u— •7 Organ der werktätigen Bevölkerung für den Stadtkreis Witten Bezugspreise. Die„Wittener Volkswacht" erscheint täglich vormittags mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet freibleibend monatlich 2.40 Mk. (im voraus zahlbar) Einzelnummer 10 Pfennig Mitteilungsblatt der freien Gewerkschaften der Arbeiter=Sport= und Kulturvereine Geschäftsstelle: Witten, Johannisstraße 37, Fernsprecher 3627 Anzeigenpreise: 1 mm Höhe 1 spaltig 7 Pf. auswärts 8 Pf., Arbeits, und Wohnungsmarkt und private Familienanzeigen 4 Pf., Reklameteil 40 Pf. Bei Wiederholung Rabaut, der bei gerichtlicher Beitreibung in Wegfall kommt. Annahmeschluß für Inserate nachmittags 4 Uhr Nr. 150 Witten, Donnerstag, den 5. November 1931 5. Jahrgang Das gutgebogene Kakenkreuz Tatsdeltellund Deweise Was sagen die Wähler? Hixces 2E9784034 Hitler:„Na— und was noch?“ SAPMEIIauschungen Eine große Hoffnung für die Seydewitz=Rosenfeld war Frankfurt a. M. Fest wurde damit gerechnet, daß die große Mehrzahl der Parteimitgliedschaft dem SAP.=Abgeordneten Portune folgen wird. Es ist anders gekommen. Unser Frankfurter Parteiblatt kann feststellen: Nur in vier von den 34 Distrikten des Parteivereins sind zahlenmäßig Verluste zu verzeichnen, die zwischen 5 bis 12 Prozent liegen. Die Organisation und das Parteileben ist aber auch in diesen Distrikten nicht im geringsten erschüttert worden. Im Sekretariat sind bisher 146 Abmeldungen aus Gründen der Spaltung eingegangen, davon der größte Teil mit einer bisherigen Mitgliedsschaftsdauer aus den Jahren 1930/31. Eine lächerlich geringe Zahl gegenüber den mehr als 12000 Mitgliedern, die die SPD. Groß=Frankfurt zu verzeichnen hat. Trotz der Abspaltung hat der Frankfurter Parteiverein gegenüber dem Stand am Ende des 1. Quartals seine Mitgliederzahl um rund 200 gesteigert. 96 Eine SAP.=Versammlung in Erfurt flog durch kommunistischen Radau und Terror auf. Seydewitz und Rosenfeld konnten das Schlußwort nicht mehr halten. * Eine Delegiertenkonferenz der SAP. für Thüringen wies ganze 22 Teilnehmer auf. Außer Erfurt waren nur 10 Orte vertreten. Rosenfeld, der nebst dem SAP.=Abgeordneten Siemsen in Thüringen gewählt ist, bezeichnete Thüringen als sehr schwierigen Boden. Er mußte auch mitteilen, daß der gerichtliche Streit bezüglich des von SAP.=Mitgliedern zurückbehaltenen Materials der SPD. recht ungünstig stehe. Ferner äußerte er starken Mißmut über die kommunistische Opposition. Die Einigungsversuche klappten nicht; von der KPD. wird die Rosenfeld=Seydewitz=Partei eine Sumpspartei genannt. Die Nazis flohen kürzlich wiederum aus dem Reichstag, als die sozialdemokratischen Anträge auf Fürstenent= eignung, Pensionskürzung, gegen Kartelle und zum Schutze des Tarifrechts zur Abstimmung kamen. Sie flohen, weil sie nicht wagen durften, für diese antikapitalistischen Anträge zu stimmen. * Die Nazipresse hat bis heute nicht gewagt, für Herabsetzung der unerhört hohen Fürstenabfindungen einzutreten. * Noch im Dezember 1930 haben die Nazis im Reichstage Anträge gegen die Erfüllungspolitik und den Versailler Vertrag eingebracht. Bis heute sind die Anträge von den Nazis nie zur Abstimmung gestellt worden. * Aus dem Hitler=Haus in München ist jüngst eine Erklärung an die Auslandspresse verschickt worden, die eine einzige Kriecherei vor dem ausländischen Kapitalismus darstellt. In dieser devoten Erklärung gelobt Hitler, daß die Nazis besser, gründlicher und zuverlässiger erfüllen als die Marxisten. * In Harzburg gründeten die Nazis eine Einheitsfront mit Großkapitalisten, Großpensionären, Großverdienern, monarchistischen Prinzen und Generalen. * Der wirtschaftsparteiliche Abgeordnete Schneidewind bestätigte, daß in den Verhandlungen der wirtschaftsparteilichen Reichstagsfraktion mit den Harzburgern von der„nationalen Opposition“ eine Inflation gewollt und vertreten worden sei. Man vergleiche damit die verlogenen Ableugnungen in der Nazipresse. * Hugenberg hängt mit 42 Millionen Mark bei der Danatbank. Die Nazipresse hat auf unsere wiederholten Fragen, ob diese Millionen zum„raffenden“ oder„schaf nden“ Kapital gehören, bis heute noch keine Antwort gesunden. * Max Habermann, ein Führer des Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes schrieb kürzlich in der Deutschen Handelswacht einen scharfen Artikel gegen die Nazis und warf ihnen vor, daß sie grundsätzliche Gegner der Sozialversicherung und der wirtschaftlichen Arbeiterrechte seien. In Harzburg habe sich gezeigt, daß sich die Schwerindustrie mit ihren materiellen Interessen bei Hitler besser aufgehoben fühle als bei Brüning. Das sagt ein Arbeiterführer, der zur„nationalen Opposition“ gehört. * Hugenberg erklärte vor wenigen Tagen in den amtlichen Mitteilungen seiner Partei: „Es gilt zu erkennen, daß ohne Abschüttelung jeglicher Sorte von Sozialismus Wirtschaft und Arbeit nicht wieder in Schwung zu bringen sind...“ Das sagt der Bundesgenosse der Nazis, die sich scheinheilig „Sozialisten“ nennen! * Jede kapitalistische Partei ist ehrlicher. Hugenberg sagt offen, daß er kapitalistisch denkt und den Sozialismus vernichten möchte. Hitler und Genossen gehen mit sozialistischen Phrasen auf den Dummenfang und werden dafür von Großkapitalisten finanziert. * Vor einiger Zeit fragte„Der Deutsche", das Organ der christlichen Gewerkschaften, bei den Nazis an, ob es wahr sei, daß Hitler von der Industrie beträchtliche Unterstützung erhalte. Bis heute schwieg Hitler, bis heute schwiegen seine Getreuen. * Ist das alles genügend bekannt? Nein. Darum ausschneiden, verbreiten und ankleben! STe Kamen ingummtkrägen unasrderschunten Una hingen Ues Zeungenreideie gents Berlin, 4. Nov.(Eig. Meldung.) Im Sklarek=Prozeß wurde heute früh gegen den Angeklagten Roderich Luding verhandelt, dem passive Bestechung zur Last gelegt wird. Luding war bis zum Oktober 1929 Buchprüfer beim Finanzamt Berlin=Mitte und bekam als solcher im Jahre 1926 den Auftrag, die Bücher der Sklareks auf die Richtigkeit der abgegebenen Steuererklärungen und Gewinne zu prüfen. Er soll dabei an der Neuaufstellung der Sklarekschen Bücher gearbeitet haben, um sie in Einklang mit den Steuererklärungen zu bringen. Luding bestreitet jede strafbare Handlung und will lediglich in nebenberuflicher Arbeit Sklarek steuertechnisch beraten haben. Der Angeklagte Tuch erklärte, daß im Hause der Sklareks große Aufregung geherrscht habe. Es stellte sich nämlich heraus, daß der Umsatz der Firma Sklarek für das Jahr 1926 nur mit einem Drittel des wirklichen Wertes angegeben worden war. Da es sich hier um ein Steuerdelikt handelte, so machte der Vorsitzende darauf aufmerksam, daß bei weiteren Aussagen die Steuerbehörde Anklage erheben könnte. Es wurde deshalb eine Pause eingelegt, in der vom Finanz= amt Berlin=Mitte die Zusicherung eingeholt wurde, daß gegen Die Nazis morden weiter Reichsbannermann in Riesa erstochen Riesa a. Elbe, 4. Nov.(Eig. Drahtber.) Am Dienstag abend gegen ½11 Uhr wurden in der hiesigen Hauptstraße zwei junge Reichsbannerleute von einem größeren Trupp Nationalsozialisten überfallen. Während der eine fliehen konnte, wurde der zweite, der 21jährige Sattler Arno Wolff, zu Fall gebracht und durch 5 Messerstiche, von denen einer ins Herz ging, sofort getötet. Die Nationalsozialisten hatten bereits den ganzen Tag über ein provozierendes Verhalten an den Tag gelegt, hatten mit auswärtigen Parteigenossen Straßen abgeriegelt usw. Die polizeilichen Ermittlungen über den Vorgang sind noch im Gange. Einige Verhaftungen wurden bereits vorgenommen. Das Verkehrslokal der Nazis wurde geschlossen. Tuch und Lehmann wegen der Aussagen nicht eingeschritten werden würde. Die weitere Verhandlung ergab, daß Tuch von Willy Sklarek einen Auftrag erhalten hatte, sämtliche Bücher umzuschreiben und den Umsatz der BAG. herauszulassen, da das Konto der BAG. und das Bankkonto falsch gewesen seien. Da der Angeklagte damals Einwendungen machte, erhielt der Buchhalter Lehmann und einige andere Angestellte diese Arbeiten übertragen. Das Gewinn= und Verlustkonto sollte indessen bestehen bleiben. Die Frage des Vorsitzenden, ob ein gewandter Buchprüfer wie Luding derartige Manipulationen hätte erkennen müssen, wurde von dem Angeklagten Tuch bejaht. Im weiteren Verlaufe kam die Prüfung der Bücher durch Luding zur Sprache. Es wurde ihm vorgeworfen, diese Prüfung nicht eingehend vorgenommen zu haben. Die Fälschungen waren so plump, daß man die Bücher nur aufzuschlagen brauchte, um zu sehen, daß sie nicht stimmten. Es kam dann die Rede auf ein Buch, das nicht umgeschrieben und auch nicht Luding vorgelegt worden war. Der Angeklagte Luding erklärte, daß sofort ein Strafverfahren eröffnet und ein Haftbefehl erlassen worden wäre, wenn man ihm dieses Buch gezeigt hätte. Der Vorsitzende stellte dann fest, daß man dieses Buch deswegen verschwinden ließ, weil es unmöglich war, es innerhalb von 14 Tagen, der Frist bis zur Prüfung der Bücher, umzuschreiben. Dann bekundete Tuch, daß dem Luding bei der Buchprüfung das Warenkonto nicht vorgelegt worden sei. Der Vorsitzende stellte fest, daß dadurch ein Umsatz von rund einer Million Mark unter den Tisch gefallen sei. Für das Jahr 1927 wurden die Bücher der Sklareks umgeschrieben und so mit den Steuererklärungen in Einklang gebrach!. Luding wurde später Angestellter der Sklareks bei einem Monatsgehalt von 400 Mark. Vorsitzender zu Luding: Ich denke, ihnen war durch Verfügung verboten, Nebenarbeit zu leisten, damit sie sich nicht mit Firmen einließen, die sie zu prüfen hatten! Luding: Das galt nur für 11 4 * A — Vor der Entscheidung Die„Germania“ zur Haltung des Zentrums Berlin, 4. November.(Drahtmeldung.) Die„Germania“ beschäftigt sich in ihrem Leitartikel unter der Ueberschrift„Der Weg des Zentrums“ mit der bevorstehenden Tagung des Reichsausschusses der Zentrumspartei. Der Reichsausschuß werde vor einer doppelten Aufgabe stehen: Festzustellen, daß sich an dem geraden Kurs des Zentrums nichts geändert habe und nichts ändern werde und daß der Kanzler bei seiner Arbeit um die äußere Befreiung und den inneren Wiederaufbau auch weiterhin das restlose Vertrauen seiner anderen politischen Freunde für sich in Anspruch nehmen dürfe. Nach einer ausführlichen Darlegung der gegenwärtigen Lage und Hinweisen auf das Vertrauen, das sich der Reichskanzler in der internationalen Welt erworben habe, schreibt das Blatt weiter: Das Zentrum wird erneut seinen Willen in der Außenpolitik zur internationalen Zusammenarbeit zu bekunden Gelegenheit haben. Es kann ihm nicht schwer fallen, hinter den Reichskanzler zu treten. Auch innenpolitisch kann die Haltung des Zentrums nicht einen Augenblick in Zweifel stehen. Das Zentrum hat eine Politik des Experimentierens immer abgelehnt. Auch in den kommenden wirtschaftlichen Auseinandersetzungen ist die ausgleichende Stellung des Zentrums notwendiger denn je. Wenn es Wirtschaftskreise gibt, die der Meinung sind, sie könnten der Wirtschaft helfen, daß sie Arbeitgeber und Arbeitnehmer hoffnungslos in zwei feindliche Lager auseinanderspalten, dann müssen wir ihnen mit den Worten des Reichskanzlers im Plenum des Reichstages bedeuten, daß nicht nur der Reichskanzler, sondern auch das Zentrum die Beschreitung eines Weges ablehnen müssen, der von vornherein eine geschlossene Front gegen die Arbeiterschaft bedeutet. Man wird ein Gegner des Interventionismus sein können — und man muß es sein—, ohne daß man dabei die soziale Grundlage verläßt. Die Wiederaufrichtung unseres Volkes und unserer Wirtschaft ist nur möglich in der Zusammenarbeit aller wirtschaftlichen Faktoren und sie ist nur möglich in einer Atmosphäre der politischen Vernunft, des wirtschaftlichen Vertrauens, der inneren Ordnung und des äußeren Friedens. Die Zentrumstagung Berlin, 4. November.(Drahtmeldung.) Die Teilnehmer an der am Donnerstag stattfindenden Tagung des Reichsparteiausschusses der Zentrumspartei sind zum größten Teil bereits in Berlin eingetroffen und hatten am Mittwoch Vorbesprechungen im Reichstag. Verschiedene Ausschüsse der Partei, wie der Wirtschaftsausschuß, der Mittelstandsausschuß und der Beamtenausschuß, hielten gleichfalls schon am Mittwoch Beratungen ab. Auch eine Antwort Die vom„Deutschen“ dem Berliner Organ der christlichen Gewerkschaften, an Hitler gerichtete Frage über seine Stellung in dem Kampf um die Tarifverträge und die Sozialversiche rung, sowie über die Unterstützung seiner Partei durch Arbeitgebergeld ist noch immer nicht eindeutig beantwortet. Statt einer Antwort Hitlers liegt zunächst nur ein langer Artikel von sechs nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten vor, die als Arbeiter und Angestellte zeichnen. Die Antwort dieser Abgeordneten ist ein mehr als dürftiges Gestotter. Sie verweisen auf Hitlers Buch„Mein Kampf“, darin würden die Gewerkschaften als Bausteine des künftigen Wirtschaftsparlamentes oder der Ständekammern als notwendig erklärt. Aehnliches gelte auch für die Tarifverträge. Die Sozialversicherung sei zwar mangelhaft, die Nationalsozialisten hätten aber keine Lust, dem heutigen Regime bei einer Reform zu helfen. Die Frage nach der Unterstützung der Hitlerpartei durch Arbeitgebergeld wird folgendermaßen beantwortet:„Die„Vorwärts"=Manier, grundlose Verdächtigungen auszustoßen, macht, auch wenn sie vom„Deutschen“ übernommen wird, auf uns keinen Eindruck.“ Warum nicht: Ja oder nein? Ist es so schwer, die Wahrheit zu sagen? die Beamten! Vorsitzender: Aus den Akten kann ich aber feststellen, daß sie die betreffende Verfügung gesehen und gegengezeichnet haben! Ludin: Es wimmelte bei uns von Verfügungen. Die unterschrieb man, hatte sie aber nicht gelesen. Wenn man jede einzelne lesen wollte, wäre man zu keiner anderen Arbeit gekommen. Die Anklage macht den Sklareks weiter zum Vorwurf, daß sie Beamte, die mit der Kontrolle der in den Räumen der Sklareks lagernden Bestände der Bezirksämter beschäftigt waren, stets mit Kaffee, Kuchen und Zigarren bewirtet hätten. Willi Sklarek räumt ein, daß wohl mal jemand bei ihnen Kaffee getrunken habe, so Frau Oberbürgermeister Boeß, erklärte aber im übrigen, daß er es nie gewagt haben würde, wenn eine ernste Revision stattfinden sollte, die Beamten einzuladen. In diesem Zusammenhang erwähnte der Mitangeklagte, Buchhalter Tuch, er habe den Beamten und städtischen Angestellten Garderobe gestellt und dann auf Veranlassung der Sklareks in den Büchern die Zahl 70 hineingeschrieben, zum Zeichen dafür, daß keine Rechnung geschickt werden sollte. Lehmann erklärte hierzu, daß bei dem Konto besonders bevorzugter Kunden auf Veranlassung der Sklareks die Bemerkung„Nicht mahnen“ Platz fand. Aus den Akten stellte der Vorsitzende fest, daß in dieser Weise Stadtinspektoren, Stadtamtmänner, Oberrechnungsrevisoren und Stadträte bedient wurden. Leo Sklarek:„Im Jahre 1923 kamen alle mit Gummikragen und Holzschuhen zu uns und wollten eingekleidet werden, obwohl sie große Gehälter hatten.“ Diejenigen Beamten, die größeren Einfluß bei der Stadt hatten, sollen nach der Anklage von den Sklareks zu Besichtigungen eingeladen worden sein und ebenfalls Garderohe bekommen haben, die von einer erstklassigen Schneiderfirma nach Maß angefertigt wurde und nicht aus den Konsektionsbeständen der KVG. stammte, und zwar sollen die Etiketts dieser Firma herausgetrennt worden sein. Insgesamt soll so bei der betreffenden Firma für 90000 Mk. Kleidung angefertigt worden sein. Die Anzüge sollen bis zu 400 Mark gekostet haben. Vorsitzender: Wie wurden diese Anzüge berechnet und was wurde bezahlt? Leo Stlarek: Entweder wurden sie richtig bezahlt oder Ar nicht. puus Neue Bonaphs der Sppehlten Mipteauensvotum gegen den Landwirtschaltsminister im Landtag abgelennt Berlin, 4. Nov.(Drahtmeldung.) Der Preußische Landtag hatte am Mittwoch außerhalb seines ursprünglichen Beratungsplanes eine Plenarsitzung durchzuführen, um über den von den Deutschnationalen vorgelegten Mißtrauensantrag gegen Landwirtschaftsminister Dr. Steiger innerhalb der Fristen der Geschäftsordnung abstimmen zu können. Der Mißtrauensantrag wurde mit 228 Stimmen gegen 179 Stimmen abgelehnt. Von den Oppositionsparteien stimmten die beiden Volksrechtler gegen den Mißtrauensantrag; die Abgeordneten des Christlich=Sozialen Volksdienstes beteiligten sich nicht an der Kartenabgabe. Die Deutschnationalen lassen erklären, daß sie in Fortführung ihrer Beschlüsse nach Ausschaltung des Reichstages die gesamte deutsche Politik vor dem Preußen=Parlament zu erörtern, demnächst einen neuen Mißtrauensantrag im Landtag einbringen wollten. Der Landtag wird also in seiner nächsten Plenarsitzung am 24. November abermals ein Mißtrauensvotum zur Erledigung vorfinden. Am Mittwoch beschloß das Haus noch auf Antrag des Abgeordneten Borck(D. N.) mit großer Mehrheit die Erledigung des Tagesordnungspunktes auf unbestimmte Zeit zu verschieben, der sich mit der von der Staatsregierung geplanten Schließung der z. Z. von Geheimrat Bier geleiteten chirgurgischen Klinik an der Berliner Universität beschäftigt. Ohne Aussprache wurden Ausschußanträge angenommen, die sich gegen kostspielige Schulreisen wenden und Aufklärungsfilme als Schulfilme vor Schülern nur nach sorgfältigster Prüfung laufen lassen wollen. Zu den zur Kenntnis genommenen Ausführungsbestimmungen über das Reichsgesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten wurden Anträge angenommen, die den Interessen minderbemittelter Kranken dienen sollen. Die Anträge über die Finanznot der Gemeinden gingen ohne Aussprache an den Hauptausschuß. Eine mehrstündige Debatte ergab sich über den Bericht des Untersuchungsausschusses wegen der Personalpolitik im Preußischen Statistischen Landesamt. Insbesondere von den Rechtsparteien wurden die schon aus den öffentlichen Sitzungen des Untersuchungsausschusses bekannten Angriffe gegen die Sozialdemokraten wieder vorgetragen. Die aus den Reihen der Regierungsparteien beantragten Feststellungen, die den Rechtsparteien nicht weit genug gingen, fanden Bestätigung. Sie sprechen u. a. davon, daß mehrere Fälle partei= und gewerkschaftspolitischer Behandlung von Personalfragen in diesem Amte sich ereignet hätten. Das schürden Wir dem Ausrana M K T KE SOHSTIGE LANOER 9 DIE DEUTSCHE AUSLANDS VERSCHULDUNG O-TE Die deutsche Auslandsverschuldung ist jetzt auf Grund der neuesten Erhebungen mit einer Summe von 23½ Milliarden festgestellt worden. Es ist dies eine Berechnung, die von der Reichsregierung bekanntgegeben wurde. Von besonderem Interesse ist, daß auch der Bericht des Ausschusses, den die BIZ zur Prüfung des Kreditbedarfs für Deutschland eingesetzt hatte, zu einer Summe von 23 Milliarden gekommen war. Diesem Bericht zufolge standen jedoch den fremden Anlagen in Deutschland deutsche Anlagen im Ausland in Höhe von rund 8½ Milliarden Mark gegenüber, so daß bei gegenseitiger Aufrechnung Deutschland zu dem bezeichneten Termin dem Auslande 1 4½ Milliarden Mark schuldete. Es ist natürlich schwer, genaue Zahlenangaben zu gewinnen, da die ausländischen Gelder in Deutschland in der mannigfachsten Form angelegt sind und man auf Schätzungen angewiesen ist. Eine Befragung von 28 in Betracht kommenden deutschen Banken hat das in unserer Statistik veranschaulichte Bild ergeben, wobei sowohl langfristige als auch kurzfristige Anlagen mitgerechnet sind. Hauptgeldgeber sind nach wie vor die Vereinigten Staaten, und erst in weilem Abstande folgen England, Holland und die Schweiz. Seharken Und Repirattoient Die deutsch=französische Besprechung Paris, 4. November.(Eig. Drahtbericht.) Die Meldungen, die in der französischen Presse, vor allem im „Matin" und im„Echo de Paris“ über den Besuch des Botschafters von Hoesch bei Laval veröffentlicht wurden, sind nach zuverlässigen Informationen zum großen Teil unzutreffend, da sie von ganz irrigen Voraussetzungen ausgehen. Was die Reparationsfrage anbelangt, so hat der Ministerpräsident dem Botschafter die genaue Bedeutung der auf diese Frage bezüglichen Stelle des Washingtoner Kommuniquees auseinandergesetzt und erklärt, Hoover und er seien zu der Ansicht gelangt, daß eine Verlängerung des Hoovermoratoriums unter den gegenwärtigen Umständen für Deutschland keine Erleichterung bringen würde. Sie seien deshalb dahin übereingekommen, daß die gegenwärtige Krise nur durch eine neue Vereinbarung über die Reparationsschulden überwunden werden könne. Das beste Mittel dafür sei die im Youngplan vorgesehene Einberufung des SachverstänAuch Darlehen sollen an Beamte und Angestellte der Stadt gegeben worden sein. Diese Zuwendungen werden im Laufe der Verhandlungen noch in ihren Einzelheiten erörtert werden. Die Verhandlung wurde auf Donnerstag vertagt. 250 Millionen für neue Eilenbahnaufträge Berlin, 4. November.(Drahtmeldung.) Wie wir erfahren, haben in der letzten Woche zwischen dem Reichsfinanzminister und dem Generaldirektor der Reichsbahn Besprechungen stattgefunden, die auf ein zusätzliches Arbeitsbeschaffungsprogramm der Reichsbahn abzielen. Man ist dabei übereingekommen, daß die Reichsbahn zusätzlich noch für etwa 250 Millionen Mark Aufträge erteilt. Formell bedarf dieser Entschluß zwar noch der Genehmigung des Verwaltungsrates der Reichsbahn, es ist aber wohl nicht daran zu zweifeln, daß er seine Zustimmung erteilen wird. Etwa 80 Millionen des Zusatzbetrages sollen bereits für diesen Monat mit eingesetzt werden, die wohl in der Hauptsache für Oberbauarbeiten Verwendung finden werden. Augenblicklich finden bei der Leitung der Reichsbahn noch Beratungen über die Verteilung der Aufträge statt, die möglichst verschiedenen Industrien zugute kommen und gerecht auf die Industriegebiete der einzelnen Länder verteilt werden sollen. Auch die Kleineisenindustrie, die bekanntlich vor allem in Südwestfalen zu Hause ist, soll besonders bedacht werden, und zwar zunächst mit Aufträgen von etwa 10 Millionen Mark. Der Zweck dieses zusätzlichen Programms liegt natürlich darin, gerade jetzt, da mit dem schärferen Einsetzen des Winters ohnehin mit einer stärkeren Zunahme der Arbeitslosigkeit zu rechnen ist, den in Frage kommenden Wirtschaftszweigen zu helfen, ihre Betriebe über Wasser zu halten und möglichst viele Arbeiter zu beschäftigen. Deshalb sollen die gegenwärtigen Beratungen über die Verteilung der Aufträge auch möglichst beschleunigt werden. Es ist damit zu rechnen, daß sie bereits in den allernächsten Tagen zum Abschluß kommen. Diese Anstrengungen der Reichsbahn für eine zusätzliche Arbeitsbeschaffung sind um so höher anzuerkennen, als die Reichsbahn ohnehin jährlich für etwa 900 Millionen Aufträge herausgehen läßt. Wonnnennslnengesers wira doch beraten Berlin, 4. Nov.(Drahtmeldung.) Der Wohnungsausschuß des Reichstags, der in seiner letzten Sitzung Anfang Oktober beschlossen hatte, erst zugleich mit dem Reichstagsplenum wieder zusammenzutreten, ist nun doch vorher, und zwar für Donnerstag, den 19. November, einberufen worden. Auf der Tagesordnung stehen wiederum die Anträge der Sozialdemokraten und der Christlich=Sozialen für das Wohnheimstättengesetz und die Anträge zum Miet= und Wohnrecht, deren Beratung der Ausschuß Ende September auf Wunsch der Regierung unterlassen hatte. Die Osthilfe. Ueber die Besprechungen zwischen Vertretern Preußens und des Reiches über die Durchführung der Osthilfe werden Sensationsmeldungen verbreitet, in denen behauptet wird, daß Differenzen zwischen dem Reich und Preußen beständen. Das ist falsch. Die Osthilfe wird in der bereits gestern von uns erläuterten Form zur Durchführung kommen und es wird nach ausdrücklicher Verständigung mit Preußen das Reich die Führung übernehmen. Die Ernennung des Landvolk=Abgeordneten Schlange=Schöningen zum Ostkommissar steht unmittelbar bevor. digenausschusses, dessen Bericht über die Zahlungsfähigkeit Deutschlands die Basis für die weiteren Beschlüsse, die von einer internationalen Konferenz zu fassen seien, schaffen würde. Der Botschafter hat auch dazu noch keine Stellung genommen. Aber es wird angenommen, daß sich die Reichsregierung der Einberufung dieses Ausschusses nicht widersetzen wird. Sie rechnet damit, so argumentiert man hier, daß auf Grund der Feststellungen des Ausschusses die internationalen Gläubiger der Konferenz nicht gegen die Herabsetzung der deutschen Zahlungen beschließen wird, zumal Laval weitgehendes Verständnis für die schwierige Lage Deutschlands gezeigt haben soll. Wenn diese optimistische Auffassung zutrifft, so ist auch die Meldung der französischen Zeitungen hinfällig, daß eine Herabsetzung der deutschen Zahlungen nur in dem Maße in Frage kommt, in dem der amerikanische Kongreß eventuell eine Ermäßigung der interalliierten Schulden beschließt, das heißt, daß Deutschland die ungeschützten Zahlungen in vollem Umfange weiter zahlen soll (7.##4 * 9 S Zweites Blatt. Sitel- Knd Aigebung 7.### E Die Auswirkungen der Krise auf die Bevölkerungsbewegung Das Sinken der Heiratshäufigkeit, das etwa um die Mitte des vorigen Jahres einsetzte, hat auch im zweiten Vierteljahr 1931 weiter angehalten. In ganz Preußen wurden diesmal nur 91061 Ehen geschlossen gegenüber 99346 im gleichen Zeitraum 1930; dies bedeutet einen Rückgang um 8,3 Prozent. Zwischen den einzelnen Provinzen ergeben sich allerdings recht beträchtliche Unterschiede. Die größte Abnahme(22,4 Proz.) hatte Berlin, doch sind die Bevölkerungsvorgänge dieser Großstadt nicht ohne weiteres mit denen der übrigen Provinzen zu vergleichen. Unter diesen hatte die Provinz Brandenburg die stärkste Senkung(10,8 Proz.); auch in Hessen=Nassau und im Saargebiet war der Rückgang der Eheschließungen relativ größer als im Staatsdurchstschnitt. Andererseits konnten Oberschlesien, die Grenzmark und Ostpreußen im Berichtsvierteljahr höhere Eheschließungszahlen melden als 1930. Die Geburtenzahl ist im zweiten Vierteljahr 1931 ebenfalls weiter zurückgegangen. Gegenüber 186.459 Geburten (einschließlich Totgeburten) in den Monaten April bis Juni 1930 wurden in 1931 nur noch 168 961 Geburten gezählt; das sind 9,4 Prozent weniger. Die Geburtenziffer sank dementsprechend von 18,9 v. T. auf 17,1 v. T. Die größte Geburtenabnahme hatte das Saargebiet; es folgten Westfalen, Sachsen und Brandenburg. Verhältmismäßig gering war dagegen der Rückgang in Ostpreußen, Oberschlesien und Schleswig=Holstein. Auch die Zahl der Gestorbenen war diesmal etwas (um 1,9 Prozent) geringer als im Vorjahre Mit Einschluß der Totgeborenen wurden im gesamten Staate im zweiten Vierteljahr 1931 nur 115849 Sterbefälle gegen 118 137 im gleichen Zeitabschnitt 1930 gezählt. An dem Sterblichkeitsrückgang nahmen jedoch nicht alle Provinzen teil; vielmehr hatten die Grenzmark Posen=Westpreußen, Ostpreußen, Schleswig=Holstein, Brandenburg sowie die Stadt Berlin im Berichtsvierteljahr eine um 1 bis 5 Prozent höhere Zahl von Gestorbenen als 1930. Am stärksten gesunken ist die Gesamtsterblichkeit hingegen in Sachsen, Oberschlesien und Westfalen. Der Rückgang in der Gesamtzahl der Gestorbenen ist außer auf die Verringerung der Totgeburten. die der Abnahme der Geburten insgesamt parallel ging, vor allem auf das beträchtliche Absinken der Säuglingssterbefälle zurückzuführen. Die Zahl der Kinder, die bereits im ersten Lebensjahr wieder aus der Welt schieden, ist von 16043 im zweiten Vierteljahr 1930 auf 13795 in demselben Zeitraum 1931 zurückgegangen. Da die Geburtenzahl nicht in dem gleichen Maße gesunken ist, ergibt sich zugleich ein Herabgehen der Säuglings=Sterbeziffer von 9,2 v. H. auf 8.3 v. H. Den größten Rückgang erfuhr die Säuglingssterblichkeit in Sachsen und Hessen=Nassau. Oberschlesien, Niederschlesien, Ostpreußen und Pommern waren die Provinzen mit der stärksten Säuglingssterblichkeit. Da die Abnahme der Geburtenzahl wesentlich größer gewesen ist als die der Sterbefälle, ergibt sich für das Berichtsvierteljahr eine weitere Schmälerung des Geburtenüberschusses. Während dieser im zweiten Vierteljahr 1930 noch 68322 betragen hatte, ging er jetzt auf 53112 zurück. Wie schon sonst immer hatten die geburtenreichen Provinzen Oberschlesien, Westfalen und Ostpreußen die höchsten Geburtenüberschüsse; auch das Saargebiet überschritt den preußischen Staatsdurchschnitt erheblich. Außerordentlich niedrig waren dagegen wieder die Geburtenüberschüsse in den Provinzen denburg, Hessen=Nassau und Schleswig=Holstein. In Berlin stieg der Sterbeüberschuß von 1344 auf 2536. Landesheimatspiele Die Spielergemeinschaft der Landesheimatspiele Witten veranstaltet am kommenden Samstag, dem 7. November, im Parkhaus Hohenstein eine schlichte Abschlußfeier der diesjährigen Spielzeit. Durch künstlerische Gestaltung des Abends, die von den Mitgliedern und dem städtischen Orchester geboten wird, bekommt die Feier den Charakter eines würdigen, der Zeit entsprechenden Ernstes. Im Mittelpunkt des Abends steht die Aufführung einer dramatischen Dichtung:„Glückauf, Jungfer Witten, Glückauf!“ Zu Hans Sachs, dem Hüter deutscher Kunst, kommen all die Gestalten, die jemals auf dem Hohenstein lebendig waren, von Tell und Götz, von Brunhild, Gerlind, Gudrun bis zu Zettel, Puck und Karl Moor. Ihnen allen verheißt Hans Sachs ein fröhliches Auferstehen aus dem Ehebund, den nun in froher Feier Jungfer Witten eingeht mit dem frohen Geist einer besseren Zeit. Ernste und lustige Erinnerungen aus den vergangenen Spieljahren sind in das Spiel verwoben. Zu der Feier ergehen schriftliche Einladungen, die für die engere Familie der Eingeladenen Gültigkeit haben. Es wird gebeten, diese Einladungen an der Saaltür vorzuzeigen. Alle Eingeladenen werden gebeten, zeitig zu kommen, denn Punkt 20.30 Uhr eröffnet der Festherold die Feier. Arbeiter=Wohlfahrt, Ortsausschuß Groß=Witten. Die für Freitag angesetzte Vorstandssitzung muß aus organisatorischen Gründen verschoben werden. Bekanntgabe des nächsten Termins erfolgt an gleicher Stelle. Gleichzeitig wird an die Abgabe der Mitgliedszahlen der von der Jugendpflege erfaßten Jugendlichen erinnert. Arbeiter=Wohlfahrt Witten. Die Nähstunden unserer Ortsgruppe finden jeden Montag und Freitag von 3 bis 6 Uhr in der Oberdorfschule statt. Am Montag, dem 9. November, halten wir unsere Monatsversammlung um 3 Uhr in der Oberdorfschule ab. Revolutionsseier in Heven. Sonntag, den 8. November, findet im Lokale Klein(früher Rolka) die Revolutionsfeier der Soz. Arbeiterjugend statt. Der Anfang ist auf 18 Uhr angesetzt. Um die Unkosten zu decken, welche entstehen, wird ein freiwilliger Beitrag erhoben. Da ein gutes Programm geboten wird, ist zu erwarten, daß die gesamte Arbeiterschaft Hevens zu dieser Feier erscheint. Uebertragbare Krankheiten. Im Stadtbezirk Witten sind nachstehende Eekrankungen übertragbarer Krankheiten in der Zeit vom 1. bis 31. Otober amtlich festgestellt worden(die eingeklammerten Zahlen geben die entsprechenden Zahlen vom 30. August bis 30. September 1931 an): Lungen= und Kehlkopftuberkulose 8(4), Scharlach 4(4), Diphtherie 0(5), Fleischvergiftung 11(2), Ruhr 0(1), Kindbettfieber 2(0), Paratyphus 2(2), Typhus 1(0). Gestorben sind in dem entsprechenden Zeitraum an: Lungen= und Kehlkopftuberkulose 4(2), Kindbettsieber 1(0), SP2., Filiale Heven. Freitag, den 6. November, abends 7.30 Uhr, findet im Lotale Klein eine Filialversammlung statt. Die Tagesordnung wird in der Versammlung bekanntgegeben. Referent ist zur Stelle. Das Erscheinen aller Genossinnen und Genossen ist dringend erforderlich. Die Reichsgewerkschaft deutscher Kommunalbeamten und Angestellten, Ortsgruppe Witten, ladet sämtliche Mitglieder zu einer außerordentlichen Monatsversammlung für Freitagabend 7 Uhr im Lokale Burgholz, Winkelstraße, ein. Außer Entgegennahme eines ausführlichen Berichts von der Gautagung in Düsseldorf sind für den am 5. Dezember in Bremen stattfindenden Verbandstag wichtige Beschlüsse zu fassen. Die Verschmelzungsfrage mit der Reichsgruppe im Gesamtverband ist nun soweit zum Abschluß gebracht, daß der Verbandstag in Bremen die Verschmelzung zum 1. Januar vollziehen wird. Das Erscheinen sämtlicher Mitglieder ist aus diesem Grunde dringende Verbandspflicht. Weltliche Schule. Der Elternbeirat der Weltlichen Schule (Ardeyschule) ladet sämtliche Erziehungsberechtigten für heute, Donnerstag, nachmittags 5 Uhr, im Zeichensaal der Ardeyschule ein, um gegen den weiteren Schulabbau Stellung zu nehmen. Gleichzeitig wird Beschluß gefaßt über besondere Hilfsmaßnahmen für notleidende Kinder erwerbsloser Eltern der Ardeyschule. Eltern, kommt daher vollzählig. bille umbaldende-Tar! Modernste Damenschuhe in 12 verschiedenen Modellen Allein-Verkauf für Witten Aisberg& Biank Witten 1970 Wirtschaftseinbruch. In der Nacht zum 3. November wurde in das Kath. Vereinshaus, Herbeder Straße 14, eingebrochen. Die Täter haben sich nach Zertrümmerung einer Fensterscheibe Einlaß in die Wirtschaft verschafft. Gestohlen wurden 3 Paar Fußballschuhe und je eine halbgefüllte Flasche Wermuth und Weißwein. Einige Stangenkäse und Brötchen, die auf der Theke standen, verzehrten die Diebe sogleich an Ort und Stelle. Fahrraddiebstahl. In der Nacht vom 31. Oktober bis 1. November werde aus einem unverschlossenen Schuppen, Brink Nr. 7, ein Herrentourenrad, Marke DKW., Nr. 89760, gestohlen. Vox Ankauf wird gewarnt. Vermißt wird seit Februar 1929 der Fabrikarbeiter Karl Schlüter, geboren am 8. Juni 1885 in Walstede, Kreis Lüding= hausen, zuletzt in Castrop=Rauxel, Gerther Straße 35, wohnhaft. Beschreibung: 1.80 Meter groß, hellblondes Haar, langes, eingefallenes Gesicht, hohe Stirn, blaugraue Augen, wellige, große Nase, vollständige Zähne. Die Bekleidung ist nicht bekannt. Sachdienliche Angaben nehmen sämtliche Polizeidienststellen entgegen. Erfolgreiche Berufung. Das Erweiterte Schöffengricht zu Bochum hatte den Fahrlehrer L. von der Westfälischen Straßenbahn wegen fortgesetzter Untreue zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt, wogegen der Angeklagte bei der Großen Strafkammer Berufung einlegte. Die ausgedehnte Verhandlung am Mittwoch konnte nicht die zu einer Verurteilung ausreichenden Beweise dafür erbringen, daß der Angeklagte die 2000 Mark unterschlagen hat. Verdächtig blieb allerdings, daß L. sich seiner fristlosen Entlassung zufrieden gegeben und sich verpflichtet hatte, die buchmäßige Differenz zu ersetzen, doch konnte ihm seine auf besondere Bestimmungen beruhende Erklärung nicht widerlegt werden, daß er sich aus Angst vor der Wegnahme des Fahrlehrerscheins dazu veranlaßt gefühlt habe. Er wurde deshalb auf Kosten der Staatskasse freigesprochen, Donnerstag, den 5. November 1331 Stadtteil Aunen Filiale Annen 1. Unsere nächste Mitgliederversammlung findet am Mittwoch, dem 18. November(Bußtag), um 5 Uhr nachmittags, im Lokale Wösthoff statt. Die Mitglieder bitten wir, sich darauf einzurichten. Da wir infolge der großen Erwerbslosigkeit in diesem Jahre von einer Revolutionsfeier absehen müssen, nehmen die Mitglieder der Filiale an der am Sonntag, dem 15. November, im Lokal Krüger in Rüdinghausen stattfindenden Feier der Arbeiterjugend teil. Karten sind bei den Jugendgenossen erhältlich. Mutterberatungsstelle. Die nächste Beratungsstunde für Mütter mit ihren Säuglingen findet am Donnerstag, dem 5. November, nachmittags von 16.30 Uhr bis 17.30 Uhr in der Verwaltungsstelle Annen, Zimmer 1, statt. Brand eines Heuhausens. Am 3. November, gegen 20.45 Uhr, geriet auf dem Grundstück Steinbachstraße 39, ein Heuhaufen in Brand, der im Freien lagerte. Es verbrannten etwa 3 Zentner Heu. Wie der Brand entstanden ist, steht noch nicht fest. Die Freiwillige Feuerwehr Witten=Annen und das Ueberfallkommando wurden alarmiert in der Annahme, daß auf der angrenzenden Königschen Fabrik Feuer ausgebrochen sei. Sie brauchten aber nicht mehr in Tätigkeit zu treten. Eine interessante Erwerbslosenversammlung fand am Dienstag, dem 3. November, im Lokale Heine statt. Ger Genosse Vogt(Bochum) referierte über„Wirtschaftskrise und Erwerbslosigkeit". Das Referat war von großer Sachlichkeit getragen und fand sogar bei den anwesenden Vertretern der KPD. die größte Aufmerksamkeit. Der Genosse Vogt führte ungefähr folgendes aus: Wenn wir auch schon verschiedentlich Krisen durchgemacht haben, so doch noch keine in dem Ausmaße und Umfang der jetzigen. Millionen von Menschen sind erwerbslos und müssen auf Grund der niedrigen Unterstützung hungern und darben. Aber das tragische sei, daß die Menschen hungern und darben müssen, trotzdem wir Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände im Ueberfluß haben. Die Läger sind bis unter die Dachpfannen vollgepackt. Die Preise für die Waren haben die Unternehmer durch Kartelle geregelt. Der einzelne Unternehmer ist zwangsweise an die Preise gebunden und darf nicht billiger verkaufen, wenn er sich nicht der Gefahr einer Konventionalstrafe aussetzen will. Solche Kartelle haben wir 3000 in Deutschland. Wir sehen die großen Konzerne und die Trusts in fast allen Zweigen der Wirtschaft, z. B. in der Stahl=, Chemie=, Bergbau=, Zementindustrie usw. Konkurrenzunternehmungen werden durch dieselben aufgekauft und so im freien Wettbewerb ausgeschaltet. Die Ware wird in ungeheuren Mengen hergestellt und da keine Käufer vorhanden sind, auf Lager gelegt. Das Ausland, das vor dem Kriege die Waren von Deutschland bezog, hat sich zwangsläufig selbständig machen müssen, weil es während des Krieges die benötigten Waren von uns nicht beziehen konnte. Deutschland kann aber seine in so ungeheurer Menge hergestellten Waren nicht alle für sich selbst gebrauchen und ist auf den Export angewiesen. Die Unternehmer sehen selbst keinen Ausweg mehr aus diesem wirtschaftlichen Chaos. Die einzige Rettung erblicken die Kapitalisten noch in der Erschütterung unserer Währung, das heißt in einer Inflation. Da wir selbst nicht genügend Geld haben, um unsere Wirtschaft zu beleben, sind wir auf ausländische Kredite angewiesen. Dieselben wurden vornehmlich aus Amerika und Frankreich hereingeholt. Als aber die Septemberwahlen den extremen Parteien von rechts und links einen erhöhten Zuwachs an Stimmen brachten, war das Vertrauen des Auslandes in die deutsche Wirtschaft erschüttert und man zog das ausländische Kapital, das man uns in Form von kurzfristigen Anleihen gegeben hatte, zurück. Die Folge war natürlich vermehrte Stillegung von Betrieben, Massenentlassungen von Arbeitern, Sinken der Kaufkraft, Mindereingang von Steuern usw. usw. Es müsse unbedingt auf Verständigung der Völker hingearbeitet werden. Vornehmlich mit Frankreich, denn Frankreich sei heute wohl der einzige Staat, der ausreichend über Geld verfügt und verleihen könne; dadurch sei eine Ankurbelung der Wirtschaft möglich. Redner ging noch auf den russischen Außenhandel ein, der auch nur durch langfristige Kredite aufrechterhalten werden könne. Auch das Krümpersystem, das zunächst im Bergbau Anwendung finden soll, wurde vom Referenten ausführlich behandelt. Die 40=StundenWoche müsse eingeführt werden, eventuell ohne Lohnausgleich. Die Unternehmer arbeiten mit allen Mitteln an der Beseitigung der Tarifverträge, das heißt, sie wollen mit dem einzelnen Arbeiter den Lohn vereinbaren. Gleichzeitig soll aber auch die Arbeitslosenversicherung beseitigt werden. Dieses könne nur eine wohlorganisierte und geschlossene Arbeiterschaft innerhalb der freien Gewerkschaften verhindern. Deshalb hinein in die freien Gewerkschaften, um dann geschlossen und einig dem arbeiterfeindlichen Verhalten des Kapitals ein Halt zu gebieten. Fort mit allen Zersplitterungen, denn Einigkeit und nochmals Einigkeit der Arbeiterklasse führt zum Ziel und endgültigen Siege!— Es wurde noch bekanntgegeben, daß ab 16. November die Kohlenbelieferung für Erwerbslose, Wohlfahrtsempfänger und Sozialrentner einsetzt. Es werden pro Haushalt 3 Zentner Kohlen geliefert, der 4. Zentner kann zusätzlich für 75 Pf. gekauft werden. Ueber Lieferung von Kartoffeln ist man sich noch nicht schlüssig, da über die Beschaffung der Mittel noch Verhandlungen schweben.— Die anwesenden Kommunisten verhielten sich, wie bereits angedeutet, diesmal anständig und griffen auch in sachlicher Weise in die Diskussion ein, freilich ohne andere Wege zur Besserung der Verhältnisse angeben zu können als der Referent selbst. Daß sie ebenfalls zur Einigkeit der Arbeiterschaft aufriefen und sogar von einem Zusammenarbeiten der KPD. mit der SPD. sprachen, mag als ein Zeichen der Zeit gewertet werden. Wir hörten die Botschaft, allein es fehlt uns der Glauben an ihren Ernst. Bisher haben die KPDisten jedenfalls durch ihre Spaltungspolitik jede Einigkeit der Arbeiterschaft zu hintertreiben gewußt zur Freude aller Volksfeinde. Die überfüllte Versammlung konnte ohne jeden Mißton zu Ende geführt werden. Wetterbericht Auf der Südseite des nordatlantischen Sturmwirbelsystems sind warme Ozeanluftmassen weit nach Mitteleuropa vorgedrungen. Die Temperaturen in Nord= und Westdeutschland sowie in den Nordseeländern sind gegen gestern um 4 bis 7 Grad gestiegen. Allgemein wird bei anhaltenden stürmischen füdlichen bis südwestlichen Winden Aufzugsbewölkung und infolge Stau an den südskandinavischen Gebirgen aus Dänemark und Südnorwegen verbreitet Regen gemeldet. Ueber Irland ist etwas kühlere Ozeanluft ostwärts bis nach Mittelengland vorgestoßen. In ihrem Bereiche sind die Temperaturen um etwa 4 Grad gefallen. Die kühlere Ozeanluft gewinnt nur langsam ostwärts an Raum, so daß unser Dienstbezirk erst morgen in ihren Bereich gelangen wird; dabei ist zeitweise Regen und später leichter Temperaturrückgang zu Wrpartan. K K Keus S Eteaserts Ragarr„A. Eine Rultur wird ausgegraben- Ruhmestaten arckäologischer Forscherarbeit Bericht?] Ueberreste einer geyflasterten Straße, die van den Stufen des Mexiko=City, Ende Oktober.(Eig. Bericht.) Es gibt auf der ganzen Welt kaum ein Land, das für die Ausgrabung und Erhaltung der Denkmäler seiner Vergangenheit größere Beträge auswendet, als Mexiko. Dabei wurden vor noch nicht zu langer Zeit die Tempel und Paläste der Mayazeit, jener bedeutsamen Epoche früh=indischer Hochkultur, dem alles überwuchernden Dschungel überlassen oder von den praktischer denkenden Hacienda=Besitzern als Steinbrüche betrachtet, aus denen man den Bedarf an Baumaterial für Mauern und Häuser deckte. Ja, es ereignete sich sogar, daß Blöcke aus Maya=Ruinen in Kalkösen wanderten. Viele hunderte Kunstschätze sehr bedeutenden Wertes gingen so verloren oder wurden aus Mexiko ausgeführt und an die Museen Europas oder der Vereinigten Staaten verkauft.„ e77ast 8 Mit der Revolution, die die Herrschust Porfirio Diaz' endete (1911), trat ein völliger Wandel ein. Heute stellt der Versuch, Gegenstände der mexikanischen Vorzeit aus dem Lande zu schmuggeln, einen strenggeahndeten Verstoß gegen die Gesetzgebung Mexikos dar. Viele Kräfte sind jetzt am Werke, die Hauptstadt des Maya=Reiches zu neuem Leben erstehen zu lassen. Die Ausgrabungen des gewaltigen Kriegertempels und der verblüffend modern wirkenden Maya=Sternwarte gehören zu den Ruhmestaten archäologischer Forscherarbeit. Der Tempel des Ku Kul Kan. Zur Zeit sind die Mexikaner dabei, das Castillio, den beherrschenden Bau im Weichbild der Mayastadt Chichen=Itza wiederherzustellen. Das Castillio ist eine fünfundzwanzig Meter hohe Steinpyramide mit einem auf ihrer Spitze aufgebauten massiven steinernen Tempel zu Ehren des vergöttlichten Führers Ku Kul Kan. Nach der Ueberlieferung war Ku Kul Kan als Führer der Armee eines feindlichen Volkes von den Mayas gefangengenommen und als Opfer in den„Heiligen Brunnen“ geworfen worden. Da er, als die Sonne am höchsten stand, noch nicht ertrunken war, zogen ihn die Mayapriester aus dem Wasser und verkündeten, daß der Regengott sein Opfer begnadigt und zu seinem Stellvertreter auf Erden ausersehen habe. So wurde aus dem Gefangenen der Prophet und Führer der Mayas. Der Bau ist soweit wieder hergestellt, als es die ursprünglichen Steine gestatten. Das Innere des Tempels liefert einen deutlichen Beweis für die Dauerhaftigkeit der verwendeten Baumaterialien. Die in das Holz geschnitzten Inschriften sind noch scharf und deutlich. Das„Stadion“. Nach dem Wiederaufbau des Tempels Ku Kul Kans wird das „Mexikanische Staatsamt für Archäologie“ seine Aufmerksamkeit dem sogenannten Ballhof von Chichen=Itza zuwenden, einem rechteckigen Feld, ausgedehnt genug für ein modernes Fußballmatch und auf allen vier Seiten von massiven Steinbauten eingefaßt. Die Seitenmauern sind etwa 10 Meter dick und tragen die Ueberreste von Terrassen, Sitzen für die Zuschauer und Die Altertumsforscher nehmen an, daß dieses Stadion der Ausübung des Spieles„Tlachtli“ gewidmet war, von dem wir genaue Beschreibungen besitzen. Das Spiel stellte die Aufgabe, einen Gummiball durch eine Reihe von Ringen zu treiben— und einer der Ringe, eine steinerne Scheibe von 1,3 Meter Durchmesser mit einer Oeffnung in der Mitte, ist an der östlichen Mauer des Ballplatzes noch erhalten. Ein anderer Ring wurde unter den abgebrockelten Steinen, dicht mit Schlinggewächs und Erde bedeckt, vorgefunden. La Famtuaf G.. Auf Gans mit. Dieser Ballhof muß lange vor dem Tempel Ku Nut Kans entstanden sein, der vielleicht nicht älter als 900 Jahre ist. Aber die unmittelbare Nachbarschaft des„Heiligen Brunnens“ legt die Vermutung nahe, daß der Ort, an dem er erbaut ist, schon von altersher von Bedeutung und wahrscheinlich seit Gründung der Stadt geheiligt war; es ist sehr wahrscheinlich, daß sich u dieses Bauwerkes historische Denkmäler aus der frühesten Mayazeit befinden. Die Mayas erbauten ja zumeist ihre Tempel oberhalb anderer Gebäude, die inzwischen ihre Bedeutung eingebüßt hotten.„ Der Heitige Brunnen. Der Heilige Brunnen befindet sich unmittelbar nördlich von dem sogenannten„Castillio". Man sieht heute noch deutlich die leberteste einel gepflasterten Silaße, die von den Stufen des Castillio bis zu der am Rande des Brunnens angebrachten steinernen Plattform führt. Kein Zweifel, daß diese Straße einstmals dicht belebt war von Wallfahrerzügen, die zum Heiligen Der Brunnen selbst— ein kreisförmiges Wasserloch, 54 Meter im Durchmesser und etwa 50 Meter tief— beschäftigt seit langem intensiv die Forscherbegierde der Archäologen. Es ist bekannt, daß hier dem Regengotte Menschenopfer dargebracht worden sind, ebenso wie Gold=, Jade= und Kupfertribute; denn Gold, Edelsteine und Kupfer sind ebenso wie menschliche Knochen aus dem Brunnen herausgeholt worden. Schon vor 20 Jahren hat man die Trockenlegung des Heiligen Brunnens versucht. Die mexikanische Regierung denkt daran, diesen Versuch mit modernen Hilfsmitteln jetzt wieder aufzunehmen. Die Trockenlegung bietet zufolge der sehr beträchtlichen Ausdehnung und Tiefe des Brunnens und der steilen Brunnenwände von einer Höhe von 18 Metemn über dem Wosserspoegel gsochen porgeschlagen. Die Man hat die Verwendung von Taucherglourn Eoige—gen. D Ergebnisse würden sicher die Mühe lohnen. Denn es besteht kein Zweifel, daß auf dem Grunde des Brunnens viele Jahrhunderte### alte historische Kunstschäßze und die Weihgeschente zuehlggr e nerationen von Anbetern des Regengottes liegen. hier auch der langgesuchte, geheimnisvolle Schlüssel zur Enträt selung der Maya=Urzeit begraben. Niemand, der die Maya=Denkmäler betrachtet hat, kann sich eines Gefühles der Erschütterung und der Bewunderung enthalten, der Bewunderung für jene Baumeister, die auf dem Schlammgrund des Dschungels solch überwältigend schöne Bauter errichtet haben. Die Eingeborenen der Halbinsel Yucatan haben ein Recht, stolz zu sein auf ihre Ahnen, die solche unsterbliche Werke geschaffen haben, während es unter dem milden Klima Nordamerikas nicht einmal Ansätze zu einer Architektur, Kunst oder Wissenschaft, ja nicht einmal feste Siedlungen gab. Ozymandias, der große Baumeister der Mayas, hat hier gewirkt und wir sind nicht einmal imstande, sein Signum zu entziffern. Aber sein unsterbliches Werk überdauert die Jahrhunderte. K. Nieues vom Age Stürmende Nordsee Schiffszusammenstoß Hamburg, 4. Nov.(Drahtmeldung.) In der Nordsee ist heute in den frühen Morgenstunden der Dampfer„Livorno“ einer hiesigen Reederei mit dem Elsflether Heringslogger zusammengestoßen. Der Logger sank sofort. Sieben Mann der Besatzung des gesunkenen Schiffes sollen von der„Livorno“ übernommen worden sein. Ein Mann der Besatzung des Loggers erlitt bei der Uebernahme schwere Verletzungen, denen er erlegen ist. Sieben Mann des gesunkenen Schiffes sollen noch vermißt werden. Schiffsunglück bei Helsingfors.— Sechs Mann ertrunken. Helsingfors, 4. Nov. In dem heute vormittag herrschenden Sturm kenterte hier in der Nähe ein Marineboot, wobei sechs Mann der neunköpfigen Besatzung den Tod fanden. Amerikanisches Küstenwachtschiff rammt englisches Küstenfahrzeug Boston, 4. Nov.(Reuter.) Ein amerikanisches Küstenwachtschiff hat das englische Küstenfahrzeug„Sophie E“ gestern abend gerammt und zum Sinken gebracht. Die Besatzung wurde gerettet. Der britische Kapitän erklärt, das amerikanische Schiff habe den Zusammenstoß außerhalb der Siebenmeilenzone absichtlich herbeigeführt. Revolveranschlag aus Berlin, 4. Nov.(Eig. Meldung.) Gestern abend kam es in der Neuen Königstraße in der Nähe des Alexanderplatzes zwischen mehreren Personen zu einem erregten Wortwechsel. Plötzlich krachten mehrere Revolverschüsse und die 24jährige Hausangestellte Frieda Reichardt und der 23 Jahre alte Schlosser Max Kinzel brachen, von den Kugeln schwer verletzt, zusammen. Der Täter, ein erst vor wenigen Tagen nach Berlin gekommener 26jähriger Kaufmann Arnold Hübner flüchtete. Nachdem er den Revolver leergeschossen hatte, warf er ihn weg, zog eine zweite Pistole und schoß weiter auf seine Verfolger. Er konnte schließlich festgenommen werden. Anscheinend verübte er den Revolveranschlag aus Eifersucht. Raubüberfall am Bankichalter Magdeburg, 4. Nov.(Drahtmeldung.) Ein Raubüber= fall ereignete sich heute vormittag gegen 10 Uhr im Schalterraum der hiesigen Reichsbankfiliale. Als ein Bote der Viehmarktbank in der Reichsbankfiliale einen Betrag von 10000 Mark abgehoben hatte, wurde er von zwei Männern angesprochen, die ihn um das Einwechseln einiger Noten baten. Im Verlaufe dieser Unterredung überfielen sie ihn und entwendeten ihm den abgehobenen Betrag von über 10000 Reichsmark. Die Täter flüchteten darauf aus dem Reichsbankgebäude, wurden aber sofort durch Beamte der Bank verfolgt. Einer der Täter konnte festgehalten und der Polizei übergeben werden, wo er an Hand seines Passes als der Pole David Milecki festgestellt wurde. In seinem Besitz befand sich der gesamte Betrag des gestohlenen Geldes. Der zweite Täter, anscheinend auch ein Ausländer, ist noch flüchtig. Selbstmord eines Versicherungsdirektors Breslau, 4. Nov.(Eig. Meldung.) Der Versicherungsdirektor Paul Rosenberg ist in einem Breslauer Hotel tot aufgefunden worden. Er hatte Veronal genommen. Aus hinterlassenen Aeußerungen des Verstorbenen geht nach einer Meldung des„Acht=Uhr=Abendblattes“ hervor, daß er aus dem Leben geschieden ist, um seine Verbindlichkeiten, die ungefähr 200000 Mark betrugen, durch die Versicherung, die den geschuldeten Betrag überstieg, decken zu können. Direktor Rosenberg hatte früher die Bezirksdirektion der Neuen Frankfurter Versicherungsgesellschaft inne, die er aber beim Zusammenbruch der Favag aufgab. Festnahme dreier Aachener Bankräuber in Antwerpen. Antwerpen, 4. Nov.(Drahtmeldung.) Die Polizei hat in zwei Logierhäusern in der Nähe der Kathedrale die wegen des kürzlich verübten Ueberfalls auf eine Aachener Bank gesuchten Urbanjik, Jakob Wirth und I. Urban überrascht. Alle drei hatten Revolver unter den Kopfkissen, konnten aber keinen brauch davon machen. Amerikanischer Marineballon zerstört. Capemay(Neu=Jersey), 4. Nov.(Drahtmeldung.) Der lenkbare halbstarre Riesenballon„K 1“ der amerikanischen Marine ist gestern abend teilweise zerstört worden, als man ihn in die Halle bugsierte. Bei diesem Manöver warf ein Windstoß den Ballon gegen eine Stacheldrahtbarriere, wobei die Hülle zersetzt wurde. Glücklicherweise ist die fünf Mann starke Besatzung nicht an Bord gewesen. Erdbeben in Japan Tokio, 4. Nov.(Drahtmeldung.) Im Nordosten Japans hat sich heute früh ein starkes Erdbeben ereignet, das beträchtlichen Sachschaden verursacht hat. Menschenleben sind bis jetzt nicht zu beklagen. Blättermeldungen aus Tokio zufolge soll ein Teil einer kleinen Insel im Meer verschwunden sein. Lebendig begraben. Vor dem Neusceländischen Obersten Gerichtshof wird sich demnächst ein 25jähriger Mann zu verantworten haben, der beschuldigt wird, seine 17jährige Geliebte entführt und in einem sumpfigen Gelände lebendig begraben zu haben. Die Anklage stützt sich auf das Ergebnis der Obduktion der Leiche. Die kleine Roman von Anion Schwab 8 Frau torkom Roman-Verlag K. a. H. Greiser, G. m. b. H., Rastatt. 73)(Fortsetzung) Maria hatte kaum Platz genommen, da summte der Samowar schon seine ewiggleichbleibende und doch immer wieder kleine Frau, was haben Sie auf dem Her„Ich komme... wegen Oberst Hassotsch!“ sagte Maria ernst. „Ah... hat er Ihnen einen Antrag gemacht!"„ „Nein! Es ist etwas ganz anderes, Olga Romanowsti! De Gang zu Ihnen fäll mir nicht ganz leichjig, gpegt,Hal währt uns die Gastfreundschaft, aber... ieh muß trotzdem jetzt undankbar für diese Gastfreundschaft sein. Hören Sie mich an, Frau Olga. Gestern abend waren die Offiziere des Regiment Jekaterinoslaw bei dem Obersten.“ Frau Olga erhob sich mit einem Laut des Staunens. führt von Oberleutnant Senow, kam mit einer ins Militärgefängnis gebracht hat.“ „Ins Gefängnis der Tscheka!“ sagte Maria. Frau Olga erbleichte.„Um Gottes willen... das ist bitterer. Wer weiß, ob wir sie da retten können.“ „Frau Olga...“ nahm Maria wieder das Wort.„Ich habe alles mit angehört. Nicht alles konnte ich verstehen, denn sie sprachen so rasch und es klang dumpf zu uns empor. Aber... das fühle ich... hier geschieht ein bitteres Unrecht, gegen das sich alle Menschlichkeit in mir aufbäumt. Ich kann nichts tun! Ich bin ja nur Gast in diesem Lande! Aber ich bitte Sie ich bitte Sie. tun Sie alles, daß die Männer— sie mögen Recht oder Unrecht haben, ich weiß es nicht, daß sie nicht das Opfer einer Despotie ohnegleichen werden.“ Frau Olgas Augen leuchteten wild auf. „Ja, ja, ich will alles tun! Ich muß es, mein Herz verlangt es, daß ich helfe. Mir ist ja die seligste Beglückung widerfahren. Maria Iwanowna.. Ihnen muß ich es sagen... ein Mensch, ein guter Mensch muß es hören, ihm muß ich mich anvertrauen... ich liebe... ich liebe!“ Maria erzitterte unter den Worten Angstvoll starrte sie auf die Sprecherin. „Sie lieben... Olga Romanowski?“ „Ja! Ah... was war mein Leben bis heute... was war es, ein Arbeiten aus Pflicht und das Herz, es war mir doch so leer. Jetzt steht die Liebe hinter allem. Jetzt ist mir erst, als vermöchte ich alle die armen, gequälten Geschöpfe, die vertrauensvoll mit ihrem Leid zu mir kommen, zu verstehen. Jetzt ist der heilge Wille, zu beglücken, in mir erwacht.“ Maria starrte auf die begeisterte Frau, die der Gefühlsausbruch hinreißend schön machte. Sie kam sich plötzlich so klein, so winzig vor ihr vor. Ihr kleines Herz schlug bang und angstvoll. Sie dachte daran, daß Hans Jordan gestern bei Frau Olga gewesen war, daß... oh, sie sah noch, wie verändert er ihr gegenübersaß. Hans... Jordan? fragte ihr Herz. Es war, als wenn die Frau die stumme Frage verstünde, denn sie umschlang Maria und sagte zärtlich:„Kleine liebe Maria Iwanowna... du.... sei meine Freundin... laß mich dir mein Herz ausschütten. Du weißt ja, wem sich meine Seele zuwendet! Ihm... dem du dienst! Hans... Hans... Jordan!“ Die kleine Frau saß ganz still. Müde war ihre Seele mit einem Schlage geworden. Sie, die nie begehrend an Hans Jordan gedacht hatte, sie saß flügellahm, arm im Innersten geworden, neben der schönen Frau. Resignation war über sie gekommen. Sie kämpfte darum, daß sie sich an dem Liebesglück Olgas zu freuen vermochte, und es wollte doch nur so schwer gelingen. „Olga Romanowski...“ sagte sie leise.„Er ist edel und gut! Er wird sie eine Glücksstraße führen.“ „Ja!“ jubelte Frau Olga.„Den Weg ins Glück! Kindchen, geliebtes, ich sah ihn an und in mir wuchs das Köstlichste emvor... was ich noch nicht gekannt habe... die heilige Liebe. Ich will ihn lieben, ich will mitkämpfen an seiner Seite... soll nicht fühlen, daß die Hemmung von mir kommt.“ Plötzlich brach sie in Weinen aus. Faßte leidenschaftlich nach Marias Händen. „Maria Iwanowna... und doch zittere ich um mein Glück! Weißt du... manchmal denke ich an das Vergangene. Es war nur ein Suchen und Irregehen. Nichts anderes. Jetzt endlich tut sich das goldene Tor vor mir auf! Wird ihm Olga immer gut und wert sein, an seiner Seite zu gehen?“ „Warum sorgst du dich, Olga Romanowski!“ „Warum sorge ich mich! Weißt du, daß manche mit Fingern auf mich zeigen und hinter meinem Rücken flüstern. Daß sie mich schmähen, daß sie mir nachsagen, daß ich mit den Mannern gespielt habe, daß ich... das Maß der Liebe ausgeschöpft hätte. Hörst du... das sagen sie. Und doch war mein ganzes Leben nichts als ein Suchen nach dem Glück, nach der großen heiligen Liebe. Oh, Maria Iwanowna..: ich habe die Nacht vor dem Bilde der Mutter Gottes auf den Knien gelegen. Habe gebetet um mein Glück.“ Marias Herz war ganz still geworden. Sie fühlte überwältigt, daß in Olga Romanowskis Herz große Liebe, die ewig ist, eingezogen war. Maria trank Tee, knabberte ein paar Biskuits und dann verließ sie Frau Olga mit Hoffnung im Herzen. Als sie im Wagen saß und der Motor seine gleichmäßige Weise brummte, da sank der blonde Kopf des jungen Weibes nieder. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ganz sti“ weint: sie und trug ihre letzte Hoffnung, die im tiefsten Innern des Herzens geschlummert hatte, zu Grabe. * A.s sie duheim ansam, da erwartete sie Hans schon aufgeregt. „Wundervoll, daß Sie kommen, Frau Maria. Stepanow hat angerufen. In einer Stunde Sitzung bei ihm.“ Hans sah die junge Frau prüfend an. „Ich bin bereit, Herr Jordan!" „Sie sehen heute... so anders aus, Frau Maria!“ sagte er betrossen. Maria lächelte und sagte leise:„Wie denn, Herr Jordan?“ „So... innerlich... wie... wie ein Mutter=Gottes=Bild, als wenn Sie.., Ihre Schmerzen überwunden hätten.“ (Fortsetzung folgt.) 6 49. 3— 2 Deittes Blatt Sesldchischie BLiascicm Schweine=Kotschlachtungen infolge der zu hohen Futtermittelpreise Wie unverantwortlich die Preistreibeze“, fur, Oie, Sater mittel ist, wird schlaglichtartig durch die schlachtungen in Nordwestdeutschland erhellt. Dort werden schon jetzt infolge der niedrigen Schweine= und hohen Futtergetreidepreise die für die Mast bestimmtgzigs gneg, zue die au abgeschlachtet, weil sich die Schweinemost, guhpirzschaftlsichen Be Zukauf von Futtermitteln angewiesenen Banowiltschaftlichen Betriebe lohnt.„Die Foige ist dann, daß im nächstgn... jahr die Schweinepreise wieder starr steigen werden, so daß dem Arbeiter der Fleischgenuß überhaupt unmöglich gemacht wird, da ja Herr Schiele die Einfuhr von ligem Gefrierfleisch unterbunden hat. Zwei tödliche Grubenunfälle Dortmund, 4. November. Der Anschläger Arthur Barczewski geriet am Dienstag im Untertagebetrieb der Zeche„Fürst Hardenberg“ in einem Blindschacht zwischen Förderkorb und Schachtzimmerung. Verunglückte trug so schwere Verletzungen davon, daß der Tod Auf. der Schachtonlage 12„Werne“ in Werne veniglüchte ebenfalle gm Dienstag der Hauer Otto A. gar.g igen gg Stse tödlich. Der Verunglückte war mit dem Vortreiben eines Orts beschäftigt, als er von hereinbrechenden Kohlenmassen verschit: tet wurde. Obwohl Artmann nach kurzer Zeit von seinen Kaweraden gerettet werden koppte, storh zestgestellt. Der VerunIs Todesursache wurde Genickbruch festgesten.. Der Ver glückte hinterläßt Frau und fünf Kinder. Zur Morssache Moser Dortmund, 4. November. Durch weitere Vernehmungen in der Mordsache Proser, hat die Mordkommission in Erfahrung gebracht, daß ver Ermordete Andreas Moser einige Wochen vor der Morotat noch eine Verabredung im Kaffee Industrie in Dortmund hatte. Hier traf er mit einer Dame zusammen. Als Moser bezahlen wollte, bemerkte er plötzlich, daß er kein Geld bei sich hatte. er bat die Dame, einen Augenblick zu warten, er würde sich inzwischen 20 Mark besorgen. Moser kehrte bald dgrauf zurück, und hatte den Zwanzigmarkschein bei sich. Die Morotonnision bittet nun diejenigen, die dem Moser das Geld geliehen huven, sich unbedingt zu melden— Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß der Regierungspräsident in Arnsberg für die A rung der Mordtat eine Belohnung von 1000 M. ausgesetzt hat. Reichsbanner und Nationalsozialisten Münster, 4. November. Vier Nationalsozialisten aus Ahlen, der der Zeitungsbote A. T.(früher Kommunist), der Maschinist W. B. und der Arbeiter E. R., sowie das Reichsbannermitglied A. H. hatten sich jetzt vor dem Schöffengericht in MünDe estsceheseschice esteschise h isct leiet sozialisten mußten in der Anklagebank auf Aufforderung des Vorsitzenden ihre Hakenkreuze ablegen: Ihre darüber äußerte sich in den Antworien, die sie dem Richter gaben. Ihr Verteidiger sah sich schließlich veranlaßt, die Verhandlung für einige Minuten unterbrechen zu lassen, um seinen Klienten Unterricht zu erteilen, wie sich ein anständiger Mensch vor Gericht benimmt. Etwis nützte es, aber immer wieder mußte der Vorsitzende mit Ordnungsstrafen drohen. Die Langwut des Vorsitzenden war in manchen Fällen unbegreiflich. Wie das Reichsbannermitglied, das von den Nationalsozialisten überfallen worden war auf die Anklagebank kommen konnte, ist so leicht nicht zu erraten. Das Reichsbanner hatte in Ahlen zu einer Versammlung aufgerufen. Einige Tage vorzgg, gogzen, die angeklebten Zettel, abgerissen worden und gizigg,#### leute machten sich daran, die abgerissenen#.“ burch andere zu ersetzen. Eines=der Reichsvannermitglieder wurde dabei von den Nationalsozialisten überfallen. Das Reichsbannermitglied H stellte den B. zur Rede, schon jetzt kam es zu den ersten Auseinandersetzungen. Eine Stunde später wurde H. von Nationalsozialisten. unter denen sch wieder B. besand, angefilen. B. warf, ge 6 g g z ghge 5, der dadurch fiel und einige Speichen des Bgz,„ sah sich mehreren Nazis gegenüber und 393 h#i Messer Ei steckte es aber wieder ein und begnügte sich wamit, dem B. den Pinselquast an den Kopf zu werfen. B. lief davon und holte von der Buchhandlung der Nationalsozialisten Hilfe. Neun bis zehn Mann liefen hinter den Reichsbannerleuten, es waren mit H. drei Mann die gekleb atten, her. Eines der Reichsbannermitglieder lief in die Apotheke, um polizeilichen Schutz zu holen, satziopotsgigien Polizeistation und H. hielt den angreifenden Nationalsozialisten stand. Mit Totschlägern und Gummiriemen gingen die Nationalsozialisten gegen H. vor, der sich nur mit seinem Pinselguast, doch damit träftig, wehrte. Ein Sztigziggomgr,etite schließlich H. aus seiner unangenehmen Situnzzon,#ls beteiligt bei dieser Schlägerei wurden die mitangerlagten NationalT., B. und R festgestellt. Der Staatsanwalt beanvonpte Vrgag chericht arteiste gerechter: Gigen die Natiostrafen. Das Gericht ulteilte gerechter: Gegen die Nationalsozialisten wurden Gefängnisstrafen von vier bis sechs Wochen verhängt. Das Reichsbannermitglied H. wurde kostenlos freigesprochen. Recklinghausen, 4. November. Unerhörte Grabschändung. Eine Frau aus der Leusbergstraße mußte dieser Tage auf dem kommurgigzg, Heneph ehrane Wahrnehmung machen, daß das Grab ihres nes in schändlicher Weise beschädigt worden war. Das auf dem Grab befindliche Holzkreuz, sowie sämtliche Sträucher und Blumen waren von frevelhafter Hand entfernt und auf den Fußweg geworfen worden. Den Grabhügel hatte man vollständig umgegraben, dann provisorisch wiederhergestellt und zur Verhöhnung des Verstorbenen und der Hinterbliebenen mit einer eingegangenen Winteraster versehen. Der Täter konnte leider nch nict eeteht orden. Heusten 4. Nauender. Dr. West— Bürgermeister von Herten. Die Amtsvernach lander Diensheit, v., Geiggrhneten des Amntes Herten. meisters 9 Kleinsorgen den Heigeozonrirg, des Amtes Herten, Dr. West, zum Bürgermeister des Amtes ster Dr. West, der Kandidat des Zentrums, erhielt 16 Stin men, für den Kandidaten der Rechten, Beigeordneten Amtsbaurat Heckmann(Herten), wurden 14 Stimmen abgegeben, 6 Stimmen waren ungültig. Grubendirektor als Schwindelmeier Mülheim(Ruhr), 4. November. In einem hiesigen Kaffee wurde ein ehemaliger Grubendirektor aus Duisburg wegen fortgesetzten Betruges festgenommen und dem Amtsgericht zugeführt. Er hatte es verstunden, unter Vorspiegelung, eine stillgelegte Erzgrube bei Olpe, wo früher als Direktor tätig war, neu zu finanzieren, mehrere hiesige und auswärtige Personen zur Hergabe größerer Geld beträge zu verantassen. Ferner hatte er mehreren Perignen Darlehn versprochen, die diese niemals erhielten. Die Pr visionen hierfür hat er für sich verbraucht. Gelsenkirchen, 4. November. Von glühenden Schlackenmassen begraben. Auf der Schlakkenhalde der Zeche„Nordstern“ in Horst war am Dienstag nachmittag ein Einwohner mit dem Einsammeln von Kohlen beschäftigt. Plötzlich rutschten größere Mengen Schlacke von der brennenden Halde nach, die den Mann zum Teil verschütteten. Trotzdem das Unglück sofort bemerkt wurde und der Mann nach kurzer Zeit gerettet werden konnte, hatte er doch schon so schwere Brandwunden davongetragen, daß er noch am gleichen Nachmittag im Krankenhaus starb, giaöhag, 4. Rovember. Die Unterstützungen an Ausländer werden weitergezahlt. Vor einigen Tagen brachten wir die Mitteilung, daß die. Stadt: verwaltung in Anbetracht der schwierigen Figen“ gte, itungg, gehen wollte. ab 1. November die öffentrahen Antemugungszahlungen an Ausländer einzustellen. Gleichzeitig wurde an zubegeben. Stadtverordnete der SPD. und des Zentrums traten am Montag wegen dieser Mitteilung der Stadtverwaltung mit dem Vertreter des erkrankten Oberbürgermeisters, Baurat Dr. Korn. in Unterhandlungen, der sich schließlich bereit erklärte, die Unterstützungen an Ausländer weiterzuzahlen, gleichzeitig aber betonte, daß die Ausländer nach Möglichkeit in ihre Heimat zurückkehren möchten, um dort für ihren weiteren Unterhalt zu sorgen. Oberhausen, 4. November. Unterschlagungen bei der Gutehoffnungshütte. Drei gestellte des Lohnbureaus der Gutehoffnungshütte erhielten ihre fristlose Entlassung nach einer überraschenden Prüfung der Bücher und Kassen. Die Angestellten des Lohnbureaus wurden für den Samstag alle beurlaubt, damit zwei Direktoren eine Revision vornehmen konnten. Es stellte sich heraus, daß sich einige Angestellte Vevuntreuungen haben zuschulden kommen lassen. Die Unterschlagungen wurden seit längerer Zeit betrieben. Die Höhe der veruntreuten Gelder steht noch nicht fest. Soest, 4, November. Vom Zuge überfahren und getötet. Gestern mittag gegen 13 Uhr wurde auf der Eisenbahnstrecke Soest—Unna in der Nähe des Bahnhofs Nawicke der 65 Jahre alte Invalide Christian Risse aus Nawicke beim Ueberschreiten der Gleise von dem aus Soest kommenden fahrplanmäßigen Personenzug überfahren und sofort getötet. Vermutlich ist der alte, kränkliche Mann auf den Gleisen gestolpert. Der Kopf wurde ihm vom Rumpfe getrennt. Donnerstag, den 5. November 1931 Raubüberfall im Blumenladen Er wollte unbedingt noch einen Kranz haben.— Mit 1000 M. entkommen. Köln, 4. November. Am Sonntag abend zwischen 20 und 21 Uhr wurde, wie erst jetzt bekannt wird, einer Blumenhändlerin in Köln=Ehrenseld ein Heldbeutel mit 1000 D., Feisze hge; dex, Blumenhändler Täter klingelte um die erwähnte Jei bei der Blu. ag## und erklärte, er müsse unbedingt noch einen Kranz Käufer bezahlte einen Kranz mit einem 50-Martscheigz.„Als die Verkäuserin mit Wechlelgeld aus der Liche nit einer Letäcbender Käufer sie und hielt ihg ein Taschentuug nr.. agt iiel den Flüssigkeit unter die Nase, so daß sie ihn Ohnmanst(tel. Als sie nach zwei Stunden wieder wach wurde, war von Täter keine Spur mehr zu sehen Köln, 4. November. Ein falscher Graf. Hier ist ein junger Hochstapler festgenommen, worden, bez, ogchemeligen, Bogkggt ist er unter Schlieffen auggat,„In Lochem an ve, Der pielgersprechenze dem Ramen Dr. Tohmen aufgetreten.„rexete Pezteamten. Bursche ist der 21 Jahre alte Sohn eines Trierer Pystbeumien. Von Trier aus wird er wegen eines Einbruchs gesucht. I Bullay soll er einen Hoteldiebstahl verübt haben. Remscheid, 4. November. In den Wasserturm gestürzt. Der Dachdecker Georg Gellings war mit seinem Bruder und einem anderen Dachdecker am Großen Wasserturm mit Arbeiten beschäftigt. Plötzlich machte Gellings einen Fehltritt und stürzte durch die Luke des Dachbodens in das Innere des Turms und von hier in den Wasserbehälter. Im Fallen schlug er noch auf einen Laufsteg auf. Sofort unternommene Rettungsversuche blieben ohne Erfolg. Da der Verunglückte fast bis auf den Grund des 16 Meter tiefen Behälters gesunken war, konnte die Feuerwehr erst nach mehreren Stunden seine Leiche bergen. Gellings war 46 Jahre alt und Ernährer seiner betagten Mutter. Düsseldorf, 4. November. Das Urteil im Stromentnahmeprozeß. Um 12.30 Uhr nachts verkündete das Erweiterte Schössengericht Düsseldorf ig Stran; entnahmeprozeß folgendes Urteil: Der Güster wird wegen fortgesetzten Vergehens gegen§ 1 Gesetzes über Stromentnahme vom 9. April 1900 und wegen fortgesetzten Betruges zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte Rudolf Schöpfwinkel, Mitinhaber des Hotels Schloßburg, wird wegen derselben Straftaten zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt und der Angeklagte Kummer, ein Schwager des Schopfwinkel, freigesprochen.— Die Verurteilten waren beschuldigt, in der Zeit vom August 1927 bis Januar 1931 durch einen Blindanschluß für mehrere tausend Mark Strom zu Unrecht bezogen zu haben. Die Verhandlung nahm zwei Tage in Anspruch. Adenau, 4. November. Schneestüurm in der Eisel. Bei dem über die Eiselhöhen tobenden Schneesturm wurde die Ueberlandleitung des KreisElektrizitätsnetzes stark in Mitleidenschaft gezogen Eine größere Anzahl Masten fiel dem Sturm zum Opfer. Verschiedene Orte waren tagelang ohne Stromzufuhr. gu6ng 30 Fleischvergiftungen. Nach dem Genuß von hausgeschlachteter Wurst erkrankten hier etwa 30 Personen. Wie festgestellt wurde, war die Wurst nicht einwandfrei. Bisher soll bei den Erkrankten keine Lebensgefahr bestehen. „Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp !“ Mit Lein Täucher in die Tiefen der Nu Etwas Geheimnisvolles und Gefürchtetes trägt der Beruf des Tauchers in sich. Nicht ohne Grund, ist doch sein Beruf so ganz verschieden von anderen Berufen und minutlich von den allergrößten Gefahren umlauert. Nachstehend lassen wir den Taucher Mühlens aus Dortmund sprechen, der täglich mit Taucherarbeiten am Stausce beschäftigt ist, und der vor einigen Tagen Gelegenheit nahm; in einem Verein einen Vortrag über seinen Beruf, seine Arbeit und seine Erlebnisse zu halten. * Der Beruf des Tauchers ist einer der schwersten und gefährlichsten. Der Taucheranzug ist aus einem Stück gearbeitet und besteht aus imprägniertem Leinen, das vierfach geklebt und gummiert ist. Die Arme werden mit Gummiringen abgesperrt. Auf den Anzug kommt ein Kragen aus Kupfer, der die Brust vor dem starken Wasserdruck schützen soll. Wenn der Taucher diesen Kragen nicht umhätte, wäre an ein Atmen nicht zu denken, weil sonst der Druck des Wassers den Brustkasten eindrücken würde. Zwischen Kragen und Helm kommen Gummiringe, die vollkommen dicht schließen. Damit der Taucher auch in die Tiefe steigen kann, bekommt er vorn und hinten einige Gewichte umgehangen, die zusammen etwa 40 Pfund wiegen. Der Helm besteht aus Kupfer und ist innen verzinkt, damit sich kein Grünspan bilden kann. Am Helm ist die Hauptsache das Schlauchventil. Es ist ein sogenanntes Rückschlagventil, durch das die Luft zwar eindringen, nicht aber ausströmen kann. Die Schuhe schützen den Gummianzug vor dem Geröll, Glassplittern und Steinen auf dem Wassergrund. Sie wiegen etwa je 2 Pfund. Dann haben sie auch die Aufgabe, den Taucher auf dem Boden festzuhalten. Ohne diese schweren Schuhe würde er nämlich umWenn der Taucher ins Wasser steigt, wird die Lust stoßweise in den Helm geblasen. Die Pumpe muß von zwei Mann bedient werden die gleichmäßig pumpen müssen. Würden sie auch nur eine Sekunde aussetzen, wäre es um das Leben des Tauchers geschehen. Die frische Luft wird ihm im Helm immer vor die Nase geblasen. Die verbrauchte Luft wird nach hinten in den Helm verdrängt und von hier ins Wasser abgelassen. Beim Steigen in das Wasser muß der Taucher die Luft ganz langsam ablassen, sonst würde das Trommelfell platzen, was sehr leicht geschehen kann, weil das Trommelfell nicht den plötzlichen starken Druck aushalten kann. In dem Helm herrscht ein Luftdruck von zwei Atmosphären in einer Tiese von vier Meter. 41 1.53 M2#. Zu der Ausrüstung des Tauchers gehort auch die Signalleine, mitels der er sich mit der Oberwelt verständigt. Wie es in der Nuhr unten aussieht? In einer Tiefe von einem Meter kann man etwa ein bis anderthalb Meter weit sehen. Bei vier Meter Tiefe, ist es in der Ruhr stockfinster. Mit einer Scheinwerferlaterne unn man weiter sehen. Man sieht durch die Glasscheiben im Helm wie durch eine grüne beschlagene Scheibe, Unten herrscht sozusagen ein dunkelgrüner Nebel. Uebrigens kann man unten nicht tief atmen. Man vermag auch nicht aufrecht zu gehen, sondern nur gebückt oder kriechend. Das Wasser hemmt überall. Wenn man unten ist, muß man seine Gedanken beisammenhalten, eiferne Ruhe in allen Situationen bewahren und immer gleichmäßig die Luft regulieren, d. h. sie ablassen durch ein Rückschlagventil, das man mit dem Kopf bedienen kann. Bei der Arbeit muß man sehr vorsichtig vorgehen, damit man nicht irgendwo hängen bleibt oder gar der Schlauch sich verwickelt und schließlich reißt. Verwickett sich einmal der Schlauch, dann schneidet man ihn mit einem Dolch ab, zieht die Notleine un sieht zu, so schnell wie möglich nach oben zu gelangen. Dauert das zu lange, dann ist es um das Loben des Tauchers geschehen. Die Signalleine muß der Taucher darum immer bei der Hand haben. Vorgestern wäre ich beinahe„abgekratzt“. Ich blieb zu lange unten, so daß mir die Hände vor Kälte erstarrten. Ich konnte die Leiter nicht fassen. Die Sinne schwanden mir und ich weiß nicht, wie ich nach oben gelangte. Meine Kameraden oben haben mich hochgezogen. Ich war ohnmächtig, als ich aufs Deck kam. Ich war eine Stunde unten. Wenn mich meine Kameraden nicht rechtzeitig herausgezogen hätten, dann wäre ich erledigt gewesen. Meine Schläfen hämmerten. Tausend Gedanken gingen mir durch den Kopf. Mit der größten Ruhe sprach der Taucher diese Sätze. Die Gefahr, in der er geschwebt hat, war längst vergessen. Wie ein Augenzeuge berichtet, drang dem Taucher, als man ihm den Helm abnahm, Blut aus Nase ud Ohren. Er hatte insgesamt drei Stunden in der Ruhr gebohrt und Sprengladungen gelegt. Dieser Tage verlor der Taucher unten das hintere Gewicht. Sofort wurde er nach vorn umgerissen. Die Leute oben merkten sofort seine gefährliche Lage und haben ihn schnell herausgezogen. Wenn man unten ist, kann man sich nur schwer bewegen. Man ist durch das schwere Gewicht— etwa 3.5 bis Zentner— sehr unbeholfen. Einmal hat dieser Taucher unten einen Schuh verloren. Ein Bein hing in der Luft, der Kopf lag unten."„ ens u. 8ch Der Grund der Ruhr ist sehr felsig. Es liegen unten viel Glasscherben. Draht und Gerümpel. Fische hat er wenig gesehen, aber sehr viele Wasserratten. Manche in der Größe von sechs Wochen alten Ferkeln. Die Fische sind gar nicht scheu und sehen sich das Ungetüm, den Taucher, aus der Nähe an. Die Wasserratten sind sehr frech und weichen überhaupt nicht. Ruhig glotzen sie den Taucher an. So hat sich der Taucher unten schon manche Minute amüsiert. Manchmal singt er sich auch ein Liedchen vor, das im Helm dröhnt. Interessant war auch die Mitteilung des Tauchers, daß sich in der Ruhr, oberhalb der Papiermühle in Werden, ein Kohlenflöz hinzieht, das aus dem Flußgrund herausBeim Hinausziehen wird die Luft nicht abgelassen. Sie bleibt dann im Anzug, so daß der Taucher schneller nach oben gelangt. Mit dem großen Gewicht kommt er nicht so leicht hoch. Zum Schluß erzählt der Taucher, wie er das Tauchen gelernt hat. Das erste Mal wäre er sich wie lebend in einem Sarg vorgekommen. Vor Angst— er sagt es heute ohne Scham — hätten damals seine Hände gezittert. Nur ein Gedanke hätte ihn bei seinem ersten Tauchversuch beseelt: Daß mir bloß nichts passiert. Demnächst will er Seetaucher werden. Bei Helgoland hat er schon in der Nordiee getaucht. Ebenso hat er bereits im Rhein gearbeitet. („Kupf. 310.9 ParteiNachrichten für den Unterbezirk sind beim Sekretariat in Bochum „Viktoriastraße 46 einzureichen.— Telefon 685 30 Bochum=Hamme. Sonntag, 8. November, nachmittags 6 Uhr, im Lokale Voß: Mitgliederversammlung.„Referent. Gen. nethage spricht über die politische Lage.— Distrikt LindenDahlhausen. Heute, Donnerstag, abend 6 Uhr, in der Wohnung des Schriftführers, Steinigerstraße 3a: Sitzung des Vorstandes.— Sonntag, 8. November, findet nachmittags 5 Uhr, im Lokale Lutz die Revolutionsfeier des Distrikts B.=LindenDahlhausen statt. Die Festansprache hält der Genosse Triem.— SP2. B.=Riemke. Freitag, 6. Novomber, abends 8 Uhr, findet im Schrebergarten=Restaurant eine wichtige Funktionärsitzung statt. Um pünktliches und vollzähliges Erscheinen wird gebeten.— Distrikt Gerthe=Harpen=Bergen. Sonntag, 8. November, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus zu Harpen: Revolutionsseier des Distrikts Gerthe=Harpen=Bergen. Die Revolutionsgedenkrede hält der Redakteur Genosse Böttcher(Dortmund).— Filiale Gerthe. Sonntag, 8. November, vormittags 10 Uhr im Lokale Korte: Wichtige Funktionärsitzung. Den Funktionären der Partei und der Arbeiter=Wohlfahrt wird es zur Pflicht gemacht, diese Konferenz zu besuchen.— Bochum=Langendreer. Sonntag, 8. November, nachmittags 6 Uhr, findet im Lokal Neuhaus die Revolutionsfeier statt. Die Gedenkrede hält der Genosse Langhorst.— Bochum=Werne. Sonntag, 8. November, nachmittags 6 Uhr, findet im Lokal Kersten die Revolutionsgedenkfeier statt. Referent: Genosse Köthe. SPD. Witten. Sonntag, 8. November, nachmittags 5 Uhr, im Lokale Röthemeier, Ardeystraße: Revolutionsfeier. Referent zur Stelle.— Witten=Heven. Sonntag. 8. November, nachmittags 6 Uhr, im Lokale Klein(früher Rolka): Revolutionsseier. Referent zur Stelle. Herne=Constantin. Sonntag, 8. November. nachmittags 5 Uhr, im Lokale Voß: Wichtige Parteiversammlung. Referent: Genosse Futter. Allseitiges Erscheinen der Mitglieder ist unbedingt erforderlich.— Herne=Sodingen. Sonntag, 8 November, nachmittags 3.30 Uhr, im Gewerkschaftshaus: Mitgliederversammlung. Referent Genosse Vogt spricht über die allgemeine politische Lage. Distrikt Wattenscheid. Sonntag, 8. November. abends 7 Uhr, im Lokale Sonnenschein: Revolutionsfeier. Die Revolutionsgedenkrede hält der Genosse Brüntink(Gelsenkirchen). SPD., Stadtverband Wanne=Eickel. Donnerstag, 5. November, abends 7 Uhr, bei Heckert in Eickel: StadtverbandsVorstandssitzung. Die Filialvorstände und die Fraktion sind zu dieser Sitzung eingeladen, ebenso die Vorstände der ArbeiterWohlfahrt.— Samstag, 7. November, abends 7 Uhr, im Stadtgarten: Revolutionsfeier. Referent: Genosse Vogt.— SPD. Eickel 1. Die Unterkassierer von Eickel wollen mit den Karten für die Revolutionsfeier spätestens am Samstag abend vor dem Beginn der Revolutionsfeier abrechnen. Arbeiter=Wohlfahrt, Stadtausschuß Wanne=Eickel. Die Funktionäre werden zu einer am Freitag, 6. November, nachmittags 4 Uhr, in der Pestalozzischule in Eickel. stattfindenden Sitzung eingeladen. Tagesordnung: 1. Weihnachtslotterie, 2. Wohlfahrtsmarken=Verkauf, 3. Bericht der Ausschüsse, 4. Verschiedenes. Der Stadtverbandsleiter der SPD. ist gleichfalls zu der Sitzung eingeladen.— Arbeiter=Wohlfahrt Eickel und Röhlinghausen. Heute, Donnerstag, nachmittags 4 Uhr, findet die Fortsetzung unserer Vortragsreihe im Volkshaus in Röhlinghausen statt. Schon jetzt machen wir darauf aufmerksam, daß die beiden folgenden Vorträge in Holsterhausen stattfinden. Mitglieder der„Sozialistischen Nevue". Bochum. Heute abend fällt die Probe aus. Sie findet dafür morgen(Freitag) abend um 8 Uhr im Lokal„Südpol“ statt. Am Sonntag morgen 10 Uhr, im Lokale Lutz, Linden=Dahlhausen, Hattinger Straße: Generalprobe.— SAJ. Langendreer. Freitag, 6. November, kommen alle Mitglieder um 8 Uhr im Volkshaus zusammen. Jedes Mitglied muß erscheinen, da die Vorbereitungsarbeiten für die Revolutionsfeier besprochen werden. Außerdem proben wir die Sachen nochmals durch.— Sonntag morgen kommt alles laut Beschluß um 9 Uhr bei Neuhaus zur, General= probe zusammen. Die Sprechchorkleidung und die Kleidung für die Revue ist mitzubringen. Sämtliche Programme müssen bei der Probe oder vor der Feier abgerechnet sein.— SAJ. Bochum=Werne. Donnerstag, 5. November, abends 8 Uhr, findet in der Friedhosschule unser Heimabend statt. Wir haben Probe für die Revolutionsfeier. Die Programme für die Revolutionsfeier müssen abgerechnet werden. Freie Gewerkschaftsjugend Witten. Morgen. Freitag, den 6. November, versammeln sich die Jugendmitglieder der Freien Gewerkschaften um 20 Uhr im Jugendheim Witten, Nordstr. 15, zu einer Jugendversammlung. In dieser Versammlung spricht der Kollege Heinrich Meier(Düsseldorf). Es werden alle freigewerkschaftlichen Jugendmitglieder erwartet.— Metallarbeiter=Jugend Witten. Freitag, den 6. November, beteiligen wir uns an dem Abend der Freigewerkschaftsjugend um 20 Uhr im Jugendheim. Es erscheint der Kollege Meier(Düsseldorf). SAJ. Röhlinghausen. Heute, Donnerstag, um 7.30 Uhr: Musikabend im Volkshaus. Sämtliche Instrumente sind mitzubringen. SAJ. Herne=Stadtverband. Heute abend, 8 Uhr gibt der Genosse Triem die Fortsetzung seiner vorigen Donnerstag begonnenen Vortragsreihe. Da die Vorträge äußerst interessant und lehrreich sind, wäre eine stärkere Teilnahme aus unseren Mitgliederkreisen dringend erwünscht. Der Vortrag wird gehalten im kleinen Volkshaussaal. Am kommenden Sonntag, abends 7.30 Uhr, haben wir im Jugendheim am Bahnhof unsere diesjährige Revolutionsfeier. Als Redner wird ebenfalls der Genosse Triem erscheinen. Auch hier ist rege Teilnahme, auch der Eltern und Parteigenossinnen und=genossen, erwünscht.— Deutscher Metallarbeiterverband, Jugendgruppe Herne. Donnerstag, 5. November(also heute), abends 7.30 Uhr, kommen wir im Jugendheim am Bahnhof zusammen. Da wichtige Punkte auf der Tagesordnung stehen, ist das Erscheinen aller Pflicht. Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde Rote Falken Langendreer. Freitag kommen die Jungfalken um 3.30 Uhr zum Volkshaus. Bastelzeug muß mitgebracht werden.— Die Roten Falken kommen um 5 Uhr zum Jugendheim. Wir haben Tanz= und Singabend. Turnschuhe und Liederbücher mitbringen.— Sonntag mörgen kommen die Falten um 10 Uhr nach Neuhaus zur Generalprobe(blaue Kittel, rote Schlipse). Mit den Programmen muß am Sonntag morgen abgerechnet werden. Alle müssen erscheinen. Rote Falken Herne=Stadtverband. Sonntag vormittag haben wir eine Probe für unsern am 29. November stattfindenden Elternabend. Da bis dahin nur noch kurze Zeit ist, müssen die Roten Falken aller Gruppen pünktlich erscheinen. Anfang 10 Uhr im Jugendheim am Bahnhof.— Jungfalken HerneStadtverband. Am Dienstag nächster Woche kommen wir zur Probe für unsern Elternabend zusammen, und zwar nachmittags 4 Uhr im Volkshaus. Sorgt alle für vollzählige Teilnahme aller Gruppen! Reichs Banner Schwarz-Rot. Gold Ortsgruppe Wanne=Eickel, 3. Kameradschaft. Sonntag, den 8. November, vormittags 10 Uhr, findet bei Heckert eine Versammlung statt. Die Unterkassierer haben die Kameraden zu bestellen. Restloses Erscheinen wird erwartet, da wichtige Angelegenheiten zur Aussprache kommen.— Abteilung Trommler= korps. Heute, Donnerstag, nachmittag 5 Uhr, bei Naroska; Probe. Sämtliche Spielleute haben zu erscheinen. Arb. Sunger Bewtsuns Volkschor Bochum. Achtung! Heute, Donnerstag, abend von 7.30 Uhr ab: Probe des Frauenchors. Ab 8 Uhr: Gemeinsame Probe in der Aula der Oberrealschule an der Goethestraße. Alles muß erscheinen.— Volkschor Linden=Dahlhausen. In Anbetracht der schlechten wirtschaftlichen Lage beschloß der Verein in der letzten Vierteljahresversammlung, eine Umstellung der Proben vorzunehmen. Es finden an den Sonntagen vorläufig keine Männerproben mehr statt, sondern jeden Dienstag abend, und zwar von 6.30 Uhr bis 8 Uhr Männerchor, von 8.30 bis 10 Uhr Frauenchor. Die Mitglieder werden gebeten, auch weiterhin die Proben pünktlich zu besuchen. hren Bedarf an allen vorkommenden DkoCK SACHEN decken alle Sport- und geselligen Vereine nur in der gut eingerichteten ARBENER BRCCKLN Gebt der Reaktion die Aillcerr! Dem Mitteilungsblatt des Bundes der Freien Schulgesellschaften Deutschlands, E. V.,„Die Freie Weltliche Schule", entnehmen wir den folgenden Aufruf: Es ist eine alte Regel, daß der Feind immer da angreift, wo er die Stelle des schwächsten Widerstandes in der gegnerischen Front zu sehen glaubt, Und die Reaktion weiß genau, was sie sich auf dem Gebiet des Kulturabbaus augenblicklich leisten kann. Sie weiß, daß die Arbeiterschaft durch ihren Abwehrkampf auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet so in Anspruch genommen ist, daß für bulturelle Dinge wenig Zeit und Interesse übrigbleiben.— Der jetzige Stand unserer Bildungseinrichtungen, der den Bedürfnissen der Arbeiterklasse noch in keiner Weise gerecht wird, ist den Kreisen der Wirtschaft längst ein Dorn im Auge. Jetzt sehen sie die Zeit für gekommen, um durch denkbar einschneidende Sparmaßnahmen die Bildungsmöglichkeiten für den Nachwuchs der Arbeiterschaft weitestgehend zu beschneiden.— Alle reaktionären Mächte benutzen natürlich die Gelegenheit, um die besonders gehaßten weltlichen Schulen bei dem allgemeinen Abbau noch besonders zu benachteiligen, sowohl in bezug auf die Zahl der abzubauenden Lehrer als auch durch Versetzungen von für uns ungeeigneten Lehrkräften an unsere Schulen. So sind bei dem Lehrerabbau in Berlin die weltlichen Schulen im Vergleich zu den christlichen zunächst prozentual viel schlechter weggekommen. Daß das sogar in Berlin den Gegnern der weltlichen Schule gelungen ist, sollte doch zu denken geben. Von ähnlichen Benachteiligungen unserer Schulen hören wir aus Köln, wo die weltlichen Schulen nach dem durchgeführten Abbau eine Frequenz von 51,1 haben sollen, während die evangelischen auf 48, die katholischen Schulen auf etwa 44 kommen werden. Diese Ungerechtigkeit wird noch dadurch vergrößert, daß die abzubauenden konfessionellen Stellen auf den ganzen Bezirk verteilt werden können, während sich weltliche Schulen nur in der Stadt Köln befinden. Gegen solche schreienden Ungerechtigkeiten muß ganz entschieden Front gemacht werden, ebenso wie der Widerstand gegen die Sparmaßnahmen im Reichsmaßstab organisiert werden muß. Das darf aber nur geschehen in zweckmäßiger Weise unter Einsetzung der zusammengefaßten Kräfte der gesamten Arbeiterschaft. Sinnlos ist es, wenn man durch isolierte, mit ungenügenden Mitteln vorbereitete und schlecht durchgeführte Teilstreiks etwas zu erreichen sucht. Die Ergebnisse aus dem Rheinland und aus Berlin beweisen, daß es eine Illusion ist, solche Streiks anzufangen und dann auf eine Verbreiterung der Streikfront zu warten. Die christlichen Eltern denken gar nicht daran, mitzustreiken. Wenn es von kleinen Gruppen wirklich einmal geschieht — wie jetzt in Berlin und im Rheinland—, dann nur ganz kurze Zeit. Unsere Schulen stehen dann allein da und sind die Geschädigten.— Ebenso sinnlos ist die von kommunistischer Seite ausgegebene Parole des Junglehrerstreiks. Ein solcher Streik würde nichts anderes bedeuten als eine Vereinfachung und Erleichterung der Junglehrerentlassungen.— Ernsthafter Widerstand kann den Sparmaßnahmen nur entgegengesetzt werden, wenn es gelingt, durch unermüdliche Aufklärung den Massen der Bevölkerung die Bedeutung der Schule für den einzelnen und für die Gesellschaft blarzumachen. Darüber hinaus ist es unsere Aufgabe, die Organisationen der Arbeiterklasse für unsere weltlichen Schulen mobilzumachen in ihnen den Gedankenkreis der weltlichen Schulbewegung auszubreiten und fest zu fundieren. Unseren Bund aber müssen wir durch Werbung neuer Mitglieder so stark machen, daß er als Massenorganisation sein ganzes Gewicht in die Waagschale zum Schutz unserer Schulen werfen kann. Die beste Antwort auf die Angriffe der Kulturreaktion ist die Stär kung und Vermehrung der weltlichen Schulen selbst. Zeigen wir dem Gegner, daß selbst in solchen Krisenzeiten wie heute der Gedanke der weltlichen Schulbewegung unaushaltsam marschiert. Holen wir in unermüdlicher zäher Kleinarbeit alle Arbeiterkinder in die weltliche Schule! Turnen- Spiel- Sport 12. Handballbezirk. Samstag, 7. November, findet in Bochum, Lokal Wilde, abends 7 Uhr, ein Schiedsrichterlehrabend statt. Alle Vereine haben einen Genossen zu entsenden. Der Schiedsrichterobmann. Arbeiterturnverein B.=Hordel, Abteilung Handball. Heute (Donnerstag) abend um 8 Uhr, im Vereinslokal: Spielersitzung. Sonntag, den 8. November spielt die 1. und 2. Mannschaft gegen Freie Schwimmer Bochum auf dem Platz an der Landwehr. Umkleidelokal ist Schroer, Kohlenstraße. Abmarsch der 2. Mannschaft 12 Uhr, der 1. Mannschaft 12.30 Uhr; Anwurf 2. Mannschaft 2 Uhr, 1. Mannschaft 3 Uhr. Arbeiter=Sportverein„Waldesrand“, Linden. Sonntag, den 8. November, morgens 10 Uhr, im Vereinslokal: Monatsversammlung. Sämtliche Vorstandsmitglieder und Funktionäre erscheinen eine Stunde früher. Nachmittags gehen wir zum Sportplatz nach Eppendorf. Hier findet das Bezirks=Ausscheidungsspiel Bochum=West gegen Stiepel statt. Grün=Weiß Witten. Freitag, 6. November, abends 8 Uhr, findet im neuen Vereinsheim Fritz Burgloh, Winkelstraße, unser Spielerabend statt. Genossen, erscheint pünktlich, denn es ist noch manches zu regeln! Herne 07— A.=Sp.=Vg. Niemke. Ein interessantes Treffen steigt heute nachmittag auf dem Sportplatz an der Bergstraße. Gegner sind die beiden ersten Mannschaften von Herne 07 und Riemke. Bedie Mannschaften verfügen über gutes Spielermaterial und ist somit für ein spannendes Spiel Gewähr geboten. Die Anstoßzeit ist um 3.30 Uhr. Versäume daher niemand, sich dieses Spiel anzusehen. Freie Sportvereinigung 07 Herne=Baukau, Abteilung Handball. Donnerstag, 5. November, findet abends 8 Uhr im Vereinslokal Mallwitz unsere Spielersitzung statt. Der Spielausschuß hat 15 Minuten früher zu erscheinen. Freunde und Gönner des Vereins sind hierzu eingeladen.— Freitag, 6. November, ist vom Gesamtverein eine Versammlung einberusen worden, wozu wir alle erscheinen. Samstag, 7. November, abends 7.30 Uhr, veranstaltet die Abteilung Horsthausen im Lokale Möller ein Schau= und Werbeturnen. Es wird jedem Genossen zur Pflicht gemacht, sich an dieser Veranstaltung zu beteiligen. Sonntag, 8. November, trägt die 1. Mannschaft das fällige Serienspiel gegen Schwimmer Herne aus. Anwurf 4 Uhr auf dem Platz an der Bergstraße. Die Genossen treffen sich um 3 Uhr im Volkshaus. Der Spielleiter: W. Möhlmeier. Freie Sportvereinigung 07 Herne, Abteilung Turner 1. Unsere Monatsversammlung, die am Freitag, 6. November, stattfinden sollte, fällt aus, weil an diesem Tage eine außerordentliche Versammlung des Gesamtvereins stattfindet. Es ist Pflicht, daß sämtliche Mitglieder an dieser Versammlung um 7.30 Uhr im Volkshaus teilnehmen. Unsere Versammlung findet am Freitag nächster Woche statt. Weiter werden die Mitglieder auf die am Samstag im Lokal Möller in Horsthausen stattfindende Bühnenveranstaltung unserer Horsthausener Genossen hingewiesen. Wir treffen uns um 7 Uhr im Volkshaus. Freie Schwimmer Herne, Abteilung Handball. Freitag, 6. November, abends 8 Uhr, im Volkshaus: Spielersitzung. Zur Aufstellung einer zweiten Mannschaft müssen sämtliche interessierten Genossen erscheinen.— Dienstag, 10. November, nachmittags 4 Uhr: Trainingstunde. Achtung! Sportinteressenten der Freien Turn= und Sportgemeinde Wanne 09! Die Sportinteressenten, die gewillt sind, mit der 1. Mannschaft zum Bezirksspiel nach Hervest=Dorsten zu fahren, können sich bei den Funktionären oder Freitag abend in der Spielersitzung melden. Abfahrt 11.30 Uhr vom Vereinslokal„Zum Sporthaus“, Höhn, Hindenburgstraße 388. Der Wagen faßt 40 Personen. Esperants Wissen Sie schon: daß am 8. September das Organ des bulgarischen EsperantoBundes polizeilich verboten und der Redakteur und Mitglied des Bundesvorstandes, Gen, Simeon Petrow, verhaftet und in das berüchtigte Zentralgefängnis in Sofia eingeliefert wurde. Man bereitet gegen ihn einen Prozeß auf Grund des Staatsschutzgesetzes vor, mit dem Ziel, die revolutionäre Arbeiter=Esperanto=Bewegung in Bulgarien zu zerschlagen. Der Verhaftung ging eine Denunziationsund Hetzkampagne der bürgerlichen sog.„neutralen“ Esperantisten voraus daß die Lodzer Filiale des polnischen Arbeiter=Esperanto=Bundes, eine der größten und aktivsten von der Polizei geschlossen worden ist. Alle Kurse sind verboten. Aus mehreren Städten kommen Nachrichten, daß die proletarischen Esperantisten in die Illegalität gedrängt worden sind daß Zentralkomitee des Esperantisten=Bundes der Sowjetunion beschlossen hat, im nächsten Jahre 12 Bände der wichtigsten Werke Lenins herauszugeben. Die Uebersetzungsarbeiten sind bereits in Angriff genommen. Als Einführung dazu ist im Verlage„Ekreze“„Das Fundament des Lennismus“ erschienen daß im VOI=Verlag(Berlin) soeben ein Werk von Dr.=Ing. E. Wüster, Internationale Sprachnormung in der Technik, besonders in der Elektrotechnik, erschienen ist. In diesem Buche wird die große Bedeutung des Esperanto als künftige internationale Normsprache in der Technik erwiesen. daß der internationale Kongreß für Touristik, der in Budapest abgehalten wurde, sich für die Notwendigkeit der Verwendung des Esperanto im internationalen Reiseverkehr aussprach daß an der Technischen Hochschule in Prag im kommenden Schuljahr Vorlesungen des D. E. Michael in Esperanto gehalten werden daß in Buenos=Aires 7 neue Esperanto=Kurse in den verschiedenen Stadtvierteln eröffnet wurden; davon laufen zwei in Sektionen der Sozialistischen Partei, die übrigen in gewerkschaftlichen und bürgerlichen Organisationen. In Cordoba ist eine Gruppe gegründet worden. Die Bewegung ist noch rein bürgerlich, doch besteht Aussicht, daß die proletarischen Elemente eine eigene Arbeiter=Esperanto=Gruppe gründen werden. (Aus Arbeiter=Esperantist von Kol—lo.) Veru Surdgen. 40 geheizte Autoboxen O Eigene Tankstellen Service-Station Bochum, Hermannshöhe 20 Fernsprech-Anschluß 667 19 Benzin. Benzol. Oele. Fette 3845 Tas und Nacht, auch Senntags, geöflnet S UBERKUNTTLER Eines Abends wandelte Schnürgurt heiter über die Hauptstraße. Von Zeit zu Zeit legte er die Hand an den Hut. Das Unwetter beunruhigte ihn. „Dieser verdammte Wind! Ich möchte doch bei der Baronin nicht ganz verdreckt ankommen. Und bei dem nassen Pflaster kann man jeden Augenblick ausrutschen!“ Zum erstenmal in seinem Leben ging Schnürgurt in eine Abendgesellschaft. Da sein Reichtum an Versen größer war als der an Moneten, so hatte er die zwei Franken für die Droschke gespart und sich vorgenommen, das Buffet nicht so bald zu verlassen. „Ich kenne jemanden, der sich mit belegten Brötchen vollstopfen und am Champagner gütlich tun wird. Ich, wenn ich doch jeden Abend zu einer Gesellschaft eingeladen wäre!“. So sprach Schnürgurt zu sich selber und schritt gerade über die Neue Brücke, als ihm mit einemmal der steife Hut, der für seinen Kopf etwas zu knapp war, jäh entführt wurde.„Das hat gerade noch gefehlt!“ jammerte unser Poet.„Ich kann doch nicht mein Haupt in den Fluß stecken, um den Hut wieder aufzufischen. Was tun? Nach Hause zurückkehren? Ausgeschlossen! Und das Büffet? Und meine Zukunft? Und all die schönen Beziehungen, die ich bei der Baronin anknüpfen kann!“ Rasch erreichte er das rechte Ufer und warf einen verstohlenen Blick in die verschiednen Kneipen. Er hoffte, ein gemütliches kleines Café zu finden, wo er sich einen Schoppen bestellen, einen Hut aufs Korn nehmen und ihn beim Fortgehen in aller Eile aufsetzen wollte. Er wußte wohl, daß solch ein Stückchen nicht so leicht auszuführen war, wie es schien, aber ihm waren schon ganz andere Sachen geglückt, die er listig eingefädelt hatte, und so verzweifelte er nicht, daß es ihm auch diesmal gelingen werde. „Genug des Suchens!“ meinte er und trat entschlossen in eine Wirtschaft. Der Wirt sah nur die gestreifte Weste und das weltmännische Benehmen des neuen Gastes.„Endlich!" rief er.„Das ist der Taschenspieler, den meine Gäste schon ungeduldig erwarten. Sie kommen etwas spät, mein Lieber!“ Zuerst begriff Schnürgurt der Rede Sinn nicht. Aber er wurd: sogleich durch ein Plakat aufgeklärt, das einen Zauberkünstler im Smoking darstellte. Auf dem Plakat stand in riesigen Lettern: „Heute abend um halb neun wird Herr Max Fox, der berühmte Zauberkünstler, seine Experimente in der weißen und der schwarzen Magie vorführen.“ ALPLIONTE CROZIERE „Man hält mich für Max Fox; versuchen wir es mal,“ meinte Schnürgurt bei sich. Vor dem Podium saßen eine Menge Leute. Als Schnürgurt erschien, wurde er mit lautem Beifall begrüßt.„Meine Damen und Herren,“ sprach er mit einer Frechheit, die ihresgleichen suchte. „Verzeihen Sie mir! Die Verspätung hängt von Umständen ab, für die ich nichts kann.“ Dann streifte er die Aermel hoch.„Ich werde mir erlauben, die Sitzung mit einem höchst seltsamen Experiment in drahtloser Telegraphie zu eröffnen. Ein Apparat, Säulen und Antennen sind nicht vonnoten. Auch so werden Sie meine Stimme aus der Entfernung hören können. Mir genügen zwei Hüte. Befinden sich unter dem geehrten Publikum zwei Personen, die mir ihren Hut anvertrauen wollen?" Sofort streckte ihm ein langer Jüngling seinen Strohhut hin. „Danke, mein Herr, danke!" Schnürgurt dachte:„Ein Strohhut! Ich kann doch nicht mit einem Strohhut zur Baronin gehen.“ Ein dicker, gefälliger Herr jedoch hakte seinen Hut von dem Ständer ab, an dem er ihn aufgehängt hatte.„Aber nicht doch, Eduard!" wehrte seine Frau ab. „Den Hut hast du doch eben erst gekauft. Man verleiht einen neuen Hut nicht!“ Trotz des Widerspruchs der weitblickenden Gattin bemächtigte sich Schnürgurt des steifen Hutes.„Beruhigen Sie sich, meine Gnädigste! Es handelt sich ja nicht darum, einen Eierkuchen darin zu backen. Ich werde die Kopfbedeckung Ihres Herrn Gemahls mit der größten Schonung behandeln.... Hier sehen Sie also zwei Hüte, meine Damen und Herren, zwei ganz gewöhnliche Hüte. Es ist keinerlei Schwindel dabei im Spiel. Ich lege den ersten hier auf den Tisch. Er wird als Lautsprecher dienen. Den zweiten benutze ich als Schalltrichter. Ich werde hinausgehen und die Tür schließen. Sobald ich auf der anderen Seite der Straße angelangt Geburtenreglung nach eignem Ermessen Professor Dr. H. Knaus, Assistent an der Universitätsfrauenklinik in Graz, glaubte nach mehrjähriger Forschungsarbeit den Beweis erbracht zu haben, daß die normale Frau innerhalb des mensuellen Zyklus nur an einigen wenigen, ganz bestimmten, aufeinanderfolgenden Tagen empfänglich ist. Wissen wir ja auch seit langem, daß die Weibchen unserer Haustiere(sofern sie zu den Säugetieren gehören) ebenfalls nur an einigen wenigen, ganz bestimmten, periodisch wiederkehrenden Tagen empfänglich sind, und daß durch Begattung an einem anderen Tage niemals Trächtigkeit erreicht wird. Für die Nutzanwendung des von Professor Knaus angeblich neu entdeckten Naturgesetzes ist in Oesterreich bereits ein verstellbares Kalendarium, ein von Professor Knaus selbst überprüfter sogenannter„Ehekalender“, patentiert worden. Damit glaubt man ein Mittel für die Geburtenregelung in der Hand zu haben, das sowohl den praktischen als auch allen ethischen Anforderungen vollkommen entspricht.— Sollte in der Tat die Entdeckung des Professors Knaus, der man zunächst eine starke Skepsis entgegenbringen möchte, der medizinischen Nachprüfung standhalten, so würde sie eine außerordentlich große sozialhygienische Bedeutung gewinnen. bin, werde ich in den Hut hineinsprechen. Ich werde sagen:„Was denken Sie von diesem reizenden Schelmenstückchen?“ Und Ihnen wird nicht eins meiner Worte entgehen.“ Danach öffnete Schnürgurt die Tür und stürzte hinaus. Es war die höchste Zeit. Noch einige Sekunden und sein Betrug wäre ihm zweifellos teuer zu stehen gekommen, denn der echte Taschenspieler trat gerade durch eine andere Tür herein. Ein Glück, das Schnürgurt im Rennen ein Meister war. Während er den für seinen genialen Schädel etwas zu großen Hut aufsetzte, dachte er an die Grimassen, die Eduard und seine Frau schnetden würden.„Sie werden über den Verlust untröstlich sein,“ meinte er lachend.„Aber bestohlen habe ich sie nicht. Ich habe sie vorher darauf aufmerksam gemacht, daß sie ein reizendes Schelmenstückchen miterleben würden. (Berechtigte Uebersetzung von Ernst Levy.) Deutliche Abfuhr Schnapp betrat ein kleines Restaurant und ergriff die Speisekarte. Da sah er, daß die Kellnerin sehr hübsch war.„Na, Kleines". sagte er blinzelnd. Schlagfertig erwiderte die Kellnerin:„Meine Haare sind blond, das weiß ich. Meine Augen blau, mein Teint frisch, meine Zähne blütenweiß. Das weiß ich alles. Brauchen Sie mir gar nicht erst zu sagen. Heute abend kann ich nicht ausgehen und in der nächsten Zeit auch nicht. Ich verdiene hier ganz gut und habe es nicht nötig, mich von schäbigen Kavalieren aushalten zu lassen. Außerdem ist mein Bruder hier Hausknecht, wiegt 180 Pfund und ist Amateurboxer. Was wünschen der Herr also...?“ Wunder der Natur Der Lehrer wird poetisch:„Alle Bäche und Flüsse, alle Teiche und Seen, die noch vor kurzem mit einer dicken Eisschicht bedeckt waren, sind nun wieder aufgetaut. Das ist ein Wunder der Natur!" Da meckert der kleine Fritz dazwischen:„Das ist doch kein großes Wunder, jetzt mitten im Frübling!“ Unberechtigter Nachdruck verboten. (34. Fortsetzung.) Fränze lächelt. Sie ist gut gelaunt. Erlöst genießt sie das Gefühl, frei von Schmerzen zu sein. Sie streicht sich über die Stirn und das krause braune Haar. Die Bobbe hat bestimmt wieder ein paar Pfund zugenommen. Und ich möchte so gern dicker werden, aber ich bekomme von der Sahne nur Magenschmerzen. „Um auf Ihren Herrn Bruder zurückzukommen, verehrte, gnädige Frau“, Dr. Hermann Aronius bedient sich mit kleinen Mürbekuchen,„so muß ich gestehen, daß der Mensch hält, was der Künstler verspricht. Welche hohe Auffassung der Kunst.“ „... Und welch geniales Köpfchen zum Spekulieren. Der Herr Kammersänger kennt sich in Börsennotierungen genau so gut aus wie in Opernpartituren. „Aber Harry!“ Fränze schüttelt vorwurfsvoll den Kopf. „Ich sag dir nur, James konnte glücklich sein, wenn er Manfreds Instinkt für diese Dinge besitzen würde. James und die ganze Börse hier. Warum soll ein Heldentenor nicht mit Aktien von Standard Oil umgehen können? Vereinigt sich das nicht mit der Idealität eines Tristan? Na, Wagner war auch kein Heiliger. „Die Jugend liebt es, zu übertreiben. Ich kenne das von meinem Sohn Gert", stellt die verwirwete Frau Regierungsrat Telles milde fest. Sie hat die Angewohnheit, beim Sprechen ständig an ihrem Zopf herumzuordnen. Der Zopf ist der Schmuck des Weibes, behauptet sie zu jedem, der es hören oder nicht hören will. „Aber von der Jugend wird die Erneuerung des Geistes ausgehen“, krächzt Dr. Aronius. In seiner Eigenschaft als Oberlehrer am Luisenlyzeum fühlt er sich verpflichtet, feurig für die junge Generation einzutreten, obgleich sie es im Grunde nicht verdient, wie er es sich in stillen Stunden eingesteht.„Mein Katarrh macht mir zu schaffen“, er befühlt sorgsam seinen Kehlkopf.„Ja, ja, der plötzliche Wetter„Ich weiß ein Mittel, Herr Doktor“, Frau Beate legt dem anerkannten Kritiker der„Morgenzeitung“ im Eifer die Hand auf den Arm.„Nehmen Sie dach Dahimhim, mein Mann gebraucht es gegen Erkältungen.“ Sie sieht befremdet von Dr. Aronius, der sein Gesicht zusammenkneift, zur Regierungsrätin Telles hinüber, die schockiert die Augenbrauen hochzieht. Fränze wendet sich ab und macht sich an der Teekanne zu schaffen. Frau Bobbes wässrige Augen schauen hilflos. Ihre etwas zu lange Nase hängt traurig im Gesicht herum. Was habe ich denn gesagt, denkt sie. Erich nimmt es ständig. „Dieses Mittel führt zu gewissen Begleiterscheinungen...“ läßt sich Harry vernehmen. Er beendet den Satz nicht, weil ihn Fränze bittend anblickt. Dr. Aronius verabschiedet sich geräuschvoll. Er will sich wegen der Heiserkeit gleich zu Bett legen. Auch Frau Beate Bobbe trifft Anstalten zur Heimreise. Fränze ist sehr nett zu ihr und bittet sie, den Besuch recht bald zu wiederholen. Harry setzt sich ans Klavier und spielt gedämpft aus Mendelssohns„Hebriden“. Die Noten liegen aufgeschlagen da. Idiotische Menschen, denkt er und sucht die beiden Worte in die Melodie zu verweben. „Die Borniertheit dieses Geschöpfes ist skandalös“, erbost sich sofort Frau Regierungsrat Telles.„Sie kann einen ja durch ihr dummes Geschwätz in die peinlichste Verlegenheit bringen.„„„.... Int sich Hehaalis#. „Ja, liebe Frau Fanny“, Franze lehmt sich behügluch in den Sessel zurück,„nun sind wir, ohne es zu wollen, über das Bobbesche Eheleben unterrichtet. Mir tut das arme Frauerl leid!" Manschanlich „Nein, Fränze, das heißt wirtlich bie Menscheilliebe zu weit treiben. Der Mann kann einem leid tun! Wer weiß, welche Ansprüche die Bobbe auch in dieser Beziehung an ihn stellt. Ihre Verschwendungssucht ist doch bekannt genug.“ Frau Regierungsrat Telles kann sich fürchterlich ärgern, wenn andere Leute das Geld mit vollen Händen ausgeben, und die ständige Sorge um Gerts Zukunft läßt sie die Menschen nicht liebevoller betrachten. Fränze sinnt nach. Der Fall ist doch beinahe tragisch. Jetzt gibt die nichtsahnende Frau Bobbe natürlich keine Ruhe, bevor sie nicht weiß, was los ist, und ihre gute Freundin Fanny Telles wird tun, was sie kann, um die Sache herumzuerzählen. Und da der Schauplatz der Begebenheit diese Großstadt im Osten mit den spießerhaften Allüren ihrer Einwohner ist, werden Essig=Bobbe und Frau Beate in nächster Zeit viel spitze Bosheiten einstecken müssen. „Uebrigens, mein liebes Kind“, die fünfzehn Jahre ältere Frau Telles spielt Fränze gegenüber gern die Rolle einer mütterlichen Freundin.„Ich möchte mal mit Ihnen über ein etwas.. delikates Thema sprechen. Sie sieht sich nach Haxrn um, der aber mit verbissenem Gesicht Mendelssahn bearbeitet und die Gegenwart der Damen völlig vergessen zu haben scheint.„Ich weiß nicht, wie ich beginnen soll!“ „Bitte, um was handelt es sich denn...?“ Fränze ängstigt sich immer, wenn jemand solche geheimnisvollen Einleitungen macht. „Fränze“, Frau Fanny Telles nimmt Fränzes schmale, gelbliche Hand in ihre großen weißen Hände,„ich weiß, ein Mann braucht so was ab und zu, Männer sind eben animalische Wesen, aber daß er es vor aller Oeffentlichkeit treibt, das müssen Sie zu verhindern suchen.“ „Ich verstehe gar nicht, von wem sie reden...?“ Fränze lügt. Sie weiß sofort, daß James gemeint ist. „Von Ihrem Gatten, Fränze!“ Es klingt beschwörend. Frau Regierungsrat Telles ist von dem schönen Drang beseelt, Klarheit in die Familienangelegenheiten zu bringen. Fränze sitzt ganz still da. „Ach so...“ sagt sie leichthin.„Ich weiß es ja. Ich kenne sogar das Mädchen. Ein hübsches, frisches Ding!“ Frau Regierungsrat Telles ist beleidigt.„Sie nehmen die Sache zu leicht, meine Liebe! Die Person soll großen Einfluß auf ihn haben... Ich bin nicht prüde und kann es verstehen, wenn mein Mann mal ein kleines Abenteuer mitnimmt, aber wenn sich eine Liebschaft zu einem jahrelangen Verhältnis auswächst, dann ist es gefährlich. Fränze hört die Worte, ohne ihren Sinn zu begreifen. Mein Gott, James gehört doch ihr. Oder nicht? Es ist wahr, was hat sie James zu bieten. Doch darauf allein kommt es nicht an. Eheleute sind durch andere Bande verbunden als durch Harmonie im Bett. Ein geistiger Kontakt ist da, muß da sein... müßte da sein. Fränze möchte weinen. Es ist auf einmal, als ob alles zerbrochen ist. „:. Und darum, Kind, hören Sie auf meinen Rat, ich meine es gut mit Ihnen. Dulden Sie diese Rücksichtslosigkeit nicht länger! Sorgen Sie dafür, daß die ganze Sache ein Ende nimmt.“ Schon möglich, daß die ganze Sache ein Ende nimmt. Harry hat den letzten Satz gehort. Er gibt seine Bemühungen um Mendelssohn auf. Diese Musik ist ihm heute zu süß, zu formalistisch. Kurz verabschiedet er sich von den Damen. Er bemerkt noch, daß Fränze erschreckend bleich aussieht. Kunststück, wenn sie sich diese geistige Diarrhoe anhört. Wer zwingt sie dazu? Sie ist eine Gans wie die anderen, stellt Harry fest, während er die Treppe heruntersteigt. In einem Blumengeschäft, dicht bei Silvesters Haus, kauft er Tulpen. Vielleicht heitert ihn Nora Marx auf. Sie ist keine Zierde menschlichen Geistes, aber sie ist trotz ihres Schnäuzchens frisch und unbelastet, sie redet wenigstens keinen blühenden Unsinn über Literatur und Musik.(Fortsetzung folgt. * Eine Preisaufgabe für den„Wirtschaftsbeirat“ der Reichsregierung Von Theodor Leipart, Vorlitzendem des Allgemeinen Deutichen Gewerkichaftsbundes Versuchen wir an Hand von Zahlen ein Bild der Größenordnungen zu entwerfen, auf die es ankommt. Der Anteil des Lohnes an den Gesamtkosten des fertigen Produktes wird häufig überschätzt. Nach einer Aufstellung des Instituts für Konjunkturforschung übersteigt der Lohnanteil 50 v. H. nur bei der Steinkohlengewinnung und der Kleineisenindustrie. In der Regel beträgt er weit weniger; so in der Maschinenindustrie etwa 30 v. H., in der chemischen Industrie 10 v. H. Diese Angaben stammen aus den Jahren 1925 bis 1928. Seitdem hat die Rationalisierungswelle die Zahlen zweifellos erheblich herabgedrückt. Was bedeutet demnach eine zehnprozentige Lohnsenkung z. B. in der Textilindustrie? Eine Senkung der Gestehungskosten um noch nicht 2 v. H.! Und wer garantiert dafür, daß Groß= und Kleinhandel dieser Preissenkung in der Industrie überhaupt Rechnung tragen? Beispiele lehren, daß der letzte Verbraucher die Verringerung der Gestehungskosten im besten Falle erst nach etwa dreiviertel Jahren spürt, im schlechtesten Falle gar nicht. Und die Kehrseite unseres Beispiels? Während sich die Preissenkung bestenfalls mit erheblicher Verspätung und dann nur schwach auswirkt, tritt die Schrumpfung der Kaufkraft sofort in vollem Ausmaße der einbehaltenen 10 Prozent ein. Ferner: Die Einengung der Kaufkraft verteilt sich nicht auf die Gesamtwirtschaft, sondern fällt mit voller Wucht auf bestimmte Industriezweige zurück. Eine zehnprozentige Lohnkürzung bedeutet also, daß in erster Linie die Anschaffung von Möbeln, Küchengeräten, Schuhzeug, Unter= und Oberkleidung jäh abbricht. Das heißt: der Absatz industrieller Massenerzeugnisse geht nicht etwa nur um den Betrag der Lohnkürzung zurück, sondern um mindestens 50 v. H. Ein Schnitt, der durch die erhoffte— geringfügige und verspätete— Preissentung nicht geheilt wird. Nun wird gern darauf hingewiesen, daß alle Material=, Bearbeitungs= und Transportkosten sich schließlich auf menschliche Arbeit zurückführen lassen; der Lohnanteil betrage also letzten Endes 80 bis 90 Prozent. Ein beqnemer Irrtum! Im Jahre 1928 betrug die Gesamtsumme der Arbeiterlöhne etwa 36 Milliarden Reichsmark, das Gehalt von Angestellten und Beamten insgesamt etwa 8 Milliarden Reichsmark, das gesamte Volkseinkommen dagegen zwischen 80 und 90 Milliarden Reichsmark. Es enthält nämlich neben dem Lohn und Gehalt der Arbeiter, Angestellten und Beamten das Arbeitsentgelt, den Gewinn, die Rente der freien Berufe, der Landwirte, Händler, Handwerker, Unternehmer usw. Eine zehnprozentige Lohnsenkung bedeutet also die Uebertragung von jährlich etwa 4 Milliarden Reichsmark von einem Teil des Volkes auf den anderen. Damit ist nichts gewonnen! Von welcher Seite man also das Problem betrachtet: in keinem Falle bedeutet Lohnsenkung Mehrverbrauch. Wie sollte also Lohnsenkung zur Mehreinstellung von Arbeitern führen? Im Gegenteil: die wahrscheinliche Einschränkung des Marktes würde die Entlassung weiterer Arbeiter erzwingen. Ich komme damit zu einer Frage, die ich nur ungern berühre, der Frage des Existenzminimums. Es ist ein empörender Gedanke, daß die Unterhaltskosten des arbeitenden Menschen medizinisch in ähnlicher Weise abtaxiert werden sollten, wie etwa die wirtschaftlichste Futtermenge für eine Milchkuh oder ein Mastschwein. Aber abgesehen von dieser menschunwürdigen Einstellung: wir wissen aus dem Kriege, daß der menschliche Körper erstaunlich viel ertragen kann, wir wissen aber aus den Erfahrungen der Nachkriegszeit, daß zwar der ausgewachsene Körper sich wieder erholt, daß aber die kommende Generation dauernden Schaden erleidet. Aber auch für den Erwachsenen gilt, daß man bei einem Existenzminimum zwar leben, aber keine Qualitätsleistungen erzielen kann. Aus meinen bisherigen Ausführungen ergibt sich die Folgerung: wenn tatsächlich die Produktionskosten— wie es die deutschen Unternehmer behaupten— zu hoch sind, dann darf die notwendige Senkung nicht beim Lohnkonto erfolgen. Wo aber dann? Eine Senkung von Steuern und Sozialbeiträgen kommt nicht in Betracht, solange die öffentliche Verwaltung unter Finanzschwierigkeiten leidet und für den wenigstens notdürftigen Unterhalt von Millionen Erwerbsloser sorgen muß. Eine Senkung des Kapitalzinses ist zur Zeit wegen der politischen Vertrauenskrise leider nicht zu erwarten. Aber es gibt glücklicherweise noch andere Produktionssaktoren, deren Veränderung die Gesamtgestehungskosten vermindern muß. Vergessen wir doch nicht, daß die Tonne deutschen Stabeisens in den Niederlanden mit 65 RM. verkauft wird, während sie in Deutschland 125 RM. kostet(25 RM. Zollzuschlag zuzüglich 5 RM. Transportkosten zuzüglich 30 RM. Kartellrente). Das gleiche gilt für die Vorbelastung der Lebenshaltung. Wenn für die wichtigsten Nahrungsmittel— wie Roggen, Weizen, — und für unentbehrliche Futtermittel— wie Gerste und Mais — in Deutschland das Doppelte und Dreifache des Weltmarktpreises zu zahlen ist, dann müssen die Löhne zwangsläufig in die Höhe streben. Eine Senkung der Produktionskosten muß ihren Ausgangspunkt bei der Abschaffung der inneren Tributlast nehmen, die Schwerindustrie und Großlandwirtschaft dem deutschen Volke auserlegt haben. Erst eine einschneidende Senkung der Lebenshaltungskosten bietet die Möglichkeit zu einer Herabsetzung der Löhne. Denn wenn auch die Arbeiterschaft im Laufe der Entwicklung ihren Anteil an der steigenden Ergiebigkeit der Wirtschaft zu mehren strebt, wird sie in Krisenzeiten sich damit abfinden, nur ihren bisherigen Anteil zu erhalten. Eine Herabsetzung der Nominallöhne ist möglich— aber nur dann möglich, wenn der Reallohn gesichert bleibt. Die Knappschaftsberufsgenossenschaft 1930 Die Knappschaftsberufsgenossenschaft legt ihren Geschäftsbericht für das Jahr 1930 vor. Der Bericht zeigt nach allen Seiten ein recht betrübendes Bild. Sowohl die Zahl der Betriebe als auch die Zahl der gegen Unfall versicherten Personen ist im Berichtsjahre rapide gesunken. Die Zahl der versicherungspflichtigen Arbeiter verringerte sich gegen 1929 um 77•390 = 10,36 Prozent, gegen 1913 um 249638= 27,16 Prozent. Im Steinkohlenbergbau betrug die Abnahme 51 491= 9,27 Prozent, im Braunkohlenbergbau 13832= 13,01 Prozent, im Erzbergbau 7747— 16,96 Prozent, im Salzbergbau und Salinen 2470= 8,40 Prozent und in der Gruppe anderer Mineralgewinnung 1850= 19,10 Prozent. Die ständige Abnahme der tödlichen Unfälle seit dem Jahre 1925 ist im Berichtsjahre durch die großen Grubenkatastrophen unterbrochen worden. Die beiden Grubenkatastrophen auf der Wenzeslausgrube(Niederschlesien) am 9. Juli und auf Grube Anna II im Aachener Revier am 21. Oktober forderten 422 Tote und 154 Verletzte. Es ist erfreulicherweise festzustellen, daß die reinen Betriebsunfälle zurückgegangen sind. Die Knappschaftsberufsgenossenschaft ist nun der Auffassung, daß dieses um so mehr Beachtung verdiene, da infolge der zahlreichen Feierschichten die bergbaulichen Gefahrenquellen namentlich im Steinkohlenbergbau durch Verschlechterung des Zustandes des Nebengesteins im Abbau sich im allgemeinen vermehrt hätten. Der Deutsche Bergarbeiterverband kann sich dieser Auffassung nicht voll anschließen, denn durch die Rationalisierungsmaßnahmen werden heute im allgemeinen Flöze mit schlechten Gebirgsverhältnissen nicht mehr abgebaut. Diese Tatsache dürfte auch der Knappschaftsberufsgenossenschaft bekannt sein. Im übrigen müssen die Feierschichten zur Senkung der Unfallziffer beitragen, denn an den Tagen, an denen gefeiert wird, ist der Bergmann selbstverständlich den Gefahren seiner Arbeitsstelle nicht ausgesetzt. Es wurden beispielsweise im Oberbergamtsbezirk Dortmund bei 304 Arbeitstagen etwa 52,9 Feierschichten wegen Absatzmangel eingelegt. Diese Zahlen beweisen das oben Gesagte. Durch die Stillegungen sind die Bergarbeiter gezwungen, sehr weite Wege zu ihrer neuen Arbeitsstelle zu machen. Sie bedienen sich dabei aller möglichen Verkehrsmittel. Dieses hat nun wiederum zur Folge, daß die Wegeunfälle nach und von der Arbeitsstelle sich häufen. Die Zahl der Wegeunfälle betrug im Berichtsjahre 256. Davon waren 29 gleich 11,33 Prozent, im Vorjahre 25 gleich 7,86 Prozent mit tödlichem Ausgang. Die Staublungenerkrankung (Silikose) spielt ebenso wie im Vorjahre unter den Berufskrankheiten die Hauptrolle. Von den im Berichtsjahre neu eingelegten und aus dem Vorjahre übernommenen Fällen von insgesamt 9633 wurden 1721 anerkannt und entschädigt. Abgelehnt wurden 6134, auf andere Weise erledigten sich 532 Fälle, unerledigt blieben 1246. An entschädigungspflichtigen Unfällen überhaupt waren 11957 zu verzeichnen. Die hierfür aufgewandte Gesamtentschädigung betrug im Jahre 1930 58928180 Reichsmark gegenüber 51 784019 im Vorjahre. Die Zahl der erlassenen Bescheide stieg von 44997 im Jahre 1929 auf 50 414 im Berichtsjahre. Davon wurden 12477(10 873) durch Berufung angesochten. Das ergibt, daß 24,75 Prozent der Bescheide angefochten und 75,25 unangefochten blieben. Die Berufungen hatten in 2442 Fällen oder 4,84 Prozent Erfolg, während es in 95,16 Prozent bei der berufungsgenossenschaftlichen Feststellung verblieb. Die Kosten für die Knappschaftsoberversicherungsämter und beim Reichsversicherungsamt betrugen 656 314,26 RM. Eine enorme Summe, die aber, wie die„Bergbau=Industrie“ schreibt, durch den überspitzten Bürokratismus verursacht wird. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß der Bericht wiederum mit aller Deutlichkeit zeigt, daß im Interesse aller am Bergbau Beteiligten in bezug auf die Unfall= und Gesundheitsgefahren des Bergbaues noch sehr viel zu tun ist und getan werden muß. Kleine Wirtichaftsmeldungen Die Zahl der Bankrotte ist im Oktober stark gestiegen. Das englische Pfund sank auf 15,60 Mark. Ver. Stahlwerke A.=G. beruft Aufsichtsratssitzung ein. Osnabrücker Kupfer= und Drahtwerk meldet 123000 Mark Verlust. Englische Industriewerke melden stark verringerte Gewinne. Zwangsehen, Geldheiraten, Vernunftehen in der Wirtschaft Als die Völker der Welt den Turm zu Babel immer höher bauten und keine Grenzen fanden, da wurden sie durch ewige Sprach=Verwirrung bestraft. An dem majestätisch aufgerichteten Bauwerk konnte nicht mehr meiter gearbeitet werden. Es zerfiel, und nur die Geschichte vom Turmbau zu Babel hat sich als Warnung gegen allzu Uebermütige durch die Jahrtausende erhalten. Ob die Menschen daraus gelernt haben? Wenn man die heutige Entwicklung betrachtet, werden ernstliche Zweifel wach. Gerade in der Wirtschaft hatte sich als Folge von Krieg und Inflation ein Streben nach immer mehr Größe und Weite entwickelt, dem schließlich auch die Privatwirtschaft, das einzelne Unternehmen, unterlag. Der Konzern war das große Schlagwort, und das Streben vieler„Wirtschaftsführer“ ging dahin, sich einen Konzern zu schaffen, Gebieter über eine Fülle mehr oder weniger passend zusammengekaufter Unternehmen zu werden. So entstand jener HöhenFimmel, der in der Konzern=Allmacht alles sah, und dem das Einzelunternehmen des solide und arbeitsam Wirtschaftenden nichts mehr galt. Wir erlebten im Laufe der letzten Jahre zur Genüge, wie dieses Himmelwärts=Stürmen überall dann zum Zusammenbruch und zur Rückbildung führen mußte, wo der solide Aufbau gesehlt hat. Wir sahen Stinnes wachsen und schwinden, wir sahen andere kommen und gehen— Bestand hatte nur das, was festen Boden unter den Füßen hatte und nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten und nicht nur mit wildstürmendem Ehrgeiz geschafsen worden war. Der Geldrausch der Inslation hat viele dieser unsoliden Gebilde verdeckt, die Konjunktur, die wenige Jahre nach ihr einsetzte, noch einmal den Mantel des Vergessens über die Konzerngewaltigen geworfen. Die Wirtschaft aber ist unerbittlich, und mit dem Niedergang der Konjunktur, mit dem Einsetzen der Krise, offenharte sich, wieviel im Lause der Jahre hinter der prunkenden äußeren Fassade faul und morsch geworden war, wieviel sich nur durch immer neue gewagte Transaktionen und Spekulationen hindurch behaupten konnte. * Damit soll nicht gesagt werden, daß der Konzentrationsgedanke an sich immer schlecht war. Nur seine Ueberspitzung hat zu Zuständen geführt, wie wir sie jetzt erleben. Genau so, wie es im menschlichen Leben Vernunftehen, Zwangsehen und Geldheiraten gibt, genau so ist die Wirtschaft oft von dem natürlichen Wege abgewichen und hat aus Gründen, die nichts mit wirklich konstruktiven Ideen zu schaffen hatten, Zusammenschlüsse herbeiführt, deren Ende wir heute in mehr als einem Fall mit Schrecken erleben. Ohne Zweifel konnte der Gedanke der Zusammenschweißung von Produktionsstätten gleicher Art oder die Heranführung des Rohproduktes nahe an die Fertigware oft großen Nutzen stiften. Gerade da, wo die Uebersetzung mit zu vielen Betrieben die Rentabilität eines Wirtschaftszweiges gefährdete, oder wo zwei Betriebe sich in ewigem Konkurrenzkampf gegenseitig aufrieben, hat die Konzentration manches Mal Wunder gewirkt. Sie hat die Stoßkraft erhöht und damit die Rentabilität verstärkt. Es sei hier nur, um einige wenige Beispiele zu nennen, an die Zusammenfassung einer großen Zahl süddeutscher Zuckerfabriken in der Süddeutschen Zucker A.=G. erinnert, an den nach jahrelangen Kämpfen und schärfsten Auseinandersetzungen zustande gekommenen Zusammenschluß der beiden Textilkonzerne Dierig und Hammersen, an die Fusion zwischen dem Burbach=Konzern und der Gumpel=Gruppe in der Kali=Industrie und vor allem an den gewaltigen Bau der I. G. Farbenindustrie. Heute zeigt sich, daß sich viel Unsolidität und Unvernunft hinter den angestannten Größen der Wirtschaft verborgen haben. Manche Wirtschaftsche, die einst aus vernunftgemäßen Gründen geschlossen schien, entpuppt sich jetzt als Zwangs= oder Geldheirat schlimmster Sorte. Und mancher Zusammenschluß, der als Rationalisierungsmaßnahme begrüßt wurde, stellt sich nun als eine Folge wilder Expansionslust und unbegrenzter Großmannssucht dar. * Schuld daran, daß so manches unsolide Gebilde zustande kam, haben auch die Banken. Gerade sie haben oft Zwangsfusionen durchgeführt, um ihre Gelder bei dem einen Partner zu retten. Nicht der Gedanke, daß durch den Zusammenschluß besser und billiger gewirtschaftet werden kann, war maßgebend, sondern in erster Linie die Hoffnung, auf diese Weise Verluste für die eigene Tasche zu vermeiden und die Konsequenzen für eine verfehlte Kreditpolitik nicht selbst tragen zu müssen. Manchmal ist das gut gegangen, manchmal aber sind auf diese Weise beide Partner in den Abgrund gerissen worden. Hier fehlte der konstruktive Gedanke eines planmäßigen Wirtschaftsaufbaues ebenso, wie bei den vielen Gruppen und Konzernchen, die aus purer Expansionslust, aus dem leichten Spiel mit dem Geld, zustande kamen. Es erübrigt sich, heute Namen zu nennen oder auf diesen oder jenen mit Fingern zu deuten. Viele, die sich bis vor kurzem stolz Wirtschaftsführer wähnten, haben versagt, und durch gewagte Manöver sich und ihre Unternehmungen in Gefahr gevracht. Sie glaubten, große Taten vollbracht zu haben, wenn sie Aktienpakete aufkauften, Holding=Gesellschaften gründeten, Fusionen zuwege brachten und über alledem als anerkannte Herrscher der Wirtschaft thronten. Sie haben so wenig mehr an den realen Hintergrund alles Wirtschaftens gedacht, daß sie nicht merkten, daß es Kartenhäuser waren, die sich ihren beglückten Augen darboten und die bei dem ersten Stoß von außen zusammenbrechen mußten, weil ihnen der innere Halt fehlte. Mit großen Kapitalzifsern, gewaltig aufgeblähten Bilanzen und schmucken Verwaltungsgebäuden allein ist es nicht getan. Das zeigt deutlich diese Krise. Wo Arbeit und Ware hinter das Geld und die Aktie zurückgedrängt wurde, fehlt das wirklich positiv ausbauende Element, * * 8 W Km Supun, eilma, Aabiand! Die Wirren in der Mandschurei Neue China-Note an den Völkerbund London, 4. November.(Drahtmeldung.) Der Sonderkorrespondent des„Daily Telegraph“ in der Mandschurei meldet aus Supinghai: Chinesische Truppen unter General Wanfulin, einem Unterführer des Generals Tschanghsueliang, haben die über den Nonni=Fluß führende lange Brücke, 50 Km. südlich des Knotenpunktes Angantschi, durch Feuer aus 12 Feldgeschützen an vier Stellen zerstört. Der Verkehr auf der Linie Taonan=Angantschi ist sofort unterbrochen worden. Darauf ist eine starke japanische Streitmacht nach Norden abgesandt worden, um diese wichtige Eisenbahnlinie für den Fall von Verwickelungen mit Rußland wieder benützbar zu machen. Dieses Ereignis dürfte das wichtigste seit Beginn der Besetzung sein. Sechs Eisenbahnzüge mit 3000 Mann Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Pioniere, Automobilabteilungen, Funktelegraphie, Sanitäts= und Munitionsabteilungen sind in aller Eile nach Norden gesandt worden. Sie haben Sonntag und Montag Taonan passiert. Die Japaner haben im Einverständnis mit dem chinesischen General Tschanghaipeng gehandelt, der den eingangs der Meldung erwähnten General Wanfulin beschuldigt, mit den Russen im Einvernehmen zu handeln. Alle Stationsbetriebe nördlich von Supinghai sind von den Japanern übernommen worden. Taonan ist jetzt gemeinsames Hauptquartier der japanischen und der 10000 Mann starken chinesischen Truppen unter General Tschanghaipeng. Die Truppen fraternisieren miteinander. In Angantschi steht der chinesische General Matschanschan, der nach chinesischen Berichten von Rußland alle seine Feldgeschütze und Munition nebst einem Stab militärischer Ratgeber bezogen haben soll. Die japanische Sorge, so schließt der Korrespondent, erklärt sich daraus, daß Angantschi eine Schlüsselstellung der nördlichen Mandschurei bildet. Genf, 4. November.(Drahtbericht.) Der Vertreter Chinas im Völkerbundsrat, Sze, hat eine neue Note an den Völkerbundsrat gerichtet, worin er darlegt, daß Japan seine Truppen immer noch nicht aus der Mandschurei zurückgezogen habe. Die japanischen Truppen hätten im Gegenteil, so führt die Note aus, entschieden die Besitznahme der Südmandschurei ausgedehnt und verstärkt und Versuche zum Eindringen in den nördlichen Teil der Mandschurei gemacht. Das Verhalten Japans stelle eine Verletzung des Artikels 10 des Völkerbundspaktes und des Artikels 2 des Kellogg=Paktes dar. Gegenüber der japanischen Forderung, daß Japan seine Truppen erst zurückziehen werde, wenn vorher ein Abkommen zwischen China und Japan abgeschlossen sei, betont der Vertreter Chinas wiederum entschieden, daß die chinesische Regierung fest entschlossen sei,„unter keinen Umständen unter dem Druck der militärischen Okkupation zu verhandeln. China sei überzeugt, daß die Mitglieder des Völkerbundes und die Vereinigten Staaten von Amerika es nicht dulden würden, daß der Völkerbundspakt, der Kelloggpakt und der Neunmächtevertrag„mit Füßen getreten“ werden. Der Note sind verschiedene Anlagen über die Lage in der Mandschurei beigefügt. Briand an Japan Genf, 4. Nov.(Eig. Drahtbericht.) Der Präsident des Völkerbundrates Briand hat auf die japanische Erklärung gegen die letzten Entscheidungen des Völkerbundrates zum Konflikt in der Mandschurei, mit der Erinnerung geanwortet, daß die am 30. September einstimmig angenommene Ratsenschließung juristisch in Kraft sei und ihre Durchführung erheischt. Armier Andt Saunseindeigrscktent=Echhatag Braunschweig, 4. Nov.(Eig. Drahtbericht.) Im Braunschweigischen Landtag kam es am Dienstag und Mittwoch wieder zu unerhörten Tumultszenen, die auf den Naziminister Klagges und seine Parteifreunde zurückzuführen waren. Der nationalsozialistische Abgeordnete Bertram sagte u. a.:„In unserem Staat werden einmal mehr Köpfe rollen als in der gegenwärtigen Republik, aber nur auf legalem Wege. Es gibt Leute in den Reihen der Sozialdemokratie, deren Köpfe rollen werden. Es gibt aber auch Leute, denen wir ein Monument zwischen Himmel und Erde errichten werden, weil für sie das Schießpulver zu schade ist. Die Sozialdemokratie hat sich durch ihre Große Anfrage zum Beschützer von Verbrechern gemacht. Die Sicherheit in Braunschweig am Hitlertage war gefährdet, weil kommunistische Hetzer aus Braunschweig ein Verbrechernest wie Chikago machen wollten.“ Der sozialdemokratische Abgeordnete Thielemann fragte Klagges, ob er die Polizeibehörden mündlich angewiesen habe, das Verbot der Umzüge einseitig gegen links auszusprechen. Klagges schwieg darauf. Als er von dem Abgeordneten Fran kenberg noch einmal gefragt wurde, sagte er:„Ich antworte nur, wenn ich es für richtig halte.“ Durch sein Schweigen gab Klagges zu, daß die Verbote, die einseitig gegen republikanische Organisationen ausgesprochen werden, auf ihn zurückzuführen sind. In seiner Erwiderung wurde Klagges persönlich und beleidigte den Vater des sozialdemokratischen Abgeordneten Frankenberg. Frankenberg wurde über diese BeDer schießende Umtsgerichtsrat Trier, 3. November.(Drahtmeldung.) In der Nacht vom 26. zum 27. Oktober wurde in die im Trierer Westen gelegenen Wohnung des sozialdemokratischen Gewerkschaftssekretärs Jacobs von der Straße aus ein Schuß abgegeben, Jacobs war nicht zu Hause. Seine im Bett liegende Frau blieb unverletzt. Als Täter wurde, wie bereits berichtet, von der Kriminalpolizei der am hiesigen Gericht tätige Amtsgerichtsrat Ludwig Sidon ermittelt, der früher eingeschriebenes Mitglied der NSDAP. war, dann aber aus der Partei austrat. Bei seiner Vernehmung erklärte er, in der Tatnacht stark angetrunken gewesen zu sein. Er habe mehrere Schüsse abgegeben, davon einen dritten auf das erwähnte Zimmer. Er will nicht gewußt haben, wer in diesem Hause wohnte. Wie wir hören; wird das Gericht einen Bericht an den Oberlandesgerichtspräsidenten leiten, der wahrscheinlich die Einleitung eines Disziplinarverfahrens veranlassen wird. schimpfung seines Vaters, der volksparteilicher Stadtrat von Braunschweig war, derart erregt, daß er sich auf Klagaes zu stürzen versuchte. Er konnte von Parteifreunden nur mühsam an einem Angriff verhindert werden. Mehrere Abgeordnete der Sozialdemokratie wurden von der Sitzung ausgeschlossen. Die bürgerlichen Abgeordneten schwiegen während der 1½ stündigen Beratungen. Ueber das sozialdemokratische Mißtrauensvotum wurde noch nicht abgestimmt. Die sozialdemokratische Fraktion ließ gegen Klagges wegen seiner beleidigenden Aeußerungen eine scharfe Erklärung abgeben. Krach auch in Thüringen Weimar, 4. Nov.(Eig. Drahtbericht.) Im Thüringischen Landtag wurde am Mittwoch die große Anfrage der Nationalsozialisten über die Versetzung von Polizeidirektoren zu Ende geführt. Bei dieser Gelegenheit kamen auch die zahlreichen Ueberfälle der Nationalsozialisten auf Andersdenkende in Thüringen zur Sprache. Als der Abgeordnete Seele(Soz.) erklärte, daß an den Ueberfällen der Nazis auf Andersdenkende die nationalsozialistischen Führer die Schuld trügen, weil sie fortgesetzt mit„aufhängen“ und„Köpfe rollen“ drohten, rief der Abgeordnete Hennicke(Nat.=Soz.) dem Abgeordneten Seele zu:„Das bestreiten wir nicht. Ihrer wird auch schon rollen.“ Der Präsident erteilte Hennicke nur einen Ordnungsruf. Gesuch um Finanzhilfe für die badischen Gemeinden. Der badische Innenminister Mayer hat sich an den Reichsfinanzminister Dietrich in einem Schreiben gewandt, in dem er um finanzielle Hilfe für die badischen Gemeinden zur Erfüllung ihrer Wohlfahrtsverpflichtungen bittet. Interpellation in der französischen Kammer über die Arbeitslosenkrise. Der linksrepublikanische Abgeordnete Tastes hat in der Kammer eine Interpellation über die Arbeitslosenkrise in Frankreich eingebracht. Lloyd George hat seinen Austritt aus der von Sir Herbert Samuel repräsentierten Liberalen Partei vollzogen und sein Führeramt niedergelegt. Gewerkschaft Mißitrauensantrag gegen den Kultusminilter VDZ. Berlin, 4. Nov.(Drahtmeldung.) Wie jetzt feststeht, wird der neue deutschnationale Mißtrauensantrag im Landtag gegen den Kultusminister Grimme gerichtet sein. Demokratische Mehrkeit In Keilherk Neuyork, 4. November.(Eig. Drahtbericht.) Die demokratische Partei eroberte am Dienstag bei Nachwahlen durch zwei neue Sitze die Mehrheit im Repräsentantenhaus. Damit stehen Konflikte mit der republikanischen Hoovermehrheit bevor. Die Neuyorker Citywahlen ergaben trotz der demokratischen Verwaltungskorruption eine Mehrheit für die demokratische Verwaltung. Die Verwaltung wurde mit 245000 gegen 65000 Republikaner wiedergewählt. Der sozialistische Kandidat Norman Thomas erhielt 50000 Stimmen. Schlichterkammer für die Reichspolt Berlin, 4. November.(Drahtmeldung.) Die Lohnverhandlungen über die Arbeiter der Reichspost, die heute vormittag im Reichsarbeitsministerium unter Vorsitz des Schlichters Dr. Friedländer begannen, haben bisher zu keinem Ergebnis geführt. Da zwischen den Parteien keine Verständigung erzielt werden konnte, wurde am Nachmittag eine Schlichterkammer aus je drei Vertretern der Arbeitgeber, der Reichspost und des Reichspostministeriums, und den Gewerkschaften gebildet. Von den Lohnverhandlungen werden rund 75000 Arbeiter der Reichspostbetriebe betroffen. Straßenbahnerlchiedsspruch vom Gelamtverband abgelehnt Berlin, 4. Nov.(Eig. Drahtbericht.) Eine Bezirkskonferenz des Gesamtverbandes für das Rheinland, die am Mittwoch in Köln tagte, lehnte einstimmig den gegen die Gemeindearbeiter und Straßenbahner gefällten Schiedsspruch ab. Keine pallive Reliltenz in Wien Wien, 4. November.(Eig. Drahtbericht.) Die für Dienstag abend 12 Uhr angesetzte passive Resistenz der Post= und Telegraphenangestellten wurde in letzter Minute vertagt. Die Regierung hat mit dem Verband der Post= und Telegraphenangestellten Verhandlungen eingeleitet, die eine zufriedenstellende Regelung des Konflikts erwarten lassen. Kabinettsbildung in England Erlt Ende der Woche London, 4. November.(Drahtmeldung.) Macdonald wird bis Sonntag abend auf seinem Landsitz in Lossiemouth bleiben und bis dahin sich über die Besetzung der wichtigsten Posten des Kabinetts endgültig schlüssig werden. Die Verzögerung der Kabinettsbildung ist, wie der amtliche englische Funkdienst erfährt, in der starken Inanspruchnahme des Premierministers durch die Indienkonferenz und andere dringende Angelegenheiten begründet und nicht etwa in Schwierigkeiten durch angebliche Forderungen der Parteien. Die einzige Schwierigkeit, so wird erklärt, liege in der Fülle der dem Premierminister zur Verfügung stehenden geeigneten Persönlichkeiten. Er werde die von ihm getroffene Auswahl wahrscheinlich Ende der Woche bekanntgeben. Endergebnis der Gemeindewahlen in engealta London, 4. November.(Drahtmeldung.) Das Endergebnis der englischen Gemeindewahlen liegt nunmehr vor. Dana# wurden 1055 Konservative gewählt, 257 Arbeiterparteiler, 58 Liberale und 15 Unabhängige. Der reine Stimmengewinn beträgt bei den Konservativen 187, bei den Liberalen 12 und bei den Unabhängigen 11 Sitze. Die Arbeiterpartei verlor 210 Sitze und gewann keinen einzigen. Ueberichwemmung in Norwegen- Vier Tote Bergen(Norwegen), 4. November.(Drahtmeldung.) In den Aemtern Nordaland, Fjordane und Togn richtete die durch die Regengüsse der letzten Tage verursachte Ueberschwemmung großen Schaden an. Vier Menschen ertranken in den Fluten. Becliner Jechstagerennen Grobe tagden und zahlreiche Ueberrundungen Bei ausverkauftem Hause nahm die Nacht vom Dienstag zum Mittwoch einen vielversprechenden Anfang. Nachdem beim letzten Spurt der Abendwertung Wambst=Wolke fast mühelos eine Runde aufgeholt hatten, gab es eine Kette von Ueberrundungen, die teilweise kampflos, zum Teil aber auch mit großen Anstrengungen durchgeführt werden konnten. Petri=Manthey konnten hierbei zur Spitzengruppe ausschließen und sich an die dritte Stelle setzen. Den Schluß des Feldes bildete Bulla=Miethe. Wambst und Wolke machten dann noch zwei weitere Runden gut. Die sechs Spurts der Abendwertung holten sich Charlier, Manthey, Siegel, Maidorn, Manthey und Rausch. Nachdem gegen 10 Uhr Ruhe eingetreten war, zog plötzlich Charlier nochmals in glänzendem Spurt davon und von Deneef gut unterstützt, rückte auch diese Mannschaft zur Spitzengruppe auf, sodaß jetzt fünf Paare das Feld anführen. Nach 96 Stunden waren 2154,600 Kilometer zurückgelegt. Die Fahrer hatten allgemein den toten Punkt überwunden und lieferten sich Kämpfe, wie sie in solcher Schärfe noch nicht zu verzeichnen waren. Die Helden der Nacht waren Funda=Maczinsky, die sich durch ihre taktisch kluge Fahrweise mit zwei Runden Vorsprung allein an die Spitze setzen konnten. Ueberraschend stark fuhren Richli=Siegel, die sich an die zweite Stelle vor Tietz=Broccardo setzten, während SchönGöbel drei Runden an das Spitzenpaar abgeben mußten. den Vieruhrnachtspurts waren Broccardo, Wambst, Schön, Siegel, Petri und Schön erfolgreich. Große Jagden am Mittwoch nachmittag Durch Sturz von Maczynski kommen Broccardo=Tietz an die Spitze.— Deneef gibt auf... Zum ersten Male während des 26. Berliner Sechstagerennens gab es am Mittwoch auch am Nachmittag Jagden von entscheidender Bedeutung. Bis nach der ersten Wertung, deren Spurts Siegel, Richli, Manthey, Richli, Manthey und Richli gewannen, verlief alles ruhig. Gegen 4 Uhr zettelte Göbel eine Jagd an, die sich bis zur zweiten Spurtserie über eine halbe Stunde hinzog. Maczynski kam schwer zu Fall und wurde mit erheblichen Gesichtsverletzungen von der Bahn getragen. Nur so war es möglich, daß Broccardo=Tietz zu Funda=Maczynski aufrücken konnten. Funda mußte alle Arbeit allein verrichten und ging damit bei den Rundengewinnen leer aus. Maczynski trug in der Mitte der Stirn eine klaffende Wunde davon, die sofort genäht werden mußte. Trotzdem will der Berliner versuchen, das Rennen fortzusetzen. Kurz vor Beginn der zweiten Spurtserie, aus der Funda, Maczynski, Petri, Maidorn, Wolke und Manthen als Sieger hervorgingen, gab der schwach fahrende Belgier Dencef das Rennen auf. Sein Partner Charlier bleibt vorläufig als Ersatzmann im Wetbewerb. Nach 115 Stunden(2571 Kilometer) war der Stand: 1. Broccardo=Tietz 146 Punkte; 2. FundaMaczynski 100 Punkte; 1 Runde zurück: 3. Schön=Göbel 201 Punkte; 2 Runden zurück: 4. Richli=Siegel 212 Punkte; 4 Runden zurück: 5. Rausch=Hürtgen 80 Punkte: 6. Wambst=Wolke 68 Punkte: 5 Runden zurück: 7. Ehmer=Kroschel 63 Punkte: 6 Runden zurück: 8. Petri=Manthey 172 Punkte; 9. Kroll=Maidorn 147 Punkte; 7 Runden zurück: 10. Bulla=Miethe 142 Punkte. Tilden in Köln Die Kölner Rheinlandhalle wies mit 1500 Personen beim Gastspiel der Tilden=Company am Dienstag abend einen befriedigenden Besuch auf. Im ersten Treffen zeigte sich Williams Tilden dem Engländer Burke überlegen. Burke hatte nur wenige gute Momente, während Tilden stets durch seinen besseren Aufschlag dominierte und schließlich 6:3, 6:4 siegte. Den zweiten Kampf im Herreneinzel bestritten der Deutsche Nüßlein und der Tscheche Karel Kozeluh. Mit 5:7,6:3, 2:6, 6:3 trug Nüßlein auf Grund seiner größeren Schnelligkeit einen vielbeachteten Sieg davon.— Das abschließende Doppelspiel zwischen Tilden=Hunter und Kozeluh=Burke war eine ziemlich zahme Angelegenheit. Es gab auf keiner Seite überragende Leistungen. Hunter war erst zum Schluß gut. während Kozeluh durch das vorausgegangene Einzelspiel ermüdet war. Die Amerikaner siegten sicherer als das Ergebnis zeigt 8:6, 6:2. Striblings 300. Kampf. Schmelings letzter Gegner, der Amerikaner Young Stribling, bestritt am Dienstag seinen 300. Kampf und zeigte, daß er wieder im Kommen ist. In Springfields schlug Stribling den Texaner Fitzsimmon in der vierten Runde durch technischen k. o., nachdem er ihn vorher bereits siebenmal zu Boden warf. Die„sittlichen Erneuerer“. Deutschlands! Aaßl Fei kunrigl Mererrhis gegen eir „Marzisten un Für den ersten Tag der Nachtergreifung der Nazis Der nationalsozialistische Führer Dr. Frick führte in einer öffentlichen Versammlung in Frankfurt a. d. Oder folgendes aus: Nach dem„vorbildlichen italienischen Muster werden die Nationalsozialisten 24 Stunden nach ihrer Machtergreifung den Marxismus„mit Stumpf und Stiel ausrotten“. was nicht durch Polizei oder auf gesetzlichem Wege, sondern durch den„Volkszorn“ geschehe, wobei„natürlich einige Zehntausende von marxtstischen Funktionären zu Schaden kommen werden". Recht herzlichen Dank, Herr Dr. Frick, für ihre Offenheit! Jetzt weiß endlich die ganze zivilisierte Welt, daß die nationalsozialistische Bewegung den ersten Tag der Machtergreifung mit einer Bartholomäus=Nacht an ihren volikischen Gegnern, mit einer Mordorgie beginnen will. Die Funktionäre der freien Gewerkschaften und der Sozialdemokratie sollen also schutzlos dem Wüten politischen Verbrechertums ausgeliefert werden. Und daß solche Ankündigungen begeistert bejubelt werden, ist ein Zeichen dafür, wie tief weite Schichten unseres Volkes gesunken, wie stark die Kräfte der Zerstörung sind. Und ausgerechnet diese angeblich nationale und sozialistische Bewegung gibt vor, Deutschland„sittlich erneuern“ zu wollen! Mit Mordtaten gegen eigene Volksgenossen! In öffentlicher Versammlung angekündigt! Ohne von der Stelle weg verhaftet zu werden! Soll Deutschland tatsächlich in Zustände hineingeführt werden, wie sie nicht einmal auf dem Balkan und in mittel= und südamer-kanischen Staaten zu verzeichnen sind? Nun, was an der großen und immerhin noch starken Arbeiterbewegung liegt: es wird dafür gesorgt werden, daß die Bäume des Nationalsozialismus nicht in den Himmel wachsen. Sie wird ihre ganze Macht dafür einsetzen, daß Deutschland ein Kulturstaat bleibt. Gerade die Morddrohungen des Herrn Frick werden dazu beitragen, den Abwehrwillen der großen Masse der Arbeitnehmerschaft gegen den Faschismus zu verdreifachen. Der Kampf wird in den Formen geführt werden, in denen er der Arbeiterklasse aufgezwungen wird. Merken Sie es sich, Herr Dr. Frick Uebermut tut selten gut! Es könnte leicht anders kommen, als Sie sichs vorstellen! Eine Auswirkung ist schon jetzt zu konstatieren: das Reichsbanner ist zur stärksten Aktivität aufgerufen worden. Es ist entschlossen, dem faschistischen Uebermut eine Grenze zu setzen. Wir sind überzeugt, daß aus dieser Situation heraus die Abwehr zu einem Angriff werden wird. Bochum Im Zeichen der Krise 62000 M. Hauszinssteuer ausgefallen.— 128 Offenbarungseide an einem Tage am Bochumer Amtsgericht. Die Zahl der Zwangsversteigerungstermine hat infolge der Auswirkung der äußerst ungünstigen Wirtschaftsverhältnisse in den letzten Monaten an den Amtsgerichten wesentlich zugenommen. Dies kann namentlich festgestellt werden bezüglich der Zwangsversteigerungen von Häusern. Vielen Hausbesitzern ist es angesichts des Ruckganges ihrer Vermögensverhältnisse nicht mehr möglich, die Zinsenlast für ausgenommene Hypotheken noch weiter aufzubringen. Bei den Zwangsversteigerungen von Häusern, soweit es sich um Neubauten aus den letzten zehn Jahren handelt, fallen für Städte und Gemeinden die für die betreffenden Neubauten hergegebenen Hauszinssteuerbeträge wiederholt aus, wenn im Zwangsversteigerungstermin nicht von diesem ein Meistangebot gemacht wird. Am Mittwoch gelangte beim Amtsgericht Bochum ein Neubau in der Richardstraße zur Zwangsversteigerung. Meistbietender blieb der Preußische Beamtenverein in Hannover, der allein ein Angebot gemacht hat, und zwar mit 100000 Mark, dabei fiel die Stadt Bochum mit einem Betrage von 62000 Mark Hauszinssteuermitteln aus, da sie kein Angebot gemacht hat. Der Zuschlag des Gerichts wurde auf 14 Tage ausgesetzt. Die in den letzten Monaten fortgeschrittene schwere wirtschaftliche Krise äußert sich nicht nur in Stillegungen und Abbau der Arbeiter und Angestellten auf den industriellen Werken und in der steigenden Zahl der Konkurse der mittelständischen Geschäfte, sie hat auch ihren Niederschlag gefunden in den sonstigen Erwerbszweigen und in der Vermögenslage der einzelnen Personen. Ein Gradmesser hierfür bildet die Menge der Offenbarungseidsachen an den Amtsgerichten. So standen am Mittwoch an dem Amtsgerichte Bochum aus dem Bezirke dieses Amtsgerichts nicht weniger als 128 Offenbarungseid= termine an. Diese Zahl hat bisher an einem Tage noch nicht angestanden. Verkehrsunfälle Am 2. November, gegen 19.45 Uhr, wurde auf der Wittener, Ecke Goystraße, eine Hausangestellte beim Aussteigen aus der Straßenbahn von einem Radfahrer angefahren und leicht verletzt.— Am 3. November, gegen 14.30 Uhr, stieß ein Lastkraftwagen mit einem Radfahrer auf der Castroper, Eche Dortmunder Straße, zusammen. Eine Person wurde leicht verletzt. Das Fahrrad wurde leicht beschädigt. Die Schuldfrage ist in beiden Fällen noch nicht geklärt. 1232 mit kleinen Fehlern spottbillig, z. B. abgepasst, mit Rand,#50 mit kleinen Fehlern 200X250, zum Aussuchen Wer zuerst kommt, mahlt zuerst! Halbmonatskarten bei den Vestischen Kleinbahnen. Wie uns die Verwaltung der Vestischen Kleinbahnen mitteilt, werden vom 16. November 1931 ab auch Halbmonatskarten ausgegeben. Die Karten gelten entweder vom 1. bis 15. oder vom 16. bis Letzten eines jeden Kalendermonats. Der Preis beträgt die Hälfte des Preises der normalen Monatskarten. Die Neueinrichtung kann unseres Erachtens als zeitgemäß nur begrüßt werden. Wiederum Straßenunruhen in Wanne=Eickel Dienstag abend, gegen 8 Uhr, kam es in unserer Stadt wiederum zu Zusammenstößen zwischen den Links= und Rechtsradikalen. Auf der Ecke Wilhelm= und Hindenburgstraße sowie in der Sedanstraße kam es zu großen Schlägereien, in deren Verlauf der SA=Mann G. von einer Frau, die angeblich zu der KPD. gehören soll, angeschossen wurde. Die Taterin wurde von dem Ueberfallkommando festgenommen, und bald waren auch die Straßen von der Polizei gesäubert, Die Polizei berichtet über die Vorgänge folgender maßen: Politische Zusammenstöße. Am Dienstag, zwischen 19 und 22 Uhr, kam es in WanneEickel zu mehreren Zusammenstößen zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten. Um 19.10 Uhr wurden 2 Mädchen, die beide der NSDAP. angehören, auf der Hindenburgstraße in Höhe der Moltkestraße von 3 unbekannten Kommunisten mit Stockschlägen am Kopfe leicht verletzt. Um 19.45 Uhr erhielt ein Bergmann, der Mitglied der KPD. ist, auf der Hindenburgstraße vor dem Kaffee Profitlich von unbekannten Tätern(angeblich Nationalsozialisten) zwei Messerstiche in die linke Seite, einen Stich in den linken Unterarm, ferner eine 4 Zentimeter lange Schlagwunde auf Kopfe. Er konnte, nachdem er von einem Arzt verbunden worden war, sich in seine Wohnung begeben. Im Anschluß an diese Schlägerei, fielen an der Ecke Hindenburg= und Sedanstraße 5 Schüsse, von denen ein Nationalsozialist einen Durchschuß am rechten Oberschenkel erhielt. Der Verletzte wurde von einem Arzt verbunden und von seinen Parteigenossen in seine Wohnung geschafft. Die Schüsse wurden von einer Frau wurde sofort festgenommen.. in„sa. Um 22 Uhr wurde auf der Kurfurstenstraße in der Nähe der Zeche Schacht Thies, ein Bergmann und seine beiden Söhne, wovon einer dem Stahlhelm und der andere der NSDAP. angehört, von Kommunisten angefallen und mit Stöcken geschlagen Der Vater trug eine Verletzung des Nasenbeines, der Sohne eine Verletzung am linken Unterarm und der andere Sohn einen geschwollenen Mund davon. Drei Kommunisten wurden bei dem Ueberfall festgenommen. Bei den Verletzten besteht keine Lebensgefahr. Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch gleichzeitig unser Befremden darüber Ausdruck geben, daß über die Heldentaten der„rauhen Kämpfer“ in der Speisewirtschaft, worüber an dieser Stelle bereits berichtet wurde, kein Polizeibericht herausgegeben wurde, obwohl doch die Polizei eingeschritten ist. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als wenn es die Polizei nicht für der Mühe wert hält, bei klarer einwandfrei erwiesener Täterschaft der Nazihorden, die Oeffentlichkeit zu unterrichten. Briefkasten der Redaktion. Otto W.=Eppendorf. Aus der Anfrage ist nicht ersichtlich, ob es sich um Errichtung eines einseitigen oder gemeinschaftlichen Testamentes handelt. Gemäß§ 2231 des Bürgerlichen Gesetzbuches kann ein Testament errichtet werden: 1. vor einem Richter oder vor einem Notar; 2 durch eine von dem Erblasser unter Angabe des Ortes und Tages eigenhändig geschriebene Erklärung. Soweit der Wortlaut des Gesetzes. Bei Fall 2 ist es also wesentlich, daß das Testament von dem Erblasser gänzlich eigenhändig geschrieben wird, sonst ist es nichtig! Kein Wort(z. B. die Angabe des Ortes, auch keine Zahl, z. B. im Datum die Jahresziffern) dürfen vorgedruckt oder vorgeschrieben sein. Die Namensunterschrift muß vollständig(Vorund Zunamen) sein und darf nicht abgekürzt werden. Ein gemeinschaftliches Testament kann gemäß § 2265 des Bürgerlichen Gesetzbuches nur von Ehegatten errichtet werden. Wie§ 2267 des Bürgerlichen Gesetzbuches bestimmt, genügt es zur Errichtung eines gemeinschaftlichen Testamentes, wenn einer der Ehegatten das Testament in der oben(§ 2231 Nr. 2 BGB.) angegebenen Form errichtet und der andere Ehegatte die Erklärung beifügt, daß das Testament auch als sein Testament gelten solle. Die Erklärung muß unter Angabe des Ortes und Tages eigenhändig geschrieben und unterschrieben werden. Es empfiehlt sich, ein Testament, falls man es nicht bei Gericht oder einem Notar hinterlegt, sorgfältig aufzubewahren. Nach dem Tode des Erblassers muß es unter Beifügung der Sterbeurkunde zur Eröffnung dem Nachlaßgericht(Amtsgericht) eingereicht werden. Verantwortlich für Politik. Feuilleton, Lokales, Provinz und Sport: Wilhelm Kalweit; für Wirtschaft und Gewerkschaft: Philipp Sommerlad; für den Inseratenteil: Karl Simon, sämtlich in Bochum. Druck und Verlag: E. Graf& Co., Bochum. Hermannshöhe 7. Nachruf! Plötzlich und unerwartet wurde gestern vormittag durch den Tod abberufen. Der Verstorbene gehörte fast 20 Jahre dem Vorstande der Sterbekasse Annen an und hat stets treue vorbildliche Mitarbeit geleistet. Die gedeihliche Entwicklung der Sterbekasse lag ihm stets am Herzen. Unser dauernder Dank und ein ehrendes Andenken über das Grab hinaus sind ihm gesichert. 1231 Witten-Annen, 4. November 1931, Sterbekasse Annen e. V. Der Vorsland. Stäuren=Err ja nicht, daß durch Nichtinserieren Ihr Umsatz steigt, sondern versuchen Sie durch Inserate in dieser Zeitung die Leser für sich zu gewinnen. Der Erfolg grenzi Billige Pischrk Bratschellfisch..Pfund 234 Mittelfisch o. Kopf Pfund 35·4 Rabeljau o. Kopf. Plund 33.4 Rotbarsch.... Fllet.... Angelschellfisch Schollen..... Grüne Heringe Pfund 26. Plund 47 Plund 41 Pfund 493 Pfund 143 53 Rabatt F EEVI witten Annen Langendreer Gelegenheite käufe ## kon Hillionären , M M ven wenic getragene Gardcrobe wie Joppen-. SmokingFrack-, Ciehrock- Cutaway- Anzüge. 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