§ 2 ∆ TTT TTTE UTTUTTTTTTT für den Raum der einspaligen Diamantzelle.— Mi. ven Inserenten direkt aufgegebene Anzeigen aus dem VerbreitungsBezirt.— Mi. Reklamezeile 30.— Mk. Bei Wiederholungen Rabatt nach Tarif. Rotationsdruck und Verlag von May& Comp., Horde Geschäftsstelle: Hörde, Hermannstr. 62. Fernsprecher 22. verbunden mit der Hörder Hauptanzeigenblatt für Stadt= und Landkreis Hörde. Erscheint täglich. tlich 270 Mark durch Bezugepxeis, monatlich 270 Mark durch Boten, Bo#bezug monatich no Mark. Fals wir in der Herausgabe oder Zustellung der Zeitung gehindert sind, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung des Blattes oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Fur die Redaktion verantwortlich: C. May, Höroe, Hermannstr. 62. Nr. 264(1. Blat.) Das Sachverständigen-Gutachten über die Stabilisierung der Mark. (W) Die internationalen Finanzsachverständigen haben ihr Gutachten erstattet und es der Reichsregierung mitgeteilt. Das erste, von Brand, Cassel, Jenks und Keynes unterzeichnete Gutachten enthält u. a. folgende Ausführungen: Die Gutachter sind vollkommen überzeugt von der dringenden Notwendigkeit, die Mark unverzüglich zu stabilisieren. Unter der Voraussitzung gewisser Zugeständnisse seitens der Gläubiger ist eine Stabilisierung möglich. Inerster Linie muß sie aber von Deutschlands eigenen Bemühungen ausgehen. Es ist hoffnungslos, augenblicklich die Stabilisierung von fremder Hilfe zu erwarten, da Deutschland als wichtigste Grundlage eine eigene Aufbaupolitik haben muß. Auf die Frage, ob eine Stabilisierung unter den gegenwärtigen Umständen möglich ist, wird mit Nein geantwortet, erstens aus inneren Gründen, vornehmlich wegen der Finanzpolitik des Deutschen Reiches im Kriege aus äußeren Gründen, insbesondere wegen der Lasten aus dem Versailler Friedensvertrage. Solange nicht Deutschland von den Lasten aus dem Versailler Vertrage befreit wird, würde jeder Versuch zur Stabilisierung der Mark scheitern und zur nutzlosen Vergeudung der letzten Goldreserven der Reichsbank führen. Die Länge des Zeitraumes für die Einstellung der Zahlungen wird von der Möglichkeit abhängen, im deutschen Haushalt einen Ueberschuß zu erzielen. Die Zahlungen können erst wieder ausgenommen werden, wenn sie aus einem wirklichen Ueberschuß stammen, nicht aus neuer Inflation. Die Gutachter glauben, daß der Zeitraum gegenwärtig auf mindestens 2 Jahre festgesetzt werden muß. Der Zahlungsaufschub müßte die Sachleistungen ebenso wie die Barzahlungen umfassen. Jeder Stabilisierungspakt wäre solange nur vorläufig, wenn nicht eine endgültige, und zwar baldige und durchführbare Regelung des Reparationsproblems gefunden wird. Weiter sagt das Gutachten: Der Erfolg der Stabilisierung hänge von dem Gleichgewicht des deu tschen Staatshaushaltes ab. Aeußerste Sparsamkeit und äußerste Strenge in der Eintreibung der Steuern sind von entscheidender Bedeutung. Die Beschaffung des Kapitals für öffentliche Arbeiten dürfe nicht aus den laufenden Einnahmen erfolgen, sondern müßte durch innere fundierte Anleihen gedeckt werden. Auf der Debetseite seiner Zahlungsbilanz hätte Deutschland das Defizit seiner Handelsbilanz, seine Zahlungen aus dem Versailler Vertrag und die Kapitalflucht auszugleichen. Den Zustand der Handelsbilanz halten die Eutachter nicht für ein entsscheidendes Hindernis zur Stabilisierung. Zur Wiederherstellung der deutschen Handelsbilanz wäre die Wiederherstellung der Gleichberechtigung für Deutschland im internationalen Handel in Bezug auf das Recht, Zölle von her Luxuseinfuhr zu erheben, für die Ausfuhr die Meistbegünstigung zu fördern nötig. Eine Stabilisierung wäre zu einem niedrigen Werte der Mark zu versuchen, worauf dieser Wert erheblich höher werden könne als der augenblickliche. Augenblicklich dürfte ein Kurs von 3000 bis 3500 für den Dollar als Grundlage für eine Stabilisierung wirk'am sein. Nach vollständiger Durchführung der Stabilisierung muß eine neue Werteinheit in der Höhe eines Vielfachen der stabilisierten Papiermark im Interesse der Verkehrserleichterung eingeführt werden. Als Richtlinien für eine Stabilisierung der Mark führen die Gutachter aus: Wegen der Zustimmung zum Aufschub aller Zahlungen aus dem Versailler Vertrag für die Dauer von 2 Jahren soll die deutsche Regierung der Reparationskommission folgende Garantien geben: a) in Berlin als besonderen Teil innerhalb der Organisation der Reichsbank eine Währungsstelle zu schaffen, der die Reichsbank einen angemessenen Teil ihrer Goldreserve zur Verfügung zu stellen hätte, d) solange ein Teil dieses Geldes noch frei ist, hat die Währungsstelle Papiermark auf Angebot zu einem festgesetzten Kurse zu kaufen, c) der Gesamtbetrag der schwebenden Schuld darf nicht über eine bestimmte Ziffer hinaus anwachsen. An diesen Grundsätzen darf ohne Zustimmung der Reparationskommission nichts geändert werden. Nach Genehmigung vorstehender durch die Reparotionskommission soll diese internationales Finanzkonsortium zur Mitarbeit an der finanziellen Stützungsaktion einladen. Weitere Vorschläge betreffen die Schaffung einer Devisenreserve und die Beseitigung aller Levisenverordnungen. Nach Heranziehung der unbenutzten Devisen des deutschen Privat= publikums soll die Währungsstelle Gold=Schatz= wechsel mit—2jähriger Gültigkeit ausgeben, Devisen per Kassa kaufen und auf Termin wieder verkaufen bei angemessenen Marken für die einzelnen Termine. Vorschläge II diese ein Donnerstag, den 9. November 1922 66. Jahraang Im Zusammenhang mit diesem Gutachten steht das Anleiheangebot einer ausländischen Bankgruppe, das der Reichsregierung bekanntgegeben worden ist. Diese Goldanleihe wird ausdrücklich für die Markstabilisierung und unter der Bedingung der Mitwirkung des Reichsbankgoldes angeboten. Die Antwort der deutschen Regierung zum Gutachten. (TU) Das Kabinett hat im Laufe des gestriTages die Antwort an die Reparationskommission fertiggestellt. Die Note wurde in den letzten Abendstunden redigiert und ist am Abend dem Vertreter der Reparationskommission noch überreicht worden. Inzwischen sind bei der Regierung jetzt sämtliche Gutachten der von der Regierung eingeladenen Sachverständigen eingetroffen. Es handelt sich im ganzen um 4 Gutachten, von denen sich zwei mit der Stabilisierung der Währung beschäftigen. Außer dem ersten, heute veröffentlichten Gutachten, stammt das zweite von Vissering und Dubois. Die beiden anderen Gutachten beschäftigen sich mit der Organisation des internationalen Banksyndikates und der Frage der Aufbringung der Bankkredite. Davon stammte das erste von Vissering und Dubois, das zweite von Brand. heute voraussichtlich letzte Sitzung. (TU) Die Reparationslommission wird sich heute vormittag 10 Uhr zu einer besonderen Sitzung zusammenfinden. Wahrscheinlich wird dann noch im Laufe des heutigen Tages eine Zusammenkunft zwischen Mitgliedern der Reparationskommission und den deutschen Regierungsvertretern stattfinden, die aber lediglich einem formellen Abschluß der Verhandlungen und der Verabschiedung der Delegierten beim Reichscanzler dienen dürfte. Förderung der ausländischen Industrie durch deutsche Behörden. Schon seit längerer Zeit liegt in der rhein.= westf. Eisenindustrie das Auslandsgeschäst sehr ruhig. Die Preise auf dem Auslandsmarkte sind um ungefähr 10 Prozent gesunken. Die Verdrängung der deutschen Eisenindustrie vom Auslandsmarkt durch Belgier und namentlich Franzosen macht sich immer mehr bemerkbar; auf den sranzösischen Werken werden fortlaufend weitere Hochöfen in Betrieb gesetzt, obgleich ein größerer Bedarf auf dem Weltmarkte nicht besteht. Unter diesen Umständen ist es geradezu unverständlich, daß eine deutsche Reichsbehörde, das Eisenbahnzentralamt, französischen Werken Aufträge auf mehrere tausend Tonnen Eisenbahnoberbaumaterial erteilt hat, die letzten Endes dazu angetan sind, zur Steigerung der Produktion der französischen Werke und damit zu neuen Brennstofforderungen auf Grund des Friedensdiktat beizutragen. Die französische Industrie wird es mit Recht als einen Triumph betrachten, durch Belieferung einer deutschen Reichsbehörde gegen die deutsche Industrie mit Erfolg konkurrieren zu können. Für die Ausführung dieser Aufträge nach dem Aussand erhält die französische Industrie. eine staatliche Subvention von 40 Fr. pro To. und außerdem Frachtvergütungen in Höhe von 40 Prozent auf die Fracht bis zur Grenzstation. Wenn, wie verlautet, der Preis der französischen Werke für das Material niedriger gewesen ist, als der Preis, den das Zentralamt den deutschen Werken zu bezahlen hatte, so haben die französischen Werke trotzdem unter Hinzurechnung der von ihrer Regierung erhaltenen Subventionen mit dem Auftrage des Eisenbahnzentralamtes ein besonders gutes Geschäft gemacht. Im schärfsten Gegensatz zu den Bemühungen der ausländischen Regierungen, ihren Industrien alle nur möglichen Erleichterungen zu verschaffen, steht das Verhatten der deutschen Regierung. Trotz der vielen Anträge der verschiedenen wirtschaftlichen Verbände und Handelslammern konnte sich die Reichsregierung bisher nicht einmal dazu entschliefen, die in Gestalt der Ausfuhrabgabe und der Umsatzsteuer für Auslandslieferungen bestehenden Erschwerungen zu beseitigen. Diese bedauerliche Tatsache läßt sich wohl nur dadurch erklären, daß die Reichsregierung die Schwierigkeiten der deutschen Eisenindustrie, auf dem Auslandsmarkt den nötigen Absatz zu finden, noch nicht erkannt hat. Zur Zeit sind die Dinge soweit gediehen, daß die eisenausführenden Werke bei einem Tollarstand von ca..500 nicht nur keinen Gewinn mehr erzielen, sondern sogar noch die Ausfuhrabgabe selbst tragen müssen. Die Aufhebung der Ausfuhrabgabe sowie der Warenumsatzsteuer für Exportlieferungen muß umso mehr immer von neuem wieder gefordert werden, als auch die sonstige Lage der eisenerzeugenden Werke viel zu wünschen übrig läßt. Besonders schlimm ist die Geldknappheit, die sich ständig verschärft. Die Werke werden durch den schleppenden Eingang der fälligen Gelder in ihren Dispositionen, die schon an und für sich heute sehr schwierig sind, in ganz außerordentlichem Maße gestört. Die Inanspruchnahme großer Bankkredite hat im verstärkten Maße stattfinden müssen. Die Beschfafung von Devisen für den Bezug von Auslandsrohstoffen muß zum größten Teile durch Ankauf an der Börse erfolgen, weil die Ausfuhr sehr gering ist. Mit Inkrafttreten der Devisenverordnung konnten aber vielfach die Beträge, die die Werke anzukaufen hatten, nicht beschafft werden, weil an der Börse nicht genügend Material zu haben war. Wenn nun durch gänzlich unverständliche Maßnahmen von Reichsbehörden der Eisenindustrie die Hereinholung von Auslandsaufträgen beschnitten wird, muß der Eingang an Tevisen, damit aber auch die Möglichkeit ausreichender Erzbeschaffung, noch geringer werden. Die Folgen für den BBeschäftigungsgrad der Werke ergeben sich daraus ganz von selbst. Ein neuer französischer Millionenplan auf deutsche Kosten. (TU) Der französische Befehlshaber der Rheinarmee hat angeordnet, daß in der Rheinpfalz ein neuer Bombenabwurfübungsplatz errichtet werden müsse, und zwar in unmittelbarer Nähe der Kreisstadt Speyer bei dem Dorfe Dudenhofen. Hierzu müssen große Wälder niedergelegt und viele Morgen besten Ackerbodens verwendet werden. Die Besitzer, lauter kleine Landwirte, werden einfach gezwungen, ihren Boden abzugeben. Der Platz wird so angelegt, daß Hunderte von Flugbomben abgeworfen werden können. Aus bombensicheren Unterständen wird die Wirkung der platzenden Granaten beobachtet. Es handelt sich um ein Millionenobjekt, das auf Kosten des Deutschen Reiches ausgeführt wird. Ein Menetekel für die Franzosen. Am Dienstag ist der Dollar auf über 8000 Mark gestiegen. An demselben Tage wurde aus Paris berichtet, daß der Francs ebenfalls einen weiteren Sturz erlebt hat. Die französische Währung ist jetzt auf etwa ein Drittel ihres Vorkriegswertes gesunken. Im Vergleich zu dem Tiefstand der deutschen Mark ist das zwar immer noch verhältnismäßig hoch. Aber an sich betrachtet zeigr doch der Niedergang des Franken dieselbe Abwärtsentwickelung wie die deutsche Mark und damit die unlösliche Verbindung des französischen und des deutschen Wirtschaftslebens. Wird Frankreich nun Vernunst annehmen? Brockdortf-Rantzaus Amtsantritt in Woeche. Der deutsche Botschafter Graf BrockdorffRantzau überreichte am 6. November sein Beglaubigungsschreiben dem Präsidenten des Zentral=Komitees Kalinin. Bei dieser Gelegenheit betonte der Botschafter in seiner Ansprache, daß der Vertrag von Rapallo eine neue Aera einleitete für das deutsche und das russische Volk: „Der Vertrag von Rapallo macht einen Strich unter die Vergangenheit, aber nur soweit sie traurig war. Es gab eine Zeit, in der das deutsche und das russische Volk sich verstanden. Zum Schaden beider Völker trennten sich die Wege, aber in der schweren Prüfung, die das Schicksal uns auferlegte, fanden wir uns zu gemeinsamer Arbeit wieder. Eine ehrliche Mitarbeit begrüßen wir freudig, von welcher Seite sie auch kommen mag, Mitleid und Bevormundung lehnen wir ab. Selbständig und zielbewußt wollen wir vertrauensvoll zusammenwirken.“ In seiner Antwort wies Präsident Kalinin auf den Augenblick hin, wo die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern in vollem Maße und endgültig wiederhergestellt wurden.„Durch den Abschluß des Rapallovertrages, der dem Geiste und der Forderung der Zeit und den Interessen der beiden Staaten entspricht, geben das deutsche wie das russische Volk der gesamten Welt ein Zeugnis des uneigennützigen Vertrauens. Der Weg freundschaftlicher Beziehungen und wirtschaftlicher Annäherung, den das deutsche und das russische Volk betraten, bleibt unverändert bestehen, unbeschadet aller äußeren Einwirkungen und Zufälligkeiten, unbeschadet der Beziehungen, die von den beiden Völkern mit anderen Staaten sich entwickeln können. Ich gebe mich der festen Hoffnung hin, daß alle Organe und Vertreter beider Regierungen loyal zusammenarbeiten werden im Geiste des Rapallovertrages.“ Zwei Dementis. (TU) Der Generalbevollmächtigte des ehemaligen Kaisers, von Berg, bittet um die Veröffentlichung folgender Berichtigung: Der „Vorwärts“ bringt in seiner Morgenausgabe vom 31. Oktober die Nachricht, daß der Kaiser als Hochzeitsgeschenk für seine Gemahlin bei mehreren Berliner Juwelierfirmen einen kostbaren Schmuck in Auftrag gegeben habe, dessen Hauptstück, ein Brillantdiadem. von Fachleuten auf 800 Millionen Mark geschätzt worden sei. An diese Nachricht werden verschiedene Bemerkungen herabsetzender Art geknüpft, auch Bedrohungen über die Abfindungsfrage und ein etwa vorliegendes Vergehen gegen das Kapitalfluchtgesetz. Ich stelle sest, daß das Hochzeitsgeschenk seiner Majestät für seine Gemahlin weder aus einem Diadem, noch aus einem anderen wertvollen Schmuck bestehet, so daß ein solcher weder neu angefertigt, noch erworben worden ist. Nachfragen bei den in Betracht kommenden Juwelieren haben ergeben, daß die Schmuckgegenstände, auf die der„Vorwärts“, scheinbar hinweist, für Privatpersonen bestimmt sind, die in keinerlei Beziehungen zu Seiner Majestät und zu Haus Doorn stehen. An der ganzen Nachricht des Vorwärts“ ist hiernach kein wahres Wort. Das Berliner Tageblatt veröffentlicht zu einem in der Provinzpresse verbreiteten Gerücht, daß Präsident Ebert ein oder mehrere Rittergüter erworben haben soll, ein Schreiben des Büros des Präsidenten an einen Soldiner Kaufmann, der sich für die Angelegenheit interressiert. In diesem Schreiben heißt es, weder der Reichspräsident noch eines seiner Familienmitglieder hätten ein Gut oder sonstiges Grundeigentum gekauft noch gedenke er solches zu tun. Das Gerücht ist darauf zurückzuführen, daß der Reichsfiskus ein kleines Holzhaus in der Nähe des Ferbellinsees erworben habe, das dem jeweilen Reichspräsidenten als Sommerwohnung zur Versügung gestellt werden soll. Das Programm der Türken. Die amtlichen Instruktionen des Ministers des Aeußeren besagen, die Nationlversammlung von Angora habe der türkischen Delegation für die Lausanner Konferenz größte Unnachgiebigkeit zur Pflicht gemacht. Die Türken verlangten Ausführung der im Nationalpakt formulierten Forderungen: Volksabstimmung in Westthrazien, Autonomie der Kleinasien vorgelagerten Inseln unter türkischer Oberhoheit, Zahlung einer Kriegsentschädigung von 6 Milliarden Goldfranken durch die Griechen, Rückgabe von Mossul und Umgegend an die Türken, Berichtigung der türkischen Nordgrenze Aufhebung der Kapitulationen und Verzicht auf jede Beschränkung der türkischen Souveränität. Zur Lage in Konstantinopel wird von französischer zuständiger Stelle mitgeteilt, daß die Ankündigung des Belagerungszustandes beschlossen wurde und unmittelbar bevorsteht. Von zuständiger Pariser Stelle wird erklärt, Poincaree habe den englischen Plan einer Vertagung der Lausanner Konferenz bis 27. November durch folgenden Gegenvorschlag beantwortet: Die Konferenz wird am 13. November, wie bisher festgesetzt war, eröffnet und dann sofort bis 18. oder 20. November vertagt. Tagesereignisse. — Ein Fernsprechanschluß kostet vom 15. November ab(ohne Zuschlag und Gesprächsgebühren) in Berlin 10640 Mark. —(Sowjetexpedition nach Tibet.) Die Pläue Sven Hedins, eine neue Forscherreise durch Tibet anzutreten, haben die Sowjetregierung zu einem Parallelkunternehmen verleitet, das neben wissenschaftlichen auch politische Ziele verfolgt. Eine Gesellschaft von 100 Personen unter Führung des Generals Koslow wird der„Morningpost“ zufolge Mitte Oktober Moskau verlassen. Nachdem Moskau mit China freundschaftliche Bziehungen unterhält, und ein Bündnis mit Aghanistan abgeschlossen werden soll, wird nun auch versucht werden, in Tibet und Zentralasien gemeinsam vorzugehen. Moskau erwartet von der Expedition entscheidende Wirkungen im Kampfe gegen den europätschen Kapitalismus. * Kleine Nachrichten. Gestern fand die Unterzeichnung der von der Grenzkommission festgesetzten Grenzbedingungen und Grenzverträge durch die Bevollmächtigten der deutschen und belgischen Regierungen statt. Die Verhandlungen der Reichsregierung mit der Reparationskommission über die Holzliefferungen Deutschlands an die Entente sind zunächst vertagt worden. Sie sollen demnächst in Paris weitergeführt werden. In der gestrigen Sitzung des badischen Landtages wurde an Stelle des vom Amt zurückgetretenen Dr. Hummei der Minister des Innern gewählt. An der Pariser Börse erreichte gestern das englische Pfund den Höchstkurs von 6950 Franks. Der nächste Höchstkurs wurde am 1. 4. 22. mit 6745 notiert. Wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, hat eine Versammlung von Schupobeamten eine Resolution zugunsten des Achtstundentages für die Schupo gefaßt. Dieser Standpunkt ist für die Regierung undiskutabel. Gegen die Beamten, die sich in jener Versammlung disziplinwidrig benommen haben, wird eingeschritten. 3 8. 1 S P 5 8 56 s 5 75 S S 8 5 S 5— —— 9 S ESS S S . S S S :8 55 2: 5# 5 8 83 . S# 1 S EE F 5 55 S 5 18 5 5 de 8 92 Westkalen und Rheinland. Kreistag des Landkreises Hörde. *“ede 9 Nan In der gestrigen, von mit 20 gegen 5 Stimmen 8 Horle, v. Nov. In der gestrigen, von 25 Mitgliedern besuchten Sitzung des Kreistages stand zunächst ein Antrag auf Uebernahme einer Bürgschaft in Höhe von 20 Millionen Mr. für das Westfälische VerbandsElektrizitätswerk Dortmund zur Beratung, nachdem in der vorigen Sitzung bereits eine solche von 50 Millionen genehmigt war. Die Mittel sind erforderlich zur Erweiterung und Verbesserung im technischen Betriebe, sowie zum Bau einer Leitung von Kruckel nach Menden. Auf die Anfrage des Herrn Bürgermeister Nohrmann, ob die von ihm angeregten Schritte zur Stärkung des Vertragsverhältnisses zwischen dem Kreise und dem Elektrizitätswerke unternommen seien, führt Herr Landrat Hansmann aus, daß diese Gelegenheit dazu nicht geeignet sei, jedoch erfolge die Gewinnbeteiligung nicht mehr nach der Anzahl der Aktien, sondern nach der Höhe der auf den betr. Kreis entfallenden Stromabnahme. Das Uebergewicht habe sich der Kreis Dortmund mit 72% der Aktien gesichert, während sich die übrigen 28% auf den Kreis Hörde, eine ganze Reihe von Kreisen des Versorgungsgebietes und die Gelsenkirchener Bergbaugesellschaft sowie Herrn Stinnes verteilen. Dies Verhältnis sei nur zu ändern, wenn der Kreis Hörde ein selbständiges Werk bilde, indem es die hier vorhandenen Leitungen übernehme und die erforderliche Kraft vom W. E. oder von dem Elektrizitätswerk„Mark“ beziehe, was er jedoch vorläufig nicht befürworten könne. Herr Bürgermeister Rohrmann weist darauf hin, daß letztere Möglichkeit fortfalle, da das Werk„Mark" zur Zeit überlastet sei; er stellt die Gefahren der weil die Werke selbst nicht mehr genügende Gewähr r für ihre Prosperltät Böregzgr. gg.. langt bie Zusicherung einer Burgschaftsprovision. Der Vorsitzende möge bei den Verhandlungen mit dem W. V. E. darauf dringen, daß dem Kreise eine höhere Beteiligung zugesichert wird. Hierauf wird die Vorlage einstimmig genehmigt. Der Erlaß einer Ordnung betr. Erhebung einer Jagdsteuer, die 15% des Pachtpreises beträgt, fand debattelose Annahme. Errichtung einer etatsmäßigen Stelle eines Kommunalarztes. Die Erfüllung der dem Kreiswohlfahrtsamt übertragenen Aufgaben auf dem Gebiete der Gesundheitsfürsorge hat, abgesehen von der Uebertragung eines Teiles dieser Aufgaben an den bereits mit anderen Dienstgeschäften stark überlasteten Kreismedizinalrat Dr. Polten, die Anstellung eines besonderen Kreiskommunalarztes erforderlich gemacht. Die Fürsorge für Lungenkranke hat in sehr erheblichem Maße seit Kriegsende ausgebaut werden müssen, um den gesteigerten Anforderungen, hervorgerufen durch die steigende Ziffer der Tuberkulose=Erkrankungen, gerecht zu werden. Die Zahl der Sprechstunden ist verdreifacht worden. Inengen Anschluß an die Fürsorge für Lungenkranke ist die Gesundheitsfürsorge für Jugendliche erweitert worden. Hier mußte dazu übergegangen werden, die gesundheitliche zu verschärfen. Sie bildet die Grundlage für Entsendungen nach Kurorten, insonderheit nach Binz=Rügen, und für sonstige notwendig erscheinende Maßnahmen. Die gesundheitliche Gefährdung der Kinder hat durchaus nicht nachgelassen; vielmehr drohen die im Zusammenhang mit der Geldentwertung stehenden Ernährungsschwierigkeiten die Lage der Kinder wieder erheblich zu verschlechtern. Mit der Notwendigkeit, die bisherigen Fürsorgemaßnahmen zu erweitern und auszubauen, muß daher gerechnet werden. Die Wöchnerinnen= und Kleinkinderfürsorge hat durch Errichtung einer Reihe von Mutterberatungsstellen gefördert werden können. Bisher ist dieser Zweig der Wohlfahrtspflege den Städten bezw. Gemeinden im Kreise übertragen worden, die die hierzu notwendigen Aerzte aus dem Kreise der frei praktizierenden Aerzte gewählt wird aber auch hier den leistungsfähigen Gemeinden durch Stellung des Kreiskommunal= arztes die Errichtung einer Mutterberatungsstelle ermöglicht werden müssen. Dies ist auch bereits geschehen durch die Uebernahme der Mutterberatungsstelle in Aplerbeck. Auf Grund des Gesetzes über die Krüppelfürsorge sind bisher rund 200 Jugendliche in Fürsorge genommen worden. Drei Viertel hiervon erfordern mehr oder weniger eine dauernde ärzt= liche Kontrolle. Soweit es die vorstehenden dringenden Aufgaben zulassen, wird außerdem erwogen werden, ob die Impfgeschäfte, die bisher von den frei praktizierenden Aerzten ausgeübt werden und deren Kosten der Kreis zu tragen hat, teilweise von dem Kreiskommunal= arzt übernommen werden können. Der Kreisausschuß schlägt daher dem Kreistage vor: 1. eine etatsmäßige Stelle für den Kreiskommunalarzt mit Beamteneigenschaft, Pensionsberechtigung und lebenslänglicher Anstellung beim Kreiswohlfahrtsarmt zu schaffen und dieselbe der Aerztin Dr. med. Charlotte Steinkopf, welche die Stelle seit Januar ds. Is. inne hat, zu übertragen; 2. die dafür erforderlichen Mittel nach Gruppe XI der Besoldungsordnung zu bewilligen und deren,„Aufbringung wie die übrigen Kreisbedürfnisse zu genehmigen. In der Besprechung verlangt Herr Reinehr die Kündigung der Verträge mit den Privatärzten und Uebertragung deren öffentlicher Tätigkeit auf die Kreisärztin, während Herr Küch die Vorlage befürnortet, um das Verhälntis der Kreisärztin selbständig zu. ge. rechi des Kreisarztes bestehen bleibe und tritt dafür ein, daß die Kreisärztin nicht der Grupte 1, eun vern„uihunpeher.4. Snsmiherung in 11 dagegen Hieruf folgt die Entlastung verschiedener Jahresrechnungen, worüber Herr Menze referiert. Die Kreisobstbaukass schließt für 1920 in Einnahme mit 21382 Mk., in Ausgabe mit 10363 Mk. und mit einem Bestande von 10 965 Mk. ab. Bei der landwirtschaftlichen Winterschule balancierte für 1919 Einnahme und Ausgabe mit 39754 Mk., für 1920 betrug die Einnahme 1064 Mk., die Ausgabe 363 Mk. und der Bestand 701 Mr. Die Hufbeschlaglehrschmiede hatte eine Einnahme von 2200 Mk., eine Ausgabe von 1236 Mk. und einen Bestand von 964 Mark. Bei der Veteranenstiftungskasse steht einer Einnahme von 29 470 Mk. eine Ausgabe von 28 888 Mk. gegenüber, sodaß ein Bestand von 582 Mark verblieben ist. Die Kreis kaufmannsgerichtskasse hatte 192 eine Einnahme von 1543 Mk., eine Ausgabe von 1477 Mk. und einen Bestand von 66 Mk., während bei der Kreisgewerbegerichtskasse die Einnahme 3837 Mk., die Ausgabe 3572 Mk. und der Bestand 265 Mk. beträgt. Eine ausgedehnte Debatte löste der Antrag der S. P. D. und der K. P. D. auf Bewilligung von 500000 Mark für Errichtung von Luft= und Lichtbädern aus. Herr Lohmann, Westhofen, erkennt an, daß das Wohlfahrtsamt auf dem Geviete der sozialen Fürsorge viel Gutes geleistet habe; man müsse sich hier aber fragen, ob all diese Mittel aufgebracht werden könnten. Die Gemeinden und Aemter befänden sich in großer Geldnot, unter der auch größere Gemeinwesen leiden, wie die Stillegung von Straßenbahnen, die Außerbetriebsetzung von guee anstalten usw. lehren. Das lege die Rotendigleit nahe, zu sparen und alle„Stzssgng. zu vermeiden, die nicht unbedingt nu#######d. Redner hebt die Belastung der Gewerbetreibenden hervor und weist darauf hin, daß in hosen 2000% Gewerbesteuer und 700 Mk. Kopfsteuer erhoben werden mußten, die aber im nächsten Jahre sich verdreifachen würden. Der Antrag an sich sei ihm sehr sympathisch, doch bitte er um Vertagung bis zu besseren Herr Küch befürwortet den Antrag, um den vielen skrophulösen Kindern, denen eine Kur nicht gewährt werden konnte, die Möglichkeit zu geben, in den Luftbädern ihre Gesundheit zu stärken. Auch die Herren Menze und Pillmann treten für den Antrag ein, wobei letzterer auf das Kinderheim in Pitzitsheite der Aemter Wellinghofen und Barop hinweist, in dem derartige Luftbäder bestehen. Auf seine Vemerkung, daß der Prerpibertl Her: gand, Kinderheim zu erwerben, erkidert Herr Lun rat Hansmann, daß er hoffe, das Kinderheim von Wellinghofen=Barop für den Kreis geschenkt zu erhalten, damit alle Gemeinden des Kreises gleichmäßig an dem Segen.„ derselben beteiligt sind, der darin liegt, Nachwuchs gesund zu erhalten. Er hofft, daß wir auch einmal wieder bessere inner= und außerpolitische Zeiten erleben werden, für die wir unsere Jugend gesund erhalten müssen. Herr Schlischo tritt dafür ein, in jedem Amte verartige Luftbäder einzurichten, da an eine zentrale Einrichtung für alle Teile des Kreises nicht zu denken sei. Dem tritt auch Herr Bürgermeister Rohrmann bei, denn die Gemeinden seien die Träger der Pflicht. Man möge die geforderte Summe bewilligen, aus der dann an die Gemeinden, die Luft= und Lichtkönnen. In diesem Sinne wird dann der Antrag mit 14 gegen 9 Stimmen angenommen, nachdem noch Herr Rehermann gebeten, für notwendige Aufklärung über en Segen der Luft= und Lichtbäder zu sorgen. Ein weiterer Antrag derselben Fraktionen auf Bewilligung von 10000 Mark für die Bekämpfung des Alkoholmißbrauchs sand debattelos Annahme. Es folgt dann die Beratung über die Aufnahme einer 120=Millionen=Anleihe zum Bau von Wohnhäusern, welcher Betrag der Kapitalisierung der 300prozentigen Wohnungsbauabgabe entspricht, bei der mit einem jährlichen Aufkommen von 12 Milnonen gerechnet wird, die zur Verzinsung und Tilgung der Anleihe dienen. Hier betont Bürgermeister Rohrmann, daß es die Kreisbaugenossenschaft sei, die die Wohrungsbauten ausführe und daher auch die Anreihe aufzunehmen habe, während der Kreis nur die Bürgschaft übernehmen solle. Dem hält Herr Landrat Hansmann galte, daß der Kreis die Wohnungsbauabgabe Arhalte, daher auch die Pflicht zum Bauen habe, wozu er sich der Kreisbaugenossenschaft bedient. Von der Landesbank sei bereits ein Betrag von 60 Millionen zu einem Zinssatz von 8% sicht gestellt. Von Herrn Bürgermeister Rohrmann wird noch eine Berechnung aufgestellt, nach der eine Vierzimmerwohnung eine Million Mark zu bauen koste, so daß jährlich ar Zinsen 90000 Mark aufzubringen sein, von denen der Einwohner aber nur—4000 Mark als Miete trage, während die 84000 Mark von der betr. Baugemeinde zu decken bleiben. Herr Landrat Hansmann betont, daß bei dieser Rechnung die Wohnungsbauabgabe außer Betracht gelassen worden, die sicherem Vernehmen nach auf 500% erhöht werden soll, während der Staat bereit ist, aus den Staatsforsten Bauholz zu Vorkriegszeiten zur Verfügung zu stellen. Von Herrn Schlischo wird der beachtenswerte Gedanke angeregt, die Wohnungsbauabgabe auch allen jungen Leuten aufzuerlegen, die einen eigenen Hausstand gründen wollen und dafür einer Wohnung bedürfen, worauf die Vorlage gegen 4 Stimmen angenommen wird. Das Statut der Hu fbeschlaglehrschmiede Dortmund, das einige redattionelle Aencerungen erfahren, wird genehmitging## Herr Landrat Hansmann Mitteilu#g von einem Schreiben aus Schwerte macht, in dem verlangt wird, die S Ho;pi,; Spornseine germeister Steinkühler aus Hagen, der an der Sitzung teilnahm, hielt in längerem trage die Verringerung der Schornsteinreinigung in sicherheitstechnischer Hinsicht und aus sanitären Rücksichten für nicht angängig. Andererseits führte er vor Augen, daß für diese Arbeit eine angemessene Entlohnung am sei, die gar nicht so glänzend wäre, wie das vielfach irrtümlich angenommen werde. In der Besprechung führt Herr Bürgermeister Rohrmann aus, daß er eine vier= oder gar dreimalige Reinigung für ausreichend halte. Der Schornsteinsegerverband strebe eine hundertprozentige Erhöhung der jetzigen Gebühren an, und dann bleibe dem Hausbesitzer schließlich von seiner Mietseinnahme überhaupt nichts mehr übrig. Die Herren Reinehr, Schar, und Pillmann sprechen sich ebenfalls in Sinne des Schreibens aus, worauf kühler in seinem Schlußwort auf die Gefahr der Sozialisierung des Schornsteinsegerwesens hinweist, in welchem Falle sich die Kosten verdreifachen würden. Hrührte donn Herr Landrat Hansmann derührn rann noch die Frage der Einstellung des Straßenbahnbetriebes. Die Hörder Kreisbahnen seien erneut an den Minister herangetreten, den Betrieb, der große Zuschüsse erfordere, einstellen zu dürsen, wogegen der Redner Protest eingelegt mit dem Ergebnis, daß der Siedlungspräsident seine Zustimmung zur gänzlichen Stillegung versagt ur nur die Betriebseinstellung auf den Strecken Westhofen—Schwerte, Zeche Schleswig—Asseln und ebtl. Barop—Eichlinghosen gebilligt habe. Ueber die Frage werde endgültig in der nächsten Woche entschieden werden; Redner steht au dem Standpunkt, die Stillegung unter aller Umständen zu vermeiden und wünscht die Fortführung des Unternehmens durch den Kreis. Er habe der Gesellschaft eine Kaufsumme von 12 Millionen geloten, die aber 100 Millione.. entspreche. Herr Bürpermeister Rohrmann stellt fest, daß die Bahn den Betrieb widerrechtlich eingestellt habe, bevor der Vertrag abgelaufsen, infolgedessen gehe das Material in das Eigentum der betr. Gemeinde über. Der Rückgang der Frequenz sei auf die Abwanderung der Fahrgäste zur Eisenbahn zurückzuführen, deren Fahrpreise viermal nieoriger seien. die diesjährige Cetreideumlag. Welter bringt Herr Landrat Hansmann zur Erörterung und gibt zu, daß sie für den Industrie=Kreis Hörde sehr schwer sei, da sie in ungeheuerlicher Weise um 100 Prozent gegen das Vorjahr erhöht sei, während die Erhöhung im landwirtschaftlichen Kreise Hamm nur—6 Prozent beträgt. Eine derartige Umlage lasse er nicht aufbürden und er habe der Regierung mitgeteilt, daß der Kreis Hörde sie nicht tragen könne. Die Landwirtschaft bittet er, das erste Drittel abzuliefern, um den guten Willen zu zeigen. Herr Schlischogibt die Ernteergebnisse im Bezirk Annen bekannt, die bei Weizen nur½, bei Hafer und Gerste ½ und bei Roggen, des vorjährigen Ertrages betragen; auch er bittet die Landwirte, das erste und zweite Drittel zu leisten, das letzte Dritte. müßte dann erlassen werden. Herr Küch zieht auch die Milch und die Kartoffeln in die Besprechung, deren Preissteigerung in letzter Zeit Veranlassung gebe, daß sich auch der Kreistag einmal damit befasse und mehr wie bisher dagegen Front mache. An die Landwir#e richtet er den Appell, mit dem Wohl fahrtsausschuß die größte Not lindern zu helfen, was auch für die Sicherheit und Ruhe des Kreises von Nutzen sei. Von den Herren Prolingheuer und Kühl wird die Lage in der Landwirtschaft beleuchtet und letzterer betont, das leisten zu wollen, was möglich sei, womit die Besprechung ihr Ende erreichte Zur Unterstützungsangelegenheit der Wwe. Werkes, womit sich der Kreistag wiederholt zu befassen hatte, teilt der Vorsitzende mit, daß das Wasserwerk dafür einzutreten habe, worauf die Sitzung geschlossen wurde 8. September 1922 nicht im Einklang. nachk § 1 dieser Verordnung sind von der Brotvereroung nur ausgeschpisteuerpflchigeg ein. Haustaltungen“9, 2ff.in, eue, Ber on 30000 kommen... für die auernstrzende 760100 ame den Haushaltungsvorstand 80000., zuzüglich 15000 Mk. für jecen in dem gemeinsamen Haushalt verpflegten Haushaltangehörigen überstiegen hat. Wenn man schon jemand, der sich außerhalb der elterlichen Wohnung und in fremden Diensten seinen Lebensunterhalt selbständig verdient, ganz allgemein als„alleinstehend“ bezeichnen kann, so lommt anderseits der Haushaltvorstand steuerpflichtig nur für sich selbst, seine Ehefrau und für seine minderjährigen Kinder ist, so daß man auch nur davon sprechen kann, daß„für diese Personen“ sein st uerpf ihliges Ci#ilbonmen 30.000 Mk. plus je 15000 Mk. überstiegen habe, nicht aber„für“ andere Personen, einschließlich der Hausangestellten, die bekanntlich selbständig pflichtige aber ist derjenige, der ein eigenes Recht auf Brotversorgung hat, wenn sein Einkommen unterhalb bestimmter Grenzen bleibt, und es fehlt an einem Rechtsgrund, ihm diese Versorgungsberechtigung für die Zeit zu nehmen, in der er zufällig Hausangestellter ist, den praktischen Schwierigkeiten ganz abgesehen die durch Berufswechsel oder Stellenvsigkeit jeden Augenblick entstehen können. In der Praxis wird außerhalb Kölns tatsächlich auch meist nach Siesem Gesichtspunkt gehandelt, besondere werden in den Nachbarstädten die Brotkarten der Hausangestellten nicht eingezegen, wo es, nicht wie in Köln, gemeinsame Brotbüicher für den ganzen Haushalt, sondern nur Brotkarten für jede einzelne Per###n giot. (Die Brotversorgung im Reiseverkehr.) Zur Milderung der durch die Aufhebung der Reisebrotmarken entstandenen Härten ist jetzt, wi der Preußische Pressedienst miteilt, wieder die Ausstellung von Lebensmittelmeldescheinen im Reiseverkehr bei Reiser von mehr als 4 Wochen Dauer zugelassen. * Die Frage der Lernmittel und das Gemeindeinteresse. Zur Frage der Lernmittelfreiheit in den Volks= und Fortbildungsschulen liegt ein bedenten in Düsseldorf vor. Nach der Reichsverfassung soll bekanntlich die Lernmittelfreiheit eingeführt werden, das Reich hat sich indessen mangels der Mittel zur Ausführung noch nicht entschlossen, und die Gemeinden sind dazu noch nicht in der Lage. In Gräfrath wurde nun kürzlich im Stadtrat ein kommunistischer Antrag auf unentgelt liche Gestellung der Lernmittel von den Linksparteien angenommen. rungspräsident erklärt, daß der das Gemeindeinteresse verletze und begründet dies mit folgenden Ausführungen: „Nach den Erfahrungen anderer Gemeinden würden die Kosten der Lernmittelbeschaffung durch die Gemeinde ganz erhebliche sein. Mir scheint das Gemeindeinterdas heute mit Notwendigkeit die Beschränkung aller Ausgaben verlangt, verletzt zu sein, weil die Gemeinde durch diesen Beschluß eine neue, nicht pflichtgemäße Aufgabe zu übernehmen im Begriffe steht Abteilung für Kirchen= und Schulwesen gut mir mitgeteilt, daß bei der Beharrung auf ihrem Beschluß die Gemeinde sich der Ablehnung etwaiger Anträge auf Zuschüsse und Staatsbeihilfen, bei denen die Bewilligung vom Nachweis des Unvermögens des Schulverbandes abhängt, aussetze. Es dürfte daher auf das dringendste empfohlen werden, der Städteordnung die Ausführung zu versagen.“ ! Hörde, 9. Nov.(Verschiedenes.) Der Dortmunder Verkehrsverein teilt im Interesse der Reisenden bezw. um eine reibungslose Abwicklung des Verkehrs zu erreichen, mit, daß die Unsitte, die Züge ohne gültige Fahrtausw eise zu betreten und sich auf die Nachlösung der Fahrkarten in den Zügen zu verlassen, einen verkehrshemmenden Umfang angenommen hat und dieserhalb ab 1. November schärfere Bestimmungen hinsichtlich der Nachlösung von Fahrkarten in den Zügen Platz greifen. Wer einen Zug ohne gültige Fahrkarte besteigen will, muß sich rechtzeitig, d. h. vorher beim Zugpersonal melden; die Meldung beim Schaffner, wenn dieser die Prüfung der Fahrkarten vornimmt, gilt nicht als rechtzeitige Meldung und hat die Einziehung eines erhöhten Fahrgeldes unweigerlich zur Folge. Außerdem kommt auch die Erhebung von Nachlösegebühren in Betracht, deren bedeutende Erhöhung in Aussicht steht, wenn es nicht gelingt, die Unsitte der Nachlösung von Fahrkarten in den Zügen auf das bedingt notwendige Maß einzuschränken. Nachdem der Dollar gestern Morgen zin vorbörslichen Verkehr mit 9600 bis 9100 nahe an die 10000 gerückt war, zeigte er im weiteren Verlauf eine Abschwächung bis 8100 und vorübergeherkzu.r jep=ze 14 9 Woder 2Spgarkurs jedoch nur kurze Hell vor. Der Donlarkurs stieg zunächst wieder auf 8400, um bei der amtlichen Notierung den Rekordstand von 9170 zu erreichen. Not und Entbehrung liegen über ganze. Schichten und Kreisen in Deutschland. S sind für alle drückend, besonders aber für die in W. 9, Pot=dapgieher zm engsten EinverBerlin 16399), hat.2927.—. Lie Peteranen der Mark so zusammengeschmolzen, daß es nicht Bitte an die Oeffentlichkeit, ihn zu unterstützen. Es ist ein Appell an die menschliche Würde, der mit dieser Bitte ausgesprochen wird, ein Appell, der nicht ungehört verhallen darf. Die Brotkarten für Hausangestellte. Der„Köln. Ztz.“ geht folgende zu: Kürzlich wurde eine Verlautbarung des Wolffschen Telegraphenbureaus vom 28. Okt. laut, nach welcher es nach Auskunft des Reichsernährungsministers„unzulässig und strafbar“ sei, wenn Haushaltungen, die auf das freie Brot verwiesen seien, für ihre Hausangestellten Brotmarken in Anspruch nehmen. Diese Noliz mit dam Wortlaut der Virordnung vom (Heimkehr unserer Kinder.) Die zur Zeit zur Kur in Norderney u. Bad Sassendorf weilenden Kinder kehren am Montag, den 13. d. Mts. zurück. Die Kinder von Norderney treffen sends um 607 Uhr, die von Bad Sassendorf um 7,31 Uhr nu#. Zuge von Unna kommend hier ein. Die Eltern werden gegeben, ihre Kinder am Bahnhof Empfang zunehmen. (Mehldiebe ermittelt.) Festgenommen wurden 4 Personen, die in der Nacht zum 8. d. M. bei dem Bäckermeister Nilges, Hörderstraße 173, einen Einbruch verübt hatten. Den Dieben waren 3 Sack Weizenmehl in die Hän! gefallen. Das Diebesgut wurde bei einen Hehler vorgefunden und dem Eigentümer wiel ausgehändigt. Gestohlen wurden in der Nacht zum 8 d. M. dem Arbeiter Heinze, Wuttig und Wellinghoferstraße 106, aus dem je ein größerer Geldbetrag und Legitimations= weisnghose in Welling! ½4 Uhr geöffne Hombruch, In der Nacht im Keller des 2 straße, eingebro füllt mit 25 L mit 10 Liter Li gestohlen. Den angestellten Err heitsbeamten ist Personen der W. K. festzuneh: welche bereits wieder herbeizu Kkeinholth letzung und Die letzten Sonntag Kleinholthausen brachen mehrer junge Leute ei gingen dazu üb mißhandeln, so bringen mußter raubte die Ta mehreren tause Hombruch, wele nen, nahmen i: Schupo, welche seiner äußerst waren, die He nur als sehr: die Schuldigen entgehen. 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Den noch in derselben Nacht sofort angestellten Ermittelungen der hiesigen Sicherheitsbeamten ist es gelungen, die Täter in den Personen der Gebrüder., des Fr. B. und W. K. festzunehmen und die gestohlenen Sachen, welche bereits in Sicherheit gebracht waren, wieder herbeizuschaffen. Kkeinholthausen, 9. Nov.(Körperverletzung und Diebstahl.) Gelegentlich einer am letzten Sonntag im Lokale von Mentler in Kleinholthausen abgehaltenen Tanzlustbarkeit brachen mehrere von Hombruch stammende junge Leute einen Streit vom Zaune. gingen dazu über, die Wirtsleute nicht nur zu mißhandeln, sodaß sich dieselben in Sicherheit bringen mußten, sondern einer von ihnen raubte die Tageseinnahme im Betrage von mehreren tausend Mark. Polizeibeamte von Hombruch, welche auf Hilferufe sofort erschienen, nahmen im Verein mit vier Beamten der Schupo, welche ebenfalls von dem Wirt in seiner äußerst bedrängten Lage herbeigerufen waren, die Haupträdelsführer fest. Für die nur als sehr roh zu bezeichnende Tat werden die Schuldigen ihrer gerechten Strafe nicht entgehen. Vergkamen, 9. Nov.(Für 1½ Millionen Mark Waren gestohlen.) Ein großer Einbruch, der die davon Betroffenen fast zur Verzweiflung bringen kann, wurde in der letzten Nacht hier verübt. Die Täter brachen die an dem Kaufhaus Hertz angebrachten eisernen Sicherungsstangen aus und beseitigten die vor Fenstern und Türen befindlichen Eisenbleche, um dann in die Verkaufsräume einzudringen. Der Wachhund wurde vorher durch Erhängen beseitigt. Für 1½ Millionen Mark Waren, wie blaue Kleiderstoffe, Damenkleider und Damenmäntel, Herrenanzüge, alles in größeren Posten, brachten die Burschen in Sicherheit. Die Spur führt über den Kasinogarten und verliert sich über Oberaden. Schon vor einem halben Jahre wurde der Inhaber des Kaufhauses Hertz durch Einbrecher empfindlich geschädigt. Es erhebt.sich die Frage, wie konnten die Täter solche geräuschvolle Arbeit verrichten, ohne gestört zu werden, und wie ist es möglich, ungesehen solche Warenmengen über die Straße zu bringen? Jedenfalls hat man es hier mit ganz gewiegten Burschen zu tun. ? Heeren=Werwe, 9. Nov.(Drahtdiebstahl.) In der Nacht vom 3. zum 4. ds. Mts. wurden aus der Fernsprechleitung der Bahnhofstraße 800 Meter Bronzedraht herausgeschnitten und gestohlen. Mechler, 9. Nov.(Einbruchsdiebstahl.) Ein Faß Schnaps, sowie Lebensmittel, Wäscheund Bekleidungsstücke wurden vor etlichen Nächten der Wirtin Wwe. Schmelzer in Kaiserau gestohlen. Die Diebe, die mit den Verhältnissen betraut gewesen sein müssen, benutzten ein Fenster des großen Saales, in dem eine Scheibe fehlte, als Eingang. Die Wäsche stand in einem Faß auf dem Hofe. Restick, 9. Nov.(Ein Schaf und zwei Gäuse gestohlen.) In der Nacht eingebrochen wurde bei der Witwe Wilhelm Lunke und ein Schaf und zwei Gänse, die die Diebe auf dem Hofe abschlachteten, gestohlen. Uelzen, 9. Nov. Einen guten Fang machte der Polizei=Assistent Gosewinkel aus HeerenWerwe dadurch, daß er zwei Diebe festnahm, die dem Freiherrn von Bodelschwingh auf Haus Heyde mehrere Zentner Getreide gestohlen hatten. Die Diebe, die aus Dortmund stammen, hatten ihre Beute bereits bis nach Bönen geschafft, um sie von dort aus mit der Bahn zu transportieren. Die Bahnverwaltung hatte aber rechtzeitig Nachricht bekommen und konnte die Gesellen anhalten. ! H a g e n, 9. N o v.( D i e F r a c h t t e u r e r a l s die Ware.) Eine hiesige Einkaufsgenossenschaft bezog kürzlich einen Waggon Salz. Bei Feststellung des Beschaffungspreises ergab sich die bezeichnende Tatsache, daß die Fracht teurer war als die Ware. Breckerfeld, 9. Nov.(Steuerhinterziehung.) Der Landwirt Ludwig R. in Altenbreckerfeld hatte in seiner Einschätzung zur Umsatzsteuer einen Pferdetausch und den Verkauf von vier Schweinen verschwiegen. Wegen versuchter Hinterziehung von Umsatzsteuern verurteilte ihn das Schöffengericht in Hagen zu 24000 Mark Geldstrafe, was dem zehnfachen Betrage der gefährdeten Steuer entspricht. Elberfeld, 9. Nov.(Selbstmord.) Abends gegen 9 Uhr sprang ein 16jähriges Mädchen aus Barmen=Langerfeld in selbstmörderischer Absicht von der etwa 20 Meter hohen Eisenbahnbrücke in der Leibuschstraße herab in den Bahneinschnitt. In schwer verletztem Zustande wurde es alsbald dort aufgefunden und mit dem Krankenwagen nach dem St. Petruskrankenhause gebracht, wo es kurze Zeit nach seiner Einlieferung verstarb. ** Lennep, 9. Nov.(Tagung des rhein.= wests. Wirteverbandes.) Unter außerordentlich starker Beteiligung fand hier die Herbsttagung des rheinisch=westfälischen Wirteverbandes statt. Ueber die letzten Maßnahmen der Regierung gegen Völlerei und Schlemmerei sprach Redakteur Tepel=Düsseldorf. Die Versuche, die Verordnung des Ministers Severing durchzuführen, seien gescheitert. Er wandte sich gegen§ 13 b des Landessteuergesetzentwurfes und gegen das neue Schankstättengesetz. Neuerdings gewänne die Abstinenzbewegung wieder mehr an Boden, da sie durch die Gewerkschaften gefördert werde. Der Redner empfahl parteipolitische Tätigkeit jedes einzelnen Wirtes. Eine Entschließung bezeichnet die steuer iche Erdrosselungspolitik der Regierung gegen das Gastwirtsgewerbe als Ventil für die gereizte Stimmung des Volkes. In der Aussprache wurden die einseitigen Verhandlungen des Oberpräsidenten in Münster mit den Gewerkschaften und Alkoholgegnern zur Festsetzung der Polizeistunde in Westfalen stark gegeißelt. Der Essener Oberbürgermeister Dr. Luther wurde als der Vater des neuen Steuersystems gegen das Wirtegewerbe bezeichnet. Gefordert wurde eine regere Tätigkeit gegen die antialkoholische Bewegung und die Verweisung der Heilsarmee aus den Lokalen. Ferner wurde auf den wachsenden Schnapsverkauf der Konsumanstalten und Drogerien hingewiesen, der der Schlemmerei Vorschub leiste. Es wurde eine Kommission gewählt, die mit den Brauereten über Herstellung eines Einheitsbieres verhandeln soll. ** Mülheim, 7. Nov. Von der Kriminalpolizei wurden drei große Zündmagnete beschlagnahmt, die aus einem Diebstahl herrühren müssen. Es sind solche, die in Lastautos, in Gas= und Benzinmotoren verwandt werden. Sie tragen die Nummern 7644, 7645 und 69 477 bezw. 40 390, Eigentumsansprüche können bei der Kriminalabteilung am Rathaus, Zimmer 322, in der Zeit von—9 Uhr vormittags oder—4 Uhr nachmittags geltend gemacht werden. ** Bonn, 9. Nov.(Zwei jugendliche Raubmörder verurteilt.) Die Strafkammer verurteilte die Fürsorgezöglinge Johann Hoster aus Düsseldorf und Josef Altenrath aus Wingendorf im Kreise Altenkirchen, 16 und 17 Jahre alt, die am 13. September, um Geld zur Flucht aus der Euskirchener Fürsorgeerziehungsanstalt zu erlangen. die 77jährige Mutter des Anstaltsrendanten Heinen mit einem Beil erschlagen und aus dem Hause eine goldene und eine silberne Damenuhr, sowie 400 Mark Bargeld geraubt hatten, zu je 14 Jahren Gefängnis. ** Herbesthal, 2. Nov.(Ein alter Grenzstein.) In der Nähe von Herbesthal befindet sich auf dem Gute Stöck in einer Hecke ein uralter Grenzstein. Er gibt die Scheidelinie zwischen den Gemeinden Vaelen und Wallhorn an. Auf den beiden Seiten des Steines ist der Name des entsprechenden Bannkreises eingemeißelt. Da eine Urkunde vom 13. Juni 888 Wallhorn und Vaelen als Königsgüter aufzählt, so hat dieser Bannstein mehr als 1000 Winter über sich hinweggehen lassen. Es ist ein glücklicher Einfall der Natur, ihn in einer Hecke zu verstecken. Dadurch ist er vor vielen Einflüssen und vor allem vor dem menschlichen Zerstörungstrieb bewahrt worden und kann jetzt als Denkmal aus karolingischer Zeit freigelegt werden. benenrenten wird nach anderen Grundsätzen bemessen als seither. Das jährliche Ruhegeld besteht aus Grundbetrag und Steigerungsbetrag. Der Grundbetrag ist für alle Gehaltsklassen 720 Mark. Die in Frage kommenden Steigerungssätze richten sich nach den Gehaltsklassen und den danach berechneten monatlichen Beiträgen. Sie beziffern sich: bei einem monatlichen Beitrag von 60 Mark auf 5,40 Mark, von 100 Mark auf 10,80 Mark, von 170 Mark auf 21,60 Mark, 280 Mark(39,60), 420 Mark(61,20), 600 Mark(90,00), 820 Mark (126,00), 1150 Mork(180,00), 1690 Mark(270,00), 2340 Mark(378,00), 3100 Mark(504,00), 3910 Mark(648,00), 4840 Mark(792,00). Die Beiträge sind wie bisher je zur Hälfte vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer zu tragen. Ein aus agitatorischen Gründen von der Sozialdemokratie gestellter Antrag, eine andere Lastenverteilung vorzunehmen, wurde vom Reichstag natürlich abgelehnt. Hat der Ruhegeldempfänger Kinder unter 18 Jahren, so erhöht sich das Ruhegeld für jedes von ihnen um jährlich 960 Mark. Die Witwen(Witwer=)rente beträgt 3/8 des für den Versicherten zu berechnenden Ruhegeldes. 4# ge Waisen erhatten je 2/5, Doppelwaisen je ⅜(bisher ⅛ bezw. ½ der Witwen(Witwer)= reutte. Zu dern Ruhegeld und den Witwen=, Witwerund Waisenrenten tritt als Rentenerhöhung ein Teuerungszuschlag hinzu. Dieser beträgt bei Ruhegeld und Witwen(Witwer)renten jährlich 9000 Mark, bei Waisenrenten jährlich 4500 Mark. Für Beitragsmonate vor dem 1. November 1922 werden je nach den Gehaltsklassen nachstehend bezeichnete Steigerungsbeträge angerechnet: A(0,55 Mark), B(0,85 Mark), C (1,15 Mark), D(1,50 Mark), E(2,00 Mark), F(2,50 Mark), G(3,00 Mark), H(4,00 Mark), I(5,00 Mark), K(10,00 Mark), L(15,00 Mark), M(30,00 Mark), N(50,00 Mark), O(75,00 Mark), P(100,00 Mark). Nach diesen Angaben kann jeder Versicherte mit Leichtigkeit das Ruhegeld und die Hinterbliebenenrenten berechnen. einen schweren Nervenanfall, sodaß er bisher noch nicht vernehmungsfähig war. Eine bei ihm vorgenommene Haussuchung führte zur Auffindung von 6000 Mark in deutschem und ausländischem Gelde. Kleine Nachrichten. Die Parteiführer werden heute vormittag wieder vom Reichskanzler empfangen. Es verlautet, daß Dr. Wirth weitere Aufklärungen über die Antwort an die Reparationskommission und über das Sachverständigengutachten geben wird. Der Preis für Markenbrot ist in Berlin auf 112 Mark festgesetzt worden. Der Straßenbahntarif wurde auf 30 Mark erhöht. Im Hauptausschuß des Preußischen Landtages wurde von Seiten der Regierung mitgeteilt, daß für die Kleinrentner bisher aus Reichs= und preußischen Mitteln 356 Millionen Mark bewilligt worden Nach erst jetzt veröffentlichter amtlicher Daxstellung hat Deutschland 1915 3, 1916 7, 1917 7=Boote verloren. Die Verluste der Flotten der Welt betragen nach Lloyds 1921 599 Schiffe(674257 To.) Vereinsnachrichten. Industrie und Markstabilisierung. (TU) Das Präsidium und der Vorstand des Reichsverbandes der deutschen Industrie hielt gestern eine Sitzung ab. Im Verlauf der Aussprache wurde von verschiedenen Seiten auch auf die immer wieder auftauchende Behauptung hingewiesen, die Industrie sei grundsätzlich Gegnerin einer Stabilisierung der deutschen Währung. Demgegenüber wurde übereinstimmend betont, daß die Industrie und die gesamte deutsche Wirtschaft ein Interesse daran haben, so schnell als möglich von den Schwankungen der Währung loszukommen und zu einem festen Wertmesser zu gelangen. Umstritten seien nur der Zeitpunkt und die Voraussetzungen für eine dauernde Stabilisierung der Mark. Uebereinstimmung bestand aber darüber, daß undurchdachte und mangelhaft formulierte Maßnahmen, wie das die Devisenverordnung und deren Ausführungsbestimmungen gezeigt hätten, die Entwicklung des Markkurses nicht nur nicht gefördert, sondern schwer geschädigt hätten. Holzwickede, 9. Nov. Der Jugendbund Holzwickede(D. V..) feierte am Samstag, den 4. November er., hier sein Stiftungsfest, welches in seinem Verlaufe zu allgemeiner Freude bewies, daß es vorwärts geht auch mit der Holzwickeder Jugend. Eine aufe beste vorbereitete und ausgearbeitete Vortragsfolge wurde von den Jugendbündlern mit vielem Eifer in richtigem Erfassen der Sache vorgeführt und von den Zuhörern, die äußerst zahlreich erschienen waren, in rechter Weise gewürdigt. Ein gemütliches Beisammensein hielt nach dem reichlichen Prograum Alt und Jung noch lange zusammen. Allen Zuhörern des Abends aber wird wohl bewußt geworden sein, daß auch die Jugend dazu herangezogen werden kann, zukünftigen Geschicken unseres armen Vaterlandes ein gewichtiges Wort mitzureden, wenn sie sich ihrer Kraft und Fähigkeiten voll bewußt wird, und ihm auch Gelegenheit geboten wird(wie hier), sich in diesem sinne an Deutschlands Wiederaufbau zu tätigen, soweit es in ihrem Bereich liegt. Nationales Selbstbewußtsein— das ist dasjenige, was unserm Volke fehlt und unsrer Jugend ins Herz gehämmert werden muß— „Sei stolz, mein Volk!— Du deutsches Kind, Gedenke deiner Ahnen, Die furchtlos frei gewesen sind Als trutzige Germanen: Sei ihrer würdig! Ein Geschlecht, Das für der Freiheit heil'ges Recht Sich hingibt, muß bestehen. Deutschland wird nie vergehen!"—8. Der Ambau der Augestellten-—(eitere Dachrichten. versicherung. Von Otto Thiel, M. d. R. Der von der Reichstagsfraktion der Deutschen Volkspartei bereits im Juni 1920 beantragte Umbau der Angestelltenversicherung ist nunmehr im wesentlichen beendet worden, nachdem der Reichstag einstimmig den Entwurf eines Gesetzes über Aenderung des Versicherungsgesetzes für Angestellte und der Reichsversicherung angenommen hat. Ueber die wesentlichen Aenderungen mag nachstehend in aller Kürze das folgende gesagt sein: All die Personenkreise, die seither versicherungspflichtig waren, sind es auch künftig. Darüber hinaus sind Bürolehrlinge, Handlungslehrlinge, Lehrlinge in Apotheken und Werkstattschreiber künftig versicherungspflichtig, ebenso wie Musiker, auch wenn sie nicht Orchestermitglieder sind, ferner Angestellte in Berufen der Erziehung, des Unterrichts, der Fürsorge und der Kranken= und Wohlfahrtspflege. Der Reichsarbeitsminister wird ermächtigt, durch Ausführungsbestimmungen nach Anhören der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte und des Reichsversicherungsamts die versicherungspflichtigen Berufsgruppen näher zu bezeichnen. der zweiten Lesung wurde ein Antrag angenommen, wonach die Voraussetzung der Versicherung für alle darin besteht, daß ihr Jahresarbeitsverdienst eine vom Reichsarbeitsminister mit Zustimmung des Reichsrats jeweils festzusetzende Gehaltsgrenze nicht übersteigt. Es ist in Aussicht genommen, diese Gehaltsgrenze auf 840000 Mark festzusetzen. Nach§ 4 kann die Reichsregierung mit Zustimmung des Reichsrats die Versicherungspflicht auch auf andere Personen erstrecken, die eine ähnliche Tätigkeit ausüben, wie die durch Gesetz der Versicherungspflicht unterworfenen PerAngestellte im Dienste des Reiches, eines Landes, eines Gemeindeverbandes, einer Gemeinde oder eines Trägers der reichsgesetzlichen Arbeiter= oder Angestelltenversicherung, Geistliche der als öffentlich=rechtliche Körperschaften anerkannten Religionsgesellschaften sowie Lehrer und Erzieher an öffenriichen Schulen oder Anstalten sind künftighin nur dann versicherungsfrei, wenn ihnen Anwart= schaft auf Ruhegeld und Hinterbliebenenrente im Mindestbetrage der ihrem Diensteinkommen entsprechenden Höhe gewährleistet ist. Das soll hawirken daß nicht wie hisber an —(Knilling, bayerischer Ministerpräsident.) In der gestrigen Vollsitzung des bayerischen Landtages wurde Dr. v. Knilling zum Ministerpräsidenten gewählt. Abgegeben wurden 143 Stimmzettel, davon 86 für Knilling und 57 unbeschrieben.„. Mrhen bie Bedaftz. Nach einer Meloung wurden die Revattion und das Gebäude der sozialistischen„Münchener Post“ sowie das Gewerkschaftshaus auf die Vorstellungen der sozialistischen Abgeordneten Timm und Auer bis auf weiteres unter volizeilichen Schutz gestellt, um etwa beabsichtigte Angriffe von rechtsradikaler Seite rechtzeitig zu verhindern. —(Faszisten=Ausschreitungen in Bozen.) (TU) Berlin, 8. Nov.(Breitensträter unterlegen.) Den Hauptpunkt des gestrigen Abends bildete die Begegnung des deutschen Schwergewichtsmeisters Breitensträter mit dem Deutsch=Amerikaner Samson. Der Kampf endete nach der 10. Runde mit der Aufgabe des Kampfes durch den deutschen Meister. Breitensträter mußte in der 7. Runde zu Boden und war von dann ab ein geschlagener Mann. Stimmen aus dem Leserkreise. Unter die er Ruortt werden Zuschrifte von augemeinen Interesse ausgenommen, auch olche, mit dere Inhalt die Resaktion oieies Blittes nicht einverstanden ist.) Die Terroristenherrschaft der Faszisten in Tirol dauert an. Anläßlich des faszistischen Sieges zogen in Bozen mit Knüppeln bewaffnete Faszistentruppen von Geschäft zu Geschäft und forderten, daß binnen ¼ Stunde die Trikolore bewbirten, baß nicht wie bieher an manchen Orten völlig ungenügende Fürsorge für solche Personen die Versicherungspflicht ausschließt. Neuversicherte, die beim Inkrafttreten dieses Gesetzes das 55. Lebensjahr vollendet haben, werden auf ihren Antrag von der Versicherungspflicht befreit, wenn ihnen die Abkürzung der Wartezeit nicht gestattet wird oder nicht zugemutet werden kann. Damit entfällt ein wesentlicher Grund für die hier und da aufgetauchten Widersprüche älterer Angestellter gegen die Erweiterung der Versicherungspflicht. Zum freiwilligen Kintritt in die Versicherung(Selbstversicherung) sind, entsprechend ihrem Einkommen, bis zum vollendeten 40. Lebensjahre solche Personen berechtigt, die für eigene Rechnung eine ähnliche Tätigkeit wie die im§ 1 genannten ausüben(Kaufleute, Aerzte, Volkswirte, Rechtsanwälte, Künstler usw.) Die Beiträge und Leistungen sind grundsätzlich geändert und den heutigen Geldverhältnissen angepaßt worden. Hinsichtlich der Leistungen hat der Reichstag festgehalten an der Ueberlegenheit der Angestelltenversicherung gegenuver der Invalidenverzggrrgge## gelder und Hinissolte he der Ruhege gehißt werde. Um schweren Ausschreitungen zu entgehen, blieb den deutschen Geschäftsleuten nichts anderes übrig, als die italienische Flagge zu hissen. Opfer des Meeres. Die deutschen Dampfer Herbert Sauber und Hermann Sauber, von denen der erstere am Mittwoch und der letztere am Montag vergangener Woche von England nach Hamburg abgingen, erreichten ihren Bestimmungsort nicht. Die Schiffe, je mit 29 Mann Besatzung und drahtloser Telegraphie an Bord, dürsten in einem schweren Sturm in der Nordsee untergegangen sein. —Kartosselüberfluß in Berlin. Das Verkehrsbüro der Berliner Handelskammer schreibt: Der Eingang an Krtoaffeln in Berlin ist augenblicklich so stark, daß die Verwendung der „Vorrätzs am hiesigen Platze auf Schwierigkeiten zu stoßen droht. Die Eisenbahnverwaltung hat daher ausnahmsweise gestattet, die hier eingegangenen Sendungen von Berlin aus auf nachträgliche Versügung ohne Umladung weiterzusenden.— Nach dieser Tarstellung scheint es, als ob die Kauflust in Berlin infolge der ungerechtfertigt hohen Preise sehr zurückgegangen ist; wäre es somit nicht angebracht, eine Regulierung in dieser Beziehung vorzunehmen? — Die Entdeckung der Falschgeldfabrik. Die Ermittelungen der Falschgeldabteilung der Reichsbank, die zur Aushebung einer großen Falschgeld abrik in der Oranienstraße führte, ergab, daß große Mengen Falschgeld außerhalb Berlins in den Handel kamen. An auswärtigen Rennplätzen wie Magdeburg und Hannover laufen große Mengen falscher 500 Markscheine ein, die beim Tot. l ator eingezahlt wurden. Man vermute: daß sie von dem seit Anfang Ottober verhafteten steilungslosen Kaufmann Paul Dichelt dorthin gebracht wurden. Der größte Teil des Falschgeldes konnte beschlagnahmt werden, ehe es in den Verkehr kam. Die Gesamtsumme ist ungeheuer — wo die Wertsendungen blieben. Bei einem Postamt im Berliner Westen wurde nach mehrfachen Beschwerden über den Verlust von Briefen, namentlich aus dem Auslande, die kleine Geldbeträge in fremder Valuta enthielten, ein Oberpostschaffner beim Verlassen des Dienstes dabei ertappt, wie er nicht weniger als 30 Briefe aus dem Auslande in seiner Tasche mit nach Hause nahm. Der Beamte brach, als er sich entdeckt sah, bewußtlos zusammen und erlitt (Eingesandt.) Heimatklänge! Am rauschenden Fluß, rings ein Blunternneer, Wer vermöchte da nicht zu träumen. Tiefe Stille herrscht rings umher, Nur die Wellen leis' zischen und schämnen. Ich saß dort manchesmal stundenlang, Hab' geträumet von Glück und von Liebe; Hab' gelauschet der Weuen leisem Gesang, Mir war's oft, als ob sie mich riefen. Dann erfaßte mich oft wohl wilde Begehr, Auch hinaus in die Ferne zu ziehen. Wie die Wellen zogen dahin zum Meer, Wollt auch ich der Heimat entfliehen. Einst saß ich dort wieder in später Stund', Das Herz voll von frohen Gedanken. In die Welt hinaus setzen wollt ich jetzt den Fus, Da galt es kein Zögern und Schwanken. Und wie ich so schau auf der Wellen Spiel, Der Mond stand leuchtend am Himmel, Da tönt an mein Ohr ein wunderbar Lied, Als ließen es Nixen erklingen. Wie gebannt lauschte ich dem holden Gesang, eklang so weit und so Er erllang je Went und so lieblich. Zitternd er durch die Abendluft drang, Als wolli' die Heimat den Scheidenden grüßen. Da wurde das Herz mir so warm und so weit. So wonnig zog mirs durch die Glieder. Wenn heute ich auch wohl von hier scheid', O Heimat, einst kehr' ich doch wieder. Paut Lenger Stübe. Oriestaster P. P. in Hörde. Wenden Sie sich, unter Bezugnahme auf die Anzeige im„Hörder Volksblatt“, an das Lloydreisebüro Aug. Mülker in Dortmund, Hansastraße 57. Dasselbe wird Ihnen über Preise und alle ersorderlichen Schritte gerne Auskunft geben. KRRRRRRRRRAAAT Schiaftit..“„ — für kleinere Anzeigen 4 Uhr.— Anzeigen, welche einzeln oder zusammen 100—200 Zeilen Raum beanspruchen, erbitten wir bis 12 Uhr und größere bis 10 Uhr des dem Ausgabetage vorhergehenden Werktags. Anzeigen mit vielem Text oder schwierigem Satz müssen im eigenen Interesse derInserenten noch früher in unserer Geschäftsstelle sein. Errtag des Hördir Voltsbinns. Heute morgen 9 Uhr entschlief plötzlich und unerwartet nach kurzer, schwerer Krankheit unsere liebe, unvergessliche Tochter, Schwester, Schwägerin, Enkelin, Nichte und Kusine im Alter von 17 Jahren. In tiefer Trauer: Familie Karl Kutscher. eute letzter Tag MACISTE und die Tochter des Silberkönigs Hörde, Waltrop, Vegesack, Bernburg, Magdeburg und Oberpeissen, den 8. November 1922. Abenteuerliches Sensations-Erlebnis aus den kallfornischen Bergen in öspannenden Akten. Hauptrolle: ACISTE Die Beerügung fndet Samstag nachmittag 3½ Uhr, vom Krankenhaus Bethanien aus statt. Sollte jemand aus Versehen keine besondere Nachricht erhalten haben, s0 diene diese als solche. 11774 der elegante Held ungestümer Manneskraft. Eine unerschépfliche Fülle tollkühnster Begebenheiten lässt MACISTE als den unerreichbaren Weltmeister artistischer Kraftleistungen triumphieren. Der Weg zu günstigem Einkauf von Uhren, Uhrketten, Goldwaren, Trauringen, Brillen etc. Als 2. Erstaufführung: Das Geheimnis der Bank v. Monte Carlo Eine sensationelle Begebenheit. s gross angelegte Akte 5 nach dem gleichnamigen Roman von von Dr. Fröschel. 11776 Nur noch heute der 2. und letzte Teil des größten Sittenflima Das Liebesnest Leiche im Koffer Das ist der Fluch der bösen Tat- 5 sensationelle Akte. 16 Akte. 6 Akte In den Hauptrollen: Paul Wegener. Reinhold Schünzel Margit Barnay, Käthe Haack, Erich-Kaiser-Titz, Adalbert v. Schate ihn Schlettow, Wilh. Diegelmann. 11775 so lieb. In der Hauptrolle Tatjana Pawlowa 6 herrliche Akte. G. Calmus, Körde, VersechseltelVersechelungen Lustspiel-Schlager in 3 Akten. Die weltberühmte amerikanische Film-Diva Mary Pickford in ihrem Prachtfilmwerk Das Waisenkind Hermannstrasse Nr. 20. Gold und Silber, alte Uhren 3 kaufe zu höchsten Preisen. 1247# Klein-Kunstbühne „Alt-Hörde“: Langestrasse Nr. 38. in 5 tiefbewegten, spannenden Akten aus dem Leben eines gefundenen Findelkindes. Außerdem: Meilenfresser Brillantes Lustspiel in 2 tollen Wrüktu. 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Diebe setze ich eine Belohnung von Spielkarten zu haben bei May& Comp. 30000. in Summa aus. Die Verteilung der ausgesetzie lohnung findet unter Ausschluß des ordentlichen Rechts“ weges durch Herrn Amtmann Leonhard in Aplerbeck stait. Meldungen erbeten an Polizeibezirk Aplerbeg bezw. Holzwickede. G. H. Schulze-Delloig, Haus Sölde i. W. n cht muchch i ur terüibte u. Bek 1. Lamd. .uue. W. VhabangkIAINYIHFN has Uü Verren- u. Lasbes-Hleidung der Frus H. LiEn& Cotux, Herrendu. rhlaben-Pheidung esrenhellnen 23 Ggegenüber s. Fischer) in Dortmund. 8½ E — s *** unidatbetee gfüfg en Um alte, gebrauchte Korke wieder für Einmachgläser verwerten zu können, brühe man sie mit kochendem Wasser, das man durch übermangansaures Kali kräftig rot färbt. Nachdem sie in diesem Wasser erkalteten, überbrüht man sie nochmals mit kochendem Wasser, dem man auf 1 Liter 1 Teelöfsel voll Sa.z= säure zusetzt. Nun läßt man sie in öfter gewechseltem Wasser einen Tag wässern, wobei sie ständig durch aufgelegten Teller unter Wasser gehalten werden und trocknet sie in der Sonne. an, diese Weise werden alle schädlichen Bakterien, die sich etwa darin festsetzten, avgetötet. Natürlich sind Korke von scharfriechenden Substanzen wie Chlor, Lysol usw. von dieser Wiederverwertung ausgeschlossen, dagesen durchbohrte Korke ebenfalls wieder zu verwerten, da man nur die durchbohrten Stücke nach dem Eindrücken in den Flaschenhals durch etwas aufgetropftes Stearin, Parassin oder einen weichen Gipsbrei zu schließen braucht. Verfilzte Wollstrümpfe wieder weich, schmiegsam und locker zu machen. Man bereite sich eine Mischung von ¼ Ltr. handwarmem Wasser und 2 Eßlöffeln vo.l Weinsteinsäure, reibe darin stückweise die verfilzten Wollsocken und Strumpfsohlen gründlich durch und lasse sie möglichst im Freien, doch nicht in der Sonne trocknen. Dieses Waschwasser muß immer in gleicher Temperatur verbraucht, also nach dem Abkühlen wieder aufgewärmt werden. H. Fettflecke aus Seidenstoffen zu entfernen. Man legt die befleckte Stelle auf eine harte Unterlage, streut feingepulverten Speckstein darüber und stellt ein mäßig erwärmtes Bügeleisen darauf, nachdem man das Pulver mit etwas Seidenpapier bedeckte. Im Notfall ist das Verfahren zu wiederholen. B. L. Zerrissene Schuhsenkel auszubessern. Man legt die beiden abgerissenen Enden dicht aneinander stoßend, also nicht übereinander, und vereinigt sie mit starker Knopflochseide oder Perlgarn zunächst durch lange übergreifende Stiche, um schließlich die ganze Stelle quer herüber in Stopfstich zu festigen und zu durchziehen. Dünn werdende Schuhbänder sollte man einfach aus den Schuhen lösen und etwa zweifingerbreit oben und unten über die schadhafte Stelle hinausgehend, mit der Nähmaschine dicht durchsteppen. Beide Arten Ausbesserung sind außerordentlich haltbar und verlängern die Gebrauchsdauer derselben um das Doppelte. Schwarze lackierte, sog. japanische Teebretter und Frühstückskörbchen erhalten ein tadellos neues, glänzendes Aussehen, wenn man sie mit Watte und einigen Tropfen Salatöl abreibt und zur Entfernung von Schmutz=, Eß=, Likör= oder anderen Flecken nur etwas Mehl darüber streut, ehe man mit der ölgetränkten Watte darüber reibt. E. Pikantes Zwiebelgemüse. (Fleischlos). Mittelgroße, halbierte Zwiebeln, 1 Pfund if 2 Personen gerechnet, werden in Fett von allen Seiten gebräunt, 1 Prise Paprika, Salz und 1 Messerspitze Appels eingedickte Würze und 1/ Liter heißes Wasser beigefügt, das fertige Gericht mit Essig und Zucker abgeschmeckt und mit angerührtem Kartoffelmehl verdickt. Salz= oder Pellkartoffeln und rote Rüben=Salat dazu gereicht, ergeben mit ihm eine sättigende Mahlzeit. Gesuncheauchet, II Lastaschen SK Der Kampf um den Schlaf. Der Dämon der Schlaflosigkeit ist wohl einer der furchtbarsten Geister, der den geplagten Menschen heimsuchen kann, und es gibt wenige andere Krankheiten, die so schwer zu heilen sind als eine bereits eingewurzelte Schlaflosigkeit. Die Verwendung von Schlafmitteln ist immerhin eine nicht ganz ungefährliche Sache. Der englische Politiker Lord Harcourt ist an einer ganz kleinen Dose eines verhältnismäßig harmlosen Schlafmittels gestorben, und aus diesem Anlaß warnt ein hervorragender Arzt vor der Benutzung solcher Medikamente durch Laien. Nur Schlafmittel, die der Arzt verordnet hat, dürfen in den streng vorgeschriebenen Dosen gebraucht werden, und der Arzt selbst wird sich nur nach genauester Ueberlegung und, wenn er gewissenhaft ist, nur ungern zu diesem letzten Mittel entschließen.„Der Mann, der zu solchen Medikamenten greift, um sich Schlaf zu verschaffen“, sagt der Arzt,„befindet sich in derselben Lage wie ein Mann, der sich in Geldverlegenheit befindet und eine Summe aufnimmt, ohne irgendwelche Aussicht zu haben, sie zurückzubezahlen.“ Am ehesten kann man den Kampf um den Schlaf siegreich bestehen, wenn man der Schlaflosigkeit bereits in den ersten Anfängen zu Leibe geht. Der Hauptgrund, aus dem der Schlaf den Menschen flieht, sind Sorgen und Angst, sehr oft finanzieller Natur, und die kann natürlich der Arzt nicht vertreiben. Eine reiche Erbschaft im richtigen Moment wäre das beste Mittel, aber das bekommt man nicht auf ein Rezept in der Apotheke. Der Schlaf kann sich auch wieder einstellen durch eine Luftveränderung, besonders beim Aufenthalt am Meer oder im Gebirge. Aber auch eine solche Reise ist heutzutage nicht jedem möglich. Der Schlaflose sollte sich daher wenigstens einen Teil des Tages in freier Luft bewegen und die körperliche Müdigkeit erlangen, die die größte Hilfe für den Schlaf darstellt. Er sollte den Schlafraum wechseln oder jedenfalls das Bett an eine andere Stelle rücken. Wenn man erst einmal in einem Raum die Schrecken der Schlaflosigkeit erduldet hat, dann verbinden sich mit ihm zu leicht die Associationen, die den Schlaf vertreiben. Man sehe auf warme Füße und auf möglichst hochgelegte Kissen. Man gehe weder mit einem leeren noch mit einem überfüllten Magen zu Bett, sondern nehme spätestens um 8 Uhr ein leichtes Essen zu sich, wenn man um 10 Uhr schlafen geht, und trinke noch vor dem Schlafengehen ein Glas heißer Milch. Vor allem aber muß man mit aller Geisteskraft versuchen, sich selbst den Willen zum Schlaf aufzusuggerieren. Wenn man bereits mit der festen Meinung sich niederlegt, man werde doch nicht schlafen, dann ist man verloren... An rauher Haut leiden viele Personen, besonders Frauen, sobald die Jahreszeit schroffere Temperaturwechsel bringt. Oft ist die rauhe Haut aber auch nur eine Folge schlechter Seise oder zu harten Waschwassers. Man verwende in kalter Zeit laues oder warmes Wasser sowie stets milde Seife oder auch nur Borax zum Waschen und reibe die Haut, hauptsächlich des Abends nach genügender Reinigung mit Glyzerin ein, das zur Hälfte mit abgekochtem Wasser verdünnt wurde. Gegen Verschleimungen der Lunge, der Brust und der Luftröhre ist ein Tee aus Waldangelikawurzeln ein sehr wirksames Mittel. Er wird aus der Apotheke bezogen und leistet auch bei Darm= und Magengasen zum raschen Abtreiben derselben sehr gute Dienste. Ein Tee aus Blättern, Wurzeln und Samen der Waldangelika, auch wilde Angelika genannt, hilft ebenfalls sicher bei ererkaltetem oder verdorbenem Magen nach Genuß gärender oder halbverdorbener Speisen, deren Zersetzung sich beim Genuß, nicht durch den Geschmack verriet. Obst= und Gemüsegarten im November. Gelb und braun rauscht das Laub von den Bäumen. Still ist's im Walde und auf der Flur geworden, bis auf das„Piff, paff“. der Jägersleute. Nebelschleier lagern über den Wiesen, Wolken, endlose Wolken ziehen drüber hin. Grau wie der Himmel liegt vor uns die Welt, die von der Melancholie der Totensonntagsstimmung ganz erfüllt zu sein scheint.„Hu, welch naßkaltes Wetter!“ sagt da mancher, der heimkehrt, von den Vorboten der winterlichen Stürme arg durchschüttelt. Die Zeit ist nun gekommen, wo man gern wieder hinterm warmen Kachelofen sitzt.— Obstgarten. Mit dem Pflanzen von Obstbäumen, das bei günstigem Wetter den ganzen Winter hindurch geschehen kann, wird fortgefahren. Bäume werden ausgeputzt, Raupennester abgesucht, Beerensträucher ausgeschnitten u. dergl. Auch die Gehölze kann man sich ausschneiden und diese Arbeit bis zum Frühjahr fortsetzen. Nur schneide man nicht allzu viel herunter, vor allem im Obstgarten! Es gibt Besitzer, die es nicht unterlassen können, viele ihrer Obstbäume alljährlich zu Krüppeln zu machen— natürlich zum Schaden des nächstjährigen Obstertrages. Luft und Licht sollen zwar überall hinkommen, und wo das Durcheinander von Zweigen gar zu dicht ist, muß dieser Teil des Baumes etwas gelichtet werden, aber ein Zuviel ist auch hier schädlich. Kalkanstrich! Die Schutzhüllen junger Bäume gegen nagendes Wild werden ergänzt und zuweilen durchgesehen. Die Ueberwinterungskammern sind fleißig zu lüften. Die Spalierreben nimmt man herab und putzt sie aus und bindet sie ein. Im Weinberge wird nach Jostaarten sind diese und gedüngt; auch im Obstgarten sind diese Arbeiten angebracht. Gemüsegarten. Frühere Arbeiten werden fortgesetzt. Das letzte Gemüse wird eingeschlagen; mit dem Einwintern der Vorräte kommen wir nun zu Ende. Kommen Endivien nicht ins Mistbeet, so bringt man sie in den Keller. Die Ueberwinterungsräume sind durchzusehen und zu lüften. Den Unkrauthaufen vergesse man nicht schichtweise mit ungelöschtem Kalt zu durchsetzen, um die Zersetzung zu beund kann im nächsten Frühjahr verwendet werden. Umzugraben und möglichst rauh(ungeglättet) liegen zu lassen sind jene Beete, die bis zum Frühjahre leer bleiben. Hecken können in den Wintermonaten beschnitten werden; kalkarmer Rasen wird mit Kalk überstreut. Sollte schon jetzt starke Kälte eintreten, so sind Gemüse, die im Freien überwintern(Artischocken), Kellerfenster und Gemüsegruben stärker zu bedecken; bei milder Witterung kann man noch Wirsing und andere Wintergemüse vom Stabelbeet an Ort und Stelle pflanzen. Düngen! Petersilie und Spinat sind mit leichter Matte zu überdecken, im Falle man diese Beete für die Nachfrage im Winter zu pflegen hat. Nun ist auch die Zeit gekommen, wo man sich mit der Säuberung, Ausbesserung und Erneuerung der Gartengerätschaften abgibt. Rechen, Hacken, Schaufeln usw. sind gereinigt an einem trockenen Orte aufzubewahren. Die Bohnenstangen bringt man herein oder stellt sie draußen windfest zusammen. Neue Strohmatten sind zu flechten, alte auszubessern oder auf den Haufen zu werfen. Wackelige Bretterzäune sind zu befestigen, schadhafte Schuppendächer auszubessern. M. O. R. P. Mancher junge Baum leidet durch einen ihn reibenden Baumpfahl oder durch scheuerndes Band. Der Baumpfahl soll nicht in die Krone hineinragen. Verletzungen der Rinde von Steinobstbäumen führen mitunter zum Harzfluß. Ist der Stamm des Bäumchens gehörig erstarkt, was nach vier oder fünf Jahren der Hall zu sein pflegt, so entferne man den Berechtigte Uebersetzung aus dem Norwegischen von Julia Koppel. 18. Fortsetzung. Im Laufe des Nachmittags empfing Asbjörn Krag die Berichte der drei Geheimpolizisten, die die Hotels durchsucht hatten. Es zeigte sich, daß nirgends ein Herr, dessen Name mit den Anfangsbuchstaben J. R. ansing, vermißt wurde. Darauf ließ der Detekti Jens zu sich kommen. Dieser eifrige junge Mann hatte vor der Wohnung der Spinne Posten gefaßt und war ihr auf ihren Vormittagsbesuchen bei verschiedenen Modehändlern gefolgt. Er hatte nichts Verdächtiges entdeckt Die Spinne hatte unterwegs mchrere Bekannte begrüßt. Besuche hatte sie nicht empfangen. Ihrem lächelnden Gesicht war nicht anzusehen gewesen, daß sie etwas außergewöhnliches vorhatte. Als Falkenberg zur verabrsdeten Zeit kam, war er noch mehr niedergedrückt. Adas Mutter war bei ihm gewesen, und er hatte die alte Dame kaum zu trösten vermocht. „Wenn nicht bald ein Lichtstrahl in dieses Mysterium fällt“, sagte Falkenberg,„werde ich wahnsinnig vor Spannung und Angst.“ Asbjörn Krag war sehr ernst geworden. „Ich bin jetzt fest davon überzeugt", antwortete er,„daß Adas Entführung nicht nur ein Racheakt ist. Es liegt noch eine tiefere Absicht dahinter. Hier schwirrt es von Verbrechen in der Luft. Augenscheinlich will Valentine, dieser kleine Teufel, noch einen großen Coup machen, bevor sie gezwungen wird, sich den Staub unserer Stadt von den Füßen zu schütteln.“ „Aber Ada, Ada——“ Krag sah auf seine Uhr. „Die Uhr ist jetzt ½6“, sagte er,„um 7½ Uhr muß ich zu einer Mittagsgesellschaft.“ „Wollen Sie wirklich mitten in dieser ganzen Sache Feste feiern?" fragte Falkenberg. „Ich feicre nie Feste, wenn ich nicht gleichzeitig Veranlassung habe, zu arbeiten“, antwortete der Detektiv.„Jetzt ist mein Plan fix und fertig.“ „Ihr Plan?“ „Ja, ich habe mich entschlossen, das letzte Mittel anzuwenden. Vielleicht gäbe es noch einen anderen und besseren Ausweg, aber wir müssen vor allen Dingen Ada retten.“ „Wenn sie nur noch am Leben ist.“ „Ja. noch lebt sie“, antwortete Krag. Die Spinnt. Roman von Sven Elvestad. dach?“ Große Schweißperlen traten Falkenbeig auf die Stirn. Die Landstrasse. Am grauen Stein der Straße saß die Zeit. Ein Kind sprang lustig um ihr bunt Gewand; Ein Kranz von Biumen lag in ihrer Hand. Am grauen Stein der Straße saß die Zeit. Zu beiden Seiten wuchs das Korn empor. Der Kirschbaum blühte in die Luft hinein. Ein Knabe träumte still im Sonnenschein, Bis sich sein Traum in tiefen Schlaf verlor. Als er erwachte, lag im Mittagslicht Der Staub der Straße zwischen goldnem Feld, Die Sense rauschte durch die Aehrenwelt.— Ein männlich' Ahnen flog um sein Gesicht. Das Grün der Wälder sank in einer Nacht. Grau war der Morgen, da der Regen fiel. Wild auf der Straße trieb der Herbst sein Spiel.— Zwei Menschenaugen hatten ausgelacht. Der Bach gefror.— Kahl ward es weit und breit. Durch Schneegestöber wankte hin ein Sarg. Und fragst du trauernd noch, wen er wohl barg??— Am grauen Stein der Straße saß die Zeit. Alfred G„Warten Sie hier auf mich“, sagte der Detektiv,„ich will mich nur umkleiden. Wenn ich zurückkomme, werde ich ihnen Bescheid sagen, wie Sie sich verhalten sollen.“ Amerikan. Copyright 1922 by 1 Lit. Bur. M. Lincke, Dresden=21. „(Nachdruck verboten.) Falkenberg blieb in Krags Wohnung sitzen und blätterte nervös in einige. Zeitschriften. Es waren hauptsächlich Fachzeitschriften von ausländischen Polizei=Verwaltungen. Die Minuten erschienen ihm wie Stunden, so langsam schlichen sie dahin. Endlich, nach einer halbstündigen Wartezeit öffnete sich die Tür. Statt Asbjörn Krag, den er erwartet hatte, trat Grubeningenieur Kvam herein, im Frack, mit einem Ordensband im Knopfloch.“ „Geben Sie acht auf das, was ich Ihnen sage", begann Krag.„Die Mittagsgesellschaft wird wahrscheinlich nicht länger als bis 11 Uhr dauern, jedenfalls werde ich dafür sorgen, daß sie nicht länger dauert. Eine Stunde genügt, mir für meine Vorbereitungen, also um 12 Uhr müssen Sie zur Stelle sein.“ „Sie brauchen nur über mich zu befehlen.“ „Das beste ist, daß Sie sich bereits einhalb vor 12 Uhr mit einem geschlossenen Wagen vor dem Polizeiamt einfinden. Beachten Sie wohl: mit einem geschlossenen Wagen! Sie lassen den Wagen draußen warten und begeben sich in das Konlor des Chefs der Geheimpolizei, nv Sie warten, bis weiterer Bescheid von mir selbst eintrifft. Ich nehme an, daß Sie bereits einviertel nach zwölf, vielleicht schon früher, ein Lebenszeichen von mir erwarten können, aber Sie brauchen nicht unruhig zu werden, wenn Sie bis 1 Uhr noch nichts von mir gehört haben.“ „Unruhig!“ murmelte Falkenberg bitter. Krag machte eine abwehrende Bewegung mit der Hand.„Sie müssen jedenfalls so ruhig wie möglich sein“, sagte er.„Sie nehmen an einem kühnen und beschwerlichen Spiel teil. Wenn Sie aber bis zwei Uhr nichts von mir gehört haben,“ fuhr Asbjörn Krag fort,„dann ——— ja, ann weiß ich nicht, ob Sie Ihre Verlobte jemals wieder zu sehen belommen.“ „Was ist dann geschehen?“ fragte der Konsul bebend. Darauf antwortete der Detektiv nicht. Er schüttelte nur leise den Kopf, während er seelenruhig seine Handschuhe anzog. Darauf trat er an seinen Schreibtisch, öffnete einen kleinen mit Silber beschlagenen Kasten, nahm einen Revolver heraus, untersuchte den Mechanismus, nickte zufrieden und steckte, die Waffe in die Tasche. S BSOSBSSSOTSESS"• KOOSCoELEgUESA“ FE n BE an*** S".01 E 85 S· SSÄES * S33 .##8EE 2 K 0• E 5 Pech S SSe H SEE S SESSGUSRER 8. BgSS5PE OHSE. E5aöSSES.9 S 5 8 5 5 SSEER SEG BUZSEMSSERESSE3 5 5 # S #EBOBAEE E —EUnDgDEOGUE •OMEGTGEB BSREGSSSORESRS A SpE n WEPEMPESEE: *2 5 □ ÖE“.. * Bane S 55½ ZUTBUSESE 9 E. 80% Pg•D Son 48 5 5 8 0 PIEZyT OELGPPPEOTS5AOESE P33-Teesag## Ss tusi SBSESS-SBRSS EBETRES Plötzlich blieb er stehen und lauschte. Er hörte das Geräusch eines Wagens, der vor dem Hause Helt. 8 6um Der Delektiv warf einen Blia in seinen geschickt aufgestellten Spiegel, der ihm alles zeigte was auf der Straße vorging, und ein Ausdruck des Erstaunens huschte über sein Gesicht, W 1.u.4 „Es ist Kammerherr Doten“, sagre er.„ Was in ce.er Welt will der von mir?“ Der Konsul sprang auf. „Kammerherr Toten!“ rief er.„Dann ist etwas geschehen!“ „Möglich,“ murmelte der Detektiv. Er schob Falkenberg behutsam ins Nebenzimmer. „Es ist unnötig, daß Sie sich hier sehen lassen, gehen Sie durch die Hintertür und vergessen Sie nicht, was ich Ihnen gesagt habe." Kaum hatte er die Tür hinter Falkenberg geschlossen, als es heftig an der Flurtür läutete.„ Der Detektiv ging selbst hinaus und öffnete. „Trelen Sie näher, Herr Kammerhherr", sagte er. A 29 4 Der Kammerherr dankte und trat in den Selon. M „Wie ich höre, kennen Sie mich, begann Kammerherr Toten. „Aber, Bester,“ antwortete Krag,„ich bin Ihnen ja heute vormittag vorgestellt worden." Kammerherr Toten sah ihn verdutzt an und stammelte: „Ich möchte mit dem Detektiv Asbjörn Krag sprechen.“ „Das bin ich!“ „Se?“ „Ja, ich habe meln Aussehen nur ein wenig verändert. Womit kann ich dienen?" Kammerherr Toten lachte. „Darf ich erst fragen, wen Sie vorstellen?“ „Mein Name ist Kvam, Grubeningenieur Kvam,“ antwor.ete Krag mit einer verbindlichen Verbeugung. Toten knipste mit den Fingern. „Tod und Teufel,“ sagte er,„das sind Sie also. Jetzt verstehe ich das Ganze. Sie sind lust der Mann, den ich brauche.“ „Haben Sie nicht geschlafen, Herr Kammerherr?" fragte Krag, indem er seinen Mantel „Nein, ich will Ihnen sagen, als ich glücklich nach Hause gekommen war, geschah etwas Merkwürdiges, etwas, was ich mir nicht erklären kann.“ „Und aus dem Grunde haben Sie mich aufgesucht?“ „Ja. Stehen Sie zu meiner Verfügung?“ „Selbstverständlich!" antwortete Krag. Er betrachtete den Kammerherrn genauer. Sein blasiertes Wesen war jetzt einer gewissen Unsicherheit und Verwirrung gewichen. Falkenberg hat recht, dachte Krag, da muß etwas geschehen sein. Laut sagte er: „Ich muß Ihnen sagen, Herr Kammerherr. daß ich gerade im Begriff war, mich zu einem sehr angenehmen. Mittagessen zu begeben, das ich unter keiner Bedingung versäumen darf. Da es sich so glücklich trifft, daß Sie einen Wagen haben, brauche ich keine Zeit damit zu verlieren, einen holen zu lassen, und Sie können mir unterwegs erzählen, was Sie auf dem Herzen haben.“ Damit faßte er den Kammerherrn Toten unterm Arm und spazierte gemütlich mit ihm die Treppe hinunter. Asbjörn Krag war anscheinend bei gläuzendster Laune. Ein Satz, den er vor kurzem zu Konsul Falkenberg gesagt hatte, fiel ihm von neuem ein. Fast unbewußt wiederholte er ihn leise. „Hier schwirren Verbrechen in der Luft.“ 15. Kapitel. „Was für seltsame Begebenheiten sind es also, die Sie beunruhigt haben,“ fragte Asbjörn Krag, nachdem er neben dem Kammerherrn Toten im Wagen Platz genommen hatte. „Vielleicht hat das Ganze nichts zu bedeuten,“ begann der Kammerherr,„indessen wollte ich es doch nicht unterlassen, Sie aufzusuchen. Ich bin schon einmal in meinem Leben einem nächtlichen Diebstahl ausgesetzt gewesen, wobei ich nur wie durch ein Wunder mit dem Leben davonkam. Das möchte ich nicht noch einmal „Es handelt sich also um einen Einbruch?" fragte Krag etwas ungeduldig. „Das weiß ich ja eben nicht. Hören Sie, was mir passiert ist, dann können Sie selbst Ihre Schlüsse ziehen. Vorgestern nacht erwachte ich durch ein seltsames Geräusch. Anfangs dachte ich, daß es eine Ratte sei, die in der Wand nagte, als das Geräusch sich aber in regelmäßigen Zwischenräumen wiederholte und an Stärke zunahm, wurde mir die Sache verdächtig. Ich saß eine Weile aufrecht in meinem Bett und lauschte auf das Geräusch und es wurde mir bald klar, daß der Laut aus dem Nebenzimmer kam, und an verschiedenem merkte ich, daß er von den Fenstern ausging. Ich beeilte mich, nach meiner Dienerschaft zu klingeln. Ein Diener kam augelaufen, worauf das merkwürdige Geräusch sofort aufhörte. Wir gingen darauf ins Nebenzimmer. Hier war alles unberührt. Wir zündeten Licht an und untersuchten die Fenster. Zwei der Fenster standen angelehnt mit eingestellten Windhafen. Mein Diener sagte, daß er selber die Fenster abends einen Spaltbreit aufgestellt hätte, damit frische Luft in mein Schlafzimmer käme.“ „In welchem Stockwerk ging das vor sich?“ fragte Krag. „Im dritten," antwortete Kammerherr Toten,„mein Schlafzimmer liegt im dritten 1330c:# „Dann hat es sich trotzdem um das Nagen einer Ratte gehandelt," bemerkte Krag, und sah auf seine Uhr. „Nein, doch nicht. Denn als wir die Fenster näher untersuchten, fanden wir, daß zweien der Scharniere Gewalt angetan worden war.“ „Ah so—„6einand „Das eine Scharnier war anscheinend gelöst und das andere war offenbar abgerissen und wieder mit neuen Schrauben festgemacht worden.“ „Mit neuen Schrauben?“ „Ja. Sie müssen zugeben, daß das recht mystisch ist. Wenn es ein Dieb gewesen wäre, hätte er ja leichter durch eines der offenen Fenster steigen können, statt ein geschlossenes zu öffnen.“ „Allerdings. Wie aber ist dieser Mann zu den Fenstern des dritten Stockwerks gelangt?“ „Eine Wasserrinne läuft dicht daneben. Wir fanden später deutliche Spuren von Männerbüßen unten im Garten.“ „Ich hoffe,“ sagte Krag schnell,„daß diese Spuren nicht ausgelöscht worden sind.“ „Nein“, antwortete Kammerherr Tolen,„ich habe strengsten Befehl gegeben, daß niemand diese Spuren vernichtet.“ „Das ist gut. Dies ereignete sich also in der vorgestrigen Nacht. Aber was heute nachmittag geschah, ist noch viel mysteriöser.“ „Heute nachmittag! Sie wissen also—“ „Ich kann mir denken, daß Ihnen noch etwas passiert ist, nachdem Sie uns im Automobil verlleßen," antwortete Krag,„sonst hätten Sie es mir natürlich gleich erzählt, als Sie uns draußen auf Ihrem Gut trafen.“ „Natürlich, Sie haben recht. Ja, heute nachmittag ist etwas passiert, wobei mir tatsächlich ganz unheimlich zumute geworden ist. Wie ich Ihnen bereits heute morgen erzählte, habe ich heute nacht nicht geschlafen, da ich im Regattaklub gespielt habe. Darum war ich sehr müde, als ich heute mittag nach Hause kam. Bevor ich mich entkleidete, legte ich mein Schlüsselbund wir gewöhnlich in eine kleine Schublade meines Sekretärs.“ „Verschlossen? „Nein, unverschlossen. Ich schlief zwei Stunden. Und als ich meln Schlüsselbund wieder an mich nehmen wollte, war es verschwunden. Ich rief gleich das ganze Haus zusammen, und es wurde überall gesucht, aber nirgends war ein Schlüsselbund zu finden.“ „Schließlich wurde es aber doch gefunden?“ fragte Krag. „Ja, nach ungefähr einer Stunde wurde es auf meinem Nachttisch gefunden.“ „Und es ist ganz ausgeschlossen, daß Sie es selbst dort hingelegt haben?" „Ganz ausgeschlossen.“ „Aber Sie waren ja so müde, und dann vergißt man leicht. „Ich sage Ihnen ja“, brauste der Kammerherr auf,„daß ich das Schlüsselbund in die Schublade ceegt habe.“ „Gut, gut. Sind Wertsachen gestohlen worden?“ „Nein.“ Und das ist das Merkwürdige. Ich habe soort alles durchsucht, denn ich dachte gleich an Diebstahl; aber es fehlt nichts.“ „Nicht einmal wichtige Papiere? Briefe zum Beispiel?“ „Nein, alles war an seinem Platz. Finden Sie nicht, daß es rätselhaft ist?“ Asbjörn Krag fragte: „Haben Sieviel Geld oder überhaupt Sachen von glohem Wert in ihrem Hause?" „Nein, jetzt nicht mehr so viel. geh?“. „Sie wissen vielleicht", erklärte der Kammerherr,„daß meine junge Frau sich augenblicklich zur Kur in Ems befindet?“ „Nein, dus weiß ich nicht.“ „Nun ja. Das tut sie also. In einigen Tagen kommt sie zurück und dann will ich ein kleines Fest geben. Bei diesem Fest will ich ihr einen werwvollen Schmuck überreichen. Ein Diadem, das 18000 Mark koseet.“ „Sind Sie der Meinung, daß man es auf dieses Schmuckstück abgesehen hatte?“ „Ich weiß selbst nicht, was ich glauben soll“, antwortete der Kammerherr ra#los.„Ich bin in einer ziemlich verzweiselten Lage und darum habe ich mich an Sie gewandt. „Ich danke Ihnen für Ihr Zutrauen", antwortele Krag, indem er dem Kutscher einen Wink gab, daß er hallen sollte.„Ich werde mich mit Bergnügen Ihrer Sache annehmen. Haben Sie bereits die Einladungen zu dem Fest,#is Sie bei der Heimkehr Ihrer Frau Gemaylin geben wollen, versandt?“ „Zum Teil.“ „Dann vergessen Sie nicht zwei Einladungen: eine an den Grubeningenieur Kvam und eine an Valentine.“ „Ich werke sie nicht vergessen. Aber wollen Sie nicht mit mir nach Hause fahren und den Schauplatz der nächtlichen Tat in Augenschein nehmen?“... 8 „Habe keine Zeit“, ancoriete Krag.„In fünf Minuten bezinnt das Diner. Also auf Wiedersehen.“ Er nickte dem Kammerherrn zu. (Fortsetzung folgt.) Sprüche. Enttäuschung ist ein Kraut, das tief versteckt Im Herzen wächst und mit den Jahren oft Dort wuchernd alles Fruchtland überdeckt, Wo man in junger Zeit geschwärmt, gehofft. Da will kein Liebeskräutlein mehr gedeihen! Kußblumen welken, eh' sie ausgeblüht. Mag noch so heiß ein Herz zum Herzen schreienz 8ams Verlassen bleibt und einsam das Gemüt. Otto Promber. Im Winter trink' ich und singe Lieder Aus Freude, daß der Frühling nahe ist— Und kommt der Frühling, trink' ich wieder Aus Freude, daß er endlich da ist. Hr. Bodenstedt. Die Erinnerungen des letzten Kaisers. Von Dr. Fritz Mittelmann, M. d. R. Nach des jüngeren Plinius Urteil sind diezenigen glücklich, denen die Götter die Gabe verliehen haben, des Aufschreibens werte Dinge zu tun oder zu lesende zu schreiben, am glücklichsten aber die, denen beides verliehen ist. Cäsar und Friedrich sind solche Glücklichen, auch den ersten Napoleon wird man trotz Helena in diese Reihe zählen dürfen, auf den Enkel des alten Kaisers trifft diese doppelte Glückpreisung des römischen Schriftstellers indes schwerlich zu. Die Erinnerungen Kaiser Wilhelms II., deren Veröffentlichung fast mit der gleichen Spannung entgegengesehen wurde, wie dem britten Bande Bismarcks, bedeuten eine schwere Enttäuschung, und ihre Wirkung ist wohl so ziemlich das Gegenteil von dem, was der kaiserliche Verfasser erwarter hatte. Das Buch soll eine Verteidigungs= und Rechlfertigung. shrift es wirkt aber wie eine Anklage gegen die Politik des Kaisers. Kluge Ratgeber, die das Manuskript kannten, haben daher auch den Rat gegeben, von der Veröffentlichung in der heutigen Zeit Abstand zu nehmen. Aber leider vergeblich.,.„er.„ Kre Drei tonkrete Falle seien herausgegriffen, um die Richtigkeit dieser Behauptung nachzuweisen. Bei der berühmten Krügerdepesche erbringt der Kaiser den Nachweis, daß er die Folgen richtig vorausgesehen und sich daher mit aller Macht gegen deren Absendung ausgesprochen habe.„Da ich die Unkenntnis der englischen Volkspsyche seitens des Auswärtigen Amts und des Freiherrn Marschall kannte", so heißt es in den Crinnerungen wörtlich,„versuchte ich diesem die Folgen, die ein solcher Schritt im englischen Volke auslösen werde, klar zu machen; auch hierbei sekundierte mir Admiral Hollmann. Der Kaiser war nach seinen eigenen Ausführungen von der Gefährlichkeit und Verderblichkeit der Krügerdepesche also überzeugt. Er erhielt dabei auch die Unterstützung des ihm persönlich befreundeten Admirals Hollmann, der als Seeoffizier naturgemäß die Psyche des englischen Volkes kannte, unterschrieb und sandte aber trotzdem die Depesche ab. Und zwar auf Drängen eines Staatssekretärs, von dem er ausdrücklich sagt, daß ihm seine Unkenntnis der englischen Volkspsyche bekannt gewesen wäre. Ein nicht minder schwerer Fehlgriff unserer auswärtigen Polilik war die berühmte Tangerreise. Auch in diesem Falle führt der Kaiser den Nachweis, daß er durchaus anderer Meinung gewesen und des Fürsten Bülow= Wunsch, durch den Besuch des marokkanischen Hafens die Stellung des Sultans den Franzosen gegenüber zu stärken, entgegengetreten sei:„Ich lehnte das ab, weil mir die Marokkofrage zuviel Zündstoff zu enthalten schien, und weil ich fürchtete, daß mein Besuch eher schädlich als nützlich wirken würde. Bülow aber kam immer wieder darauf uzrück, ohne mich von der Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit des Besuches überzeugen zu können.“ Trotzdem der Kaiser bei dieser Ueberzeugung blieb und in diesem Sinne von Lissabon aus an den Kanzler telegraphierte, gab er nach, obwohl er nach seinen eigenen Worten befürchtete, daß dieser Besuch bei der Lage der Dinge in Paris als Provokation aufgefaßt werden könnte und in London die Geneigtheit zur Unterstützung Frankreichs im Kriegsfalle bewirken würde.“ Auch in diesem Falle— also ein Handeln des Kaisers gegen seine eigene bessere Ueberzeugung. Noch schroffer tritt dies in dem dritten Falle hervor. Nur mit schwerer innerer Erschütterung kann man die Ausführungen des Kaisers über den Reichskanzler von Bethmann=Hollweg lesen, dessen Unzulänglichkeit als Kanzler er ausdrücklich hervorhebt. Der Kaiser schreibt wörtlich:„Im Laufe seiner Kanzlerschaft stellte sich schließlich immer mehr heraus, daß die Realitäten der Politik ihm recht fern lagen. Er wußte aber immer alles besser als alle andern. Auch mich belehrte er ständig. Er hielt in dieser Selbstüberschätzung an seinen Gedankengängen unverrückbar fest, selbst wenn alles anders kam, als er es sich gedacht hatte.“ Der Kaiser hebt andererseits rühmend hervor, daß die Vorträge des Kanzlers stets ausgezeichnet vorbereitet, in der Form glanzend, daher eindrucksvoll und bestechend waren, betont aber zugleich, daß darin eine Gefahr lag.„Seiner Meinung nach gab es immer nur eine Lösung, die er vorschlug. Die scheinbare Gediegenheit und Gründlichkeit seiner Vorträge und Vorschläge, die Beleuchtung der Vortragsgegenstände von allen Seiten, die Berusung auf Exverten, auf ausländische und inländische Staatsmänner und Diplomaten usw. erweckten leicht den Eindruck, als käme einzig und allein die Bethmannsche Lösung in Betracht. Trotz dieser gründlichen Vorbereitungen machte er Fehler über Fehler.“ An einer andern Stelle hebt der Kaiser hervor, daß er die Art und Weise, auf die Bethmann sein Ziel zu erreichen suchte, für ungeeignet hielt, und daß er, der Kaiser, an einen wirklichen Erfolg niemals geglaubt habe. In derselben Verbindung heißt es aber: „Gleichwohl habe ich seine Bemühungen unterstützt.“ Der Kaiser faßt sein Urteil über den 5. Kanzler des Deutschen Reiches in die vernichtenden Worte zusammen: „So hat er in der Tat unser Unglück mitverschuldet.“ Nach dieser Kenntnis der Bethmannschen Unzulänglichkeit durfte der Kaiser ihn unter keinen Umständen solange im Amte lassen. Diese Folgerung zog der Kaiser, als es noch Zeit war, indes nicht, und damit hat er, der nach unserer alten Verfassung doch der einzige war, der den Kanzler entlassen konnte, eine schwere Verantwortung auf sich selbst geladen. Ob der Kaiser an diese Wirkung, die seine Erinnerungen haben könnten, gedacht hat, darf wohl mit Recht bezweifelt werden. D. * ungeschminkter Bericht zeigt, viel Mord und Totschlag, wenngleich daneben auch die Frömmigkeit fleißig zum Ausdruck kam. Auch die anderen zwei Bände verdanken wir dem Wagemut und dem schriftstellerischen Geschick von Deutschen. Der dritte Band(James Cook, Die Suche nach dem Südland) schildert nach der Beschreibung, die der später als Revolutionär bekannte Georg Forster gegeben hat, die zweite Reise Cooks in der Südsee und führt uns unter dem Einfluß Rousseauscher Gedanken vor scheinbar paradiesische Zustände. Der vierte Band(Peter Kolb, Reise zum Vorgebirge der Guten Hoffnung) ist eine seit langem schuldige Ehrenrettung eines tüchtigen bayerischen Schulrektors. Peter Kolb, der 1726 als Reklor in Neustadt a. d. Aisch starb, hatte das vielverlästerte Volk der Hottentotten am Kap der Guten Hoffnung durch kangjährigen Aufenthalt gründlich kennen gelernt. Seine Schilderungen, die dem Charatter der Zeit entsprechend einen derben Anstrich haben, sind fast bis in unsere Zeit hinein als Lügen oder Aufschneidereien angesehen worden, während die neueste völkerkundliche Forschung festgestellt hat, daß der deutsche Forscher fast in allem Recht hatte. Wir haben gern von dem Erscheinen der ersten vier Bände der„Alten Reisen und Abenteuer“ Kenntnis genommen, in der Voraussetzung, daß die folgenden Bände ebenso spanneno und lehrreich sind und uns wertvolle Einblicke in die Gedankenwelt längst verflossener Zeiten tun lassen. Die Ausstattung mit Bildern und Karten, meist nach köstlichen Originalen aus jenen alten Zeiten, ist eines besonderen Lobes wert. Aite Reiten und Abenteuer (Brockhaus, Leipzig). Jeder Band gebunden 240 Mark, Leinwand 330 Mark. Band 1, Fernao de Magalhaes, Die erste Weltumseglung. Band 2, Ulrich Schmidel, Abenteuer in Südamerika (1534—1554). Band 2, James Cook, Die Suche nach dem Südland. Band 4, Peter Kolb, Reise zum Vorgebirge der Guten Hoffnung.— Willkommen heißen wir eine neue Sammlung, die im Verlag von Brockhaus in Leipzig soeben zu erscheinen beginnt. Sie führt den Titel „Alte Reisen und Abenteuer“ und schließt sich eng an die als trefflich bekannten Bände der „Reisen und Abenteuer" an. Während in diesen die bedeutendsten modernen Weltreisenden und Entdecker zu Wort kommen, soll die Sammlung„Alte Reisen und Abenteuer“, die zunächst mit vier Bänden ins Leben tritt, das sammeln, was seit den ältesten Zeiten bis zur Schwelle des 19. Jahrhunderts an Forschungsberichten von bleibendem, klassischem Wert auf dem Gebiet der Länder= und Völkerkunde vorliegt. Ungeahnt reiche Schätze sind bis heute ungehoben oder haben nicht die Form der Veröffentlichung gefunden, die sie zum Gemeingut des deutschen Volkes machen könnte und die erlaubte, die spannende Entwicklung menschlichen Forschergeistes und menschlicher Abenteuerlust im einzelnen zu verfolgen. Brockhaus hat einen langgehegten Wunsch weiter Kreise erfüllt, und es ist ihm in Verbindung mit namhaften Gelehrten, denen die Herausgabe der Bände anvertraut war, offenbar ausgezeichnet gelungen, auch diese Sammlung zu einem notwendigen Bestandteil einer guten Bibliothek zu machen. All diese ernsten Forscher und furchtlosen Abenteurer, die über die Grenzen der damals bekannten Welt drangen, waren Männer mit modernen Zielen, wenn auch ihr Handeln, ihre Gedankengänge, ihre vielfach derbe Ursprünglichkeit nach der Eigenart ihrer Zeit heute oft köstlich unterhaltsam, oft auch etwas merkwürdig anmuten. Wie es sich gebührt, ist der erste Band(Fernao de Magalhaes, Die erste Weltumseglung) der ersten Weltumseglung gewidmet, die 1519—1522 unter Führung des tapferen Magalhaes unternommen wurde und auf der der große Entdecker den Tod fand. Sein italienischer Begleiter Pigafetta schildert die hochinteressante und an Abenteuern aller Art überreiche Reise in einer ganz modern erscheinenden Weise. Im zweiten Band(Ulrich Schmidel, Abenteuer in Südamerika) führt ein wackerer bayerischer Landsknecht des 16. ein Patriziersohn aus Straubing a.., uns nach Südamerika. In jener Konquistadoren= zeit, in der die Suche nach dem Gold eine besonders große Rolle spielte, ging es recht wild zu, und es passierte, wie auch Schmidels Mancherlei. — Vor einem Jahr. Bekanntlich zog sich der vergangene Winter beträchtlich in die Länge. Er begann im ersten Drittel des Nopember mit orkanartigen Schneestürmen und endete ebenfalls mit starken Schneefällen nach dem kalendermäßigen Einzuge des Frühlings. Richt alle werden sich erinnern, daß vor einem Jahre ganz außergewöhnlich wilde Stürme über Deutschland hinwegrasten. Schwere Aeste wurden in Tausenden von den Bäumen gerissen, Baumstämme knickten unter der Wucht des Orkans wie Streichhölzer. Häuser wurden abgedeckt, Zäune lagen nach allen Seiten um. Die Sturmfinger rissen Schiffe vom Strande und trieben sie ins Meer. In Elsdorf bei Düren“nte der Turm der Pfarrkirche ein, schlug mnt ungeheurer Wucht auf das Mittelstück und den Chor und begrub 11 Mädchen unter sich, die nach Beendigung der Andacht wegen heftigen Regens zurückgeblieben waren. Fünf von ihnen konnten nur als Leichen geborgen werden, die übrigen kamen mit mehr oder weniger schweren Verletzungen davon. Die zertrümmerte Kirche bot ein grauenhaftes Bild der Verwüstung. — Von der eigenen Mutter aufgefressen. Im Zoologischen Garten in Köln brachte vor einigen Tagen eine Löwin zwei Junge zur Welt. Nachmittags machte sich die junge Mutter über ihre Jungen her und fraß beide auf. Es waren zwei schöne Tierchen, sodaß die Herzlosigkeit der Mutter sehr zu bedauern ist. — Mit mir allein. Unter diesem Titel sind in neuer Auflage bei Gerh. Kühtmann in Dresden allerhand Wahrheiten von Johannes Cotta erschienen, von denen wir hier einige wiedergeben: Kein Mensch ist so dumm, daß es nicht noch einen dümmeren gäbe.— Die Leute, die da sagen:„Ich will meine Jugend genießen!“ können ebenso sagen:„Ich will mein Alter verderben!"— Die Menschen amüsieren sich so viel, daß sie an gar nichts mehr Freude haben.— Das ganze Leben mancher Menschen ist ein beständiges Ausholen— zum Zuschlagen kommen sie niemals.— Eins der sichersten Kennzeichen eines schlechten Menschen ist Pietätlosigkeit gegen die Eltern.— Wenn semand sagt:„Ich bin gar nicht so dumm, wie ich aussehe!“ mußt du sofort bemerken:„Das wäre auch schrecklich!“— Je mehr Menschen man kennt, desto einsamer fühlt man sich.