Organ der werktätigen Bevölkerung für den Stadtkreis Witten Mitteilungsblatt der freien Gewerkschaften der Arbeiter=Sport= und Rulturvereine Geschäftsstelle: Witten, Johannisstraße 37, Fernsprecher 3627 Nr. 249 Witten. Freitag, den 24. Oktober 1930 2. Jahrgang Die„Wittener Volkswacht" erscheint täglich vormittags mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet freibleibend monatlich 2.40 Mk. (im voraus zahlbar) Einzelnummer 10 Pfennig Anzeigenpreise: 1 mm Höhe 1 spaltig? auswärts 8 Pf., Arbeits= und Wohnungsmarkt und private Familienanzeigen 4 Pf., Reklameteil 40 Pf. Bei Wiederholung Rabatt, der bei gerichtlicher Beitreibung in Wegfall kommt. Annahmeschluß für Inserate nachmittags 3 Uhr RrVesreehen „Die Valdenden sina gesicherr Während die Kumpels tief in der Erde verbrennen, ersticken und erschlagen werden, während der Jammer der Witwen und Waisen aller Herzen erstarren machen, denkt der beteiligte deutsche Kapitalismus in vollkommener Seelenruhe an seine Sicherheit. In der Bergwerkszeitung, dem Hauptorgan der rheinisch=westfälischen Industrie, findet man am Mittwoch eine lakonische Notiz, wonach die Kurse des Eschweiler Bergwerksvereins infolge des Unglückes an der gestrigen Börse gestrichen waren. Dann aber wird wörtlich gesagt: „Auf die Dividenden dürfte das Unglück jedoch keinen Einfluß haben, da diese auf Grund einer Interessengemeinschaft bis zum Jahre 1942 in der Höhe von 14 Prozent gesichert sind“. Die Dividenden sind gesichert. Ruhig darf der Aktionär sein Haupt betten. Die Interessengemeinschaft sorgt für ihn. Damit ist sein Interesse an lebendigem Menschenleben erschöpft. 300 Tote? Alsdorf, 23. Okt.(Eig. Drahtbericht.) Bis heute abend waren 255 Todesopfer der Alsdorfer Katastrophe gezählt, einschließlich der in den Krankenhäusern gestorbenen Schwerverletzten. In den Krankenhäusern selbst liegen aber noch über 100 Schwerverletzte, von denen ein Teil kaum mit dem Leben davonkommen dürfte. Man rechnet bereits mit etwa 300 Todesopfern. Der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Sollmann hat an den Beratungen des Unfallausschusses und an einer vierstündigen Befahrung der Unglücksgrube teilgenommen. Er hat ferner mit sämtlichen Behördenvertretern, mit Augenzeugen der Katastrophe und mit Vertrauensleuten des Bergarbeiterverbandes die möglichen Ursachen des Unglücks durchgesprochen. Dem Bericht Sollmanns über seine Eindrücke entnehmen wir folgendes: Am Mittwoch gegen 11 Uhr fuhren wir in die Unglücksgrube ein und befuhren vier Stunden lang die verschiedenen Sohlen. Die Untersuchung scheint mit zweifelsfreier Deutlichkeit zu ergeben, daß die ursprüngliche Annahme, es habe eine Sprengstoffentladung stattgefunden, fallen gelassen werden muß. Wir fanden die drei Sprengstofflager intakt. Bei einem der Sprengstofflager war die Tür eingedrückt. Die ! Wirkung muß also von außen erfolgt sein. Das Lager war unversehrt. In stundenlangen Beratungen versuchten die Sachverständigen und Arbeitervertreter die Ursache der Katastrophe festzustellen. Bis zum späten Abend des Mittwoch war man der Lösung des Rätsels kaum näher gekommen. Auch der Explosionsherd konnte nicht festgestellt werden. Die Erscheinung wird von Sachverständigen als ganz einzigartig bezeichnet und läßt einen Vergleich mit früheren Explosionskatastrophen kaum zu. Verwaltung und Arbeiterschaft ohne Unterschied erklären, daß Sprengstoff über Tage nicht gelagert werden kann. In der Nähe des Schachtes standen jedoch über Tage 150 Liter Benzin zum Füllen der Benzingrubenlampen. Ob es vorsichtig war, diese immerhin beträchtlichen Mengen Benzin in dieser gefährlichen Nähe stehen zu lassen, darf bezweifelt werden. Ein größerer Benzoltank in der Nachbarschaft, der bis vor kurzem benutzt worden ist, soll nach der übereinstimmenden Aussage aller Beteiligten leer gewesen sein. Die Arbeiter vermuten entgegen der Annahme mancher Fachleute eine Schlagwetter-Explolion unter Tage Sie verweisen darauf, daß die Wirkungen einer solchen Explosion an ihrem Herd verhältnismäßig gering sind und diese sich erst auf weitere Entfernungen auswirkt. Die Verwaltung behauptet, daß der Wettergehalt der Ausziehstrecke nur gering war. Alle befragten Wettermänner sagen aus, daß sämtliche Oerter rein gewesen seien und sie niemals Schlagwetter festgestellt haben. Die Arbeiter nehmen diese Erklärungen der Wettermänner mit Unglauben auf. Sie glauben, daß die Wettermänner nicht wagen, die von ihnen gefundenen schlagenden Wetter zu melden, da diese aus Betriebsrücksichten nicht gern gesehen werden. Der Druck zu übermäßiger Arbeit sei, wie im ganzen Bergbau, auch im Eschweiler Bergwerksverein sehr groß, ja, gerade im Eschweiler Bergwerksverein, dem die Unglücksgrube angehöre, sei das Antreiben besonders stark, weil die Grube finanziell nicht gut gestanden habe. Die befragten Arbeiter machen nicht einzelne führende Personen, sondern das ganze Betriebssystem dafür verantwortlich. Carl Jevering Bergmammteu Als am Dienstag vormittag der elektrische Funke die Nachricht durch die Welt trug, daß in Alsdorf mehrere hundert Bergleute eingeschlossen seien, stellten viele Tausende die bange Frage: wird man sie lebend bergen? Man hat sie nicht lebend geborgen, und nach Radbod ist Alsdorf zur größten Katastrophe im deutschen Bergbau geworden. Eine Sekunde, die Zeitspanne eines Pulsschlages, ein einziges, zeitlich kaum abzugrenzendes Ereignis, schlagende Wetter, eine andere Explosion oder was sonst, und nahezu 300 Menschenleben sind ausgelöscht und viele Hunderte ihres Ernährers beraubt. Bergmannstod! Bergmannslos! Sicherheitsmaßnahmen und Vorschriften in großer Zahl, und doch jeden Tag neue Opfer an Menschenleben und Menschengesundheit für die, die in der Grube schaffen müssen. Emil Rosenow hat in seiner Dortmunder Zeit einem seiner Werke, das Bergmannsschicksale behandelt, den Titel„Die im Schatten leben“ gegeben. Mit Recht. Es ist ein Leben im Schatten, das auch noch heute Millionen Bergarbeiter führen, und es ist in diesen Tagen der Stillegungen und der Massenarbeitslosigkeit noch weit mehr als das. Es steht nicht nur im Zeichen eintöniger Werktagsarbeit in der Grube und eines Lebens voller Dürftigkeit, es steht jetzt auch im Zeichen der nie aufhörenden Unruhe und Sorge vor der drohenden Not der Arbeitslosigkeit Rationalisierung heißt die Zauberformel der Kapitalisten, mit der sie ohne jede Rücksicht auf die Arbeiterschaft der deutschen Wirtschaft eine beherrschende Position auf dem Weltmarkt verschaffen wollen. Rationalisierung, auch wenn Hunderitausende auf die Straße gesetzt werden. Rationalisierung, auch wenn das Wirtschaftsleben ganzer Industriegebiete zerstört wird. Rationalisierung, auch wenn die Kaufkraft der Massen vollends untergraben wird. Um eine Welt zu erobern, wird das Wohl des Volkes und damit jede Grundlage der deutschen Industrie im Lande zerschlagen. Tempo, Tempo! Kohle, Kohle! Schnell, die Stunde drängt! Der Bohrhammer legt die Arbeitshand brach und zerstört die Nerven. Die Schrämmaschine zerfrißt die Lunge und erhöht die Explosionsgefahr— aber was kommts darauf an! Schnell herausgeholt, was abne große Produktionsunkosten möglich ist und 9 An der Trümmerstätte von Alsdort Oben links: Die Opfer werden aus den Trümmern geborgen. Unten links: Der Abtransport der Toten und Verwundeten. Oben rechts: Die wenigen Geretteten.iussen die Stätte des Grauens. Unten rechts: Die Verwüstungen, die die Explosion an dum Autbau der Zeche anrichtete. 4 pme dann stillgelegt, die Arbeiter auf die Straße und an einen neuen Schacht! Raubbau an Menschen, Raubbau an Volksgut und ohne Zweck für die menschliche Gesellschaft, denn je rasender rationalisiert wird, ohne an die Menschen zu denken, die bei kürzerer Arbeitszeit in einer rationalisierten und zugleich organisierten Wirtschaft erträglich leben könnten, um so höher häuft sich die Ware, die nicht verkauft werden kann. Irrsinn einer Epoche, die sich„kapitalistische Wirtschaft“ nennt. Und während Hunger, Existenzunsicherheit und Betriebsgefahren Millionen Bergarbeiter peinigen, rusen die Kommunisten zum Hungermarsch auf. Ein Irrsinn löst den andern aus, und würde, wenn er die Massen ergriffe, zum Chaos. Aber das Chaos ist das Ziel der Andern, der Feinde der Arbeiterklasse, die über verzweifelte Arbeiter wie früher die Peitsche schwingen und politisch und wirtschaftlich diktieren möchten. Chaos ist Auflösung, ist Zerstörung. Die Losung der Arbeiterschaft heißt Organisation. Die Wirtschaft hat kein Recht auf ein Austoben in hemmungslosem Eigenleben, die Wirtschaft soll dem Staate und den Menschen dienen, und sie wird ihnen dienen, wenn wir die Kraft aufbringen, sie in die Lebensnotwendigkeiten der Gesellschaft und des Staates einzugliedern. Ens Gachs=Gantelnweus Worte Und Jaten der sationatsostatisten K. B. * Sozialdemokratischer Antrag im Reichstag Berlin, 23. Okt.(Eig. Drahtber.) Die sozialdemokratische Fraktion hat im Reichstage zu dem schweren Unglück in Alsdorf folgenden Antrag eingebracht: Die Reichsregierung zu ersuchen, aus Anlaß der großen Grubenkatastrophe auf der 1 sofort mit ausreichenden Mitteln einzugreisen, um den Angehörigen der Verunglückten in ihrer schweren Not beizu2. eine eingehende Untersuchung über die Ursachen, die zu dem Unglück geführt haben, anzustellen und die er#on Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen. Das Beileid der Partei Berlin, 23. Okt.(Eig, Drahtber.) An den Vorstzenden des Deutschen Bergarbeiterverbandes in Bochum, den Reichsla### abgeordneten Husemann, hat der Parteivorstand der Sozialdemokratischen Partei folgendes Telegramm gerichtet: „Der Parteivorstand betrauert mit euch die auf dem feld der Arbeit gefallenen Arbeiter und ihre so schwer betroffenen Angehörigen. Er überweist euch zur ersten Hilfeleistung telegraphisch 6000 Mark. gez. Wels.“ Weitere Spenden Berlin, 23. Okt.(Drahtmeldung.) Eine ganze Anzahl ausländischer Regierungen haben ihre Anteilnahme zum Alsdorfer Grubenunglück bekundet. Die Regierungskommission des Saargebiets hat zur Unterstützung der betroffenen Familien 200000 Francs bewilligt. Der Reichskanzler hat 6000 RM. als Spende überwiesen. 3116000 Erwerbslose Berlin, 23. Oktober.(Eig. Drahtbericht.) Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger der Arbeitslosenversicherung, die im Laufe des September um rund 3500 in der ersten und um rund 11000 in der zweiten Hälfte des Monats gesenkt war, hat sich nach dem heute veröffentlichten Bericht in der ersten Hälfte des Monats Oktober nur noch um etwa 14000 verringert. Sie beläuft sich am 15. Oktober auf rund 1491000. Im gleichen Zeitpunkt wurden über 488000 Krisenunterstützungsempfänger gezählt, d. h. um etwa 16.000 mehr als Anfang des Monats. Die Gesamtbelastung beider Unterstützungseinrichtungen hat mithin eine Zahl von rund 1890 000 erreicht. Sie ist damit um etwa 14000 höher als Anfang Oktober. Die Meldungen verfügbarer Arbeitssuchenden, die auf den Arbeitsämtern am 15. Okteber vorlagen, beliefen sich auf nahezu 3148000, von denen etwa 3 116 000 tatsächlich als arbeitslos gelten können. Ein preußilches Arbeitsbelchäftigungsprogramm Berlin, 23. Oktober.(Eig. Drahtbericht.) Die preußische Staatsregierung beschäftigt sich, wie der Sozialdemokratische Pressedienst meldet, schon seit mehreren Wochen mit Plunen zur Verminderung der Arbeitslosigleit. Die Beratungen hiehen kurs vor dem Abschluß. Ihr Ergebnis wird der Oeffentluch#- in den nächsten Tagen in Form eines Arbeitsbeschäftigungsprogramms mitgeteilt werden. 1. Nach der Eröffnung des Reichstages zogen nationalsozialistische Banden nach der Leipziger Straße und warfen dort mit Steinen die Schaufenster ein. Von den bei diesen Krawallen festgenommenen 103 Personen gehörten 45 der Nationalsozialistischen Partei an, weitere 55 erklärten, daß sie mit den Hakenkreuzlern sympathisieren. 2. Der nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete Dr. Franzen, zugleich Ministerpräsident Braunschweigs, ist der Begünstigung bei einem Vergehen überführt worden. Franzen hat der Polizei gegenüber behauptet, der nationalsozialistische Agitator Guth, der mit einer falschen Abgeordnetenkarte ertappt wurde, sei der nationalsozialistische Landtags3. Im„Völischen Veobachter vom 14. Otober 1930 erläne der nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete Dr. Feder: „Ein selbstbewußter nationaler Staat kann nicht eine Neb regierung von Bankiers dulden.“ Kurze Zeit vorher hat Dr. v. Stauß, Direktor der Deutschen Bank und der Diskontogesellschaft, Reichstagsmitglied der Deutschen Volkspartei, den nationalsozialistischen Führern ein Frühstück gegeben, bei dem der Feldzugsplan zur Beseitigung des Sozialdemokraten Loebe vom Amt des Reichstagspräsidenten geschmiedet wurde. Der Großbankdirektor v. Stauß ist mehr als 40faches Aufsichtsratsmitglied. Diktatur Reste eencse ere Der kommende Oberbürgermeister von Berlin? Dr. Mulert, der Präsident des Deutschen Städtetages, gilt gegenwärtig als aussichtsreichster Anwärter auf das Amt des Berliner Oberbürgermeisters. 4. Die Nationalsozialisten stimmten für den volksparteilichen Führer Dr. Scholz als Präsidenten des Reichstages. Scholz ist Führer der Deutschen Volkspartei, der Partei des Großkapitals. Er selbst gehört als früherer Oberbürgermeister und als vorübergehender Wirtschaftsminister zu den Höchstpensionären des Reichs. Dazu ist er noch mehrfaches Im vorigen Reichstag hatten die Hakenkreuzler folgenden Antrag gestellt:„Wer durch Vermischung mit Angehörigen der jüdischen Blutgemeinschaft oder farbigen Rasse zur Rasseverschlechterung und Zersetzung des deutschen Volkes beiträgt oder beizutragen droht, wird wegen Rassenverre Zuchthaus bestraft. Der Präsidentschaftskandidat der Nationalsozialisten Dr. Scholz hat eine Jüdin zur Frau. her hat Loebe den größten Teil dieser Auso. daß der nationalsozialistische Führer Adolf Hitler für ein Interview in der amerikanischen Hearstpresse pro Wort einen Dollar, im ganzen rund 3000 Dollar oder mehr als 12000 Mark erhalten hat. Der monatliche Geldbedarf Adolf Hitlers für seine persönlichen Zwecke wird auf etwa 4000 Mark geschätzt. 7. Im Wahlkampf haben die Hakenkreuzler vie„Zer reißung des Youngplanes“ gefordert. Am 4. Oktober 1930 hat dagegen Adolf Hitler gegenüber einem Vertreter der amerikanischen Kapitalspresse Karl v. Wiegang erklärt, daß seine Partei„Erleichterung der Bestimmungen des Youngplans“ verla##en urd„peinlich alle übernommenen Verpflichtungen erfüllen" werde. Danach soll also der Youngplan nicht mehr„zerrissen“, sondern nur noch„erleichtert“ 8. In der Agitation haben sich die Nationalsozialisten gegen# jede Verständigungspolitik mit den früheren Kriegsgegnern gewandt. Ihr Abg. Reventlow erklärte dagegen schon am 19. August in der Nationalsozialistischen Pressekorrespondenz:„Das Ziel: Die Befreiung Deutschlands von seinen Fesseln, bleibt unverrückbar das gleiche. Die Mittel, um zu ihm zu gelangen, müssen sich nach den jeweiligen Möglichkeiten richten. Diese wechseln je nach der allgemeinen Lage.“ Aehnlich hat sich Reventlow in der Sitzung vom 18. Oktober ausgedrückt. Die Nationalsozialisten stimmen also jetzt mit Sreciemann überen. 4.4 8 em. 9. Der Reichstagsabgeordnete Goering hal im Namen der Nationalsozialistischen Partei an das Britische Luftfahrtministerium nach dem Unglück in Frankreich ein Beileidstelegramm gerichtet. Die Hakenkreuzler haben früher jeden als„Vaterlandsverräter" beschimpft, der seine internationale Gesinnung in ähnlicher Weise äußerte. 10. Vor den Wahlen verlangte der nationalsozialistische Abgeordnete Rosenberg, Redakteur des„Völkischen Beobachte:, die Beseitigung der Immunität der Abgeordneten. Die nationalsozialistische Reichstagsfraktion verlangt aber jetzt mit Berufung auf diese Immunität die Einstellung von Strafverfahren gegen 25 ihrer Mitglieder, die in 139 Fällen angeklagt sind. An der Spitze steht der Abg. Gregor Strasser mit 27 Strafverfahren, ihm folgen der Pfarrer Münchmeyer mit 24 Strafverfahren, der nationalsozialistische Gauleiter KochKönigsberg mit 21 Strafverfahren, Dr. Goebbels mit 14, der frühere Lehrer Wagner mit 13 und Herr Feder mit 10 StrafDer nationalsozialistische Abg. Feder schloß eine Rede mit dem Gebet„Herr mache uns frei von Betrug und Verrat“ Derselbe Feder hat am 9. November 1923 als Finanzminister des Hitler=Putsches eine Verfügung erlassen, die jede Veränderung oder Verschiebung des Vermögensstandes mit### Strafe bedrohte. Einen Tag vorher hat Feder bei seiner Bank die Auslieferung seiner dort lagernden Aktien im Betrag von 40 006 Goldmark verlangt. Am 15. November ist dieses Aktiendepot einem Mittelsmann Feders ausgeliefert worden. 12. Die nationalsozialistische Reichstagsfraktion sordert die entschädigungslose Enteignung des gesamten Vermögens der Bank= und Börsenfürsten“, sowie die„entschädigungslose Enteignung sämtlichen Vermögenszuwachses aus Kriegs=, Revolutions=, Inflations= und Defrurtonsgewinnen“. Aber sie verlangt nur eine Vorlage darüber von der Regierung, in der Hoffnung und in der sicheren Erwartung, daß sie diesem Verlangen nicht nachkommt. bei und verrolez! De Soteidemstroten! Erlaß des Reichswehrministers Die Fllickt zum Gehorsam Berlin, 23. Okt.(Eig. Drahtbericht.) Der Reichswehrminister hat nach dem Abschluß des Prozesses vor dem Reichsgericht in Leipzig an die Offiziere der Reichswehr einen Erlaß gerichtet, in dem darauf verwiesen wird, daß der Reichswehrminister es als eine Beleidigung zurückweisen müsse, wenn ihm die nationale Gesinnung abgesprochen würde. Außerdem hat der Reichswehrminister in absolut eindeutiger Form die Reichswehroffiziere nochmals auf die unbedingte Pflicht zum Gehorsam Angenicken. Sie dürfen nicht kehlen Kommunistischer Mißtrauensantrag Severing Berlin, 23. Okt.(Drahtmeldung.) Im Preußischen Landtag ist auch von den Kommunisten ein Mißtrauensantrag gegen den neuen preußischen Innenminister Severing eingebracht worden. Da nach den Bestimmungen der Verfassung ein Mißtrauensantrag binnen 14 Tagen zur Erledigung kommen muß, wird man sofort nach Wiederaufnahme der Plenarberatungen am 4. November mit einer großen politischen Aussprache rechnen dürfen. Goeß Jensionierung vor der Gerliner Stadtverordnetenversammlung Berlin, 23. Okt.(Drahtmeldung.) In der heutigen Stadtverordnetensitzung wurden nach längerer Debatte nistische Anträge, die die pensionslose Dienstentlassung des früheren Oberbürgermeisters verlangten, mit 97 gegen 51 Stimmen bei 41 Stimmenthaltungen und ungültigen Stimmen abgelehnt. Ein nationalsozialistischer Zusatzantrag, der die vorläufige Zurückhaltung des Zurruhesetzungsbescheides an Boeß verlangt, bis eine neue Untersuchung ergeben habe, ob nicht etwa weitere Dienstverfehlungen vorlägen, wurde mit 142 Stimmen gegen 59 Stimmen bei einer ungültigen Stimme abgelehnt. Dagegen wurde ein deutschnationaler Antrag, der das Vorgehen des Magistrats mißbilligt und eine ordnungsmäßige Vorlage über die Pensionierung des Oberbürgermeisters verlangt, mit 101 gegen 95 Stimmen bei drei ungültigen Stimmen angenommen. Sozialdemokratie, Zentrum und Demokraten in Treußen einig Berlin, 23. Oktober.(Eig. Drahtbericht.) An die Ernennung„ Severings zum preußischen Minister werden von verschiedenen Seiten endlose Kombinationen geknüpft, die keinen anderen Zweck haben, als das gute Verhältnis zwischen dem preußischen Zentrum und der Sozialdemokratie in Preußen zu stören. So wird vor allem behauptet, daß die Ernennung ohne jede vorherige Fühlungnahme mit der Zentrumsfraktion des Preußischen Landtages erfolgt sei und die Zentrumsminister im preußischen Kabinett von der Ernennung völlig überrascht worden seien. Die eine Behauptung ist so falsch wie die andere. Die maßgebenden Persönlichkeiten der Zentrumsfraktion des Preußischen Landtages hatten von der bevorstehenden Ernennung Severings eben so Kenntnis wie die Zentrumsminister. Das gleiche gilt von den maßgebenden Instanzen der demokratischen Fraktion. Franzens RKampf gegen die Wahrkeit Braunschweig, 23. Okt.(Eig. Drahtbericht.) Der Naziminister Franzen hat jetzt gegen den verantwortlichen Redakteur der sozialdemokratischen„Volkswacht", den Landtagsabgeordneten Thielemann, eine Klage angedroht und gegen den Verlag des Blattes eine einstweilige Verfügung erwirkt, wonach bis zur rechtskräftigen Entscheidung über den anhängig gemachten Prozeß weder in der Zeitung noch in öffentlichen Anschlägen oder Flugblättern die Behauptung aufgestellt werden darf, der Minister Franzen hätte den festgenommenen Landwirt„ Guth in Berlin begünstigt. Gegen die einstweilige Verfügung ist natürlich sofort Einspruch eingelegt worden. Die Verhandlung des Braunschweiger Landtages über den Fall Franzen findet am Mittwoch kommender Woche statt. Zweites Blatt Freitag, den 24. Oktober 1930 Eider Witten Eine gründliche Abfuhr! Die Leuna=Belegschaft hat den Kommunisten für ihr verräterisches Treiben im Berliner Metallarbeiter eine Abfuhr erteilt, die sie so schnell nicht vergessen werden. Auf einer sehr guten Leuna=Belegschaftsversammlung in Merseburg stellte der kommunistische Reichstagsabgeordnete Volkmann, den die KPD. zwecks Stimmungsmache für die RGO. eigens von Berlin geschickt hatte, den Antrag, ein gramm an die„Zentvalstreikleitung Herm. Braun, Berlin, Dircksenstraße 37“ abzuschicken, worin es u. a. heißt:„Streik nur siegreich unter Führung der RGO.“ Sofort erhob sich der anwesende Bevollmächtigte des Deutschen Metallarbeiterverbandes und stellte fest, daß die rung des Berliner Kampfes nicht in den Händen der RGO., sondern bei den Gewerkschaften liegt. Im Anschluß daran und nach Richtigstellung einiger falscher Behauptungen Volkmanns schlug er der Versammlung vor, den streikenden Berliner Metallarbeitern folgendes Telegramm zu senden: „Leuna=Belegschaftsversammlung sendet streikenden Metallarbeitern bruderliche Grüße, wunscht vollen Kampferfolg. Die Versammlung verurteilt das verräterische Treiben der RGO., die bei Schwächung der Kampffront Hilfsdienst leistet für die Unternehmer. Nur Kampffront durch Gewerkschaften verbürgt allein den Sieg.“ Unter der jubelnden Zustimmung der Versammlung konnte der Bevollmächtigte des Metallarbeiterverbandes feststellen, daß sein Vorschlag einstimmig angenommen worden war. Die anwesenden RGO.=Vertreter waren nämlich dermaßen baff, daß sie es ganz vergaßen, gegen den Vorschlag zu stimmen. Die Berliner kommunistischen Sendboten sind also bei der Leuna=Arbeiterschaft in einer Form abgeblitzt, wie sie es sich wohl nicht träumen ließen. Eine loyale Erklärung Ein großer Teil unserer Gegner ist deshalb„rechts“ eingestellt, weil er es nicht verwinden kann, daß die öffentlichen Aemter in der Republik nicht mehr ausschließliches Privileg einzelner Kasten des Bürgertums sind, wie es in der Vorkriegszeit der Fall war. Trotzdem es bei fast allen Behörden und Aemtern noch immer von offenen und versteckten Republikfeinden nur so wimmelt, kennt der Groll der egoistischen Engstirnigkeit keine Grenzen, wenn hie und da einmal bei irgendeiner Behörde auch ein überzeugter Republikaner oder gar ein Sozialdemokrat anzutreffen ist. In Witten ist ganz besonders der Polizeihauptmann Scheidt Gegenstand des Hasses verschiedener mißgünstiger Elemente, weil er sich offen und ehrlich zur Republik und zur Sozialdemokratie bekennt. Da Genosse Scheidt als hervorragend tüchtiger Polizeioffizier sowohl bei seinen Vorgesetzten wie auch bei der Bevölkerung bekannt ist und auch seine peinliche Korrektheit im Dienste keine Reibungsflächen bietet, versucht man es ab und zu mit einer kleinen Verleumdung. Aber auch damit hat man wenig Glück, wie aus nachstehender Erklärung zu entnehmen ist, die gestern im „Wittener Tageblatt“ abgedruckt war: Am 26. Oktober 1929 haben wir ein„Eingesandt“ veröffentlicht, in welchem das in einer anläßlich des Volksbegehrens abgehaltenen Versammlung am 19. Oktober v. I. in Annen erfolgte Einschreiten der Polizei zum Gegenstand von Erörterungen gemacht worden ist. In diesen Erörterungen ist der Persönlichkeit des Polizeihauptmanns Scheidt mehrfach in kritischer Weise Erwähnung getan. Nach einer inzwischen seitens der Redaktion erfolgten Aussprache mit der Polizei stehen wir nicht an, zu erklären, daß die damals an dem Verhalten der Polizei und insbesondere an der Tätigkeit des Polizeihauptmanns Scheidt geübte abfällige Kritik auf irrigen Voraussetzungen beruhte und daß demnach auch die daran geknüpften Schlußfolgerungen unzutreffend waren. Es hat der Schriftleitung natürlich fern gelegen, Herrn Polizeihauptmann Scheidt persönlich zu verletzen oder ihm an seiner Ehre Abbruch zu tun. Wir stehen nicht an, festzustellen, daß diese loyale Erklärung immerhin von mehr Mut und ehrlichem Anstand zeugt als hundert hinterlistige und feige„Eingesandts". Das„Wittener Tageblatt“ könnte sich aber derartige Erklärungen ersparen, wenn es Leuten, die zu feige sind, um ihre Lügen und Verleumdungen mit ihrem Namen zu decken, einfach die Türe weisen würde. den Osen hindurch in den Schornstein zieht. Der beheizte Raum müßte also nicht sauerstoffarm, sondern allmählich luftleer den— wenn er vollkommen dicht wäre, so daß ein Luftwechsel von außen nach innen nicht stattfinden könnte. Das ist aber niemals der Fall, sondern in jedem Raume findet— auch Heizung— infolge der Undichtigkeit von Fenstern und Türen, der Porösität der Wände usw. ein dauernder Luftwechsel statt; der Raum„atmet“. In der hygienischen Wissenschaft wird dieser Luftwechsel mit einmal pro Stunde angenommen, d. h. innerhalb einer Stunde erneuert sich die Luft des Raumes völlig. Beim Betrieb einer Feuerstätte in einem Raum folge des Luftverbrauchs lediglich ein erhöhter Luftwechsel stattfinden. Damit ist keine Luftverschlechterung, sondern eine Verbesserung der Luftbeschaffenheit verbunden.(Man überlege die genau vergleichbare Wirkung eines Ventilators!) Eine Erfahrung, die sich an jedem Gasheizofen machen läßt und die vom Kachelofen her der Hausfrau wohl bekannt ist, bestätigt diese Ueberlegung aufs beste: Man braucht nur den trieb von modernen Gasheizungen haben, diese der Zentralentfernen. Das ist ja der Grund, warum so oft der Kachelofen oder Dauerbrandofen von der Hausfrau als„gesünder“ erklät wird als die Zentralheizung(bei der diese Lüftung leider fehlt) und warum moderne Hygieniker, die Erfahrung im Betrieb von modernen Gasheizungen haben, diees der Zentral heizung vorziehen. Es sei übrigens darauf hingewiesen, daß es seit langem auch Gasheizöfen gibt, bei denen die Frischluft zuführung von außen möglich ist, nämlich die sogenannten geschlossenen Elementöfen.„„ Man merke daher: Der washeizofen wie der Kachelofen verbrauchen beim Brennen Sauerstoff. Dem Raum wird die entsprechende Luftmenge entzogen. Diese Luftmenge strömt infolge der natürlichen Atmung des Raumes sofort nach. Die Heizkörper, die mit einer Verbrennung im Raum arbeiten(Gasheizofen, Dauerbrandofen, Kachelofen) bewirken also eine zusätzliche Lüftung, was eine hygienische Verbesserung gegenüber der Zentralheizung bedeutet. Jede kluge Hausfrau bevorzugt die Geschäfte, die 0 Mestfalia-Rabattmarken 0 ausgeben. Beim Einkauf von 1- Mark gibt es Fünf„Westialla-Marken“ 1137 nur von E 4AL Alsberg& Blank Witten 1150 Ein sensationeller Autodiebstahl Eigentümer des am 22. d. M. in der Bellerslohstraße führerlos aufgefundenen Personenkraftwagens(Opel=Limousine) ist der Kunsthändler Gustav B. aus Düsseldorf. Der Wagen wurde am 21. d. M., gegen 21 Uhr, vor dem Hotel Kaiserhof in Recklinghausen entwendet. Bei Ausführung des Diebstahls befanden sich für 10000 M. Gemälde von Mosbach, Pfeerboom, Wichmann, Gartz, Kleindiepel und Tewvorm in dem Wagen. Vor Ankauf der Gemälde wird gewarnt. Personen, die bezüglich des Verbleibens der Gemälde oder bezüglich der Täter zweckdienliche Angaben machen können, werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei zu melden. Die Angaben werden streng vertraulich behandelt. Zur Hygiene der Gasheizung. Nicht nur in Laienkreisen, sondern auch von Baufachleuten hört man oft die Behauptung, daß der Betrieb eines Gasheizofens unhygienisch sei, weil der zur Gasverbrennung erforderliche Sauerstoff der Raumluft entzogen wird und dadurch eine erhebliche Luftverschlechterung eintreten müsse. Niemand denkt bei dieser Behauptung daran, daß ja derselbe Grund auch bei einer Kachelofenheizung oder bei einem Dauerbrandosen gegeben ist, deren gesundheitlich einwandfreie Wirkung doch überall gern zugegeben wird! Es ist natürlich richtig, daß jede Gasoder Kohlenfeuerstätte zur Verbrennung Sauerstoff braucht. Die Feuerstätte entnimmt daher dem Raum dauernd eine gewisse Luftmenge, deren Sauerstoffgehalt zur Brennstoffumsetzung verzehrt wird, während der„inaktive Stickstoff“ unberührt durch Kursstürze an der Börse. An der Effektenbörse sieht es sehr flau aus. Bis Anfang Oktober sind die Wertpapierkurse an den deutschen Börsen derartig gesunken, daß sie vielfach kaum die Hälfte des Wertes repräsentieren, wie am Jahresschluß 1929. Das Börsenpublikum ist über den Wahlausganz und die Unsicherheit der deutschen Verhältnisse derart bestürzt, daß es seine Wertpapiere selbst zu den niedrigsten Kursen loszuschlagen versucht. Die Verluste des Effektenpublikums in diesem Jahre werden auf mehr als 2 Milliarden Mark geschätzt. Wie mancher von diesen Herrschaften wird durch seine Stimmabgabe bei der Reichstagswahl zu diesem Ergebnis beigetragen haben. An die Organisationen der freien Wohlfahrtspflege, die Frauen= und Jugend=Vereine richtet sich nachstehender Aufruf, der uns von der Stadtverwaltung zuaing: Wie in den vergangenen Jahren gibt die Deutsche Nothilfe auch in diesem wieder Wohlfahrtsbriefmarken heraus. Der durch den Markenverkauf erzielte Reinverdienst findet zur Linderung materieller Notstände im ganzen Reichsgebiet Verwendung. Jahre soll in erster Linie den Müttern, Kindern und Jugendlichen geholfen werden, da für diese augenblicklich bei allen Organisationen der freien Wohlfahrtspflege das größte Interesse besteht. Mit der Mitarbeit der Jugend= und Frauenvereine wird daher in diesem Jahre ganz besonders grzegzet,# auch die übrigen Organisationen der freien müssen die Sammlung nach Kräften unterstützen, damit ein voller Erfola erzielt wird. Die Arbeit der Organisationen, die den Vertrieb der Wohlfahrtsbriefmarken übernehmen, wird durch Aufrufe in den Zeitungen, Aushang von Plakaten usw. unterstützt. In diesem Jahre werden 4 Wohlfahrtsbriefmarken herausgegeben mit den Städtebildern Aachen. B werder und Würzburg. Außerdem wird eine Postkarte mit einer Radierung in künstlerischer Ausführung sowie ein Markenheftchen verkauft. Die Wohlfahrtsbriefmarken kosten im Verkauf: a) die 8=Pfenniamarken 12 Pfennige, b) die 15=Pfennigmarken 20 Pfennig. e) die 25=Pfennigmarken 35 Pfennig, d) die 50=Pfenniamarken 90 Pfennig. Der Verkaufsvreis der arte beträgt 12 Pfennig und der des Markenheftchens 2 Man. Von dem Reinertrag der durch den Verkauf der ZEgeligt gtze hriee marken usw. erzielt wird, enhalten die Vertrie., Mp zent. Der Markenvertrieb findet in der Zeit vom 1930 bis 15. Januar 1931 statt. Die Wohlfahrtsbgietmarfen usw. sowie Werbematerial sind im Zimmer 69 des zu haben. An alle Organisationen der freien Wohlfahrtspflege. Frauen= und insbesondere Jugendvereine, eracht der Kur. Melst den Müttern— helft der Jugend durch den Wohlfahrtsbriefmarken=Vertrieb! Gastsviel des Westfälisch=Ostfriesischen Landestheaters Der rührige Volksbildungsausschuß Witten hatte das WestfälischOstfriesische Landestheater(Sitz Herford) für ein Gastsniel gewonnen, das am 22. Oktober im Röthemeierschen Saale stattfand. Zur Aufführung gelangte„Die andere Seite", Drama in drei Akten(sechs Aufzügen) von R. C. Sheriff, Deutsch von H. Reisiger. Es handelt sich um ein Kriegsdrama, welches die seelischen Kämpfe und Leiden von vier Offizieren in einem englischen Schützengraben(auf der„anderen Seite") vor der letzten deutschen Offensive im Frühjahr 1918 in packender Weise zur Darstellung bringt. Unter allen Kriegsschilderungen und Kriegsdramen, die bisher an die breite Oeffentlichkeit gelangten, ist„Die andere Seite“ des Engländers Sheriff am ergreifendsten. Die tief aufwühlende Wirkung dieses Dramas läßt sich in Worten nicht schildern, kein Zuschauer kann sich ihr entziehen. Leider war der Besuch infolge der furchtbaren Notzeit sehr schlecht, so daß allen Ernstes die Frage in grund gerückt wird, ob der Volksbildungsausschuß nicht besser täte, vorläufig von solchen dramatischen Veranstaltungen völlig abzusehen. Die Künstler des Westfälisch=Ostfriesischen Landestheaters ließen sich anerkennenswerter Weise durch den schlechten Besuch nicht beirren und entledigten sich ihrer Aufaabe mit voller Hingebung und Wärme. Besonders erwähnenswert sind die Darsteller der vier Offiziere: Walter Hitzemann, Alfred Schnös Paul Schill und Peter Schorn., Aber auch anderen Mitwirkenden verdienen volle Anerkennung. Die Regie lag in Händen von Paul Schill und klappte vorzüglich. Das Bühnenbild von Gottfried Diehl zeigte in seiner geradezu genialen Einfachheit ein Grabenstück wie es„leibt und lebt“. Die vollendete Aufführung wurde mit großem Beifall aufgenommen, Die Gemeinschaft prol. Freidenker, Ortsgruppk Heven. veranstaltet am Sonntag, dem 26. Oktober, um 19 Uhr, im Lokale Anton Rollka einen Lichtbildervortrag. Thema:„Photo der Arbeiterbewegung". Referent: Landesgebiets=Obmann Genosse Rausch(Dortmund). Der Eintritt ist frei. Freunde unserer Bewegung sind freundlichst eingeladen. Die Mitglieder des Jugendpflege=Ausschusses treffen sich am Freitag eine halbe Stunde vor der Sitzung im Jugendheim. Ein Straßenbahnwagen fährt auf ein Pferdefuhrwerk auf. Am 22. d. M., gegen 15.30 Uhr, befuhr ein Händler mit seinem Einspännerwagen die Erengeldanzstroße, raz, Nhachung wuchen wale, den aus ur Zignntezicg git dem Letern. fahren. Der Führer des Straßenbahnwagens fuhr dann auf das Fuhrwert auf. Das Untergestell des Fuhrweis## verbogen und an dem Straßenbahnwagen wurde oie S###h scheibe zertrümmert. Ein Fräulein, das bei dem Zugmrnen; stoß aus dem Straßenbahnwagen sprang, stürzte zu Voven und trug einen Unterschenkelbruch davon. Berufung im Bochumer Niesenbetrugsprozeß. Wie wir erfahren, hat das Görlitzer Schwindlerpaar, der 40jährige frühere Anwaltsangestellte Fritz Neumann und die 34jährige Ehefrau Maria Schulz, gegen das Urteil des Erweiterten Schöffen: gerichts vom 22. Oktober, das auf 8 Johrgesaniegrgtt,# haus bzw. 1 Jahr 6 Monate Gefängnis gelautet######, Ee rufung eingelegt. Wie wir weiter horen, wird auch der Staats anwalt, der gegen Neumann 5 Jahre Zuchthaus beantragt hatte. Berufung einlegen. Steuernachlaß bei vorzeitiger Ablösung der Aufwertungshypothek. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst der. Ant: wort des Preubischen Zretententzimmt vist burch Ziffer 5 eines Landtagsabgeordneten entnimmt, ist Lalch##. 7 des Runderlasses vom 28. Oktover 1927— K V 2 4700— angeordnet daß im Falle der Ablösung einer Aufwertungshypothek durch eine neue Hypothek Die Ste ggöglahlung einer Aufwerwähren ist. Erfolgt dagegen die Rückzahlung einer unwer tungshypothek ohne Aufnahme einer Ersatzlast so kann die Steuererleichterung nicht mehr gewährt werden weil eine Be lastung des Steuerobjekts, die allein für die Steuererleichterung bestimmend war, nicht mehr vorhanden ist. Fahrraddiebstahl. Ein vor dem Geschäftshaus Alsbera und Blank aufgestelltes Hervenfahrrad, Marke„Laumann=Germania“, wurde am 23. d. M., gegen 11 Uhr, von unbekanntem Täter entwendet. Arbeitersportkartell. Zu der am heutigen Abend, 20 Uhr, im Lokale August Felsch stattfindenden Vorstandssitzung werden die Vorstandsmitglieder herzlichst eingeladen. Arbeitersport. Die Spielleuteriegen des gesamten Stadtkreises treffen sich zwecks gemeinsamer Probe am Sonntag, dem 26. Oktober, vormittags 9.30 Uhr, im Lokale Röthemeier. Die Riege Langendreer nimmt ebenfalls deil. Keine Riege darf fehlen. Stadtteil Annen Stadtverband Witten. Am Samstag, dem 25. Oktober, findet abends 7 Uhr im Lokale Emil Günedler eine außerordentliche Versammlung aller Parteigenossen nossinnen statt, die ihre Kinder zur weltlichen Schule schicken. Zur Teilnahme sind fernerhin verpflichtet: die von Annen 1, Annen 2, Rüdinghausen und Auf dem Schnee, die Vorstände der freigeistigen Gemeinschaft und deg freien zubringen. Stadtteil Bommern mittags 5 Uhr, findet beim Wirt Wilh. Sonnenschein eine Mitgliederversammlung statt. Referent: Genosse Lehrer Pieper spricht über das Thema:„Sozialdemokratische Erziehung“. Alles muß erscheinen! Allgemeine verbindlichkeit des Einzelhandetstal. Das zwischen der Vereinigten Kaufmannschaft e. V., Bochum, und den Angestelltenverbänden am 27. August 1930 vereinbarte Gehaltsabkommer### verzinhlig erllätt. minister für allgemein veroinrlich.., und zwar mit Wirkung vom 1. October 1930 ab. Das Gehaltsabkommen gilt, wie uns die Vereinigte Kaufmannschaft, e. V., Bochum mitteilt, für den gleichen beruflichen und räumlichen Geltungsbereich wie die früheren Abkommen. Es regelt die Gehälter für kaufmännische Angestellte im Einzelhandel mit Ausnahme der im Lebensmittel=, Drogen=, Papier= und Schreibwarenhandel beschäftigten. Der räumliche Geltungsbereich ist die Stadt Bochum, mit Ausnahme der früheren Gemeinden Linden=Dahlhausen, Weitmar, Stiepel, Langendreer, Werne und Gerthe. Bücherschau Der Wellensittich. Seine Naturgeschichte, Pflege und Zucht von Dr. Karl Ruß, 8. und 9., gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage von Karl Neunzig. Mit 3 Tafeln in Farbendruck und 32 Abbildungen im Text. In mehrfarbigem KartonUmschlag gebunden 3.50 Mk. Creutzche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg.— Kein fremdländischer Vogel hat bei den Vogelfreunden eine so günstige Aufnahme gefunden wie der Wellensittich. Das anmutige muntere Wesen dieses kleinen schöngefiederten Sittichs, seine unverwüstliche Lebenskraft im Verein mit seiner Anspruchslosigkeit, machten ihn schnell zu einem beliebten Stubenvogel; seine Neigung, sich auch in der Gefangenschaft fortzupflanzen, erweckte das Interesse aller, die sich mit der Züchtung von Vögeln befassen mochten. Seit dem Erscheinen der 6. Auflage im Jahre 1913 sind mancherlei neue Erfahrungen auf dem Gebiete der Wellensittichhaltung und zzüchtung gemacht worden, die in der vorliegenden 8 und 9. Auflage mitgeteilt werden. Besonderen Wert hat die Verlagsbuchhandlung auf die Ausstattung und die Illustrierung des Buches gelegt und dem Buche drei hervorragende Farbentafeln beigefügt. Verantwortlich für Politik. Feuilleton. Lokales. Provinz und Spor!: Wilhelm Kalweit: für Gewerkschaftliches Sozialee und Genossenschaftliches: Philipp Sommerlad: für den Inseratenteil: Karl Simon, sämtlich in Bochum. Druck und Verlag: E. Graf& Co., Bochum, Hermannehöhe 7. Mae Demonstrationsverbot! 3 Tage lang keine Versammlungen und Aufzüge Der Polizeipräsident in Bochum teilt mit: Kommunistische Organisationen planen in den nächsten Tagen politische Demonstrationen der Erwerbslosen, die in einem sogenannten„Hungermarsch nach Dortmund“ enden sollen. Derartige Veranstaltungen bringen außer einer unerträglichen Behinderung des Verkehrs auch Gefahren für die öffentliche Ruhe, Ordnung und Sicherheit mit sich, umso mehr, als nach Erfahrungstatsachen derartige Veranstaltungen andersgerichteten Organisationen Veranlassung zu Gegendemonstrationen geben. Zur Sicherung des Verkehrs und zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit verbiete ich hiermit auf Grund des Artikels 123 Abs. II der Reichsverfassung in Verbindung mit§ 10, Titel 17, Teil II des Allgemeinen Preußischen Landrechts für die Zeit vom 24. Oktober bis einschließlich 27. Oktober 1930 für den Bereich der staatlichen Polizeiverwaltung Bochum alle Versammlungen, Kundgebungen und Aufzüge unter freiem Himmel. Neue Arbeiterentlassungen Orenstein& Koppel will 200 Mann entlassen! Daß die wirtschaftliche Krise ihren Höhepunkt noch nicht überschritten hat, beweisen uns die Kündigungen und Entlassungen von Arbeitern und Angestellten, die im Bergbau und der Eisenindustvie noch fortlaufend erfolgen. In der Bochumer Eisenindustrie ist die Wirtschaftslage nach wie vor gedrückt. Es wird auf allen Werken Kurzarbeit verrichtet. Die Belegschaften arbeiten durchweg nur 4 bis 5 Schichten in der Woche. Der Bochumer Verein hat neuerdings, wie im„Volksblatt“ mitgeteilt wurde, die Maßnahme getroffen, die ganze letzte Oktoberwoche hindurch nahezu drei Viertel der Belegfeiern zu lassen. Etwas besser ist die Lage auf den Bochumer Eisen= und Hüttenwerken, doch wird auch dort in vielen Abteilungen noch Kurzarbeit verrichtet. Bei der Firma Orenstein u. Koppel in Bochum geht es seit Beginn dieses Jahres immer weiter bergab. Im Frühjahr waren noch etwa 720 Arbeiter auf dem Werk beschäftigt. In der Zwischenzeit ist die Zahl der Beschäftigten auf 455 gesunken. Schon seit dem Monat April werden in mehreren Werkstätten 45 Stunden wöchentlich gearbeitet. Mehrere Wochen hindurch betrug die Arbeitszeit 36 Stunden, und jetzt beträgt dieselbe nur noch 27 Stunden die Woche. Zu guter Letzt hat die Werksleitung am 22. Oktober noch einen Antrag eingereicht, zwecks Entlassung von 200 Mann der Belegschaft. Wenn nicht bald eine Wendung zum Besseren eintritt, kommt schließlich noch der letzte Arbeiter auf die Straße. Der nationalsozialistische Sieg am 14. September sollte uns die Erlösung aus aller Not bringen. Doch ist davon wahrlich nichts zu spuren. Das Unternehmertum entledigt sich aller wirtschaftlichen Sorgen. indem es das Heer der Arbeitslosen immer mehr vergrößert. Es setzt seine einzige Hoffnung auf den Lohnabbau, um auch die Kaufkraft der noch Arbeitenden auf ein Minimum herabzudrücken. Immer mehr zeigt sich, daß die kapitalistische Wirtschaft mit ihren Rezepten nicht fähig ist, der trostlosen Lage Herr zu werden. Wie Grubenunglücke entstehen können Welch schwerwiegende Folgen die unbedachte Handlung im * Untertagebetriebe des Bergbaues nach sich ziehen kann, ging aus einer Verhandlung hervor, die am Mittwoch vor dem Erweiterten Schöffengericht Bochum gegen einen Schießhauer von 3 der Zeche„Prinz=Regent" stattfand. Um sich die Arbeit leichter zu machen, hatte derselbe die elektrische Oberleitung mittels des Schießdrahtes um 300 Meter verlängert. Am Ende der verlängerten Leitung, also vor Ort, schloß er eine Glühlampe an, um besseres Licht zu haben. Am 18. März d. J. hatte der Schießhauer 6 Schüsse angebohrt und diese mit den Sprengpatronen besetzt. An diesem Tage rächte sich diese Handlungsweise des Schießhauers furchtbar. Da zur Zündung der Sprengstoffe eine Stromstärke von eineinhalb bis zwei Volt ausreichte, die angeschlossene Stromleitung aber 220 Volt hatte, genügte zur Lösung der Schüsse schon die Berührung der Stromleitung mit der Erde und dem Schießdraht. Er hatte den Zuleitungsdraht zu den Schüssen schon gekuppelt und kam durch einen Zufall mit dem Draht der Oberleitung in Berührung, so daß der Strom durch seinen Körper ging und der Kontakt mit der Erde und dem Schießdraht hergestellt wurde. In diesem Augenblick gingen naturgemäß die Schüsse frühzeitig los. Der Schießhauer selbst, sowie zwei Bergleute, die sich noch nicht in Sicherheit hatten bringen können, wurden erheblich verletzt. Nach' Ansicht des Sachverständigen, der die Handlungsweise des Schießhauers als eine grobe Fahrlässigkeit bezeichnete, hätte dadurch leicht eine Schlagwetterexplosion mit ihren erschreckenden Folgen entstehen können. Der Schießhauer gab die Strafbarkeit seiner Handlungen zu, begründete dies aber mit der schlechten Gedingelage. Das Gericht erkannte gemäß dem Antrage des Staatsanwalt auf eine Gefängnisstrafe von drei Monaten, hilligte dem Angeklagten aber wegen seiner bisherigen Unbescholtenheit eine dreijährige Bewährungsfrist zu. Eine schlagfertige Familie Das war eine„schlagfertige“ Familie, die sich am Donnerstag vor dem Erweiterten Bochumer Schöffengericht ein Stelldichein gab. Der Bergmann Gottfried M., seine Ehefrau Wilhelmine, sowie ihre beiden Söhne Arthur und Erich. Die Familie war jedoch nicht nur mit dem Munde, sondern auch mit dem Knüppel und dem Messer schlagfertig. Vor Gericht war man natürlich ziemlich kleinlaut und wollte sich der Vorgänge, die sich am 11. Juli d. J. in Wattenscheid, dem Wohnsitz der Angeklagten, abgespielt haben, nicht mehr recht besinnen können. Und die bei diesen Vorgängen zu Tage getretene Roheit der Angeschuldigten war derart, daß sie eine strenge Sühne finden mußte. Schon lange war den Brüdern Erich und Arthur der im gleichen Hause wohnende Schlosser Hermann Watemeier ein Dorn im Auge. Kleine Auseinandersetzungen waren an der Tagesordnung. Am genannten Tage befand sich die gesamte Familie M. bei einem Nachbarn beim Kartenspiel, als plötzlich W. hinzukam. Das war der Anlaß, das Kartenspiel sofort zu unterbrechen und gemeinsam über Watemeier Die Zurcht der Rbartten Faschisten und Kommunisten in brüderlicher Eintracht gegen Severing! Bochum, 24. Oktober. Die kapitalistischen Soldknechte rennen durch die Straßen und schreien:„Nieder mit Braun!“ Sie halten Volksversammlungen ab mit dem Thema:„Nieder mit Braun". Die gesamte Reaktion hört es mit Freuden. Die republilanische Bastion Preußen soll erstürmt werden, um dem Faschismus in Deutschland zum Triumphe zu verhelfen. Die errungene Freiheit des schaffenden Volkes soll beseitigt werden. Reaktion und Kapitalismus wollen die unumschränkte Herrschaft ausüben. Daher der Ruf:„Nieder mit Braun“. Der preußische Ministerpräsident Otto Braun handelt unterdessen. Er hat jetzt den bewährten Genossen Karl Severing, der schon einmal 6 Jahre lang preußischer Innenminister war, auf diesen wichtigen Posten zurückberufen. Darüber schreit und tobt die ganze reaktionäre Meute. Allen voran die Unternehmerpresse. Die„Rheinisch= Westfälische Zeitung" in Essen, das Blatt der rheinisch=westfälischen Grubenbarone und inoffizielles Organ Adolf Hitlers nennt die Berufungs Severings zum preußischen Innenminister„eine Herausforderung". An wen? Natürlich an die Reaktion, denn wer sollte sich sonst in Deutschland herausgefordert fühlen! Man kennt Severing als den Mann der entschlossenen Tat. Darum fürchtet man ihn. Er ist ein aufrechter Republikaner und Freund des arbeitenden Volkes. Er weiß, was er will. Dieser eiserne Wille Severings, der sich mit einem unerschütterlichen republikanischen Staatsbekenntnis paart, läßt die Reaktion erzittern. Das Blatt der Grubenbarone schreibt: „Das preußische Polizeiministerium in diesem schwierigen Augenblick neu in der Hand Severings, ist so etwas wie ein Symptom. Nicht nur die preußische Verwaltung und in ihr besonders die Exekutive, die Landräte, die Regierungspräsidenten usw., wurden von Severing systematisch sozialdemokratisch eingestellt, sondern es gelang ihm auch, die Polizei durch parteipolitische Besetzung der meisten Polizeipräsidien, durch rücksichtslosen Herauswurf aller„nichtrepublikanisch“ denkenden Chargen und durch die Hochzüchtung des Schraderverbandes zu einer vollkommen einseitig sozialdemokratischen Schutztruppe zu wandeln. Man gebe sich keinen Illusionen darüber hin: Otto Braun und Karl Severing werden in schärfster Form darüber wachen, daß die nationale Opposition(sprich: Faschismus!) Red.) von der Polizei jetzt an die Kandare genommen wird, und zwar so scharf, wie das von beiden der regierenden Preußenkoalition gegenüber im Landtag vertreten werden kann. Die Ernennung Severings zum preußischen Polizeiminister in dieser Situation bedeutet Kampf. Kampf der zum letzten entschlossenen Sozialdemokratie und ihrer Helfershelfer gegen die Rechte, in dem alles eingesetzt werden soll, was noch eingesetzt werden kann.“ Man sieht: dem Blatt der Grubenbarone und Adolf Hitlers ist nicht wohl zu Mute. Die Herren hatten sich schon so nahe an der Macht geglaubt, und nun müssen sie mit aller Deutlichkeit das Gegenteil erkennen. Otto Braun und Karl Severing sind dabei, der Reaktion einen Strich durch die Rechnung zu machen. Großer Preis-Abbaut Anzug reinigen 4.50 Mk. Kleid reinigen ab 3.00 Mk. Alle anderen Sachen konkurrenzlos billig! Färberei MAYER Wäscherei Rul 52271.— Erstes und erößtes Fachgeschäft. 1545 Läden: Herne, Neustr. 2, Altenhöfener Str. 1 Tabrik: Lriedrichstraße 81 Jawohl, die Berufung Geverings zum Polizeiminister bedeutet Macht, bedeutet Macht der Arbeiterklasse, der man die letzten errungenen Rechte und Freiheiten zu nehmen im Begriffe stand! Das Echo der reaktionären Tobsuchtsanfälle findet wie leider nicht anders zu erwarten ist, seinen Widerhall bei den Kommunisten. Auch die kommunistische Presse tobt. Sie will allerdings der Arbeiterschaft glaubhaft machen, daß die Berufung Severings zum Polizeiminister sich gegen ihre Interessen richte. Das„Ruhr=Echo“ z. B. behauptet,„die Sozialdemokratie wolle Brüning und sein faschistisches Raubprogramm retten". Sie stelle jetzt den Mann heraus, der über die notwendige Eisenstirnigkeit verfügt,„um als Polizeiminister in Preußen den Faschistenkurs der Brüningregierung gegen das Proletariat durchzuführen.“— So arbeiten sich auch hier wieder Faschismus und Bolschewismus in brüderlicher Eintracht gegenseitig in die Hände! Wären die Kommunisten mit nur etwas Klugheit und ruhiger Ueberlegungskraft ausgestattet, so würden sie Zurückhaltung üben, und dem Faschismus, den sie doch auch zu bekämpfen vorgeben, in dessen Kampf gegen Braun und Severing nicht willige Helfersdienste leisten. Denn letzten Endes geht es in diesem Kampfe um die vitalsten Interessen der Arbeiterklasse. Witzuach in Trensfut. M. Genosse Severing sprach am Mittwoch in Framsun# a. M. in einer von 18000 Menschen besuchten Volksversammlung Er zeigte dabei die ganze Größe der faschistischen Gefahr für das deutsche Volk auf und betonte, wir müßten die politische Bequemlichkeit abstreifen und sollten uns etwas von dem Bekennermut und dem handelnden Geist zu eigen machen, der auf jener Seite unbestreitbar vorhanden ist. Es gelte für uns nicht„Köpfe rollen zu lassen“, sondern die politische Einsicht zu wecken. Wer etwa glaubt, republikanische Einrichtungen ungestört angreifen zu können, so erklärte Severing. solle die Wahrheit des Wortes erfahren:„Auf einen Korsaren anderthalben!“ „Wenn die politische Aufklärungsarbeit nicht zum Ziele führt, dann wollen wir den Abwehrgeist so verstehen, wie auf der anderen Seite der Angriffsgeist verstanden wird.“— Damit hat Genosse Severing das gesagt, worauf es ankommt. Wir müssen den Abwehrgeist organisieren, um die faschistische Gefahr zu bannen. Das ist die Bedeutung der Berufung Severings zum preußischen Innenminister durch Otto Braun. Die Sozialdemokraten und freien Gewerkschaftler danken dem Genossen Braun für diese mutige, staatsmännische Handlung. Sie haben volles Vertrauen zu Braun und Severing und sie werden, wenn der Ruf an sie ergeht, den Abwehrgeist in die Tatumzusetzen, sämtlich zur Stelle sein. Wer, wie die Kommunistenpresse, die Berufung Severings bewußt falsch zu deuten versucht, dem sagen wir, er ist ebenso ein Feind der Arbeiterklasse, wie es die„Rheinisch=Westfälische Zeitung“ und Hugenberg und Hitler sino: Es dürfte in diesem Zusammenhang nicht unangebracht sein, an eine Aeußerung zu erinnern, welche im Jahre 1926. beim Rücktritt Severings als preußischer Innenminister, der rechtsstehende„Berliner Lokalanzeiger“ tat:„Jetzt“, so schrieb das Blatt,„wo Severing der politischen Macht entsagt, soll ihm wahrheitsgemäß bescheinigt werden, daß er mit reinen Händen den Staatsdienst wieder verläßt, zu dem er sich nicht gedrängt hat.“ Pi.ger mit.. Severing kommt auch heute wieder mit reinen Händen. Er drängt sich nicht zu dem neuen Amt, sondern er folgt nur dem Rufe der Pflicht, im Interesse der Republik und der Arbeiterklasse! herzufallen. Es wurde eine nette Rauferei. Vier gegen einen. Das war ein ungleiches Verhältnis. Und bald lag W. schwer verletzt am Boden. Außer Schlagverletzungen hatte er vier Messerstiche, darunter einen in die Lunge, davongetragen. Noch heute hat er an den Folgen dieser Auseinandersetzung zu leiden.„Vater, tu den Kopf weg, ich schlag ihn tot!“ war der Kampfruf eines der Brüder und man hätte ihn auch totgeschlagen, wenn nicht ein Freund des Watemeier, den man vorsorglich eingeschlossen hatte, die Tür eingetreten hätte und seinem Freund zur Hilfe gekommen wäre. Ja, es muß eine nette Holzerei gewesen sein! Eine Nachbarin, die sich in der Nähe des„Kampfplatzes“ befand, bekam einen solchen Schrecken, daß sie sich unter den Garderobenständer verkroch. Von hier aus war sie dann als„Kriegsberichterstatterin“ tätig und bekundete vor dem Schöffengericht eindringlich ihre Erlebnisse. Wie schon gesagt, die Familie kann sich heute an nichts mehr erinnern. Desto besser aber der Verletzte. Die edlen Absichten des Brüderpaares gehen zur Genüge auch aus der Aeußerung: „Wenn der Blonde die Tür nicht eingetreten hätte, hätte ich den Langen kalt gemacht!“ hervor. Der Staatsanwalt beantragte gegen die beiden Brüder Arthur und Erich eine Gefängnisstrafe von je neun Monaten, gegen den Vater eine solche von zwei Monaten, und gegen die Mutter eine Geldstrafe von 100 Mark. Vier Messerstiche hatte der Verletzte erhalten. Da keiner der Brüder der Täter sein wollte, müßte man die vier Stiche auf beide verteilen und jedem zwei zurechnen. Das Gericht schloß sich diesen arithmetischen Folgerungen des Staatsanwalts an, ging jedoch bei den Brüdern über das beantragte Strafmaß hinaus und verurteilte sie zu je einem Jahr Gefängnis. Da wegen der Höhe der Strafe Fluchtverdacht besteht, wurde sofort Haftbefehl gegen Arthur und Erich erlassen. Vater M. kam mit zwei Monaten Gefängnis, seine Frau mit 50 M. Geldstrafe dovon. #8 Arentsspielbrink s8 Fernruf Nr. 52561 Herne 1488 Stammstraße 23 Spedition- Möbeltransport- Lastfuhrwerk Kohlen- Koks- Briketts auf Bähnterper! Wer kann Angaben machen? Am Donnerstagmorgen gegen 6.40 Uhr wurde der Bahnarbeiter Stanislaus Stephan, wohnhaft Bochum, theserstraße 48, in Eisenbahneruniform auf dem Bahngelände der Bahnstrecke Bochum=Hauptbahnhof—Bochum=Riemke in Höhe des Kilometersteins 16,6 tot aufgefunden. Für die weiteren Ermittlungen ist es von Wichtigkeit, festzustellen, wo Stephan sich am 22. Oktober 1930 nach abends 8.30 Uhr bis zu seinem Auffinden am 23. Oktober 1930 in den Morgenstunden aufgehalten hat. Personen, die hierüber Angaben machen können, werden gebeten, bei der Kriminalpolizei in Bochum, Uhlandstraße 35, Zimmer 94. Mitteilung zu machen. Wetterbericht Die Wetterloge behält ihren unbeständigen Charakter. Während im Osten der hohe Luftdruck immer mehr abnimmt, machen sich vom Westen her flache Randtiefs bemerkbar, zwischen denen flache Hochdruckrücken vorübergehend Aufheiterung mit Dunst= und Nebelbildung bewirken. In Deutschland war es heute morgen meist stärker bewölkt bis bedeckt, nur im Nordwesten war es stellenweise heiter. Der Osten hat Regenfälle und die Nordseeküste meist Nebel. Die Temperaturen sind im allgemeinen gesunken, örtlich aber sehr verschieden. Die tiefste Temperatur meldet bei heiterem Himmel Hannover mit 2 Grad, die höchste Borkum mit 12 Grad. Der Kahle Asten hatte mäßigen Südwestwind, Nebel und 2 Grad. Aussichten bis Samstag: Nach Regenfällen vorübergehend Bewölkungsabnahme und stellenweise Dunst und Nebel, wieder etwas wärmer. Kronenleuchter, elektf. Apparate, Reparaturen an blektr. Anlagen u. Maschinen, Radlogeräte und Einzeltelle, Akkumulatoren- Ladestelle 1489 Neustraße 57 c Telefon 851 und Nie werden zufrieden zein! Kennzeichen: Der Tlame MAGGl und die getö-rote Dackung. 28 verschiedene Sorten.— 1 Würfet für 2 Jelfer nur 13 Pfg. Würfel Wa W Drittes Blati Freitag, den 24. Oktober 1930 Wesldcnischie Shndschan „Der Zigenbaron“ 75 Jahre alt In ganz Westfalen kennt man ihn, vor allem in den Kreisen der„kleinen Leute“, den„Ziegenbaron“, wie man ihn allgemein nennt, Alfred v. Renesse, der am 19. Oktober 1855 in Amelsbüren geboren wurde, also seinen 76. Geburtstag feiern konnte. Als Absolvent des Paulinums besuchte er die Akademie in Münster und besuchte dort, zunächst als Schüler, dann als Freund Hermann Landois, dessen Vorlesungen über Naturwissenschaften. Solange man ihn kennt, ist er in wirklich selbstloser Weise für die Hebung der Ziegenzucht, der„Kuh des kleinen Mannes“, eingetreten. Unendlich viele Ziegenzuchtvereine hat er gegründet, und es war schon was Wahres daran, wen er in seiner humorvollen Weise erklärte, „Wwas wär ddie Wwelt ffürn Jammertal, wwenn wir kkeine Zziegen hätten!" Alle Leute, von denen er eine mehr oder weniger freigebige Hand erwarten durfte, machte er gegen Erlegung von 3 Mark zu Ehrenmitgliedern des Ziegenzuchtvereins, und den Ertrag dieser freundlichen Vereinskeilerei ließ er wieder seinen„kleinen Leuten“ für die Pflege der Ziegenzucht zukommen. Zwar ist er der Erfinder einer berühmt gewordenen Hufsalbe, zwar ist das von ihm entdeckte„Renessin“ ein begehrtes Heilmittel, zwar verfaßte er eine Reihe kleiner Schriften über Ziegenzucht, Hufpflege beim Pferde oder über andere Gebiete der Kleintierzucht. Aber auch nicht die Spur von Mammon hat er dafür aufgestapelt. Sein ganzes Leben hat er in den Dienst der„kleinen Leute“ gestellt und ist dabei frisch und gesund geblieben, so frisch, daß er noch heute mit seinen 75 Jahren Vorturner im Turnverein Münster ist. Seine Volkstümlichkeit hat ihn denn auch in die Reihe der Originale gebracht. Auch er hat, wie sein Freund Landois, sein eigenes Denkmal eingeweiht, das in Appels Altbiergarten steht, und den Kindern, die ihn fragen, weiß er jeden Tag einen neuen „grausamen“ Küchenzettel zu verraten. Die Reichsbahndirektion Essen und Aenderung der Streckenzugehörigkeit Essen, 23. Oktober. Zu dem in der Tagespresse unter der Ueberschrift„Erweiterung der Reichsbahndirektion Essen?“ erschienenen Artikel teilt die Reichsbahndirektion mit, daß ihr nichts davon bekannt sei, daß beabsichtigt sei, die Strecke Herford—Hamm oder eine sonstige der Reichsbahndirektion Essen zuzuteilen. Ob und wann ihr Verwaltungsgebäude in Essen erweitert werde, sei ganz ungewiß. Liebesdrama im Altersheim Der wildgewordene Liebhaber. Dortmund, 23. Oktober. Im Altersheim am Krückenweg kam es am Dienstagabend zu einer wüsten Messerstecherei. Ein Invalide, Insasse des Heims suchte sich schon seit längerer Zeit einer dort untergebrachten Witwe zu nähern. Diese wies jedoch alle Annäherungsversuche energisch ab. Darüber geriet er Invalide gebetete losstach. Diese brach, durch fünf Stiche in Kopf und gebetete losstach. Diese brach, gurch fünf Stiche in Kopf und Brust getroffen, zusammen. Als zwei weitere Insassen des Heims der Frau zu Hilfe eilten, wurden sie ebenfalls von dem Wüterich mit dem Messer bearbeitet. Der Täter versuchte, sich dann die Pulsadern zu öffnen.„Alle fünf Personen mußten ins Krankenhaus gebracht werden. 500 Meter tief abgestürzt Kamen, 23. Oktober. Auf dem hiesigen Schacht„Grillo“ stürzte bei Vornahme von Reparaturarbeiten der 44 Jahre alte Schachthauer E. Lümkemann aus bisher ungeklärter Ursache von einem Korb 500 Meter tief in den Schacht auf den unten hängenden Korb. Der Verunglückte wurde bis zur Unkenntlichkeit zerschmettert. Eine Opel=Limousine und Gemälde im Werte von 10000 Rm. gestohlen Recklinghausen, 23. Oktober. In der Nacht zum Mittwoch, gegen 21 Uhr, wurde vor dem Hotel Kaiserhof in Recklinghausen eine dort stehende Opellimousine mit dem Erkennungszeichen I L 7206 gestohlen. Der Motor hat die Nummer 40075. Der Wagen gehört einem Karl Budde aus Düsseldorf, Loreckostraße 14. In dem Auto befanden sich Zulassungsbescheinigung und Steuerkarte. Ferner sind den Dieben mit dem Wagen Gemälde im Werte von 10 000 RM. in die Hände gefallen. Es handelt sich um Gemälde von den Malern Moosblech, Pserboot, Wichmann usw. Ferner erbeuteten die Diebe zwei Koffer mit Toilettensachen und einen Kasten mit Malergerätschaften. Die Kriminalpolizei hat noch in der Nacht die Verfolgung aufgenommen. Das Auto wurde am Mittwoch führerlos in einer Seitenstraße in Witten gefunden. Die gestohlenen Bilder und Koffer fehlten. Die Notsteuern in Bottrop abgelehnt Bottrop, 23. Oktober. Die Stadtverordnetensitzung hatte sich heute mit der Einführung der Notsteuern, der Erhöhung der Lohnsummensteuer und der Grundvermögens= und Gewerbeertragssteuer zu befassen. In der Sitzung kam es zu unliebsamen Zwischenfällen, so daß schließlich die Polizei erscheinen mußte, die aber auf Veranlassung des Oberbürgermeisters wieder zurückgezogen wurde. Von allen Fraktionen wurde gegen die von der Regierung festgesetzte Erhöhung der Grundvermögens= und Gewerbeertragssteuer lebhaft protestiert. Mit Ausnahme des Zentrums lehnten weiter alle Parteien die zum dritten Male auf der Tagesordnung erschienenen Notsteuern ab. Es wurde lediglich beschlossen, die Lohnsummensteuer auf 4700 Prozent festzusetzen und die Erhöhung der Berufsschulbeiträge zu genehmigen. Schrecklicher Cod im Essen, 23. Oktober. Gestern vormittag gegen 11 Uhr ereignete sich im„Haus der Technik“ in Essen ein gräßlicher Anglücksfall. Der 12jährige Schüler Gustav Brauckmann aus der Nathenau=Straße 7 hatte den dauernd in langsamer Bewegung befindlichen PaternosterAufzug des Gebäudes bestiegen. Während der Fahrt muß der Junge den Versuch gemacht haben, zur Unzeit abzuspringen, jedenfalls geriet er so unglücklich zwischen den Fahrkasten und die Schachtwand, daß er vom Getriebe erfaßt und schrecklich zerrissen und verstümmelt wurde. Ihm wurden sämtliche Rippen und schaffte be ins Totephaug. Einschränkungen bei der Essener Straßenbahn Essen, 23. Oktober. Wie wir erfahren, hat die anhaltende Verschlechterung der Wirtschaftslage auch die Süddeutsche Eisenbahn A.=G. gezwungen, in dem Betrieb der Essener Straßenbahnen Einschränkungen vorzunehmen, wenn auch nicht in dem Maße, wie das in anderen Städten erforderlich war. Man hat die Arbeitsstreckung so gehandhabt, daß an jedem 30. Tage eine Feierschicht eingelegt wird. Entlassungen haben sich hierdurch, zum Teil auch durch Einführung von Kurzarbeit, bisher vermeiden lassen. In erheblichem Maße ist gim laufenden Geschäftsjahr die Beförderungsziffer zurückgegangen. Ob weitere Einschränkungen vorgenommen werden müssen, hängt von der weiteren Entwicklung der Wirtschaftsverhältnisse ab. Castrop=Rauxel, 23. Oktober. 65jährige Ehejubelfeier. Der Preußische Ministerpräsident Dr. Braun hat den Eheleuten Hermann und Ida Pohlmann in Castrop=Rauxel anläßlich ihrer 65jährigen Ehejubelfeier ein Glückwunschschreiben überreichen lassen. Recklinghausen, 23. Oktober. Die Ladenkasse am hellen Tage geplündert. In einer Metzgerei in der Nordstraße erschien gestern morgen ein junger Mann und erkundigte sich nach einer im Hause wohnenden Familie. Gerade als der Bursche die gewünschte Auskunft von der Frau des Metzgers erhalten hatte, wurde diese zum Telephon gerufen. Diesen Augenblick benutzte der Mann, um einen Griff in die Ladenkasse zu tun und ließ 150 Mark mitgehen. Der Täter konnte bisher nicht ermittelt werden. Gelsenkirchen, 23. Oktober. 20 mal die Feuerwehr alarmiert. Der 16jährige Arbeiter Erich Lauber aus Gelsenkirchen wurde dabei erwischt, als er mutwillig die Feuerwehr alarmierte. Die Telephonistin auf dem Telephonamt, die von der Polizei unterrichtet war, erkannte die Stimme des Burschen und veranlaßte die Festnahme. Inzwischen ist es der Polizei gelungen, weitere drei Burschen festzunehmen, die den Lauber in seinem Tun unterstützten. Es handelt sich durchweg um jugendliche Personen, die nicht weniger als 20 mal durch ihre Alarmrufe Ueberfallkommando und Feuerwehr benachrichtigt haben. Essen, 23. Oktober. Zwei weitere Täter des Raubüberfalls. Zu dem bereits gemeldeten Raubüberfall in der Turmstraße, bei dem es bekanntlich zwischen Kriminalbeamten und den Verbrechern zu einer Schießerei kam, die einem Verbrecher das Leben kostete und einen Kriminalbeamten verletzte, wird uns von der Kriminalpolizei noch mitgeteilt, daß zwei weitere Personen verhaftet wurden, die als Mittäter in Frage kommen. Es handelt sich um den 23 Jahre alten Erwerbslosen Johann Matthey, Essen=West, Große Eulerstraße 21, und den 23 Jahre alten Erwerbslosen Hubert Tognino, ebenfalls aus Essen=West, Uhlenhautstraße 13. Die Tat geht nunmehr ihrer restlosen Klärung entgegen. Alle an dem Ueberfall beteiligten Personen sitzen hinter Schloß und Riegel. Essen, 23. Oktober. Die Automesse in Essen bis Sonntag, den 26. Oktober, verlängert. Die Veranstalter der Altwagenbörse in Essen haben am Mittwochabend einstimmig beschlossen, die Ausstellung bis zum Sonntag, dem 26. Oktober einschließlich, zu verlängern. Osnabrück, 23. Oktober. Die unterirdische Schwere bei Osnabrück. In der Gegend von Osnabrück ist schon seit längerer Zeit eine unterirdische „Schwereschwelle“ bekannt. Neue Untersuchungen ergaben, daß das Gebiet der Schwerestörungen auch magnetisch gestört erscheint. Die magnetischen Messungen erlaubten den in einigen Kilometern Tiefe liegenden Störungskörper näher zu umgrengen und seine Beziehungen zu den Carbonvorkommen des Osnabrücker Landes näher zu untersuchen. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst einer Veröffentlichung der Preußischen Geologischen Landesanstalt entnimmt, wurde dabei festgestellt, daß die magnetischen und Schwerestörungen nicht vom Carbon ausgehen, daß aber der enwähnte Störungskörper in der Tiefe wahrscheinlich die Ursache dafür ist, daß die bekannten einzelnen Schollen des Steinkohlengebirges hier bis an die Erdoberfläche gehoben worden sind. Ein neues volksbegehren! Bald werden Hunderttausende und Millionen sich an ihm beteiligen. Insbesondere das werktätige Volk in allen seinen Schichten wird sich geschlossen an ihm beteiligen. Jeder Deutsche hat das Recht, sich dafür zu erklären. Und um was wird es gehen? Es wird ein großes allgemeines Volksbegehren nach den Losen der Arbeiter=Wohlfahrtslotterie 1930 einsetzen. Denn kein aufgeklärter Arbeiter wird ein Unternehmen der Arbeiterschaft selbst im Stich lassen wollen, wenn es sich an die Einsicht und die Opferwilligkeit des schaffenden Volkes wendet, und keiner wird sich selbst um die Aussicht auf einen der wertvollen Gewinne(bis zu 35000 M. im Wert für je einen Haupttreffer) bringen, wenn er sich diese Aussicht für den geringen Betrag von nur 50 Pf. für das Los sichern kann. Dieses in jedem Falle erfolgreiche„Volksbegehren“ wird eine so riesenhafte Beteiligung aufweisen— das weiß man aus den Erfahrungen, die bei den früheren Weihnachtslotterien der Arbeiter=Wohlfahrt gemacht worden sind—, daß es schwer halten wird, kurz vor der Ziehung, die um Weihnachten herum stattfindet, noch überhaupt ein Los zu erhalten. Darum handelt jeder Gewerkschaftler klug, sich rechtzeitig durch Bestellung bei seinem Kassierer oder durch einen Gang zum Bureau seiner Organisation jetzt schon ein oder mehrer: Lose der Lotterie zu erstehen. Wer zuerst kauft, kauft am besten. Minden will kreisfrei werden Minden, 23. Oktober. Seit einem Jahrzehnt bemüht sich die Stadt Minden um ihre Auskreisung. Wie aus einer Denkschrift des Magistrats hervorgeht, sind jetzt auf Veranlassung des Regierungspräsidenten alle Einnahmen, die dem Kreise aus der Stadt Minden zufließen, aufgestellt und allen Ausgaben gegenübergestellt, die der Kreis für die Stadt Minden zu leisten hat. Danach bleibt dem Kreise eine Reineinnahme von 78600 M. Um diesen Betrag aufzubringen, müssen in Minden weitere 109 Prozent Gewerbeertragssteuer oder ein entsprechender Satz anderer Steuer erhoben werden. Der Kreis widerstrebt natürlich der Auskreisung, weil er die finanziellen Vorteile weiterhin genießen möchte. Aber für die Auskreisung sprechen verwaltungsrechtliche und gewisse wirtschaftliche und kulturelle Gründe. Der Antrag der Stadt ist nach den neuen gesetzlichen Bestimmungen wohlbegründet. Viersen, 23. Oktober. 200 000 Mark gestiftet. Die weltbekannte Firma Kaisers Kaffee=Geschäft, G. m. b. H., stiftete zugunsten der Arbeiter und Angestellten aus Anlaß des 50jährigen Bestehens der Firma einen Betrag von 200000 Mark. Emmerich, 23. Oktober. Schüsse auf den Rheingoldexpreß. Zwei unbekannte Personen feuerten auf den Rheingoldexpreß in der Nähe der Landwehr mehrere Pistolenschüsse ab, wodurch mehrere Fensterscheiben zertrümmert wurden. Reisende wurden nicht verletzt die beiden Täter sind von einem im Zuge befindlichen Kriminalbeamten gesehen worden, der von Duisburg aus, der nächsten Haltestelle, sofort telephonisch an die Station Emmerich Mitteilung gemacht hat. Die in Kenntnis gesetzte zuständige Bürgermeisterei Vrasselt konnte leider noch nichts in der Angelegenheit ermitteln. Diepholz, 23. Oktober. Gefährliche Autofallen. Auf der Provinziallandstraße haben unbekannte Täter in verbrecherischer Absicht mehrere gefährliche Autofallen gelegt. Bei Drebber war ein Baumstamm quer über die Straße gelegt. Unmittelbar in der Nähe sperrte ein großer Blechkasten die Durchfahrt. In der Nähe der Brauerei war eine große Gerüstleiter dazu benutzt worden, den Autoverkehr zu stören. Zwischen Drebber und Cornau endlich war über die Straße ein Drahtseil gespannt. Hier wäre um ein Haar ein schweres Unglück entstanden. Der Medizinalrat Dr. Dunkhase, der mit seinem Auto aus Bremen kam, fuhr gegen das Seil. Die Kühlerfigur hob den Draht hoch, so daß dieser gegen die Windschutzscheibe prallte und glücklicherweise dann zerriß. Wenn das Auto eine größere Geschwindigkeit gehabt hätte, wäre diese dem Fahrer sicher verhängnisvoll geworden. Die verständigte Landjägerei sorgte für die Beseitigung der Hindernisse und nahm sofort die Nachforschungen nach dem Täter auf. Hoffentlich wird es gelingen, diesen Burschen zu fassen. vom Kapital Vom„Segen der Arbeit“ In der Porzellanfabrik Karstens in Reichenbach(Thüringen) sind auf Veranlassung des Verbandes der Geschirrfabrikanten nicht Beniger als 180 Zentner fertiges gutes Porzellant zerschlagen und auf die Schutthalde geworfen worden, weil von Verbandswegen bei einer Kontrolle festgestellt wurde, daß in dem Werk die zugeteilte Produktionsquote überschritten worden war. Dostojewski erzählt in seinen„Erinnerungen aus einem Totenhause“, daß die schlimmste Strafe für die sibirischen Zuchthäusler die sinnlose Arbeit war: sie mußten einen Haufen Steine an eine andere Stelle karren und dann wieder zurück. Die Arbeiter der Porzellanfabrik Karstens verrichten unter der heutigen segensreichen Wirtschaftsordnung eine Arbeit, die nicht finnvoller ist als die der sibirischen Sträflinge in der Zarenzeit. * Auch ein Stellenangebot Unter der Chiffre D. U. 761 wird im Braunschweiger Kolonialwarenhändler“ ein zirka 17jähriger, nicht älterer, evangelischer, grundreeller, treuer, anhänglicher, junger Bursche von teundlichem, ruhigem, bescheidenem Wesen, mit gutem, redegewandten Verkaufstalent, welcher Kenntnisse im Dekorieren und in Plakatschrift besitzt, weniger Wert auf hohes Gehalt als auf gute Behandlung legt, und am liebsten aus ländlicher, einfacher Familie stammen soll, gesucht.— Dieser menschenfreundliche Krämer scheint recht gut geschlafen zu haben, denn sonst hätte er merken müssen, daß man solche mustergültigen Angestellten, wie er sie verlangt, nur bekommt, wenn man sie ihren Fähigkeiten und Leistungen entsprechend entlohnt. * Der Scheck Mr. Andrew Ward schloß die Augen für immer. Die Verwandtschaft öffnete, schwarz, gekleidet, das Testament. Alle waren in großer Erwartung,„n a., Lintefeslan“ 2 Mr. Ward hatte 120 000 Dollar hinterlassen— aber mit einer seltsamen Klausel, die Zeugnis von seiner Habgier selbst nach dem Tode gab. Jim, sein Neffe, erhielt den ganzen vorhandenen Betrag zugesprochen— mit der Bedingung, daß dem Verblichenen 100 000 Dollar davon in den Sarg mitgegeben Da blieben also bloß noch 20 000. Dollar für die Erben übrig. Jim stierte enttäuscht vor sich hin. Da trat sein Vetter Hesekiel Brown auf ihn zu.„Gibst du wir zehn Prozent, wenn ich dir die 100 000 Dollar, ohne gegen das Testament zu verstoßen, rette?“ Jim erklärte sich einverstanden. Und man legte dem heimgegangenen Andrew Ward einen Scheck über 100000 Dollar pietätvoll in den Sarg. * Heimarbeiter Im Südharz werden von Heimarbeitern kleine VersandVogelbauer hergestellt. Die Leute müssen sich das zugeschnittene Material selbst aus der oft weit entfernten Fabrik holen. Sie müssen dann zusammenfügen: 18 große Sprossen, 33 kleine Sprossen, 1 Boden, 1 Futterkasten, 1 Saufnapf, 34 winzige Nägel müssen eingeschlagen werden. Für 105 derartig zusammengebaute Vogelbauer bekommt der Mann, wenn er sie selbst auf der Fabrik wieder abgeliefert hat, 4 Mark. Licht usw. bezahlt er selbst. Razi als Kapitalschieber Aus Angst vor dem„Dritten Reich“. Im Bankkontor einer dänischen Grenzstadt erschien unlängst = wie der Kopenhagener„Sozialdemokraten“ mitteilt— ein Deutscher, der dringend eine Unterredung mit dem Direktor verlangte. Während der Unterredung öffnete der Deutsche seinen Rock, trennte das Futter auf und überreichte dem Direktor 3500 Mark zur Verwahrung. Der Direktor erkundigte sich daraufhin etwas genauer. Der Deutsche bekannte sich als strammer National„sozialist“. Er versicherte, das„Dritte Reich“ werde bestimmt kommen. Bis dahin müsse man jedoch noch mit allen Möglichkeiten rechnen. Darum bringe er sein Geld in Sicherheit. * Sialiener in „Antonio, was machst du?“—„Ich klopfte Steine.“ „Warum Steine?“—„Um Geld zu machen.“ „Warum Geld?“— Um Spaghetti zu kaufen.“ „Warum Spaghetti?“—„Um zu essen— und Muskeln zu kriegen. „Warum Muskeln?“—„Um Steine zu klopfen.“ Rote Hände oder drennend rotes Gesicht wirken unsein. Ein wirksames Mittel dagegen ist die kühlende, reizmildernde und schneeig=weiße Creme Leodor, auch als herrlich dustende Puderunterlage vorzüglich geeignet. Ueberraschender Erfolg, Tube 1 Ml., wirksam unterstützt durch LeodorI Shellatie, Stück 50 M5. In allen Chlorodont=Verkautsstellen zu baben. Der Mann, der das Gedächtnis verlor.. Nachts um 3.30 Uhr am Weltstadtbahnhol Das rätselkalte Erlebnis eines Aengstlichen- Cekeinmnisse für den Isuchiater Zwischen„Kochzeitsleier und Operationstisch Nachts gegen 3.30 Uhr am Anhalter Bahnhof in Berlin. Feuchtkalter Nebel fällt auf die schlafenden Straßen. Das Leben hat sein Tempo verlangsamt. Vor den geschlossenen Türen des Bahnhofs stehen einige dunkle, fragwürdige Existenzen, die Hände fröstelnd in den Manteltaschen vergraben. Langsam, im gleichmäßigen Schritt, zieht eine Schupopatrouille über das Pflaster. Ihre Schritte klingen seltsam hohl die stumpfen Häuserwände entlang. Da kommt aus der Anhaltstraße heraus ein jüngerer Mensch mit trübverschleierten Augen. Der seltsame Nachtwandler torkelt—, er scheint betrunken. Manchmal läuft er, wie von panischer Angst ergriffen, jäh und überstürzt ein paar schnelle Schritte, so, als ob er auf der Flucht vor irgendetwas Unheimlichem, Ungeheuerlichem wäre,— dann bleibt er wieder für Minuten reglos stehen und starrt vor sich hin, als ob er tief in sich hineinblicken wolle. Ein paar späte Spaziergänger streichen achtlos an ihn vorüber. Ein Droschkenchauffeur ruft dem anscheinend Betrunkenen ein paar gutmütig=höhnende Worte zu. Es klingt nicht schön, aber es klingt herzlich:„Oller Saufkopp, geh pennen“.—— Plötzlich geschieht etwas Unerwartetes. Mit einem leisen erstickten Aufschrei sinkt der junge Mensch am Straßendamm zusammen, seine Finger strecken sich wie abwehrend in die Luft, die starren Augen atmen plötzlich eine entsetzliche, unergründliche Angst aus. Die Polizeipatrouille wird auf den seltsamen Menschen aufmerksam. Ein zweiter Beamter kommt hinzu.„Betrunken?“— fragt der eine. Der andere zuckt die Achseln.„Ich weiß nicht. Vielleicht ist er krank".—„Das Schwein ist besoffen“, gröhlt jemand, der nicht mehr ganz fest auf den Beinen ist, über den Platz.„Wer sind Sie? Wie heißen Sie?“, fragt der Beamte nun den Niedergesunkenen und sieht ihm mit forschendem Blick an. Der junge Mensch macht seltsame Bewegungen, unartikulierte Töne kommen aus seinem Mund, die Augen irren planlos über die Gruppe, die sich um ihn angesammelt hat. Dann greift er sich an den Hals, als ob er sich selbst erwürgen wolle und zuckt schließlich müde und hoffnungslos mit den Achseln.„Ins Krankenhaus“, sagt der Beamte zu seinem Kollegen, winkt eine Autodroschke und fährt mit dem jungen Menschen ab, der widerstandslos und ganz apathisch alles mit sich geschehen läßt. * Im Krankenhaus steht man vor einem Rätsel. Der Eingelieferte hat anscheinend völlig Gedächtnis und Sprache verloren. Er weiß nicht, woher er kommt, er weiß auch nicht, wie er heißt. In fieberndem Zustand wird er in eine psychiatrische Klinik eingeliefert, in der sich die Aerzte mit ihm abgeben, ohne auch nur einen Schritt weiterzukommen. Der Geheimnisvolle versteht nicht, was die Aerzte sagen—, das einzige, was aus dem rätselhaften Menschen herauszubekommen ist, ist das Wort „Hochzeitsfeier“, das er mit zittriger Hand und in merkwürdig steilen Buchstaben immer wieder auf ein Blatt Papier schreibt. * So vergehen einige Tage. Bis plötzlich eines Morgens bei der Berliner Vermißtenzentrale ein sehr aufgeregter Herr erscheint, der sich als ein Kaufmann M. aus Naumburg a. d. Saale vorstellt. Dieser Kaufmann legitimiert sich als den Vater des jungen Menschen, der hilfslos und fiebernd in der psychiatrischen Klinik liegt. Man fährt mit dem Vater zu dem Kranken, er erkennt ihn nicht. Mit angsterfüllten, starren Augen sieht er an dem Vater vorbei ins Leere... * Das Geheimnis des jungen Mannes, der am Anhalter Bahnhof zusammenbrach, klärt sich. Wie der Vater mitteilt, sollte er sich in Halle einer Rückenoperation unterziehen. Er weigerte sich jedoch, von einer hemmungslosen Angst ergriffen, ins Krankenhaus zu gehen. Schließlich gab er nach und wurde von seinem Vater nach Halle gebracht. Hier wollten ihn die Aerzte vor der Operation erst einige Tage beobachten. Der Aengstliche steigerte sich selbst so sehr in Erregung, daß er schließlich, drei Stunden vor der Operation, in einem unbewachten Augenblick aus dem Bett sprang, sich notdürftig bekleidete und nach Berlin fuhr, wo er gänzlich mittellos und schwerkrank anlangte. Das D dehorenn. KAAAA 35)(Fortsetzung.) Wir machten uns sofort auf den Weg. Der Mann, den wir antrafen, hatte keine Aehnlichkeit mehr mit Philipp Graeve, wie er in unserer Vorstellung existierte. Sein Kopfhaar war büschelweise ausgefallen und sein an sich mageres Antlitz wirkte fast wie eine Totenmaske. Es hob sich kaum von dem Weiß der Kissen ab. Dr. Ellinger hatte ihn auf unseren Besuch vorbereitet, denn er empfing uns mit den Worten: „Fürchten Sie nicht, meine Herren, daß mich Ihre Fragen in Erregung versetzen. Ich habe während meiner bisherigen Rekonvaleszenz genügend Zeit gehabt, darüber nachzudenken, auf welche Weise ich hierher gekommen bin.“ „Sind Sie auch über die Dauer Ihres hiesigen Aufenthaltes orientiert, Herr Graeve?“ fragte Till. „Es ist eigentümlich“, entgegnete er ausweichend.„Ich würde annehmen, daß ich vielleicht seit vorgestern abend hier liege, wenn ich nicht genau wüßte, daß ich schon wiederholt vor längeren Zeitabschnitten das Bewußtsein zurückerhielt, wenn auch oft nur auf Augenblicke. Man sagte mir, daß ich im Krankenhause liege.“ „Das stimmt auch, Herr Graeve“, bestätigte ihm Till. „Vermutlich hat mich mein Bruder Benjamin hierher bringen lassen“, fuhr er sinnend fort.„Er hatte ja die meiste Ursache an meiner Wiederherstellung.“ „Er weiß noch nichts von der Art seiner Erkrankung“, flüsterte uns Dr. Ellinger zu.„Auch die Zusammenhänge sind seinem Bewußtsein völlig entschwunden.“ „Sie meinen Ihren Bruder Benjamin?“ fragte Till. „Nun ja“, entgegnete Philipp Graeve mit einem sonderbaren Lächeln um den Mund.„Er ist es ja, dem ich meine Verwundung zu verdanken habe!“ Befinden des Unglücklichen hat sich inzwischen sehr verschlechtert, daß Lebensgefahr besteht und an eine Operation zur Zeit kaum gedacht werden kann. Was aber das Wort„Hochzeitsfeier" betrifft, das einzige Wort, das in seinem Gedächtnis haften geblieben war,— so hat es schon einen Sinn. Zwei Tage nach der Ueberführung des Kranken nach Halle wollte sein Vater zu einer Hochzeitsfeierlichkeit ins Rheinland fahren. Und das war als einziges in dem wunden Hirn des jungen Mannes haften geblieben.—— Das alles klingt wie ein kleiner phantastischer Bilderbogen eines Erfinders und ist doch nur ein winziger Ausschnitt aus dem so phantastischen Alltag.—— Explosion in der Munitionsfabrik Preßburg, 22. Oktober.(Drahtmeldung.) Die Explosion in der Munitionsfabrik hat zu den bereits gemeldeten 6 Todesopfern ein weiteres gefordert. In der vergangenen Nacht ist eines der sieben Mädchen seinen schweren Verletzungen erlegen. Die Untersuchung hat ergeben, daß das Unglück auf die Fahrlässigkeit des pensionierten Stabshauptmanns Ullrich Valousek zurückzuführen sein dürfte, der deshalb in Haft genommen wurde. Bankräuber untereinander Der Versuch einer fünfköpfigen Bande, die Staatsbank der amerikanischen Stadt Carroll im Staate Jowa zu berauben, schlug infolge der Tätigkeit einer geheimen Alarmanlage fehl. Als einer der Räuber in dem vor der Tür stehenden Auto unter Zurücklassung seiner Komplizen zu entfliehen suchte, wurde er von den übrigen Mitgliedern der Bande zu Boden geschossen. Den Räubern gelang es indes, die herbeieilende Menge mit drohendem Revolver in Schach zu halten, ihren Komplizen ins Auto zu schaffen und gemeinsam zu entkommen. Ueberschwemmungen in Meriko 25 Tote Mexiko, 23. Okt.(Drahtmeldung.) Infolge der heftigen Regengüsse, die in der ersten Woche im Territorium Nayarit niedergingen, sind die Flüsse dort über die Ufer getreten. Das Hochwasser überschwemmte die Stadt Tuxpan, in der 25 Personen ertrunken sind, und die Städte Bayona, San Felipe und Cerrobola. Mehrere tausend Stück Vieh sind in den Fluten ertrunken. Die Ernte ist auf weite Strecken vernichtet. Skandal im Kleinstaat Ein Bestechungsskandal, der bis nach Berlin seine Kreise zieht, wird augenblicklich in Dessau aufgerollt. Zwei Hausbesitzerabgeordnete des anhaltischen Landtags, Marzahn und Günther mit Namen, werden beschuldigt, 10.000 und 20000 Mk. Bestechungsgelder dafür genommen zu haben, daß sie im vergangenen Jahre der Verpachtung der Anhaltischen Salzwerke an die Preußag zustimmten. Die Verpachtung der Salzwerke an die Preußag hatte seinerzeit einen harten Kampf hervorgerufen, weil außer den Demokraten und den beiden genannten Abgeordneten alle bürgerlichen Parteien die Salzwerke, deren Weiterbetrieb in eigener Regie des Staates nicht mehr rentabel schien, an die Kali=Chemie==A.=G. verpachten wollten, die Sozialdemokratie jedoch einer Verpachtung an einen Privatkonzern nicht zustimmen konnte. Die Bestechungsgelder sollen entweder von der Berliner Bank für Handel und Grundbesitz, einem Hausbesitzerunternehmen, oder ihrer Tochtergesellschaft der Deutschen Realkreditbank in Dessau gegeben worden sein. Beide genannten Banken sollen an der Abstimmung des Anhaltischen Landtags in der PreußagAngelegenheit insofern ein Interesse gehabt haben, als Preußen seine Zustimmung im Reichsrat zu der Reichskonzessionierung der Realkreditbank von der Annahme des Preußag=Vertrages abhängig gemacht haben soll. Fest steht durch eigenes Geständnis der beschuldigten Abgeordneten bereits, daß sie die genannten Geldbeträge empfangen haben. Fraglich bleibt der Vorwurf der Bestechung, der von den Beschuldigten bestritten wird. Zur Prüfung dieser Frage hat der Anhaltische Landtag in seiner letzten Sitzung einen Untersuchungsausschuß eingesetzt, der am Dienstag erstmalig zusammentrat und u. a. beschloß, den preußischen Ministerpräsidenten Braun und den Handelsminister Dr. Schreiber als Zeugen zu vernehmen. Die Vernehmung soll in Berlin geschehen, und zwar soll Zeit und Ort der Vernehmung mit den Ministern, neben denen auch die Direktoren Lotze und Osteroth von der Preußag in Berlin vernommen werden sollen, vereinbart werden. Ein schweres Unglück widerfuhr einem bekannten Pariser Arzt, der eilig nach Prag berufen worden war, um dort eine schwierige Operation vorzunehmen. Um den Leidenden schueller zu erreichen, benutzte der Arzt ein Flugzeug, das jedoch aus bisher noch ungeklärter Ursache auf französischem Boden eine Notlandung vornehmen mußte. Dabei ging der Apparat in Trümmer. Der hilfsbereite Arzt mußte mit schweren Knochenbrüchen in lebensgefährlichem Zustand nach Paris zurückgebracht werden. Freitod eines Bankdirektors In einem Hamburger Hotel erschoß sich Bankdirektor Hermann Ohms der Hamburger Zweigstelle der Girozentrale. Das Motiv dürfte in schwerer Krankheit zu suchen sein. Explodiertes Kleinlustschiff Kurz vor dem Aufstieg explodierte in Toms River(New Jersey USA.) ein Kleinluftschiff; drei Mann der Besatzung wurden lebensgefährlich verletzt. Der Prozeß gegen die„Schwarze Fahne“ In Königsberg hat ein Prozeß gegen 7 Landwirte, Führer der Bauernbewegung„Die Schwarze Fahne“, begonnen, die angeklagt sind, zum Widerstand gegen die Behörden, insbesondere bei Zwangsversteigerungen, aufgefordert zu haben. Unser Bild gewährt einen Blick auf die Anklagebank. „Sie sprechen von einer Verwundung? Können Sie sich genau entsinnen, durch wen und auf welche Weise sie Ihnen beigebracht wurde?" „Gewiß, sehr genau kann ich mich dessen entsinnen!“ „Wollen Sie uns einmal darüber berichten, und zwar recht ausführlich, falls es Sie nicht allzu sehr anstrengt?" „Gern“, entgegnete Philipp Graeve und schob sich die Kissen unter dem Kopfe etwas höher, weil ihm das Sprechen in dieser Lage leichter zu fallen schien. „Ich brauchte eine größere Summe Geldes, um eine meiner Erfindungen ausbauen zu können und wandte mich deshalb an meinen Bruder. Ich hatte die bestimmte Zuversicht, daß er mir ein Kapital vorschießen würde, denn daß ich es ihm bald würde zurückzahlen können, daran ist nicht zu zweifeln. Es wäre ihm bei seinem großen Reichtum auch eine Kleinigkeit gewesen. Er wies mich ab. Es kam zu einer Auseinandersetzung, die ich schließlich mit dem Hinweise abbrach, daß er seine Ablehnung noch bereuen werde.“ „Wie meinten Sie das, Herr Graeve?“ „Ich hatte bereits Fühlung mit einigen großzügigeren Finanzleuten genommen, die mir allerdings meine Erfindung abkaufen wollten. Mir lag nun allerdings nichts am Besitze des Vermögens, das sie mir boten, sondern an der Möglichkeit, meine Erfindung, auf mich selbst gestellt, ausbauen und ihre Vorteile der Allgemeinheit zugute kommen lassen zu können. Aber meine letzte Hoffnung blieb nach dieser Abweisung doch jenes Angebot.“ Er machte eine Pause, als müsse er den weiteren Verlauf der Ereignisse aus dem Grunde der Erinnerung heraufholen. „Geschah dieser Hinweis in einer Form, die Ihr Bruder als Drohung auffassen konnte?“ sprang Till seinem Gedächtnisse zu Hilfe. „Nun, sa, erregt war ich schon, aber eine Aeußerung aus meinem Munde als Bedrohung aufzufassen, dazu hatte Benjamin keinen Anlaß, da er meinen Charakter kannte.“ „Sie verließen ihn daraufhin, nicht wahr?“ „Ja. Ich kehrte in meine Werkstatt zurück, um von neuem an meine Arbeit zu gehen. Nach kurzer Zeit vermißte ich meinen Hammer. Ich entsann mich, ihn bei mir gehabt zu haben und vermutete, daß er im Zimmer meines Bruders liegen geblieben sei. Deshalb kehrte ich nochmals um, fand aber die Tür bereits verschlossen. Dagegen hörte ich, daß der Bruder den Wagen ankurbelte. Ich trat vors Haus. Er bemerlte mich nicht, denn er hatte das Schutzblech hochgeschlagen und schien an einer Schraube zu drehen. Außerdem war es sehr stürmisch. Ich berührte ihn von hinten und fragte, ob er meinen Hammer gesehen habe. Er fuhr stark erschreckt herum, und als er mich gewahrte, sprang er einen Schritt zurück, sah mich ganz seltsam feindselig an und keuchte: „Willst du mich ermorden, du?“ Ich verstand seine Haltung absolut nicht. Er hielt einen Schraubenschlüssel wie zur Abwehr in der Hand, und als ich einen Schritt näher auf ihn zutrat, um ihn zu besänftigen, schlug er damit nach mir. Ich kann heute nicht mehr sagen, ob der Schlag nach meinem Kopfe zielte und warum sich Benjamin überhaupt von mir bedroht fühlte. Er ist bedeutend kleiner als ich, und so traf mich der wuchtige Hieb so stark in die Magengegend, daß ich sosort bewußtlos zusammenbrach.“ Till warf mir einen sonderbaren Blick zu, als wollte er sagen:„Diesmal habe ich sogar in meinen Schlüssen auf den Täter den Mißerfolg gegen mich.“ Er nagte eine Weile an seiner Unterlippe. Dann forderte er Philipp Graeve auf: „Und was geschah dann weiterhin?“ „Dann—?“ fragte Philipp gedehnt.„Das kann ich bloß aus meinem Aufenthalte hier schließen. Vermutlich brachte mich mein Bruder dann hierher ins Krankenhaus.“ „Sonst haben Sie nichts weiter zu berichten?“ „Ja, einiges hätte ich Ihnen schon noch mitzuteilen, aber das existiert so dunkel und verschwommen in meinem Bewußtsein, daß ich es nur für Träume oder Fiebererscheinungen halte.“ Er sann nach. „Erzählen Sie uns davon!“ beharrte Till. „Es ist mir, als hätte ich eine zeitlang in einem langen, finsteren und sehr kalten Gewölbe geweilt. Da ich nicht sicher bin, ob ich damals bei vollem Bewußtsein war, kann ich natürlich nicht angeben, ob das Tatsache ist oder nur die Visionen eines Kranken sind.“ „Wer war in diesem finsteren Gewölbe bei Ihnen, Herr Graeve?“ fragte Till. „Niemand, ich war gänzlich allein!“ (Fortsetzung folgt.) 1.3 Duc Gerniturneni Arbener Eurn uSperibunr Die letzte Bundesstatistik zeigt, daß sehr viele Uebende bei dem Geräteturnen ihre volle Befriedigung finden. Das heutige Geräteturnen unterscheidet sich von dem früheren ganz gewaltig. Die Anfänger betreiben zur Ausbildung mehr Spielturnen, wobei die Turngeräte oft als zu überwindende Hindernisse benutzt werden. Bei solchen Uebungen lernen die Uebenden ihren Körper besser beherrschen als früher. Die Spielformen an den Geräten geben den Uebenden auch Lust und Freude und schaffen damit den besten Ausgleich gegen die mechanische Arbeit die tagsüber zu leisten ist. Die Nationalisierung verlangt als Ausgleich eine lustbetonte Betätigung und die wird den Uebenden im Geräteturnen in ausreichendem Maße gegeben. Wer dann gelernt hat, seinen Körper zu beherrschen, der wird sich auch an Leistungsübungen heranwagen. Durch fleißiges Ueben wird er in der Lage sein, auch die schwierigsten Uebungsverbindungen zu meistern. In verschiedenen Bundesgebieten werden jetzt Serienwettkämpfe an den Geräten ausgetragen, wozu die Vereine ihre Riegen melden konnen. Diese Serienwettkämpfe finden in Unter=, Mittel= und Oberstufe statt, dazu kommen noch die Jugend-, Alters= u. Frauenmannschaften. Ihre Einführung hat großes Interesse bei den Uebenden und den Zuschauern wachgerufen. Die Leistungsübungen fördern das Selbstvertrauen, und Selbstvertrauen brauchen wir in allen Lebenslagen. Schon deshalb verdient das Geräteturnen größte Wertschätzung. * Am Sonntag, dem 26. Oktober, nachmittags 5 Uhr, findet im Lokale Weiltor in Hattingen der Bezirks=Riegenwettkampf des 12. Bezirks gegen den 5. und 13. Bezirk statt. Dort werden sich die besten Geräteturner der drei Bezirke ein Stelldichein geben, um beim friedlichen Kampfe ihre Kräfte zu messen. Die Anhänger des Geräteturnens dürfen sich dieses nicht ungesehen entgehen lassen. Gute und spannende Kämpfe sind zu erwarten. Die Leistungen werden allgemein befriedigen. Bei der Stärke der einzelnen Riegen hat der 12. Bezirk ein kleines Plus. Unsere letzte Faltbootfahrt! Abpaddeln der Faltboot=Abteilung der„Freien Schwimmer“ Bochum. Kaum war die Nacht dem Tag gewichen, als sich auch schon die Kanumannen der„Freien Schwimmer“ am Bahnhof zum betzten gemeinsamen Paddeln einfanden. Grau und düster war der Himmel. Es sah aus, als ob der ganze Tag verregnen wollte. Wir, die wir sehnsuchtsvoll aus dem Fenster des Zugabteils schauten, suchten vergebens nach einem Stück blauen Himmels oder einem Sonnenstrahl. Die Stimmung war trotzdem froh, und gar bald hatte uns der Zug unter fröhlichem Geplauder nach Wetter gebracht. Nur ein kurzes Stück Weges hatten wir bis zur Ruhr, dem Wasser, auf dem wir auch im vergangenen Sommer Freude und Erholung gesucht hatten. Gar nicht lange dauerte es, und jeder war mit seinem Boot zur Abfahrt bereit. Schon trug uns das Wasser der Nuhr flußabwärts. Wie anders erschien uns der Wald jetzt, der uns von weitem grüßte! Inzwischen hatte sich das Wetter geändert. Der Himmel klärte sich auf, die Sonne lachte vom blauen Himmel, und dort, wo sie auf Wiesen und Bäume schien, strahlte sie in tausendfältigen Farben wieder. Leise glitten wir dahin. Nur das Plätschern der kleinen Wellen, die am Boot zerschellten, war zu hören. Eine feierliche Ruhe lag über dem Wasser. Jeder hing seinen Gedanken nach und allen prägte sich die Ruhe und das hervliche Farbenspiel der Natur tief in die Seele ein. Aber schön ist solch ein Herbstmorgen, und dazu noch auf dem Wasser. Die Fernen lagen im blauen Dunst. Ueber den Talgründen flatterten gespensterhaft weiße Nebelschleier. Das Gelb der Ahorne, das Rot der Eichen und Buchen hob sich ab von dem dunklen Grün der Tannen, während die Sonne mild aus blaßblauem Himmel herabsah. Langsam ging unsere Fahrt weiter. Schon längst fuhren die Boote nicht mehr einzeln, sondern wir hatten uns zu einem Pabet zusammengeschlossen. Fast die ganze Breite der Ruhr nahmen wir ein. Boot an Boot war die Unterhaltung schöner. Als nun jeder allmählich aus seinem Sinnen erwachte, da erwachten auch die immer so gern gesungenen Lieder und verschwebten leise, um nicht die Ruhe des Ruhrtals zu stören, in weite Fernen. Verhalten glitt der Wind über das Wasser und bewegte unsere Wimpel. Die Sonne stieg höher. aber die Wärme die sie spendete, war nicht mehr sommerlich. Von den Bergen winkten mit weißen Tüchern Spaziergänger und Ausflügler, uns eine frohe Fahrt wünschend. Rückwärtsblickend sahen wir das Schloß Mallinckrodt dessen Fenster im hellen Sonnenlicht glitzerten. Jetzt versperrte uns das Wehr bei Witten die Weiterfahrt. Das machte uns aber nichts aus. Schnell war umgetragen und die Fahrt nahm ihren Fortgang. Allmählich wurde es Mittag. Wir wurden lebhafter, und als sogar ein Ball ins Wasser geworfen wurde, da begann eine wilde Jagd, die erst ihr Ende an der Ruine Hardenstein fand. Während dieser Jagd mußte manch einer unfreiwillig Wassersppitzen über sich ergehen lassen. An der Ruine Hardenstein begegneten uns die anderen Genossen, die es vorgezogen hatten, lieber erst auszuschlafen und das Wetter abzuwarten. Mit einem kräftigen„Frei Heil!“ wurde diese Begegnung auf dem Wasser begrüßt. Dann aber wurde auf einem Wiesengelände gelagert, um die mächtige Raumleere im Magon auszufüllen. Man lagerte auf der Wiese, als sei es der schönste Sommertag; ja, selbst das Baden wurde nicht vergessen. Nach einer gründlichen Rast wurde aufgebrochen und in flotter Fahrt ging es dem Ziel entgegen. Gesang und viel Humor verschönerten die Fahrt. Die Landschaft wechselte mit Wald und Wiese. Auf dem Wasser war es mal vuhig, mal ging es mit der flotten Strömung schneller. So kamen wir denn, am Fuße der Burg Blankenstein vorbei, zum Bochumer Wasserwerk. Noch einmal mußte umgetragen werden und nach kurzer Zeit war das Ziel, unser Bootshaus in Welper, erreicht. Schon ging die Sonne immer tiefer, und als sich die Nacht über den Tag senkte, war auch das betzte Boot in seinem Heim untergebracht. Das war ein herrlicher Tag so recht geeignet, eine letzte Fahrt im Herbst zu machen. Noch lange wird dieses Abpaddeln unsern Paddlern in Erinnerung bleiben. Wenn wir an den Winterabenden gemütlich im wanmen Zimmer sitzen, wird die Evinnerung an diese schöne Fahrt uns manche Stunde versüßen. Nun aber ist es vorbei. Der letzte Paddelschlag ist gedan. Aber in dem echten Paddlerherz reat leise sich der Wunsch: „Ach, wenns doch wieder Frühling wäre!" Ludwig Moller. Englisches Urteil über Fußball auf dem europäischen Festland. Im August dieses Jahres war eine Auswahlmannschaft des englischen Arbeitersportbundes Gast bei dem deutschen Arbeiter=Turn= und Sportbund. Die Engländer gewannen gegen die deutsche Arbeiter=Ländermannschaft zwei Spiele (3: 1. 6: 5), verloren eins(2:3) und spielten einmal 4:4. M. Bunyan, der Geschäftsführer des englischen Verbandes und Mannschaftsleiter hat im„The Railway Service Journal“, dem Organ des englischen Eisenbahnarbeiterverbandes seine Eindrücke geschildert, von denen u. a. folgende Feststellungen wiedergegeben seien: „Der gewaltige Fortschritt in der Spielstärke auf dem Festland macht es zur zwingenden Notwendigkeit, daß nur bestmögliche Mannschaften hinübergesandt werden. Fußballreisen, unternommen in„Ferienstimmung“ sind geeignet, vom spielerischen Gesichtspunkt vernichtend für die reisenden Spieler auszugehen und gleichzeitig das Ansehen des britischen Sportes im Auslande zu untergraben. Vorbei sind die alten Tage der Vorkriegszeit, wo Amateurfußballer ins Ausland fuhren von einer„schönen Zeit" berichteten und leicht ihre Gegner schlagen konnten.“ Ueber die Zwecke der Spielreise der englischen ArbeiterFußballmannschaft schreibt M. Bunyan:„Diese Reisen haben nach unserer Auffassung einen zweifachen Zweck. An erster Stelle sollen sie unseren ehemaligen„Feinden“ zeigen, daß wir von der britischen Arbeiterklasse uns in keinerlei Illusionen wiegen hinsichtlich der Losung„Krieg zur Beseitigung des Krieges“, daß wir vielmehr als Boten des Friedens kommen. Zweitens wollen wir unseren Genossen vom Festland zeigen, daß die Arbeiter Großbritanniens in der Lage sind, eineMannschaft aufzustellen, die einen mehr als günstigen Vergleich aushält mit jeder bisher ins Ausland gesandten“. Vereinsmitteilungen der Arbeiter-Turn- und Soortvereine Freie Sportvereinigung Bochum. Heute abend 8 Uhr: Uebungsstunde in der Turnhalle an der Alleeschule. Morgen, Samstag, abend 8 Uhr: Zusammenkunft aller Mitglieder im Vereinsheim Wilde. Daselbst Unterhaltung, Spiel und Tanz. — Achtung, Handballspieler! Alle Handballspieler, auch die Mitglieder und Jugend. welche Handball spielen wollen, treffen sich Samstag abend 7.30 Uhr im Vereinsheim Wilde. Mitgliedsbücher mitbringen. Freie Sportvereinigung Gerthe. Samstag, den 25. Oktober, abends 7.30 Uhr: Versammlung im Vereinslokal Bongmann. Freie Turnerschaft Bochum=Wiemelhausen. Samstag, den 25. Oktober, abends 8 Uhr, im Vereinsheim Kühlert, Markstraße 350: Mitgliederversammlung. Freie Sportvereinigung 07 Herne, Abt. Schwimmer. Am Freitag, dem 24. Oktober, abends von 6 bis 8 Uhr: Turnstunde der Schüler in der Turnhalle der Oberrealschule, Lönsstraße.— Sämtliche Starter für das Bochumer Schwimmfest treffen sich am Sonntag, dem 26. Oktober, nachmittags 1.30 Uhr, am Volkshaus. Keiner darf fehlen! Freie Sportvereinigung 07 Herne, Abt. Fußball. Da wir eine Jugendmannschaft aufstellen wollen, bitten wir die Parteigenossen und Gewerkschaftler, ihre Kinder, die sich für den Fußballsport interessieren, am Dienstag abend 8 Uhr ins Volkshaus zu unserer Spielersitzung zu schicken. Freie Sportvereinigung 07 Herne=Baukau. Abt. Fußhall. Sonntag, den 26. Oktober, vormittags 10 Uhr: Außerordentliche Mitgliederversammlung.— Abt. Handball. Am Freitag. dem 24. Oktober, abends 7 Uhr, findet im Vereinslokal Korte, Baukauer Straße 111, unsere Spielersitzung statt. Der Wichtigkeit halber müssen sämtliche Spieler pünktlich erscheinen. Sonntag, den 26. Oktober, trägt die 1. Mannschaft das fällige Serienspiel gegen Gerthe aus. Anwurf 3 Uhr auf dem Platz an der Forellstraße. Die Spieler müssen um 2.15 Uhr im Umkleidelokal Korte sein. Nach dem Spiel findet unsere MonatsVersammlung statt. Alle Genossinnen und Genossen müssen restlos erscheinen. Arbeiter=Sport= und Kultur=Kartell Herns. Heute abend 8 Uhr findet im Volkshaus eine erweiterte Vorstandssitzung statt. Zu derselben haben sämtliche dem Kortell angeschlossenen Vereine je einen Vertreter zu entsenden. Der Wichtigkeit halber muß jeder Verein vertreten sein. Freie Sportvereinigung Weitmar=Mark. Heute, Freitag, nachmittag von 5 bis 7 Uhr: Turnstunde der Schüler. Sonntag, den 26. Oktober, vormittags 9 Uhr: Versommlung, von 9 bis 10 Uhr: Musikturnstunde der Schüler. Rasensport Wattenscheid. Abt. Fußball. Sonntag den 26. Oktober, morgens 9.30 Uhr: Monatsversammlung. Wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung muß jeder Genosse unbedingt erscheinen. Freunde und Gönner des Vereins sind hemzlichst eingeladen.— Abt. Handball. Sonntag, den 26. Oktober, spielt die erste Mannschaft der Turnerinnen gegen die gleiche von Jottrov. Da wir einen schweren Gegner vor uns haben, muß jede Spielerin erscheinen. Anwurf 16.30 Uhr auf dem Stadtgarten=Sportplatz. Freie Turnerschaft Langendreer. Abt. Schwimmer. Sonntag, den 26. Oktober, morgens 10 Uhr, im Volkshaus: Monatsversammlung. Die Tagesordnung wird in der Versammlung bekanntgegeben. Wegen der Wichtigkeit derselben ist das Erscheinen aller Mitglieder notwendig. Der gemütliche Abend, der am Samstag, dem 25. Oktober, im Lokale Neuhaus stattfinden soll, findet aus besonderen Gründen nicht statt. Freie Turn= und Sportgemeinde Wanne, Abt. Fußball. Heute abend: Wichtige Spielersitzung. Es wird um pünktliches Erscheinen jedes Spielers ersucht. Freie Spielleutevereinigung Wattenscheid. Alle Funktionäre des Reichsbanneres und die Spielleute, welche Karten im Vorverkauf haben, müssen diesellben Samstag abend zwischen 6 und 7 Uhr im Lokale Braukämper abrechnen.— Sonntag morgen 9 Uhr: Letzte Probe vor dem Fest. Nachmittags 3 Uhr ist die Generalvrobe im Lokale Marxmeier. Anzug zur Generalvrobe weiß. Die Genossen wollen darauf bedacht sein, möglichst pünktlich zu sein. Abends 6 Uhr Kassenöffnung. Arbeiter=Rad= und Kraftfahrer=Bund„Solidarität“, Ortsgruppe Bochum. Abt. Niemke. Samstag, den 25. Oktober, um 7.30 Uhr abends. im Vereinslokal auf dem Dahlacker: MonatsVersammlung. Erscheint alle, da die Tagesordnung wichtige Punkte hat. Achtung! Achtung! Abrechnung vom Bezirksfest in Herne am 5. und 6. Juli 1930. Um die endgültige Abrechnung vom Bezirksfest vornehmen zu können, ist es unbedingt erforderlich, daß die noch ausstehenden Vereine nunmehr sofort abrechnen. Es kommen in Frage die Vereine Freie Schwimmer Witten, Union BochumBergen, Freiheit Bochum=West und Bochum=Weitmar. Das Geld ist an die Adresse des Genossen Hermann Richter, Herne, Auauststraße 10c. zu senden. Vereine, die innerbalb acht Tagen nicht abgerechnet haben, erhalten mit sofortiger Wirkung Spielund Startverbot. Der Bezirksvorstand. Aus der Naturfreundebewegung Tourtstenverein„Die Naturfreunde", Ortsgruppe Wanne. Eickel. Sonntag, den 26. Oktober: Bezirkskonferenz in der Jugendherberge zu Oer. Auch die Photofreunde finden sich dort alle um 9 Uhr ein. Abfahrt auf Sonntagskarte bis Recklinghausen um 7.25 Uhr ab Hauptbahnhof.— Dienstag, den 28. Oktober, 19.30 Uhr: Liederabbend im Jugendbeim der Stadthalle. Musikinstrumente und Liederbücher mitbringen. Kleine Sportnachrichten Deutscher Berufsfußballverband. Nun ist er da, trotz des Spesenerhöhungsbeschlusses des Deutschen Fußballbundestages und trotz der Amnestie für die Spieler, die gegen die Amateurvorschriften des DFB. verstoßen haben. Der Berufsfußballverband ist in Köln gegründet worden. Zwei Rechtsanwälte, ein Gerichtsassessor, ein Baumeister und mehrere Kaufleute stehen an seiner Spitze. Der Verband nennt bereits als ihm angehörende Vereine einen 1. FC. Köln, der sich aus der Stammannschaft des Köln=Sülzer DFB.=Ligavereins zusammensetzt, einen Fußballsportverein Köln und den Fußballklub M.= Gladbach=Rhendt(ehemalige Ligamannschaft des westdeutschen Meisters Schalke 04). In Düsseldorf. Krefeld und anderen westdeutschen Städten sollen sich Berufsspielervereine im Aufbau befinden. Geplant sind Meisterschaftsspiele in zwei Gruppen zu je 10 Mannschaften. Mit den Berufsspielerverbänden des Auslands soll in Kürze die Spielverbindung ausgenommen werden. Der Fifa, dem bürgerlichen internationalen Fußvallverband, ist auf telegraphischem Wege ein Gesuch um Aufnahme Nügegagen. Die I6. gegen ihre Bundesgenossen von einst. In der 11. Gruppe des Vereins Fichte Berlin wurde der Vorsitzende Czerny ausgeschlossen und mit ihm 13 Funktionäre ihrer Aemter enthoben. Czerny war Mitglied der KVO. und die anderen Funktionäre waren seine Gesinnungsgenossen. Czerny und Genossen waren nicht gewillt, die politischen Anweisungen des KPD.=Sportverbandes ohne weiteres zu schlucken. Eine eigene Meinung wird aber bekanntlich in der IG. nicht geduldet. In der ausschlaggebenden Versammlung führte der Oberspalter Friedmann(Berlin) die Angrifffe gegen seine einstigen Kampfgenossen höchst persönlich. Das einer anderen Fichtegruppe angehörende K PO.=Mitgllied Butte— einst deutscher Bevollmächtigter bei der Moskauer Sportinternationale— durfte in der Versammlung der 11. Gruppe nicht sprechen und mußte den Saal verlassen.„Svort und Spiel“, das Brandenbung=Berliner Landesorgan der IG., schreibt: Die Abrechnung hat begonnen! — Man kann demnach noch auf allerhand aus der„EinheitsAsront“ gesaßt sein. Nochmals Länderfußballspiel Oesterreich—Deutschland. Aus Anlaß der am 9. November in Oesterreich stattfindenden Nationalratswahlen wird die deutsche Ländermannschaft am 1. und 2. November in Wien gegen die Auswahlmannschaft des österreichischen Arbeiterfußballverbandes spielen. Ein neuer Rückenflugweltrekord mit Passagier. Der Chefpilot der Fliegerschule Münster, der vor einiger Zeit bereits den Rückenflugweltrekord des Bremer Fliegers Achgelis überbot, hat jetzt auch einen neuen Rückenflugweltrekord mit Passagier aufgestellt. Er blieb mit seiner Klemm=Daimler=Maschine 88 40 Minuten in der Rückenlage und verbesserte damit den Lestehenden Rekord um über 7 Minuten. Eind die Nührungomittelsreise Hesutten? Höchstens stabiles Preisniveau, das den Lohnabbau nicht rechtfertigt Das Unternehmertum verlangt den Lohnabbau mit Hinweis darauf, daß die Lebensmittelpreise gefallen sind. Die Gewerkschaften antworten, daß dem Lohnabbau der Preisabbau vorausgehen müsse. Die Haltung der Gewerkschaften ist durchaus begreiflich; denn wenn der Ernährungsinder binnen Jahresfrist sich auch ermäßigt hat, bedeutet das noch lange nicht einen entsprechenden Preisabbau für die im Arbeiterhaushalt wichtigsten Nahrungsmittel. Man sollte annehmen, daß sich gerade der katastophale Getreidepreissturz in einer Brotverbilligung geltend gemacht habe. Das ist aber keineswegs der Fall. Man muß vielmehr feststellen, daß beim Brot, Mehl usw. Preisermäßigungen auch Preiserhöhungen gegenüberstehen, wie die Aufstellung des Preußischen Statistischen Landesamtes für 51 preußische Städte zeigt. Septbr. 1930 August 1930 Septbr. 1929 (für 1 Kilogramm in Pfennigen) Die Preisentwicklung ist also durchaus uneinheitlich. Verschiedene Produkte haben ihren Preis gegenüber dem Vorjahr ermäßigt. Bei anderen Produkten sind die Preise gestiegen. Im besten Falle halten sich die Preiserhöhungen und Preisermäßigungen die Waage. Auf jeden Fall ist die Bewegung des Brotpreises das denkbar ungünstigste Objekt, um einen Lohnabbau zu begründen. Bei anderen Produkten, die für den Arbeiterhaushalt wichtig sind. vergißt man, wenn man immer wieder auf den Preisrückgang verweist, daß die Preise in den Vorjahren auf Grund ungünstiger Ernten sehr hoch gelegen haben, daß wir also im Vorjahre mit durch schlechte Ernten bedingten abnormal hohen Preisen zu tun hatten. Das gilt besonders für die Preisbewegung der Hülsenfrüchte. Septbr. 1930 Septbr. 1929 Septbr. 1928 (für 1 Kilogramm in Pfennigen) Gelbe Erbsen 59.5 76 79,7 Weiße Spetsebohnen 59,7 Linsen 96,7 Gerade der Linsen= und der Bohnenpreis sind typisch für die Preisübersteigerung während des Vorjahres. Nebenbei bemerkt, hat sich der gegenwärtige Preis nur recht unvollkommen dem normaleren Preis des Jahres 1928 genähert. Im Jahre 1927 lagen die Bohnen= bzw. Linsenpreise mit 56,3 bzw. 85,7 Pf. pro Kilogramm noch unter den Preisen des Jahres 1928 und recht beträchtlich unter den Preisen des Kvisenjahres 1930. Höher als in den beiden Vorjahren ist auch der Zuckerpreis (gemahlener seiner Haushaltszucker), der für September 1930 pro Kilogramm 62,3 Pf. ausmacht gegenüber 61,7 Pf. im September 1929 und 61,5 Pf. im September 1928. Zurückgegangen gegenüber dem September des Vorjahres sind die meisten Gemüsepreise, so der Preis für Weißkohl(immer 1 Kilogramm in Pfennigen) von 23,9 auf 14.2, der für Wirsing von 35.6 auf 21,3, für Rotkohl von 34.4 auf 21.2, für Spinat von 56,3 auf 39,3, für Mohrrüben von 24,6 auf 20 und für Sauerkraut von 49,1 auf 32,3. Der äußerst wichtige Kartoffelpreis zeigt dem gegenüber aber nur 114.4 114,5 65,1 93 einen Rückgang von 10,6 Pf. im September 1929 auf 9,8 Pf. im September 1930. Hier fällt immer die hohe Spanne zwischen den Erzeuger= bzw. Großhandelspreisen und den Kleinhandelspreisen auf. Das gilt auch für den Butterpreis, wie folgende Zusammenstellung beweist: Septbr. 1929 Septbr. 1930 Großhandelspreise für Butter, Verliner Notierung für 1 Ztr. in Mark, 2. Sorte Butter mittlerer Sorte für den Durchschnitt von 51 preußischen Städten für 1 Kilogramm in Pfennigen a) Molkereibutter b) Landbutter Kartossel=Großhandelspreise (weiße) waggonfrei ab märkischer Station pro Zentner in Mark Kartoffel=Kleinhandelspreise, mittlere Sorte, ab Laden für den Durchschnitt von 51 preußischen Städten pro Kilogramm in Pfennigen Die niedrigeren Erzeuger= bzw. Großhandelspreise haben sich nur sehr unvollkommen auf die Kleinhandelspreise übertragen. Das gilt besonders für die Kartoffeln, wo sich der von einer Rekordernte ausgehende Druck auf die Erzeugerpreise so gut wie gar nicht auf die Kleinhandelspreise ausgewirkt hat. Beim Brot tritt das noch klarer in Erscheinung: Anfang August Mitte Sept. Ende Sept. 1930 1930 32.8 82 993 56,6 32.8 82 39.2 56,6 1930 Kleinhandelspreise für Brot und Mehl. Roggenbrotpreis pro Kilogr. in Psennigen im Monatsdurchschnitt 32,8 Weizenkleingebäck pro Kilogramm in Pfennigen im Monatsdurchschnitt 82.5 Roggenmehl pro Kilogramm in Pfennigen im Monatsdurchschnitt 38.3 Weizenmehl pro Kilogramm in Pfennigen im Monatsdurchschnitt 56,9 Erzeugerpreise für Getreide. Wetzen, Berliner Börsennotierung pro Tonne in Mark 260—262 246—251 222—224 Roggen, Berliner Börsennotierung pro Tonne in Mark 159—161 187 148—150 Mehlpreise. Weizenmehl pro 100 Kilogramm Berliner Börse in Mark 31,25—38.75 27,75—36,00 26,50—34,75 Roggenmehl pro 100 Kilogramm Berliner Börse in Mark 22,50—25,10 25,00—27.75 22.25—26.00 Von einer Preissenkung, die einen Lohnabbau rechtfertigt, kann keine Rede sein. Im günstigsten Falle ist das Preisniveau stabil. WITTEN Sonntag, den 26. Oktober, sind unsere Häuser — Verkaufszeit von 1 bis 6 Uhr— Alsberg& Blank 1198 WItten Theater=Musik=Kunst Stadttheater Bochum Der umsangreichen Vorbereitungen wegen, die die Einrichtung der„Passion“ in Anspruch nimmt, bleibt das Theater heute, Freitag, geschlossen. Die Erstaufführung dieses„Mysterienspiels“ der Brüder Arnoul und Simon Greban, das von Wilhelm Schmidtbonn aus dem Französischen des Jahres 1452 frei übertragen ist, steht für morgen. Samstag, in Aussicht— des Gegenstandes wegen schon eine Veranstaltung, die weitestes Interesse hervorrufen wird; überdies ist die Premiere anläßlich der Landestagung des Bühnenvolksbundes, die diesmal hier in Bochum stattfindet, angesetzt. Sie ist für die Serie A des Bühnenvolksbundes reserviert, dennoch ist weitgehende Möglichkeit zum freien Besuch geboten, da 250 Karten zu Preisen von 0.75 Mark bis 4,50 Mark im Vorverkauf zur Ausgabe gelangen. Nochmals sei besonders auf die beiden Veranstaltungen des Sonntags hingewiesen: auf die Volksvorstellung der Posse „Pension Schöller“, die bei dieser Gelegenheit zum letzten Male und zu kleinsten Preisen(von 0.50 Mark bis 2.00 Mark) nachmittags von 16 Uhr bis gegen 18.15 Uhr geboten wird; und auf die Abendvorstellung von Fodors Lustspiel„Die Füllfeder", gleichfalls außer Vormiete, zu Preisen von 0.75 Mark bis 4.50 Mark. Der Vorverkauf zu beiden Veranstaltungen ist seit gestern im Gange. Für Montag ist Rostands Schauspiel„Der Mann, den sein Gewissen trieb“, in Aussicht genommen. Zu der Aufführung findet ein freier Verkauf nicht statt, da sie in geschlossener Veranstaltung für die Serie 1 der Volksbühne vorgesehen ist. Operettentheater Bochum Heute steht, wie die Direktion mitteilt, die Weltschlageroperette„Das Land des Lächelns“ von Franz Lehar auf dem Spielplan. Morgen(Samstag) die moderne Operette„Meine Schwester und ich“ von Ralph Benatzki und ab Sonntag und folgende Tage geht die große Ausstattungsoperette„Die Forsterchristel“ in Szene. Wir weisen besonders darauf hin, daß in dieser Operette ein Chor von über 30 Personen und das Hamborner städtische Orchester mit 26 Mann mitwirkt. Diese Operette, die wir in den vergangenen Tagen in Bremen und in Gießen a. d. L. spielten, fand überall ausverkaufte Häuser und stärksten Beifall bei Presse und Publikum. Die Eintrittspreise bewegen sich von 50 Pf. an bis 3.50 Mk Ne Arbeiter und alle Angestellten müssen dle Arbeiterpresse leser M Am Diensteg, dem 21. Oktober, entschlief plötzlich infolge eines Untalles mein treusorgender Mann, unser Vater. Schwiegervater. Großvater, mein lieber Sohn, unser Bruder, Schwiegersohn und Schwager Paurnauthappe im Alter von 44 Jahren. In tiefer Trauer: Frau Daul Hautkappe Anna, geb. Mette Wilhelm Hautkappe und Anverwandte WITTEN, Dortmund, Radbod, Wattenscheid, den 22. Oktober 1930. 1207 Die feierliche Beisetzung der Urne findet am Sonntag, 26. Oktober, nachmittags 4 Uhr, aut dem Urnentriedhof in Witten-Heven statt.— Kranzspenden dankend verbeten. PRIserwrrsioer Heute und morgen großer Sonderverkauf Rindfleisch aus frischer Schlachtung, zur Suppe Pfund 88. Prima Rindfleisch Ia Qualität, aus hiesiger Schlachtung, ohne Unterschied der Stücke.. Pfund Prima Hummeltleisch.... Pfund ss 7·85 Schwelne-Büuche...... Pfund 8s 783 Kalbtleisch schneeweis.. Pfund 1.10, S8. 88 J Vorderschinken im Ganzen...Pfund 783 Roteleit.......... Plud 984 bei 5 Pfund 95 Pfennig Hinterschinken im Ganzen Pfund 95. Besonders billig! halbe Pfund Für unsere Kieinen erhält jeder Käufer eine Zugabe CARL SPENNEMANN 1190 WITTEN Hlesige Speckstücke r. s. Plurar ss. 68.3 Schinkenspeck....... Pkund 148. 1.38 Rollschinken u. Hußschinken Ptund 1.58 Leberwurst hauem. Art.“.:“ Prung 98. Rotwurst............. Pimnd 984 Feine Leberwurst.....Ptund 1.25 Hettwurst............ 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Wenn durch die Vereinszugehörigkeit die Leistungen der Schüler gefährdet werden, kann die Schulleitung im Einvernehmen mit den Erziehungsberechtigten die schaft aufheben. Zwischen unpolitischen und parteipolitischen Veranstaltungen wird kein Unterschied mehr gemacht. Die Teilnahme an Wahlversammlungen ist nur Schülern in wahlfähigem Alter gestattet. Vernkard bei den Unabkängigen Demokraten Berlin, 23. Okt.(Eig. Drahtbericht.) Die Berliner Unabhängigen Demokraten kündigen für kommenden Dienstag eine Kundgebung an, auf der der frühere demokratische Reichstagsabgeordnete und Chefredakteur der Vossischen Zeitung Professor Georg Bernhard sprechen wird. Diese Ankündigung ist insofer. bemerkenswert, als Bernhard ursprünglich der Deutschen Staats: partei beigetreten war, inzwischen aber, wie die Antundigung zeigt, zur Staatspartei in Opposition getreten ist. Der Graf als Landbundführer Ein Sieg der ostelbischen Großgrundbesitzer Berlin, 23. Okt.(Eigene Meldung.) Entgegen den in der deutschnationalen Presse verbreiteten Meldungen über den Ausfall der Präsidentenwahl im Reichslandbund stellt die Christlichnationale Bauern= und Landvolpartei sest: g Die Präsidentenwahl im Reichslandbund ist das eines wohlvorbereiteten Vorstoßes östlicher deutschnationaler Kräfte. Die Wahl des Grafen Kalckreuth zum geschäftsführer den Präsidenten bedeutet nicht Entpolitisierung, sondern Parteipolitisierung des Reichslandbundes, da die Wahl trotz der bekannten Einstellung des bisherigen Präsidenten Hepp, der sein 10 Jahre verwaltete, vorgenommen wurde, war seine Beseitigung durch dieselben Kräfte, welche auch Hepp war der Vertreter des bäuerlichen Elementes im Präsidium des Reichslandbundes. Sein Ausscheiden aus dem Amt wird nicht ohne weitere Auswirkung in den nicht nur süd= ur südwestdeutschen Landbünden bleiben. Das gleichzeitig erfolgte Ausscheiden Höfers aus dem Bundesvorstand deutet die Fol gerungen bereits an. Fligzizgade von den)ept Zeg geschgfang. getriebene bäuerliche Aktivität zur Stärkung des.. bundes, um dessen Machtposition standig zu steigern, ist eine einseitigen parteipolitischen Standpunkt östlicher Großgrundbesitzerkreise geopfert worden. Christus oder Ein Rirtenbrief gegen die österreichische Sozialdemokratie Wien, 23. Okt.(Eig. Drahtbericht.) Das österreichische Episkopat hat zu den Wahlen einen Hirtenbrief herausgegeben, der am Sonntag von allen Kanzeln verlesen werden soll und dessen für die Heimwehr aufgefaßt werden muß. Es heißt in dem 856-8- a 8ud ding jedoch scheint formich auschrislischen, und dem Christuns offenen Gegnern des Christentums liebäugeln, werden entweder verschwinden oder letzten Endes mit dem unchristlichen Gegner Arm in Arm gehen. Umerikänische eritätungen zur Revisionsfrage Reparationen und allierte Prte,Stauppung fest, daß die Vesitzende der Nationalregierung, vum Christentum übergetru. gmlsch ui end der Sopieregienn(hing urtüähberatsen worden. sische Delegation ist nach#####—. 4384u *** 0* Die russische Regierung hat der werktätigen Bevölkerung wieder mehrere Ueberraschungen.„er 7#. Mit drei neuen Dekreten glaubt sie dem Zusammenbruch ihter auf Hochmut und Wahnwitz beruhenden Pläne, die die gesamte Bevölkerung in namenloses Elend gestürzt haben, entgegenwirken zu Iönnen. Das erste Dekret verbietet den Arbeitern bis zum Ende des Fünfjahrplans ihre Arbeitsstelle zu verlassen. Der „Deserteur von der Wirtschaftsfront“ wird boykottiert und von der Arbeiterbörse gestrichen, sein Bezugsbuch von der Arbeitsstelle einbehalten, so daß ihm jedes Recht, über seine Arbeitskraft nach freiem Ermessen verfügen zu können, geraubt ist. Das zweite Dekret hebt alle Bestimmungen über die Gewährung von Arbei stützung auf, um die Arbeiter zu zwingen, ohne Rücksicht auf ihre Familien, ihre Wohnungen oder Berufseignung, die ihnen im tiefsten Innern des asiatischen Reiches zugewiesenen Arbeitsstellen anzunehmen. Wer sich weigert, Seeckt für Aufrustung Im Auswärtigen Ausschuß hat der vollsparleiliche General von Seeckt— entgegen der Politik seines Parteisreundes Curtius— für Aufrüstung gesprochen. * „Ich bin des volksparteilichen Zivils satt. Wenn ich in den Auswärtigen Ausschuß gehe, werde ich wieder den Säbel umschnallen.“ Franengas in einer -Versammiung Berlin, 24. Okt.(Drahtmeldung.) In einer gon, 500g Pei; sonen besuchten Kundgebung der Dresdener SP.. uu. g., in der Reichstagspräsident Löbe sprach, verbreitete sich, wie die„Bossische Zeitung“ meldet, plötzlich Tränengas, das offenbar in Form einer Bombe von politischen Gegnern geworfen worden war. Sechs Personen mußten sich in die Behandlung der Samariter begeben, doch waren sie nach kurzer Zeit wieder hergestellt. Die Rede des Reichstagspräsidenten Löbe wurde durch diesen Zwischenfall nicht gestört. 200 000 Arbeitelose in Cesterreich Wien, 23. Oktober.(Eig. Drahtbericht.) Mitte Oktober wurmerkte, aber nicht unterstützte Arbeitslose kommen. Die Gesamtzahl beträgt also rund 200000. Die 40.stundenubene von den österreichischen Gewerkschaften gesordert Wien, 23. Okt.(Eig. Drahtbericht.) Der Bund der freien Gewerkschaften hat am Donnerstag beschlossen, den Internationalen Gewerkschaftsbund zu ersuchen, beim Internationalen Arbeitsamt in Genf eine Konvention über eine internatisnaltVerträchtigung der Verdienste der Arbeiter anzuregen. Rein Duckaruckereiremn in Rolland Amsterdam, 22. Oktober.(Drahtmeldung.) Der drohende Streik im holländischen Buchdruckerei= und Zeitungsgewerbe aeh: Dieses Angebot stellt ein Kompromiß d. gruppe. Baser Angle, ein Kompromiß dar. Es siehl vor, daß das übermorgen ablaufende Tarifabkommen um drei vom 17. November d. J. ab um zwel Sroamnsationen zur Annahme zu enpsehlen und mon hoft, daß haiben Gelten gebiülgt wich. verliert dauernd die Rechte der Arbeiterklasse und wird ebenso wie der„Deserteur der Wirtschaftsfront“ behandelt. Das Joch des Zaren ist durch ein neues, die bolschewistisch Leibeigenschaft abgelöst. Das dritte Dekret regelt die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Gegenständen des täglichen Bedarfs, die nur auf Bezugshrichegerhält, lich sind. Bezugsbücher werden nur für die arbeitenr. Lcvolke. rung ausgegeben, die in sieben verschiedene Kategorien zeteilt ist. Ohne Bezugsschein gibt es weder ein Stück Brot noch sonst etwas Eßbares, ebensowenig ein Paar Strümz. oder ein Stück Wäsche. Die nichtwerktätige Bevölkerung, die sogenannten früheren Bourgeois, Gewerbetreibende und Bauern, ebenso die Geist lichen und ihre Familien, erhalten keine Bezugsbücher und sind, soweit sie nicht von Bettelei vegetieren, dem Hungertode preisgegeben. Die Bezugsscheine geben natürlich kein Anrecht, sondern stellen nur die Norm für die Verteilung dar, vorausgesetzt natürlich, daß es etwas zu verteilen gibt. S Sberehtter Rereital.!, Die Veckandlungen vertagt Die Verhandlungen im Berliner Arbeitskonflikt sind bis auf weiteres vertagt worden, weil bis Donnerstag abend eine Einigung nicht zu erzielen war. Berlin, 24. Oktober.(Eigene Meldung.) Die gestrigen Verhandlungen über die Beilegung des Konfliktes in der Berliner Metallindustrie gliedern sich in zwei Teile. Zunächst fanden die eigentlichen Nachverhandlungen statt. Sie waren offenbar nur von verhältnismäßig kurzer Dauer; denn es zeigte sich schon sehr schnell, daß eine Einigung über den Schiedsspruch nicht zu erzielen war. Der Vorsitzende des Metallarbeiterkartells gab noch einmal eine kurze Begründung dafür, daß die Gewerkschaften den Schiedsspruch ablehnen. Nach ihrer Ansicht sei die Lohnsenkung nach der Wirtschaftslage nicht gerechtfertigt. Auf der anderen Seite verwies der Syndikus des Verbandes Berliner Metallindustrieller, Rechtsanwalt Stephan Oppenheimer, darauf, daß die Arbeitgeberseite die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsspruches beantragt habe, obgleich er nicht voll den Wünschen der Metallindustriellen entspreche. Dabei bezog sich Anwalt Oppenheimer auf die Begründung, die der Sonderschlichter dem Schiedsspruch angefügt hat. Damit war festgestellt, daß eine Einigung auf diese Weise aussichtslos ist. Der Vorsitzende, Ministerialdirigent Dr. Meves, machte nun den Versuch, die beiden Parteien doch noch in anderer Form zusammenzubringen. Es wurde deshalb eine Kommission gebildet. Sie besteht aus je fünf Vertretern der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber. Ihr gehören für die Gewerkschaften an Urich, Eckert, Ortmann, Bredow und Tost, für die Arbeitgeber Dr. Koettgen, v. Siemens, Generaldirektor Kremmener, Ernst v. Borsig, der Geschäftsführer des Gesamtverbandes Deutscher Metallindustrieller, Dr. Lotz und Rechtsanwalt Oppenheimer. Aber auch diese Verhandlungen führten trotz mehrstündiger Dauer zu keinem Ergebnis, so daß man sie vertagen mußte. Formell liegt die Entscheidung nun beim Reichsarbeitsminister, der darüber befinden muß, ob er nach dem Scheitern der Nachverhandlungen den Schiedsspruch für verbindlich erklären will oder nicht. Der Leiter der Verhandlung wird ihm heute vormittag Vortrag halten. Ebenso werden die Parteien zunächst Stellung nehmen müssen. Davon dürfte es abhängen, auf welche Weise die weiteren Verhandlungen eingeschaltet werden können. Nlttionen! Berlin, 24. Okt.(Eigene Meldung.) Der stellvertretende Stadtkämmerer, Stadtsyndikus Dr. Lange, hat, wie die Blätter berichten, gestern Besprechungen mit Vertretern von Großbanken über die Gewährung eines kurzfristigen Kredites an die Stadt geführt. Es soll sich um einen Betrag von 25 Millionen handeln, der zur Ueberbrückung der augenblicklichen Kassenschwierigkeiten dienen soll AA Japan wechselt seinen Botschafter. Zum Nachfolger des bisherigen sapanischen Botschafters in Berlin, Nagaoka, ist Torikichi Obata ernannt worden, der ursprünglich als Gesandter in China ausersehen war. Unsere Bilder zeigen: links: Nagaoka; rechts: Obata. Uhl Schntas Secither von EEULUTGG 1206 Bochum Freitag. 24. Oktober: Geschlossen Samstag, 25. Oktob 20 bis gegen 22,45 Uhr: Zum ersten Male! Außer Vormiete u. Bühnen volksbund „Die Passlon“ Das Misterienspiel der Brüder Arnoul u. Simon Greban. übertragen von Wilh. Schmidtbonn Sonntag, 26 Oktober, 16 bis 18.15 Uhr, Volks-Vorstellung zu kleinsten Preisen Zum letzten Male! „Peuslon Schöller“ Posse in 3 Aufzügen nach einer Idee von W. Jacoby und Carl Laufs. 19.30 bis geg. 21,45 Uhr Außer Vormiete Die Füllfeder Raufo Zegueme Ratenzahlung Son terbeit Telefonken Fonkhaus„Radio“ G.m b. H. Bochum. 3916 Humboldter. 25 Bochum-Gerthe, Bethaniensir 3 Fernruf 65661 Billig nur deim Handwerker Sota in Plüsch 90 Mk Sota in Ledertuch 60 Mk. Chaiselonque in Gobelin 50 Mk. Modernisierungen. Autpolsterung und Gardinenaufhang (billigste Berechnung) 3909 H. Handelbaum Polsiere Gochum, Brückstr. 66 Hinterhaus) Tel. 64814 Wenig unnnn Aozüge Mäntel Hosen Fracks Smokings in großer Auswahl auch für dicke Herren sehr billig! 3878 Bochum „ Kortumstr. 96 nur erste Etage. Das 4.Haus v. d. Bongardstr. Fahrt wird vergütet. 1938 Frigid Kühlanlage leige: ATS Wden Bahnhofstr. 42 Witten BUCH- UND RUNSTDRUCKEREI POERTDENT! 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