No. 166. Witten, Freitag, den 19. Juli 1889. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage. Insertionen werden die 7gespaltene Petitzeile mit 10 Pfg. berechnet. —— verbunden mit dem Generu.e für Witten und Amgegend. Abonnementspreis(inel. der Gratisbeilage „Märkisches Heim"): 1,80 Mark vierteljährlich. monatlich 60 Pfg. bei Bestellung durch die Boten. Bei Abnahme auf der Post incl. Bestellgeld 2,20 Mk. 1 Schein und Wirklichkeit. wie andh insel 2c. ert u. Leye, 26, Witten. bochsein, tägl. frisch vers in brutto zu 8½3 u. Nachn. merschmidt, vorn i/W. amen eparat eingekopfwäsche gegen Kopfnn und gegen er Haare, in nnerung. Reuter. Knge gestempelt, ecker, 14, Witten. ein immer nsion zu verm. die Exped. 10 Pfg.— ung in über mplaren alle häusl. Aren gesucht. pstr. 18, 3 Tr kergehülfe 23, Hagen. lare ste Numbis mor9½ Uhr c. Später önnen im r rechtzeibe der Zeinehr AufAnzeiir Tags fzugeben. Auf dem in Paris eröffneten internationalen Sozialistenkongresse hat der deutsche Reichstagsabgeordnete Herr Liebknecht den schönen Ausspruch gethan, das arbeitende Deutschland reiche dem arbeitenden Frankreich die Hand zum Bunde, und die Versammlung, auch die anwesenden Franzosen, hattei diese Worte mit großem Beifall aufgenommen. Ewäre wohl zu wünschen, daß sich Liebknechtz, Whorte buchstäblich bewahrheiteten, denn der. würde dann mit einem Schlage zu Enoe sein. Aber der sozialdemokratische Redner will seine Worte durchaus nicht wortgetreu genommen wissen, für ihr ist das arbeitende Deutschland nur die sozialdemokratische Partei; Jeder, der nicht zu derselben gevolt, bilbet den Kapitalisten und Couponschneigege, ecne wahre Freoundschaft zwischen dem ganzen rig mg# Deutschland und dem arbeitsamen Frankreieh, Eieche die Pläne der Pariser Revanchepartei vernichten würde, hat Herr Liebknecht nicht im Auge, sondern nur eine Verbrüderung der radikalen ArveiterElemente, und die französischen Sozialisten wünschten eine solche Freuudschaft auch nicht im Entferntesten. Sie jubeln den schönen Worten zu, als einer netten Phrase, und denken nicht im Traum daran, si die Wirklichkeit zu übertragen. So ist es ja Manchem in Frankreich: Es hört sich## sieht sich groß an, aber dahinter steckt nichts. ihrem Standpunkt aus kann man den Arbeitern auch keinen schweren Vorwurf daraus machen, daß sie die Liebknecht'schen Worte nicht sinngemäß auffassen; Liebtnecht hütz gex, nagh prae, werbung sparen sollen, die weder Egtr, nich prakDie französischen Sozialisten sind heute keine Macht in Frankreich. Bei der letzten großen Kammerwahl im Seine=Departement, bei welcher auf Boulanger und seinen Gegenkandidaten mehrere hunderttausend Stimmen fielen, erhielten die Sozialisten etwas 12000 Stimmen. Für eine Stadt wie Paris bedeutet diese Zahl nichts, und es ist noch sehr die Frage, ob denn nun alle diese 12000 mit Leib und Leben für ihre Prinzipien einstehen. Wenn Liebkniecht in den französischen Sozialisten die Vertreter des arbeitenden Frankreichs erblickt, so besindet sich im starken Irrthum. Seine Gesinnungsgenossen bilden über die geringe Minderzahl der französischen Arbeiter, die auch ihrem ganzen Charakter nach heute herzlich wenig Anlage für einen vaterlandslosen Sozialisten haben. Wir lassen es dahing=stellt, ob Liebknecht mit den folgenden Thatsachen bekannt ist, aber eigentlich darf man es wohl annehmen. Seitdem in Frankreich seit etwa sechs Jahren die Deutschenhetze in hochgradigen Schwung gerathen ist, haben bekanntlich viele deutsche Arbeiter, die früher in französischen Etablissements thätig waren, ihre Stellungen verloren. Die Geschäftsinhaber haben die fleißigen, ihre französischen Kameraden an Kenntnissen oft weit überragenden deutschen Arbeiter meist ungern ziehen lassen, und nur Wenige haben ihnen freiwillig den Laufpaß gegeben. Was geschah aber: Das„arbeitende Frankreich", wüthend über die deutsche Konkurrenz, theilte den Revancheblätter mit, wo deutsche Angestellte beschäftigt waren. Die Zeitungen begannen die Lärmtrommel zu rühren und den Geschäftsinhabern wurde dermaßen zugesetzt, i re Häuser mit der hübschen Bezeichnung„Spionenneste“ bedacht, bis sie endlich klein beigaben. Die meisten der deutschen Arbeiter und Angestellten, die Frankreich und ihren Verdienst in den letzten Jahren haben verlassen müssen, sind auf diese Weise hinausgedrängt worden. Die Agitation der französischen Arbeiter gegen ihre deutsche Kollegen wurde von den Pariser Blättern als eine patriotische That hingestellt; die Beweggründe waren aber nicht allein Deutschenhaß, sondern mehr noch das Bestreben, den deutschen Wettbewerb zu beseitigen. Das sind die wahren Gesinnungen des arbeitenden Frankreichs gegen das arbeitende Deutschland, und die wenigen Schwärmer, welche in Paris die deutschen Sozialisten hoch leben lassen, werden am wenigsten den Muth finden, sich offen von ihren Landsleuten als Freunde des arbeiterden Deutschlands zu bekennen. Unsere Sozialisten messen die Arbeiter aller anderen Länder nach sich selbst; aber der Unterschied im Charakter und in den Gedanken ist so groß, daß er nie wird überbrückt werden können: Die französischen Arbeiter werden ihr Lobtog keine deutschfreundlichen Sozialisten, darauf können wir Gift nehmen. aufzufordern; wir wollen auch heute nur abermals darauf hinweisen, wie der Opposition jedes Mittel recht ist, um gegen die Bergwerksbesitzer zu wirken und den Arbeitern Stoff zur Agitation zu liefern. Der„Reichsfreund“, das Organ des Herrn H. Hermes, Parisius und Eugen Richter, greift jetzt sogar auf den alten Zopf der Zünfte zurück, um die Bergwerksbesitzer zu schrecken. Früher hatten, so lesen wir in dem betreffenden Artikel, die Bergleute ganz bedeutende Privilegien. Die Knappschaft war von Soldatendiensten, von persönlichen Steuern frei und hatte ihr eigenes Gericht. Das letzte Ueberbleibse der Privilegien ist im Jahre 1867 aufgehoben wor: den(also doch unter besonderer Mitwirkung der Leiter und Freunde des„Reichsblattes"!) Früher erfolgte die Annahme der Arbeiter für den ganzen Bezirk durch das Bergamt, welches jeder einzelnen Grube die nöthige Anzahl von Händen zutheilte: dadurch wurden die Arbeiterverhältnisse auf das beste geregelt und deshalb, weil die Aufhebung dieser Organisirung erst ver einem Lebensalter erfolgte, habe sich, so schreibt der„Reichsfreund“, eine Erinnerung an die alten Zustände erhaltn und„in den Augen der Arbeiter waren diese Zustände besser. Er war nicht von dem Uebermuthe der Angestellten der Grubenbesitzer abhängig, er konnte sich bei dem Beamten in der Regel einer gerechten menschensreundlicher handlung versehen. Der Bergmeister hatte keine Dividenden und Tantiemen herauszuwirthschaft.. und vor allem hinter dem Bergmeister stand zuretzt der König.“ So steht es wörtlich in einem B###, das den Namen des Herrn Eugen Richter an der Spitze trägt; es ist kaum glaublich; aber dieses Blatt tritt für Zunftwesen, für staatliche Oberaussicht, gegen die Einführung der Gewerbefreiheit ein. Man sieht, was es mit der Prinzipientreue des Deutschfreisinns auf sich hat! Braucht man sie so versteht man sich mit ihr aufzuputzen; andernfells fort damit! Es is deshalb stets als Regel zu betrachten, bei freisin nigen Artikeln zunächst den Zweck aufzustellen, der in jedem einzelnen Falle im Interesse der Parteverfolgt wird. Verschiedene Zwecke, verschiedene Mittel so hofft man zum Ziele zu kommen. In unserer Falle will man, wie gesagt, gegen die„Kohlenbarone“ wirken; denn der Schluß d.s Artikels sagt:„Sie (d. h. die Grubenbesitzer) haben vergessen, daß sie erst seit 1851 ihre Arbeiter anzustellen und zu ent lassen berechtigt sind. Sie haben vergessen, daß die Befugnisse in Betreff der Fürsorge für die Gesundheit der Arbeiter weit genug gehen, um den amten zu ermöglichen, wenn sie die Stränge scharf anziehen, sich den großen Herren recht nubequem zu machen.....“ Der Freisinn als Lobreoner„der guten alten Zeit,“ als Verfechter„reaktionärer Zöpfe“! Fürwahr eine recht erheiternde Episode aus dem Treiben der mannesmuthigen Vorkämpfer des unentwegten Fortschritts. in den mannigfaltigsten Variationen vorgeführt worden. Auch bei den Besprechungen der Antwortnote des Berner Bundesrathes können es sich die deutschfreisinnigen Offiziösen der schweizer Republik nicht versagen, die Regierung der Eidgenossenschaft mit Komplimenten förmlich zu überschütten. Mit licher Breitspurigkeit wird da auf die„erfreuliche Kraft des Ausdrucks", die„Würde, Entschiedenheit und Unverschrockenheit“, die sich in jenem der schweizer Regierung vige, Zasggentroge, Screite. Spitze dieses republikanischen Lata#ntos#:. 1. die Berliner Zeitung, die ihrer schweizerischoffizi####. Genugthuung mit folgenden Worten Ausdruck giebt: „Art läßt nicht von Art, und wem das Rebellenthauwider alle diplomatiche Staatspeisyez. von Eezegung, überkommen ist, der bleibt unfaphor gu. big geetzg.. künste der bestdestillirten Gutgestantheit.#, sind die Schweizer ein krästia Exempel, und da mag is nicht bedaß Diejenigen, welche von der guten Sitte und dem heiligen Recht sonderlich viel zu verstehen glauben— die Ritter vom hansöverschen Georg, oder vielmehr Verehrer seiner runden Thaler—, daß sie diese stei nackigen Schweizer den Wilden zurechven. Willst Du genau erfahren, was sich schickt, so frage nur Wir haben bei der Berliner Zeitung, bemerkt treffend zu diesen„echt deutschen“ Gesinnungsproben die„Post“, noch niemals ein Verständniß für vaterländische Interessen vorausgesetzt, aber immerhin bleibt es seltsam genug, daß sich dieses Haltung einer Zeitung nur von materiellem Gesichtspunkten aus erklären kann. Indeß die Franzosen sind unberechenbar. kann ein unvorhergesehener Zwischenfall der Republik mehr nützen, als Boulanger seine Gegner geschadet haben. Jedenfalls hängt von dem Ausfall der französischen Wahlen das Schicksal der Republik, unter Umständen auch noch mehr ab. Rundschau. geblattes. von o. in Witten isel& Co., #. antwortlicut d in Witten Fortgesetzt treten die Organe der deutschfreisinnigen und ihr verwandten Opposition für die Forderung der Bergleute in Westfalen ein. Uns liegt es fern, die Partei eines der beiden Interessenten zu ergreisen, wir haben wiederholt Gelegenheit genommen, sowohl Arbeitgeber wie Arbeiter zum Maßhalten Die deutsche Sozialdemokratie hatte Anfangs auf die in Paris tagenden sozialrevolutionären Kongresse stolze Hoffnungen gesetzt, indessen aus den Aeußerungen der Preßorgane dieser Partei ist zu ersehen, daß sie ihre Erwartungen nunmehr stark zurückschrauben. Wir lesen darüber in der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung: Zwar widmet die der Sozialdemokratie angeblich mehr wissenschaftlich“ dienende Volkstribüne„dem Kongresse“— einige begrüßende Betrachtungen, indeß uomittelbar hinter derselben sieht sich das Blatt nach anderen Mittela um, welche der Sozialdemokratie auf die Beine helfen sollen. Vom sozialdemokratischen Standpunkte nuß ein solches Verfahren sehr angezeigt erscheinen; denn wenn nach der Volkstribüne die Firderungen, welche in Paris die Sozialdemokraten beschäftigen werden, in die Worte zusammenzufassen sind:„Schutz der Arbeit und Friede nach außen!“— se, weiß Joderwang, paß in Wirklichkeit der Arbeiterschutz für die Sozialdemsllalie nur Agitationsobjekt ist; während es doch eine überaus Metopter genannt werden muß, die in Paris über Wiederherstellung der alten sozialrevolutionärer Jnternationale gepflogenen Verhandlungen als„Friede nach außen zu umschreiben. Wer Frieden nach außen schaffen will, wird sich zunächst zu hemüben haben, Frieden nach innen herzustellen; dieses aber will bekanntermaßen die Sozial demokratie nicht, und hierauf zielt auch das neue Mittel, durch welches die Volksteidüne der Sozialdemokratie auf die Beine helfen will, in keiner Weise ab. Bis jetzt sei — so meint die Volkstridüne— die Frau und deren Thätigkeit auch seitens der Sozialdemokratie als quantité négligeable(gleichgiltige Kopfzahl) behandelt worden; dem müsse abgeholfen werden, und hierzu sollte die Wahlagitation für die nächsten Reichstagswahlen dienen. Der Welt der Frauen solle man nechweisen, vur gerade sie das vollste Interesse an der Ausbreitung und dem endlichen Siege der Sozialdemokratie haben müsse.„Zurächst irrt sich die Volkstribüne in einem wesentiichen Punkte; die Frau ist keineswegs seitens der Sozialdemokratie als quantité négligeable behandelt worden; hat doch Herr Bebel ein Buch„Die Frau“ geschrieben, und haben seither, wie schon vorher, zahlreiche sozialrevolutionäre Redner und Federn dasselbe Thema bearbttet: Ein Unheil für Paris ist bekanntlich der Ton der dortigen Presse, der selbst von einsichtigen Franzosen entschieden getadelt wird. Neuerdings haben die Preßausschreitungen eine noch nicht dagenesene Höhe erreicht und es sind, wie mitgetheilt, Thur mehrere Blätter vom Schwurgericht freigesprochen worden. Dabei hatten diese Blätter den Oberstaatsanwalt de Beaurepaire mit Bezeichnungen verfolgt, wie Bandit, Anwalt für Alles, Henkersknecht, Bedienter, Kuppler, Mensch ohne Ehre, falscher Zeuge, Taugenichts, Entehrer, Verkaufter. Diese Blumenlese gi bt zugleich einen Begriff von dem jetzt in einem großen Theile der Pariser Presse berrscheg: den Tone. Namentlich der„Intransigeant“ schreit kaum eine Zeile ohne Schimpfwort, ohne eine rührige, beleidigende Bemerkung, wenn er von den Gegnern Boulangers spricht. Und die Pariser Geschworenen sinden, daß solche Schimpfworte keiBeleidigungen sind. Aus Liebe zur Preßfreiheit haben sie die Angeklagten gewiß nicht freigesprochen, denn sie haben sich bei anderen Gelegenheiten durch solche Bedenken nicht zurückhalten lassen. Die Preßfreiheit kommt hierbei auch gar nicht in Frage, denn Niemand wird verlangen können, ungestraft Beleidigungen, Schimpsworte drucken zu dürfen, welche man nicht mürdlich ausstoßen darf, ohne sich Abndung auszusetzen. Besonders kann es sich nicht um Preßfreiheit handeln, wenn solche Schimpfereien tagtäglech gegen dieselbe Person wiederholt werden, also die Absicht der Herabwürdigung und gung außer Zweifel steht. Die Geschworenen haben nur aus einem einzigen Grunde freigesprochen, wei sie mehr auf Seiten der Boulangisten, als der Republikaner stehen. Die gegen die Minister Constans, Thevenet, Rouvier und andere voranstehende Republikaner vorgebrachten Anschuldigungen mögen wenig begründet sein, aber sie werden täglich in Hundert. tausenden Abdrücken in Paris verbreitet, wiederholt und vermehrt. Kein Minister hat versucht, seine Angreifer und Verleumder vor Gericht zu belangen. Weil die vorgebrachten Dinge wahr sind, sagen die Blätter, wie die Leser. Nach dem Ausgange der verschiedenen vom Generalstaatsanwalt angestrengten Klagen mag wohl Keiner versucht sein, sich an die Gerichte zu wenden. Eine Verurtheilung würde auch wenig nützen. Die Fluth ist schon zu hoch gestiegen, um dadurch eingedämmt zu werden. — Die Deutschen in den russischen Ostsee=Provinzen werden wieder mit neuen Bedrückungen bedroht, wie wir aus nachstehenden Ausführungen der„Münchener Neuesten Nachrichten“ ersehen: „Daß es sich gegenwärtig um das Sein oder Nichtsein der evangelisch lutherischen Kirche Liv=, Est= und Kurlands handelt, wird uns von Tag größerer Gewisheit. Mit der protestantischen Kirche aber ist unser gesammtes bürgerliches Leben bis in seine tiefsten Wurzeln hinein so eng verwachsen, daß jeder Schlag, durch welchen unsere Kirche erschüttert wird, uns Alle trifft. Hier, wo in allen Kreisen der Besouerung, zu mal unter dem Landvolke, ein reger kirchlicher Sinn herrscht, empfindet man es doppelt schwer, wenn fremde Gewalten in das innere Leben der Kirche eindringen und derselben die freie Entfaltung ihrer Thätigkeit abschneiden wollen. Dies ist aber in diesen Tagen wiederum geschehen. Der Minister des Innern, Turnowo, von dem man Anfangs annahm, daß er dem gewaltthätigen und unduldsamen Oberpcokurator Pobedonosszew zu widerstehen wissen wird, hat den daltischen Consistorien in diesen Tagen einen Befehl zukommen lassen, durch welchen der lutherischen Kirche jede Art von Missionsthätiskeit untersagt wird. Von weit größerer Tragweite ist das Reichsrathsgutachten, dem der Kaiser durch seine Unterschrift Gesetzeskraft verliehen hat und das die Russificirung sämmtlicher deutscher Privatschulen in den baltischen Provinzen anbefiehlt. Wir sind doch noch viel zu große Optimisten gewesen, wenn wir uns einbildeten, daß mit der Preisgebung der öffentlichen, von den Ständen und Communen unterhaltenen Schulen dem Moloch der Russificirung Genüge geschehen sei: er will Zerstörung unserer gesammten deutisch=protestantischen Culiur. Mit, eigsegzeneretgei# die geistige Verarmung der zulüpstigeg., Bepzierung gut wie beschlossen und wird der deutschen Eironitung der baltischen Provinzen noch einmal von oben her zu verstehen gegeben, daß sie mit ihrem ganzen Sein und Wesen dem Russenthum geopfert werden soll. bleibt uns der letzte Rückzug, um unsere Haus, in die Familie. Hoffen wir, daß es uns doch noch gelingen werde, unseren Kindern den Segen deutscher Bidung zu erhalten!“ Das widerliche Schauspiel, daß sich deutsche Blätter in den Dienst des Auslandes stellen und gegen die Interessen des eigenen Vaterlaudes mit größter Verbissenheit agitiren, ist uns während des deutsch=schweizerischen Konflikts bis zum Ueberdruß Die Vossische Zeitung bespricht die politische Situation Frankreichs vor den bevorstehenden Wahlen und kommt zu folgendem Schluß: Im Innern ist Frankreich in den vier(teyzten) Jahren trotz des glänzenden Schlußsteins der Weltausstellung unfruchtbarer und unglücklicher gewesen, denn je zuvor. Die Namen Caffarel, Limouzin, Wilson bezeichnen diese Aera des Niedergaggrz, vam Boulangismus, und wiewohl an Grevys 3. Dezember 1887 Sadi Carnot als der Munn der reinen Hände getreten ist, ist heute der Ruf an der Tagesordnung: Nieder mit den Dieben! Frankreich steht am Scheidewege. Ob Boulanger verurtheil und der Wählbarkeit verlustig erklärt wird, ob Millonen auf ihn enfalbtene Het ggagen nicht g sollen— die Republik wird die Wählen in überdauern, wenn nicht die Mehrheit der Franzosen republikanisch ist. Der Wille des Volkes wird Gesetz werden. Wie die Würfel fallen werden, wer will es mit Sicherheit vorhersagen? Die Ersatzwahlen im Nord und in Paris erwecken trübe Erwartungen. Berlin, 17. Juli. An Einzelheiten von der Reise des Kaisers ist noch zu erwähnen: Im Eidesjord kaufte der Kaiser bei einem Spaztergange an Land Erdbeeren zu einer Bowle und überraschte damit sein Gefolge.— Während der Fahrt sitzt der Kaiser häufig in einem der kleinen Pavilloas, deren je einer auf den beiden Radkasten angebracht ist. Sie sind Befehl des Kaisers dort errichtet, dessen eigenste Erfindung sind. Die Pavillons, welche nach binten offen sind, haben nach vorn und beiden Seiten Glaswände, gestatten gle., freien Umdlick und sthüten doch vor Wind und Innen ist an der Vorderseite ein Klapptisch angebracht, wäyrend die beiden Seiten mit je einen Klappftuhl versehen sind. Diese dem Kaiser, auch bei reanerischem Wetter sich an Deck aufzuhalten. Er liest oder schreitt Briefe in dem Pavllon und wirft dazwischen einen Blick auf begetgzüche Gegend. Auch Vorträge läßt sich Seine Majestät v###g in diesem stillen Plätzchen halten, in dem sich gerade Personen bequem aufhalten können.— In Bergen erwartete den hohen Reisenden ein belevtes Bild. Als die Hohenzollern“ in den Kriegshafen einfuhr, sah man vor sich die Stadt, die hart an das hohe Gebirge gebaut ist. Im Hafen fiel zurächst das dort vor Anker liegen englische G.schwader, bestehend aus vier großen Panzern und einem Aoiso, auf. Außerdem lag noch ein halbes Dutzend eleganter englischer Privatyachten im Hasen und zahlreiche Vergnügungsdampfer und Boote aller Art kreuzten auf der Wasserfläche, dicht mit Menschen besetzt, die, evenso wie die gedrängte Volksmenge am Ufer, die Nachricht von der bevorstehenden Ankunft des Kaisers angelockt hatte. Kaum war der Anker der gefallen, als der englische Admiral einen Offizier an Bord sandte, um zu fragen, od er Se. Mai begrüßen dürfe. Der Kaiser dankte aber, um das striete Iscoonitozuwghggn. Wenn das Bergener Publikum erwartet hatte, an Land zu sehen, so hatte es nicht mit dem Feldjäger gerechnet, der kurz nach der Ankunft ver,uHererzppgrg. an Vord gerorzzgngger. Er wor Ivo. 1, Le sicht gebadt, selbst ans Land zu geben. Dise Absicht geocden St. Masckat lus urich ig glaisspagen um die eiligen Verfüzungen zu triffen. Später wurden auf der„Hohenzollera“ Kohlen eingenommen. Das ganze Schiff war zum Schutz gegen den Kohlenstaub mit Segeltüchern bedeckt, auf Deck wimmelie es von geschäftigen Matrosen, und ringsherum lagen die grohen schweren Kähne mit dem Kohlenvorrath. Bis 4 Uhr Morgens arbeiteten rüstig und unverdrossen die Maanschaften; als aber beim Morgensonnenschein die„Hohenzollern“ wieder in See ging, da sah sie auch schon wieder so schmuck blank aus, daß selbst das streuge Auge des ersten Officiers nichts auszusetzen fand.— In Molde war an einzelnen Stellen des Viehes wegen der Weg vurch Holzgatter versperrt. Hiec standen die Kinder der nächsten Gehöfte und öffneten die Gatterthüc. Der Kasser, seinen Begleitern voranschreitend, schenkte den Kleinen Bildniß auf einem Goldstück. Es war ein nettes als dann die Kinder der Reihe nach an den Kurge bergu; traten, um ihm nach norwesischer Hert g aiser bi, Hand Hand zu reichen. Freundlich nahm drr Kune, ei Wan der Kleinen und streichelte diese auch über ihre bloal BeRbbbe.: Aubun un eie Bldhe bei seinem Besuche dort mözlicherweise auch London incognito aufsuchen wird. * Berlin, 17. Juli. Die Kaiserin Augusta, die Großmutter unseres Kaisers, ist von einem leichten Unsohlsein befallen worden. Indessen soll das Befiaden der greisen Fürstin keinen Anlaß zu Befürchtungen geben. — Die Kaiserin Augusta Viktoria wird nächsten Montag eine Huldigungsfeier der Stadt Kissingen entgegennehmen, bestehend in einem Fackelzuge, dem ein von Herrn Streit, bei welchem die Kaiserin wohnt, gestelltes großartiges Feuerwerk folgt.„ — Durch kaiserliche Kabinetsordre, oatiert Harbanger Fiord den 8. Juli, sind aus Anlaß der Erstürmung des befestigten Lagers des Rebellenführers Buschiri bei Bagamoro in Ostafrika folgende Auszeichnungen verliehen worden: Von der Kreuzerfregatte„Leipzig": dem Lieutenant zur See Gühler der königliche Kronenorden 4. Klasse mit Schwertern; dem Oberbootsmanns: maat Wenzlaff, dem Bootsmannsmaat Samm, dem Ober=Lazarethgehilfen Scharfe, dem Feuerwerksmaat Wünsche, den Ober=Steuermannsgasten Taddag und Pauli, dem Obermatrosen Last, sowie den Matrosen Wulf und Weischnur das Militär=Ehrenzeichen 2. Klasse. Den Matrosen Spieß. Donius, Ziemer und Ebeling ist eine Belobigung ertheilt. Von der Kreuzerkorvekte „Carola“: dem Kapitänlieutenant Bröker und dem Stabsarzt Dr. Weiß der Rothe Adlerorden 4. Klasse mit Schwertern; den Lieutenants zur See Brinkmann und Kochl der königliche Kronenorden 4. Klasse mit Schwertern; dem Ober=Bootsmannsmaat Liebold, dem Bootsmannsmaat Werner, dem Feuerwerksmaat Melzer, dem Obermatrosen Heining und dem Matrosen Zumkowski das Militär=Ehrenzeichen 2. Klasse. Den Obermatrosen Bukowski und Roernich ist eine Belobigung ertheilt. Von dem Kreuzer„Schwalbe“: Dem Kapitänlieutenant von der Gröben der Rothe Adlerorden 4. Klasse mit Schwertern; dem Assistenzarzt 1. Klasse Dr. Arendt der königliche Kronenorden 4. Klasse mit Schwertern; den Bootsmannsmaaten Voigt und Maltix, dem Steuermannsmaat Braack, dem Obermatrosen Puhlmann, sowie den Matrosen Klebba und Daniels das Militär=Ehrenzeichen 2. Klasse. Dem Bootsmannsmaten Zimmermann, sowie den Obermatrosen Bargemann und Reuter ist eine Belobigung ertheilt. — Eine angebliche Bestechungs=Affäre macht in Marinekreisen großes Aufsehen. Auf telegraphische Requisition aus Berlin wurde in Kiel ein Schiffsbau Ober= Jugenieur in einem feineren Restaurant durch zwei Kriminalbeamte verhaftet und am nächsten Morgen mit dem ersten Zuge nach Berlin übergeführt. Die Vortheile, welche derselbe für die Verletzung seiner Amtspflicht von Lieferanten angenommen haben soll, werden als sehr bedeutende bezeichnet. — Am Bord der„Hohenzollern“ ist der in der letzten Woche stattgehabte Zeitungsstreit über das Verhältniß zwischen dem Fürsten Bismarck und dem Grafen Waldersee mit großer Aufmerksamkeit bis in seine Einzelheiten verfolgt worden. Es ergiebt sich das aus der Thatsache, daß Graf Waldersee von Drontheim aus die bei diesen Erörterungen aufgetauchte Behauptung, er habe dem Kaiser eine Denkschrift überreicht, in welcher zum baldigen Krieg gegen Rußland gerathen wird, kategorisch für falsch erklärt.—.. Keiser Fried — Bezüglich der Sommlungen für ein Kusser Glldrich=Denkmal in Berlin wollen dortige Blätter erfahren haben, daß der Beginn derselben Seitens des Magistrates bis nach der Uebergabe des Begasbrunnens an den Kaiser io) Der Großherzog von Hessen ist zu kurzem Aufenthalte in Kassel angekommen. — Zur preußischen Steuerreform schreibt ein Frankfurter Blatt:„Wie gerüchtweise verlautet, wird die Steuerreformvorlage dem preußischen Landtage in nächster Session in einer Form zugehen, welche von der ursprünglichen Fassung und von dem in der ersten Thronrede des Königs aufgestellten Grundsatze der allgemeinen Deklarationspflicht bedeutend abweicht, und zwar insofern, als man der Landwirthschaft die Deklarationspflicht erlassen und eine bestimmte Quote des gesammten Ertrages der direkten Steuern einer jeden Previnz auf die Grundbesitzer repartieren will. Man scheint regierungsseitig die Ueberzeugung gewonnen zu haben, daß die Deklarationspflicht für den landwirthschaftlichen Grundbesitzer mancherlei Unzuträglichkeiten im Gefolge habe, und diese Ueberzeugung dürfte auch in diesem Frühjahr das plötzliche Auf geben der Steuerreformvorlage und den schnellen Schluß des Landtages bewirkt haben.... g 44 — Die nunmehr bestimmt für die nachste ReichslagsSession angekündigte Novelle zum Krankenversicherungsgesetz faßt, dem Vernehmen nach, hauptsächlich ins Auge, das Verhältniß zwischen der Kranken= und sicherung möglichst organisch zu gestalten, so daß beide mehr in einander greifen. Auch das jetzt zu gekommene Gesetz der Invaliditäts= und Alters=Versicherung dürfte auf die Gestaltung der neuen Vorlage eine wesentliche Rückwirkung ausüben. — Nach den nunmehr zum Abschluß gelangten Berechnungen stellt sich der auf Preußen entfallende Gesammtbetrag aus den Getreide= und Viehröllen für das letzte Etatsjahr auf rund 45 Millionen Mark.„Nach dem Verwendungsgesetz verbleiben davon der Staalslasse 15 Millionen, so daß also rund 30 Meillionen zur Vertheilung — Aus Anlaß der Beschlagnahme des Dampfers „Neära“, welche von der Nordd. Allg. Zig. als völlig gleichgiltige Sache behandelt wird, bringt die„Köln. Ztg. aufs Neue einen scharfen Artikel gegen die britische vegierung:„Ueber das Schicksal des vom Admiral Fremantle gekaperten Dampfers„Neära“ und der Waffen der deutschen Emin=Expedition soll am 18. d. M. durch das englische Prisengericht in Zanzibar entschieden werden. Nach dem gewöhnlichen Verlauf solcher Prisengerichte zu urtheilen, dürste der Dampfer sammt den Waffen den Engländern zugesprochen werden. Uebrigens hat es die Londoner Regierung noch in der Hand, durch ihr unmittelbares Eingreifen die völkerrechtswidrige Beschlagnahme rückgängig zu machen. Würden dieselben unter irgend einem Vorwande die Wegnahme aufrecht erhalten und den Schadenersatz, sowie eine entsprechende Geuuethuung, die das verletzte Ansehen Deutschlands in Ostafrika wiederherstellte, verweigern, so blieb den Vertretern Deutschlands daselbst im Interesse der nationalen Ehre nichts anderes übrig, als im Wege der Repressalien Geaugthuung zu verlangen". Das rheinische Blatt ereifert sich allem Anschein nach unnöthig. Wenn Fürst Bismarck sich in die Sache einmischen wollte, hätte er es auch sofort gethan. — Verschiedene große Strafuntersuchungen, welche im Laufe der beiden letzten Jahre gegen die Inhaber bekannter und vormals angesehener Bankhäuser wegen Bankerotts vor den Gerichten verhandelt wurden, müssen die Aufmerksamkeit mit Nothwendigkeit der Frage zuwenden, ob die geltende Gesetzgebung eine genügende Handhabe bietet, um das Publikum, namentlich das unbemittelte und unerfahrene, vor weitreichenden Beeinträchtigungen seines Wohlstandes zu schützen. Es ist bei diesen Untersuchungen namentlich die Thatsache zur Feststellung gelangt, daß mehrfach mit den von kleinen Leuten wie Dienstboten, untergeordneten Beamten u. s. w. anvertrauten und hinterlegten Geldern die gewagtesten und leichtfertigsten Spekulations=Geschäfte unternommen wurden. Im Allgemeinen dürfen die Strafbestimmungen, welche die Konkursordnungen gegen den betrügerischen und einfachen Bankerott enthält, für ausreichend zu erachten sein; es wäre nur zu wünschen, daß dieselben von den Gerichten gegebenenfalls in vollster Strenge angewandt würden, und daß man namentlich in denjenigen Fällen, in welchen die Spargelder unbemittelter Personen in leichtfertigster Weise zu gewagten Spekulationen miß braucht wurden, von jeder Milderung der ordentlichen Strafe Abstand nehme. Demnächst scheint es aber für die Gesetzgebung geboten, der Frage näher zu treten, ob nicht in diesem Verhalten von Bankgeschäften ein die Strafbarkeit des Bankerrotts erhöhender Umstand zu erblicken ist. Wenn in gewissem Umfange die soeben näher bezeichnete Unsitte in Geschäftskreisen herrscht, so wird nachdrücklich gegen sie vorzugehen sein und die Mißbilligung, welche sie aus der Mitte des Handelsstandes selbst erfährt und erfahren hat, wird der staatlichen und gesetzlichen Mißbilligung als ergänzender Maßregel bedürfen. Allerdings trägt auch das Publikum an solchen den öffentlichen Wohlstand in größerem Maße schädigenden Vorkommnissen eine gewisse Schuld; man sollte sich nicht durch einen höberen Zinsfuß bestimmen lassen, seine Ersparnisse einem Bankhause anzuvertrauen, dessen Haltung nicht die vollste Bürgschaft dafür bietet, daß es dieselben nicht zu zweifelhaften Geschäften verwenden werde. — Erschossen wurde ein Gardeschütze bei einer Nachtübung des Gardeschützenbataillons in der Näde von Berlin. Man muthmaßt, die Wunde, welche den Tod herbeigeführt, sei durch den Spiegel einer Platzpatrone herbeigeführt. Der Schuß muß in der Dunkelheit in unmittelbarer Nähe des Erschossenen abgegeben sein. — Der Frankfurter Architekt Schwalbach, welcher zur Ausstillung nach Paris gereist war und dort für deutsche Blätter viel skizzierte, wurde als Spion verhaftet. Nachdem man aus seinen Aufzeichnungen seine Unschuld erkannt, wurde er aber bald wieder freigelassen. — Für den Besuch des 7. deutschen Turnfestes in München rechnet man auf etwa 12000 Turner. Jetzt sind schon 10100 angemeldet.„.— Mie.18 Halberstadt, 16. Juli. Bei der heutigen Relslags ersatzwahl für den verstorbenen Reichstagsabgeordneten v. Bernuth erhielten nach den bis jetzt vorliegenden Ergebnissen Stadtrath Weber(natl.) 2382, Bürstenfabrikant Dahlen(Soz.) 2355, Bürgermeister a. D. John Osterwick (kons.) 1888 und Rohland 846 Stimmen. Es ist voraussichtlich eine Stichwahl nothwendig. Karlsruhe, 17. Juli. Im Verlaufe des gestrigen Tages war bei dem Erbgroßherzog die Fieberhöhe mehrfachen Schwankungen unterworfen. Die Nacht ist gut verlaufen; das Fieber ist heute geringer, die Entzündung hat sich vermindert und die Respiration ist freier wie bisher. Metz, 17. Juli. In einer heute abgehaltenen Vorversammlung wurde beschlossen, zu Gunsten der MoselKanalisirung eine Volksversammlung auf den 4. August d. J. zu berufen. Die Vertreter der Industrie, welche sich bei der Versammlung bethätigten, sprachen sich mit großer Wärme für das Unternehmen aus. Oesterreich=Ungarn. Wien, 15. Juli. Seit vorgestern weilen an der russischen Grenze nächst Woloczysk 60 russische Genieoffiziere wie auch eine Schwadron Kavallerie, welche entlang der Grenze eine Terrainaufnahme machen und die tiefen Stellen des Grenzflusses Zbrucz bezeichnen. Wien, 16. Juli. Nach einer Meldung der„Polit. Corresp. aus Belgrad wird König Milan am nächsten Freitag dorthin zurückkehren. Einer der Regenten und der Ministerpräsident fahren demselben bis zur Grenze entgegen. Der Aufenthalt des Königs Milan ist für 2 bis 3 Wochen in Aussicht genommen. Schweiz. — In Zürich ist, wie der Frankf. Ztg. gemeldet wird, Namens des eidgenössischen Justiz=Departements eine Untersuchung über die Organisation des Landesausschusses der deutschen Sozialisten, dessen Stellung zum Londoner Sozialdemokrat und zur Agitation in Deutschland eröffnet worden. Frankreich. Paris, 16. Juli. Dem„Temps“ zufolge lautet die Anklage gegen Boulanger auf Attentat, Komplott und Veruntreuung. Chiffrirte Depeschen, für welche der Schlüssel kürzlich gefunden worden sei, hätten den Beweis eines beabsichtigten Attentats gegen das Elisée erbracht, welchem mehrere höhere Offiziere ihre Beihülfe zugesagt hätten. Die Anklage wegen Vernstreuungen stützte sich auf die Vorgänge bei Lieferungen für den Staat, namentlich bei Lieferungen von Kaffee und von Militärbetten. Der„Temps“ erwähnt ferner die Unterschlagung von Geldern des Kriegsministcriums, welche Boulanger für sich vergendet hobe.„..„, tim Sr. eislen B. Die Anklageschrift beschuld##im Spezaurn Voulanger, seit 1882 seinem Ehrgeiz die Zügel schießen gelassen zu haben. Seit 1884 habe er abgestrafte Leute als Geheimagenten unterhalten und Zeilungen beeinflußt. In seiner tunesischen Befehlshaberzeit habe er sich mit einem seiner Agenten in ein Trinkgeld von 210000 Francs getheilt, wofür er ein Kaffeepräparat zur Annahme für's Heer empfohlen habe. Als Kriegsminister habe er zur Unterstützung von Zeitungen eine Viertel=Million verwendet, die er den Gebeimfonds entnommen habe. Aus denselben habe er alte Schulden bezahlt, seine Wohnung neu einrichten lassen und das Offizierkorps zu beeinflussen versucht. Die Straßenunruhen im Juni 1887 und andere Lärmszenen werden Boulanger zur Last gelegt, ferner soll er in der Nacht des 2. Dezember 1887 die Absetzung Grevy's und den Staatsstreich geplant haben. Woher Boulanger seine reichen Geldmittel bekommen, wird nicht gesagt, scheint auch nicht ermittelt worden zu sein. Schließlich soll er Soldaten zum Abfall von Gehorsam verleitet zu haben. Aus allen diesen Gründen ist Boulanger mit Genossen des Anschlags und Hochverraths angeklagt. Nach zweimaliger Zustellung in einem Abstande von je zehn Togen kann die Verhandlung gegen die Abwesenden stattfinden und am 9. August etwa das Urtheil gefällt verden„. 9 Haftung — Die Nachricht von einer Verhastung Verouléde's ist unbegründet. Derselbe ist nach London gereist. — Der Präsident Carnot soll die Absicht haben, an das Land bei Bezinn der Wahldewegung einen Aufruf zu erlassen und ihm die Lage, sowie die Folgen einer leichtsinnigen Wahl klar zu stellen. — Der Pariser Polizeiinspector Siadoux ist kassiert, weil er sich bei den Boulangisten=Krawallen am Sonntag sehr zweifelhaft benommen hat. Paris, 17. Juli. Die Regierung hat den SeinePräfekten Poubelle beauftragt, sich nach Magdeburg zu begeben, um von dort die Gebeine Carnot's hierher zu überführen; mit dem Auftrage der Abbolung der Ueberreste Latour d'Auverane's aus Neuburg in Bayern ist der Präsident des Doubs=Departements Graux betraut worden. Beigien. zu versichern; er würde alles aufbieten, um die Einigkeit unter den grabischen Häuptlingen in der Nachbarschaft der Falls wieder herzustellen. Die von einer auswärtigen Zeitung gebrachte Nachricht von einem Aufstande der Eingeborenen bei der Station seien in den besten Fortschritten begriffen, Brüssel, 17. Juli. Deputirtenkammer. Der Finanz= minister drachte einen Gesetzentwurf ein, wonach alle Detail=Verkaufsstellen von geistigen Getränken, die seit dem Juli d. J. eröffget wurden, einen Erlaubnißschein haben müssen. * Belgische Blätter theilen mit, der Gouverneur von Hennezau, Herzog Ursel, hat nach Brüssel berichtet, die letzten Arbeiterunruhen seien durch deutsche und französische Lockspitzel veranlaßt worden. Es ist selbstverständlich, daß diese Behauptung eine Ungereimtheit ist. Die Brüsseler Regierung hat sich hingegen mit Lockspitzeln so weit eingelassen, daß ein allgemeiner Skandal daraus entstanden ist. England. Brüssel, 16. Juli. Nach hier eingegangenen Meldungen vom oberen Kongo bestätigt Haneuse, der belgische Resident an den Falls, daß zur Zeit, als er dieselben verließ, die politischen Verhältnisse daselbst durchaus günstige waren. Es habe vollständige Rube geherrscht. Tippo Tip habe ihn gebeten, bei seiner Rückkehr nach Europa die Regierung des Kongostaats seiner Ergebenheit — Im Buckingham=Palast zu London werden gegenwärtig die Verbereitungen zur Feier der am 27. d. M. stattfindenden Trauung der Prinzessin Louise von Wales mit dem Earl von Fise getroffen. Arbeiter sind Tag und Nacht mit der Ausschmückung und Erneuerung der kleinen, seit mehreren Jahrzehnten nicht benutzten Schloßkapelle, welche kaum für 200 Personen Raum bietet, beschäftigt. Der Schah von Persien hat den Wunsch ausgedrückt, der Feier beizuwohnen und hat der Prinzessin einen herrlichen Schmuck verehrt. Das Londoner Haus. Rothschild schenkte ein mit Diamanten und Rubinen besetztes Halsband im Werthe von 85000 Mark. Ueber den Charakter des Bräutigam der Prinzessin schreibt ein Schotte, der ihn genau kennt:„Lord Fife ist die Würde selbst. Er trägt etwas Hochfahrendes zur Schau, was Eindruck machen soll. Niemand soll vergessen, das Lord Fise Lord Fise ist. Sein Vater war bei Allen beliebt. Der Earl aber hält sich von seinen Pächtern zurück und nimmt ihnen gegenüber eine Haltung steifer und kalter Würde an. Es wäre unwahr, zu behaupten, daß er in Braemar, wo seine Güter liegen, beliebt wäre. Er wird gefürchtet und geachtet, das ist Alles, was man sagen kann. Die Leute interessieren sich für Lord Fife, den Gutsherrn, aber wenig für den Mann. Deshalb hat auch die Nachricht von seiner Verlobung so wenig Aufsehen erregt und vielleicht liegt hierin der Grund, daß Lord Fife ein Hochzeitsgeschenk von seinen Pächtern abvelehnt bat.„„„.,, Mign W— et.. — Der„Times wird aus Wien gemieldel, oaß innerhalb der letzten Wochen die Pforte ihre zögernde Haltung aufgegeben und sich der Tripel=Allianz näberte. England soll hiefür aus allen Kräften eingetreten sein und der russische Einfluß nun wesentlich abgenommen haben. Kopenhagen, 17. Juli. Die Prinzessin Augusta, Schwester der Königin, ist in der vergangenen Nacht um 12½ Uhr gestorben. Schweden und Norwegen. Bodö, 16. Juli. Se. Majestät der Kaiser verließ gestern Mittag Drontheim. Nachts ½12 Uhr bei Tageshelle erfolgte die Begegnung mit einem vom Nordkap kommenden Dampfer, welcher zwei Salutschüsse löste. Se. Majestät weilte im besten Wohlbefinden am Deck und dankte für das Hurrahrufen. Am 16. Morgens 10 Uhr wurde bei spiegelglatter See, unvergleichlichem Wetter und 14½ Grad Reaumur der Polarkceis passirt. Die Ankunft in Bodö fand um 3 Uhr statt. Nach einer Stunde erfolgte die Weiterfahrt nach Tromsö. Tromsö, 17. Juli. Nach kurzem Aufenthalt in Bodö. das für Se. Majestät den Kaiser reich geflaggt hatte und wo zahllose Bote die„Hohenzollern“ umkreisten, ging die Fahrt nach Tromsö beim günstigsten Wetter die Lofoten entlang. Am 17. Morgens war das Wetter etwas trübe. Das Befinden Sr. Majestät ist ausgezeichnet. Die Ankunft in Tromsö erfolgte nach 10 Uhr. Rutzland. — Der Warschauer Generalgouverneur hat, dem Oberschles. Anzgr. zufolge, ein Verbot erlassen, die sehr häufig die Grenze überschreitenden deutschen Familien einzulassen. Die Zollkammer in Sosnowice hat das Verbot auf 140 Personen zur Anwendung gebracht. Türkei. Konstantinopel, 17. Juli. Der gestern zusammengetretene außerordentliche Ministerrath bat sich dem Vernehmen nach eingehend mit der kretensischen Frage beschäftigt. Egypten. Kairo,(16. Juii.(Telegramm des Reuter'schen Bureau.) General Greensell nahm, nachdem er zu Oberst Die Nose von Augsburg. Historische Erzählung von Karl Cassan. — Nachdruck verboten. (Schluß.) 6. Kapitel: Die Nemesis Es heilet jeden Schmerz die Zeit, Lust folgt auf Schmerz und Freud' au, Teio, Trag' stille darum deine Last, Bis mit der Zeit du dich gefaßt! Herzog Albrecht hatte in Wien die Tage gezählt, nach nen er seine„Rose,“ wie er Agnes nannte, wiedersehen lte. Er fand Kaiser Sigismund sehr gnädig, und agte es daher auch, Sr. Maj. seinen Streit mit dem ater ob der Bernauerin vorzutragen. Lieber Prinz, entgegnete der Kaiser, auf Albrechts orstellung.„Fürstenblut und Bürgerblut vereinigen, 's thut nimmer gut; aber wenn Eure Agnes alle die igenschaften an sich hat, wie Ihr vortraget, so mag sie nem Edelfräulein an Tugend wohl gleichkommen; ich ill ihr daher das geben, was ihr in den Augen Eures strengen Herrn Vaters mangelt: den Reichsadel; reitet ur getrost und ruhig heim!" Aber noch an manchem ritterlichen Turney mußten e Fürsten und Herren, welche in Wien gewesen waren, heil nehmen, ehe Herzog Albrecht mit Friedrich von stetten direkt nach Straubing aufbrach. Friedrich mußte praus, seinen Herrn anzumelden. Aber das Schloß zu Straubing war leer; verschüchtert erzählte der Voigt von s gestrengen Herzogs Ankunft, von dem schändlichen sexenprozeß und dem schrechlichen Tode der Bernauerin. Friedrich von Stetten hatte dieses Ende wohl geahnt, ber doch nicht so bald und so schrecklich. Laut schrie er un ungeheueren Schmerze, dann ritt er voller Trauer inem Herrn entzegen. g 44.1 8. „Um Gott, Friedrich, was ist geschehen?“ schiie Ver10 Albrecht voll Schmerz auf, als er den Freund geschen an Leib und Seele daherreiten sah. Herr,“ jammerte der Trauerbote dagegen zer„macht Euch darauf gefaßt, etwas Entsetzliches ören! O, daß meine Ohren das hören mußten, meine ge das berichten muß. Es ist doch Agnes nichts geschehen. Aber jener schwieg; da schrie der Herzog beschwörend: „Ach, hören „Mensch, martere mich nicht; stoße mir lieber den Dolch ins Herz; die Ungewißheit tödtet mich!“ Sie waren dicht vor Straubing angelangt; an einem Muttergottesbilde sprang Herzog Albrecht aus dem Sattel in das grüne Gras und wartete voll Ungeduld des Berichts. Als er alle Einzelheiten des schrecklichen Dramas gehört, da glitt er in den Rasen und weinte tausend Thränen. Dann knieete er vor dem Heiligenbilde. „O heilige, gnadenreiche Jungfrau, warum hast du das zugelassen, daß mir mein Liebstes auf Erden genommen ward? O Agues, du bist eine Heilige! Bitte für mich!“ Dann sprang er auf und gebot: „Zu Roß denn und zum Gericht!“ Er kniff die Lippen zusammen, wie er that, wenn er ernstlich zürnte, was selten vorkam; kein Wort kam über seine Lippen, bis sie das Kloster erreichten. Hier ließ er das Grab aufbrechen und den Sara öffnen. Wer den Schmerz und die Klage des unglücklichen jungen Fürsten mit angehört, dem schauderte es hernach; nicht minder fürchteten sich Alle, als sie seinen Nacheschwur hörten. Als er ins Schloß kam, ließ er den Voigt sogleich mit dem Schwerte vom Leben zum Tode bringen. „Dir vertraute ich mein Weib an, Dir, Du Ungetreuer: Du durftest also Keinen in's Schloß einlassen, auch meinen Vater nicht!“ rief ihm der zürnende broc v 16 Des Voigt's Vertheidigung haaf ihm nichen, er mußte die That mit dem Tode büßen. Der Stadtrichter Krühl und der Rathmann Immenhausen wurden noch bei Nacht aus ihren Betten geholt und im Schloßhofe mit dem Beile vom Leben zum Tode gebracht. Hierauf kam der Henker an die Reihe. Er wurde wie ein Hund gehängt, den Kopf nach unten Veit Röthel aber ward von dem scharfen Auge Albrechts als Derjenige wiedererkannt, der einst Agnes und ihm selbst nachgestellt. Da ihn nun der Volksmund als den eigentlichen Mörder der Agnes kennzeichnete, welcher sie beim Hexengericht verklagt hatte, so befahl der Herzog, ihn zwischen vier Hengste zu binden, die ihn bei lebendigem Leibe zerreißen mußten. Die zuckenden Glieder Röthels verschlang der Scheiterhausen, die Asche war verflucht und in alle vier Winde gestreut. Hart war jene Zeit, hart das Verbrechen, hart die Rache. Doch nun kamen Herzos Albrecht die Thränen, die ersten Thränen seit der Stunde am Muttergottesbilde. Er gedachte seines Kindes, seiner Jutta. Mit starker Macht ließ er sie auf die Burg holen und gab ihr edle Frauen zur Aufsicht und Erziehung; Agnes aber ließ er als Herzogin, von Bayern ausrufen und ihr zu Ehren ein großes feierliches Leichenbegängniß veranstalten. Aber was half's? Es machte die Todte nicht wieder lebendig und der Schmerz Albrechts dauerte fort, so daß er gegen sich selbst raste und man ernstlich um sein Leben fürchtete. Dann griff er zum Schwerte und verheerte seines Vaters Lande durch Feuer und Flammen, dann wieder zog er gen Straubing an das Grab seines Weides und verfluchte die Welt und sich selbst im tiefsten Schmerz. Solches Gebahren rührte endlich Herzog Ernst, da er sich auch auf seiner stolzen Hofburg in München vereinsamt fühlte. Er ließ die kleine Jutta für volldürtig erklären und versöhnte sich zuletzt nach manchen mißlungenen Versuchen auch mit dem stolzen Sohne. Dann willigte dieser nach Jahresfrist ein, des Vaters Wunsch zu erfüllen und Prinzeß Anna von Braunschweig zu heirathen, eber so wie Agnes hat er nie wieder ein Weib 88. k„ Als Herzog Albrecht zur Vouziehung bieser age nach Braunschweig ritt, da erbat sich Friedrich von Stetten Urlaub und zog sich auf seine Burg zurück. Oft murmelte er damals vor sich hin: „Armes, unglückliches Geschöpf, so hat sich doch Dein Schicksal erfüllt! O, daß mir nicht vergönnt war, mich erklären zu dürfen, ich hätte Dich wohl glücklicher, wohl zufriedener gemacht, Du Holde, Schöne, denn ich habe Dich innig geliebt; nie werde ich Dich vergessen, Du Rose von Angsburg!“ Er war es auch, der während der Abwesenten der beiden Herzöge den Bischof von Eichstätt aufhob und in einen eichenen Käfig seiner Burg steckte, woraus ihn erst später Herzog Albrecht selbst, jetzt milder gestimmt, befreite. Herr Friedrich von Stetten aber ging nicht mehr zu Hof; er starb als der letzte seines Stammes, und Schild und Schwert folgten ihm zerbrochen in die Gruft. Pater Effinger starb am päpstlichen Hofe eines plötzlichen Todes; nicht mit Unrecht sagte man, daß das Gottes Strafe sei für seine Mitwirkung am Possenspiele des Hexenprozesses gegen die Bernauerin. Herzog Ernst kassirte denselben auch noch vor seinem Tode und setzte die Todte in alle Ehrenrechte ihres Standes ein; Klöster und Altäre wurden ihr nun gestiftet und selbst noch später, als Albrecht längst regierender Herr war, besuchte er auch Kaspar Bernauer auf dem Hübel in Augsburg und weinte mit ihm und Frau Jutta heiße Thränen über die Rese von Augsburg.— Ihr Andenken ist in ihrer Vaterstadt noch lebendig. Jetzt sind die Zeiten anders geworden, aber werden nicht noch heute auch viele Menschen unglücklich— wegen alberner Vorurtheile? Wann werden sie schwinden und die Menschen nach dem echt Menschlichen beurtheilt Herzog Albrecht hat es auf seinem Todtenlager gesagt, als er bezeugte, daß alles auf dieser Welt eitel sei. „Jeue glückliche Zeit, welche keine falschen Vorurtheile mehr kennt, wird kommen," seufzte er,„wenn die Donau rückwärts fließt! Ich komme, Aques!“ Und er hatte ausgerungen. Kleine Mittheilungen. Woodhonse gestoßen der Stellung der Der auf 2500 Mann gesch Proklamation in da selben unter Zusage gebung aufgefordert Ueberbringer der Pro klawation aber sein sammlung zur Ken nachdem er weitere A sammenstoß mit den zurück. Deserteure Verstattungen, bevor Rio de Janeir Havas“.) Als der Ka wurde ein Revolver blieb glücklicherweise Portugiese sein. * Witten, 18. Ju Postdirektion.) falles hat die Potst Frankirung der Pof fällt, welche im allg teren Kreisen bekann! in Wittstock wollte, einigen Wochen, dortigen Postamt au vielfach üblich, hatt mulare benutzt, auf war. Der betr. Kauf der Postanweisunger Dienst thuenden Bea aufzukleben; indessen zu sein zum Aufklel Absender selbst thun in Folge des Streit auf. Der Kaufmar für unberechtigt hiel die Oberpostdirektio dieser die nachstehen „Euer Wohlgeboren 5. d. im Anschluß daß Postanweisunge müssen, die Absende weisungen mit Frei Postamt daselbst ist worden. Die Kaise Ein recht unangenehmes Abenteuer hat die bekannte Luftschifferin Miß Leona Dare und deren Begleiter, Signor Spelterini, betroffen. Der Ballon, der in Moskau aufgestiegen war, fiel gegen 11 Uhr Nachts in dem Orte Petrowskoje=Razuowskoje gier... Im Nu waren die Reisenden von einem Hausen Bauern umringt, welche dieselben gröblich mißhandelten, bie ganze Garderobe und das Gepäck des Fräulein Dare zu Schanden machten und ihrem Begleiter eine goldene Uhr und sämmtliches Geld abnahmen. Die Luftschiffer konnten noch von Glück sagen, daß sie mit dem Leben davonkamen. Aus der Kinderwelt. Ein Schlaumeier. Der achtjährige Felix hat seinem Onkel zum Geburtstag Glück gewünscht. Der erfreute Onkel zieht einen neuen Fünffrankschein aus der Brieftasche und einen blanken Thaler aus der Börse. Um sich zu überzeugen, ob der Kleine die Münzsorten schon abzuschätzen weiß, zeigt er ihm Banknote und Thaler mit den Worten: du, Felix?“ Der Junge zeigt zuerst auf den Thaler, dann auf den Fünffrankschein und sagt:„Einwickeln!“ ∆ Annen, 1 Dem Vernehmen u zwischen der Gemei die die Versorgung betreffen. Die Ger verpflichtet, ein be Stadt Witten zu er alles über das gar schon jetzt von Dor des Vertrages mit beziehen. Die Sta Stockum und Rüd Anlage zu machen Bedingungen und geklagt, daß die Ve sehr wenig entgeger I. Annen, 17 Knecht des Herrn wege vom Borbach Knechte des Herrn mit einem Messer letzte im evang. K Bochum, 16. schen Bergwe mehrere Hauer aus nommen wurden. versönliche Vermi folgendes:„A. ist nennen, er ist ein der Arbeiter durch sich in den letzten hätte, so würde er stande aufzureizen. dabei gut bezahlte C. Dies ist auch falen gegangen sir Gattung von hie läglich verdienen frei sind, daß sie Uhr Mittags aus Wahrheit ich zwei melche nicht so v können. Die von Familie ohne Mit verdienen. Von sonderes nicht mit in der Hoffnung über flüssig. Unna, 15. Ju der Bergmann Gi Kostgänger Johal Kostgeldes auffor Bergmann Th. großen Brodmess Frau G. wurde Fensterscheiben un zwei junge Burst der Nacht verhaf geführt. Die Ver gefährlich. * Soest, 15 kaufte hier S. Eisen, Kupfer 2c. ladungen zusamt lau dem„Soest. und hat sich jetzt worden sind. S. versilbert haben. Gange. Arnsberg, 1 Der Untersekund laut dem Central d. Is. mit eigen Händlers Karl Herrn Gymnasia Klasse laut Bese ihm dabei eröff Lebensstellung Bande erhalten Gymnasiasten G Herrn Minister medaille für Ret mit einem ande Tode des Ertrin Barmen, 17 Finigdorn) Märk. Barmen werden bis zum Für diesen Somt Wahrscheinlich folgen. u. Elberfeld, ##ere Polizei i bunde auf die S Fabrikation Montag Nachmi die Einigkeit Nachbarschaft auswärtigen ufstande der besten FortDer Finanz= wonach alle en, die seit laubnißschein iverneur von berichtet, die he und franist selbstverreimtheit ist. it Lockspitzeln indal daraus rden gegenm 27. d. M. von Wales sind Tag und jeuerung der tzten Schloß= Raum bietet, Wunsch auser Prinzessin ndoner Haus. Rubinen bek. Ueber den schreibt ein st die Würde Schau, was en, das Lord Ullen beliebt. zurück und er und kalter 1, daß er in re. 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Der achteburtstag Glück en neuen Fünfblanken Thaler ob der Kleine zeigt er ihm ::„Wos willst i den Thaler, :„Einwickeln!“ Woodhouse gestoßen war, eine sorgfältige Recognoscirung der Stellung der Derwische vor, deren Stärke von ihm auf 2500 Mann geschätzt wird, und sandte darauf eine Proklamation in das Lager der Derwische, worin dieselben unter Zulage der Schonune ibei=„Zitrens jieg oen nachdem er weitere Anordnungen für einen sammenstoß mit den Derwischen getroffen, nach Afsuan ire berichten, Wal el Niumi bevor er den Vormarsch fortsetze. erwarte sgigg„ät den zurüg. Beserteule rrrichten, Verstättungen, Brasilien. Re e ce ece ecce Vortngiese sein. Westfalen und Rheinsand. * Witten, 18. Juli.(Entscheidung einer OberPostdirektion.) Anläßlich eines vorgekommenen Streitfalles bat die Potsdamer Over zalteinef ign,jscheizung terien Preisen betonnt sg berichtet, di, Grign. Zta“ vor in Wittstock wollte, so bericher dir„Peign. Llg. Wochen einigen Wochen, mehrere Postanweisungen auf dem dortigen Postamt aufgeben. Wie das in der Geschäftswelt vielfach üblich, hatte der betr. Herr Postanweilzngssoge mulare benutzt, auf denen die Frankatur nicht aufgedrückt war. Der betr. Kaufmann leote nun das ung.Frgcheugg der Postanweisungen bestimmte Geld dem * Dienst thuenden Beamten bin mit der Bitte, die Freimar auszutlebenz indessen der Bezgrezmatten; Hagzt dieser die nachstehende, vom 10. Juli datirte Antwort: „Euer Wohlgeboren erwidere ich auf die Eingabe 5. d. im Anschluß an meine vorläufige Benachrichtigung, daß Postanweisungen zwar frankirt eingeliefert werden müssen, die Absender indessen nicht gehalten sind, die An* weisungen mit Freimarken zu bekleben. Das Kaiserliche Postamt daselbst ist mit entsprechender Weisung versehen worden. Die Kaiserliche Ober=Postdirektion.“ ∆ Annen, 16. Juli.(Wasserversorgung.) Dem Vernehmen nach schweben ernstliche Verhandlungen zwischen der Gemeinde Annen und ale die die Versorgung der Gemeinde Annen mit * betreffen. Die Gemeinde Annen ist noch einige 9 verpflichtet, ein bestimmtes Quantum Wasser von der Stadt Witten zu entnehmen, indessen soll begbsichtigt ein alles über das garantirte Quantum hinausgehensr Wasser schon jetzt von Dortmund zu beziehen und nach Erlöschen des Vertrages mit Witen nur noch ven,„Zogrnegricgan beieben. Die Stadt Dortmund, deren,(i0kezug grggg gellagt, daß die Verwaltung des Wittener Wasserwerkes b Aumen, 17. Juli.(Messeraffaire.) Ein Knecht des Herrn Th. von hier brachte auf dem Heimwege vom Borbacher Rennen am Sonntag Abend einem Knechte des Herrn E. mehrere lebensgefährliche Stiche mit einem Messex bei, Der Thäter ist verhaftet, der Verletzte im evang. Krantenhause zu Witten. Bochum, 16. Juli.(Von einem lothrigei; schen Bergwerke) waren nach einer hiesigen Zeche mehrere Hauer ausgewandert und von derseiven angenommen wurden. Letztere erfuhr nun durch besondere versötliche Vermittelung über die einzelnen Arbeiter folgendes:„A. ist das, was wir einen gefährlichen Arbener nennen, er ist ein großer Schwätzer und erregt die Köpfe der Arbeiter durch salsche Schlußfolgerungen. Wenn er sich in den letzten Zeiten nicht so sehr beobachtet gefühlt hätte, so würde er es versucht haben, hier zu einem stande aufzureizen. Er ist sehr anspruchsvoll, liebt leichte, dabei gut bezahlte Arbeit, gleich seinen C. Dies ist auch der Grund, aus dem sie nach Westfalen gegangen sind, wie schon mehrere Arbeiter derselben Gattung von hier sind. Sie schreiben, daß sie 5 M. läglich verdienen und zwar für leichte Arbeit und sehr frei sind, daß sie um 6 Uhr Morgens ein= und um 1½ Uhr Mittags ausfahren, und andere Sachen, an deren Wahrheit ich zweifele, aber welche die Arbeiter verlocken, welche nicht so viel verdienen, daß sie sich vergnügen können. Die von hier abgekehrten Arbeiter lassen ihre Familie ohne Mittel, sie geben daher das aus, was sie verdienen. Von den übrigen Arbeitern kann ich Besonderes nicht mittheilen, sie sind den anderen gefolgt in der Hoffnung besseres Fortkommens.“ Kommentar über flüssig. Unna, 15. Juli.(Ueberfall.) Als gestern Abend der Bergmann Gottlieb G. zu Zeche„Königsborn“ seinen Kostgänger Johann M. zur Zahlung des rückständigen Kostgeldes aufforderte, wurde derselbe von M. und dem Berzmann Th. R. zur Erde geworfen und mit einem großen Brodmesser in den Kopf gestochen. Auch die Frau G. wurde von den Thätern mißhandelt, ferner Fensterscheiben und eine Thür zertrümmert. Die Thäter, zwei junge Burschen von 21 Jahren, wurden noch in der Nacht verhaftet und dem hiesigen Amtsgericht vorgeführt. Die Verletzungen des Ehemanns G. find lebens15 Juli.(Betrug.) In voriger Woche kaufte hier S. aus Dortmund, früher in Hamm, altes Eisen, Kupfer 2c. auf, es gelang ihm auch, 3 Wagoonsladungen zusammenzubringen. Die Verkäufer warteten lau dem„Soest. Anz.“, aber vergebens auf Bezahlung und hat sich jetzt herausgestellt, daß dieselben beschwindelt worden sind. S. soll die gekaufte Waare gleich wieder verfilbert haben. Die Untersuchung gegen denselben ist im Gange. Arnsberg, 15. Juli.(Ein braver Jüngling.) Der Untersekundaner Karl Grabemann von hier wurde, laut dem Central=Volksblatt, für die von ihm im Januar d. Is. mit eigener Lebensgesahr bewirkte Errettung des Händlers Karl Schwarzin vom Tode des Ertinkens von Herrn Gymnasial=Direktor Dr. Scheerer vor versammelter Klasse laut Befehl Sr. Majestät des Königs belobt und ihm dabei eröffnet, daß er, sobald er in eine sichere Lebensstellung getreten sei, die Rettungsmedaille am Bande erhalten würde. Wir bemerken, daß demselben Gymnasiasten Grabemann bereits im vorigen Jahre vom Herrn Minister des Innern die silberne Erinnerungsmedaille für Rettung aus Gefahr verliehen wurde, da er mit einem anderen Gymnafiasten zwei Personen vom Tode des Ertrinkens rettete. Barmen, 17. Juli.(Zum Kurgebrauch nach Königdorn) reisen heute Mittag vom Bahnhof Berg.= Märk. Barmen wiederum etwa 50 Kinder ab; dieselben Perden bis zum Beginn der Herbstferien dort verweilen. Fhr diesen Sommer ist dies bereits die„dritte Sendung". Wahrscheinlich wird im August noch eine 4. Abtheilung folgen. * Elberfeld, 17. Juli.(Falschmünzerbande.) Unsere Polizei ist wieder einer größeren Falschmünzerbande auf die Spur gekommen, welche sich speziell mit der Fabrikation von Papiergeld befaßt hat. Bei einer Montag Nachmittag in dem Restaurant„Zum Heidelberger Fatz“ in Deutz abgehaltenen Zusammenkunft dieser Dunkelmänner wurden für 600 Mk. echtes Geld 2400 Mk. Falschscheine angeboten. Bald nachher wurden ein Kölner und ein Elberfelder Falschmünzer verhaftet. Letzterer ist bereits zweimal wegen desselben Verbrechens, zuletzt mit sechs Jahren Zuchthaus bestraft Solingen, 16. Juli. Die landwirthschaftliche Ausstellung), Lokalabtheilung Solingen findet am 22. bis 24. September d. J. in Schlebusch statt. Zur Ausstellung werden zugelassen: Feld=, Garten= und Waldprodukten, Blumen, Pferde, Rindvieh, Schweine, Geflügel 2c; Maschinen, Feld=, Garten= und andere landwirth= schaftliche Geräthe; Erzeugnisse der Industrie, welche der Landwirthsaft dienen; Produkte des Seidenbaues, Bienen u. s. w. Auskunft ertheilt der Festausschuß bezw. der Essen, 17. Juli.(Ueber die neuerdings wieder auftauchenden Neigungen zum Streik) in den Kohlenbergwerken bringt die„Rh.= W. Zte.“ folgende Mittheilungen: Zeche Ernestine. Stoppenberg, 17. Juli. Einem Deputierten der Bergleute der Grube„Ernestine“ hier wurde gestern wegen seines pflichtwidrigen Verhol: tens die Arbeit gekündigt. Die die Nachmirrazoschicht verfahrende Belegschaft genannter Beche„eßeegefung infolge der ihrem Deputirten angethanen zur Arbeit anzufahren. Der Betriebsführer indes frug die Mannschaft kurzer Hand, ob sie zur wolle oder nicht; in letzterem Falle stände den Ungeborsamen sofort Abkehr und Lohn zur Verfügung. Ruhiger Ueberlegung folgend, und sich der Konsequenz ihrer ungesetzlichen Handlungsweise wohl bewußt, fuhr nach wenigen Minuten in gewohnter Weise die Belegschaft an, ohne daß die Schicht irgend einer weiteren Störung unterworfen wurde.„.„(en6ir Lan Gm 1 Juli; Zeche Dahlhausen bei Gelsentirchen. Am 11. Juli sind in der Nachmittagsschicht im ganzen circa 100 Mann Zeche Hugo. Buer, 17. Juli. Gestern wurden die beiden Delegierten Nick und Zarrat, welche sich in einer am Sonntag Nachmittag in Buer abgehaltenen Versammlung der Belegschaft von Zeche„Hugo“ in höchst ungebührlicher Weise über die Direktion und den Betriebsführer ausgesprochen hatten, entlassen. Die Belegschaft ist heute ruhig angefahren.(Die entgegenstehende Nachricht der ultramontanen Gelsenkirchener Zeitung, wonach auf Zeche„Hugo“, Schacht I, am Dienstag die gesamte Mittagsschicht nicht angefahren sein soll, beruht Mältheim a. d. R., 16. Juli.(Zwischen und Kelchesrand.) Als am Samstag eine Trauung stattfinden sollte, und die Hochzeitsgäste und der Geistliche schon anwesend waren, fehlte leider die Hauptperson— der Bräutigam. Durch schleunige Abreise hatte er sich vorläufig Hymens Banden emzogen. * Duisburg, 15. Juli.(Kohl.) Heute Vermittag fuhr während der Marktstunden ein Hotelwagen quer durch die Reihen der Gemüseverkäufer und vernichtete viel Brauchbares. Auf die Einwendung der Geschädigten und der anderen Umstehenden gab der Kutscher zur Antwort, er habe dazu die polizeiliche Erlaubniß. Merkwürdigerweise ist dies auf dem Amte bestätigt worden. Ein Düsseldorfer Bauer meint dazu:„Wenn Sie mir de Kappeskopp abfahre, bliev uns nur noch de Strunck 2 Crefeld, 14. Juli.(Geistig umnachtet.) Gestern Abend versuchte auf dem neuen Friedhofe der 29 Jahre alte Geschäftsreisende Jul. Bl. einen Selbst mord. Er hatte sich an das Grab einer Verwandten begeben und schoß sich eine Kugel durch die Stirn, welche bis in den Hinterkopf drang, ohne ihn zu tödten. Bl. wurde in's Krankenhaus geschafft, doch ist Aussicht auf Genesung nicht vorhanden. Er hatte vor der unseligen That mehrere Briefe an hiesige Herren geschrieben, in denen er um ein christliches Begräbniß bat und als Motiv unheilbares Lungenleiden und unglückliche Liebe angab. Wahrscheinlich leidet er jedoch an Irrsinn, dem auch seine Mutter, welche sich in einer Irren=Anstalt befindet, verfallen is... Juli.( * M.=Gladbach, 16. Juli.(Euramvolaut.) * Uhr einlaufende Per* Saarbrücken, 13. Juli.(Die Commission, welche die Beschwerden der Berg.= leute prüfen soll.) ist, laut der„Trier. Lutg.“, bereits ernannt. Dieselbe besteht aus höheren Berabeamten und Beamten der allgemeinen Landesverwaltung und Bürgermeistern. Das Schema, nach welchem die zu untersuchenden Thatsachen erhoben werden sollen, ist das für die Prüfung der westfälischen Verhältnisse fest. Ems, 15. Juli.(Eine sinnige Blumen= spende) sandte dieser Tage eine Anzahl hiesiger Kurgäste an die Kaiserin Ausgusta in Kodlenz: nämlich die Blumen und Kränze, welche am 13. Juli auf den zur Erinnerung an die französische Kriegserklärung errichteten Denkstein niedergelegt worden waren. Heute langte seitens der Kaiserin folgendes Dankschreiben hier an: „Ich bin gerührt von dem Andenken, welches unserem verewiaten Kaiser an dem Orte gewidmet wird, wo er alljährlich seine Kräfte für den Dienst des Vaterlandes stärkte. Ich danke allen, die mir die heutige schöne Blumenspende zugedacht haben, von ganzem Herzen. Koblenz, 14. Juli 1889. gez. Augusta.“ Neueste Arbeitsstatistik der Gewerkvereine. und nach Ausführung geringsügiger, auf die Form des Reichsadlers und der Kaiserkrone bezüglicher Aenderungen dem Schnitte der Stempel zu Grunde gelegt worden. Die technische Ausführung der neuen Postwerthzeichen entspricht in der Hauptsache der frühern Herstellungsweise. Nur für das Gummiren, Trocknen und Zähneln der Postwerthzeichen sind neue mechanische Vorrichtungen eingeführt worden, welche sich bis jetzt durchweg gut bewährt haben und als Verbesserungen gegenüber dem bisherigen Verfahren zu erachten sind. Ein Hund vor Gericht. Aus Meißen, 13. d., wird geschrieben: Vor dem Schöffengericht hat neulich ein Einwohner unserer Stadt, der beschuldigt war, durch seinen Hund einem Auswärtigen Schaden zugefügt zu haben, in böchst origineller Weise seine Freisprechung erwirkt. Zur Feststellung der Thatsache mußte auch der Hund vor Gericht erscheinen, und da in Meißen die betreffende Rasse nicht selten ist, so bestritt der Angeklagte einfach, daß sein Hund der Uebelthäter gewesen sei. Der Hund wurde vorgeführt und an den Kläger die Frage gerichtet, ob dies der Hund sei, der ihn verletzt habe. Da der Kläger diese Frage sofort mit„Ja“ beantwortete, so mußte der Gerichtshof auf Freisprechung erkennen, denn der Hund war nicht derjenige des Beklagten, man hatte vielmehr einen anderen Köter derselben Rasse mitgebracht. Heute rannte der von Aachen um 4 U sonenzug einen Pferdebahnwagen in die Flanke und zertrümmerte denselben vollständig: die Passagiere waren herausgesprungen, das Pferd hatte man schleunigst abgeschnitten. An dieser Stelle kreuzen sich die Schienen der beiden Bahnen. Mitten auf dem Bahnkörper entgleiste der Pferdebahnwagen und konnte nicht mehr in aller Eile fortgeschafft werden. Die Nothsignale des Bahnwärters wurden wie das„Echo“ meldet, übersehen. Neuß, 15. Juli.(Und folgst Du nicht willig, so brauch' ich Gewalt.) Bei einem Wirthe auf der Zellstraße, dem durch Entscheidung des Bezirks=Ausschusses vor einiger Zeit die Wirthschaftsconcession entzogen worden und der sich hierin nicht gutwillig füzen zu wollen schien, mußte die Polizei heute mit Gewalt vorgehen. Das Wirthshausschild wurde polizeilicherseits beseitigt und wird voraussichtlich der Unfolgsame wegen Betriebes des Schankgewerbes ohne Concession belangt werden. Köln, 16. Juli.(Ein seltenes Jubiläum) konnte heute die Veteranin der Kölner Eau=de=Cologne= Fabriken, die Firma Joh. Anton Farina zur Stadt Mailand(Besitzer I. A. Neumann) begehen. Heute sind nicht weniger wie 125 Jahre verflossen, seitdem der 1695 von dem Italiener Joh. Paul Feminis gegründete und nach dessen Tode an Johann Anton Farina übergegangene Firma, welche ihre Erzeugnisse in aller Herren Länder versendete, mit dem Hause Cresp in Grasse (Frankreich) zu Bezug der nöthigen Essenzen in Verbindung trat und bis heute diese Verbindung ununterbrochen unterhalten hat, ein Umstand, welcher beiden Häusern das beste geschäftliche Zeugniß ausstellt. Im Jahre 1895 wird die Seniorin der Kölner Eau=de=Cologne= Firmen, deren Zahl laut dem neuesten hiefigen Adreßbuch auf 40 beziffert, ein noch selteneres Fest, das Jubiläum ihres 200jährigen Bestehens begeben. Bonn, 15. Juli.(Ein Anschlag im Lese zimmer der Universität) befaßt sich mit einem seltsamen Bubenstreich. Von unbekannter Hand wurden dem Herausgeber des„Altkatholischen Volksblattes“, Herrn Dr. Melzer, zu wiederholten Malen Hüte durch kreuzweise Einschnitte beschädigt. Der Vorstand des Lesevereins wendet sich nun an die Besucher des Lesezimmers mit der Bitte, ihm bei der Ermittelung des Thäters behülfKoblenz, 16. Juli.(Großes Holzfloß.) Gestern Nachmittag 3 Uhr fuhr, wie die„Rh.=W. Ztg.“ erfährt, ein der Firma Mohr u. Comp. von Mannheim gehörendes Holzfloß hier vorbei, das eine Breite von 55 Meter und eine Länge von 210 Meter hatte. Dasselbe war, der„Kobl. Btg.“ zufolge, mit 105 Bedienungsmannschaften bemannt. Auf dem Floß befand sich ein Bei einer Besprechung der neuesten Arbeitsstatistik der Gewerkvereine bemerkt das königlich preußische Statistische Bureau in der Statistischen Korrespondenz: „Ein vollkommenes Bild würde nur eine Statistik liefern, welche die einzelnen Lohnklassen, sowie die Ziffer der bei jeder derselben betheiligten Arbeiter nachwiese.“ Immerhin seien aber auch die von den Gewerkvereinen gesammelten Durchschnittsangaben von hohem Interesse. Wir entnehmen denselben, daß innerhalb des Gewerkvereins der Maschinenbau= und Metallarbeiter der höchste durchschnittliche Wos enlohn für erwachsene männliche Arbeiter mit 26,50 M. in Barop(Westfalen) gezahlt wurde, dem sich Mannheim mit 22, Berlin, Ingolstadt Spandau und Styrum mit 21 M. anschließen: im Stücklohne stiegen Wandhofen(Westfalen) auf 30, Augsburg und Styrum auf 28, Spandau und Weißenfels auf 27 M.; den geringsten Durchschnittsverdienst hatten die Maschinenbauer in Schosdorf(Schlesien) mit 8 M.; in Schramberg mit nur 6.50 und Xalver mit 7 M. wurde außerdem noch Kost und Logis gewährt. Der durchschnittliche Wochenlohn für erwachsene Arbeiterinnen schwankte in diesem Berufszweige von 3.60 bis 12, für jugendliche Arbeiter und Lehrlinge von 0.75 bis 12 — Nächst den Maschinenbauern sind, wie obige Zusammenstellung ergiebt, an der vorliegenden Arbeitsstattstik am zahlreichsten die Fabrik= und Handarbeiter betheiligt. Die döchsten Wochenlöhne hatten hier Staßfurt mit 24 und Essen mit 22.50 M.; im Stücklohn kam Berlin II mit 25 M. noch höher. Die Tischler kamen am höchsten im Wochenlohne in Berlin, Leipzig, Lindenau und Mansbeim mit 18 M., im Accordlohne in Löderburg mit 21.50 M., Berlin, Gevelsdorf, Lindenau=Leipzig, Spandau und Stralsund mit 21 bezw. in Dresden mit 20 Mark. Von sonstigen Höchstbeträgen heben wir noch hervor dieb mit Wochenlohn mit Stücklohn der von M. M. Porzellan= und Glasarbeiter 27 in Rebau, 27 in Hamburg, Schuhmacher, 19 in Friedrichshagen, 28 in Mühlburg, Schneider.. 18 in Dortmund, 24 in Mannheim, Stuhlarbeiter 15 in Alt=Chemaitz, 22 in Berge b. Forst, Bürstadt, Penig u. Rawitsch, Maurer.. 30 in Berlin. 30 in Berlin. Den höchsten Satz, von welchem die vorliegende Statistik berichtet, verdienten die Bildhauer mit 38 M. in der Woche bei Stücklohn. Nach den Angaben unserer Quelle über die durchschnittliche Dauer der täglichen wirklichen Arbeitszeit(ausschließlich der Pausen) scheint dieselbe im allgemeinen am längsten bei den Schuhmachern und Schneidern zu sein; nur ganz ausnahmsweise kommt hier Arbeit unter 10 Stunden täglich vor; die Mehrzahl der Vereine berichtet von 12 bis 13 oder 14slündiger Arbeitsdauer und darüber, die Schneider in Berlin sogar von 16 bis 17stündiger in der guten Jahreszeit. Dem gegenüber steht eine verhältnißmäßig kurze Arbeitszeit bei den Bildhauern und Lithographen, sowie den Mauern und Steinhauern; dieselbe geht bei den letzteren— von einigen kleinen Orten abgesehen— nirgends über 11 Stunden hinaus und mehrfach auf 9 und 8, in Königsberg i. Pr. sogar auf 7 Stunden herunter: freilich bei einem(Stücklohn=) Verdienste von angeblich nur 9,90 Mk. gegenüber 30 Mk. in Berlin mit 10stündiger Arbeiszeit. Auch die Bergarbeiter mit 7 bis 10½. die Zimmerer mit 9 11, ausnahmsweise als Fischereiarbeiter in Stettin mit 14 Stunden Arbeitszeit stehen, wenn nur die Zeitdauer der Arbeit in betracht gezogen wird, verhältnißmäßig günstig da. Bei den Ortsvereinen der übrigen Gewerke, insbesondere der so zahlreich in der vorliegenden Statistik vertretenen Maschinenbau= und Metallarbeiter, sowie Fabrik= und Handarbeiter überwiegt die 10 und 11stündige Arbeitszeit zwor auch; doch ist hier 12= und 13stündige Arbeitsdauer gewöhnlich nicht gerade selten, während eine 8= oder 9stündige nur ausnahmsweise vorkommt.“ Diese Bemerkungen theilt die hochdemokratische Frankfurter Zeitung, deren Unkenntniß in bergmännischen Dingen noch in der letzten Samstag=Morgenausgabe der „Rh.=W. Ztg.“ genügend dargelegt wurde, als einen dank enswerthen Wink für die westsälischen Eisenproduzenten und Zechenbesitzer mit! Da unter den angegebenen Löhnen diejenigen von Westfalen fast durchweg die höchsten sind, so kann man den Wink des Blattes nicht anders auffassen, denn als eine Aufforderung an die westfälischen Eisenproduzenten und Zechenbesitzer, nunmehr mit ihren Löhnen herunterzugehen. Es ist unglaublich, fügt die„Rh.=W. Ztg.“ hinzu, wohin der blinde Parteieifer ein Blatt treiben kann! Die Frankfurter Zeitung sieht schon nicht mehr den Wald vor lauter Bäumen. Handel und Verkehr. Rheinisch=Westfälischer Roheisen Verband. In der von allen Werken besuchten Hauptversammlung wurde einhellig festgestellt, daß die Hochofenwerke ihre Erzeugungen bis Ende des Jahres durchweg verschlossen haben, daß sie sogar in vielen Fällen in Folge des Ausbleibens der abgeschlossenen Kohlen= und Cokesmengen nicht in der Lage sind, ihren Verpflichtungen gerecht zu werden. Angesichts der ungeklärten Verhältnisse im Kohlenbergbau sieht die Versammlung davon ab, einstweilen Preise für nächstjährige Verkäufe festzusetzen indem sie es in Rücksicht auf den ausländischen Wettbewerb als in ernstester Weise bedenklich erachtet, auf dem von den westfälischen mannschaften bemannt. Auf dem Floß befand sich ein Kohlenzechen, betretenen Wege zu folgen und mit den hübsches Bretterhäuschen mit Balton, da die Eigenchümer Roheisenpreisen im Verhältnisse der stattgehabten Steigemit Familie an Bord die Reise bis nach Holland mit= rung des Brennmaterials in die Höhe zu gehen. machen. Ferner befand sich auf dem Floß ein Meisterhäuschen zur Aufnahme der Floßführer und Steuerleute, sowie vier große Doppelhütten zur Aufnahme der Bedienungsmannschaften, eine Hütte für die Meisterknechte, eine Küche und eine Remise. Das Floß bestand aus: 1118 Stück beschlagenen eichenen Stämmen in einem Gewicht von 20.505 Ctr., 486 Stück runden eichenen Stämmen in einem Gewicht von 6694 Ctr., 178 Stück eichenen Pfählen in einem Gewicht von 183 Ctr., 188 Stück eichenen Hölzern in einem Gewicht von 2023 Ctr., 277 Stück beschlagenen kannenen Stämmen in einem Gewicht von 7792 Ctr., 457 Stück runden tannenen Stämmen in einem Gewicht von 6429 Ctr., 1500 Stück tannenen Brettern in einem Gewicht von 636 Ctr. Im ganzen 44212 Ctr. Holz. Landwirthschaftliches. Rezept zu einem kaltflüssigen Baumwachs. Beim Pfropfen und bei Verwundungen von Bäumen pflegt man die Wunden mit Baumwachs zu verstreichen, um die Verwachsung zu begünstigen und zu beschleunigen. Ja neuer Zeit verwendet man dazu vielfach das sogenannte kaltflüssige Baumwachs, d. h. solches, welches bei gewöhnlicher Temperatur dickflüssig bleibt, so daß es zu jeder Zeit, ohne vorherige Erwärmung, verwendet werden kann. Erst nachdem dies geschehen ist, wird es fester, indem der darin enthaltene Alkohol an der Luft bald verdunstet. Die Verwendbarkeit des kaltflüssigen Baumwachses ist also eine bequemere als die des warmflüssigen, welches vor dem Gebrauche erst durch Erwärmen erweicht werden muß. Die Herstellung von kaltflüssigem Baumwachs ist sehr einfach und auch wohlfeil. Unter verschiedenen Rezepten möge das folgende, von Maertens empfohlen, Erwähnung finden. 12 Pfund Schusterpech werden mit ¼ Pfd. Talg auf dem Feuer erhitzt, bis die Masse aufwallt. Dann wird es vom Feuer genommen und langsam unter Umrühren 1½ bis 2 Liter Spiritus zugegossen; dann wird noch etwa 1 Liter recht fein gesiebte Holzkohle hinzugethan, die mit der Masse gut vermischt wird. Das Baumwachs hat eine schwarze Farbe und läßt sich gut aufstreichen. Dr. F. Heyer. Literatur. Das Buch der Hohenzollern von Max Ring. Mit mehreren 100 Illustrationen, in etwa 20 Heften à 50 Pfg. 9.—11. Lieferg. Leipzig. Schmidt und Günther. Die 9. Lieferung bringt den Schluß des Lebens Friedrich Wilhelms I. Die beiden folgenden Lieferungen behandeln die Regierungszeit Friedrich des Großen. 26 Textillustrationen und Vollbilder sind diesen 3 Heften beigegeben, von denen wir nur einige der wichtigsten erwähnen: Der Schloßplatz mit der Königstraße im Jahre 1870 in Berlin; die Spandauerstraße mit dem Rathhause zur Zeit Friedrich Wilhelm I.; Friedrich der Große als Kronprinz; Prinzessin Wilhelmine, Schwester Friedrichs; Leopold, Fürst von Arhalt=Dessau, Elisabeth Christine. Gemahlin Friedrichs; Voltaire; Kaiserin Maria Theresia; Hans Joachim von Zieten; Feldmarschall Keitb; das Potsdamer Thor zur Zeit Friedrichs II., Mühlendamm und Haus Veitel Ephraims; Linden und Opernhaus 1780; die Tafelrunde im Sanssouci(Gemälde von A. Menzel); Generalfeldmarschall von Schwerin; der große Kanzler Cocceji 2c. Markt= und Cours=Berichte. Berlin, 17. Juli, 2½2 Uhr Nachm. FruchtbörseWeizen Juli 189,00, Juli= Aug. 189,50, Sept.=Okt189,00 M. Gek. 5000 Ctr. Roggen Juli=Aug. 000,00. Sept.=Okt. 157.00, Okt.=Nov. 159,00 M. Gek. 0000 Cir. Hafer Juli 153,00, Sept.=Okt. 146,25 M. Gek. 0000 Ctr. Rüböl vorr. mit Faß 64,20, ohne Faß 60 30, Juli 64,00, Sept.=Okt. 62,60, M. Gek. 000 Ctr. Spiritus 70er vorr. 36.20, Juli=Aug. 35,50, Aug.=Sept. 35.60, Sept.=Okt. 34,70, 50er vorr. 55,80, Juli=Aug. 54,70. Aug.=Sept. 54,70, Sept.=Okt. 54,40 M. Gek. 50er 00000 L. 70er 00000 L. Petroleum vorr. 23,70 M. Gek. 0000 Ctr. Bremen, 17. Juli. Petroleum fest, vorr. 7.05 Br. Glasgow, 17. Jali. Roheisen 44 f. 3½ d. vorr. Zivilstand des Standesamtes Ostherbede Kreis Hattingen, vom 16. bis 30. Juni 1889. Geburten: ein Sohn den Eheleuten Maurer Bernhard Bültmöller in Heven, Fabrikarbeiter Heinrich Vorlock zu Heven, Fabrikarbeiter Richord Striepen in Heven, Bergmann Fr. Klotb in Heven, Bergmann Joh. Carl Hermann Thrun in Ostherbede, Maschienenwärter Wilhelm Carl Imhoff in Heven. Eine Tochter: Fabrikarbeiter Johannes Müller in Heven, Berginvalide Heinr. Ludwig Oberste=Berghaus in Vormholz, Landwirth Fr. Loer in Westherbede, Fabrikarbeiter Aug. Matrona in Heven, Bäcker Fr. Schute in Durchholz, Bergmann Carl Menken in Heven. Tagelöhner Heivrich Ludwig Loever in Heven, Bergmann Wilhelm Lange in Westherbede, Bergmann Georg Baak in Heven, Bergmann Fr. LütgeVarney in Vormholz, Fabrkarbeiter Ernst Alexander August Caspers in Heven..6— T., Sterbefälle: Todtgeburt von der Ehefrau Fabrikarbeiter Heinr. Sticht in Ostherbede, Fabrikarbeiter Fr. Rittinghaus 37 Jahre alt in Heven, Todtgeburt von der Ebefrau Fabrikarbeiter Heinrich Porlock in Heven, Wwe. Louise Rose geborene Overmann 67 Jahre alt in Durchholz. Richard Haselhorst 1 Monat alt in Vormholz, Wittwe Louise Schumachr geb. Riepe 74 Jahre alt in Westherbede, Emma Storchmann 16 Jahre alt in Westherbede, Johanna Ida Stodt 13 Monat alt in Heven, Friedr. Wilh. Meister 5 Jahr 2 Monat alt in Durchholz, Annc. Müller 19 Jahr alt in Westherbede, Gustav Stuckmann 1 Jahr alt in Heven, Helene Schumacher geb. Kogelheide 70 Jahre alt in Westherbede, Learer Carl Dieckmann 71 Jahre alt in Dortmund, Fr. Wilh. Lochthofe 17 Tage alt in Durchhalz. Eheschließungen: Kaufmann Mex Walther Alfred Beinkmann zu Barmen und Anna Bergmann zu Heven, Bergman Fr Luder und Maria Alwine Löffler beide in Vormholz, Bergmann Wilhelm Rumberg in Westherbede und Elisabeth Poth in Vormholz. Aufgebote: Schmiedemeister Georg Julius Rahmann in Westherbede und Ottilie Auguste Beckhoff in Bonners. * Für Zucker ist in den letzten Tagen eine nicht unerbebliche Preissteigerung erfolgt. Es wird daß diese Erscheinung auf Manipulationen der Terminspekulationen zurückzuführen ist, also künstliche Treiberei vorliegt. Nachrichten. Neue deutsche Briefmarken. Man schreibt der „K. Vz.“ aus Berlin:„Gegenwärtig arbeitet die Reichsdruckerei an der Herstellung neuer Postwerthzeichen, die am 1. October d. J. zur Ausgabe gelangen. Für die zwei verschiedenen Gattungen von Briefmarken unter und über 10 Pfg. ist nur je eine Zeichnung angefertigt Wittener Badeanstalt. Donnerstag, den 18. Juli, Morzens 8 Uhr: Wasiserwärme: 157, Gras Ranmur. Telegraphische Hammerfest, 18. Juli. Nach der gestern Vormittag elf Uhr erfolgten Abfahrt aus Tromsö wurde der 70. Breitengrad Nachmittags 5 Uhr in gebobener Stiemgung passirt. Das Befinden des Kaisers ist vortrefflich. der Ankunft in Hammerfest wurde um nenn Uhr Abends sofort weitergefahren nach dem Nordkap, welches gege drei Uhr erreicht werden soll. Bekanntmachung. Die mittlere Breitestraße vom Königsplatz bis zur Wideystraße ist vom 17. d. M. ab während der Dauer des Umbaues für Fuhrwerk gesperrt. Witten, den 15. Juli 1889. Die Polizei=Verwaltung: Foerst Se in i Die Ausfuyrung der im laufenden Jahre zur Unterhaltung der städtischen Schulen erforderlichen Anstreicherarbeiten soll im Wege der öffentlichen Submission vergeben werden. Bedingungen für die Uebernahme der Arbeiten sind auf unserem Stadtbauamte einzusehen. Verschlossene Offerten mit der Aufschrift„Offerte auf Anstreicherarbeiten für die städtischen Schulen“ sind bis zum 24. d. Mts., Vormittags 11 Uhr, bei uns einzureichen. Witten, den 15. Juli 1889. Der Magistrat: Foerst. Trunksucht ist durch mein seit langen Jahren bewährtes Mittel heilbar. So schrieb Frau C. F. in M.: Zuerst meinen, sowie meines Mannes herzlichsten Dank für die Zusendung Ihres vortreff lichen Mittels, welches sehr gut gewirkt hat u. s. w. Wegen Erhalt dieses ausgezeichneten Mit tels wende man sich vertrauensvoll an Reinhold Retzlaff, Fabrikint in Dresden 10. Das Dekorations= u. Polsterwaaren-Geschäft s Tr. Ie Claire, Witten, 8 9 von Ruhrstrasse 39, empfiehlt sich einem geehrten Publikum zur geschmackvollen Ausführung aller in dieses Fach einschlagenden Arbeten. 6 E r6inen eit Aufhängen von Gardinen mit und ohne Zugvorrichtung, Rouleaux, Portièren 2c. sauber und billigst. 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