er„ Nr. 299. 4 Dlat). Dataz, in 34. Pegaba 902. 120 u. Jeue. für apiier& Lmr Erschein täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet vierteljährlich incl. Botenlohn 2 Mk., in der Geschäftsstelle 1.75 Mk. vorauszahlbar.(Im Postgebiet 2 Mk.) Telegr.=Adr.: Zeitung. tenscheid& Amt Aeckendorf. Anzeigen werden die Petitzeile oder deren Raum mit 15 Pfg., für Auswärts mit 18 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile berechnet. Eine Zusage für bevorzugte Stellung und für bestimmte Tage kann nicht gegeben werden. Der Deuenela Spscheifsal. Der Aufstand gegen Castro. Willemstad, 29. Dez. 6 Anhänger Matos reisten gestern morgen in der Richtung nach Cumarubo ab. Dies wird als ein Anzeichen dafür angesehen, daß der Aufstand gegen Castro noch immer im Gange ist. ..— Hier ist die Nachricht eingetroffen, daß gestern ein lebhaftes Gefecht zwischen 1200 Aufständischen unter Riera und den Regierungstruppen bei Cauyarao in der Nähe von Coro stattfand. Näheres ist noch nicht bekannt. Die Aufständischen verfügten über Artillerie und hielten ihre Stellung. Viktoria, 29. Dez. Präsident Castro erklärte dem Berichterstatter des Lok=Anz. persönlich auf dessen Frage, ob er bereit sei, die Mächte um Entschuldigung zu bitten, „General Castrohatnichts zu entschuldigen.“ Bei diesen Worten brach die Umgebung Castros in begeisterte Hochrufe. aus. La Guayra, 29. Dez. Das deutsche Schulschiff „Charlotte" trifft morgen hier ein, um den behandelnden Arzt der Frau von Pilgrim, der Gattin des deutschen Geschäftsträgers, nach Caracas zu bringen. — Der den Transport für die ostamerikanische KreuzerDivision führende deutsche Dampfer„Sibiria“ geht am 30. Dez. von Cardiff weiter, läuft am 5. Jan. Fayal und wird am 17. Jan. in Curacao eintreffen. Schriftleitung, Druck und Verlag von Carl Busch in Wattenscheid. an Deutschland. Flucht der Kronprinzessin von Sachsen. Die sächsische Presse, mit wenigen Ausnahmen, fährt fort, die Handlungsweise der Kronprinzessin und die Motive derselben auf das allerschärfste zu verurteilen. Unwiderleglich sei durch das Geständnis der Flüchtigen festgestellt, daß eine Pflichtvergessenheit vorliege. Sie erscheine als Repräsentantin jenes Uebermenschentums, das ein Recht zu besitzen meine, sich auszuleben und, jenseits von Gut und Böse stehend, die Moralgesetze als bindend nur für die Herde der Durchschnittsmenschen erachte. König Georg und Kronprinz Friedrich August würden aber jetzt schon erkennen, daß die weit überwiegende Ueberzahl der Sachsen gegenwärtig noch mehr wie früher in ihnen die Hüter der Sitte und die Schirmer der Pflichterfüllung erblicken. Daß in Dresden selbst sich noch zahlreiche Stimmen erheben, die Partei für die Kronprinzessin ergreifen, und die Schuld auf„andere, sehr nahestehende Personen" schieben möchten, ist bei der großen Beliebtheit, deren sie sich erfreute, natürlich, aber, wie von maßgebender Stelle versichert wird, völlig deplazirt. Die Kronprinzessin habe lediglich allein durch ihn geradezu unbegreifliches Verhalten den Bruch mit ihrer Familie in Dresden und auch in Salzburg herbeigeführt. Sämtliche sächs. Behörden haben den Auftrag erhalten, unter keiner Bedingung der Kronprinzessin das Ueberschreiten der In der Verbannung. Roman von Karl Teschner. 22 Ein großes, weißes Leinentuch war auf der Wiese ausgeGreitet und mit einer Masse von Delikatessen und Erfrischungen besetzt. Mit dem jdyllischen Heufeste ging diesmal eine Verschwörung Hand in Hand, deren handelnde Mitglieder der Farmer, seine Frau und Mutter, und deren Opfer der Gentleman und die beiden Fräulein Grundy waren. Besonders thätig war bei dieser Verschwörung Madame mit dem Silberhaar gewesen: sie wollte ihren Lieblingssohn, den Frederick, partout unter den Pantoffel und eine junge Dame durch ihn unter die Haube bringen. Das Leben ihres Sohnes schien Ihr zu wüst und bei aller Kostspieligkeit zu inhaltlos. Auch glaubte sie die letzte Erinnerung an die peinliche Liebesaffaire mit Gerda Yonge und die letzte Gefahr eines Rückfalls erst dann gründlich beseitigt, wenn es ihr gelungen sein würde, ihren Sohn in Hymens Joch zu verstricken. Damit sein Leben aber reeller und behaglicher werde, hatte sie auf eine wohlhabende Landwirtstochter gedacht, die den Gentleman veranlassen sollte, sich auf dem Lande niederzulassen und Oekonomie zu treiben. Die beiden Schwestern Grundy schienen ihr hierfür am geeignetsten; ihr Vater war alt, es mußte leicht sein, ihm falls eine seiner Töchter sich an einen tüchtigen Mann vermählte, zur Abgabe des Gutes an diesen zu bestimmen. Daher die Verschwörung, von welcher höchst wahrscheinlich die heiratslustigen Fräuleins, der Gentleman aber keine Ahnung hatten. Ihm war es, als Londoner Dandy, nur darum zu thun, sich zu amüsieren; nebenbei wollte er den beiden jungen Damen seine Ueberlegenheit im Courmachen zeigen und sie in die seinem Humor am meisten zusagende Stimmung versetzen. Während Madame in sich frohlockte, als Frederick die jungen Mädchen aufforderte, mit ihm einen kleinen Abstecher nach dem Bruch an der Hecke zu machen, hatte er eine ganz andere Absicht als die, unter vier Augen mit einem der Mädchen die Sache richtig zu machen. Er wollte ihre Lippen ganz im Geheimen mit seinem vortrefflichen Sekt vertraut machen, sie in eine animierte Stimmung setzen und dabei sich selbst innerlich erleuchten. Von dieser ersten galanten Operation sollten die übrige, als eifrige Anhänger der Temperanz, keine Ahnung haben. sächsischen Grenze zu gestatten. Sie ist ausgewiesen und wird nie mehr nach Sachsen zurückkehren. Aus dem sächsischen Kirchengebet ist der Name der Kronprinzessin auf Anordnung des Landeskonsistoriums entfernt worden. — Das„Leipz. Tagebl.“ berichtet, König Georg beabsichtige, dem sächsischen Volke in Sachen der Kronprinzessin vollste Klarheit zu geben. — Giron erklärt folgendes: Seit einigen Stunden wissen wir, daß Unterhandlungen zwischen Wien und den Vatikan über die Annulierung der Ehe der Kconprinzessin schweben. Die Lage ist sehr verwickelt, da das zu erwirtende Kind nicht vom Kronprinzen ist und doch gesetzlich als sein Kind gelten muß. Wir verlassen Genf nicht, da die Polizei uns beschützt. Auch wenn wir nicht heiraten dürfen, bleiben wir zusammen. Wir beunruhigen uns sehr, was aus den Juwelen im Werte von 400000 Franks geworden ist, die die Kronprinzessin mitgenommen hat. Ich hatte die Juwelen an meinen Bruder in Brüssel gesandt, der die Annahme aus Furcht vor Hehlerei verweigerte. Wir haben die Brillaten nicht zurückerhalten. Giron erklärte schließlich noch, der sächsische Hof habe den Beweis für seine Beziehungen zur Kronprinzessin und seine Vaterschaft, betreffs des sechsten Kindes, durch einen Brief von ihm, der angehalten und geöffnet worden sei, erhalten. — Im„Petit Bleu", in seiner Vaterstadt Brüssel, erklärt Giron, daß er sich im vorigen Jahre durch Vermittlung des hiesigen deutschen Gesandten Grafen Wallwitz um die Stelle eines französischen Sprachlehrers am sächsischen Hofe bewarb. Er erhielt den Posten, ohne vorher jemals die Kronprinzessin gesehen zu haben. Während der ersten 3 Monate seines Aufenthaltes am Dresdener Hof ereignete sich nichts Besonderes; inzwischen entstand jedoch zwischen ihm und der Kronprinzessin, als der Hof in Waschwitz weilte, eine starke Herzensneigung. Giron will über das Verhalten des Kronprinzessin keine Einzelheiten geben, bemerkt aber, daß es unwahr ist, daß die Kronprinzessin sich irgend welchen Exzentrizitäten hingegeben habe außer dem Radfahrsport. Der Hof konnte ihr bis zu seiner Ankunft nichts vorwerfen. Ebenso unwahr ist es, daß Giron am 2. Dez. plötzlich verabschiedet wurde; vielmehr nahm er selbst auf den Rat der Hofdame Baronin Feetisch seine Entlassung. Diese Hofdame hatte nämlich das inzwischen sträflich gewordene Verhältnis Girons zur Kronprinzessin entdeckt und aufgefordert, Dresden zu verlassen, widrigenfalls sie dem König Georg davon Kenntnis geben werde. Als Giron der Kronprinzessin seinen Entschluß mitteilte, daß er den Hof verlassen wollte, erklärte diese sofort, sie werde mit ihm ziehen, worauf beide unter Mitwirkung des Erzherzogs Leopold Ferdinand einen regelrechten Fluchtplan ausarbeiteten.— Die Meldung, daß sie Juwelen mitgenommen haben, welche dem sächsischen Hof gehören, bezeichnet Giron als böswillige Erfindung. Madame Curson sowie der Farmer und sein Weib bemerkten mit stillem Vergnügen, daß sich zwischen Miß Chyntia Grundy, einer angenehmen Brünette von zweiundzwanzig Jahren, und dem Gentleman ein vertraulicheres Verhältnis zu entwickeln schien, als der gewöhnliche Bekanntschaftsverkehr und Höflichkeitston bedingte. Sie wußten nicht, daß in diesem harmlosen Augenblicke Frederick nicht den Anwalt Kupido's, sondern den des Bachus spielte; sie prognostizierten eine recht erbauliche und vorteilhafte Heirat, während der Londoner Dandy nur ein leicht vorübergehendes Vergnügen im Sinne hatte. „Siehst Du die beiden dort?“ flüsterte die ehrwürdige Matrone ihrer Schwiegertochter zu.„So gerade that der Vater Deines Gatten, als er mich zur Landwirtsfrau machen wollte. Ich bin recht glücklich auf meine letzten Tage, daß ich endlich den Frederick aus einem Schmetterlinge, der überall umherflattert und von allen hübschen Blumen zu naschen sucht, sich in eine solide Biene verwandeln sehe." „Oder in einen Vogel, der ans Nestbauen denkt!“ meinte die Schwiegertochter. „Recht, mein Kind. Ach, siehe, er hat ihr seinen Armgereicht, steh', wie Chyntia verschämt errötet! Das giebt ein Paar, und ich denke, wir beschließen den schönen Tag recht sittsamlich mit einem Verlöbnis.“ Die gute alte Dame sah das dunkle Wetter nicht, welches bereits am Horizonte ihres Schicksals aufzog und dessen Losbruch noch in derselben Stunde erfolgen sollte. Frederick Curson hatte eben Miß Chyntia überredet, ihm zum kühlen Bruch zu folgen. Frederick Curson, der Gentleman brach scherzend eine Gaisblattranke von der Hecke, bog sie zu einem Kranze zusammen und befestigte diesen in Miß Chyntias glänzend schwarzem Haar, während die Augen der übrigen mit Wohlgefallen auf dem schönen Paar ruhten und Farmer Curson seiner Frau zuflüsterte: „Was sich neckt, das liebt sich!“ Plötzlich, als der Gentleman an Miß Chyntias Seite der Hecke ganz nahe war, erbleichte derselbe, seine Augen schienen aus ihren Höhlen zu treten und starrten nach einem Punkte der Hecke. Er erhob wie abwehrend einen Arm und stand so gleich einer Marmorstatue. Seine Begleiterin stieß einen Schreckensruf aus und wankte rückwärts; Frederick legte den Arm schützend um sie. Zwischen dem Gesträuch der Hecke word eins bagert. Telephon Nr 181. Um die sächsische Polizei zu täuschen, wurden von Brüssel aus falsche Depeschen nach Dresden geschickt.— Am 19. Dez. kamen sie nach Genf und hatten dort eine Unterredung mit der Kronprinzessin, welche sie zu bestimmen suchten, nach Salzburg zurückzukehren. Die Kronprivzessin verweigerte dies. Die sächsische Regierung suchte dann auf diplomatischem Wege die Auslieferung der Kronprinzessin zu erlangen; die schweizerische Regierung wies jedoch das Gesuch entschieden ab und beklagte sich wegen der Anwesenvon sächsischen Geheimpolizisten auf schweiztrischem Boden. Weiter erklärt Giron, er sei der Vater des Kindes, das die Kconprinzessin unter dem Herzen trage. Kronprinz Friedrich August wisse dies, aber nicht etwa durch ein Geständnis seiner Gemahlin oder durch einen hinterlassenen Brief, sondern durch den aufgefangenen Briefwechsel zwischen der Kronprinzessin und ihrem Liebhaber. Schließlich betont Giron, daß zwischen seinem Liebesroman und dem des Erzherzogs Leopold kein Zusammenhang bestehe. Die Juwelen der Kronprinzessin wurden hierher gesandt an die Adresse von Girons Bruder, dem Hauptmann Giron. Diese gelangten jedoch nicht an die Adresse, und die Kronprinzessin weiß nicht, was daraus geworden. Berlin, 29. Dez. Zur gestrigen Früstückstafel im Neuen Palais waren geladen: der biherige Polizeipräsident von Berlin v. Windheim, der neuernannte Polizeipräsident v. Borries und Korvettenkapitän Trummler, Marine=Attache in Tokio. Gestern Abend begaben sich beide Majestäten, der Kronprinz und die Prinzen Eitel Friedrich und Adalbert nach Berlin zur Besichtigung des Weißen Saales. Dann versammelte der Kaiser die zur Besichtigung des Weißen Herren in den Heinrichshallen des um sich, und zwar die Herren der Umzebung und der Gefolge, die Kabinettsch fs, Hausminister v. Wedel, die Staatsminister v. Goßler, Dr. Studt, Budde und Staatssekretär v. Tirpitz, sowie zihlreiche Herren von der Akademie des Bauwesens, Bildhauer u. a. Heute Morgen besuchte der Kaiser das Atelier des Professors Eberlein, hörte im Schloß die Vocträge des stellvertretenden Chefs des Zivitkabinetts v. Valentini und des Staatsministers Budde und empfing den anhaltischen Staatsminister v. Dallwitz und den neuernannten Regierung spräsidenten von Danzig v. Jarotzky. — Das Befiaden des Chefs des C.vilkabinets v. Lucanus ist den Umständen nach befriedigend. Die Keankheit nimmt ihren normalen Verlauf, sodaß bald mit der eintretenden Besserung gerechnet werden kann. — Regierungsrat Reicke wurde heute vom Kaiser als zweiter Bürgermeister von Berlin bestätigt. So hat Berlia nun nach langer Zeit und vielen Jerfahrten wieder einen zweiten Bürgermeister. — Das Hauptverfahren gegen Professor Delbrück wegen Beleidigung der Vorsitzenden des Deutschen Ostmarken=Vereins vor dem Königlichen Amtsgericht 1 hierselbst ist nunweiße Hand, dann ein schneeweißer, abgezehrter Arm sichtbar, der mehrfach von scharfen Dornen zerrissen war und blutete. Im nächsten Augenblicke brach die halb bekleidete Gestalt eines Weibes mit aufgelösten Haaren, bleichem, sehr hageren Antlitz, irren Blick, blutenden Füßen durch die Hecke hervor. Spuren einstiger Schönheit waren an dieser Gestalt sichtbar, noch deutgenstrieten Feiheng,s“ die schrecklichen Verwüstungen eines lau„„Mit einem wilden, gellenden Schrei sprang diese geisterhafte Erscheinung an Fredericks Seite, faßte mit einer Hand nach seinem Arm und mit der andern riß sie den Gaisblattkranz von Chyntias Haupt, den sie auf ihrem eigenen befestigte. „Steht mir der Kranz gut, Frederick?“ fragte sie wild.„Sehe ich so hubsch aus wie mit dem Brautkranz, den Du mir so lange Gsrcherutig Frederick sing glücklicherweise den Schlag auf. „Hinweg, falsches Weib!“ kreischte sie;„hinweg, Schlange, die mir meinen Bräutigam stehlen will! Sprich, Fred, kennst Du Deine Braut nicht mehrd: enns Dui „Meine arme Gerda," antwortete der Gentleman erschüttert. ..„Ja, ich bin Deine arme Gerda in Wahrheit!“ entgegnete die Wahnsinnige, mit beiden Händen ihn an den Schultern festhaltend und ihre irren, glutvollen Augen in die seinen bohrend. „Aber Deine arme Gerda ist entflohen. Die Schändlichen wollten mich in ein Irrenhaus sperren, ich bin ihnen entwischt und nun hab' ich Dich wieder, mein lieber Junge! Sieh' her, wie sie mich zugerichtet haben, Fred, weil ich Dich liebte, mein Teurer, weil ich nicht von Dir lassen wollte!“ Und sie zeigte ihm ihre abgezehrten Schultern voll von Strieeinige als Narben, andere gelblichgrün, andere noch gerötet und mit Blut unterlaufen sich darstellten.„Siehst Du diese Einschnitte an meinen Knöcheln, Fred? Sie rühren von den Riemen her, womit die Quäler mich an mein eisernes Bett fesselten. Aber sie hatten es noch schlimmer vor mit mir. Juliette sagte mir, sie wollten mich wegthun, sie wollten mich, bis ich stürbe, in ein bin ich entflohen. Meinen Hut und meinen Shawl habe ich am Fischerhaus ans Flußufer gelegt, dawtdeS Sie Kodl. 1# ult Sebeiten seilm ichbenn wich urtft 1 „ mehr doch auf die Beschwerde der Privatkläger durch Beschluß des Kögiglichen Landgerichts 1 eröffnet worden. — Die neuen Marineforderungen für 1903 sind: 2 Linienschiffe„M“ und„N“, der Pankerkreuzer„Ersatz Deutschland“, 2 kleine Kreuzer„M“ und„N“ und eine Torpedo29. Dez. Der Doppelschrauben=Kabeldampfer „Stephan“ lief heute vormittag 11 Uhr auf der Werft des Bulkan glücklich vom Stapel; den Taufakt vollzog Fräulein Hedwig Sydow. Wilhelmshaven, 29. Dez. Im Kommando des Linienschiffes„Wittelsbach“, das wenige Tage vor Weihnachten im Belt festgeraten war, ist ein Wechsel eingetreten. Der bisherige Kommandant Kapitän z. S. Wallmann wurde von dem Kommando entbunden und durch den Kommandeur der 1. Werftdivisien Kapitän z. S. Stein ersetzt. Kapt. z. S. Wallmann ist einstweilen zur Verfügung des Chefs des 1. Geschwaders gestellt worden. Daraus ist zu entnehmen, daß dem obersten Führer des Schiffes die Schuld an dem Unfall beigelegt worden ist. Düsseldorf, 30. Dez. Wie wir schon gestern als Telegramm mitteilten, ist der Regierungspräsident v. Holleuffer infolge einer Herzlähmung gestorben, nachdem ihm vorher eine Erkältung, die in Influenza ausartete, auf das Krankenlager geworfen hatte. Der Verstorbene wurde 1855 in Zeitz(Sachsen) als Sohn des Landrats v. Holleuffer geboren, besuchte die Gymnasien zu Dessau, Hof und Dresden und studirte die Rechte in Leipzig 1873—1875. Im J. 1891 wurde er Landrat in Löwenberg(in Schlesien). Dem deutschen Reichstage gehörte er als Mitglied der deutsch=kons. Fraktion 1892—1896 an. 1896 wurde er zum vortragenden Rat ins Ministerium des Innern berufen. Hier wirkte er 3 J. lang und wurde zum Geheimen Oberregierungsrat ernannt. Als 1899 Frhr. v. Rheinbaben zum Minister ernannt wurde, trat er an dessen Stelle. Während seiner 3jährigen Tätigkeit als Regierungspräsident hat sich v. Holleufer als umsichtiger, strebsamer Beamter erwiesen und seine unverwüstliche Arbeitskraft setzte schon bald hier und dort den Hebel an, um Reformen und Aenderungen vorzunehmen. Der erfolgreichen Düsseldorfer Ausstellung in diesem Jahre widmete er seine ganze Kraft und war ein eifriges Mitglied des Ausstellungskomites. — Einstweiliger Vertreter des verstorbenen Regierungspräsidenten v. Holleuffer ist Oberregierungsrat Grüttner. Koblenz, 29. Dez. Oberpräsident Nasse beabsichtigt, zurückzutreten. Als sein Nachfolger wird der Vorsitzende der rheinischen Landwirtschaftskammer Frhr. von Schorlemer Lieser genannt. Ausland. Zur Humbert=Affaire. Paris, 29. Dez. Die Humberts sind gestern hier angelangt und in der Conciergerie untergebracht worden. Ueber ihr Verhalten auf der 36stündigen Eisenbahnfahrt berichtet der Temps: Das unfreiwillige Stillsitzen behagte Frau Therese schlecht. Sie bat, im Flur des Wagens spazieren gehen zu dürfen. Man schlug ihr die Bitte ab. Nachdem sie ihrem Aerger darüber Luft gemacht hatte, begann sie, die Sicherheitsbeamten über die Crawfords und ihren Prozeß zu unterhalten. Die Beamten bedeuteten ihr, daß es ihnen verboten sei, sich mit ihr in ein Gespräch über dergleichen Dinge einzulassen. Frau Therese erzählte darauf von ihrem Aufenthalte in Madrid. Ihre Töchter Eva und Marie Daurignac schwiegen. Eva errötete, als ihre Mutter schilderte, wie sich die Tochter als Gattin Friedrich Humberts, als die man sie ausgegeben, benommen habe. Eva hätte die Rolle herzlich schlecht und ungeschickt gespielt, so daß eines,Tages je Putzfrau erstaunt gefragt habe: Ja, betragen sich denn in Ihrem Lande alle jungen Frauen so? Frau Therese lachte dazu mit gutem Humor, den außer ihr nur noch Romain Daurignac gezeigt habe.— Der Unterchef der Sicherheitspolizei, Hennion, der die Fomilie aus Madrid geholt hat, übergab heute dem Staatsanwalt die Schmucksachen der Humberts, deren Wert auf 30 000 Frks. geschätzt wird. Der Arzt, der die Gefangenen begleitet hat, erklärt, sie hätten die Fahrt gut überstanden. Eva Humbert ist nach einem kurzen Verhör auf freien Fuß gesetzt= und zu ihrer Großmutter, der Witwe des früheren Justizministers Gustav Humbeit, gebracht worden. Auch die übrigen Verhafteten sind einem kunzen Verhör unterzogen worden, das sich aber auf die Feststellung der Persönlichkeiten beschränkte. Niemand von ihnen hatte bis jetzt einen Anwalt bestellt. Die Reise des Grafen Lamsdorff. Belgrad, 29. Dez. Der König hat dem Grafen Lamsdorff, der den höchsten serbischen Orden bereits besitzt, sein Bildnis in kunstvoll gearbeitetem Rahmen geschenkt. Sofia, 29. Dez. Graf Lamsdorff ist gestern Abend von hier abgereist. Fürst Ferdinand und die Minister begleiteten ihn bis Zaribrod. Der Fürst machte dem Grafen eine goldene Tabakdose mit seinem Monogramm in Brillanten zum Gescherk. Wien, 29. Dez. Graf Lamsdorff ist heute abend kurz nach 7 Uhr hier eingetroffen. „heilige Krieg“ in Marokko. Die Lage in Marokko wird immer gefährlicher. Der Sultan ist machtlos. Infolge der unsicheren Lage sind die Missionsfrauen von Fez und Tetusin nach Tanger abgereist. Wie lange sie sich hier sicher fühlen können, bleibt abzuwarten. Der Kronprätendent dringt mit den Aufstänschen weiter vor.„„„ Paris, 29. Dez. Eine Depesche aus Maorio besagt, daß die spanische Regierung von ihrem Gesandten in Tanger die Bestätigung der Nachricht von der Niederlage des Sultans von Marokko erhalten habe. Das diplomatische Korps in Tanger betrachtet die Lage als recht pessimistisch. Der spanische Ministerrat habe befohlen, daß einige Kriegsschiffe in Cartagena und Cadiz zur Ausfahrt in Bereitschaft zu setzen seien. Der Kommandant des 2. Armeekorps in Andalusien habe Befehl erhalten, die Garnisonen von Ceuta, Melilla und der Inseln Cafarina und Alhucema zu verstärken. Die spanische Regierung habe ihre Gesandten in Pauts und Louhen deauftragt, bei den dortigen Kabinetten sich zu vergewissern, welche Haltung beide Mächte einzunehmen gedächten. W,„ 29. Dez. weit zunehmender Sorge vernimmt und erörtert man in hiesigen politischen Kreisen die neuesten Nachrichten aus Marokko. Der Berichterstatter der Times, der neuerdings das Hoflager des Sultans begleitet hot, meldet aus Fes:„Die Lage ist bedenklich. Es liegen Gründe vor, die Treue der Bewohnerschaft von Fes zu bezweifeln. Die Regierung und die hiesigen Europäer spotten meiner Befürchtungen wegen des Ernstes der Lage. Die folgende Mitteilung desselben Gewährsmannes, datiert aus Tanger vom 27., bestätigt die neuerliche Niederlage der Sultanstruppen bei Tesa:„Die Ueberreste des Heeres eilten in wilder Flucht nach Fes und ließen Geschütze, Zelte, Gewehre, Munition, Geld und Vorräte in den Händen der Aufständischen, die angeblich im Anmarsch auf Fes waren, wo man die Stadttore geschlossen hatte." Der Berichterstatter verließ die Stadt gerade vor Toresschluß und traf vorgesteru morgen in Tanger ein, nachdem er die ganze Strecke ohne Pferdewechsel, die letzten 135 Kilometer ohne zu halten, zurückgelegt hatte. Fes ist nach seiner Ansicht nicht zu halten wegen seiner Lage wie wegen des Mangels an Proviantvorräten und des Verfalles der Mauern. Der Sultan könnte versuchen, zu entrinnen, worauf Fes ungesäumt den Präsidenten anerkennen würde. Im Süden des Landes würde der Sultan eine Stütze finden, dann würde aber an Stelle des Aufstandes ein regelrechter Bürger krieg treten. — Wien, 29. Dez. Die österreichische Regierung hat den Handelsvertrag mit Italien heute amtlich gekündigt.— Die Regierung hat die deutsch=tschechische Verständigungskonferenz auf den 3. Januar nächsten Jahres einberufen. Haag, 29. Dez. Die 3. Frau und der einzige Sohn des Sultans von Atjeh(Niederl.=Indien), also dessen ganze Familie, wurden in Pedir gefangen. Tokio, 29. Dez. Das Abgeordnetenhaus wurde aufgelöst, da die Opposition eine Verständigung über die Grundsteuer ablehnte, obwohl das Kabinett eine Herabsetzung der Steuer vorschlug und anbot, den laufenden Fehlbetrag aus andern Hülfsquellen zu decken. Die Neuwahlen sind auf den Februar kommenden Jahres anberaumt. Ein Reinfall des„Vorwärts“ in Der„Vorwärts“ ist mit seinen bekannten skandalösen Veröffentlichungen über angebliche Verfehlungen des verstorbenen Geheimrats Krupp während dessen Aufenthalts auf der Insel Capri schwer hereingefallen. Infolge der von der Berliner Staatsanwaltschaft wegen der vorerwähnten Veröffentlichungen gegen den„Vorwärts“ erhobenen, aber inzwischen bekanntlich wieder zurückgenommenen Anklage hatte der„Vorwärts“ seinen Mitredakteur Gradnauer eigens nach Capri gesandt, um dort Material für seine Beweisführung zu sammeln. Dieser ist nun vor einigen Tagen nach Berlin zurückgekehrt, ohne auch nur das Geringste, was Krupp irgendwie hätte belasten können, erfahren zu haben. In denjenigen Kreisen, in welchen Krupp auf Capri verkehrt hat, ist man, so hat Gradnauer seinem Blatte berichtet, über das dortige sittliche Verhalten Krupps des Lobes voll und über die ihm widerfahrenen Beschimpfungen geradezu empört. Bei seinen ausgedehnten Nachforschungen haben an Gradnauer allerdings sich auch Leute heranzudrängen versucht, die sich geneigt zeigten, Belastendes gegen Krupp auszusagen. Dieselben wurden indes, nachdem Gradnauer diese sich etwas näher angesehen und die Motive, von denen sie bei ihrem Anerbieten geleitet waren, erkannt hatte, abgewiesen. Gradnauer hat mit diesen Leuten wohl dieselben Erfahrungen gemacht wie Krupp: es handelt sich für sie nur um Erlangung materieller Vorreile. Angesichts dieses schweren Reinfalles des Vorwärts hat ein hervorragender sozialdemokratischer Abgeordneter erklärt, daß die Partei als solche mit der Krupp=Affäre nichts zu tun und diese von vornherein als eine rein private Angelegenheit des genannten Blattes betrachtet habe. Falls die Sache von irgend einer Seite im Reichstage zur Sprache gebracht werden sollte, würde seine Partei jede Vera wortung für die Artikel des Vorwärts in der Kruppschen Angelegenheit ablehnen. Diesen Ausgang hatte der Vorwärts, als er seine skandalösen Beschuldigungen gegen Krupp veröffentlichte, wohl nicht erwartet. Hätte er schon damals, bevor er sich zur Veröffentlichung seines Schmähartikels entschloß, Herrn Gradnauer nach Capri entsandt, so hätte er nicht nur diesen großen Reinfall nicht erlitten, sondern auch sein Gewissen nicht mit dem Tode eines edlen Menschen und Menschenfreundes so schwer belastet. Gerichtssaal. § Bochum, 29. Dez. In der am Montag, 12. Jan. unter dem Vorsitze des Herrn Landgerichtsdirektors Rudert von hier beginnende Schwurgerichtsperiode gelangen, soweit bis jetzt bekannt, folgende Strafsachen zur Verhandlung: Am 12. Jan. gegen die Bergleute Herm. Klein und Hein. Brinkmann und die Ehefrau des Bergmanns Herm. König, Mina, geb. Bornholt von Beuch, wegen Meineides; am 13. Jan., gegen Bam. Jul. Sander von Heven wegen Verbrechens wider die Sittlichkeit; am 14. Jan. gegen den Fabrikarb. Ant. Lueg von hier, wegen Raubes; am 15. Jan. gegen Bam. Heinr. Peppmöller von Berghausen wegen Mordversuchs; am 16. Jan. gegen die Bergleute Wilh. Becker und Heinr. Wengeler von Stiepel wegen wissentlichen Meineids und Verleitung zum Meineid. Berlin, 28. Dez. Einen überraschenden Ausgang nahm eine Verhandlung vor der 4. Strafkammer des Land gerichts, in der sich der Agent Erdmann wegen Untreue, Betrugs und Unterschlagung zu verantworten hatte. Erdmann war wegen seiner kaufmännischen Tüchtigkeit von der Wittwe Canting als Mutterbeistand bei der Verwaltung von etwa 25 000 M. Mündelvermögen erwählt und als solcher bestallt worden. Bei der Frau C. mit Genehmigung und Beratung des Angeklagten gemachten Geschäften wurde allmählich das ganze Geld der Mündel verloren. Nun wurde Erdmann beschuldigt, zum Schaden der Mündel im eigenen Vermögensinteresse durch Verletzung seiner Aussichtsflichten als Mutterbeistand Untreue begangen zu haben. Am 12. Juni d. J. wurde er nach 2tägiger Verhandlung zu 2 J. Gef, sowie zu 4 J. Ehrverlust verurteilt und sofort in Untersuchungshaft genommen. Das Gericht nahm seine Schuld an, indem es den„Beistand“ einem Vormunde gleichstellte und demgemäß die Anwendung des Untreueparapraphen für geboten erachtete. Die Revision hatte den Erfolg, daß das 1. Urteil aufgehoben und die Sache zur nochmaligen Verhandlung an die Strafkammer zurückverwiesen wurde. Das Reichkgericht nahm an, daß der„Mutterbeistand" nach geltendem Strafgesetze nicht dem„Gegenvormunde“ des früheren Rechts völlig gleichstehe und daher die Verurteilung wegen Untreue gegen einen Mutterbeistand unmöglich sei. Darauf wurde der Argeklagte aus der Untersuchungshaft entlassen, und es stand nun vor der Strafkammer ein neuer Termin an, in dem festgestellt war, ob die Tätigkeit des Angeklagten etwa als Betrug„ oder Unterschlagung anzusehen sei. Der Staatsanwalt hielt die Anklage in 2 Fällen aufrecht und beantragte wegen Unterschlagung und Betrugs 1 J. 6 Mon. Gef. und 2 J. Ehrverlust. Der Verteidiger verlangte die Freisprechung des Angeklagten, der es einem Rechtsirrtum zu verdanken habe, daß er 4 Monate unschuldig in Haft gehalten worden sei. Das Gericht nahm an, daß eine strafbare Handlung des Angeklagten nicht erwiesen sei, sprach diesen frei, legte die Kosten des Verfahrens der Staatsrasse auf. Stadt, Amt und Kreis. * Wattenscheid, 30. Dez. Am Samstag hält unsere wackere Feuerwehr die 1. Versammlung im neuen Jahre ab. Dieselbe wird im Lokale des Herrn Kameraden Meyer früher Restaurant Packlin in der Bochumerstraße stattfinden. * In den verflossenen Festtagen wimmelte es hier von Uniformen aller möglichen Regimenter. Fast 80 Weihnachtsurlauber hatten sich hier eingefunden, um die Festtage bei Muttern oder bei lieben Verwandten zu verleben. Trotzdem ist keine einzige Ausschreitung vorgekommen. * Gefunden sind in Günnigfeld nachstehende Sachen: 1 Hut, 9 Schachteln Wichse, 5 neue Rasiermesser, 1 Seifnäpfchen mit Rasierseife und Pinsel, rotes, weißes und buntes Band, schwarzer und weißer Zwirn, 4 Kämme, 4 Rocknadeln, 1 Packet Haarnadeln, Ofenschwärze, 1 Paar Ohrringe, 1 Brosche, 142 Hemdenknöpfe, schwarze Wolle, 1 Schuhmacherhandwerkzeug, Schreibpapier, 1 evangelisches und 1 polnisches Gesangbuch. Näheres ist auf Amt Wattenscheid zu erfahren. * Gegen den Bergmann Wilh. Bennauer von Wattenscheid, geb. 18. September 1873, kath., ledig, welcher sich verborgen hält, soll eine durch Strafbefehl des Königlichen Amtsgerichts in Gelsenkirchen vom 3. Nov. 1902 erkannte Haftstrafe von 3 Wochen vollstreckt werden. Steckbrief ist erlassen. * Gegen den Agent Clemens Eismann aus Ueckendorf, geb. 11. Juni 1876 zu Caternberg, Kreis Essen, welcher flüchtig ist, wurde die Untersuchungshaft wegen Betrugs verhängt und Steckbrief erlassen. * Neujahrskarten. Bekanntlich ist es zulässig, bei Versendung von Neujahrskarten gegen das Drucksachenporto handschriftlich eine Widmung hinzuzufügen. Unter Widmung sind jedoch nur solche Aeußerungen zu verstehen, aus denen klar und deutlich hervorgeht, daß sie lediglich eine Zuneigung bedeuten sollen, z. B.„Herrn N. N. zur freundlichen Er= innerung.“ Handschriftliche Zusätze wie„Mit herzlichem Gruße",„mit verbindlichstem Danke" u. dgl. sind für sich allein oder neben der eigentlichen Widmung unzulässig. * Mit Rücksicht auf die bevorstehende Selbsteinschätzung für das Steuerjahr 1903 machen wir unsere Leser auf eine Entscheidung des köngl. Oberverwaltungsgerichts aufmerksam, wonach eine mit dem 1. April eintretende Gehaltserhöhung in der Steuererklärung angegeben werden muß, wenn dem Censiten bei Abgabe der Erklärung die eintretende Erhöhung bereits bekannt ist. * Gegen das Rauchen im Schlaswagen hat der Eisenbahnminister eine energische Verordnung erlassen, nachdem darüber seitens der Reisenden wiederholt Beschwerde erhoben ist. Danach darf in den Schlafwagen, in den Seitengängen und während der Nachtstunden, von 10 Uhr abends bis 7 Uhr früh, überhaupt nicht geraucht werden; in den übrigen Tagesstunden darf nur in den Abteilen bei geschlossenen Türen und nur im Falle der Zustimmung sämtlicher Mitreisenden desselben Abteils geraucht werden. ) Westenfeld, 29. Dez. Unser Krieger= und Landwehr=Verein beschloß in seiner letzten Versammlung, den Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers am Sonntag, 25. Jan., wie in früheren Jahren durch Festzug, Parade am Krieger=Denkmal, mit nachfolgendem Konzert, patriotischen Fest=Vorstellungen und Ball im Saale des Wirts Herrn Schmidt dahier zu feiern. * Günnigfeld, 30. Dez. Die Urkunde über Errichtung der hiesigen kath. Pfarre hat folgenden Wortlaut: Urkunde, betr. die Errichtung der kathol. Pfarrei Sünnigfeld. Nach Anhörung bezw. Zustimmung der zur Sache Berechtigten und Beteiligten wird hierdurch festgesetzt und verordnet, wie folgt: Artikel 1. Die kath. Bewohner der Filiale Günnigfeld, Pfarrei Wattenscheid, werden aus dem Pfarrverbande Wattenscheid ausgeschieden und zu einer Pfarrei Günnigfeld mit der Pfarrkirche und dem Sitze des Pfarrers in Günnigfeld vereinigt. Artikel 2. Die Grenzen der Pfarrei Günnigfeld decken sich mit den Grenzen der politischen Gemeinde gleichen Namens. Artikel 3. Da die Mutterpfarrei Wattenscheid die für die kirchlichen Bedürfnisse in Günnigfeld verwendeten Geldbeträge, welche durch Anleihe aufgebracht worden sind, als eigene Last behält, so zahlt die Pfarrei Günnigfeld an die Pfarrei Wattenscheid eine 1=malige Abfindung im Betrage von 50000 Mk. Die Zahlung muß spätestens 3 Monate nach Errichtung der Pfarrei ersolgen. Artikel 4. Dem Pfarrer in Günnigfeld steht ein Anspruch auf Gehalt und Dienstalterszulagen zu nach Maßgabe des Gesetzes vom 2. Juli 1898, betr. das Diensteinkommen der kath. Pfarrer. Die dazu erforderlichen Mittel hat die Pfarrgemeinde aufzu 1— — bringen. Artikel 5. Die Errichtung der Pfarrei Günnigfeld gilt als vollzogen mit dem Tage der Publikation dieser Urkunde. Paderborn, den 7. März 1902. Der Bischof von Paderborn. Dr. Wilhelm Schneider. Die nach der vorstehenden Urkunde vom 7. März 1902 von dem Bischof von Paderborn kirchlicherseits ausgesprochene Errichtung und Umschreibung der kath. Pfarrgemeinde Günnigfeld wird auf Grund der von dem Minister der geistlichen v. Angelegenheiten mittelst Erlasses vom 8. Dez. d. Is.— G 2,1834— uns erteilten Ermächtigung hierdurch von Staatswegen bestätigt und in Vollzug gesetzt. Arnsberg, den 17. Dez. 1902. Königliche Regierung, Abteilung für Kirchen= und Schulwesen. Renvers. Gisevius. * Gelsenkirchen, 30. Dez. Die Feuerwehren von Gelsenkirchen, Ueckendorf, Schalke, und Bismarck beschlossen gestern einstimmig den Zusammenschluß zu einer Wehr. Dieselbe wird ca. 1500 Mitglieder umfassen. Herr Reichstagsabgeordneter Franken bisher Führer der Schalker Wehr wurde zum Chef gewählt. Aus Westdeutschland. Bochum, 29. Dez. Die Stadtverordneten haben heute einstimmig beschlossen, die Landgemeinde Wiemelhausen zum 1. April 1903 der Stadtgemeinde Bochum einzugemeinden. Dadurch erhöht sich die Bevölkerungszahl der Stadt Bochum um 13000 E. Die Stadtgemeinde zahlt an den Landkreis Bochum eine einmalige Abstandssumme von 100 000 Mk.s Essen, 30. Dez. Am Sonntag feierten in ziemlicher Körperfrische die Eheleute Joh. Reifenberg hierselbst, Hermannsplotz Nr. 3, das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Der Ehemann zählt 77, die Frau 72 Jahre. Von der Stadtverwaltung wurde dem Jubelpaare aus den Mitteln der Kruppstiftung ein Betrag von 100 Mk. überreicht. Wülfrath, 29. Dez. Auf dem Bahnhof dahier wurden heute früh die Metzger Birkenbeil und Jungmann von einem Personenzug überfahren. Birkenbeil wurde getötet, Jungmann lebensgefährlich verletzt. Ruhrort, 30. Dez. Gestern fanden Arbeiter die Leiche eines etwa 20jährigen fremden jungen Mannes in der Nähe des diesseitigen Hebeturmes, der sich erschossen hatte. Cleve, 28. Dez. Von einem Eisenbahnzuge überfahren wurde gestern Abend in Aldekerk der Stuhlmacher Wicken aus Winternam. Wicken, der in einen bereits abfahrenden Personenzug steigen wollte, trat fehl und kam so unglücklich zu Fall, daß er von den Rädern erfaßt und sofort getötet wurde. Biebrich, 29. Dez. Um die ausgeschriebene Stelle eines Technikers beim Stadtbauamt dahier sind 307 Bewerbungen eingelaufen. Auch ein Zeichen der Zeit! Cochem, 29. Dez. Dieser Tage wäre einer sidelen Jagdgesellschaft beinahe ein schweres Unglück begegnet. Nachdem abends ein Jagdschmaus bei Wein und Champagner eingenommen war, traten die Jäger lustig und guter Dinge den Heimweg av, der auf einem Automobil zurückgelegt wurde. Der Weg führte bei Plaidt über die Bahn MayenAndernach. Der Führer mochte wohl nicht bemerkt haben, daß die Schranke geschlossen war, denn das Automobil rannte mit voller Kraft gegen die Schranke und zertrümmerte sie vollständig. Dabei muß auch das Automobil schadhaft geworden sein, denn dieses stand mitten auf dem Geleise still. brauste ein Güterzug heran; kaum, daß die Insassen Zeit hatten, sich zu retten, zermalmte auch schon die Locomotive des Zuges das Automobil. Der Führer wie die übrigen Fahrgäste ramen mit dem Schrecken davon. wie die Telegramme der Wattenscheider Zeitung. Berlin, 30. Dez. General=Intendant Graf Hochberg wurde die nachgesuchte Entlassung aus seiner Stellung mit Ablauf des Jahres erteilt. Der Kaiser widmete ihm als Zeichen seiner Anerkennung und seines Wohlwollens seine Porträt=Büste. Mannheim, 30. Dez. Zu Ehren des Landtags=Abgeordneten und Verbandsanwaltes Max Hirsch, der seinen 70. Geburtstag feierte, fand gestern Abend in der Philharmonie eine große Festfeier der Hirsch=Dunker'schen Gewerk=Vereine statt, auch viele Parlamentarier nahmen an Der Feier teil. Mannheim, 30. Dez. Bei der Probe im Hoftheater stürzte infolge eines Fehltrittes die Heroine Frl. Lisse rücklings vom Balkon auf die Bühne und erlitt anscheinend schwere innere Verletzungen. Wien, 30. Dez. In politischen Kreisen ist man der Ansicht, daß sowohl von Koerber als auch Szell dem Kaiser ihre Entlassung überreichen werden. Der Kaiser dürfte jedoch beide Gesuche sofort ablehnen. London, 30. Dez. Das Kriegsmiyisterium macht bekannt, daß 100 Buren für die Dienste im Sumali=Land verpflichtet seien. 30. Dez. Infolge der gemeldeten Stockung der Verhandlungen des Schiedsgerichts zur Beilegung des Kohlenarbeiter=Ausstandes in Amerika wurden gestern von amerikanischen Importeuren 200 000 Tons Kohlen in England bestellt. Riga, 30. Dez. Auf der Ostsee überrascht wurden beim letzten Sturme über 50 Fischer, die sämtlich ertranken. Kanea, 30. Dez. Das Kronprinzenpaar von Griechenland ist hier eingetroffen. enn Sie Ihren Bedarf in Herren- und Damenstoffen bei der Zeteler Weberei Janssen& Co., Elberfeld(früher Oldenburg) decken, sichern Sie sich durch Aufnahme in deren Stammkunden-Vereinigung enorme,Vorteile. Muster francol Angabe, ob Herren- oder Damenstoffe gewünscht werden, erforderlich.#O) Vertreter überall gesuchtl n#### „Henneberg-Seide“ Schlitzt nicht! Geht nicht wie Watte auseinander!— in schwarz, weiß u. farbig für Blousen u. Roben von 95 Pf. bis Mk. 18,65 per M. 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Von Essen H.=B. nach Wattenscheid: 6,15, 9.04, 12,57, 2,26, 4,44, 6,48, 8.871, 9.47, 11,25f, 11,39. Von Kray=S. nach Wattenscheid. 6,29, 9.12, 1,05, 2,34, 4,52, 6.56 8,45f, 9,55, 11,33, 11,47. Von Bochum=S. nach Wattenscheid: 6.47, 8,03, 9.15, 12,06, 1.31, 4,81, 7,28, 9,20, 11,18. Von Höntrop nach Bochum=Süd: Von Bochum=Süd nach Höntrop: 5.42, 1,17, 8,14, 9,85, 10,34, 11,87,6,51, 8,02, 9.20, 10,53, 12,19, 2,05, 2,39, 4,55f, 5,04, 7,08, 9,13, 1,53f, 2.02, 4,39, 6,.33, 7,121, 10,44f, 10,57, 1.29. P 7,26, 8,46 f, 8,57, 10,55f, 12,58. Von Höntrop nach Steele=Nord: 6,58, 8.09, 9,28, 11,01, 12.26, 2,021, 2,10, 4,46, 6, 40, 7,23f, 7,34, 8,54f, 9.05, 11,03f, 1,06. Von Bochum=Süd nach Langendreer: 5,51, 6,42, 7,31, 8,23, 9,01 9,30, 9.44, 10,03, 11,00, 12,01, 1,22, 2,14, 2,26, 2,52, 2,57, 4,28, 5,041, 5,10, 5,14, 6,14, 6,50, 7,19, 7,43, 9.03f, 9,23, 10,13, 10,53f, 11,06, 11,511, 12.25, 1,42. 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Von Essen=N. über Kray nach Gelsenkirchen. 4.44, 6,18, 7,37, 8,00, 9,48, 10.02, 11,10, 12,16, 12,27, 1,37, 2,52, 2,58, 4.52, 6,05, 6,58, 8,53, 9,31, 10,54, Von Essen H.=B. nach Kray=Süd: 6,15, 9,.04, 12,57, 2,26, 4,44, 6,48 8.87, 9.47, 11,25, 11.39. Gegründet darunter 1 à 15,000, 10,000, 5000, 3000, 2000, 5 à 1000, 50 à 600 M. etc. Der Verkauf der Gew. ist mit 70% garantirt. Loose à 1 M., 11= 10 M., Porto und Liste 20 Pfg. empfiehlt und versendet gegen Coupons, Briefmarken odor unter Nachnahme Carl Heintze, Unhr dan khil. Sie vekommten eine hochfeinschmeckende Ner, Hebento durch Zusammenstellung von Punsch u. süßes Wasser! Flasche Punsch-Arrac 2, 2,60, 3 Mk. ½ Flasche Prrac 1, 1,30, 1,50 Mk. Ater kum 1 Ltr. Flasche 30 1 Mk. 13 Ltr. Flasche 45, 55 Tamatrn= Nam 1 Ltr. Flasche 140,160, ½ Ltr. Fl. 70, 80 Pf. Natürlich koblensaure Mineral-Quelle. Tafelgetränk I. Ranges. Aerstlicherseits bestens empfohlen bei chron. Magenkatarrh, Blasen= urd Nierenleiden. 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Gute Verbindungen mit den ersten Nachrichten=Bureaux, Telegramm= und Telephon=Verkehr setzen die Wattenscheider Zeitung in den Stand, die Leser von allen wichtigen Vorkommnissen rasch in Kenntniß zu setzen. Dem Unterhaltungsstoff haben wir wie immer unsere besondere Aufmerksamkeit zugewandt, und werdent wir immer nur sittenreine, spannende Erzählungen auswählen, damit die Wattenscheider Zeitung den Platz als bewährte Lektüre in immer weiteren Kreisen sich erringe. Ferner wird die Wattenscheider Zeitung große Sorg= salt dem provinziellen und namentlich dem lokalen Teile widmen. Es ist bekannt, daß die„Wattenscheider Zeitung“ gerade in der lokalen Berichterstattung, was Schnelligkeit und Ausführlichkeit anbelangt, allen hier verSreiteten Blätern Kets voraus is. mögen— auf die Anzeigen Unsere Freunde in Stadt und Land bitten wir, für die Verbreitung unserer Wattenscheider Zeitung durch Empfehlung in Freundes= und Nachbarkreisen bemüht zu sein und sich auch bei Einkäufen— welcher Art diese auch sein mögen— auf die Inserate unserer Zeitung zu berufen. finden bei der täglich steigenden Auflage der Wattenscheider Zeitung eine ausgedehnte, zweckentsprechende Verbreitung. Es sei somit der Anzeigentheil der Wattenscheider Zeitung der verehrlichen Geschäftswelt angelegentlichst empfohlen. Dieselbe hat die höchste Auflage aller in Stadt und Land Wattenscheid verbreiteten Blätter. Neu hinzutretende Abonnenten erhalten die Zeitung bis Neujahr gratis. Redaktion und Verlag der Wattenscheider Zeitung. Gerichtssaal. Lüdenscheid, 28. Dez. Auf Grund einer OberpräsidialVerordnung vom 28. Dez. 1887, nach welcher der Verkauf von Branntwein an schulpflichtige Kinder verboten ist, war der Wirt Schulte von hier vom hiesigen Schöffengericht zu 5 M. Geldstrafe verurteilt. Die hiergegen eingelegte Berufung wurde vom königl. Landgericht in Hagen verworfen. Auf eingelegte Revistion beiw köngl., Kammergericht in Berlin wurde der Angeklagte freigesprochen und die Oberpräsidial=Verordnung für ungültig erklärt. Die Kosten des ganzen Verfahrens wurden der Staatskasse zur Last gelegt. Düsseldorf, 29. Dez. Aus einer merkwürdigen Veranlassung fand vor der hiesigen Berufungsstrafkammer eine Freisprechung statt. Wegen Verübung groben Unsugs nämlich hatte das Schöffengericht eine hiesige Frauensperson verurteilt, gegen welches Erkenntnis die Verurteilte Berufung einlegte. Im Strafkaumertermin erwiesen sich zwar sämtliche Feststellungen des Vorderrichters als zutreffend, doch wurde herausgefunden, daß infolge eines Versehens die Akten in einer Kanzlei liegen geblieben waren, sodaß 3 Monate lang keine richterliche Handlung erfolgt war. Da eine Uebertretung in dieser Zeit verjährt, mußte das Verfahren gegen die Angeklagte eingestellt werden. Erkelenz, 29. Dez. Ein hiesiger Bürger war angeklagt, weil er sein schulpflichtiges Kind vom Handarbeitsunterricht ferngehalten hatte. Zu seiner Entschuldigung machte er geltend, daß sich wöchentlich mit den beiden Handarbeitsstunden die Zahl der Unterrichtsstunden auf 30 belaufe, während nach dem Ministerialerlaß vom 14. Okt. 1872 wöchentlich höchstens 28 Stunden Unterricht erteilt werden sollen. Das Landgericht verurteilte in der Berufungsinstanz den Angeklagten. Dessen Revision hat der Strafsenat des Kammergerichts zurückgewiesen. Er führte aus, daß nach den getroffenen Bestimmungen der Handarbeitsunterricht zu den obligatorischen Lehrgegenständen gehöre. Somit hätte der Angeklagte seine Tochter von dem Besuch dieses Unterrichts in keinem Falle fernhalten dürfen. Köln, 29. Dez. Vor der hiesigen Strafkammer hatte sich ein gefährlicher Verbrecher, der verwittwete frühere Kaufmann Max Müller aus Wildenrath zu verantworten. Der Angeklagte wohnte zuletzt in Düsseldorf und verbüßt zur Zeit 2 J. 9 Mon. Zuchth. wegen Heiratsschwindelei. Heute wurde er wegen Betrugs in 4 Fällen, wegen versuchten Betrugs und Diebstahls in je 1 Falle zu 6 J. Zuchth., 900 Mark, 10 J. Ehrverlust und zur Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. Müller hielt sich früher in Köln auf und knüpfte hier mit 1 Wäscherin, 1 Köchin, 4 Dienstmädchen, 1 Pflegerin und 1 Näherin Verhältnisse an. Er versprach allen baldige Ehe, gab sich unter falschem Namen als Versicherungsinspektor aus und schwindelte seinen Bräuten Sparkassenbücher oder Darlehen im Gesammtbetrage von über 1000 Mark ab; einer stahl er noch verschiedene Gegenstände. Das Geld erhielt er in den meisten Fällen zur Anschaffung von Möbeln für den gemeinschaftlichen Haushalt. Nur eines der Mädchen war klug genug, das Geld nicht zu geben. Coblenz, 29. Dez. Alte Zuchthausbekannte sind der Schneider W. J. Schmidt von hier, der Maschinist Klausmann aus Holland und die Frau des Stellmachers Johe aus Kirn, welche wieder vor der Strafkammer standen, um sich wegen zahlreicher Einbruchs=Diebstähle, die sie hier und in der Umgegend sowie in Kirn verübt haben, zu verantworten. Das Diebeskleeblatt leugnete zwar hartnäckig, doch wurden sie überführt. Strafe: Schmidt 10 J. 6 Mon. Zuchth., Klausmann 11 J. und Frau Johe 3 J. Zuchth., jeder 10 J. Ehrverlust und Polizeiaufsicht. Schmidt hat sich am anderen Tage, wie schon erwähnt, im Gef. erhängt. Frankfurt a. M. 28. Dez. Der Franksurter Generalagent der Aachen=Münchener Feuerversicherungsgesellschaft Nölting ist im Sommer plötzlich nach Amerika ausgewandert und seine Gesellschaft hat dann die Behauptung aufgestellt, daß er 24000 Mark unterschlagen habe. Der deutsche Consul in Newyork forschte Herrn Nölting aus, und derselbe wurde ausgeliefert und nach Deutschland gebracht; nicht, weil er Gelder unterschlagen haben soll, sondern wegen Urkundenfälschung. Das hiesige Landgericht wollte jedoch von einer Urkundenfälschung nichts wissen, sondern Herrn N. wegen Unterschlagung der oben erwähnten Summe den Prozeß machen. Dagegen erhob der Verteidiger des Angeklagten Einspruch, er behauptete, die amerikanische Polizei hätte N. nicht herausgegeben, wenn er wegen Urkundenfälschung verfolgt wäre, da sie nur wegen Unterschlagung öffentlicher Gelder ausliefert, und der Angeklagte hätte auch dann nicht in seine Auslieferung gewilligt. Die Verhandlung mußte vertagt werden, der deutsche Consul und die bei der Verhaftung amtirenden amerikanischen Persönlichkeiten wurden vernommen, das Resultat der Vernehmung herübergesandt, und am Montag stand N. abermals vor der Strafkammer und er erfuhr das Urteil, daß das gegen ihn eingeleitete Strafverfahren zur Zeit unzulässig sei, daß er noch unter dem Asylschutz der Vereinigten Staaten stehe und daher freizugeben sei. Soviel war jedoch aus der Urteilsverkündigung herauszuhören, daß Nölting schleunigst wieder nach Rmerika zurückkehren muß, wenn er nicht abermals verhaftet werden will. 800 20 In der Verbannung. Roman von Karl Teschner. Mitten im Zimmer aber lag, das Gesicht nach der Diele zu gekehrt, ein ermordetes Mädchen, dasselbe jedenfalls, welches kurz vorher noch um Hilfe gerufen. Wie von einem elektrischen Schlage getroffen, fuhr Sigurd hei diesem Anblick zurück, kletterte rasch wieder hinab und zog seinen Bruder mit sich fort.„Komm' schnell in eine belebte Straße," flüsterte er atemlos,„und laß uns Polizei rufen! Es sind Räuber und Mörder in jenem Hause. Ich habe ein totes Mädchen liegen sehen!“ Es dauerte nicht lange, so trafen sie auf einen patrouillierenden Polizeibeamten, welchem Sigurd seine Beobachtung mitteilte. Dieser ließ seine Schnarre hören(womit in London auch die Nachtwächter ihr Lärmzeichen machen) und binnen wenigen Minuten marensechs Sicherheitsbeamte beisammen. Sigurd mußte sie bis an das Haus führen; dann aber gab er den dringenden Bitten des zitternden Fred nach und eilte mit diesem davon, da für diesmal die Hoffnung, die Wohnung der Lady Ruth zu finden, aufgegeben werden mußte. Sie gönnten sich nicht eher einige Rast. bis sie wieder auf die belebtere, heller beleuchtete Straße des Strand kamen. In Sigurds Phantasie spukten fort und fort die beiden Mordllen und es klang ihm immer noch vor den Ohren wie Hilfeje und dumpfes Todesröcheln; immer sah er das unglückliche fer der Wachsamkeit, im Blute liegend, vor seinem geistigen ge. Stundenlang waren nun die Knaben umhergelaufen, sie waren müde, hungrig und durchfroren, der Nebel hatte ihre Kleider feucht gemacht. Ihre Aussicht auf ein Geschenk und auf ein besseres Nachtquartier war betrogen worden, und was Sigurd am meisten drückte: er hatte mit der Verwahrung des erhaltenen Päckchens eine Verantwortlichkeit auf sich geladen, welche urch hundert Zwischenfälle konnte geschädigt werden. Mittlerweile wachte Lady Ruth, die vergeblich auf eine Sendung ihres stillen Liebhabers gerechnet hatte, noch traurig in ihrem süß duftenden Zimmer, fern vom Schauplatze des eben geschilderten Verbrechens, und der Kapitän, auf Ordre ihres eigenen Vaters(ohne ihr Wissen) wegen einer großen Summe in Schuldhaft genommen, sah unter Bewachung zweier Gerichtsdiener in einem Kosthaus von Chancerylane seiner Uebersiedelung nach dem Gefängnis der Queensbeuch entgegen. Unter diesen Umständen blieb den armen Heimatlosen nichts übrig, als in Hunger und Elend ihre frühere Schlafstätte in den Adelphigewölben wieder aufzusuchen Schweren Herzens machten sie sich dahin auf. Pdr uuuch Nur die Hoffnung, am folgenden Morgen bei der guten Hanna sich sättigen zu können, erhob sie einigermaßen über die Trostlosigkeit des Hungers Spät in der Nacht langten sie an dem schwarzen Loche an, das als Eingang diente Sie fühlten sich unsäglich einsam. Tiefe Stille herrschte ringsum Nicht einmal der leise Gang einer Maus oder das melancholische Zirpen einer Grille ward an diesem traurigen Orte hörbar. Um sich aufzurichten, sprachen die Knaben, die noch nicht schlafen konnten, vom Schicksale Bellas, von dem schönen Kapitän mit dem schwarzen Schnurrbart von Lady Ruth, die vielleicht dringend auf das Päckchen wartete, und dann von dem letzten schauerlichen Ereignis, welches vielleicht ihrem guten Freunde Box mit der Laterne Stoff zu einem neuen Manuskripte geben würde. „Das arme Mädchen!“ sagte Fred bedauernd.„Sie wollte ihre Pflicht thun und den Räubern wehren, und dafür muß sie nun unter die Erde. Aber warum blieb sie auch nicht in einem Versteck, bis die bösen Männer wieder fort waren? Ihr Geld war's doch gewiß nicht, was sie stahlen, und für andere brauchte sie sich doch nicht totschlagen zu lassen.“ „O ja,“ erwiderte Sigurd im Tone der Ueberzeugung.„Erinnerst Du Dich nicht der Rotjacken, die für die Königin in den Krieg ziehen müssen? Was sie verteidigen, gehört auch nicht ihnen und doch dürfen sie sich nicht weigern, ihre Schuldigkeit zu thun, und wenn's auch das Leben kostet. Wenn das Mädchen sich zu der Herrschaft, welcher das Haus gehört, in Dienst begeben hatte und zur Bewachung des Hauses zurückgelassen worden war, so mußte sie auch das Eigentum zu schützen suchen. Sie hat um Hilfe gerufen: daß es nicht von starten Männern gehört worden, war ihr Unglück.“ „Pst, hörtest Du nichts?“ fragte Fred plötzlich. Beide Knaben lauschten. Aus Westdeutschland. Witten, 29. Dez. Der Umbau des Witten=West und die Verlegung der Dortmunder Eisenbahnstrecke kommen dem größten Werke unserer Stadt, der königl. Haupt=Eisenbahnwerkstätte, die rund 1800 Arbeiter beschäftigt, sehr zu statten; denn das Werk wird jetzt ein großes einheitliches, in sich abgeschlossenes Ganzes. Zu diesem Behufe soll auch noch der untere Teil der Wideystraße in Fortfall kommen, damit die große Weichenschmied direkt angeschlossen werden kann. Hattingen, 28. Dez. Fast 99 Jahre alt starb in Baak die Wittwe Karl Freitag. Die Verstorbene war 1804 zu Lübbecke geboren und erfreute sich noch bis in den letzten Tagen einer seltenen Rüstigkeit.— Der Wirt Boßnack in Dumberg schoß auf der Rahr einen wilden Schwan, der eine Flügelspannweite von ca. 2.50 Mtr. und ein Gewicht von ca. 15 Pfd. aufweist. Volmarstein, 29. Dez. Von den Dieben, die hier Sonntag Nacht den Opferkasten erbrochen und seines Inhalts beraubt haben, ist einer am Bahnhof Wetter festgenommen, wo er sich durch die Bezahlung mit lauter Kupfermünzen auffällig gemacht hatte. Der Verhaftete stammt aus Vörde, vorläufig hat er sich aber noch geweigert, die Namen seiner Complicen anzugeben. Werden, 29. Dez. Die„W. Zig.“ schreibt: Aus Brüssel erhalten wir soeben einen Brief des Herrn Karl Bernsau(Besitzer der Werdener Waschanstalt), in welchem uns Herr Bernsau gleichzeitig mitteilt, daß er sich nach Eintreffen seines Briefes auf dem Brüsseler Friedhofe bereits erschossen haben würde. Oberhausen, 29. Dez. Samstag Abend erschoß sich auf einem Abort der Wirtschaft Löhr an der Marktstraße der verheiratete Straßenbahn=Wagenführer Anton Dreher. Die Ursache ist in dem Kostgängerwesen zu suchen, die Ehefrau des D. soll sich der Untreue schuldig gemacht haben. Hamborn, 29. Dez. In Ostacker wurden gestern bei einem Familien=Streite 2 Personen erstochen. Eine Frau, welche Zeugin des Vorfalles war, wurde erschossen. Di. Mörder sind geflüchtet. Düsseldorf, 29. Dez. Eine rohe Tat verübte am Samstaa Abend in der Bilkerallee ein Italiener. Derselbe „Ich höre nichts; Du hast Dich getäuscht, Fred.“ „Mir war's aber, als hörte ich ein Geräusch von Trit“ der Nähe. Du kannst völlig ruhig sein. Fred.“ Sigurd u. ehen Keopnege ud Dand über das Gescht, weit er ihn nicht „Laß mich schlafen!“ sprach Fred. ach Fhentzgnn gute Nacht, Bruder!“ ftlüsterte Sigurd und legte sich evenfaus zum Schlafen zurecht. Wir verlassen jetzt auf einige Zeit die Adelphigewölbe und wenden uns zurück zu den glücklichen Tagen, welche die Knaben noch bei ihrer Familie zu Greenfields zubrachten. Das genannte Landgut ihres Vaters gehörte zum Dorfe Sunny. en. Nicht weit hanan und darau auenrung 15 a gr und Wähdale, mmiert durch seine vielen hübschen Frauen und Mäd chen. Nicht weit davon und baran grenzend liegt Ashbrookhal damals die Besitzung des Squire Yonge, welche er selbst, zwe Söhne und eine sehr schöne Tochter, Namens Gerda, bewohnt Es gab keine ergiebigeren Felder, fetteren Wiesen, keinen pracht Holzbestand, als zu Greenfields. Der Farmer Curso hatte das reiche Gut nach seinem Vater übernommen, währen sein jüngerer Bruder Frederick, der keine Lust zur Landwirt schaft gehabt und als Clerk auf die Distriktsbank zu Newtowi gekommeg war, nach des alten Cursons Tode mit seinen er erbten 6000 Pfund nach London gegangen war, sich an Aktien unternehmungen und anderen Spekulationen beteiligt und, wiwacht beiten algemeinsagte, sein Glück gDie Familie des Farmers Curson, wie er zum Unterschied von seinem Bruder, dem Gentleman Curson, genannt ward, bestand aus ihm, seiner Mutter, die aus der berühmten Famili Frederick abstammte, seiner Frau, den beiden Söhnen Sigurl Frederick oder Fred, und der kleinen Cousine Dora Bartor Greds man nes Kind ungefähr im Alter „Jelg per mit viershn Lohren eis houd und Babrrnt #en von, nsybrogk nach Greenfields gekommen und die drei Ki der standen mehrere Jahre unter ihrer speziellen Aufsicht; iste, mit ihnen in Feld, Wiese und Wald umher, machte auf die Wunder der Natur aufmerksam und lehrte ihnen Srrüchr uun der Bübek und und Gemer 1G einem ih. begegnenden Manne ohne jeden Anlaß einen Messerstich in den Unterleib, daß die Eingeweide hervortraten. Der ruchlose Mensch wurde gleich von einem Polizeisergeanten festgenommen, nachdem sein energischer Widerstand gebrochen war. Der Schwerverletzte wurde in's Krankenhaus gebracht. Grevenbroich, 28. Dez. Bei einem gestern zu Elsen beim Wirt Gather ausgebrochenen Feuer wurde der Fabrikarbeiter Gustav Beckers aus Fürth, der sich an den Löscharbeiten beteiligte, von einer einstürzenden Mauer erschlagen. Er war Vater von 5 Kindern. M.= Gladbach, 29. Dez. Gestern Morgen erfolgte im hiesigen Bahnhof ein Zustammenstoß zwischen einem Personenzuge und einem Güterzuge. 3 Personenwagen wurden zertrümmert; Menschen kamen nicht zum Schaden. Rheydt, 28. Dez. Dem um 7,53 morgens von hier abfahrenden Personenzug nach Düsseldorf fuhr gleich am Bahnhof eine Leerlokomotive in die Flanke. 1 Personenwagen 1. und 2. Klasse wurde umgeworfen, 2 andere schwer beschädigt. In dem umgeworfenen Wagen befanden sich mehrere Personen, darunter Beigeordneter Alex Schmitz mit Familie und Oberleutnant Cramer von hier, die mit dem Schrecken und einigen Hautabschürfungen davonkamen. Das Geleise war erst abends wieder frei. Elberfeld, 29. Dez Ein frecher Einbruchsdiebstahl wurde von einem im I. 1899 entlassenen Hausknecht im Hotel Central in der Bahnhofstraße in der Christnacht verübt. Der Spitzbube hatte sich im Hause einschließen lassen, und als der Hotelbesitzer 2 Uhr zu Bett war, erbrach er mehrere Zimmertüren und in den Zimmern wieder verschiebene Schränke und Koffer. Er hatte einen Koffer voll gepackt mit den feinsten Zigarren, mit Brochen, Ringen, Eßwaren 2c., auch stattete er den Hausburschen einen Besuch ab; während diese in ihren Betten schliefen, stahl er ihnen ihrz„ Portemonnates mit Inhalt. Dem Nachtwächter auf schl-saße, welcher einen Lichtschimmer durch die ge„ossenen Fensterläden sah, gelang es, den Dieb sestzunehmen, als dieser aus der Haustür kam. Barmen, 29. Dez. Die elektrische Kleinbahn Ronsdorf=Remscheid ist heute dem Betrieb übergeben. Die neue Strecke stellt eine unmittelbare Verbindung zwischen hier und Remscheid her. e Gar6. Remscheid, 28. Dez. Hter soll eine eigene Hauverskammer errichtet werden. Die Handelsinteressen der nahezu 60 000 Einwohner zählenden Stadt Remscheid mit ihrer ausgedehnten Exportindustrie werden nicht durch ein eigenes Organ, sondern durch die Bergische Handelskammer zu Lennep vertreten. Die Folge davon ist, daß in der Bergischen Handelskammer die Vertreter der Remscheider Exportindustrie in der Minderheit sind und sich außer Stande befinden, die Interessen dieser Industrie in wünschenswerter Weise zum Ausdruck zu bringen. Köln, 29. Dez. Der Lehrkörper der neuen Handelshochschule setzt sich aus 8 Dozenten im Hauptamt und 26 Dozenten im Nebenamt, die teils als Professoren an der Universität Bonn, teils in Köln am Oberlandesgericht, an der Regierung, in der Eisenbahndirektion, an der Handelskammer, in der Bank und in anderen Stellungen thätig sind, ferner aus 1 Privatdozenten, 3 Lektoren und 1 Assistenten des chemischen Instituts zusammen. Hervorzuheben ist auch, daß im Hinblick auf die im Frühjahr zuerst stattfindenden Diplom=Prüfungen durch gemeinschaftliche Verfügung des Handelsministers und Kultusminister vom 5. Dez. d. I. eine Prüfungskommission gebildet worden ist. Die Zahl der immatrikulirten Studirenden ist wiederum von 146 auf 198 angewachsen, von denen 138 aus allen Provinzen Preußens, 34 aus anderen deutschen Bundesstaaten, 17 aus dem Aus lande stammen. Hinzu kommen 67 Hospitanten und Mitglieder des Handelslehrer=Seminars. Zu diesen 265 Studirenden gesellt sich endlich die auf nicht weniger als 1237 angewachsene Zahl der Hörer, die nur an den 22 lichen Vorlesungen, die in jeder Woche abgehalten werden, teilnehmen. Die Gesamtzahl der Besucher der Kölner Handels=Hochschule ist damit auf 1502 angewachsen. Kreuznach, 28. Dez. Herr Landrat Geh. Regierungsrat Otto Agricola dahier ist gestern gestorben. Mit demselben ist ein Veteran des preuß. Beamtentums dahingegangen. Geboren im Jahre 1829 in Gotha als Sohn des Konfistorialrats Agricola, als Enkel des Buchhändlers Friederich Perthes und als Urenkel des Dichters Mathias Claudius, studierte der Verstorbene in Bonn Naturwissenschaft, dann in Göttingen, Bonn und Berlin Jura und Cameralia, war als Regierungsassessor in Danzig, als Hülfsarbeiter im Ministerium des Innern zu Berlin und sodann beim Oberpräsidium in Koblenz tätig. Am 4. Oktober 1861 hier als Verwalter des Landratsamtes eingeführt und am 8. März 1862 endgültig zum Landrat unseres Kreises ernannt, wirkte er als solcher bis in die letzten Tage mit unermüdlichem Pflichteifer und reichtem Segen. Vermischtes. Kopenhagen, 28. Dez. Die Vorsitzenden der dänischen Aerztevereine und sämtliche höhern Medizinalbeamten Dänemarks haben in einer heute veröffentlichten gemeinsame Auslassung den bisher allgemein benutzten Abendmahlskelch für ansteckungsgefährlich erklärt und sich vom ärztlichen Standpunkte für einen neuen Altarbecher, der diese Gefahr ausschließt, ausgesprochen. Der neue von Theodor Möller in Kopenhagen hergestellte Becher hat die Form des gewöhnlichen Altarbechers mit einem am obern Rande des Trinkgefäßes angebrachten Kranze von kleinen Trinkabteilungen, die durch einen einfachen Mechanismus einer nach dem andern von einem Behälter im Deckel des Pokals gefüllt werden. Lüttich, 28. Dez. In Vottem, wo sich 6 Kohlengruben befinden, erfolgten zahlreiche Bodensenkungen. An 50 Häuser sind gerissen und müssen geräumt werden, der Straßenverkehr ist vielfach unterbrochen. Petersburg, 29. Dez. Nach einer Meldung aus Bachmut(Gouvernement Jekaterinoslaw) entstand in dem Annaschacht der Steinkohlengrube„Uspensk“, in der 100 Arbeiter beschäftigt waren, Feuer. Es retteten sich nur 20 Mann. Für die übrigen ist wenig Hoffnung vorhanden. St. Thomas(Westindien), 28. Dez. Der Dampfer „Newington", der gestern von Santa Lucia kommend hier eingetroffen ist, berichtet, daß, als er Morgens 11 Uhr den Mont Pelee passirte, ein heftiger Ausbruch des Vulkans stattgefunden habe und dichte Rauch= und Staubwolken zu einer großen Höhe emporgestiegen seien. Nachrichten aus anderen Quellen besagen, daß während der Nacht von dem Bergkegel ein hell leuchtender Schein ausging. (Der bibelfeste John.) Ein strammer 70jähriger, der sich„John Doe“ nannte, wurde in Philadelphia dem Polizeirichter Kochersperger unter der Anklage der Trunkenheit vorgeführt.„Warum haben Sie getrunken?" forschte der Richter.„Weil ich mich nach den Lehren der hl. richtete,“ antwortete mit Seelenruhe der fröhliche Greis. „Nanu?“ wunderte sich der Richter.„Haben Euer Ehren jemals den 6. und 7. Vers des 31. Kapitels der Sprüche Salomonis gelesen?“ inquirirte John mit listigen Augenzwinkern Erwartungsvolles Schweigen auf der Richterbank. „Dort stehet geschrieben," fuhr der bibelfeste John fort, „Gebet starke Getränke Denen, die umkommen sollen, und Wein den betrübten Stelen, daß sie trinken und ihres Elendes vergessen und ihres Unglücks nicht mehr gedenken!“ „Stehe auf und wandele,“ entschied darauf der nicht minder bibelfeste Richter,„Dein Glaube hat Dir geholfen!“ Standesamt(Stadt Wattenscheid). Vom 20. bis 27. Dez. 1902. Geburten: Sohn: Kaufmann Richard Bernard, Chausseestr.; Tagesarbeiter Joh. Kotowski, Vorstadtstr.; Maschinenwärter Chr. Fiehler, Bochumerstr.; Bergmann Gust. Grzella, Sommerdellenstr.; Wilh. Strotherm, Vödestr.; Josef Stachewicz Johannesstr.; Franz Nichlitzky, Johannesstr.; Gottlieb Kirstein, Johannesstr.; Franz Heiltrop, Wasserstr.; Wilh. Wippich, Günnigfelderstr.; Kaufmann Ferd. Bockholt, Chausseestr.; Postschaffner Karl Honke, Johannesstr.; Schneider Oswin Müller, Oststr.; Berginvalide Heinr. Klein, Brinkstr.; Tagesarbeiter Michael Drost, Bochumerstr.; Tagesarbeiter Ludwig Torkler, Hammerstr. Tochter: Tagesarbeiter Martin Mikisch, Hammerstr.; Bergm. Waldemar Sondermeier, Sommerdellenstr.; Wilh. Sprie, Johannesstr.; Heinr. Mimberg, Weststr.; Joh. Kiy, Wasserstr.; Anton Mendyka, Hochstr.; Aug. Arens, Vödestr.; Wirt Julius Mai, Bochumerstr. Aufgebote: Bergmann Clemens Brockhaus und Elisabeth Pahs, beide hier. Sterbefälle: Paul Treitz, 4 Mon. alt, Vorstadtstr.; Ehefrau Pauline Wilke geb. Frenz, 39 J. 6 Mon., Nordstr.; Auguste Sondermeyer, 3 Stunden, Sommerdellenstr.; Willy Stühn, 1 J. 5 Mon., Schulstr.; Emma Schultz, 11 Mon., Bochumerstr.; Elfriede Luthe, 7 Mon., Hüllerstr.; Wilh. Deisel 1 J. 4 Mon., Bochumerstr.; Heinr. Lorenz, 10 Mon., Bochumerstr.; Annamarie Gertrud Stühn, 12 Tage, Schulstr.; Heinr. Möser, 5 Mon., Bochumerstr.; Heinr. Klaas, 9 J. 11 Mon., Günnigfeld, Kirchstr.; Heinr. Jansen, 7 Mon., Hammerstr.; Alfriede Kelch, 1 J. 4 Mon., Bochumerstr.; Elise Müller, 2 Mon., Südfeldmark; Paul Brandenberg, 3 J. 10 Mon., Hüllerstr.; Herm. Libuda, 2 J. 2 Mon., Hammerstr.; Toni Höll, 6 J. 8 Mon., Weststr. Rheinisch Tagesbericht des Bankhauses Hermann Schüler zu Bochum. Bochum, 29. Dez. Kohlenkuxe auf die bevorstehenden Ausbeute=Abschläge fest. Höher sind Mont=Cenis (M. 12000. G.) und General Blumenthal(M. 15 300 G.). Von mittleren und leichten Werten Schürbank u. Charlottenburg, Rudorf b. Constantin und Bommerbänker Tiefbau bevorzugt; sonstiges ohne Veränderung.— Von Kaliwerten für Ausbeute=Kuxe zu stark reduzierten Preisen Kauflust, besonders für Neu=Staßfurt(M. 15 600. G.) und Wilhelmshall(M. 9000. G); ferner Interesse für Hohenzollern(M. 3275. G.).— Erzkuxe auf der ganzen Linie gut behauptet und weiter gefragt. Anerkannt und unübertroffen ist die Wirkung auf die Haut der wissenschaftlich und technisch vollkommensten Schönheits-, Toilette- und mildesten Kinderseife Myrrholin-Seife Beweis: Glänzende Begutachtung von cirka 1000 Professoren und Aerzten. Myrrholin-Glycerin ist das hervorragendste und wirkungsvollste Präparat für Haut und Teint. Bequeme Anwendung, fettet nicht, berrlicher Wohlgeruch, der Liebling aller Damen. Myrrholin-Bilder Pracht-Sammel-Album Europa, dazu 400 verschiedene hochinteressante und belehrende Ansichten. Jedermann verlange die Bilder gratis in den Apotheken und Seifen-Geschäften. 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Einige, die sich durchaus nicht wollten kurieren lassen und mit ihren häufigen, in der Trunkenheit begangenen Exzessen schlechte Beispiele gaben, wurden wirklich entfernt, und unter diesen waren besonders zwei: der wilde Peter und Jesse Yob. Diese beiden wendeten sich bald nach ihrer Verabschiedung nach London, schlossen sich andern Gaunern an und wurden selbst Gauner von Profession. Wohin sie gerieten, haben wir gesehen, es waren Sdieselben, welche in Pimliko bei Gelegenheit eines Hauseinbruchs das Dienstmädchen erschlugen. Die seltsamste Persönlichkeit in Greenfielus woar die Großmutter, eine Tochter des Reverend Viktor Frederick; sie wurde von den Leuten des Gutes und den Dorfbewohnern allgemein die„Madame“ genannt und vereinigte in ihrem Wesen etwas zpart Aristokratisches, was sich auf bedeutsame Familientradikonen stützte, und die häusliche Einfachheit einer Landwirtin. Sie besaß alle Tugenden der beiden Klassen, die sie in sich repräsentierte, die hohen wie die niederen, ohne jemals durch anIhres Sohnes Weib, die Tochter eines benachbarten Landwirts, der ihr außer einerreichen Ausstattung fünftausend Pfund mitgegeben, liebte sie mit voller, mütterlicher Wärnte, fachls ihr Wesen zu verfeinern und zu durchbilden, ließ sie aber niemals den Unterschied in der Denkweise und den Gewohnheiten zwischen ihr und einer Frederick fühlen. Die Schwiegertochter da gegen war dankbar, hingebend, anspruchslos und zart sorgsam gegen die alte Dame, taktfest und umsichtig in ihrem ganzen aauswesen, geliebt von allen Untergebenen. homerkenswerte Person der Familie war der schon genannte jüngere Bruder Cursons, der Gentleman, welcher öfter von London kam und manchmal sich längere Zeit in Greenfields aufhielt. Er imponierte den schlichten Landleuten durch seine großstädtischen Manieren, seine gewählte Sprache, seine modischen Kleider und Juwelen. Er liebte den Prunk und war, größtenteils aus Eitelkeit, freigebig gegen die Arbeiterbevölkerung und gegen die hübschen Mädchen, die ihn nicht ohne Erröten ansehen konnten. Es schmeichelte ihm außerordentlich, wenn jedermann von ihm sagte, er sehe aus wie ein Lord und werde von keinem Edelmann des Landes in irgend einer Weise übertroffen. Gentleman Curson war ein gern gesehener Gast zu Ashbrookhall, wo er sehr oft verkehrte. Die schöne Gerda Yonge war es, die ihn dahin zog, und bald ging es in den beiden Dörfern still von Mund zu Mund, Frederick Curson und Gerda unterhielten ein intimes Verhältnis, und an dies Gerücht knüpften sich allerlei kleine Erzählungen, die sich meist auf geheime Zusammenkünfte der beiden Liebenden bezogen. Oefter waren auf dem Fußpfade, welcher von Ashbrookhall den Fluß entlang nach dem Walde führte, Trittspuren von einem kleinen, weiblichen Fuße und vom Stiefel eines Mannes gesehen worden, die einerseits bis zum Arbeitszimmer Gerdas, von welchem eine Glasthür in den Garten führte, andererseits durch die Gesträuche, Hecken, Alleen, Gräben und die einsamsten Waldpartien bis zu einer kleinen Cottage, genannt das Fischerhaus, verfolgt werden Das Fischerhaus lag dicht am Wasser, eine halbe Stunde von der Halle, und gehörte zu Yonges Besitzung. Man hatte verschiedene Male Rauch aus dem Kamin dieser Cottage aufsteigen sehen und besonders gewitzte Burschen wollten wissen, Gentleman Curson sei durch ein Fenster des Fischerhauses zu Gerdas Füßen liegend gesehen worden. Das Fräulein habe ihn dann emporgehoben und sich an seine Brust geworfen. Fast in dem Momente, in welchem ein Bursche von einem Baume aus diese Beobachtung gemacht, sei der Ast gebrochen, auf den er getreten, er sei herabgestürzt und habe sich schnell versteckt, und gleich darauf sei Frederick Curson an die Thür gekommen und habe sich vorsichtig umgesehen; Gerda aber habe ihr blasses, erschrockenes Gesicht über seine Schulter gelehnt. Alle diese kleinen, reizvollen Histörchen würzten in den Dörfern die Unterhaltung der alten Fraubasen beim Thee, der Mädchen am Spinnrocken oder bei sonstiger Beschäftigung; sie steigerten sich aber endlich zu einer gewissen tragischen Höhe. Man wollte wilde Schreie in der Nacht aus Gerdas Zimmer gehört haben; in der Nähe des Fischerhauses, im Gebüsch am Flußrande sollte der alte Wolf Great, der Hegereiter oder Flurschütz, eine Blutlache und im Wasser eine Leiche gefunden haben. Alles dies aber blieb nur Gerücht. Wolf Great schüttelte, wenn er ausgeforscht ward, den Kopf, oder wurde grob, und Juliette Millison, die alte Wärterin auf Ashbrookhall, welche allein um das dunkle Geheimnis wissen sollte, schwieg wie ein Grab. Gerda ward aber seit dieser Zeit und jahrelang nicht mehr gesehen. Es hieß, sie werde eingeschlossen gehalten und Juliette Millison sei ihre einzigeWärterinzmit einem Worte: Gerda sei wahnsinnig geworden. Von Frederick Curson sagte man, der Squire habe ihn von Ashbrookhall weggejagt, er sei in eine Fieberkrankheit verfallen und nach seiner Genesung auf lange Zeit nach London gegangen. Alle diese Ereignisse lagen vor der Zeit, in welcher endlich Gentleman Curson als eine Art von Geldfürst nach Greenfields zurückkehrte und noch in demselben Jahre seinen Bruder veranlaßte, das Gut zu veräußern und mit nach London überzusiedeln. Doch greifen wir dem natürlichen Verlauf der Dinge nicht vor. Der Geldfürst schien Miß Gerda gänzlich vergessen zu haben, wenigstens wurde, auf der Großmutter ausdrücklichen Wunsch, der Name Gerda und Yonge in Greenfields nicht mehr genannt. Die alte Dame konnte es dem harten, dummstolzen Landjunker Yonge nicht vergessen, daß er ihren Sohn, einen Frederick, pöbelmäßig von seinem Hofe getrieben hatte. Ihrer Erziehung und ihren großen Familienerinnerungen gemäß war sie dem Edelmann gegenüber nicht die einfache Farmerswitwe, sondern die aristokratische Dame, welche trotz ihrer schlichten Frömmigkeit sich nach der beim Adel gebräuchlichen Revanche sehnte, wenn Herr Yonge außer dem Titel Squire etwas Adeliges an sich gehabt hätte. Farmer Curson veranstaltete zu der Zeit, wenn die Heuernte beendigt war, jedesmal ein heiteres ländliches Fest, wobei außer seiner Familie und einigen geladenen Gästen das sämtliche Arbeiterpersonal und dessen Familien sich beteiligten. Es war an einem wunderherrlichen Junitage, als Farmer Curson, seine Frau und Mutter, sein Bruder, die Kinder mit Bella und zwei hübsche, heiratsfähige Mädchen von einem benachbarten Landgutsbesitzer, die Schwestern Grundy, sich im Freien zusammengefunden hatten, um im Kreise der Dienstleute das Fest der Heuernte zu begehen. 101,20