— Die„Annener Zeitung“ erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Anzeigegebühr für die einspaltige Rolonelzeile oder deren Raum 10 Bezugspreis inkl.„Sonntagsblatt“ und„Humoristische Blätter“ — monatlich 50 Pfe.— Telephon=Nr. 554. verbunden mit der Nen und die benachbarten 14 Ortschaften. Ergart. e— Inserate finden bei der großen Auflage der Annener Zeitung weite und billige Verbreitung.— Bei gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkursen kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall. Für die Aufnahme der Anzeigen an vorgeschriebenen Plätzen übernehmen wir keine Verantwortung. — Telephon=Nr. 556— Ne. 27 Samstag, den 4. März 1916 Srvitlerts=Nampfe dei Souaumkont. Deutscblands neuer-Booikrieg. Der Berliner Dertreter von„Politiken“ ist im Auswärtigen Ami vom Freiherin von Mumm empfangen worden, der über den künstigen deutschen Unterseeboolkrieg u. a. folgendes ausführte: Die Maßnahmen, die von der deutschen Regierung in ihrer Denkschrift über die Behandlung bewaffneter seindlicher Handelsschiffe angekündigt wurden, sind im neutralen Ausland, namentlich in Amerika, anscheinend salsch verstanden worden. Ich kann Ihnen versichern, daß das ganze deutsche Volk einig ist in der Ueberzeugung der Rotwendigkeit der Durchführung der angekündigten Maßnahmen. Wir sind hierzu gezwungen duich das Vorgehen unserer Feinde, die ihre Handelsschiffe völkerrechtswidrig mit Wafsen ausgerüstet haben. Ich sage„völkerrechtswidrig“, denn die Piraterie auf offener See gehört der Dorzeit an. Worauf es aber vor allem ankommt, das ist die Taisache, daß die englischen Handelsschiffe sich mit der Bezeichnung„zur Verteidigung bewaffne!" schmücken, was unsere Beilagen zur Denkschrift und die photographische Wiedergabe der Geheimanweisungen der englischen Admiralität an die englischen Handelsschiffe deutlich zeigen. Diese englische Admiralität schreibt vor, unsere-Boote anzugreisen, ohne erst deren seekriegsrechtliche Maßnahmen abzuwarten. Diese Geheimanweisung spricht eine deutliche Sprache. Riemand kann es uns verdenken, daß wir nicht willens sind, unsere.Boote, die eine rechtmäßige Waffe gegen den überlegenden Feind zur See sind, boshasten Ueberfällen bewaffneter Handelsschiffe, die sich als friedliche Fahrzeuge ausgeben, preiszugeben. In unserer Denkschrift wird nichts anderes angekündigt, als daß wir bewaffnete seindliche Handelsschiffe wie Kriegsschiffe behandeln wollen. Unsere Maßnahmen stehen auf dem Boden des Völkerrechts. Sie sind uns obendrein als Notwehr aufgezwungen. Diese Abrechnung zwischen uns und unseren Feinden, die wir jetzt vornehmen, wird hoffentlich die Interessen neutraler Staaten nur im geringstmöglichen Grade schädigen. Die den Reutralen von uns gesetzte Frist zeigt, daß wir uns bestreben, Rücksicht auf die Interessen der Reutralen zu nehmen. Amerika und die deutsche Deukschrift. Das Reutersche Bureau meldet: In der letzten Kabinettshesspmanten#1 v! gn s. ist bekannt, daß diese neuen deutschen=Boote für solche Zwecke ausgerüstet sind. Es wäre sehr dumm, den Weit der deutschen Marinebestrebungen auf die leichte Schulter zu nehmen. Sieben feindliche Schiffe versenkt. London, 3. März. Lloyds meldet aus Lowestoft: Die Besatzungen der Fischerfahrzeuge„Travose“,„Uryon„,„Reliance“ und„Harold“ wurden gelandet. Die Schiffe wurden in der Nordsee versenkt. Das italienische Segelschiff„Elisa“ wurde versenkt. „Lloyds“ meldet weiter: Der Minensucher„Au Revoir“ wurde von einem deutschen Unterseeboot torpediert. Die Besotzung wurde gereitet. Der russische Dampfer„Alexander Wentzel“ wurde versenkt. 18 Mann sind ertrunken, 11 wurden gerettet. Französisches Minensuchboot versenkt. Ein sranzösischer Minensucher bemerkte, wie der Lyoner Progreß“ aus Le Havre berichtet, am Samstag ein feindliches Unterseeboot, auf das er sosort das Feuer eröffnete, ohne jedoch einen Ersolg zu erzielen. Gestern nachmittag erschien das Unterseeboot wieder und torpedierte nach kurzem Kampf den Minensucher, der augenblicklich in 15 Meter tiesem Wasser sank. Die Besatzung wurde gerettet. Versinkte britische Dampfer. London, 3. März. Reuter bringt eine verspätete Meldung aus Marseille, daß der britische Dampfer„Denaby“ im Mittelmeer versenkt worden ist. Daily Telegraph meldet: Der Fischdampfer„Reaich“ aus Buchi ist gesunken. „Lloyds meldet: Der britische Dampfer„Thornaby“ soll versenkt worden und die Besatzung umgekommen sein. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Lage hat im wesentlichen keine Aenderung erfahren. Im Vser Gebiet war der Feind mit Artillerie besonders tätig. Auf dem östlichen Maasuser opferten die Franzosen an der Feste Douaumont abermals ihre Leute einem nutzlosen Gegenangriffsversuch. Die Erfolge unserer Taktik, sitzung wurde die deutsche Denkschrist besprochen. Man'beschloß.#.#*.46; Wescrer urr““ die weiteren Mitteilungen avzuwarten, die von Berlin unterwegs die nichts überstürzt und jeden Vorteil abwägt, werden sich vor sind und die die angeblichen Instruktionen betreffen, welche den Derdun offenbaren. Es ist im Lause dieser Kämpfe vom ersten britischen Handelsschiffen zum Angriff auf Unterseeboote gegeben Tage an einer der wichtigsten Leitpunkte der deutschen Heereswurden.:„leitung gewesen, das eingesetzte Truppenmaterial nirgends sinnWilson fordert schnelle Entscheidung. Rach Rotterdamer Meldungen aus Washington bat Präsident Wilson in einem Brief an den Vorsitzenden des Geschäftsordnungsausschusses des Parlaments, das Haus möge über den Beschlußantrag, demzufolge Amerikaner gewarnt werden sollen, nicht an Bord bewaffneter Handelsdampfer zi keisen, sofort abstimmen. Wilson erklärte, es müsse Deutschlank klar zu erkennen gegeben werden, daß das amerikanische Doln ihn unterstütze. Man eiwartet eine hestige Diskussion. Präsident Wilson hatte eine längere Unt redung mit den Führern der demokratischen Partei in beiden ausern des Kongresses. Es wurde keine amtliche Mitteilung darüber gemacht, aber aus guter Quelle wird gemeldet, daß der Präsident darauf bestand, daß der Kongreß über den eingebrachten Antrag, die Amerikaner vor Reisen auf bewoffneten Handelschiffen zu warnen, abstimmt. Man glaubt, daß Wilson die Zusicherung hat, daß die republikanische Minderheit im Repräsentantenhause helfen wird, diesen Antrag zu Fall zu bringen. E# schein;, daß die Demokraten eine solche Abstimmung dadurch veihindern wollen, daß sie eine Abstimmung über eine Art..####uensvotum für Wilsons Politik gegenüber Deutschland he: Republikaner werden dafür schwer zu h. glaubt, daß Wilson selbst darauf bestehen wi ursprünglichen Antrag abgestimmt wird. Englando Furcht vor dem deutschen=Bootkrieg steigt mit dessen Witkungen, die sich bei unseren Feinden frre schmerzlicher fühlbar machen. Die neuen deutschen Taachvov. so sagen die Londoner sorgenvoll, sind mächtiger als die alten und haben einen größeren Aktionsradius. Die neuen deutschen .Boote sind bis zur Levante und weiter geabiemen. Es ist laut Amsterdamer Meldung der„Doss. Zio“ nam Ansicht der englischen Presse möglich, daß die neuen der#### Boote imstan sind, etwa 4000 Meilen an der Oberfläche mut eiuer Geschwindigkeit von zwölf Knoten zurückzulegen. Boole von 1000 Tonnen und mehr könnten große Mengen Feuerung, Wasser und Munition mit sich führen, namentlich wenn letztere aus Bomben und Granaten bestünde. Man darf sogar erwarten, daß die Boote im zulantischen Ozean operieren werden, und es ist bei der Findigkeit der Deutschen durchaus nicht unmöglich, daß sie dort ein System zum Einnehmen weiterer Vorräte einrichten. Die große und wachsende Zahl horen, aber sein. Man über den be sei aus Minen und 31 r.„—91, Die, Jahzäulung Luste vei an, Mnen uno.Boote zuruckzuführen. Die Anhausung der Ungluchsfaue burch Minen ist wahrscheinlich das Ergebnis r eines neuen Sphiner 7 4Wng mimenepparates der seindlichen.=Bo Boote, denn es los zu opfern und von zwei Wegen, die sich zu diesem oder jenem, Ziele boten, steis den zu gehen, der sicherer und mit den Möglichkeiten geringerer Verluste zum Ziele führte. So nahm denn unser großer Vorstoß auf Berdun, wie der Kriegsberichterstatter des Tag hervothebt, mehr den Charakter einer Reihe einander folgender unt einander überflutender Stoßwellen an. Ein jeder Tag hat einen besonderen Gewinn gebracht und ihn gesichert, ehe der neue Tag über den sicheren Besitz hinaus sich neuen Boden holte. Es ist mit Recht unbedingt veimieden worden, den Stum in jener menschenschlächterischen Art anzusetzen, wie ihn etwa die Franzosen im September vorigen Jahres in der Champagne versuchten, wie ihn die Russen jüngst erst an der beßarabischen Front vergeblich immer wieder ansetzten. Die hochstehende Talkraft des deutschen Soldaten und seine unbedingte und unvergleichliche Pflichttreue und Hingabe an den Gedanken dieses Krieges eimöglichten es der Heeresleitung, die vonen mit jedem Tage vor neue seftumgrenzte Aufgaben zu s, deren Eisüllungen sich in Summe zu dem glänzenden Erfolge##minschlossen, den wir bisher erreichten. Auf ihm sicher suße.. isen wir weiterbauen. Unsere Waffen stehen vor den Nordfcus von Verdun und haben sich bis an den Fuß der Cotes, die ihren Rücken wie einen Schild vor den Osten der Festung stellt, herangekämpft. Dorf Donaumont vom Jeinde gesäubert. Der Generalstab meldete gestern u. a. folgendes: Auf den Höhen östlich der Maas säuberten wir nach kräftiger Artillertev=bereitung das Dorf Douaumont und schoben unsere Linien ich und südwestlich des Dorses sowie der Panzerseste in zere Stellungen vor. Ueber 1000 Gesangene und 6 schwere Geschütze wurden eingebracht. Unsere Flieger belegten im Festungsbereich von Oerdun französische Truppen ersolgreich mit Bomben.— Leutnant Immelmann schoß östlich von Douai sein neuntes seindliches Flugzeug ab, einen englischen Doppeldecker mit zwei Offizieren, von denen einer lot, der andete schwer verwundet ist. Lie Kämpfe vor Verdun. Den Franzosen reicht das Wasser bis an die Kehle, gleichwohl fahren sie mit ihren optimistischen Berichten über die Lage sort. Tatläschlich, haben wir im Lause der letzten Toge einen großen und außeist wichtigen Geländegewinn zu verzeichnen gehabt, der mit berhältnismäßig geringen Opfern erkämpft wurde. Der eroberte Raum beitägt, niedtig gemessen, 170 Quadralkilometer, der gewaltigst habe ihn telegrophisch beaustragt, den Verdündeten alle Erleichterungen bei dem Transport von Truppen und Lebensmitteln zu gewähren. Er habe General Sarrail hiervon Mitleilung gemacht und ihm seine Unterstützung angeboten.(!) Eine bittere Ironie der Weltgeschichte. Der Krorprinz von Seidien befindet sich einer amtlichen Fanden wie.se aus einer Reis nach Kom, Poris und u, um den Entemächten für das zu danken, was sie für 32. Jahrgang das ist mehr als das Viersache dessen, was die Franzosen im Herbst 1915 in der Champagne nehmen konnten. Damit ist das Vorgelände im Norden und Osten von Verdun in deutscher Hand. „Der Trumpf des gegenwärtigen Kriego" Der Bukarester„Dittorul“ sagt in einer Betrachtung der Kämpfe bei Berdun: Diese Schlacht, die blutiger als alle seit Beginn des Krieges ist, ist darum bemerkensweit, weil deren Front kaum 4½ Kilometer beitägt. Deutsche und Franzosen kämpfen hier mit ihren besten Kräften und ausgezeichnetem Maierial. Diese Kämpfe bedeuten keinen Versuch, sondern das Bestreben, eine endgültige, wenn möglich entscheidende Stiuation zu schaffen. Wenn die deutsche Offensive hier gelingt, wird der ganze rechte Flügel der französischen Armee vernichtet, und den Deutschen eröffnet sich die Aussicht auf mehrere andere Siege. Bei Oerdun wird der Trumps des gegenwärtigen Krieges ausgespielt, und es bleibt abzuwarten, auf wessen Seite der moralische und materielle Erfolg bleiben wird. „Die rücksichtolose Entschlossenheit der Deutschen“ Lovat Fraser schreibt im„Daily Mgil“: Die Franzosen sind vielleicht in einer Hinsicht bei Berdun überrascht worden, nämlich durch die außerordentliche Schnelligkeit, Gewalt und Hartnäckigkeit des deutschen Angriffs. Die letzten sranzösischen Heeresberichte deuteten an, daß die Hestigkeit des deutschen Angriffs alle Erwartungen übertreffe. Diese Methode entspreche der deutschen Theorie vom Kriege, sei aber niemals vorher mit einer solchen tücksichtslosen Entschlossenheit angewandt worden. Oestlicher Ariegsschauplatz. Auf dem nördlichen Teile der Front ereichten die Artilleriekämpfe teilweise größere Lebhaftigkeit. Kleinere Unternehmungen unserer Vorposten gegen seindliche Sicherungsabteilungen hatten Erfolg. Nordwestlich von Mitau unterlag im Lustkampf ein russisches Flugzeug und fiel mit seinen Insassen in unsere Hand. Unsere Flieger geiffen mit Ersolg die Bahnanlagen von [(olobeezno an. Der Balkankrieg. Die Knebelung Griechenlands. Bukarest, 3. März. Nach Londoner Meldungen hat die englische Flotte im Hasen von Malta die griechischen Schiffe „Janina“,„Agios Oimitrios" und„Fizos“, die mit Getreidefrachten sich auf dem Wege nach Griechenland befanden, zurückgehalten. Dieselben Schiffe waren bereits einmal in Gibraltar von den Engländern aufgehalten worden. Die Entente für die Entlassung Skuludio. Berlin, 3. März. Die„Deutsche Tageszeitung“ meldet aus Osenpist: Der„A. Villag“ drahtet aus Athen: Die der Regierung nahestehenden Blätter bringen eine aussehenerregende Vorgeschichte zur Audienz des Generals Sarrail beim Könige Konstantin. Darnach haben vor der Audienz die Gesandten des Vierverbandes den König Konstantin im Ramen ihrer Regierungen ersucht, das Ministerium Skuludis zu entlassen, da dessen Politik den Vierverband durchaus nicht befriedige. Der König möge dafür Zaimis mit der Bildung eines neuen Kabinetts betrauen. König Konstantin gab darauf den Gesandten deutlich zu verstehen, daß die Entlossung oder Bildung der Regierung auch in Griechenland eine innere Angelegenheit sei, die das Ausland nichts angehe. Daraushin sollte es Sarrail übernehmen, den König in dieser Richtung zu beeinflussen. Allein, so oft der General versuchte, diesen Punkt zu berühren, lenkte der König das Gespräch davon ab und die Audienz verlief, wenn sie auch sonst in den herzlichsten Formen gehalten war, ergebnislos für den Vierverband. 1500 Mann britische Verluste vor Caloniki. Im englischen Unterhause teilte der Unterstaatssekretär Tennant mit, daß die Verluste der in Saloniki stehenden Truppen bis zum 20. Februar ungefähr 1500 Mann betrugen. Ueber die starke Befestigung von Saloniki verbreitet das englische Lügenbüro offenbar stark übertriebene Meldungen. Danach soll der griechische General Mukopulos erklätt haben: Die durch die Verbündeten angelegten Besestigungen sind großartig und bewundernswert. Die Pionieroffiziere der Verbündeten haben geradezu Wunder vollbracht und in drei Monaten die Arbeit eines ganzen Jahres geleistet. Saloniki ist jetzt vor jedem Angriff sicher. Wenn die Bulgaren oder Deutschen einen Angriff machen sollten, werden sie auf Wälle von Stahl stoßen. Alle Arbeiten sind nach den letzten Erfahrungen der Kriegswissenschaft durchgesührt worden. Saloniki ist zu einem Zien weichengen Bug geraten, MBiandhe carte 4 Serbien gelan haben.— Ist das nun Jeonie oder was bedeutet das sonst? Getreten, gestoßen, verraten und verlassen wurde Serbien von der Entente, nachdem es benutzt worden war, den Funken ins Pulversaß zu schleudern. Aus tausend Wunden blutend, liegt Serbien am Boden— und der Sohn des serbise Königs macht in Begleitung des einstigen Premierministers eine Dankeshoffahrt! Hat die Geschichte je eine größere und herbere Satire gezeitigt? Kaum! Rarrenpossen, anders kann man diese Komödiensahrt wahrhaftig nicht nennen. Preußisches ubgeordnetenhaus. Sitzung vom 1. März. 11 Uhr 15 Min. Auf der Tagesordnung steht zunächst die zweite Beratung des Zusatzentwurfs über weitere Beihilfen zu den Kriegswohlfahrtsausgaben der Gemeinden und der Gemeinde. Verbände. Die Regierung forderte 110 Millionen, die Kommission beantragt, 200 Millionen zu bewilligen. Den Bericht der Kommission erstattet Abg. Lippmann(Op.), der auf die unzureichende Unterstützung der Familien hinweist, obwohl es ein Ruhmesblatt der deutschen Gemeinden sei, was sie an freiwilligen Leistungen aufgebracht hätten. Minister des Innern v. Loebell: Auch die schuldlos geschiedenen Ehefrauen sind jetzt eingefügt in den Kreis der zu unterstützenden Personen. Abg. v. Hassel(kons.): Der Kreis der Berechtigten ist sehr erweitert, die Mindestsätze der Unterstützungen sind sehr erhöht worden. Das rechtfertigt die Erhöhung des Fonds auf 200 Millionen. Abg. Fürbringer(natl.): Auch wir stimmen dieser Erhöhung zu und erkennen die glänzenden Leistungen der Gemeinden an. Hierduich wird das Durchhalten des Mittelstandes ermöglicht. Die Fürsorge muß sich namentlich auf die Kinder der Kriegsteilnehmer richten. Abg Leinert(Soz.): Die Erhöhung der Beihilsen für die Kriegsteilnehmer sollte diesen auch wirklich zu Gute kommen und nicht etwa nur zur Entlastung der Gemeinden dienen. Ein Nachweis über die bis herigen Leistungen der Gemeinden ist unumgänglich. Der Entwurf wird in der Kommissionsfassung angenommen. Ein konservativer Antrag auf staatliche Unterstützung der durch den Krieg schwer geschädigten Badeorte an der Nord= und Ostküste wurde angenommen. Es folgte der Entwurf zur Förderung der Ansiedelungen, verbunden mit einem Antrage Fuhrmann (natl) über Ansiedelung von Kriegsverletzten und Berhinderung von Grundstücksspekulationen in den von uns besetzten Gebieten. Rach zustimmenden Worten des Landwirtschaftsministers wurden Entwurf und Antrag angenommen. Bei der Abstimmung über einen dazu gestellten polnischen Antrag ergab sich die Beschluß. unfähigkeit des Hauses. Donnerslag Weiterberatung. sind bei entsprechender Lustströmung hier gehört, namentlich die Beschießung Antwerpens war recht gut hörbar. Antwerpen liegt ja auch verhältnismäßig nahe. Köln. 2. März.(Dem Bischof von Teier, Dr. Korum.) wurde gestern morgen vom Kardinal von Hartmann in der erzbischöflichen Hauskapelle das dem Bischof vom Papst aus Anlaß seines 50 jährigen Priesterjubiläums verliehene Pallium unter den vorgeschriebenen Zeremonien auserlegt. Poincaree an der Front. Der Präsident der Republik Frankreich, Poincaree, befindet sich augenblicklich im Hauptquartier bei Berdun; er weilte in der letzten Zeit östers an der Front und besuchte auch die französischen Feldstellungen. Unser Bild veranschaulicht den Präsidenten in der neuen französischen Insanterie=Uniform(mit dem Stahlhelm) gelegentlich einer Fahrt nach den Schützengräben auf einem Munitions=Feldwagen sitzend. Reben ihm stehend der französische Kriegsminister Gallieni X. Sitzung vom 2. März. Das preußische Abgeordnetenhaus nahm am Donnerstag zunächst das Ansiedelungsgesetz an, der Polen=Antrag, kriegsverletzte Polen auch auf Rentengütern anzusiedeln, wurde mit schwacher Mehrheit abgelehnt. Die Etats der Lotterie= und Münzverwaltung wurden genehmigt. Zum Etat des Abgeordnetenhauses wurde ein Antrag aus Gewährung von Freifahrtkaiten an die Abgeordneten zu Informationsreisen mit großer Mehrheit angenommen. Nach Ecledigung weiterer Elats erklärte Minister v. Breitenbach beim Etat der Bauverwaltung, daß besondere Einrichtungen zum schnellen Transport von Kartoffeln auf den Wasserstratzen getroffen worden seien. Wenn das Hochwasser abgelausen sei, würden die Strom= und Baggerarbeiten ausgenommen werden Freitag Weiterb deren Mann im Felde steht, mit ihrem Kopfe dem Transmissionsriemen zu nahe und wurde von demselben an den Haaren erfaßt. Der Frau wurde ein großer Teil der Kopfhaut samt den Haaren abgerissen. Die Unglückliche liegt schwer verletzt und hoffnungslos im evangelischen Krankenhause darnieder. Solingen, 3. März(Den Donner der Kanonen vor Berdun,) der in der Eifel, wie gemeldet, zu höten war, will man auch an den verschiedensten Stellen des Niederrheins und im Bergischen vernommen haben. Aus Wesel, aus Emmerich wird das gemeldet, und aus ihrem Leserkreise erhält die„Solinger Ztg.“ von mehreren Seiten übereinstimmend die Mitteilung, daß auch hier, u. a. auf der Höhe des Walder Wasserturms, am neuen Krankenhaus, zu Krahenhöhe, zu Widdert und auch an der unteren, tiefliegenden Wupperstraße, in den letzten Tagen anhaltender schwerer Kanonendonner gehört wurde.— Wie ferner aus Ranten gemeldet wird, war der Kangnendonner auch am Niederthein bei Ranten die letzten Tage deutlich hörbar, besonders am vorigen Sonntag. Die Richtung des Schalles war ziemlich aus Süden her, so daß nur der Kanonendonner um Berdun in Betracht kommen kann. Sämtliche schweren Artillerie=Duelle an der Küste, in Flandern und Nordfrankreich Neues aus aller Welt. — Explosions=Anglücke. Auf dem Saarbrücker Gußstahlwerke wurden durch die Explosion einer Sauerstoffflasche vier Arbeiter getötet und drei schwer verletzt.— Aus bisher noch unbekannter Ursache explodierte in einem Chemnitzer Fabrikgebäude ein Gasentwickler. Die Explosion war so stark, daß das Dach des Gebäudes in die Luft flog. In der Umgebung wurden mehrere Fensterscheiben zertrümmert. Da gerade Arbeitspause war, kamen Personen nicht zu schaden, außer einem Arbeiter, der an der Hand leichte Verletzung erlitt.— Auf der Grube „Frohe Zukunft" bei Halle platzte ein Dampskessel aus noch unbekannter Ursache. Der Heizer wurde an die Wand geschleudert und getötet. — Ein Schatzgräber. Der als Schipper nach Belgien eingezogene Landsturmann Rain aus Haldenbeck stieß dort plötzlich beim Graben auf einige Kisten, die bei näherer Prüfung Gold= und Silbergeräte im Werte von 49000 M. und für über 120000 M. Wertpapiere enthielten. Die deutsche Militärbehörde, der der Fund ausgeliefert wurde, wird zu erforschen suchen, was es für eine Bewandtnis mit dem Schatz hat. — Ihren 104. Geburtstag feiert am 5 März in Breslau in körperlicher und geistiger Rüstigkeit die Witwe Johanna Holletscheck, die als 14. Kind eines pensionierten Feldwebels in Borne, Kreis, Reumarkt in Schlesien, geboren wurde. Seit 48 Jahren Witwe, hat sie ein arbeitsreiches Leben hinter sich, noch bis vor einem Jahre hat die Greisin, die bei einer Enkelin lebt, sich durch Flachszupfen in einer Spinneret einen Zuschuß zu ihrer 25 Mark betragenden Armenunterstützung hinzuverdient. Sie hat 22 Kindern, darunter 21 Knaben, das Leben geschenkt; eine Anzahl ihrer Söhne ist in früheren Kriegen gefallen, allein vier davon im Kriege 1870=71. Jetzt stehen laut„B..“ drei Urenkel von ihr im Felde. — Lawinenunglück. Eine Meldung aus Innsbruck berichtet über ein Lawinenungsück im Dolomitengebiet, wobei eine aus 10 Mann bestehende Arbeitergrupp: von niedergehenden Schneemassen überrascht wurde. 5 Mann wurden verletzt geborgen, einer ist tot, vier werden noch vermißt. — Ein italienischer Urlauber=Zug verunglückt. Bei dem Eisenbahnunglück bei Calorna auf der Strecke Florenz— Rom sind nach dem„Sccolo“ 26 Soldaten umgekommen und über 70, darunter viele schwer, verwundet worden. Außer der Lokomotive, dem Tender u. Gepäckwagen sind 8 Personenwagen umgestürzt und zertrümmert worden. Der Zug besörderte beurlaubte Soldaten von der Front nach Rom. wieder ausgens.n Allden. Fleitag Wemlberatung. Kirchliche Nachrichten. Sonntag vorm. 9½ Uhr Hauptgottesdienst: Pastor Müller. 11 Uhr Kindergottesdienst, 12 Uhr Kirchentaufen, nachm. 5 Uhr Nachmittagsgottesdienst: Pistor Brasse, Freilag abend 8 Uhr 1. Passionsgottesdienst: Pastor Müller. (Während der Passionszeit fallen die Kriegsandachten aus.) Lokales. § Annen, 2. März.(Amtliche Rotizen) Mit dem 1. 3. 1916 tritt eine Neusassung der Bekanntmachung, betreffend Bestandserhebung und Beschlagnahme von Chemikalien und ihre Behandlung Ch. I. 1/8. 15. KRA., in Kraft(Ch. I. 1/3 16 KRA.). Her Kreis der von der Verordnung Ch. I. 1/8 15. KRA. betroffenen Personen, Gesellschaften usw. ist der gleiche geblieben. Mit dem 1. März 1916 tritt serner eine Bekanntmachung in Kraft, durch die Höchstpreise für Eichenrinde, Fichtenrinde und zur Gerbstoffgewinnung geeignetes Kastanienholz festgesetzt werden. Die Verkausspreise für den Zentner Rinde sind je nach der Güte abgestust. Dle Einzelheiten der Bekanntmachungen ergeben sich aus ihrem Wortlaut, der bei den PolizeiVerwaltungen einzusehen sind. § Annen, 4. März.(Schwer gebüßte Leichisinnigkeit) Gestern abend gegen 10 Uhr wollte aus dem nach Annen fahrenden Straßenbahnwagen an der Ardeystraße eine Frau aus steigen. Der Schoffner sorderte die Frau auf, solange zu warten, bis der Wagen gehalten habe; sie wartete eine Weile und sprang dann ab trotzdem der Wagen noch etwas am Fahren war. Mit dem Kopf schlug die Frau auss Pflaster und blieb besinnungslos liegen. Die Spitzen einer Haarnadet waren ihr in den Kopf gedrungen und verursachten einen starken Blutverlust. Rachbarsleute brachten die Verletzte in ihre Wohnung. Möge dieser betrübende Vorfall erneut als Warnung dienen. * Annen, 4. März.(Wetteraussichten für den 5. und 6. März) Das nördliche Hochdruckgebiet veranlaßt den Einbruch kaiter Lustmassen aus dem Nordmeer in unsere Gegend, so daß wir stärkere Bewölkung bis zu Leichten kühlen Regenfällen bei schwachen, nordöstlichen Winden, vo.übergehend aber Ausheitern zu erwarten haben. 6 Stockum, 4. März.(Harte Schicksalsschläge) haben die Familie Sch. hier betroffen. Rachdem vor einigen Tazen die Frau zu Grabe getragen wurde, sind nunmehr auch die beiden kleinsten Kinder gestotben, während der Ecnührer der zahlreichen Familie dem Krankenhaus überwiesen werden mußte. Marten, 3. März.(Selbstmord.) Auf Zeche„Germania“, Schacht 1, wurde heute morgen in einer Sohlenstrecke des Flözes Sonnenschein der Hauer August Marwick aus Lülgendortmund erhängt aufgesunden. Brichner Fir Tansprogenlige Prnrsche Reschränteche zu 98,50 oder Viereinhalbprozentige auslosbare Deutsche zu 85. Die Kriegsanleihe ist das Wertpapier des Deutschen Volkes die beste Anlage für jeden Sparer sie ist zugleich die Waffe der Daheimgebliebenen gegen alle unsre Feinde die jeder zu Hause führen kann und muß ob Mann, ob Frau, ob Kind. Der Mindestbetrag von Hundert Mark bis zum 20. Juli 1916 zahlbar ermöglicht Jedem die Beteiligung. Provinzielle Nachrichten. Langendreer, 3. März.(Schlagwetterexplosion auf Zeche „Bruchstraße“). Auf der Zeche„Bruchstraße" entstand auf der 4. Sohle in der 8. westlichen Abteilung, Flöz, Blücher 1, durch Sohle in der 3. westlichen Abteilung, Flöz, Biumre d einen tchuß eine Schlagwetterexploston, durch die drei Mann geihtet murden. Der Betrieb in nicht gestört. Hörde, 3. März.(3 Millionen für Kriegunterstützungszwecke.) Der Kreistag des Landkreises Hörde beantragt beim Kreistage die Aufnahme einer Anleihe in Höhe von 8 Millionen Mark zut Bestreitung der Kriegsunterstützungen aus 1915 und 1916. * Man zeichnet bei der Reichsbank, den Banken und Bankiers, den Sparkassen, den Lebensversicherungsgesellschaften, den Kreditgenossenschaften oder bei der Post in Stadt und Land. Letzter Seichnungstag ist der 22. März. Man schiebe aber die Zeichnung nicht bis zum letzten Tage auf! Alles Nähere ergeben die öffentlich bekanntgemachten und auf jedem Zeichnungsschein abgedruckten Bedingungen. Veranntmachung. Die Gemeindesteuerlisten der Gemeinde Annen für das Veranlagungsjahr 1916, welche die auf Grund bes§ 79 des Einkommensteuergesetzes vom 19. Juni 1906 bei einem JahresEinkommen von weniger als 900 Mark zu den fingierten Normalsteuersätzen veranlagten Personen enthält, denen eine besondere Benachrichtigung über die erfolgte Veranlagung nicht zugeht, liegt vom 6. März d. Is. ab vierzehn Tage lang im Amtsbüro, Zimmer Nr. 9, während der Dienststunden zur Einsicht öffentlich aus. Gegen diese Veranlagung steht den betreffenden Steuerpflichtigen binnen einer Ausschlußfrist von 4 Wochen(28 Tagen) nach Ablauf der Auslegungsfrist, also bis zum 17. April ds. Is. einschließlich, der Einspruch an die Einkommensteuerveranlagungskommission Hörde in Dortmund offen. Annen, den 3. März 1916. Der Gemeinde=Vorstand: Wollenweber, Gemeindevorsteher. Vereinigte Stenographen=Vereine (Einigungssystem Stolze=Schrey) Annen. hu, 3. März.(Gräßlicher Unglücksfall.) In einer Fabrik in der Annastraße kam die verheiratete Arbeiterin Bierb, * Am Mittwoch, den 15. März, abendo 8 Uhr, beginnt im Vereinslokal bei Herrn Ludwig Eickelkamp, Roon= straße 3 ein neuer Anfänger=Kursus. Das Honorar für den Kursus ausschließlich Lernmitteln beträgt 8 Mark. Anmeldungen sind erbeten an den Verein und an den Unterrichtsleiter, Herrn Karl Schöttler in Witten, Wullenstraße 73. Der Vorstand. Der„0o gemeldet: Ru Der Feind ver stand wurde Erdbefestigung Unterstände. gelang es den Die Zahl vor erkennen, daß Gegners gewo deshalb einen Vorgängen im beweist ihre le von der ihr jedoch auch de Berlin, öffentlichten B dun heißt es Wir hatten in die deutschen englischen und am unerträglich Wilsons Ho Haag, 3. 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Daß die Franzosen auch den Vorgängen im Woevre mit wachsender Besorgnis entgegensehen, beweist ihre lebhaft gewordene Artillerietätigkeit von St. Mihiel, von der ihr Bericht Kunde gibt. Ihre Anstrengungen haben jedoch auch dort und an der Cote Lorraine keine Erfolge erzielt. Das deutsche Trommelseuer. Berlin, 4. März. In einem in der„Kreuzzeitung" veröffentlichten Brief eines Teilnehmers an den Kämpfen von Verdun heißt es unter anderem über das deutsche Tcommelseuer: Wir hatten in der Champagne am eigenen Leibe bemerkt, was die deutschen schweren Haubitzen leisten können, denn von allen englischen und französischen Geschützen waren die Keupp=Haubitzen am unerträglichsten. Wilsons Hoffnungen auf einen Krieg mit Deutschland. Haag, 3. März. Reuter meldet aus Washington: Dei Senat hat einen Beschlußantrag des Abgeordneten Gore beraten, der bezweckt, Amerikanern anzuraten, nicht auf bewaffneten Handelsdampfern zu reisen. Gore erklärte, er habe vernommen, daß Wilson einigen Kongreßmitgliedern erklärt hat, daß ein Krieg mit Deutschland nicht ergebnislos zu sein brauche. Denn der Krieg werde die Kultur fördern und gegen Ende des Sommers dem europäischen Krieg ein Ende bereiten. Hierdurch sei Gore zu der Einreichung seines Antrages veranlaßt worden. Washington, 3. März.(Reutermeldung.) Im Senat sagte Stone, der Standpunkt des Präsidenten sei der, wenn ein deutsches-Boot ein bewaffaetes Handelsschiff versenkte, Deutsch land wegen des ungesetzlichen Aktes zur Verantwortung zu ziehen sei, und wenn Deutschland auf seinem Standpunkte behaitte, er geneigt sei, die Beziehungen abzubrechen und die Angelegenheit dem Kongreß zu unterbreiten, der über den Krieg zu entscheiden hat. Sione mißbilligte den Standpunkt des Präsidenten, da ei der Anschauung sei, daß ein bewaffaetes Handelsschiff einem Kriegsschiff gleichkomme. Warnung an Amerikaner. Notterdam, 3. März. Sir Arthur Herbert, der in diesen Tagen an Bord des hollä ndisch-amerikanischen Dampfers„New Amsterdam“ äbfahren wollte, erhselt eine anonyme Warnung, sich nicht an Bord dieses Dampfers einzuschiffen. Ein Jahr Unterseebootkrieg. Die Köln. Zeitung schreibt: Der Neue Rotterdamsche Courani hat in den Berichten der verschiedenen Blätter folgende Schiffsverluste zusammengestellt: Zusammen wurden 670 Schiffe torpediert, davon 439 englische. Frankreich hat 44 Schiffe verloren, Italien 28. Hinsichtlich der Verluste der Neutralen steht Norwegen mit 54 obenan, dann folgt Schweden mit 14. Von Amerika erhielten 6 Schiffe einen Toipedoschuß. Japan hat in den letzten Monaten 3 Dampfer durch.Boote verloren. Maloja angeblich torpediert. London, 3. März. Beim Totenschaugericht über die mit der„Maloja“ verunglückten Personen sagte einer der Schiffeoffiziere aus, daß nach seiner Meinung das Schiff torpediert wurde, da zwei Dampfer kurz hintereigander in die Lust flogen und der zweite Dampfer unmittelbar hinter der„Malosa“ gefahren sei. 130 000 Mann russischer Verluste bei Czernowitz. Köln, 3. März. Der„Kölnischen Volkszeitung“ wird aus Petersburg gedrahtet: In russischen Zeitungen erscheinen jetzt die Verlustlisten aus der letzten Offensioe gegen Czernowitz, soweit es sich um Offiziere handelt. Dor uns liegen 18 solcher Listen, die entsetzlich hohe Ziffern aufweisen. Insgesamt ist ein Verlust von 1330 Offizieren bei dieser abgewehrten Offensive zu verzeichnen. Es ist wieder auffällig, daß mehr als 70 Prozent dieser O. fiziersverluste auf die ganz hohen und die ganz niedrigen Chargen entfallen. In der letzten Zeit war das Verhältnis der Ossiziere zu den Mannschaften bei Gesangenenoffizieren im Durchschnitt:100 Man könnte also für die Russen an Toten, Verwundeten und Vermißten bei dieser fruchtlosen Offensive einen Gesamtabgang von rund 130000 Mann herausrechnen. Diese Ziffer geht noch über die österreichische Schätzung hinaus. Schwere Verluste der Franzosen bei Douaumont. Großes Hauptquartier, 4. März.(Amtlich). Westlicher Kriegoschauplatz. Die Kämpfe südöstlich von Ypern sind vorläufig zum Stillstand gekommen. Die von uns vor dem 14. Februar gehaltene Stellung ist fest in unseren Händen, die Bastion dem Feinde verblleben. Die letzten Feuerkämpfe in der Champazne dauerten auch gestern an. In den Argonnen scheiterte ein schwächerer seind. licher Angriff. Beiderseits der Maas verstärkten die Franzosen ihre ArUillerietätigkeit und griffen nach bedeutender Steigerung ihres Feuers das Dorf Douaumont und unsere anschließenden Linien an. Sie wurden teilweise im Rahkampf unter großen Verlusten zurückgeschlagen und verloren außerdem wieder über 1000 unverwundete Gefangene. Nach den bei den Auftäumungsarbeiten der Kampfjelde gemachten Feststellungen erhöht sich die Beute aus den Gesechten seit dem 28. Februar um 87 Geschütze, 75 Maschinengewohre auf 115 Geschütze und 161 Maschinengewehre. Bei Odersept(nordwestlich von Pfirt) versuchte der Feind vergebens, die ihm am 18. Februar genommenen Stellungen zuküchzuerobern. Sein erster Stoß gelang mit Teilen bis in unsere Gräben, die durch Gegenangriff sosort wieder gesäubert wurden. Unser Speriseuer ließ eine Wieberholung des Angriffes nur teilweise zur Entwichlung kommen. Die k. etbreg=. 2s2 gu. geechuem. Jeder kann und jeder soll und jeder muß zahlen! Der unvergleichliche Helden= und Opfermut unserer Väter und Brüder hat die Flut der Feinde, die in unser Vaterland einbrachen und es zu zertreten drohten, längst gestaut und in erstaunlichem Siegeszuge in West und Ost und Süd weit in Feindesland zurückgedämmt, und ein Deich, eisenfest; ein Wall von Leibern, unbesiegbar und unbezwingbar, schützt uns Gut und Leben. Zerronnen ist der Feinde Zahlenwahn, ihr Bauen auf ihre zermalmenden Massen, ihre so heimlich, so fein gesponnenen Anschläge, alles elend zerronnen. Um ihres eigenen Besitzes Sicherheit drückt sie nun schon die Sorge. Zunichte auch der tückische, teuflische Plan, uns mit Weib und Kind jämmerlich auszuhungern, gescheitert an Gottes gnädiger Erntehilfe und an des deutschen Volkes einträchtigem, festen, entsagungsfrohen Siegeswillen. Längs ist der Hungerring durchbrochen. Und doch noch immer nicht geben die Feinde ihre verlorene Sache verloren. Auf das schließliche Versagen unserer Geldkraft, auf unseren Bankerott rechnen sie; daß unser Geldbeutel doch wird endlich den leeren Boden zeigen müssen, das ist der Gedanke, an den sie sich in ihren Mißerfolgen und Niederlagen auf allen Fronten noch immer klammern, dabei noch immer in tönender Phrase mit ihrer Siegeszuversicht die Welt belügend. Sie freilich haben für Kriegsrüstung Milliarden ins Ausland wersen müssen, haben dazu mit Unsummen Genossen ihres Verbrechens ködern müssen. Wir haben durch unserer Waffen Sieg uns Bundesgenossen zugesellt und haben unser Geld im Lande behalten. Unerschüttert, noch mit Vollkraft arbeitet unsere Wirtschaftsmaschine. Was unser Volk dem Staate bisher geliehen, fließt in gleichem Rundstrom immer wieder in die Taschen aller Bevölkerungskreise zurück. Nicht ärmer sind wir während des Krieges geworden. Nun ist die 4. Kriegsanleihe zu zeichnen. soll die., Kriegsanleihe? Sie soll unsere Lieben da draußen mit allem Erforderlichen versehen, soll ihnen Hiez und Sinn und Kraft stählen, soll unserer Heeresverwaltung reichlich die notwendigen Kriegsmitlel gewähren, damit nichts fehle, was zum Siege dient. Sie soll aber noch viel— viel mehr! Soll etwa ein minderes oder auch nur mäßiges Ergebnis dem Feinde seine Hoffnung neubeleben, ihm den Rücken stärken,— unseren Feldgrauen aber den Sieg erschweren, ihre Anstrengungen, Gefahren und Opfer vermehren und verlängern? Nein!— Schlagen soll sie den Feind, K die letzte Säule seiner Hoffnung soll sie ihm zertrümmern, zeigen soll sie ihm, daß wir, je länger der Krieg dauert, je mehr Milliarden aus der Erde stampfen, soll ihm und aller Welt mit ungeheuren Zahlen beweisen, daß die auf deutschen Fleiß, auf deutsche Ordnung und auf deutsche Opferfreudigleit gegründete deutsche Geldkraft nie versagen und niemal: versiegen kann. Eine Riesengeloschlacht gilt es für uns Daheimgebliebene zu schlagen und.! einen Riesensieg zu gewinnen, der wie wuchtiger Keulenschlag dem Feinde auch den letzten Halt zerschmettert, ihn aus seinen Lugen reißt und ihn die harte Wahrheit endlich begreifen und bekennen läßt: Unbezwingbar ist Deutschland! Wieviel Geld wird noch heute vertan! Wollen wir wohlleben, können wir denn überhaupt genießen, während Tausende und Abertausende da draußen darben, kämpfen, sterben— für uns? Heraus mit den silbernen Kugeln, heraus mit all dem Geld, das nur dem Genusse nicht dem Leben dient! Dem Vaterland gehört es in dieser entscheidungsvollen Stunde. Und nicht einmal opfern sollen wir es, nein, nur jetzt für den Augenblick es uns en ziehen und dem Vaterlande leihen zu unserem Besten und dazu zu eigenem, nicht unbeträchtlichem Gewinn. Jeder muß zahlen, auch der Kleinste, jeder kaun zahlen! Auf hundert Mark lautet das kleinste Stück der Anleihe. Aber auch für den, der keine hundert Mark aufbringen kann, ist an vielen Orten Gelegenheit geschaffen, sich zu beteiligen. Wo es noch nicht geschehen ist, möge man diesem Beispiel folgen! Schulen, besonders eingerichtete Zahlstellen, Vertrauensmänner, Genossenschaften jeder Art, auch Sparkassen können solche kleinen Einzahlungen entgegennehmen, sie aufsammeln und die Summe in Kriegsanleihe anlegen, deren hoher Zinsfuß auf diese Weise den einzelnen Zahlern direkt zugutekommen soll. Ganz in gleicher Weise können Sparvereine, wie sie jetzt schon vielfach bestehen, verfahren, Vereine jeder Art können aus ihren Mitgliedern kleine Spargenossenschaften bilden; Spielklubs und Kränzchen, die an jedem Ort in großer Zahl vorhanden sind und von denen viele für irgendeinen gemeinsamen Zweck, einen Ausflug, eine Reise oder dergleichen, aus kleinen Beiträgen, Spielgewinnen u. dgl. ein paar hundert Mark sammeln, können jetzt statt dessen Reichsanleihe erwerben. Ueberall wird sich ein allen zusagender Weg finden lassen, soweit es sich darum handelt, jedem Beteiligten zu einem angemessenen Zeitpunkt seinen Zins= und Kapitalanteil wieder zukommen zu lassen. Man wende nicht ein, es handle sich da überall nur um Kleinigkeiten. Bei der dritten Kriegsanleihe haben im ganzen Reich 246 000 Schüler höherer Schulen über 31 Millionen Mark aufgebracht. In einzelnen Kreisen, wo die Arbeit besonders rührig war, sind überraschende Erfolge erzielt worden. In einem kleinen schlesischen Kreise wurden bei der zweiten Kriegsanleihe über 140000 Mark, bei der dritten fast 179000 Mark allein durch die Schulen gezeichnet. Ein ähnlich gutes Verhältnis für ganz Deutschland würde zu ganz unerwartet hohen Ziffern führen. Viele Wenig haben noch immer und überall ein Viel gegeben. Und jett werden sie ein riesiges Viel geben, wenn jeder voll und ganz seine Pflicht tut. Jeder sei sich seiner Mitverantwortung bewußt, keiner zahle, bloß um gezahlt zu haben. Jeder lege sich freiwillig und freudigen Herzens Einschränkungen auf. Die Einschränkungen, die wir tragen, sind ja ganz winzig gegenüber dem, was unsere Braven im Felde täglich und stündlich für uns opfern; gegenüber dem Elend aber, vor dem unserer Führer Scharfsinn und Tatkraft und unserer Brüder Mut und Blut uns bewahrt hat, sind sie nichts, rein gar nichts! Almosen leidet die Größe des Siegespreises, nicht lässiges Spiel, nicht Wohltätigkeitssport, sonders bewußten, kräftigen Verzicht erheischt sie und volles Auspannen der äußersteg Kraft im Geben. Groß gehungert und groß gedarbt hat sich ja das deutsche Volk. Es wird auch jetzt sich abkargen können, was Sieg und Größe des Vaterlandes fordert. Zum Zeugen und Mitvollzieher einer großen Zeit ist jetzt jeder Deutsche geweiht. Was wir heute erdulden und erstreiten, wird Gegen für Hunderte von Generationen, Unsegen aber, was wir heute versäumen. Hundertsache Verantwortung trägt jeder!„ Ueberall im deutschen Land, von den Alpen bis zum Meer, in Stadt und Land, rüstet sich schon das ganze deutsche Volk in allen Schichten und allen Lebensaltern zu dieser Riesenschlacht, sammelt im stillen alle Kräfte und holt aus zum ungeheuren Schlage. Bat er mit beutee Biherteit und beusche wüicht, wie Bietterteten, geichmtiernd, vanichtend, entscheidend treffe, dazu stehe jetzt jeder ganz seinen Mann. Dann kann die 4. Kriegsanleihe unsere Siegesanleibe werden. 12 was er kann, hilft mit zu Sieg und Frieden! Wer nicht zahlt, was er entbehren kaun, denausirt un Amdiua 1 In 90 haben wir unseren Bedarf frühzeitig eingekauft, wir sind dadurch in der Lage, unsere heutigen billigen Preise zu stellen. 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Dies war auch der Wirkungskreis Regina Berchtolds. In der Krankenpflege ausgebildet und in der Praxis bewandert, hatte sie sich sogleich nach Beginn des Krieges dem Generalkommando zur Verfügung gestellt und ausdrücklich darum nachgesucht, ins Feld entsandt zu werden. Ihre wieder vollständig hergestellte Gesundheit ließ dies ohne Bedenken zu. Und zu ihrer Freude wurde daher bald ihr Wunsch erfüllt. Ernst war der Abschied des jungen Mädchens von der stillen Heimat, wo der sanfte Trost der Eltern ihren wehen Schmerz getäuschter Liebe zärtlich zu mildern versucht. Die furchtbare innere Erregung, in welche jener harte, unverhoffte Schicksalsschlag sie versetzt, war allmählich stiller Ergebung gewichen. Das sonst stets heitere Mädchen war zum ernsten Weibe geworden. Sie hatte die Macht der Liebe an sich selbst erkennen müssen, diese wunderbar=unerforschliche Macht, welche fähig ist, den Menschen zu himmelhohem Jauchzen emporzuheben, um ihn im nächsten Augenblick schon in Todestraurigkeit hinabzustürzen. Da kam der Krieg, und wenn auch unter anderen Umständen dies tapfere deutsche Mädchen ebenso freudig ihre Kraft in den Dienst des teuren Vaterlandes gestellt haben würde, jetzt tat sie es um so lieber: denn nun erhielt ihr von dem Manne, den sie liebte, verachtetes Leben wieder Inhalt und Kraft. Sie hatte sich nicht getäuscht, wenn sie im stillen gehofft, daß ihre neue Tätigkeit ihren herben Schmerz noch mehr lindern, daß das Schauen von so viel menschlichem Elend, menschlicher Hilfsbedürftigkeit, sie immer deutlicher erkennen ließ, daß des Menschen edelstes Handeln auf dieser Erde Opfermut und sein Lebenszweck Kampf und Leiden sei. Da sollte sie, die fast schon überwunden zu haben glaubte, ein unerwartetes Ereignis im tiefsten Innern erschüttern und Gedanken an vergangene selige Zeiten von neuem schmerzlich in ihrem Herzen emporwachsen lassen. Unweit der Stätte ihres friedlichen Waltens hatte ein hitziges Gefecht wiederum ein Ruhmesblatt in den Dom Sstlichen Kriegsschauplatz:(Phot.: Leipziger Presse=Buro., Deutsche Heeres=Abteilung beim Vorrücken in die Stellungen hinter Pinsk. Ciegeskranz der deutschen Heere eingefügt. Aber dieser Sieg hatte auch Opfer gekostet, und in ganzen Zügen fuhren die Lazarettwagen von dem Kampfplatze hinweg, um die notdürftig Verbundenen treuer ärztlicher Pflege entgegenzuführen. Auch in dem stillen Dorf am Rande des Waldes langte ein Transpoxt Schwerverwundeter an und rief wie mit machtvoller Zauberhand im Augenblick in dem Feldlazarett eine fieberhafte Tätigkeit hervor. Nach emsigem Schaffen waren endlich sämtliche Hilfsbedürftige mit liebevoller Sorgfalt aufgenommen und untergebracht, und nun ging es in den Arbeitsstuben der Verwaltung an das nötige Registrieren der Personalien der neu angelangten Patienten. In dem kleinen Arbeitszimmer des Leiters des Lazarettes befand sich der schon ältere Oberarzt und dessen Schreiber, der nach dem Diktat eines Sanitätssoldaten gewissenhaft die Listen mit den Namen der Verwundeten ausfüllte. Ueber seine Arbeiten gebeugt, saß Doktor Breitenstein an seinem primitiven Schreibtisch. Leise pochte es an der Tür des Zimmers. „Herein!“ Regina Berchtold, in der einfachen, schlichten Schwesterntracht, das liebliche, jetzt etwas schmal gewordene Gesicht umrahmt von dem schneeigen Häubchen, trat über die Schwelle. „Sie haben mich rufen lassen, Herr Oberarzt——“ „Sehr wohl, Schwester Regina,“ nickte der Arzt ernst und erhob sich.„Berger, bitte, übergeben Sie Schwester Regina die Liste der Verwundeten, welche ich ihrem Reviere zugeteilt habe.“ Der Unteroffizier legte den Federhalter nieder und wählte aus den Listen eine heraus, welche er der Schwester reichte. „Einen Augenblick noch, bitte,“ hielt der Arzt Fräulein Berchtold zurück, als diese Miene machte, sich zu entfernen.„Ich möchte noch zwei Offiziere, welche beide sehr schwere Verletzungen durch Granatsplitter davongetragen haben, Ihrer ganz besonderen Pflege anempfehlen. Sehen Sie, hier,“ und er deutet auf einen Namen in der Liste,„Hauptmann Aalsen. Er hat eines der kleinen Separatzimmerchen neben dem Verbandraume erhalten. Dem Armen ist durch einen Granatschuß das ganze linke Bein zerschmettert worden, so daß wohl eine Amputation nötig werden wird. Dasselbe dürfte auch bei dem anderen Patienten zutreffen, welcher einen Granatsplitter in den Fuß erhalten hat, während ihm gleichzeitig eine Schrapnellkugel die Brust durchbohrte und die Lunge verletzte. Wir haben die Kugel noch nicht entfernen können, vielleicht gelingt es später.— Es muß gelingen," setzte er energisch hinzu. Sein forschendes graues Auge überflog die Liste, dann blieb es auf einem Namen haften, und er deutete auf denselben. „Hier ist der Kamerad, Herr Oberleutnant Iwo Spreckels aus Wiesbaden—“ Durch Reginas schlanke Gestalt ging ein Beben. Die Farbe auf ihrem Gesicht wechselte in erschrecklicher Schnelle. Sie mußte sich gegen die Wand lehnen, an der sie stand, sonst wäre sie umgesunken. Aber sie ermannte sich mit Aufbietung aller ihrer Willenskraft. Mit zitternden Fingern ergriff sie die Liste. „Ich werde Ihre Anordnungen pünktlich befolgen, Herr Oberarzt,“ sagte sie mit leise vibrierender Stimme. Festen Schrittes verließ sie das Gemach. Wie eine Träumende eilte sie den Gang hinab in das Schwesternzimmer, das sie noch mit zwei ihrer Kolleginnen teilte. Es befand sich niemand darin; sie war ungestört. Nun fiel von ihr die künstliche Maske ab, welche die eiserne Selbstbeherrschung ihr bisher aufgezwungen. Schwer ließ sie sich auf einen der primitiven Holzstühle an dem Tische fallen und starrte noch einmal auf den Namen dessen, den sie geliebt mit der ganzen Glut ihres reinen, jungfräulichen Herzens, der sie verriet, in ihren heiligsten Gefühlen so furchtbar täuschte. Ihn sollte, ihn mußte, ihn würde sie pflegen mit der ganzen Hingebung, die ihr das Pflichtgefühl, das Mitleid gebot. Seine Wunden würde sie heilen, die Wunden dessen, der ihr noch größere, tiefere Wunden geschlagen in ihrem fühlenden, heiß schlagenden Herzen. Sie preßte die Hände vors Gesicht, und krampfhaftes Schluchzen erschütterte ihren Leib. Warme, helle Tränen sickerten zwischen den schmalen, weißen Fingern hervor. „O Gott,“ rang es sich mühsam über ihre Lippen, „was habe ich so schwer gefehlt, daß du mich so furchtbar büßen lässest. Ich bin ein sündiger Mensch, aber dein Zorn kann doch nicht in Ewigkeit währen! Soll ich denn niemals und nirgends Frieden erlangen auf dieser Erde? Soll ich erst im Grabe Ruhe finden—?“ Ein Pochen an der Tür ließ sie erschreckt emporblicken. Ein Soldat erschien und blieb in strammer Haltung an der Tür stehen. „Der Herr Oberarzt lassen Schwester Regina bitten, sich zur Operation bereit zu machen. Es ist ein schwerer Fall, wo Ihre Hilfe unbedingt nötig ist— Oberleutnant Spreckels!" setzte der Mann noch dienstbeflissen hinzu. Regina hatte sich unbewußt bei dem Eintritt des Soldaten erhoben. Nun fühlte sie, wie der Boden unter ihren Füßen zu weichen schien. Sie wankte. Da umfingen die Taumelnde die starken Arme des Sanitätssoldaten und hielten sie aufrecht. Schwer stützte die halb Ohnmächtige die Hand auf die Platte des Tisches. Ihre Kräfte kehrten allmählich zurück. Der Soldat gab ihr etwas Wasser, das sie gierig trank. „Es ist schon vorüber, Friedrich,“ sagte sie mit leiser Stimme,„ich danke Ihnen!“ „Ja, ja, meinte der Mann besorgt,„ich hab' es schon immer gesagt, Schwester Regina, Sie opfern sich auf für unsere verwundeten Kameraden. Sie opfern sich auf und werden uns am Ende selbst noch krank werden. Das— das verhüte der Himmel, Schwester Regina!“ Er sah sie dabei so treuherzig an, daß es ihr ganz eigen zumute wurde. Mit einer impulsiven Bewegung reichte sie ihm ihre Hand. „Ich danke Ihnen, guter Freund, für die herzlichen Worte überzeugter Teilnahme,“ sagte sie lächelnd.„Doch beruhigen Sie sich nur. Das war nur ein Schwächeanfall, der bald genug vorübergegangen ist. Ich werde eben einmal Urlaub nehmen müssen, um mich zu erholen. Der anstrengende Dienst— ja, ja.— Nun lassen Sie mich, bitte, allein, Friedrich! Ich werde in einigen Augenblicken bereit sein. Mit stummem Gruße wollte der Mann das Zimmer verlassen. Unter der Tür aber mußte er einen Augenblick stehen bleiben, denn soeben trugen zwei Soldaten eine Bahre mit einem Schwerverwundeten vorüber. Auch Reginas Blick fiel hinaus auf den hellen Durchgang. Da zuckte sie zusammen. Die Träger wechselten gerade vor der Tür ihre Plätze und hatten die Bahre einen lagenblick lang niedergesetzt. Aber Reginas scharfe Augen hatten genug gesehen. Sie hatten den erkannt, der bleich mit geschlossenen Augen in den Kissen ruhte, bewegungslos, gleich einem Toten. Iwo Spreckels war es, den man zum Operationssaal trug. Mit leisem Einschnappen schloß sich hinter dem Soldaten die Tür. Regina stand noch immer an ihrem Platze und rührte sich nicht. Nur ihr Hirn durchkreuzten in unnatürlich schneller Reihenfolge Gedanken aller Art. Ihre Rechte zuckte empor und preßte sich auf ihre Brust, da, wo das Herz wild hämmerte und pochte. Sie erkannte, daß noch immer und besonders jetzt, wo sie ihn wiedergesehen, die Stimme in ihrem Innern machtvoll zu sprechen begann, und leise, leise tönte es in ihrem Herzen: Vertrau ihm doch, er ist ohne Schuld! 75 Doch dann raffte sich das junge Mädchen mit eiserner Willenskraft empör und begann ihr Gewand mit einem völlig neuen, weißen Operationsmantel zu vertauschen. Nun war sie nur noch Pflegerin, Helferin der armen verwundeten Krieger, die für des Landes Ehre gestritten. Nun rief die Pflicht, die eiserne Pflicht, sie rief sie an das Lager des Mannes, den sie einst so innig geliebt. Welche Qual, welche furchtbare Aufregung stand ihr bevor; welchen Ausgang würde die schwere Operation nehmen? Wie würde das alles enden? Mit der schmalen Hand fuhr sie sich über die Stirne, als könne sie damit alle Gedanken, Zweifel, Bangen, Hoffen, Fürchten, alles, alles hinwegwischen. Ihre Gestalt richtete sich höher auf, mit festen Schritten eilte sie hinaus auf den Gang, diesen hinab, und im nächsten Augenblick schloß sich hinter ihr die Tür des ärztlichen Operationssaales.—— Als sich dieselbe wieder öffnete, wurde der bleiche Mann auf der Bahre hinausgetragen. Sorgsam und langsam schritten die Träger den Gang hinab und verschwanden in dem letzten Zimmer. Bald darauf verließ auch Regina bleich und mit matten Bewegungen den Operationssaal. In ihrem Zimmer sank sie erschöpft vor ihrem einfachen Lager auf die Knie nieder. „Gott, ich danke dir," kam es bebend von ihren Lippen, „er wird genesen, wenn du auch fernerhin deine schützende Hand über ihm hältst.“ Die Operation war glücklich verlaufen. Der Arzt war der festen Zuversicht, daß das zerschossene Glied erhalten bleiben und auch die Lunge heilen würde. Das war ein Trost für Regina. Und wenn sie nur denken mußte, ein Mitmensch, ein Kämpfer für des Landes Sicherheit und Ehre würde dem Leben zurückgegeben, wenn auch sie ihre Pflicht tat. Das war beseeligend für sie. Und doch sprach noch eine andere Stimme immer wieder lauter und lauter in ihrem Herzen. Kann denn der Mann, der sich ihr so zärtlich, so wahr genähert, in dessen ehrlichen, treuen Augen sie reine Liebe zu schauen geglaubt, konnte der so an ihr handeln? War das nur alles Verstellung gewesen?— Und die Karte?— War die nicht ein Ankläger, der nicht schweigen wollte?— Ein Seufzer hob ihre Brust.— Das konnte sie nicht fassen— nicht verstehen.— Möge es sein, wie es wolle, sie würde ihre Pflicht tun, nur ihre Pflicht, und dieser Gedanke gab ihr Kraft, ihres Amtes ohne zu zagen auch bei dem zu walten, der ihr den größten Schmerz ihres Lebens bereitet hatte.— Oberleutnant Spreckels war ebenfalls in einem kleinen verschlagartigen Zimmerchen gebettet. Und das war Regina sehr willkommen. Konnte sie doch hier unbeobachtet einige Augenblicke länger, als sie es nötig gehabt, bei seinem Schmerzenslager verweilen. Bewußtlos im Wundfieber lag er in seinen Kissen; eine Erstarrung war über ihn gekommen. Mit brennendem, eigentümlichem Blick ruhte ihr Auge auf dem marmorweißen Gesicht, auf dem fest zugekniffenen Munde, der jetzt verschlossen blieb, der aber vor Zeiten zu ihr Worte heiliger Liebe geredet, der dann in der Weltstadt Berlin leichtfertigen Mädchen zugelächelt, der den verlenden Wein in lustiger Gesellschaft geleert, so daß die Liebe in seinem Herzen erlosch, wenn ja solche darin geschlummert in diesem Herzen, das einst für sie— nur für sie allein geschlagen zu haben schien. Mit den widerstreitendsten Gefühlen verließ die bleiche Pflegerin das Gemach des Schwerverwundeten. Sie fand keinen Ausweg aus diesem Chaos ihrer Empfindungen, sie sah keinen Lichtblitz in die undurchdringliche, unerforschliche Finsternis fallen, sie lebte dahin wie in einem schweren, schweren Traum, der ihre Sinne gefangen hielt.— Und dann kam bei dem Kranken die Reaktion. Der Zustand der Erschlaffung und Erstarrung war einer krankhaften Erregung gewichen; die entsetzlichsten Fieberphantasien schienen ihn zu schrecken; kaum vermochten ihn bei den furchtbaren Anfällen die starken Arme der Wärter auf seinem Lager zu erhalten. Dann wurde er wieder ruhiger. Sein Mund aber murmelte unzusammenhängende Worte. Mit Grausen lauschte Regina diesen Worten von Kampf und Brand, von Blut und Tod. Gott, was mußte er alles durchgemacht, was alles erlebt, erduldet haben. Schwer hatte er gebüßt für seinen Fehltritt— zu schwer... (Fortsetzung folgt.) Pflicht! Még’ es dir heilig sein— vergiß es nicht, Schreib tief ins Zerz hinein— das Wörtchen Pflicht, O denke stets daran— zu aller Zeit Sei gegen jedermann— zum Dienst bereit. Es spendet Segen dir— dies kurze Wort, Schafft Frohsinn für und für— an jedem Ort, Die Seele hält es rein— von allem Leid, Es zieht ins Zerz hinein— Glückseligkeit. So wandle immer nur— den Weg der Pflicht, Jolg treulich ihrer Spur— verlier sie nicht, Dann hat dein Leben Wert— in Ewigkeit, Wenn es der Pflicht gehört— zu jeder Zeit. * Paul Rieckhoff. Doppelgänger. Novellette von Elsbeth Ebertin. —(Nachdruck verboten.) in paar Worte im Vertrauen, bitte, Herr Doktor!“ So sagte mit einem leisen Wink und geheimnisvollen Augenaufschlag Frau Isabella von Düren zu dem in ihrem Kreise all gemein beliebten Oberlehrer und Kunstkritiker Doktor Steinborn, der als ein vorzüglicher Gesellschafter galt. Er stand gerade abseits von seinen Freunden und Kollegen, die sich in der Nähe des Musikpavillons mit einigen jungen Damen unterhielten. So konnte die freundliche Gastgeberin ihn leicht einmal abrufen. „Bitte sehr, gnädige Frau!“ erwiderte Herr Oberlehrer Doktor Steinborn galant und trat sofort an ihre linke Seite, um mit ihr den schmalen Gartenpfad entlang zu schreiten, der in die angrenzenden Parkanlagen mündete. Einen Moment schwiegen beide, bis sie aus dem Gesichtskreise und der Hörweite der andern waren, die mit an diesem kleinen Gartenfest teilnahmen. Doktor Steinborn, ein mittelgroßer, ansehnlicher und breitschulteriger Mann, dessen geistreiches Gesicht mit den klugen Augen und buschigen Brauen von einem blonden Spitzbart verschönt war, verhielt sich abwartend, obwohl er sehr begierig auf das war, was ihm die schöne, anmutige Frau wohl im Vertrauen zu sagen hätte. Sie, beinahe ebenso groß wie er, eine elegante Erscheinung im enganschließenden Spitzengewand, ließ ihn gern em Weilchen in Spannung und begann dann mit vertraulichem Lächeln:„Was ich Ihnen zu sagen habe, Herr Doktor, wird Ihnen gewiß überraschend kommen, und ich nicht, ob es nicht etwas gewagt sein mag, ob ich damit nicht eine Indiskretion begehe. Dennoch kann ich es nicht länger mit ansehen, daß in unserem sonst so traulichen und harmlosen Zirkel ein Mißverständnis herrscht, das sich vielleicht durch ein paar ehrliche offene Worte der Beteiligten leicht aus der Welt schaffen läßt.“ Doktor Steinborn blickte die Sprecherin erstaunt an und äußerte wißbegierig: Ein Mißverständnis herrscht hier, aber, bitte, gnädige Frau, wie meinen Sie das? Ich verstehe wirklich nicht, worauf Sie hinweisen.“ „Das glaube ich,“ sagte Frau von Düren unverblümt offen,„Sie, gerade Sie, Herr Doktor, verursachen Leid und Bitternis, ohne es zu wissen.“ „Ich, gnädige Frau—? Aber das sollte mir wirklich leid tun, wenn es so wäre,“ äußerte Doktor Steinborn im höchsten Maße erstaunt; denn er wußte ja am besten, daß er nicht imstande war, einer Fliege ein Bein auszureißen, noch viel weniger einem Menschenkinde absichtlich wehe zu tun oder Schmerz zu bereiten. So fragte er ruhig:„Darf ich wissen, inwiefern ich ein Unrecht beging?“ Frau von Düren zögerte einen Moment, wußte nicht recht, wie sie ihrem Begleiter die heikle Situation erklären sollte, dann fragte sie kirz entschlossen:„Herr Doktor. haben Sie etwas gegen meine Schwester Irmgard—“ 1 78 Dom östlichen Kriegsschauplatz: Ein österreichisch= ungarischer Soldat durchschneidet russische Jeuerwerker beim Auflegen einer Sprengpatrone auf Drahtverhaue, an die er sich herangeschlichen hat. einen Blindgänger, um ihn unschäblich zu machen. (Phot.: Presse=Photo=Vertrieb, Berlin.)(Phot.: Photothek, Berlin.) Der deutsche„Militarismus“ in Serbien: Hurra, die Militärmusik kommt! Die Zigeunerjugend im Dorfe eilt ihr entgegen. Dom Kriegsschauplatz im Varbartal: Blick in das Tager eines bulgarischen Artillerie=Reziments; Auspacken eingetroffener Munition. Aus dem von den Italienern zerschossenen Görz: Der Reptunbrunnen mit durch das Bombardement zerstörten Häusern. Postbetrieb hinter der Front im Westen: Die Jeldpost=Station ist in einem Restaurationsraum eingerichtet, das Billard ist der„behelfsmäßige“ Posttisch. .: Oskar Tellgmann, Eschwege.) 78 „Aber nicht im geringsten, gnädige Frau,“ äußerte der Gefragte mit noch größerer Verwunderung.„Da muß entschieden ein Irrtum vorliegen!“ „So— also nicht— Sie haben nichts gegen sie?“ betonte Frau von Düren nochmals mit Nachdruck, und sie überlegte wie sie nun die Frage begründen sollte. Oberlehrer Doktor Steinborn aber, der sich die sonderbare Aeußerung nicht erklären konnte, stellte nun zuerst die Frage:„Habe ich mich, vielleicht unbewußt, einer Formverletzung schuldig gemacht? Mir ist aller ings bereits mehrmals aufgefellen, daß Ihr Fräulein Schwester mir absichtlich ausweicht. Vielleicht hat sie etwas gegen mich!“ „Sehen Sie, Herr Doktor, das kommt Ihnen also doch jetzt zum Bewußtsein! Und deshalb ist wohl meine Frage nicht ganz unberechtigt, irgendeinen Grund muß doch dieses eigentümliche Benehmen haben!“ „Ja, mir ist das freilich ein Rätsel,“ entgegnete Doktor Steinborn nun ernst und nachdenklich gestimmt.„Und wenn Sie, meine Gnädigste, fragen, ob ich etwas gegen Fräulein Irmgard habe, so kann ich eben darauf nur ganz ehrlich sagen: Ich bin mir keiner Schuld bewußt. Im Gegenteil: Mir ist die junge Dame vom ersten Tage an, als wir uns in dieser Gesellschaft begegneten und vorgestellt wurden, äußerst angenehm gewesen, ja mehr als das.“ Frau von Düren lauschte gespannt, unterbrach aber den Redestrom nicht, als Doktor Steinborn in seinem Geständnis fortfuhr:„Ich hätte gernceinmal mit Fräulein Irmgard geplaudert, aber als ich anfangs ihre Nähe suchte, stieß mich ihre spröde Zurückhaltung ab und ich konnte ihr keinen Schritt näher kommen, ich muß also vielmehr annehmen, daß ich ihr im höchsten Grade unsympathisch bin, daß sie mich alten Junggesellen unausstehlich findet.“ Frau von Düren lächelte jetzt überlegen und dachte bei sich: Wie sehr sich doch manchmal zwei im Grunde so gute und gefühlvolle Menschen unter dem Zwange konventioneller Formen verkennen. Hier mußte sie unbedingt Klarheit schaffen. Deshalb äußerte sie nun, da sie wußte, daß ihre Schwester Herrn Oberlehrer Doktor Steinborn nicht unsympathisch war, mit ruhicer Sicherheit:„Meine Schwester beklagte sich nämlich bei mir, daß Sie, Herr Doktor, ihr absichtlich aus dem Wege gehen, es sogar grundsätzlich zu vermeiden scheinen, sie einmal anzureden. Sie meint, daß ircendei undefinierbares Gefühl, etwas Unausgesprochenes zwischen Ihnen beiden liegt, und daß Sie trotz des monatelangen Verkehrs hier im Hause noch nie mehr als die unumgänglich notwendigsten Worte mit ihr gewechselt hätten.“ Doktor Steinborn hörte erstaunt auf das, was ihm eben offenbart wurde, und ein leises Lächeln umspielte seine Lippen, als ihn in freudigem Schreck der Gedanke durchfuhr: Wenn ihr das so auffällt, dann muß doch die junge Dame mehr Interesse an mir haben, als sie zugeben will. Nun wollte er vorsichtig sondieren; so äußerte er scheinbar ruhig: „Schon möglich, gnädige Frau!— Ich gebe zu, daß ich in der Tat nicht mehr als die üblichen Begrüßungs= oder Abschiedsworte beim Kommen und Gehen mit Fräulein Irmgard gewechselt habe, weil ich eben das Gefühl hatte, daß sie mich nicht leiden kann. Verletzen wollte ich sie keineswegs. Ich bin eben kein Mensch, der unnütze Phrasen macht, oder seine Gesellschaft irgendwem, sei es eine Dame oder ein Herr, aufzudrängen pflegt, ich lasse mich viel lieber suchen!“ „Ja, das mag wohl sein,“ sagte Frau Isabella mit schelmischem Lächeln.„Hier aber gehen Sie durch eisige Zurückhaltung oder kühle Reserve wahrscheinlich zu weit, sonst würde meine Schwester sich nicht gekränkt fühlen und so sehr unter Ihrem Anblick leiden.“ „Ich bin überhaupt starr vor Staunen, gnädige Frau, da ich nicht ahnte, daß meine Reserve Fräulein Irmgard aufgefallen ist. Mir hat ihre Sprödigkeit vielleicht mehr Schmerz bereitet, als ihr meine Wortkargheit. Wenn ihr jemals ein Mensch ehrliche und aufrichtige Zuneigung entgegenbrachte, dann war ich es gewiß!“ „Wirklich?“ sagte jetzt Frau von Düren,„und dabei bildet sich mein Schwesterchen ein, daß Sie ihr Feind sind!— Ja, ganz gewiß, aber ich sehe jetzt kler, ich weiß jetzt, wodurch die Einbildung entstand, und es genügt mir zu wissen, daß Sie nichts gegen sie haben.“ Sie atmete erleichtert auf. Doktor Steinborn aber blieb plötzlich stehen und sagte ernst:„Ich aber kann mich jetzt mit den Andeutungen nicht begnügen, gnädige Frau, deshalb gestatten Sie mir noch eine Frage: Meinen Sie, verehrte Frau, daß sich diese angebliche Antipathie zwischen Fräulein Irmgard und mir noch einmal in Sympathie umwandeln könnte?“ Isabella von Düren schwieg betroffen; denn sie hatte mit einem solchen Entgegenkommen noch nicht gerechnet. Es war ihr schon äußerst angenehm, wenn in ihrem Hause keine offenkundige Feindschaft herrschte, die sie hier befürchtet hatte. Jetzt aber ahnte sie mit feinem weiblichem Instinkt schon mehr, und so äußerte sie diplomatisch:„Soweit kenne ich aller ings meine Schwester Doktor; ich meine so tiefen Einblie habe ich noch nicht nicht, Herr Voitor; ich meine, einen so riefen Emon hart uh.— nicht in ihr Innenleben gewonnen. Bis jetzt hat sie mir nur immer gesagt, sie daß sie einen eisicen Schreck empfindet, wenn sie nur Ihre Stimme hört und daß sie am liebsten die Flucht ergreift, wenn Sie Ihren Besuch anmelden.“ „Aber, das ist ja entsetzlich! Dann habe ich ja nicht die geringste Hoffnung mehr, wenn ich so abschreckend wirke!“ „O nein, Herr Doktor, ganz so schlimm, wie Sie denken, ist es nicht! Dies Erschrecken hat nämlich einen anderen Grund! Das hängt mit Ihnen persönlich gar nicht zusammen.“ „Aber, gnädige Frau, jetzt widersprechen Sie sich doch vollkommen———,“ sagte Doktor Steinborn nun etwas gereizt und seine Stirne zog sich kraus.„Erst sagen Sie mir, Fräulein Irmgard erschrickt, wenn sie nur meine Stimme hört, und gleich danach in einem Atemzuge, das hätte mit mir persönlich nichts zu tun. Was soll das nun wieder heißen?“ „Das wird Ihnen gleich einleuchten— nur Geduld, Herr Doktor!“——— sie waren indessen an einem idyllischen Ruheplätzchen unter einer Baumgruppe angekommen und Frau von Düren wies auf ein paar weiße Gartenstühle.„Bitte, lessen Sie uns hier noch ein Weilchen ausruhen, dann will ich Ihnen vollkommen klaren Wein einschenken. Sie müssen mir aber vorher versprechen, daß das, was ich Ihnen jetzt sagen werde, unser Geheimnis bleibt, bis ich Sie selbst davon entbinde.“ „Mein Ehrenwort darauf, gnädige Frau,“ sagte Doktor Steinborn ernst, indem er ihr seine Hand reichte. Dann nahmen sie an dem Gartentischchen Platz. Nach einer kleinen Pause erzählte Frau von Düren kurz und bündig: „Meine Schwester Irmgard hat einmal vor mehreren Jolren einen Mann geliebt, der ganz genau, aber auch wirklich bis aufs Haar genau so aussah, wie Sie, Herr Doktor. Dieser Mann war Arzt in unserem Heimatorte und hat sich einmal irgend etwas Ehrenrühri es zuschulden kommen lassen. Was, das tut hier nichts zur Sache. Eine Verbindung zwischen ihm und weiner Schwester wurde dadurch unmöglich. Jedenfalls hätten unsere lieben Eltern, die seit einigen Jahren unter der Erde ruhen, niemals ihren Segen dazu gegeben. Und Irmgard selbst vergrub ihre erste junge Mädchenliebe voller Bitterkeit und Entsagungskreft in ihr Herz. Seitdem vermochte sie nie wieder einem Mann gegenüber freundlich zu sein. Sie sah über alle Herren, die sich um ihre Gunst bewarben, gleichgültig hinweg.——— Dem Mann aber, den sie so heiß und innig liebte, konnte sie wohl seine Schuld vergeben, aber— sie wird das Geschehene doch nie vergessen.— Und das wird auch so bleiben.— So trägt Irmgard, die indessen achtundzwanzig Jahre geworden ist, ihr liebeleeres und freudloses Leben in stiller Resi nation, ohne Hoffnung, daß ihr noch einmal das Glück der Liebe erblühen wird.— Und nun, Herr Doktor, verstehen Sie vielleicht auch, warum Irmgard einen solchen Schreck empfindet, wenn Sie, als ein Doppelgänger ihres Jugendgeliebten, hier erscheinen. Wer weiß, was in ihrem armen Herzen dann immer vorzeht!“ Doktor Steinborn hatte tief ergriffen und doch mit leiser Hoffnung, daß hier noch alte Wunden zu heilen sind, zugehört und dankte herzlich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Und während sie sich erhoben, um wieder in die Nähe der anderen Festteilnehmer zu gehen, äußerte er zuversichtlich:„Es ist doch nicht ausgeschlossen, daß das, was der eine zerstört hat, der andere mit doppelter Liebe und Sorgfalt wieder aufbauen kann. Haben Sie, meine verehrte Gönnerin, nur die Güte, mir Fräulein Irmgard heute abend als Tischdame zu geben, dann wird sich alles Weitere finden. Nun da dieses Unausgesprochene zwischen uns geklärt ist, sage ich mir: Heute gewinne ich sie, heute oder nie.“—-—Einige Stunden später sagte Frau Isabella von Düren zu ihrer jüngeren Schwester:„Es läßt sich heute absolut nicht anders arrangieren, es fehlt an jüngeren Damen—— du mußt Herrn Doktor Steinborn zum Tischnachbar nehmen!“— „Ich— ach, du mein Schreck,“ kam es voller Galgenhumor von Irmgards Lippen und ihre Hand fuhr unwillkürlich nach dem Herzen. „Geht es wirklich nicht anders, dann muß ich schon dran glauben! „Irmgard,“ sagte jetzt Frau Isabella vorwurfsvoll und legte ihren ester Schultern. S Arm um der Schwester Echr#am:„Sei doch einmal recht vernünftig. Du beauchst wirklich nicht befangen sein Die gen Artivatlje non Du brauchst wirtlich nicht besangen du sein. Die gandge unnpalti, von sprichst, beruht sicher nur auf Einbildung. Bedenke doch der du immer sprichst, beruht sicher nur auf Einbildung. Bedenke doch daß ein Mensch, der außerlich eines anderen Doppelgänger ist, durchaus nicht innerlich so sein braucht, wie jener.— Vergiß einmal heute alles Herbe, was in der Vergangenheit ruht und sei freundlich und unbefanger zu Doktor Steinborn, wie zu allen übrigen Gästen, es wird dich sicherlich nicht gereuen. Ich halte ihn für einen durchaus ehrenwerten Charakter, und wenn du nicht so abweisend zu ihm bist, wird auch er unterhaltender sein.. Irmgard seufzte leise und dachte wieder an ihr verlorenes Glück.——— An der Abendtafel, an der auch einige sehr witzige und geistreiche Herren der Presse mit teilnahmen, herrschte eine so angenehme, allgemeine Unterhaltung über aktuelle Ereignisse aller Art, daß auch Irmgard und ihr Tischherr fortgesetzt zu Meinungsäußerungen angeregt wurden. In dieser vorherrschenden Oppositionslust war es nun ganz ausgeschlossen, daß ihr Gespräch, wie sie anfangs befürchtete, ins Stocken geriet. Und als Doktor Steinborn nun immer liebenswür iger wurde und ihr auch mancherlei persönliche Erlebnisse erzählte, fiel ihr plötzlich ein Stein vom Herzen. Sie atmete erleichtert auf und schalt sich im Innern ein törichtes Wesen, daß sie diesen unschuldigen Menschen bisher die trübe Erfahrung mit ihrem Jugendgeliebten hatte entgelten lassen, nur weil er jenem so ähnlich sah. Oder hatte sie gefürchtet, daß er ihr auch gefährlich werden könnte?— Das war er wohl... Als er nach angeregtem Plaudern wieder ihr Weinglas füllte, mit ihr anstieß und ihr dabei tief in die Augen sah, durchflog ein heißer Schauer ihre Glieder und mit einemmal kam ihr zum Bewußtsein, daß sie aufs neue dem Zauber der Liebe verfallen war. Ein brennendes Fluioum durchstrahlte sie plötzlich, daß sie am liebsten auf und davon geeilt wäre, um sich auszuweinen. Doktor Steinborn merkte durch ihr leises Erbeben ihre Erregung, die sich nun mit Gewalt auf ihn übertrug, und er ahnte, daß er ihr Herz nun doch erobern würde, trotz des erst so heftigen Widerstandes. Er schlug vor, noch ein wenig in den Garten zu gehen. Irmgard erhob sich gern. Es war eine milde, lauschige Sommernacht, in der sich kein Lüftchen regte. Sie atmeten beide tief und schritten nun denselben Weg entlang, den Doktor Steinborn am Nachmittag noch voller Zweifel mit Frau Isabella gegangen war. Diese hatte sich indessen an den Flügel gesetzt, der am Eingang der Veranda stand, und spielte, um ihre Gäste zu unterhalten, das Mignonlied. Leise klang Töne zu den im Empfindungen be lanc sam dahin, 1 Beklommenheit u Was hatte ihr?— Sie fühlt es ihr, als ob ihr versagte. Doktor trat vor sie hin,e forschend an.„Ko ander Versteck ges „Wieso?“ fr. roten Lampion ri Der magische Sch Schimmer über artigen Reiz, wäl räterisch um ihre eind ringlicher mit nicht manchmal a Grund dafür?“ 8 Unsere Bild nach dem Often un abteilung beim Vi veranschaulichen u Soldat russische Di geschlichen hat, un lich macht. Im O der Russen zusamm herrscht im allgem diese Zeilen geschri In Serbien, walten, gewöhnt m leicht an den deuts etwas lernen möch gelernt haben. In Görz hat in törichter Zerstört Verzweiflung, die Unsere beiden wir gemütliche Bil einem Restauration Artillerieunterstand. aus den. Ritse sichtlich, die der bulg weahsel in.ßland Eage o, nau, erd, hoch gas, laub, e, rei, Aus den vorste deren Anfangs= und E Namen zweier stamn Die Aörter bed 2. Vielgenanntes#l deutsche Schlei sen nle 7. Diebesspezi lität. 11. Teil des Heeres. 79 Leise klangen die füß schmeichelnden, Sehnsucht durchfluteten Töne zu den im Garten Wandelnden herüber, die beide von so tiefen Empfindungen beseelt waren, daß sie keine Worte fanden. Sie schritten lanc sam dahin, und Irmgard merkte, daß auch ihren Begleiter eine Beklommenheit überfiel. Was hatte er plötzlich?— Warum suchte er das Alleinsein mit — Sie fühlte ihr Herz immer heftiger schlagen, und plötzlich war es ihr, als ob ihr das Blut stockte und der aufgeregte Takt ihres Herzens versagte. Doktor Steinborn blieb plötzlich an der Wegbiegung stehen, trat vor sie hin, erfaßte ihre beiden Hände und sah sie so eigentümlich forschend an.„Kommt es Ihnen nicht so vor, als ob wir immer voreinander Versteck gespielt hätten, Fräulein Irmgard——?“ „Wieso?“ fragte sie mechanisch, während sie ihren Blick auf einen roten Lampion richtete, um ihre Selbstbeherrschung nicht zu verlieren. Der magische Schein der bunten Papierlaternen warf einen rötlichen Schimmer über ihr bleiches Gesicht und verlieh ihm einen eigenartigen Reiz, während sie ihre Lider senkte. Und wie es nun verräterisch um ihre Mundwinkel zuckte, fragte Doktor Steinborn noch eind ringlicher mit seiner ernsten, sonoren Stimme:„Sind Sie mir nicht manchmal absichtlich ausgewichen und—— haben Sie einen Grund dafür?“ Eigentlich nicht,“ sagte Irmgard beschämt, und ein leises Zittern ihrer Hände verriet ihm, daß er nicht vergeblich um#re Liebe wi.r9. „Irmgard,“ rief er da plötzlich mit leidenschaftdurchzitterter Stimme aus.„So zeige mir doch endlich dein wahres Gesicht!“ Dabei zog er die— sich nun nicht mehr Sträubende— an sich, und ihre Lippen fanden sich zum ersten Kuß.——— Unter leisem Liebesgeflüster schritten sie nun wieder dem geschmückten Gartenhaus zu, wo eben Frau von Düren die letzten Verse des Mignonliedes wiederholte:„Dahin, dahin, laß mich mit dir, o mein Geliebter, ziehn!“—-... Doktor Steinborn lächelte glücklich, während er Irmgard am Arme führts, und dachte im stillen: Frau Isabella hat das wirklich famos arrangiert, ihr gebührt ein Preis als Liebesgöttin. Doch er durfte ja nichts von ihrer Unterredung verraten.——— Als dann viel später, nach dem Schluß des herrlichen Gartenfestes, ihrer Schwester„Gute Nacht“ sagte, fügte sie beseligt hinzu: Isabella, ich bin ja auf einmal so glücklich!— Wenn ich auch den Einen nicht haben kann, der mein junges Herz betörte, so werde ich doch mit seinem Doppelgänger nun recht zufrieden sein.“ Frau Isabella aber lächelte ganz seltsam.„Das war ein wunderschöner Tag— ich gratuliere dir auch herzlich.“ allerlei. Von den Kriegsschauplätzen. Unsere Bilder von den Kriegsschauplätzen führen uns heute nach dem Often und Südosten. Zuerst sehen wir eine deutsche Heeresabteilung beim Vorrücken in die Stellungen hinter Pinsk. Weiter veranschaulichen uns zwei Bilder, wie ein österreichisch=ungarischer Soldat russische Drahtverhaue durchschneidet, an die er sich herangeschlichen hat, und wie ein Feuerwerker einen Blindgänger unschädlich macht. Im Osten ist, nachdem die starke beßarabische Offensive der Russen zusammengebrochen ist, eine größere Ruhe eingetreten. Es herrscht im allgemeinen auf allen Kriegsschauplätzen zur Zeit, da diese Zeilen geschrieben werden, Ruhe; wohl die Ruhe vor dem Sturm. In Serbien, das die Mittelmächte und Bulgarien jetzt verwalten, gewöhnt man sich, wie ein anderes unserer Bilder zeigt, recht leicht an den deutschen„Militarismus“, von dem unsere Gegner gern etwas lernen möchten, wie Bulgarien und die Türkei so viel davon gelernt haben. In Görz hat die italienische Artillerie wahnsinnig gehaust und in törichter Zerstörungswut nichts verschont. Es war die verbiendete Verzweiflung, die hier in ohnmächtiger Wut tobte. Unsere beiden letzten Bilder führen uns nach dem Westen, wo wir gemütliche Bilder aus dem Feldleben sehen: einen Postbetrieb in einem Restaurationsraum und ein Zieyharmonikakonzert in einem Artillerieunterstand. Rätselecke. aus den. Ritsel in ie Eii l 1n, ersichtlich, die der bulgarischer ssische Depeschenwechsel in Rßland ausgelöst hatte. (Nachdruuck verdoten.) Rätfel. Nun rate, wem es so gefällt: Geht er voran, Folgt denn ein vielger fner Mann, Schließt er sich an, Zei t sich ein sieggekrönter Held. 6. Scharade. Die ersten beiden sich mit Fleiß Und Eifer nit 3, 4 bessen und hilten dann im ganzen stand, Um nicht den Feind ins Lund zu lassen. Eugen. Inin Visitenkartenrätsel. Durch Umstellung der Buchstaben des Nmens er ist sich der Beruf des Mannes. Silbenrätsel. hoch, lach, feu, nei, nuß, kirch, ra, neu, ze, ofst, gas, laub, e, rei, wa, kirch, hol, bra, dieb, burg, te, den, ter. Aus den vorstelenden 26 Silben sind zvölf wörter z bilben, deren Anfangs= und Endbuchstaben, beide von oben bis unten gelesen, die Namen zweier stamn verwandter verbün cter Fürstenhäuser er eben. . Die Aörter bedeuten: 1. Schlac tort unter Frie rich dem Großen. 2. Vielgenanntes Tl auf dem östlichen Krie sschaupl t. 3. Berü mte deutsche Schlei sen nlage. 4. Er frucht. 5. Deutsche Stadt. 6. Ein ufer. 7. Diebesspezi lität. 8. Gasart. 9. Teil des Baumes. 10. Pflanze. 11. Teil des Heeres. 12. Schlachtort im Osten. Streichrättel. Von en Ortonunen ufen Lubesgavenpeketen sind je drei aufeinanderfol ende Buchsteben zu entnehmen und in der Reihenfolge von oben nach unten zu einem Satzz sammenz setzen, den jeder Deutsche zu Hause beherzigen sollte. Homonym. fenf, fide, rwaf, nic, alt, chtl, pfl, ekra, ochdi, dera, fgemü, elch, rndi, ide, etü, tnist, este, gkei, egew, rincen, esw, käm, hrat, onde, geer. Sind die Silben richtig geordnet, so liest man einen Vers aus„Fichtes Reden an die deutsche Nacion“ Rätsel. Ein König des Alten Testament Gibt seine vier ersten uns her; Vier weitere ein lebender König sperd’. Nun fragt sich's, wer jener, wer der? Setzt man aneinander die acht geschwind, EinenTruppenlandungsplatz man gewinnt. Scherzfrage. Mit welcher Waffengettung legt man keine Ehre ein? Ich nenn' dem Leser eine deutsche Stadt, Die er am schönen Main zu sichen hat; Mein Name jedem sehr geläufig ist— Inn trug auch ein berühmter Komponist. Auflösungen der Aufgaben in der letzten Nummer. Auflösung der Streichholzaufgabe: Auflösung ded Bilderrätsels: Der Väter Erbe wollen treu wir wahren. Auflösung des Pyramidenrätsels: B U F 1 Kre i s Feh m o xn S e hIe s 1 e n W a 1’enete in Auflösung des Palindroms: Ehe. Auflösung der rätselhaften Inschrift: „Ja, so drei, wie die drei, die find't man nit glei.“ Auflösung der 1. Ddl—d2 Kdéxe5, 2.—di#tr. A. I.„ Kd4x05, 2. 0d2—b4 wott. B. I. d6x 65, 2. Tc5—64 matt. Schachaufgabe: C. 1. 46 X05. 2. Sd8—06 natt. D. 1.... St6 beliebig, 2. Teb()xdi matt. E. 1. Sdo beliebig, 2. Dd2—93(o 3) matt. 60 Der Kriege (26. Hertsehzung.) lic 5. Februar: Feindliche Vorstöße am Kanal von La Bassée und füdlich der Somme werden abgewiesen. In der Champagne und an einem Teil der Argonnenfront unterhält die feindliche Artillerie ein schweres Feuer. Ein deutsches Luftschiff greift die Befestigungen von Dünaburg an. An der italienischen Front und auf dem Balkan nichts Neues. 6. Februar: Es wird bekannt, daß Unterstaatssekretär Zimmermann einem Vertreter der„Associoted Preß" erklärte, Deutschland habe nach Möglich keit nachgegeben, werde aber keineswegs die Ungesetzrichkeit des Unterseebootkriegs in der Kriegszone anerkennen. Einzelheiten, die über die Wirkung des deutschen Zeppelinangriffs auf England bekannt werden, zeigen, daß der Bericht des englischen Kriegsministeriums sehr zurückhaltend war. Die Deutschkameruner, 900 an der Zahl, mit 14000 Eingeborenen treten auf spanisches Gebiet über. Die Deutschen werden nach Spanien gebracht. 7. Februar: An der Bahn Baranowitschi=Liachowitschi greifen die Russen erfolglos an. Die deutsche Heeresverwaltung hat eine Inventuraufnahme des innerhalb Deutschlands befindlichen Gefangenen= und Waffenmaterials vorgenommen. Die Gefangenenziffer beträgt jetzt 1429 971 Mann, die der Geschütze 9700, die der Munitionsund sonstigen Trainwagen 7700, die der Gewehre 1 300000, die der Maschinengewehre 3000. Diese Zahlen bleiben aber beträchtlich hinter denen unserer Gesamtbeute zurück, da viele Gefangene, die von deutschen Heeresteilen eingebracht wurden, vor allem auf galizischen Schlachtfeldern, in österreichischen Gefangenenlagern verblieben. Außerdem wurden viele unbrauchbare Waffen, namentlich im Osten, nicht mit nach Deutschland gebracht, dagegen aber viele brauchbare Waffen sofort von unseren Truppen gegen den Feind selbst verwendet. Alle diese Waf. fen sind in den obigen Ziffern nicht miteinbegriffen; diese betreffen vielmehr, worauf nochmals hingewiesen sei, nur die Kriegsbeute, die sich augenblicklich innerhalb Deutsehl nds befindet.— Zum Ver leiche mit den oben wieder egebenen Zillen seien sie entsorechenden Zallen aus dem Krieg 1870/71.itgeteilt. Am Schluß dieses Krieges waren in deutschem Gewahrsam rund 384000 frenzösische Kriegsgefangene. Die deutsche Kriegsbeute setzte sich zusammen aus 107 Adlern und Fahnen, rund 7500 Geschützen(1915 Feld= und 5526 Festungsgeschützen) und 855 000 Handfer erweffen. Reuter mel et: Die öffentliche Meinung in Encland billigt das Verhalten des Fischdampfers„King Steplen“, der sich weigerte, die Bemannung des verunglückten deutschen Luftschiffes„L 19“ an Bord zu nehmen. Oberst Prinz Oskar von Preußen, Kcl. Hoheit, ist an der Ostfront durch Granatsplitter am Kopf und einem Oberschenkel leicht verwundet worden. Die„Frankfurter Zeitung" verbreitet durch Extrablatt folgende Drahtmeldung ihres Neuyorker Korresoon enten:„Ich höre aus guter Washingtoner Quelle, daß der„Lusit ni"=Streitf ll als so gut wie beigelegt betrachtet werden kann.“ Die letzten Rotterdaner Depeschen aus Amerika scheinen auf eine Entspannung in dem Lusitani"=Konflikte hinzudeuten. Von der enlisch=an erik nischen Seite wurde die Lage als einer Krisis nahe dargestellt.„Associ ted Preß" berid tet heute, daß die Verhandlungen eine fünsi ere Wendung zu nehmen scheinen. 8. Februar: Die Petersburger Telegraphen=Agentur meldet: Durch einen kaiserlichen Erlaß werden Duma und Reichsrat zum ./22. Februar einberufen.— Das Reichsratsn it lied Pokrowsky ist an Stelle des aus Gesundheitsrücksichten zurück etretenen Reichskontrolleurs Charitonow zum Reichskentrolleur ernannt worden. 9. Februar: Westlich von Vimy stürmen unsere Truppen die erste französische Linie in 800 Meter Ausdehnung, machen über 100 Gefangene und erbeuten 5 Maschinengewehre. Südlich der Somme sind die Franzosen abends wieder in ein kleines deutsches Grabenstück eingedrungen. Die Vortruppen der in Albanien operierenden k. u. k. Streitkräfte haben den Ismi=Fluß überschritten und den Ort Preza und die Höhen nordwestlich davon besetzt. Der Feind, aus Resten serbischer Verbände, ita lienischen Abteilungen und Söldnern Essad=Paschas bestehend, vermeidet den Kampf und weicht gegen Süden und Südosten zurück. Nur bei Besetzung des Ortes Valjas(8 Kilometer nordwestlich von Tirana) kommt es zu einem kurzen Gefecht, in dem der Gegner geworfen wird. Unsere Flieger bewarfen in der letzten Zeit die Truppenlager bei Durazzo und die im Hafen liegenden italienischen Dampfer erfolgreich mit Bomben. In Montenegro ist die Lage unverändert. Die Entwaffnung ist abgeschlossen. Der König der Bulgaren sist zu mehrtägigem Aufenthalt im Großen Hauptquartier eingetroffen. In seiner Begleitung befinden sich Ministerpräsident Radoslawow und der Oberbefehlshaber der bulgarischen Armee, General Jekow. Zu den Besprechungen haben sich auch der Reichskanzler und der Staatssekretär des Auswärtigen. Amtes in das kaiserliche Hauptquartier begeben. Am Nachmittag des 9. Februar belegen einige unserer Marineflugzeuge den Hafen, die Fabrikanlagen und Kasernen von Ramsgate südlich der Themsemündung ausgiebig mit Bomben. Reuter meldet amtlich: Bei dem gestrigen Luftangriff sind zwei Frauen und ein Kind verwundet worden. Eine große Anzahl MarineWasserflugzeuge war aufgestiegen, um den Feind anzugreifen. Dieser zog sich jedoch zurück. Von einem Luftgefecht ist nichs bekannt. 10. Februar: Nordwestlich von Vimy entreißen unsere Truppen den Franzosen ein größeres Grabenstück und gewinnen in der Gegend von Neuville einen der früher verlorenen Trichter zurück. 52 Gefangene und 2 Maschinengewehre fallen dabei in unsere Hand. Südlich der Somme werden mehrfache französische Teilangriffe abgeschlagen. Die Russen entwickeln in Wolhynien und an der ostgalizischen Front erhöhte Tätigkeit. Bei Tarnopol wird erbittert gekämpft. Die Russen haben keinen Erfolg. Reuter meldet aus Washington: Wilson hat die letzte„Lusitania“= Note Deutschlands angenommen. Es müssen nur noch einige kleine Aenderungen unbedeutender Art in der Note vorgenommen werden. (.) Aus Neuyork wird der„Frankf. Ztg.“ gemeldet: Die amerikanische Presse vergleicht die ursprünglichen Forderungen Amerikas in der„Lusitania"=Sache mit den letzten deutschen Vorschlägen, die nach allen Quellen heute von Amerika angenommen sind, und ist verschiedener Meinung über den Grad der Genugtuung, die Amerika erhält. Zum Berliner Vertreter der„New=York World“, sagte der Reichskanzler:„Ich kann mir die Waffe des Unterseebootskrieges nicht aus der Hand reißen lassen. Ich kann Amerika nicht befriedigen und die Fortsetzung der herzlichen Beziehungen zu dem von jedem Deutschen geschätzten Amerika nicht gewährleisten, wenn dies auf Unkosten einer nationalen Demütigung geschehen soll. Ich erkläre Ihnen dies nicht mit leichtem Herzen, sondern ich bin mir der Tatsache bewußt, daß ich die Zustimmung des ganzen deutschen Volkes ausspreche. Die deutsche und die österreichisch=ungarische Regierung veröffentlichen jede eine Note, in der sie den rücksichtslosen Unterseebootskrieg gegen bewaffnete feindliche Handelsschiffe ankündigen. (Fortsetzung folgt.) Der Dirtuos im Artillerie=Unterstand: Ein Soldat spillt seinen Offizieren auf der Ziehharmonika heitere Weisen vor.(Phot.: Photothek, Berlin.)