Nr. 39. Freitag, den 18. Febrnar 1898. 30. Jahrgang. Organ für Stadt& Amt Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet vierteljährlich inel. Botenlohn 2 Mk., in der Geschäftsstelle 1.75 Mk. vorauszahlbar.(Im Poschebiet 2 Mr.) Kutlenschrid&a Amt Reckendorf. Anzeigen werden die Petitzeile ober deren Raum mit 15 Pfg., für Auswärts mit 18 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile berechnet. Eine Zusage für bevorzugte Stellung kann nicht gegeben werden, bilüige Wünsche werden gern erfüllt. Schriftleitung, Druck und Verlag von Caell Busch in Wattenscheid. Telephon Nr. 181. 8 Berlin, 17. Febr. Präsident v. Buol theilt mit, daß der Kaiser der Bibliothek des Reichstages eine Tabelle betr. die französische Flotte überwiesen habe. Es folgt die Fortsetzung der Berathung der Postdampfernovelle. Abg. Weiß: Jedermann begrüßt die Fortschritte Deutschlands im Weltverkehr. Dieselben bedingen aber nicht ohne weiteres Subventionen für den Norddeutschen Lloyd. Man dürfe die Neigung zur Bewilligung von Subventionen nicht zum Gradmesser der nationalen Gesinnung machen. Die postalischen Interessen an den Reichspostdampferlinien sind nicht allzugroß. Die Concurrenz der sibirischen Eisenbahn darf nicht unterschätzt werden. Redner fragt, ob der Verkehr auf den Lloyddampfern von Deutschland aus thatsächlich theurer sei, als von England aus. Der Lloyd soll auf eine Anfrage erwidert haben, man müßte den Engländern billigere Offerten machen. Redner wünscht eine eingehende Prüfung der Vorlage in der Commission. Staatssekretär Graf Posadowsky erklärt: In der Commission werden weitere Aufklärungen gegeben werden; andere Länder zahlen mehr Subventionen, z. B. Frankreich für die Linie Havre=New=York. Ohne Subventionen können diese Linien nicht bestehen; der Passazierverkehr nach Oftasien darf nicht zu theuer werden, denn die Passagiere sind doch die Pioniere des Verkehrs. Das Risiko für den Lloyd bleibt immer ein großes. Die Concurrenz der sibirischen Eisenbahn ist sehr schwer abzuschätzen, umsomehr müssen wir uns rechtzeitig, wenn auch mit Opfern, den großen Markt von China und Japan sichern. Die Differenz zwischen den Transportkosten auf der Bahn und denen auf dem Schiff ist übrigens so groß, daß darin ein großer Schutz unserer Linien liegt. Auf unseren Handel mit Australien haben die subventionirten Linien wie befruchtender Regen gewirkt. Durch Einstellung von Schiffen der Hamburg=Amerika=Linie in die subventionirte ostasiatische Linie ändert sich das Verhältniß zum Reich nicht. In einem solchen Augenblick muß eine große Nation auch etwas riskiren, um sich den Markt zu sichern, den zu erobern sich andere Nationen mit großon Mitteln jetzt anschicken.(Beifall). Abg. Müller=Fulda erkennt an, daß die jetzige Vorlage besser begründet sei, als die letzte. Das Centrum wird die Vorlage eingehend prüfen und dafür stimmen, wenn sich aus ihr wesentliche Vortheile für Handel und Industrie ergeben. Abg. Graf Limburg=Stirum bemerkt, die Conservativen stimmten der Vorlage zu; sie erkennen die Interessengemeinschaft von Industrie und Handel an. Die Partei begrüßt freudig die Action in Oftasien. Abg. Jebsen sagt, er stehe der Vorlage sympathisch gegenüber, wenn auch Hamburg als Ausgangspunkt der Linie günstiger liege. Abg. Molkenbuhr führt aus, die Subventionirung bedeute ein Geschenk aus den Taschen der Steuerzahler. Dr. Klügmann, Bundesrathsbevollmächtigter der Hansastädte, hebt hervor, daß die Hamburger Handelskreise für die Vorlage eingetreten seien.— Nächste Sitzung morgen. Landtag. Berlin, 15. Febr. Das Ageordnetenhaus erledigte die 2. Berathung des Forstetats ebenso des Entwurfes betr. den Erlaß aus den Ablösungen von Domänengefällen 2c. und geht sodann zum Etat des Ministeriums des Innern über. Abg. Dr. Sattler bespricht die Uebergriffe von Polizeibeamten namentlich die unbefugte Verhaftung weiblicher Personen und zitiert die Fälle Koeppen und Faßbinder. Redner fragt, was der Minister hiergegen zu thun gedenke. Minister v. d. Recke erklärt, Mißgriffe von der Polizei seien unvermeidlich, die Zahl letzterer habe aber auch in letzter Zeit nicht zugenommen. Redner bedauert, daß die Presse bei der Kritik nicht die erforderliche Ruhe bewahre, sodaß man glauben könne, unsere Polizei sei der undisziplinierteste und schlechte Beamtenkörper; aber in keinem Staat der Welt sei der Schutz der persönlichen Freiheit so gewährleistet, wie bei uns. Redner weist sodann auf die Wichtigkeit der Frage der besseren Vorbildung, Salarierung und Wohnungsverhältnisse der Polizeibeamten hin. Der Minister bittet schließlich das Haus, aus einzelnen Vorgängen nicht zu schließen, da dieses Institut nicht zu den besten auf dem Kontignent gehöre.(Bravo, Zischen und Lärm.) Der Minister weist es zurück, daß im Falle Koeppen ein Uebergriff der Beamten vorgelegen habe, ebenso habe die Sache in Köln gelegen, um aber etwaige Uebergriffe zu vermeiden, seien die Vorschriften den Polizeibeamten nochmals gründlich eingeschärft worden. Daß eine Remedur eintreten wird, wo sie sich als nöthig herausstelle, sei natürlich, aber es sei auch erforderlich, daß das Publikum die Polizei mehr unterstütze. Die Presse erschütterte die Berufsfreudigkeit der Polizisten und untergrabe die Autorität; sie beunruhige die Bevölkerung unnöthig. Vielleicht würden diese Worte dozu beitragen, daß der gutgesinnte Theil der Presse ein anderes Verhalten einschlägt. Seit der 1. Lesung des Stats fand eine Konferenz über die Reorganisation der Kriminalpoltzei statt. Der 1. Schritt zur Besserung liege in der Vermehrung der Kriminalpolizeiwachtmeister. Die Erwägungen über die Reorganisation der Sittenpolizei sei noch nicht abgeschlossen, es handie sich aber auch hierbei weniger um Organisationsfragen, als darum, die richtigen Leute an die richtigen Stellen zu setzen. Abg. Zedlitz stimmt dem Minister zu, hält aber Verbesserungen für unbedingt nothwendig. Abg. Sattler wünscht ebenfalls energischere Korrektur gegenüber den polizeilichen Mißgriffen; ein wichtiges Mittel zur Abhilfe der gegenwärtigen Mißstände liege in der Ertheilung von Instruktionen. Der Kölner Fall beweise dies. Redner ist verwundert, daß der Minister auf die Frage, welche Maßregeler zu ergreifen gedenke,um künftig derartige Mißgriffe zu verhindern, nicht antworte. Minister v. d. Recke führt aus, es bedürfe nicht neuer Instruktionen betr. Behandlung arretierter Frauenspersonen; die jetzigen genügten vollständig. Abg. Träger(fr. Vp.) bringt weitere Klagen und Ausstellungen gegen die Polizei vor. Redner nimmt die Presse gegenüber den Angriffen des Ministers in Schutz. Abg. Broemel(fr. Vp.) verteidigt die Haltung der Presse und beantragt Rückoerweisung des Titels„Beiträge zu Verwaltungskosten; Polizei,“ an die Budgetkommission. Minister v. d. R. tritt nochmals für die Polizei ein und betont die Schwierigkeiten einer Reorganisation. Redner warnt vor Ueberstürzung. Nachdem sich die meisten Redner gegen den Antrag Broemel ausgesprochen, zieht dieser seinen Antrag zurück. Darauf wird der Titel genehmigt. Die Abgg. v. Zedlitz und Graf Limburg=Stirum treten für die Regierungsmaßnahmen ein. Abg. Porsch wendet sich namentlich gegen die Berliner Polizei. Sodann bittet Abg. Richten um Erlaß definitiver Vorschriften über die Beschäftigung der Gefangenen, um die Konkurrenz der gefangenen Arbeiter mit freien Arbeitern unmöglich zu machen. Abg. v. Köller regt an, nach der Bewilligung der Einnahmen eine Verminderung des Schreibwerkes vorzunehmen. Abg. Eckels beleuchtet die bei der Hildesheimer Reichstagswahl zutage getretenen politischen Verhältnisse Hannovers, namentlich das Eintreten der 3 Landräte in den Bund der Landwirte. Minister v. d. Recke bemerkt, die betreffenden 3 Landräte seien von ihm rektifiziert worden. Gegen den Vorschlag des Präsidenten, Abendsitzungen abzuhalten, sprechen sich Redner fast aller Parteien aus. Abg. v. Jazdzewski bittet die Landräte die gegen die Polen gerichtete politische Parteithätigkeit zu untersagen und beschwert sich über die verhetzende Thätigkeit des Vereins zur Förderung des Deutschtums. Minister v. d. Recke bemerkt, die Gesetze würden gegen alle Staatsbürger gleich angewendet; er werde die angeführten Beschwerdepunkte untersuchen, müsse es aber ablehnen, den Beamten die Zugehörigkeit zum Hakatistenverein zu verbieten. Nächste Sitzung morgen. Berlin, 17. Febr. Das Herrenhaus beriet heute die Interpellation Woyrsch betr. das Eisenbahn=Unglück auf dem Bahnhof Brieg(Breslau). Nach Begründung der Interpellation des Abg. v. Woyrsch erklärte Eisenbahnminister Thielen seine Bereitwilligkeit, allen gerechtfertigten Wünschen zu entsprechen. Nach langer Debatte wurde sodann der Bericht der Eisenbahncommission zu der Denkschrift über den Stand der Betriebssicherheit, der Betriebseinrichtungen und den Betriebsdienst auf der Staatsbahn angenommen. nachdem der Minister eine ernste Erwägung der gewünschten Verbesserungen zugesagt hatte. Nach Erledigung der weiteren Berichte und Petitionen vertagte sich das Haus auf unbestimmte Zeit. Deutschland. Berlin, 17. Febr. Heute Morgen unternahm der Kaiser seinen gewohnten Spaziergang und hörte darauf die Vorträge des Kriegsministers v. Goßler und des Chefs des Militärkabinets, Generaladjutanten v. Hahnke. Abends fand beim Kaiserpaar eine größere Hoftafel zu Ehren des Großherzogs von Sachsen=Weimar statt. — Im königl. Opernhause fand gestern Abend ein letztes Ballfest statt, an welchem das diplomatische Corps und die Fürstlichkeiten theilnahmen. Nach 9 Uhr wurde das Kaiserpaar von Fanfaren begrüßt. Um 10 ein halb Uhr verließ das Kaiserpaar das Opernhaus. — Im gestrigen Kronrath soll, wie ein Blatt wissen will, auch die Frage der Befestigung Helgolands zur Sprache gekommen sein. — Der heutigen Reichstag=Sitzung wohnte längere Zeit der Großherzog von Sachsen in der Hofloge bei. Der Präsident v. Boul begrüßte den Großherzog. — Die Beschleunigung der Verhandlungen im Abgordnetenhause durch den neuen Präsidenten v. Kröcher fällt, wie die„Freis. Zig.“ schreibt, allgemein auf. Nicht nur, daß die Plenarsitzungen länger in den Nachmittag hinaus fortgesetzt werden, kündigt Herr v. Kröcher schon jetzt Abenositzungen an. Man will daraus entnehmen, daß in Uebereinstimmung mit der Regierung ein Schluß der parlamentarischen Saison auch des Landtags bis Ostern beasichtigt wird und daß die Neuwahlen auch zum Landtag schon in diesem Frühjahr stattfinden sollen. Bekanntlich hat auch einmal der Landwirthschaftsminister in einer Rede angedeutet, man habe das Haus mit Vorlagen nicht überlastet, um den Mitgliedern nachher Zeit für die Wahlagitation übrig zu lassen. — In den Zeitungen finden sich noch immer widerspruchsvolle Nachrichten über den Geburtstag des Finanzministers Dr. von Miquel. Wie wir hören, rührt dies daher, daß Herr von Miquel zwar am 19. Februar 1828 geboren ist, aber seinen Geburtstag stets mit einem älteren Bruder, der am 21. Februar geboren war, an diesem Tage im elterlichen Hause gefeiert hat und an dieser Gepflogenheit auch jetzt noch pietätvoll festhält. — Der„Lokal=Anzeiger“ meldet, das Immediatgesuch des Schriftstellers Höcker aus Eberswalde um Begnadigung Ziethen's sei abgelehnt worden. — Die Bestände an Baufonds der Eisenbahnverwaltung beziffern sich nach Ablauf der im laufenden Etatsjahr in Abgang zu stellenden Reste der noch zur Verfügung stehenden Baugelder auf rund 400 Mill. M. Von diesen 400 Mill. entfallen 180 Mill. M. auf solche Nebenbahnen, betreffs derenentweder die gesetzlichen Vorbedingungen für den Bau noch nicht erfüllt oder erst vor so kurzer Frist erfüllt sind, daß die speziellen Baupläne noch nicht fertig gestellt werden konnten, und auf solche größeren Bauausführungen, für welche die Mittel erst durch den Etat für 1897=98 bewilligt wurden, für welche mithin bis zum 1. Oktober ds. Is. noch keine größeren Ausgaben zu leisten waren. Von den übrigen 220 Mill. Mark entfallen rund 60 Mill. auf solche Anlagen, welche im wesentlichen zwar fertig gestellt und im Betriebe, aber noch nicht abgerechnet sind. Der Gesamtbetrag der verfügbaren Baukredite für solche Bauausführungen, welche in Angriff genommen sind oder in Angriff genommen werden können, beläuft sich hiernach auf 160 Mill., mithin auf einen Betrag, welcher auch ohne Beschleunigung des jetzt üblichen Tempos in rund 2 Jahren verbaut werden kann. Inzwischen sind auch die nötigen Veranstaltungen getroffen worden, um die Leistungsfähigkeit der Eisenbahnbauverwaltung zu steigern. Stockholm, 16. Febr. Die 2. Kammer genehmigte mit 139:68 Stimmen die Erhöhung der Apanage des Kronprinzen um 50000 Kronen. Der Finanzminister hatte die Erhöhung unter Hinweis auf den Wiederstand des norwegischen Storthings empfohlen. Paris, 17. Febr.(Prozeß Zola.) Der Sachverständige Moriand tritt den Aeußerungen der übrigen Sachverständigen entgegen und erklärt, die Experten hätten das Original des Borderaus verlangt und erhalten. Das Original habe mit dem Facsimile im„Matin“ nicht die geringste Aehnlichkeit. Das Vorderau sei dasselbe gewesen wie das 1894 geprüfte, denn es trug die Unterschriften der damaligen Experten. Pellieux hatte den Saal bereits vor den Aussagen Conrads verlassen. Der Schweizer Sachverständige Mortand erklärt, die Schrift des Borderaus sei zweifellos diejenige Esterhazys. Moriand spricht von der Bewunderung der Schweiz für Frankreich und erzählt, daß er Zola angeboten habe, seine Meinung auszusagen. Der Zeuge erläutert, nachdem der Präsident das Anfinnen, die Behauptung durch Demonstrationen auf der Tafel zu beweisen, abgelehnt hatte, eingehend, daß Esterhazy der Urheber des Borderau sein könne. Die Sitzung wurde sodann aufgehoben. Bukarest, 16. Febr. König Karl wird bei seiner Petersburger Reise vom Ministerpräsidenten Demeter Sturdza und von einem glänzenden aus den Stabsofsizieren des Krieges von 1877—1878 gebildeten militärischen Gefolges begleitet werden. Belgrad, 17. Febr. Der Metropolit Michael ist heute Mittag gestorben. Washington. Der Staatssekretär des Marinedepartements empfing ein Telegramm des Kapitäns der„Maine“, welches besagt: Die„Maine“ ist im Hafen von Havanna um 9,40 Uhr aufgeflogen und zerstört. Es sind viele Mann verwundet; die Anzahl der durch die Explosion Getöteten und die der Ertrunkenen ist ohne Zweifel noch beträchtlicher, als die der Verwundeten. Die Geretteten befinden sich an Bord eines spanischen Kriegsschiffes und eines amerikanischen Dampfers. Die öffentliche Meinung muß ihr Urteil noch aussetzen und weitere Nachrichten abwarten. Es wird angenommen, daß sämtliche Offiziere der„Maine“ gerettet sind, obgleich noch zwei derselben fehlen. — Einer Meldung der Offiziere der„Maine“ zufolge fand die Explosion im Hauptmagazin statt. Das Schiff wurde aus dem Wasser gehoben und brach thatsächlich in Stücke. Die Mehrzahl der Mannschaften und Offiziere befand sich zur Zeit der Explosion unter Deck. Die offizielle Todtenliste verzeichnet 253 Mann und 2 Offtziere. n* Aus Stadt, Amt und Kreis. * Wattenscheid 18. Febr. Das traurige Unglück auf Carolinenglück, dem vermuthlich 100 bis 150 Knappen zum Opfer gefallen sind, hat im ganzen deutschen Vaterlande Schmerzen und Trauer hervorgerufen. Auch uns Wattenscheider trifft es näher, sind doch der 54jährige Carl Gehse, Gatte der Frau Hebamme G., Bochumerstr. 47 dahier wohnhaft und dessen 18jähriger Sohn Wilhelm, der Katastrophe zum Opfer gefallen. Ferner ist auch der Steiger Adami, dessen Tod wir schon gestern meldeten, ein Wattenscheider, er war langjähriger Wiegemeister auf Zeche Centrum Schacht 2. Weiter ist noch der Bergmann Hr. Schemmann aus Höntrop schwer verletzt, derselbe liegt hoffnungslos im Vergmannsheil zu Bochum. Näheres über das entsetzliche Unglück, dessen Ursache wohl nicht festzustellen ist, finden unsere Leser unter Bochum und unter den neuesten Telegrammen. Wie von allen der Zeche Karolinenglück benachbarten Zechen Hülfsmannschaften gestern entsandt wurden, so hat auch unsere Zeche Centrum aus sich gestern und heute eine große Anzahl Knappen ausgerüstet, um sich auf der Unglücksstelle an den überaus schwierigen und gefährlichen Aufwältigungsarbeiten in den verbrochenen Strecken und Bremsbetrieben zu betheiligen. Auch war Herr Director Vietor selbst den ganzen Tag ununterbrochen mit Rath und That hülfreich bei den Bergungsarbeiten zugegen. Die Beisetzung der Verunglückten findet voraussichtlich Sonntag Nachmittag statt. * Bei der lebhaften Antheilnahme, welche die ganze Bürgerschaft an dem schrecklichen Unglück auf der nahen Zeche Carolinenglück nimmt, sahen wir uns veranlaßt, die neuesten Nachrichten über den Unfall sowie über den Fortgang der Rettungsarbeiten und die Bergung der aufgefundenen Leichen, wie uns solche im Laufe des gestrigen Nachmittags allmählig zugingen, noch gestern Abend durch ein Extrablatt zur Kenntniß der Leser, soweit dies angängig war, zu bringen. * Wie wir hören, wird die Betriebsleitung der elektr. Straßenbahn, vielfachen Wünschen gemäß, in Ueckendorf demnächst noch eine weitere Haltestelle errichten. Hierdurch erledigt sich ein uns zur Veröffentlichung übersandtes Schreiben, in dem der Straßenbahn dieser Wunsch nahe gelegt ist, von selbst. * Gestern Mittag wurden 2 neue Motorwagen der elektr. Straßenbahn, welche die Nummern 45 und 140 trugen, von Bochum her hier durchgeführt. Dieselben sollen auf der Strecke Wattenscheid=Schalle Verwendung finden. * In dem gestrigen carnevalistischen Concert im Bahnhofshotel Gelsenkirchen wurden für die Hinterbliebenen der bei der gestrigen Grubenkatastrophe Verunglückten Mk. 120,65 gesammelt. * Ein kritischer Tag erster Ordnung soll nach Falb der 20. Februar sein. Nach derselben Quelle soll es in der 2. Hälfte des Februar bis in den März hinein viel Schnee geben. Ob dies eintreffen wird, bleibt abzuwarten; vorläufig stehen wir der Falbschen Vorhersage bei Berücksichtigung des verflossenen Theiles vom Winter noch sehr ungläubig gegenüber. * Für folgende Ausstellungen wird Frachtbegünstigung gemäß Kundmachung 2 des deutschen Eisenbahnverkehrsverbandes gewährt: 1. Geflügelausstellung in Mühlheim a. Rh., vom 5. bis 8. März d. J., 2. Militärbrieftauben=Ausstellung in Würzburg vom 5. bis 8. März d. J., 3. Kaninchen=Ausstellung in Leipzig vom 9. bis 10. März d. J., 4. Allgem. Ausstellung von Geflügel, Kanarien und Kaninchen in Oberursel vom 11. bis 16. März d. J., 5. Geflügel= und Kaninchen=Ausstellung in Aachen vom 13. bis 15. März d. J., 6. Natur=historische Ausstellung in Bochum Ende März d. J., 7. Allgemeine Kaninchen=Ausstellung in Dresden vom 9. bis 12. April d. J., 8. Kunst=Ausstellung in Berliu vom 29. April bis 16. Oktober d. J., 9. Ausstellung von Gemälden und Kunstgegenständen in Tilsit, Memel und Allenstein im April, Mai und Juni d. J., 10. Maschinen=Ausstellung in Breslau vom 8. bis 11. Juni d. I. Die Begünstigung umfaßt sämmtliche Directionsbezirke, zu 2 auch Main=Neckarbahn, zu 7 und 9 auch Main=Neckarbahn und Eisenbahnen in Elsaß=Lothringen. Die Rücksendungsfrist ist auf 4 Wochen festgesetzt. * Ein Bergmann erlitt im Sommer 1895 bei der Arbeit einen Knöchelbruch und wurde zu seiner Heilung ins Krankenhaus„Bergmannsheil“ gebracht, wo er sich bald darauf erhängte. Die Wittwe verlangte nunmehr eine Rente und begründete ihren Anspruch damit, daß der Kranke infolge der heftigen Schmerzen in Geistesstörung Hand an sein Leben gelegt habe. Dem gegenüber erklärten die Sachverständigen, der Kranke habe seine Schmerzen erheblich übertrieben, auch habe man eine seelische Alteration bei ihm nicht bemerkt; nur etwas verstimmt sei er in der letzten Zeit gewesen. Die Berufsgenossenschaft lehnte es deshalb ab, der Wittwe die verlangte Rente zuzuerkennen, und das Schiedsgericht und in letzter Instanz das Reichsgericht traten der Auffassung der Berufegenossenschaft bei, da nicht anzunehmen sei, daß der Unfall bei dem Verletzten eine geistige Störung hervorgerufen, unter deren Einfluß er den Selbstmord begangen habe. Auch von einer Mißhandlung des Verletzten im Krankenhause könne keine Rede sein. Der Selbstmord sei auf einen Mangel an moralischen Eigenschaften zurückzuführen. Tod infolge eines Betriebsunfalles läge nur dann vor, wenn der Selbstmord im Zustande der Unzurechnungsfähigkeit erfolgt und letztere auf den Betriebsunfall zurückzuführen wäre. * Es geht uns folgende Berichtigung zu, die wir wörtlich zum Abdruck bringen.„In der Samstagnummer vom 5. d. M. war eine Nachricht in dieser Zeitung enthalten, wonach ich eines Verbrechens beschuldigt wurde und dieses Verbrechen durch einen Zeugen bekundet worden wäre, welche eine Verhaftung meiner Person zu Folge hatte. Ich erkläre dem gegenüber Folgendes und ersuche die Redaktion d. Z., mich auf§ 11 des Strafgesetzes stützend, folgende Berichtigung aufzunehmen: Ich war von zweifelhaften Personen eines Verbrechens beschuldigt und wegen Colisionsgefahr verhaftet. Es ist kein Zeuge, der mir fragl. Verbrechen nachweisen kann, vorhanden. Zudem wurde ich auf meinen Antrag durch den Oberarzt, Medizinalrath Herrn Dr. Tenholt, einer Untersuchung unterzogen, welch letzterer erklärte, daß ich wegen Lähmung verschiedener Körpertheile nicht in der Lage bin, das mir zugeschobene Verbrechen zu begehen. Auf Grund dieser Aussage wurde ich aus der Haft entlassen. Dies zur Steuer der Wahrheit.“ Ernst Kneider. * Ein famoses Gemeinderathsmitglied ist jener Bauer in einer Landgemeinde an der Ruhr, der seit Kurzem mit berufen ist, die Geschicke seiner Heimathgemeinde mitzulenken. Würdig ausstaffirt, mit dem schwarzen Bratenrock angethan, geht er zum ersten Male bedächtigen Schrittes zur Sitzung. Gegen abend kehrt er von dem schweren Gange heim und wird von einer jugendlichen Schwägerin mit der Frage empfangen:„Wat hat gent dann berohden?“ Darauf die unvergleichliche Antwort:„Ech kann et Dech net sagen, se kallden Hochdütsch, morgen sall et wall em Blättchen stan.“ * Ueckendorf, 18. Febr. Der große Saal des Herrn Timpe war gestern dicht besetzt. Aus allen Theilen Ueckendorfs und der Umgegend waren die Musikfreunde zusammengeströmt, um für die Kapelle des neuen Schwesternhauses ein Scherflein zu spenden und gleichzeitig einem seltenen Kunstgenuß sich hinzugeben, um so das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Das Konzert selbst ist tadellos abgelaufen, unter dem immer wieder ausbrechenden Beifall des Auditoriums. Da waren zunächst die beiden das Fest veranstaltenden Gesangvereine Rütli und Cäcilienchor (Dirigent Herr Hauptlehrer Weber 1) welche die schönsten ihrer 4stimmigen Lieder zum Vortrag brachten. Wir erinnern nur an„Erkennen",„Waldandacht",„Auf dem Kanapee“. und„Trinklied" des Rütli, ferner an die hehren Männergesänge„Forschen nach Gott",„Sabathfcier"(von beiden Vereinen zusammengesungen) und„Abendgruß" des Pfarrcäcilienchors. Den instrumentalen Theil der Aufführung hatten die Herren Gebr. Kuhnen von Wattenscheid übernommen(Geige und Klavier), die mit schneidiger Rytmik ihre Sache erledigten. Besonders gut gefielen auch„Die Waldscenen". Herr Th. Kuhnen jun. gab auch noch einige Symphonien, auf Weingläsern gespielt, zu Aller Freude zum Besten. Vielen Applaus erntete sodann noch Herr stud. litt. Joh. Weber von hier mit den exakten Klavier=Variationen„Wohlauf noch getrunken". Wie für den ernsten Theil des Programms auf diese Weise bestens gesorgt war, so war es auch für den komisch=heiteren. Das Ehrenmitglied der Rütli, Herr Salonhumorist Kgl. Stations= assistent Julius Harras von Wattenscheid trug programmgemäß 2 seiner besten Sachen mit hellem, wohlgeschulten Tenor und vieler Grazie vor. Es waren„Interessante Sachen" und „Eine halbe Stunde vor der Hochzeit". Nach jedem Vortrag des Herrn Harras wollte der erbrausende Beifallsturm des Publikums nicht eher enden, als bis immer wieder weitere Zugaben, darunter verschiedene„eigene Fabrikate", erfolgten. So nahm die Musikaufführung einen allseits befriedigenden Verlauf, der die Zuhörerschaft und auch das Schwesternhaus den Veranstaltern gegenüber zu Dank verpflichtet, ist doch für Letzteres die beträchtliche Summe von ca. 532 Mk. erührigt. Lobend muß noch anerkannt werden, daß Herr Pianofortehändler Weyand aus Gelsenkirchen das herrliche Pianino gratis zur Verfügung gestellt hatte. Das Grubenunglück auf Seche Karolinenglug. — Ueber das gestern früh im nahen Hamme stattgehabte fürchterliche Grubenunglück auf Zeche Ver. Karolinenglück telegraphirt uns unser an die Unfallstelle entsandter Berichterstatter in Ergänzung unseres gestrigen Zeitungsberichtes weiter, daß die in diesem Artikel gegebenen Einzelheiten sich voll und ganz bestätigen. Ca. 60 Knappen sind den schlagenden Wettern mit ihrem Leben zum Opfer gefallen und außerdem haben noch ca. 30 Bergleute schwere, zum Theil lebensgefährliche Verletzungen erhalten, sodaß ihre Ueberführung ins Bergmannsheil erfolgte. Die Zechengebäude bieten ein tiefernstes, trauriges Bild. Auf Tüchern und Matten gebahrt lagen dort gegen Mittag 1 Uhr bereits 38 verkohlte, unkenntliche Leichen. Aus der ganzen Umgegend strömen die wehklagenden Angehörigen, Mütter und Kinder zusammen, mit Angst und Beklemmung am Schachtthurm den Leichnam eines geliebten Familienvaters oder Bruders zu erwarten. Herzzerreißende Scenen spielen sich dann bei der Entdeckung und Erkennung des Betreffenden ab. Die Rettungsarbeiten gehen nur langsam und schwer voran. Die bösen Nachschwaden sind den braven Rettern sehr behinderlich und verursachen, daß dieselben nach kurzen Anstrenzungen betäubt wieder zu Tage gefördert werden müssen. Die Katastrophe entstand im Flötz„Präsident“ der 5. Sohle des Schachtes Karolinenglück 2. Von den Nachbar=Zechen sind Hülfsmannschaften eingetroffen. Die Toten sind aus Hamme, Bochum, Hordel, Höntrop, Günnigfeld und Wattenscheid. — Außer den oben schon erwähnten 60 Toten befinden sich hinter den zusammengebrochenen Strecken des Flötzes Präsident noch 50—60 Knappen, von denen vermuthlich leider die größte Anzahl ebenfalls getötet sein wird. Den angestrengtesten Arbeiten gelang es erst Nachmittags 4 Uhr, bis zu den verbrochenen Betrieben zu gelangen. Zwischen den zahlreichen Leichen der so plötzlich zu Tode gekommenen Knappen liegen auch die Cadaver der ebenfalls getöteten 40 Grubenpferde zerstreut umher. Die Rettungsarbeiten werden erst morgen Vormittag beendet sein. Die Identität der Toten ist in vielen Fällen nur durch die Controll=Marken festzustellen, da viele Leichen leider ganz entstellt und verstümmelt sind. Das heutige Unglück dürfte leider mit zu den größten Katastrophen gehören, von welchen unser heimischer Bergbau in den letzten Dezennien heimgesucht ist. Möge derselbe vor ähnlichen Katastrophen auf lange Zeit bewahrt bleiben. Die Explosion erfolgte auf Schacht 2 der 5. Sohle im Flötz„Präsident“ im Often. Die Entzündung zog sich bis zum Schacht hin, selbst am Schacht wurden verschiedene Leute noch verwundet. Im Westen wurden verschiedene Bergleute durch den starken Rückschwaden erstickt. Unter den zu Tage geförderten Toten befinden sich: Steiger Reuter, Steiger Adami, die beiden Brüder Leibold, Bergm. Bohnekamp und dessen 2 Söhne aus Hamme, Schießmeister Heimer aus Hamme, Bergm. Wilhelm Votte aus Hamme und Bergm. Werner aus Hamme; Fahrsteiger Friedrich Schulte ist schwer verletzt. Bis zur Stunde ist es unmöglich, die Gesammtzahl der Vermißten festzustellen, weil der Nachschwaden sich noch nicht verzogen hat und es unmöglich ist, in die Oerter zu gelangen, da die Strecken zum Theile in Bruch gegangen sind. Das Unglück passierte gegen 7 Uhr morgens. Die benachbarten Zechen entsandten schleunigst Hülfsmannschaften. Von Zeche„Centrum“ erschienen u. a. Direktor Bietor, von Zeche„Hannover" Betriebsführer Kracht, von Zeche„Präsident“ Betriebsführer Barich; von der Behörde sind am Platze und eingefahren: Oberbergrath von Sobbe, Oberbergrath Leibold, Assessor Berne, Direktor u. Grubenvorstandsmitglied Springorum, Landrath Spude, Staatsanwalt Gerbaulet, welcher ein Telegramm an den Justizminister schickte. Von ärztlicher Seite waren Dr. Schulze aus Hamme, Professor Löbker mit mehreren Assistenzärzten zur Stelle, ferner waren die Geistlichen beider Konfessionen sowie verschiedene Krankenschwestern anwesend. Die gesammte Beamtenschaft der Zeche war alsbald zur Stelle und mit besonderer Umsicht unter Leitung des Betriebsführers Koch wurde zu den Rettungsarbeiten geschritten. Direktor Stade hat die Unterbringung der Verwundeten in dem Krankenhaus„Bergmannsheil“ übernommen. Der Schacht 1 der Zeche ist außer Betrieb. Bis 3 Uhr nachmittags betrug die Zahl der zu Tage geförderten Toten 45. Mit Sicherheit ist der Ort und die Ursache des Unglücks noch nicht festzustellen. Man vermuthet, daß der Ort in der 5. Sohle nördlichen Feldes, östlicher Abtheilung zu suchen ist, also in den Flötzen Präsident, Schleswig und Holstein. Von dort aus verbreitete sich die Explosion nach oben zur 4. bis in die 3. Sohle über den Schacht hinaus in die südliche Abtheilung. In der 3.(nördlichen) Abtheilung wurden bisher 5 Tote gefunden. Es werden aber in dieser Abtheilung noch ungefähr 30 Bergleute vermißt. Da verschiedene Strecken zu Bruch gegangen sind, so ist es unmöglich, verschiedene Schwerverletzte zu retten. So liegt der Bergmann Gehse unter einem Wagen und hinter ihm sein Vater, ohne daß es wegen des Wagens und der zu Bruch gegangenen Strecke möglich ist, heran zu kommen. In den anderen Abtheilungen werden ebenfalls noch eine Anzahl von Bergleuten vermißt. Außer den oben genannten Beamten sind noch die folgenden zur Stelle: Direktor Hohendahl, Direktor Kleemann, und von Zeche Centrum Betriebsinspektor Reinhardt, sowie die 3 Betriebsführer Hahnefeld, Kickert und Schnadt mit mehreren Steigern. Die Todtenliste führt bis gestern Abend folgende 29 Mann auf: Lucas Halbe, Johann Brake, Hermann Heimes= hoff, Liebig, Pötter, Joseph Heidrich, Busse jr., Wilhel Thünig, Gustav Kampmann, A. Werner(Schießmeistei, H. Wienkette, Joseph Leiterholt, H. Leiterholt(Brüder,, B. Vogge, Ellinghaus, Herberholt, Savara, Adami(Steiger), Reuter(Steiger), Weber, Eimer(Schießmeister), Dzierzawa, Grube, Bröge, Vater und Sohn, Bohnenkamp, Vater und 2 Söhne, Bußmann, Vater und Sohn, Overdyk. Aus Wattenscheid sind unter den Toten noch Carl Gehse, Wilh. Gehse und Gottl. Savatzky. Aus Westdeutschland. Hattingen, 16. Febr. Unter dem Vorsitze des Wahlkommissars Herrn Direktor Hilgenstock(Fa. Dr. Otto u. Komp. in Dahlhausen) fanden heute morgen im Hotel Brockhaus die Handelskammer=Wahlen statt. Es waren 28 Herren erschienen, die 62 Stimmen abgaben, lautend auf die Namen Direktor Hilgenstock in Dahlhausen und Kaufmann Rob. Hill in Hattingen. Witten, 15. Febr. Der in Düsseldorf domizilierte Reisende Joh. Bahrens, welcher seit 1 Jahre bei der Brennerei G. u. A. Lohmann angestellt war, ist flüchtig geworden, nachdem er sich vorher Unterschlagungen in größerem Umfang hatte zu Schulden kommen lassen. Bahrens, der bereits wegen Unterschlagung vorbestraft ist, hatte das Vertrauen der Firma verloren, die ihm deshalb auch das Inkasso entzog; aber dessen ungeachtet, hat er im Hagener Bezirke noch Unterschlagungen auszuführen gewußt. Witten, 17. Febr. Durch Schaffung eines Normaletats sind die Gehälter der städtischen Beamten jetzt endgültig wie folgt getegelt worden und tritt die Besoldungsordnung vom 1. April 1897 in Kraft: Das Gehalt des Bürgermeisters Dr. Haarmann wurde einschließlich der Repräsentationsgelder auf 9000 M. festgesetzt, der besoldete Beizeordnete erhält 5000 M. Gehalt und 500 M. Repräsentationsgelder. 1) Kassenbeamte. Der Stadtrentmeister und Sparkassenrendant: Anfangsgehalt 3200 M., Gehaltszulagen von 300 bis zum Höchstgehalt von 5000 M., außerdem erhält der Sparkassenrendant 1000 M. pers. Zulage; Sparkassen=Kontroleur, Anfangsgehalt 2700 M., Zulagen 300 M. bis 4500 M. Höchstgehalt; 1. Stadtkassen=Assistent, 2100 M. Anfangsgehalt, Zulagen 200 M. bis 3100 M. Höchstgehalt und die Kassengehülfen, Anfangsgehalt 1250 M., Zulagen 150 M. bis 2150 M. Höchstgehalt. 2) Technische Beamte: Stadtbaumeister 5500 M. Gehalt und 500 M. pers. Zulage; der städt. Landmesser, der 1. Stadtbau=Assistent und der Bausekretär: Anfangsgehalt 2200 M., Zulagen 200 M. bis 3800 M. Höchstgehalt, 2. Stadtbau=Assistent, Anfangsgehalt 2200 M., Zulagen 200 M. bis Höchstgehalt 3000 M. 3) Bureauvorsteyer: Der Stadtsekretär, Anfangsgehalt 2800 M., Zulagen 200 M. bis 4400 M. Höchstgehalt. Verwaltungssekretäre: Anfangsgehalt 2400 M., Zulagen 200 M. bis 3800 M. Höchstgehalt; 4) Polizei=Beamte: Inspektor Anfangsgehalt 2400 M., Zulagen 400 bis 3800 M. Höchstgehalt; Kommissar Anfangsgehalt 2100 M., Zulagen 200 bis 3700 M. Höchstgehalt; Wachtmeister, Anfangsgehalt 1500 M., Zulagen 150 bis 2400 M. Höchstgehalt und Polizei=Sergeanten, Anfangsgehalt 1300 M., Zulagen 100 bis 1900 M. Höchstgehalt, dazu 50 M. für Kleidung und Ausrüstung. Die Zulagen werden in Zeiträumen von 3 Jahren gewährt. Altena, 17. Febr. Vor 14 Tagen verschwand hier ein junger Mann, der bei dem Metzger Schmale hierselbst in der Lehre stand. Bis jetzt hat man kein Lebenszeichen von dem spurlos Verschwundenen erhalten, noch ist etwas zu erfahren über seinen event. Tod. Der Bruder des Verschollenen, Herr A. Hesse=Weispert, hat nun eine Belohnung von 1000 Mk. für Denjenigen ausgesetzt, der ihm ein Lebens= oder Todeszeichen seines Bruders verschafft. Der schwer betroffene Bruder hofft so Licht in das mysteriöse Verschwinden zu bringen. Siegen, 16. Febr. Auf Bahnhof Geisweid geriet der 20jährige Hülfsrangierer Schumacher zwischen die Pfasser zweier Wagen. Er starb bald darauf im Krankenhause. Rüthen, 16. Febr. Eine bittere Enttäuschung wurde hier verschiedenen Grundbesitzern zu theil. Die Besitzer hatten für die von ihnen zum Bahnbau Soest=Brilon abzugebenden Grundstücke so hohe Preise verlangt, daß die Eisenbahnverwaltung das Enteignungsverfahren beantragte. Während letztere 40—60 M. für den Ar freiwillig geboten hatte, forderten die Besitzer 80—120 M. Im Enteignungsverfahren wurden jedoch die Preise nur auf 35—53 M. festgesetzt. Münster, 15. Febr. Die feierliche Einführung des 1. Bürgermeisters, Herrn Jungeblodt, fand heute Mittag in einer außerordentlichen Stadtverordnetensitzung statt, an welcher die Mitglieder des Magistrats und des Stadtverordneten=Collegiums vollzählig theilnahmen. Herr Regierungspräsident Gescher vollzog die Einführung. Nachmittag fand ein Festdiner zu Ehren des Bürgermeisters im Rathhaussaal statt. Gescher 16. Febr. Die Amtsvertretung bewilligte heute 50000 Mk. zum Ausbau der Eisenbahnlinie MünsterCoesfeld=Empel. Recklinghausen, 16. Febr. Von ruchloser Hand ist gestern Nacht der Corpus an dem Kreuze an der Wasmerlinde unbemerkt zerstört worden. Gewiß ein Akt von cynischer Rohheit und Brutalität, wenn man bedenkt, daß dies nun das 3. Mal ist innerhalb der letzten Jahre. Essen, 16. Febr. Die Lohnco umission der Schneider hat eine Revision des 1893er Lohntarifs ausgearbeitet. Diese enthält eine Erhöhung der Accordsätze und der Wochenlöhne; letztere sollen bei ersten Tagschneidern 27 Mk., bei zweiten 24 Mk. betragen. Die Commission hofft die Löhne bei den Prinzipalen durchzusetzen. Essen, 17. Febr. Eine größere Betriebsstörung entstand heute Abend auf dem Telephonamt dadurch, daß eine Fernsprechleitung, die über den Limbeckerplatz führt, riß und auf die Straßenbahnleitung fiel. In Folge des von der Straßenbahnleitung aufgenommenen starken Stromes entzündete die Telephonleitung die Batterieschränke im Vermittelungszimmer, so daß das Zimmer in Brand geriet und durch Wasser gelöscht werden mußte. Düsseldorf, 16. Febr. Der heutige Stadtrath bewilligte für Kanalbauten rund 692 870 Mk. — In der heutigen Stadtverordnetensitzung machte der Vorsitzende, Oberbürgermeister Lindemann, die Mittheilung, daß Kommerzienrat Bagel der städtischen Gemäldegalerie ein Bild, betittelt„Störung im Tempel", zum Geschenk gemacht habe. Die Versammlung nahm hiervon mit dem Ausdiuck des Dankes Kenntniß. Barmen, 16. Febr. Der Metzger Louis Siebel, erster Führer des 2. Löschzuges der Feuerwehr, hatte am Montag einer Sitzung, welche die Mitglieder der genannten Abtheilung in ihrem Vereinslokal Restaur. Sehlhof abhielten, beigewohnt. Als er gegen 11 Uhr das Lokal verlassen wollte, that er auf der Treppe einen Fehltritt, wobei er die letzten beiden Stufen herunterstürzte und mit dem Kopf gegen den Treppenpfosten anschlug. Der schwer Verletzte wurde nach seiner Wohnung in der Berlinerstraße überführt, wo er gestern Abend gestorben ist. Neuß, 16. Febr. Ein in einem hiesigen größeren Geschäfte angestellter Decoratzur wurde wegen wiederholten Diebstahles verhaftet. M.=Gladbach, 16. Febr. Jüngst fand hierselbst ein Wohlthätigkeitsbozar statt, aus dessen Erträgnis eine Orgel für eine hiesige kath. Kirche beschafft werden soll. Dieses Erträgnis belief sich auf die stattliche Summe von 22000 M. Köln, 15. Febr. Im vorigen Jahre wurde von der hiesigen Strafkammer der Referendar Ebbinghaus wegen Hausfriedensbruch und Beleidigung zu 6 Wochen Gefängniß verurtheilt. Auf dem Gnadenwege ist nunmehr die Strafe in Festung umgewandelt worden. — Die Criminalpolizei nahm gestern hier einen Agenten fest, der militärpflichtige junge Leute für den holländischen Militärdienst in Indien anzuwerben versuchte. Dudweiler, 15. Febr. In Fischbach wurde ein Rheumatismus=Verein gegründet, verselbe zählt schon zwölf Mitglieder. Alle, welche mit Rheumatismus behaftet sind, können beitreten. Hamburg, 15. Febr. Ein Mobilienhändler erstand gestern auf einer Auktion einen altmodischen Sekretär, den er alsbald an einen Handwerker weiter verkaufte. Bei eingehender Besichtigung des Sekretärs stieß der Käufer auf ein geheimes Fach, das zahlreiche, nach Hunderten zählende Schriftstücke enthielt. Die Schriftstücke die aus allen Weltgegenden stammen, bieten ein erschreckndes Bild sittlicher Verkommenheit, denn alle ohne Ausnahme sind die Bestätigung für erhaltene Menschenwaare, junge Mädchen, die der Briefempfänger verkauft hatte. Jeder Brief trug genau die Summe verzeichnet, die der Menschenhändler für seine„Waare“ erhalten hatte. Der Adressat selbst ist noch nicht gefunden, doch muß er den Briefen nach zu urtheilen, ein überaus weit verzweigtes Geschäft gehabt haben, denn die Schreiben sind aus London, Paris, Amsterdam und vielen Städten Oesterreichs=Ungarns, der Türkei, Rumäniens, Spaniens, Portugals, Nordamerikas und sogar Deutschlands datiert. Die Polizei het die Briefe beschlagnahmt und sofort die geeigneten Maßnahmen zur Ermittelung der Schuldigen getroffen. Geestemünde, 16. Febr. Laut Mittheilung des deutschen Consulats aus Gotheburg sind die Schiffépopiere und andere Gegenstände des hier überfälligen Dreimasterschuners Behrend, welcher am 18. Sept. v. J. mit Kohlen von Bonnes nach Bremerhaven abgegangen war, an der schwedischen Küste angetrieben. Vermuthlich ist das Schiff mit seiner Besatzung von 9 Mann untergegangen. est, 16. Febr. Die italienische Schauspielerin Tina di Lorenzo unterbrach gestern hier ihr Gastspiel, weil sie sich durch die Behauptung des Blattes Magyarorszag, sie sei noch vor Kurzem Odaliske im Harem des Sultans gewesen, tief gekränkt fühlte. Sowohl unter den Schauspielern wie in der hiesigen italienischen Colonie herrscht darob arge Entrüstung. Der Schauspieler Falconi forderte den übrigens nicht ernst zu nehmenden früheren Abgeordneten Pazmandy, der jene Behauptung aufstellte. London, 16. Febr. Miß Florence Eva Morgan, die oberste Vorsteherin des großen Seuchenhospitals und des Pflegerinneninstituts, ist in Bombay an der Pest gestorben. — Frisches Eichenlaub im Strauß des Kaisers. Eichenblätter, die in Deutschland getrieben sind, gelten in den Berliner Hofkreisen gegenwärtig als neueste Mode für die Tafeldekoration wie für Bouquets. Zum Geburtstag ihres Gemahls schenkte die Kaiserin, wie auch die Prinzessin Heinrich und die Prinzessin Viktoria zu Schaumburg=Lippe des Kaisers Schwester, diesem herrliche Sträuße von Nelken untermischt mit jungem Eichenlaub, das der Hofgärtner der Kaiserin nach langem Mühen zum ersten Mal im Winter zum Treiben gebracht hat. Der Kaiser als leidenschaftlicher Waidmann, soll an dem Eichengrün eine noch größere Freude gehabt haben, als an seinen Lieblingsblumen, den blühenden Nelken. Und seitdem ist der spröde, in der freien Natur zuletzt erscheinende, aber auch zuletzt vergehende Schmuck unserer Frühlingswälder, der junge Sproß der deutschen Eiche, in der obersten Hofgesellschaft eine gesuchte Seltenheit. Telegramme der Wattenscheider Zeitung. Bochum, 18. Febr. Die Direction der einigte Karolinenglück“ gibt heute bekannt, daß die Zohl der bis heute früh 6 Uhr geborgenen Leichen 76 beträgt. Vermißt werden noch 20—30 verunglückte Knappen. Von den im Bergmannsheil aufgenommenen 27 schwer Verletzten sind bis jetzt, wie uns heute mittag von dort mitgetheilt wird, 2 gestorben, das Leben vieler Anderer ist in größter Gefahr. Heute 11,15 Uhr 105 Tote geborgen; 30 werden noch vermißt. Göttingen, 18. Febr. Das Schwurgericht verurtheilte den früheren Bürgermeister von Torgau, Namens Girth, wegen Untreue im Amte, Amtsunterschleife und Fälschung amtlicher Urkunden zu 4 Jahren Zuchthaus, 4 Jahren Ehrverlust und 300 Mk. Geldstrafe. Die Frau Bürgermeister Girth wurde von der Anklage der Begünstigung und Hehlerei freigesprochen. Paris, 18. Febr. Zum Schlusse der gestrigen Verhandlungen des Zolaprozesses entspann sich noch ein sehr lebhaftes Wortgefecht zwischen dem Rechtsanwalt Labori und dem General Pellieux, da der erstere den Antrag stellte, sämtliche versiegelten Schriftstücke des Dreyfus=Prozesses aus dem Kriegsministerium herbeizuschaffen. General Pellieux beantragte aber daraufhin, den General Boisdeffte zu vernehmen und erteilte einem anwesenden Hauptmann den Befehl, denselben sofort zu holen. Der Präsident will bis zur Ankunft Boisdeffre's inzwischen Esterhazy hervorrufen und vernihmen, der sich bleichen Antlitzes den Schranken des hohen Gerichts nähert. Labori protestiert energisch gegen die Vernehmung Esterhazy's und verlangt die Aufschiebung derselben bis zur Vernehmung des Generals Boisdeffre. Da der Gerichtshof eine Zeit lang vergeblich auf dessen Erscheinen wartet und Labori auf anderes inzwischen nicht eingehen will, vertagt der Präsident deshalb die Sitzung auf heute. Das Publikum zieht sich unter sichtlicher Betroffenheit und leidenschaftlicher Erörterung des Ganges der stattgehabten Verhandlung und lebhafter Erregung langsam zurück.— Weiter wird über die gestrige interessante Sitzung des Zolaprozesses telegraphiert: Die allgemeine Ecregung im Zoloprozeß bei der ganzen Zuhörerschaft hat gestern unstreitig ihren Höhepunkt erreicht, und zwar während der Pause, in der der Gerichtshof auf die Ankunft Boisdeffre's wartete. Es wurde mit Leidenschaft und Erbitterung über die Vorgänge des Tages laut debattiert. Viele behaupten, der Weg, den man jetzt betreten habe, sei ein äußerst ernster. Und dies gaben auch verschiedene hohe Offiziere als ihre Meinung zu erkennen. Dieselben drückten unverhüllt ihr Bedauern aus, daß General Pellieux, um die Ehrenrettung der Armee zu erreichen, sich veranlaßt und gezwungen gesehen habe, eine so ernste Erklärung abzugeben. General Pellieux wurde beim Verlassen des Justizpalastes von der draußen harrenden Menge, die schon von dem Ereigniß gehört hatte, mit freudigen Hochrufen stürmisch begrüßt. Die Abfahrt Zolas erfolgte im Gegensotz hierzu ganz unbemerkt. Die Polizei hatte strenge Vorsichtsmaßregeln getroffen. London, 18. Febr. Gestern Nachmittag herrschte hier allgemein eine große Erregung, hervorgerufen durch das Gerücht aus Keywest, daß durch Taucher am Bug der„Maine“ ein 8zölliges, durch Perkussion verursachtes Loch entdeckt sei. Die Erregung legte sich aber infolge des Wishingion eingelaufenen und hier veröffentlichten Telegramms, welches meldet, daß das Mainedepartement diesem Bericht durchaus keinen Glauben schenke. New=York, 18. Febr. Die in Keywest eingetroffenen, geretteten Offiziere und Mannschaften der Mannschaften der „Maine“ haben einstimmig ihre Ansicht ausgesprochen, daß die Explosion des Kriegsschiffes„Maine“ nicht von Außen verursacht ist. Ueber den Genuß von Thee äußerst sind Dr. A. Kühner ungefähr wie folgt: Thee steigert die Kraft, erhaltene Eindrücke zu verarbeiten, ein Gefühl von Wohlbehagen und Munterkeit stellt sich ein, die schaffende Thätigkeit des Gehirns gewinnt einen gewissen Schwung und alle in uns schlummernden geistigen Fähigkeiten werden zu edler, ebenmäßiger Entfaltung gebracht. Trotz einer größeren Lebhaftigeit der Denkbewegungen läßt sich die Aufmerksamkeit leichter auf einen bestimmten Gegenstand fesseln.— Die Untersuchungen der Professoren Hoch und Kraepelin in Heidelberg(2. Heft„Psycholog. Arbeiten,) haben ergeben, daß die bei den Versuchen verwendeten Personen nach dem Genuß von Thee schwierigere Additidonen viel leichter und schneller auszuführen im Stande war als sonst.— Für Kinder ist Kaffe direckt schädlich, weil er die Phantasie erregt und zerstreuend auf den Geist wirkt. Es wäre mindestens eines Versuches wert, ob nicht Schüler und Lehrern ihre Aufgaben durch geregelten Theegenuß erleichtert werden können. Auch unseren Dienst boten wäre eine Tasse guten Thee's zuträglicher als Biere oder andere geistige Getränke.— Es erübrigt noch zu betonen, daß Thee um mehr als die Hälfte billiger ist als Kaffee und daß auch der weniger Bemittelte nicht nach den billigsten Sorten zu greifen nötig hat. Diese find naturgemäß übelschmeckend und oft weniger ergiebig als z. B. Meßmer Thee a Mk. 2,80 pro Pfd., der bei außerordentlicher Ergiebigkeit fein von Geschmack ist und kaum theurer als 1 Pfennig pro Tasse zu stehen kommt. Standesamt(Stadt Wattenscheid). Vom 10. bis 17. Febr. 1898. Geburten. Sohn: Arb. Rud. Hockstra, Brinkstr., Bam. Herm. Hünerlage, Südfeldmark, Bem. Friedr. Loch, Bödestr., Steiger Christ. Möller, Bochumerstr., Bgm. Friedr. Hardt, Querstr., Bgm. Wilb. Drees, Chausseestr., Bgm. Aug. Kaiser, Rosenstr., Bam. Ernst Rüthe, Carlstr., Bgm. Jos. Stachowitz, Brinkstraße, Bgm. Gottlieb Freit, Brinkstr., Maurer Friedr. Harbecke, Chausseestr., Bgm. Pet. Raspel, Weststr., Bgm. Joh. Eckert, Südfeldmark. Tochter: Bergrath Hub. de Gallois, Wilhelmstr., Bam. Heinr. Sonnenschein, Nordfeldmark, Bgm. Ernst Mai, Hochstraße, Schuhmachermstr. Lorenz Degenhard, Chausseestr., Bam. Wilh. Deiter, Bochumerstr., Tagesarb. Jul. Keproch, Hammerstr., Bam. Walter Zimmermann, Hammerstr., Bam. Friedr. Olschewskt, Günnigfelderstr., Berginval. Wilh. Hölter, Günnigfelderstr., Bergarb. Joh. Heide, Günnigfelderstr., Bgm. Heinr. Brünger, Chausseestr., Maschinenwärter Heinr. Hösterey, Bochumerstr. Sterbefälle. Anna Cath. Schuff, 5 J. 8 M. 21 Tg. alt, Hammerstr., Ehefrau Elisab. Adler geb. Rüping, 47 J. 9 M. 3 Tg. alt, Günnigfelderstr., Elisad. Sbrzetny, 1 J. 7 M. 1 Tg. alt, Bochumerstr., Joh. Kämper, 6 M. 26 Tg. alt, Bochumerstr., Privatier Leop. Kuebart, 63 J. 9 M. 2 Tg. alt, Weststr., Arb. Jos. Weißbricht, 28 J. 2 M. 2 Tg. alt, Freiheitstr., Bem. Mich. Seidler, 24 J. 4 M. 26 Tg. alt, Höntrop, Rich. Redda, 6 J. 8 M. 27 Tg. alt, Kaiserplatz, Oldm. Becker, 4 J. 6 M. 7 Tg. alt, Hammerstr., Agnes Ooredonsk, 3 J. 6 M. 7 Tg. alt, Bergstr. Standesamt(Amt Wattenscheid). Vom 10 bis 17. Febr. 1898. Geburten. Sohn: Bgm. Joh. Baldus von Westenfeld, Bgm. Joh. Kümpel, Günnigfeld, Bgm. Stanislaus Dudka, Höntrop, Maschinenwärter Adolf Hüsken, Westenfeld, Zechenschmied Friedr. Möller, Günnigfeld, Bem. Friedr. Bockermann, Leithe, Bgm. Thom. Kaminskt, Günnigfeld, Bgm. Friedr. Döhring, Eppendorf, Bgm. Adam Sikorski, Westenfeld, Bgm. Carl Pawlowski, Günnigfeld, Klempnermstr. Ferd. Kordt, Höntrop, Bgm. Herm. Hülsmann, Günnigfeld, Bgm. Jos. Gebauer, Günnigfeld, Bgm. Wilh. Brandhoff, Westenfeld, Bgm. Wilh. Schulte, Günnigfeld, Bgm. Heinr. Blome, Günnigfeld. Tochter: Bgm. Adam Piekarek, Günnigfeld(Zwillinge), Bom. Heinr. Köster, Westenfeld, Bgm. Anton Klause, Günnigfeld, Bgm. Friedr. Koch, Höntrop, Bgm. Carl Schebsdadt, Eppendorf, Mateciolenverwalter Jul. Blumbach, Westenfeld, Bam. Wilb. Steinmann, Sevinghausen, Bgm. Anton Dirks, Höntrop(Zwillinge), Schreinermstr. Engelb. Dahl, Westenfeld, Bgm. Franz Brimberg, Sevinghausen. Sterbefälle. Ernst Schröer, 2 J. 6 M. alt, Höntrop, Wilh. Becker, 6 J. 10 Tg. alt, Eppendorf, Wilh. Möller, 1 M. 19 Tg. alt, Westenfeld, Wilh. Bremberg, 24 Tg. alt, Höntrop, Jos. Brandheff, 5 Min. alt, Westenfeld, Wilhelmine Brandhoff geb. Brandhoff, 28 J. 5 M. alt, Westenfeld, Catharine Duster geb. Meier, 68 J. 5 M. alt, Westenfeld. Veranntmachung. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für die diesjährige Decksaison 2 Beschälr aus dem Königl. Landgestüt Warendorf auf der Deckstation zu Ueckendorf eingetroffen sind und zwar„Titus“, belgischer Rasse und brauner Farbe, und„Tiger", Rappe und oldenburgischer Rasse. Das Deckgeld für ersteren Hengst beträgt 15 Mk. und das für den letzteren 12. Mk. Den Mitgliedern des landwirthschaftlichen Kreisvereins wird auch in diesem Jahre ein Zuschuß zu den Deckpreisen aus Kreismitteln gewährt und zwar zu dem Deckgelde des Titus von 6 Mk. und dem des Tiger von 5 Mk. Bei Benutzung der Deckstation haben Vereinsmitglieder die Mitgliedskarte für 1897 vorzuzeigen. Der Beschäler Tiger ist nur aushülfsweise aufgestellt und wird am 1. April er. durch einen Remontehengst ersetzt werden. Gelsenkirchen, d.n 17. Februa: 1898. Der Königliche Landrath und Director des landwirthschaftlichen Kreisvereins. Dr. Hammeischmidt. Es hat Gott in seinem unerforschlichen Rathschlusse gefallen, meinen theuren Gatten, unsern guten Vater und Schwiegervater, Karl Gense, sowie unsern guten Sohn, Bruder und Schwager wühelm Gehse plötzlich und unerwartet vereint in ein besseres Jenseits abzurufen. Sie starben beide in Ausübung ihres Berufes bei dem Grubenunglück auf Zeche Karolinenglück.— Mit mir beweinen 4 Kinder und ein Schwiegersohn den überaus schmerzlichenVerlust. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Maria Gehse. von eklten& Keussen,-Bäcäuz“ Crefeld. Bekanntmachung. Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß unter dem Rindviehbestande des Landwirths Heinrich Schulte=Vieting zu Hamme die Maul= und Klauenseuche ausgebrochen ist. Wattenscheid, den 15. Februar 1898. Der Amtmann. J. V.: Der Beigeondnete Ter Redden. Dilettauten=Verein „Preciosa“ feiert Sonntag, den 20. ds. Mts. Damen Preis-Maskenball im Saale des Herrn M. Rörig. Es kommen 5 werthvolle Damenpreise zur Vertheilung. Aotena 6 Uhr. Punkt 9 Uhr Demaskierung. Karten im Vorverkauf 50, an der Kasse 75 Pfg. Es ladet ergebenst ein Der Vorstand. Masken, welche auf einen Preis reflektieren, müssen bis spätestens 7,30 Uhr im genannten Lokale erscheinen. Maskenabzeichen müssen gegen 10 Pfg. an der Kasse gelöst W75. Eins, zwei, drei, wie hätt ue! Der Jurnbund Höntrop veranstaltet am Sonntag, den 20. Februar einen großen Preis-Masken-Ball im Lokale des Herrn Heinrich Gahmann daselbst. Programm. Nachmittags 4.30 Uhr: Anfang eines großen närrischen Aufzuges, aufgeführt vom internat. Personal Lux, Mops, Spitz u. Pudel. 8 Uhr: Maskerade, 9 Uhr: Demaskirung und vertheilung. Es gelangen 6 Herren= und 6 Damenpreise, sowie ein Gruppenpreis zur Vertheilung.— Die Preise sind bei Herrn Rob. Voß am Kriegerdenkmal zur gefl. Ansicht ausgestellt. Karten im Vorverkauf 75 Pfg., an der Kasse 1 Mk. Es ladet zu diesem Feste ganz ergebenst ein Das närrische Comitee. NB. Vereinsmitglieder, sowie Masken, welche nach 8 Uhr erscheinen, können nicht auf einen Preis reflektiren. Jede Hausfrau verlange ausdrücklich: Schräuth's Salmtak= 70 Ertpraltu=Krutralt=Krrufrist bietet besten Ersatz für Rasenbleiche. Man achte genau auf die#X Schutzmarke. Vor minderwerthiger Nachahmung wird gewarnt. L. hirschfeldt, Gelsenkirchen, Bochumerstr. 39, Vertreter der Act.-Gesellsch. vorm. 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Brandhoff in Folge eines Wochenbettes, wohlvorbereitet durch den würdigen Empfang der heil. Sakramente der römisch-katholischen Kirche im Alter von 29 Jahren zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Westenfeld, Höntrop, Sevinghausen und Eiberg, den 17. Februar 1898. Um stille Theilnahme bittet Die trauernde Familie. Die Beerdigung findet am Samstag, 19. Febr, Morgens 8.30 Uhr, vom Sterbehause, Westenf-ld Nr. 10¾, aus statt, wozu auch alle Diejenigen freundlichst eingeladen werden, denen aus Versehen keine besondere Einladung zugegangen ist. Neuheit! Wecker risch. Scheltfisch Schollen echte Monikendamer Fratbüicklinge geräucherten Nal Franz Neuhausen, Kieler Sprotten e Uhren mit Nachts leuchtendem Zifferblatt. Alle anderen Arten von Weckern empfiehlt zu billigsten Preisen * Uhrmacher Wattenscheid, Oststraße 33. Für Ihre Kinder giebt Dr. Oetker's Pudding-Pulfeinste marinirte Häringe Nur echt bei Josef Rosenthal. Flundern Rollmops p. Stück s Pfg. 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