Nr. 83. Donnerstag, den 14. April 1898 30. Jahrgang. Organ für Stadt& Amt Erscheint täglich mit Rusnahme der Sonn= und Feiertage und kostet vierteljährlich inel. Botenlohn 2 Mk., in der Geschäftsstelle 1.75 Mk. vorauszahlbar.(Im Posthebiet 2 Mk.) S Artelischrid& Anzeigen werden die Petitzeile ober deren Raum mit 15 Pfg., für Auswärts mit 18 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile berechnet. Eine Zusage für bevorzugte Stellung kann nicht gegeben werden, billige Wünsche werden gern erfüllt. Schriftleitung, Druck und Verlag von Coell Busch in Wattenscheid. Telephon Nr. 181. Die lspanisch=amerikanische Krisis. Die Feiertage haben auf? der zeinen Seite die Bewilligung eines Waffenstillstandes durch die spanische Regierung an die kubanischen Insurgenten, auf der andern Seite die lange erwartete Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten Me. Kinley gebracht. Fragen wir, ob hierdurch eine Entscheidung so oder so, für Krieg oder für Frieden, herbeigeführt oder nur in Aussicht gestellt ist, so lautet die Antwort: nein, die Lage ist auch jetzt noch nicht klar zur Aussöhnung oder zum Gefecht. Diplomatisch mag Spanien seine Lage etwas verbessert haben, indem es auf den Rath der Botschafter der Großmächte den Gouverneur Blanco anwies, einen Waffenstillstand zu proklamieren. Damit hat die spanische Regierung eine gewisse friedliche Nachgiebigkeit bewiesen. Gleichwohl spricht sich die Botschaft Mac. Kinleys zwar gegen die Anerkennung der Aufständischen als kriegführende Partei, zugleich aber dafür aus,„zwangsweise“ dazwischen zu treten, um die„unmittelbare Beendigung“ des Krieges auf der Insel zu bewirken. Die Botschaft stützt sich dabei auf zwei Thatsachen von erheblichem moralischem Gewicht, die Zerstörung des amerikanischen Panzers„Maine“ durch eine unterseeische Mine— dies Ergebniß glaubt wenigstens die amerikanische Untersuchungs=Kommission sicher ermittelt zu haben— und auf die grauenhafte Nothlage der kubanischen Landbevölkerung, von der infolge der grausamen spanischen Kriegsführung nicht weniger als 150000 an Hunger und Krankheit gestorben sein sollen. Also friedlicher sieht die Lage jedenfalls nicht aus. Dies umso weniger, als in Madrid unmittelbar nach der Bekanntmachung des Entschlusses, den Gouverneur Blanco zu einem Waffenstillstand anzuweisen, Straßen=Kundgebungen gegen das Ministerium Sagasta vorgekommen sind. Mögen sie auch rasch unterdrückt worden sein, so zeigen sie doch, wie leicht sie durch weitere Nachgiebigkeit die spanische Regierung inneren Unruhen aussetzen kann. Ein weiteres Zeichen für die ungeschwächte Fortdauer des spanisch=kubanischen Konflikts ist es, daß sich in Frankreich, wo finanzielle Interessen stark zu Gunsten Spaniens wirken, der Ton gegen Nordamerika verschärft und daß dort jetzt ein Einschreiten Europas verlangt wird. Dies Verlangen ist aussichtslos. Deutschland wenigstens wird, obwohl es sich von gemeinsamen freundschaftlichen Vorstellungen in Washington und Madrid zu Gunsten des Friedens selbstverständlich nicht ausgeschlossen hat, sich nicht an Schritten betheiligen, die ihm in einer fern liegenden Sache die Verstimmung und den Aerger einer der beiden streitenden Theile und zwar der Vereinigten Staaten zuziehen könnten. Berlin, 13. April. Gegenüber den Meldungen, daß, wenn auch die Annahme der Postgehülfen wegen des Ueberschusses an Beamten vorübergehend eingestellt werden mußte, doch eine Aenderung des Systems der Annahme und der Anforderungen seitens der Reichspostverwaltung nicht beabsichtigt wird, wird der„Nordd. Allg. Ztg.“ von zuverlässiger Seite versichert, daß noch gar keine Entscheidung darüber getroffen wurde, wann und unter welchen Bedingungen Postgehülfen wieder angenommen werden. — Der Kaiser hat nach Empfang der Nachricht von dem Siege der englischen Truppen von Atbara ein Telegramm an den britischen Botschafter in Berlin gerichtet, worin er seiner Freude Ausdruck gibt und ersucht, seine Glückwünsche an Lord Salisbury und an General Kitchener zu übermitteln. — Dem verstorbenen Centrumsführer Windthorst soll demnächst in seinem Geburtsort bei Osterkappeln ein Denkmal errichtet werden. Neuerdings hat der Herzog von Cumberland „in Erinnerung an den alten treuen Diener seines Hauses“ dem Denkmalkomitee 500 Mk. übersandt. — Die Erschwerung der Einfuhr lebenden Rindviehs aus Dänemark hat dazu geführt, daß jetzt enorme Mengen Fleisch von geschlachtetem Vieh aus Dänemark, England u. Amerika eingeführt werden. Allein in letzter Woche sollen über 100000 Pfund derartigen Fleisches in Altona eingeführt worden sein. — Die Bäckermeister beabsichtigen, die bevorstehenden Reichstagswahlen zu einem erneuten Vorstoß gegen die Bundesrathsverordnung über den Maximalarbeitstag zu benutzen. Sie erlassen einen Aufruf, in welchem folgende Wahlparole ausgegeben wird:„Zurücknahme der Bäckerverordnung, keine weitere Beschränkung des gewerblichen Mittelstandes!" Die Wiederwahl aller derjenigen Reichstagsabgeordneten, welche für den Maximalarbeitstag eingetreten sind, soll aufs Schärfste bekämpft werden. — Der Flügeladjutant des Kaisers v. Moltke ist am Samstag, von Petersburg kommend, in Homburg eingetroffen. — Die Reise des Kaiserpaares nach Altona zur Enthüllungsfeier für das Denkmal Kaiser Wilhelms 1., welche für den 3. Mai in Aussicht genommen war, ist wieder verschoben worden. Das Oberhofmarschallamt hat dem Oberbürgermeister Dr. Giese in Altona bereits die Mittheilung zugehen lassen, daß es dem Kaiser zur Zeit noch nicht möglich sei, einen bestimmten Tag im Mai für die Enthüllung des Denkmals zu bezeichnen. Diese veränderte Reisedisposition dürfte darin ihren Grund haben, daß, wie schon gemeldet, der Kaiser mit der Kaiserin und den kaiserlichen Prinzen in den ersten Tagen des Mai zum Besuche auf Schloß Urville erwartet wird, woselbst er einen 10= bis 12tägigen Aufenthalt zu nehmen gedenkt. Die Kaiserin und die Prinzen dagegen werden, wie verlautet, nach der Abreise des Kaisers noch einige Zeit daselbst verweilen. — Wie die Metzer Zeitung schreibt, wird der Kaiser am 4. Mai in Kurzel=Urville eintreffen. — Der Diebstahl in der Reichsdruckerei giebt den Blättern noch immer Anlaß zu Angeiffen gegen den derzeitigen Leiter des Reichspostamtes von Podbielski. Die C. C. schreibt dazu:„Es muß demgegenüber doch darauf aufmerksam gemacht werden, daß der betreffende Diebstahl ein halbes Jahr vor der Amtsübernahme des jetzigen Staatssekretärs des Reichspostamtes stattgefunden hat. Wenn es sich also herausstellen sollte, daß Mangel in den Aufsichtsmaßregeln und der Gesammtorganisation zu den Defraudationen Anlaß gegeben haben, wird doch endlich zugestanden werden müssen, daß keinesfalls Herr von Podbielski dafür verantwortlich zu machen ist“. Bern, 13. April. Im Nationalrat stellte Dr. Joos den Antrag, den Bundesrat zur Untersuchung der Frage zu veranlassen, ob nicht die Schweiz ihre Vermittlung in dem spanisch=amerikanischen Streite anbieten solle. Paris, 12. April. Die neue Anklage ist Zola zugestellt worden. Wenn die Welt bereits darüber staunte, daß man vor 2 Monaten aus dem Brief Zolas an den Präsidenten der Republik nur 15 Zeilen herausgegriffen hatte, die das Verfahren des Esterhazy=Kriegsgerichts brandmarkten, so wird sie jetzt erst recht erstaunt sein. Man hat von diesen 15 Zeilen abermals 12 gestrichen, und die Anklage beschränkt sich nunmehr auf die einzigen Worte:„Ein Kriegsgericht hat gewagt, auf Befehl einen Esterhazy freizusprechen.“ Es ist das ein letzter Schlag ins Gesicht für die Wahrheit und Gerechtigkeit. Man hat aus der 1. Anklage folgende Worte gestrichen:„Ich beschuldige endlich das 1. Kriegsgericht, das Recht verletzt zu haben, indem es einen Angeklagten auf ein geheimgehaltenes Actenstück hin verurteilte, und ich beschuldige das 2. Kriegsgericht, diese Ungesetzlichkeit auf Befehl gedeckt zu haben, indem es seinerseits das juridische Verbrechen beging, einen Schuldigen wissentlich freizusprechen.“ Der Zweck ist klar: man will auf diese Weise verhindern, daß die Angeklagten mit dem Fall Esterhazy auch den Fall Dreyfus in den Proceß hineinziehen. Constantinopel, 13. April. Die Türkei beharrt auf der Ernennung Karatheodoris zum Gouverneur von Kreta und ersuchte Hanotaux, keine Schwierigkeiten dagegen zu erheben. Ein Erfolg des Schrittes ist allerdings zu erwarten. Kanea, 12. April. Heute gab ein türkischer Soldat mehrere Gewehrschüsse auf einen franz. Soldaten ab und verwundete 2 Civilpersonen, worauf er sich unter die Wachtmannschaften der Moschee flüchtete, wo er weitere Gewehrschüsse auf die franz. Abteilung abgab, die den Wachtdienst am Thor hatte. Auch andere türkische Soldoten richteten ihre Gewehre durch die Fenster auf die franz. Soldaten. Washington, 13. April. Wie verlautet, wurde ein Uebereinkommen getroffen, nach welchem die gestern gemeldete Resolution mit einigen Abänderungen dem Senate und dem Repräsentantenhause unterbreitet und von demselben einstimmig angenommen werden soll. Die konservativen Führer beider Häuser betrachten den Krieg als unvermeidliches Resultat dieses Beschlusses, falls Spanien Kuba nicht aufgeben würde. Die republikanischen Mitglieder des„Comitees für Mittel und Die Tochter des Enterbten. Roman von Oswald Benkendorf. 61 Die Thränen werden ihr von den Wangen geküßt und die Insel Lowell und Albert und St. Hampton liegen weit hiuter ihr in den * * * Ein eigentümlicher, römischer Palazzo, das Thor, die Einfahrt von ungeheuren Dimensionen; in dem steingepflasterten Hofe ein plätschernder Springbrunnen; Arkaden, um welche sich Schlingpflanzen winden, Blumenvasen an den Feustern, eine mit Rosengewinden behangene Loggia, auf welcher auch Orangen= und minbäume blühen und duften. Inwendig ein hoher weiter, römischer Saal mit verblichenen Seidentapeten und altertämlichen, kostbar geschnitzten Möbeln. Das Ganze bietet ein friedlich aumutiges Bild und das Mädchen, welches, der kühlen Abendluft nicht achtend, an dem offenen Fenster lehnt, faßt die Poesie des Bildes mit trunkenen Augen auf. Die letzten Strahlen der scheidenden Sonne beleuchten die bochgewachsene schlanke Gestalt, die feinen edlen Züge, das rosige Kolorit der Wangen. Das reiche, goldig schimmernde Haar ist aus der Stirne gekämmt, ein Jasminzweig ist lose in demselben befestigt. Das junge Geschöpf trägt ein kostbares Gesellschaftskleid von blaßblauer Seide, Theerosen zieren dasselbe. Eine kostbare Perlenschnur umschließt den zarten Hals. Kleidung und Erscheinung sind beide unendlich anmutsvoll und lieblich; träumerisch lehnt das Mädchen am Fenster und lauscht dem Ave Maria, das aus der nahegelegenen Kirche herübertönt. Eine Dienerin, welche mit angezündeten Kandelabern eintritt, schreckt sie aus ihrer Träumerei empor. „Schon jetzt, Therese! Ist es denn so spät? Und die Großmama, ist sie noch nicht zurückgekehrt?“ „Nein, Fräulein!" Die junge Dame tritt von dem Fenster zarück and die italienische Zofe schließt dasselbe. „Wie unvernünftig Großmama ist,“ bemerkt das junge Mädchen, einen Blick auf die Uhr werfend.„Und bei ihrer leidenden Gesundheit! Sir Arthur wenigstens sollte klüger sein.“ Langsam geht sie in dem geräumigen Gemache auf und nieder, die lange Schleppe hinter sich herschleitend. Sie ist eine reizende Erscheinung Zeitweise blickt sie ängstlich nach der Uhr und horcht, ob sie nicht das Rollen von Wagenrädern im Hofe vernimmt. „Großmama sollte nicht so lange der Abendluft ausgesetzt bleiben." flüsterte sie ängstlich.„Will sie sich denn durchaus einen zweiten Aufall des römischen Fiebers herbeiziehen, bevor der erste gehoben? Sir Arthur ist doch vorsichtig genug, wo es sich um sein eigenes Behagen oder seine eigene Gesundheit handelt;er sollte auch ihr Wohlergehen nicht so vollständig aus dem Auge lassen!“ Es wird leise an die Thür gepocht. „Darf ich hereinkommen, Liebchen?“ fragt eine sympathische Stimme, während eine nichts weniger als italienisch aussehende Gestalt sich geräuschlos in das Gemach schiebt. „O natürlich, Frau Hall, natürlich; es ist noch viel zu früh, um in die Gesellschaft zu fahren, und selbst, wenn dem nicht so wäre, vermöchte ich nicht fortzugehen, bevor Großmama zurückkommt von ihrer Ausfahrt. Sie versprach, bald zu kommen und unn ist es nabeou neun Uhr!“. Michs uum „Was sagen Sie da, mein sußes Fraulein? Nicht zurua: Sie ist ja schon zwei Stunden im Salon, aber nicht allein, sondern mit ihrem Rechtsanwalt, Herrn Bonton!“ Das junge Mädchen blickt erstaunt auf die würdige Matrone. „Das ist aber sonderbar. Seit zwei Stunden zu Hause und ich ... hat sie denn nicht ihre gewöhnliche Fahrt nach dem Korso unternommen mit Sir Arthur?“ „Nicht mit Sir Arthur, sie ist ihm so zu sagen entschlüpft; die gnädige Frau liebt es, wie Sie wissen, nicht, wenn man ihre Schritte bewacht und auskundschaftet. Ja, sie hat ihre Spazierfahrt unternommen, aber nicht mit Sir Arthur und nicht auf dem Korso. Sie fuhr zu ihrem Rechtsanwalt und hat ihn mit nach Hause gebracht; seit ihrer Rückkehr sind sie im Salon.“ „Nun, Frau Hall?“ Fragend blickt das junge Mädchen auf die alte Frau and diese seaszt schwer. „Dolores, mein geliebtes Mädchen, können Sie denn nicht erraten, was die beiden verhandeln? Vielleicht sollte ich es nicht sagen, aber es ist gute Kunde und ich erzähle es gerne. Die gnädige Frau,“ und sie trat dem Mädchen näher, um die letzten Worte ihr kaum vernehmbar ins Ohr zu flüstern,„die gnädige Frau macht ihr Testament.“ „Ihr Testament?“ wiederholt Dolores erbleichend.„Ist.. ist Großmama denn kränker! O, Frau Hall, sie wird doch nicht... „Gott segne Ihr weiches Herz, mein Liebling, nein, das ist's nicht, aber sie ist alt, wie Sie wissen, und wir können ja alle nicht ewig leben; es ist gut, auf alles gefaßt zu sein. Das letzte Testament bestimmte ihn zum Universalerben, und fürwahr, es wäre sündhaft, aus dem Leben zu scheiden mit einer solchen letztwilligen Verfügung, deshalb wurde heute ein anderes Testament verfaßt, ich aber und der Haushofmeister, wir mußten unsere Namen darunter setzen, und darauf Rücksicht nehmend, daß ich schon so sehr lange in der Familie bin, hat meine gute Herrin mir das Schriftstück vorlesen lassen. Und, Fräulein Dolores, Gott sei Dank, alles gehört Ihnen oder wenigstens nahezu alles; wer sollte aber auch ein größeres Aurecht auf das Vermögen, welches Ihr Großvater auf ehrlichem Wege sich erworben hat, besitzen können als Sie, seines einzigen Sohnes Kind!“ Zärtlich küßt sie eine der schlanken, weißen Hände des Mädchens. „Ja, mein teueres Fräulein, Sie werden eine reiche Erbin, wenn die alte Hall schon längst tot und begraben sein wird; ich ha be große Sorge gehabt, daß ich die frohe Nachricht, welche ich heute erfahren, nicht mehr hören würde, und vermochte doch den Gedanken nicht zu ertragen, daß ihm alles anheimfallen solle, ihm, den ich stets gehaßt! Wie sehnt er sich seit Jahren nach dem Tag, der ihn zum Herrn machen soll über uns alle! Aber Gott sei Lob and Dank, jeuer Tag soll niemals anbrechen.“ Voll Schrecken lauschte das Mädchen Frau Hall's Worten. „Und Sir Arthur?“ forschte sie ängstlich. „Bekommt seinen Teil, nicht alles, aber hinreichend für ihn. Sie aber sind die reiche Erbin, mein Liebling! Die rechtmäßige Erbin Ihrer Großmutter; ich kann es nicht ertragen, wenn man das Erbteil der Kinder einem Erbschleicher...“ „Hall!“ „Nun denn also einem entfernten Verwandten, welche Rechte besitzt er im Vergleich zu Junker Williams einziger Tochter! Sehen Sie mich nicht so vorwurfsvoll an, liebes Fräulein, die gnädige Frau kann mit ihrem Gelde thun, was sie will, das weiß ich, aber die einzig richtige Verwendung ist doch diese.“ „Nein, nein, Frau Hall, da sind Sie im Unrecht! Dieses neue Testament, es ist nicht gerecht. Lange Jahre hindurch hat man Sir Arthur in dem Glauben leben lassen, er werde den Löwenanteil erhalten, und nun in der elften Stunde enttäuscht man ihn! Hall, ich muß zur Großmama gehen, es darf nicht geschehen!" 49,20 Wege“ im Repräsentantenhause gaben ihre Zustimmung dozu, falls die Notwendigkett eintreten sollte, eine weitere Kriegssteuer von 100 Millionen Dollars für dieses Jahr aufzuerlegen und ebenso eine neue Anleihe in Bons aufzunehmen, welche 500 Millionen Dollars einbringen soll. Peking, 12. April. Neue Einzelheiten über die Vorfälle in Kiotschau scheinen darzuthun, daß der russische Commandant versuchte, sich der Stadt zu bemächtigen, indem er dem chinesischen General gegenüber behauptete, sie gehöre kraft des jüngsten Uebereinkommens in den Machtbereich des russischen Gebietes. Die Russen verlangten die Räumung der Staoinnerhalb 24 Stunden. Der chinesische General antwortete, er habe keine Weisungen erhalten. Die Angelegenheit wird wahrscheinlich keine Folgen haben.... Gernse Hongkong, 13. April. Prinz Heinrich von Pl####. ist heute an Bord der„Gefion" nach Shanghai in See gegangen. Die„Deutschland“ wird die Weiterreise erst später antreten. Gerichtssaal. Essen, 14. April.(Strafkammer.) Der Güterbodenarbeiter Otto Dietz dahier, der die Collis am bestohlen hat, bekommt 8 Mon. Gef.,— der Tagl. Johann Erlhoff von Buer wegen Mißhandlung seiner Frau 9 Mon. bei sofortiger Verhaftung,— der Knecht Fritz Büsching von Vogelheim wegen Sittlichkeitsverbrechen, verübt an der 12jährigen Tochter, 3 J. Zuchth. und 3 J. Ehrverlust,— der Bergm. Stan. Kutusinski von Eickel, der auf Zeche Königsgrube in der Waschkaue Schränke erbrochen hatte, wegen Diebstahls 4 Mon. Gef.; wegen Betruges, den er dadurch verübte, daß er auf 5 gestohlenen Lohnbüchern 187 M. an der Grubenkasse erhob, hat er sich noch vor dem Schwurgericht zu verantworten.— Der Bergm. Aug. Hübscher von Bismarck erhält wegen Körperverletzung 4 Mon. Gef. Münster, 12. April. Das Reichs=Versicherungsamt unter dem Vorsitz des Präsidenten Gaebel erledigte kürzlich einen prinzipiell wichtigen Prozeß, welchen der Gemeindeerheber Otto gegen die Invaliditäts= und Altersversicherungsanstalt Westfalen dahier erhoben hatte. Nachdem die Revision des Klägers Otto gegen das Urtheil des Schiedsgerichts wegen Versäumung der Rechtsmittelfrist zurückgewiesen, hat für den erkrankten Kläger dessen Ehefrau die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand mit der Begründung beantragt, daß die Fristversäumniß entweder auf Eisenbahnbetriebsstörungen in Folge Schneefalls oder auf eine Beschränkung des Postverkehrs, an Kaisers Geburtstag zurückzuführen sei.— Eine vom Kaiserlichen Packet=Postamt Berlin eingezogene Auskunft hat ergeben, daß das die Revision des Klägers enthaltende EinschreibePacket am 27. Januar 1897 um 6.55 Uhr Vormittags in Berlin, Lehrter Bahnhof, eingetroffen und nur deshalb erst am 28. Januar 1897 d. h. verspätet an das Reschs=Versicherungsamt gelangt ist, weil im Hinblick auf den Geouctotag des Kaisers nicht die gewöhnliche 3malige, sondern nur eine 1malige Bestellung von Postpacketen stattgefunden hat. Da diese Beschränkung im Postbestellverkehr an Kaisersgeburtstag aber allgemein bekannt ist, hatte Klägerin die Pflicht die Sendung früher abzuschicken; sie wurde mit ihrer Klage abgewiesen. Köln, 12. April. Der Weichensteller Wilh. Müller aus Buchheim war wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Am 5. Mai v. J. fuhr auf dem Bahnhof Billstein ein Bauzug mit großer Gewalt gegen 2 beladene Güterwagen, welche auf einem Nebengeleise standen. Der Arbeiter Reichert, der zwischen den Gleisen mit Planierungsarbeiten beschäftigt war, wurde überfahren und sofort getödtet. Der Unfall wurde durch den Angeklagten herbeigeführt. Als der Unfall passiert war, wurde er nach Immekeppel versetzt, wo er deutliche Zeichen von Irrsinn an den Tag legte. Er kam von da nach Mülheim und sollte hier als Bahnsteigschaffner fungieren. Zu diesem Dienste war er jedoch ebenfalls unfähig und that dann noch kurze Zeit Botendienste. Das Gericht sprach den Angeklagten frei, da nach dem Gutachten des Sachverständigen angenommen werden müsse, daß M. zur Zeit des Unfalles Hildes heim, 10. Aprll. Wegen fortgesetzter Veraubung des Opferkastens der Kirche wurde der Lehrer August Schulze zu Evensen im Kreise Alfeld von der Strafkammer zu Hildesheim zu 2 J. Gef. und 5 J. Ehrverlust verurtheilt. Mannheim, 12. April. Wegen grober Beleidigung eines Priesters stand heute der Eisendreher Ad. Ewald aus Neckarau vor der Strafkammer. In der Nacht zum 9. Jan. d. J. wurde der Kaplan Steinach in Neckarau zu einer kranken Frau gerufen, um ihr die Sterbesakramente zu reichen. Als er in Soutane und barhäuptig den Weg antrat, schloß sich ihm der angetrunkene Angeklagte an und überschüttete ihn mit Schmähungen. Das Gericht erkannte auf 3 Mon. Gef. Stuttgart, 12. April. Das Schwurgericht verurteilte den 41jährigen Goldarbeiter Eb. Friedr. Fauser von Feuerbach wegen Vatermordes zum Tode. Innsbruck. Vor dem Bezirksgerichte wurde gegen den im Febr. promovirten Dr. Otto Rudl wegen Amtsehrenbeleidigung verhandelt. Rudl hatte, als der Rector der Universität nach dem Promotionsacte ihm üblicherweise die Hand zum Glückwunsche reichen wollte, dem Rector die Hand verweigert. Wie die Verhandlung ergab, war Rudl unter Verneigungen 2mal mit auf den Rücken gelegten Händen vor dem ihn beglückwünschenden Rector zurückgetreten und hatte so angedeutet, daß er die Entgegennahme der Gratulation verweigere. Auf die Frage des Rectors nach dem Grunde erwiderte Rudl:„Weil Sie meine Commilitonen so behandelt hab n.“ Er meinte die anläßlich des Ausstandes der Studenten erfolgten Maßregelungen. Der Richter sprach Rudl frei. Weber's Freischütz=Ouverture, Fetras Mondnacht auf der Alster, Gounod's Fantasie aus Faust, Bayei's Potpourri aus die Puppenfee, Yradier's Walzer Am Golf von Neapel etc. Neben der schneidigen Direktion und den künstlerischen Leistungen des Orchesters ernteten die Solovorträge der Herren Gerlach (Violine, Vöglein im Baum von Stölzer) und Lietzmann (Schilling's Variationen für Xylophon) reicher Beifall.— Herrn Fichtner sind wir für den gebotenen Genuß dankbar geben gern dem Wunsche vieler Concertbesucher Ausdruck es möchten uns im Laufe des Sommers öfter solche Darbietungen (Amtlich.) Die Girokunden der Reichsbank können jetzt einer nicht am Giroverkehr betheiligten Person die Mitbenutzung ihres Kontos zur Begleichung auszuzahlender Postanweisungsbeträge gestatten. Demgemäß sind die Postanstalten mit Giroverkehr ermächtigt worden, von jetzt ab Postanweisungsbillag. für solche Personen, die ein Girokonto bei der Reichsbank nicht besitzen, auf Grund einer bei dem Postamt niederzulegenden Vollmacht dem Girokonte eines Andern zu überheutige Schöffensitzung hatte über 6 Strafsachen zu verhandeln. Als Schöffen amtirten die 2 Herren Steiger Aug. Hardt und Theod. Schürmann von hier. * Am 2. Ostertage erschien bei einer Bergmannsfamilie an der Bochumerstraße ein fremder Mann, der eine werthvolle Ulmer Dogge für 10 Mk. zum Verkauf anbot. Der Mann ließ sich 1 Mk. Handgeld geben und wollte die Aesttrenden 9 Mk. gestern abholen, er hat sich aber nicht blicken lassen. Der schöne Hund ist unzweifelhaft gestohlen; er trägt ein Halsband mit dem Namen Aug. Leeser, Essen. * Der abends 8,07 Uhr auf hiefigem rhein. Bahnhofe von Dortmund eintreffende Personenzug hatte am Dienstag Stunde Verspätung; er traf erst nach 9 Uhr hier ein. Die Ursache der Verspätung war ein Unfall auf Station Lenningsen(zwischen Dortmund und Welver), woselbst die Lokomotive entgleiste. * Zum gestrigen Termine im Lokale des Herrn Huppert betr. Kurrecherche waren 68 Unfallinvaliden vorgeladen; hiervon waren ca. 60 Knappschafts= und 8 Der Knappschaftsoberarzt, Herr Medizinalrath Dr. leitete die Verhandlungen. Außer den 3 Knappschaftsärzten Herren Dr. Böller, Bonnin, und Beckhans, nahmen von den hiesigen Knappschaftsältesten die Herren Förster, Guth, Kronsbein, Schneider und Siepmann an dem Termine theil. Von den 69 Invaliden wurde kein Einziger motivirt, sondern sämmtlich in ihren Verhältnissen belassen; einige wurden für dauernd invalide erklärt..., gröst im Sokal Am Sonntag Nachmittag 4 ud, vuv zienliche Ver, Herrn Th. Ahlmann hierselbst eine große 5). Be.g arbeiter=Versammlung für sämmtliche Sprenger### Stadt Wattenscheid statt. Der einzige Gegenstand der Tagesordnung bildet die Berathung über das neue Knappschaftsstatut.(s. A.) * Die Rheinisch=Westfälische Brieftauben=Vereinigung, welche jetzt 59 Vereine zählt, hat ihr diesjähriges Reiseprogramm für alte und junge Tauben festgestellt. Demnach finden Wettflüge der Tauben statt: für alte Tauben: ab Hamm 24. April, Brackwede 1. Mai, Bückeburg 8. Mai, Lehrte 15. Mai, Gardelegen 22. Mai, Spandau 5. Juni(bei — Heute nacht wurde in der Friedrichstraße ein Geometergehülfe von unbekannten Raufbrüdern überfallen und durch April. Nahe der Schlüterschen Wirtschaft stießen gestern abend gegen 9 Uhr 2 Wagen der elektrischen Bahn aufeinander. Der Betrieb war längere Zeit vollständig gestört. Verletzt wurde keiner der zahlreichen Fahrgäste.— Für den hier geplanten Bau eines kath. Krankenhauses scheint man nunmehr Ernst zu machen. Aus Stadt, Amt und Kreis. * Wattenscheid, 14. April. Das gestrige Concert des Tiompeter=Corps des 5. Dragoner=Regmt.(v. Manteuffel) im Fichtner'schen Saale war gewissermaßen ein Ereigniß auf musikalischem Gebiete in unsrer Stadt. Die militärische Exoctheit im Vortrage, das innige Zusammenwirken des Orchesters unter der trefflichen Leitung des Dirigenten Herrn Paletta und die gediegene Auswahl im Programm boten den überaus zahlreich erschienenen Musikfreunden reichen Genuß. Aus dem gut gewählten Programm, welches mit dem Millöcker'schen Gusparone=Marsch eingeleitet wurde, gefielen ganz besonders dieser Tour wird die vom Kriegsministerium gestiftete goldene Medaille verliehen), Küstrin 19. Juni, Posen 2. Juli, Königsberg 29. Juli; Wettflüge für 1898er junge Tauben finden statt: ab Courl 7. August, Hamm 14. Ennigerloh 21. Aug., Brackwede 28. Aug., Löhne 4. Sept., und zum Schluß ab Lehrte 11. September. *(Frachtbegünstigung für Ausstellungsgegenstände). Für diejenigen Thiere und Gegenstände welche in den nachgenannten Ausstellungen ausgestellt und nicht verkauft werden, wird frachtfreie Rückbeförderung auf den Strecken der Preußischen Staatseisenbahnen unter den üblichen Bedingungen bewilligt: Geflügel=Ausstellung in Unterbarmen vom 16. bis 18. April d. Is., Geflügel=Ausstellung in Herford vom 23. * Der neue Commandirende des 7. westfälischen Armeecorps, Generallieutenant v. Mikusch=Buchberg, hat schon in der Jugend in diesem Corps gelebt. Er trat aus dem Cadetten corps 1860 bei den 7. Jägern ein und hat mit ihnen sich sowohl vor Missunde und den Düppeler Schanzen, wie bei Königgrätz ausgezeichnet. Ebenso hat er den jrunzustschen Krieg beim 7. Armeecorps als junger Generalstabsofficier mitgemacht und sich in ihm das Eiserne Kreuz errungen. Dann hat er im Frieden eine rasche und glänzende Generalstabslaufbahn verfolgt, bis er der Reihe nach Chef des Stabs des 14. und nach kurzer Unterbrechung im Jahre 1889, während deren er das Kaiser Franz Garde=Grenadierregiment führte, des 11. Armeecorps wurde. Ende 1891 erhielt er die 54. würtembergische Infanterie=Brigade, war von 1892 bis 1894 Oberquartiermeister im Großen Generalstabe, und wurde dann als Nachfolger des Generallieutenants v. Oidtmann an die Spitze der 8. Infanterie=Division in Erfurt gestellt, die er bis jetzt geführt hat. Er ist als Viktor Melzer am 18. Oct. 1842 geboren und wurde 1869 als Stiefsohn des Rittmeisters v. Mikusch=Buchberg unter diesem Namen geadelt. * Der 15. deutsche Feuerwehrtag wird in der Zeit vom 9. bis 12. Juli d. J. in Charlottenburg abgehalten. Mit dem Feuerwehrtage wird eine Ausstellung von Feuerlöschgerätschaften und allen Erzeugnissen, die mit dem Feuerwehrwesen in Zusammenhang stehen, verbunden sein. * Nach einer: Veröffentlichung der„Statist. K##r. über die Ergebnisse der am 1. Dezbr. 1897 im Deutschen Reiche ausg=führten Viebzählung betrug im Königreich Preußen die Gesamtzahl der Pferde einschließlich Militärpferde 2,8 Mill. (gegen 2,65 Mill. bei der letzten Zählung im Jahre 1892), der Rinder 10,55 Mill.(9.87 Mill.), der Schafe 7,859 Mill(10,1 Mill), der Schweine 9,39 Mill.(9,7 Mill.), der Ziegen 2,16 Mill.(1,96 Mill.), des Federviehs 36,47 Millionen(Federvieh wurde zum erstenmal gezählt) und zwar der Gänse 3.786 Mill., der Enten 1,564 Mill., der Hühner Geisentirchen, 12. Korl. Der Steinhauermeister Franz Kaiser, der hier in der Kirchstrafe seine Werkstatt hat, erhielt in der Nacht nach Palmsonntag von einem Unbekannten einen Schuß, infolge dessen er gestern gestorben ist. Dortmund, 13. April.(Der Bergarbeiter=Cengreß.) (Morgensitzung.) Henker=Hänichen(Königreich Sachsen) spricht über das Thema:„Die Reform des Knappschafts= und Unfallwesens.“ Hierzu lag folgende Resolution vor: tracht, daß die Einrichtungen in den deutschen Knappschaftskasse sowie des staatlichen Versicherungswesens den Wünschen und Forderungen der Arbeiter recht wenig Rechnung tragen, sowie daß durch die bestehende Vielgestaltigkeit im Knappschaftswesen, welche noch seit Inkraftreten des Gesetzes betr. die Alters= und Invalidenversicherung erhöht ist, dasselbe für die Arbeiter vollständig verwirrend und unverständlich ist, erachtet der Kongreß eine im Interesse der Arbeiter liegende zeitgemäße Reform dieser Institution für unbedingt nothwendig und erforderlich. Als Grundlage einer zeitgemäßen Reform stellt der Kongreß folgende Forderungen als allgemein giltige Grundsätze auf: 1) Vereinheitlichung des gesammten deutschen Knappschaftswesens. 2) Einheitliche Beiträge, einheitliche Renten, letztere nur nach Dienstalter berechnet, deshalb Beseitigung der Klasseneinteilung, sowie der unständigen Mitgliedschaft. 3) Erhöhung der Leistung der Kassen Pensions= und Sterbegeld) auf ein den allgemeinen Bedürfnissen und dem Zweck der Kassen entsprechendes Verhältniß. 4) Beseitigung der Anrechnung anderer Renten auf die Knappschaftsrente, solange und soweit diese nicht den früheren Durchschnittslohn übersteigen. 5) Solange das Kassenwesen nicht einheitlich geregelt: Einführung eines Gegenseitigkeitsverhältnisses für alle deutschen Knappschaftskassen. 6) Festsetzung eines Dienstalters von 25 Jahren, nach welchem bei Aufgabe der Bergarbeit Invelidenrente gewährt wird, ohne daß Erwerbsunfähigkeit nachgewiesen zu werden 7) Freie Aerztewahl, Zulassung von Naturheilkundigen 8) Wenn nicht Invalidisierungsberechtigkeit vorliegt: Rückzahlung der Beiträge aus der Pensionskasse bei Aufgabe der Bergarbeit, ganz gleich, ob dies freiwillig, oder durch Aufkündigung seitens des Werkes aus irgend welchem Grund geschieht, wenn die Kasse nicht freiwillig fortgesteuert wird, was als zulässig erklärt werden muß. 9) Volle Selbstverwaltung der Kasse durch die Arbeiter. Bezüglich der UnfallVersicherung fordert der Kongreß einen zum Wohle und im Interesse der Arbeiter liegenden Ausbau dieses Gesetzes. Einleitend führte Redner(Henker) aus, daß die vorliegende Frage an Bedeutung hinter den bisher behandelten keineswegs zurückstehe, denn die Frage des Knappschaftskassenwesens sei eine geradezu brennende geworden, ganz besonders im Ruhrgebiet, wo die Knappschaftskassen einen nicht zu unterschätzenden Einfluß erlangt hätten. Die Knappschaftskassen in Deutschland hätten ein Vermögen von zusammen 82320000 Mk., seien also ganz wohl fähig, die Leistungen zu erhöhen, anstatt der Erhöhung der Leistungen versuche man indessen hier und da, dieselben noch zurückzuschrauben. Seit 1870 sei ein Fortschritt in den Leistungen der Kassen nicht zu verzeichnen, obwohl die Beiträge der Mitglieder erhöht wurden und die Lebensmittel 2c. sich vertheuert hätten. Redner schloß seine Ausführungen mit der Bitte, im Sinne der Resolution zu wirken unter Außerachtlassung aller politischen und religiösen Fragen. Hierbei handle es sich nicht um Sozialdemokraten, Liberale oder Ultramontane, hier kämen nur Arbeiterinteressen in Betracht und da gelte es, daß alle Arbeiter zusammenhielten, um etwas zu erwirken. Die Resolution wird einstimmig angenommen. Ebenso wurde ein Antrag angenommen, wonach der Verbandsvorstand beauftragt wird, falls der Entwurf des neuen Statuts der Bochumer Knappschaftskasse zur Annahme gelangen sollte, gegen dieses Statut bei der Regierung zu petitioniren, damit seine Einführung nicht geschehe. Einem neu zu entwerfenden Statut solle die Denkschrift von Weiß zu Grunde gelegt werden. Hierauf gelangt folgende von Sachse=Zwickau eingebrachte Resolution zur Berathung: Der 3. deutsche Bergarbeiter=Kongreß beauftragt die Kongreßleiter, dem deutschen Reichstage eine Eingabe zu unterbreiten, in welcher ein einheitliches Reichsberggesetz gefordert wird. Der Kongreß hält in 1. Linie für nothwendig, daß durch dasselbe die soziale Lage aller deutschen Bergarbeiter einheitlich reformiert wird. Unter anderem verlangt der Kongreß den gesetzlichen Achtstundentag für alle Bergarbeiter. Vor Arbeitsorten mit mehr als 28 Grad Celsius Wärme darf jedoch die Schicht nur 6 Stunden betragen, während Betriebe mit mehr als 40 Grad überhaupt unstatthaft sein sollen. Des weiteren sollen für alle Gruben Mannschaftsbäder vorgeschrieben werden. Die Arbeitsbücher sollen so gut wie bei allen anderen gewerblichen Arbeitern auch für die Bergarbeiter vervoten werden. In diesem Gesetz soll 8tägige Lohnzahlung und aud Aushändigung von Lohnzetteln oder Lohnbüchern an alle Arbeiter vorgeschrieben werden, damit die Arbeiter stets Nachweise über ihren Lohn in Händen haben. Diese Resolution wurde vom Antragsteller eingehend begründet, worauf die Verhandlungen auf Nachmittags vertagt wurden. Die Nachmittagssitzung wurde von Möller eröffnet mit der Mittheilung, daß aus dem Wurmrevier, das einzige, welches auf dem Kongresse nicht vertreten ist, ein Sympathie=Telegramm eingegangen sei. Sodann wurde in die Diskussion eingetreten über die von Sachse=Zwickau eingebrachte Resolution über die Einführung eines Reichsberggesetzes. WächterDortmund empfahl die Resolution; es sei endlich an der Zeit, daß ein Reichsberggesetz geschaffen werde; im Landtuge säßzen nur Ja=Nicker und keine Arbeitervertreter, diese befinden sich im Reichstage und deshalb müsse mit dieser Muterie sich auch der Reichstag befassen, dann würde ohne Zweifel ein den Wünschen der Bergarbeiter entsprechendes Gesetz geschaffen werden. Angenommen wurden die gestellten Zusatzanträge, wonach die Lohnzahlung wöchentlich am Freitag erfeigen soll, ferner, daß jedem Bergarbeiter ein Exemplar des Berggesetzes □„„ nach seiner Einführung auf Kosten des Reichs zugestellt wird. Weiter fordert der Kongreß, daß die Reviersteiger von den Oberbergämtern angestellt und vom Staate besoldet werden. Ueber den folgenden Punkt der Tagesordnung„Nationale und internationale Arbeiterverbindung“ referiert Hirsch=Zetsch unter Zugrundelegung folgender Resolution:„Der Kongreß erkennt an, daß eine starke, alle deutsche Berufsgenossen umfassende Organisation nur allein im Stande ist, die Bergund Hüttenleute vor gegnerischen Uebergriffen und gesundheitsschadender Ausnutzung durch die Unternehmer zu schützen. Nach Schluß der Diskussion wurde die Resolution einstimmig angenommen, ebenso die dazu gestellten Ergännzungen bezw. Anträge, wie sie in der Debatte zu Tage getreten sind. Den einzelnen Mitgliedern soll empfohlen werden, mit einander in e Organisation zu beleben. Der worsitzende des Kongresses, L. mit dem Wunsche, daß die Bei s t i f t e n m ö c h t e n, s c h l o ß. em diesjährigen Lehrertag wurde Theilnehmern lebhaft kritisirt: etter Herr Schulrath Sachse hat den Vorstand des dortigen rüber vernommen, wie er dazu Quandel in Bochum aus Aua Dank= und Anerkennungsmnntlich erhalten die Gläubiger der hiefigen verkrachten Volsbank aus der Koukursmasse weitere 15 Proc. und hat die Auszahlung derselben bereits begonnen. Osnabrück, 13. April. Der gesammte Betrieb der Georgs=Marienhütte ist jetzt eingestellt. Die Hochöfen sind gedämpft. Das Militär wird verstärkt. Es ist bereits zu kleinen Ruhestörungen gekommen. Essen, 13. April. Am Samstag wurden hier 3 Frauens. personen(Mutter und 2 Töchter) aus Broich bei Mülheim Ruhr festgenommen, welche hier verschiedene Geschäfte bestohlen hatten. Vorgefunden wurden bei ihnen Herrenhüte, Damenhüte, Wäschegegenstände und 9 Paar Stiefeletten. Später wurden in Broich in der Wohnung derselben noch eine Menge gleicher Sachen und bei einer Schwester in Holsterhausen ebenfalls dergl. Gegenstände vorgefunden. Goch, 12. April. Der hiesige Mühlenbesitzer Otto Janßen hatte vor einiger Zeit von der Geflügelhandlung Henlein u. Evers in Mainz eine große Sendung italienischer Hühner bezogen. Innerhalb weniger Wochen sind nun dem Genannten aus seinem großen Geflügelbestande mehr als 500 Hühner krepiert Da der Kreisthierarzt die ausgebrochene Seuche als Geflügelcholera konstatiert hat, die ohne Zweifel durch die italienischen Hühner eingeschleppt worden ist, so sei man mit dem Bezuge fremden Geflügels vorsichtig. Remscheid, 14. April. Hier ist eine ganze Diebesbande verhaftet: die Fabrikarbeiter Karl Thomas, Karl Selzer u. Robert Steffens von hier, ferner die Brüder Gerh. u. Wilh. Krey und Otto Bergmann von Rosenhügel. Die Diebstähle sind ausgeführt: bei Walther in der Königsstraße, bei Sülberg in Reinshagen, bei Claas und Bardenheuer, bei Hilsmann n der Alleestraße, bei Striebeck, bei Rud. Ibach. Gerhard krey hat mit Thomas und Selzer die Geldschränke erbrochen. Montjoie, 13. April. Eine seltsame Wandlung machte ie 19jährige Tochter eines der ersten hiesigen Hotelbesitzer erch, welcher vor 3 Jahren gestorben ist. Das Mägdelein, elches sich im allgemeinen recht fittiglich benahm, in dem otel und der Wirtschaft sogar ein schüchternes Wesen an n Tag legte, hatte sich kürzlich an einem Fensterscheibeninwerfen beteiligt wofür es 3 Wochen brummen mußte. In er Strafanstalt verlangte sie eines Tages wieder dem Richter orgeführt zu werden und gestand diesem, schüchtern errötend ind mit dem Bemerken,„daß es ja doch einmal heraus nüsse“, ein munterer Bub zu sein, worauf der Richter drakonisch rwidert haben soll, daß ihn das vorläufig gar nichts anginge, ie Strafe sei über ein Mädchen verhängt worden, ein Mädchen ibe sie abzusitzen, das Weitere werde sich später finden. Und fand sich in Gestalt der vollzählig erscheinenden Sanitätsumission, welche nach vorgenommener Untersuchung die ännlichkeit der Maid unwiderlegbar feststellte. Der aus #isher unbekannten Gründen verkappte Jüngling hat sich nittlerweile bei dem in Aachen garnisonterenden 40. InfanterieRegiment zur Ableistung seiner Dienstpflicht gemeldet. Köln, 13. April. In der heutigen Zusammenkunft von Vertretern, der Städte Köln, Kalk, Mülheim, Berg.=Gladbach, sensberg, Beuel und Neuß sowie der Landkreise Köln, Mülheim, Neuß, Siegburg und Bonn im Hansasaale des Rathauses wurde beschlossen, die nachbenannten Kleinbahnlinien ns Leben zu rufen: 1) Köln=Kalk=Bensberg, 2) Köln=Mülheim Zerg.=Gladbach=Bensberg, 3) Mülheim=Kalk, 4) Köln=Mülheim. Schlebusch=Neukirchen=Solingen, 5) Köln=Pocz=Zündorf=Beuel, 3) Köln=Porz=Wahn=Siegburg, 7) Köln=Merkenich=Zons=Neuß ind 8) Köln=Widdersdorf=Brauweiler=Bergheim. Es wurden Ausschüsse eingesetzt, 2 für die vorgenannten beiden linksheinischen Linien und 2 für die rechtsrheinischen Linien. Bonn, 12. April. Die Kaiserin Friedrich, der Prinz von Schaumburg=Lippe u. Gemahlin besuchten heute Nachmittag den Petersberg und nahmen im Gasthofe den Thee ein. Zum Aufstieg wurde die Bahn benutzt, während die Herrschaften den steilen Rückweg nach Königswinter zu Fus zurücklegten. Berlin, 13. April. In der Untersuchung gegen Grünthal und Gen. finden Tag für Tag Vernehmungen statt, welche im wesentlichen eine Wiederholung der durch die Criminalpolizei bewirkten Erhebungen bilden. Diese Ermittlungen werden jetzt zeugeneidlich als Material für die An klage sestgelegt. Neue Gesichtspunkte sind bisher dem Vernehmen nach hierbei nicht zu Tage getreten. Die Anschuldigungen gegen die Frau Eng und ihre gleichfalls verhaftete Enkelin Elly Golz gehen jetzt auf schwere Kuppelei bezw. Begünstigung an den Strafthaten des Angeklagten. Tilsit, 10. April. Auf der Hochzeit der beiden Töchter des Besitzers Wasiliewski in Grojewo fand einer der jungen Ehemänner an der besseren Hälfte des anderen so großes Wohlgefallen, daß er dem Besitzei desselben den Vorschlag machte, die ihnen soeben angetrauten jungen Frauen zu wecheln. Ein„Draufgeld" von 5 Rubeln schlug die Bedenken des Anderen nieder: so„tauschten“ sie einfach, brachten die damit einverstandenen Frauen auf ihre Gefährte und verließen schleunigst das Haus. Am nächsten Tage jedoch traf der wegen des heimlichen Aufbruchs ungehaltene Schwiegervater ein, der seinen Augen nicht trauen wollte, als er die junge Frau zu Gesicht bekam. Seine Vorhaltungen, zumal die Drohung, den„Tausch" zur Anzeige zu bringen, bewirkten, daß dieser schließlich rückgängig gemacht wurde. Tarent, 12. April. Im militärischen Arsenal wurden bedeutende Unterschleife aufgedeckt, die bis 1889 zurückreichen; Hunderte von Centnern Kupfer sind nach und nach gestohlen und als Schrot weiter verkauft worden. Mehrere bei den Betrügereien beteiligte Beamte sowie verschiedene Hehler sind bereits verhaftet. London, 12. April. Der Ausstand der Kohlenarbeiter in Wales ist jetzt allgemein, und die beiderseitig entfaltete Energie macht jede friedliche Lösung unmöglich. Angefahren sind am Donnerstag nur noch ei#ige 1000 Bergleute, jedoch nicht um zu arbeiten, sondern um ihre Werkzeuge aus den Gruben abzuholen. Beide Parteien halten große Versammlungen ab. Die Arbeiter in den Gruben, die nicht dem Verbande der Süd=Wales=Unternehmer angehören, haben fast alle eine Lohnerhöhung von 10—20 pCt. erhalten. Die Preise der Kohlen steigen enorm. Die Stahlwerke im Neath Distrikt haben die Arbeit wegen Kohlenmangel eingestellt. London soll nur noch für 14 Tage Kohlenvorrath haben. Was dann eintreten wird, wenn dort Handel und Wandel stockt, davon kann sich nur ein Kenner der Riesenstadt eine schwache Vorstellung machen. Die Situation ist bedenklich. Vertreter aller Sectionen der Bergarbeiter hielten gestern in Cardiff eine Versammlung ab und beschlossen, die Forderung einer 10prozentigen Lohnerhöhung aufzustellen. Madrid, 10. April. Gestern wurde der internationale medizinische Kongreß eröffnet. Der Minister des Innern hieß die Theilnehmer an demselben willkommen. Athen, 10. April. Im Golf von Athen stieß der Lloyddampfer„Rebo“ mit dem griechischen Schooner„Digalaxidi“, zusammen. Letzterer sank. Die Mannschaft wurde gerettet. Petersburg, 12. April. Der verabschiedete OberstLieutenant Ssawitsch schoß gestern den vor der Stadthauptmannschaft stehenden Schutzmann, welcher sich weigerte, den Stadthauptmann Kleiges herauszurufen, nieder. Der Schutzmann ist tot. Der Mörder, der geistesgestört zu sein scheint, wurde verhaftet; er gesteht, daß er Kleiges ermorden wollte. Ssawitsch befand sich früher im Irrenhause. —(Gefährlicher Toast.)„Verehrte Anwefende! Wir feiern heute die Vermählung unseres lieben Freundes Ernst mit dem liebenswürdigen Fräulein Ottilie. Trinken wir auf das Wohl der Neuvermählten mit dem aufrichtigen Wunsch, daß beiden dieses freudige Ereiguis noch recht oft wieder kehren möge.“ —(Kasernenhofblüte.) Unteroffizier:„Einjähriger, Sie scheinen auch blos studirt zu haben, damit Ihre Dummheit mehr auffalle!“ —(Aus den„Fliegenden Blättern".)„Herr Kandidat, sagen Sie mir, welcher Mensch kann mit ruhigem Gewissen den Offenbarungseid leisten?“—„Ich, Herr Professor.“ —(Unsere Jugend.) Mama:„Aber Arthur, ungezogener Junge, warum anwortest Du nicht eher, ich habe Dich schon 10mal gerufen!“—„Ja, Mama, ich hörte es erst, nachdem du schon 5=, 6mal gerufen hattest.“ (Vor dem Justizpalast.) A.:„Was stellt diese weibliche Figur mit den verbundenen Augen und der Wage in der Hand dar?“— B.:„Die Gerechtigkeit.“— A.:„Das ist doch ein Unsinn; dazu hätte man doch eine Mannesperson nehmen müssen.— B.:„Warum denn?“— A.:„Weil bei einer Frau das Zünglein niemals stille steht. (Inserat.) Für die Orgel der Kirche in Radelsdorf wird ein Bälgetreter gesucht. Radfahrer erhalten den Vorzug. zu leiten und kraftvoll zu vertheidigen. Der Kriegsminister und Marineminister erstatteten im Ministerrathe Bericht über die Maßnahmen, die zur Instandsetzung der Streitkräfte des Landes getroffen sind. Madrid, 14. April. Don Carlos hat ein Manifest erlassen, in welchem er seine Anhänger beschwört für Spanien gegen das Ausland zu kämpfen. Jeder Carlist, welcher das nicht thue, sei ein Verräther. Rom, 14. April. Crispi verkaufte seine Memoiren an ein Londoner Verlagshaus für 300000 Francs. Die Memoiren umfassen 9 Bände, wovon die ersten beiden noch zu Lebzeiten Crispis erscheinen sollen. Triest, 14. April. Als eine Anzahl Geistlicher in der St. Antonius=Kirche eine Konferenz über soziale Fragen abhielt, sammelte sich eine große Zahl Sozialdemokraten vor der Kirche an. Militär und Polizei schritt ein, wobei einige Verhaftungen vorgenommen wurden. Nachdem die Ruhe hergestellt war, konnte die Conferenz zu Ende geführt werden. Constantinopel, 14. April. In Djedda sind seit dem 22. März 30 Personen an der Pest gestorben. In Bassora starb gestern 1 Matrose auf einem Schiff an der Pest. — Die Vertagung des Senats fand unter der herkömmlichen Leidenschaftlichkeit statt. Die unbegreifliche Aufregung im Repräsentanten Hause während der Verhandlungen verursachten sehr bedauerliche Szenen. Die Deputirten rannten wie Wahnfinnige zwischen den Bänken und in den Gängen umher. Bevor die Ruhe wieder hergestellt wurde tauschten die Deputirten arge Schimpfwörter und Schmähungen aus. Washington, 14. April. Das Repräsentantenhaus billigte nach stürmischer Debatte mit 324: 20 Stimmen den von der Majorität beschlossenen Bericht, der ähnlich den Bericht der Majorität der Senats=Commission die Unabhängigkeit Kubas erklärt und verlangt, Spanien folle sich sofort von der Insel zurückziehen und ferner dem Präsidenten die Streitkräfte der Vereinigten Staaten zur Verfügung stellt. Das fliegende Geschwader hat Befehl zu einer 48stündigen Uebung erhalten. „Für die Frauen= und Kinderpraxis ist sie die Beste, welche ich bis jetzt kennen gelernt habe,“ wird von ärztlicher Seite geschrieben. Die Patent=Myrrholin=Seife ist überall, auch in den Apotheken, erhältlich. Pelizer Perirrnung. Auf Grund der§§ 5 und 6 des Gesetzes über die Polizei=Verwaltung vom 11. März 1850 und der§§ 143 und 144 des Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1882 wird nach Berathung mit den Gemeindevorständen für die Gemeinden Eppendorf, Günnigfeld, Höntrop, Leithe, Munscheid, Sevinghausen und Westenfeld unter Aufhebung der Polizei=Verordnung vom 10. Februar 1898, bei deren Ausführung sich besondere Schwierigkeiten ergeben haben, nachstehende Polizei=Verordnung erlassen: S 1. Alle Schornsteine, welche das ganze Jahr hindurch benutzt werden, müssen alle 2 Monate gereinigt werden; für die gewöhnlichen besteigbaren Schornsteine genügt eine 4 malige Reinigung jährlich. Schornsteine, welche nur im Winter gebraucht werden, müssen in der Zeit vom 1. Oktober bis Ende April 3mal in angemessenen Zwischenräumen gereinigt werden. Eine häufigere, je nach Bedarf vorzunehmende Reinigung muß erfolgen, wenn in Folge der Stärke oder der Art der Feuerung(z. B. in Bäckereien, Schmieden, Dampfheizungen) oder in Folge der besonderen Anlage der Röhren, Schornsteine u. s. w. eine gefahrbringende Ansammlung von Ruß in kürzerer Zeit als gewöhnlich zu besorgen ist. Ueber die Frage, ob eine häufigere Reinigung erforderlich ist, entscheidet im Streitfalle die Ortspolizeibehörde. S 2. Zuwiderhandlungen gegen diese Polizei=Verordnung werden mit Geldstrase bis zu 9 Mark oder entsprechender Haft bestraft. S Diese Polizei=Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündigung Wattenscheid, den 13. April 1898. Ulrich, Amtmann. Telegramme der Wattenscheider Zeitung. Brüssel, 14. April. Während der General=Probe des Pariser Theater Realist im Olympia=Theater trat Polizei ein, welche den Director und sämtl. Darsteller, darunter mehrere Damen, festnahm und dieselben dann an die Grenze beförderte. Der Director beabsichtigte die Aufführung eines unmoralischen Theaterstücks. Paris, 14. April. Die Aurora veröffentlicht einen Artikel Zolas mit der Ueberschrift: Neue Schmach. In dem Artikel beschwert sich Zola darüber, daß aus seinem Briefe nur Zeilen herausgegriffen sind, um ihn verurtheilen zu können, ohne daß in der Dreyfus=Angelegenheit Licht geschaffen wurde. Zola ersieht in diesem Manöver Furcht vor der Wahrheit. Solche Mißstände müssen den Abscheu der ganzen Welt erregen, können aber die Wahrheit, die doch endlich triumphiren werde, nicht unterdrücken. Madrid, 14. April. In dem gestrigen Ministerrathe betraute der Ministerpräsident Sagasta 2 Minister mit der Vorbereitung der Thronrede zur Eröffnung der Kortes. Der Minister des Aeußeren Gullon verlas im Ministerrath den im Wortlaut vorliegenden Text der Botschaft des Präsidenten Mc. Kinley. Der Ministerrath sprach sich dahin aus, daß man trotz des Fehlens einiger Absätze der Botschaft, die auf frühere Botschaften Bezug nähmen und deren Kenntniß zur Vervollständigung des Sinnes der gegenwärtigen Botschaft nothwendig sei, von derselben genügend Kenntniß habe, um gegenüber den von Me. Kinley aufgestellten Theorien diejenigen zu bekräftigen, wonach die Souveränität und das Recht der spanischen Nation mit der fremden Einmischung zur Regelung ihrer inneren Angelegenheiten unvereinbar sind. Die Regierung ist der Ansicht, daß es, abgesehen von einer feierlichen Bekräftigung der Rechte der Nation, nicht angezeigt sei, irgend welche Erklärungen zu erlassen, umsomehr, als eine Resolution des amerikanischen Kongresses oder eine Initiative Me. Kinleys keine konkrete Thatsache schaffen. Die spanische Nation werde in dem Bewußtsein ihres Rechts fest geeinigt sein, am dasselbe aufrecht zu erhalten. Die Regierung werde die Ruhe bewahren, welche in diesem schwierigen Augenblicke nothwendig sei, um die geheiligten Interessen und das Erbtheil des spanischen Landes wirksam und erfolgreich ussener Credit-Anstalt. (Aktien=Kapital Mk. 27000000; Reserven ca. Mk. 6000000.) Wir besorgen: in laufd. Rechnung(Conto=Corrent). Ankauf(Discontirung) von Wechseln. Einziehung von Wechseln, Checks, Dokumenten 2c. Einlösung von Coupons, Dividendenscheinen u. ausgeloosten Wertpapieren. Ausstellung von Creditbriefen, Tratten u. auf alle Hauptplätze und Hauptbadeorte des In= und Auslandes. An- und Verkauf ausländ. Noten u. Geldsorten. Aufbewahrung von Wertpapieren u. Wertgegenständen— offene und geschlossene Depots— in feuer= und diebessicheren Gewölben. Verwaltung von Wertpapieren(Beobachtung von Ausloosungen, Convertierungen und Coupons=Trennungen). Beleihung von Wertpapieren 2c. 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Steuer= und MilitärReklamationen Se 7 K 3 R X 7 K ¾ 7 7 7 7 Neues Ndressbuch tachtrnsthcht Die für das Adressbuch bestimmten Areeig er! bitten wir baldgefl. einreichen zu wollen, damit denselben bezüglich der Ausstattung die nöthige Sorgfalt gewidmet werden kann. Carl Busch, Buchdruckerei. Oeffentliche Vergarbeiteram Sonntag, 17. April, Nachmittags 4 Uhr, im Lokale des Herrn Ahl= mann, Vödestraße. Tagesordnung: Das neue Knappschaftsstatut. Wattenscheid, den 9. April 1898. Die Knappschaftsältesten des Stadtbezuks Wattenscheid. sowie alle anderen Schriftstücke werden angefertigt im Rechtsbureau von Jul. Willecke, jetzt W. Korte. Bochum, Kaiserstraße 26.(Gegr. 1875.) r Sparkernseife— beste und dabei billigste Haushaltsseife. Man achte genau auf die X Schutzmarke. Vor minderwerthiger Nachahmung wird gewarnt. Kneipp'sche Heilanstalt „Kaiser Friedrich Had. ist fortwährend von Morgens 8 Uhr an geöffnet. Sonntags bis 12 Uhr Mittags. 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