Nr. 117. (1. Blatt.) Vonnerstag, den 23. Mai 1901. 33. Juhrgang. Organ für Stadt& Amt Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet vierteljährlich inel. Botenlohn 2 Ml., in der Geschäftsstelle 1.75 Mk. vorauszahlbar.(Im Postgebiet 2 Mt.) Wattenscheid&a. Amt Aeckendorf, Anzeigen werden die Petttzeile oder deren Raum mit 15 Pfg., für Auswärts mit 18 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile berechnet. Eine Zusage für bevorzugte Stellung und für bestimmte Tage kann nicht gegeben werden. Sslem=eübr: Zeitung. Schriftleitung, Druck und Verlag von Carl Busch in Wattenscheid Telephon Nr. 182 Ausländische Treibereien. Wir begegnen in der ausländischen Presse einer ganz auffälligen Hetzerei gegen das deutsche Reich und die deutsche Politik. Man weiß, daß in London seit Jahren schon panslavistische Agenten eifrig damit beschäftigt sind, Deutschland und England mit einander zu verfeinden. Bequemes Material wurde dieser Gesellschaft durch manchen wütenden Burenartikel einzelner deutscher Blätter geliefert. Jetzt hat sie Verbindungen mit der italienischen Presse angeknüpft; denn es tauchen jetzt häufig Londoner Korrespondenzen in römischen Blättern auf, die handgreiflich und ganz gegen die Interessen der englischen Politik die Tendenz verfolgen, Italien vom Dreibunde abzuziehen. Dagegen wird die Aufwiegelung Oesterreich=Ungarns gegen das Bündnis mit Deutschland hauptsächlich von Paris und Petersburg aus besorgt. In Prag erscheinen Pariser Sendlinge, deren Aufgabe es ist, daß Mißtrauen der Czechen zu nähren und ihnen die französischen Nationalisten als wahre Freunde und Brüder zu empfehlen. Ein solcher Sendling namens Cheradam treibt gegenwärtig auch in Petersburg sein Wesen, und die Früchte seiner Thätigkeit erkennt man an Artikeln der„Nowoje Wremia“, des „Swet“, der„Rossija“ 2c., die förmlich in dem Gedanken schwelgen, daß das Bündnis der beiden europäischen Central= mächte demnächst in die Brüche gehen müsse. Das Hauptmittel zur Erreichung des Verhetzungswerkes ist in der Regel, daß irgend eine trübe Betrachtung über die inneren Zustände Oesterreichs aus einem deutschen Blatte, mag es noch so unbedeutend sein, aufgegriffen und als Beweis dafür hingestellt wird, daß die deutsche Politik auf den Zerfall Oesterreichs spekulire. Namentlich wird jede übertriebene„alldeutsche“ Aeußerung von den panslavistischen Blättern mit zärtlicher Liebe beobachtet und gepflegt, und so hat kürzlich ein Artikel der in den weitesten deutschen Kreisen ganz unbekannten Zeitung„Heimdall“ den russischen „Swet“ zu einem wahren Triumphgeschrei über die Schändlichkeit des deutschen Bundesgenossen Oesterreich= Ungarns begeistert. So unsinnig es auch ist, sich die Komarow, Cherdam und Genossen als die Protektoren Oesterreichs zu denken, so gehört doch der Komarow'sche„Swet“. zu den verbreitetsten, russischen Blättern, und seine Treibereien sind daher nicht ohne Gefahr. Wir würden es deshalb auch für nützlicher halten, wenn große deutsche Zeitungen, statt sich wegen irgend eines unangenehmen Artikels über innere Fragen mit dem Phantom des sog. Offiziösenthums herumzuschlagen, dem Gang systematischer Treibereien im Auslande größere Aufmerksamkeit schenkten. Deutschland. Berlin, 22. Mai. In der hiesigen Gesellschaft findet die lebhafteste Teilnahme das plötzliche Hinscheiden der Prinzessin Helene v. Hohenlohe=Oehringen, der ältesten Tochter des deutschen Botschafters in London, Fürsten feld. Sie war seit 11 Jahren mit dem Prinzen Max v. Hohenlohe, Rittmeister bei den 2. Garde=Ulanen, dem jüngern Bruder des Reichstagsabgeordneten und frühern Oberstkämmerers Fürsten Christian Kraft zu HohenloheOehringen, Herzogs von Ujest, verheiratet. Aus der Ehe stammen zwei Söhne und eine Tochter. Die Prinzessin, die sich durch große Herzensgüte und Wohlthätigkeit auszeichnete, sehr musikalisch war und recht gut sang, hatte sich vor fünf Wochen einer Operation unterziehen müssen, an deren Folgen sie jetzt gestorben ist. Sie hat nur ein Alter von 36 Jahren erreicht. — Aus Anlaß des Jubiläums der Feuerwehr hat der Kaiser nachstehende Kabinettsordre erlassen: Ich habe der Feuerwehr zu Berlin zur dauernden Erinnerung an das 50 jährige Jubiläum derselben in Anerkennung der von ihr geleisteten treuen Dienste die Auszeichnung verliehen, daß auf den Epaulettes und Achselstücken für Offiziere und Mannschaften mein Namenszug unter der königlichen Krone nach den anbei rückfolgenden Mustern angebracht wird, — Zu der Nachricht, der Kaiser habe dem Pastor von Bodelschwingh auf seinen freimütigen Brief über die burenfreundliche Stimmung des deutschen Volkes sehr unfreundlich geantwortet, bringt das amerikanische Blatt„Der Friedensbote“ eine ausführliche Darstellung des Sachverhalts. Darnach habe der Kaiser sofort nach Empfang des Briefes Bodelschwingh nach Berlin befohlen, wo er vom Chef des Zivilkabinetts Lucanus empfangen wurde, der ihn der Ungnade des Kaisers versicherte. Pastor Bodelschwingh reiste sofort zurück und richtete ein erneutes Schreiben an den Kaiser, unter nochmaliger Darlegung der Volksstimmung, worauf einige Tage später, zu Bodelschwings 70. Geburtstag, ein herzliches Telegramm der Kaiserin, sowie ein 3 Bogen umfassendes Schreiben des Kaisers eintraf, in welchem der Kaiser in warmen Worten seiner Verehrung Ausdruck gab. Später folgte ein Brief des Kaisers, worin dieser für die Ueberzeugungstreue dankte. — Großherzeg Friedrich Franz 4. von MecklenburgSchwerin wird sich hier kurz nach Pfingsten dem Kaiser vorstellen und an den Frühjahrsparaden in Potsdam und Berlin teilnehmen. — Der Oberpräsident der Provinz Sachsen, v. Boetticher, früherer Staatssekretär des Innern und Vertreter des Reichskanzlers v. Caprivi, wurde auf Lebenszeit ins Herrenhaus berufen. — Der Bundesratsausschuß hat in seiner Sitzung vom 13. d. Mts. die Gleichstellung der Gymnasial= und Realgymnasialabiturienten hinsichtlich der Zulassung zum Studium der Medicin beschlossen, dagegen werden die Oberrealschulabiturienten sich einer Nachprüfung im Lateinischen zu unterziehen haben. — Wie verlautet, soll, falls nicht Zwischenfälle eintreten, in Aussicht genommen sein, Ende Juni mit den meisten anderen fremden Truppen auch die deutschen Truppen bis auf 7000 Mann aus China zurückzuziehen. — In Ausführung des auf der Vorstandssitzung in Frankfurt a. M. am 21. April gefaßten Beschlusses hat das Präsidium des deutschen Flottenvereins einstimmig den Generalmajor z. D. Menges zum Geschäftsführer gewählt, der darauf, vorbehaltlich der endgültigen Bestätigung durch die nächste ordentliche Mitgliederversammlung, die Geschäfte des deutschen Flottenvereins übernommen hat. — Der ständige Ausschuß des deutschen Landwirtschaftsrates ist für den 18. und 19. Juni nach Nürnberg einberufen, um u. a. über die Lage der Landwirtschaft mit Rücksicht auf die bevorstehende Neugestaltung des Zolltarifgesetzes und über den Entwucf eines Gesetzes zur Abänderung des Branntweinsteuergesetzes zu beraten. — Der Kolonialrat wird aller Wahrscheinlichkeit nach Ende Juni einberufen werden, weil die Unterlagen der Beratungen nicht früher beschafft werden können. Nach der„Germania“ sollen zum ersten Male dem Colonialrat die Etats für das nächste Rechnungsjahr vorgelegt werden, damit die Einwendungen und Vorschläge der Körperschaft noch bei der endgültigen Aufstellung der Etats für den Reichstag verwertet werden können. Die Verwaltungen der Schutzgebiete sind schon vor Monaten angewiesen worden, die Aufstellung der Etats rasch zu beenden und sie an die Kolonialverwaltung einzusenden. Greifswald, 22. Mai. Bei der Ersatzwahl zum Reichstag im Wahlbezirk Greifswald=Grimmen erhielt nach der bisherigen Zusammenstellung Landrat von Behr=Greifswald (kons.=agrar.) 4144, Syndikus Gothein=Breslau(freis. Ver.) 5089 und Tischlermeister Knappe= Stettin(Soz.) 1583 Stimmen. Stichwahl zwischen v. Behr und Gothein ist wahrscheinlich. Königsborn, 22. Mai. Gestern fand im hiesigen Kurhause unter Teilnahme des neuen Regierungs=Präsidenten Renvers eine Konferenz der Landräte des Reg.=Bez. Arnsberg statt. 22. Mai. Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen haben, wie schon gestern erwähnt, geruht, das Protektorat über die„Industrie= und Gewerbe=Ausstellung verbunden mit einer deutsch=nationalen Kunstausstellung Düsseldorf 1902“ anzunehmen. In der Thatsache, daß der erlauchte und hoffnungsvolle Erbe der preußischen Königskrone, der künftige Kaiser des deutschen Reiches, der Bitte der Ausstellungsleitung Gehör schenkte, glaubt die letztere mit Recht eine warme Anerkennung ihrer, der allgemeinen Wohlfahrt dienenden Bestrebungen erblicken zu dürfen. Bei der Bedeutung, welche die rheinisch=westfälische Industrie ganz besonders auch für die Wehrkraft des Reiches hat, lag es nahe, daß der Blick der führenden Männer sich zuerst auf Seine Majestät den Kaiser selbst richtete. Auf das Immediatgesuch an Seine Majestät erfolgte eine ablehnende Antwort, da erprinzipiell Protektorate nicht annimmt. Auf das unmittelbar danach an Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen gerichtete Gesuch lief gestern die zusagende Antwort ein. Diese Zusage erfüllt die Ausstellungsleitung mit berechtigter Genugthuung und wird ihr ein neuer Sporn sein, mit dem Einsatz ihrer ganzen Kraft dahin zu wirken, daß das große und bedeutsame Unternehmen in jeder Weise würdig und Achtung gebietend verlaufe, daß es insbesondere ein glänzendes Bild der heimischen Industrie vorführe und in seinen Endresultaten dazu diene, dem deutschen Gewerbefleiß neue Absatzgebiete zu eröffnen und den Ruhm der deutschen Kunst zu mehren. Voll freudiger Erwartung sehen die Schwesterprovinzen Rheinland und Westfalen dem Augenblick entgegen, in welchem der Sohn unseres verehrten und geliebten Kaisers in den Mauern Düsseldorfs weilen wird, um die Ausstellung zu eröffnen und ihr durch seine Gegenwart die rechte Weihe zu geben. 22. Mai. Die Kaiserin wird aus Baden=Baden übermorgen, Freitag, hier zu einem 4=ständigen Besuch des Kronprinzen erwartet. Auf dem Wege wird sie die Kaiserin Friedrich in Kronberg besuchen. Ausland. Wien, 22. Mai. Der Ministerpräsident v. Körber beantwortete im Abgeordnetenhause mehrere Interpellationen, darunter die Interpellation über die Ausweisung österreichischer Unterthanen aus Transvaal. Er erklärt, jeder Regierung stehe das Recht zu, bedenkliche Fremde aus ihrem Gebiet auszuweisen. Das Vorgehen der englischen Behörden könne somit an sich nicht als Verletzung des Völkerrechts angesehen werden. Insoweit jedoch über ungerechtfertigte Härten und vermeidbare Schädigungen geklagt worden sei, habe sich das Ministerium des Aeußern bei der englischen Regierung für eine angemessene Entschädigung der ausgewiesenen österreichisch=ungarischen Staatsangehörtgen ausgesprochen. Die englische Regierung habe in gegenkommendster Weise eine Untersuchung zugesagt und ihre grundsätzliche Bereitwilligkeit ausgesprochen, denen, die ungerechtfertigt ausgewiesen worden seien, Entschädigungen zuzuerkennen. Paris, 22. Mai. Zu der Anwesenheit des russischen Botschafters in Metz nimmt endlich auch der Temps das Wort, indem er schreibt:„Abermals bezeugt der deutsche Kaiser im Angesichte der Welt, daß Deutschland nimmt und nicht zurückgiebt und daß die Jungfrau Metz jetzt unwiderruflich in den Händen der Besieger Bazaines bleibe.“ Der Temps wittert hinter der Einladung den macchiavellistischen Plan des Kaisers, Frankreich und Rußland auseinanderzubringen. Dem Grafen v. d. Osten=Sacken sei er natürlich unmöglich gewesen, die freundliche Einladung zurückzuweisen.„Es schien dem Kaiser unmöglich zu sein, daß Frankreich sich amtlich über das Vorgehen Deutschlands gekränkt zeigen und daß es Rußland einen solchen Verstoß gegen die Schicklichkeit leicht verzeihen könnte. Aber der Kaiser hat durch seine Rede diese Wirkung wieder vereitelt. Er hat zuviel beweisen wollen. Dadurch, daß er Rußland als innigen Freund und fast als Clienten bezeichnen wollte, hat der Kaiser selbst den vielleicht übertriebenen Auf= merksamkeiten des Petersburger Cabinets und der Anwesenheit des Grafen v. d. Osten=Sacken in Metz jeden Wert genommen.“ — Der französische Handelsminister hat die Marseiller Dock=Gesellschaft ermächtigt, ihre Tarife um 7 Prozent zu erhöhen, um die durch die gesteigerten Löhne verursachten Mehrausgaben zu decken. Die Dock=Gesellschaft hatte ursprünglich die Ermächtigung zu einer Tarif=Erhöhung um 10 Prozent verlangt.— Dem Senat ist ein Gesetzentwurf zum Schutz der öffentlichen Gesundheitspflege zugegangen. Die wichtigsten Bestimmungen desselben betreffen die Mittel zur Bekämpfung der Tuberkulose. London, 22. Mai. Im Oberhause besprach Lord Lansdowne ebenfalls die chinesischen Angelegenheiten und hob die Vorzüge des englischen Vorschlags hervor, daß China, statt eine von den Mächten garantirte Anleihe aufzunehmen, jeder Macht im Betrage der geforderten Entschädigungssumme Bons übergebe, die China durch Kapital und Zinsen allmählich abzahle. Für diesen Dienst sollten gewisse Staatseinnahmen bezeichnet werden, deren Ertrag in geeigneten Zwischenräumen an einen Verwaltungsrat abgeführt werden müßte, der seinerseits das Geld an die Mächte zu verteilen hätte. Wenn man dann in China in den ersten Jahren nicht den vollen Betrag der Jahressumme abverlange, so würde seine Position sich bedeutend verbessern. Redner hofft, daß die Annahme dieses englischen Vorschlages die Zurückziehung der Truppen noch beschleunigt und spricht sich über den Tientsiner Zwischenfall mit den Russen im ähnlichen Sinne aus wie Cranborne. Das Haus vertagt sich sodann bis 10. Juni. Rom, 22. Mai. Die„Tribuna“ bringt an hervorragender Stelle die ungeheuerliche Nachricht, daß in Konstantinopel ein italienischer Bürger Namens de Crocis unter dem Verdacht, ein jungtürkischer Emissär zu sein, verhaftet und nach dem Ildizkiosk gebracht worden sei. Nachdem angeblich der Sultan selbst ihn vergeblich verhört habe, sei er in einen Kerker gebracht worden, und der Gouverneur von Galata, Hamdi Bey, habe ihn auf Befehl des Sultans niedergeschossen, darauf sei der Leichnam bei Nacht und Nebel im Bosporus versenkt worden. Die Tribuna fordet natürlich energischstes Einschreiten der Regierung. Belgrad, 22. Mai. Der telegraphische Dank auf die Depesche des Königspaares, womit dieses den Zaren am Samstag zu dessen Geburtstag beglückwünschte, wird als ein Beweis angeführt, daß das Wohlwollen Petersburgs nicht verscherzt worden sei. Das Königspaar plant sehr bald eine Reise im Lande zur Beruhigung. — Der russische Gesandte erklärte gestern mehrere Diplomaten, das Verhältnis Serbiens zu Rußland bleibe von den jüngsten Geschehnissen unberührt. Petersburg, 22. Mai. In den Obuchowschen Eisen werken in dem auf dem Wege nach der Schlüsselburg gelegenen Dorfe Alexandrowsky weigerten sich am 20. Mai etai 200 Arbeiter verschiedener Abteilungen, die Arbeit wieder aufzunehmen. Von dem Gehülfen des Direktors, Oberstleutnant Iwanow, nach dem Grunde ihres Verhaltens gefragt, trugen die Arbeiter ihre Beschwerden vor. Die Versuche des Oberstleutnants, die Arbeiter zur Wiederaufnahme der Arbeit zu bewegen, schlugen fehl. Die Arbeiter, die in verschiedenen Abteilungen der Werke zerstreut arbeiten, gaben mit einer Sirene das Zeichen zur Einstellung der Arbeit und begannen, mit Gewalt die Maschinen zum Stillstand zu bringen. Oberstleutnant Iwanow, der nur über 40 Mann verfügte, suchte um Unterstützung durch Polizei nach. Alsbald wurden 2 Eskadronen Gendarmen und 1 Abteilung berittener Polizisten, sowie 200 Schutzleute an Ort und Stelle entsandt. Inzwischen hatten die Arbeiter, ca. 3600 an der Zahl, die Arbeit eingestellt und begannen unter Pfeisen und Lärmen das Werk zu verlassen. Ein Wächter, der im Thorweg stand, wurde von einem Arbeiter durch einen Messerstich verwundet. 1 Arbeiter wurde verhaftet. 1 Polizeiunteroffizier wurde durch einen aus der Menge geschleuderten Stein ins Gesicht getroffen. Die Arbeiter sammelten sich auf dem Wege nach Schlüsselburg an. Der Verkehr der Straßenbahn ist unterbrochen. Der Polizeiminister Palibin, der die Polizei befehligte, gab in Befürchtung weiterer Verwickelungen den Befehl, die Menge zu zerstreuen. Die Aufforderungen blieben erfolglos, worauf die Gendarmen und die berittenen Polizisten gegen die Menge vorgingen, welche mit Steinwürfen antworteten. Individuen, die sich hinter die Einfriedigungen der Häuser geflüchtet hatten, schleuderten Steine gegen die Polizei, die sich in die Obuchowschen Werke zurückziehen mußte. Palibin zog hierauf eine Abtheilung Soldaten vor, die auf dem Hofe einer Werkstatt bereit standen. Diese griffen mit den Polizisten die Arbeiter von neuem an und wurden wiederum mit Steinwürsen empfangen. Einige Schüsse fielen aus der Menge. Nunmehr ließ Palibin 3 Salven abgeben, nach welchen die Menge nach verschiedenen Richtungen auseinanderstieb. 1 Arbeiter wurde getödtet, 8 verwundet. In diesem Augenblick trafen mehrere Kompagnieen Infanterie ein, mit deren Hilfe Palibin die benachbarten Häuser räumte, aus denen immer noch Steine geworfen wurden. 120 Personen wurden verhaftet. Bei dem Zusammenstoß wurde Palibin am Kopf und am Beine von Steinen getroffen, 1 Polizeiunteroffizier und 11 Polizisten wurden verletzt, davon 7 schwer, 1 verwundeter Arbeiter ist gestern gestorben, die übrigen wurden zum Krankenhause geschafft. Prätoria, 22. Mai. In einem Gefechte bei Gröbelaar Kest wurde ein berittenes australisches Infanteriekorps angegriffen und 5 Mann getötet, sowie ein Leutnant und 8 Mann verwundet. Der befehlshabende Burenchef legte große strategische Kenntnisse an den Tag, was zu der Vermutung Anlaß gab, daß man es mit Dewet zu thun hat. — Dem Telegramme wurde außerdem hinzugefügt, daß die Buren sich immermehr in der Kapkolonie konzentrieren und es verlautet, sie seien von Dewet befehligt. Schanghai, 22. Mai. Die North=China Daily News meldet, ein an Lihungtschang und an den Prinzen Tsching gerichteter kaiserlicher Erlaß verlange aufs bestimmteste schleunigen Abschluß der Friedensverhandlungen, damit der Hof nach Peking zurückkehren könne. 22. Mai. Nach den neuesten Bestimmungen sollen als Gesandtschaftswachen von Deutschland, Frankreich, England, Rußland und Japan je 300 Mann, von Italien und Oesterreich je 200 Mann, von Amerika 150 Mann gestellt werden. In Tientsin bleiben vorläufig zusammen 6000 Mann. Von diesen werden später 4000 Mann zurückgezogen werden. In Schanhaikwan und Tsinantau werden 1500 Mann bleiben. Zur Bewachung der Eisenbahn Peking=Schanhaikwan sind 9 Posten mit je 300 Mann, immer von derselben Nation, vorgesehen. Die Posten am Peihoflusse werden von Truppen aller Kontingente außer Oesterreich und Amerika besetzt werden. Santiago, 22. Mai. Der Zustand des Präsidenten Errazuriz, der schon wiederholt Schlaganfälle gehabt hat, ix sehr ernst. Gerichtssaal. Düsseldorf, 22. Mai.(Kriegsgericht.) Den Vorsitz führte gestern Major v. Meyer. Angeklagter in der 1. Sache war der Ulan Johann Hoster von der 1. Escadron des Westf. Ulan.=Reg. Nr. 5, mehrmals bestraft, zuletzt wegen Gehorsamsverweigerung mit 5 Mon. Gef. Als er wegen dieser Anklage in Untersuchungsarrest war, soll er versucht haben, mehrere bei ihm im Arrest befindliche Soldaten zu einer falschen Zeugenaussage zu verleiten; er war deshalb der versuchten Verleitung zum Meineide angeklagt. Das Kriegsgericht verurtheilte den H. zu 1 J. Zuchth., 3 J. Ehrverlust und Ausstoßung aus dem Soldatenstande.— Georg Reichmann von der 12. Comp. des Niederrh. Füs.Reg. Nr. 39 hat am 4. Mai mit einem falschen Schlüssel das Spind eines Gefreiten geöffnet und eine Taschenuhr mit Kette gestohlen. Das Kriegsgericht verurteilt ihn zu 3 Mon. Gef.— Paul Golletz ist 40 J. alt; er desertirte 1882 von der 5. Comp. des 53. Reg. aus Jülich, ging zu den Holländern, diente in Batavia, desertirte dort ebenfalls und wurde dort bestraft. Nach seiner Entlassung trieb er bettelnd in Aachen umher, wo er verhaftet wurde. Das legsgericht gab ihm 6 Mon. Gef. Elberfeld, 22. Mai. Wegen Beleidigung des Bürgermeisters Nollan aus Remscheid hatte sich der daselbst wohnende Architekt Alex. Mannes gestern vor der Strafkammer zu verantworten. Der Angeklagte hatte sich an dem Wettbewerbe betreffs Herstellung von Plänen für eine in Remscheid zu erbauende Parkhalle beteiligt. Seine Arbeit wurde vom Preisrichterkollegium mit dem 3. Preise, 400 M., prämiiert. Die Preisrichter bemerkten nun, daß diese Arbeit, namentlich die Fassade derselben, eine frappante Aenlichkeit mit einer bereits früher prämiierten Arbeit für ein Gebäude in Gelsenkirchen habe, und waren der Meinung, daß ihr der 3. Preis zu Unrecht zuerkannt worden sei. M. wollte davon nichts wissen, auch nicht von einer lobenden Anerkennung; eine Kritik sei nicht mehr zulässig, wenn die Couverts geöffnet und der Rame des Urhebers der Zeichnung genannt sei. Die Folge war, daß man einen zweiten 3. Preis stiften mußte. Um diese Zeit erschienen in den Remscheider Zeitungen lange Artikel, in denen der Angeklagte durchblicken ließ, Bürgermeister Nollan, mit dem er früher einen Civilrechtsstreit ausgefochten, sei gegen ihn eingenommen und habe nicht recht gehandelt. Da Mannes sich indessen zu einer Ehrenerklärung herbeiließ, auch Bürgermeister N. erklärte, seine Aeußerung in der Stadtverordnetensitzung vom 24. Febr., M. werde an den Pranger gestellt, nicht als eigene Auffassung gemacht zu haben, zog der Beleidigte den Strafantrag zurück. Die Kosten übernahm Mannes. Leipzig, 22. Mai. In der vorgestern begonnenen Revisionsverhandlung des Sensationsprozesses Sternberg erkannte das Reichsgericht heute Mittag auf Verwerfung der Revision und Bestätigung des Urteils der ersten Instanz. (2 J. 6 Mon. Zuchthaus). Aus Stadt, Amt und Kreis. * Wattenscheid, 23. Mai. Das gestern gemeldete Brandunglück im Hause des Herrn Salewski dahier ist weit schwerer in seinen Folgen, als es sich zuerst übersehen ließ. Die unaufgeklärte Gasexplosion war derart heftig, daß beide Eheleute, als sie, um sich zur Ruhe zu begeben, ihr Schlafzimmer betraten, ins Nebenzimmer geschleudert wurden. Besonders arg ist Herr Salewski verbrannt, sodaß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Der Frau Sa ewski ist eine Kopfnadel aus Zelluloid geschmolzen und in die Schädeldecke gedrungen. Die furchtbaren Schmerzen der beiden beliebten Gatten lassen sich kaum schildern. Die Nachbarin Frau Groß=Alberhausen hat sie per Wagen zum Krankenhaus fahren lassen, auf dem Wege dahin fiel Frau Salewski in Ohnmacht. Wie heftig die Detonation war, beweist der Umstand, daß sämmtliche verschlossenen Thüren der oberen Etage in Splitter gesprengt sind und alle Fenster der Nachbarhäuser klirrten. Das verhängnisvolle Gas ist einer alten, nicht mehr gebrauchten Gasrohrleitung entströmt, die sich hinter einer Tapete befand und deren Stöpsel sich irgendwie gelöst hat. * Für die heutige Schöffensitzung am Königl. Amtsgericht standen 9 Strafsachen zur Verhandlung an. Schöffen waren diesmal die 2 Herren Fuhrunternehmer Simon Schäfer von hier und Fahrhauer Hermann Hapke von Günnigfeld. * Herr Kreisschulinspector Gdanietz in Gelsenkirchen ist vom 23. d. M. bis zum 4. Juni beurlaubt. Die Vertretung in den Kreisschulinspectionsgeschäften ist dem Herrn Landrath Dr. Hammerschmidt für dessen Bezirk während dieser Zeit übertragen worden. * Wir erinnern die Bürgerschaft daran, daß an den letzten 2 Tagen vor Pfingsten, also am Freitag und Samstag verlängerter Geschäftsverkehr gestattet ist und die Läden bis 10 Uhr Abends geöffnet bleiben dürfen. * Von der Strafkammer Bochum wurde der 13 J. alte Schulknabe Albert Löffler aus Höntrop wegen qualif. Körperverletzung mit 9 Mon. Gef. bestraft. Am 4. März 1901 gerieth er mit einigen in Höntrop ballspielenden Knaben in Streit, weil er einen kleinen Jungen mit einer Bierflasche geworfen hatte. Hierbei erhielt der Angeklagte von dem um 3 Jahre älteren Bergmann W. Göbel einige Ohrfeigen. Nun machte ssch der Bengel aus dem Staube und belegte den Göbel mit einer Fluth von Schimpfworten. An der Wohnung der Eltern des Angeklagten trafen die beiden wieder zusammen und G. gab dem Angeklagten wegen seiner frechen Schimpfworte noch einige Ohrfeigen. Darauf kam der Vater des Angeklagten vor die Thür und versetzte seinerseits dem G. ein paar Ohrfeigen, worauf dann G. den alten L. getreten haben soll. In diesem Augenblick schoß der Angeklagte mit seiner„Flitsche" und traf den G. direkt ins rechte Auge. In Folge dieser Verletzungen hat G., dessen Vater sich der Klage als Nebenkläger angeschlossen hat, das Sehvermögen auf dem rechten Auge verloren. * Im nahen Günnigfeld wird augenblicklich ein neues, modernes Restaurant und Geschäftshaus erbaut. Herr Wilh. Brosch hat sein altes Haus niedergerissen und schon ist man mit dem Neubau bis an den Sockel gekommen. Das nach den Plänen des Herrn Architekten Riesmeier ausgeführte und von Herrn Bauunternehmer Vennebusch erbaute Prachtgebäude, ein schönes Eckhaus, gereicht der ganzen Gemeinde in der That zur Zierde. Nunmehr ist aus dem Zivilkabinet Sr. Majestät des Kaisers die Allerhöchste Genehmigung eingetroffen, daß Herr Brosch seinem neuen Haus den stolzen Namen„Restaurant Kaiser Wilhelm der Große" beilegen darf. Daß der Kaiser diese Gnade gehabt, hat folgendes Bewandtniß: Herr Brosch entstammt der angesehenen Familie des Herrn Landwirths, jetzigen Rentiers Brosch in Rheindalen am Rhein. Er war der 8. stramme Sohn seiner Eltern und Kaiser Wilhelm der Große sein Taufpathe. Im vor. J. wurden die hochbetagten Eltern durch die goldene Ehejubiläumsmedaille und nunmehr ihr jüngster Sohn dahier durch diese neue Kaiserliche Huld ausgezeichnet. Durch den Neubau ist der Betrieb im Restaurant Brosch durchaus nicht gestört: Im Nebenhaus ist im Gegentheil eine flotte „Burenkneipe“ errichtet, die ebenso wie die anstoßenden Gartenanlagen sich jetzt einer regen Frequenz erfreuen. * Ein Tagelöhner, der mehrfach auf den Bauernhöfen dahier und in der Umgegend für 2—3 Tage„gearbeitet“ hatte, meldete sich gestern Abend spät auf hiesiger Polizei als obdachlos. Er fand dort für die Nacht Unterkommen. * In der Nähe des Hotel Dieckmann wurde heute morgen ein Betrunkener im Rinnstein aufgefunden. Herr Polizei=Sergeant Hörenbaum veranlaßte seine Ueberführung in städt. Polizeigewahrsam. * Günnigfeld, 22. Mai. Jüngst wurden dem Hrn. Klempnermeister Beltz hier über 600 M. aus dem Schreibpult gestohlen, das der Dieb erbrochen hatte. Dieser muß recht ortskundig gewesen sein und gewußt haben, daß B. das Geld zur Deckung einer Lieferung liegen hatte. * Sppendorf, 21. Mai. Der hiesige Turnklub hat auf dem 22. Stiftungsfeste des Turnklubs Wattenscheid den 1. Ehrenpreis im Ringen(1 Trinkhorn), den 3. Preis im Ringen und den 2. Preis im Springen durch den Genossen Jacob Soldat, durch den Genossen Fritz Schnadt den 1. Preis im Ringen, bei starker Conkurrenz von 17 Vereinen, errungen. Leithe, 22. Mai. In gestriger Gemeinderathssitzung, die unter dem Vorsitze des Herrn Amtmann Emisch stattfand, wurde die erhöhte Berechnung der Provinzial=Kreisabgaben für Leithe(statt 3050,01 Mk. 3249,74 Mk.) genehmigt. Auf dem Schulgebäude soll eine Blitzableiteranlage angebracht werden. Die Ausführung der Arbeiten wurde dem Dachdeckermeister Henkel übertragen.— In dem Lange'schen Teich zu Leithe kann Schutt abgeladen werden. Es soll die Zuschüttung des Teiches auf Kosten der Gemeinde erfolgen. Weidenschlend. Dortmund, 21. Mai. Zum 3. Male beschäftigte sich das Stadtverordneten=Kollegium mit der Frage des Theaterbauplatzes. Endlich fiel die Entscheidung, es wurde der schöne Platz gegenüber der Oberpostdirektion gewählt, er kostet gegen 400000 Mk. Es wird nu unverzüglich das Preisausschreiben für die Erlangung von Bauplänen erlassen werden, damit bis zum 1. Juli nächsten Jahres mit dem Bau begonnen werden kann. Das Kollegium gab auch seine Zustimmung zum Beitritt der Stadt zu dem Heilstätten=Verbande des Bezirks Arnsberg. — Die wegen Giftmordes zm Tode verurtheilte Ehefrau des Ackerers Fröleke aus imskirchen bei Soest hat dem Gefängnißgeistlichen ein umfassendes Geständniß abgelegt; jugleich hat sie sich bei dem Urtheil beruhigt, will jedoch ie Gnade des Kaisers anrufen. Vor dem Schwurgericht hatte sie die Vergiftung ihres vierjährigen Stiefsohnes hartnäckig bestritten. Schwerte, 22. Mai. Unter dem Vorsitze des Direktors Geibel=Siegen fand hier Sonntag die Vertreterversammlung des Hauptvereins für Bienenzucht in der Provinz Westfalen statt. In der Berichterstattung wurde mitgeteilt, daß der Minister eine scharfe Ueberwachung des Handels mit gefälschtem Honig angeordnet habe. Als Ort für den diesjährigen Imkertag wurde Schwerte gewählt. Sprockhövel, 22. Mai. Gestern nachmittag wurde das Dienstmädchen des Herrn Nathan Röttgen unter dem dringenden Verdachte der Brandstiftung durch den PolizeiWachtmeister Becker verhaftet. Schwelm, 21. Mai. In Aufregung versetzt wurden heute Nacht die Beamten des hiesigen Gerichtsgefängnisses. 3 Uhr wurde die Alarmglocke angeschlagen, weil sich in einer Zelle im 3. Stockwerk ein Gefangener erhängt haben sollte. In der Zelle befanden sich 3 Gefangene, welche Freiheitsstrafen über 2 Jahre zu verbüßen hatten. Diese sollen die Absicht gehabt haben, auszubrechen, zu welchem Zwecke sie den Selbstmordversuch singiert hatten. Die Beamten gingen aber nicht allein in die Zelle, sondern holten sich erst einen Polizeibeamten. Dadurch wurde das Vorhaben der Flucht vereitelt. Eine Bestrafung wird nicht ausbleiben. Clarholz, 21. Mai. Ein Jagdunglück ereignete sich hier gestern. Ein Jagdpächter B. hatte einen Rehbock angeschossen, und da dieser in das Jagdgebiet von Harsewinkel lief, machte er dem betr. Jagdpächter Ruschoff Mitteilung. Darauf begab sich B. mit dem Pächter auf die Suche nach dem Bock. Nach kurzer Zeit glaubte einer der Treiber den Bock in einem Gebüsch zu sehen, er machte den Sohn des Pächters aufmerksam, dieser legte sofort an, drückte ab und wie man hinzutritt, liegt ein Mann in den mittleren Jahren schwer verletzt in seinem Blute. Es war ein Arbeiter, der das Gebüsch durchschritt, um bei einem Unternehmer um Arbeit anzufragen. Bentheim, 22. Mai. Bei Ochtrup wütet ein großer Waldbrand. Ein bedeutender Walddistrikt ist auf der Bentheimer Seite bedroht. Osnabrück, 22. Mai. Die Wahl des erst kürzlich zum Bürgermeister von Rheydt gewählten bisherigen Osnabrücker Stadtsyndikus Dr. Rißmüller zum Bürgermeister von Osnabrück anstelle des verstorbenen Westerkamp ist jetzt gesichert, nachdem die Stadt Rheydt soeben auf Rißmüller verzichtete. Borbeck, 22. Mai. Der 17 J. alte Sohn des Lokomotivführers Mellis aus Bergeborbeck ist gestern, als er die Geleise der Eisenbahnstation Bergeborbeck überschreiten wollte, von einer Lokomotive todtgefahren. Düsseldorf, 22. Mai. Sonntag Nacht 1 Uhr wurde auf der Brückenrampe der Dreher Wilh. Larras, der von der Obercasseler Kirmeß heimkehrte, schwer mißhandelt, so daß er im Carmelitessenkloster, wohin er gebracht worden war, verstarb. Der Thäter, der Handlanger Friedr. Klingen, ist gestern festgenommen. L. scheint hier fremd zu sein und logirte im Gasthause„Zur Heimath". Aachen, 22. Mai. Der in der hiesigen SternbergAffaire verhaftete Offizier v. Frankenberg und Proschlitz beging in der Zelle Selbstmord. Der Termin der Verhandlung der Angelegenheit vor der Strafkammer ist auf den 30. d. Mts. festgesetzt. Nach Lage der Sache ist es indes wahrscheinlich, daß die gegen die Frau Dahmen vorliegende Anklage wegen Entführung minderjähriger Kinder zum Zwecke unsittlicher Handlungen vor das Schwurgericht verwiesen wird, wogegen der Teil der Anklage, der auf Kuppelei lautet, mit der übrigen Affaire vor der Strafkammer zur Verhandlung kommt. — Das der Weingesellschaft Karlshaus gehörige neben der Post liegende große Gebäude brennt. Die Packkammer der Post ist ausgeräumt worden. Remscheid, 21. Mai. Herr Stadt=Sekretär Möger ist zum Bürgermeister und Bade=Kommissar der Insel Inist gewählt worden. Kalk, 22. Mai. Hier wurde der Sohn einer in der Mülheimerstraße wohnenden Witwe verhaftet, der mit einem Bekannten bis in die Nacht im Hause der Witwe gekneipt und dann dem Bekannten mit einem Revolver einen Schuß in die Brust beibrachte. Herchen, 21. Mai. Sonntag Nacht geriet in Röck lingen der 62. J. alte Ackerer Karl Andre, verheiratet und Vater von 8 Kindern, in die Sieg und ertrank. St. Johann, 22. Mai. Gesteinmasse verschütteten auf Grube Reden 3 Bergleute. 2 wurden tot hervorgezogen. Griesheim, 21. Mai. Als weiteres Opfer der Katastrophe ist im Krankenhause zu Höchst die Frau des Heilgehülfen Gersbach, eine Mutter von 6 Kindern, ihren Verletzungen erlegen. Verwischtes Berlin, 22. Mai. Die Durchsuchung der Wohnräume der beiden Directoren der Pommerschen Hypotheken=Actien= bank wurde heute Vormittag auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft von 5 Kriminalbeamten in sehr umfassender Weise vorgenommen. Es handelte sich bei der Durchsuchung um die Beschlagnahme von Papieren und Büchern, aus denen sich über die Geschäftsführung der beiden Direktoren Schlüsse ziehen lassen. Ein großer Teil der beschlagnahmten Papiere ist an die Untersuchungsbehörde abgeführt worden, welche zunächst eine Sichtung vornehmen wird. Außerdem fand heute die Vernehmung einer großen Zahl von Angestellten der Bank statt. — Anläßlich des Jubiläums der Feuerwehr fand im Künstlerhause ein Festmahl statt, an welchem die Spitzen der Staatsbehörden und städtischen Behörden, darunter die Minister von Rheinbaben und von Hammerstein, der Polizeipräsident, Branddirektor v. Giersberg, Oberbürgermeister Kirschner und eine Deputation von Feuerwehrmannschaften teilnahmen. v. Rheinbaben brachte ein Hoch auf die Majestäten aus, v. Hammerstein hielt die Festrede und schloß mit einem Hoch auf die Berliner Feuerwehr. Der Polizeipräsident toastete auf die Stadt Berlin, worauf der Oberbürgermeister mit einem Toast auf den Polizeipräsidenten und den Branddirektor erwiderte. München, 22. Mai. Der verstorbene Besitzer des Spatenbräu, Johann Sedlmayer, vermachte letztwillig der Stadt 200000 Mark zu einer Stiftung, welche die Förderung der Wohlfahrt und die Verschönerung der Stadt bezweckt. Wien, 22. Mai. Im hiesigen Landesgericht wurde heute früh der 23jährige Mörder Wanyek durch den Strang hingerichtet. Wanyek hatte eine Frau Sieghardt bei einem Einbruchsdiebstahl und dann 2 Verfolger durch Revolverschüsse getötet, zwei andere Verfolger schwer verletzt. Er starb unbußfertig, ohne Anzeichen von Todesfurcht.— Auf um galizischen Gute Monasterzec des Grafen Krasicki gab es einen Bauernaufstand, weil der Graf den Bauern die Weide entzogen hatte. Die Gendarmerie erschoß 3 Bauern und verwundete mehrere. Militär wurde berufen. Wreschen, 22. Mai. Am Montag weigerte sich eine Anzahl Schüler, dem Religionslehrer in deutscher Sprache zu antworten. Sie wurden bestraft. Infolgedessen lärmte mittags eine aufgeregte Volksmenge vor dem Schulhause, stürmte die Thür und drang in den Corridor. Die Polizei zerstreute die Menge und nahm die Hauptbetheiligten fest. Charleroi, 22. Mai. Der nunmehr beendete Ausstand der Glasarbeiter hat am 1. August begonnen und die Arbeiter um 10 Millionen Lohn gebracht. Voraussichtlich wird die Arbeit auf allen Werken in 14 Tagen wieder aufgenommen sein. Paris, 22. Mai. Im Kloster der Assumptionistinnen in Chaumont brach gestern, als die Nonnen der Messe beiwohnten, ein Brand aus. Das Gebäude wurde vollständig eingeäschert. Die Insassen konnten sich retten, der Schaden ist bedeutend.— Der Gemeinderat von Reims bewilligte 80 000 Frcs. zur Errichtung einer Arbeiterbörse. Petersburg, 21. Mai. In Polozk im Gouvernement Witebsk äscherte eine Feuersbrunst gegen 500 Häuser ein. Der Brand dauerte 16 Stunden. —(Ein Generalpostmeister bei„Vater Ratz".) Der neue Staatssekretär des Reichspostamts, Kraetke, war zu Anfang der achtziger Jahre bei der Düsseldorfer Oberpostdirektion als Post=Inspektor thätig und allgemein als ein äußerst strenger Vorgesetzter bekannt. Da der jetzige Postchef in der genannten früheren Eigenschaft meistens auf Reisen war, versäumte er während der Zeit seiner Düsseldorfer Wirksamkeit einmal eine Kontrollversammlung, worauf er eine „Einladung" erhielt, sich auf 24 Stunden bei„Vater Ratz“ einzuquartieren. Nur den Bemühungen des damaligen, inzwischen verstorbenen Oberpostdirektors Friedrichs gelang es, den jetzigen Staatssekretär von der über ihn verhängten Arreststrafe zu befreien. — Es giebt kein galanteres Generalpostamt, als das englische! Wenn eine der im Telegraphen= oder Postdienst des Londoner Generalpostamts angestellten jungen Damen die sogenannten Rosenketten der Ehe auf sich nimmt, so erhält sie, wie aus der Themsestadt geschrieben wird, vom Generalpostmeister ein Hochzeitsgeschenk auf Staatskosten in der durchschnittlichen Höhe von 1000 M. Da jährlich durchschnittlich 200 junge Damen dem Generalpostmeister untreu werden, so kostet die üblich gewordene amtlicher Galanterie dem Staat Jahr um Jahr nicht weniger als 200000 Mk. Telegramme der Wattenscheider Berlin, 23. Mai. Einer Einladung des Kaisers folgend wird in den nächsten Tagen in Berlin der franz. General Bonnal eintreffen, um als Repräsentant der franz. Regierung einer Truppenschau der preußischen Garde beizuwohnen. In Begleitung dieses hohen Offiziers befindet sich der Oberstleutnant Gallet, Attachee des Kriegsministers Andree. General Bonnal gilt in militärischen Kreisen Frankreichs als praktische und strategische Autorität; seine militär=wissenschaftlichen Werke haben das Interesse des Kaisers auf ihn gelenkt. — Gegenwärtig finden im Kultusministerium eingehende Beratungen über eine Reform der Lehrerbildung statt. — Bei einem Neubau in der Potsdamerstraße wurde durch Umstürzen. ines Pfeilers 1 Arbeiter getötet und 1 schwer verletzt. — Der Landeseisenbahnrat konstituierte sich unter dem Vorsitze des Unterstaatssekretärs Fleck. Die Vorlagen des Ministeriums wurden debattelos dem ständigen Ausschuß zur Vorbereitung überwiesen. — Der Geschäftsführer des Centralverbandes deutscher Industrieller, Bueck mußte sich wegen eines Magen= und Darmleidens in der Klinik des Professors Mikuliez in Breslau einer Operation unterziehen. Dieselbe ist vollständig geglückt, Bueck hat die Klinik bereits verlassen. Cronberg, 23. Mai. Gestern Mittag traf in Schloß Friedrichshof der englische Bischof Carpenter ein und wurde von der Kaiserin Friedrich mit einer Einladung zur Tafel beehrt. Carpenter kehrte schon Abends wieder nach London zurück. rk. 23. Mai. Eine halbe Million Dollars Gold ist für Morgen zur Verschiffung nach Frankreich vorgesehen. Sagan, 23. Mai. In Oechern kamen bei einer Feuersbrunst, welche 4 Höfe zerstörte, 2 Personen in den Flammen um. Striegau, 23. Mai. Der Molkereidirektor Gaddum, Führer der Konservativen, ist auf der Rehjagd erschossen. Es ist ungewiß, ob ein Unfall oder ein Verbrechen vorliegt. Darmstadt, 23. Mai. Die 2. Kammer nahm gestern einstimmig den Antrag der Sozialdemokraten Ulrich auf Entschädigung unschuldig Verhafteter in der vom Ausschusse beantragten Fassung an, wonach die Kammer die Regierung ersucht, baldmöglichst ein Gesetz vorzulegen, durch das eine feste Entschädigung unschuldig Verhafteter eingeführt wird. Wilna, 23. Mai. Der Generalgouverneur von Wilna, Trozky, ist gestern gestorben. Das Schreien kleiner Kinder wird häufig durch Hauterkrankungen(Wundsein, Pusteln, Schärfe u. s. w.) hervorgerufen, die oft vermieden oder bald beseitigt werden können, wenn nur die Pat. Myrrholin=Seife gebraucht wird, die nach den zahlreichen Urtheilen erfahrener Kinderärzte, einzig in ihrer Art, wegen ihrer großen Milde und absoluten Reizlosigkeit die beste Seife für die Kinder ist. Ueberall, auch in den Apotheken, erhältlich. Crtan knachung. Die diesjährige Vormusterung über den vorhandenen Pferdebestand und die kriegsbrauchbaren Fahrzeuge findet statt für den Stadtbezirk Wattenscheid am den 31. Mai d. Is., vormittags 8 Uhr auf dem alten Marktplatz am Steigerthurm. Damit eine geordnete Aufstellung erfolgen kann, werden die Herren Pferde= bezw. Wagenbesitzer aufgefordert, 7,30 Uhr, also nicht 6,30 Uhr, wie die Ladung lautet, zur Stelle zu sein. Jeder Pferdebesitzer ist verpflichtet, seine sämmtlichen Pferde zur Musterung zu stellen mit Ausnahme: a) der Fohlen warmblütiger Schläge unter vier Jahren, b) der Fohlen kaltblütiger oder kaltblütig gemischter Schläge unter drei Jahren, c) der Hengste und d) der Stuten, die entweder hochtragend sind, oder noch nicht länger als 14 Tage abgefohlt haben, e) der Vollblutstuten, die im„Allgemeinen deutschen Gestütbuch“ oder den hierzu gehörigen offiziellen— vom Unionklub geführten — Listen eing tragen und von einem Vollbluthengst laut Deckschein belegt sind, auf Antrag des Besitzers, f) der Pferde, welche auf beiden Augen blind sind, g) der Pferde, welche in Bergwerken dauernd unter Tage arbeiten, h) der Pferde, welche bei einer früheren Musterung als kriegsunbrauchbar bezeichnet worden sind, i) der Pferde unter 1,50 m Bandmaß. Diejenigen kriegsbrauchbaren Wagen, deren Besitzer auch Pferde vorzustellen haben, sind bespannt der Pferdemusterungs=Commission vorzuführen. Die nach der Pferdeaushebungsvorschrift vorgeschriebenen Nummern an Wagen u Pferden müssen genau der Liste entsprechend an Wagen und Pferden angebracht sein. Die Nummern werden geliefert und sind dieselben an der linken Seite der Pferde an der Halster zu befestigen. Die Wagennummern sind ebenfalls an der linken Wagenseite anzubringen. Pferde= und Wagenbesitzer, welche ihre gestellungspflichtigen Pferde und Wagen nicht rechtzeit g oder vollzählig vorführen, haben außer der gesetzlichen Strafe zu gewartigen, daß auf ihre Kosten eine zwangsweise Herbeischaffung der nicht gestellten Pferde und Wagen vorgenommen wird. Wattenscheid, den 20. Mai. 1901. Die Stadt=Polizei=Verwaltung: Der Bürgermeister: Wibberding. Bekanntmachung. Die Gemeindesteuerliste der Stadt Wattenscheid, enthaltend die Steuerpflichtigen mit einem Einkommen von nicht mehr als 900 Mk. liegt vom 23. Mai ds Is. 14 Tage lang zur Einsichtnahme der Steuerpflichtigen im Ratyhause Zimmer Nr. 9 offen. mission in Gelsenkirchen zu. Wattenscheid, den 21. Mai 1901. Der Bürgermeister: Wibberding. Enn Sldas, Dampfschleiferei Oststrasse 27. Wattenscheid Oststrasse 27 Schneider Scheeren.Reichhaltiges Lager aller Sorten Measer-Maaren als Tranchir-Bestecke, Tischbestecke, Metzgermesser u. Stähle etc. Toschenonesser von den gewöhnlichsten bis se den feinsten. Scheeren oller Ar“ Bartermesser sunder Gorantte ptreichrienen uund Laffelesderen. Suche für Nachmittags ein braves, properes Mädchen für alle Hausarbeiten. Ueckendorf, Bochumersraße 232. Em Marhra, 15—16 Jahren, zu miethen gesucht von * FFrau Ed. Dämonische Mächte. Roman von M. A. Fleming. 10 Isabella wurde, wie alle phlegmatischen Charaktere, von der Lebhaftigkeit anderer leicht gefesselt, sie lauschte verwundert dem Manne, der in einem Atem von irgend einer haarsträubenden Scene in Punjaub und einem heiteren Vorfall bei einem Mahle in Calcutta zu erzählen wußte. Sie seufzte, als sie von dem feinen Weltmann zu dem düsteren Gatten blickte und wünschte tief im Herzen, er möchte auch mit solcher Unterhaltungsgabe gesegnet sein. Mrs. Varney sprach sehr wenig und gähnte sogar beim Deffert, vielleicht hatte sie ihres Gatten Anekdoten schon früher gehört, und der Hauptmann gab sich keine Mühe, sie zu unterhalten; er warf sich in gedrückter Stimmung in den Sessel zurück und berührte selbst sein Glas Portwein nicht. Als am Abend die Damen im Salon saßen und der Major eben eine örtliche Beschreibung der Stadt Calcutta lieferte verließ Walsingham das Zimmer, eilte die Stufen der Terrasse hinab durch den Garten und über die Brücke, hinein in die dunklen Laubgänge des Parkes. Die Sonne war an einem trüben Himmel untergegangen und ihre letzten Strahlen erbleichten hinter den hohen Bäumen, die Hitze war drückend und in der schweren Atmosphäre herrschte jene Stille, die gewöhnlich dem Sturme vorangeht. Große Regentropfen sielen hie und da auf Walsinghams unbedeckten Kopf, aber er blickte nicht auf und schien es nicht zu fühlen. Mit schnellem Schritte ging er in der Hauptallee auf und ab, bis die Helle immer mehr erbleichte und der ganze Park sich in die Dunkelheit der Dämmerung hüllte. „Es ist einsam hier wie im Urwalde," flüsterte er, indem er um sich blickte und dann von der Allee weg in die dichten Gebüsche schritt. Nach kurzer Zeit gelangte er an eine Stelle, wo die Zweige der hohen Buchen ein dichtes Dach über seinem Haupte bildeten.„Das ist der Mittelpunkt zwischen dem Hause und dem Gitterthor,“ sagte er. Er blieb erst unter einem Baume stehen, setzte sich auf einen alten Stamm und nahm etwas aus seiner Tasche. Es war in ein Battisttuch eingewickelt, Walsingham betastete es sorgfältig, denn es war zu dunkel, um zu sehen, und es untersuchte, knackte es eigentümlich. Bei diesem Laute flog etwas Weißes, gleich dem Flügel eines Vogels über seine Schulter, der Gegenstand wurde seinen Händen entrissen. Walsingham sprang auf, wendete sich und packte einen Mann, der hinter ihm stand, an der Gurgel. „Gieb mir's wieder!“ rief er wütend dem Eindringling zu, der niemand anders als sein Freund Granville Varney war. „Aufkeinen Fall, mein lieber Junge. Hast Du noch eine?“ „Was geht's Dich au?“ „Dummes Kind! Hast Du noch eine Pistole? Ja oder nein?“ fragte der Major mit der angenehmsten Stimme. „Nein. „Gut, Arthur; wir wollen uns hier unter diese alte Buche setzen und die Sache ruhig besprechen.“ Hauptmann Walsingham setzte sich ohne ein Wort zu reden, dem Major gegenüber. „So, vorerst wollen wir die Ladung aus diesem sonderbaren Spielzeug ziehen.“ Er ließ die Kugel ruhig in seine Westentasche gleiten und streute das Pulver auf den Boden.„Und nun wollen wir eine Eigarre anzünden und an unsere Geschäfte geberg“ Das Zündhölzchen warf einen kurzen roten Schein auf die Gesichter der beiden Männer, als sie ihre Cigarren anzündeten. Arthur war bleich wie eine Leiche, der Major ruhig und lächelnd. „Und nun, Arthur, was soll das bedeuten?“ „Was?“ murmelte der Hauptmann. „Das geladene Pistol. Dummer Junge, dachtest Du nicht, ich wüßte, was Du im Schilde führtest? Glaubst Du, ich sehe nicht? Unsinn! Ich las es schon bei Tische auf Deinem Gesicht, ich hörte das Pistol in Deiner Tasche gegen einen Sessel anschlagen, als Du Dich erhobst, un den Damen die Thür zu öffnen. Ich wußte, was Du thun wolltest, als Du den Salon verließest und folgte Dir nach fünf Minuten. Thörichter Junge! Du bist taub für Dein eigenes Interesse und undankbar gegen Deine Freunde, verblendeter Junge!" Das helle Lachen des Majors hallte durch die dunklen Laubgänge, als er die Pistole in seiner Tasche verschwinden ließ. „Wenn ich,“ fuhr der Major nach kurzer Pause fort,„ein unangenehmer Kerl wäre, würde ich Dir vor allem Vorwürfe über Deinen Undank machen, aber ich hasse Vorwürfe und gehe gerade auf Deine Taktik los: Arthur, Du machst Dich lächerlich Der Hauptmann erwiderte nichts. Nach einer Pause, während welcher die beiden Männer jeden Regentropfen hätten zählen können, begann der Major wie s der:„Du bist in übler Laune, sonst würdest Du einfach fragen: Wie so? Hast Du nichts zu sagen, ich stelle die Frage selbst und beantworte sie. Ich stelle mich also an Deine Stelle und frage: Wie habe ich, Arthur Walsingham, mich kächerlich gemacht Erstens, lieber Junge, hast Du den schrecklichen, aber sehr gewöhnlichen Irrtum begangen, es für möglich zu halten, von den Dienstleistungen eines viel klügeren Mannes, als Du bistz Nutzen zu ziehen, so lange diese Dienstleistungen Dir notwendig waren und diesen klügeren Mann über Bord zu werfen, sobald Du seine Hitfe entbehren konntest.“ Das Geräusch der Regens war immer noch die einzige Antwort, die dem Majon# wurde.„Vor einigen Jahren warst Du in einer solchen Klemme, daß Du wohl ohne die Hilfe eines Freundes nicht mehr herausgekommen wärest.“##41 83/2 5)„ „Zugegeben," murrte der Hauptmann. „Lieber Junge, laß Dein mürrisches, grodes Wesen bleiben und wir kommen eben so gut aus, wie früher. Also besagten Freund half Dir aus der Klemme; es war nur natürlich, daß eine lebhafte Neigung sich zwischen Dir und jenem Freunde entspann. Die Leute in Calcutta sprachen von Dämon und Pythias; es war sogar mehr als Freundschaft, es war eine Verbindung, die nur der Tod lösen konnte; war’s nicht so, lieber Arthur?“ „Wenn Du mich fragst, ob wir einander nätzlich waren, werde ich es bejahen,“ erwiderte der Hauptmann. „Du willst also nicht mehr sagen, unromantischer Arthur! Gut; wir waren also einander nützlich und mehrere Jahre ging alles gut; aber siehe da, eines schönen Morgens verläßt Hauptmann Arthur Walsingham ohne Grund und Ursache die Armee mit unverschämt langem Urlaub und mit ebenso viel Ruhe, als ob er ein Cafehaus verließe, und ohne auch nur den Rat seines besten Freundes einzuholen, der jedenfalls dahin gelautet hätte, vorläufig noch zu warten.“ „Vielleicht hättest Du ihm auch geraten zu warten, bis man ihm eines Tages angedeutet hätte, erthäte besser, den Dienst zu quittieren, hm!“ 87.20 4 Der Wochenmarkt am Freitag, d. 31. d. M., findet nicht auf dem alten Marktplatze am Steigerthurm, sondern auf dem Kaiserplatze statt. Wattenscheid, 20. Mai 1901. Die Stadt=Polizeiverwaltung: Der Bürgermeister: Wibberding. Schuttablagerung. Auf dem Grundstück des Landwirths Wilhelm Lange in Leithe in der Nähe der rheinischen Eisenbahn soll ein Teich zu eschüttet werden und können daher dort Schuttmassen abgeladen werden. Die Fuhrleute wollen sich vor der Entleerung ihrer Gespanne bei dem in der Nähe wohnenden Winke ier Müller melden und sind gehalten, dessen Anordnungen Folge zu geben. Wattenscheid, 22. Mai 1901. Der Amtmann Emisch. Zwangsverkauf. Freitag, den 24. Mai er., Vormittags 10 Uhr werde ich im Pfandlokale, Hochstraße 5 hier, beim Wirth Tönius: 1 Ofen, dann ferner freiwillig: 1 Glasschrank, 1 Kleiderschrank, 4 Stühle, 1 Wasserbank, 1 Bettstelle, 1 Topfbank, 1 Tisch öffentlich meistbietend gegen Baar versteigern. Grießmann, Gerichtsvollzieher, Wattenscheid. Haura Naufe Auftrage der Erben der Betterschen Besitzung, bestehend in einem aus Eichenholz erbauten 2stöckigen Wohnhause, in Wattenscheid, Rosenstr. Nr. 6 gelegen, werde ich am Freitag, 24. d. M., mittags 4 Uhr anfangend im Lokale des Wirts W. Küpper, Freiheitstraße, öffentlich meistbietend versteigern. Näheres ist beim Unterzeichneien und H. Mummenhoff, Südstr., einzusehen. Leithe, im Mai W. Dohm, Gerichtstaxator. Uhten-Reparaleten! 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Von Ueck.=Wattenscheid nach Bochum 5,11, 7,58, 10,08, 12.32, 3.07, 5.09, 7,20, 9, 47, 11,37, 2.06. Von Bochum nach Ueck.=Wattenscheid. 3,55, 5,50, 8,28, 12,00, 2,05, 3,18, 6,41, 7,44, 9,56, 12,00. Von Ueck.=Wattenscheid nach Essen: 4,11, 6,04, 8,42, 12,13, 2,18, 2,45%, 3,32, 6.55, 7,57, 10,10 12,13. Von Essen nach Ueck.=Wattenscheid: 4,50, 7,37, 9,52, 12,16, 1,13%, 2,50, 4,52, 7,03, 9,31, 11,20, 1.46. Von Kray nach Gelsenkirchen: 5,03, 6,20, 8,01, 8,54, 10,04, 11,19, 12,38, 1,55, 3.04, 3,45, 5,05, 6,15, 7,54, 9,02, 9,43, 10,28, 11,86. Von Gelsenkirchen nach Kray: 4,03, 5,54, 7,05, 8,35, 9.14, 10,25, 11,40, 1,05, 2,26, 3.27, 4,37, 6,04, 7,39, 8,22, 9,23, 10,42, 11,13. Von Kray nach lleck.=Wattenscheid. 5,02, 7,46, 10,01, 12,25, 1,36“, 2,59, 5,01, 7,12, 9,39, 11 29, 1,57. Von Wattenscheid nach Bochum. 6,06, 9,21, 11,13, 2,48, 5,00, 7,06, 9.05. Von Bochum nach Wattenscheid: 8.02, 9,13, 12,05, 1,31, 4,31, 7,20, 9.20, 11,20. Von Wattenscheid nach Essen: 3,11, 9,23, 12,15, 1,40, 4,30, 7,30, 9,29, 11,29. Von Essen nach Wattenscheid: 5,50, 9,05, 12,57, 2,32, 4,44, 6,47, 8.49, 11,30. Von Höntrop nach Bochum: 5,45, 7,17, 8,14, 9,32, 10,27, 11,36, 2,04, 2,42, 5,03, 7,08, 8.49f, 9,13, 10,36f, 11,23f, 1,26. Von Bochum nach Höntrop: 6,51, 7,57, 9,28, 10,55, 12.20, 1,35, 1,53f, 2,02, 4,39, 6,25, 7,31 8,46f, 8,.56, 12,52. Von Höntrop nach Steele: 6,59, 8,05, 9,36, 11,03, 12.28.1,43, 2,02f, 2,10, 4,46, 6,33, 7,39, 8,55 f. 9,04, 1,00. Von Steele nach Höntrop: 5,36, 7,07, 8,05, 9,23, 10,17, 11,26, 1,55, 2,33, 4,54, 6,58, 8,38f, 9,04, 10,25f, 11,12f, 1,17. Von Bochum nach Langendreer: 5,54, 6,45, 7,28, 8,23, 9,01 9,32, 9,.42, 10,04, 12,01, 1,22, 2,14, 2.24, 2,52, 2,58, 4,28, 5,09, 5,18, 6,06, 6,49, 7,19, 8,18, 9,01f, 9,17, 9,23, 10,47f, 11,04, 11,39 f, 11,41, 12,25, 1,38. Von Langendreer nach Bochum: 5,32, 6,40, 7,28f, 7,46, 7,50, 9.02, 9,16, 9.47,10,42, 11,55, 12,08, 1,21, 1,42f, 1,49, 4,21, 4,28, 4,49, 5,49, 6,13, 6,20, 7,20, 8,35f, 8,44, 9.09. 9,39, 11,08, 12,40. Von Wattenscheid nach Kray. 8,11, 9,23, 12,15, 1,40, 4,99, 7,30, 9,29, 11,29. Von Kray nach Wattenscheid. 5,58, 9,13, 1,05, 2,40, 4,52, 6,55, 8.57, 11.38. ror Pfd. nur 25 Pfg. g. ulsmialn 1 Michortnäufer gesucht. Von wem, sagt die Exp. d. Zig. 1 tüchtiger Knecht gesucht von Anton Klein, Baugeschäft, Aschenbruch. Der heutigen Gesamtauflage liegt ein Prespekt des Herrn Wilh. Groß=Alben= hausen, betr.„Schuhwaren“ bei, worauf mir empfehlend hinweisen. hochf. Stamm IneT Röhymonth=Dos de -Eier .50 Ort. ab. lema3c. Erlan ai 1901 ab. Vstenbahe. hneten Züge fahren onntags. denen eine r Wochentags. scheid nach Bocheun 08, 12.32, 3.07, 47, 11,37, 2.06. Ueck.=Wattenscheid. 12,00, 2.05, 3,18, 9,56, 12,00. nscheid nach Essen: 12,13, 2,18, 2.46%, 57, 10,10 12,13. Ueck.=Wattenscheid: 12,16, 1,130, 250, 81, 11,20, 1,46. ch Gelsenkirchen: 01, 8.54, 10.04, 1,55, 3.04, 3.45, 9.02, 9,43,10.28, 86. rchen nach Kray: 8,35, 9.14, 10,25, 26, 3.27, 4,37, 9.23, 10,42, 11,13. Ueck.=Wattenscheid. 01, 12,25, 1,36“, 9,89, 11 29, 1,57. eisenbahg. eid nach Bochum. 3, 2,48, 5,00, 7,08, .05 nach Wattenscheid: 2.05, 1,31, 4,81, 9.20, 11,20. heid nach Essen: 2,15, 1,40, 4,30, 9.29, 11,29. ach Wattenscheid: 7, 2.32, 4,44, 6.47, 9, 11.30. p nach Bochum: 9,32, 10.27, 11.30. 7,08, 8.49f, 9.13. 11,28f, 1,26. nach Höntrop: 10,55, 12.20, 1.35, 4,39, 6,25, 7,31 56, 12.52. op nach Steele: 11,/03, 12.28.1.43, 6, 6,33,7,39, 8,55f. 1,00. nach Höntrop: 9.23, 10,17, 11.26, 6,58, 8,381, 9.04, 11,12f, 1,17. nach Langendreex: 8,23, 9,01 9.32, 1, 1,22, 2,14, 2.24, .28, 5,09, 5,16, 8.18, 9,01f, 9.17, 1.04, 11,38f, 11,41, 1b, 1.38. reer nach Bochum: N, 7.46, 7.50, 9.02, 2, 11,55, 12.08, 1.31, 4,21, 4,28, 4.49, 7,20, 8,35f, 8.44, 11,08, 12,40. scheid nach Kray. 5, 1.40, 4,39, 7,30, 11.29. lach Wattenscheid. 5, 2,40, 4,52, 6,/55, 7. 11.38. Aringe ur25 Pfg. nismann. „Lernaustr m die Gp. k. 34. necht Anton Klein, chäft, Aschenbruch. heutigen Gesamtein Prospekt des s. Groß=Alben= kr.„Schuhwaren“ mir empfehlend Nr. 117. (2. Blatt.) Donnerstag, den 23. Mai 1901. S 18. Tobrggng. Organ für Stadt& Amt Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet vierteljährlich inel. Botenlohn 2 Mk., in der Geschäftsstelle 1.75 Mk. vorauszahlbar.(Im Postgebiet 2 Mk.) Wartenscheid& Amr Memendorf. Anzeigen werden die Petitzeile oder deren Raum mit 15 Pfg., für Auswärts mit 18 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile berechnet. Eine Zusage für bevorzugte Stellung und für bestimmte Tage kann nicht gegeben werden. Schriftleitung, Druck und Verlag von Carl Busch in Wattenscheid Telephon Nr. 181 Gat Allgemeiner Turn=Verein Wattenscheid feiert am 2. Pfingsttage, 27. Mai, sein 18. Jthtungsfest. Morgens 11 Uhr: Censert u. Preisturnen. Nachmittags 3,30 Uhr: Festzug mit nachfolgendem Coneert, Schau-, Preis- u. Bhrenpreistarnen. Abends 8 Uhr: Beginn des Fest-Balles. Karten für das ganze Fest im Vorverkauf 75 Pfg., an der Kasse 1 Mk.— Conzert=Karten 30 Pfg. 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Das Licht fiel schief von dem großen Feuster der Halle auf die schöne, junge Frau, und sie war so reizend, daß sie alle Sonnenstrahlen auf sich zu koncentrieren und alles Andere, selbst den Major, in Schatten zu stellen schien. Sie war in silbergrauen Damast gekleidet; ein reicher, schwarzer Spitzenshawl umgab ihre Gestalt mit künstlerischem Faltenwurf; sie hatte den Hut abgenommen und reiches, dunkelbrannes Haar fiel in dichten Locken über ihre Schultern. Das Gesicht war stark orientalisch; die mandelförmigen Augen schwarz wie die Nacht und von langen, seidenen Wimpern verschleiert, die Lippen glichen frischen Granatblüten und bildeten einen reizenden Kontrast mit der zarten Olivenfarbe ihrer Haut. Mit all dem Glanze ihrer Schönheit vereinte sich noch die gewinnende Lieblichkeit eines naiven kindlichen Wesens; selbst ihre Feinde mußten die fesselnde Macht ihrer wunderbaren Schönheit anerkennen; sie sagten, sie sei eine Jüdin, das war alles, was sie zu sagen fanden. Mrs. Varney blieb einige Augenblicke in der gleichen Stelkung bewegungslos stehen, es war, als sei sie gewohnt, instinktmäßig zu warten, bis die erste Bewunderung ihrer Erscheinung vorüber war. Dann ging sie auf den Hauptmann, der sie auch in sprachlosem Erstaunen angestarrt hatte, zu, reichte ihm die Rer Laesk as hace cneschisce bichen cbectaeliceone vergessen?" „Calcutta vergessen? Ich wette, nein!“ rief der Major mit schallendem Gelächter. „Ich habe es nicht vergessen, Mrs. Varney; die Erfahrung ist wenigstens eine sehr kostspielige Lehrerin, und es wäre schlimm, wenn wir ihre Lehren so schnell vergessen würden." „Er spricht wie die Moral am Ende eines Buches," sprach der Major, noch immer lachend.„Alter Fuchs, komm, mache die Damen miteinander bekannt." Das dunkte Gesicht nahm womöglich eine noch dunklere Farbe an, als er antwortete:„Es ist nicht der Mühe wert, denn ich gehe mit meiner Frau morgen auf den Kontinent. Komm, Isabella, komm, Baron" Mit diesen Worten ergriff er des Knaben Hand, wendete dem Major und dessen reizender Gattin den Rücken zu und ging gegen die Thür. Mrs. Walsingham starrte verwundert auf ihren Gatton; sie hatte ihn kurz und abstoßend in seinem Benehmen gesehen, aber nie war so etwas vorgekommen. Der Major selbst schien nicht beleidigt, er lächelte still, und bevor der Hauptmann die Halle verlassen konnte, sang er mit einer hübschen Tenorstimme die erste Zeile einer Mooreschen Melodie:„Fliehe nicht, es ist die Stunde..." Arthur Walsingham wandte sich, als ob er von einer Kugel getroffen worden wäre. „Ueberleg's noch einmal, Junge,“ sprach der Major, nachdeln er sein Liedchen geendet,„überleg's noch einmal und stelle Mrs. Walsingham und Mrs. Varney einander vor; sie müssen sich kennen lernen. Stelle sie einander vor und verschiebe Deinen Reiseplan, es ist sicherlich besser.“ Der Hauptmann stellte nun die Damen einander vor; Isabella schien an der schönen Fremden Wohlgefallen zufinden.„Bitte doch Deine Freunde, mit uns zu speisen," flüsterte sie ihrem Gatten zu; er gab ihr jedoch keine Antwort, sondern sagte einfach: „Führe Mrs. Varney in den Salon, Bella, und Du, Major, komm mit mir, wir wollen eine Cigarre auf der Terrasse rauchen.“ „Ein Dutzend, wenn Du willst, mein lieber Schatz, ich habe Dir so viel zu sagen.“ Die beiden Männer spazierten auf der Terrasse auf und ab, bis die Glocke zum Mittagessen rief; die Damen saßen an einem Fenster im Salon und sahen, daß sie in reger Unterhaltung waren. Der Major war sehr gesprächig, der Hauptmann hielt den Kopf gesenkt, hatte die Hände in den Taschen und rauchte fortwährend; man konnte bemerken, daß, wenn der Major mit ihm sprach, ein machtloser Zorn seine Stirne runzelte. Wenige Minuten, nachdem die Glocke zu Tisch gerufen hatte, tvat Walsingham, gefolgt von seinem Freunde, in den Salon. „Isabella,“ wandte er sich an seine Gattin,„der Major hat mich überredet, unsere Reise zu verschieben, bis er mit seiner Frau uns begleiten kann; in dieser Zwischenzeit werden sie unsere Einsamkeit hier auf ein paar Wochen durch ihren Besuch beleben.“ „Der liebe Arthur war so beredt in seiner gütigen Einladung, Ada," sprach der Major zu seiner Gattin,„daß ich dieselbe augenommen habe, ohne Dich oder Mrs. Walsingham zu Rate zu ziehen. Aber ich habe meine Equipage beimir; geniert Dichdas, „Richt im geringsten; es ist Raum genug im Stalle. Du hast wohl auch einen Kutscher?“ „Freilich, einen prächtigen Kerl, eine wahre Aquisition für Deine Dienstleute." „Der Major soll die blauen Zimmer haben, Bella, willst Du Carson Deine Befehle geben?“ „Gleich, Arthur; ich freue mich sehr, daß Sie bei uns bleiben,“ sprach Mrs. Walsingham, indem sie sich an Ada Barney wendete. „Haben Sie sie lieb?“ fragte der Major.„Ich habe es wohl gedacht, man muß sie lieb haben.“ Sie verließen alle das Zimmer; an der Thür wendete sich der Major nochmals um, betrachtete die glänzenden Gemächer und sagte langsam:„So, das ist Lislewood=Park, Arthur Walsingham. Du bist ein schlauer Fuchs, schlauer selbst als Dein vorgesetzter Offizier." Major Granville Barneys Unterhaltung bei Tische war doppelt glänzend, er saß neben Isabella und die sonst so stille Herrin von Lislewood lauschte mit ungewohntem Interesse dem unterhaltenden Geplander deslebhaften Offiziers. Er erzählte von seinen Erlebnissen in Indien, von seinen Jagdabenteuern, und seine Naturschilderungen waren so glänzend wie die eines Dichters. 1720 Warenhaus Deo Leloholx& Co. Gelsenkirchen, Bahnhofstrasse 41. Ges- Spezialhaus ersten Ranges für elegante fertige Herren- und Knaben-Bekleidung, sowie Anfertigung nach Maass. Abgepasste Fenster, 165 ereme, weis, 2 Flügel, 12,50, 9,75, 6,75, 4,75, 3,60, 2,85, 4 Breite Gardinen vom Stück, ereme, weiss, von beiden Seiten uit Bus dngeist, ZIO Reter 1,65, 1,25, 75, 48, Scheiben-Gardinen, Mk. creme, weis, U. Warenhaus Deo Heipholx ap; Co. Gelsenkirchen, 8 Bahnhgistrasse 54.