E"** Nr. 174. Dienstag, den 2. August 1898. 30. Jahrgang. SS Sehi für Itadl& Lomr Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet vierteljährlich inel. Botenlohn 2 Mk., in der Geschäftostelle 1.75 Mk. vorauszahlbar.(Im Posthebiet 2 Mk.) Hallenscheid& Temr Temendorf. Anzeigen werden die Petitzeile ober deren Raum mit 15 Pfg., für Auswärts mit 18 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile berechnet. Eine Zusage für bevorzugte Stellung kann nicht gegeben werden, billige Wünsche werden gern erfüllt. Schriftleitung, Druck und Verlag von Carl Busch in Wattenscheid. Telephon Nr. 181. Wismarck f. Als leis’ die Nacht die müden Fluren küßte, Des Himmels Chau sich senkt' auf Feld und Hain, Ein mildes Licht uns von den Sternen grüßte, Trat ungeseh'n ein dunkler Gast herein.— Sein eis'ger hauch macht alle Wipfel schauern Im Sachsenwald, wo Deutschlands Eiche steht,— „Erzitt're Welt!" Lass' deine Söhne trauern!— Das ist der Cod in finst'rer Majestät. Er späht umher, berührt die Rieseneiche, Die Widerstand jedweden Stürmen bot. Doch ihm erliegt die hohe, göttergleiche,—— Und dumpf ertönts:„Der große Bismarck todt!“ Blitzschnell trägt es der Draht nach Nord und Süden, Was Er dereinst nach schwerem Kampf vereint,— Es klingt der Ruf: Er ging zum ew'gen Frieden, Don seinem treuen, deutschen Dolk beweint.—— Doch durch den Sachsenwald zuckt Wetterleuchten, Und Lichtgestalten schweben durch den Raum, Die Wipfel schauern leis, die thauesfeuchten, Und schütteln ab der Nacht geheimen Craum.— Leis senkt sich nieder aus des Himmels Höhen Germania, das stolze Heldenweib, Das Auge weint,— die blonden Locken wehen, Sie schlingt die Arme um den Heldenleib——— Und schwebt empor mit Ihm zur nächt'gen Stunde, Mit Götterkraft auf zu Walhallas Oracht.— Der große Kaiser und sein Sohn im Bunde Empfangen„Ihn“ wie einst nach heißer Schlacht. „Willkommen Fürst! aus Deinen ird'schen Fernen, (Ein stilles Glück des Siegers Haupt umblüht), Ein ew’ger Frieden wohnt hier über Sternen, Es war kein Wahn, was unsere Brust durchglüht!“ Nun weilst Du droben in des Himmels Höhen, Du Geistes=Heros, dem kein zweiter gleicht, Bei Deinen Freunden, welch' ein Wiedersehen,— Vor dem der Erde Lust und Glück erbleicht. Aein schleichend Fieber raffte Dich von hinnen, Ein jäher Schlag,— ein königliches Loos,— An Deiner Gruft Alldeutschlands Chränen rinnen, Um den gefall'nen helden hehr und groß. Ob auch Dein Leib, Bein irdischer geschieden, Dein deutscher Geist wird nimmer von uns geh'n, So lang's noch deutsche Männer gibt hienieden, So lang im Forst noch deutsche Eichen steh'n; So lang im Weltenraum die Sterne kreisen Und durch Aeonen rollt das Rad der Zeit, Wird alle Welt noch unsern Bismarck preisen, Dein Lohn währt ewig,„die Unsterblichkeit!“— Wattenscheid, den 1. August 1898. Heinz Denkhaus. Bismarcks Größe. Keiner der großen Männer aus der Zeit Kaiser Wilhelms 1. hat so nachhaltig, so bestimmend auf das ganze Denken und Empfinden des gesammten deutschen Volkes ohne Unterschied der politischen Parteizuzehörigkeit des Einzelnen eingewirkt wie Bismarck, so daß man schon heute berechtigt ist, von einem Zeitalter Bismarcks, wie etwa von einem Zeitalter Goethes, zu reden. In der Seele dieser gewaltigen Persönlichkeit schienen alle Eigenheiten des deutschen Volkes, insbesondere der niederdeutschen Theilstämme, wie die Sonnenstrahlen in einem Brennglase vereinigt zur Wirkung gelangt zu sein. Wie kaum ein anderer Staatsmann vor ihm verstand er es, auf der Seele des deutschen Volkes wie auf einem Instrumente zu spielen; wie kaum ein anderer Staatsmann vor ihm hatte er das Geheimniß ergründet, seinem Volke die gewaltigsten Aeußerungen einer tiefen Erregung zu entlocken. Er war auf der Höhe seiner Macht ein unvergleichlicher Führer des Volkes. Aber zugleich ließ er sich scheinbar von den hochgehenden Wogen der Volkserregung tragen, und in dieser Wechselwirkung zwischen diesem genialen Volksführer und den ihm willig folgenden Massen beruhte im Wesentlichen die unwiderstehliche moralische Macht, die er auf die Gestaltung der politischen Verhältnisse in seinem Vaterlande wie auf die Entwickelung der europäischen Politik auszuüben vermochte. Weder Cavour noch Palmerston, weder Gortschakow noch Disraeli, nicht einmal Ciemens Metternich haben eine ähnlich dominirende Stellung in der Diplomatie ihrer Zeit eingenommen und behauptet wie Otto v. Bismarck. Sieht man von Friedrich dem Grof u, dem Staatsmann und Feldherrn auf dem Throne, ab, dann muß man wohl bis auf die Zeiten Richelieus zurückgehen, um einer geschichtlichen Figur von gleicher Erzmischung, wie unser Bismarck sie zeigt, zu begegnen. Vielleicht giebt es außer dem großen Kardinal und dem Lenker der Geschicke Frankreichs keinen europäischen Staatsmann der neueren Zeit, der dem eisernen Kanzler des neuen deutschen Reiches als ein ebenbürtiges Genie der politischen That zur Seite gestellt werden kann. Wie Richelieu der eigentliche Schöpfer des modernen geeinten Frankreichs, der Bändiger der großen mittelalterlichen Feudalherren jenes Landes und der Ausgestalter der Staatsidee wurde, wie sie sich im absoluten französischen Königsthume der Welt in dem blendendsten Lichte zeigen sollte, so erschien in dem Junker Bismarck der gewaltige Schmied, der die auseinanderstrebenden Theile des deutschen Volkskörpers zusammenschweißte in der Gluth der eigenen Feuerseele; so erschien in Bismarck der unwiderstehliche Bezwinger der deutschen Kleinstaaterei, der Wiedererwecker des deutschen Reichsgedankens. Aber diese Neuschaffung des deutschen Reiches, dessen Dasein die politische Gestalt nicht blos Mitteleuropas, sondern der gesammten geschichtlichen Welt je länger je gründlicher veränderte, war nur unter der einen Voraussetzung möglich, daß der geniale Kraftmensch Bismarck in sich selbst die Entwickelung aus dem absolutistisch geformten Puppenzustande in die moderne staatsmännische Organisation vollzog. Der Junker Bismarck mußte vorher die Haut gänzlich abgestreift haben, in welcher er noch während der vorzeitigen politischen Erhebung vom Jahre 1848 selber steckte, bevor er das Wagniß der Wiederaufrichtung eines deutschen, auf modernen Grundlagen errichteten Staatswesens mit gesicherter Aussicht auf Erfolg unternehmen konnte. Daß er in die Lage kam, diesen ungeheuren Entwickelungsprozeß in seinem Inneren zu vollenden, das war in seiner erstaunlichen Wandlungsfähigkeit begründet. Darin besteht die Mitgift, mit welcher ihn das Geschick ausgestattet hatte. Das war das Rüstzeug zur Erfüllung seiner weltgeschichtlichen Sendung. Aber alle Gaben des Geistes und des Charakters wären vermuthlich niemals zur Entfaltung ihrer Wirksamkeit gelangt, hätte ihm das Geschick die geeignete Stätte versagt, auf der er seine Kraft erproben durfte. Und diese für die Entfaltung aller in Bismarcks Seele eingepflanzten Kräfte allein geeignete Stätte war der preußische Staat mit seiner für das Gedeihen der Gesammtheit unablässig wirkenden straffen Beamtenschaft, mit seiner in unverdrossener Hingebung und unermüdlicher Zähigkeit arbeitenden und schaffenden Bevölkerung. Ein Staatsmann von der unvergleichlichen Willensbethätigung, von der staunenerregenden Kühnheit Bismarcks war nothwendig, um den deutschen Staatsgedanken aus dem Schutt der Jahrhunderte zu neuer zwingenden Gestaltung und Pracht wiedererstehen zu lassen. Aber die Voraussetzung zur Verwirklichung dieses gewaltigsten politischen Problems in der neueren europäischen Staatengeschichte war und blieb Preußen und das preußische Volk. Ist es dieses Staates unschätzbares Glück gewesen, zur rechten Zeit den großen Staatsmann sein genannt zu haben, so muß es andererseits als die größte Schicksalsgunst für Bismarck angesprochen werden, daß es ihm beschieden war, als ein Bürger gerade dieses Staates geboren zu sein. Beide bedingten einander, und war Bismaick der allein geeignete Staatsmann, um Preußen tauglich für die Erfüllung seiner deutschen Mission zu machen, so war Bismarck wiederum zur Verwirklichung seiner genial erdachten und durchgeführten deutschen Staatskunst auf Preußen angewiesen. Bei der Würdigung einer Persönlichkeit von der weltgeschichtlichen Bedeutung Bismarcks pflegt man dieses Umstandes nicht sonderlich zu gedenken. Gleichwohl ist er nicht ohne eine entscheidende Wichtigkeit. Und noch eines anderen, nicht minder einflußreichen Momentes pflegt man sich zu entschlagen, sobald von dem Versuche die Rede ist, den Entwickelungsgang eines staatsmännischen Genies wie Bismarck in scharfen Umrissen aufzuzeigen. Man vergißt zumeist, den Faktor„Zeit“ in die Gleichung einzustellen. Man denkt zu wenig an die Eigentümlichkeiten der Zeit und der sie bewegenden Ideen, in der Bismarck seine ersten Entwickelungsschritte zurückzulegen hatte. Friedrichsruh, 1. Aug. Das Sterbezimmer ist im Erdgeschoß des Schloßes gelegen. Der Fürst verschied in der großen eichenen Bettstelle, die er sich aus dem Holz des Sachsenwaldes hatte zimmern lassen. Seit 10 Uhr war der Fürst bewußtlos. Leidec war der Tod kein leichter; ihm ging ein schwerer Todeskampf voraus. Vor Eintritt der Agonie hatte der sterbende Kanzler bittere Schmerzen. Er stöhnte derart, daß die anwesenden Frauen das Zimmer verlassen mußten. Die Leiche des großen Kanzlers zeigt einen ernsten, milden Gesichtsausdruck. Der Kopf ist auf die Kissen zurückgelehnt, die Hände sind über der Bettdecke gefaltet. Das Antlitz ist ein wenig kleiner geworden, aber scharf treten die Züge hervor. Nach dem schweren, herzbewegenden Todeskampfe, in welchem der Sieger in soviel Turnieren unterlegen ist, haben sich die Züge geglättet. Eine sanfte, feierliche Ruhe hat das Angesicht verklärt. Der Kopf mit den mächtigen Brauen ist ein wenig vornübergeneigt, der gewaltige Leib lehnt sich an ein Kissen, wie wir es auf dem Bilde des toten Kaisers sehen. Der Kammerdiener Pinnow, der in den letzten Monaten in des Wortes eigenster Bedeutung nicht von dem Krankenlager seines schwerleidenden Herrn wich, hält auch an seinem Totenbette die stille Wacht. Bald nachdem wenige begünstigte Personen dem toten Bismarck gehuldigt hatten, erklärte Graf Herbert, daß der Eintritt bis auf Weiteres für Niemanden, sei es auch wer es sei, gestattet wäre. Vor dem Hauptportal des Schlosses zogen 2 Gendarmen auf Posten. Gleichzeitig wurde noch in der Nacht an das zuständige Landratsamt die Bitte um angemessene Verstärkung gerichtet, da für den heutigen Tag ein enormer Andrang des Publikums zu erwarten ist. Blumen und Kränze sich noch nicht im Zimmer. Das Recht, Blumen auf die Bettdecke niederzulegen, bleibt den Familienmitgliedern vorbehalten. Geheimrat Schweninger trifft alle Anordnungen; zu seinen Händen ist die Mehrzahl der bereits in stattlicher Anzahl einlaufenden Blumenspenden adressiert. Am Fußende des Totenbettes halten jetzt 2 Beamte des Bismarckschen Hauses die Totenwacht in einfacher, grauer mit Grün verbrämter Forstbekleidung, der eine der Forstbeamte Rendant Spörke, der zweite Verwalter Marsecher. — Die eigentlich zum Tode führende Ursache ist der NationalZeitung zufolge ein acutes Oedem der Lungen gewesen. Es liegt die Annahme nahe, daß infolge der längern Bettruhe, zu welcher der Fürst in der letzten Zeit gezwungen war, eine bei so hohem Alter stets verhängnisvolle Congestion der Lungen mit Ausschwitzung von Flüssigkeit in den Lungenbläschen eingetreten ist. Die trotz anfänglicher Besserung stetig sich steigernde Altersschwäche vermochte dem überhand nehmenden Lungenödem keinen Widerstand entgegenzusetzen, und so folgte die unvermeidliche Lungen= und Herzlähmung. Die im letzten Stadium neben den lichten Momenten aufgetretenen Anfälle von traumhafter Benommenheit und Bewußtlosigkeit beruhen darauf, daß infolge der Flüssigkeitansammlung in den Lungenbläschen der sonst durch die Lungen vermittelte Gasaustausch behindert wird und eine Anhäufung von Kohlensäure auftritt, die wie bei der Kohlensäure=Vergiftung auf das Gehirn einwirkt. Mit dem alten Venenleiden, an dem Fürst Bismarck bekanntlich schon seit 15 Jahren gelitten hat, steht seine letzte Krankheit nicht im Zusammenhang. —(Die letzten Augenblicke des Fürsten.) Das Ableben des Fürsten erfolgte am Sonnabend Abend 10,45 Uhr. Seit Mittag waren wiederholt Schlaganfälle eingetreten, die zur Folge hatten, daß das Bewußtsein des Kranken schwand. Abends lag der Fürst im Halbschlummer und erkannte seine Umgebung nicht mehr. Die Abwesenheit Prof. Schweningers, der am Freitag erklärt hatte, eine unmittelbare Gefahr sei ausgeschlossen, brachte die Familie Bismarck in die höchste Aufregung. Um 9 Uhr schon konnte man sagen, daß der Fürst im Sterben liege. Seine kraftvolle Natur wehrte sich fast 2 Stunden im heftigen Kampf gegen den Tod. Kurz nach 10 Uhr traf Prof. Schweninger ein; er konnte nur konstatiren, daß der Fürst sich bereits im letzten Stadium des Todeskampfes befand. Der Fürst verschied, ohne die Besinnung wieder erlangt zu haben, umgeben von seinen 2 Söhnen und den Schwiegertöchtern, seiner Tochter, der Gräfin Rantzau, und dem Grafen Rantzau, dessen 2 Söhnen und den Prof. Schweninger sowie 2 Dienern und 1 Pflegerin. Die Gräfin Rantzau drückte ihrem Vater die Augen zu. Die Familie verblieb noch lange im Sterbezimmer. — Nach den vorliegenden Nachrichten wurde die Meldung von dem Hinscheiden des Fürsten Bismarck dem Kaiser durch Professor Schweninger nach Bergen telegraphirt, worauf ein kaiserliches Telegramm an den Sohn Fürst Herbert Bismarck einging, in dem der Kaiser der Familie sein tiefstes Mitleid ausspricht und der hohen Verdiensten des Fürsten in rühmender Weise gedenkt. — Es bestätigt sich, daß zuerst geplant wurde, die Beisetzung Bismarcks mit den denkbar größten Ehrungen, die der Kaiser und das Reich aufzubieten vermögen, stattfinden zu lassen. Der Erfüllung dieses Wunsches stehen aber die Bestimmungen entgegen, die der Verstorbene selbst getroffen hat und auf Grund deren die Beisetzung in Friedrichsruh in thunlichster Einfachheit und unter Wahrung des familiären Charakters erfolgen soll. Seitens der Familie ist von dieser Sachlage Kenntnis gegeben worden, und unter solchen Umständen bleibt nichts übrig, als dem letzten Willen des Verstorbenen die gebührende Achtung entgegen zubringen. Ob noch besondere Ehrungen, abgesehen von der Beisetzung, zur Ausführung gelangen werden und welcher Art diese sein könnten, ist jetzt noch nicht zu übersehen und hängt ganz und gar von den Entschließungen des Kaisers ab. — Die Leiche ist gestern nachmittag vom Professor Schweninger einbalsamiert worden. Der Kaiser beauftragte Professor Begas, der zur Zeit in Westerland=Sylt sich befindet, mit dem Abformen einer Totenmaske. — Graf Wilhelm Bismarck führte heute Nachmittag den Maler Professor Lenbach in das Sterbezimmer. Die Leiche wur noch nicht eingesargt und nur mit einem Hemd bekleidet Die rechte Hand lag ausgestreckt da, der Mund war halb geöffnet, die Züge trugen einen durchaus friedlichen und sanften Ausdruck. Irgend eine Skizze oder Aufnahme hat Lenbach nicht gemacht. Die Rantzauischen Gatten sind von Schmerz niedergedrückt, Graf Rantzau ist auch durch die Arbeit erschöpft. — Eine Verfügung des Fürsten Bismarck bestimmt, daß ich als Grabschrift wünsche:„Fürst von Bismarck, geboren den 1. April 1815, gestorben den....“ und den Zusatz:„Ein treuer deutscher Diener Kaiser Wilhelms 1.“— Der Hamburgische Correspondent meldet aus Friedrichsruh: Der Kaiser wird morgen früh hier erwartet. Deutschland. Berlin, 1. Aug. Wie wir vernehmen, wird keine Landestrauer angeordnet werden, sondern nur eine sechswöchentliche Armestrater. — Der Kaiser hat von Bergen aus telegr. angeoroner, ba# das Inf.=Reg. No. 81 zu Altona eine Ehrencompagnie nach Friedrichsruh sendet. Diese ist heute dort eingetroffen. — Auch der Reichskanzler hat die geplante Reise nach seinen russischen Besitzungen aufgehoben und der Staatssecretär v. Bülow, der gestern Semmering verließ, ist heute hier eingetroffen. Schon gestern hatten in Berlin eine Anzahl Privathäuser, namentlich Hotels, halbmast geflaggt und auch der Palast des Reichskanzlers und das Auswärtige Amt steckten frühzeitig Trauerflaggen aus, während die andern Behörden erst später nachfolgten. — Bei den bevorstehenden Herbstübungen soll die neue Art der militärischen Telegraphie zum 1. Male probeweise in größeren Verbänden zur Anwendung gelangen. Der königliche General=Lieutenant a. D. Wilh. v. Goeben, jüngerer Bruder des 1880 verstorbenen, berühmten Heerführers im Kriege 1870—71, General des 8. Armeekorps, August v. Goeben, feierte Samstag(geboren am 30. Juli 1818 in Stade) seinen 80. Geburtstag.„ e 8 Berlin, 1. Aug. Der schwarz umränderte„Reichs=Anzeige teilt das Telegramm mit, daß der Kaiser gestern dem Fürsten Herbert Bismarck gesandt hat:„In tiefer Trauer teilnehmeno an dem Schmerz, der Sie alle um den teuren, großen Toten erfaßt, beklage ich den Verlust von Deutschlands großem Sohne, dessen treue Mitarbeit an dem Werke der Wiedervereinigung des Vaterlandes ihm die Freundschaft Meines in Gott ruhenden Großvaters, des Großen Kaisers Majestät, fürs Leben erwarb und unauslöschlichen Dank des ganzen Volkes für alle Zeiten. Ich werde seiner Hülle in Berlin im Dome an der Seite Meiner Vorfahren die letzte Stätte bereiten.“ Als der Kaiser dieses Telegramm abschickte, konnte er nicht wissen, daß der Fürst über seine Beisetzung und den Ort, wo er zur letzten Ruhe gebettet werden wollte, Bestimmungen getcoffen hatte, welche die Beisetzung im Berliner Dom ausschließen. Der Kaiser ordnete 10tägige Hoftrauer und 8tägige Armeetrauer an, Hissen sämtliche Flaggen der Reichs= und Staatsdienstgebäude auf Halbmast bis nach der Beisetzung. — Charakteristisch sind die Ausführungen, mit denen der Berliner Börsen=Courier seinen, dem Fürsten gewidmeten Nachruf schließt. Er schreibt:„Fürst Bismarck hat in den 6Oger und 70ger Jahren das neue Deutschland geschaffen und es dann noch 20 Jahre hindurch unter 3 Kaisern regiert. Seine Kraft und sein Ansehen sind dem deutschen Volke zu gute gekommen, unter seinen Fehlern hat es zu leiden gehabt und leidet es noch. Am offenen Grabe soll und wird man nicht bei den Mißgriffen verweilen, die dem seiner Kraft und seiner Macht bewußten Kanzler gegen die freiheitlichen Rechte, und gegen die wirtschaftliche Entwicklung des deutschen Volkes zur Schuld zu legen waren. Heute ist nicht die Zeit, die Geschichte seines Verhaltens gegen Kaiser Friedrich vor und nach dessen Tode zu schreiben. Heute sei nicht des„Immediatberichtes“ vom Herbst 1888, nicht des Vorgehens gegen Professor Geffken gedacht. Lassen wir heute die Vorgeschichte seines Sturzes, die Stellung, die Bismarck nach seiner Entfernung von den Staatsgeschäften Jahre hindurch eingenommen hat, seine Streitigkeiten und die Versöhnung, die ihm schließlich aufgenötigt wurde, ganz beiseite. Ziehen wir über Vieles den Schleier und vergessen wir den Parteimann. Bekennen wir laut und offen: Deutschland hat nicht nur der Größten einen seiner Zeitgenossen etwa, sondern der gesamten Geschichte verloren. Widmen wir dem großen, dem über alle Maßen verdienten Sohne Deutschlands den Zoll der tiefsten Trauer!“ Das Blatt gehörte zu den erbittertsten Gegnern des Fürsten und nur schwer wird es dem Fürsten diesmal die Anerkennung gezollt haben, die es ihm nicht versagen konnte und durfte. — Die offiziösen„Berliner Neuesten Nachrichten“ erfahren: Da Fürst Bismarck letztwillig über seine Beisetzung in Friedrichsruh verfügt hatte, lehnte der Fürst Herbert Bismarck dankend das kaiserliche Anerbieten betreffend die Beisetzung im Berliner Dome ab. Die kirchliche Einsegnung der Leiche findet morgen im engsten Familienkreise im Trauerhause selbst statt. Dann bleibt der Sarg geschlossen stehen, bis das Mausoleum auf dem Schneckenberg gegenüber dem der Erbschaft des großen Friedrich entsagen könne, bestehe in Europa nicht, so wird ein Deutsches Reich in keiner Zukunft bestehen können, ohne Festhalten an dem Vermächtnis seiner Begründer, des ersten Hohenzollernschen Kaisers und seines — Genau tausend Monate ist Bismarck alt geworden. Er ist am 1. April 1815 geboren, wurde also 83 J. alt gleich 996 Mon., dazu kommen die Monate April, Mai, Juni, Juli, an dessen vorletztem Tag er entschlief. Braunschweig, 1. Aug. Die„Amtlichen Anzeigen“ erklären gegenüber falschen Meldungen, daß im Ministerium keine Thatsache bekannt sei, die einen Wechsel in der RegentMüuchen, 1. Ang, Anlizich bes Bismarck, eines Ehrenbürgers der Stadt München, sind die städtischen Gebäude mit Trauerflaggen versehen. Am Dienstag halten beide Stadtcollegien eine gemeinsame Trauersitzung ab. Der Beisetzung wird wahrscheinlich eine städtische Abordnung beiwohnen. Die meisten bairischen Zeitungen kündigten den Tod des Fürsten Bismarck durch Extrablatt mit Trauerrand an Ueberall gibt sich die größte Teilnahme kund. Bergen, 1. Aug. Capella angekommen. um sich von dort auf begeben. Wien, 1. Aug. Ausland. Zola ist gestern hier an Bord der Er will nach Drontheim weiterreisen das Gut Björnson's in Aulenstadt zu Die„Neue Freie Presse“ sagt: Der Held, der das Deutsche Reich aufgerichtet, der Staatsmann ohne gleichen, der seinerzeit den Charakter aufgeprägt hat, der solange er die Macht besaß, auch das Schicksal Europas in Händen hielt, tritt endgültig vom Schauplatz ab. Damit ist das 19. Jahrhundert zu Ende, nicht blos in Deutschland, soweit die Civilisation reicht, wird diese Empfindung vorherrschen, denn sein Name erfüllt die Welt. Mit diesem Namen ist alles verbunden, was die Geschichte unserer Tage groß und denkwürdig gemacht hat. Haag, 1. Aug. In der hiesigen deutschen Kirche hielt Pastor Freimarck einen Trauergottesdienst ab zum Gedächtnis Bismarcks, des Begründers der Einheit Deutschlands. Die deutsche Gesandtschaft, das Kurhaus, die Hotels Scheveningens hißten die Fahnen auf Halbmast. Rom, 1. Aug. Die Blätter von ganz Italien widmen Bismarck ehrenvolle Nachrufe. Die„Italie“ sagt:„Der Name Bismarck wird Jahrhunderte hindurch als der des Begründers der deutschen Einheit und der stärksten politischen und sozialen Organisation unserer Epoche verehrt werden. Der Papst erkundigte sich eingehend nach den letzten Augenblicken Bismarcks. 31. Juli. Beim gestrigen Galaoiner in Peterhof zu Ehren des Königs und des Prinzen Ferdinand von Rumänien hatten der Kaiser und die Kaiserin die Mittelplätze an der Tafel inne. Rechts von der Kaiserin saß der König von Rumänien, neben diesem die Großfürstin Elisabeth Mawrikiewna, links vom Kaiser die Großfürstin Marie Paulowna und der Prinz Thronfolger von Rumänien. Im ganzen nahmen 158 Personen teil. — Nach dem Familiendiner im Großen Palais fuhr das Kaiserpaar vorgestern Abend mit dem König und dem Thronfolger von Rumänien nach dem oberen Parke, wo auf der Olgainsel ein Galaballet im Freien aufgeführt wurde. Der Vorstellung wohnten sämmtliche Großfürsten und Großfürstinnen, die Königin von Griechenland, der Prinz von Siam, alle Botschafter und Gesandten mit ihren Gemahlinnen und etwa 200 Würdenträger bei. Gestern 2,30 Uhr nachmittags reisten der König und der Thronfolger nach Moskau. Der Kaiser, sämmtliche Großfürsten und zahlreiche höchste Würdenträger waren am Bahnhof erschienen. Der Extrazug des Zaren hatte auf dem Perron Aufstellung genommen. Beim Abschied umarmten der Kaiser und der König sich wiederholt Constantinopel, 1. Aug. Eine ofizielle Verlautbarung des Sultans verlieh der Garnison von Constantinopel für Kriegsdienste die Kriegsmedaille.— Türkische Blätter melden offiziös, der Sultan habe Militär=Uebungen für alle Bewohner Tripolitaniens befohlen, ferner die Vertheilung von Waffen und die Bildung einer Artillerie. Peking, 31. Juli. Das Tsung=li=Yamen geneh#ngte die abgeänderten Bestimmungen für die Schifffahrt auf den heimischen Gewässern. Stadt, Amt und Kreis. * Wattenscheid, 2. Aug. Sein 25jähriges Dienstjubiläum beging gestern Herr Steiger Wilh. Müller auf Schacht 3 der nahen Zeche Hannover. Die ganze Belegschaft der Krupp'schen Zeche und die gesammte Bürgerschaft Günnigfelds und Hordels nahm innigen Antheil an dem Feste des allverehrten Jubilars. Herr Müller, der übrigens auch der Mitbegründer des Günnigfelder Kriegervereins und dessen trausportiert. Dortselbst befindet sich die Familie des so plötzlich Gestorbenen, Frau und mehrere erwachsene Kinder. Der Fall bildet ein ernstes Memento mori! * Zur Vorbesprechung für die am 26. u. 27. Aug. nach Kevelger stattfindende Wallfahrt findet nächsten Sonntag im Lokale des Herrn F. Weindorf(Oftstr.) eine Versammlung statt, an der besonders die Vereinsvorstände von Wattenscheid, Höntrop, Günnigfeld und Hüllen sich betheiligen mögen. Ueckendorf unternimmt dieses Jahr seine Wallfahrt allein. * In der Kasse des hiesigen Kais. Postamts hat sich kürzlich ein falscher 5=Markschein vorgefunden. Obwohl derselbe von einem Kenner auf den ersten Blick als falsch erkannt wird, ist sein Aeußeres derart nachgemacht, daß er bei oberflächlicher Behandlung leicht durchgehen kann. Der Druck ist auffallend schwach und verschwommen. Das Datum stimmt mit denen der echten Scheine überein: Berlin, 10. Jan. 1882; die Nummerbezeichnung lautet: Serie D. Nr. 10182. *(Falb's Wetterprognose für August.) In dem 1. Drittel des August treten nach Falb bei im allgemeinen normaler Temperatur zahlreiche Gewitter auf, die im 2. Drittel in Landregen übergehen. Das 3. Drittel ist anfangs kalt und später auffallend warm, während die Landregen wieder durch Gewitter abgelöst werden. Im ganzen sind die Niederschläge des Monats anhaltend und ziemlich ergiebig. Kritische Tage hat der August 3 aufzuweisen und zwar 2 erster Ordnung am 2. und 31. mit 4,33 bezw. 4,41 Flutstärke und 1 zweiter Ordnung mit 3,67 Flutstärke. Der 31. August ist der stärkste kritische Tag des ganzen Jahres und bringt um den 27. oder 28. zahlreiche Gewitter mit sich.— Diese Prognose ist zum Verzweifeln„niederschlagend", doch scheint Dr. Falb mit seinem heutigen kritischen Tag„hereinzufallen". Daß es nicht überall auf der Erde so„kühl“ ausfieht, geht aus folgender Nachricht hervor: Madrid, 29. Juli. Der gestrige Tag war hier geradezu unerträglich. Die Luft war bei 45 Grad im Schatten glühend. Die bekannten ältesten Laute erinnern sich nicht, einen solchen Sommer durchgemacht zu haben. Sonst wurde es wenigstens gegen Abend etwas kühler, aber in diesem Jahre versagt auch dieser Trost. Trotzdem bleibt die Bevölkerung beinahe die ganze Nacht auf der Straße, da sie drinnen in den Wohnungen zu ersticken fürchtet und auch vergeblich den Schlaf suchen würde. Und dabei gibt es noch so viele andere Dinge, die die Gemüter„erhitzen“! * Eine für Hauswirthe interessante Entscheidung fällte der Strafsenat des Kammergerichts. Danach kann sich der Hauswirth durch widerrechtliches Eindringen in die Wohnung des Miethers des Hausfriedensbruches schuldig machen. In dem vorliegenden Falle hatte der Wirth in Abwesenheit des Mieters die verschlossene Wohnung durch einen Schlosser öffnen lassen, um sie Miethslustigen zu zeigen. Der Instanzrichter hatte ausgeführt, daß die kontraktlich vorbehaltene BesichtigungsBefugnis dem Vermiether nur das Recht gewähre, Einlaß in die Wohnung zu begehren, nicht aber denselben gegen den Willen des Miethers zu erzwingen. In dem Verschließen der Wohnung müsse ein Verbot des Betretens gefunden werden. Dieser unzweideutigen Willensäußerung gegenüber könne es auch nicht in Betracht kommen, daß der Wirth von dem Miether den ausdrücklichen Auftrag erhalten habe, sich um eine möglichst rasche anderweite Vermiethung zu bemühen. In diesen Ausführungen hat das Revisionsgericht keinen Rechtsirrthum erkannt. * Ueckendorf, 2. Aug. Herr Beigeordneter, Direktor Bingel sendet uns in Vertretung des Herrn Amtmanns folgende Bekanntmachung. Auf Grund des§. 10 des Vorflutgesetzes vom 15. Nov. 1811 und des§. 7 des Gesetzes vom 28. Februar 1843 über die Privatflüsse, werden sämmtliche Grundbesitzer des diesseitigen Amtsbezirks hierdurch aufgefordert, eine gründliche Räumung und Auskrautung der auf und an ihren Grundstücken befindlichen Bäche und Gräben bewirken zu lassen sowie für einen ordnungsmäßigen Abfluß zu sorgen. Der aus den Gräben entnommene Schmutz ist mit Kalkmilch zu desinficiren und an geeigneter Stelle unterzugraben. Sollten die Reinigungsarbeiten nicht oder nicht ordnungsmäßig ausgeführt werden, so haben die Säumigen die Ausführung der Arbeit auf ihre Kosten zu gewärtigen. Eickel, 1. Aug. Vorgestern früh wurde der Rotensee, ein seit 6 Mon. hier beschäftigter Sachse, vorgefunden. Es liegt zweifellos Selbstmord vor. Maurer erhängt an den Kaiser lautete:„Melde Majestät unterthänigst, daß Durchlaucht Fürst Bismarck soeben verstorben.“ Beileidstelegramme liefen gestern in Friedrichsruh außer vom Kaiser auch von der Kaiserin, dem Kronprinzen, sämtlichen preußischen Prinzen und Prinzessinnen, fast sämtlichen Bundesfürsten, von Kaiser Franz Josef, dem italienischen Königspaar, dem englischen, dem russischen Hofe, von über hundert europäischen Staatsmännern, darunter Crispi, ein. Auch die Deutschen New=Yorks sandten ein Telegramm. Nach der„Nationalzeitung" verlautet, der Kaiser habe Prof. Begas beauftragt, die Zeichnung eines Sarkophages zu entwerfen, der den großen Toten in voller Kürassieruniform darstellen soll. — Nach eingehender Schilderung der unsterblichen Verdienste des Fürsten Bismarck, der nicht nur der Einiger, sondern auch der Erzieher seines Volkes gewesen sei, schließt der Nachruf des„Reichsanzeigers“: Wenn der Satz wahr ist, daß Staaten erhalten werden durch den Geist und die Kraft, darin sie gegründet sind, so wird der Name Bismarck unser Wahrzeichen und unsere Verkündigung bleiben für alle Zeiten. Wie einst Bismarck zu Frankfurt erklärte, ein Preußen, welches rlichen Grubendirektion. Ad multos annos! * Zu unserem gestrigen Bericht betr. die allgemeine Trauer in unserm Städtchen um den heimgegangenen Altreichs=Kanzler, Fürsten Bismarck, tragen wir nach, daß ferner auch unser Rathhaus seine Flaggen seit Sonntag auf Halbmast gehißt hat. In gestriger Stadtverordnetenversammlung wurde der große Tote in einer Ansprache des Herrn Bürgermeisteis Wibberding noch besonders geehrt. Näheres im Special* Mit den Chaussierungsarbeiten der Vorstadtstraße hat eine große Kolonne städtischer Arbeiter seit einigen Tagen begonnen. Die Arbeiten nehmen schnellen Fortgang. * Ein betrübender Unglücksfall ereignete sich gestern Nachmittag auf der rhein. Eisenbahnstrecke Kray=Wattenscheid. A#s gegen 4 Uhr der Güterzug 8803 hier eintraf, fand man den vermißten Bremser Christian Metzinger aus Hochfeld in seinem geschlossenen, an einem Kolliwagen angebrachten Bremshäuschen als Leiche vor. Der schleunigst hinzugerufene Arzt Herr Dr. Bonnin konnte nur noch den Tod in Folge Schlaganfalles konstatieren. Die noch nicht erkaltete des 53jährigen Mannes wurde sofort nach Hochfeld zurück* Herne, 1. Aug. Das gestrige Verbandsfest des Emscher= feuerwehrgauverbandes ist befriedigend verlaufen. Zur Theilnahme waren außer den 8 Verbandswehren von Herne, Gelsenkirchen, Wattenscheid, Hofftede, Ueckendorf, Schalke, Wanne und Buer auch die Wehren der 2 Zechen von Mont Cenis und v. d. Heydt erschienen. Der Festzug setzte sich gegen 11 Uhr durch die prächtig geschmückten Straßen der Stadt in Marsch. Nach dem Festzug wurde eine Uebung am Steigerthurm abgehalten; dieselbe wurde von der Hofsteder und sodann von der Herner Wehr ausgeführt. Das Festmahl, woran sich viele Wehrleute betheiligten, fand im Gasthof Funke statt. Herr Bürgermeister Schäfer sprach den Kaisertoast. Nachmittags wurde in verschiedenen Lokalen Concert veranstaltet. Abends war Festball im Funkeschen Saale. Dortmund, 1. Aug. Professor Ritters aus Dresden, der mit Studenten hier weilt, hat in der Maschinenfabrik Deutschland eine schwere Handverletzung erlitten. Schwelm, 1. Aug. Das 2 J. alte Töchterchen des Fabrikarbeiters Jul. Sticht ist erstickt, indem ihm ein Kern vom Berliner Brod in die Luftröhre gerieth. Siegen, 1. Aug. Wegen Verausgabung von mehreren falschen 5=Markscheinen ist hier ein Bergmann eingezogen. Detmold, 31. Juli. In dem Befinden des an Lungenentzündung erkrankten Erbgrafen ist eine wesentliche Verschlimmerung eingetreten, welche insbesondere wegen der stark zunehmenden Schwäche zu den schwersten Besorgnissen Düsseldorf, 31. Juli.(Straftammer.) Der Tagelöhner Heinr. Krause zu Düsseldorf hatte am Abend des 13. Juni mit dem Arbeiter D. einen kleinen Wortwechsel, der ihn so in Zorn versetzte, daß er mit einem Beil den D. auf den Kopf schlug, sodaß dieser eine lebensgefährliche Verletzung er hielt. Das Gericht verurtheilte den K. zu 2 J. und 6 Mon. Gef.— Wegen Blutschande wurde verurtheilt: der Färber Heinr. Schmitz aus Grimlinghausen zu 3 J. Zuchthaus und 10 J. Ehrverlust, dessen Tochter Henriette zu 6 Mon. Gef. Rees, 1. Aug. Die Stadtverordneten=Versammlung beschloß den Ausbau des Werftes mit einem Kostenaufwande von 90,000 Mark. M.=Gladbach, 1. Aug. Beim Bestreichen der innern Dampfkesselwände mit Petreleum behufs leichterer Kesselreinigung fand in der Schreyschen Färberei eine Explosion der Petroleumdämpfe statt. Ein Arbeiter wurde durchs Dach in die Luft geschleudert und sein Körper zerstückelt, ein anderer wurde im Gesicht verbrannt. Rheydt, 1. Aug. Verhaftet ist hier ein abgefeimter Schwindler der von hier gebürtige Reisende Edm. Steynfeld. Seine Schwindeleien übte er meist in Hotels aus, in die er sich fingierte Telegramme und Nachnahmesendungen schicken ließ und auf Grund derselben Wirt, Kellner und Hausbursche anpumpte. In den meisten Fällen gelang es ihm, zum Teil größere Beträge zu erlangen und damit zu verduften. In Elberfeld, Düsseldorf, Bonn und Köln operierte er neuerdings in der angedeuteten Weise sehr erfolgreich. Brühl, 1. Aug. Auf der Braunkohlengrube Berggeist wurden anfangs dieser Woche Vermessungsarbeiten für das neu zu errichtende Elektricitätswerk vorgenommen. Das neue Werk wird die meisten Gemeinden der Landkreise Köln und Bonn, also die Gegend zwischen Köln und Bonn, Poppelsdorf, Euskirchen, Zülpich und Lechenich sowie die Nachbarorte mit elektrischem Strom für Licht und Kraft versorgen. Trier, 1. Aug. Das Weinbau=Gebiet an der Mosel und an der Saar hat sich im Jahre 1897 um 117 Hectar vergrößert; da man auf 1 Hectar 10,000 Stöcke rechnet, so macht dies 1,170,000 Weinstöcke aus. Demnächst sollen weiter angelegt werden 176 Hectar, das ist eine Anpflanzung von 1,760,000 Weinstöcken. Mainz, 1. Aug. Gestern Abend wurden auf einem Felde bei Ebersheim 2 Arbeiter vom Blitze erschlagen. brachte die lakonische Meldung, daß die Fregatte„Danae“ aus unbekannter Ursache in die Luft arflogen sei. Von privaten Aufzeichnungen ist jene aus dem Tagebuche des Herrn J. B. Cambon aus Montpellier, eines Vorfahren des Triester Reichsratsabgeordneten Dr. Cambon, aufbewahrt worden. Wohl sind die Taucher aus Venedig gekommen, aber auch sie haben das geheimnisvolle Dunkel welches die letzten Augenblicke der Fregatte umhüllt, nicht gelüftet. Der Triester Chronist Don Giuseppe Mainati zeichnete im Jahre 1818 nach der mündlichen Ueberlieferung der Geschichte der Katastrophe auf, in der aber schon vielfach das Weben der nimmer rastenden Volksphantasie durchschimmert. Das Volk legte sich eine rührende Liebesgeschichte zurecht, in der die rächende Nemesis mit dem großen Knalleffekte den gordischen Knoten löst. Der Dichter Abbe Francesco Dall'Ongaro brachte in den 40er Jahren die Katastrophe der„Danae“ auf die Bühne; die Venetianer lehnten jedoch dus Werk ab. In der Volksphantasie spielt auch die große Kriegskasse an Bord der„Danae“ eige Rolle. Vermischtes. Kassel, 1. Aug. Ueber einen famosen Berichterstatter erzählt der„Kasseler Stadtanz.“ folgende hübsche Geschichte: Die hiesigen Zeitungen konnten in der letzten Zeit recht häufig über falsche Alarmierungen der Feuerwache zur Nachtzeit berichten. Vorzüglich unterrichtet über diese leidigen Vorfälle, die nachgerade zur Kalamität geworden waren, zeigte sich ein junger Herr, der sich bei den hiesigen Zeitungen durch gelegentliche kleine Lokalnotizen sein Taschengeld verdiente. Es war frappant, mit welcher Gewissenhaftigkeit seine Berichte über die Feuerwehr=Falschalarmierungen am nächsten Morgen punkt 6 Uhr in den Redaktionen zur Stelle waren. Natürlich endigten die Berichte stets mit dem Wunsche, daß es doch endlich gelingen möchte, den„ruchlosen Thäter" zu fassen. Das geschah denn auch in einer der letzten Nächte Dank der Wachsamkeit unserer Schutzleute. Der Berichterstatter mit den Alarmnachrichten blieb aber an diesem Morgen aus, nicht einmal die Meldung,„daß es endlich gelungen wäre rc. traf ein, wohl aber die überraschende Neuigkeit, daß der sonst so vorzüglich unterrichtete Herr Berichterstatter in höchsteigener Person auf der Polizeiwache säße, weil er in der vergangenen Nacht beim Alarmieren der Feuerwache erwischt worden war. Und so erklärte es sich, daß die hiefigen Zeitungen seit einigen Tagen nicht mehr über falsche Alarmierungen zu berichten brauchten und die Feuerwache endlich Ruhe hat. Oebisfelde, 31. Juli. Der Postschaffner Kramer wurde wegen eines im Dienste begangenen Gelddiebstahls gefänglich eingezogen. Vor mehreren Tagen verschwand nämlich auf dem Bahnpostamte ein mit 15000 Mk. belasteter Brief. Bald darauf traf im Postamte eine anonyme Karte mit der Angabe ein, der abhanden gekommene Brief sei hinter einem näher bezeichneten Briefkasten versteckt. Dies entsprach der Wahrheit; bei näherer Untersuchung ergab sich aber, daß 152 Mark am Gesammtbetrage fehlten. Sämmtliche Unterbeamten hatten sich nunmehr einer Schreibprobe zu unterziehen, und auf Grund derselben wurde Kramer das Verbrechen auf den Kopf zugesagt. Der Schuldige hat bereits ein Geständnis abgelegt. — Ueber den Untergang der französischen Fregatte„Danae“, deren Hebung im Hafen von Triest, jetzt bewerkstelligt wird, wird der Grazer„Tagespost“ aus Triest nach authentischen Quellen unter anderem berichtet: Es war um Mitternacht vom 4. zum 5. September 1812. Der Kommandant der südwestlich vom Molo S. Carlo verankerten Fregatte die 350 Mann und 44 Kanonen an Bord hatte, Kapitän La Tour, war eben vom Theater an Bord seines Schiffes zurückgekehrt und der Matrose, der ihn vom Lande geholt hatte, war noch mit dem Vertauen des Bootes beschäftigt, als sich plötzlich eine riesige Feuersäule zum Himmel erhob; in demselben Augenblicke wurden Hafen und Stadt durch eine furchtbare Erschütterung aus dem Schlafe geschreckt; die stolze Fregatte war in die Luft geflogen. Klirrend brachen die Fensterscheiben in der Stadt, Kamine stürzten ein und doppelt verschlossene Magazinthore öffneten sich von selbst; mehrere öffentliche Gebäude in der Nähe der Riva wurden erheblich beschädigt. Die mit brennenden Schiffsteilen übersäete See war bis zum Grunde aufgewühlt, Anker und Taue der Schiffe waren gerissen und mehrere Fahrzeuge fingen Feuer. So groß war die Gewalt des Luftdruckes, daß in der Kirche zu Optschina, die 320 Meter über dem Meere auf dem Karstplateau steht, die Bilder von den Wänden fielen. Es war eine Schreckensnacht für Triest. Der grauende Tag enthüllte den ganzen Umfang des Unglücks. Von dem mächtigen Kriegsschiffe waren nur Trümmer vorhanden, die mit zahlreichen Leichen auf dem Meeresspiegel schwammen. Auch die Ufer bis nach Barcola waren mit Schiffsresten und Toten bedeckt. Die ganze Besatzung der Fregatte hatte ihr Leben eingebüßt, bis auf jenen Matrosen, der den Kommandanten an Bord gebracht hatte, und auch der überlebte die Katastrophe nur wenige Tage. Auch andere Personen, darunter Bürger und Bürgerinnen, die in der Unglücksnacht am Molo lustwandetten, fanden durch die Explosion ihren TTod. Auf Befehl des französischen Gouverneurs durfte kein Wort über das Unglück verlautbart werden. Das Jourieel„I'Empire“ in Paris Staotverordnetensitzung. * Wattenscheid, 2. Aug. In gestriger Sitzung der Stadtverordneten, welche Herr Bürgermeister Wibberding kurz nach 5 Uhr eröffnete und leitete, kamen nur 4 Punkte zur Verhandlung; die öffentliche Versammlung war denn auch schon nach Zviertelstündiger Verhandlung beendet. Es waren 16 Herren erschienen; es fehlten mit Entschul digung die 8 Herren: Beigeordneter Ecke und die Stadtverordneten Dr. Beckhaus, Dr. Bonin, Kesten, Mittendorf, Pentrop, Platzmann und Pütz. Nachdem das Protokoll der letzten Sitzung vom 19. Juli vom Herrn Stadtsekretär Krengel verlesen und anstandslos vollzogen war, erhob sich der Herr Vorsitzende, um noch vor Eintritt in die Tagesordnung des entschlafenen Altreichskanzlers mit bewegten Worten Erwähnung zu thun:„Verehrte Herren! Ich will es nicht unterlassen, jetzt gleich des großen Toten in Friedrichsruh, des größten Staatsmannes aller Zeiten, gebührend zu gedenken. Tiefernst und trauernd steht das ganze deutsche Reich an der Bahre des entschlafenen, erhabenen Staatsmannes, des Neubegründers unserer deutschen Nation. Geloben wir wehmütigen Herzens dem großen Toten, jeder an seinem Platze unentwegt zu dienen dem Vaterlande und fest zu stehen zu Thron und Altar. Ich bitte Sie, meine Herren, zum Beweise des Andenkens an den Fürsten Bismarck sich von Ihren Sitzen erheben zu wollen.— Kollegium leistete Folge. Zu Punkt 1 der Tagesordnung„Beitritt zu der zu errichtenden Ruhegehaltskasse für die Provinz Westfalen für die auf Lebenszeit angestellten Beamten der Städte und Kreise“. referiert Herr Vorsitzender, der Herr Landeshauptmann Overweg zu Münster habe auf Beschluß des Provinziallandtages durch Zuschrift vom 20. vor. Mts. angefragt, ob Kollegium mit dem Beitritt der Stadt zur fragl. Kasse einverstanden sei. Der Plan der Errichtung der ProvinzialRuhegehaltskasse sei die Initiative des Landraths von Wiedenbrück. Derselbe habe ein Projekt dazu schon ausgearbeitet, wonach in denjenigen Städten, welche der Kasse beitreten würden, alle nach§ 65 der Städteordnung pensionsberechtigten städtischen Beamten eben aus dieser Kasse ihre Pension beziehen werden. Der von den Städten zu zahlende Beitrag sei jetzt noch nicht zu bestimmen. Er(Redner) sei für den Beitritt der Stadt Wattenscheid. Auch Gelsenkirchen habe sich bereits in diesem Sinne erklärt. Ein alljährlicher Beitrag sei nicht so fühlbar für den Stadtsäckel als die hohe, womöglich für 2—3 Beamte plötzlich zu leistende Pension. Herr Beckmann möchte vor einem definitiven Entschluß erst Erkundigungen über diese wichtige Angelegenheit einziehen und die Entschlüsse der übrigen Städte wissen; er ist deshalb für Vertagung dieses Gegenstandes. Herr Rumpf glaubt auch nur Vortheile für die Stadt in einem evtl. Beitritt erblicken zu dürfen, und beantragt, sich schon jetzt im Prinzip für die Sache zu erklären. Ebenso Herr Beigeordneter Vietor. Der Antrag Rumpf wird darauf einstimmig angenommen. Punkt 2„Neuverlegung der Gasleitung in der Hagenstraße und Vermehrung der Laternen daselbst und in der Hüllerstraße. Herr Vorsitzender erläutert, daß der Herr Gasmeister Vorast den bezüglichen Antrag gestellt habe. Derselbe projektire ein neues 100 Millimeter Rohr von 120 Meter Länge für gen. Strecke. Die Kosten beliefen sich auf 720 Mk. Die jetzige schlechte Leitung und der damit verbundene, unnötig große Gasverbrauch erheische die Neuverlegung. Des Weiteren solle gleichzeitig auf der Hagenstraße am Hause des Herrn Bomers zur Beleuchtung in die Grabenstraße hinein und weiter auf der oberen Hüllerstraße am Eingang zum Amtsgericht Gaslaternen angebracht werden. Die Gaskommission habe den Plan gut geheißen. Die Herren Vietor Beckmann, Rumpf, Bomers usw. äußern sich zu demselben, nach langer Erörterung beschließt Kollegium einstimmig, die Neuverlegung der Gasleitung in der Hagenstraße baldigst in Angriff zu nehmen, die Errichtung der 2 neuen Laternen jedoch noch hinauszuschieben. Punkt 3„Wahl der Beisitzer und Stellvertreter für die im November d. J. stattfindende Stadtverordneten=Ergänzungswahl". Herr Vorsitzender schlägt für die Wahl der Beisitzer wie auch im vor. Jahre die Herren Beigeordneten Feldhege und Stadtverordneten Kickert vor. Herr Bomers möchte, um kein Gerede in der Bürgerschaft zu erregen, lieber keinen Grubenbeamten zum Beisitzer gewählt haben und bittet einen andern zu bestimmen. Die Herren Feldhege und Kickert werden jedoch mit großer Majorität gewählt. Als Stellvertreter der Beisitzer bittet der Herr Bürgermeister die Herren Stadtverordneten Funke und Bomers zu ernennen, was ebenfalls mit Majorität geschieht. Zu Punkt 4„Verschiedenes“ liest Herr Vorsitzender einen Antrag des Herrn Bauunternehmers Ecke vor; derselbe möchte für den Gasverbrauch seines 30pferdigen Gasmotors den Preis ermäßigt haben. Bisher bezahlt man hier für die ersten 500 Kbkm. 10 Pfg., für 500—1000 Kbkm. 9 Pfg. und für einen noch größeren Verbrauch 8 Pfg. Herr Ecke bittet, die Preise für sich auf 10, 8 resp. 7 Pfg. festzusetzen. Der Herr Gasmeister, der festgestellt hat, daß der Ecke'sche Motor monatlich durchschnittlich 2300 Kbkm. Gas gebrauche, empfiehlt Annahme des Antrages, die Gaskommission desgleichen. Nach eingehender Erörterung wird das Gesuch auf Antrag des Herrn Beigeordneten Vietor an die Gaskommission zurückverwiesen, um für die kleineren Gaskonsumenten keinen Präcedenzfall zu schaffen, vielmehr eine allgemeine Erniedrigung der Gaspreise für Motore in Erwägung zu ziehen. b) Des Weiteren habe, so berichtet Herr Vorsitzender, die Direktion der Gewerkschaft der Zeche Centrum dahier die Erlaubnis erbeten, auf 6 Monate den in der Südfeldmark belegenen, alten Hattinger Kommunalweg zur Errichtung einer Feldbahn behufs Fortschaffung der Erdmessen vom abzuteufenden 4. Förderschacht in der Leithe nach den Halden der Zeche Fröhliche Morgensonne hin benutzen zu düefen. Die Zeche wird den Weg auf eigene Kosten später wieder in Stand setzen. Die Benutzung der Fortsetzung dieses Weges, d. i. des alten in Sevinghausen belegenen Kulturweges hat die Gemeindevertretung von Sevinghausen in ihrer Sitzung vom 20. Juli bereits gestattet. Herr Vorsitzender plaidiert für die Gewährung der Bitte, was einstimmig geschieht. c) Ferner habe der Verband zur Errichtung eines Landesfestspielplatzes in Rüdesheim einen unterstützenden Beitrag von der Stadt erbeten. Da die Ausführung des Planes noch in weiter Ferne liegt, wird das Gesuch vorläufig abschlägig beschieden. d) Die Revision der Stadtkasse im Monat Juli habe einen Kassenbaarbestand von 9436,54 Mk. ergeben. Vor Schluß der öffentlichen Sitzung bittet Herr Vennebusch noch, die Hüllerstraße häufiger besprengen zu lassen. Da nicht mehr als 2 städtische Sprengwagen zur Verfügung stehen, kann Herr Vorsitzender keine zusagende Antwort geben. Für des Sonntags=Morgens soll, wenn möglich, eine Besprengung in Aussicht genommen werden. Herr Beigeordneter Vietor erklärt, es sei nur die Besprengung der geschlossenen und gepflasterten Straßen der Stadt und der frequentiertesten Zwischenstraßen s. Zt. beschlossen. Eine Befeuchtung aller Außengebiete der Stadt sei gänzlich undurchführbar. Ferner konstatiert Redner mit Genugthuung, daß man auch hier in Wattenscheid um den heimgegangenen Fürsten Bismarck trauere. Auf dem Rathhaus habe man halbmast geflaggt und Herr Vorsitzender habe soeben in bewegter Ansprache des betrübenden, weltgeschichtlichen Ereignisses gedacht. Hierzu in merkwürdigem Gegensatz stehe, daß am gestrigen Tage(Montag) die Straßenmusikanten die Stadt durchzogen hätten. Er bitte, wie auch in den übrigen Städten der Nachbarschaft einen bestimmten Wochentag für Straßenmusik anzusetzen. Herr Vorsitzender erklärt, in beregte Angelegenheit treffe niemanden eine Schuld. Die Musiker bekämen auf dem Polizeiamt oft schon 8—14 Tage im Voraus für einen bestimmten Tag Genehmigung, so dürfte es auch hier sein. Nichtsdestoweniger werde er wieder einen bestimmten Wochentag dafür festlegen. Hierauf geheime Sitzung. Neueste Nachrichten und Telegramme. Berlin, 2. Aug. Fortgesetzt treffen aus allen Theilen des Reiches Berichte über Trauerkundgebungen anläßlich des Ablebens Bismarcks hier ein. In Hamburg hat sich schon ein Comitee gebildet, welches die Errichtung eines der großen Hansestadt würdigen Bismarck=Denkmals sich zur Aufgabe gemacht hat. Der Präsident des Senates von Bremen hat an den Kaiser wie auch an den Fürsten Herbert v. Bismarck Beileidstelegramme abgesandt. In Stuttgart, Bremen, München, Gladbach, Essen u. s. w. werden besondere Trauerkundgebungen und Gedenkfeierlichkeiten veranstaltet und Deputationen zur Beisetzung entsandt werden. 2. Aug. In Gegenwart des Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe fand gestern Abend die Verlöthung des Sarges statt. Fürst Hohenlohe reiste alsbald nach Berlin zurück. Hamburg, 2. Aug. Das Sekretariat des heimgegangenen Fürsten Bismarck bittet in den„Hamburger Nachrichten“ die deutsche Presse, von ihren Veröffentlichungen betr. das Ableben des Fürsten freundlichst ein Exemplar an das fürstliche Archiv einsenden zu wollen. Kiel, 2. Aug. Die Kaiserin ist gestern Abend 9 Uhr mittels Extrazuges und mit kleinem Gefolge in Trauerkleidung hier eingetroffen. Sie begab sich alsbald an Bord der Hohenzollern. Wohne jetzt nicht mehr Oftstraße 4 sondern nur Oststraße 19. H. Dormaier, früher J. Flesch, Cigarren=Handlung und Friseur=Geschäft. Gestern ist mir ein Jagdbund(Blantiger) entlaufen. Wiederbringer erhält Belohnung. Auf dem Halsband steht Tornow, Reigern. A. Helf, Gutsbesitzer, Ueckendorf. Sonntag, d. 7. d. Mts., 4 Uhr Nachmittags, Versammlung beim Herrn F. Weindorf, Oststraße, für alle kath. Vereinsvorstände, die sich für eine möglichst vollständige 6 Conosa nach Reveider am 27. und 28. d. Mts. interessieren. Freunde und Gönner sind ebenfalls willkommen. Die Einberufer. Ein junger Jagdhund zugelaufen (weiß u. braun gefleckt, Hündin). Gegen Erstattung der Unkosten wieder abzuholen bei Carl Wittig, Sedanstr. 4. O Liothe Vorb#Sug den neuesten VorM Jes tr age schriften entsprechend sind stets vorräthig bei Carl Busch, Buchdruckerei. G..„ Für Magenleidende! Allen denen, die sich durch Erkältung oder Ueberladung des Magens, durch Genuß mangelhafter, schwer verdaulicher, zu heißer oder zu kalter Speisen oder durch unregelmäßige Lebensweise ein Magenleiden, wie: Magenkatharrh, Magenkrampf, Magenschmerzen, schwere Verdanung oder Verschleimung zugezogen haben, sei hiermit ein gutes Hausmittel empfohlen, dessen vorzügliche heilsame Wirkungen schon seit vielen Jahren erprobt sind. Es ist dies das bekannte Verdauungs- und Blutreinigungsmittel, der Hubert Ullrich'sche Kräuter=Wein. Dieser Kräuter-Wein ist aus vorzüglichen, heilkräftig befundenen Kräutern mit gutem Wein bereitet, und stärkt und belebt den ganzen VerdauungsOrganismus des Menschen ohne ein Abführmittel zu sein. Kräuterwein beseitigt alle Störungen in den Blutgefässen, reinigt das Blut von allen vordorbenen krankmachenden Stoffen und wirkt fördernd auf die Neubildung gesunden Blutes. Durch rechtzeitigen Gebrauch des Kräuter=Weins werden Magenübel meist schon im Keime erstickt. Man sollte also nicht säumen, seine Anwendung allen anderen scharfen, ätzenden, Gesundheit zerstörenden Mitteln vorzuziehen. Alle Symptome, wie: Kopfschmerzen, Aufstoßen, Sodbrennen, Blähungen, Uebelkeit mit Erbrechen, die bei chronischen(veralteten) Magenleiden um so heftiger auftreten, werden oft nach einigen Mal Crinken beseitigt und deren unangenehme Folgen, wie Beklemmung, KolikSkuhlverstopfung schmerzen, Herzklopfen, Schlaflosigkeit, sowie Blutanstauungen in Leber, Milz und Ofortadersystem(Hämorrhoidalleiden) werden durch Kräuter=Wein rasch und gelind beseitigt. bräuter=Wein behebt jedwede Unverdaulichkeit, verleiht dem Verdauungssystem einen Aufschwung und entfernt durch einen leichten Stuhl alle untauglichen Stoffe aus dem Magen und Gedärmen. Hageres bleiches Aussehen. Blutmangel, Entkräftung sind meist die Folge schlechter Verdauung mangelhafter Blutbildung und eines krankhaften Zustandes der Leber. Bei gänzlicher Appetitlosigkeit, unter nervöser Abspannung und Gemüthsverstimmung, sowie häufigen Kopfschmerzen, schlaflosen Nächten siechen oft solche Kranke langsam dahin. Aräuter=Wein giebt der geschwächten Lebenskraft einen frischen Impuls. Aräuterwein steigert den Appetit, befördert Verdauung und Ernährung, regt den Stoffwechsel kräftig an, beschleunigt und verbessert die Blutbildung, beruhigt die erregten Nerven und schafft dem Kranken neue Kräfte und neues Leben. Zahlreiche Anerkenuungen und Dankschreiben bewiesen dies Kräuter=Wein ist zu haben in Flaschen a M. 1,25 und(,75 in Wattenscheid, Hattingen, Bochum, Langendreer, Witten, Horst, Harpen, Herbede, Stoppenberg, Bickern, Bulmke. Katernberg, Berge=Borbeck, Vorbeck, Rellinghausen, Weitmar, Annen, Linden, Herne, Eickel, Schalke, Königssteele, Altendorf i. W., Gelsenkirchen, Steele, Werden, Altenessen, Altendorf(Rheinland), Dortmund, Essen in den Apotheken: Auch versendet die Firma„Hubert Ullrich, Leipzig, Weststraße 82“, 8 und mehr. Flaschen Kräuterwein zu Originalpreisen nach allen Orten Deutschlands porto= und kistefrei ## Vor Nachahmungen wird gewarnt! 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