Radag ien 15. Somunr 1906. P. Sehngende Nr. Organ für Stadt&a. Amt Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet vierteljährlich inel. Botenlohn 2 Mk., in der Geschäftsstelle 1.75 Mk. vorauszahlbar.(Im Poshebiet 2 Mk.) Wallenscheid& Amr Kemendorf. Anzeigen werden die Petitzeile oder deren Raum mit 15 Pfg., für Auswärts mit 18 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile berechnet. Eine Zusage für bevorzugte Stellung kann nicht gegeben werden, billige Wünsche werden gern erfüllt. Schriftleitung, Druck und Verlag von Carl Busch in Wattenscheid. Telephon Nr. 181. Deutschland. Berlin, 10. Jan. Der Kaiser machte gestern Vormittag mit der Kaiserin einen Spaziergang und begab sich nachmittags um 5 Uhr 45 Min. zur Kaiserin Friedrich, worauf er später der Vorstellung der„Hugenotten“ im königlichen Opernhause beiwohnte. Heute Vormittag hörte der Kaiser die Vorträge des Chefs des Civilkabinets Dr. v. Lucanus, des commandirenden Admirrals v. Knorr, des Chefs des Reichsmarineamts Tirpitz und des Chefs des Marinecabinets v. Senden=Bibran; heute Abend speist der Kaiser bei General Fürsten Anton Radziwill. — Die Kaiserin hat am Samftag eine kleine Ausfahrt im Garten des Neuen Palais bei Potsdam gemacht, ein Zeichen, daß das Befinden der hohen Frau jetzt ein günstiges ist, infolge dessen wird die Kaiserliche Familie am 15. Jan. ins Schloß nach Berlin übersiedeln. — Ein Entwurf von Vorschriften über den Verkehr mit Geheimmitteln in den Apotheken wird im Bundesrath vorbereitet. Danach sollen, soweit nicht in den einzelnen Bundesstaaten strengere Vorschriften bestehen und in Geltung bleiben, gleichförmige Bestimmungen für die Einzelstaaten erlassen werden und zum 1. Juli d. J. in Kraft treten. — Eine große Einspruchsversammlung gegen die Beschlüsse der Generalsynode um weitere Verschärfung der Sonntagsruhe im Gastwirthsgewerbe und Einschränkung der öffentlichen und privaten Lustbarkeiten hielt heute Nachmittag der Verein der Berliner Gastwirthe ab. In der einstimmig angenommenen Resolution protestiren die Gastwirthe mit Entrüstung gegen die Anmaßungen und Uebergriffe der Orthodoxie auf der Generalsynode. Die Beschlüsse wären geeignet, Heuchelei und Muckerthum zu pflegen, nimmermehr aber Moral und Religiösität. — Der in den Ruhestand getretene commandierende General des 2. Armeecorps v. Blomberg war nach dem GeneralObersten Grafen v. Waldersee und den Generälen Graf Häseler und v. Lentze der 4.älteste commandierende General. Er ist am 5. Juni 1836 zu Bromberg geboren. — Am 8. Januar vollendete der bekannte Parlamentarier v. Kardorff sein 70. Lebensjahr Er ist ein Mitbegründer der frei conservativen Fraktion, hat dem Abgeordnetenhause von 1866 bis 1876 und nach einer 12jährigen Pause seit 1888 angehört, während er in ununterbrochener Folge seit 1868 Mitglied des Reichstags ist und in diesem nunmehr zu den Sentoren Jöhl.„„.. azin. Bi. u. Wansk. Bch. — Die Wiener Meldung der„Koln. Zig.“, wonach Oesterreich=Ungarn an der chinesischen Küste eine Handelsstation zu erwerben beabsichtige, wird durch eine offiziöse Note im „Fremdenblatt" dementirt. — Um dem herbstlichen Mangel an Wagen, speziell an Kohlenwagen, dadurch wesentlich abzuhelfen, daß die größern Bezieher von Kohlen die Transporte nach Möglichkeit schon während der Sommerzeit vornehmen lassen, bat der Vorstand Talent und Liebe. Roman von Emil von Theiß. Vor diesem stehen Kurt und Nelly.„Hier ist er,“ sagt sie traurig. ja, ich erkenne ihn wieder," giebt er zurück und reicht ihr dabei die Hand. Ganz im Anblicke des Gemäldes versunken, behält er sie lange in der seinen. Endlich zieht sie die ihrige langsam zurück. „Dies sind meines Mannes Möbel, ich habe alles unverändert gelassen,“ wendet sie sich an Kurt. Sein Blick streift die pietätvoll erhaltene Einrichtung; das Bild, diese Umgebung, die junge Witwe wirken wunderbar wehmütig auf ihn. „Sie stehen hier ganz allein, es giebt so manche Dinge, wo eine Dame den Rat eines Mannes nicht entbehren kann, gnädige Frau, es würde mir eine aufrichtige Freude sein, wenn ich Ihnen dienen könnte.“ In der Erregung hat er ihr schon wieder die Hand entgegengestreckt, verlegen will er sie zurückziehen, aber sie hat sie schon ergrisseg, Pte in liht Mac fokart: „Gern nehme ich das Anervieren an, jetzr gleich, sofort,“ erklingt es aus Nellys Munde; Kurt will es bedünken, als sänge ein Waldvögelein auf einem Blüten tragenden Aste, und nun steht sie auf und erbittet seinen Rat über den Ankauf von verschiedenen Wertpopieren... aan fa umerfahren ss ist recht. „Ich bin leider in solchen Dingen so unerfahren, es ist recht schlimm für eine alleinstehende Frau, wenn sie den Blick für die Praxis des Lebens nicht als Patengeschenk des Himmels mit auf den Weg bekommen hat. Ich merke das jetzt recht oft.“ Kurt verspricht alles bestens zu besorgen, macht sich Notizen und will in einigen Tagen persönlich Bescheid bringen. Nun ist es heraus, jetzt muß er fort, schnell steht er auf und empfiehlt g,.... ge J.54 bien uask ie pieles en fe „Schon?“ sagt Heowig. Es gieor hier noch so vieles zu sehen, was sie interessiert, die Albums, die Bilder; sie fühlt sich so unaussprechlich behaglich in der Gesellschaft der jungen Frau. „Bleiben Sie noch, liebes Fräulein, wenn Ihr Herr Bruder uns schon verlassen will; oder wenn es jetzt nicht geht, so kommen Sie recht bald wieder.“ „Darf ich, darf ich?“ jubelte die Kleine beim Abschiede; es ist zu reizend hier; das Reizendste aber ist doch die Herrin dieses trauten Heims. Kurt hat dies auch gefunden und meint bei sich: Frau v. Lohoff sei die zierlichste ihrer Nippesfiguren. In einigen Tagen der brandenburgischen Landwirthschaftskammer beschlossen, beim Landeseisenbahnrath eine Ermäßigung der sommerlichen Kohlenfrachten für solche Unternehmungen, die ihre Kohlen erst im Winter brauchen, anzuregen.„ — Das Reichsamt des Innern hat die Entwürfe zu Normalsatzungen für freie und Zwangsinnungen den Bundesregierungen zugehen lassen. — Die Reichspostverwaltung hat die Oberpostdirektionen ermächtigt, künftig nach eigenem Ermessen Fahrräder überall zu verwenden, wo ihre Anwendung zu Dienstzwecken erforderlich erscheint. Märnkure, wirk Eut u. B. — Die Stadtvertretung von Nurnverg wird bei der Berliner Flottenkundgebung am 13. Jan. eine Adresse überreichen, die sich für die Marinevorlage sehr warm ausspricht. — Die Nothstands=Vorlage, die dem Landtage zugehen soll, wird zur Beseitiguug der schlimmsten Folgen der letzten Hochwasser=Katastrophe nothwendige Maßregeln treffen, sich aber nicht auf Vorkehrungen erstrecken, durch welche planmäßig der Wiederholung ähnlicher Verheerungen vorgebeugt werden soll, weil dieser Theil der Aufgabe noch nicht spruchreif ist. Es liegt aber in der Absicht, wie zur Erhaltung der wirthschaftlichen Existenz und zur Wiederherstellung der vom Hochwasser beschädigten öffentlichen Anlagen, Wege, Brücken usw. auch Mittel zur Beseitigung schwerer Hindernisse des HochwasserAbflußes bereit zu stellen, die zweifellos dringlich und nothwendig ist und deren Ausführung unbeschadet spätern planmäßigen Ausbaues der Hochwasserflüsse, wobei ein Zusammengehen zwischen Staat und Provinzen zu erwarten sein dürfte, vorgenommen werden kann. Dresden, 10. Jan. Eine stark besuchte Versammlung bürgetlicher Frauen protestirte heute gegen die geplante Beschränkung des Vereins=Versammlungsrechts für Frauen. Prag, 10. Jan. Eine Extra=Ausgabe der amtlichen Prager Zeitung, sowie Straßenplakate geben bekannt, daß das Standrecht von heute Morgen 6 Uhr ab aufgehoben ist. 9. Jan. Es verlautet, daß von einer Begegnung zwischen dem Zaren und Kaiser Wilhelm in Kopenhagen anläßlich des 80. Geburtstages des Königs bis jetzt keine Rede ist. Ueberhaupt wird der Geburtstag des Königs, der auf Charfreitag fällt, nach allen bisherigen Bestimmungen in solcher Stille gefeiert werden, daß Fürstenbegegnungen von der angedeuteten Art als selbstverständlich ausgeschlossen zu betrachten knd...— Daahsaht zufsdas mieihst, Amsterdam, 9. Jan. Dem„Dagolab zufoige miethete die deutsche Gesandtschaft hier ein großes Palais für die Krönung der Königin Wilhelmine zu 16000 fl. Man will hieraus schließen, daß Kaiser Wilhelm der Krönungsfeier beiParis, 10. Jan. Der Matin meldet in seiner heutigen Mittagsausgabe, daß Oreypfus vom Kriegsgericht f. Zt. zuerst freigesprochen worden war, dann aber hat man das so geheim gehaltene Aktenstück hervorgebracht, welches einige aus der Botschaft gestohlene Schriftstücke enthielt. Ohne sich von der Echtheit der aus dem Kriegsministeriums stammenden Dokumente zu vergewissern, nahm das Kriegsgericht eine neue Abstimmung vor, infolge deren Dreyfus dann verurtheilt wurde. Das heutige Kriegsgericht wird die Frage der Autentität der geheim gehaltenen Schriftstücke abwarten. Vor dem Gebäude des Gefängnisses der Cherche midi, wo das Kriegsgericht abgehalten wird, sind unter Leitung des Polizeipräfekten strenge Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung vorgenommen. Aldershot 8. Jan. Der Herzog von Connaught hat befohlen, daß am 12. ds. mehrere Abteilungen nach Aegypten abgehen sollen, darunter in erster Linie Krankenwärter, Vervaltungsbeamte u. a.., 4. wac. B.a8sf um 34. Rom, 9. Jan. Crispi reiste heute nach Neapei, um sich von dort nach Palermo zu begeben. Am 13. ds. Mts. wiro dort ihm und den andern noch lebenden 4 Mitgliedern des ersten sicilianischen Parlaments zu Ehren ein Festmahl veranstaltet werden. — Aus Anlaß des Verfassungs=Jubiläums werden der deutsche und russische Kaiser, sowie die Könige von Sachsen, Württemberg, Belgien und Rumänien in Turin erwartet. Petersburg, 9. Jan. Dem Regierungsboten zufolge empfing Kaiser Nikolaus den hier eingetroffenen Gouverneur von Transkaspien Generallieutenant Kuropatkin.— Ein kaiserlicher Erlaß wird veröffentlicht, der die Ausgabe einer Serie 4procentiger Staatsrente von 10 Milionen Rubel zum Zwecke des Rückkaufes eines Teiles von 5 Serien der 1890 in Umlauf gesetzten Reichsschatzbillette anordnet. 10. Jan.(Deputirtenkammer.) Der Finanzminister Streit legte das Budget für 1898 vor; dasselbe schließt in den Ausgaben und den Einnahmen mit 87576000 Drachmen ab. Von dieser Summe werden 21445000 Drachmen für den Dienst der öffentlichen Schuld in Anspruch genommen. Das Budget enthält keinen Betrag für den künftigen Dienst der Kriegsentschädigungsanleihe. Kanea, 9. Jan. Anläßlich des Geburtstags des Sultans hat die internationale Flotte in Kanea und in der SudaBucht heute geflaggt. Die Admiräle gratulirten Dschewad Pascha; um Mittag gab die Festung Salutschüsse ab. Kairo, 9. Jan. Es ist beschlossen worden, die bis Abn Hamed fertiggestellte Eisenbahn bis Es Dama an der Mündung des Atbara an den Nil zu verlängern. — 10. Jan. 1 Batailon englischer Truppen ist gestern nachmittag nach Luxor abgegangen, von wo sich dasselbe nach Wadihalfa einschifft. Das 2. Battaillon wird am Freitag abgehen; Kavallerie wird nachfolgen. Die Derwische konzentrieren sich bei Metemmeh und Shendi. In Omdur= man herrscht rege Thätigkeit. Kitchener=Pascha bleibt noch in Wadihalfa. Die Eisenbahn in Assuan wird in einigen Tagen tetgschelt fcto. 15 kommt Hedwig wirklich einmal hinübergehuscht, hat sich kindlich naiv alles angesehen, jetzt drückt sie sich in die weiche Ecke des Sofas und plaudert mit Nelly. Es ist natürlich, daß der Verlobung besonders Erwähnung gethan wird. Hedwig erzählt, sie daß Georg schon seit seiner frühesten Kindheit kennt, daß sie wie Geschwister aufgewachsen sind, und versichert ein über das andere Mal:„Ich habe ihn sehr lieb, sehr, Sie können es mir glauben, er ist so gut, so unendlich gut.“ Das erste Mal lächelt Nelly, nachher nickt sie nur stumm. Warum versichert sie es so oft? Beinahe hat es den Anschein, als ob sie sich selbst recht fest daran glauben machen wollte; aus dem heiteren Geplauder tönt eine Saite verstimmt und läßt nicht das hohe Lied reiner herzlicher Liebe erklingen. „Herr Lieutenant von Rethel," wird gemeldet. „Sehr angenehm,“ entgegnet Frau von Lohoff sie hat nicht bemerkt, wie Hedwig bei Nennung dieses Namens die Farbe wechselt, aber noch ist sie nicht zurückgekehrt, als sie sich ihr wieder zuwendet. Hedwig will gehen, sie ist so hastig, so eigen. Ernst von Rethel erscheint in der Thür, betroffen bleibt er stehen, in seiner Bestürzung vergißt er Frau von Lohoff zu begrüßen, er geht auf Hedwig zu, verneigt sich und ohne sie anzusehen, den Helm krampfhaft drückend, sagt er mit zitternder Stimme:„Ich gratuliere, gnädiges Fräulein, mögen Sie recht, recht glücklich werden!" Hedwigs Lippen umspielt etwas von dem man nicht weiß, ob es ein Lächeln oder Ausdruck krampfhaft zurückgehaltener Thränen ist.„Ich danke, Herr v. Rethel,“ sagt sie mit schwankender Stimme, dreht sich um, reicht Frau von Lohoff kurz die Hand, sagt einige unverständliche Worte und geht. Nelly will sie begleiten, doch sie drängt sie zurück. Frau von Lohoff deutet auf einen Sessel, sprechen kann sie noch nicht, das kurze, aber unzweideutige Kapitel des Romans zweier jugendlicher Menschenherzen, welches sich eben vor ihr abspielte, hat sie zu sehr erschüttert, Herr von Rethel sitzt ihr gegenüoer, auch er kann das rechte Wort noch nicht finden. Die hübsche Wohnung, das Wetter müssen endlich herhalten, ehe er, beinahe wie von dem Druck einer schweren Last befreit, sagt:„Ich komme, um mich Ihnen zu empfehlen, gnädige Frau, ich bin versetzt.“ „Versetzt?“ entfährt es Nelly, die Pause ist wieder da, von Rethel sucht im Rückzuge sein Heil. Die Thür hat sich hinter ihm geschlossen. Nelly steht am Fenster und sieht ihm nach. Drüben hinter dem Epheugitter bei der Rätin gewahrt sie, schüchtern versteckt, Hedwigs Köpfchen. Welch' ungeschriebener Herzensroman!„Arme Kinder!" Nellys Augen werden feucht.„Warum ist es so wie es ist, und nicht wie es sein könnte?“ In demselben Augenblicke ist Rethel in einer Nebenstraße verschwunden und hinter Hedwigs blondem Haupte zeigt sich nun das dunkle ihres Verlobten. Wie sie sich an ihn schmiegt; Nelly weiß, daß sie sich an seine Brust flüchtet, um sich vor sich selbst zu retten.„Die Flucht vor sich selbst, wem wäre sie schon gelungen?" flüstert die junge Frau leise und begiebt sich an ihre Arbeit. Im frohen Schaffen hat sie bald alles um sich vergessen, das eigene und das fremde Leid. 1 ** * „Der Lieutenant von Rethel hat Arrest gehabt und ist versetzt," flüstert Lenchen mit vielsagendem Blick der Rätin zu, sie weiß alles, was in der Stadt vorgeht, Wahres und Nichtwahres, dafür giebt es Näherinnen und Plättfrauen.„Es ist recht schade, daß der nette Herr von Rethel fortgeht,“ sagt sie gelegentlich zu Hedwig. Das kurze„So?“ ihres Lieblings täuscht sie über dessen Empfindung durchaus nicht.„Gott sei Dank, es hätte übel, werden können," denkt Lenchen bei sich. „Wenn man den Kindern das Spielzeug wegnimmt, so vergessen sie es,“ tröstet sich Martha und ist herzlich froh daß der Lieutenant nicht mehr am Orte weilt. Hedwig ist in einer wunderbaren Stimmung, manchmal so ausgelassen, dann wieder so ernst, wie beides für ihr Alter nicht paßt. Georg hat keinen leichten Brautstand. „Wir wollen spazieren gehen.“ Er macht sich fertig. „Nein ich will jetzt nicht mehr.“ Er fügt sich wieder in Geduld, kann aber seinen Unmut nicht ganz verbergen; sie will ihn wieder gut machen:„Dein Stück ist recht niedlich, hast Du bald wieder etwas Neues?“ sagt sie, als wenn sie von einem Paar gutsitzender Handschuhe spräche. Niedlich? Er möchte aus der Haut fahren, wünscht ihr einen vergnügten Nachmittag und geht eilig fort; Hedwig blickt ihm ärgerlich nach.„Man kann ihm doch nichts recht machen, seine überspannten Ideen machen ihn noch ganz ungenießbar.“ Dabei denkt sie an den heiteren, lebenslustigen Offizier und stellt unwillkürliche Vergleiche zwischen ihm und Georg an. 54,20 Havannah, 9. Jan. Der Secretär des Marquis Santa Lucia, des sogenannten Präsidenten der cubanischen Republik namens Quiros, hat sich untermanfen, inden er#rkihrt,### nach der Einsetzung der Autono### zu Unet Fossetz##### Aufstandes kein Grunds mehr vorhanden sei. Hongkong, 10. Han. Zvischen Englapd, FFepatz und Rußland ist in Bezug auf Korea eit Uchereinkzmmen gettoffen; Einzelheiten sind noch nicht bekannt. — Wie die Times aus Hongkong melden, hat sich vor Kurzem ein hoher russischer Beamter von Peking nach Kanton begeben, um wegen bestimmter Angelegenheiten mit dem dortigen Pirckönig zu uhterhandeln, welcher) angewiesen##### den bereits formulirten Forderungen zuzustimmen. Gerichtssaal. Bochum, 11. Jan. Das Schwurgericht verurtheilte in bestriger 1. Sitzung hinter verschlossenen Thüreu wegen Raubes den Maurer Franz Schwandt zu 5 J. Zuchth. und den jugendlichen Bergm. Th. Kuhlmann wegen Theilnahme zu 1 „Jehr) Gefängnis. s1: Esten, 10. Jan. Für die heute beginnende Schwurgerichtspernd. Boers ana Piendorfietht. Helte oegen Berenonn *„, Vrels aus altintre, wegen Straßenraub, am 11 gegen Erdarbeiter Ant. Borghoff aus Kupferdreh wegen Straßenraub und Körperverletzung, am 12. gegen die Ehefrau Bahnwärter Stamm und die Näherin Susanna Stamm aus Wulfen wegen Kindesmord, am 13. gegen die Prostituierte, Elis. Friemann aus Essen wegen Meineid, am 14. und 15. gegen die Bergleute Wilh. Ernst und Adam Kerzen aus Braubauerschaft wegen Mordversuch, am 17. gegen Fabriker Hend., Horstmann, Schlosser Franz Potthoff, Maurer Ernst Schniuenbach und Fabriker Jos. Fahrenhorst sämtlich aus Dorsten wegen Landfriedensbruch, am 18. gegen Bergmann Karl Schindler aus Heßler wegen Meineid, am 19. gegen Velgmann Karl Jakse aus Stoppenberg wegen räuberischer Erpressung, am 20. gegen die Fabrikarbeiter Heinr. Zerge u. Heinrich Schlaudraff aus Günnigfeld und Hüllen wegen Körperverletzung mit Todeserfolg, am 21 gegen Bergmann Rich. Segnitz aus Schalke wegen Körperverletzung mit Todeserfolg, am 22. gegen Erdarbeiter Karl Bieber aus Ueckendorf wegen Körperletzung mit Todeserfolg. "„Dortmund, 8. Jan. Eine furchtbare Verlitzung hat im vor. Jahre der Bergmann Wilhelm Messingfeld in Barop dem Bergmann Schümer beigebracht, indem er ihm mit einem Ziegelstein im wahren Sinne des Wortes einen Theil des ## einschlug. Herr Dr. Velte hat den zerschmetterten Schubeltnochen Stück für Stück aus der Gehirnmasse herausziehen müssen, sodaß das Gehirn zum Theil völlig bloßgelegt wurde. Der Verletzte konnte heute noch nicht zum Termine vor der Strafkammer erscheinen. Wie Herr Dr. Bolte mitder Verletzte noch in Lebensgefahr; es war die Gesichtsrose hinzugetreten, welche den Heilungsprozeß verlangsamt und den Schümer an den Rand des Grabes gebracht hat. Der genannte Arzt hoft, daß in 8 Wochen die Ellung so weit fortgeschritten sein wird, daß die offene Schädelstelle mit einem Metallstück geschlossen werden kann. Diese Platte muß dann mit der Stirnhaut überdeckt und das Ganze so zum Heilen gebracht werden. Der ganze Heilungsprozeß wird immerhin noch ein halbes Jahr dauern. Die Sache wurde vertagt. Hagen, 9. Jan. Der Schmied Aug. Hagemann von Altenhagen war von hiesiger Strafkammer am 30. Okt. wegen fahrlässiger Tötung eines Lehrlings zu 4 Wochen Gef. verurtheilt. Der Lehrling hatte auf seine Veranlassung bei Reparatur eines Fallhammers 1 Sel über die Transmissionswelle während des Betriebes geworfen, war aber mitgezogen und dadurch zu Tode gekommen. Die Revision des Angeklagten wurde gestern vom Reichsgericht verworfen. Coblenz, 8. Jan. Seit 1 Jahr wurde die Bewohnerin Winningen in Aufregung gehalten durch anonyme Briefe, welche das Eheglück einer angesehenen Familie in schwerster Weise zu stören versuchten. Der Verdacht lenkte sich, durch Aeußerungen und Recherchen wegen des Papiers auf die Frau des Bürgermeisters Hoffmann, trotzdem diese mit der Ehefrau Kroeber, deren Mann die Briefe erhielt, gut befreundet war. Als man der Frau Hoffmann mittheilte, daß das Sachverständigengutachten sie als die Briefschreiberin bezeichnete, sagte die Tochter: dann hat sie es auch gethan. Diese Aeußerung bestreitet die Tochter gethan zu haben. Später kam wieder ein anonymer Brief an den Bürgermeister, in welchem ein„uneheliches Kind“ angibt, sein Gewissen erleichtern zu wollen und sich als Schreiber der Briefe bezichtigt. Auch dieser Brief wird der Frau H. zugeschrieben. Der Verdacht wurde nun sehr geschickt auf den Empfänger K. gelenkt, da der Bürgermeister den Empfänger von demselben Papier gab, auf welchem die anonymen Briefe geschrieben waren. Gestern nun stand die Frau H. vor der Strafkammer, angeklagt der verleumderischen Beleidigung der Frau Kroeber. Die Frau H. wurde von ihrem Mann, dem Bürgermeister Hoffmann, energisch vertheidigt. Das Gutachten der Sachverständigen erbrachte aber den erdrückendsten Beweis gegen die Frau H. Der Staatsanwalt beantragte eine Geldstrafe von 500 M., das Gericht erkannte auf 100 M Der Gerichtssaal war überfüllt von Zuhörern, wie denn die ganze Skandalaffaire viel Staub aufgewirbelt hat. Berlin, 10. Jan. Das Verfahren wegen Majestätsbeleidigung gegen den Kladderadatsch ist derart gefördert worden, daß die Hauptverhandlung gegen den angeklagten Chefredacteur Trojan bereits am 25. d. M. stattfinden wird. Basel, 9. Jan. Das Strafgericht verurtheilte die frühere Geliebte Hammerstein's Flora Gaß wegen Betrug und Urkundenfälschung zu 6 Mon. Ges. Stadt, Amt und Kreis. * Wattenscheid, 11. Jan. Zum 4. Male binnen einer Frist von 4 Wochen wurde die Bürgerschaft gestern abend 10 Uhr durch die schrillen Alarmsignate der Feuerwehr erschreckt. Wiedetum brannte es bei Herrn Sattlermeister Höfken, genau 8 Tage nach dem bei ihm ausgebrochenen Brande. Zum Gluck wurde das Feuer, welches unter dem Dach entstanden war, gleich im Entstehen gelöcht, ehe die Wehr ausgerückt war: Herr Bürgermeister Wibberding war als einer der Ersten auf der Unfallstätte erschienen. In der ganzen Bürgerschaft wird allgemein boswillige Brandstiftung von dritter Hand vermuthet. Für Herrn Höfken würde ein Brand einen großen Schaden im Gefolge haben, wail ter nur sehr niedrig versichert ist i g Im hiesigen güdts Sch bech#n#n sind 1897 geschlachtei 9407 Stück Viet Hiervos waren 155 Ochsen. 11566 Kühe. 102 Rinder, 991 Kälber, 251 Pferde, 614. Schweine, 104 Schafe, 91 Ziegen. Auf Einzelheiten des sehr interessanten „Schlachtberichts“ kommen wir morgen zurück. * Die größere Vertretung der hiesigen evang. Kirchengemeinde hielt Sonntag worgen zwischen Frü= und Hauptgottesdienst eine Sitzung ab, welche unter dem Vorsitze des Herrn Pastors Kuhlmann im Confirhtandensaal stattfand. Aus den Verhandlungen erwähnen wir, daß für den verstorbenen Hrn. Kötter Schemann aus Höntroy Herr Rechnungsführer Kerksick votz Zeche Maria Anna in die Repräsentanz gemäß der westfälisch. Kirchenordung gewählt wurde. In den Krankenhausvorstand wählte Versammlung das ausscheidende Mitglied Hrn, Obersteiger Krämex einstimmig wieder. * Heute morgen war Stadt und Umgegend in einen undurchdringlichen Nebel gehüllt, der sich erst gegen Mittag verzog. * Herr Kreisschulinspektor Völker inspieirte am Freitag morgen die kath. Josef=Schule an der Bochumerstr. Derselbe revidirte der Reihe nach die Klassen der Herren Hauptlehrer Dolle, Hagemann, Stewen und der Lehrerin Fräulein Groß. Der Herr Revisor hat dem Vernehmen nach Alles in bester Ordnung gefunden. * Nachstehend bringen wir noch den von freundlicher Feder zur Verfügung gestellten, gestern zurückgelegten Bericht über die am Sonntag stattgehabte Feier des kath. Gesellenvereins: Nachdem schon des Nachmittags bei Gelegenheit der Verloosung, die allen Loosinhabern eine spannende Freude bereitete, die oberen Säle des Huppert'schen Gasthofes sich sehr gefüllt hatten, war dies erst recht des Abends der Fall, als der Herr Ehrenpräses Vikar Reker die Feier durch eine festliche Rede eröffnete, in der er zunächst all die Erschienenen, ganz besonders aber die vielen anwesenden Ehrenmitglieder herzlich bewillkommte, um sodann auf den eigentlichen Zweck seiner Ansprache, auf die Feier des Diamantenen PriesterJubiläums Leo 13., des greisen Priesteroberhauptes in Rom, überzugehen. Ein 3fach donnerndes, nicht enden wollendes Hoch auf Se. Heiligkeit Papst Leo 13 durchbraufte zum Schluß der Rede den Saal und die Begeisterung erreichte ihren Höhepunkt, als hierauf gemeinsam und stehend die Papsthymne gesungen wurde. Den 2. Trinkspruch in herzlicher und sehr launiger Weise brachte der hochw. Herr Pfarrer Hausmann aus. Er pries in beredten Worten Fleiß und Arbeitsamkeit, Tugend und Frömmigkeit, Scherz und Frohsinn der kath. Gesellen und lobte des Weiteren das freudige Mitwirken und Entgegenkommen der Herrn Ehrenmitglieder. So gehe der Verein mit sichtlicher Schnelle einem seiner 1. Ziele entgegen, die Erbauung eines eigenen kath. Gesellenhauses. Das Fest nahm weiter einen erhebenden Verlauf, alle amusierten sich köstlich, wozu nicht am wenigsten die 3 Theaterstücke„Der Spion“,„Der Bauer als Herodes" und„Kasernenleben", mit schauspielerisch vollendeter Fertigkeit aufgeführt, beitrugen. Reizvolle Abwechslung brachte auch die Versteigerung des Riesen=Weihnachtsbaumes. So gestaltete sich das Winterfest unsers kath. Gesellenvereins sich zu einer imposanten Kundgebung, auf die der Verein mit berechtigtem Stolz zurückblicken darf. * Der Brieftaubenliebhaberverein Courier verlegte sein Vereinslokal vom Restaurant des Herrn Kuhnen nach Herrn Huppert. * Der Rauchclub Gemüthlichkeit wählte in seiner letzten Versammlung im Vereins=Lokale des Herrn Drenhaus das des Herrn Kuhnen zum diesjährigen Vereinlokale. * Herr Schulte Düllmann in der Leithe wird noch in diesem Frühjahr einen großen Geflügelhof mit Züchterei auf seinem Gute erbauen. Derselbe wird vorläufig für 4000 Hühner eingerichtet. * Durch Polizeiverordnung ist bekanntlich bei Strafe verboten, zur Zeit des Hauptgottesdienstes in Schaufenstern Waren auszustellen; die Schaufenster sollen geräumt oder verhängt werden. 2 Photographen waren beschuldigt worden, sich gegen eine derartige Verordnung vergangen zu haben, indem sie ihre Schaukästen, die sich an ihren Häusern befanden, zur Zeit des Hauptgottesdienstes weder verhängt noch geräumt hatten. Indessen sowohl das Schöffengericht wie auch die Strafkammer sprachen die beiden Angeklagten frei, weil ein Schaukasten nicht mit einem Schaufenster zu identifizieren sei. Gegen diese Entscheidung legte die Staatsanwaltschaft die Revision beim Kammergericht ein. Das Kammergericht trat der Revision der Staatsanwaltschaft bei, hob die Vorentscheidung auf und verurtheilte jeden der Angeklagten zu einer Geldstrafe. Begründend wurde ausgeführt, auch ein Schaukasten hobe Schaufenster, die zur Ausstellung von Waren dienen, Warenmuster stillschweigend feilbieten oder zu Bestellungen darauf anlocken sollen. Gerade dies wolle aber die Behörde im Interesse einer würdigen und ungestörten Feier der Sonn= und Festtage verhüten; die vom Vorderrichter dem Worte Schaufenster gegebene Auslegung sei zu eng. * Die Miethverträge müssen bekanntlich jetzt den Stempelbehörden zur Abstempelung eingereicht werden. Wir machen die Vermiether in ihrem Interesse darauf aufmerksam, daß die Verträge zu diesem Zwecke beim hiesigen Stempeldistributor, Hrn. Gegenbuchführer Schulte, auf hiesiger Sparkasse im Rathhaus abzugeben sind. * Auf Wunsch stellen wir die Notiz unter„Ueckendorf“ in Nr.,5 dahin richtig, daß der dort wegen Zertrümmerns von Straßenlaternen bezeichnete Jos. H. nicht Wagennotierer, sondern Güterbodenarbeiter ist. * Eine Fülle von Neuerungen und Reformen soll im Telephonwesen zu erwarten sein. Ein beschränkter und nach Bedarf ein allgemeiner Nachtdienst soll eingeführt werden. Anstatt der einheitlichen Telephongebühr von jährlich 150 Mk. soll künftig eine Jahresmiethe von 50 Mk. erhoben werden und überdies eine sehr billige Gebühr po Gespräch und zwar etwa 1 Pfg. für Telephone in Privatwohnungen, 2 Pfg. bei Apparaten in Geschäftslocalen, 3 Pfg. pro Gespräch in Gasthäusern, Klubs usw. Verläßliche Apparate, welche die Gespräche selbstthätig zählen, sind nunmehr vorhanden. Künftig sollen ferner ankommente Depeschen zweckmäßigenfalls dem Adressaten auch telephonisch mitgetheilt werden. Das sind die Reformen, die von angeblich wohlinformirter Seite angekündigt werden. Gegen das Oreiklassensystem im TelephonTarif, dir ju im Uebrigin nach obigen Angaben sehr billig ist wird sich sicher Widerspruch erheben. Ist doch kein Grund einzusehen, weshalb z. B. der Geschäfts=Verkehr schwerer belastet werden soll. Eher hätte er u. E. auf billigere Bedingungen Anspruch. * Wir lesen folgenden Gerichtsbericht in mehreren Zeitungen: Rüthen. 10. Jan.=„Was unsere Väter gestiftet, hat unser Pfarrer vernichtet;“ ein Schild mit vorstehender Inschrift prangte an einem Tage des Vorjahres an dem alten Thore unseres Städtchens, und zugleich flatterte vom Kirchthurme eine schwarze Fahne. Warum beides? Eine vom Pfarter Schwarze neueingeführte Kirchenordnung mißfiel der Gemeinde und reizte zum Widerstande. In beiden Vorkommnissen wurde eine Beleidigung des Pfarrers erblickt und 7 Gemeindeglieder, darunter der Rüthener Schieferdecker, hatten sich dieserhalb vor der Strafkammer des Paderborner Landgerichts zu verantworten## Der angeklagte Schieferdecker gab zu, die Fahne auf dem Kirchthurme zum Zeichen der Trauer über das Begräbniß der altherkömmlichen Kirchenordnung angebracht zu haben, eine Beleidigung des Pfarrers habe ihm fern gelegen; seine Mitangeklagten bestritten jede Schuld. Der Gerichtshof erblickte in der That des Schieferdeckers keine Beleidigung des Pfarrers und sprach alle Angeklagten frei. *( R h e i n i s c h= W e s t f ä l i s c h e s K o h l e n s y n d i k a t.) I n d e r l e t z t e n Zechenbesitzer=Versammlung wurde zunächst vom Vorstand der geschäftliche Bericht vom Nov. vor. J. erstattet. Nach demselben betrug die rechnungsmäßige Betheiligung 3 598 752 Tonnen, die Förderung 3570 097 Tonnen, sodaß sich eine thatsächliche Einschränkung von 128 665 Tonnen ergibt. Der Versand wurde im November dadurch günstig beeinflußt, daß der Wagenmangel nicht mehr intensiv auftrat wie im Oct. Im allgemeinen war sowohl im Nov. wie auch Dec. der Absatz durchweg gut, obgleich die Schifffahrt geschlossen war. Augenblicklich ist, beeinflußt durch die milde Witterung und den dadurch hervorgerufenen geringen Verbrauch an Hausbrandkohle, da zudem auch die Schifffahrt vollständig ruht, der Absatz etwas geschwächt. Zu Punkt 2 der Tagesordnung, Ernennung des Beirats, wurden die erfolgten Ernennungen zum Beirat bekannt gegeben:(Die stellvertretenden Mitglieder sind in Klammern beigefügt.) Es sind dies die Herren: Bergrat Krabler(Assessor Winkhaus), Direktor Brüggemann (Generaldirektor Schulz=Briesen), Generaldirektor Boniver (Prokurist Wimmelmann), Kommerzienrat Kirdorf(Assessor Randebrock), Direktor Bingel(Bergrat Lindner), Direktor Reuscher(Bergrat Funke), Direktor Lind(Direktor Buddeberg), Direktor Koch(Prokurist Griesbach), Bergassessor Nottmeyer(Direktor Daber), Generaldirektor Kannengießer (Direktor Helfer), Generaldirektor Mosebach(Prokurist Wüstenhöfer), Direktor Erdmann(Direktor Scharpegge), Direktor Stark(Bankdirektor Müller), Gewerke Grimberg(Direktor Krüger), Direktor Klüsener(Direktor Ruppel), Generaldirektor Frielinghaus(Direktor Ballauf), Gewerke Oskar Waldthausen (Direktor Rosendahl), Gewerke Sonnenschein(Direktor Gebhard), Direktor Verlohr Direktor Markmann), Gewerke Karl Funke (Direktor Schäfer), Direktor Schrader(Konsul Rudolf Waldthausen), Direktor Kleynmanns(Direktor Orth), Assessor Trippe, Direktor Hoffmann(Bureauchef Wohlgemuth), Direktor Meyer (Direktor Linderhaus), Direktor Dick(Direktor Kurth), Direktor Vietor(Prokurist Dräger), Assessor Pieper(Geschäftsführer Troost), Generaldirektor Essertz(Direktor Best), Stadtrat Kleine(Assessor Kleine), Direktor Melcher(Direktor Hilbck), Direktor Sattelmacher(Direktor Sust), Assessor Tilmann (Direktor Freimuth), Assessor Lüthgen(Direktor Lemme), Direktor Dach(Direktor Hannesen), G.werke H. Waldthausen (Direktor Springorum), Direktor Sültemeyer(Direktor Vaerst), Bergrat Behrens(Bureauchef Papentien), Direktor Dykerhoff(Direktor Maderhoff), Direktor Hicht(Direktor Niegisch), Gewerke Küchen(Direktor Löffler), Direktor Hugo Stinnes(Geschäftsführer Kade), Bankier Leo Hanau(Direktor Heyer), Bergeat Kost(Assessor Janssen), Generaldirektor Müser(Direktor Adriani),Direkter Tomson(Direktor Grolmann), Direktor Henrich(Direktor Robert Sültemeyer). Zum 3. Punkt der Tagesordnung, Wahl der Mitglieder des Ausschusses, wurden die Mitglieder der Kommission zur Feststellung der Beteiligungsziffer durch Zuruf einstimmig wiedergewählt. Es sind die Herren:-Dircktor Hilöck(Direktor Adriani), Direktor Wulff(Assessor Kleine), Direktor Krager u. Direktor Scharpegge. * Bekanntlich haben die westfälischen Wirthevereine eine Sterbekasse gegründet, die seit Mai v. J. eine höchst segensreiche Thätigkeit entfaltet. Beispielsweise hat die Kasse dem Wirtheverein in Bochum schon in 5 Fällen eine jedesmalige Zuwendung von 1500 M. machen können. Die nächste Generalversammlung findet in Bochum statt und zwar am Donnerstag, den 13. d. M. in den Räumen des Stadtparks. * Das 17. westfälische Bundesschießen wird am 11.—14, Juni in Dortmund abgehalten. Die Festscheiben werden errichtet auf dem Schießstande an der Hobertsburg; im großen Saale daselbst wird das Festmahl und der Festball abgehalten. *(Volksbureau im evang. Vereinshause in Gelsenkirchen.) Das Bureau wurde 1897 in 3138 Fällen benutzt. Während sich 1358 durch mündliche Auskunftsertheilung erledigten, ging in den übrigen 1780 Fällen noch je 1 Schriftsatz hinaus. Die der Bureaukasse zufließende Einnahme für die Schriftstücke betrug vor Fall Knapp 22, pro Schriftstück vielleicht 20 Pfg.(Die statutarische Höchsttaxe ist 50 Pfg.) In 294 Fällen gelangte der Schriftsatz an die Behörden 2c. des staatlichen einschl. knappschaftlichen Versicherungswesens und in 1041 an die sonftigen Amtsstellen; in ca. 200 der letzteren Fälle war die Veranlagung zu den und die Entrichtung der directen Steuern Gegenstand des betr. Antrages(allein gegen 100 Berufungen und Einsprüche). In den sonstigen 445 Fällen verfolgte das Schreiben fast durchgängig den Zweck, die prioate Regelung zu Streitigkeiten geeigneter Sachen anzubahnen und zu erleichtern, es kamen auch häufiger Stellengesuche in Frage. Geöffnet war das Bureau an 343 Kalendertagen(gegen 355 im Vorjahr), geschlossen an 10 Fest 5 Mmmmkee Ferian= und 8 Tagen, vo der Sertitür deurlaubt Verbandsvoreine zahlen nach dim Durchschnitte Mitglieder zu Anfang und Ende des Jahres pro Mit40 Pfg. Jahresbeitrag vierteljährlich im Voraus. Die sonstigen Mitglieder des Bureaus erlangen das Recht, das Bureau 1 Geschäftsjahr zu benutzen, durch Entrichtung eines Jahresbeitrages von 1 Mark, zu Händen des Sekretärs, der in einem Exemplare der Satzungen dgrüber quittirt.— Bei Unbemittelten wurde auf Erwerb der MMitgledschaft nicht gesehen, nicht selten auch die Schriftsatzebühr erlassen. * Sünnigfild, 1]. Jon.# Des am Sonntag Abend in Trowpeters Saal stattgehabte Kunzert des Vereins Charitas zum Besten der Kirche nahm einen Jußerst befriedigenhen Verlauf und erfreute sich des denkbar besten Besuches. Das Programm war wieder so reichhaltig und schön und wurde so vortrefflich abgewickelt, daß die Stunden im Flug dahinschwanden und sich alles bestens amüsierte. Die Vorträge des Cäcilienchors saren mustergültig und die humoristischen Aufführungen, besonders„Schatzgrüber" und „Hartkopf“ und„Kdaster und Pleptz“ gingen mit großem Lach=Erfolg in Scene. Ebenso fanden die Vorträge des Männerquartetts Gelsenkirchen stürmischen Applaus. Möge der Dilettantenverein Charitas recht kald wieder eine derartige Veranstaltung streffen. Vielen Datt allen Mitwirkenden! * Höntrop, 19. Jan. In des am Donnerstag, den 6. Januar stattgefundenen Versammlung des Bürzer Schützen=Vereins von Sevinghausen und Höntrop wurde beschlossen, das diesjährige Stiftungsfest am Sonntag, den 12. Juli zu feiern. Gelsenkirchen, 10. Jan. Auf der Strecke BismarckGelsenkirchen der elektrischen Straßenbahn ist Samstag ein Motorwagen mit einem Lastfuhrwerk zusammengestoßen. Der Wagenführer wurde durch die Thür des Vorderperrons in den Wagen geschleudert und erlitt daber einen Beinbruch. Einer der Passagiere wurde schwer, mehrere andere leicht verletzt. Der Wagen, in welchem sich 24 Personen befanden, ist ziemlich stark beschädigt. Wie zu dieser Sache noch gemeldet wird, hat der Streckenwärter den Knecht des Fuhrwerks, welcher trotz des starken Nebels unbekümmert auf dem Gleise fortfuhr, auf das baldige Herannahen des Motorwagens aufmerksam gemacht, derselbe entgegnete jedoch:„Ach, laß ihn man kommen.“ Doch wenige Augenblicke nur und das Unglück war geschehen. Der Führer des elektrischen Wagens versuchte zwar, denselben sofort zum Stillstand zu bringen, was jedoch bei der Glätte der Schienen unmöglich war. Es ist als ein Glück zu betrachten, daß der Zusammenstoß nicht noch schwerere Folgen gehabt. Wanne, 7. Jan. In Bickern wurde beim Reinigen einer Abortgrube in der Bahnhofstraße die Leiche eines neugeborenen Kindes gefunden. Da man annimmt, daß ein Kindesmord vorliegt, wurde seitens der Polizei sofort eine eingebende Untersuchung eingeleitet. Aus Westdeutschland. Bochum, 9. Jan. Der schwer mißhandelte Bergmann Kersting aus Hofftede ist im hiesigen Krankenhause„Bergmannsheil“ seinen Leiden erlegen. Herne, 10. Jan. Der Socialen Praxis, Zeitschrift für Social=Politik, wird aus Bergarbeiterkreisen geschrieben:„Eine Prämiirung für Arbeiter, wie sie im Ruhrkohlenbezirk nur ganz vereinzelt dasteht, hat die zur Harpener Bergbau=Gesellschaft gehörige, im Herner Revier gelegene Zeche Friedrich der Große in's Leben gerufen. Die Verwaltung der Grube zahlt allmonatlich an jeden ihrer Arbeiter eine Prämie von 7 Ml., der: 1: sämmtliche im Monat fallende Arbeitsschichten regelrecht verfährt, 2. den Minimal=Monatslohn von 107 M. verdient. Dem Arbeiter ist es dabei gestattet, zur Erlangung dieser Lohnhöhe neben den laufenden Schichten Ueberschichten zu verfahren. Die Minimal=Lohnhöhe, die zur Erreichung der Prämie verdient werden muß, richtet sich je nach dem im Bergreviere statistisch ermittelten Durchschnittslohne und wird von der Verwaltung von Zeit zu Zeit festgestellt. Man sieht, die Gruben=Verwaltung will nach zwei Seiten hin erziehend auf ihre Arbeiter einwirken: neben dem Anhalten zur regelrechten, tagtäglichen Schichtverfahrung wird auch der Fleiß der Arbeiter angespornt. Wie die Arbeiter dieser Einrichtung gegenüberstehen, zeigt am besten die Thatsache, daß im Monat Dezember 1897 etwa 300 Arbeiter die Prämie erhielten.“ Volmarstein, 9. Jan. Ein betrübender Unglücksfall ereignete sich gestern hier. Das 2jährige Kind eines Fabrikarbeiters stürzte in Abwesenheit der Mutter in einen Kessel kochenden Wassers, wodurch das arpe Wesen so verbrüht wurde, daß es noch am Abend starb. Lünen, 9. Jan. Der Bergmann Wilhelm Becker aus Klöterheide wurde gestern Abend in einem Wirthshause von einem Manne um ein Glas Bier angegangen. Als er bald darauf die Wirthschaft verließ, wurde er von dem betreffenden Manne, dem sich noch zwei andere zugesellt hatten, mit Redensarten belästigt und dann von den Dreien verfolgt. Auf dem Wege zur Kloeterheide wurde er dann plötzlich von den Dreien überfallen, mißhandelt, in den Wegegraben geworfen und der Uhr und des Portemonnaies mit etwa 8 M. gewaltsam beraubt. Die Straßenräuber hrachten dabei dem Ueberfallenen so schwere Wunden bei, daß der Verletzte heute früh starb. Schwelm, 9. Jan. Vor einigen Tagen stürzte der 69 Jahre alte Händler Wilh. Breidenbach von hier auf der Herberge bei Bartel so unglücklich die Treppe herunter, daß er besinnungslos liegen blieb und nach 1 St. starb. Iserlohn, 9. Jan. Dem Vernehmen nach hat Ingenieur Hempel der Firma gleichen Namens, die bei dem Bau des Gaswerkes ebenfalls concurrirt, gegen Mellage Strafantrag gestellt. Socst, 7. Jan. Zum Vertreter des Kreises Soest im Provinzial=Landtage wählte der Kreistag Herrn Landrat von Bockum=Dolffs. Bisheriger Vertreter war Herr G. Plange, welcher sein Mandat niedergelegt hatte. Wolbeck, 10. Jan. Die Gemeindevertretungen von Wolbeck, Angelmodde und Albersloh haben bezüglich des Esenbahnbaues von Beckum über Albersloh nach Münster einstimmig die gestellten Bedingungen übernommen, den erforderlichen Grund und Boden für die Voranschlagungssumme zur Verfugung zu stellen und die Zeichnung von Aktien der Westfälischen Landes=Eisenbahngesellschaft im Betrage von je 50.000 bezw. 80.000 Mi. zu übernehmen. Mit dem Bahnbau muß bis zum 1. Jan. 1900 begonnen werden. Beckum, 10. Jan.] Am 1. Februar d. J. tritt Kreisschulinspektor Feldhar in den Ruhestandt Die hierdurch erledigt: Kreisschulinspektorstelle soll Herzn Stminarlehrer Maurer in Büren übertragen werden. Bocholt, 8. Jan. Die gestrige Festversammlung aus Enlaß des dsamantenen Priestes=Jubiläums des h. Vaterswar hler verbunden mit einer Feietz des hundertjährigen Geburtstages des hochselichen Cardingls und Fürstbischofs von Breskan, Meichior Diepenbrock, eines Sohnes unserer Stadt, Dorsten, 9. Jau. Zuw Rendanten der hiesigen Kreissparkasse wurde an Stelle des mit dem 1. Januar in den Ruhestand getretenen bisherigen Rendanten von Cloedt ehemaliger Bürgermeister von Steele der Kreisausschußsecretär Oscar Seelig Recklinghausen gewählt. Emmerich, 9. Jan. Die Stadtverordneten=Versammlung wählt Hrn. Menzel(Ziegenhale) einstimmig zum Bürgermeister. Saarn, 10. Jan. Mit der Feier der Grundsteinlegung des Kaisir Wilhelm= und Krieger=Denkmaks am 30. Jan. wird ein großes Festbankett im Lücker'schen Saale verbunden sein. Düsseldork, 10. Jon. Vorgestern wurde ein 2jähriges Kind auf der Kölnerstraße überfahren. Der Wagen ging der Kleinen, die trotz Zurufens des Kutschers nicht aus dem Gleise wich, über das rechte Beinchen und trennte dieses vom Körper. Das arme Kind soll nach Ueberbringung ins Hospital verstorben sein. Wen die Schulo bei dem Unfalle trifft, muß die Untersuchung ergeben. euß, 9. Jan. Bei Niederkassel wurde gestern eine Leiche aufgefunden, die eine Wunde am Kopfe haben soll. Es ist noch nicht festgestellt, ob ein Verbrechen vorliegt. * In Grevenbroich fand in einer dortigen Maschinenfabrik eine Explosion statt, in Folge deren Großfeuer eintrat. Die hiesige Feuerwehr fuhr mit Sonderzug zur Hülfe. Grevenbroich 8 Jan. Gestern Nachmittag 5 Uhr brach in der Maschinenfabrik Feuer aus, ergriff das Magezin und äscherte dasselbe ein. Die Entstehungsursache ist unbekannt. Der Betrieb erleidet keine Störung. Leider wurden 5 Personen verletzt, davon 2 schwer. Aachen, 9. Jan. Ueber die Aufsehen erregenden Verhaftungen schreibt der„Volksfrcund“:„Der hiesige Bezirksfeldwebel Bt., dessen Ehefrau sowie ein Ausländer, ein belgischer Cafectier, ein Agent des Haupträdelsführers, sind am Samstag Abend spät verhaftet und wegen Landesverraths in Untersuchung gezogen worden. Die Frau wurde zwar bald in Freiheit gesetzt, der Bezirksfeldwebel aber behufs Verhinderung jedes Verkehrs mit seinem Mitschuldigen von diesem in der Weise räumlich getrennt, daß ersterer in Militärarrest nach Köln, der Belgier aber ins Landgerichtsgefängnis hierselbst verbracht wurde. Die Untersuchung in der Angelegenheit ist schon am Sonntag aufgenommen worden, und zwar ist dem Vernehmen nich zur Leitung der Voruntersuchung ein Premier= lieutenant der 4. Compagnie des 40. Inf.=Regts. commandirt worden. Köln, 10. Jan. Heute sind es 50 Jahre geworden, daß unser betagter und verehrter Cardinal Erzbischof Krementz von der Stelle der Rheinischen Ritterakademie zu Bedburg, an der er als Religionslehrer wirkte, zum Pfarrer an St. Kastor in Coblenz berufen wurde, wo er über 18 Jahre setzensreich wirkte. Zur Freude der ganzen Bürgerschaft hat die Besserung des verehrten Cardinals bis zu dem heutigen seltenen Erinnerungstage angehalten und das neue Jahr wird hoffentlich dem Oberhirten der Erzdiöcese volle Genesung bringen. (Cardinal Philippus Krementz ist von Geburt ein Sohn der schönen Rheinlande: er wurde am 1. Dez. 1819 als Sohn eines ehrsamen Metzgermeisters zu Coblenz geboren. Nachdem er seit 1837 auf den Universitäten Bonn und München seine theologischen Studien gemacht, erhielt er am 27. August 1842 in Dome zu Treer vom Weihbischof Dr. Günther die hl. Priesterweihe, Seine erste Anstellung erhielt er als Caplan in seiner Vaterstadt, ward darauf im Jahre 1846 Religionslehrer an der Ritterakademie zu Badberg und bereits 2 Jahre später Pfarrer an der St. Peterskirche zu Coblenz. 20 Jahre wirkte er in dieser Stellung und stand als Prediger und Seelsorger in großem Ansehen, selbst in vornehmen Kreisen. Bekanntlich trat er in nähere Beziehungen zu Kaiser Wilhelm 1. und seiner Gemahlin, der hochsel. Kaiserin Augusta, sowie auch zu König Ludwig von Bayern, der u. A. bei einem Besuche seiner Messe beiwohnte. Philippus Krementz war auch hervorragend schriftstellerisch thätig und wurde 1859 zum Ehrendomherrn an der Cathedrale zu Trier ernannt. Papst Pius 9. ernannte ihn zum Bischof von Ermeland. Die Bischofsweihe empfing der neue Bischof mitten unter seinen Pfarrkindern in der Coblenzer Kirche, worin er 20 Jahre als Pfarrer gewirkt hatte. Am 3. Mai 1868 konsekrierte der damalige Erzbischof von Köln, Paulus Melchers, ihn als solchen. Es muß als eine eigenthümliche Fügung bezeichnet werden, daß gerade sein Vorgänger auf dem Erzbischofsstuhl die Konsekration vollzog. Als Bischof von Ermeland wohnte der hochwürdige Herr dem Vatikanischen Conzil zu Rom unter Pius 9. bei. Als über die Unfehlbarkeit des Papstes abgestimmt wurde, gab er seine Stimme gegen dieselbe ab, unterwarf uch indeß sofort dem mit überwältigender Majorität gefaßten Beschluß des höchsten Rathes der kathol. Kirche. Im Jahre 1872 wurde auch über Bischof Krementz die Temporaliensperre verhängt. Nachdem Erzhischof Melchers im Jahre 1885 zum Cardinal ernannt und nach Rom übergesiedelt war, wurde der Bischof von Ermeland auf den Kölner Erzstuhl berufen, den er 12 Jahre lang einnehmen sollte. Im Jahre 1893 verlieh Papst Lo, 18. dem Kirchenfürsten den Cardinalspurpur. Rösrath, 11. Jan. Zum Andenken an den heutigen 100jährigen Geburtstag des verstorbenen Fabrikbesitzers Dr. Chr. Wöllner schenkte dessen Tochter, Frau Reusch aus Köln, in hochherziger Weise der Gemeinde die Summe von 50000 Mk. zur Errichtung eines Armen= und Krankenhauses in Hoffnungsthal, das den Namen„Wöllner=Stift" tragen soll. Berlin, 9. Jan. Der Redactene det„Kritik“, Dr. Wrede, wird steckbriflich verfolgt. Derselbe hatte wegen Majestätsbeleidigung eine Festungshaft von 6 Mon. zu verbüßen; er trat die Strafe in Weichselmünde am 2: Nov. an, entwich aber hald darauf, als er einen Urlaub von 4 Stund. erhalten hatte. — Eine große öffentliche Versammlung, die von den Führerinnen der Frauenbewegung zur Besprechung der in letzter Zeit häufig vorgekommenen Verhaftung unbescholtener Frauen durch die Stttenpolizei einberufen worden war, fand gestern im„Concerthaus“ statt. Der Saal war schon früh vor Beginn der Versammlung so überfüllt, daß er von der Polizei geschlossen wurde. Zu dem Thema„Schutzlosigkeit te der Stam io öffentlichen Labey“ erhrierte Frau Schelszith Cauer den Fall Koeppant eingehend. Das Instiim der Sittenpolizei schütze das Laster, aber nicht die Frauen. Eine andere Reduerm wandte sich gegen die Prostitution und verlangte die Anstellung von Frauenärzten behufs der lersten vorzunehmenden Untersuchung. Schließlich nahm bie Versammlung zwei Resolutionen an. „Telegramme der Wattenscheider Zeitung. K Uln 14. Jan. Bei Roisderf wurden Eisenbahnschienen auf das Gleis der Vorgebirgsbahn gelegt, Jum den Nachts passirrenden Zug zur Entgleisung zu bringetz. Die Hindernisse wurden rechtzeitig entdeckt und so eche böse Katastrophe verhindert. Gleiwitz, 11. Jan. Gestern Abend 6,30 Uhr fuhrtein von Gleiwitz kommender Personenzug auf einen Güterzug. Beide Lokomotiven der Züge und mehrere Wagen wurden zertrümmert. Der Zugführer und 2 Bremser wurden sehr schwer und 2 Bremser leicht, von den Passagieren niemand verletzt. Die Strecke ist gesperrt. Brehna, 11. Jan. Amtlich wird gemeldet: Der Schnellzug D 5 von Halle nach Berlin ist im Bahnhof dahier auf einen Güterzug gefahren. Persopen wurden nicht verletzt. Der Verkehr wird durch Umsteigen aufrecht erhalten. 11. Jan. Bei dem gestern in Nachen verhafteten Bezirksfeldwebel handelt es sich um Landesverrath. Die Sache ist schon beim Reichsgericht anhängig gemacht. Prag, 11. Jan. Der Abgeordnete Wolf wurde gestern, als er das Landtagsgebäude verließ, von 5 uniformirten Polizisten durch die ganze Altstadt bis zum Kaffe Continental begleitet, von vielen Neugierigen gefolgt. Paris, 11. Jan.(Prozeß Esterhazy.) Aus dem Verhör des Angeklagten ist hervorzuheben, daß er die Urheberschaft des Vordereaus zurückweist und ebenso die Behauptung, er habe seine Schrift entstellt. Er sucht zu beweisen, daß die Schriftstücke nicht von ihm sind. Gegenüber der Behauptung Picquarts, er habe im Nachrichtenbureau eine Karte an Esterhazy gesandt, erklärt Esterhazy, daß er sie nie erhalten habe. Er beklagt sich, daß man sein Haus gepkündert habe; es sei das die That Picquarts gewesen. Hierauf beginnt das Zeugenverhör. M. Dreyfus verweist auf die Uebereinstimmung der Handschriften; er erhebt die bekannte Anklage. Auf die Frage des Verteidigers, wer die geforderte Summe zahle, erwiedert Dreyfus, das sei seine Sache.(Erregung). Scheurerkestner sagt aus, er habe M. Dreyfus 1896 aufgesucht und es seien ihm Zweifel über die Schuld des Exkapitäns gekommen, er habe sich dann an Billot und Frezcinet gewandt, die ihm rieten, sich nicht damit zu befassen. Nachdem M. Dreyfus ihn aber jüngst aufsuchte, habe er persönlich Nachforschungen angestellt. Sie hätten ergeben, daß das Bordereau von Dreyfus herrühre. Weiter habe er gehört, daß man auch im Kriegsministerium davon überzeugt sei, besonders seien es Picquart und Goux. Auf seine an Billot gestellten Bitten um Beweise habe derselbe erwiedert, er könne das nicht. An Meline verwiesen, habe ihn dieser wieder nach Billot geschickt. Er hätte sich für Dreyfus als seinen Landsmann bemüht. Die von Feczinet gefordeten Aktenstücke besitze nicht er, sondern Advokat le Blois. Nunmehr wird Autant, der Besitzer des Hauses, in dem Madame Pays, Maitresse Esterhazy's, wohnt, vernommen. Verselbe sagt aus, daß Pays ihn gebeten habe, die Miethe rückgängig zu machen; Esterhazy werde sich sonst entleiben, Madame Pays bestreitet dieses und beide werden konfrontiert und beide halten ihre Aussagen aufrecht. Weil, der frühere Freund Esterhazy's, bestreitet, der Familie Dreyfus den Brief Esterhazy's gegeben zu haben. Dieser macht jenem darauf bittere Vorwürfe, ihn, seinen ihm 26 Jahre zugethanen Freund, verrathen zu haben. Hierauf wird der Geschäftsführer aus der Passage de l’opera vernommen, den Esterhazy nicht als den Ueberbringer des Drohbriefes an die Familie Dreyfus erklärt. Nachdem noch Picquart verhört ist, wird die Verhandlung auf heute Morgen 9 Uhr vertagt. Colombo, 11. Jan. Der Dampfer Darmstadt ist mit deutschen Mannschaften für China an Bord angelangt und beabsichtigt heute nach Honkong in See zu gehen. leinste Apricosen 4 Pfd. 50 Pig. einste Apfelschnitzel à Pfd. 24 Pig. 39., MRoschinal. Für 3 Trare Genssandg Für Bünglugg. Rinder ssinn 1 Alera. PVe eigende. macht Kuhmilch leicht verdaulich—.enthälf, kein,„Mell.20 bester Ersatz für Muttermileh J C F. Neumann u. Sohn Hoflieferanten Sr. Majestät des Khisers und Königs Zu haben in Ueckendorf bei F. C: Krané- H.Leyendecker. Drand und Frasser Bebenaufste Fäuren sind leider noch in grossen Mengen vorhanden.— Bei vielen Artikeln: Schürzenstoften, Bettzeugen, Kleiderstoften,## „ p S 0" 9Bäkkme, fortigen Herten u. Balien-Mahten., Verseis und Rogenechnm, nur wenig durch Wasser beschädigt, bieten eine selten wiederkehrende Gelegenheit, ce gute, haltbare Stoffe zu colossal billigen Preisen einzukaufen. Band-Retig.y Benanntmächting. Der Bergweg wird wegen Aussaues auf Weiteres für Fuhrwerk und Reiter gesperrt. Ueckendorf, d. 8. Jan. 1898. Die Polizeiverwaltung: von Wedelstaedt. Nachdem ich von einer Augenentzündung wieder hergestellt, halte ich wieder von kreitag, den 7. Jan., jeden Freitag von 10½—11¾ Uhr in Wattenscheid beim Herrn Wirt Huppert Sprechstunde ab. Fr. R. Alberts, homöopath. Arzt. Dr. med.Lohoft Specialarzt für Hant=Geschlechts= u. Blasenleiden. Gelsenkirchen, Friedrichstr. 10. Wefreit gleich vielen Anderen von Magen beschwerden, VerdauungsstörungSchmerzen, Appetitlosigkeit 2c., gebe ich Jedermann gern unentgeltliche Auskunft, wie ich ungeachtet meines hohen Alters wieder gesund geworden bin. F. Koch, Königl. Förster a. D. Böbmsen, Post Nieheim in Westf Warnung! Ich warne hierdurch einen Jeden, das von Seiten inehrerer Krieger= und Landw.=Vereinsmitglieder böswillig in mich sehr geschäftsschädigender Weise verbreitete Gerücht, es sei mir die„Johanneshalle“ gekündgt, weil solche zum 1. Mai cr. von Herrn Ecke anderweitig benutzt resp. abgebrochen werde, weiter zu verbreiten. Ich werde jeden Verbreiter dieser Unwahrheit unnachsichtlich wegen Geschäfts= resp. Vermögensschädigung gerichtlich belangen. Wattenscheid, 10. Jan. 1898. Joh. Brecklinghaus, Inhiber der Johannishalle. An der Morgensonne sind ein Bäckerlokal und mehrere Wohnungen auf den 1. Mai zu vermiethen. Näheres Nr. 54. Privat=Tanz= Unterricht. Extrastunden werden auf Verlangen zu jeder Zeit gegeben. Anmeldungen nimmt entgegen Achtungsvoll! W. Sondermeier, Tanzlehrer, Hochstraße 1. Einige junge, anständige Leute erhalten Kost und Logis. Nuchzufragen in der Geschäftsstelle. Das von dem Fuhrunter nehmer Scheele bisher be wohnie, Wattenscheid Rosenstr. belegene Wohnhaus mit Stallung, steht vom 1. Mai d. J. ab zu verkaufen evtl. zu vermiethen. Ferner ist das Haus Kampstr. Nr. 2 hierselbst zu verkaufen. Wilhelmine Patzmann. 2 fette Schweine und 2 Düngergruben Ziegenmist sofort zu verkaufen. Wwe. Schlothmann, Wattenscheid, Westfeldmark 31. 1 hellgrauer Hund auf der Karlstraße abhanden gekommen. 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