Nr. 92. (1. Blatt.) Montag, den 25. April 1898. 30. Jahrgang. Srgan für atüor& Limr mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet viertelährlich inel. Botenlohn 2 Mk., in der Geschäftsstelle 1.75 Mk. vorauszahlbar.(I.n Postgebiet 2 Mk.) Katlenschrid& Lemr Keiendorf. Anzeigen werden die Petitzeile oder deren Raum mit 15 Pfg., für Auswärte mit 18 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile berechnet. Eine Zusage für bevorzu#### Stellung kann nicht gegeben werden, billige Wünsche werden gern erfüllt. Schriftleitung, Druck und Verlag von Tarl Busch in Wattenscheid. Berlin, 24. April. Eine kaiserliche Verordnung vom 22. April ordnet die Neuwahlen zum Reichstag auf 16. Juni an. — Der deutsche Kreuzer„Geyer“ wurde beordert, ungesäumt von Bahia nach St. Thomas zu gehen, um die deutschen Interessen auf Kuba zu vertreten. — Kapitänlieutenant v. Krosigk ist der Botschaft in Madrid und Kapitänlieutenant Rebeur=Paschwitz der Botschaft in Washington zugeteilt worden mit dem Auftrage, die kriegerischen Vorbereitungen der beiden Staaten sowie die kriegerischen Vorgänge in der Nähe zu betrachten und darüber zu berichten. — Die Kommission des Abgeordnetenhauses hat in 2. Lesung den Gesetzentwurf betreffend das Anerbenrecht für die Provinz Weftfalen mit 10 gegen 2 Stimmen angenommen. — Bei dem parlamentarischen Diner, welches Minister von Miquel Mittwoch Abend giebt, wird auch der Kaiser erwartet. Darauf scheint eine im Abgeordnetenhause verbreitete Mitteilung hinzudeuten, wonach gewünscht wird, daß die eingeladenen Herren im Frack und weißer Binde erscheinen. — Der Polizeipräsident hat dem Minister des Innnern einen eingehenden Bericht über den Mord an der Günther erstattet. Wie die Nat.=Ztg. vermutet, hat dieser Bericht den Anlaß gegeben, daß die Berathungen über die Neorganisation der Criminalpolizei wieder aufgenommen sind unter dem persönlichen Vorsitz des Ministers und im Beisein des Unterstaatssekretärs Braunbehrens und des Ministerialdirektors Bitter. Es handelt sich hierbei um 2 für die Sicherheit in Berlin wichtige Fragen: die Stellung der Criminalkommissare und die Polizei in den Vororten. — Der Geh. Baurat Professor Dr. Wallot, der Schöpfer des Reichstagsgebäudes, wurde vom König von Sachsen zum Geh. Hofrat ernannt. Dresden, 23. April. Bei dem gestrigen Empfang der Ständekammern teilte der Oberbürgermeister Georgi von Leipzig mit, daß die Ständekammern beschlossen hätten, dem Landesherren eine Summe von 3000000 M. zu Bau= und Ausstattungszwecken für die Königlichen Schloß= und Hofgebäude zur Verfügung zu stellen. Der König betonte in der Antwort, wenn er auf eine 25 jährige glückliche und friedliche Regierungszeit zurückblicken dürfte, so sei dies im wesentlichen auf das Verdienst der Kammern, alle Maßregeln der Regierung ohne kleinliche Parteirücksichten zu unterstützen, zurückzuführen. — 24. April. Der Kaiser traf heute Morgen um 9,50 hier ein, wurde am Bahnhof von König Albert, den Prinzen und den Spitzen der Behörden unter militärischen Ehrenbezeugungen empfangen und fuhr, von der angesammelten Menschenmenge jubelnd begrüßt, mit dem Prinzen Georg nach dem Schlosse. König Albert verblieb auf dem Bahnhof zum Empfang des um 10,35 Uhr eintreffenden Kaiser Franz Joseph und fuhr nach Entgegennahme der militärischen Ehrenbezeugungen mit demselben zum Schlosse. Auf dem Marsplatze begrüßte der Dresdner Musikverein den Kaiser Franz Joseph mit Musik. Oberbürgermeister Beutler brachte ein Hoch auf Kaiser Franz Joseph aus. Beide Kaiser wurden im Schloß von einer Ehrenwache des Leib=Grenadier=Regiments und dem großen Ehrendienst empfangen und begrüßten darauf die Königin und Prinzessin im Schloß. — Die Parade nahm einen glänzenden Verlauf. Kurz vor 1,30 Uhr trafen die Königin und die Prinzessinnen des Kgl. Hauses, die fremden Fürstlichkeiten, das zahlreiche Gefolge der allerhöchsten und höchsten Herrschaften, sowie die Generalität auf dem Paradefelde ein. Nachdem bald darauf Kaiser Wilhelm, Kaiser Franz Joseph und König Albert sowie der Prinzregent von Baiern eingetroffen waren, ritten dieselben, gefolgt von den anwesenden Fürstlichkeiten und Gästen, die Front ab. Sodann erfolgte ein 2maliger Vorbeimarsch der Truppen. Kaiser Wilhelm führte das 2. sächs. Gren.=Rgt. 101, Kaiser Franz Joseph sein 1. sächs. Ul.=Rgt, 19 vor. Nach einer Kritik König Alberts begaben sich sodann die allerhöchsten und höchsten Herrschaften nach der Stadt zurück, auf dem ganzen Wege von der dichtgedrängten Menschenmenge aufs lebhafteste begrüßt. Um 5 Uhr empfing der König eine Abordnung des Bundesraths unter Führung des Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe im Marmorsaale des Schlosses. Hierbei hielt der Reichskanzler folgende Ansprache:„Eure Majestät wolle mir gestatten, im Namen des Bundesraths unsere ehrfurchtsvollen Glückwünsche zur heutigen Jubelfeier darzubringen. Mit ganz Deutschland geben wir Ausdruck dem Gefühl der Verehrung für Eure Majestät, den fiegreichen Helden, dessen kraftvoller Mitwirkung wir die Errichtung des deutschen Reiches verdanken, den weisen Monarchen, der alle Zeit treu mitgearbeitet hat an der Ausgestaltung und Festigung des Reiches. Möge die göttliche Vorsehung Eure Majestät noch lange Jahre erhalten zum Segen Ihrer treuen Unterthanen und zum Heile des deutschen Vaterlandes". — Heute Vormittag fand in den Kirchen des Landes feierlicher Gottesdienst statt. Die Majestäten begaben sich unter Vortritt und in Begleitung des königlichen großen Kirchendienstes in die kathol. Hofkirche. Hier wurde nach dem Gottesdienst ein Tedeum gesungen, während dessen an der Augustusbrücke die Artillerie Salutschüsse und auf dem Theaterplatz die Infanterie Salven abfeuerten. An dem Gottesdienst nahmen auch die übrigen hier anwesenden Füstlichkeiten Theil. Unterdessen hatten auf dem großen Schloßhofe die Deputationen der sächsischen Kriegervereine mit 80 Fahnen Aufstellung genommen. Als der König im Hofe erschien, brachte der Bundespräsident Tanner ein 3faches Hoch aus, worauf die Sachsen=Hymne gesungen wurde. Der König redete beim Abschreiten der Frout viele Krieger an und hielt darauf mit weithin schallender Stimme eine kurze Ansprache, in welcher er den Kriegern dafür dankte, daß sie treue Anhänglichkeit und Gehorsam auch in ihr Privatleben übertragen hätten. Dies hätte auch dazu mitgewirkt, daß seine Regierung eine ruhige und friedliche gewesen sei. Mit dem Wunsche, daß dieser Geist auch ferner fortdauern möge, schloß der König mit einem „Adien Kameraden", das jubelnd erwidert wurde. Der König begab sich darauf in den kleinen Schloßhof, wo eine Abordnung von Bauern und Bäuerinnen aus Ober=Grünberg in ihren alten malerischen Altenburgischen Volkstrachten, zu Pferde und zu Fuß, sich zu einer lebenden Gruppe vereinigt hatte. Die Bauern sangen ein Lied, worauf ein junges Mädchen dem Könige einen Strauß überreichte. Die Königin wohnte dieser Ovation von einem Fenster aus bei. Nach dem Familien=Frühstück empfing der König eine Deputation der auf sächsischen Hochschulen Studierenden und betrat mit derselben den Altan im großen Schloßhofe. Der große Festzug der Studierenden hatte sich inzwischen von der Neustadt her über die Augustusbrücke bis zum Schloß bewegt. Die Chargierten mit etwa 100 Fahnen, viele Studierende und alte Herren zu Pferde, und ein berittenes Trompeterkorps in altdeutschen Kostümen hatten sich im großen Halbkreis im Schloßhofe aufgestellt. Ein Mitglied des Ausschusses brachte ein Hoch auf den König aus, in welches die Anwesenden begeistert einstimmten, während die Musikkorps die sächsische Hymne spielten. Der König dankte sichtlich erfreut. — Heute Vormittag 11 Uhr begab sich Kaiser Wilhelm begleitet vom Grafen Solms zum Gottesdienst nach der Kirche zu Thommendorf. Montag Vormittag gedenkt Se. Majestät die Andreashütte bei Klitschdorf zu besichtigen. Die Auerhahnbalz, an der Se. Majestät theilnehmen wird, findet am Montag im Forstrevier Zumm, am Dienstag im Forstrevier Ober=Pechofen statt. Ausland. Christiania, 23. April. Der Storthing nah mit 78:36 St. die Vorlage betr. das allgemeine Stimmrecht für Männer zu den Storthingwahlen an; die 78 St. gehörten mit 1 Ausnahme der Linken an. Für die Ausdehnung des Stimmrechts auf Frauen stimmten 33 Abgeordnete. Antwerpen, 24. April. Gestern hat ein spanisches Kriegsschiff an der englischen Küfte den amerikanischen Viermaster „Shenandoa", der mit einer Ladung Getreide von Sau Francisco nach Liverpool unterwegs war, aufgebracht. — Schon jetzt machen sich die Folgen des Krieges hier fühlbar. Mehrere amerikanische Schiffe, deren Ladung voll war, verschoben ihre Abfahrt, weil sie befürchten von spanischen Kreuzern aufgefangen zu werden. Mehrere spanische Schisse nehmen in aller Eile große Mengen Steinkohle ein. Die hiesige Diamant=Industrie, die bekanntlich einen bedeutenden Absatz nach den Vereinigten Staaten hat, ist schwer in Mitleidenschaft gezogen. Da die Ausfuhr nach Amerika stockt, ist die Zahl der unbeschäftigten Diamantschleifer auf 1500 gestiegen und man befürchtet, daß noch mehr brodlos werden. Rom, 23. April. Es steht nunmehr fest, daß eine Intervention der Großmächte und des Papstes— nach den ersten Scharmützeln— stattfinden wird, so bald die militärische Die Tochter des Enterbten. Roman von Oswald Benkendorf. 65 „Mein Kind, mein Kind,“ ist alles, was die alte Fraa in tiefster Erschütterung hervorzustoßen vermag.„O, meine Kleine, was ist Dir?“ Doch mit anglaublicher Selbstbeherrschang hat das jange Mädchen sich wieder gefaßt, noch ein hysterisches Aufschluchzen, dann tritt Ruhe ein. „Verzeih' mir Großmama, liebste Großmama, die es jemals auf Erden gegeben, verzeih' mir. Ich wollte Dich nicht betrüben, bin nur so müde, so entsetzlich müde. Wenn ich fort könnte, würde es besser sein; o, Großmama, bring' mich weg von Rom.“ „Ist irgend etwas an der Sache?“ denkt Großmama bestürzt, als sie sich wieder allein sieht.„Ist sie zu viel ins Atelier gegangen? Er tst sehr schön und sie kennt ihn von Jugend an. Wie unvernünftig, wie sehr unvernünftig ich doch gewesen bin. Aber nein, es kann doch nicht zu spät sein,“ so meint wenigstens die alte Dame, „es lätzt sich bei jungen Mädchen immer so viel hoffen, Zeit und Entfernung erweisen sich als untrügliche Heilmittel.“ Das Haus in Rom wird für jetzt aufgegeben und sie reisen mit der ganzen Dienerschaft ab. Frau Gordon beabsichtigt kommenden Winter zurückzukehren, um dann mit der alten Hall allein dort zu hausen.“ Albert Wilson verbringt die Tage mit emsiger Arbeit, amgeben von seinen Marmor= und Gypsfiguren; er achtet der nicht und ist in sein Tagewerk vertieft, ja er betreibt es mit fieberhafter Unruhe. Er wird immer schmächtiger und leidender bei so unausgesetzter Anstrengung; seine dunklen Augen scheinen noch dunkler, seine Wangen dafür aber immer bleicher zu werden. So behauptet wenigstens die Gräfin, welche wie ein buntgefiederter Paradiesvogel zeitweise aus= und einfliegt, an Schönheit mangelt es ihm deshalb doch nicht, denkt sie, sich im stillen ärgernd, daß er sich so abhärme, wegen jener Dolores Wilson. Ist sie denn wirklich so hübsch, das weiß und rote Puppengesichtchen? Ihretwegen wird Albert, der die Gestalt eines Apoll, das Benehmen eines Königs, das Antlitz und das Talent eines Rafael hat, blaß und mager, still and ernst; ihretwegen zieht er sich gleich einem Einsiedler von aller Welt zurück. Die Gräfin erweist dem Künstler die Ehre, sich nicht wenig für Ihn zu iuteressieren; sie überschüttet ihn mit Einladungen und erntet den weltüblichen Dank, Gleichgiltigkeit, Indifferenz. Herr Albert wünscht oftmals inbrünstig, jener Irrwisch, jener Schmetterling, möge ihm doch Ruhe gönnen, sich nicht weiter um ihn bekümmern. Die Gräfin aber hat andere Pläne. Der Wespe gleich hat sie ihren Stachel, mit dem sie zu verwunden versteht, ungeachtet ihrer Schmetterlingsnatur. Wenn dieser Künstler fühllos wie seine marmornen Werke, nicht bewundernd niedersinken will vor ihr, nun gut, dann will sie wenigstens andere Empfindungen in ihm wachrufen, er muß doch auch Mensch sein, wenigstens hinreichend, um Schmerz empfinden zu können, und sie beschließt, ihm diesen zu beschaffen, wo immer sie es nur vermag. Sie stürzt in ihrer lebhaften Weise in das Atelier, um ihm mitzuteilen, wann die Gordons Rom verlassen; sie kommt an einem sonnigen Oktobertage, genau fünf Monate später, um ihm von der glänzenden Hochzeitsfeier mitzuteilen, die in Nizza stattgefunden habe. Albert hat diese fünf Monate in seinem stillen Atelier zugebracht, er hat angestrengt gearbeitet, viel zu thun gehabt, Ruhm und auch klingende Münze geerntet. Ja, er hätte auch manche Freundschaft gewinnen können, wenn ihm daran gelegen gewesen wäre; doch er ist ungesellig und vernachlässigt sogar den Umgang mit Kunstgenossen. Heute aber ist er ausnahmsweise in guter Stimmung, denn die Morgenpost hat ihm einen Brief von einem seit Jahren in Rußland lebenden Freunde gebracht, der sich nun auf dem Wege nach Rom befindet. Paul Baum kommt und ihm dankt Albert alles, die Ausbildang seines Talentes, sein Atelier in Rom und die ersten Bestellungen. In wenigen Wochen wird Paul Baum bei ihm sein. Albert pfeift also munter ein Liedchen vor sich hin, die Traumgestalt, welche gewöhnlich sein Denken und Fühlen gefangen hält, ist für Minuten wenigstens gebannt; er freut sich des Kommens des Freundes. Da mit einem Male steht die Gräfin Rudini vor ihm. Sie ist nicht allein, ein neapolitanischer Marchese und ein britischer Attachee begleiten sie. Sie ist fast den ganzen Sommer fern von Rom gewesen und plaudert nun mit ungezügelter Lebhaftigkeit, ihre Reiseabenteuer zum besten gebend. „Und die Hochzeit ist vorüber, Milordos Hochzeit, doch das haben Sie natürlich vernommen, Herr Wilson?“ fragte sie endlich mit heiterem Lächeln. „Ich habe nichts vernommen, Gräsin, die Nachrichten aus der vornehmen Welt dringen niemals in mein einsames Atelier, außer wenn Sie mir dieselben mitteilen.“ Der sarkastische Auflug seiner Worte entgeht der Gräfin nicht, eben so wenig wie das Erblassen. „An mir also ist es, Ihnen diese frohe Kunde mitzateilen. Ich hätte doch gedacht, daß, nachdem Sie so gute Freunde gewesen, Dolores Ihnen dies selbst hätte schreiben können. Die Neuigkeit ist ja schon vierzehn Tage alt.“ Mit boshaftem Funkeln der Augen beobachtet sie den Eindruck ihrer Worte auf ihr Opfer; Albert aber arbeitet weiter, keine Muskel seines Gesichts zuckt. „Fräulein Gordon sah reizend, lieblich aus, das hat alle Welt gefunden, wie kostbar sie gekleidet war, welche Juwelenpracht! Gleich einer Prinzessin. Acht Brautfräulein, vier in Rosenrot und vier in Himmelblau. Milordo ist steif und ungelenk gewesen, ganz wie gewöhnlich. Sie sollen bis zum Frühling reisen und dann nach England zurückkehren. Großmama kommt hierher, wie Sie wissen Aus Barmherzigkeit besuchen Sie doch die arme, alte Frau, Herr Wilson.“ Er findet kein Wort der Entgegnung und arbeitet rastlos weiter. „Ich sah Sir Arthur und Lady Gordon,“ mischt sich nun auch der Attachee in das Gespräch, während er nachlässig die Marmorfigur„Erwartung" betrachtet.„Sie ist sehr schön, sehr,“ er hält plötzlich inne,„diese Figur gleicht ihr, wie mich dünkt, ist es ein Portrait?“ Albert arbeitet weiter, sich nur des einen Wunsches bewußt, daß sie gehen und ihn in Ruhe lassen möchten. Die Gräfin und ihre beiden Begleiter Rkeiben aber noch lange im Atelier Alberts, besehen seine Werke und plaudern unnützes Zeug; als sich die Gräfin endlich entfernt, nimmt sie trotz ihres heiteren Abschiedsgrußes ein Gefühl bitterer Enttäuschung mit sich, denn sie vermag nicht mit Bestimmtheit zu sagen, ob jener schöne, junge Künstler wirklich selbst eben so fühllos wie der Marmor, den er bearbeitet, keine Enttäuschung, keinen Schmerz empfunden habe. Kalt, fühllos! Wenn sie ihn nur sehen könnte, nachdem die Thür des Ateliers sich hinter ihr geschlossen und er allein zurückbleibt, allein mit seiner Liebe, seinem Verlust, seinem Schmerz, seiner Verzweiflung. Vermählt und mit Arthur Gordon! Selbst die verletzte Eitelkeit der schönen Frau hätte befriedigt werden können, wenn es ihr nur vergönnt gewesen wäre, durch verschlossene Thüren zu sehen. *„„ 49.20 Lage sich in einem Spanien ungünstigen Sinne zeigen wird; z. B. nach einer Niederlage auf See oder Angesichts eines drohenden Bombardements von Havanna. Oloron(Pyrenden), 24. April. Der Minister des Innern Barthon hielt vor seinen Wählern eine Rede, in welcher er auf die Schwäche des Programmes der Radikalen und Sozialisten und auf die Gefahren der kollativistischen Lehren hinwies und das von dem Kabinet Meline geschaffene Werk darlegte. Der Minister schloß, indem er betonte, bei den nächsten Wahlen werde es sich nicht um einen Kampf für den Fortbestand der Republik handeln, welche nicht bedroht sei, sondern um den Kampf zwischen zwei Programmen. Die Wahlen müßten den ausdrücklichen Wunsch beweisen, eine feste, homogene und dauerhafte Regierungsmajorität zu schaffen, welche Kraft, Ansehen und Beharrlichkeit besitzt, ohne welche große Pläne nach außen hin und große Reformen im Innern unmöglich seien. Madrid, 24. April. Auf Veranlassung des Finanzministers hielten die bedeutendsten Banquiers von Madrid gestern Abend eine Versammlung ab. Der Minister hielt eine Ansprache an die Banquiers und ersuchte sie um ihre Unterstützung zu dem Zweck, die Panik der Börse zum Stillstand zu bringen, da weder die Lage des Staatsschatzes noch die politischen Verhältnisse die Baisse der Werthe rechtfertigten. Die Banquiers sprachen sich in ihren Erwiderungen mit größtem Patriotismus aus und schlossen sich den Ausführungen des Ministers an. — Gleichzeitig traten beim Marineminister sämmtliche ViceAdmirale und Kontre=Admirale zu einer Besprechung zusammen, der man große Bedeutung beimißt. Man glaubt, daß es sich bei der Besprechung, die lange Zeit dauerte, um die Frage der Kaperei handelte.— Während des gestrigen Tages wurden fast 10 Millionen auf die nationale Subskription zum Ausbau der Flotte eingezahlt. Constantinopel, 24. April. Die Admirale der bei Kreta liegenden Schiffe empfahlen ihren Regierungen mit Rücksicht auf die jüngsten Zwischenfälle zwischen französischen und türkischen Truppenabteilungen entweder bei der Pforte auf eine Verminderung der türkischen Truppen auf Kreta und die Abberufung Dschewad Paschas hinzuwirken oder die Verminderung der internationalen Besatzung zu veranlassen. Djeddah, 23. April. Seit 3 Tagen kamen hier keine Erkrankungen an der Pest vor. Infolge eines Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths werden sich die aus Mekka zurückkehrenden Pilger anstatt in Djeddah in Ras=el=Aswed einschiffen. Washington, 24. April. Wie der New=York Herald wissen will, wird Capitän Sampson, der die Ermächtigung erhalten hat, seine Flagge als Contre=Admiral zu hissen, nicht die spanischen Befestigungen bombardiren, sondern jedes spanische Kriegsschiff, das ihm in den Weg kommt, abzufangen oder zu vernichten suchen. — Präsident Me. Kinley erlies eine Proklamation, durch welche 125000 Freiwillige zu den Fahnen gerufen werden; der Dienst soll 2 Jahre dauern, falls die Entlassung nicht schon früher erfoglt.— Der Rücktritt des Staatssekretärs des Auswärtigen Shermann wird für ziemlich sicher angesehen und der stellvertretende Staatssekretär Day als sein voraussichtlicher Nachfolger bezeichnet. — Außer auf den„Pedro“ schoß der amerikanische Kreuzer „New=York“, bei Habana noch auf einen andern Dampfer und hielt ihn an; dieser stellte sich aber als ein Schiff heraus und erhielt die Erlaubniß weiterzufahren. — Der„Wash. Post“ zufolge übermittelte Me. Kinley gestern dem Kongreß eine Botschaft, in welcher er vorschlägt, die Kriegserklärung zu notieren. Diese Maßregel sei durch die Beschlagnahme des spanischen Kauffarteischisses„Buenaventura" und durch den Wunsch veranlaßt, etwaige Verwickelungen zu vermeiden. — Die amerikanische Regierung richtete gestern an die Mächte eine Cirkularnote, in welcher sie die Politik auseinandersetzt, welche sie hinsichtlich der Kaperei und der Neutralität zu befolgen beabsichtigt. Die Note wird als eine erste Maßnahme betrachtet, um Spanien zu verpflichten, keine Kaperei zu treiben. Key West, 24. April. Ein zur amerikanischen Flotte gehöriges Torpedoboot, welches gestern Nachmittag hier eingetroffen ist, berichtet, daß die amerikanische Flotte vor Habana ein Bombardement nicht eröffnet, aber eine friedliche Blokade durchgeführt habe. — Der spanische Schooner„Mathilde“ ist gestern von einem amerikanischen Torpedoboot aufgebracht und in den hiesigen Hafen eingeschleppt worden. Die amerikanische Flotte vor Kuba hat sich getheilt: 2 Kanonenboote sind gestern früh nach Westen, 2 Monitors, 1 Kreuzer und 1 Kanonenboot sind nach Osten gesegelt. Der übrige Theil der Flotte blockirt Habana. Key West, 24. April. Das amerikanische Kanonenboot „Helena“ brachte heute früh den Dampfer„Miquel Jover“ auf, der mit Baumwolle und Getreide unterwegs war, und schleppte ihn in den Hafen. Der„Jover“ ist ein Dampfer von etwa 2000 Tons. Buenos=Aires, 23. April. Das spanische Kanonenbot „Temerarie“ ist gestern von hier abgegangen. Man glaubt, daß dasselbe die amerikanischen Kriegsschiffe„Oregon" und „Marietta, welche von Valpariso nach Mondevideo abgegangen sind, angreifen werde. urteilt. M. hatte dem Invaliden Bergmann 5 M. aus einem Roct gebotten. Köln, 25. April. Hente beginnt bir 3. biebjählige Tagung des Schwurgerichts. Verhandelt wird gegen einen Metzger aus Pingsdorf der sich wegen Todtschlags zu verantworten hat, am 27. April gegen einen der Nothzucht beschuldigten Bergmann aus Löhe und am 28. April gegen 2 Agenten von hier wegen Meineids. Braunschweig, 23. April. Im Prozeß Seidel lehnte das Gericht den Antrag der Vertheidiger, den anwesenden Geheimrath v. Bergmann als Gutachter zu vernehmen, ab. Ueber den Antrag, v. Bergmann als Zeugen zu vernehmen, steht ein Gerichtsbeschluß noch aus. Heute wurde die Wittwe des Professors Seidel unbeeidet vernommen. — Im Seidelschen Prozeß wurde gestern Geheimrat von Bergmann als Zeuge vernommen. Er sagte aus, er habe als Vorsitzender des Deutschen Vereins für Chirurgie die Pflicht gehabt, die Ehre der Mitglieder zu wahren, und habe daher für Seidels Ehrenrettung eintreten müssen.(Lebhaftes Bravo im Zuschauerraum, Rüge des Präsidenten.) Bergmann sagt, er habe die Ueberzeugung, daß Seidel schweres Unrecht geschehen sei. — In der heutigen Verhandlung des Prozesses Seidel wurde das Ergebniß der kommissarischen Vernehmung des Ministers Hartwig verlesen, der bestätigt, daß mit Rücksicht auf die schweren Anschuldigungen das Ministerium einstimmig die Enthebung des Professors Seidel vom Amte beschlossen habe. Hartwieg habe Seidel gesagt, es handle sich vorläufig um unbewiesene Anschuldigungen, das Ministerium hoffe, daß Seidel in kürzester Frist die Wiederlegung gelingen werde. Tags darauf erhielt der Minister einen Brief Seidels, worin dieser mittheilte, er habe nicht mehr weiter leben können, da auch bei zweifelloser Freisprechung durch die Anklage fahrlässiger Tödtung sein Name geschändet sei. Die Verhandlung des Prozesses wird am Montag fortgetzt. Gerichtssaal. Bochum, 24. April.(Strafkammer.) Der 21 jährige Bergm. Wilh. Schween aus Herne war beschuldigt, ohne Veranlassung dem Metzgergesellen Hartwig einen Messerstich ins rechte Auge versetzt zu haben, wodurch die Sehkraft des Auges vollständig verloren und der Verletzte Zeit seines Lebens entstellt ist. Hierfür traf den rohen Thäter eine Zuchthausstrafe von 2 J. 6 Mon. Bei der Verhandlung stellte es sich heraus, daß einer der geladenen Zeugen, der Schlosser Adolf Pfeiffer aus Herne, dringend verdächtig ist, bei dem Vorgange dem Metzgergesellen Munckel 3 Mefferstiche beigebracht zu haben. Der Zeuge wurde deshalb gestern im Gerichtssaal verhaftet.— Der Arbeiter Wilh. Marquardt von Reckling= hausen, der schon 15 mal vorbestraft ist, wurde wegen Diebstahls zu 1 J. 6 Mon. Zuchth. und 3 J. Ehrverlust verund Kreis. * Wattenscheid, 25. April. Herr Landrat Dr. Hammerschmidt übersendet uns folgende Bekanntmachung zur Veröffentlichung:„Die von dem Kontrolbeamten begonnene aber abgebrochene Revision der Quittungskarten für die Invaliditätsund Alters=Versicherungs= Anstalt wird voraussichtlich Ende dieses Monats wieder aufgenommen werden.“ * Der Armenvorstand tritt morgen zu seiner Monatssitzung zusammen.(s. A.) * Im Anzeigentheil der heutigen Nummer veröffentlichen wir die Tagesordnung für die am Mittwoch stattsindende Stadtverordnetensitzung; sie enthält 14 Punkte mit nachfolgender„geheimer“ Sitzung. * Auf der Straßenbahn hat sich gestern nachmittags gegen 3 Uhr bei der Haltestelle Blumbach ein Unfall ereignet. Ein junger Kaufmannslehrling namens Droste aus Bochum, der auf dem Bureau der Siebeck'schen Stanzwerke beschäftigt ist, wurde dort beim Aussteigen von dem entgegenkommenden abfahrenden Motorwagen überfahren und am rechten Oberschenkel entsetzlich verletzt. Man brachte ihn in das nahegelegene Restaurant Harras, dort legte der eiligst herbeigerufene Arzt, Herr Dr. Böller, einen Notverband an, warauf er alsbald zu Wagen nach Bochum, woselbst sein Vater Lehrer ist, gebracht wurde. * Unsere Schreiner=Innung hat gestern eine Gesellenprüfung abgehalten. Nachdem die von den 3 Lehrlingen Mich. Baltes(bei Herrn Obermeister Gilly), H. Geers(bei Herrn Spinger=Westfeldmark) und Hr. Pilgrim(bei Herrn Schwartmann) angefertigten Gesellenstücke von der Prüfungs=Commission abgenommen und gut befunden waren, wurden alle 3 vom Heren Obermeister Gilly losgesprochen und als Gehülfen proklamirt. Die Prüfungs=Commission besteht außer den Herren Obermeister Gilly und Schriftführer Peter aus den 2 Meistern Herren Mutz und Pohle. Bei dem Lehrling Baltes wirkte der stellvertretende Obermeister Herr EversWestenfeld mit. Am Schluß der Prüfung, die im Vereinslokal(Restaurant Bönninghaus) abgehalten ist, wurde den 3 Prüflingen der Lehrbrief durch den Obermeister feierlichst überreicht. * Bei der in den letzten Tagen der vor. Woche abgehaltenen Prüfung am Lehrerinnen=Seminar in Hagen haben auch 3 Wattenscheiderinnen, die Frl. Marie Franke, Else Gerlach und Luise Vogeleit die Prüfung„gut" bestanden. * Als Hauptthäter der Messerstecherei vom vor. Sonntag ist jetzt der Bergmann Carl W., Bochumerstraße dahier wohnhaft, ermittelt und verhaftet worden. * Die berüchtigte Luise Maternus von Gelsenkirchen ist hier gestern wieder wegen Umhertreibens eingelocht worden. * Die Blutthat in Günnigfeld am 6. März fand am Freitag ihre Sühne vor der Strofkammer zu Bochum. Der jugendliche Bergm. Peter Hellwig von hier, der am Abend des genannten Tages den Bauunternehmer Phil. Trappe von hier, dort mit einem Stock mißhandelt und obendrein noch mit einem Messer gestochen hatte, wurde mit 2 J. Gefängnis bestraft. * Zu dem Bericht in Nr. 86 über die Schlägerei auf der Bochumerstraße am vor. Sonntag war uns die Wohnung des verletzten Bergmanns Wilh. Hänsel, Querstraße 5 angegeben; es muß aber Querstraße 6 heißen, was wir auf Wunsch nachträglich erwähnen wollen. * Der rheinisch=westfälische Wirte=Verband, dessen Mitgliederzahl bereits auf 3500 gestiegen ist, hält am 12. und 13. Mai in Düren einen Verbandstag ab. Unter anderem wird ein Antrag zur Beratung kommen, der sich mit dem Branntweinverkauf vor 8 Uhr morgens beschäftigt. Ein 2. Antrog verlangt die gesetzliche Regelung des FlaschenbierHandels durch Konzessionierung. * Im Regierungsbeziik Minden sind zur Zeit alle für Lehrer und Lehrerinnen besetzt. Infolgedessen sind die noch nicht angestellten Lehrer und Lehrerinnen der Arnsberger Regierung zur Verwendung überwiesen worden. * Durch königl. Erlaß wurde der erste Bürgermeister der Stadt Münster, Herr Jungeblodt, zum Mitglied des Herrentorie berten.# 50h * Im Hinblick auf den in der Landwirihschaft Eistihenden Arbeitermangel hat der Eisenbahnminster durch einen Erlaß die Staatseisenbahndirektionen angewiesen, bei Eisenbahnenbauten auf diese Thatsache in der Weise Rücksicht zu nehmen, daß solche Bauten während der Frühjahrsbestellung und der Ernte, soweit irgend thunlich, mit wesentlich verringerten Arbeitskräften fortgeführt und die Bahnunterhaltungsarbeiten während dieser Zeit möglichst eingeschränkt werden sollen, um der Landwirthschaft zur Deckung des um diese Zeit gesteigerten Bedarfs an Arbeitskräften die Heranziehung von Arbeitern zu erleichtern. * Die Wahl des Herrn Vorstehers Stens zu Höntrop als Kreisdeputirter des Kreises Gelsenkirchen für die Dauer von 6 Jahren, bis zum 1. April 1904, ist vom Herrn Oberpräsidenten bestätigt worden. * An der Kasse der Zeche Engelsburg erschien am Samstag der Bergmann Thomas Budzinski aus Bärendorf um auf ein einem andern Bergmann entwendetes Lohnbuch den eingetragenen Lohn zu erheben. Der Lohnmarder wurde sofort festgehalten und durch den Herrn Polizeisergeant Offermann aus Höntrop ins Gerichtsgefängniß in Bochum abgeführt. Budzinski gestand ferner ein, in voriger Woche einem Mitarbeiter eine Uhr gestohlen zu haben, welche er in einem Bochumer Geschäfte gegen eine Hose versetzt hatte. A Günnigfeld, 25. April. Die gestrige GeneralVersammlung des Kriegervereins war recht gut besucht. Der wichtigste Gegenstand der Tagesordnung betraf die Wahl des Hauptmanns. In Abwesenheit des erkrankten Oberst Schmidtmann leitete Kamerad Brosch die Verhandlungen Zum Hauptmann wurde der bisherige Feldwebel Kamerad Kneemeyer gewählt. Weiter wurde beschlossen, das Stiftungsfest am Sonntag den 24. Juli zu feiern. Zum KriegerVerbandstage in Altena wurden die Kameraden Brosch und Kampmann gewählt. § Im Lokale des Hrn. Zimmermann veranstaltete gestern der Gesangverein Concordia ein Concert zum Besten des Kriegerdenkmals dahier. Das Concert war recht gut besetzt, bot aber auch bezüglich der Leistungen nur Gutes und Schönes. Dem Leiter des Vereins, Hrn. Moll, und seiner vortrefflichen Sängerschaar, sowie den Solisten und dem mitwirkenden Ehepaar Plempe, ferner dem Hrn. Adler gebührt aufrichtiger Dank. Herr Vorsteher Monstadt hielt während der Pause eine von Begeisterung getragene Rede. Der Reinertrag dürfte einen nennenswerthen Beitrag für das Kriegerdenkmal ergeben. Ueckendorf, 23. April. Die kath. Kirche wird demnächst eine neue Kanzel, eine neue Cummunionbank und eine neue Orgel erhalten. Manche Gabe ist hierfür schon gestiftet worden. Den Verhältnissen der großen schönen Kirc,: entspricht es durchaus, daß die alten, aus dem früheren Beisaale übernommenen Gegenstände recht bald durch neue ersetzt werden. Schalke, 23. April. Gestern beging der Werkmeister Herr Mathias Schneider auf Zeche„Consolidation“ sein 25jähriges Dienstjubiläum, aus welchem Anlaß der Jubilar von der Werksverwaltung wie vom Freundeskreise reich geehrt wurde. Aus Westdeutschland. Hattingen, 22. April. Ganz überraschend kommt die Mitteilung, daß Herr Bürgermeister Falke zum commissarischen Verwalter des Amtes Linden=Dahlhausen ernannt ist und bereits am 29. d. M. als solcher eingeführt werden soll. Dortmund, 23. April. Der Wiesenbaumeister Paul Stübner aus Münster ist am 12. d. Mts. nach Hamm gefahren und ist seitdem spurlos verschwunden. Aus einem inzwischen eingegangen Briefe vom genannten Tage ist zu entnehmen, daß er sich ein Leid angethan hat. Die in Dresden wohnenden Eltern des Stübner bitten um Nachricht, falls ihr Sohn gefunden werden soll. Letzterer ist 33 Jahre alt, etwa 1,78 Meter groß, hat leicht gewellte dunkelblonde Haare, blonden Schnurrbart und trug einen dunkelgrauen neuen Sommerüberzieher, dunklen Jacketanzug und lederne Halbschuhe. Wie es kürzlich hieß, sollte er sich in einem Hotel in Hamm erschossen haben. Bielefeld, 23. April. Auf eine 15jährige Thätigkeit kann die Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf zurückblicken. In der Anstalt wurden seit der Eröffnung 8580 Kolonisten aufgenommen, von welchen 8427 abgingen. Ende 1897 waren rund 150 anwesend. Die 8580 Aufgenommenen wurden in 823 094 Verpflegungstagen verpflegt. Auf Westfalen kamen 397 888 Verpflegungstage, Rheinländer(in den ersten Jahren) 126 791, Hessen 54 635, Lipper 33987 usw. Von den 8580 hatten noch ein Heimatsrecht 3005, keins 5575. Unbestraft waren 4145, bestraft 4435, und von den Bestraften 2348 mit Haft und Arbeitshaus, 1685 mit Gefängnis, 402 mit Zuchthaus. Dem Religionsbekenntnisse nach waren es 6008 Evangelische, 2547 Katholische und 25 Israeliten. Durch Vermittelung der Kolonie erhielten 3536 auswärts Stellung. Herten, 23. April. Gestern Mittag stürzte auf dem Zechenplatz der Zeche„Ewald“ ein neuer Förderkorb, der in einem Flaschenzuge hing, durch den Bruch der Kette ab und tödtete den Schmied Bernh. Tigges gut. Schlüterwann. Er war 15 J. auf der Zeche thätig und hinterläßt 1 Frau mit 8 Andern. Olfen, 24. April. Der kommandierenee General des Gardekorps, General der Infanterie v. Bock und Polach und seine Gemahlin geb. Freiin von Plettenberg feierten hier als Gäste des Landrats Grafen von Wedel auf Haus Sandfort in einem größeren Familienkreise das Fest der silbernen Hochzeit. Essen, 24. April. Die Ausstellung der Arbeiten der der Zeichen= und Handfertigkeitskurse an den hiesigen Volksschulen wurde am Freitag im Auftrage des Oberbürgermeisters im Beisein des Kreisschulinspektors Dr. D'ham, mehrerer Lehrer und Mitglieder der städt. Verwaltung durch den Kreisschulinspektor Timm im Rathause eröffnet. Düsseldorf, 23. April. Im Hause Bruchstraße 148, im Stadttheil Flingern, in einer Wohnung des 3. Stockwerkes, zündete gestern Abend ein Knabe durch frevelhafte Spielerei sein Bett an, das er mit einem 9 Jahre alten Schwesterchen theilte. Als das Feuer bemerkt wurde, rief man die Feuerwehr herbei, welche den Brand schnell löschte. Das 9 Jahr alte Mädchen hatte aber mittlerweile schon so schwere Brandwunden erlitten, daß das Kind im Murien hospital Aufnahme finden mußte, und dort ist das unglückliche Kind während der Nacht seinen entsetzlichen Qualen erlegen. Elberfeld, 23. April. Vorgestern wurde in seiner Wohnung in der Breitestraße der 76jährige Rentner Simon C. erhängt aufgefunden. Derselbe hatte sich mittelst Taschentuchs an seinem Geldschrank aufgeknüpft. In letzter Zeit soll man bei dem Entseelten Spuren von Geistesstörung wahrgenommen haben. Barmen, 23. April. In Blombacherbach ist der 6jähr. Sohn der Franz Jägerschen Eheleute ertrunken. Wermelskirchen, 24. April. Der Bezirksausschuß in Düsseldorf hat den Verkauf des der Stadt Wermelskirchen gehörigen Amtsgerichts= und Gefängnißgebäudes mit Um= und Unterlage, 17 Ar 52 Quadratmeter groß, an den Justizfiskus zum Preise von 55000 M. genehmigt. Rheydt, 24. April. In Hehn ist von einem Consortium ein zur Aufnahme von 25000 Hühnern eingerichteter, über ein Terrain von 20 Hektar verfügender Nutzgeflügel=Park angelegt worden. Er ist zur Eiergewinnung nach englischamerikanischem System eingerichtet und soll die Haushaltungen der Städte Rheydt und M.=Gladbach mit frischen Hühnereiern und in der Hauptlegezeit auch mit Gänse= und Enteneiern versehen. Krefeld, 23. April. Nahe der Schreibler'schen Fabrik, deren Arbeiter ausstehen, haben Unruhen stattgefunden, wobei 30 Personen verhaftet wurden. Alle Wirthschaften sind geschlossen. Köln, 22. April. In einer Versammlung der streikenden Schuhmachergesellen wurde beschlossen, den Streik fortzusetzen. 25 Werkstätten haben die Forderungen der Steikenden bewilligt. Bonn, 24. April. Der rechtsrheinische Schnellzug 114, welcher am Dienstag Morgen 9,25 Uhr Köln verlassen hatte, wurde durch die Aufmerksamkeit eines Bahnwärters vor einem großen Unglücke bewahrt. Der Mann bemerkte oberhalb des Bahnhofes Hönningen einen Schienenbruch und lief mit der roten Fahne dem heranbrausenden Zuge entgegen. Coblenz, 22. April. Die Hauptversammlung Deutscher Chemiker wird hier Mitte Sept. stattfinden; die Stadt wird hierbei ein Fest in den Rheinanlagen veranstalten. — Die Stadtverordneten=Versammlung beschloß gestern, das neben der alten Moselbrücke gelegene sogenannte Wolfsthor abzubrechen und bewilligte zu diesem Zwecke einen Credit von 25000 Mk. In derselben Sitzung theilte der Herr Oberbürgermeister mit, daß die alte Burg, worin sich lange Jahre die Blechfabrik von Schaaffhausen u. Dietz befand, nunmehr in den Besitz der Stadt Coblenz übergegangen sei. Staat und Provinz haben behufs Erhaltung des alten Baudenkmals, das Kurfürst Heinrich von Vinstingen erbaute, je einen Beitrag zu den Erwerbskosten geleiftet. Die Stadt wird das Gebäude unter Abstoßung späterer Anbauten restauriren lassen. Trier, 24. April. Von einem großen Silbermünzenfunde ist die Verwaltung unseres hiesigen Provinzialmuseums benachrichtigt worden. Der Steintopf, welcher über 1700 Stück gut erhaltene Silbermünzen enthielt, ist von der Tochter des Ackerers Balth. Schmitz in Ormont bei Stadtkyll kürzlich im Mauerwerk eines Stalles gefunden worden. Mehrere Münzen stammen aus der Zeit des großen Kurfürsten (1640—1688) her und sind mit dessen Bildnis versehen, während die größte Mehrzahl solche der Stadt Trier mit der allegorischen Abbildung des hl. Eucharius und den Jahreszahlen 1671 und 1672 versehen sind.— Die hiesigen Bäcker und Schreiner beschlossen in einer gestern auf Einladung des Deutschen Handwerkerbundes(Bezirksamt Trier) im großen Constantiasaale abgehaltenen Sitzung, in der auch der 1. Beigeordnet: der Stadt Trier als Redner auftrat, die Zwangsinnung für ihre Gewerbe einzuführen. Mainz, 22. April. Am 3. Febr. 1896 überrannte der Dekorationsmaler Bott hier in der Rhein=Allee den Straßenkehrer Joh. Ohler so heftig, daß dieser nach 5 Tagen im Hospital starb. Bott wurde darauf von der Strafkammer wegen fahrlässiger Tödtung verurtheilt. Auf erfolgte Schadenersatzklage entschied heute die Civilkammer, daß Bott 1000 M. an die Wittwe des Verunglückten zu zahlen habe. Vermischtes. Friedrichsruh. Graf Rantzau will sich bei dem Urteilsspruch des Schwarzenbecker Schöffengerichts beruhigen, mithin keine Berufung einlegen. Weißenfels. Die hiesige Schneiderinnung beging am Montag die 500jährige Jubelfeier ihres Bestehens. Posen, 23. April. Die Tilsiter Zeitung meldet von der Grenze, daß ein russischer Grenzsoldat in der Nacht den controlirenden russischen Oberst erschossen hat, dessen Parolewort im Winde verhallte. Dresden, 20. April. Ein hiesiger Privatier machte mit Familie einen Ausflug in die Lößniß, der totul verregnete. Hierdurch schon unmuthig geworden, begab man sich nach Hause, aber was man dort zu sehen betam, war selbst für den gemüthlichen Herrn vom Hause zu viel. Als er die Thür zu seiner Wohnstube öffnete, saß Lina, der dienstbare Geist des Hauses, vor dem weißgedeckten Tische, aber nicht alleine, auch nicht nur neben einem schmucken Soldaten, nein, 8, sage und schreibe 8, Vaterlandsvertheidiger saßen rauchend und trinkend— den Stoff dazu lieferten natürlich des Hausherrn Bierkeller und Cigarrenkisten— auf dem Sopha und den Fauteuils. Daß Lina sofort 2„saftige“ Ohrfeigen, ihren Abschied und ein„vorzügliches“ Zeugniß erhielt, braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden. 23. April. Beim Ausbau einer Steinmetz=Werkstatt stürzte eine Seitenwand und das Dachgerüst ein. 40 Personen, von denen 4 tot und 15 schwer verwundet sind, wurden von den Trümmern verschüttet. Lemberg, 23. Aprll. Aus Rache zündete eine Frau das Städtchen Grodeck an, wodurch 39 Wohnhäuser eingeäschert wurden. —(Ersatz.)„Warum wohl der Bergkraxler Fallmeyer heuer gar keine Tour in's Gebirge macht?!“—„Ja wissen Sie, der ist im Frühjahr vom Balkon heruntergepurzelt, und damit ist er für dieses Jahr zufrieden!“ —(Ausrede.)„Sie, Nachtwächter, sagen Sie mir doch, wie sind Sie gestern Nacht zu Ihrem Rausche gekommen?“ —„Ich weiß es nicht, Herr Bürgermeister— aber ich glaub', ich bin durch Ansteckung berauscht worden, denn ich hab' in der Nacht 3 betrunkene Studenten heimgeführt!“ —(Wendepunkt.)„Wie alt ist denn nur Fräulein Gisela?“ —„Sie fängt bereits an, zu subtrahiren!“ —(Verfehlter Beruf.)„Aber, Herr Apotheker, warum haben Sie denn ihren neuen Lehrling schon wieder fortgeschickt?“— sab' ihn nicht brauchen können! Der Kerl hat so große ände gehabt, daß er mir beim Pillendrehen immer die reinsten Knödel gemacht hat!“ Telegramme der Wattenscheider Zeitung. Stettin, 24. April. Während der Tagung der gestrigen Generalversammlung der„National=Hypotheken=Kredit=Gesellschaft“ im hiesigen Konzerthause wurde abends bekannt, daß im Laufe des nachmittags seitens der königlichen Staatsanwaltschaft die Bücher der Gesellschaft mit Beschlag belegt seien. Der Staatskommissar bestätigte diese Nachricht; es handle sich jedoch nur um die Bücher der früheren Jahre und natürlich auch um die frühere Verwaltung. Die Weiterführung der Geschäfte werde durch diese Maßnahme durchaus nicht in Frage gestellt, ebenso auch das jetzige Sanierungsprojekt nicht. Die Verfügung würde nur eine Unterlage dafür bieten, ob und inwieweit Regreßansprüche an die alte Verwaltung, welche die Defekte verschuldet, zu erheben seien. 25. April. Gestern vormittag durchzog eine Volksmenge mit der geschmückten slawischen Trikolora und mit Nationalkappen versehen die Straßen. Auf das neue Schlaraffiagebäude begann um mittag ein Steinbombardement, so daß die Gäste der Restauration in heller Panik flüchteten. Alle Fenster wurden zertrümmert. Nach dem Bombardement verjagte die Polizei die Demonstranten und nahm das Gebäude in polizeilichen Schutz. London, 25. April. Wie vom Kreuzer New=York vor Havanna von Nachts 2 Uhr gemeldet wird, wurden gestern abend um 11 Uhr von Fort Marre auf das amerikanische Geschwader 10 resultatlose Schüsse abgegeben. Von amerikanischer Seite wurde das Feuer nicht erwidert. London, 25. April. Der Sozialistenführer Keir Hardie schreibt an den„Labourleader“, daß über die Todesursache von Frau Maix=Aveling Zweisel entstanden seien, so daß der Staatsanwalt eine neue Untersuchung fordert. Ihr Gatte Aveling ist der That verdächtig. Madrid, 25. April. Die„Gazette“ veröffentlicht ein Dekret, nach welchem alle Verträge mit Amerika gekündigt werden und den amerikanischen Schiffen eine 5tägige Frist zum Verlassen der spanischen Häfen gegeben wird. Die Erklärungen des Dekrets über die für Spanien bindenden Grundzüge des Seerechts entsprechen im Allgemeinen den amerikanischen Festsetzungen. Spanien betont aber, daß es an dem Kaper=Recht festhalten werde, und deshalb seine Schiffe das Durchsuchungsrecht auf dem offenen Meere und den feindlichen Gewässern ausüben werden. Das Dekeet detailirt schließlich noch den Begriff Contrebande. — Ueber die gestrigen Verhandlungen der Admirale ist nichts bekannt geworden. Man vermutet, daß alle Theilnehmer sich ehrenwortlich verpflichtet haben, Stillschweigen zu beobachten, und daß in der Versammlung der Kriegsplan für die Flotte festgestellt ist. — Marschall Blanco telegraphirt aus Habanna, die amerikanische Flotte sei, nachdem sie sich Havanna auf 5 Meilen genähert, in nördlicher Richtung verschwunden. — Das Kabel an der Südküste Kubas, welches die Amerikaner zu zerschneiden suchen gehört einer englischen Gesellschaft. Rom, 24. April. Aus dem Postministerium wurde von unbekannten Thätern eine Sammlung alter italienischer Briefmarken im Werthe von über 100 000 Lire gestohlen. Rom, 25. April. Wie die„Italia“ meldet, soll die italienische Regierung erklärt haben, nach ihrer Ansicht können Kohlen nicht als Kriegs=Contrebande angesehen werden. Dieses entspreche den Bestimmungen des italienischen Gesetzbuches für die Handelsflotte. Hanneherg-Coide— nur ächt, wenn direct ab meinen Honneberg Soide Fabriken bezogen— schwarz, weiß und farbig, von 60 Pf. bis Mk. 18,65 p. M.— glatt, gestreift, karriert gemustert, Damaste etc.(ca. 240 versch. Qual. und 2000 versch. Farben Dessins etc.), porto= und steuerfrei in's Haus. Muster umgehend Durchschnittl. Lager: ca. 2 Millionen Meter. Seiden-Fabriken G. Henneberg(k. u. k. Hofl.) Zürich. Eingesandt. Im Interesse Aller, deren Haar vorzeitig ergraut ist, mache ich auf ein unfehlbares und unschädliches Haarfärbemittel aufmerksam. Nachdem ich mich leider überzeugt habe, daß die angepriesenen Mittel die Gesundheit schädigen, benutzte ich schließlich auf ärztliches Anrathen Franz Kuhn's Nußöl. Meine kühnsten Erwartungen wurden über. troffen und es veranlaßte mich die Dankbarkeit, allen Interessenten auf diesem Wege meine Erfahrung bekannt zu geben, da das Mittel auch in Ueckendorf bei Fr. Krahe, Germaniadrogerie, zu haben ist. Handwerker=Fortbildungsschule in Wattenscheid. Die 1.(oberste) und 3.(unterste) Abteilung hat Montags und Donnerstag, dagegen hat die 2.(mittlere) Abteilung Dienstags und Freitags pünktlich 7,30 Uhr Unterricht. Dr. Führer, Direktor. Strümpfe u. Socken kaufen Sie am billigsten bei Heinrich Teppe. Keinen Priester, keine Kirche, keine Schule haben die armen Kathollken in Königewusterhausen und der Umgebung; wer hilft ihnen ein Kirchlein zu Ehren der hl. Elisabeth von Thüringen erbauen? Gett wird jede Gabe reichlich vergelten! Plarter Frast in Berika, Pollsaates-Str. 73. Media-Döcken, Paar 1.10, 1.25, 1.50, allein echt bei Heinrich Teppe. 900) Bekanntmachung. Die diesjährigen Frühjahrs=Controlversammlungen im Landwehrbezirk 2 Bochum, bei welchen zu erscheinen haben: 1) Sämmtliche Mannschaften der Reserve aller Waffen, 2) Sämmtliche Mannschaften der Landwehr 1. Aufgebots aller Waffen, mit Ausnahme der in der Zeit vom 1. April bis 30. Sept. 1886 Eingetretenen, 3) sämmtliche zur Disposition der Truppen= bezw. Marinetheile beurlaubten Mannschaften(Dispositionsurlauber), 4) Sämmtliche zur Disposition der Ersatzbehörden entlassenen Mannschaften(Superrevidenden), 5) sämmtliche Mannschaften der Ersatz=Reserve der Jahrgänge 1885 bis 1897, 6) sämmtliche Mannschaften früherer Jahrgänge, über deren Militärverhältniß durch Ueberführung zum Landsturm u. s. w. noch nicht endgültig entschieden ist, werden wie nachstehend angegeben, abgehalten: Für die Mannschaften der Stadt u. des Amtes Wattenscheid im Saale des Wirthes Th. Ahlmann zu Wattenscheid, Vödestr. Am 25. April, Vormittags 8 Uhr, für sämmtliche Mannschaften der Provinzial=Infanterie, Garde und Spezialwaffen der Jahresklassen 1885 und 1886 mit Ausnahme der in Zeit vom 1. April bis 30. Sept. 1886 Eingetretenen. Am 25. April, Vormittags 9,30 Uhr, für sämmtliche Mannschaften der Provinzial Infanterie, Garde und Spezialwaffen der Jahresklassen 1887 und 1888. Am 25. April, Vormittags 11 Uhr, für sämmtliche Mannschaften der Provinzial=Infanterie, Girde und Specialwaffen der Jahresklassen 1889 und 1890. Am 26. April, Vormittags 8 Uhr, für sämmtliche Mannschaften der Provinzial=Infanterie, Garde und Spezialwaffen der Johresklasse 1893. Am 26. April, Vormittags 9,30 Uhr, für sämmtliche Mannschaften der Provinzial=Infanterie, Garde und Spezialwaffen der Jahresklasse 1894. Am 26. April, Vormittags 11 Uhr, für sämmtliche Mannschaften der Provinzial=Infanterie, Garde und Spezialwaffen der Jahresklassen 1891 und 1892. Am 27. April, Vormittags 8 Uhr, für sämmtliche Mannschaften der Provinzial=Infanterie. Garde und Spezialwassen der Jahresklassen 1895, 1896, 1897 jüngere und sämmtliche Superrevidenden. Am 27. April, Vormittags 9,30 Uhr, für sämmtliche ErsatzReservisten der Jahresklassen 1885, 1886, 1887, 1888, 1889, 1890 und 1891. Am 27. April, Vormittags 11 Uhr, für sämmtliche ErsatzReservisten der Jahresklassen 1892, 1893, 1894, 1895, 1896 und 1897. Für die Mannschaften des Amtes Ueckendorf im Saale des Wirthes Zitzen zu Ueckendorf am 28. und 29. April. Für die Mannschaften der Stadt Gelsenkirchen im Germania=Saal des Wirts Baumeister, Hermannstr. Am 1., 2., 4. und 5. April. Für die Mannschaften der Gemeinden Bulmke und Hüllen im Saale des Wirthes Bienen zu Bulmke. Am 6. und 12. April. Für die Mannschaften der Gemeinde Braubauerschaft einschließlich Haverkamp und Bismarck im Saale des Wirthes Schmidt zu Braub uerschaft. Am 13. und 14. April. Für die Mannschaften des Amtes Schalke im Saale des Wirths Eversloh, Wilhelmsgarten. Am 15., 16. und 18. April. Für die Mannschaften des Amtes Wanne im Saale des Wirthes Doert zu Wanne. Am 19., 20. und 21. April. Für die Mannschaften des Amtes Eickel im Saale des Wirthes Garthmann zu Eickel am Markt Am 22. und 23. April. Besondere Bemerkungen 1. Unter Mannschaften der Spezialwaffen sind alle diejenigen zu verstehen, die nicht bei einem Truppentheil der Garde oder der Provinzial=(Linien=) Infanterie gedient haben; die von den Provinzial(Linien=) Infanterie=Regimentern als Lazareth= bezw. Unter=Lazareth= gehülfen, Krankenträger, Krankenwärter, Büchsenmacher=Gehülfen, Oekonomie=Handwerker entlassenen Mannschaften gehören zu den Specialwaffen und nicht zur Provinzial=Infanterie; unter Superrevidenden diejenigen, welche vor erfüllter activer Dienstpflicht entlassen sind und über deren spätere Dienstzeit noch Entscheidung getroffen werden muß. 2) Zur Reserve gehören alle diejenigen Mannschaften, welche nach dem 31. März 1891 eingetreten sind. Hierbei wird indeß bemerkt, daß diejenigen Mannschaften der Reserve, welche wegen Apellversäumnis oder wegen Controlentziehung bestraft worden sind und nach§ 11 ad 4 der Wehrordnung nachdienen müssen, nicht dem Jahrgange, welchem sie ihrem Dienstantritt gemäß angehören würden, sondern einem entsprechend jüngeren Jahrgange angehören. Der Militärpaß enthält einen diesbezüglichen Vermerk. Der Jahrgang ist auf dem Militärpaß vermerkt. Wer daher bei dem Appell in seinem Jahrgang nicht verlesen wird, bleibt auf dem Controlplatz, bis sein Name aufgerufen wird; oder wenn dieses nicht erfolgen sollte, meldet er sich behufs Aufklärung des Sachverhalts bei seinem Bezirksfeldwebel; wer dies unterläßt, wird als nicht erschienen betrachtet und bestraft. 3) Sämmtliche Mannschaften haben zum Appell ihre Militärpässe und Führungs=Atteste mitzubringen und die im Besitz habenden Decorationen anzulegen. 4) Wer beim Appell ohne Entschuldigung fehlt, wird den Bestimmungen gemäß bestraft und zur Nachcontrole beordert. 5) Eine Befreiung vom Appell kann nur in dringenden Fällen und wenn das Gesuch mit einem von der Ortsbehörde beglaubigten, den Grund bescheinigenden Atteste versehen ist, und zwar nur durch den Bezirks=Commandeur erfolgen. 6) Jeder ist nur dann als befreit anzusehen, wenn er die Genehmigung des Bezirks=Commandeurs in Händen hat, weshalb etwaige Gesuche rechtzeitig den Meldeämtern vorzulegen sind. 7) Wer wegen Krankheit dem Appell nicht beiwohnen kann, hat dafür zu sorgen, daß das bezügliche ärztliche Attest, von der Ortsbehörde beglaubigt, spätestens am Appelltage beim Appell vorgelegt wird. 8) Die an das Bezirks=Commando direkt gerichteten Befreiungsgesuche werden mit abschlägigem Bescheid zurückgewiesen. 9) Besondere Befehle werden Niemand zum Appell zugehen, vorliegende Bekanntmachung verkritt deren Stelle. Es wird noch darauf aufmerksam gemacht, daß von einer Reihenfolge der Jahrgänge zu den einzelnen Controlversammlungen abgewichen ist. Da bei den Appells den Mannschaften der Jahrgänge 1889, 1890 und 1891 dus Fußmaß genommen wird, haben dieselben mit rein gewaschenen Füßen und reinen Strümpfen zu erscheinen. Zuwidersandlungen werden bestraft. Königliches Bezirks=Commando 2. „„„„ ## den besseren letsficht GtOTUFTGFFAUFTE wohlschmeckendster und billigster, zu 75, 80, 85, 90 und 95 Plg. per ½ Dampf-Kaffeebrennerei„Wictoria“, Ed. Schlingschröder PhendPretnt. & Co., Bolln. Peamtbnaheng Die nächste Sitzung der Armen=Kommisstion findet am Dienstag, den 26. April, Abends 5 Uhr im Rathhaussaale statt. Wattenscheid, 23. April 1898. Der Bürgermeister: Wibberding. Gefunden! Am 7. April ist auf Communalweg bei Averbecks Kotten in der Gemeinde Günnigfeld ein Geldstück gefunden worden. Der Verlierer des obenbezeichneten Gegenstandes wird hierdurch aufgefordert, sich zur Geltendmachung seiner Rechte innerhalb 3 Monaten bei der unterzeichneten Behörde zu melden... S 46 Mi Nach Ablauf dieser Frist wiro mit dem Funde gemäß§§ 6 u. f. des Reglements über die polizeiliche Behandlung der Fundsachen vom 21. April 1882 verfohren.. I9 g B. 1909 Wattenscheid, 20. April 1898. Die Polizei=Verwaltung. Der Amtmann Ulrich. Bekanntmachung. Die Gemeindesteuerliste der Gemeinde Ueckendorf liegt vom 25. ds. Mts. ab 14 Tage auf dem diesseitigen Amte, Bureau Nr. 2, zur Einsicht offen. Ueckendorf, 23. April 1898. Der Amtmann: v. Wedelstaedt. Nachtass- Verkauf. Mittwoch, d. 27. Apriler., nachmittags 3,30 Uhr anfangend, werde ich den Nachlaß der verstorbenen Eheleute Flöttchen, in der Behausung Bochumerstr. Nr. 26, bestehend in Robilien, Ofen mit Zubehör, haus- u. Kückengeräthe, sowie eine Grube Dünger u. s. v. weistbietend gegen gleich baare Zahlung öffentlich versteigern. H. Papst, Vormund. Einladung. Die Herren Mitglieder der Htavrr,. fu Eitm eg Atung werden hierdurch zu einer Sitzung auf den 27. April 1898, Nachmittags 5 Uhr, im Rathhaussaale ergebenst eingeladen. Wattenscheid, den 23. April 1898. Der Bürgermeister: Wibberding. Tages=Ordnung: 1) Beschlußfassung über die im laufenden Rechnungsjahre auszuführenden Wege und Straßenbauten.„.„ Weuschlinienfesset, 2) Verlegung des Weges zum Aschenbruch u. Fluchtlinienfestsetzungen. 3) Beschlußfassung über verschiedene Bauerlaubnißgesuche. 4) Abänderung der Fluchtlinie an der Hagenstraße. 5) Anlage von Vorgärten an der Chaussee= u. Kaiserstraße. 6) Erwerbung des Gartenparzells der Ww. Christophori am alten Marktplatz. 7) Abbruch des Steigerthurms und dessen Wiederaufban. 8) Beschaffung eines zweiten Dampfkessels für den städtischen Schlachthof. 9) Verbesserung des Wasserdrucks im östlichen Stadtthen und Erweiterung des Wasserleitungs=Rohrnetzes. 10) Anstellung eines Assistenten für das Bauamt. 11) Beschaffung eines zweiten Sprengwagens für den Stadtbezirk. 12) Beschlußfassung über die Erhebung der Umsatzsteuer von Actiengesellschaft Nordstern. 13) Genehmigung eines Biersteuervertrages. 14) Verschiedene Mittheilungen. Hiernach Sitzung unter Ausschluß der Oesfentlichkelt. Bekanntmachung. barnung. Das Betreten meiner Grundstücke, Aecker und Wiesen, wird hiermit strengstens bei Strafe untersagt. osi. Sien. Inventariene, Auktionen und sonstige Taxations=Arbeiten werden unter solider Berechnung prompt ausgeführt. Bestellungen sind auch abzugeben an die Herren Wirthe Jos. Huppert, Weststr., und Fritz Schlüter, Hochstr. Wattenscheid, im Sept.1897. W. Dohm, Gerichts=Taxator. Die diesjährigen unentgeltlichen Impfungen für den hiesigen Stadtbezirk finden im Locale des Wirthes Joh. Brecklinghaus (Johannishalle) Vödestr. hierselbst, in folgender Weise statt: am Mittwoch den 25. Mai d. Is., Nachmittags von 2 Uhr ab Impfung der 12jährigen Kinder und zwar die der Knaben um 2 Uhr, die der Mädchen um 3 Uhr beginnend; am Mittwoch den 1. Juni d. Is., Nachmittags von 2 Uhr ab Revision der Wiederimpflinge vom 25. Mai cr., sodann um 2,30 Uhr beginnend Impfung von 422 Erstimpflingen; am Mittwoch den 8. Juni d. Is., Nachmittags von 2 Uhr ab Revision der Erstimpflinge vom 1. Juni cr., sodann um 2,30 Uhr beginnend Impfung von 422 weiteren Impflingen; am Mittwoch den 15. Juni d. Is., Nachmittags 2 Uhr Revision der Erstimpflinge vom 8. Juni 1898. Die Eltern bezw. Pflegeeltern der Impflinge erhalten zu den Terminen noch besondere Vorladungen, die in den Terminen vorzulegen sind und haben die Eltern pp. dafür Sorge zu tragen, daß die Impflinge pünktlich und mit rein gewaschenen Armen gestellt werden. Ebenso haben sich die Wiederimpflinge unter Vorlage ihrer Vorladungen und mit sauber gewaschenen Armen zu stellen. Wenn aus Versehen Impflinge übergangen oder Vorladungen für dieselben nicht ausgefertigt werden sollten, so haben deren Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder solches im Rathhause, Zimmer 15, früh genug anzuzeigen, so daß die nachträgliche Gestellung dieser Impflinge noch rechtzeitig erfolgen kann. Im Impflokale werden solche Anmeldungen nicht entgegengenommeg, gimust I5. Sollten Kinder durch einen andern Arzt privatim geimpft oder wegen Kraukheit von der Impfung zurückgestellt werden, so ist dieses vor dem Impftermin im vorgenannten Bureau unter Vorlage bezüglicher ärztlicher Bescheinigungen und der Vorladungen Impfpflichtig sind sämmtliche im Jahre 1897 oder früher geborene Kinder, die noch nicht mit Erfolg geimpft und diejenigen, die im Jahre 1884, 1885 oder 1886 geboren, aber noch nicht mit Erfolg wiederRichtgestellung von Impflingen oder die Nichtbeachtung obiger Anordnungen werden gemäß Regierungs=Polizei=Verordnung vom 8. April 1878 mit Geldbuße bis zu 30 Mk. oder entsprechender Haft bestraft. Wattenscheid, den 23. April 1898. . Die Stadt=Polizetzsgewaltung. wer Bürgermeister: Libberding. Taschenmesser u. Tafelbestecke zu bekannt billigen Preise empfiehlt Reburich Teppe. Weger Hppotheken-Kapitalien en in jeder Höhe zu aünst günstigen Bedingungen auf sofort zum Ausleihen bereit. Auch Bauernhöfe werden sehr hoch beliehen. Franco Offerten unter J. 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Dieses zeigen tiefbetrübt an die trauernden Hinterbliebenen. Wattenscheid, Buer, Wanne, Höntrop, Günnigfeld und Westenfeld, den 23. April 1898. Die Beerdigung findet am Dienstag, den 26. April Morgens 8 Uhr vom Sterbehause, Bochumerstr. 27 aus nach dem Friedhofe zu Wattenscheid statt; die feierlichen Exequien gleich darauf in der Pfarrkirche daselbst. Nachran Am Samstag Morgen verstarb unser langjähriges Vereinsmitglied, der Wirth herr Wilhelm Mai. Sein biederer Character und seine Verdienste um unsern Verein sichern ihm ein bleibendes Andenken. Der Vorstand und Die Mitglieder des GesangVereins„Sangeslust“. wirthe-Vereinigung für Wattenscheid und Umgegend. Die Beerdigung unseres verstorbenen Collegen Wilhelm Mai findet Dienstag den 26. d. Mts., Morgens 8 Uhr, vom Sterbehause aus statt und werden die Mitglieder ersucht, sich recht zahlreich zur Betheiligung um 7,30 Uhr beim Collegen Andres einzufinden. Der Vorstand. Af 8%4 der Stadt Wattenscneid. : Der Kamerad Wilhelm Mai vom Kameradschaftlichen Kriegerbund ist gestorben. Zur Beerdigung tritt der Verband Dienstag Morgen 7 Uhr auf dem Kaiserplatz an. Das Präsidium. Lodunger Pflanz= u. Heisekartosfeln, sowie eine Parthie a DelicateßTlerrartosern eingetroffen. S. Roenen. 6 in Tausch genommene kreuzseitige Pianinos (mehrere fast neu) habe wieder billig abzugeb. E. Hilger, Essen Grabenstr. 109(Nähe Viehoferplatz). Größtes und beltebtestes Pianino=Geschäft am Platze. Zu Mai oder Iuni suche ein kath., braves, Mädihen für Küche und Hausarbeit. Näheres Oftstraße 17. Tehrmadchen sofort gesucht. Maria Kleeberg, Kostümarbeiterin, Hochstr. 10. Diebschweizer mit guten Zeugnissen sucht Stelle. Näheres in der Geschäftsstelle. Möbliertes Zimmer in besserem Hause, mögl. mit ganzer Pension gesucht. Off. mit Preisangabe unter W. W. 10 an die Geschäftsstelle d. Bl. Alleinstehendes Fräulein sucht Ieter Wohnung von 2—3 Zimmern in besserm Hause. 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Die Aerzte hätten der Kranken eine Reise nach Europa angeraten zur Kräftigung ihrer sundheit und sie habe Agathe mit sich genommen als Pflegerin. Nach mehrwöchentlichem Aufenthalte hier in Rom sei aber die Dame gestorben und Agathe stehe nun allein als Fremde im fremden Lande. Zufällig habe sie in Erfahrung gebracht, daß die Familie Gordon auch hier weile und hoffend, Frau Hall sei noch im Hause, habe sie eUiad das st also die leite Rosa, so hubsch and vornehme gewandt; Rosa als elegante, junge Dame,“ ruft Agathe noch immer nimmt sie den Antrag mit Freuden an und wird folglich ganz speziell zur Dienstleistung bei Dolores Gordon bestimmt. Fir Arthur klemmt sein Augenglas ein und starrt sie an, ob sie ein vorsündflutliches Ungetüm wäre, als er ihr zum erstenschaft allerdings sehr nnähnlich z er hat des schlichten Wädchee. dem untergeordneten Kosthause der Frau Burns naturlich längst vergessen. Agathe aber entsinnt sich seiner gar wohl. „H starr Du mich nur an,“ denkt sie,„en Dir ist gach nicht viel Schönes zu sehen! Selbst vor fünfzehn Jahren warst Du kein chöner Jüngling und eine so lange Zeit gilt gewöhnlich nicht Verjüngungsmittel; es thut mir schrecklich leid, zu hören, daß mein Fräulein sich an Dich wegwirft: ich möchte Dich nicht and wenn die Stirn über die negeste Laane ihrer Enkelin, lacht aber schließlich nur und erhebt keinerlei Einsprache. Dieses vorsündflutliche Geschöpf wird zweifelsohne eine sehr ungeschickte Dienerin sein, doch es macht dem Kinde nun einmal Verguigen und iu eihem b. vrsgzer niht an. De. Verson st eine Kaud. Dienstboten mehr oder weniger nicht an. Die Person ist eine Landmännin, freundlos in der Fremde, es ist des großmütigen Herzeus des jungen Mädchens würdig, daß es Mitleid empfindet mit der Vereinsamten und sich ihrer erbarmt Wenn aber die gnädige Frau wissen würde, daß dieses hausbackene Geschöpf Mademoiselle Durand die Augen zugedrückt, sie in den letzten Lebensstunden gepflegt, das sorgfältig gehütete Geheimnis der Kunstreiterin kannte, dann würden sich die Thore des Hauses, welches die gornehug Frau Gordon bewohnte, niemals erschlossen haben(für Agathe Burns, dann wäre stets eine meilenweite Entfernung aufrecht erhalten worden zwischen ihr und der schönen Tochter des Hauses, Vordg. Aber Großmütter brauchen nicht alles zu wissen; die sprechungen über die Vergangenheit werden bei geschlossenen ren, im Halbdunkel, in dem Boudoir des Fräuleins gehalten. Das Fräulein liegt dann wohl in Spitzenwolken gehüllt in der blauen Atlastiefe eines bequemen Sessels und Agathe erzählt von jener längstvergangenen Zeit, als Rosa Durand plötzlich durch ihr Erscheinen dem Leben des einsamen Mädchens sonnige Weihe: dann spricht sie wohl auch von der Schönheit, dem Frohsinn der jungen Mutter und von dem tragischen Ende. Von den späten Soupers, den vielen Verehrern, dem oftmals unzurechnungsfähigen Zustande der armen Mutter schweigt sie wohlweislich. Agathe betrotz ihrer unschönen Die Siatue kommt heim und vird in das Lieblingsvohnzimmer der alten Dame gestellt, ein rosenfarbener Gazeschleier verleiht dem Ganzen einen geradezu berückenden farbigen Hauch; Bekannte und Freunde kommen, um das Kustwverk in Tiegensche iH amegerggfr ig ergehen sich in lauten Lobsprüchen, nur die junge Dame selbst sagt nichts, sie steht und blickt mit gefalteten Händen auf die Marmorstatge, ein feuchter, träumerischer Glanz ruht in ihren Augen, gegen den die Großmama in ihrem Innern lebhafte Einsprache er„Nun, Dolores,“ fragt sie mit mehr Schärfe, als sonst wohl in ihrer Art liegt.„Schläfst Du, träumst Du oder weshalb stargst Di. in solcher Weise vor Dich hin? Bewunderst Du denn diesen Juwel nicht?“ Sehr hübich, Grobnanze Heg waitz e;, Jge Frau. Zeuthoslen ist alles, was Du zu sogen, weigr. Iu mug es doch dem talentvollen sungen Künstler erzählen, daß Du die zegeige Er gaes ge, segz., Werk ohne alle wahre Bewunderung angeseher, Er hat den unsdruck Deiner Züge so richtig aufgefaßt, es ist das Vollkommenste was ich Re göchen uüir nicdh ed din wusiher, weher Tasht isch, venn de „Liebste Großmama!“ und das Mädchen schlingt die Arme um den Nacken der alten Dame,„Du bist zu gut zu mir, Du liebst mich bls ecie lcei- Geihe ihr Enkelkind haben möge, kann und darf nicht erwarten, es stets bei sich zu behalten. Es liegt nicht in der Natur. Und was soll das heißen, daß Du meinst, niemand werde Dich lieben, gleich mir. Sir Achi; stößt Dolores hervor and ein andefinterbares Etwas in diesem einen Ausruf läßt Frau Gordon bestürzt emporDu zweifelst an seiner Liebe! Dassolltest Du nicht, mein Kind. Er hat Dich gern, sehr gern, glaube mir. Er ist zurückhaltend, ernst von Natur, es liegt nicht in seiner Art, Gefühle zur Schau zu tragen, doch trotzdem bin ich überzeugt, daß er Dich von ganzer Seele liebt!“ „Ach!“ wiederholt Dolores Gordon lachend,„hat er Dir das mitgeteilt, Großmama? Dann war er Dir gegenüber als er es im Verkehr mit mir zu sein wagt. Mit dem besten Willen der Welt, in dieser Hinsicht leichtgläubig zu sein, fürchte ich, daß die Anstrengung, an seine Liebe zu glauben, gar zu kolossal, wäre. Was ist auch im Grunde genommen daran gelegen? In funfzig Jahren wird es ja doch ganz gleichgiltig sein.“ „Mein Liebling, das ist eine traurige Philosophie von so jugendlichen Lippen. Weshalb bist Du in letzter Zeit so bekümmert, so still, so müde, Du, die Du doch stets der tollste Unband gewesen. Leidet Deine Gesundheit durch die Hitze...“ „O ja, Großmama!“ ruft Dolores eifrig; das ist's, die Bei so hohem Thermometerstand muß sich jo jeder elend fühlen Und der Frühling ist so lang. Ich werde des ewigen Sonnenscheins, des Rosen= und Oraugenblütenduftes müde. Ein Jahr meines Lebens würde ich freudig hingeben für einen einzigen Tag auf der lieben trauten Insel Lowell mit ihrem Nebel und Wind.“ Und zu Großmamas namenlosen Schrecken birgt das junge Mädchen, mit einem Male laut aufschluchzend, das Haupt in den Schoß der alten Frau. 49.20