Nr. 59. 30. Jahrgang. Montag, den 14. März 1898. E„* Organ für Stadt& Amt Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet vierteljährlich inel. Botenlohn 2 Mk., in der Geschäftsstelle 1.75 Mk. vorauszahlbar.(Im Poshebiet 2 Mk.) P#rrrnscheid& Eemr Kemendorf. Anzeigen werden die Petitzeile ober deren Raum mit 15 Pfg., für Auswärts mit 18 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile berechnet. Eine Zusage für bevorzugte Stellung kann nicht gegeben werden, billige Wünsche werden gern erfüllt. Schriftleitung, Druck und Verlag von Carl Busch in Wattenscheid. Telephon Nr. 181. Emil Kirdorf. * Einem Bericht der Kölnischen Zeitung über das thatenreiche Leben des Herrn Kommerzienraths Kirdorf entnehmen wir noch folgende Einzelheiten: Aus einer angesehenen Düsseldorfer Familie stammend, hatte Emil Kirdorf sich der kaufmännischen Laufbahn gewidmet; als Direktor der Zeche„Holland“ erhielt er 1873 den Ruf, in die Direktion der neugebildeten Gelsenkirchener Bergwerks=Aktien=Gesellschaft einzutreten. Die Gesellschaft war gebildet worden, um die von der französischen Commanditgesellschaft Detillieux Frs. für 4 240000 Thaler gekauften Steinkohlenzechen,„Rhein=Elbe“ und„Alma“ zu erwerben. Kirdorf erwies sich bald als der richtige Mann für die ihm anvertraute schwere Aufgabe. In gemeinschaftlicher Arbeit mit den hervorragendsten Mitgliedern des Aufsichtsraths, Geh. Kommerzienrath Adolf v. Hansemann und Generalkonsul Emil Russel in Berlin, hat er in 25 Jahren das Unternehmen zu einer ungeahnten Höhe emporgehoben. Vor 25 Jahren wurden 362000 Tonnen zu einem Verkaufswerte von a 15,19 Mk. mit einer Belegschaft von 1580 Mann gefördert, 1897 betrug die Jahresförderung das zehnfache, 3 890000 Tonnen, bei einer Belegschaft von 13320 Mann. Die Ausgabe an Löhnen ist von 1663687 Mark auf 15696522Mk. jährlich gestiegen. In den 25 Jahren hat der gesammte Verkaufswert der Förderung etwas über 293 Millionen Mark betragen; demgegenüber stehen an insgesammt bezahlten Löhnen 142863244 Mk. Dazu kommen öffentliche Lasten, die auf 1323869 Mk. gestiegen sind. Trotz der schweren Zeiten, die nach 1876 eintraten, hat die Durchschnittsdividende 9 Prozent betragen. Die niedrigste Dividende, die zur Vertheilung gekommen ist, betrug 5,05 Prozent. 1877—87 wurden nacheinander hinzugekauft die Zechen Ver. Stein und Hardenberg, Erin, Hansa, Zollern und Ver. Germania, Monopol und Westhausen. Der Grundbesitz der Gesellschaft beläuft sich auf 751 Hektar mit 428 Wohnhäusern. Alle Fettkohlenzechen sind mit Kokereien versehen, daneben sind Anlagen für die Gewinnung der Nebenerzeugnisse von Theer, Ammoniak und Benzol, sowie Ziegeleien eingerichtet. Ueber alle diese Zechen hat Kirdorf die Generaldirektion inne. Das Verhältniß zwischen Arbeitern und Arbeitgebern kann als vorzüglich bezeichnet werden. Ohne das Kohlensyndikat, das Herrn Kirdorf in 1. Linie zu verdanken ist, und ohne das unübertreffliche Organisationstalent dieses seltenen Mannes, wäre es nicht möglich gewesen, den Arbeitern jene Lebenshaltung zu sichern, deren sie sich heute zu erfreuen haben. Und hier kommen wir auf diejenige Zeit der Thätigkeit Kirdorfs, die ihn zu dem leitenden Führer in der Entwicklung unseres Bergbaues und zu einem unserer angesehensten und erfolgreichsten Wirthschaftspolitiker gemacht hat. Vor allem litt damals der rheinisch=westfälische Kohlenbergbau unter der Ungunst, weil der Zechenbesitz sehr zerstückelt, weil die über 300 Zechen sich untereinander aufs heftigste durch Preisunterbietungen bekämpften. Die einzige Möglichkeit, hier dauernde Abhülfe zu schaffen, war eine maßvolle Verständigung der einzelnen Zechen untereinander, schon tauchten Bestrebungen nach Verstaatlichung der Kohlenzechen auf, bis endlich am 1. März 1893 das Kohlensyndikat zu Stande kam. Bei allen diesen mannigfaltigen Bemühungen war die führende und treibende Kraft Emil Kirdorf. Es war eine Riesenarbeit, aber sie hat schließlich ihr Ziel erreicht und sich inzwischen glänzend bewährt. Kommerzienrath Kirdorf kann heute mit Stolz auf die thatenreiche, mit Erfolg gekrönte Wirksamkeit zurückschauen, die er innerhalb der letzten 25 Jahre entfaltet hat. Er ist eine Zierde unserer Industrie, und sein Wort und sein Rat werden weithin gehört. Noch steht er in der besten Manneskraft, noch gewährt ihm die schwerste Arbeit, die er auf seine starken Schultern geladen, volle Freude und Befriedigung. Möge Herr Kirdorf noch lange Jahre an seiner bevorzugten Stelle mit reichem Erfolge zum Nutzen unseres Vaterlandes und insbesondere des rheinischwestfälischen Bergbaues thätig sein! Landtag. Berlin, 12. März. Im Abgeordnetenhaus erklärte zu Beginn der Sitzung Abg. Frhr. v. Zedlitz mit Bezug auf seine Rede vom 18. Febr., daß er der„Nationalzeitung“ nicht habe den Entwurf machen wollen, durch ihre politische Haltung Zwecke anderer Art zu fördern. Dagegen werde die„Nationalzeitung" die daraufhin gegen ihn, den Redner, gerichteten Angriffe zurücknehmen. Die 2. Berathung des Kultusetats wurde fortgesetzt und das Kapitel höhere Lehranstalten erledigt. Abg. Wetekamp tritt dafür ein, daß die Gehaltsaufbesserung der Lehrer an staatlichen Anstalten auch denen an den anderen zu Theil werde. Es müsse ein Institut fliegender Hülfslehrer geschaffen werden, die dahin geschickt würden, wo Stellvertretung nöthig sei. Redner wünscht, daß allen 9klassigen höheren Lehranstalten die Berechtigung zum Studium der Medizin zuerkannt werde. Ministerialdirektor Althoff will die Vorschläge des Vorredners in Erwägung nehmen. Abg. Dittrich führt aus, daß dem Lehrerstande hinsichtlich der Bezüge immer noch eine Schuld abzutragen sei, und beschwert sich darüber, daß an stiftungsmäßig kath. Anstalten unverhältnißmäßig viel protestantische Lehrer angestellt würden. Geh. Oberfinanzrath Germar legt dar, daß es sich bei Aenderung der Alterszulagen nicht um eine Finanzfrage handle, sondern um die Form der Besoldung, die Sache der Unterrichtsverwaltung sei. Die Regierung wolle nicht mit einem Zwangsgesetz an die Gemeinden herantreten, rechne aber auf Verständigung. Geh. Regierungsrath Meinertz legt dar, daß oft die nöthige Zahl an kath. Lehrern zur Besetzung der Stellen nicht vorhanden sei; man möge in kath. Kreisen für Zunahme der Bewerber wirken. Abg. Glattfelter tritt für die an höheren Anstalten als Hülfslehrer angestellten Elementarlehrer ein. Abg. Groth befürwortet, das Examen von Unter= nach Obersekunda abzuschaffen. Geh. Oberreg.=Rath Köpke betont, daß auf dies Examen, das lediglich eine Versetzungsprüfung sei, nicht verzichtet werden könne. In der weiteren Debatte fragt Abg. Rickert, ob es richtig sei, daß die Anforderungen beim Abiturientenexamen verschärft werden sollten. Kultusminister Bosse erwidert, daß davon keine Rede sei und es beim Alten bleibe. Die Abg. Möller und Gen. beantragen, die Staatsregierung zur Bereitstellung der Mittel aufzufordern, um die vom 1. April 1897 ab eingeführte Gehaltsaufbesserung für die Lehrer an staatlichen Anstalten alsbald auf die vom Staate und Anderen gemeinsam unterhallenen auszudehnen, bei denen die Städte die Uebernahme der Hälfte der Kosten für die Besoldungsaufbesserung beschlossen haben. Abg. Möller beantragt, seinen Antrag an die Budgetkommission zu verweisen. Ger.=Assessor Tilmann empfiehlt den Antrag abzulehnen; den Gemeinden müsse Zeit gelassen werden, sich auf die neuen Verhältnisse vorzubereiten. Die Abgg. Mooren, Klasing, Bueck, Wetekamp u. A. sprechen sich für den Antrag aus, dem Geh. Oberfinanzrath Germar wiederholt widerspricht. Der Antrag wird der Budgetkommission überwiesen. Beim Fonds zu Zuschüssen behufs Besoldungsverbesserungen der Lehrer an Kompatronatsanstalten sagt auf Anregungen des Abg. Krause der Kultusminister liberale Berücksichtigung aller gerechten Bedürfnisse zu; im Uebrigen sei dahin zu wirken, daß dieser Titel möglichst bald aus dem Etat verschwinde. Nächste Sitzung Montag. Berlin, 13. März. Der Kaiser wohnte heute morgen dem Gottesdienste in der Friedenskirche bei und zog sich dann in sein Arbeitszimmer zurück. Gestern abends 7,30 Uhr nahm der Kaiser an dem im Casino des Garde=Cürassier=Regiments stattfindenden Abschiedsessen für den mit der Führung des Königs=Ulanen=Regiments beauftragten Major v. Kramsta teil. — Die bairische Regierung hat die Lieber'schen Deckungsanträge zum Flottengesetz ganz entschieden zurückgewiesen, weil sie jeden direkten Eingriff in die verfassungsmäßig gewährleistete Finanzhoheit, auf der das Besteurungsrecht der Einzelstaaten beruhe, ablehne. Für die Deckung der Kosten des Flottengesetzes werde sich wohl ein anderer Ausweg finden lassen. — Die„Nordd. Allg. Ztg.“ meldet: Ein deutscher Reichsangehöriger, Zahnarzt Warnekow, erschoß in Marakaibo in der Notwehr einen ihn angreifenden Venezolaner. Er wurde zu sechsjährigem Kerker verurteilt, jedoch auf Intervention Deutschlands in 2. und 3. Instanz zu 1 jähriger Verbannung verurteilt und vom Präsidenten begnadigt. Dank der Verwendung des deutschen Gesandten wurde Warnekow, um ihn den Nachstellungen zu entziehen, auf dem deutschen Kreuzer Geier nach Caracas gebracht. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ hebt hervor, die Bemühungen Venezuelas haben die guten Beziehungen zu Deutschland aufrecht erhalten. — Das Armeeverordnungsblatt veröffentlicht die kaiserliche Kabinetsordre, wonach zum Andenken des Generals Grafen v. Stolberg=Wernigerode, des frühern Kommandierenden des 7. Armeekorps, sämtliche Offiziere dieses Armeekorps sowie Die Tochter des Enterbten. Roman von Oswald Benkendorf. 24 „Nichts, was Dich wesentlich berühren kann, fürchte Dich nicht," entgegnete sie verächtlich.„Ich wünsche nicht, daß die Welt erfahre, dieses Kind einer verunglückten Seiltänzerin stehe mir nahe, habe irgend ein Anrecht auf den stolzen Namen Gordon. Trotzdem muß für dasselbe gesorgt werden. Ich frage nicht, in welcher Weise oder wo, aber ich mache Dich verantwortlich, das Kind soll gut erzogen werden; es darf ihm an nichts fehlen. Besitzest Du hinreichenden Takt, um die Angelegenheit zu ordnen, ohne Verdacht zu erregen?“ „So hoffe ich,“ entgegnete Arthur förmlich.„Die Sache dünkt mich einfach genug. Du bist eine reiche Dame, aus ganz gewöhnlichem menschlichen Mitgefühl beklagst Du die vollständige Vereinsamung der kleinen Waise und Du erbietest Dich für sie Sorge zu tragen, damit sie ihrer Sphäre entsprechend erzogen werden könne! Niemand besitzt das leiseste Anrecht auf das Kind, so viel ich weiß. Ich werde sofort die Sache in Ordnung bringen.“ „Mit wem willst Du darüber sprechen?“ Arthur streicht nachdenklich über seinen noch jugendlichen Bart. „Mit dem Cirkusinhaber; man weiß nicht recht, wem die Kleine jetzt angehört. Baum wird mir beistehen. Er ist ein sehr kluger Geselle.“ „Gut, so geh!“ Gordon folgt dem Geheiß und versucht die verschiedensten diplomatischen Machinationen. Baum ist nicht wenig überrascht, als er von der Mission hört, welche sein junger Freund übernommen, doch erklärt er sich zu jeder Hilfe bereit. Sie sprechen mit dem Cirkusinhaber and erfahren, daß dieser keinerlei Rechte auf die kleine Durand besitze. „Das Kind ist gänzlich unversorgt,“ erzählt er,„ich weiß es bestimmt. Wenn nichts Besseres sich bieten sollte, so würde ich um ihrer Mutter willen die arme Kleine behalten. So aber erscheint es mir bei weitem besser. Wir führen ein unstätes Leben, das für Kinder nicht taugt. Ihre Tante ist sehr gütig, Herr. Röschen ist ein hübsches Kind und wird zu einem reizenden Mädchen herauwachsen. Ist es Frau Gordons Plan, das Kind zu adoptieren?“ „Wenn meine Taute sich des Kindes erbarmt, so wird sie dasselbe auch entsprechend versorgen!“ entgegnete der junge Mann förmlich. „Zweifelsohne, mein Herr! Nun, ich sehe kein Hindernis, der Vater der Kleinen ist tot, ihre Mutter hatte meines Wissens keine Verwandten, das arme, kleine Geschöpf steht vollkommen allein auf Erden; doch es würde ihr trotzdem an dem Nötigen niemals gefehlt haben. So aber ist's, wie gesagt, bei weitem besser. Lassen Sie das Kind bis nach der Beerdigung in jenem Kosthause, das Mädchen dort ist gut mit ihr und dann erst nehmen Sie Rosa mit schl“ „Wann findet das Begräbnis statt?“ „Morgen! Keine Zeit zu verlieren. Wir müssen Montag abreisen; ich trage selbst alle Kosten der Beerdigung, ist sie ja doch in meinen Diensten gestorben! Ich hoffe, die Herren werden ihr beide die letzte Ehre erweisen.“ Sie versprechen es beide und entfernen sich. Baum ist der erste, welcher seinen Gedanken Worte verleiht. „Es ist sehr gütig von Deiner Tante; sich des verlassenen Kindes annehmen zu wollen, spricht für ihr gutes Herz.“ „Nun, Herzensgüte und Sanstmut sind nicht gerade Madame Gordons hervorragendste Charakter=Eigenheiten, doch, wie richtig bemerktest, dies ist gut von ihr, um so mehr, als sie Kinder im allgemeinen nicht liebt, eben so wenig wie Pudel, Katzen, Vögel und jede sonstige Tiergattung. Sie ist ein sehr entschiedener, in sich abgeschlossener Charakter. Für die Kleine wird sie aber auf alle Fälle Sorge tragen; eigentlich gereicht das Unglück der Mutter dem Kinde zum Segen, denn die Kunstreiterin wäre doch niemals im stande gewesen, ihr Mädchen vernünftig zu erziehen.“ „Da stimme ich nicht mit Dir überein,“ erwiderte Baum trocken. „Es kann für ein so kleines Kind niemals segensreich sein, die Mutter zu verlieren, es sei denn, daß diese geradezu ein Ungetüm ist. Ich will zugeben, daß Ausnahmsfälle vorkommen, dieser aber gehört entschieden nicht dazu. Wie immer auch sich die Schicksale gestalten mögen, ich hoffe das arme Kind wird glücklich werden.“ „Komm nach Hause und speise mit mir,“ entgegnete Arthur in bester Laune; er fürchtete das Kind nicht, wie er die Mutter gefürchtet und eine bedeutende Summe Geldes ist erspart worden. „Du wirst meine Taute schwerlich zu Gesicht bekommen, mir aber wäre Deine Gesellschaft sehr lieb; wenn die Jagdsaison zu Ende geht, wird es verdammt langweilig hier, das kann ich Dich versichern.“ „Das will ich glauben, doch heute mußt Du mich entschuldigen. Du wirst es vermutlich sonderbar finden, aber die Sterbescene von heute morgen hat mich erschüttert und verstimmt. Es wäre deshalb rücksichtslos, Dich mit meiner Gesellschaft zu belästigen. Lebe daher wohl, lieber Freund. Ich trete noch einen Augenblick bei Frau Burns ein; willst Du mich etwa begleiten?“ „Nicht um die Welt, meine Nerven ertragen den Anblick einer Leiche nicht. Adien und morgen auf Wiedersehen!" Die beiden Männer trennten sich. Das Schicksal Rosas ist besiegelt, ohne daß das Kind es ahnt, und Arthur Gordon kehrt zu seiner Taute zurück. * Am folgenden Tage bewegt sich der Leichenzug von Burns' Hause der Kirche und dann dem Friedhofe zu. Pomphafteres Schauspiel hat die kleine Stadt Atlanta kaum jemals gesehen. Die Fabrikarbeiter und sämtliche Mitglieder des Cirkus folgen dem Sarge; auch Baum und Gordon haben sich nicht ausgeschlossen. Ein stürmischer Novembertag ist's, so recht geschaffen, um trüben Gedanken nachzuhängen. Ueber Nacht ist Schnee gefallen, er deckt die Erde und nur das frisch gegrabene Grab, in welches man den Sarg senkt, ist der einzige dunkle Punkt auf dem ganzen weiten Gottesacker, der einen trostlosen Eindruck hervorzurufen wie geschaffen erscheint. Gordon wendet sich schaudernd hinweg. Tod, Graver, alles, was an die Vergänglichkeit menschlicher Größe mahnt, ist ihm verhaßt. Vielleicht wird er zu lebhaft daran erinnert, daß auch seine Stunde einst schlagen müsse, daß aller Reichtum der Gordons ihn davor nicht schützen könne. Baum steht ernst und bleich am offenen Grabe, mit verschränkten Armen; er blickt nieder auf die Erde, welche dröhnend auf den Sarg fällt. Arme, kleine Helene. Armer, zarter, ruheloser Schmetterling. Welch' tragisches Ende eines oberflächlichen, selbstsüchtigen, vielleicht sündigen Lebens. Es ist vorbei! Zur Dämmerstunde betreten die beiden jungen Männer wieder Frau Burns Wohnstube; die würdige Dame selbst sitzt ernst und in sich gekehrt in dem altertümlichen Sorgenstuhl, während Agathe mit rotgeschwollenen Augen an ihrer Seite steht. Auch Rosa ist anwesend und über des Kindes Zukunft soll ein endlicher Beschluß gefaßt werden. Das Kind trägt ein schwarzes Kleidchen und schwarze Schuhe, beides Diuge, welche sie bis dahin nicht gekannt und die ihe vollstes Mißfallen wachrufen.„Häßlich, häßlich, häßliches schwarzes Kleid, häßliche Schuhe. Rosa mag sie nicht; nimm sie weg, Agathe.“ 49.20 des Dragoner=Regiments Bredow, dessen Chef der Verewigte — Die Germania bezeichnet die Bswpzgenstgung, Cardinal Kopp sei in einer überaus wichtigen...—...—4 Rom gefahren und der Vatican werde nach Ankunft Kopp's lungen mit der deutschen Regierung über dringende Wünsche des Centrums aufnehmen, deren Ergebniß entscheidend für die Flotten=Vorlage sein werde, als Erfindung. Di Kopp's habe mit der Flotten=Vorlage nichts zu thun, betreffe vielmehr allgemein kirchliche Angelegenheiten. Kopp h auch mit keinem Mitgliede der Centrums=Fraction über die ster Dr. Mönkeberg von Hamburg vollog im Auftrag des Die badische 2. Kammer ging gestern nach 5stündiger Debatte zur Abstimmung über die Wahlrechtsanträge über. Der Antrag der Nationalliberalen(63 — der Sthte und kemtr, 11. Vege ggelign. De. versammlungeg) wurde mit 33: 24 Ci. uogr u.“.9 Artikel 1 und 2 des Kommissionsantrages wurden un 32: Stimmen angenommen. Der Centrumsantrag Wacker, wonach der Regierung wegen ihrer Haltung das Bedauern ausgesprochen wird, wurde mit 32: 25 Stimnen — 13. März. Die„Karlsruher Ztg.“ schreibt: Se. Kgl. Hoheit der Großherzog hat dem Staatsministerium auf VorWillensmeinung dahin kundgegeben, es solle die Gesammtregierung, die sich im Vollbesitz des landesherrlichen Vertrauens befinde, die Staatsgeschäfte weiterführen, da irgend ein Anlaß zu einer Veränderung in der Zusammensetzung der obersten Staatsbehörde nicht gegeben sei. Im Anschluß an diese Entschließung schreibt die„Süddeutsche Correspondenz“: Die knappe und entschiedene Fassung der Allerhöchsten Entschließung läßt erkennen, daß es sich hierbei nicht etwa nu um einen von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzgs Zeäuber: ten Wunsch handle, es möchte trotz der bekannten uuverbeschlüsse die Gesammtregierung die Geschäfte weiterführen; es erhellt aus der Form der Vertrauenskundgebung des Landesherrn, daß der ohne jedweden Grund unternommene Angriff auf die Gesammtregierung rückhaltlos Mißbilligung begegne, weil durch denselben eine ungerechtfertigte und unnütze Beunruhigung des Landes veranlaßt worden ist. bestraft wegen Ungehorsams gegen die Anordnungen der Regierung. Es herrscht völlige Ruhe, Dortmund, 13. März. Die Strafkammer verhandelte gestern gegen 3 Einbrecher: Sattler Käßler und Tagl. Boß aus Unna, sowie den Maurer Thiemann aus Hamm, die in der Nacht zum 17. Jan. am Bahnhof zu Hamm die Stationslasse erbrochen und um 610 W. bestohlen hetten, G. J, 6. purden mit 2 3. Gef, Th. mit 1 J. 10 Tgn, ug Schalterbeamte Schütte, der während des Einerucht 4 Nebenzimmer auf dem Sopha schlief, hat die Summe ersetzen müssen. Paderborn, 13. März.(Schwurgericht.) Der Tagl. Gg. Gertkämper aus Leste wurde Mitwoch wegen fahrläßigen Meineids(Offenbarungseid) mit 8Mon. Gef. bestraft.— Donnerstag bekam der 22 J. alte Knecht Franz Appelbaum aus Elsen wegen Sittlichkeitsverbrechen 3 J. Zuchthaus.— Freitag wurde gegen den Händler Fritz Söthe aus Driburg wegen Meineid verhandelt; er wurde freigesprochen. Es handelte sich um eine Feldpolizeikontravention wegen einer Ziegenherde. Mainz, 11. März. Nach 1tägiger Verhandlung verurtheilte das hiesige Schwurgericht den Hausburschen Simon Merz aus Bonn wegen Mordes der Charlotte Uhrig in Leiselheim zum Tode. Wien, 11. März. Die Wiener Abendpost bemerkt unter Hinweis auf den ähnlichen Vorgang bei der Feier des 40= jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers, es entspreche am meisten den hochsinnigen Absichten des Kaisers, auch den denktag der Vollendung der 50jährigen Regierung nicht durch festliches Gepränge und feierliche Veranstaltungen, sondern durch Werke der Nächstenliebe gefeiert zu sehen. Wien, 12. März. Die Neue Freie Presse gibt das Programm Thuns nach Aeußerungen dieselben wieder. Thun sei kein Anhänger des tschechischen Staatsrechtes; sollte jeo### ein praktisches Bedürfnis einer Erweiterung der Landtagszuständigkeit sich herausstellen, so würde er sich im Rahmen der geltenden Verfassung nicht widersetzen. 12. März. Die Vorlage über die Festsetzung des 11. April als Nationalfestes wurde im Abgeordnetenhause mit allen gegen 4 St. angenommen. — Das Staatsministerium trat heute Nachmittag 3 Uhr unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sitzung zusammen. — Der nationalliberale Abgeordnete Graf Oriola brachte im Reichstage den Antrag ein, den Reichskanzler zu ersuchen, baldthunlichst einen Gesetzentwurf vorzulegen, der unter Berücksichtigung der gesteigerten Kosten der Lebenshaltung den berechtigten Wünschen der Militär=Invaliden, besonders bezüglich der Versorgung der Witwen und Waisen, der Entschädigung für Nichtbenutzung des Civilversorgungsscheins, der Belassung der Militärpension neben dem Civildiensteinkommen bezw. der Civilpension Rechnung trägt. Paris, 11. März. In der Deputiertenkammer wurde die Beratung des Budgets fortgesetzt. Auf eine Anfrage des Deputirten Castelin versprach der Finanzminister Cochery, die Frage eine der in Frankreich ansässigen Ausländern aufzuerlegende Taxe in Erwägung zu ziehen. Madrid, 13. März. Der Papst soll als Schiedsrichter in dem Streit zwischen Spanien und Nordamerika wegen des Mailand, 12. März, In Treviglio osrfeigte gestern Mittag der Sindaco auf dem Marktplatz den Unterpräfecten infolge von Meinungsverschiedenheiten in Localfragen, was den Ausbruch eines aufgeregten Straßenlärms verursachte, da die Bürgerschaft für den Sindaco Partei nahm. Aus Vergamo wurde Miltür reguitrirt.,„. W 121, B.set B.sch Konstantinopel, 11. Marz. Staalsral Bastk Pascha ist zum Vali von Adaua und der frühere Vali von Diarbekr Inid Pascha ist zum Vali von Bassorah ernannt worden. Jerusalem, 11. März. Auf den Besuch des Kaisers Wilhelm rüstet man von verschiedenen Seiten aufs eifrigste. Die türkische Regierung, die dem hohen Gaste die Ehren zu erweisen hat, entsandte an Stelle des im Herbst abgegangenen Ibrahim Pascha einen neuen Gouverneur von Jerusalem, welcher der deutschen Sprache mächtig ist, den bisherigen 3. Sekretär des Sultans Tewfik Pascha. Zwischen Jerusalem und Bethlehem, Jerusalem und Jaffa, wie Jerusalem und Jericho werden die Straßen gründlich ausgebessert, was notwendig ist. Auch wird die uralte kunstvolle Wasserleitung, die von den großen Sammelbecken der sogenannten Salomonischen Teiche bei Betblehem nach Jerusalem führt, soweit wieder hergestellt, daß das Wasser Jerusalem auch wirklich erreicht, Dinge, die man in Jerusalem lang ersehnte und als dankenswerte Zugabe zur Ehre des kaiserlichen Besuches hinRio de Janeiro, 12. März. General Monza, der Präsident des militärischen Clubs, wurde mit 4 Tagen Arrest Aus Stadt, Amt und Kreis. * Wattenscheid 14. März. Im Hause des Herrn Schwartmann, Hochstr. 57, ist in der Nacht vom Freitag zum Samstag ein Einbruchsversuch verübt worden. Man fand am Samstag Morgen nämlich die am Hinterhaus befindliche Hofthür arg beschädigt und am Erdboden EinbruchWerkzeuge vor. Der oder die Diebe, die es jedenfalls auf den Inhalt des Ladens des dort wohnenden Uhrmachers und Goldarbeiters Herrn P. Utsch abgesehen hatten, sind wahrscheinlich durch irgend ein Geräusch in ihrer„Arbeit“ gestört und glücklich verscheucht worden. * Die gestrige Versammlung des„Allgemein. Bergarbeiter=Unterstützungs=Vereins“ für Wattenscheid und Umgegend, welche im oberen Saale des Herrn Huppert tagte, war ziemlich gut besucht. Der Vorsitzende, Herr Braukmann, hielt zu Beginn der Versammlung eine bewegte Rede, in der er des für unsern Bergbau so schmerzlichen und folgenschweren Tages, des 17. Februar gedachte, an dem in einem Moment 115 Knappen in Hamm Opfer ihres Berufes wurden. Herr Braukmann forderte Alle auf, zum ehrenden Andenken der Todten von„Carolinenglück sich von den Plätzen zu erheben, was geschah. Alsdann erledigte man den geschäftlichen Theil. Nachdem 4 neue Weitglieder aufgenommen, wurde eine von der Kgl. Regierung gewünschte Aenderung des§ 16 der Statuten vorgenommen. Die Versammlung schloß der Vorsitzende mit einem urkräftigen Hoch auf den obersten Protektor des Bergbaus, Se. Majestät : die im heutigen Annonenteil publizierte wichtige Polizeiverordnung des Herrn Bürgermeisters Wibberding betr. Reinigung der Schornsteine sei besonders aufmerksam gemacht. Es empfiehlt sich das derselben, da sie nur einmal Aufnahme findet. s Die gestrige, große Wohlthätigkeits=Vorstellung zum Besten der ärmeren Erstkommunikanten im Saale der Johanneshalle nahm einen großartigen erhebenden Verlauf; der Saal war bis auf den letzten Platz dicht besetzt und Alles lauschte gespannten Ohres dem herrlichen Drama Rosa von Tannenburg“ zu. Das 7aktige Schaustück ging mit großer Vollendung und schauspielerischer Fertigkeit über die Bretter. Kein Auge blieb thränenleer ob des rührenden Ganges der Handlung. Alle Mitspieler ausnahmslos waren ganz in ihren Rollen zu Hause und spielten mit durchschlagendem Erfolg. So fehlte es denn bei dem trefflichen Spiel nicht an Applaus und Beifall. Das lebende Bild mit beugalischer Beleuchtung bildete den würdigen Schluß des Trauerspiels. Nachher wurde noch der reizende Einakter„Die Haussuchung" gegeben. Der Schwank hielt die Lachmuskel Aller in steter Thätigkeit. Es war einfach köstlich, wie das vorlaute Hannchen die Liebesscene der Wittwe Marie und des heirathslustigen Försters Kurt zu stören suchte und dadurch erst recht zum Ziele verhalf. Neben diesem schauspielerischen Erfolg hat die Veranstaltung auch einen hübschen pekunjären Ertrag gehabt, der sich auf 160 Mk. belaufen dürfte, eine bei den großen Unkosten sehr hohe Summe. Lobend erwähnen müssen wir noch, daß der Orchesterverein unter persönlicher Leitung des Herrn Kapellmeisters Oehler die Zwischenaktsmusik und die Begleitung der Gesänge unentgeltlich übernommen hatte.— Auf vielseitigen Wunsch werden die wackeren Veranstalter die Aufführung nochmals wiederholen, und zwar am Sonntag, 27. er. im Saale des Herrn Arens im nahen Günnigfeld. * Der Kneipp=Verein, der gestern Nachmittag im Restaurant Schlüter unter Vorsitz des Herrn Dohm seine Monatsversammlung abhielt, war sehr gut besucht. Herr Ehrenvorsitzender Lehrer Osthoff hielt einen belehrenden Vortrag über die Bedeutung und Nützlichkeit des Kneipp'schen Heilverfahrens, der allseitigen Beifall fand. .* Ende Februar herrschte die Maul= und Klauenseuche in Preußen in 643 Geweinden, während die Zahl der verseuchten Ortschaften Ende Jan. 852 betrug. Frei von der Seuche waren die Regierungsbezirke Stralsund, Stade, Aurich und 4 Die Tagesordnung des Bergarbeiter=Kongresses. Das Comitee für den am 10., 11. und 12. April in Dortmund stattfindenden Kongreß deutscher Berg= und Hüttenarbeiter veröffentlicht folgende vorläufige Tagesordnung: 1) Eröffnung am 10. April(1. Ostertag, morgens 11 Uhr) auf der Hobertsburg bei Dortmund. 2) Wahl der Kongreßleitung und der Kommissionen. 3) Arbeitszeit und Lohn der Bergund Hüttenleute. Referent: Pokorny=Bochum. 4) Die Reform der Berginspektion Referent: Möller=Weitmar. 5) Die Reform des Knappschaftswesens und der staatlichen Arbeiterversicherung. Ref.: H. Henkel=Pottschappel(Königr. Sachsen). 6) Dus Reichebergesetz, Res.: Sacse Buiscoy, ge geg und internationale Arbeiterverbände. Ref.: M. F#sc Otn (Weißenfels). An alle Referate schließt sich die das Thema betreffende Diskussion, in der die Vertreter aller Reviere zu Worte kommen. Nach Schluß der Debatte erfolgt die Abstimmung über die Anträge. An der Beratung können nur teilnehmen mit Mandaten versehene Vertreter von Berg= und Hüttenleuten. Rücksicht auf politische oder religiöse Richtungen wird nicht genommen. Alle Meinungen haben gleichen Anspruch auf Vertretung. Das Komitee fordert die deutschen Bergleute nochmals auf, angesichts der neuesten Vorgänge (Stellungnahme der Regierung zur Bergwerksinspektion 2c.) den Kongreß aus allen Revieren stark zu beschicken. Auch Vertreter ausländischer Beigleute werden den Verhandlungen als Gäste beiwohnen, so aus Böhmen, Steiermark und Belgien. Der Kongreß wird am Dienstag, den 12. April, zu Ende gehen. Am Abend des 10. April arrangieren die Dortmunder Knappen zu Ehren der Kongreßdelegierten einen * Auf der Oststraße ist gestern ein Portemonnaie mit Geld gefunden, worin sich einige Mark befanden. * In Bochum fand gestern im Schützenhofe eine große öffentliche Volksversammlung statt, in welcher der soz. Reichstagsabgeordnete Förster über das Thema:„Die heutige wirtschaftliche Lage mit besonderer Berücksichtigung der Reichstagswahlen" referierte. Ferner sprach noch der kandidat Lehmann=Dortmund über:„Der Posadowsky'sche Erlaß und die Arbeiter=Organisation". Der Vorsitzende Lückel gedachte auch des Unglücks auf Zeche Carolinenglück. Zur Ehrung für die Dahingeschiedenen erhoben die Anwesenden sich von ihren Blüten., Jammlung des bast a.; ek. * Die gestrige Generaiversamullung der tach. Lirchvauvereins war sehr gut besucht. Herr Vorsitzender Zender leitete sie. Auch war der Herr Ehrenpräses, der hochw. Herr Vikar Hücker erschienen. Nach Erledigung der Beitragszahlung und Aufnahme neuer Mitglieder ging man zur Vorstandswahl über. Es wurden einstimmig gewählt: J. Zender 1. u. Joh. Feldmann 2. Vorsitzender, Joh. Köller 1. u. Fr. Guth 2. Schriftführer, Joh. Kemper 1. u. Wilh. Mai 2. Kassirer, C. Hahne, B. Kraus, Joh. Köhnen, Ohmann, Erlenkämper und Jos. Losi als Beisitzer. Die Kassenrevision, ausgeführt von den Herrn Schlingschröder, Walter und Stewen, ergab Folgendes: Einnahme aus dem letzten Vierteljahr 323,42 Mk., Ausgaben 56 Mk. Neueinlagen in der Sparkasse 250 Mk. Die Gesammteinlage in der Sparkasse nebst Zinsen beläuft sich jetzt auf 3502,02 Mk. Vor Jahresfrist betrug das Vermögen 2757 Mk. 218 der Verein, die Sterbekasse 103 Mitglieder. Möge der Verein weiter blühen, wachsen und gedeihen! * Der hiesige Turnbund hielt am Samftag abend in seinem Vereinslokale Restaurant Wilken eine Generalversammlung ab, welche durch den 1. Vorsitzenden, Herrn Ossendothg= leitet wurde. Zunächst erfolgte die Verlesung des Protokolls, der vorigen Versammlung und die Aufnahme von 3 neuen Mitgliedern. Hierauf fand der wichtigste Punkt der TagesOrdnung statt: Vorstandswahl; gewählt sind die Herren Ossendoth Vorsitzender, Gülker Stellvertreter, Wieler 1. Turnwart, Henncich, 2. Turnwart, Kleinkauf, Schriftführer, Kleinherne, Stellvertreter, Haumann, Cassirer, Fahle Geräthewart. Zu Rechnungsprüfern wurden gewählt die Huhn und Zillken. Dem von hier verziehenden früheren Kassierer Hrn. Wilmes widmete der Vorsitzende warme Worte der Anerkennung. Besprechung turnerischer Angelegenheiten bildeten den Schluß der Versammlung. Hierbei theilte der Vorsitzende noch mit, daß der Anschluß des Ruhrgau in allernächster Zeit bevorstehe.— Als Vereinslokal wurde Restaurant Wilken beibehalten. * Die große Gratulationskour, die dem Herrn Kommerzienrat Kirdorf Samstag Morgen in der Villa der Generaldirektion bereitet wurde, sowie das Ehrenmahl, das Samstag Mittag im Berliner Hof zu Gelsenkirchen stattfanden, nahmen einen herrlichen, einzig dastehenden Verlauf. Unsern ausführlichen Spezialbericht hierüber werden wir morgen bringen. Nicht weniger wie 500 Glückwunschtelegramme aus allen Erdteilen hat der Herr Generaldirektor an diesen Festtagen erhalten, u. a. auch vom Altreichskanzler Fürsten Bismarck. * Im Hause Günnigfelderstraße 19 wurde gestern abend spät ein junger Bursche im Ziegenstall erwischt, der sich eines Verbrechens gegen§ 175 schuldig gemacht hatte. Der Junge hatte die Thür verbarrikadirt, welche jedoch von den Hausgenossen mit Gewalt geöffnet wurde. In Entrüftung fielen hierbei einige kräftige Püffe für den Burschen ab, dann wurde er zum Polizeigefängniß abgeführt. * Auch die Theaterabtheilung des kathol. Kirchbauvereins veranstaltet zum Besten der hülfsbedürftigen Wittwen und Waisen der auf„Carolinenglück“ getödteten Knappen eine Theateraufführung, und zwar am Sonntag den 27. März, abends 5 Uhr im Saale der Frau Wwe. Pickel. * Der Bürger=Schützen=Verein Seving= hausen=Höntrop feiert sein diesjähriges 20. Stiftungsfest in ganz besonders großartiger Weise am Sonntag den 12. Juni in einem eigens zu diesem Zweck zu erbauenden Riesenfestzelt. * Herr Gendarm Westhoff von Höntrop ist auf 4 Monate von hier beurlaubt, um in Dingen bei Wesel einen verantwortungsvollen Posten im Grenzdienst zu übernehmen. * Eine fürchterliche Schießaffäre hat sich heute Nacht zwischen 1 und 2 Uhr vor dem Restaurant des Herrn Schwartmann zugetragen. Infolge eines kleinen Wortwechsels zwischen 8 Bergleuten griff der als Rowdie bekannte Bergmann Carl Diedrichs aus Sevinghausen sofort zum Revolver und feuerte 5—6 Schüsse ab. Der Bergmann Heinrich Nolte aus Sevinghausen erhielt in jedes Bein einen Schuß. Die Kugeln drangen ihm in die Knochen, sodaß er wie tot zusammenbrach. Nicht genug damit, feuerte der Rasende, der übrigens schon viele Jahre Zuchthaus hinter sich hat, auch auf den Bergmann Gustav Schöke, und zwar so unglücklich, daß demselben eine Kugel tief in den Unterleib drang. Blutüberströmt stürzte auch Schöke zusammen Nun griffen die übrigen zur Wehr und drangen unter einem wütenden Geheul auf Diedrichs ein und bearbeiteten denselben derart mit ihren Stöcken, daß er eine Schädelzertrümmerung als Lohn seiner Mordthat davontrug. Herr Sergeant Haase kam mittlerweile dazu und schaffte Ordnung. Der schnell herbeigerufene Arzt Herr Dr. Fischer legte Notverbände an und Diedrichs und Schöke wurden mittels Droschke ins kath. Krankenhaus nach Wattenscheid transportiert, wo sie in Lebensgefahr schweben. * Unserm jüngsten Bericht über die letzte Messerstecherei in Sevinghausen haben wir noch hinzuzufügen, daß gegendden Thäter H. Strafanzeige erstattet ist. Dieser stellt jedoch alles in brede und will gänzlich unschuldig in die für ihn peinliche Angelegenheit verwickelt sein. Er behauptet sogar, weder ein Messer bei sich geführt, noch Herrn Lange sonst wie verletzt zu haben, noch auch der„sozialen Partei“ anzugehören. Die gerichtliche Verhandlung wird Klarheit schaffen. ∆ Günnigfeld, 14. März. Das schöne Wetter hat uns gestern viele Kirmeßgäste zugeführt. Abends wurde dem Bäcker Brömel im Restaurant Laupenmühlen auf dem Abort eine silberne Uhr gestohlen. Verdacht der Thäterschaft lenkte sich auf einen gewissen Fritz Pletsch von Ueckendorf, der sich als Kirmeßbummler im Gefolge eines Budenbesitzers aufhielt. Derselbe wurde durch Herrn Gendarm Storbeck verhaftet. Pl. wird schon vom Kgl. Amtsgericht Gelsenkirchen wegen Diebstahls steckbrieflich verfolgt. Aus Westdeutschland. Bochum, 12. März. In der Becker'schen Wirthschaft an der Brückstraße hat sich gestern Abend ein sehr aufregender Vorfall ereignet. Es waren 3 Gäste in angetrunkenem Zustande in das Local gekommen und forderten Bier. Das Verlangte wird unbedenklich verabreicht. Inzwischen merkt der Wirth, daß die Leute schon zu viel getrunken haben, und als sie mit sehr lautem Wesen auf's Neue Bier fordern, bedeutet ihnen der Wirth, daß sie genug hätten und nichts mehr bekäwen. Nun wurden die 3 Gäste unangenehm, so daß der Wirth sie aus dem Local verweisen mußte. Hierbei wiedersetzten sich die 3 Gäste. Als einer den Wirth an der Brust faßt, stößt ihn dieser von sich, so daß er so unglücklich gegen seinen Genossen fällt, daß derselbe ebenfalls zu Falle kommt und mit dem Kopfe auf das Pflaster schlägt. Der Mann erhob sich und ging von dannen. Doch bemerkten Einige, daß ihm Blut aus den Ohren drang. Man veranlaßte seine Ueberführung ins Krankenhaus. Dort trat bald Bewußtlosichkeit und gestern früh der Tod ein. Der Wirth hat der Staatsanwaltschaft selbst Anzeige erstattet und durch Zeugen sofort erhärtet, daß das Unglück sich genau so zugetragen hat, wie es vorstehend geschildert ist. — Gestern morgen um 7 Uhr ereignete sich im Hause des Herrn Direktors Generotzki in der Alleestraße eine schwere Gas=Explosion, durch welche ein Hausanbau völlig zerstört wurde. Die Tochter des Hauses und das Dienstmädchen, welche sich in dem betr. Anbau befanden wurden verschüttet, erstere kam mit dem Schrecken davon, wogegen das Dienst mädchen leichtere Verletzungen erlitt. Während des ganzen Sonntags war die Unglücksstätte das Ziel Tausender von Menschen. Schwerte, 12. März. Die hiesigen Stadtverordneten haben in ihrer gestrigen Sitzung die Umwandlung der hiesigen höheren Stadtschule in ein Progymnasium mit wahlfreiem Englisch beschlossen. Hagen, 11. März. Gestern fand die feierliche Einweihung der neuerbauten Christuskirche in der Vorstadt Eilpe durch den Generalsuperintendenten Dr. Nebe statt. Zur Feier war auch der Regierungspräsident Winzer und der Präses der westfälischen Provinzialsynode, Superintendent Polscher aus Lünern, erschienen. Halver, 10. März. Kaufm. Ernst Gürtzgen, seitheriger Prokurist der sich in Conkurs befindlichen Firma Theodor Gürtzgen wurde vom kgl. Amtsgericht Lüdenscheid am Diens. tag in Haft behalten. Wahrscheinlich steht die Verhaftung mit dem Zusammenbruch der Firma in Verbindung. Iserlohn, 11. März. Die gerichtliche Untersuchung in der Angelegenheit der Sublimat=Vergiftung des kürzlich verstorbenen jungen Mädchens ist in vollem Gange. Herr Gerichtschemiker Dr. Kayser in Dortmund ist mit der Untersuchung der Leichenteile betraut worden. Soest, 11. März. Trotzdem die Bauarbeiten der Eisen bahnlinie Soeft=Rüthen=Brilon schon sehr weit gediehen sind, kann jedoch am 1. Oktober d. J. vorerst nur die Teilstrecke Belecke=Rüthen=Brilon dem Verkehr übergeben werden. Die Strecke Belecke=Soist wird erst im nächsten Jahre eröffnet. Düsseldorf, 12. März. Die Einführung des Ober leitungsbetriebes bei Umwandlung unserer Pferdebahn in eine Straßenbahn mit elektrischer Betriebskraft ist von der Subkommission der Straßenbahnkommission beschlossen worden. Elberfeld, 11. März. Selbst vor den hl. Hallen der Justitia machen die Spitzbuben nicht Halt. Am Mittwoch Nachmittag, als die Mitglieder der Strafkammer im Sitzungszimmer zur Beratung versammelt waren, schlich ein Langfinger in den anstoßenden Kleiderraum und stahl Ueberzieher, Schirm und Hut. Elberfeld, 12. März. Eine romantischesGeschichte, deren Handlung teils hier, teils in Bremen spielte, hat sich jüngst ereignet. Ein bei der Eisenbahnverwaltung dahier angestellter Supernumerar hatte sich in Bremen an die Tochter einer der ersten Familien unter der Angabe, er sei Ingenieur einer der ersten Elberfelder Firmen, heranzumachen gewußt. Um noch mehr zu imponieren, hatte er sich eine Reserveleutenants=Uniform verschafft und stolzierte nun in dieser durch die Hansastadt. Es dauerte nicht lange, so hatte sich der angebliche Ingenieur mit dem Mädchen verlobt. Bald sollte denn auch die Hochzeit stattfinden. Der Bräutigam mietete in Elberfeld eine komfortable Wohnung. Die Aussteuer der Braut war schon eingetroffen und das Heim der zukünftigen Eheleute ganz behaglich ausgestattet. Ein Herr, der von der beabsichtigten Heirat Kenntnis hatte, ebenso aber auch von dem Lebenswandel des Bräutigams, riet diesem, von der Heirat jetzt abzustehen, was jedoch abgelehnt wurde. Der Herr, hierdurch erbost, richtete an den Vater der Braut ein Telegramm, in welchem er ihm näheres über den Supernumerar mitteilte und ihn im Interesse des Mädchens warnte, in eine solche Verbindung zu willigen. Die Bezeichnung„Supernumerar“, erweckte in Bremen natürlich allseitiges Erstaunen. Der zukünftige Schwiegervater ließ den Herrn telegraphisch nach Bremen rufen und hielt ihm vor, daß er ja gar nicht Ingenteur, sondern Supernumerar bei der Eisenbahnverwaltung sei. Nun erstaunte aber der Herr! Er verstehe nicht, wie man zu einer solchen Ansicht komme— das müsse ein Irrtum sein— er versichere bei seinem Ehrenwort, er ei wirklich Ingenieur. In Bremen ließ man sich jedoch nicht so schnell überzeugen: zunächst ging ein Telegramm an die Elberfelder Firma ab, in welchem angefragt wurde, ob ein Ingenieur X. bei ihr angestellt sei; dann richtete man eine telegraphische Anfrage an das Meldeamt, ob ein Ingenieur X. in Elberfeld wohne. Die Elberfelder Firma gab den telegraphischen Bescheid, in ihren Diensten stehe kein Ingenieur senes Namens, während vom Meldeamt die Nachricht einlief, ein Ingenieur X. sei nicht bekannt, wohl aber ein Supernumerar dieses Namens. Als Herrn X. nun diese Telegramme gezeigt wurden, versicherte er hoch und teuer, die Auskünfte müßten auf Irrtum beruhen. Aber der Schwiegervater ließ sich nicht weiter nasführen; er sagte ihm, er wolle doch lieber einmal selbst mit nach Elberfeld fahren. Hier stellte sich natürlich der Schwindel in seinem ganzen Umfange heraus. Herrn X. wurde nahe gelegt, sich nicht mehr vor den Augen des Bremer Herrn sehen zu lassen. Die Aussteuer der Braut wurde wieder nach Bremen geschafft und der Vermiether der Wohnung durch eine Entschädigungssumme von 500 M. abgefunden. Herrn X. aber wurde von der Eisenbahndirektion— der die Geschichte zu Ohren gekommen war— der Stuhl vor die Thür gesetzt. — Der 24 Jahre alte Sohn des Gärtners v. d. W. in der Paradestraße machte gestern Vormittag durch Erschießen einem Leben ein Ende. — Bei Station Aprath wurde am Dienstag Vormittag ein Rottenarbeiter von einem Eisenbahnzuge überfahren. Beide Beine wurden ihm abgetrennt; auf dem Transport zum Krankenhause ist er verschieden. Mettmann, 10. März. Durch falsch angebrachte Sparsamkeit haben die hiesigen Stadtväter mehr Schaden wie Nutzen gebracht. Vor einigen Jahren klagten die Lehrer an der kath. Schule über einen Ofen, der absolut keine Hitze entwickelte, so daß die Kinder froren. Als die Klagen der Lehrer und die Beschwerden der Eltern kein Ende nahmen, sorgte man für einen andern Ofen, setzte den unbrauchbaren aber in eine Klasse der evangel. Schule. Aber auch hier brannte er nicht und es regnete nun wieder Beschwerden über Beschwerden. Ein Schuhmacher klagte die Stadt schließlich ein, weil sein Kind infolge der in dem Klassenzimmer herrschenden Kälte krank geworden und gestorben sei. Der Schuhmacher verlor den Prozeß, und zwar in 2 Instanzen, ist aber zahlungsunfähig, sodaß die Stadt die Kosten für ihren Rechtsanwalt selbst bezahlen muß, und die sollen größer sein als die Kosten zweier neuer Oefen. Köln, 11. März. In Sürth wurden 3 Personen in einer Fabrik verhaftet unter der Beschuldigung der versuchten Brandstiftung. 2 wurden wieder auf freien Fuß gesetzt, dem 3. wird zur Last gelegt, brennende Putzwolle durch ein Fenster in das Innere der Fabrik auf leicht entzündbare Gegenstände geworfen zu haben, in der Absicht, die Fabrik in Brand zu setzen. Köln, 12. März. In einem Gasthause fand man gestern Nachmittag die Leiche eines Studenten der Medicin aus Krefeld im Bette. Anscheinend liegt eine Vergiftung durch Morphium vor. Aachen, 11. März. Für die hiesige Alexianer=Anstalt ist seitens der königl. Regierung eine Verfügung erlassen worden, wonach von jetzt ab in der Anstalt 2 Aerzte wohnen müssen; für die Zukunft darf kein Kranker aus der Provinz Westfalen aufgenommen werden. Emmerich, 11. März. Vorgestern verstarb hier plötzlich ein im besten Mannesalter stehender Arbeiter der hiesigen holländischen Bürsten= und Pinselfabrik. Der hinzugezogene Arzt, welcher den Verstorbenen wegen Lungenentzündung hatte behandeln sollen, bemerkte Vergiftungserscheinungen und erstattete Anzeige, weshalb die Ueberführung der Leiche in das hiesige städtische Leichenhaus angeordnet wurde. Die Obduktion hat Anhaltspunkte ergeben, die auf Vergiftung hindeuten. Coblenz, 12. März. Gestern Abend gingen 2 vor einen Flaschenbierwagen gespannte starke Pferde in Ehren breitstein in dem Augenblick durch, als sie den Durchgang auf die Schiffbrücke passierten und über denselben ein Eisenbahnzug rollte. Der Führer des Wagens fiel herab und blieb auf der Deichsel hängen. Mitten auf der Schiffbrücke wurde die Frau des Architekten Lohe aus Neuwied, die von Coblenz kam und nach dem Ehrenbreitsteiner Bahnhof gehen wollte, überfahren. Sie wurde in einer Droschke nach dem Bürger hospital gebracht, starb aber gleich darauf. Der Wagenlenker erlitt nur leichte Verletzungen. Adenau, 10. März. In Barweiler fand in einer Wirthschaft ein Landverkauf statt, wobei der Branntwein gut zugesprochen wurde. Ein junger Mann von hier trank ihn sogar aus einem Bierglase, und zwar in einer solchen Menge, daß er befinnungslos niederfiel. Der junge Mann ist nicht mehr zum Bewußtszein zurückgekehrt und alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Der übermäßige Alkoholgenuß hatte ihm ein schreckliches und schnelles Ende bereitet. die Werthsachen=Schränke und entnahmen ihnen mit Sachkenntniß die werthvollsten Gegenstände: 30 Brillantringe, über 200 Siegel= und Damenringe, diverse Brochen und Ketten, Armund Halsbänder. Der Gesammtwerth der gestohlenen Pretiosen st auf 6000 bis 7000 Mk. geschätzt. London, 11. März. In Westaustralien wurde dieser Tage angeblich ein Goldklumpen von 463 Unzen(13 Klgr.) sefunden. Barcelona, 11. März. Bei dem Brande eines großen Petroleummagazins verbrannten 4 Personen. Constantinopel, 10. März. Nach amtlichen Berichten sind in Balikesser durch das Erdbeben völlig zerstört worden 940 Häuser, 14 Magazine, 2 öffentliche Bäder, 13 Medvessehs(theologische Unterrichtsanstalten) und 4 Schulen in der Stadt selbst, sowie 925 Häuser in 25 Dörfern der Umgegend. Getödtet wurden 46 Personen, verwundet 52, außerem sind 240 Stück Vieh getödtet. Der Gesamtschaden des Bezirks, in dem die Erdstöße übrigens noch nicht aufgehört haben, wird auf 15 bis 16 Mill. Mark geschätzt. — Die angebliche Flaschenpost von Bord des 1895 untergegangenen Dampfers„Elbe“ beruht auf Schwindel. Nach em„Oberschwäb. Anz. ist der Kaufmann Ramsperger, dessen Visitenkarte in der Flasche gefunden wurde, erst 1897 aus Deutschland geflohen. Er wird seit April 1897 wegen großer Unterschlagung steckbrieflich verfolgt, und er scheint durch diese alsche Flaschenpost von der„Elbe“ die Aufmerksamkeit der Polizeibehörde von sich abzulenken. Er dürfte auf der Ueberfahrt nach Newyork im Kanal eine Flasche mit der erwähnten Visitenkarte ausgeworfen haben. — Die Frage, warum seit den letzten Wochen so abscheuliches Wetter herrscht, löst ein Juristenkalauer in der Pfälz. Presse. Der Grund ist, weil unser Hergott keine Zeit mehr hat, sich ums Wetter zu bekümmern; denn nach dem Erlaß des bairischen Justizministers muß sich alles, vom höchsten Richter bis zum Amtsrichter dem Studium des Bürgerl. Gesetzbuches widmen. Vermischtes. Kassel, 12. März. Der Badebesitzer Lenoir in Meran vermachte seiner Vaterstadt Cassel abermals, behufs Errichtun einer Waisenstiftung, eine halbe Million fl. Bremen, 12. März. Der Maler Emil Blume aus Eilsen feuerte 4 Revolverschüsse auf die Tochter eines Postbeamten, die ihre Verlobung mit ihm aufgehoben hatte, und verletzte sie schwer. Darauf nahm er Gift und schoß sich selbst in die Schläfe, sodaß er hoffnungslos darniederliegt. Heilbronn, 10. März. Ein frecher Einbruchsdiebstahl ist gestern Nacht in dem Juwelierladen von J. Bode an der Lohthorstraße hier verübt worden. Die Diebe drangen mit Benutzung von Nachschlüsseln in den Laden, öffneten gewaltsam Telegramme der Wattenscheider Zeitung. Hamm, 14. März. Die Gattin Sr. Exc. des Oberlandgerichtspräsident und Staatsministers, Hrn. Dr. Falk ist gestern abends nach längerm Leiden verschieden. Wien, 14. März. Am Grabe der Märzgefallenen legten gestern verschiedene Abordnungen zahlreiche Kränze nieder. Nachmittags fanden von Studenten und Sozialdemokraten Massenbesuche an den Gräbern statt. 50000 Personen waren versammelt. Athen, 14. März. Die Attentäter gegen das Leben des Königs haben noch diesen Monat vor dem Schwurgericht zu erscheinen. Washington, 14. März. In gestriger Ministerconferenz erklärte Präsident Mac=Kinley, die Ursache der MaineKatastrophe sei nicht aufzuklären. — Die Kriegsschiffe Bancroft und Helena haben Ordre nach Kaiwest(Kuba) erhalten. Standesamt(Amt Wattenscheid). Vom 3. bis 12. März 1898. Geburten. Sohn: Bergm. Carl Skowronski, Eppendorf. Bergm. Hermann Kleine, Eppendorf. Coaksarbeiter Theod. Bögels, Günnigfeld. Berginvalide Heinr. Schäfer, Eppendorf. Bergm. Wilh. Bütterbach, Sevinghausen. Händler Heinr. Stückstedde, Höntrop. Bergm. Josef Brandenburg, Eppendorf. Bergm. Stephan Preffner, Günnigfeld. Bergm. Carl Schreiber, Westenfeld. Tagesarb. Hubert Holzem, Westenfeld. Maschinenmeister Aloys Schmid, Leithe. Kaufm. Aug. Schellhoff, Höntrop. Bergm. Albert Damschen, Günnigfeld. Bergm. Joh. Hennig, Günnigfeld. Bergm. Robert Kemper, Günnigfeld. Tochter: Bergm. Gustav Hirschmann, Eppendorf. Bergm. Andreas Rausch, Leithe. Bergm. August UntersteSchemmann, Eppendorf. Berginvalide Joh. Müller, Eppendorf. Bergm. Wilh. Bütterbach, Sevinghausen. Bergm. Joh. Gerstung, Eppendorf. Wagenmeister Carl Böhm, Günnigfeld. Berginvalide Friedr. Eßkuchen, Eppendorf. Bergm. Franz Ferber, Westenfeld. Bergm. Carl Neuhaus, Eppendorf. Schneidermeister Anton Westhoff, Eppendorf. Aufgebote. Bergm. Johann Kolan mit Hedwig Danielczyk beide von Höntrop. Sterbefälle. Bernhard Krengel, 1 Mt. alt, Günnigfeld. Carl Dönhoff, 10 Mt. alt, Sevinghausen. Maria Möller, 2 Mt. alt, Westenfeld. Ottilie Elisabeth Runte, 1 J. 1 Mt. alt, Westenfeld. Martha Krück, 3 J. 6 Mt. alt, Eppendorf. Anna Bütterbach, 2 Tg. alt, Sevinghausen. Alma Böhmer, 4 J. 6 M. alt, Höntrov. Standesamt(Amt Ueckendorf). Vom 4. bis 11. März 1898. Geburten. Sohn: Bam. Mich. Chrazan, Oekonom Aloys Helf, Handlanger Ernst Kraushaar, Fuhrunternehmer Johann Leifels, Tagesarb. Heinrich Döring, Bam. Adam Ratayczak, Heizer Josef Maluche, Bam. Joh. Haushalter, Bam. Carl Scheidemann, Bom. Joh. Lischewski. Tochter: Wegewärter Thodor Bodde, Bgm. Julius Wastowitz, Bgm. Perer Göbel, Schreiner Carl Wieduwild, Bom. Joh. Lischewski, Fabr ikarb. Carl Loch. Aufgebote. Friedrich Wilh. König und Anna Martha Krause, beide von hier. Sterbefälle. Johann Tewes, 5 Mt. alt, Heinrich Danapel, 5 Mt. alt, Emil Wrobel, 2 Mt. alt, Hermann Didzuhn, 2 Mt. alt, Emma Loch, 15 Mt. alt, Hermann Beckmann, 9 Mt. alt. Rohseid. Bastkleider Mk. 13.80 zu Tussors und Shantung-Pengees— sowie schwarze, weiße und farbige Henneberg=Seide von 75 Pfg. bis Mk. 18.65 per Met.— in den modernsten Geweben, Farben u. Dessins. An Private porto= und steuerfrei ins Haus. Muster umgehend. G. Henneberg s Seiden-Fabriken(k. u. k. Hofl.) Zürich. In den meisten besseren Geschäften käuflich: FIOtUrar FachFrss wohlschmeckendster und billigster, zu 75, 80, 85, 90 und 95 Pfg. per ½ Pfund-Packet. Dampf-Kaffeebrennerei„Victoria“, Ed. Schlingschröder& Co., Bonn. Gefunden! Am 4. März 1898 ist in Sommerdellenstraße ein Uhrwerk ohne Gehäuse gefunden worden. Der Verlierer der obenbezeichneten Gegenstände wird hierdurch aufgefordert, sich zur Geltendmachung seiner Rechte innerhalb 3 Monaten bei der unterzeichneten Behörde zu melden. Nach Ablauf dieser Frist wird mit dem Funde gemäß§§ 6 u. f. des Reglements über die polizeiliche Behandlung der Fundsachen vom 21. April 1882 verfahren. Wattenscheid, 11. März. 1898. Die Polizei=Verwaltung. Der Bürgermeister Wibberding. Polizei=Belbronnng. Auf Grund der§§ 5 und 6 des Gesetzes über die Polizei=Verwaltung vom 11. März 1850 wird für den Bezirk der Stadt Wattenscheid hiermit das Folgende verordnet. Bekanntmachung. Der förmlich festgestellte Baufluchtlinienplan für den westlichen Theil der Osterfeldstraße und für den Verbindungsweg mit Günnigfeld liegt gemäß § 8 des Gesetzes vom 2. Juli 1875 auf dem hiesigen Amtsbureau„Sitzungssaale, zu Jeder= manns Einsicht offen. Ueckendorf, 8. März 1898. Der Gemeinde=Vorsteher: W. Beckmann. Versteigerung. Dienstag, d. 15. d. Mts. Vormittags 10 Uhr werde ich im Pfandlocale beim Wirth Heern Berger hier zwangsweise: Oefen, 1 Sopha, 1 Glasschrank, 1 Kommode, 1 Requlator, 1 Bettstelle, Bilder u. s. v. ferner freiwillig: 1 Schuster-Nähmaschine, Anzugstoffe, sowie eine Parthie Haus- u. Rüchengeräthe gegen Baarzahlung versteigern. Wattenscheid, 13. März 1898. Hermanni, Gerichtsvollzieher. Inventariene, Auktionen und sonstige Taxations=Arbeiten werden unter solider Berechnung prompt ausgeführt. Bestellungen sind auch abzugeben an die Herren Wirthe Jos. Huppert, Weststr., und Fritz Schlüter, Hochstr. Wattenscheid, im Sept.1897. W. Dohm, Gerichts=Tarator. 15 u. 20% Provision k. Jeder in seiner freien Zeit durch Weinverkauf an seine Freunde und Bekannte als Nebeneinnahme verdienen. Weißwein von 50 Pfg. an Rothwein von 60 Pfg. an per Liter. Garant. reine Gewächse. Off. unt. J. O. 10 besorgt die Exped. ds. Bl. S 1. Jeder Hausbesitzer, Hauswirth und Wohnungsinhaber ist verpflichtet, dafür zu sorgen, daß die Feuerstätten, Rauchröhren, Schornsteine 2c. stets in baulichem und brandsicherem Zustande sich befinden und die nothwendigen Reinigungen durch den angestellten Schornsteinfeger ordnungsmäßig vorgenommen werden können. S 2. Die regelmäßige Reinigung der nicht besteigbaren Schornsteine hat während der Gebrauchszeit im Jahre zu erfolgen: a) bei Benutzung während des ganzen Jahres, 1. wenn mehr als zwei Rauchabzüge einmünden sechsmal(alle 2 Monate), 2. bei nur zwei Rauchabzügen und weniger viermal(alle 3 Monate); d) bei Benutzung während der Winterzeit vom 1. October bis 1. Mai, 1. wenn mehr als zwei Rauchabzüge einmünden viermal, 2. bei nur zwei Rauchabzügen und weniger dreimal. Besteigbare Schornsteine sind allgemein jährlich viermal zu reinigen. Für Kamine bei gewerblichen Anlagen und größeren Etablissements bleibt die Anordnung noch öfterer Reinigungen, wie vorangegeben, der Polizeibehörde von Fall zu Fall vorbehalten. S 3. sind von den zu zahlen. Verpflichteten auf Dieselben betragen Die Gebühren für das Reinigen Verlangen sofort nach der Reinigung nach dem jetzt gültigen Tarif: I. für das Reinigen eines fahrbaren Schornsteins: 1. in einem 1= oder 1½stöckigen Hause... 20 Pf., 2.„„ 2=„ 2½„„ 25„ 3.„„ 3=, 3½ oder mehrstöckigen Hause 35„ wobei für jedes weitere Stockwerk 10 Pf. mehr vergütet werden. II. für das Reinigen eines nicht fahrbaren Schornsteins: 1. in einem 1= oder 1½stöckigen Hause... 15 Pf., 2.„„ 2„ 2½„„„ 20„ 3.„„ 3=, 3½ oder mehrstöckigen Hause 25„ wobei für jedes Stockwerk 5 Pf. mehr vergütet werden. III. für das Reinigen einer Ofenröhre inel. Fortschaffung des Russes: 1. bis zu 5 Meter Länge... 10 Pf., 2. bis über 5 Meter Länge.. 15 IV. für das Reinigen einer Rauchkammer: 25 Pf. V. für das Fortschafsen des Russes aus dem Hause, wenn dieses verlangt wird, für jeden Schornstein, jedoch ohne Rücksicht auf die Stockwerke:..... 5 Pf. Keller und Bodenräume gelten, wenn dieselben auch bewohnt sind, nur dann als Stockwerke, wenn sich darin selbstständige Feuerungsanlagen befinden. Unter halbes Stockwerk ist das sogenannte Kniestockwerk zu verstehen. VI. Für das Reinigen eines Schornsteins oder Rauchfanges einer in Feuer arbeitenden Fabrik, einer Dampfmaschine, einer Brennerei oder Brauerei bei einer Schornsteinhöhe: 1. von unter 10 Meter...... 30 Pf. 2.„ 10 Meter und unter 15 Meter. 40„ 3.„ 15„„„ 20„ 60„ 4." 20„„„ 25„" 80„ 5.„ 25„„ mehr 100„ § 4. Der Schornsteinfeger ist verpflichtet, innerhalb seines Bezirks die sorgfältige und genügende Reinigung aller darin befindlichen Schornsteine, Kamine, Rauchabzüge 2c. zu besorgen und alle zu seiner Kenntniß gelangenden feuerpolizeilichen Mängel zur Anzeige zu bringen. Derselbe hat von der vorzunehmenden Reinigung den Hauseigenthümer bezw. Wohnungsinhaber einen Tag vorher in Kenntniß zu setzen und möglichst auf die Tageszeit, zu welcher die Reinigung gewünscht wird, Rücksicht zu nehmen. § 5. Die Nichtbefolgung dieser Anordnungen oder Verstöße gegen dieselben werden, falls nicht verschärfte Vorschriften zur Anwendung kommen, mit Geldstrafe bis zu 9 Mk. oder entsprechender Haft geahndet. Wattenscheid, den 10. Februar 1898. Die Stadtpolizeiverwaltung: Der Bürgermeister Wibberding. Aädigen sofort gesucht. Näteres in der Geschäftsst. ds. Blattes. i Schrauth's aromatische 2#### Spaternseite 28 beste und dabei billigste Haushaltsseife. Man achte genau auf die X Schutzmarke. Vor minderwerthiger Nachahmung wird gewarnt. Unterhaus mit Einfahrt u. 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