Nr. 158. Donnerstag, den 14. Juli 1898. 30. Jahrgang. SS Organ für Stadt& Amt Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet vierteljährlich inel. Botenlohn 2 Mk., in der Geschäftsstelle 1.75 Mk. vorauszahlbar.(Im Posthebiet 2 Mk.) Wartenscheid& Amr Kemenders. Anzeigen werden die Petitzeile oder deren Raum mit 15 Pfg., für Auswärts 24 mit 18 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile berechnet. Eine Zusage für bevorzu### Stellung kann nicht gegeben werden, billige Wünsche werden gern erfüllt.. Schriftleitung, Druck und Verlag von Carl Busch in Wattenscheid. Telephon Nr. 181. Friedens=Aussichten. Die Nachrichten, die melden, daß zwischen Spanien und Amerika über den Frieden oder unter den europäischen Mächten über eine Friedens=Vermittelung verhandelt werde, sind alle noch verfrüht. Der Präsident Mac Kinley erwartet, daß Spanien den Frieden nachsuche,— die spanische Regierung hat sich aber bis jetzt hierzu nicht bereit erklärt, und deshalb hat auch noch kein europäisches Kabinett einen offiziellen Schritt gethan, um das Kriegs=Schauspiel zu unterbrechen. Immerhin ist es wahrscheinlich, daß in Madrid bald die Einsicht von der Nutzlosigkeit weiterer Kämpfe zum Durchbruch kommt; denn die Kriegslage ist für Spanien verzweifelt. Was von der spanischen Flotte noch übrig ist, reicht nicht einmal aus, um die Küsten des Mutterlandes zu decken. Camara ist mit seinem Geschwader nach einer völlig zwecklosen Fahrt nach dem Suez=Kanal auf dem Rückweg nach Spanien. Santiago wird wahrscheinlich zur Uebergabe gezwungen oder im Sturme genommen werden, obgleich sich ein Bombardement von den Schiffen Sampsons aus ohne vorherige Einnahme der beiden Hafenforts als unausführbar erwiesen hat. Selbst wenn sich die demoralisierten Truppen in Santiago inmitten einer von Hunger, Krankheit und wildem Entsetzen heimgesuchten Bevölkerung noch länger behaupten könnten, würde damit an der Kriegslage nichts wesentliches geändert. Das Entscheidende ist, daß die amerikanische Flotte nach Vernichtung der Schiffe Cerveras die westindischen Gewässer vollständig beherrscht und nunmehr eine wirksame Blokade von Kuba und Portorico durchführen kann. Es ist ganz begreiflich, daß die spanische Armee den Wunsch hegt, sich zu schlagen; aber der Gegner braucht das Glück in Landschlachten nicht mehr zu versuchen, er ist in der Lage, den Marschall Blanco auf Kuba von allen Zufuhren zur See abzuschneiden und das spanische Heer auf Kuba sich selber physisch und moralisch aufbrauchen zu lassen. Unter diesen Umständen wird der Widerstand militärischer Kreise in Madrid gegen die Einleitung von Friedens=Verhandlungen nicht aufrecht zu erhalten sein und die Ansicht das Uebergewicht gewinnen, daß Spanien durch Fortsetzung des Krieges nur noch mehr verlieren kann. Anderseits wird man sich in den Vereinigten Staaten sagen, daß der Krieg enorme Kosten verschlingt, auf deren baren Ersatz bei der trostlosen finanziellen Lage Spaniens nicht zu rechnen ist, und daß jetzt schon die Voraussetzungen für einen günstigen Friedensschluß unter Verdrängung der spanischen Herrschaft aus den westindischen Gewässern und wahrscheinlich auch aus den Philippinen gegeben sind. Teusschad Berlin, 13. Juli. Die Verhandlungen des Reichspostamtes mit verschiedenen Privatpostanstalten bezüglich der ihnen zu gewährenden Entschädigungen, falls die Ausdehnung des Postzwanges auf die Beförderung von geschlossenen Briefen im Feurige Kohlen. Roman von Eugen v. Gumbert. 23 Doch da war weit und breit niemand, der den Ruf gehört hätte; nur das ferne Echo wiederholte spottend:„Hilfe! Hilfe! Mörder!" Weiter spann sich der grausige Kampf. Mit fast übermenschlicher Kraft hatte Koselleck jetzt seinen Gegner umfaßt und hinderte ihn auf diese Weise das Brecheisen zu gebrauchen. Die Finsternis wich nun wieder einer fahlen Dämmerung. Unter den stampfenden und gleitenden Füßen lösten sich Steine los und rollten in die Tiefe. Wie eine untrennbare Masse waren die beiden Männer förmlich in einander verschlungen, sich hin= und herzerrend und stoßend. Plötzlich ertönte ein lautes Poltern und Krachen von zersplitterndem Holz, und ein gräßlicher doppelter Aufschrei folgte. Die Ringenden waren mit aller Gewalt an das morsche, halbzerbrochene Geländer angeprallt und gestürzt. In diesem Augenblick furchtbarster Gefahr hatte Koselleck seinen Feind unwillkürlich losgelassen und mit beiden Händen einen tief in den Boden eingerammten und feststehenden Pfahl umfaßt. Mit dem Oberkörper auf dem Wege liegend, hätte er sich wohl wieder heraufarbeiten können, aber Andreas war tiefer geglitten und hielt ihn krampfhaft umklammert, sich mit den Füßen gegen einen Felsenvorsprung stemmend. Der Elende wußte, daß er verloren war, wenn er den Gegner, nun seine einzige Stütze, frei ließ. Eine entsetzliche, von Minute zu Minute schwerer werdende Last hing an Koselleck, sich in dessen Kleidern einbeißend und mit wildrollenden, blutunterlaufenen Augen emporstierend. Der Mond war jetzt wieder hervorgetreten und beleuchtete grell den grauenhaften Vorgang. Koselleck fühlte, wiedie Kräfte ihn verließen, wie seine bis zum Bersten angespannten Sehnen erlahmten, noch wenige Sekunden und er mußte rettungslos in den Abgrund hinabgerissen werden. Es gab gar keine Möglichkeit, die furchtbare Bürde ab zuschütteln. Da verbreitete sich plötzlich seltsame Starrheit übe das von Todesangst verzerrte Gesicht des Andreas, der Ko; sank schlaff zurück, die Arne lösten sich und der Körper des: aubmörders stürzte, an den Felsenriffen zerschellend, in die Ti.se Mühsam, wie an allen Gliedern gelähmt, kletterte Koselleck, sich an dem Pfahl festhaltend, wieder empor. Er war gerettet. Ortsverkehr beschlossen werden sollte, lassen, wie die Nordd. Allg. Ztg. hört, ein befriedigendes Ergebnis beiderseits erwarten. — Von einem geplanten Besuch des Kaisers in Egypten weiß der„Egypt. Kurier“, ein neuerdings in den Besitz von Mitgliedern der deutschen Kolonie in Kairo übergegangenes Blatt, zu erzählen. Der Besuch werde in den letzten Tagen des Oktober oder spätestens in den ersten Tagen des November erfolgen. Für den Aufenthalt in Kairo selbst sind vorläufig 2 Tage in Aussicht genommen, ob außerdem noch ein Ausflug nach Ober=Egypten erfolgen wird, steht noch nicht fest, ist aber wahrscheinlich. In Kairo wird der Kaiser der Gast des Khediws sein und mit seinem aus wenigstens 40 Personen bestehendem Gefolge im Abdinpalast Wohnung nehmen. Schon jetzt wird dieser für den Empfang des hohen Besuches in Stand gesetzt und zwar unter der Mitaufsicht des deutschen Generalkonsuls Herrn v. Müller. — Der gestern Abend verstorbene Unterstaatssecretär im Staatsministerium, Humbert, bekleidete diese Stellung seit 1894. Vorher war er lange Jahre im Auswärtigen Amt als Personalreferent thätig, eine Stellung, die unter ihm solche Ausdehnung gewann, daß sie nahezu die Bedeutung einer selbstständigen Abtheilung gewann. — Der Wirkliche Geheim Rat und Oberpräsident von Studt ist, von Münster kommend hier eingetroffen und im Hotel Windsor abgestiegen. — Die Sanitätskolonnen des Rothen Kreuzes halten ihren diesjährigen Führer= und Aerztetag am 1., 2. und 3. Oktober in Berlin ab. Gleichzeitig mit dem Führertag wird eine Fachausstellung auf dem Gebiete der freiwilligen Kriegskrankenpflege eröffnet werden, auf welcher das Ineinandergreifen des amtlichen und freiwilligen Sanitätsdienstes zur Darstellung gelangen soll. — Eine für ganz Preußen gültige Fahrradordnung scheint demnächst in Wirksamkeit treten zu sollen. Das darf man aus der Thatsache schließen, daß eine im Provinzialausschuß von Schlesien zur Verhandlung gestellte Polizeiordnung über den Verkehr mit Fahrrädern ihren Grundzügen nach aus dem Staatsministerium stammt. Stettin, 13. Juli. 3 Kreuzer sind in letzter Zeit für die chinesische Regierung auf der Werft des„Vulcan“ in Stettin erbaut worden. Im Juni 1896, gelegentlich der Europareise des Vizekönigs Li Hung Tschang wurden die Schiffe in Bestellung gegeben. Molde, 13. Juli. Der Kaiser arbeitete gestern nach dem Besuche des hier vor Anker liegenden englischen Geschwaders an Bord und machte nachmittags einen Spaziergang. Zur Abendtafel waren 20 Offiziere des englischen Geschwaders geladen. Das Wetter ist noch regnerisch. Kassel, 13. Juli. Die 2 jüngsten kaiserlichen Kinder sind heute früh in Wilhelmshöhe angekommen. Kutland Wien, 13. Juli. An der gestrigen Sitzung der Obmänner= Konferenz hat der Abg. Schlesinger, der aus Prag hierher gerufen wurde, teilgenommen. Bei den Verhandlungen mit den Vertretern des Polenklubs, denen Graf Thun gleichfalls den Entwurf zur Regelung der Sprachenfrage mitteilte, erklärte der Ministerpräsident, der Reichsrat werde jedenfalls im August einberufen werden. Wenn eine Einigung mit den Deutschen zu Stande komme, dann solle der Reichsrat das Sprachengesetz beraten und die Verhandlung über den Ausgleich mit Ungarn beginnen. Im anderen Falle solle die Aktionsunfähigkeit des Parlaments festgestellt werden. — Der Khedive von Egypten ist hier eingetroffen, um hiefige Aerzte wegen der Wahl eines Kurortes zu befragen. Er dürfte 2 bis 3 Tage hier bleiben. Kopenhagen, 13. Juli. Wie aus Hammerfest gemeldet wird, kehrte der Dampfer Lofoten gestern mit dem Herzog der Abruzzen an Bord aus Spitzbergen zurück. Der Herzog beabsichtigte, gestern Abend seine Reise nach Vardö und Badsö fortzusetzen, um dort am Walfischfang theilzunehmen. Die Eisverhältnisse bei Spitzbergen sind gegenwärtig außerordentlich gut, das Wetter ist wunderschön. Brüssel, 12. Juli. Eine soeben eingetroffene Depesche vom Kongo meldet die feierliche Eröffnung der Kongobahn in Anwesenheit der Würdenträger des Kongostaates und der Vertreter der europäischen Großmächte. Beim Bankett, welchem 133 Festgäste beiwohnten, begrüßte der Generalgouverneur des Kongostaates Fuchs die fremden Gäste, in deren Namen der deutsche Delegirte Dankelmann dankte. Dankelmann hielt eine begeistert aufgenommene Rede, worin er den König der Belgier als Bahnbrecher der Civilisation und des Handels in Afrika feierte. Die„Albertville“ mit den fremden Gästen an Bord verließ heute früh Banana und trat die Rückreise an. Der Dampfer wird an der Insel Sankt Helena Halt machen, um einen Besuch des Grabes Napoleons zu ermöglichen. 13. Juli. Die Festlichkeiten des 100. Geburtstages Michelets haben heute mit einem feierlichen Akte in Pantheon begonnen, welchem Faure beiwohnte. Anwesend waren ferner die Minister, Mitglieder des Parlaments und Vertreter des diplomatischen Corps. Der Unterrichtsminister Bourgeois und der Präsident des Municipalrates Navarre hielten Reden, worin sie auf die Bedeutung und das Wirken Michelets hinwiesen. Rom, 12. Juli. Die Kammer genehmigte die einzelnen Artikel der Vorlage zum Schutz der öffentlichen Ordnung nach lebhafter Erörterung, insbesondere über die auf den Zwangswohnsitz bezüglichen Artikel. Im Verlauf der Erörterung forderte Giolitti die Regierung auf, ein Gesetz einzubringen, durch welches die rückfälligen Verbrecher, die bei allen Unruhen die vorderste Reihe bilden, von der übrigen In tiefen Zügen sog er die kühle Nachtluft ein und trocknete die nasse Stirn. Noch lag der Ausdruck des Entsetzens auf seinem Antlitz, schwand aber bald, um der gewöhnlichen, finsteren Entschlossenheit Platz zu machen. Der soeben der gräßlichen Gefahr entronnene Mann wanderte nun mit raschen Schritten dem Dorfe zu, um, ehe er noch den Wendhof betrat, Anzeige von dem Geschehenen zu erstatten. Die empfangene Stichwunde war unbedeutend. Er achtete ihrer kaum. Der Morgen graute bereits, als Koselleck im Dorfe anlangte und den noch fest schlafenden Gemeindevorsteher wecken ließ. Er schilderte wahrheitsgetreu den ganzen Vorfall und beschrieb genau die Stelle, von welcher Andreas abgestürzt war, hinzufügend:„Der nichtswürdige Bursche hat nichts Besseres verdient, aber auf die Grete wird man auch ein scharfes Auge haben müssen. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß sie ihn verborgen gehalten und ihm dann fortgeholfen hat. Daraus darf man ihr im Grunde keinen Vorwurf machen, weil er ihr Sohn war. Doch davon abgesehen, könnte ihr vieles nachgewiesen werden, was nicht in Ordnung ist. Vor allem spekuliert sie auf die Leichtgläubigkeit der Bauern und lockt ihnen das Geld aus der Tasche. In dieser Hinsicht wäre eine strenge Ueberwachung nötig.“ Polizei wurde nach der Unglücksstätte gesandt. Der größte Teil der Dorfbewohner schloß sich an, und man brachte nun die Leiche des Andreas auf den Friedhof. Die Kräutergrete nahm die Nachricht von dem Tode ihres Sohnes mit stumpfer Gleichgiltigkeit auf. Vor den Amtsrichter geladen, gab sie zu, dem chlling Unterstand gewährt zu haben. „Seine Mutter hat doch etwas für ihnthun müssen,“ erwiderte sie achselzuckend; als sie aber eine scharfe Vermahnung hinsichtlich anderer Ungehörigkeiten bekam und erfuhr, wer dieselben zur Anzeige brachte, fuhr sie zornig auf und rief:„Der Koselleck sollte nur lieber vor seiner eigenen Thür kehren. Er führt oft Reden, daß einem angst und bange wird. Wenn der Andreas schlecht war, so ist er es hauptsächlich aus Not und Elend geworden; aber auf dem Wendhof geht auch nicht alles ruhig zu, und wenn dem Herrn von Langenberg einmal was übles geschieht, so kann man leicht erraten, wer schuld ist.“ Zur Ruhe verwiesen, entfernte sie sich schweigend, aber Koselleck zählte von diesem Augenblicke an eine erbitterte Feindin mehr, die sich eifrig bemühte, die ungünstige Meinung, welche man ohnehin von ihm hegte, zu steigern. Erna war dem Vater entgegen geeilt und hatte seine Hände mit Küssen und Thränen bedeckt. Sie glaubte ihm nicht genug Beweise ihrer kindlichen Zärtlichkeit geben zu können, und es lag ihr schwer auf dem Herzen, daß sie ein, wenn auch noch so unschuldiges Geheimnis vor ihm hatte. Sie wollte ihm dieses Unrecht gleichsam dadurch abbitten, daß sie auf hundert kleine Aufmerksamkeiten sann und es sich nicht nehmen ließ, ihn zu pflegen und nach Kräften für seine Unterhaltung zu sorgen; denn so unbedeutend die Wunde auch war, so fesselte sie ihn doch einige Tage an das Haus. Im Schlosse hatte man das Ereignis ebenfalls eifrig besprochen, ihm jedoch kein so nachhaltiges Interesse gewidmet. Hans von Selken weilte länger, als es anfänglich seine Absicht gewesen. Die Bewunderung, welche ihm Gertrud einflößte, wuchs von Stunde zu Stunde und wurde endlich zur innigen Liebe. Er war keine leidenschaftliche, excentrische Natur, rasch aufflammend und ebenso rasch erkaltend. Was er erfaßte, daran hielt er mit wahrhaft seltener Beständigkeit fest. Freilich machte sein ganzes Wesen den Eindruck, als folge er stets nur kühler Ueberlegung und könne sich niemals von mächtig aufwallender Empfindung, niemals von der Begeisterung des Augenblicks fortreißen lassen, und bis zu einem gewissen Punkte wurde er hierin auch richtig beurteilt. Er war kein Schwärmer und kein Enthusiast, sondern ein Mensch, der scharf prüfte und die Welt in ihrer wirklichen Gestalt sah, der sich weder blenden ließ, noch geflissentlich über Mängel und Unvollkommenheiten täuschen wollte. Selken erkannte sehr wohl, daß Fräulein von Norden Charaktereigenschaften besaß, die sie an den Rand des Verderbens führen könnten, daß ihre Wildheit und Herrschsucht, ihr stets hervorbrechender Hochmut sie keineswegs als ein Ideal zarter Weiblichkeit erscheinen ließen; aber gerade ihre Energie und Leidenschaftlichkeit im Verein mit einer wahrhaft südlichen Schönheit fesselten ihn. Dieses heißschlagende Herz erringen, diesen Trotz in Weichheit hinschmelzen sehen, die stolzen Lippen Worte der Zärtlichkeit flüstern hören, das war ein Preis, wohl wert, mit aller Ausdauer erstritten zu werden. Bisher wollte es ihm jedoch nicht gelingen, Gertrud seinen Bewerbungen günstig zu stimmen. Ihrer glühenden Phantasie schwebte ein ganz anderes Bild vor. 53,20 4 Gesellschaft abgesondert werden. Mit einer solchen Maßregel werde man besser als mit Ausnahmegesetzen für die Erhaltung der öffentlichen Ordnung sorgen. — Wie das Berl. Tagebl. trotz aller Dementis versichern kann, ist das Befinden des Papstes seit einigen Tagen sehr wenig befriedigend. Der Papst leidet an heftiger Diarrhoe, was bei seinem hohen Alter nicht unbedenklich ist. Madrid, 13. Juli. Nach Privatdepeschen aus New=York hat Santiago, nachdem auf beiden Seiten eine Zeit lang das Gewehr= und Geschützfeuer unterhalten war, die weiße Flagge gehißt. Es ist unbekannt, zu welchem Zwecke dies geschah. Dem Bernehmen nach räumten die Spanier den Platz. Siboney, 13. Juli. Bei dem Bombardement am Sonntag und Montag schoß die Flotte Santiago an 4 Stellen in Brand. Gleichzeitig rückte das Landheer vor und vertrieb die Spanier aus ihren letzten Verschanzungen. Hierauf wurde das Feuer eingestellt. General Shafter sandte einen Parlamentär an General Toral und forderte die Uebergabe der Stadt, indem er auf den Erfolg des amerk. Bombardements verwies, die vollständige Cernierung Santiagos betonte und mittheilte, daß 18000 Flüchtlinge in El Caney dem Hungertode ausgesetzt seien, da die Amerikaner sie nicht ernähren General Toral erklärte, er müßte erst Instruktionen von Madrid einholen. Bis Montag Abend 6 Uhr hatte Toral noch keine Antwort. Washington, 13. Juli. Santiago soll gestern abends kapitulirt haben. Bestätigung bleibt abzuwarten. — Der Kriegsminister Alger ordnete an, daß alle in den Häfen der Vereinigten Staaten gelegten Minen gesprengt werden, da die Gefahr eines Angriffes nicht mehr bestehe. Die verzüglich an Bord ihrer Schiffe zu begeben; dieselben sind mit den neuesten Karten der spanischen Mittelmeerküste ausgerüstet. — Regengüsse überfluten die Linien der Belagerungstruppen und verjagten die Amerikaner aus den Verschanzungen. Die Straßen sind fast unpassierbar. Der Regen wird voraussichtlich die Ankunft der Belagerungsgeschütze verzögern. Die Kubaner haben sich unter Garcia zu beiden Seiten der Straßen verschanzt, welche die Spanier einschlagen müßten, falls sich Toral zurückziehen sollte. Die Amerikaner haben Stellungen inne, welche den linken Flügel der Spanier bedrohen. Die Amerikaner zerschneiden das Kabel, welches Havana und Santiago über Cienfuegos mit Trinidad und Manzanillo verbindet.— Dem New=York Herald zufolge gab Miles Befehl, aus gesundheitlichen Gründen Siboney in Brand zu stecken. — Nach einer Reutermeldung wäre die völlige Räumung Kubas und Portoricos seitens Spaniens das nicht herabzumindende Minimalmaß an Forderungen, worüber Amerika in eine Erörterung der Frage der Beendigung des Krieges eintreten könnte. Gerichtssaal. Bochum, 12. Juli.(Strafkammer.) Es wurde verhandelt gegen den Kutscher Friedrich Pilart von hier. Am 20. März d. J. entstand zwischen ihm und dem Bergmann H. Ocker in der Wirthschaft Wilken in Wattenscheid eine Meinungsverschiedenheit, welche in Thätlichkeiten ausartete. In der folgenden Rauferei zog P. ein Messer und trennte dem O. das halbe rechte Ohr ab und brachte ihm an der rechten Kopfseite eine 4 Centimeter lange Stichwunde bei. Diese Thaten hat er jetzt mit 8 Mon. Gefängnis zu büßen. — Ebenfalls ein Raufbold ist der Bergmann Simon Goldt zu Wattenscheid. Am 30. d. J. entstanden schaft kleine Zwistigkeiten mit dem Bergmann Theodor Voß. Als V. mit seinen Begleitern fort ging, folgte ihm Goldt und suchte Händel. Angeklagker schlug auf den Voß los und verwundete ihn am rechten Auge. Es wurde bemerkt, daß G. einen„Hampelmann“ gebrauchte. Er erhielt 3 Ronut: Geshungutz und„(gkrestammerh) luinter Auschlut Essen, 14. Juli.(Straftammer.) Aullt aurschlaf der Oeffentlichkeit wurde zunächst gegen die Eheleute Arbeiter Reinh. Huster aus Steele wegen Kuppelei verhandelt. Gericht verurtheilte beide Angeklagte zu je 18 Mon. 3 J. Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaussicht. Wegen der Höhe der Strafe wurden sie auch sofort in Haft genommen.— Wegen fahrlässiger Gefährdung eines Eisenbahntransportes in Verbindung mit fahrlässiger Tödtung hatlsich der Stationsdiätar Joseph K. aus Bottrop zu verantworten. Mit Rücksicht darauf, daß die Fahrlässigkeit des Angeklagten eine äußerst grobe war und ferner, daß dabei ein Menschenleben zu Tode gekommen ist, verurtheilte ihn das Dortmund 13. Juli. Zum 3. Mal stand getern die Ehefrau Bergm. Ludwig Hasenack aus Stockum wegen derselben Anklagesache vor den Geschworenen. Die 28 J. alte Angeklagte soll am 27. März 1896 zu Oespel ihre Wohnung bezw. in betrügerischer Absicht gegen Feuersgefahr versicherte Sachen vorsätzlich in Brand gesetzt haben. Ja# Schwurgericht verhandelte in der Sache zum 1. Mn. um 4. Juli 1896, damals wurde die Angeklagte freigesprochen. Statt sich über diesen Ausgang des Prozesses zu freuen, hat die Angeklagte nachher verschiedenen Personen erzählt, sie habe das Feuer doch angelegt, man müsse es nur verstehen, die Zeugen verdächtigen usw. Ein„guter Freund“ der Angeklagten teilte dieses freiwillige Geständnis der Frau der Staatsanwaltschaft mit, welche Zeugen vernehmen ließ und dann den Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahre. zu Ungunsten der Angeklagten stellte. Diesem Antrage ist Folge gegeben worden. Am 25. April d. I. verhandelte das Schwurgericht in der Sache; der Gerichtshof verurtheilte sie mit Rücksicht auf die ungemeine Frepy= H, gagang klagte zu Werke gegangen ist, zu 5 J. Hury 240 Mk. Geldstrafe event. weitere 16 Tage Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust. Hiergegen hat die Angeklagte Revision eingelegt; das Reichsgericht hat das Erkenntnis auch aufgehoven, weil das Protokoll keinen Vermerk über die Zeugen enthielt. Die Verhandlung endete abermals mit der Verurtheilung der Angeklagten zu 5 J. Zuchth. und 10 J. Ehrverlust. Die Angeklagte fiel bei der Verkündigung des Dortmund, 13. Juli. Die 3. Schvurgeritisperiode erreichte heute ihr Ende mit einer Verhandlung gegen den Arbeiter Anton Dunker aus Soest wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit. Der Angeklagte hatte sein eigenes Kind geschändet, weshalb er zu einer Zuchthausstrafe von 4 Jahren verurteilt wurde. Recklinghausen, 12. Juli. Einer aus 7 Mann bestehenden Kameradschaft der Zeche„General Blumenthal“ waren in einer Woche 7 von ihr geförderte Wagen Kohlen zu wenig gutgeschrieben worden. Dies konnte nur dadurch geschehen sein, daß die Nummerpinne, welche jedes Mal an einen gefüllten Wagen angebracht werden, von einem Anderen umgewechselt waren. Es ist dies ein Betrug allergemeinster Art, der leider nur zu selten entdeckt wird. Am 18. März er. legten sich 2 Mitglieder der betreffenden Kameradschaft, welche sich früher hatten einfahren lassen, hinter den von ihnen Tags zuvor gefüllten, noch auf der Strecke stehenden Wagen, an welchem sie, um den Betrüger direkt zu überführen, ihre Kohlennummer noch mit Kreide angebracht hatten, auf die Lauer. Bald kam auch der Bergmann Heinrich L. von hier der schon 3 Mal vorbestraft ist, und wechselte wiederum an 2 Wagen die Pinne, wobei er abgefaßt wurde. Er drohte noch dazu, mit der Grubenlampe zu schlagen. L., der sofort von der Verwaltung entlassen wurde, erhielt heute wegen seines betrügerischen Verhaltens vom Schöffengericht hier 6 Wochen Gef.— Mag dies Anderen zur Warnung dienen! Elberfeld, 13. Juli.(Schwurgericht.) Gestern wurde eine Meineidssache verhandelt gegen 2 Angeklagte namens Aug. Rhein und Kuno Krämer von Wald; sie wurden von den Geschworenen freigesprochen.— Heute steht als letzte Sache ein Sittlichkeitsverbrechen, dessen der Fabrikant Rud. Hartkopf aus Wald angeklagt ist, zur Verhandlung. Bonn, 12. Juli. In der heutigen Verhandlung des Prozesses Kiefer beschäftigte man sich zunächst mit den Instruktionen für die Schutzmannschaft. Nach dem Vorfall, der zur heutigen Anklage führte, sind neue Instruktionen ausgegeben worden. Gemäß einer Instruktion vom 2. Nov. 1895 sollen verdächtige Frauenzimmer festgenommen werden, nach einer ältern, vom 26. Juni 1891, ist nur die Feststellung der Wohnung vorzunehmen, eine Verhaftung nur dann, wenn die Frauenspersonen die öffentliche Ruhe und Ordnung stören. Diese Verordnung ist nach dem Vorfall Kiefer wieder in Erinnerung gebracht worden. Eine neuere Instruktion vom 30. Jan. d. J. sagt dagegen, solche Frauenspersonen sollen nur festgenommen werden, wenn sie sich nicht auszuweisen vermögen und wenn bestimmte, unter Beweis zu stellende Thatsachen gegen sie vorliegen. Der Vorsitzende hält dem Angeklagten nochmals vor, die Aeußerungen der vielen Personen, die an ihn herangetreten seien, hätten ihn stutzig machen müssen und veranlassen sollen, die angebotene Aufklärung entgegenzunehmen. Kiefer bleibt dabei, ihm hätten dritz. Ver; sonen keine Aufklärung angeboten; es sei ein großer gewesen, und er habe sein Augenmerk nur auf die Verhaftete gehabt. Der Vertheidiger läßt 2 Zeugen einander gegenüberstellen, von denen der eine sagt, es sei ein großer Auflauf gewesen, Kiefer habe nur die dicht bei ihm stehenden Personen sehen können. Der andere Zeuge, welcher in dieser Verhandlung neu hinzugekommen ist, sagt dagegen, die Straße sei auffällig leer gewesen. Da eine Aufklärung nicht möglich, beantragt der Vertheidiger eine Ortsbesichtigung vorzunehmen, um festzustellen, daß Kiefer die Personen, die am Hause der Faßbinder standen, nicht sehen konnte, daß Frl. Faßbinder nicht über die sehr breite Straße habe geschleudert werven können, daß das Fräulein gar nicht an dem Hause gewesen sein könne, an dessen Messingstange es sich festgehalten haben wolle. Das Gericht wies aber den Antrag ab, weil der Gerichtshof die Oertlichkeit genau kenne, auch eine Ortsbesichtigung doch kein sicheres Bild der wechselnden Stellung der — 13. Juli. Polizei=Inspector Weinand bekundet, er habe den Kiefer immer für einen zuverlässigen nüchternen Beamten gehalten. Ueber den Rapportbefehl vom 26. Juni 1891 sei Kiefer instruirt worden; es sei nicht anzunehmen, daß er ihm unbekannt geblieben sei. Ueber das Vorhandensein von Dienstanweisungen, die mit den gedruckten im Widerspruch ständen, sei ihm, dem Zeugen, nichts bekannt; eine widersprechende Auffassung in der Auslegung der Dienstanweisungen zwischen dem Polizeipräsidenten und dem Polizei=Inspektor bestehe nicht.— Gegenüber der Behauptung des Polizei=Inspektors Weinand, er habe den K. immer für einen zuverlässigen Beamten gehalten, verweist Rechtsanwalt Scheiff auf K.s Arreststrafe wegen ungehörigen Benehmens gegen eine Dame. Abgesehen von diesem Fall bleibt der Zeuge seinem Urteil. Dr. Scheiff beantragt, nunmehr den Lericht des Polizeipräsidenten an den Regierungspräsidenten vom 10. Juli v. J. zu verlesen. Dieser Bericht war darüber eingefordert worden, ob der Fall durch die Berichte der Presse aufgebauscht sei. Durch diesen Bericht will der Vertreter der Nebenklägerin das Urteil des Polizei=Inspektors über K. beleuchten; der Verteidiger und der 1. Staatsaawalt wider sprechen. Dr. Scheiff stellt den Eventualantrag, den Regierungsrat Wichmann, den Decernenten in dieser Sache, zu vernehmen. Das Gericht lehnt den 1. Antrag ab; handle sich um den amtlichen Bericht eines Polizeiorgans an seine vorgesetzte Behörde, dessen Verlesung nach der Strafprozeßordnung unzulässig sei; das Reichsgericht habe in diesem Sinne mehrmals entschieden. Der Eventualantrag auf Ladung des Regierungsrats Wichmann wird bis zum u gt Beweisaufnahme vertagt. Der Verteidiger hatte den Sventualantrag gestellt, den Minister des Innern zu laden. Dieser Antrag wurde durch den Beschluß des Gerichts binfällig. Aus Stadt, Amt und Kreis. * Wattenscheid, 14. Juli. Allgemeine Theilnahme findet in der ganzen Bürgerschaft der Tod des Untertertianers Fritz Ahlemeier, Sohn des Herrn W. Ahlemeier, jetzt Vorstadtstraße dahier wohnhaft. Den braven Jüngling in vor. Woche eine Fliege auf die Backe gestochen, sich ein kleines Pöckchen entwickelte, das der Verstorbene aufkratzte. Hierdurch entstand eine Blutvergiftung, an welcher er Sonntag nachts unter großen Schmerzen gestorben ist. Gestern Morgen wurde die Leiche des Verblichenen auf hiesigem kathol. Gottesacker beerdigt. An der Feier betheiligte sich das Progymnasium mit florverhüllter Fahne und dus ganze Lehrerkollegium mit Herrn Direktor Dr. Führer an der Spitze. Auch die Bürgerschaft war zahlreich vertreten. Den reichbekränzten Sarg trugen 6 Untertertianer zur Gruft. Nach der Einsenkung sang der Gymnasialchor den Trauerchoral von Abt:„Wie sie so sanft ruh'n!“ R. I. P. Mit dem morgigen Tage beginnen die Gerichtsferien; sie dauern bis 15. Sept. Während dieser Zeit ruhen alle nicht schleunigen Sachen.(s. A.) * Morgen Freitag Nachmittag 5 Uhr hält der WirtheVerein im Lokale des Hrn. Franz Streier zu Westenfeld seine übliche Versammlung ab. Die in der Südfeldmark wohnende Ehefrau des Bergmanns Tr. suchte vorgestern überall ihren Mann, der sich beimlich vom Heuse entfernt hatte. Später erklärte sie treuherzig:„Hab sich gefunden mein Mann, hat sich einquartiert bei Kostfrau in Querstraße“. * Die Eheleute Aug. Doll, Heßler Colonie 107 a, bitten um Auskunft über den Verbleib ihres seit Sonntag vermißten 7jährigen Sohnes Richard, welcher mit braunen Anzug und Strohhut bekleidet war. * Die regnerische Witterung hält fortwährend an, wodurch die Aussichten auf eine gute Ernte fast ganz dahin schwinden. Das Getreide leidet sichtlich unter dem nassen und kalten Wetter. Es muß sich bald bessern, sonst ist alle Hoffnung auf eine mittelmäßige Ernte dahin. * Das Sool= und Thermalbad Wilhelmsquelle in Eickel=Wanne gewinnt von Jahr zu Jahr an Beliebtheit. Die rührige Badeverwaltung läßt es sich aber auch angelegen sein, den Aufenthalt so angenehm als möglich zu machen. Auf dem Gebiete der Unterhaltung, namentlich in Bezug auf Mufik wird viel geboten. So hat denn auch für die nächsten Tage die Verwaltung wiederum einige bessere Concerte arrangirt: Morgen Freitag Nachmittag conzertirt die ganze Bochumer Stadtkapelle und nächsten Sonntag wird ein Concert der beliebten Grawertschen Militär=Kapelle aus Münster die Besucher erfreuen.(S. Inserat.), Bachtesug * Der Männer=Gesang=Verein„Tachll=Hamme errang unter der bewährten Leitung des Herrn Lehrer R. Förster auf dem Gesangwettstreit in Krone bei Witten unter starker Konkurrenz in der 3. Klasse den 4. Klassenpreis und den 3. Ehrenpreis am Sonntag. * Die Märkische Bank in Bochum errichtet in Wanne eine Zweigniederlassung, deren Betrieb in den nächsten Tagen * Mittelst Allerhöchsten Erlasses haben sowohl die„Deutsche Kolonialgesellschaft", wie auch der Krankenpflege in den Kolonien“ die Erlaubniß erhalten, 10 Geldlotterien im ganzen Bereiche der Monarchie zu veranstalten. In diesem Jahre soll von denselben nur noch eine, in den Jahren 1899, 1900, 1901 und 1902 aber sollen je zwei und 1903 wieder eine Lotterie stattfinden. Jede Lotterie soll aus 500000 Losen mit 16870 Geldgewinnen im Gesammtbetrage von 55000 Mk. bestehen. * Der Vorstand der ev. Arbeitervereine Rheinlands und Westfalens gibt bekannt, daß nunmehr in das Kurhaus der Verbands=Anstalt in Volmarstein Erholungsbedürftige Aufnahme finden können. Der Pensionspreis ist bei guter Verpflegung auf 1,80 Mk. pro Tag excl. Getränke festgesetzt. Anmeldungsgesuche sind an den Verwalter C. F. Müller in Volmarstein * Um den Fortbildungsschulunterricht von Zufälligkeiten unabhängig zu machen und insbesondere die Gewinnung geeigneter Lehrkräfte für diesen Unterricht sicher zu stellen, hat der Kultusminister angeordnet, daß künftighin in den Berufungsurkunden der Volksschullehrer bezw. in dem Bestätigungsvermerk der zuständigen Aufsichtsbehörden eine stimmung aufzunehmen ist, wonach dem Lehrer die Verpflichtung auferlegt wird, auf Verlangen gegen eine angemessene, Streitfall von der Regierung festzusetzende Entschädigung bis wöchentlich 4 Unterrichtsstunden an den im Bezirk vorhandenen oder noch zu errichtenden Fortbildungsschulen zu übernehmen. * Der Untergang des fränzösischen Dampfers„Bourgogne“, bei dem über 400 Menschen zu Grunde gingen, erweckt die Erinnerung an eine Begebenheit wach, die sich bei dem Untergang der„Elbe“ zutrug und die bisher in die Oeffentlichkeit nicht gedrungen ist. Ein Bergmann aus dem Ruhrkohlenrevier befand sich während der Katastrophe auf der„Elbe“. Er reitete sich dadurch, daß er sich an eime, Seargezghehent klammerte und mit dieser erst nach mehreren Lagen„ das Ufer gespült wurde. Der auf so wunderbare Witse Gerettete befindet sich heute wieder im Ruhrkohlenrevier. * Ueckendorf, 14. Juli. Hier hat die Firma Grässel u. Co. ein neues Emaillierwerk„Glückauf“ errichtet. Das Werk, ein stolzer Neubau, liegt an der Osterfeldstraße in der Nähe des alten Schachtes der Zeche Holland. Wir wünschen dem neuen Unternehmen den besten Erfolg! Gelsenkirchen, 12. Juli. Der Hauer Joseph von Braubauerschaft erlitt auf Zeche„Consolidation“, Schacht 3, einen Bruch des Genicks, so daß der Tod gleich eintrat. Beim Einsteigen in den Förderkorb auf der unteren Hängebank wurde Z. von der oberen Etage in Folge Einhängens des Korbes zu Tode gequetscht. — 13. Juli. Gestern trafen von Wesel 12 berittene Offiziere unter Führung eines Generalstabsoffiziers(Oberst) hier ein, wo sie Quartier nahmen, um morgen ihre militär=wissenschaftlichen Zwecken gewidmete Tour nach Hattingen fortzusetzen. — Festgenommen wurde gestern Abend am hiesigen Bahnhof der 21jährige vorbestrafte Fritz Anton aus Essen, weil derselbe einer Frau am Bahnhof Wanne beim Einsteigen in den um 8,20 Uhr dort einlaufenden Zug die Geldbörse aus der Tasche stahl, dabei aber ertappt und hier der Polizeibehöcde übersech Bütt!. Aus Westdeutschland. Bochum, 13. Juli. Selbstmord hat ein anständig gekleideter Mann, in der Nacht zum Dienstag verübt. Vorübergehende Arbeiter fanden Morgens die Leiche im Rechen'schen Busch mit zerschmetterter Schläfe liegen. Dahlhausen, 12. Juli. Der Besitzer der hiesigen Ruhr=Fähre, Herr Eggemann, läßt eine Pontonbrücke über den 72 Meter breiten Strom erbauen. Hattingen, 12. Juli. Ein bekannter sozialdemokratischer Agitator wurde vor 3 Tagen auf dem Heimwege von der Grube plötzlich vom Schlag getroffen. Der riesenstarke, etwa 30 Jahre zählende Mann wurde erst am folgenden Tage todt in einer Weide zu Winz liegend aufgefunden. Witten, 13. Juli. Da über die Todesursache des in der Nacht zum Montag plötzlich verschiedenen Arbeiters Arndt, Humboldplatz, allerlei Gerüchte auftauchten, hat die Königl. Staatsanwaltschaft in Bochum die Obduction der Leiche angeordnet. Damit ist die Beerdigung, welche heute erfolgen sollte, verschoben werden.— Eine aus 6 hohen Eisenbahn= beamten bestehende Commission weilte am Montag hier, um sich über die Bahnhofsangelegenheit zu informiren. Dortmund, 13. Juli. In der Nacht zum 30. Juni hatten sich einige Arbeiter den„Spaß“ erlaubt in Hörde die aus Anlaß des Gustav=Adolf=Festes angebrachten Fahnen, Guirlanden und Kränze in Brand zu stecken. Gegen diese Personen ist nun die Untersuchung eingeleitet worden, sodaß die Angelegenheit ein gerichtliches Nachspiel haben wird; als der am meisten Belastete wurde der Maurer Klinkenberg in das hiesige Gerichtsgefängnis eingeliefert. In der Sache sind außer Klinkenberg noch 3 weitere Personen verwickelt. — Der wegen Fahcraddiebstahls festgenommene Anstreicher St. sollte nach dem hiesigen Gerichtsgefängnis transportirt werden. Auf diesem Wege unternahm er einen Fluchtversuch. Trotz der Handfesselung sprang er über einen Graben und lief querfeldein in Roggenfelder. Mit Hülfe eines weiteren Polizeibeamten konnte er dort wieder festgenommen werden. Schwelm, 12. Juli. Auf Requisition des Regimentscommandos wurde gestern Nachmittag der Unteroffizier von der Lippe vom 16. Inf.=Reg. zu Köln in einer Wirthschaft am Festplatze wegen Desertirens verhaftet. Rheine, 12. Juli. Ein einträgliches Geschäft ist der Schmuggel; in Emlichheim wurde gestern beim Schweineschmuggel ein holländischer Bauernknecht abgefaßt, der sich in in 1 Jahr nur 1000 fl.„nebenbei“ verdient hat. Der gerissene Ausländer wurde dem Amtsgericht in Neuenhaus übergeben. Ahaus, 12. Juli. Der Eisenbahn=Minister hat die Nachricht hierher gelanzen lassen, daß die Ahaus=WessumAlstätte=Enscheder Eisenbahn nach Abschluß des Staatsvertrages mit Holland genehmigt werden wird. Bruch, 12. Juli. Während der Abschlagszahlung wurde auf Zeche„Recklinghausen 1“ ein Lohnbuch gestohlen und der eingetragene Abschlag von 40 Mk. erhoben. Durch die auf der Zeche getroffene Einrichtung, daß die Lohnbücher der Reihenfolge der Auszahlung entsprechend aufbewahrt werden, war die Verwaltung in der Lage, die beiden Arbeiter festzustellen, welche unmittelbar vor und nach der Abgabe des gestohlenen Lohnbuches ihren Abschlag erhalten hatten. Durch diese wurde der Dieb in der Person eines Schleppers festgestellt, welcher mit dem bestohlenen Arbeiter dasselbe Kosthaus theilte. Werden, 13. Juli. Gestern fand hier durch den Herrn Untersuchungsrichter aus Essen die Untersuchung wegen des zur Zeit berichteten Sittlichkeitsverbrechens statt, welches am 2. Pfingsttage an einem Mädchen in Fischlaken und an einer Ehefrau in Heidhausen verübt wurde. Im Lokaltermin wurde eine große Anzahl Zeugen vernommen und der Thäter, Bergmann Fiedler, welcher sich hier im Untersuchungsgefängnisse schon einmal das Leben nehmen wollte, sofort nach Essen ins Gerichtsgefängnis abgeführt. Düsseldorf, 12. Juli. Gestern machte eine Frau aus Rath den Versuch, ihr 2 Monate altes Kind zu ertränken. Die Frau wurde deshalb verhaftet.8 Elberfeld, 12. Juli. Einen sehr unglücklichen Sturz von seinem Fahrrad machte am Sonntag Nachmittag am Freudenberg der Schaffner der Barmer Bergbahn C. R. aus Barmen. Nach ärztlicher Aussage wird an seinem Aufkommen gezweifelt. — 13. Juli. Landtagsabgeordneter Dr. Böttinger spendete aus Anlaß seines 50. Geburtstages eine Summe von 20000 Mark, welche einer Stiftung einverleibt werden sollen, aus deren Mitteln alljährlich Kinder der Arbeiter von Farbenfabriken eine Ferienerholung gewährt wird. — Eine kleine Neckerei zwischen 2 Arbeitern hat hier gestern einen bedauerlichen Ausgang genommen. Bei der Firma Hanko, Träger u. Co. hier in der Wupperstraße neckten sich der 18 J. alte Karl Ern und sein Arbeitskollege. In dem Augenblick, als Ern den einen von hinten scherzweise fassen will, wendet dieser sich hastig um, wobei ein in seiner Hand befindliches scharfes Messer, das er bei seiner Arbeit benöthigte, den Ern in die Herzzegend traf und zwar so unglücklich, daß man für sein Leben fürchtet. — Gestern Vormittag wurde der Arbeiterin Sibylla Gliedt die seit 50 J. im Hause Schaefer und Co. thätig ist, eine ihr von der Kaiserin verliehene goldene Brosche mit der Inschrift„Für treue Dienste“ überreicht. Auch die Inhaber der Firma und der Familie derselben sowie das Geschstfspersonal ehrten die Jubilarin durch passende Geschenke. Barmen, 13. Juli. Der Streit zwischen der allgem. Ortskrankenkasse und den Kassenärzten ist als beigelegt zu betrachten. Gestern Abend fand eine Generalversammlung der Kassenvertreter statt, in welcher der Vertrag, wie er von der Kommission, bestehend aus Regierungs=, Verwaltungs=, Kassenund Aerztevertretern hervorgegangen wai, angenommen wurde. Derselbe ist auf 3 Jahre mit 3monatlicher Kündigung abgeschlossen. Die Kasse zahlt pre Mitglied einschl. der Familienbehandlung, im Jahre 5 Mk. Die neuhinzugezogenen Aerzte wurden auf 3 Jahre mit einer Garantiesumme von jährlich 4000 Mk. angestellt. — Gestern Nachmittag fiel bei der Aufstellung eines Motors in der Luther'schen Schreinerei auf der Linienstraße dem Schlosser Nebusch aus Solingen der Kessel auf Brust und Kopf, sodaß der Mann sofort eine Leiche war. Remscheid, 12. Juli. Der Aerztin Frau Dr. Gisela Kühn ist, wie der Fräulein Dr. Mösta in Barmen, das Praktizieren am hiefigen Krankenhause verboten worden. Frau Dr. Kühn hat ihre Approbation aus Zürich. Aachen, 13. Juli. In der Nadelfabrik von Robert Neuß brach gestern Nacht Großfeuer aus, das einen älteren Fabrikflügel vernichtete. Boppard, 13. Juli. Unterhalb St. Goar ist heute ein Neckarschiff mit 2500 Centnern Salz gesunken. Das Schiff und die Ladung sind versichert.— Die Gendarmen verhafteten in Caub 2 Wilddiebe. Oberlahnstein, 11. Juli. Vom Felsen gestürzt und nach etwa 5 Minuten gestorben ist gestern nachmittag gegen 6 Uhr der 19 Jahre alte Maurer Jakob Best von Welschneudorf. Trier, 12. Juli. Wie bereits durch den Draht gemeldet, ist die Verhaftung des Kreuznacher Juwelendiebes gestern gelungen. In Conz=Karthaus war am Sonntag ein verdächtig aussehender Mensch beobachtet worden, der Schmucksachen zum Verkauf anbot. Dies wurde dem Gold= und Uhren=Händler M. Pese, bei dem bekanntlich vor kurzem Gold= und Silber=Sachen im Werthe von etwa 4000 Mark gestohlen wurden, mitgetheilt. Hr. Pese machte sich sofort zur Verfolgung des verdächtigen Menschen auf den Weg, urd es gelang ihm auch, denselben mit Hülfe des in Conz stationirten Gendarmen in Oberbillig festzunehmen. Man fand bei ihm in einem emaillirten Topf und einem Cigarrenkistchen Schmuckgegenstände im Werthe von etwa 60000 Mark. Der Verhaftete gestand sofort ein, die Juwelen und Werthgegenstände habe er in Kreuznach bei dem Juwelier Gerhard gestohlen. Die Mehrzahl der gestohlenen Sachen sind mit Brillanten besetzte Schmuckgegenstände. Einzelne Brochen haben einen Werth von 1300 Mark, Ringe einen solchen von 300 bis 1000 Mark u. s. w. In einem Cigarren=Etui, welches der Verbrecher bei sich trug, befanden sich für einige Tausend Mark ungefaßte Brillanten. Der Dieb, ein etwa 24jähriger junger Mensch aus der Nähe von Berlin, wurde heute in das hiesige Untersuchungs=Gefängnis eingeliefert.— Gestern und heute tagte hier der erste Rheinische Schmiede Tag verbunden mit einer Schmiede=Fachausstellung im Vereinshause Treviris. Hr. Oberbürgermeister Geh. Regier.=Rath de Nys eröffnete den Schmiede=Tag mit einer kernigen Ansprache. Obermeister Nußbaum hob in seinem Vortrag über die sittliche und religiöse Erziehung der Lehrlinge und Gesellen hervor, daß eine gute Erziehung der Lehrlinge die Heranbildung guter Meister sichere und die Lehrlinge auch gegen alle an sie herantretenden Gefahren wappne. Er sprach für die Wiedereinführung der Wanderbücher. Hr. Woytt sen. empfielt die Bildung von Jünglings= und LehrlingsVereinen. Dr. Adolf Schultz(Berlin) fordert sofort zum Anschluß an den Deutschen Schmiedebund auf. Es wurde folgende Resolution gefaßt:„Der erste Rheinische Schmiede=Tag beschließt, den Bund deutscher Schmiede=Innungen zu ersuchen, dahin zu wirken, daß die Wanderbücher wieder bei allen Gesellen eingeführt werden.“ Heute wurde in einem von der hiesigen Lehrschmiede construirten Nothstall ein bösartiges Pferd beschlagen. Die ausgestellten Schmiedefeuer wurden in Betrieb gesetzt. sehen. Der Bankier machte mehrere tausend Stück Schärbecker Stadtobligationen nach und veräußerte dieselben an der Brüsseler Börse. Der Drucker Bertrand, welcher die falschen Stücke herstellte, sowie 2 Agenten wurden gleichfalls verhaftet. Reims, 13. Juli. In der Kirche von Bozancourt ereignete sich am Montag ein schwerer Unglücksfall. Ein Kronleuchter stürzte in dem Augenblick herab, als der Pfarrer Rosquin ein Wachskerze anzünden wollte. Der Geistliche erlitt eine lebensgefährliche Verletzung am Kopf. —(Der strategische Werty der Philippinen.) Deutschland b, um sich eine strategische Position zur See zu schaffen, ein Reich in Afrika für einen Felsen im deutschen Meer. Mit diesem Hinweis sucht Truxtum Beale in der North= American Revue den Amerikaner Appetit auf die Philippinen zu machen. Der Handel mit China, so führt er aus, gebührt Amerika eher als Europa. China ist von Europa aus, d. h. zu Lande nicht zu erschließen und darum seine Küsten und Häfen angewiesen, und diese sind von Europa weiter entfernt als von der Westküste der Vereinigten Staaten. Als Stützpunkt für diesen Handel seien die Philippinen durchaus nothwendig, weil sie alles Wesentliche für einen strategischen Punkt zur See bieten: Lage, strategische Kraft und Hülfsquellen. Ihre Lage beherrscht den Weg nach Europa, den Canal des chinesischen Meeres. Ihre Stärke könnte in den Händen der Amerikaner beliebig vergrößert werden, und im Unglückfalle wäre eine effektive Blockade wegen der zahllosen Meerengen und Wasserstraßen kaum möglich. Das dritte große Erforderniß, Hilfsquellen, ist durch eine Bevölkerung von 7000000 Einwohner auf einen Flächeninhalt von 114 326 amerikanischen Quadrat=Meilen und eine unübertroffene Fruchtbarkeit des Bodens sicher gestellt. Berlin, 12. Juli. Die Untersuchung gegen Grünen thal ist nun soweit gediehen, daß die zuständige Strafkamwer am Landgericht 1 Berlin demnächst über die Eröffnung des Hauptverfahrens vor dem Schwurgericht entscheiden wird. Als Verhandlungstermin ist der 15. September in Aussicht genommen. Hamburg, 12. Juli. Im Alter von kaum 19 Jahren verließ 1896 der Lithograph X. seine Heimathstadt Prag und trat bei der französischen Fremdenlegion in Algier ein, um das Soldatenleben im dunklen Erdtheil kennen zu lernen. Dem jungen Mann scheint diese Abwechselung jedoch wider Erwarten nicht gefallen zu haben, denn sein ganzes Sinnen und Trachten war darauf gerichtet, so bald als möglich den afrikanischen Sand von seinen Füßen zu schütteln und im Böhmerlande seiner früheren Beschäftigung nachzugehen. Aber so leicht ließ sich sein Plan nicht verwirklichen; volle 25 Monate hatte er schon gedient, da gelang ihm die Desertion. Der Flüchtling schlug sich bis Marroko durch, wo ihn ein spanischer Küstenfahrer aus Mitleid an Bord nahm und nach Malaga brachte. In Melaga schlich sich der jugendliche Deserteur an Bord des Dampfers„Diana“ von der Hamburger Rhederei Sloman und versteckte sich im Kohlenbunker des Schiffes. Erst auf See trat der blinde Passagier aus seinem Versteck hervor. Er verrichtete während der Reise der„Diana“ nach Hamburg Dienste an der Maschine und zwar zur vollen Zufriedenheit des Kapitäns, so daß dieser, als das Schif heute Abend im Hamburger Hafen eintraf, bei seiner Rhederei darum ersuchte, keinen Strafantrag gegen den blinden Passagier zu stellen. Dieses ist auch unterlassen worden. Der junge Mann wurde jedoch, da er vollständig mittellos war, der Hafenpolizei übergeben. Bromberg, 13. Juli. Sonntag Nacht ist die Alt sitzerin Schmelzer in Flötenau in ihrer Wohnung ermordet und beraubt worden. Coburg, 12. Juli. Verhaftet wurde hier ein Berliner Reisender, Markmann, der sich als Antisemit besonders hervorgethan hat, wegen eines versuchten Sittlichkeitsverbrechens, das er an einer Sängerin, Mitglied des Koschat=Quintetts, verübt hat. Pest, 12. Juli. Eine romantische Liebesgeschichte, deren Fäden in Wien gesponnen wurden, fand dieser Tage hier im „Hotel Royal“ durch das Dazwischentreten zweier Detektives ihren vorläufigen Abschluß. Die Detektives hatten den heiklen Auftrag, die 18jährige Tochter eines Wiener Bankiers, die mit einem Korrespondenten ihres Vaters durchgegangen war, nach Wien zurückzubringen. Das schöne Mädchen hatte sich in den jungen Mann verliebt und sich entschlossen, ihm in die Ferne zu folgen; doch entnahm sie zuvor an einem Tage, an dem sie ihr Freund von dem Einlegen einer größeren Geldsumme verständigt hatte, dem Geldschrank ihres Vaters 30 000 fl. In Budapest nahm das Paar im„Hotel Royal“ eine aus 3 Zimmern bestehende Wohnung und lebte durch einige Tage sehr flott und elegant. Als sich die Detektives einstellten, setzte der Korrespondent gelassen sein Mittagsmahl fort, während das junge Mädchen in Thränen ausbrach, jedoch sich willig anschickte, den Detektives zu folgen. Die Mission derselben gelang aber zu vollständig, denn das Mädchen weigerte sich plötzlich sehr entschieden, allein zu gehen, und den Detektives blieb in der That nichts übrig, als schließlich Beid. in ihre Mitte zu nehmen. Brüssel, 13. Juli. Die Verhaftung des Bankiers Bouquiau in der belgischen Hauptstadt erregt großes AufNeueste Nachrichten und Telegramme. Berlin, 14. Juli. Die Morgenblätter melden aus Inowrazlaw, der 1. Kassirer einer Dampfmühle unterschlug 30000 Mk. und ist flüchtig. Elbing, 14. Juli. 2 Studenten verwundeten einen ihnen folgenden Polizeibeamten schwer mit seinem eigenen Säbel und entrissen ihm auch den Revolver. Dieselben wurden verhaftet. Washington, 14. Juli. Wie verlautet, hat sich der gestrige Kabinets=Rath zu Gunsten des Planes ausgesprochen, um jeden Preis die Einnahme Santiagos im Sturme zu erringen. Alsdann sollen Truppen auf den Höhen stationirt und die Stadt mit Mannschaften belegt werden, welche gegen das Fieber geschützt sind. Washington, 14. Juli. Der Waffenstillstand vor Santlago ist auf Morgen verlängert. Die amerikanische Regierung verweigert den Spaniern freien Abzug. New=York, 14. Juli. Wie gemeldet wird, sind bereits 100 Fälle von gelbem Fieber in der amerik. Linie festgestellt. Hongkong, 14. Juli. Infolge der Niederlage der kaiserlichen Truppen bei Woutkau wurden 1000 Mann ausgesuchte Mannschaft von Canton entsandt. Der Präfect von Woutkau meldet, daß 1500 Mann von den kaiserl. Truppen gefallen seien. Wenn die Verstärkung nicht bis Freitag eintrifft, sei er zur Uebergabe gezwungen. Die Führer der Rebellen beabsichtigen die bestehende Herrschaft in der Provinz zu stürzen. Der allgemeine Vormarsch auf Woutkau wird heute oder morgen angetreten. Die Veranntmaltung. Abnahme des Düngers und der Abfallstoffe vom hiesigen städtischen Schlachthofe soll öffentlich vergeben werden. Reflektanten wollen sich bis zum 18. d. Mts. auf dem städt. Schlachthofe hierselbst beim Vorsteher melden. Wattenscheid, den 12. Juli 1898. Der Bürgermeister: Wibberding. Bekanntmachung. Während der vom 15. Juli bis zum 15. Septebmer dauernden Gerichtsferien werden nur in Feriensachen Termine abgehalten und Entscheidungen erlassen. Feriensachen sind: Strafsachen, Arrestsachen und die eine einstweilige Verfügung betreffenden Sachen, Marktsachen, Streitigkeiten zwischen Vermiethern und Miethern von Wohnungs= und anderen Räumen wegen Ueberlassung, Benutzung und Räumung derselben, sowie wegen Zuruckhaltung der vom Miether in die Miethswohnung eingebrachten Sachen, Wechselsachen und Bausachen, wenn über Fortsetzung eines angefangenen Baues gestritten wird.„ 1146 M6. S. Das Gericht kann auf Antrag auch anvere Sachen, soweit sie besonderer Beschleunigung bedürfen, als Feriensachen bezeichnen, Auf das Mahnverfahren, das Zwangsvollstreckungsverfahren und das Konkursverfahren sind die Ferien ohne Einfluß. Vorstehendes wird dem Publikum mit der Aufforderung zur Kenntniß gebracht, die Anträge auf diejenigen Angelegenheiten zu beschränken welche einer Beschleunigung bedürfen. Wattenscheid, den 18. Juni 1898. Königliches Amtsgericht. # Aral= gemrien! Unserm werthen Oberst Heinrich Lemgo, sowie unserem Vereinswirth Heinrich Rosiepe und allen, die den Namen Heinrich führen, zu ihrem am Donnerstag den 14. Juli stattfindenden = N a m e n s t a g e die berzl. Glüa= und Segenswunsche! Gewidmet von den Mitgliedern des Bürger=Tchützenvereins Zevinghausen u. Höntrop. Swangs=Versteigerung. Am Freitag, den 15. Juli er., Vormittags 10 Uhr werde ich im Pfandlokale,(Kaiserhalle) Wattenscheid, Hochstr. 5: 1 Katschwagen und Secretärschrank öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung versteigern. Kotte, Gerichtsvollzieher kr. A. Haut. Geschlechts. eiden. Spez.=Arzt D u. Blasenleiden. Spez.=Arzt Dr. Burkart, Dutsburg. Hohestraße 14. Sprechst. 10=1 6=8 ausgen. Mittw. Morgens u. Sonntag Nachm. Neuhen. Wecker. Unren mit Nachts leuchtendem Zifferblatt. Alle anderen Arten von Weckern empfiehlt zu billigsten Preisen Franz Neuhänsen, Uhrmacher Wattenscheid, Oftstraße 33. — K Länzlicker Ausverkauf sämmtlicher Sommerwaaren. Unsere Verkaufs-Preise bleiben immer die billigsten! Enorm billig: Altdeutsche Nuee P. Ausverkaufspreis Ei Post= 59n. Ein Posten„ Wischtücher,####. rothweiß □ Stäck D 719= Ein Posten — Gebild.— Ausverkaufspreis Meter S Betttuchleinen, Betttuch-Halbleinen, ganze Breite, Meter S0 Ein Posten. Damen=Hemden, □##p. gute Qualität mit Spitze SS 719. Enorm billig: Ein Posten Reinwollen. 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Sofort werden mehrere Arbeiter und Arbeiterinnen gesucht, unter und über 16 J. alt, für unser neuerbautes Emaillirwerk. Meldung auf dew Bureau des Werkes, Osterfeldstraße. Grässel& Comp., Emaillirwerk„Glückauf“, Ueckendorf Neuß, 13. Juli. Produktenbörse. Weizen, kleiner 21,00, do. 1. engl. 20.40, 2. 19,90, Roggen, 1. 15,00, do 2. 14,50, alter Hafer 1. 15,00 2. 14,00, Buchweizen 1. 00,00, 2.00,00, Kartoffeln 5,20—6,40 M. alles per 100 Kilogramm. Heu 37,00, Weizenstroh 20,00 Roggenstroh 22,00 M. alles per 500 Kilogramm. Weizenvorschuß 00 per 100 Kilogramm 00,00, M. Kleien per 50 Kilogramm 4,60 M. Statt jeder besonderen Anzeige! Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, gestern Nacht 1,30 Uhr meinen lieben Mann, unsern guten Vater, Bruder, Sohn, Schwager und Onkel, den Kaufmann Elias Gruisbourne im 50. Lebensjahre nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden zu sich in die Ewigkeit abzuberufen. Dies zeigen mit der Bitte um stille Theilnahme tiefbetrübt an Wattenscheid, den 14 Juli 1898 Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Samstag den 16. d. Mts., nachmittags punkt 3,20 Uhr, vom Sterbehause, Bahnhofstr. 5, aus statt. K D.OCRESE 2 X Hiermit bringe ich den geehrten Einwohnern von 2 Wattenscheid und Umgegend zur gefl. Kenntniß, daß ich das di# 6 95 De * * * # □ Kolonial= und Fettwaaren=Geschäft des Herrn C. Eigenbrodt, Oststraße 27, übernommen habe. Es wird mein Bestreben sein, in Kolonialwaaren, Landbutter, westfäl. Eiern und Drogen stets gute Waaren zu mäßigen Preisen zu liefern. Hochachtungsvoll! C. Eigenbrodt's Nachfolger: 2 ∆ Paul Anschütz. NRNCMCNKNCNC E G3 63 den neuesten Vorschriften entsprechend sind stets vorräthig bei Carl Busch, Buchdruckerei. S findet Sonntag, den 17. Juli in meinen Gartenanlagen statt. Musik: Oehler'sche Kapelle. Entree 10 Pfg. Glas Bier 10 Pfg. Hierzu ladet ergebenst ein Friedrich Theater National in Wattenscheid im Garten des Herrn Brecklinghaus (bei ungünstiger Witterung finden die Vorstellungen im Saale statt) am Donnerstag, den 14. Juli und folgende Tage, je abends 8,30 Uhr. Einer geehrten Einwohnerschaft von Wattenscheid die ergebenste Anzeige, daß ich mit meiner Gesellschaft hier eingetroffen bin, um einen Cyklus von Vorstellungen zu geben. Dieselben bestehen in Schau= und Lustspielen, Possen, Pantomimen und Darstellung lebender Bilder aus der römisch griechischen Zeit auf dem beweglichen Piedestal bei brillanter Beleuchtung. Kassenöffnung 8 Uhr. Anfang 8,30 Uhr. Da ich den geehrten Einwohnern von hier durch meine Vorstellungen genußreiche Abende bieten werde, so sehe ich einem recht zahlreichen Besuch freundlichst entgegen. ie Direction: 6. Fassnacht. KTT 25 X Divat heinrich!## Unserm verehrten Präses, Herrn Heinr. Meisaner zu seinem Namenstage die besten Glück= und Segenswünsche! Bleibe, wie du bist, stets heiter Froh von Herzen, offen, wahr, Und der liebe Gott helf' weiter Dir noch manches frohe Jahr! Lebe glücklich stets hinieden, Sei mit deinem Loos zufrieden; Dann wird dich in deinem Leben 52 Freude nur, nie Schmerz, umgeben. Gewidmet von der hessen-Vereinigung Wattenscheid 3 Umgegend.### ce Tadenlotal mit schönen Wohnungen zum 1. Nov. zu vermiethen. Chausseestraße 27. Zweitmadchen besucht. Frau Loop. Salomon. Mietgerlehrling gesucht. Loopold Salomon Wirthe-Vereinigung. Freitag, den 15. Juli, Nachmittags 5 Uhr: Versammlung beim Collegen Franz Streier Westenfeld. Erhebung der Beiträge zur Sterbekasse. Der Vorstand. So- und Elermaibed „Wilheinsguelte Eickel- Wanne. Freitag, 15. Juli 1898, nachmittags 4 Uhr beginnend Grosses Concert ausgeführt von der Städtischen Kapelle aus Bochum unter persönl. Leitung des Herrn Kapellmeisters Fr. Ehrhardt. Die Badeverwaltung. Ia. Neue holländische Vollheringe per Stück 10 Pfg. empfiehlt Kaufhaus Glückauf Bödestraße 45. 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