine— Herdeckerstraße 105(82 Jahre alt). Frau Pfarrer M. begrüßte sie in gebundener Rede und übereichte ihnen die üblichen Geschenke: den Omas Teller mit Früchten zur Erquickung — den Opas Schnupftücher mit Tabak und Wurst, auch zur Erquickung. Die Alten freuten sich sehr und„ihnen lachte das Herz im Leibe.“ Das Programm wurde rasch abgewickelt. Die Stunden flogen nur so dahin. An beiden Tagen sprach Pfarrer B. das Schlußwort. Das gemeinsam gesungene Lied: „Ach bleib mit deiner Gnade...“— Gebet und Bitte um den Segen schlossen das Fest. Allen, die das Fest vorbereitet und gedient und dazu beigetragen haben, es zu verschönen, sei auch an dieser Stelle aufrichtiger Dank gesagt. Die lieben Alten werden noch lange an die Feier und ihre Ehrung denken und sich immer wieder freuen darüber, daß die Frauenhülfe ihnen Freude bereitet hat. Die Frauenhülse wird weiter ihren Weg dienender Liebe gehen, und zu dieser dienenden Liebe gehört auch: anderen Freude zu machen und Licht zu bringen in den Alltag des Lebens und in das Alter. —(Befreiung für eine halbe Million Steuerpflichtige.) In der Begründung des neuen Bürgersteuergesetzes wird darauf hingewiesen, daß das Aufkommen an Bürgersteuer seit 1933 in ständigem Steigen begriffen sei. Während es 1932 rund 220 Millionen Mark betrug, stieg es im Rechnungsjahre 1933 auf 365 Millionen und 1934 auf schätzungsweise 400 Millionen Mark. Für 1935 und 1936 sei mit weiteren Steigerungen zu rechnen. Diese Entwicklung, die in erster Linie auf die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Reichsregierung, insbesondere auf die Eingliederung großer Bevölkerungsgruppen In den Wirtschaftsprozeß, zurückzuführen sei, habe es bereits in den Jahren 1933 und 1934 erlaubt, ohne eine Verminderung des Aufkommens besondere auffällige Härten der Bürgersteuer auszugleichen und zu mildern. Da für die Zukunft mit einer Fortdauer der Wirtschaftsbelebung zu rechnen sei, werde es jetzt möglich, die minderbemittelten Volksgenossen auf dem Gebiete der Bürgersteuer ernent zu entlasten, und zwar durch Heraufsetzung der allgemeinen Freigrenze. Der Ausfall an Bürgersteuer, der durch diese Regelung entstehe, sei auf etwa—9 Millionen Mk. zu schätzen. Von der Heraufsetzung der Freigrenze würden nach den Feststellungen des Statistischen Reichsamtes mindestens 400 000 bis 450 000 Steuerpflichtige betroffen, die bisher in ihrer überwiegenden Ueberzahl nach einem Reichssatz von 3 Mark zur Bürgersteuer herangezogen wurden. Aunen, 29. Oktober.(Rekrutenabschiedsabend.) Am Samstag, 26. Oktober, feierte die Belegschaft der Fa. Böhmer mit dem Führer des Betriebes zum erstenmal einen Rekrutenabschiedsabend. Drei junge stramme Kerle müssen nun ein Jahr Soldat werden. Der Abend wurde durch den Betriebszellenobmann H. Eckhardt eröffnet. Gleich von Anfang an herrschte eine vorzügliche Stimmung. Wir sind es bei der Firma Böhmer auch nicht anders gewöhnt, denn dort wird die Betriebsgemeinschaft so gepflegt, wie sie unser Führer will. Der Werkschor brachte den scheidenden Rekruten manches Abschiedsliedchen zum Besten, was auch wesentlich zur guten Stimmung beitrug. Gegen 9 Uhr ertönte die Ordnungsglocke, und der Zellenobmann machte bekannt: die ersten 60 Mann zum Essen antreten. Mutter Dreckmann hatte einen ganz vorzüglichen Hasenpfeffer zubereitet, der allen gut schmeckte. Während des Essens wurde auch an die Volksgenossen gedacht, welche noch nicht in Arbeit und Bkot sind, indem eine Sammlung veranstaltet wurde zu Gunsten des Winterhilfswerkes. Jawohl, ihr Herren Spießer und Meckerer, die ihr noch in einem guten Monatsgehalt steht, der deutsche Arbeiter vergißt die Erwerbslosen nicht, denn er hat am eigenen Leibe verspürt, was Not und Elend ist. Nach dem Essen wurde den Rekruten die übliche Pfe; mit Tabak überreicht. Bei diesem Vorgang standen einigen alten Soldaten die Tränen in den Augen, denn alte Erinnerungen wurden wachgerufen. Das Gefolgschaftsmitglied und Rekrut Kiehm dankte im Namen seiner Kameraden für die Aufmerksamkeit und versprach, seine Pflicht als Soldat freudig und gerne zu tun für Deutschlands Größe und Freiheit. Bei Tanz und Spiel gingen die Stunden viel zu schnell vorüber, und die Fa. Böhmer hat wieder einmal bewiesen, was wahre Kameradschaft ist. Heil Hitler! W. St. § Annen, 29. Oktober.(Pflanzt Maulbeeren!) Jeder am Seidenbau Interessierte, sei es der Kleinsiedler, der Rentner oder Kleintierbauer mit Eigenland, sei es die Verwaltung der Gemeinde, Kirche oder Schule, ist jetzt genötigt, die für die Anpflanzung von Mauldeeren in Betracht kommenden Flächen vorzubereiten und sich die Pflanzen durch eine Bestellung bei der Reichsfachgruppe Seidenbauer e.., Celle, zu sichern. Durch die Reichsfachgruppe, der der Aufbau des deutschen Seidenbaues übertragen ist, erhält jeder kostenlos eingehende Anweisungen für diese Arbeiten. Der Interessent dient durch Aufnahme des Seidenbaues nicht nur seinem eigenen Vorteil— durch Seidenbau wird in den Zuchtmonaten Juni=September eine Einnahme von netto ca. 200.— RM. erzielt— er nimmt auch teil an der nationalen Aufgabe, das Reich in Bezug auf den Rohstoff Seide vom Ausland unabhängiger zu gestalten. Daher pflanzt Maul= beeren und schafft somit die Grundlage für den deutschen Seidenbau! Ueber alle dieses Gebiet berührenden Fragen erteilt die Reichsfachgruppe Seidenbauer e.., Celle, Im Französischen Garten, kostenlos Auskunft. d Stockum, 29. Oktober.(Kreisschießen.) Auf dem in Heven abgehaltenen Kreisverbandsschießen des Kriegerkameradschaftskreises Witten beteiligte sich die Kriegerkameradschaft Stockum=Düren mit 8 Mann. Kam. Wilh. Krien errang dabei 3 Preise mit 59 Ringen, Kam. Heinrich Grünewald 2 Preise mit 58 Ringen und Kam. Heinrich Lückemeier einen Preis mit 5 mal 12= 60 Ringen. —(Winterhilfsschießen.) Bei dem auf dem Schießstand Gröpper abgehaltenen Preisschießen erzielten die Kameraden Wilh. Feldotto mit 96 Ringen den 1. Preis (ein Schwein), Karl Agatha mit 36 Ringen den 2. Preis (2 Gänse) und Kamerad Knüpp aus Langendreer den 3. Preis mit gleichfalls 36 Ringen(eine Gaus und eine Ente). Mit 35 Ringen erzielten ferner die Kameraden Marre, Wellershoff, Grünewald und Staron recht schöne Preise. Der Ueberschuß wird der Winterhilfe überwiehen. helmine Dominiak, Dorney 25 wohnhaft, 89 Jahre alt. Die alte Dame ist so rüftig, daß sie ihren Haushal noch allein versehen kann. Wir gratulieren! „Witten, 28. Oktober.(Aus der Rassehunde=Schan in Sors) blieb in dem Wettbewerb um den besten Hund der Schau der schwarze Pudel Kitty Stralsundia 1. Sieger. Ein Bruder dieser Pudelhündin war 1. Sieger auf der Welthundeausstellung in Frankfurt 1935. Der Züchte dieser beiden Pudel ist der Hunderichter Otto Grabbert, Witten. — Zahltage des Fürsorgeamtes im November 1935.) 1. Für das gesamte Stadtgebiet(außer Annen, Schnee und Rüdinghausen) bei der Stadthauptkasse an Kleinrentner: Freitag, den 1. November, von—12 Uhr; an Kriegsbeschädigte: Freitag, den 15. November, von 9 bis 12 Uhr; an Sozialrentner: Samstag, 16. November, von—12 Uhr; an Empfänger von Halbmonatsunterstützungen: Freitag, den 1. November, und Freitag, den 15. November, von—12 Uhr. 2. Für die Ortsteile Annen, Schnee und Rüdinghausen bei der Verwaltungsstelle Witten=Annen an Kleinrentner: Freitag, den 1. November, von—11 Uhr; an Kriegsbeschädigte und Sozialrentner: Freitag, 15. November, von—11 Uhr; an Empfänger von Halbmonatsunterstützungen: Freitag, den 1. November, und Freitag, den 15. November, von—11 Uhr. Den Klein= und Sozialrentnern in Stockum werden die Unterstützungen durch die Post zugestellt. Der ille zum Sparen sporeinlagen bei ollen Kreditinstituten in MILLIAADEN uA (90 69404 ENDE 3011 1932 1933 193½ 1955 Nationaler Spartag 30. Oktober 1935 Witten, 29. Oktober.(Die Vera.]Rung im Städt. Saalbau zur Woche des deutschen Buches.) Unter Leitung der NS=Gemeinschaft,„Kraft durch Freude" und Mitwirkung des Städt. Orchesters fand am Sonntagabend eine besondere Veranstaltung für die Woche des deutschen Buches statt. Der schlechte Besuch ist umso weniger zu verstehen, als die Feststunden jedem Wittener Volksgenossen— das schlechte Wetter hat allerdings wohl verschiedene abgeschreckt— eine besondere Freude bereiteten. Stimmungsvoll leitete das Städt. Orchester den Abend ein durch das Vorspiel zu Goethes Trauerspiel„Egmont“ von Beethoven, dem das Schubertsche Andante aus der =moll=Symphonie folgte. In Vertretung des dienstlich verhinderten Oberbürgermeisters übernahm Pg. Menn, der Leiter der NS=Gemeinschaft„Kraft durch Freude", die Begrüßung. August Holtmann trug Perlen deutscher Dichtungen vor und reihte später eine Leseprobe an. Mit ihrer schönen Stimme sang Luise Sohler=Obladen drei Lieder und je eine Probe der Brahmschen und Straußschen Tondichtungen. Die Festrede hielt der Direktor der Berufsschule, Pg. Averbeck, der wir einige Gedankengänge entnehmen. Erst jetzt sind wir im Begriff, ein Volk zu werden. Das Buch kann dabei hervorragend dienen, Mittler zu sein. Das Buch ist der Niederschlag dessen, was das Volk denkt und fühlt. Erschauern wir nicht im Anblick auf die ungeheuren Lebenskräfte, die im Laufe der Geschichte wirksam wurden? Und immer ist es das deutsche Buch, das den deutschen Menschen hinführt zu seinem Volk and seiner Geschichte. Bis in die jüngste Zeit hinein sind gerade die Bücher der nationalsozialistischen Bewegung die besten Mitkämpser im Ringen um die deutsche Wiedergeburt gewesen. Wie mancher hat aus den Büchern die Kraft geschöpft, weiter zu kämpfen oder aber erst durch sie die Möglichkeit erhalten, die Bewegung richtig zu erkennen. Wenn man jedoch heute manchmal sagt, man habe keine Zeit mehr, Bücher zu lesen, dann muß denen erwidert werden: Ihr habt ja Zeit zu essen und zu trinken, und da habt ihr keine Zeit, eurer Seele das tägliche Brot zu geben? Deshalb heißt die Losung: Greift zum Buch! Helft mit, das deutsche Volk wieder Das Schlußwort sprach der Kreiswalter der DAF, Pg. Beilke der den Appell und das Bekenntnis zum deutschen Buch unterstrich: Das Buch ist Kulturgut, das dem Volke wiedergegeben werden muß. Mit dem dreifachen Sieg=Heil auf Führer und Vaterland und dem Gesang der Nationalhymnen klang die eindrucksvolle Feier aus, nachdem der musikalische Abschluß mit der Wiedergabe des Griegschen Solvejliedes und dem Vorspiel zu„Tannhäuser“ vorausgegangen war. Witten, 29. Oktober.(Vorsicht, Einbrecher am Werk!) In letzter Zeit ist im Innern der Stadt an verschiedenen Stellen eingebrochen worden. So auch wieder in der Nacht zum 28. 10., und zwar in der Städtischen Berufsschule in der Schulstraße und in ein Büro in der Lutherstraße. In der Berufsschule entwendete der Dieb aus einer Waschküche ein Leinenbettuch, ein 3 Meter langes Leinenbügeltuch, ein Paar graue Damenseidenstrümpfe und einen seidenen, gelben Trikotunterrock. In dem Büro in der Lutherstraße hat der Täter anscheinend nur nach Geld gesucht, da nichts gestohlen worden ist. Außerdem wurde am 28. d. Mts., gegen 6 Uhr, versucht, in ein Büro auf der Herbederstraße einzubrechen. Hier wurde der Dieb jedoch überrascht. Er flüchtete in Richtung Fischertalweg. —(Gelddiebstahl.) Einem 8jährigen Mädchen wurde am Sonnabend vergangener Woche in einem Geschäft auf der Bahnhofstraße eine Geldbörse mit 2 Mark aus der Manteltasche gestohlen. —(Rehkronen gestohlen.) In den letzten Wochen wurden aus dem Treppenhause des Hauses Bahnhofstraße 6 fünf mittelgroße Rehkronen entwendet. Brsstusem deutemethmn ebnenen Antrnture SeigRüLIng, Mitten-Annen. gür Sieigmn vrrantwertiich: Wilhelm Schneider, Mitten-Ganen L. A. IX. 18 1679. Druck und Verlag: Frit Rüchtug, Wittenganen.— Geschäftsstelle: Witten=Annen, Stockumer Straße 23. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. Mordprozeß gegen die Brüder Hübsche Die Ermordung des Kaufmanns Krahne in Dortmund. Dortmund, 28. Oktober. Vor dem Schwurgericht begann heute der Prozeß gegen die Brüder Willi und Anton Hübsche, die beschuldigt werden, am 29. September vorigen Jahres den Kaufmann Franz Krahne in dessen Wohnung, Bovermannstr. 19 in Dortmund, ermordet zu haben. Den Angeklagten werden ferner noch ein versuchter. Totschlag unter strafverschärfenden Umständen und sechs vollendete oder versuchte schwere Diebstähle vorgeworfen. Vor Beginn der heutigen Verhandlung herrschte ein starker Andrang zum Zuhörerraum und zu den Pressebänken. Den Vorsitz hatte Landgerichtsdirektor Eckard, die Anklage vertritt Assessor Dr. Haas, als Verteidiger sind den Angeklagten die Rechtsanwälte Wethmar und Hester beigegeben. Im übrigen hat man bei der polizeilichen Sicherung im Saale das Nützliche mit dem Notwendigen verbunden: es sind etwa 20 Polizeischüler als Zuhörer im Saale anwesend. Von der Präsidentenloge aus darf eine Schar von Reserendaren der Verhandlung zuhören. Der Vorsitzende fragt den Angeklagten Willi Hübsche, ob er sich gleich zur Sache einlassen wolle und wie er überhaupt seine Verteidigung aufzubauen gedenke. Willi Hübsche sagt:„Ja, das weiß ich nicht!“ Der Vorsitzende erinnert den Angeklagten daran, daß er bei seiner Vernehmung bei der Polizei erklärt habe, er werde nichts aussagen, bis er vom Untersuchungsrichter vernommen werde. Beim Untersuchungsrichter habe er dann erklärt, er werde erst in der Hauptverhandlung aussagen. Nun sei man in der Hauptverhandlung, sagte der Vorsitzende, und deshalb müsse er diese Frage stellen. Der Vorsitzende hält dem Angeklagten noch vor, daß er in seiner Vernehmung auch zugesagt habe, daß er Licht in die Dunkelheit bringen und Namen nennen werde. Davon will der Angeklagte Willi Hübsche nichts mehr wissen. Er will es besonders nicht wahrhaben, daß er gesagt habe, es handele sich dabei um die Namen von Söhnen, deren Väter hohe Stellungen bekleideten. Der Angeklagte sagte vielmehr, daß er keinen Mittäter nennen könne, weil er keinen Mittäter habe. Darauf fragte der Vorsitzende:„Wollen Sie Ihre Tat zugeben?", darauf Willi Hübsche:„Nein.“ Der Vorsitzende:„Wollen Sie bestreiten?" Der Angeklagte: „Nein, das nicht, ich kann nur nicht alles zugeben, was ich gemacht haben soll. Ich habe auch angenommen, daß Sie von Fall zu Fall verhandeln werden.“ Der Angeklagte fügt noch hinzu, daß er augenblicklich noch etwas deprimiert(!) sei. Im Laufe der Verhandlung werde sich das legen. Der Angeklagte besitzt die Stirn, die Gefängnisbeamten zu beschuldigen, daß sie ihn zum Kassiberschreiben veranlaßt hätten. Man habe ihm eines Tages einen Bleistift in die Zelle geschmuggelt. Der Bleistift habe in dem Papierstopfen eines Tintenfäßchens gesteckt. Nur um den Beamten den Gefallen zu tun(!), habe er Kassiber an seinen Bruder geschrieben. Dann wandte sich der Vorsitzende an den Angeklagten Anton Hübsche:„Wollen Sie eine Erklärung abgeben?“ Darauf der Angeklagte in der Miene der gekränkten Unschuld: „Ich weiß nicht, was für eine Erklärung ich abgeben soll.“ Willi Hübsche trägt— mit einiger Ueberlegung wahrscheinlich— auch in dieser Verhandlung wieder eine Intelligenzbrille, die er bei seinen Einbrüchen und den damit verbundenen Verbrechen nicht trägt. Er trägt bekanntlich bei allen Einbrüchen Schußwaffen, und in der Handhabung solcher Gegenstände scheint sich die Brille einigermaßen störend bemerkbar zu machen. Im übrigen hat er in der mehr als einjährigen Untersuchungshaft auch etwas an Gewicht und für eine Mordprozeß=Hauptverhandlung vorteilhaftes Aeußere angenommen. Nach seiner Entlassung aus dem Zuchthause würde er vorerst nicht so ausgesehen haben. Das macht heute hier und da einen Zeugen bei der Gegenüberstellung vor Gericht unsicher. Eine Erinnerungsplakette zum 9. Novhr. Am 9. November 1923 ging der historische Marsch der nationalsozialistischen Kämpfer über die Münchener Ludwigsbrücke. Diese Isarbrücke hat nun eine Verbreiterung erfahren und wird am 3. November in Gegenwart des Führers eingeweiht. Aus diesem Anlaß hat der Führer den am Neubau beteiligten Hand= und Kopfarbeitern die in unserem Bilde wiedergegebene Plakette gestiftet, die auf den geschichtlich denkwürdigen Marsch Bezug nimmt, und deren Entwurf von Prof. KleinMünchen stammt.(Heinrich Hoffmann,.) Stadttheater Dortmund Dienstag, 29. Oktober. Serie 11:„Das verwünschte Schloß". Operette. Mittwoch, 30. Oktober. Serie 12:„Towarisch“. Komödie von Jacques Deval. Donnerstag, 31. Oktober. Serie 10:„Die Entführung aus dem Serail". Komische Oper von Mozart. Freitag, 1. Noybr. Serie 2:„Toska“, Musikdrama von Giacomo Puccini. Dortmunder Schlachtviehmarkt Dortmund, 28. Oktober. Dem heutigen Schlachwiehmarkt waren zugeführt: 823 Stück Großvieh, darunter 66 Ochsen, 178 Bullen, 413 Kühe, 160 Färsen, 6 Fresser, serner 397 Kälber, 133 Schafe, 1 Ziege, 624 Schweine. Der Markwerlauf war bei Großvieh flott, Kälbern mittel, Schafen flott, Schweinen zugeteilt. Es wurden gezahlt für 50 Mg. Lebendgewicht in RM.: Ochsen: a) 43, b) 40—42. Bullen: a) 43, 5) 39—42, c) 36—38, 0) 33—85. Kühe: a) 43, 5) 38—43, c) 33—87, 0) 24 bis 32. Färsen: a) 43, 5) 38—42, c) 35—37. Kälber: a) 70—73, 5) 61—69, c) 51—60, d) 40—50. Schafe: e) 44—47, f) 39—43, g) 39—98. Schweine: a) 56,50, 5) 54,50, e) 62, 50, 0) 50,50. Neueste Nachrichten Kein französisches Interview des Führers Die französische Zeitung„'Ordre" berichtet über ein angeblich mehrstündiges Interview, das der Führer einem bekannten französischen Journalisten in Berlin gewährt haben soll. Wie das DNB. von zuständiger Stelle erfährt, hat der Führer gelegentlich der Anwesenheit eines ihm seit langem bekannten französischen Journalisten ein kurzes Privatgespräch mit ihm geführt, das auf außenpolitischem Gebiete über Erörterungen allgemeiner Art nicht hinausging. Der Bericht der obenerwähnten Zeitung über die angeblichen Aeußerungen des Führers ist völlig unzutreffend. Auflösung des Akademischen Turnbundes Selbstanslösung des katholischen Cartellverbandes. Auf einer Tagung des Akademischen Turnbundes in Berlin wurde die Auflösung des A. T. B. bekanntgegeben. In Würzburg fand eine Tagung des C. V. Cartellverban= des farbentragender katholischer Studentenverbindungen statt, auf der die Auflösung des Aktivenverbandes beschlossen wurde. Auflösung oder Nichtauflösung der einzelnen Verbindungen bleibt diesen selbst überlassen. Der Reichskriegsminister an Dr. Goebbels DN Berlin, 28. Oktober. Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generaloberst von Blomberg, hat nachstehendes Glückwunschtelegramm an Reichsminister Dr. Goebbels gerichtet: „Zu Ihrem Geburtstag spreche ich Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche aus. Dankbar gedenke ich dabei unserer vertrauensvollen Zusammenarbeit und Ihrer fördernden Anteilnahme an dem Neuaufbau der Wehrmacht.“ Coburg die Stadt der Führerappelle des Berlin, 29. Oktober. Nachdem das RSRK. zum Erinnerungstag an den ersten Sieg der Bewegung im Oktober 1922 beim„Deutschen Tag“ in Coburg zur Stadt in eine persönliche Beziehung getreten ist, hat Korpsführer Hühnlein die Absicht, den jährlichen Führerappell des RSKK. künftig ständig um den 16. Oktober herum in Coburg abzuhalten. Schneefälle in Bayern München, 28. Oktober. Aus den bayerischen Bergen werden weitere Schneefälle gemeldet. Am NebelhornHaus im Allgäu wurde am Montag früh 60 cm Schneehöhe gemessen. Es schneit weiter. Autounglück in der Danziger Niederung Danzig, 29. Oktober. Ein mit vier Personen besetzter Kraftwagen fuhr bei der Ortschaft Bohnsack im Kreise Danziger Niederung mit großer Geschwindigkeit gegen einen Kilometerstein und unmittelbar darauf gegen einen Chausseebaum. Dabei wurden der 49 jährige Werkmeister und Fahrlehrer Otto Lukowsti aus Danzig und seine Ehefrau getötet, während die beiden andern Insassen, der Bürovorsteher Georg Lange und der Haudelsvertreter Adolf Kaeseler aus Danzig, außerordentlich schwere Verletzungen davongetragen haben. Fünf Personen im Auto verbrannt Paris, 28. Oktober. Fünf Personen sind bei einem Kraftwagenunglück in der Nacht zum Montag auf der Landstraße zwischen Amiens und Paris verbrannt. Aus unbekannter Ursache fuhr der Wagen gegen einen Baum. Er war sofort in ein Flammenmeer gehüllt, so daß sich die Insassen nicht mehr aus dem geschlossenen Wagen befreien konnten. Weit über 31 000 Häuser in Tokio schwemmt Die surchtbaren Folgen des Unwetters. DR Tokio, 29. Oktober. Am Montagnachmittag wurden die ersten amtlichen Berichte über die Folgen der Unwetterkatastrophe bekanntgegeben, die sich am Sonntag in Japan ereignete. In Tokio stehen danach 31 577 Häuser unter Wasser, in Nagoja 15 000. In dem Dorf Tazuda 15 000. In dem Dorf Tazuda wurden durch einen Erdrutsch 30 Menschen lebend begraben. Das Vergwerks-Unglück in Japan Bisher 50 Tote geborgen. DR Tokio, 28. Oktober. Bei dem schweren Grubenunglück in Fukuoka find bisher 59 Tote und 15 Verletzte geborgen worden. Im Bergwerk befinden sich noch 67 Bergleute. Es besteht nicht mehr die Aussicht, sie lebend zu bergen. Das Unglück ist infolge Schlagwetter entstanden. Das Kampfzeichen gegen die Wintersnot Monat Sttober Zebe dentsche Wodzungsth wügt dieses Zeichen der Opierbereitchals Erneute Hochwassergefahr in Stettin DR Stettin, 28. Okkober. Durch den wieder verstärkten nordwestlichen Stauwind stieg am Montag mittag wieder der Wasserspiegel im Odergebiet. Das Wasser stieg in der Stunde um 2 em und erreichte einen Pegelstand von 1,32 m(65 em über Mittelwasser). Wegen der neuen Hochwassergefahr wurden am Nachmittag auf Anfordern der Wasserschutzpolizei rund 100 Mann der Technischen Rothilfe im Möllner Revier zum Einsatz bereitgestellt. Im Vorbruch überwachte der Arbeitsdienst wieder lausend die Deichanlagen und dichtete die immer wieder auftretenden Undichtigkeiten. Die Kreisführung Groß=Stettin des WHW. hat am Montag eine großzügige Hilfsaktion für die Hochwassergeschädigten eingeleitet, die zum größten Teil in Massenquartieren untergebracht sind und von der NSV. verpflegt werden. Der Chaco-Krieg beendet Friedenserklärung der Friedenskonferenz. DNB Buenos Nires, 29. Oktober. Die konferenz von Buenos Aires hat am Montagabend in feierlicher Form eine amtliche Erklärung herausgegeben, wonach der Kriegszustand zwischen Bolivien und Paraguay als beendet anzusehen sei. Diese Erklärung ist von sämtlichen Vertretern der Vermittlungsmächte und den beiden bisher kriegführenden Staaten unterzeichnet. „Echo de Paris“ meldet Einigung zwischen Paris und London DRB Paris, 29. Oktober. Das„Echo de Paris“ meldet in seiner letzten Ausgabe, daß die in den letzten Tagen zwischen Paris und London geführten Verhandlungen über die in den britischen Noten vom 14. und 16. Oktober und in der französischen Note vom 18. Okteber angeführten Punkte zu einer Einigung geführt hätten. Bekanntlich bestand über diese Punkte, die den abesst schen Streitfall betrafen, eine Meinungsverschiedenheit. Die Einigung wird am Freitag beim Zusammentreffe: von Laval und Hoare in Genf in Erscheinung treten. Auf Vorschlag des Bundesführers des Reichskriegerbundes Kyffhäuser genehmigte der Führer und Reichskanzler die Aenderung der Kyffhäuserbundesfahne dahin, das an Stelle des Kyffhäuserdenkmals im Mittelfeld der Fahne das Reichssymbol des Hakenkreuzes erscheint. (Weltbild,.) Vorhersage für Dienstag: Frische auf West zurückdrehende Winde, zunächst wechselnd wolkig, später zunehmende Eintrübung und erneute Niederschläge, Temperaturen um 12 Grad. Vorhersage für Mittwoch: Bei lebhaften westlichen Winden meist bedeckt und regnerisch, Erwär mung bis um 15 Grad. — Kalte Dusche.„Gestern habe ich wirklich eine: Riesenhecht gefangen! Rate mal, wieviel er gewoge hat!“—„Die Hälfte!“ — Tüchtig. An der Tür eines Geschäftshauses hin ein Schild:„Tüchtiger Laufbursche gesucht.“ Ein kleiner sommersprossiger, aber pfiffig in die Welt blickender Kerl las es, nahm es ab und trat damit ins Haus. Der Geschäftsinhaber selbst trat ihm entgegen.„Haben Sie dieses Schild draußen ausgehängt?“ fragte der kleine Kerl „Jawohl!“ fuhr der Herr ihn an.„Wie kommst du dazu, es fortzunehmen?“—„Weil es nicht mehr nötig ist. Ich bin der Bursche, den Sie suchen,“ antwortete der kleine Kerl gelassen. — Starker Mann.„Mein Vater kann mit einer Hand einen ganzen Zug anhalten!“—„Ausgeschlossen!“ —„Doch, er ist nämlich Lokomotivführer!“ * „Was sagst dur Ich bin nicht treu! Sieh her, allen diesen Mädels bin ich treu gewesen!“ 50 im vor Matale! Bei der italienischen Nordarmee, 28. Oktbr. Der seit dem Morgengrauen des Sonntags begonnene Vormarsch der Nordarmee geht ungehindert weiter. Nirzends wird den Truppen Widerstand geleistet. Das Leden ist wie ausgestorben. Das Askari=Korps hat von Entiscio aus ungefähr 32 Kilometer südwärts zurückgelegt und das Tal des Varasami=Flusses vollkommen besetzt. Die italienische Front verläuft jetzt bereits südlich des Ortes Tekla Aimanot bis an den Zusammenfluß der Flüsse Varasami und Maindri. Die linke Flanke der italienischen Nordarmee hat Hanzien erreicht und befindet sich rund 50 Kilometer von Makale entfernt. Das italienische Oberkommando erwartet bei Makale hestigen Widerstand seitens abessinischer Streitkräfte, die dort in großen Massen zusammengezogen sind. Was von der Bevölkerung noch in dem Vormarschgebiet geblieben ist, stellt sich den Truppen gegenüber freundlich ein. Vielfach ist bei der Bevölkerung Lebensmittelnot eingetreten. Die italienischen Kommandos versuchen, die Not der Bevölkerung zu lindern. Addis Abeba, 28. Oktober. Der jetzt hier bekannt gewordene neue italienische Vormarsch im Norden läßt die abessinischen Kriegspläne im großen und ganzen unverändert. Gut unterrichtete Stellen erklären, daß man die Italiener vorläufig noch weiter auf Makale vorrücken lassen werde, ohne sich ihnen zur Schlacht zu stellen. Allzu lange dürfe man allerdings dem Vorwärtsorängen der Italiener im Norden nicht untätig zusehen, da sie sonst Gelegenheit hätten, einen stark befestigten Stellungsgärtel anzulegen, gegen den ein abesfinischer Angriff aussichtslos und selbstmörderisch sein würde. In dem Gebiet um Harrar erfolgt jetzt eine zweite Mobilisierung. Die Priester rusen die ganze Bevölkerung in den Kirchen zusammen, um für den Sieg du beten. In allen Kirchen verlesen die Geistlichen eine Proklamation, in der es heißt, die Regierung brauche jeden Mann. DN Addis Abeba, 28. Oktbr. Eine abessinische Verlautbarung spricht von vollständiger Untätigkeit der italienischen Truppen an der Nordfront und bezeichnet die römischen Nachrichten über angebliche freiwillige Unterwerfungen von Häuptlingen aus der Provinz Tigre als in das Reich der Fabel gehörend. Alle in dem italienischen Bericht genannten Namen seien in Addis Abeba unbekannt. Die italienischen Flieger sollen, wie weiter von abessinischer Seite mitgeteilt wird, an beiden Fronten die Bombenwürfe eingestellt haben und sich darauf beschränken, die Ortschaften durch Maschinengewehrfeuer zu beunruhigen. Der abessinische Aufmarsch an der Nordfront vollzieht sich weiter zum größten Teil in Nachtmärschen. Eine kleinere Truppenabteilung hat am Montag die abessinische Hauptstadt in Richtung nach der Südfront verlassen. Man ist hier im übrigen der Auffassung, daß das nächste italienische Vormarschziel an der Nordfront die Stadt Makale ist. Gerüchte über die Räumung Makales durch die Zivilbevölkerung werden hier vorläufig nicht bestätigt. DN Rom, 28. Oktober. Wie hiesige Zeitungen melden, haben an der SomaliFront im nördlichen Ogaden wieder heftige Regengüsse eingesetzt, die den Vormarsch der italienischen Truppen stark erschweren. Die Telegraphenstation von Harrar ist durch die italienischen Luftbombardierungen zerstört worden. Generalstabschef Marschall Badoglio hat sich in Massaug zur Rückreise nach Italien eingeschifft. Schwere Arbeit der Kriegskorrespondenten Harrar, 28. Oktober. Alle ausländischen Korrespondenten werden unter dem Verdacht der Spivnage peinlich genauen Untersuchungen und allen möglichen Vorschriften unterworfen, die die Ausübung ihres Berufs manchmal fast bis zur Unmöglichkeit erschweren. Jede schriftliche oder mündliche Aeuzerung wird überwacht. General Nasibu erklärte dem Kriegsberichterstatter der United Preß, daß kein Pressephotograph an die Front gehen dürfe, bevor er nicht als völlig unverdächtig im Hinblick auf Spionageabsichten sich erwiesen habe. Es gibt wenige Beamte in Abessinien, die modern und„aufgeklärt“ denken, und man will offenbar vermeiden, daß Nachrichten, die die primitiven Zustände im Lande zu deutlich unterstreichen, im Ausland verbreitet werden, ganz zu schweigen von Gerüchten über die Kriegslage, die aus andern verständlicheren Gründen unerwünscht sind. Wir Korrespondenten dürfen nicht ohne besondere Erlaubnis und nicht ohne zeitraubende Formalitäten, die oft überhaupt nicht zu erlangen sind, von einem Ort zum andern reisen. Viele von uns sind krank und jeder hat schwer unter der entsetzlichen Ungezieferplage zu leiden. Italienische Richtigstellung Die italienische Nachrichtenagentur„Stefani“ verbreiet folgende Erklärung:„Evening Standard veröffentlichte Meldungen, daß die italienischen Truppen in Ost1frika unter der Hitze und unter Krankheiten litten. Diese Nachrichten entbehren jeder Begründung. Die kürzlichen Erklärungen des Senators Gastellani, des Generalinspektors für das Gesundheitswesen in Ostafrika, über die ausgezeichneten gesundheitlichen Verhältnisse unserer Truppen und über die vollkommene medizinische Vorbereitung und Organisationen, die auch der Bevölkerung in den unterworfenen Gebieten zugute kommen, sollten die Verbreiter ähnlicher Meldungen klüger machen.„Evening Standard“ hat auch berichtet, daß das italienische Volk erregt sei wegen der Stockung in den militärischen Operationen, der die Einberufung junger Italiener unter die Fahnen entspräche. Das Schauspiel ruhigen Stolzes und der Stärke, das das italienische Volk in der gegenwärtigen Stunde bietet, und die Wiederaufnahme unseres zivilisatorischen Vormarsches in Abessinien lassen diese Meldungen, die offenbar einen tendenziösen Zweck verfolgen, als kächerlich erscheinen“ „Jahr des gerächten Adua“ Rom stand völlig im Zeichen des faschistischen Neujahrstages. In allen Teilen Italiens wurde das 14. Jahr des Marsches nach Rom mit Böllerschüssen eingeleitet. Ueberall sind Fahnen aufgezogen. Alle Läden sind geschlossen; die Arbeit ruht. Ganz Italien feiert seinen Nationalfeiertag. Es liegt ein besonderer Ernst über diesem heutigen faschistischen Jahresbeginn, der am Vorabend der unabwendbaren Sühnemaßnahmen eine besondere Note enthält. Dies kommt in den Worten Mussolinis zum Ausdruck, der vom Balkon des Palazzo Venezia den Schwarzhemden zurief:„Wir beginnen das neue Jahr mit dem gleichen Mut wie wir das Jahr 13 vollendeten.“ Das Jahr 13 wird als das Jahr des„gerächten Adua" bezeichnet. Die Voraussagen für das Jahr 14 gehen übereinstimmend dahin, daß Italien auch weiter seinen Plaß gegen alle feindlichen Machenschaften bis zum Aeußersten zu behaupten wissen werde. Auch die fremden Botschaften der Gesandtschaften haben zu Ehren des Nationalfeiertages ihres Gastlandes in den Landesfarben geflaggt. Provinz=Nachrichten DRB Castrop=Rauxel, 28. Oktober.(Tödlicher Rangierunfall.) Ein schwerer Rangierunfall ereignete sich Montag in den frühen Nachmittagsstunden im Bahnhof Rauxel. Beim Rangieren kam der Rangierer Hermann Flöhr aus dem Stadtteil Habinghorst zu Fall und geriet unter einen Güterwagen. Dem Bedauernswerten wurden beide Beine abgefahren. In schwerverletztem Zustand wurde er sofort dem Krankenhaus zugeführt, wo er kurz darauf starb. Werne(Bez. Münster), 28. Oktober.(Tödlicher Unfall.) Am Samstag gegen.30 Uhr ist der Kohlenhauer Robert Mark aus Rünthe im Grubenbetrieb der Zeche Werne unter hereinbrechende Gesteinsmassen geraten, was seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Der Verunglückte hinterläßt Frau und vier unmündige Kinder. Breden, 28. Oktober.(Achtzigjähriger Dachdeckermeister durch Sturz von der Treppe getötet.) In der Bauernschaft Lünten hatte der in der Bauernschaft Ammeloe wohnende Dachdeckermeister. N. das Unglück, von der Treppe zu seiner Schlafkammer hinunterzustürzen. Er zog sich dadurch einen doppelten Schädelbruch zu und starb kurz darauf. Das Geschick dieses Mannes ist um so tragischer, als er noch bis in die letzte Zeit hinein beruflich auch nicht von der kühnsten Kletterpartie zurückscheute, also ständig in Lebensgefahr durch Absturz schwebte, bis ihm jetzt dieser Sturz aus geringer Höhe den Tod brachte. Der Wahlfalschung überführt Gerichtliches Nachspiel der Memelwahlen. Memel, 29. Oktober. Der Student der litauischen Handelsschule in Memel, Ignatz Prapiestis, hatte sich vor dem Schöffengericht in Memel wegen versuchter Wahlfälschung bei der Feststellung des Ergebnisses der Landtagswahl zu verantworten. Der Angeklagte, der anfangs ein Geständnis abgelegt hatte, bestritt vor Gericht, je die Absicht gehabt zu haben, vorsätzlich das Ergebnis der Wahl zu beeinflussen. Die Zeugen erklärten jedoch unter Eid, bestimmt gesehen zu haben, wie der Angeklagte absichtlich Stimmzettel während der Auszählung in das Schubfach fallengelassen habe. Das Gericht verurteilte ihn zu drei Monaten Gefängnis. Er wurde sofort in Haft genommen. Ein seltenes Geburtstagskind Ein Oftpreuße feiert seinen 110. Geburtstag. Im Altersheim in Neidenburg wurde der 110. Geburtstag eines Insassen gefeiert. Dem seltenen Gebirtstagskind namens Friedrich Sadowski war bereits am Vorabend vom Reichssender Königsberg im Rahmen der Uebertragung„Lieber Volksgenosse“ ein herzlicher Glückwunsch übermittelt worden. Am Geburtstage selbst überbrachten der Landrat, der Bürgermeister, der Kreisleiter des Bundes deutscher Osten und Vertreterinnen der NSFrauenschaft dem Jubilar ihre Glückwünsche und Geburtstagsgaben. Vorher hatte Sadowski den Gottesdienst besucht. Dabei hatte ihm die katholische Gemeinde ebenfalls eine Ehrung zuteil werden lassen und ihm einen Blumenstrauß überreicht. Zahlreiche Glückwünsche waren auch nicht nur aus Ostpreußen und Danzig, sondern auch aus den verschiedensten Teilen des Reiches, wie Kiel, Lübeck, Dresden, Karlsruhe und Stuttgart, eingelaufen. Wirbelsturm über hatti 2000 Tote? Di London, 28. Oktober. Wie Reuter aus au Prince(Haiti) berichtet, ist der südöstliche Teil von Haiti von einem verheerenden Wirbelsturm heimgesucht worden, dem 2000 Menschenleben zum Opfer gefallen sein sollen; weitere 3000 Personen sind obdachlos. Die Größe des Sachschadens und das Ausmaß des Vernichtungswerks an der Ernte ist noch nicht bekannt. Die Regierung von Haiti hat umgehend Hilfsmaßnahmen in die Wege geleitet. Minensucher nach Haiti beordert. D London, 28. Oktober. Wie aus Washington berichtet wird, hat das amerikanische Marineministerium den Minensucher„Woodcock“ nach Haiti beordert, um die unterbrochenen Verbindungen wiederherzustellen. Die Regierung von Haiti hat dem Marineministerium mitgeteilt, daß Lebensmittel und ärztliche Hilfe nicht erforderlich seien. Immer reichlich Soßie, mas ich auch koche und brate! Zum Beispiel: Krautwickel-früher sagte man Kohlrouladen! 2 Pfd. Weißkohl. 1/ Pfd. gehacktes Fleisch, 1 engeweichtes Brötchen, 1 geriebene zwiebel, 1 El, 2 Edl.(40 g) Fett. Salz. 1 Teel. Maggi's Würze, 1 Würtel Maggi's Bratensoße. Die Kohlblätter schaell abkochen.: Aus rieisch, Brötchen, Zwiebel. El eine Füllung herstellen und mit Salz und Maggl’: Würze abschmecken. Ole Blätter mit der Föllung belegen, zusammenrollen und mit einem Faden umwickeln. Im Fett von allen Seiten anbraten, heißes Wasser zugießen, und garschmoren.-Maggi's Bratensoße nach Vorschrift herstellen, zu der Brühe der Krautwickel geben und zu einer sämigen Soße kochen. MAGGI' Bratensoße gelbe Sostenschüssel im roten Feld Morgen Mittwoch früh lebendfrisch eintreffend: Schellfisch, klein.“„„i Pfund nur 21 Pig. Kochschellfisch ohne Kopf Pfund nur 29 Pig. Goldbarsch ohne Kopf" Pfund nur 33 Pig. Seelachs-Fllet Pfund nur 43 Pfg. Kichard-Steiten nur Horst-Wessel-Straße 108 Witten-Annen Der Jungmütterabend fällt in dieser Woche aus und wird auf Mittwoch, den 6. November abends 8 Uhr verlegt. Der Vorstand. Ruhiges Ehepaar sucht -3 ZimmerWohnung möglichst zum 1. Dezember 1935. Angebote unter Nr. S. 90 an die Geschäftsstelle ds. Zig. Quittungen, Kreide, Rotizbücher, Schnellhester, Radiergummt, Ausziehtusche, Frachtbriefe, Geldbriefumschläge, Reißzeuge, Hektographenblätter, Anhänger. Butterbrotpapier, Heftzwecken, Notenpapier, Paketadressen, Etiketten, Bestellzettelbücher, Durchschlagpapier, Kostenanschläge, Glanzpapier. Löschpapiere, Servietten. Briefklammern. Aufgabenheite. Durchschreibpapiere, Briefkörbe Kontobücher, Garderobennummern, Bonbücher. Rotizblocks, Hektographentinte. Rechnungsformulare, Eintrittskartenblocks, Mitteilungsformulare, Kommissionsbücher. Prozeßvollmachten. Briefordner Aktendeckel, Mietkontrakte, Kreppapiere, Rotenhefte, Vortätig bei Fritz Buchhandlung. Beginn neuer Abendlehrgänge im Kochen und Backen Ammm a) für Anfängerinnen, b) für Fortgeschrittene. Außerdem werden Kurse für Schneidern, Wäschenähen, Stenographie u. 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Oktober 1935 Te„ ts..“ 4 DR Limburg(Lahn), 27. Oktober. In Limburg fand am Sonntag als Abschluß einer Reihe von Kundgebungen ein Kreisparteitag der NSDAP. statt, zu dem sich Zehntausende Volksgenossen eingefunden hatten. Im Mittelpunkt dieses Appells stand eine Ansprache des Reichsministers für kirchliche Angelegenheiten, Kerrl, und des Gauleiters und Reichsstatthalters Sprenger. Der Gauleiter erklärte, noch einmal müsse er die Worte des Führers wiederholen, der ausdrücklich betont habe, daß der Staat jederzeit bereit sei, das Christentum zu unterstützen, daß er aber auf der anderen Seite erwarte, daß sich die Kirchen in den Dienst des Staates und des Volkes stellten. Damit sei eine klare Linie gegeben. Anschließend ergriff, von der Menge stürmisch begrüßt, der Reichsminister für kirchliche Angelegenheiten Kerrl das Wort. Der Minister ging zunächst davon aus, daß seit 15 Jahren die NSDAP. Tag für Tag die Botschaft Adolf Hitlers verkündet, eine Botschaft, die zum ersten Male in der größten Not des deutschen Volkes vernommen wurde. Damals, als wir die Wege, die das deutsche Volk gehen mußte, nicht verstanden, stand ein namenloser und unbekannter Soldat unter uns auf. Er hatte nichts als die Kraft seines Willens und seines Glaubens. Er=rief uns zu: Deutschland ist soweit gekommen, weil wir nicht so waren, wie wir sein sollten, weil wir uns gegenüberstanden in verschiedene Lager geteilt und hadernd wie Pharisäer uns gegenseitig die Schuld zuschoben. Das war Hitlers Lehre:„Bevor wir nicht zueinander finden, kann der neue Mensch nicht werden. Ein Wunder muß geschehen. Aber Wunder geschehen nicht von selbst, sondern müssen erkämpft werden.“ So haben wir das Wort erlebt, das der Glaube Berge versetzen kann; denn Adolf Hitler hatte diesen Glauben, die Erkenntnis, daß wir von Gott in die Welt gestellt sind, unsere Pflicht zu tun. Neue Menschen mußten wir werden und jenes Programm befolgen, das von Gott in das Blut jedes einzelnen gelegt ist.„Wir sind nicht Individualisten, sondern Sozialisten, organisch gebunden an unser Blut und an unser Volk.“ Wer Augen hat zu sehen, rief der Minister aus, der sah den Führer und erkannte die Botschaft, die er uns brachte, und wer fassen konnte, der faßte die Botschaft, und in ihm entzündete sich der Glaube, der den Menschen von innen heraus wandelt, der der Menschen Kräfte so beflügelt, daß Wunder bewirkt werden können. Einer war es erst, dann mehr, dann viele. In 15 Jahren Kampf wurden wir verspottet und verfolgt, aber wir wurden die Hoffnung Deutschlands und um uns sammelte sich die Kraft der Nation. Das Volk bekannte sich zu dem Einen. 1933 geschah dies Wunder: Das Volk wurde sich wieder seiner selbst bewußt. Viele verstanden die Botschaft nicht, viele verstehen sie heute noch nicht und viele, die uns bannten und exkommunizierten, sagen heute zu uns: Das sind Gottlose, die uns den Glauben nehmen und das Christentum bekämpfen. Zu denen sage ich: Ihr Toren habt Ihr uns den Glauben je so gelehrt, habt Ihr das Volk vom Abgrund zurückgerissen? Oder haben wir ihn verstanden, der uns vor 1900 Jahren den Glauben lehrte, wir, die wir das Vermittiungswerk vollbrachten. Aber Ihr versteht nicht, was Hitler will und versteht nicht, was wir tun mußten, damit der Lebenswille Deutschlands erhalten bleibe. Wenn Ihr sagt, die Lehre, die wir bringen, sei kein Christentum, dann antworten wir Euch mit den Worten des Führers aus den Kampfjahren, daß Euer Christentum dann nicht von Gott ist; denn nicht wir haben den Menschen so ge. macht, sondern Gott hat ihn zu einem Teil seiner Blutsgemeinschaft, seiner Nation gemacht. Seine Gottesstimme spricht in unseren Herzen:„Denk“ an die Nation, in die Du hineingestellt bist und nicht an Dich, an Deinen Eigennutz.“ Wir haben in unserem Programm den Artikel 24 als Bekenntnis zum positiven Christentum. Das hat nichts mit Dogmen zu tun, sondern ist unbändiger Glaube und ist jene Liebe, die praktische Tat ist, die uns selbst befähigt zu sagen: Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Das Wesen des Nationalsozialismus ist Glaube, selne Tat ist Liebe. So ist Nationalsozialismus positives Christentum, die Liebe zum Nächsten. Und Dein Nächster ist nicht in erster Linie der Hottentotte, der Zulukaffer, sondern der Deutsche, der Volksgenosse. Auch Deinem Blut beweise erst ihm gegenüber Deine Liebe, dann glauben wir Dir später, daß sich Deine Liebe auch weiter über andere entfalten kann. Beweist Du dies aber gerade Deinem Volksgenossen nicht, dann sagen wir Dir:„Du bist ein tönend Erz, eine klingende Schelle.“ Sollten die Vertreter der christlichen Konfession es nicht begrüßen müssen, daß eine Bewegung den Staat übernommen hat, die das praktische Handeln aus Nächstenliebe von ihren Angehörigen fordert? Mit deren Machtübernahme erst die Stunde gekommen ist, in der wahres Christentum wirksam werden kann?— Wie würden wir uns freuen, wenn Ihr so handelt; denn nur so kann die Nation gutes erleben, und zwischen uns schweigt der Streit für immer. Nichts weiter wollen wir von Euch. Wir führen unser Programm durch bis zum letzten. Wir haben es bewiesen, wir haben die Kirchen gestützt. Es gibt keinen Staat in Europa, auch keinen katholischen, der beispielsweise solche Beträge an die Kirche gibt wie wir. Wir haben Euch nicht die geringsten Schwierigkeiten in der Glaubensverkündung, in der Religionsausübung gemacht. Wir haben niemals in die Glaubensdinge eingegriffen. Wir denken nicht daran. Wir wollen hier die völlige Freiheit; denn auch wir sind geworven von innen heraus und nicht durch ein Gesetz, das uns von außen gegeben wurde. Wir werden Euch nicht in der Glaubensverkündung behindern, Wir lassen Euch jede Freiheit, wenn Ihr Eure Pflicht so tut wie jeder Jolisgenosse in diesem deutschen Volke. Wenn Ihr mit eem Staate marschiert, dann warten wir auf den Augenblick, in dem in Euren Krichen das Leben sich wieder ausbreitet, in dem neuer Glaube leuchtet und entflammt, so wie er uns entflammt hat. Ihr beklagt Euch über vieles, was gegen Euch gescheden sei von einzelnen. Aber seht doch lieber den Balken eigenen Auge. Wie oft mußten wir es erleben, daß veutsche Gerichte Geistliche verurteilen mußten wegen aatsseindlichen Verhaltens. Es sind Hunderte und Aberhunderte von Fällen. In einer schier endlosen Reihe von Prozessen mußten die Gerichte Ordensgeistliche und andere Würdenträger verurteilten, weil sie gewissermaßen einen organisierten Feldzug gegen das Wirtschaftsleben und den Wiederaufbau des deutschen Volkes verübt haben. Schlagt an Eure Brust und sagt ehrlich: Gott sei uns Sündern gnädig; dann kann ein neues Leben in Euch und eine wirkliche Gemeinschaft mit uns beginnen. Dann hört Haß und Streit und Zwietracht, die Ihr gesät habt, auf und die Nation hat in sich Frieden. Der Natiöhalsozialismus muß von jedem Parteigenossen verlangen, daß er religiös ist; denn nur der kann sein Leben hinwerden für ewige Ziele, der die Bindung an das Ewige, an das Göttliche in sich fühlt. Wir kümmern uns von Staats und Partei wegen nicht darum, wie der Einzelne sich seine Gottvorstellung gestaltet. Wir kümmern uns deshalb nicht darum, welcher christlichen Konfession er zugehörig sein will oder ob er das nicht will. Seine persönliche Glaubens= und Gewissensfreiheit ist uns heilig. Seine praktische Tat soll uns zeigen, ob er wahrhaft positiv christlich ist. Wir müssen daher von jedem Nationalsozialisten Zucht und Ordnung verlangen. Wir müssen verlangen, daß er, der religiös ist, niemals verhöhnt und verspottet, was Volksgenossen heilig ist. Der Nationalsozialismus hat die Volksgemeinschaft in uns verwirklicht. Was 1935 unmöglich erschien, das hat Adolf Hitler möglich gemacht. Für den Nationalsozialismus ist Politik nicht die Kunst des Möglichen, wie sie im früheren System besonders von den Herren des Zentrums geübt wurde; für uns ist Politik vielmehr die Kunst, das Unmögliche möglich zu machen und wir haben das Unmöglichscheinende möglich gemacht dadurch, daß wir die innersten Kräfte der Nation weckten und einigten. Mit einem dreifachen Siegheil schloß die eindrucksvolle Kundgebung. Anschließend nahmen der Reichsminister und Gauleiter Sprenger den Vorbeimarsch der einzelnen Formationen ab. Eintritt in die Partei Anordnung des Reichsschatzmeisters über die Aufnahme von Angehörigen der HJ. und des B2M. in die NSDAP. Der Reichsschatzmeister der NSDAP., Pg. Schwarz, hat folgende Anordnung erlassen: Der Führer hat verfügt, daß die Angehörigen der Hitler=Jugend und des Bundes Deutscher Mädel künftighin unter bestimmten Voraussetzungen als Mitglieder in die NSDAP. aufgenommen werden. Aus diesem Grunde hebe ich hiermit alle bisher erschienenen Verfügungen und Anordnungen betreffend die Aufnahme von Angehörigen der HitlerJugend und des Bundes Deutscher Mädel auf. Im Einvernehmen mit dem Reichsjugendführer bestimme ich nunmehr folgendes: 1. Hitler=Jungen werden nach Vollendung des 18. Lebensjahres und die Mädchen des B2M. nach Vollendung des 21. Lebensjahres in die NSDAP. unter folgenden Voraussetzungen ausgenommen: Die Hitler=Jungen müssen vier Jahre ununterbrochen vor ihrer Aufnahme in die NSDAP. der Hitler=Jugend angehört haben. Voraussetzung für die Aufnahme der Jungen und Mädel in die NSDAP. ist ferner, daß sie durch eifrige Ersüllung ihrer Dienstobliegenheiten und tadellose Führung innerhalb und außerhalb des Dienstes sich in Gesinnung und Charakter als zuverlässige Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen erwiesen haben und die Gewähr bieten, daß sie auch nach Aufnahme in die Partei wertvolle Mitglieder der NSDAP. werden. Die Anmeldung der einzelnen Jungen und Mädel hat mit den üblichen ordnungsgemäß ausgefüllten Aufnahmescheinen zu erfolgen. Die Aufnahmeerklärungen sind auf dem Dienstweg, also über die Ortsgruppen oder Stützpunkte und die Gaue, an die Reichsleitung einzusenden. Mit der Aufnahmeerklärung ist gleichzeitig eine Bestätigung der zuständigen Dienststelle(des Bannführers bezw. der Untergauführerin) über die Zugehörigkeit zu den Organisationen und die bisherige Führung vorzulegen. Eine Aufnahmegebühr ist weder von den Angehörigen der Hitler=Jugend noch von denen des BDM. zu entrichten. Es wird allen Dienststellen zur Pflicht gemacht, nur die Aufnahmescheine solcher Jungen und Mädel vorzulegen, die das 18. bezw. das 21. Lebensjahr bereits vollendet haben. 2. Angehörige der Hitler=Jugend und des Bundes Deutscher Mädel, die das 18. bezw. 21. Lebensjahr bereits überschritten haben und bis heute aus irgendwelchen Gründen nicht in die Partei ausgenommen worden sind, können nachträglich noch in die RSDAP. aufgenommen werden. In diesem Falle ist die Bescheinigung über die Zugehörigkeit zu den Organisationen und die Zuverlässigkeit durch den Gebietsführer bezw. die Obergauführerin zu erstellen. Es gelten für diejenigen Angehörigen der HJ. und des BDM., die unmittelbar nach Vollendung des 18. bezw. 21. Lebensjahres aus der Jugendorganisation in die NSDAP. übergeführt werden. Eine Aufnahmegebühr wird gleichfalls nicht erhoben. Für diese unter Ziffer 2 ausgeführten Angehörigen der Jugendorganisationen wird als letzter Termin für die Vorlage der Aufnahmeerklärungen bei der Reichsleitung der 31. Dezember 1935 bestimmt. 3. Es wird ausdrücklich bemerkt, daß Aufnahmegesuche, die unmittelbar bei der Reichsleitung, also unter Umgehung des Dienstweges, vorgelegt werden, zwecklos sind. Das gleiche gilt für Gesuche, denen die vorgeschriebene Bestätigung der zuständigen Dienststelle der HJ. bezw. des B2M. nicht beigefügt ist. 4. Diese Anordnung tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft. K. u. K. Wien, 27. Oktober. Im Rahmen der politischen Aktion zur Wiederherstellung altösterreichischer Tradition wurden heute auf denk Heldenplatz in Wien die alten Fahnen und Standarten der K. u. K. Armee den Traditionstruppenteilen des Bundesheeres feierlich übergeben. Die gesamte Garnison von Wien und der Umgebung war zusammengezogen worden. Der Feier wohnten der Bundespräsident und die gesamte Regierung, das diplomatische Korps und die Militärattachés der fremden Mächte bei. Jugend singt über die Grenzen DNB Berlin, 28. Oktober. Die seit langem angekündigte erste Weltringsendung sämtlicher Länder der Welt ging am Sonntag von 18 bis 20 Uhr vor sich. Schaltpunkt war Deutschland, und zwar führte der Reichssender Berlin für die ganze Welt die Sendung durch. Es ist zunächst zu sagen, daß schon allein technisch diese Weltringsendung ein Meisterwerk darstellte und sich so ausgezeichnet und reibungslos abgewickelt hat, daß dem Hörer das Umschalten von Land zu Land überhaupt nicht bewußt wurde. Auch die Uebertragungen selbst waren zum größten Teil lautrein und klangschön. Die Sendung, deren Idee von der Hitler=Jugend ausging, begann mit zwei deutschen Liedern, gesungen von der Funkschar der HI,„Wir sind die junge Bauernschaft" und„Es dröhne der Marsch der Kolonne". Dann wurde englisch angesagt. Englische Jugend sang drei Lieder, darauf folgte Australien mit zwei Liedern, von denen besonders das erste eine wundervolle volkstümliche Melodie hatte, die mitriß. Slawische Laute klangen auf: Polnische Jugend sang zwei Lieder und einen feurigen Krakowiak. Hell und jung die Stimmen französischer Klosterschüler, die zwei Volkslieder darboten. Dunkel und etwas verzerrt kam nun die Ansage von Hawai, und wir hörten hawaische Volksweisen in einer etwas fremden und doch schönen Malodie. Nach USA kam dann sehr klar Spanien mit Volksliedern. Die italienische Jugend sang eine Hymne an Rom. Nach den Niederlanden wieder eine deutsche Ansage: Schweizer Jugend sang, anschließend die Oesterreicher. Belgier sagten franzosisch und flämisch an, und wir hörten ein belgisches und ein französisches Lied. Wie ein Choral mutete das Lied der norwegischen Jugend an. Nun kam die Tschechoslowakei. Sehr melodisch war Argentinien. Dann etwas sehr verworren und uns reichlich ungewohnt Brasilien. Die jugoslawische Jugend sang Volkslieder, die auch uns nicht fremd sind. Verwandt waren uns auch die Lieder der Schweden. Einen ganz eigenen Stil hatten die Lieder der ungarischen Jugend. Dann folgten Lettland, Südafrika, Niederländisch=Indien, Dänemark mit drei sehr schönen Volksliedern, Rumänien, zwei sehr schöne finnische Lieder, drei litauische Lieder, Volksweisen aus Uruguay und anschließend aus Paraguay. Siam und Japan machten den Beschluß der Sendung, für die man der Reichssendeleitung und der Hitlerjugend danken darf; denn sie war neben dem musikalischen Genuß ein außerordentlich interessanter Spaziergang durch Volksliedgut und Volkscharakter fast aller Völker, die auch zweifellos, da sie auf sämtliche Sender der Welt übertragen wurde, Nachfolger finden und volksverbindend zwischen der Jugend der Nationen wirken wird. „FAs Laiste unlons „Keinen Fußbreit abtreten. London, 27. Oktober. „Daili, Telegraph“ äußert sich in einem Leitaufsatz zu den„Friedensluftballons“, die man in den letzten Tagen in Rom und Paris habe aufsteigen lassen. Diese Luftballons befänden sich in einer unendlichen Entfernung von der Erde und es sein wenig Aussichten vorhanden, daß sié herunterkämen, bevor weitere Sühnemaßnahmen angewendet werden. Die englische Regierung sei der Meinung, daß es keine Verhandlungen über Bedingungen geben könne, die für den Vöikerbund unannehmbar sind. Kein vernünftiger Mensch könne annehmen, daß die abessinische Nation sich überreden lasse, den bekanntgewordenen Bedingungen nachzugeben, oder daß der Völkerbund das Opfer des Angriffs zwingen würde, eine Regelung anzunehmen, die jetzt erniedrigender sein würde, als vor dem Kriegsausbruch. Die amtlichen Stellen Londons verhalten sich zu den Berichten über die zwischen Rom und Paris im Gange befindlichen Friedenssondierungen nach wie vor außerordentlich zurückhaltend. Man ist der Auffassung, daß die angeblichen Vorschläge Mussolinis noch keine greifbare Form angenommen haben. Ferner zeigt sich in der britischen Stimmung der letzten 24 Stunden wiederum eine Neigung zum Pessimismus. „Times" berichten aus der abessinischen Hauptstadt, bei der gegenwärtigen Lage sei es unmöglich, irgend eine Friedensgrundlage im italienisch=abessinischen Streit zu Das Schulheimschifl„Hans Schemm“ Auf der Hitzler=Werst in Regensburg fand die Tause und die Probefahrt des ersten deutschen Schulheimschiffes statt. Das Schulheimschiff, das den Namen„Hans Schemm“ erhielt, ist auf Anregung des verstorbenen Gauleiters Hans Schemm erbaut worden, um den deutschen Schulkindern die Schönheiten der deutschen Flüsse und Ströme zu zeigen. Die greise Mutter des verstorbenen Gauleiters nahm selbst die Tause des Schiffes vor. (Weltbild,.) finden. Der Negus sei entschlossen, keinen Fußbreit der Tigre=Provinz ohne Widerstand aufzugeben. Er sei zwar anscheinend bereit zu einem Waffenstillstand, aber nicht gewillt, ihn auf einer anderen Grundlage als der abessinischen Unabhängigkeit und Unversehrbarkeit zu erwägen. Die Abtretung der Tigre=Provinz an Italien würde nicht nur das Ende der Dynastie, sondern auch das Ende Abessiniens als einer kontrollierbaren Einheit bedeuten. Die Annahme, daß die Abtretung der Tigre=Provinz als unmöglich betrachtet wird, werde durch die wachsende Ueberzeugung bewiesen, daß die abessinischen Streitkräfte ihren ersten entschlossenen Widerstand vor der Stadt Makale leisten werden. „Daily Expreß“ meldet aus Addis Abeba, daß Italien den Negus durch eine Mittelsperson aufgefordert habe, die Vorteile direkter Friedensverhandlungen mit Rom zu erwägen. „Besonders heikel“ Paris, 27. Oktober. Die Pariser Presse bringt keine neuen Enthüllungen über den Stand der diplomatischen Fühlungnahme zur Lösung des italienisch=abessinischen Streites. Es finden sich aber in mehreren Blättern Hinweise darauf, daß Italien einer Verhandlung in Genf nicht mehr abgeneigt sei, vorausgesetzt allerdings, daß sie geheim geführt werde. Die Verhandlungen werden als besonders heikel bezeichnet, weil die Anregungen, zu denen man etwa gelangen könnte, für den Fünferausschuß des Völkerbundes annehmbar sein müßten, da ohne die Zustimmung des Fünferausschusses eine endgültige Regelung nicht getrofsen werden könne. Rückkehr Marschalls Badoglio nach Stalien. Abschluß der Front=Inspektionsreise. Rom, 28. Oktober. Generalstabschef Marschall Badoglio und der Unterstaatssekretär im Kolonialministerium, Lessona, haben sich in Massaua zur Rückreise nach Italien eingeschifft. Vor Abschluß ihrer 14tägigen Inspektionsreise haben sie die neuesten Straßenanlagen an der Front vor Adua—Entischio befahren. Nach den Frontberichten der italienischen Presse sind die beiden Flügel der italienischen Eritrea=Front in langsamem Vorrücken begriffen. Ein Flankenangriff abessinischer Truppen gegen Aksum ist gescheitert. Das in der Frontmitte stehende Eingeborenenkorps hat nach den hier vorliegenden Meldungen der Zeitungen viel schwierigeres Gelände mit starken Höhenunterschieden zu überwinden, als die beiden Flügel, die ihren Vormarsch im wesentlichen den Flußtälern anpassen können. Ras Sevoum soll den Befehl ausgegeben haben, die Italiener in dem eret nicht mehr anzugreisen, sondern die ganze Jtaleuner mu warsen. eeunlichen Vernarsth ur Von der Somaltfront werden neue starke Regenfälle Sies Wi e de9 übergetretenen Oloi Diule vom Negus ernannte Gouverneur der Schaweli, ist nach Zeitungsmeldungen von den Anhängern seines Vorgängers ermordet worden. Für das Winterhilfswerk Für das Winterhilfswerk des deutschen Volkes sind auf den letzten Spendenlisten weitere namhafte Beträge gezeichnet worden. U. a. zeichneten(in Reichsmark) Ungenannt 200000, Zentralverlag RSDAP., Franz Eher Nachf. G. m. b.., München 100000, Bewag 75000, Allianz und Stuttgarter Verein 100000, Charlottenburger Wasser= und Industrie=Werke.=G. 30 000, J. Stein, Köln 20000, Kosa, Kakao= und Schokoladen=.=., Niederoderwitz 15000, Bayr. Vereinsbank, München 15000, Deutsche Länderbank.=., Berlin 15.000, Kafsee=Handels=.=., Bremen 15000, Cigarettenfabrik Muratti.=G. 12000,„Olex" Deutsche Benzin= und Petroleum=Gesellschaft m. b.., Berlin 7500,„Nordsee“ Deutsche Hochseefischerei Bremen=Cuxhaven ermünde=C 50000, Sager u. Woerner, München 20000, Vereinigte Aluminium=Werke 40000, Cramer u. Meermann G. m. b.., Essen 12000, Ringsdorff=Werke Kom.=Ges., Mehlem=Rhein 10.000, Ungenannt 10000, Oskar Böttcher G. m. b.., Dresden 30000, Thüringer Gasgesellschaft, Leipzig 20000, Stettiner Oelwerke AG., Züllchow 20000, Lang u. Mainz, Berlin 12 600, Preußische Elektrizitäts=.=., Berlin 10.000, Rhein=Front, Verlagsleitung, Neustadt(Haardt) 10000, Thür. StaatsBank, Weimar 10.000, Hugo Böninger,.=Gladbach 10000, Deutsche Hollerith Maschinen G. m. b.., Berlin=Lichterfelde 10.000, Gau Bayer. Ostmark sammelte mit dem gesamten Führerstab innerhalb 7 Stunden 12000, Ungenannt 500000, Gesellschaft für elektr. Unternehmungen L. Loewe u. Co..=., Berlin 50000, Reichs=Rundfunk G. m. b.., Berlin=Charlottenburg 50000, Rheinische Hypothekenbank,Mannheim 30.000, Deutscher Gemeinnütziger Rückvers.=Verband.=., Berlin 30.000, Zellstoff=Fabrik Waldhof, gleichzeitig für fünf Zweigniederlassungen Berlin 30 000, Wollwäscherei und Kämmerei, Döhren bei Hannover 25000, Wasserwerk f. d. nördliche Westf. Kohlenrevier, Gelsenkirchen 25.000, Hahnsche Werke, Berlin, Duisburg, Großenbaum 33.000, Th. Goldschmidt.=G. und Tochtergesellschaften, Essen 25000, Bayer. Staatsbank 20000, Allgem. Deutscher Waffenring, Berlin=Friedenau 20.000, Junkers Flugzeugwerke und Betriebswerkstätten 17817. Pfalzwerke .=., Ludwigshafen 15000, Stärke Zuckerfabrik.=G. vorm. C. A. Koehlmann u. Co., Frankfurt(Oder) 15 000, Friedrich Deckel, Präzisionsmechanik und Maschinenbau, München 12000, Leipziger Verein Barmenia, Krankenversicherung für Beamte und L. V. V. Lebensversicherung auf Gegens. 12000, Lech Elektr. Werke.=., Augsburg 12000, Evangelische Vorsorge, Gemeinnützige Versicherungs=.=., Berlin 11000, Deutscher Versicherungsschutz für Brauereien, Berlin 10000, Detewe Deutsche Telephonwerke u. Kabel=Ind..=., Berlin 10.000, Dr. Thiel./Fa. Gebr. Thiel G. m. b. H. Ruhla(Thüringen) 10.000, Gütermann u. Co., Nähseidenfabrik, Gutach Br. 10000, Zuckerkreditbank AG., Berlin 10.000, Aug. Luhn u. Co.,.=Barmen 10.000, NSDAP. Reichsamtsleitung NS.=Lehrerbund, Bayreuth 50 000. Ein deutscher Nobelpreisträger. Professor Hans Spemann aus Freiburg i. Breisgau, der für seine Entdeckung des Organisatorefsektes bei der embryonalen Entwicklung den Nobelpreis für Physiologie und Medizin zugesprochen erhielt. (Graphische Werkstätten,.) Deutsches Reich — Adolf Hitler empfängt den katholischen Bischof von Berlin. Wie die„Germania“ berichtet, ist der katholische Bischof von Berlin, Graf von Preysing, vorgestern vom Führer und Reichskanzler in längerer Audienz empfangen worden. — Regierungspräsident zur Bousen, Präsident der Preußischen Bau= und Finanzdirektion. Der bisherige Präsident der Preußischen Bau= und Finanzdirektion in Berlin, Dr. Gräser, ist infolge Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand getreten. Mit der kommissarischen Leitung der Geschäfte der Bau= und Finanzdirektion wurde Regierungspräsident zur Bousen(früher in Köln) betraut. Rote hetze in Südwales Die kommunistische Wühlarbeit unter der englischen Vergarbeiterschaft. Die Londoner Presse veröffentlicht einen ausführlichen Bericht über die zunehmende kommunistische Hetze unter der Bergarbeiterschaft von Südwales. Falls die Behörden nicht energisch einschreiten, werde es voraussichtlich noch vor Weihnachten zu schweren Tumulten kommen. In allen Städten und Dörsern der Bergwerksbezirke seien kommunistische Zellen vorhanden, und Südwales werde tagtäglich durch diese Giftherde gefährdet. Ran fühle in den Tälern dieses Landes eine dunkle Drohung gegen die Grundlagen des Menschentums und des Anstandes. Männer und Knaben würden mit dem Tode bedroht, brutal angegriffen und müßten in den Bergen Zuflucht suchen. Der kommunistische Terror aus der Zeit des Generalstreiks sei wieder am Werk. Die Kommunisten erklären, daß sie in den letzten drei Jahren über eine Million RM. für Vorbereitungen von Unruhen audgegeben haben. Der Mitbegründer des deutschen Humanismus Zur 450 jährigen Wiederkehru des Todestages Rudolph Agricolas am 28. Oktober. (Graphische Werkstätten,.) Baldioms Wahlpardie Erneuerung der Flotte. London, 27. Oktober. Der Wahlfeldzug der englischen Regierung wurde durch eine bedeutsame Rundfunkrede des Ministerpräsidenten Baldwin eröffnet. Die Hochziele der nationalen Regierung, so erklärte Baldwin, seien die Verbesserung der Lage daheim und die Aufrechterhaltung des Friedens in der Welt. Er sprach dann ausführlich über die englische Völkerbundspolitik und über die Möglichkeit, einen Krieg zu verhindern oder, falls er bereits ausgebrochen sei, ihn rasch zu beenden. Er vertrat die Ansicht, daß ein Krieg abgestoppt werden könnte, wenn alle Nationen dem Völkerbund beigetreten wären. Da jedoch Deutschland, Japan und die Vereinigten Staaten nicht im Völkerbund seien, sei die Aufgabe viel schwieriger. Ich weiß nicht, so sagte Baldwin, wie lange die gegenwärtige kritische Lage andauernd wird, aber wir treten in ein neues Zeitalter in Europa ein, nachdem der Völkerbund jetzt versucht, seine Verpflichtungen zu erfüllen. Dies ist keine Tagespolitik. Der Völkerbund wird wahrscheinlich andere und schwierigere Prüfungen zu bestehen haben. Es gibt Gefahren des Friedens, nämlich Gefahren in der Art der auferlegten Sühnemaßnahmen. Wenn Sühnemaßnahmen der strengsten Art auferlegt werden, dann wird dies unweigerlich zu einer Blockade führen, und eine Blockade wirft die Frage der Haltung der außerhalb des Völkerbundes befindlichen Länder auf. Wenn England aber eine Politik der umfassenden Unterstützung des Völkerbundes verfolge und wenn zu irgendeiner Zeit als Folge von Sühnemaßnahmen ein Krieg mit einer Nation entstehen würde, dann werde die Hauptlast auf den Schultern der englischen Flotte liegen. Dies würde bedeuten, daß veraltete englische Schiffe gegen moderne Schiffe in den Krieg ziehen müßten. Die englische Flotte würde zwar letzten Endes siegen, aber der Sieg müßte durch unnötige Opfer von Menschenleben erworben werden. England sei daher für eine kollektive Sicherheitspolitik. „Ich kann aber diese Politik nicht verfolgen, wenn ich nicht Vollmachten erhalte, die Schwächen unseres Verteidigungssystems zu heilen. Was wir wollen, sind nicht gewaltige Streitkräfte, sondern daß unsere Leute mit den besten heutzutage erhältlichen Waffen ausgerüstet sind, wenn sie zum Kampf aufgerufen werden. Diese Fragen werden für das neue Parlament bereit sein, wenn wir an der Macht bleiben. Ich bin überzeugt, daß alle friedliebenden Leute hier und im Auslande in den sicheren Verteidigungskräften dieses Landes das beste Bollwerk des Weltfriedens sehen.“ sischer DN Dortmund, 27. Oktober. Zum zweiten Male nach dem Umbruch fand am Samstag und Sonntag in Dortmund ein Westfälischer Aerztetag statt, der sich eines außerordentlich guten Besuches erfreute. Am Sonnabendnachmittag hieß der Vorsitzende der Westfälischen Aerztekammer Dr. Lotz=Dortmund die erschienenen Aerzte aus Westfalen und Lippe im Goldsaal der Westfalenhalle herzlich willkommen, ganz besonders begrüßte er den stellvertretenden Reichsführer der KVD., Pg. Dr. Grote=Berlin. Zugleich mit der Arbeitstagung eröffnete er auch den 2. Westfälischen Aerztetag. Nach einem ehrenden Gedenken für die verstorbenen Standesgenossen und die Toten des Weltkrieges und der Partei, zu deren Ehren sich die Anwesenden von den Plätzen erhoben, gab Dr. Lotz einen Ueberblick über das, was von der Standesleitung Westfalen=Lippe geleistet worden sei. Die Neuordnung des Sonntagsdienstes habe sich bewährt, da die ärztliche Versorgung der Bevölkerung eine bedeutend bessere dadurch geworden sei. Die Zentralisierung habe sich auch durchgesetzt, so daß man heute statt 17 nur noch acht Geschäftsstellen habe, wodurch die Verwaitungskosten hätten herabgesetzt werden können. Durch die Pflichtfortbildungskurse würde die ärztliche Versorgung qualitativ und quantitativ sicher gestellt: Die Treue zu seinem Stand, dem deutschen Volk und seine Führer bekräftigte man mit einem dreifachen Siegheil. Der Beauftragte für das ärztliche Versorgungswesen, Pg. Dr. Schöning=Berlin, hielt im Anschluß hieran einen längeren aufschlußreichen Vortrag über das ärztliche Versorgungswesen. Den Abschluß der Arbeitstagung bildete ein kameradschaftliches Beisammensein am Sonnabendabend im gleichen Saal, das von einem bunten Programm umrahmt war. Am Sonntag machte man in langer Autokolonne einen Ausflug ins Sauerland. Vinnenberger Gebietes. Später tauchte er dann in Sassenberg auf. Auch hier machte die Jugend auf ihn und schließlich nahm man ihn gefangen und gab ihn einem Viehhändler in Pflege. Burg a. d.., 28. Oktober.(600 Rehe zuviel.) Ueber riesigen Wildschaden werden seit längerer Zeit lebhafte Klagen im Rhein=Wupper=Kreis laut. Auf einem Kreisjägerappell in Vermelskirchen wurde bekanntgegeheg, gaß in den Jagdbezirken dieses Landkreises mehr aus 500 Rehe zuviel stehen, die nun großen Schaden in Feldern und Gärten anrichten. Man kann die Tiere in nächhrr Nähe der menschlichen Behanlungen beobachten, Namen. lich in den Bezirken der Wuppel nimmt oer Wildschaden Ausmaße an, wie sie bisher noch nicht zu verzeichnen waren. Köln, 28. Oktober.(Schweres Unglück auf dem Bahnkörper.— Ein Toter, ein Verletzter.) Gestern ereignete sich auf der Eisenbahnstrecke Aachen—Köln in der Nähe des Bahnhofs Köln=Ehrenfeld ein schwerer Zwei Arbeiter wurden von einem herannahenden=Zug erfaßt. Einer der Verunglückten, der 39 Jahre alte Stellbeng aus Köln=Ritppes, Vater von zweig Leiein, wurke so schwer verletzt, daß der Tod auf hrg. trat. Der andere Arbeiter, der 42jährige Ge#hu### Lirtey, trug Verletzungen am Bein davon und mußte dem Krankenhaus zugeführt werden. Eine eingehende Untersuchung über die Ursache des Unglücks ist eingeleitet worden. Köln, 28. Oktober.(Köln pflanzt 48000 Maulbeerbäume.) Auf Grund des Aufrufs der Reichsfachgruppe Seidenbauer e.., Celle, zur Förderung der Seidenraupenzucht hat die Stadt Köln für die Anpflanzung von 48 000 Maulbeerbäumen ein Gelände von 10000 gm im äußeren Grüngürtel bei Köln=Müngersdorf zur Verfügung gestellt. Mit den Bodenvorbereitungen für die kommende Frühjahrspflanzung wird noch in diesem Herbst begonnen. Die zur Verwendung kommenden Jungpflanzen werden in sogenannten Dichtpflanzungen aufgeschult und nach zwei bis drei Jahren, wenn die Einzelpflanzen kräftig entwickelt sind, ausgelichtet. Das anfallende Material soll als Hecken= und Wulstpflanzung in den verschiedenen Stadtteilen Verwendung finden. Mit der Laubnutzung kann, wenn auch vorerst in geringen Mengen, nach etwa zwei bis drei Jahren begonnen werden. Die Stadtverwaltung wird alsdann diese Aupflanzungen an Interessenten verpachten. onb Düsseldorf, 28. Oktober.(Heinrich Lersch erhält den Rheinischen Literaturpreis 1935.) Im Mittelpunkt der rheinischen Dichtertagung, die vom 26. bis 28. Oktober in Düsseldorf und Krefeld stattfindet, stand die Verkündung des Trägers des vom Landeshauptmann der Rheinprovinz Heinz Haake am 8. April dieses Jahres gestifteten„Rheinischen Literaturpreises“. In Anwesenheit der Schriftsteller und Dichter aus dem ganzen Rheinland und zahlreicher Vertreter der Partei und der Behörden verlieh der Landeshauptmann den Rheinischen Literaturpreis 1935 dem Arbeiterdichter Heinrich Lersch für seinen Gedichtband„Mit brüderlicher Stimme“. Wegen Kindestötung vor Gericht Koblenz, 28. Oktober. Vor dem Koblenzer Schwurgericht wurde der am 1. März in Winzenheim ausgeführte Kindesmord verhandelt. Unter der Anklage der vorsätzlichen Kindestötung hatte sich die 40 Jahre alte Witwe Christine Martin aus dem genannten Nahe=Dorf zu verantworten. Die Frau, die mit einem Schwerkriegsbeschädigten verheiratet war und deren Ehemann im Jahre 1931 gestorben war, lernte im Jahre 1934 einen Mann kennen, der auf der nahegelegenen Einsiedelei in Arbeit stand. Die Frau, die fünf Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren zu ernähren hatte und nur eine kleine Rente bezog, hatte nach dem Tode ihres Mannes durch ihren Fleiß soviel verdient, daß sie mit ihren Kindern ein bescheidenes Dasein fristen konnte. Um den Kindern einen Vater und der Familie einen Ernährer zu sichern, hatte sie mit dem Manne ein Verhältnis angefangen, das nicht ohne Folgen blieb. Wiederholt hatte ihr der Mann die Ehe versprochen, ging aber die eheliche Bindung nicht ein, sondern verschwand eines Tages. Am 1. März schenkte dann die Frau ohne fremde Hilfe einem Kinde das Leben, sorgte sich jedoch nicht um den jungen Erdenbürger, sondern ließ das Kind fast zwei Tage hilflos liegen. Während dieser Zeit war das Kind natürlich längst gestorben. Die Frau packte die Leiche ein und vergrub sie auf dem Dunghaufen. Die Sache wurde jedoch bekannt und die Frau verhaftet. In der heutigen Verhandlung führten die beiden Sachverständigen übereinstimmend aus, daß das Kind nach dem Befund gelebt und nur durch eine Erstickung zu Tode gekommen sei. sei anzunehmen, daß die Frau in ihrer Angst und Scham während der Geburt und auch später für ihr Verhalten nicht voll verantwortlich gemacht werden könne. Von dem Orts= und Amtsbürgermeister und den als Zeugen vernommenen Ortseinwohnern wurde die Frau als ehrliche, brave und fleißige Person geschildert, deren Tat nur in der Verweiflung und aus Scham und Angst geschehen sei. Während der Staatsanwalt zweseinhalb Jahre Gefängnis beantragte, erkannte das Gericht auf eine Gefängnisstrafe von einem halben Jahre und zum Tragen der Kosten. Warendorf, 28. Oktober.(Hirsch spaziert durch die Dörser.) Nicht wenig Aufsehen erregte es in Milte und Sassenberg, als ein prachtvoller Hirsch mit herrlichem Geweih stolz und seelenruhig am hellichten Tage mitten über die Hauptstraßen stolzierte. Er war sonderbaverweise gar nicht scheu und ließ die Leute bis auf zwei Meter an sich herankommen. In Milte versuchte die Schuljugend, ihn zu fangen, doch stob er in weiten, eleganten Sprüngen davon und verschwand in den weiten Waldungen des Aus dem Gerichtssaal Eine todbringende Ohrfeige Münster, 28. Oktober. Nach einer Auseinandersetzung versetzte am 23. Dezember 1934 ein Max Hölscher aus Ahlen einem Siefenkorn auf der Straße eine Ohrfeige. Siefenkorn fiel um und mußte von zwei Schutzleuten nach Hause gebracht und später dem Krankenhaus zugeführt werden. Nach Wiederherstellung des Siesenkorn kam es dann im Sommer d. Is. zu lung vor dem Schössengericht in Münster, das Hölscher wegen Körperverletzung zu 500 RM. Geldstrafe urteilte. Als Siefenkorn an diesem Tage das Gerichtsgebäude in Münster verließ, brach er tot zusammen. Man vermutete einen Zusammenhang zwischen Tötung und Mißhandlung, und so hatte sich Hölscher vor dem Schwurgericht in Münster erneut wegen Körperverletzung mit Todeserfolg zu verantworten. Der medizinische Sachverständige kam zu dem Schluß, daß die Todesursache in der körperlichen Mißhandlung läge. Das Schwurgericht verurteilte den Angeklagten zu neun Monaten Gefängnis. * Gefängnis wegen Gotteslästerung Siegen, 28. Oktober. Das Schöffengericht verurteilte einen Komiker aus Wissen, der im vergangenen Jahr am Abend des Erntedankfestes gelegentlich einer Veranstaltung eine„Bergpredigt“ hielt, wegen schwerer Gotteslästerung zu vier Monaten Gefängnis. * Aberkennung des Meistertitels auf fünf Jahre Bielefeld, 28. Oktober. Das bei der Bielefelder Handwerkskammer gebildete Ehrengericht trat zu seiner ersten Sitzung zusammen. Während der erste zur stehende Fall leichter Natur war und mit 50 Mark Ordnungsstrafe geahndet wurde, waren die Vorwürfe, die der Ankläger gegen einen Tischlermeister aus dem Bezirk Bünde erhob, schwerer. Der Tischlermeister ließ sich bereits im Jahre 1931 von einem jungen Mädchen auf eine ihm in Auftrag gegebene Küchen= und Schlafzimmereinrichtung 1800 Mark anzahlen, hielt aber sein Lieserungsversprechen nicht ein. Nach vielfachem Drängen stellte er schließlich die Küche im Herbst 1934 fertig, während die Bestellerin das Schlafzimmer überhaupt nicht erhielt. Die Anklage warf dem Meister nun vor, er habe es von vornherein nur auf die hohe Anzahlung abgesehen. Ein wegen dieser Sache vor dem Schöffengericht in Bielefeld eingeleitetes Strafverfahren wurde auf Grund des Straffreiheitsgesetzes eingestellt. Weiter hatte der Anheklagte schon seit langer Zeit die von ihm geschuldeten Beiträge zur Invaliden=, Kranken= und Arbeitslosenversicherung nicht gezahlt. Deshalb wurde er bereits wegen Unterschlagung mit 100 Mark Geldstrafe und drei Wochen Gefängnis bestraft, doch fiel die vollständige Vollstreckung dieser Strafe mit Rücksicht auf die beiden Amnestien vom 20. Dez. 1932 und 7. August 1934 aus. Die Vernehmung der bei dem Meister beschäftigten Gehilsen ergab zudem, daß er mit ihnen tarifwidrige Lohnabmachungen getroffen und auf die versprochenen Löhne nur geringfügige Beträge gezahlt hatte. Die beharrliche Vorenthaltung der Beiträge für die Sozialversicherung war nicht auf Unvermögen, sondern auf Böswilligkeit zurückzuführen.— Das Gericht sah hier einen besonders schweren Fall bewußter Widersetzlichkeit gegen gesetzliche Anordnungen, die dem allgemeinen Wohl dienen. Das Urteil lautete auf eine Ordnungsstrafe von 300 Mark. Ferner wurde dem Angeklagten auf die Dauer von fünf Jahren der Meistertitel aberkannt und ihm damit das Recht zur Haltung und Anleitung von Lehrlingen entzogen. R Wrizbeskädfeuee Die ersten Entlastungszeugen Der Prozeß Erna König geht weiter. Essen, 29. Oktober. Die gestrige Sitzung im Prozeß gegen Erna brachte die ersten Entlastungszeugen. Hier handelte es sich allerdings nicht um so schwere Fälle, sondern um Besserung in Fällen, bei denen die Erkrankten Besserung und Heilung von Beschwerden und Gebrechen erhielten, die weder lebensgefährlichen noch bösartigen Charakter hatten. So erscheint eine Frau vor dem Zeugentisch, die angibt, von der Angeklagten geheilt zu sein. Die Zeugin litt an Gallensteinen. Sie hatte sich bereits früher von einem Homöopathen behandeln lassen, der die Diagnose auf Geschwulst in der Magengegend gestellt hatte, wie die Zeugin angibt. Diese Geschwulst könne sich leicht zum Magenkrebs entwickeln. Darauf begab sich die Zeugin in die Bestrahlungsbehandlung der Frau König, die sie monatelang fortgesetzt hat. Schon nach einigen Wochen habe sie Linderung verspürt, der körperliche Zustand habe sich immer mehr gebessert. Nach neunmonatiger Bestrahlung sei sie als vollkommen geheilt entlassen worden. Wie die Zeugin weiter angibt, sei sie als„wandelnde Leiche“ in die Behandlung der Angeklagten gekommen. Ihr Körpergewicht, das normalerweise 180 Psd. betrug, sei auf 99 Pfd. gesunken. Es habe heute wieder die normale Höhe erreicht. Und heute fühle sie sich wieder vollkommen gesund. Im Anschluß an diesen Fall wird eine weitere Zeugin vernommen, die der Angeklagten in gleicher Weise die Besserung eines langjährigen Krankheitszustandes bescheinigt. Es handelt sich hier um eine 58 Jahre alte Frau, die zwei Jahre lang in der Bestrahlungsbehandlung der Angeklagten gewesen ist. Sie war, wie sie angibt, bis zum Skelett abgemagert und konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten. Auf Anraten entschloß sie sich. die Behandlung der Angeklagten zu versuchen. In ihrem Bekanntenkreise habe man allgemein gesagt, daß sie nicht mehr geheilt werden könne. Während der Bestrahlungsbehandlung durch die Angeklagte habe sich der körperliche Zustand langsam gebessert., Die Zeugin, die in Oberhausen ansässig ist, hat die Behandlung in dem dortigen Königschen Institut fortgesetzt, bis es geschlosser wurde. Die Zeugin hat in der Folgezeit keine Beschwerden wieder wahrgenommen. Der zu diesem Fall vernommene Arzt bekundete, daß die Zeugin an Magenleides und Verdauungsbeschwerden gelitten hat. Krebs hat des Arzt an der Frau nicht festgestellt.— Die Verhandluns wird am Dienstog fortgesetzt. das dans Jlen des Gurtr Die-Dickter, Ramptzer und Kunder eines vorkes- Konfe des deutschen Schuttiums Gute Bücher kommen aus dem Volke Gebirg!“ Echte, volksnahe Wirkung strömt und gehen zum Volke. Sie sind wie Men= aus diesem Roman. Es ist ein lebendig schen, die aus Rasse und Scholle geborene gesehener und sehr anschaulich dargestellter Werte in lebendiger Sprache verkünden. Lebensbericht einer kleinen Gemeinde von Drechstern. Schreinern, Holzschnitzern und Bauern mit ihren Familien. Diesen einfachen Menschen geben die Wälder Arbeit und Brot. Frühlingsgrün und Herbstlaub, Wintersturm und Sommergewitter sind die Stationen des Jahres. Diese Welt bewegt den Dichter. Hier offenbart sich ihm Volk und Lebensgemeinschaft. Wenn von Bauerndichtern die Rede ist, so darf auch Friedrich Griese nicht vergessen werden. Er ist 1890 in Leehsten(Mecklb.) geboren und hat als Junge die Dorskühe gehütet. Dieses Erleben der Scholle ließ seine dichterische Mission reifen. Durch seinen Roman „Winter“ bekannt geworden, gilt er als stärkste epische Begabung. Das Leben der Bauern, die Landschaft, das Schicksal, der Glaube. die heimatliche Erde, der Ablauf des ewigen Werdens und Vergehens haben in ihm einen Künder gefunden. Ergriffen lesen wir seine deutsche Passion„Ur“, seine Romane„Alte Glocken".„Saatgang".„Die letzte Garbe“, „Tal der Armen".„Sohn einer Mutter" usw. Neben der Epik hat er sich dramagm tisch in den Werken„Die Professor Dr. Hans Günther. Magd" und„Mensch aus und darin liegt die Stärte der dentschen Erde gemacht versucht. nicht, weltfremniederdeutschen Wesens. Seine Leistung de. der mochischen Be, der Menschwerdung, Landschaft um Wälderjahr kreist:„Ein Jahr rollt über das Friedrich Vinns. schildert er die französische Revolution und behandelt dabei das Provlem der Masse; in seinem„Mann aus dem Chaos" schildert er, Napoleon zum Vorbild nehmend, mitreißend die Tragödie des Diktators ohne Volk. Hohlbaums Schaffen verbindet edelstes Nationalbewußtsein mit lauterer Kulturgeschichte. Zu den geschichtlichen Darstellern der jungen Generation ist auch Gerhard Ellert zu rechnen. Einer muß der Bauherr sein: von diesem Gesetz beseelt, schrieb er seine Romane„Der Zanberer“. „Attila" und„Karl.“ Viele sind als Dichter berufen, doch nur wenige erreichen jene große überragende Form, die sie zum Erwecker des Volkes werden läßt. Einer unter ihnen und ihr erster ist Hanns Johst. Seine ersten Werke— „Stunde des Sterbenden“ und die Bauernkomödie „Stroh“— ließen aufvorchen. Johst bekannte sich immer für das Nationale in der Kunst. Und er blieb dieser Berufung treu. Luther und Friedrich der Große sind ihm kündende Vorbilder aus der Vergangenheit. Er predigte die Wiedergeburt der deutschen Nation, als Hauns Johst. Dichter des nationalsozialistischen Deutschland. der Kulturpazifismus Volk und Vaterland, die Nation leugueten. Da= ner Hitlerzeit von 1923 und gelten als mals entstanden seine bedeutendsten Werke, erster bahnbrechender Ausdruck der natio„Der junge Mensch".„Det Kreuzweg", nalsozialistischen Geschichtsschreibung. In der Anfang“ und sein Luther=Drama„Der, Anerkennung seiner Verdienste ist ihm vom Führer der Professortitel verliehen worden; außerdem ist er zum Leiter des Reichsinstituts für die Geschichte des neuen Deutschland ernannt worden. Was Frank für die Geschichtsschreibung bedeutet, ist Hans Günther auf dem Gebiei der Rassenkunde. Er gab der neuen politischen und weltanschaulichen Bewegung wertvolles Rüstzeug im Kampf um die rassische Wiedergeburt des deutschen Volkes. Er ist der Erfüller und Zusammenfasser auf dem Gebiet der Rassenlehre. Mit seiner „Rassenkunde des deutschen Volkes“ hat er die Beweise für das erbracht, was Gobineau und Chamberlain aus ahnender Erkenntnis lehrten. Führer des deutschen Schrifttums. Ihre Zahl gehr in die Hunderte. Es ist unmöglich, jeden einzelnen zu würdigen: Gustav Kossinna. Otto Paust, Erich Botzenhardt, Walter Groß und wie sie alle heißen. Und dann die vielen Kleinen, die an ihrem Platz an der großen Aufgabe helfen. Einmal im Jahre ist jedem Gelegenheit gegeben, diesen Geistern, die uns innerlich reich und klug machen, zu danken: in der Woche des deut. S schen Buches. Der Bauerndichter Friedrich Griese., Walter Wohlgemut. Professor Dr. Walter Frank. Griese ist als Meusch und Dichter von der Idee des Helfens beseelt, in iym lebt die urwüchsige Kraft des Bauern. Seine Sprache ist die Sprache des Volkes, kräftig und derb. sinnlich und einfach, dichterisch veredelt und sprachlich sicher. Als Grenzlanddichter steht an erster Stelle Rober: sohlbaum. Er setzte sich frühzeitig für den großdeutschen Gedanken und die Volksgemeinschaft ein. Das „Volk“ hat ihn immer beschäftigt. Um das Volk dat er in seinen Werken gerungen. Volk in einer Zeit, Volk als Ausdruck einer Zeit und das Einzelgeschick, in dem sich ein Allgemeines spiegelt, der einzelne, der Große, der den besten Geist seines Volkes verkörpert und dadurch zum Volksträger und Volksführer wird, das hat den Dichter immer wieder zur Gestaltung gereizt. Er bedient sich dabei historischer Motive, doch nicht als Endzweck, sondern nur als Mittel. Seine Romane sind so lebendig, behandeln die Kultur= und Geistesgeschichte so eindringlich, daß sie gegenwartsnah werden. In seinem Roman„König Volk“ Prophet“ und sein Schlageter=Drama. Hanns Johst ist einer der dichterischen Wegbereiter des neuen Reiches Was er, vollendet in Form und Sprache, seit Jahrzehnten mit seherischem Blick gestaltet hat, ist schließlich Wirklichkeit geworden. Gerade an Hanns Johst zeigt sich die alles beherrschende Kraft des nationalen Geistes, die allen zersetzenden Gewalten zum Trotz sieghaft das Volk ergreift. Das neue Deutschland hat den Dichter der nationalen Wiedergeburt erst wieder in Nürnberg geehrt. Um die nationale Geschichtsschreibung hat sich Prof. Dr. Walter Frank die größten Verdienste erworben. Er entstammt der historischen Schule von Karl Alexander von Müller und ist als Verfasser der Werke „Hofprediger Adolf Stoecker und die christlichsoziale Bewegung" und„Nationalismus und Demokratie im Frankreich der dritten Republik“ allgemein bekannt geworden.„Zur Geschichte des Nationalsozialismus“ hat er in einer grundlegenden Schrift Stellung genommen. Franks Werke entstammen dem Erlebnis der MüncheDer Grenzlanddichter Robert Hohlbaum. Photos: Scherl Bilderdienst(), Zeichnung: Fechner—.. 8006 * 21 WH„ s 7 8. Fortsetzung Nachdruck verboten Machte einige Schritte die Böschung hinab. Bückte sich. Eine feine, schwarzlederne Damenhandtasche lag da im Kraut. Wenn die Sonne nicht auf das silberne Schloß geschienen hätte, daß es nur so funkelte, er wäre gewiß vorübergegangen. Er hantierte am Schloß— es schnappte auf. Ein Duft entströmte dem Inhalt, der als Besitzerin dieser Tasche eine Dame von Welt verriet. Puderbüchse, Parfümflacon, Nagelnecessaire— alles aus feinster, origineller Silberarbeit, mit dem Monogramm„D. v..“ in kunstvoll verschlungenen Linien.. ge 5.., Da stieß Jörg Kunkel einen Laur der Befriedigung aus. Diese Tasche— natürlich— konnte nur der Friedrich Holtorf gehören. Hier ungefähr war ja wohl die Stelle, wo die beiden aus dem Wagen sprangen. Ah— das gab eine Belohnung, wenn er die Tasche ablieferte. Vergnügt pfiff er vor sich hin und stöberte nun eifrig noch weiter in dem Inhalt herum. Ein Fläschchen mit rotem Etikett? Totenkopf darauf! Jörg hielt es dicht vor die Nase. Die lateinische Schrift konnte er nicht entziffern und so blieb es daß er— Morphium in der Hand hielt. Aber den Namen Dagmars konnte er noch mühsam entziffern und erriet, daß der Inhalt jedenfalls ein Gift zu sein schien. Hm— Gifte, das war etwas Wertvolles, Besonderes! Wenn man's auch nicht gebrauchen konnte— man konnte es doch behalten. Mal eine Katze davon kosten lassen oder so! So steckte es Jörg Kunrel in die Tasche und die Handrasche trug er nun behutsam am Bügel in der Hand, um sie dem neuen Herrn auf dem Hof abzuliefern. Ein paar Zigarren— eine Silbermark oder auch mehr würde es schon geben. Er irrte sich auch nicht.—„„ Der Großknecht wunderte sich zwar sehr, als Jörg Kunkel mit dem Herrn sprechen wollte, und wies ihn zurecht. Friedrich Holtorf saß auf der Veranda des Gutshauses, die neuen Bauzeichnungen vor sich auf dem Tisch. Als Jörg Kunkel vor ihm stand, runzelte er die Brauen. „Wer hat Ihnen erlaubt—“., Gesnde aus Seine Stimme klang befehlsgewohnt. Das Gesinor auf dem Bruchhof kannte diese neue Stimme bereits zur GeIch wollte nur etwas abgeben, gnädiger Herr, etwas — hm— was der gnädigen Baronesse gehört—“ Er legte die Handtasche auf den Tisch. „Ich fand sie am Fluß—“ Friedrich kannte sie sofort wieder. „Ah— allerdings. Sind ja ein Mordskerl. Famos! Wie heißen Sie doch gleich?“ „Jörg Kunkel— vom Vorwerk—“ „Richtig— tja! Nun, da wird sich ja meine Braut freuen.“ Er lächelte. Er zog sein Zigarrenetui hervor. Jörg Kunkel grinste. „So— nehmen Sie sich eine Handvoll. Ehrlicher Finverlohn. Und trinken Sie im Krug ein paar Glas—“ Er warf nachlässig einige Geldstücke auf den Tisch. War im Augenblick wieder der Herr. Die Angelegenheit war Jörg machte eine ungeschickte Verbeugung und schob davo.„„% Dreizehntes Kapitel. Der Zirkus Beda gab seine letzte Vorstellung. Es war Zeit, daß er weiterkam. Das Publikum des kleinen Flekkens, den er seit einer Woche mit seiner Kunst beglückte, hatte offensichtlich genug davon. Schon klafften während der letzten beiden Abendvorstellungen bedenkliche Lücken auf den Bänken. Frau Cilly Beda, die Besitzerin des Wanderunternehmens, eines Erbteils ihres Mannes, der vor Jahren ein Opfer seines Beruses als Tierbändiger geworden war, nahm sich vor, in Zukunft wieder weniger optimistisch zu sein. Die Reise hätte schon längst weitergehen können— wenn da nicht ein Baron Levicky gewesen wäre, Gutsherr aus der Nachbarschaft, der an der Cilly einen kleinen Narren gefressen hatte. Nun aber mußte das ein Ende nehmen. Man konnte nicht zusetzen. Lajos, ihr Sohn, ein Seilkünstler von Können, setzte bereits ein finsteres Gesicht auf. Zu sagen getraute er sich ja nichts— er war erst zwanzig Jahre alt.„„ Der Zirkus Beda war ein Unternehmen, das aus zeyn Wagen bestand. Also keines von den ganz kleinen. Einegewisse Mannigfaltigkeit des Programms war vorhanden, es war sogar ein„Tierpark“ da, bestehend aus, einigen Tigern, betagten Löwen und einer„Seeschlange“ Eluh Beda war die Dompteuse. Die Pferde waren fast durchweg Seit Jahren zog dieser Zirkus durch die Welt. Er ernährte seinen Mann, und er ernährte ihn gut. Frau Cilly Beda hatte bereits ein hübsches Vermögen erspart, das sie auf einer Bank hinterlegt hatte. Sie war, trotz ihrer *— koketten Art, dennoch geschäftstüchtigen Sinnes. Ja, sie verstand es sogar, ihre Artisten, die zumeist untergeordneter Garnitur waren, zu ganz respektablen Leistungen zu Alles in allem stellte also der Zirkus Beda eine für die bescheidenen Ansprüche des Provinzialpublikums recht unterhaltsame Schau dar.— Die letzte Vorstellung schien doch mehr Zuschauer zulocken, als Cilly Beda erwartet hatte. Der Baron Levicky hatte sich mit seiner Freundschaft vollzählig in den Logenverschlägen eingefunden. Die übrigen Rangplätze füllten sich auch zusehends— Frau Cilly zählte bereits mit Befriedigung in ihrem Privatwagen die Kasse nuch. Ihr Sohn schlug den Vorhang auseinander, der den Wagen in zwei Hälften teilte. Er war gerade mit dem Umziehen fertig. Das Seidentrikot spannte sich glänzend um den sehnigen Körper des jungen Mannes. Das Gesicht paßte mit der Unregelmäßigkeit seiner Linien nicht recht zu der Harmonie der Gestalt. Es war nicht unschön, aber eine breite Narbe, die von der Wange bis zur Stirn ging, gab ihm einen gewissen gespannten Ausdruck. Erinnerungsmal an einen Sturz aus seiner Lehrzeit, der gefährlicher hätte auslaufen können. Aus den hellen Augen aber blickte kindliche Offenheit. „Mutter?" „Sieh nach, ob alles in den Garderoben in Ordnung ist. Die Musiker sollen heute nicht so faul sein. Der Abend wird besser als ich dachte. Senta Toselli soll ihren neuen Staat anlegen, hörst du? Und die beiden Darjelews sollen sich nicht wieder vorher betrinken— sonst können sie gleich hierbleiben. Allons!“ Die Darjelews— das waren die Spaßzmacher. Urkomische Figuren, beide, aber dem Alkohol allzusehr ergeben. Cilly nahm ihre Kostüme vom Haken und machte sich daran, sich umzukleiden. Lajos verließ den Wagen.— Der Zuschauerraum unter dem geräumigen Zelt war fast vollkommen gefüllt. Draußen mußte der Wind, der tagsüber schon ziemlich heftig geweht hatte, stärker geworden sein. Unruhig schwankte das luftige Leinendach hin Lajos blickte durch den Spalt ins Freie. Es war ungemütlich draußen; die dicken Seilverspannungen nach der Wiese din knarrten.„... Ggliamngr: binent. Lajos stieg zu der Kapene auf der Holzempore hinaus. „Ein paar Märsche, Herrschaften, es kommt Regen auf. Die Leute brauchen nichts zu merken.“ Er ging wieder nach unten, lief von Wagen zu Wagen.— Die Vorstellung begann. Die beiden Darjelews zeigten sich von ihrer besten Seite. Sie hatten nicht allzuviel Schnaps in der Kantine bekommen, sie waren also bei der Sache, was sonst nicht immer der Fall war, und vergaßen ihre Witze nicht. Dann sprengte Senta Toselli, eine nicht mehr junge Kunstreiterin, herein, die Musik setzte mit der entsprechenden Begleitung ein, die beiden Clowns machten sich aus dem Staube. Nun folgte eine Nummer der andern. Nach der Pause hatte draußen der Regen eingesetzt. Das Zeltdach rauschte manchmal bedenklich auf und dann fielen Tropfen auf die Zuschauer, aber die Stimmung war derart, daß jeder mit Humor die Kühle und den zeitweiligen Regenguß aufnahm. Levicky saß mit Cilly Beda in ihrem Wagen und trank Sekt, den er hatte heranbringen lassen. Auch die Toselli und einige Freunde fanden sich noch ein. Es war eine etwas improvisierte Abschiedsfeier, aber Cilly war fest entschlossen, noch nach der Vorstellung zum Aufbruch zu rüsten, damit man am nächsten Morgen schon die nächste größere Stadt erreichen konnte. Inzwischen rollte der zweite Teil des Programms ab, in dessen Mittelpunkt die Kunst Lajos Bedas auf dem Seil stand, das sich quer durch die Mitte des Raumes spannte, in beträchtlicher Höhe vom Erdboden entfernt. Lajos arbeitete ohne Fangnetz. Er war seiner Muskeln volltommen sicher....64.atianallar Erfest: 9. Die Nummer entbehrte nicht sensationeuler Efsekte. Zudem war sie überaus ausbaufähig und Lajos hoffte im stillen, einmal einen Partner zu finden, der ihm helfen würde, damit er einmal der Tyrannei der leichtfertigen Mutter entrinnen und in einem erstklassigen Variets seinen Aufstieg als großer Artist beginnen könnte. Das war seine Sehnsucht. Darum war oft jener schwärmerisch=stille Glanz in seinen Augen, den Cilly Beda nicht leiden mochte. Als Lajos nach Erledigung der gefährlichsten Tricks auf der kleinen Plattform am Ende des Seils ausruhte, machte er eine Entdeckung, die ihn einige Augenblicke lang alles um ihn herum vergessen ließ. Dort— wo der eine Zugang der Manege in das Stallzelt hineinführte, hatte sich die Zeltwand vom Pflock gelöst und durch den Spalt sah ein Gesicht herein— ein Mädchengesicht— und die Augen blickten gerade zu Lajos hinauf, der im Licht des Scheinwerfers stand. Es waren große, blanke Augen, die aus einem klaren Gesicht sehnsüchtig— hungrig strahlten.. Lajos war es, als sähe er ein sußes Heiligenoilo. Aber da riß er sich zusammen, er mußte weiterarbeiten. Schneller als sonst beendete er die Nummer. Immer noch fühlte er den Blick jener Augen, die wie in ein großes Wunder hineingesehen hatten. Er verließ die Manege. Hörte den Beifall der Zuschauer hinter sich, aber er ging nicht mehr zurück. Er warf den Mantel über sich und schlüpfte vom Stallzelt aus ins Freie....„4. Imm Es regnete jetzt in Stromen... Sein Auge durchforschte die Duntelheit. Da hatte er jene Gestalt an der Zeltwand erspäht. Er kam von hinten heran. Tippte leicht auf ihre Schulter. Da wandte sich das Gesicht aus dem Zauberreich Vorstellung ihm zu. Lajos stand in großer Verwirrung da. Nie, so schien ihm, hatte er ein Mädchen gesehen, so voll unbeschreiblich junger Schönheit war. Sein Blick tastete über ihre Kleidung, sah das Bündel in ihrer Hand. „Ich gehe schon weiter,“ sagte sie leise. Lajos faßte Mut. „Aber nein, das— das sollen Sie ja gar nicht! Warum? Ich tue Ihnen nichts. Meiner Mutter gehört der Zirkus. Aber— was ist Ihnen?“ Er stützte die Wankende. Sie lag schwer an seiner Schulter. Kaum hörbar flüsterte sie:„Ich bin seit zwei Tagen auf der Landstraße—“. „Und zittern und frösteln ja, und durchnaßt sino auch. Kommen Sie— ins Trockene—“ „Wohin?“ Lajos lachte jungenhaft. Er fühlte sich mit einem Male „In einem der Wagen dort— sehen Sie, da ist der Wagen der Musikanten, da ist niemand jetzt. Ein Tropfen Kognak ist da immer zu finden, der wärmt durch!“ Hanni Schäfer folgte fast willenlos. Fand sich im Wagen, in dem es bunt genug aussah, fühlte sich auf einen Stuhl gedrückt, sah, wie Lajos aus einer Flasche in ein Glas goß, das er ihr reichtg.. Sie trank und die Wärme rann allmählich burch ihre Langsam sammelte sie sich, gewann ihre junge Kraft „Sie sagten, Sie seien seit zwei Tagen unterwegs. Sie haben Leid in sich, ich sehe es wohl. Wo— wollen Sie hin?“ „Weiter— weiter—“. Es kam leise und zaghaft heraus. „Und haben keine Heimat—?“ 68 4 1 „Nicht mehr.— Fragen Sie nicht—“ Da schwieg Lajos bedrückt. Zum erstenmal in seinem jungen Leben hatte ihn die tiefste Menschensehnsucht berührt, die Liebe heißt. Nach einer Weile sagte er:.„gn. g1. 8 „Sie werden Hunger haben! Wir wonlen in die Kantine gehen, ja?“ Gehorsam stand Hanni auf. Die Kantine war um diese Zeit fast leer. Lajos bestellte einiges. P.72 gähien nicht mohren „Sie werden mir spater aues erzahlen, nicht wahr?. „Später?“ „Sie werden bei uns bleiben.“ Hanni fühlte sich satt. Ihre Augen hatten wieder klaren Glanz und Leuchten. „Was sollte ich hier?“ fragte sie. Er lächelte fein....4 Ei. fuon 822 M. „Das würde sich finden, denke ich. Sie suchen voch eine Stellung.“ Da grübelte Hanni tief in sich hinein, bedachte Vergangenes und Zukünftiges, und antwortete: „Wenn ich bleiben könnte, Lajos Beda, dann hätte mein Wandern ein Ende.“ „Wir werden mit meiner Mutter sprechen.“ Es war indessen nicht so einfach, wie Lajos sich das dachte, denn Cilly Beda dehnte die Abschiedsfeier mit Levicky ziemlich lange aus. Und als endlich alle Gäste gegangen waren, war es mitten in der Nacht. Ehe Lajos noch sein Anliegen vorbringen konnte, herrschte sie ihn schon an: „Allons, laß die Zelte abbrechen! Jeder muß heran! In zwei Stunden fahren wir. Verrückte Wirtschaft, heute! Bald ist es Tagl“... 4. 4intu,.iae Kand 8. Da sah sie Hanni, die geduat hinter Lajos stand. Verwunderung malte sich in ihrem Gesicht. „Wer ist das Mädel?“ „Sie heißt Hanni Schäfer und will bei uns bleiben, Mutter." Cilly Beda bekam scharfe Augen. Sie lachte kurz auf. „Wohl ausgerissen zu Hause?“ Fortsetzung folgt.