Nr. 301.(1. Blatt.) Mittwoch, den 31. Dezember 1913. 45. Jahrgang. „ g ü n d e l 1 8 8 3 4 7# Mn, I Ag S egeum(Pozzefto Nachrichten.) (General=Anzeiger.) Amtliches Blatt aller Behörden weziell für die Orte Wattenscheid, Gelsenkirchen=Ueckendorf, Leithe, Günnigfeld, Hordel, Feiertage und kostet Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage inkl. Botenlohn monatlich 70 Pfg., vierteljährlich 2.10 Mk., im Postgebiet 2.20 Mk., wenn frei ins Haus 2.60 Mk. voraus zahlbar. Wöchentliche sratis=Bes Illustriertes Sonntagsblatt“ (Neueste Nachrichten.) in Stadt und Amt Wattenscheid, Sevinghausen, Westenfeld, Höntrop, Eppendorf, Munscheid, Eiberg, Freisenbruch u. a. : Anzeigen pro Nonpareillezeile oder deren Raum 15 Pfg., auswärts : 20 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile. Bestimmte Platz= und Termine msagen ausgeschlossen. Skonto(Rabatt) nur bei Jahlung sofort nach Graus=Beitages„Ikrustriecten Sonntagsblatt“(Sseitig).! Bi Erhalt der Rechnung. tE ttlblatr 19teno).— Die Abonnenten der„Wattenscheider Zeitung" erhalten bei tödlichen Unfällen 425 Mk. Unfallunterstützung und haben jeden Monat 3 Zeilen Inserate gratis. S. Bestimmungen. Celegr=Adr.: Zeitung. Teleson 181. Rotationsdruck und Verlag Carl Busch, verantw. Redakteur Bernhard Scholten, beide Wattenscheid. Postscheck=Kto Köln Diese Nummer umfaßt 12 Seiten. Wetteraussichten. Wetter für Donnerstag. Gelinoer Frost, zunehmende Kälte, Rebel. Ant und Kreia. Wattenscheid, 31. Dez. 1913. Allen verehrlichen Lesern und Leserinnen wünschen wir zum Jahreswechsel ein gesegnetes und fröhliches neues Jahr. Wattenscheid 30 000 Einwohner. * Wir können heute am Schlusse des Jahres der Bürgerschaft noch die erfreuliche Mitteilung machen, daß gestern abend auf unserem städtischen Meldeamte der 30 000. Einwohner gemeldet wurde. Dieses Ereignis ist in der Geschichte unserer Stadt deshalb besonders bemerkenswert, weil Wattenscheid durch diese Einwohnerziffer die Möglichkeit erhält, aus dem Landkreise auszuscheiden, und damit eine gröhere Selbständigkeit zu erwerben. Dies kann jedoch erst nach der im Jahre 1915 stattfindenden amtlichen Volkszählung erfolgen, sodaß Wattenscheid bis dahin im Landkreise Gelsenkirchen verbleibt. Der 30 000. Einwohner wäre nach der durchschnittlichen Zunahme der Bevölkerung erst im März nächsten Jahres zu erwarten gewesen. Der Zuzug war jedoch wider Erwarten so stark, daß die Grenze von 30 000 bereits gestern überschritten wurde. Am 15. Oktober d. I. betrug die Einwohnerzahl erst 29 490, sodaß also in 2½ Monaten eine Zunahme von 510 zu verzeichnen ist. Dies ist ein sehr günstiges Ergebnis und berechtigt zu den besten Hoffnungen für eine weitere gedeihliche Entwickelung unserer Stadt. In diesem Sinne ein kräftiges„Glück=Auf!“ * D u r c h V e r f ü g u n g d e s K g l. O b e r v e r s i c h e r u n g s a m t e s i n Dortmund vom 23. Dezember 1913 sind die Ortstagelohnsätze gemäß§§ 149—152 der Reichsversicherungsordnung für das Jahr 1914 für Stadt und Amt Wattenscheid wie folgt festgesetzt: für männliche Personen unter 16 Jahren 1,50 M, von 16 bis zu 21 Jahren 2,70 M, über 21 Jahre 3,60 M; für weibliche Personen unter 16 Jahren 1,10 M, von 16 bis zu 21 Jahren 1,80 M, über 21 Jahre 2,40 A. Für Stadt Gelsenkirchen betragen die Sätze 10—30 Pfg. mehr. Verstenerung der Mietoverträge. * An die Versteuerung der Pacht= und Mietverträge, auch der mündlichen und derjenigen über möblierte Zimmer wird erinnert. Die Versteuerung hat bis Ende Januar bei den Zollstellen und Stempelverteilern zu erfolgen. Nichtversteuerung zieht Bestrafung nach sich. Sparkassenrendant Schulte ist hier mit der Abstempelung betraut. Silbernes Ehejubiläum. * Die sehr bekannten und geachteten Eheleute Berginvalide und Händler Friedrich Behle, Vödestr. 59 dahier, feierten vorgestern ihre silberne Hochzeit im stillen Kreise ihrer Kinder. Beide Eheleute erfreuen sich noch guter Gesundheit und Rüstigkeit, haben mithin die beste Anwartschaft auf die goldene Jubelfeier. Zur Rauchschüdenfrage im Industriegebiet. * Zur Rauchschädenfrage im rheinisch=westsälischen Industriegebiet wird uns aus industriellen Kreisen geschrieben: Zahlreiche Blättet des Industriereviers brachten kürzlich ein Referat über einen Vortrag, den Gutsbesitzer Siepmann, Günnigfeld, in der Sitzung des westfäl. Bauernvereins in Essen über Rauchschäden gehalten hat. Die Darlegungen des Vortragenden zeugen zum Teil von einer sehr einseitigen Beurteilung der Rauchschädenfrage. Gutsbesitzer Siepmann malt die Wirkungen des Rauches der industriellen Betriebe auf die landwirtschaftlichen Kalturpflanzen mit den schwärzesten Farben. Er behaup. tet sogar, daß die Rauchbeschädigungen in kurzer Zeit den Ruin der Landwirtschaft im Industriegebiet herbeiführen würden. Das ist natürlich stark übertrieben. Wenn auch selbstverständlich nicht geleugnet werden kann, daß, namentlich in der Nähe industrieller Werke, durch den Rauch Schäden entstehen und Ertragsausfälle veranlaßt werden, so sind dieselben doch keineswegs so groß wie behauptet. Wie überall, kann man auch im hiesigen Revier vielfach beobachten, das einzelne Fruchtbestände gut, andere schlecht waren. Manche Landwirte haben sich nun daran gewöhnt, den schlechten Stand ihrer Feldfrüchte ohne weiteres auf Rauchschäden zu schieben, obgleich vielfach die Bodenbeschaffenheit, nicht ausreichende Düngung, unzweckmäßige Fruchtfolge oder schlechtes Saatgut die Schuld trägt. So erkläct z. B. auch der Vortragende, daß namentlich die Kartoffeln infolge des Rauches stark zur leiden hätten und schon im August abstürben; er hat aber nicht von der allgemein bekannten Tatsache gesprochen, daß die Kartosseln außerordentlich stark unter verschiedenen Kartoffelkrankheiten zu leiden haben, die ein frühzeitiges Absterben und somit einen geringen Kartoffelertrag herbeiführen. Diese Krankheitserscheinungen, besonders die Blattrollkrankheit und die Stengelfäule sind erblich, sie werden durch krankes Saatgut erzeugt und kommen in demselben Umfange auch in rauchfreien Gebieten vor, sodaß infolge des starken Auftretens dieser Krankheiten schon von einem drohenden Ruindes deutschen Kartoffelbaues gesprochen worden ist. In den letzten Jahren sind zur Beurteilung des Umfanges von Rauchschäden von vielen Gutachtern Ertragsermittelungen in landwirtschaftlichen Betrieben des Industriegebietes vorgenommen worden. Es hat sich gezeigt, daß bei guter Düngung, sorgfältiger Pflege und richtiger Auswahl gesunden Saatgutes auch unter dem Einfluß der Industrie noch befriedigende Erträge geerntet werden können. So wurden festgestellt pro Morgen 450 Zentner Runkelrüben, 100 bis 130 Zentner Kortoffeln, 16 bis 18 Zentner Roggen und 300 bis 400 Zh#tner Weißkohl. Wo solche Erträge geerntet werden, kann doch nicht von einem Ruin der Landwirtschaft gesprochen werden! Da wo Krankheitserscheinungen auftreten, wo ungünstige Bodenbeschaffenheit und unzureichende Ernährung vorliegen, können solche Erträge natürlich nicht erwartet werden. Die häusig zu beobachtenden Ertragsausfälle bei den Kartoffeln in unserer Gegend haben vielfach noch eine ganz besondere Ursache, die nicht verschwiegen werden darf. Viele Landwirte verpachten größere Ackerflächen an kleine Leute, die alljährlich— oft 8 bis 10 Jahre hindurch— ohne nenne Zwerte Düngung Kartoffeln anbauen. Es ist klar, daß unter solchen Umständen der Boden kartoffelmüde wird, daß die an sich zu Krankheiten neigenden Kartoffeln degenerieren und Ertragsausfälle entstehen. Die oben genannten Zahlen über Ertragsermittelungen lassen aber erkennen, daß auch im Industriegebiet noch recht befriedigende Ernten erzielt werden können, wenn für eine sachgemäße Düngung und Pflege der angebauten Kulturpflanzen gesorgt wird. Daran fehlt es jedoch leider vielfach, wenn es auch eine allbekannte Tatsache ist, daß in unseren modernen Landwirtschaftsbetrieben eine stärkere Düngung als früher gegeben werden muß; denn die neuen hochgezüchteten Sorten der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen bringen wohl höhere Erträge, erfordern aber auch eine reichlichere Ernährung, wofür Stalldünger allein nicht ausreicht. Die tierischen pflanzlichen Schädlinge, deren Auftreten der Vortragende, wie es scheint, fast ausschließlich der Industrie zur Last legen will, finden sich in gleicher Menge auch in industrie freien Gegenden. So ist z. B. im Jahre 1911 fast die gesamte Rüben= und Pferdebohnenernte in der Provinz Sachsen durch Blattläuse zerstört worden. Der Rückgang der Baumvegetation im Industriegebiet, von dem der Vortragende spricht, ist eine nicht zu leugnende Tatsache, aber diese Erscheinung findet sich in der Nähe aller großen Städte, besonders dort, wo viele Stadtkomplexe dicht beieinander liegen, wo die Bäume also von allen Richtungen von Rauchgasen getroffen werden. Nun bildet aber das ganze Industriegebiet einen gewaltigen Stadtkomplex, in dem nicht nur die Bergwerke, Hütten und andere industrielle Unternehmungen, sondern mehr noch die unzähligen Hausfeuerungen und Feuerungen der Kleingewerbetreibenden Rauchgase in die Luft senden. Für den Rückgang der Baumvegetation im Industriegebiet kann daher nicht die Industrie allein oder gar einzelne Werke verantwortlich gemacht werden, sondern diese bedauerliche Erscheinung ist als eine samtwirkung aller Rauchquellen aufzufassen. Und es ist eine bekannte Tatsache, daß die Hausseuerungen, infolge ihrer weniger guten Verbrennung, eine erheblich größere Rauchmenge verursachen als die industriellen Anlagen.“ Renten=Auszahlung. * Die Renten für Januar werden nicht am Neujahrstage, sondern am 2. Januar im Kaisersaal(Koch), Oststraße 38, zu den üblichen Stunden gezahlt werden. Die Wintersportzüge fahren. 9g Mimtenkung er * Heute ist der Wintersportzug Imm—. gefahren und morgen, am 1. Januar, fahren die Wintersportzüge nach Winterberg und Schmallenberg, Meinerzhagen und Lüdenscheid und zurück. Es sei besonders darauf hingewiesen. St. Antonius=Knappenverein. * Nachdem der Verein am vergangenen Sonntag für die Mitglieder und deren erwachsene Angehörige eine Weihnachtsfeier veranstaltet hatte, sand gestern in der Kronenburg(Sonnenschein) die Bescherung der statt. Eröffnet und geleitet wurde die Feier von Vikar Bertrams, der auch eine schöne Ansprache an die Kinder richtete. Nach einigen gut ausgeführten Reigen der Mädchen der Johannisschule und der Schule von Leithe ging man zur Bescherung über. Ungefähr 1000 Kinder wurden mit einer großen Düte voll Süßigkeiten beschenkt. Der Jubel wollte kein Ende nehmen. Um 4.50 Uhr schloß die schöne Feier. Vom evangel. Gesellenverein. * Der ev. Gesellen=Verein veranstaltete am Sonntag unter Leitung des Vorsitzenden Landsiedel im Saale des Restaurants H. Voortmann eine wohlgelungene Weihnachtsfeier. Pfarrer Bonne, der Ehrenvorsitzende des Vereins sprach in zu Herzen gehender Weise zu der stattlichen Versammlung und gedachte namentlich mit warmen Worten der wandernden Gesellen. Ein von der Theaterabteilung gar trefflich zur Aufführung gebrachtes Weihnachtsfestspiel, sowie eine Verlosung und Versteigerung sorgten für angeregte Unter haltung. Brieftauben=Liebhaber=Verein. * Die Brieftaubenliebhaber=Reisevereinigung v. Wattenschei d. Gelsenkirchen und Umgegend beschloß, die 14. Militärbrieftauben=vereinigungs=Ausstellung dem Verein„Blitz"=Erle zu übertragen. Sie findet im Februar im Lokale des Wirtes Theodor Klaas in BuerErle, Bismarckstraße, statt. Kleine lokale Nachrichten. * Der Silvester=Gottesdienst in der hies. ev. Friedenslirche findet heute nachmittag 6 Uhr statt. * Wir verweisen hiermit auf eine Bekanntmachung des Bürgermeisters Wibberding betr. eine anderweitige Festsetzung des ortsüblichen Tagelohnes und auf eine Bekanntmachung des Amtmanns Emisch betr. Militärreklamationen im Amte Wattenscheid. Neue kathol. Kirche in Höntrop. * Höntrop, 31. Dez. Die Wünsche der Höntroper Katholiken, anstelle der bisherigen Kirche, welche sich immer mehr als zu klein erweist, ein größeres Gotteshaus zu erhalten, werden schon im Jahre 1914 verwirklicht werden. Nachdem schon Sammlungen in hiesiger Gemeinde stattgefunden und einen schönen Erfolg erzielt haben, wird mit Genehmigung der Regierung in den ersten 3 Monaten des Jahres 1914 eine Provinzialkollekte abgehalten werden. Am Sonntag hat sich unter dem Vorsitze des Pfarrers Eckardt der Kirchenvorstand mit dem Projekte des Kirchenbaues beschäftigt und nach eingehender Erörterung beschlossen, im Frühjahr 1914 mit dem Bau zu beginnen. Die neue Kirche soll auf dem Gelände zwischen Kirch schule, Pastorat und Schwesternhaus errichtet werden. Dieser Platz liegt sehr günstig. Die neue Kirche, welche nach den Plänen des Dombaumeisters Prof. BeckerMainz errichtet wird, dürfte im Herbst 1914 im Rohbau fertiggestellt sein und im Frühjahr 1915 eingeweiht werden. Die Ausschreibung der Arbeiten wird ehestens erfglgen. Nachrichten aus Eppendorf. * Eppendorf, 31. Dez. Der Haus= und Grundbesitzer=Verein Eppendors=Munscheid u. der Männergesangverein Sangeslust=Eppendorf haben beschlossen, den Geburtstag des Kaisers im Lokale des Wirts Haarmann am 24. Januar zu feiern. Vorgesehen sind Festessen, Konzert, Gesangvorträge und Theaterauf führungen.— Die evang. Frauenvereine in Eppendorf und Bärendorf=Süd haben für ihre Mitglieder und für Jungfrauen der Gemeinde einen 4wöchentlichen Samariterkursus eingerichtet. Als Unterrichtsräume dienen die Kleinkinderschulen in Eppendorf und an der Schützenstraße in Weitmar. Für beide Stellen sind die Unterrichtsstunden auf den Montag und Donnerstag gelenz. Schulpersonalien. * Kray, 31. Dez. Dem Hauptlehrer Müller aus Leithe wurde vom 1. Januar ab die Leitung der kath. Schule 4. übertragen. Zum Hauptlehrer der kath. Schule in Leithe wurde Lehrer Cohen von hier ernannt. Neues aus Günnigfeld. * Günnigfeld, 31. Dez. Auf der Zeche Hannover Schacht 1=2 entzündete sich heute vormittag 8,45 Uhr Teeröl, welches aus einer an einem Dampfkessel befindlichen Teerfeuerung ausfloß. Der Brand konnte aber in wenigen Minuten von der Zechenfeuerwehr gelöscht werden.— Der evangel. Arbeiterverein hielt sein Weihnachtsfest für die etwa 170 Kinder der Mitglieder ab. Um 5 Uhr nahm die Feier ihren Anfang. Zur Einleitung des Festes wurden Weihnachtslieder gesungen, Kinder sagten Gedichte auf. Rektor Gewald hielt eine kurze Ansprache an die Erschienenen. Zum Schluß fand die Verteilung der Geschenke an die Kinder statt. * Günnigfeld, 31. Dez. In der verflossenen Nacht statteten Diebe dem Hofe des Gutspächters Mai einen unerwünschten Besuch ab. Es fielen den Dieben 4 Gäuse in die Hände. Diebstahl. * Eickel, 31. Dez. Diebe drangen in das Tapetenhaus von Hugo Szewczyk auf der Kaiserstraße und stahlen aus dem hinter dem Laden liegenden Schlafzimmer des Inhabers 350 Mark bar. Schwer verletzt. * Gelsenkirchen, 31. Dez. Schwer verletzt wurde in der vergangenen Nacht der Steiger Gall. Er geriet zwischen eine Eisenstange und Förderkord u. trug schwere Quetschungen daven. Das Unglück wurde erst entdeckt, als sämtliche Leute ausgefahren waren, und Gall fehlte. Sein Zustand ist besorgniserregend. denen Kardinal nahegestanden, ist man trotz einer gegenteiligen öfentlichen Erklarung des Rechtsbeistandes überzeugt, daß ein zweites Testament bestand und das erste nur deshalb nicht vernichtet wurde, weil der Kardinal den Enterbten beweisen wollte, was sie sich verscherzt. Die italienischen Behörden haben natürlich keinen Anlaß, in die stachelige Angelegenheit, die Kollisionsmöglichkeiten mit dem Garantiegesetz in sich birgt, einzugreifen, sofern sich das irgend vermeiden läßt. Indes wird die Untersuchung im stillen weitergeführt.“ Weiter wird geschrieben: Legate in Wertgegenständen und Kostbarkeiten sind dem Domkapitel der Peterskirche bestimmt worden. Die Umstände bei dieser Erbfolge, die Tatsache, daß beim Ableben des Kardinals Galimberti der schriftliche Nachlaß in die Hände seines liberalen und antichristlichen Neffen gelangen konnte, legt doch den Wunsch nahe, daß die letztwillige Verfügung der kirchlichen Würdenträger rechtzeitig getroffen und sicher hinterlegt wird. „ 31. Dez. Die Prinzessin Altieri, die gelrennt tevende Gattin des Herzogs Campobello, eines Neffen des Kardinals Rampolla, ließ im Interesse ihrer für Universalerben des Kirchenfürsten gehallenen Kinder in der Wohnung des Verstorbenen Siegel anlegen. emachung. Alle im Landkreise Gelsenkirchen sich aufhaltenden Militärpflichtigen des Deutschen Reiches, welche im Jahre 1894 und früher, namentlich in den Jahren 1893, 1892, 1891 u. s. w. geboren sind und ihrer Dienstpflicht im stehenden Heer oder in der Marine noch nicht genügt haben, bezw. über deren Dienstpflicht eine endgültige Entscheidung durch die Ober=Ersatz=Kommission noch nicht getroffen ist, werden hiermit aufgefordert, sich in der Zeit vom 2. Januar 1914 bis 15. Januar 1914 bei den Ortsbehörden ihres Wohnsitzes oder Aufenthaltsortes zur Aufnahme in die Rekrutierungsstammrolle persönlich anzumelden oder bei bescheinigter Krankheit u. s. w. oder zeitiger Abwesenheit durch ihre Eltern, Vormünder, Verwandten oder Dienstherrschaften anmelden zu lassen. Die Militärpflichtigen des Jahrganges 1894 haben bei der Meldung ihren Geburtsschein, soweit die Anmeldung nicht in ihrem Geburtsorte selbst erfolgt, die Militärpflichtigen älterer Jahrgänge den erhaltenen Losungsschein vorzulegen. Dabei wird noch ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Militärpflichtigen des Jahrganges 1894 einen von dem zuständigen Standesamte, nicht aber von dem betreffenden Pfarramte ausgefertigten Geburtsschein vorzulegen haben.— Die Ausfertigung dieser Urkunde erfolgt kostenfrei. Militärpflichtige, welche nach der Anmeldung zur Stammrolle ihren dauernden Wohnsitz oder Aufenthalt verlegen, haben dieses zur Berichtigung der Stammrollen sowohl beim Abzuge, als auch nach der Ankunft der Ortsbehörde spätestens innerhalb 3 Tagen anzumelden. Wer die vorgeschriebene Meldung unterläßt, wird mit einer Geldstrafe bis zu 30 Mark oder Haft bis zu 3 Tagen bestraft. Auch die im Besitze des Berechtigungsscheines zum einjährig=freiwilligen Dienst befinglichen Militärpflichtigen haben sich unter Vorlegung des Berechtigungsscheines anzumelden und eotl. Ausstand nachzusuchen. Gelsenkirchen, den 22. Dezember 1913. Der Zivilvorsitzende der Ersatz=Kommission des Aushebungsbezirks Gelsenkirchen=Land gez Dr. zur Nieden. Bekanntmachung. Auf Grund der§§ 149 bis 152 der Reichsversicherungsordnung sind die Ortslöhne im Bezirk des Versicherungsamtes Wattenscheid für die Zeit vom 1. Januar 1914 bis 31. Dezember 1914 wie folgt, festgesetzt worden: für münnliche weibhliche * Personen 5 Soeben neuerschienen: Viormar=Mielberkrag Die Erbschaft des Kardinals Rampolla ### Rom, 31. Dez. Die Erbschaft des Kardinals Rampolla beschäftigt noch fortgesetzt die Presse. Es wird berichtet: „Heute wurde Rampollas Testament vom Jahre 1889 eröffnet. Da bis auf die Baronin Perrana und den Kammerdiener des Kardinals alle darin bedachten Erben und Legatare längst verstorben sind, so geht das ganze Vermögen an die Baronin Perrana, und die Schwester Kardinals Rampollas wird, sofern kein Einspruch erfolgt, das Erbe des Bruders antreten. Man ist sehr gespannt darauf, ob sich diese Formalität glatt vollziehen wird. In Kreisen, die dem verstorder vereinigten Haus= und Grundbesitzer=Vereine von Stadt und Amt Wattenscheid für Hausbesitzer und Mieter mit Quittungen für viele Jahre, Kündigungsformular und Räumungsklage, nebst einer allgemeinen Hausordnung, wie sie im Interesse der Mieter und Vermieter liegt. Zu haben im von Carl Busch, Wattenscheid und durch die Boten der Wattenscheider Zeitung. Preis: 1 Stück 19 Pfa, 6 Stück 50 Pfa, 12 Stüt 1.90 Ml 100 Stück 6 Mark. Der deshnteche ichschulunterri ist bie Age kleinete nechgeahmt in den bst- Unterrichts e Werl 1. Maschinenbauschule. 2. Hoch- und Tiefbauschule. 3. Bergschule, 4. Elektrofechnische Schule. 5. Schlosserschule. a6. Tiechlerschule. 7. Installateurschule, 8. Stuk Räteurschule. 9. Steinmetzschule. 10. Pollerschule. 41. Eisenbahnwerkmeisterschule. 12. Giessereitechnikerschule. 13. Lokomotivfükferschule. 14. Zimmermeisterschule. Glänzende Erfolge. Grosse Sammlung von Dankund Agferkennungsschreiben kostenlos. Ansichtssepffungen bereitwilligst. Kleine Tellzahlungen. onness& Hachfeld, Verlag, Poisdam. 30. hen Zsientlichen Saun wig amtmachung witrd hiermit zur Offentlichen Kennmis gebracht. Wattenscheid, den 29. Dezember 1913. Der Vorsitzende des Versicherungsamtes: Wibberding Bürgermeister. Donnerstag, 1. Januar 1914. Friedenskirche. ## Voxmittags 8 Uhr: Frühgottesdienst, Pastor Kuhlmann. Sii 5-Uhr: Hauptgottesdienst, Pastor Bonne. Feier des heiligen avendmahles. Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienst, Pastor Bonne. Nachm. 3 Uhr: Taufstunde, Pastor Bonne. Alte Kirche. Vorm. 9 Uhr: masurischer Gottesdienst, Pastor Mückeley. Kapelle zu Höntrop. Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienst, Pastor Geck. Nachmittags 2 Uhr: Kindergottesdienst. Krankenhaug. Ver 16.... st, Nastor Engelbert. Günnigfeld. Silvester 8 Uhr abends Silvestergottesdienst mit Beichte und Feier des hl., Abendmahles. Neujahr 9,30 Uhr GottesRenst. 11 Uhr: Kindergottesdienst. Ueckendorf. Silvester 5 Uhr Silvestergottesdienst mit anschließender Beichte und Feier des hl. Abendmahls, P. Seving. Neujahr 839., 3r. P. Hußmann. 10 Uhr P. Krämer. 10.15 Uhr Vollesbienst im Krankenhaus, P. Hußmann. Katholischer Gottesdienst. Donnerstag, 1. Januar 1914(Neujahr). St. Gertrudis=Propsteipfarre. 6 Uhr: hl. Messe. 7 Uhr: hl. Messe. 8 Uhr: hl. Messe mit Prediat. 9 Uhr: hl. Messe mit Predigt. 10 Uhr: Hochamt mnii Predigt. 11½ Uhr: hl. Messe mit Predigt. 12½ uhr: Laufe 2½ Uhr: Vesper.— Danach Beichtgelegenheit. an sher.3-Filialgemeinde Wattenscheid. kl. Muese 8a: Austeitung der hl. Konmunion. 7 Uhr: sille und Grchi 3Ur: Kindermesse. 10 Uhr: Hochamt mit Segen st. 2# Uhr: Andacht. 3½ Uhr: Taufe. Am letzten Tage des Jahres ist abends 6½ Uhr Dankandacht mit Tedeum. 3 Jesu=Filialgemeinde Sevinghausen. 6 und ½7 Uhr: Austeilung der hl. Kommunion. 7¼ Uhr: stille hr. Messe mit Predigt. ½10 Uhr: Hochamt. ½3 Uhr: Sakramentsandacht.— Nach der Andacht ist Gelegenheit zum Beichten. Am Freitag ist Herz=Jesu=Freitag. uhr: nue. Pfarrkirche in Höntrop. 10 uor: Hoc... es: 8¾4 Uhr: Frühmesse mit Predigt. ..„chamt mit Predigt und Segen. ½3 Uhr: Vesper. Nach der Desper Gelegenheit zum Beichten.— Freitag, den 2. Januar 1914, ist erster Freitag. ½7 Uhr: Aussetzung des allerheiligsten und erste hl. Messe mit Austeilung der hl. Kommunion. 5 Minuten vor 8 Uhr: Herz=Jesu=Hochamt mit Segen. Von ½7 Uhr: Gelegenheit zum Beichten. Herz Mariä=Pfarrkirche in Günnigfeld. 10 825 Uhr: stille hl. Messe. 8 Uhr: Frühmesse und Predigt. 10 Uhr. Pechamt und Predigt. 2½ Uhr: Vesper. sebeshg ece ndorf— St. Josefs=Pfarrkirche. 8 bie 1 u. 4 bis 6 Uhr Gelegenheit zur hl. Beichte und 0 b 19 Uhr. Donnerstag früh von 6—7 Uhr. 6 Uhr: hl. Uhr; Frühmesse mit Predigt. ½9 Uhr: hl. Messe mit Previgl. 10 Uhr: Levitenhochamt und Predigt. ½12 Uhr: Spätmesse mit Predigt. ½3 Uhr: Vesper. 6 Uhr: Andacht zur hl. Familie. OD. Wiehaben Sie diesen HerlichenRuchen nur fertig gebracht? Sehrleicht meine Damen, mit Hilfevon Bachwunder 7 8 dem echtenlicherbats Nachpelunr Gelsenkirchen Bahnhofstraße Wir beginnen am Freitag, den 2. Januar 1914, morgens 8 Uhr, Sbeesssessssessensen mit unserem einzig dastehenden sehr großen Besinn:„„ Bestan: Freitag, Mlveiltül-Ausverkauf Freitag, 2. Januar 1914. 2 Januar 1914 soccsecsecbersensen Wir verkaufen sämtliche Damen-, Mädchenund Kinder-Konfektion, um vollständig damit zu räumen, zu derart reduziert billigen Preisen daß diese das größte Aufsehen erregen werden. jedes Teil ist neben dem bisherigen Preise deutlich ersichtlichs mit Blaustiff ausgezeichnet. Die Ermäßigung beträgt zum größten Teile 75 Prozent. 40, 50 bis zu Nehmen Sie diese ungeheuren Vorteile wahr, die wir Ihnen bieten. Beachten Sie unser Freitag erscheinendes Inserat an dieser Stelle. R H. Hulsmann, Feinstes Colonialwaren- u. DelleatessenGeschäft des ganzen Industriebezirks. 6 Es steht bombenfest,# S 4339 Sie 8 a Cognac, Arac, Rum“ S am besten bei 8 3 H. 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Wöchentliche : Gratis=Beilage:„Illustriertes Sonntagsblatt“(Sseitig). 0sse: (Neueste Nachrichten.) in Stadt und Amt Wattenscheid, Gevinghausen, Westenfeld, Höntrop, Eppendorf, Munscheid, Eiberg, Freisenbruch u. a. sosoeserg * Anzeigen pro Nonpareillezeile oder deren Raum 15 Pfg., auswärts i ; 20 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile. Bestimmte Platz= und Termin 2 : zusagen ausgeschlossen. Skonto(Rabatt) nur bei Jahlung sofort nach# Erhalt der Rechnung. Die Abonnenten der„Wattenscheider Zeitung“ erhalten bei tödlichen Unfällen 425 Mk. Anfallunterstützung und haben jeden Monat 3 Zeilen Inserate gratis. S. Bestimmungen. Telegr.=Adr.: Zeitung. Teleson 181. Rotationsdruck und Verlag Carl Busch, verantw. Redakteur Bernhard Scholten, beide Wattenscheid. Postscheck=Kto Köln 8566. Sylvesterbräuche. Der Uebergang vom alten zum neuen Jahr ist vom Volksglauben mit mannigfachen Bräuchen ausgestattet, die sich an die dem Silvestertage zugeschriebene besondere Wunderkraft knüpfen. Junge Mädchen legen abends eine Menge mit Wünschen beschriebene Zettel unter ihr Kopfkissen und ziehen beim Erwachen einen davon hervor; sie sind dann sicher, daß die darauf stehende Hoffnung in Erfüllung geht. Aehnlich ist das Holzgreifen. Man begibt sich im Dunkeln in die Küche u. faßt aufs Geratewohl in den Holzkorb, während man sich erwas wünscht. Hat man eine große Zahl gegriffen, so soll dies ein„Ja“ vom Schicksal bedeuten. Namentlich in Gesellschaft beliebt ist das fast überall ausgeübteBleigießen beim Silvesterpunsch, sowie das Verstecken von 10 aus Teig geformten Figuren unter je einer Tasse. Eine Dame oder ein Herr wird aus dem Zimmer geschickt und hat, zurückgekehrt, blindlings unter eine Tasse zu fühlen; was dann in der Hand ist, das prophezeit die nächste Zukunft. Meistens werden folgende Gegenstände gewählt: Ring, Brot, Schlüssel, Leiter, Geld, Wiege, Mann, Frau, Totenkopf und Huseisen. Wer noch weiter in das verschleierte neue Jahr blicken will. wirft eine Aepfelschale rückwärts über die rechte Schulter. Die sich ergebende Lage der Schale läßt mit einiger Phantasie den Anfangsbuchstaben des Namens des oder der Geliebten erkennen. Das Mädchen, dessen Pantoffel, auf ähnliche Weise der Türschwelle zugeschleudert, mit der Spitze nach außerhalb zeigt, verläßt bald vas Elsernhaus als junge Frau. Um das Glück in jeder Gestalt zu zwingen, tun manche Leute, sobald die Uhr 12 schlägt, einen Sprung vom Tisch oder Stuhl herab, damit sie mit beiden Füßen, in einigen Gegenden nur mit dem rechten, ins neue Jahr treten. Selbstverständsich gehören alle diese Bräuche dem Gebiet des Aberglaubens an. Januar. Der 1. Monat des Jahres, der Januar, bildet die große Eröffnung eines neuen Stück Lebens und — Vergehens. Dem alten Römergott Janus verdankt er seinen Namen, dessen zusammengewachsenes Doppelanilitz einen tiefen Sinn hatte: es schaute nach vorwärts und nach rückwärts und deutete so auf die beiden Mächte, die an der Zeit und an allem Dasein und Schaffen hängen und zerren. Die alten Römer haben diesen Janus als eine Art Natur= und Wettergott gepriesen, der alle Wandlungen zur rechten Zeit herbeiführe. Der Januar ist der eigentliche Wintermonat, darum muß er auch Schnee und Kälte bringen, wenn er dem Landmann gekallen soll, wie es in den alten Bauernregeln heißt: Ist der Januar kalt und klar, Gibt's gewiß ein gutes Jahr. Oder: Reichlich Schnee im Januar, Machet Dung fürs ganze Jahr. Dagegen: Im Januar viel Regen, wenig Schnee, Tut Saaten, Wiesen und Bäumen weh. Reich ist der Januar an geschichtlichen Gedenktagen im Jahre 1814, also gerade vor 100 Jahren, der Uebergang Blüchers über den Rhein, die Kaiserproklamation in Versailles 1871, die Erhebung Preußens zum Königreich, der Geburtstag Friedrichs des Großen, die Tause des Sachsenherzogs Widukind, der Tod Kaiser Karls des Großen. Dazu bringt der Januar noch unseres Kaisers Geburtstag als einen Tag mit festlich=patriotischem Klang. Gesellschaftliche Festlichkeiten gibt es im Januar in Menge. Aber nicht alle Leute können an Bälle, Aufführungen, Diners, Maskeraden und dergleichen vergnügliche Dinge denken, weist doch der Janutar auch auf ein neues Quartal mit allerhand Ausgaben, und Weihnachten hat auch genug gekostet. Mancher hat zu Anfang des Monats eine neue Stelle anzutreten u. muß sich nun gleich tüchtig hineinarbeiten. Nun, wie es auch immer sei, möge der Januar eine gute Einleitung zum neuen Jahre sein! Ein Kriegsbild aus Meriko. Alle, die bei den Meldungen von Kämpfen im nördlichen Mexiko an eine regelrechte Kriegführung denken, wird die Schilderung eines Augenzeugen interessieren, der während und nach der Eroberung in Torreon weilte und nur einem glücklichen Zufall sein Leben verdankt. Es handelt sich um einen spanischen Kaufmann, der auf der Flucht aus Mexiko jetzt in Santander eingetroffen ist. Der General Bravo verteidigte die Stadt mit 8000 Mann, aber die von Pancho Villa befehligten Aufständischen behielten die Uebermacht und drangen nach zweistündigem Kampf nächtlicherweile unter dem Ruf„Tod den Spaniern“ in die Stadt ein. Die Szenen, die nun folgten und sich während der nächsten Tage fortsetzten, waren grauenhaft. Alle spanischen Geschäfte und Läden, darunter 2 große französische, wurden vollkommen geplündert; schon am nächsten Morgen sah man die Soldaten der Revolutionsarmee in seidenen Hemden und anderen gestohlenen Kleidungsstücken umhergehen. Unter dem Vorwand, eine solche zu unterdrücken, wurde die Plünderung von dem Wer ist versicherungspflichtigs Aufwarke- Haushäf- Gndar Nähe: Hatteringen ert Wösche-Vienst.#a Se A. A-4— Un Freum, Jeiges, Falegs guges Lassuuen Dutzen gagen, harten Peansfeus bicher Eirierkuder Die fersicherungsgflicht besfeht für Dienstboten die im Hause der Herr Schaft leben und mit häuslichen Arbeiten und Diensten nicht nur tageweise oder vurübergehend beschäftigt werden. Sind Fersonen der oben dargestellten Art auf weniger als eine Nüche beschäftigt schaben die Haushaltungsrorstände heinerlei Verpflichten gen im Sinne des besetzen Die Anmeldung zun Versicherung muß bis 7. an. Ollt bei der zuständs gen Land-oder Urtskrankenkasse erfolgen. Die bei jetter Hasse verschieden abgestuften Reiträge betragenen. 20 Ffo- 175 Ekpralfoche F/3 haben die Diensthaten. Us die lierrschaft zu zahlERk. Die leistungen denVersicheruing erstrecken sich aufs Krankenhuiffe. Grenkangeld, Kur und Vergflegung im Krankenhause„Schwangerschafts-und Hächner insenhilfe Worhengeld, Hauspflegerinnen, Sterbe geld und erft. Krankerhilfe an Frau und Kindern von Versicherten. Besseiung von der Versicherungsnflicht erfulgt nur, wenn der Arbeifheber die volle den Leistungen der kasse gleichwertige Unterstützung aus eignen Mitteln gewährt Die Bafreiung seirt die valle Leistungsfähigkeit des Arbeitgebers voraus, die kntscheidung über befreiungsanfräge trührt der Vorsland der Krankenkasse Statistisches zur Dienstboten-Versicherung. Am 1. Januar 1914 tritt das zweite Buch der Reichsversicherungsordnung(Krankenversicherung) in Kraft. Dadurch werden auch alle in den Haushaltungen beschäftigten Personen krantenversicherungspflichtig. Der Dienstherr ist deshalb verpflichtet, die in seinem Haushalt gegen Entgelt(Gehalt oder Lohn) oder freie Wohnung und Kost beschäftigten Dienstboten bezw. Kinderfräulein, Erzieherinnen, Hausdamen oder Stützen des Haushalts, Aufwärterinnen. Boten, Botinnen, Kutscher, Chauffeure und Diener, sowie die von ihm mit der Hausreinigung beauftragten Personen, Portiers und Portiersfrauen, vom ersten Tage ihrer Beschäftigung an bei seiner zuständigen Land oder Ortskrankenkasse zu versichern. In unserer beistehend abgedruckten statistischen Tabelle geber wir eine genaue Uebersicht der zu Versichernden, ihrer Versicherungspflichten, sowie der Leistungen der Krankenkassen Revolutionsgeneral organisiert, die Offiziere mußten„requischließlich wieder zurückgegeben. Damit nicht genug, man „rächte" sich auch an allen, die einer regierungstreuen Gesinnung verdächtig waren. Man erschoß nicht nur— wie landesüblich— die gefangenen feindlichen Offiziere; mehr als 50 Einwohner Torreons, zum Teil angesehene Bürger, wurden aus ihren Häusern geschleppt und erschossen, darunter eine Reihe von Spaniern und auch andere Ausländer. Dabei wurden buchstäblich Versuche über die Durchschlagskraft der Gewehrgeschosse gemacht, und mit Befriedigung wurde festgestellt, daß die Kugeln, wenn man die Deliquenten in einer Reihe hintereinanderstellte, sieben mit einem Schusse töteten und den achten noch verwundeten. Durch einen glücklichen Zufall fand das Morden ein Ende: Pancho Villa sah ein Mädchen, die Braut eines Offiziers der Regierungstruppen. Der General der Aufständischen, der bereits dreimal verheiratet ist, beschloß, sie zu seiner Frau zu machen, und unter der Drohung, alle ihre Angehörigen auf der Stelle erschießen zu lassen, zwang er sie, seinem Willen zu gehorchen. Die Unglückliche mußte nachgeben und wurde nun sofort mit Ehren überhäuft, ihren Vater ernannte man ohne weiteres zum Obersten, und Pancho Villa wies ihr als Wohnung eine Villa an, die er— natürlich mit requirierten Sachen— fürstlich möblierte. Die Aermste benutzte ihren Einfluß, um den mexikanischen Freiheitshelden dazu zu bringen, dem Gemetzel und der Plünderung ein Ende zu machen. Ein italienischer„Hauptmann von Köpenick“. Auch Italien hat jetzt seinen„Hauptmann von Köpenick,. Ein geschickter Hochstapler namens Marfico besuchte unter der Maske eines Abgeordneten des Eisenbahnministeriums die Bauern Süditaliens und unterhandelte mit ihnen wegen des Ankaufs ihrer Gehöfte für de nBau einer neuen Eisenbahnlinie Rom=Neapel. Er bot den Bauern hohe Summen für ihr Eigentum und erzählte ihnen unter anderem, daß der Zahlungstermin auf den 23. Dezember anberaumt sei. Vorher müsse er jedoch dem Ministerium genaue Unterlagen usw. vorlegen. In der Hoffnung, die Gehöfte recht preiswert losschlagen zu können, gaben die gutgläubigen Bauern dem Schwindler Beträge von 1000 bis 10·000 Lire. Groß war jedoch die Empörung der Bauern, als sie am 23. Dezember vom Eisenbahnministerium die Mitteilung erhielten, da ßein Kommissär Marsico gar nicht existiere und sie nur einem Schwindler zum Opfer gefallen sind. Die vorgenommene Untersuchung hat bisher ein Resultat nicht gezeitigt. Eine Jahrhundertseier des Eisernen Kreuzes. Vor hundert Jahren, am Weihnachtsmorgen 1813, erschien in Berlin die erste Liste der mit dem Eisernen Kreuze ausgezeichneten Offiziere und Mannschaften. König Friedrich Wilhelm 3. wollte dem von ihm gestifteten Kreuze einen besonders hohen Rang unter den preußischen Orden anweisen und ihm widerstrebte daher eine gar zu häufige Verleihung der höchsten Kriegsauszeichnung, die er zu vergeben hatte. Mancher, der bei Leipzig und in den nachfolgenden Kämpfen gegen die Franzosen tapfer und mutig mitgestrit ten hatte, sah sich daher in der Hoffnung, den ersehnten Orden zu erhalten, getäuscht, da sich die vorübergehend gehegte Absicht des Königs, den beiden schon bestehenden Klassen nochk eine dritte anzugliedern, aus verschiedenen Gründen nicht hatte verwirklichen lassen. Immerhin konnte trotz sorgfältigster Auswahl die Generalordenskommission 4653 Ordensverleihungen bekannt machen, darunter 4493 Kreuze zweiter, 162 Kreuze erster Klasse und drei Großkreuze, diese letzteren waren an Blücher, Bernadotte und Bülow(von Dennewitz) verliehen worden. Gemeinsames Tanzvergnügen dreier Vereine. Drei gesondert für sich bestehende, aber miteinander befreundete Vereine veranstalteten gemeinsam ein Tanzvergnügen. Zutritt hatten nur Vereinsgenossen und deren Familienangehörige. Trotzdem erblickte die Polizeibehörde in der Veranstaltung ein öffentliches Tanzvergnügen, welches ohne polizeiliche Erlaubnis abgehalten war und bestrafte sämtliche Vorstandsmitglieder. Diese beantragten gerichtliche Entscheidung und erzielten damit ihre Freispre chung. Das Königl. Oberlandesgericht in D. bestätigte solche. Indem die Mitglieder eines jeden Vereins kraft der von den Vereinen getroffenen Uebereinkunft zu dem gemeinsamen Vergnügen erschienen, löste sich keineswegs das Band, das si in ihrem eigenen Verein zusammenhielt. Im Gegenteil bei stand im Verlaufe des Balles jeder Verein neben dem anderer fort und nur die Betätigung je als ein Verein war gemeinschaftlich. Dadurch wurde aber das Merkmal der Oeffentlich keit noch nicht geschaffen. Es hatte durchaus nicht jedermann ohne besondere Bedingung Zutritt. Stadt, Amt und Kreis. Wattenscheid, 31. Dez. 1913. Zur Jahreowende. Tagmn doe Sipf. Jaepshnheitzressimisten, welche an gewissen Kalenberjühres schwermütige und beängstigende Feütbstrachtungen anstellen. Es darf nicht übersehen werden, „, ner über„schlechte Zeiten“ geklagt wurde. Der Weituntergang wurde schon zur Zeit des dreißigjähr. Krieges angesagt. Seitdem ist kein Komet aufgetaucht, ohne daß mit seinem Erscheinen blutige Kriege und der nahe untergang der Welt in Verbindung gebracht wurde. Und goch immer läßt der jüngste Tag auf sich warten, die Welt rac pmer und geht ihren Gang. An furchtbaren Ekeignissen hat es ja zu keiner Zeit gemangelt, aber es sind doch auch große Dinge geschehen, die das Herz der Menschen erfreuen mußten. Wirft man nun in den letzten sseis Jahrez, einen Rückdlick auf das, was in banger Optimiß und .s Sohren. SDonfärber sein, wenn man die Schatten die. Die beängstigenden Ahnungen und Peiziagungen über den großen Weltkrieg sind zwar nicht in Erfüllung gegangen, aber im Wetterwinkel Europas auf der unruhigen Balkanhalbinsel hat die KriegsGroßer Mühe bedurfte es, um den e wit der, Frsehen zu beschränken und noch immer sieht ur gig SFreden zwischen den Valkanvölkern recht windig nicht gunz furchtilosen Frage, seden wir auch 1914 mit der Eine Umschan im Was wird uns das neue Jahr bringen?“ Eine umschau im eigenen Land und Volk führt einem manche Besorgnis Jor die Seele. Ein Blick in vas statistische Jahrbuch des Deutschen Reiches weist fast endlose Reihen gerichtlich Verurteilter, vollzogene Ehescheidungen, Selbstmörder usw. auf. Zu nicht geringer Sorge muß einem die statistisch nachgewiesene Feindschaft gegen das Kind veranlassen; ja man kann dieses als die größte Gefahr unseres Volkes bezeichnen. Geht es auf der angefangenen Bahn weiter, so gehen wir ähnlichen Zuständen entgegen, wie sie in Frankreich mit dem berüchtigten Zweikindersystem bestehen. Der gesunde Kern unseres Volkes wird jedoch hoffentlich gegen eine solche selbstmörderische Tendenz energisch Front machen. Es entspricht nicht den Tatsachen, wenn behauptet wird, daß die Uebervölkerung zur Verelendung der Masse führt; denn jedes nind ist nicht nur Konsument, sondern wird bald zur produktiven Kraft. Das Volk, das seine produktiven Kräfte mindert, zerstört sich selbst; die Familie der zwei Kinder zerstört sich ebenfalls selbst, wie dieses durch Frankreich treffend bestütigt wird. Der betrübendste Punkt in dieser Sache ist der, daß diese volksvernichtende Sitte zumeist von den oberen Schichten der Bevölkerung ausgeht. Eine Erhebung der Reichspostverwaltung über Kinderreichtum der Beamtenfamilien bestätigt, daß die höheren Beamten durchschnittlich 1,7, die mittleren 1,9 und die unteren 2,4 Kinder haben. Das verflossene Jahr hat auch sonst manches mit sich gebracht, was geeignet ist, Beängstigung hervorzurufen. Fast täglich berichteten die Tageszeitungen von blutigen Schreckenstaten; große Sensationsprozesse hielten das Volk auf Wochen und Monate hinaus in Aufregung. Zu gedenken ist der schrecklichen Ereignisse, wie Grubenunglücke etc. und der mit Entsetzen erfüllende Untergang der Marineluftschiffe. Die blutige Tragödie des Massenmörders von Mühlhausen(Degerloch)usw. Es sind dieses traurige Schatten von 1913. In großem Widerspruch steht zu diesen ernsten Dingen samt der allgemeinen Teuerung, über welche in allen Volksschichten geklagt wird, die große Vergnügungssucht, der Luxus und das übertriebene Sportswesen, Dinge,, die 1913 eine rapide Steigerung erfuhren. Das Jahr 1913 war auch ein Jubiläumsjahr und das deutsche Volk hat alle Ursache, sich zu freuen in den Erinnerungen an den großen Befreiungskrieg im Jahre 1813. Die freudige Teilnahme des ganzen Volkes und die ungekünstelte Begeisterung waren wirklich erhebend und bildeten wirkungsvolle Belege über die ungeschwächte Liebe des deutschen Volkes zu Kaiser und Reich. Es muß aber gegenüber den mancherlei Schäden im Volksleben für das neue Jahr im Bestreben eines jeden Patrioten und Menschenfreundes liegen, für seinen Teil die Augen offen zu halten und gegen jeden Schaden am Volkskörper Front zu machen. Soll ein Geschwür am Körper entfernt werden, so geht dieses nicht ohne Schmerzen vor sich. Auch der oben angedeutete Schaden in unserem Volk darf nicht mit Samthandschuhen angefaßt werden. Um ihn aufzudecken und zu bekämpfen, bedarf es eines offenen Wortes; alle Schönfärberei kann nur Schaden, in keinem Falle aber Nutzen bringen. uie heger 10 maczonsh. GräfinvonHielchnska Die Opiel der Eifersuchtstragödie des Grafen Mielczynski. Gesang=Verein„Glück=Auf“. * Am Sonntag fand im Restaurant Floren eine Generalversammlung des Gesangvereins„Glück=Auf" statt. Die Versammlung, welche gut besucht war, wurde vom 1. Vorsitzenden Wentrodt eröffnet und geleitet. Der alte Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt, und zwar zum 1. Vorsitzenden Wentrodt, zum 2. Vors. August Lier, zum 1. Schriftführer Scheinhardt, zum 2. Schriftführer Solf. Ferner wurden gewählt als Fahnenoffizier Albert Kamler und als Fähnriche Stein und Spanisch. Der Kassenbericht ergab ein zufriedenstellendes Resultat. Bei einem Faß Frei=Bier, welches der Vereinswirt gestiftet hatte, blieben die Mitglieder noch lange gemütlich zusammen. Allgemeiner Bergmanns=Unterstützungsverein. * Der Allgem. Bergmanns=Unterstützungsverein von Wattenscheid und Umgegend veranstaltete am Sonntag seine diesjährige Weihnachtsbescherung im Kaisersaal(Koch). Die Ehrenmitglieder, Mitglieder und Freunde hatten sich so zahlreich eingefunden, daß der große Saal überfüllt war. Das Fest wurde vom Vorsitzenden Hoffmann durch eine Ansprache eröffnet. Nach Absingen mehrerer Weihnachtslieder wurde von Kindern das Stück„Puckelpeter“ sehr exakt aufgeführt. Nun folgte Bescherung der Kinder mit einer großen Tüte mit leckerem Inhalt. Weiter wurde das Stück„Vater unser“ von Mitgliedern sehr gut zur Aufführung gebracht. Auch eine Verlosung, bei der 140 Gewinne verteilt wurden, erregte viel Beifall. Nun wurde es Zeit, daß die Kinder nach Hause gebracht wurden. Die junge Welt und die Alten aber blieben noch bis zum frühen Morgen beisammen und widmeten sich mit Eifer dem Tanze. Alles in Allem kann der Verein auf ein schönes Fest zurückblicken. 1. Januar 1514. Blücher geht mit seinem Heer bei Koblenz u. Mannheim über den Rhein. Das Schicksal der Festung Danzig erfüllt sich endgiltig. Am 28. Dezbr. war * nach Abschluß einer neuen Kapitulation, wonach statt freien Abzugs die Kriegsgefangenschaft über die Besatzung ausgesprochen wurde, die Stadt und Festung übergeben worden. Am 2. Januar hielten die Verbündeten ihren Einzug, und 9000 Franzosen und Italiener mit 1000 Offizieren streckten die Waffen, um kriegsgefangen nach Rutzland geführt zu werden. Dies Schicksal traf auch den Gouverneur General Rapp mit 7 Divisions= und 6 Brigadegenerälen. 1300 Kanonen fand der Tif, Jeigen unseren Lesern heute beistehend die Bilder ##r. Eifersuchtstragödie des Grafen Mielezynski. Levensjahre stehende erschossene Gräfin Felicie von Mielczynski war eine geborene Gräfin Potocki. Die Potockis sind eines der vornehmsten polnischen Adelsgeschlechter. Die Gräfin war die Herrin des Majorats. Während Graf Mielezynskt sich zumeist in Berlin aufhielt, verüie Sag ut den bect. dork Bicher man in der Festung vor. tAus einem Brief Blüchers an seine Frau:„1. Januar 1814. Hertzens liebe Frau. Der frühe neujahrsmorgen wahr vor mich erda ich den Stoltzen Rein Passierte, die uffer ertöhnten vor Freudengeschrey, und meine braven Truppen Empfingen mich mit Jubel, der widerstandt des Feindes wahr nicht bedeuttendt. Ich schliße nun die Festung Mainz völlig ein, führ meine Person gehe ich mit der Armee gleich vorwärts... Der lehrm von meine braven Cameratten ist so groß, daß ich mich verbergen damit alles zur Ruhe komt. Die jenseitigen deutschen bewohner Empfangen uns mit Freudenthränen: — Von dem Uebergang über den Rheinerzählt ein Teilnehmer:„Die Turmuhr in Caub schlug 12, die 1. Stunde des neuen Jahres begann, eines Jahres, welches große Dinge zur Entscheidung bringen sollte, als ein kräftiges„Prost Neujahr!" die uns streng gebotene Stille unterbrach. Es war der Feldmarschall, der mit seinem Generalstabe bei unserer Brigabe eintraf. nach Mitternacht wurden 200 Mann vom brandenburgischen Infanterieregiment, geführt vom Major Grafen Brandenburg, übergesetzt. Die Ueberfahrt, von den freudig helfenden Ruderern gu gesteuert, dauerte etwa eine Viertelstunde. Ungehindert und unbemerkt stiegen die Brandenburger in der Nähe eines Steuerhäuschens ans Land. Wie streng auch jeder Lärm verboten war, konnten die Soldaten ihre Freude, die ersten zu sein auf Frankreichs Boden, nicht zurückhalten. Ein freudiges „Hurra!“ verkündete ihre Ankunft... Der Uebergang währte den ganzen Neujahrstag unter dem größten Jubel der Uferbewohner, unter beständigem Musizieren und Jauchzen zwischen den im Winterschmuck entzückend Hönen User.“— Bis zum Anbruh des 3. Jan. hatte Lora sein ganzes Korps, einschließlich der schweren Batterten und Munitionswagen übergeführt; Langerons srorps folgte am 3. in ununerbrochenem Zuge. Gegen den Unfug des Neufahrsschießens.) * Der Unfug des Neujahrsschießen macht sich leider noch immer in der Sylvesternacht bemerkbar, sodaß wiederholt auf folgende polizeiliche Bestimmungen hingewieesn sei: Das Schießen in der Sylvesternacht(sogenanntes Neujahrsschießen) ist nach§ 367 Nr. 8 des ReichsStraf=Gesetz=Buches verboten, desgleichen das Abbrennen von Feuerwerkskörpern jeder Art. Die Sicherheitsbeamten sind angewiesen worden, vorkommende Uebertretungen unnachsichtlich zur Anzeige zu bringen. Es sei noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß Personen, welche Schüsse aus Revolvern oder ähnlichen Waffen abgegeben, zur gerichtlichen Bestrafung gebracht werden. Nächtliche Ruhestörung durch Hundegebell. ellen die öffentliche Ruhe empfindlich gestört, wofür der esitzer zunächst polizeilich verwarnt wurde. Trotzdem sorgte nicht ausreichend für die Abstellung der Ruhestörung. In einer der folgenden Nächte heulte der Hund von abends 10 bis morgens 4 Uhr mit nur kurzen Unterbrechungen wieder. Die Polizeibehörde erblickte darin eine ungebührliche Erregung ruhestörenden Lärmes. Sie bestrafte den Hundebesitzer dieserhalb, weil er als Tierhalter für sein Tier verantwortlich ist und solches vom Lärmen abzuhalten unterlassen hatte. Der Besitzer beantragte zwar gerichtliche Entscheidung, doch wurde er für schuldig erklärt. Seine dagegen eingelegte Revision verwarf das Königl. Oberlandesgericht. Eis und Glätte. * Sehr unliebsame Zwischenfälle ereigneten sich für Fuhrleute und Passanten durch den Schneefall und die dadurch hervorgerufene Glätte. So stürzte gestern morgen Pferd eines Mil Mühe gelang es, di bringen, ohne daß sich, abgesehen von einigen Hautabschürfungen, ein größerer Schaden herausstellte. Aehnliche Zwischenfälle ereigneten sich noch mehrere; auch kommen Passanten oft unliebsam mit dem Boden in Berührung, doch scheinen sich ernste Unfälle nicht zugetragen zu haben. Privatbeamten=Selbsthülfe. * Der auch in Wattenscheid durch eine bedeutende Orfsgruppe vertretene Deutsche Gruben= und Fabrikbeamten=Verband„E. V.“, Sitz Bochum i. W., zahlt diese Weihnachten etwa 75000 Mark laufende Witwen= und Waisenunterstützungen aus. Von diesen 75 000 Mark Witwen=Gelder wurden von dem beim Wirt Wilh. Küpver, Freiheitstr. tagenden Watdes Ehepaares befinden sich zu Jaroslaw(Galizien) in klösterlicher Erziehung. Der Sohn wird von einem Verwandten des Vaters erzogen. Der um 10 Jahre jüngere und unverheiratete Neffe Graf von Miaczynski hatte bis vor kurzem in Rußland gelebt. Seine Mutter war ebenfalls eine geborene Gräfin Potocki, eine Halbschwester der Gräfin Felieie. Er war also der zukünfige Besitzer des Majorats Bendlewo=Wronczin im Kreise Posen=West. tenscheider Zweigverein an 12 Witwen, 10 Kinder und 2 Ganzwaisen an diesem Weihnachtsfeste die Summe von 1175,00 Mark als Weihnachtsgabe verteilt. Die gesamten Unterstützungen verteilen sich auf über 1000 Witwen. Sie betragen vorbehaltlich der noch in Aus. stehenoen Nachbewilligungen in je einem Falle 140 130 M., in 9 Fällen a 125 M., 15 a 120 Mark, 37 a 115 M., 35 a 110 M., 28 a 105 M., 43 a 100 M., 46 a 95 M., 56 a 90 M., 65 a 85 M., 78 a 80 Mark, 79 a 75 M., 104 a 70 M., 95 a 65 M., 87 a 60 M., 60 a 55 M., 66 a 50 M., 40 a 45 M. 24 a 40 M., 10 a 35 M., 5 a 30 M., in je 1 Fall 25, 20 und 15 Mark. Die Sterbegeldzahlungen des genannten Verbandes pro 1913 werden bis Ende des Jah. res etwa 160 000 M. und die Stellenlosigkeitsunterstützungen, Genesungsbeihülfen und einmaligen Unterstüt. zungen in Fällen von Krankheit und sonstiger unversch ldeter Not etwa 14000 M. betragen. neue Verfügung über das Schulturnen. Wegen verschiedener Unfälle in der letzten Zeit, dibeim Schulturnen erfolgt sind, erläßt jetzt der preußische Kultusminister eine Verfügung. Er weist unter Bezugnahme auf den Leitfaden des Turnunterrichtes an den preußischen Volksschulen und den Leitfaden für MädHenturnen in den preußischen Schulen darauf hin, daß das abwaltscutschen an den Kletterstangen oder Klettertauen nicht zu dulden ist. Ebensowenig statthaft ist wegen der damit verbunden Gefahren das Abwärtsgleiten im Reitsitz auf der Oberseite der schrägen Leiter. Auch das Aufwärtsklettern an der Oberseite einer schrägen Stange ist zu untersagen. Durch eine zweckmäßige Anordnung der Uebungen ist von vornherein eine richtige Ausführung des Kletterns anzustreben. Damit die Schüler und Schülerinnen nicht in Versuchung geraten, bei dem Herabkommen von den oder Tauen den Kletterschluß aufzugeben unt mit Händen und Füßen herabzugleiten, ist darauf zu achten, daß das Aufwärtsklettern nur bis zu einer Höhe erlaubt wird, von der herab die Uebenden sicher und vorschriftsmäßig abwärts klettern können. Warenproben. ...* Vom 1. Januar 1914 an sind Warenprobensendungen bis 500 Gramm statt bisher 350 Gramm zugelassen. Die Gebühr beträgt für Warenproben bis 250 Gramm einschließlich 10 Pfg. und über 250—500 Gramm einschließlich 20 Pfg. Durch diese Aenderung der Postordnung ist einem langjährigen Wunsche der Geschäftswelt Rechnung getragen. Die Regulierung des Schwarzbaches. 31. Dez. Eine wichtige Anlage geht demnächst ihrer Vollendung entgegen. Von jeher bildete der Schwarzbach, der die Abwässer der Zechen„Hubert",„Joachim" und „Bonifazius“ aufzunehmen hat, für die angrenzenden Bewohner eine schlimme Plage. Bei jedem stärkeren Regen wurden Wiesen und Gärten überschwemmt und die Keller unter Wasser gesetzt. Im Sommer wurde der Bach durch die üblen Ausdünstungen ungemein lästig und bildete eine Brutstätte für Mücken und sonstiges Ungeziefer. Mit Freuden wurde es daher von den Anliegern begrüßt, als vor etwa zwei Jahren die Emschergenossenschaft die Re wurde staltete, als er zweimal die Strecke Kray=Nord—Essen zu unterqueren hatte. Die schwierigste Arbeit begann bei dem Hofe Gantenberg. Hier mußte mit einem Röhrentunnel be gonnen werden, der zwei Meter im Durchmesser hat. Der Tunnel führt unter der„Bonifazius"=Kolonie her und endet etwa bei der Wirtschaft Kuhaupt. In der Nähe des Mechten. berges befindet sich die Kläranlege, von wo aus das Wasser dann weiter über Rotthausen, der Einscher zugeleitet wird. Augenblicklich ist man damit beschäftigt, von der Straßenunterführung am Bahnhof Kray=Nord aus zum Röhrentunnel einen zweiten Kanal zu legen, sodaß die an dieser Stelle so häufig auftretenden Wasseransammlungen und Ueberflutungen für die Zukunft unmöglich geworden sind. * Hordel, 31. Dezember. Die ev. Kirchenver, tretung beschloß einstimmig demnächst die zweite Pfarrstelle einzurichten. Durch die Vergrößerung der Kruppschen Kolonle stieg die Seelenzahl auf über 4500 und wird durch die in Aussicht genommenen Neubauten auch weiterhin rasch zunehmen. 1902 wurde die evangelische Gemeinde von der Muttergemeinde Eickel abgezweigt.— Unter der Leitung einer Gemeindeschwester soll am 12. Januar ein Kursus in der Krankenpflege beginnen. Die Kosten für der Kursus betragen 1 Mk. Anmeldungen werden im Pfarrdeuse entgegengenommen. Prost Neujahr 1914. Prost Neujahrl wünscht sich heut mit Recht Die Welt, denn das Jahr, das alte— Wie's immer war, teils gut, teils schlecht— Versank in der Zeiten Spalte. Drum komme auch ich als Gratulant In weißer Binde und Weste, Zylinder, der mich kleidet charmant, Und wünsche euch allen das Beste. Gesundheit natürlich und recht viel Geld. Das Geld ist des Lebens Würze, Das Geld macht genießbar erst die Welt, Wer Geld hat, leidet nicht Kürze. Den Kuxenbesitzern wünschen wir recht Hochlaufende Dividenden Und Zeiten nicht, wo man zur Buße blecht, Richt Banken, die alles verschwenden. Und denen, die spielen Lotterie, Des großen Loses Glücksnummer, Und dem, der zecht oft bis morgens früh, Nachträglich nicht einen Brummer! Dem Junggesellen endlich die Maid, Nach der er sich sehnte mit Schmerzen, Die er erträumte in schlafender Zeit, Für die er Liebe im Herzen. Der Maid jedoch den schneidigsten Mann, Der ideal ist gesonnen, 6au Der nicht raucht, nicht schnupfe, zu Juus Der niemals Krach begonnen. sbleiben kann Dem Hypochonder, der sitzt und grillt Und nörgelt über die Leute, Daß er sein zweckloses Grüben stillt, Zum Lachen aufrafft sich heute. Dem Witzbold schlagenden, beißenden Witz Und Menschen, die gerne lachen, Die sich erfreuen am Geistesblitz, Richt schiefe Mäuler stets machen. Pantoffelhelden wünsche ich Mut, Daß endlich mal auf sie sich raffen,. H Der Alten zerstören der Herrschsuch. Prut, Verblüfft soll sie stehen und gaffen. Von meinen Lesern wünsche ich mir, Daß künftig treu sie mir bleiben, Nichts übel nehmen, neck' ich sie hier Gelegentlich durch die Scheiben. Doch wer heut Sylvesterpunsch genießt, Gesellig in trauter Runde, Und lachend das neue Jahr begrüßt, Wenn dröhnt die nächtliche Stunde, Dem wünschen wir, daß der Alkohol Richt zu sehr steig ihm zu Koppe,„ 916.. Daß gleich ihm am ersten Lage nich: woh. Und alles ist wurstig und schnoppe. 3 In diesem Sinne fangen wir an. Ich lüfte schick den Zylinder Und rufe, was ich nur schreien kann, Prost Neujahr, Ihr Wattschen Kinder! Villa Kuckucksheim, den 31. Dez. 1913. Gottlieb. Sich selber treu! Neujahrs=Novellette von C. Gerhard. (Schluß.) Erschüttert lauschte er ihr, während der Wagen durch die eleganten Straßen an palastähnlichen Gebäuden vorüberrollte, in denen das elektrische Licht zur frohen Silvesterfeieg teuch, tete, zum letzten Male die Kerzen an den Weihnuu.,. brannten, hier und dort Musik erscholl; auch in denen Viertel, in das sie nun bogen, glänzte hier und dort noch ein festliches Licht; dan ward es immer stiller und dunkler. Die Menschen, die hier wohnten, schliefen schon lange den Schlaf der Erschöpfung nach anstrengender Tagesarbeit, für sie bedeutete der Anbruch des neuen Jahres nur eine Fort „(Gablich hielt der Wagen. Im Hinterhause vier Treppen hoch wohnten der arme Erfinder und seine Tochter. Er erwachte aus seiner Ohnmacht, als der arzt enntrat. Mit finsterem Blick und Wort hieß er ihn gehen, er wollte sterben, diese Welt der Ungerechtigkeit und Qual verlassen. Aber schon überkam ihn wieder die tödliche Schwache. Maria hielt ihn in ihren Armen und sprach tröstliche Worte, während der Doktor sich unablässig bemühte, den Widerstrebenden an das ihm verhaßte Dasein zu fesseln— sowohl um sener willen, die mit dem Vater wohl ihgenginzigen Bestz verlieren würde, als auch, weil es seinz, unggahnter grost Plötzlich entriß sich der Kranke mit ungrühntr Raft den Armen der Tochter und stürzte zum Fenster. Jäh schrie Maria auf.„Ich lasse dich nicht, Vater, o Vater!“ Fleckende Röte auf der Stirn wandte sich der Unglückliche ihr zu.„Ich habe unser kleines Vermögen verbraucht, armes Kind“, murmelte er.„Was soll ich noch auf der Welt? Dir werden mitleidige Menschen helfen; ich aber kann nicht leben ohne meine Tätigkeit. Da malte sich ein Kampf in Marias Zügen; sie rang die Hände, aber dann sagte sie leise mit einer Stimme, die wie eine gesprungene Glocke klang:„Du sollst nicht darben, du sollst weiter deine Versuche machen, ich— nehme den Wie ein Bitz zuckte es über das Gesicht bes Alten.„Du wolltest?— Du wolltest wirklich? Ach, Maria, du schenkst Jud eum Vberliet er sch wiliz br3 K- Ferzeshaucd) in ihrem edlen Gesicht, einer Mater dolorosa geich. Es schnitt Gerhard Martins ins Herz. Und als der Alte dann neuem Leben entgegenschlum merte, und Maria ihn hinausbegleitete, hatte er ihr die Hand gedrückt und gesagt:„Sie sollen sich nicht opfern, sich nicht dem ungeliebten Manne geben. Ich will Mittel und Wege finden, die Not von Ihnen beiden ferne zu halten.“. Sie hatte kein Wort erwidert, aber noch wars ihm, als ruhe der vertrauende Blick ihrer großen, seetenvollen Augen Doch, hatte er nicht zu viel versprochenf Besaß er, der mehr von den Armen, als von den Patriziern der alten Stadt gesucht wurde, so viel Einfluß, Vater und Tochter ein sorgenloses neues Jahr zu verschaffen? Aber gab es nicht eine Liebe, die sogar Berge versetzte? Wenn er Edith ein Wort sagte, so fände Marias Vater in der Fabrik des Kommerzienrats eine gut bezahlte Stellung, er konnte nebenbei seinen Versuchen leben, und Maria wäre freit Ja, Edith, Edith würde helfen! Da lag die weiße Villa, umstanden von Bäumen, an denen der Rauhreif glitzerte. Hinter jenen Fenstern schlummerte die Geliebte.„ Gewiß hatt sie heute aus dem Kreise chter Bewunderer oftmals zur Türe geschaut, ob er noch nicht käme, mit dem sie gemeinsam den Anfang des Jahres zu feiern gehofft. Ein träumerisches Lächeln umspielte des Doktors Lippen, verweht waren die bangen Zweifel, die ihn vorhin gequält. Er wollte sich Edith gewinnen zum köstlichen Eigentum. „Und nun schlafe wohl, du mein holdselig Kind! Auch ich will eine kurze Stunde ruhen, bis die Pflicht mich wieder ruft. Danach aber gehöre ich dir!"————— Blendender Sonnenglanz lag am Neujahrsvormittag auf den beschneiten Straßen; die Eiszapfen an den Dächern flimmerten, wie Millionen Brillanten. Als der geschmeidige Diener die Tür zum Hallerschen Saale vor Dr. Martins öffnete, sah der Eintretende die Geliebte in einem Kreise von Herren stehen, die ihr gratuliert und Blumen dargebracht hatten. Ihre Stimme klang schrill, und ihr Antlitz war blaß, eine Falte stand zwischen ihren Brauen, in den Augen, die sie auf ihn heftete, war ein fremder Ausdruck. Er erschrak. Nur flüchtig reichte sie ihm die Hand und plauderte in hastiger, nervöser Art mit den Offizieren. Als sie endlich, endlich gingen, hielt kein Wort Ediths Gerhard zurück; er aber nahm ihre kalten Hände in die seinen und bat:„Was auch immer Ihren Groll gegen mich erweckt haben mag, Edith, liebe Edith, vergessen Sie ihn!“ „Sie hielten nicht Ihr Wort, Sie kamen nicht!“ rief sie mit bebender Stimme. „Es stand nicht in meiner Macht. Der Verzicht ward mir schwer, denn ich habe dich lieb, Edith, und bitte dich, gib dich mir zu eigen, sei mein!“ Ein wundervolles Rot überflog ihre Wangen, aber sie schwieg.—„Edith, las ich nicht recht in deinen Augen, schenktest du mir nicht längst dein Herz?“ „Sie lasen richtig, doch darum— kann ich nicht teilen, nicht zurückstehen hinter Ihrem Beruf. Geben Sie ihn um meinetwillen auf“24. Mun 8 -Edith, du verlangst Unmogliches von mir. wein Beruf ist mir Lebensinhalt und=zweck. „Und was würde ich dir sein?“ rief sie bitter. „Meines Lebens Schmuck und mein köstlichster Besitz. „Und müßte doch hundert= und tausendmal vergeblich warten, wie heute in der Silvesternacht, allein sein, mich sehnen,— nein, es ginge über meine Kraft. Lebe deinen Studien und mir!" „Nein, Edith, den Kranken will ich dienen, und du sollst mir Gehilfin, Kameradin sein. Jäh löste sie ihre Hände aus den seinen. „Nimmermehr, ich mag von Leiden und Tod nichts hören.—— Doch mit dir des Lebens Reichtum und Wonne genießen, daß müßte Glück sein!“ Ihre Augen schimmerten, ihre ganze Seele lag in ihrem Blick. Er wußte es: ein Wort, und sie war sein; aber er konnte es nicht sprechen. „Ich muß bleiben, wozu ich mich berufen fühle, kann mir nicht untreu werden. Verzeih mir, Edith, und leb wohl!“ Einen dumpfen Schmerz in der Brust verliest er das Haus, eilte durch die Straßen, beantwortete mechanisch die Grüße und Glückwünsche der ihm Begegnenden, hastete vorwärt sam See entlang, durch den verschneiten Wald und rang mit sich. Der schönsten Hoffnung beraubt, erschienen ihm die kommenden Tage wie graue Schattengestalten. Nach Stunden erst kehrte er zur Stadt zurück, erklomm vier steile Treppen eines Vorstadthauses und trat in ein niederes Fimmer, in dem ein Mann mit zufriedenem Gesicht im Lehnstuhle saß Vom Fensterplatz erhob sich Maria zeilte ihm entgegen; das Gesicht von zarter Röte überhaucht, dankte sie ihm warm. „Doch Sie selbst, Sie leiden, Sie sind erschöpft!“ rief sie erschreckt.„Ruhen Sie bei uns aus!“ Wie wohl ihm ihre Sorge tat. Stumm drückte er ihre Hand, und dann bat er Vater und Tochter, zu seinen Eltern, die ein Gütchen besäßen, zu reisen und sich dort zer erholen, bis er einen anderen Rat geschafft. „Ich hätte es nicht geahnt, daß uns an des Jahres Wende so viel Segen beschert würde,“ sagte Maria, und ihre Stimme bebte.„Alles, was dunkel, verworren und schmerzlich war, weicht zurück, und neue Hoffnungen erblühen. Alles danken wir Ihnen, Herr Doktor. Voter will ich zu Ihren Eltern bringen, er bedarf der Ruhe; ich aber kehre zurück, um Schwester zu werden. Nein, wehren Sie mir nicht! Den Leidendn ein wenig zu helfen, sie zu trösten, erscheint mir als ein Glück, unermeßlich groß. Lassen Sie mich die Hand danach ausstrecken und Segen empfangen. Er vermochte nicht, zu antworten, aber er umschloß ihre Rechte und versenkte den Blick in ihre Augen, die in einem Feuer der Menschenliebe erstrahlten. Da wich der dumpfe Druck von seiner Seele, ferne Hoffnung glomm wie ein grüßendes Licht vor ihm auf. Militär=Reklamationen im Amte Wattenscheid. Zur Aufnahme und Erneuerung der Reklamationen der Militärpflichtigen, die Anspruch auf Zurückstellung oder Befreiung vom Militärdienste machen, habe ich die nachbezeich neten zermine angesetzt und zwar: gugg..###nschel a) für die Gemeinden Eppendorf, Leithe aud Munschere auf Freitag, den 16. Januar 1914, d) für die Gemeinde Günnigfeld auf Sonnabend, den 17. Januar 1914, e) für die Gemeinde Höntrop auf Montag, den d) für die Gemeinden Sevinghausen und Westenfeld auf Dienstag, den 20. Januar 1914, jedesmal von 9—12 Uhr vormittags und 2—5 Uhr nachmit tags im Amtshause hier, Zimmer Nr. 7. Die Familien=, Vermögens= und Erwerbsverhältnisse müssen durch Vorlage der Geburtszeugnisse der sämtlichen Fa milienmitglieder, der Zinsscheine über etwa vorhandene Schul den des letzten Jahres, der Steuerzettel des laufenden Jah. res, der Invalidenscheine, Lohnbücher usw. genau nachgewiesen werden. Die Einkommensverhältnisse sämtlicher erwachsener Mitglieder der Familie sind durch Vorlage de Lohnbücher genau nachzuweisen. Die Reklamationen sind durch die Eltern oder die Mutter des Militärpflichtigen mündlich anzubringen. An denselben Tagen können diejenigen Mannschafter der Reserve, der Landwehr und der Ersatzreserve, die wegen ihrer häuslichen und gewerblichen Verhältnisse im Falle einer Mobilmachung Anspruch auf Zurückstellung machen, ihre Gesuche unter Vorlage ihrer Militärpapiere usw. anbringen. Wattenscheid, den 30. Dezember 1913. Der Amtmann: Emisch. Stadttheater Dortmund. Mittwoch, 31. Dez., 3,30—5,45 Uhr. Volkstümliche Preise. 7. Weihnachtskindervorstellung. Goldener, das Sonntagskind, oder Im Reiche der Tannenfee. Märchenspiel in 6 Bildern(unter freier Benutzung eines Bechsteinschen Mär. chens) von Klara Siegen=Schenk. Musik von J. H. Matthey. 7½—10 Uhr. Volkstümliche Preise. Die Frau Präsidentin. Schwank in 3 Akten von Maurice Henniquin und Pierre Veber. Donnerstag, 1. Jan., 3½—6¼ Uhr. Volkstümliche Preise Charleys Tante. Schwank in 3 Akten von B. Thomas. 7½—10½ Uhr. Opernpreise. Außer Abonnement. Neu heit. Zum 3. Male: Der liebe Augustin. Operette in Akten von Leo Fall. Text von Rudolf Bernauer und Ern Welisch. Freitag, den 2. Januar 1914, 7½—10 Uhr. Schauspielpreise. Zum ersten Male. Neuheit. Mein alter Herr. Lustspiel in 3 Akten von Franz und Viktor Arnold. Sonnabend, 3. Jan., nachm. 3½—5,45 Uhr. Volkstümliche Preise. 8. Weihnachts=Kinder=Vorstellung. Goldener, das Sonntagskind oder im Reiche der Tannenfee. Märchen. spiel in 6 Bildern(unter freier Benutzung eines Bechstein schen Märchen) von Klara Siegen=Schenk. Musik von J. H Matthey. Abends 7½—10 Uhr. Ermäßigte Preise. Der Troubadout Oper in 4 Aufzügen von G. Verdi. Sonntag, 4. Jan., nachmittags 3—6 Uhr. Volkstümliche Preise. Der Hochtourist. Schwank in 3 Akten von Kur Kraatz und Max Neal. Abends 7½—10½ Uhr. Opernpreise. Tannhäuser und de Sängerkrieg auf Wartburg. Handlung in 3 Aufzügen vor Richard Wagner. Voranzeige. Dienstag, 6. Jan., abends 7—10 Uhr. Erhöhte Preise Gastspiel von Mme. Marguerita Sylva von der Opera comique Paris. Carmen. Große Oper mit Ballett in 4 Aufzügen von G. Bizet. Nach einer Novelle des Prosper Merimee von Henry Meilhac und Ludwig Halevy. Carmen Mme. M. Sylva. Donnerstag, 8. Jan. abends 7½—10,45 Uhr. Erhöhte Preise. Zweites und letztes Gastspiel von Mme. Marguerita Sylva von der Opera comique Paris. Faust und Margarethe. Große Oper mit Ballett in 5 Aufzügen von Michel Carre und Julius Barbier. Margarethe: Mme. M. Sylva. Der Vorverkauf für beide Vorstellungen beginnt Donnerstag, den 1. Januar 1914, während der üblichen Kassenstunden. Städlisches Katser Wichemm Bar zu Wattenscheid. Vom 1. Dezember 1913 ab ist die Oeffnungszeit der Anstalt für das Winterhalbjahr, also bis 31. März 1914 in der folgenden Weise festgesetzt: I. Brause= und Wannenbäder an Wochentagen von 10 Uhr vorm. bis 6 Uhr abends mit einer Verlängerung bis 8 Uhr am Freitag=, bis 9 Uhr am Samstag=Abend; an Sonn= und gesetzlichen Feiertagen von 10 bis 12 Uhr vormittags. 1I. jeden Montag und Mittwoch für Frauen und jeden Dienstag und Donnerstag für Mäuner und zwar während der vorangegebenen Oeffnungszeit. Mittags von 1 bis 3 Uhr ist die Anstalt regelmäßig geschlossen. Die Bäderpreise betragen: 10 Pfg. für ein Brausebad, 30„„„ Wannenbad II. Klasse. 50„„„„„„ 50"" eine 2assage, 1,00 Mk.„ ein Dampfbad, 1,00„„ eine Massage mit Douche. Dutzendkarten entsprechend billiger. Badetücher, Seife und Badezutaten für medizinische Bäder werden billigst berechnet. Die Anstalt ist komfortabel nach den neuesten Erfahrungen eingerichtet und wird hiermit zur allgemeinen Benntzung empfohlen.„ Der wurgermeicer Wibderding. Antonvretberger Schuhmachermeister, Günnigteld- u. Sommerdellenstr. Eckhaus liefert erstklassige Schuhwaren nach Maß. 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Vereinslokal Moritz Wiesmann Syivester-Abena 16 9 Uhr versammeln sich die Mitglieder nebst Angehörigen im Vereinssokal zum gemütlichen Beisammensein. Der Vorstand. Am Dienstag, den 6. Januar(heil. 3 Könige) abends 6 Uhr findet im Saale des Herrn Koch ein Chterkaltungsabena statt. Das Programm umfaßt: Vortrag mit Lichtbilder über den Balkankrieg, Gesang- und Musikvorträge u. gemeinschaftliche Lieder. Der Eintritt ist für die Kameraden und deren Mitglieder frei. Um zahlreichen Besuch wird gebeten. Das Präsidium. Zu Sylvester. Rum Arrac Cognac in allen Preislagen Likörgeschäft Walterscheid. schlung! 9 Buchhandlung. Buchbinderei, Einrahmegeschäft, Stempel aller Art, Türschilder. Friedrich Ablmann Hochstrasse 26. BANAAAANNNAANNNNAAAT Von der Königl. Reglerung konzessionlerte Chaufeur-Schule Jochum, Rottstraße 34—36 ildet jedermann ohne Vorkenntnisse zum tüchtigen Chauffeur aus. Vormittags-, Hachmittags.. abends- und Sonntags-Kurse. Eintritt kann jederzeit erlolgen. Prospekt gratis. 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Bumke als Bursche, humoristisch. ne Preise der Plätze: 1. Platz 40, 2. Platz 30, 3. Platz 20 Pfg. Voranzeige: Ab Sonntag, den 4. Januar: Die Diamanten-Mine, großes Verbrecher- und Detektiv-Drama in 8 Akten. 5 Zur Sylvester- Feier 4 empfehlen wir in grosser Auswahl und allen Preislagen: Bowlen Bowlengläser Weinkaraffen Weingläser omer Likör-Services Likörkelche Bier-Services Bier-Seidel Fruchtschalen etc. alles neu eingetroffen! 9 Eaddig Sonnert, Moltkestr. 10 offeriert: la. Industriekartoffeln 150 Pfd. 3.60 M. Magnam bonum 150Pfd. 3.75 Rote(Oberländer)„ 3.90„ „Eler kartoffeln" 5.50„ „Futterkartoffein„ 2.80„ Extra große, gesunde u. mehlige Futterkartoffein 150 Pid. 3.00„ Steckrübén und Wurzel äußers billig. Bei größeren Bestellunger sind die Preise noch niedriger. 2 * Ein Posten Groggläser, nur solange Vorrat reicht, weit unter Einkaufspreis; enorm billig: früher Stück 15 Pfg. jetzt Stück 10 Pfg., drei Stück 25 Pfg. Kaurhaus E. Lowrenstein Inh. Gebr. 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H 7257. —..1 Zu Spibester! Rum Arrac Cognac in allen Preislagen Likörgeschäft Walterscheid. Nr. 301.(3. Blatt.) Mittwoch, den 31. Dezember 1913. 2•2 45. Jahrgang ees gegründet 1868:(Dus oft. M. (Neueste Nachrichten.) in Stadt und Amt Wattenscheid, Gevinghausen, Westenfeld, Höntrop, Eppendorf, Munscheid, Eiberg, Freisenbruch u. a. (General=Anzeiger.) Amtliches Blatt aller Behörden weziell für die Orte Wattenscheid, Gelsenkirchen=Ueckendorf, Leithe, Günnigfeld, Hordel, i Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet* : inkl. Botenlohn monatlich 70 Pfg., vierteljährlich 2.10 Mk., im Posigebiet : 2.20 Mk., wenn frei ins Haus 2.60 Mk. voraus zahlbar. Wöchentliche : Gratis=Beilage:„Illustriertes Sonntagsblatt“(Sseitig). Die Abonnenten der„Wattenscheider Zeitung" erhalten bei tödlichen Unfällen 425 Mk. Anfallunterstützung und haben jeden Monat 3 Zeilen Inserate gratis. S. Bestimmungen. Telegr.=Adr.: Zeitung. Teleson 181. Rotationsdruck und Verlag Carl Busch, verantw. Redakteur Bernhard Scholten, beide Wattenscheid. Postscheck=Kto Köln 8566. S Anzeigen pro Nonpareillezeile oder deren Raum 15 Pfg., auswärts 20 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile. Bestimmte Platz= und Termin=; zusagen ausgeschlossen. Skonto(Rabatt) nur bei Zahlung sofort nach: Erhalt der Rechnung.: Wie Carmen Sylva sich verlobte. Carmen Sylva, die greise Dichterin auf Rumäniens Königsstuhl, die am 29. Dez. das Fest des 70. Geburtstages beging, hat in ihren Lebenserinnerungen„Mein Penatenwinkel" in anziehender Weise geschildert, wie sie ihren Gatten kennen und lieben lernte und sich mit ihm verlobte. Es war beim Besuch eines Girzenich=Konzertes in Köln, wo sie den jungen Prinzen Karl von Rumänien zum 1. Mal erblickte. Der Fürst erhielt von den Eltern der Prinzessin bei dieser Gelegenheit eine Einladung zum Kaffee, der er auch gern nachkam. Während der Tafel blickte Fürst Karl die Prinzessin Elisabeth unverwandt an, daß sie sich ganz unbehaglich fühlte. Dennoch aber fand sie großen Gefallen an Rumäniens ugendlichem Herrscher, und es war vornehmlich der Gedanke, daß er in kühner Entschlossenheit sein Leben una seine Tatkraft einem fremden Volke widmete, der ihn der jungen Fürstin überaus sympathisch erscheinen ließ. Sie plauderte mehrere Stunden lang in angeregter Unterhaltung mit dem jungen Fürsten, bis ihre Mutter sie daran erinnerte, es sei höchste Zeit, sich zum Konzert umzukleiden. Prinzeß Elisabeth legte ein weißes Seidenkleid mit kleinen Blümchen, viereckig ausgeschnitten, an. Kurz darauf ließ sich der Fürst von Rumäinien melden und blieb lange Zeit. Prinzeß Elisabeth, die nur noch auf die Mutter wartete, stürmte in das Zimmer der Mama, um ihr Vorwürfe zu machen. Aber ein sonderbarer Ausdruck in der Mutter Gesicht ließ alle ihre Vorwürfe verstummen, als plötzlich diese ihr die Miteilung machte:„Der Fürst von Rumänien ist eben hier gewesen und hat um deine Hand angehalten.“ Carmen Sylvas einzige Antwort darauf war:„Schon?", während elterlei, stürmische Gedanken ihr im Kopf umhergingen: kennt er ja noch garnicht, also will er nur eine Frau, die ihm helfen kann, er hat von der guten Erziehung gehört, er weiß nichts weiter von mir, lieb hat er mich natürlich kein bißchen.“ Als die Mutter aber davon sprach, wie der Fürst eine Kameradin suche, die sein schweres Lebenswerk mit ihm zu teilen und vollenden gedächte, da schien es der jungen Fürstensochter, als erwachse ihr eine herrliche Aufgabe und als dürfe sie nicht nein sagen. Und als sich der Sturm in ihrem Inner ein wenig gelegt, sprach sie zur Miter:„Laß ihn kommen, er ist der Rechte!“. Und da trat er herein is., eing guf ihn zu und reichte ihm die Hand, die er streifte seine Haarspitzen mit meinen Lippen und soll gesagt haben:„Es macht mich sehr stolz und demütig zugleich.“ Davon weiß ich notürlich nichts mehr, aber meine Mutter hatte es in ihrem Herzen bewahrt und ließ es auf mein Bild gravieren für ihn Wer zuletzt lacht... Humoreske von Gustav Buchwald. Der Kommerzienrat Ebel, Inhaber der großen Zigarrenfabrik und=Handlungen Ebel u. Knopf, rief seinen ersten Geschäftsführer ins Privatkontor. „Mein lieber Spiekermann“, begann der alte Herr,„ich sehe da eben die Proben der aus der Fabrik neu eingegangenen Marken durch, und da finde ich, daß die neue Marke „Proserpina“ hervorragend gut ausgefallen ist. Was ist denn da drinnen? Wissen Sie es ganz genau?“ „Gewiß, Herr Kommerzienrat! Brasileinlage, Sumatraumschlag und Havannadeckblatt.“ „So, so. Und wie soll sie in den Handel kommen?" „Engros 48 Mark pro Mille und Ladenpreis 8 Mark pro Hundert.“ Der alte Herr neigte den Kopf bedächtig hin und her und besah die Probezigarren unausgesetzt. Endlich sagte er fest und bestimmt: „Das ist zu billig, Spiekermann, viel zu billig, die sieht nach mehr aus; ich will Ihnen etwas sagen— wir lassen sie in Staniol wickeln, geben ihr eine Leibbinde, lassen die Packung elegant ausstatten und stellen sie als Geschenkzigarre mit 15 Mark pro Hundert aus“. „Gewiß, Herr Kommerzienrat, wie Sie befehlen“, entgegnete der Geschäftsführer, der wohl wußte, daß sein Chef keinen Widerspruch duldete. Acht Tage später stand in dem Hauptgeschäft der Firma die ganze Auslage voll mit der neuen Geschenkzigarre„Proserpina“, die als außerordentlich preiswert angepriesen war. Nachmittags ging der Wirkliche Geheime Regierungsrat, vortragende Rat des Ministers, Dr. von Lassen, an der reich dekorierten Auslage vorüber und sah die prächtig ausgestattete Zigarre. „Donnerwetter“, dachte er,„damit könnte ich Lehfeld eine kleine Freude machen. Kleine Aufmerksamkeiten der Art wirken stets vortrefflich— überdies bin ich ihm eine Anerkennung schuldig für die tadellose Ausarbeitung meines letzten Vortrages, der Exzellenz so gut gefallen hat.“ So ging er hinein und erstand eine Kiste„Proserpina“ für 15 Mark, die er dann mit einigen liebenswürdigen Begleitworten an seinen Nächstuntergebenen, den Geheimen Regierungsrat Dr. Lehfeld sandte. Der Geheime Regierungsrat ist äußerst beglückt über die Huld seines Herrn Chefs und dankt in einem verbindlichen ogreiben. Als er dann die in Staniol gewickelten Zigarren mit der vielversprechenden Leibbinde ansieht, überkommt ihn ein tiefes Bedauern, denn er selbst ist kein Raucher, und so hat er also rein gar keine Freude an dem Geschenk. „Ah“, denkt er plötzlich,„damit könntest du ja dem Braumann eine kleine Ueberraschung machen— überdies bist du ihm sowieso noch Dank schuldig für die brillante Vorarbeit zu dem letzten Vortrag, der dem Chef so gut gefallen hat.“ Also packte er das Kisichen sein sauber ein und sandte es mit den besten Empfehlungen an Herrn Regierungsrat Braumann. Als bei dem das Geschenk ankam, nahm es seine Gattin in Empfang und ließ eine„schöne Empfehlung“ an den Herrn Geheimrat sagen. „Als sie aber mit ihrem Manne allein war, warf sie das Kistchen auf den Tisch und meinte: „Na, der hätte Dir auch was anderes schicken können, als die paar lumpigen Zigarren.“ „Aber, Gustchen,“ beschwichtigte der stille Mann seine resolute Frau,„sprich doch nicht so laut, er ist doch mein Vorgesetzter.“ „Ausgerechnet Zigarren", tobte Madame weiter,„als ob Du nicht schon übergenug zusammenpafftest! Alle Gardinen riechen nach Tabak, und die Wäscherin hat jedesmal ihre liebe Not, den Geruch herauszukriegen." „Aber Frau, ich bitte Dich, höre nur auf. Ich will ja die neuen Zigarren gar nicht selber rauchen; ich werde## dem Assessor Brandt schicken, der mir neulich das Material zu dem Vortrage so hübsch gesichtet hat.“ Dagegen konnte nun Madame nichts einwenden, und so wurden die Zigarren mit bestem Gruß an den Herrn Assessor geschickt. Herr Assessor Brandt, ein Mann von fünfunddreißig Jahren, ist Junggeselle, leidlich wohlhabend und nebenbei ein leidenschaftlicher Raucher. Als er das Kistchen von seinem Vorgesetzten bekam, wickelte er es bedächtig auf und besah die so elegant ausgestatteten Zigarren sehr aufmerksam und lange. „Erstens habe ich gegen geschenkte Zigarren stets ein Mißtrauen“, dachte er, und besonders gegen solche in Staniol und Leibbinde. Und deshalb werde ich mich wohl hüten, mir an diesen Giftstengeln den Geschmack zu verderben!“ Lächelnd nahm er das Kistchen, packte es sauber in einen neuen Bogen, adressierte es an den Herrn Kanzleirat Wolter und schrieb dazu auf eine Visitenkarte: „Mein werter Herr Kanzleirat! Sie waren so freundlich, mir zu der letzten Arbeit für unseren Herrn Regierungsrat das Material zu beschaffen. Gestatten Sie mir, daß ich Ihnen als kleine Gegenleistung für die gehabte Mühe hier ein Kistchen guter Zigarren sende. Mögen Sie Ihnen gut schmecken. Das wünscht Ihr bestens grüßender Brandt". Als der Kanzleirat das Kistchen bekam, geriet er in helle Freude.„Sieh doch nur, Malchen“, rief er begeistert, „diese Liebenswürdigkeit von dem Assessor! Darauf kann ich doch wirklich stolz sein, nicht?“ Die einfacht kleine Frau kam neugierig heran und beschaute die Herrlichkeit mit staunenden Augen. „Jede ist einzeln eingewickelt und hat sogar noch ein Bändchen“, sagte sie ehrfurchtsvoll.„Ja, es scheint was Feines zu sein“, melnte er,„na, der Herr Assessor raucht übrigens auch nichts Schlechtes". Dann sie:„Aber Martin, für Dich werden die Zigarren, wenn auch nicht zu schade, so doch sicher zu schwer sein!“ Zustimmend nickte das bescheidene Männchen:„Ich werde sie auch gewiß nicht rauchen, Malchen, nein, etwas so Feines din ich nicht gewöhnt. Aber weiß Du, der Onkel Johann hat in acht Tagen Geburtstag, dem werde ich sie schenken, der versteht ja etwas von Zigarren. Dabei blieb es. Acht Tage später bekam Onkel Johann die Zigarren aufgebaut. Der Onkel, ein pensionierter Oberförster, besah schmunzelnd das Kistchen, dann meinte er in seiner derben Art:„Na, Martin, da haft du dich mal verdammt angestrengt! Donnerlüchting! Dat is ja wohl ganz wat Feines!“ „Laß sie dir nur gut schmecken,„Onkelchen“, entgegnete der Kanzleirat verlegen, indem er sich empfahl. Am Nachmittag zum Kaffee, als der alte Herr allein war und gemütlich in seinem Lehnstuhl saß, wollte er sich einen besonderen Genuß gönnen und wickelte eine der„Proserpinas“ aus. Mit langen behaglichen Zügen begann er zu rauchen, aber statt des erträumten Hochgenusses bekam er einen äußerst üblen Mißgeschmack zu kosten, der sich von Zug zu Zug bedeutend verschlimmerte. Endlich warf er die Zigarre wütend in den Aschenbecher und ging fluchend hin und her. Nach einem Weilchen beruhigte er sich— vielleicht war eben nur eine mißratene darunter— und so zündete er sich eine neue an. Aber siehe da, kaum hat er fünf Züge getan, da war der ekelhafte Geschmack wieder da, und er mußte auch diese Zigarre fortwerfen. Und nun, in Wut geraten, probierte er noch eine, und diese dritte war auch nicht besser. Jetzt läuft der alte Herr umher und weiß sich vor Aerger und Verdruß gar nicht mehr zu fassen. Er schimpft auf seinen Neffen, der es gewagt hat, ihm so etwas zu schenken,— dann aber sagte er sich, daß der ja kein Kenner sei, sondern daß man ihn einfach betrogen habe. Und nun untersuchte er das Kistchen genau, um zu erfahren, aus welcher Fabrik es stammt.„Ahl“ jubelte er auf, „da haben wir's ja! Natürlich, was kann denn auch von Ebel und Knopf auch Gutes kommen!" Ontel Johann war ein Mann der schnellen Entschlüsse, außerdem war er auch praktisch und griff jedes Ding beim rechten Ende an. Deshalb ging er direkt ins Hauptgeschäft zu Ebel und Knopf und schlug furchtbaren Lärm— wie man es wagen könne, für schweres Geld eine so minderwertige Zigarre zu verkaufen— es sei unerhört, das Publikum so zu düpieren, denn nach der Ausstattung erwarte man eine bessere Zigarre, während die gelieferte kaum die Hälfte des Preiser wert sei. Und die Reklamation schlug dermaßen ein, daß nicht nur alle anwesenden Käufer, sondern auch die Verkäufer einen Augenblick lang konsterniert waren. Dann aber kam der Herr Geschäftsführer, lud den alten Herrn ein, ihm ins Privattontor zu folgen, und da man sich auch hier nicht einigen konnte, wurden ihm 15 Mark für ein Kistchen„Proserpina“ zurückgezahlt, mit denen Onkelchen zufrieden lächelnd nach Hause ging. Aber unter den Käufern, die den Skandal im Laden mit anhörten, war auch zufällig der Wirkliche Geheime Regierungsrat Dr. von Lassen. Und als er diese Neuigkeit hörte, schlug ihm plötzlich das Gewissen. „Sappeiment!“ dachte er.„da bin ich ja schön reingefallen! Wenn die Zigarre wirklich so miserabel ist, dann habe ich mich bei Lehfeld so riesig blamiert.“ Und schnell kaufte er ein Kistchen feiner Importen, wir er sie im geheimen selber zu rauchen pflegte. Diese schickte er an den Geheimen Regierungsrat Dr. Lehfeld und schrieb dazu, daß er ihm versehentlich zuerst eine minderwertige Zigarre gesandt habe— er möge entschuldigen, und sich statt dessen diese Importen gut schmecken lassen. Als Dr. Lehfeld die Sendung bekam, packte er sie zuerst gar nicht aus, sondern setzte sich hin, schrieb sofort an den Regierungsraf Braumann einen gleichen Entschuldigungsbrief und sandte ihm das neue Kistchen. Und Braumann, der ja auch wußte, daß der Assessor Brandt ein guter Zigarrenkenner sei, wollte sich natürlich auch nicht blamieren, und so schickte er die Importen mit einem Entschuldigungsschreiben an Brandt weiter. Dieser legte der Sendung auch ein Entschuldigungs. schreiben bei, und nach kurzer Zeit war sie unterwegs an den Herrn Kanzleirat. Und der, als er das Schreiben las, bekam es erst recht mit der Angst. „O, weh“, jammerte er,„was wird der Onkel gesagt haben?! Vielleicht enterbt er mich gar!“ Zitternd ging er zu dem alten Herrn, der ihn mit unheilverkündenden Blicken empfing. Aber der Kanzleirat ließ ihn erst gar nicht zu Worte kommen. Sofort begann er:„Hier, lieber Onkel, das sind die richtigen Zigarren, die ich dir zum Geburtstage schenken wollte, die erste Kiste war ja nur minderwertig, die habe ich dir nur aus Versehen gebracht— na, schenk' sie Deinem Portier, und laß dir statt dessen diese Importen munden!" Onkel Johann, als er diese Botschaft hörte, war merkwürdig still, denn natürlich begriff er den Zusammenhang nicht. Da er aber an der Etifette der Kiste die wirklichen Importen sofort erkannte, nahm er auch das neue Geschenk dankend in Empfang und zeigte sich äußerst wohlwollend und gut gelaunt, so daß der Herr Kanzleirat beglückt nach Hause ging. Dann rauchte der Herr Oberförster a. D. mit schmunzelndem Behagen eine der neuen Importen, und das brachte ihn dermaßen in Stimmung, daß er sich auf den Schenkel schlug und dabei ausrief: „Donnerwetter! Zu so ein feines Kraut und noch zu fünf Dahler extra bin ich doch all mein' Lebtag noch nicht so leicht gekommen!“ Und er lachte, wie er noch nie im Leben gelacht hatte. 61. General=Versammlung der Katholiken Teutschlands 1914. Frankfurt a. M., 31. Dez. Wie erinnerlich, lag auf der diesjährigen Generalversamnling der deutschen Katholiken in Metz der„Antrag des Katholiken=Komitees in Münster vor, die Generalversammlung im nächsten Jahre dortselbst stattfinden zu lassen. Nach Befürwortung durch das Zentralkomitee beschloß demgemäß die Metzer Versammlung. Im Laufe des Winters traten aber in Münster Schwierigkeiten zutage, die darin wurzelten, daß besonders in den Kreisen der Stadtverwaltung Bedenken entstanden waren, weil bekannt geworden war, daß in der 2. Hälfte des August 1914, die für die Generalversammlung in Aussicht genommen war, die kaiserlichen Majestäten bei Gelegenheit der großen Herbstparade nach Münster kommen und dort etwa 8 Hel halten würdem, 2 solcher Begebenheiten in einem Monat würden aber eine zu große Anspannung aller Kräfte der Bevölkerung voraussetzen. Die Frage .### für und wider eingehend im Schoße des Münnteischen Katholikenkomitees erörtert. Der in Aussicht. Bau der Festhalle auf dem Neuplatz, der der Militärverwaltung untersteht, war vom Kommandierenden General von Einem in entgegenkommender Weise gestattet worden. Ebenso hatte sich die Eisenbahn=Verwaltung trotz des Ferienverkehrs und des Kaiserbesuchs mit dem Zeitpunkte der Generalversammlung etwa vom 13. August einverstanden erklärt. Eine einmütige Beschlußfassung aber war in Münster nicht zu erzielen, so daß man sich schließlich dahin einigte, die Angelegenheit der Entscheidung des Zentralkomitees zu unterbreiten, weil dasselbe auf Grund der Ordnung der Generalversammlung hierzu befugt ist. In der gestern hier stattgefundenen Wintersitzung des Zentralkomilees wurde die Frage behandelt. Das Zentralkomitee kam nun nach eingehender Beratung mit großer Mehrhe't zu der Auffassung, daß solche Gründe in dem nachfolgenden, Eiwa 14 Tage später stat'indenden Kaiserbeiuch nicht vorlägen. Deshalb beschloß das Zentralkomitee, es bei dem Beschluß von Metz zu belassen und die 61. Generalversammlung 1914 in Münster abzuhalten, voraussichtlich in der 2. Hälfte August. Deutschland. Vom Kaiser. rlin, 31. Dez. Der Kaiser hat sich gestern morgen vom Neuen Palais im Automobil nach Oranienburg zur Hofbegeben. Voraussichtlich wird er nach Sigmaringen zur Beisetzung der Fürstinmutter von Hohenzollern fahren. Die Halloren am Kaiserhofe. Berlin, 31. Dez. Gestern ist die aus 3 Mitgliedern bestehende Holloren=Abordnung hier eingetroffen, um der kaiserlichen Familie zum Jahreswechsel Glückwünsche und Geschenke darzubringen. Dieses Recht steht der Salzwirkerbrüderschaft im Tal zu Halle, wie die Hallorengemeinschaft untlich heißt, von altersher zu. Der Ueberfall in Reu=Mecklenburg. " Berlin, 31. Oez. Der Eingeborenen=Ueberfall auf die e#pcomon Deininger auf Neu=Mecklenburg, der die beiden Führer, Oberförster Deininger und Forstassessor Kempf, nach früheren Meldungen zum Opfer gefallen sein sollen, wird durch ein hier eingegangenes Telegramm des Gouverneurs von Deutsch=Neu=Guinea an und für sich bestätigt, die Nachricht vom Tode der beiden Führer jedoch bestritten. Nach dem Bericht des Gouverneurs hat in der Tat auf Neu=Mecklenburg ein Ueberfall der Eingeborenen auf die forstwirtschaftliche Expedition Deininger=Kempf stattgefunden, wobei 5 eingeborene Soldaten und 4 Träger gefallen sind. Im Widerspruch zu den bisherigen Privatnachrichten sind jedoch achliehen Deininger und Forstassessor Kempf unverletzt Die Abreise der Kaiserin. Braunschweig, 31. Dez. Die Abreise der Kaiserin erfolgte entgegen der Bestimmung, erst gestern vormittag 11¼ Uhr. Der Herzog und die Herzogin gaben der Kaiserin das Geleit zum Bahnhof. In den Straßen nach dem Bahnhof, wo sich wiederum ein zahlreiches Publikum eingefunden hatte, wurden die Kaiserin und das Herzogspaar freudig begrüßt. Um 11,10 Uhr fuhr das herzogliche Automobil am Bahnhofe vor. Nach Begrüßung der zur Verabschiedung Erschienenen begaben sich die Herrschaften durch das Fürstenzimmer nach dem Bahnsteig, wo nach herzlicher Verabschiedung die Abfahrt des Sonderzuges um 11,17 Uhr erfolgte. Kleine politische Nachricht. Wilhelmshaven, 31. Dez. Sämtliche aktiven Deckossiziere, die dem Verein ehemaliger Deckoffiziere angehörten, erhielten Befehl der vorgesetzten Behörde, den Austritt aus dem Verein zu melden. Trauerfeier in Sigmaringen. Sigmaringen, 31. Dez. Gestern abend fand die feierliche Ueberführung der Leiche der Fürstinmutter nach dem fürstlichen Mausoleum in der Erlöserkirche in Hechingen statt. Die Unteroffizierschule, die Kriegervereine, die Feuerwehr und Sanitätskolonnen bildeten Fackeltragend Spalier. Jesuitengesetz und bayerisches Zentrum. München, 31. Dez. Der hier tagende Delegiertentag der bayerischen Zentrumspartei sprach sich nach erstattetem Referat für die Aufhebung des Jesuitengesetzes aus. Sollte die Regierung infolge schlechter Beratung in dieser Frage abermals versagen, soll versucht werden, ein Machtwort des Kaisers für die Aufhebung zu erlangen. Der angebliche Ueberfall in Zabern. 7 Zabern, 31. Dez. Die von einigen Blättern verbreitete Nachricht, daß die in Betracht kommenden Schüsse aus einer Kinderpistole gefallen seien, ist eine unbegründete Behauptung. Der Vater des Jungen, der geschoslen haben soll, hat, als er das Recht auf die ausgesetzte Belohnung geltend zu machen suchte, nicht nachweisen können, daß der Junge mit der Spielpistole die Schüsse abgegeben hat. Es wurde im Gegenteil festgestellt, daß der Junge um die krikische Zeit nicht auf dem betreffenden Platze sein konnte, da er zu Hause war. Gendarmerie und Polizei haben auch in dieser Hinsicht Bestimmtes nicht ercitteln können. Oesterreich. Stürmische Sitzung des österreichischen Abgeordnetenhauses. T Wien, 31. Dez. Während des ganzen gestrigen Tages herrschte im Abgeordnetenhause große Bewegung, zumal die Ruthenen zu Beginn der gestrigen Sitzung gegen die ohne erste Lesung erfolgte Zuweisung der Beschlüste des Herrenhauses an den Ausschuß lärmenden Protest erhoben und auch begannen, im Ausschuß durch obstruktionistische Reden die Beendigung der Beratung innerhalb der dem Ausschuß gewährten kurzen Frist zu vereiteln. Nach der gestern vom Ministerpräsidenten im Seniorenkonvent alsgegebenen Erklärung soll das Abgeordnetenhaus unter der Voroussetzung der Erledigung der Finanzreform vor Jahresschluß auch nach dem 1. Januar bis gegen den 11. Januar behufs Erledigung des Budgetprovisoriums tagen. Schweden. Todesfall im schwedischen Königshause. Stockholm, 31. Dez. Die Königin Sophie, geb. Prinzessin von Nassau, die Gemahlin des am 8. Dez. 1907 gestorbenen Königs Oskar 2. von Schweden und Mutter des jetzigen Königs Gustav 5., ist früh 6 Uhr im Alter von 77. Jahren gestorben. Nach einem gestern früh um 5 Uhr in Stockholm ausgegebenen ärztlichen Gutachten hatte die Königin=Witwe vorgestern abend eine Tempertursteigerung bis 38,8 Grad. Im Laufe der Nacht verschlimmerte sich der Zustand, die Temperatur stieg auf 40,1 Grad. Um 4 Uhr früh wurden deutliche Anzeichen einer akuten Lungenentzündung festgestellt. Das Königspaar und die übrige königliche Familte waren seit 5 Uhr früh in den Gemächern der KöniginWitwe versammelt. Frankreich. Der Dank des deutschen Kaisers. Paris, 31. Dez. Der deutsche Kaiser hat in Anerkennung der ausgezeichneten und hingebungsvollen ärztlichen Pflege sowie der lebhaften Sympathien, die dem Militärattaschee Oberstleutnant Freiherr von Winterfeld zuteil geworden sind, eine Reihe Auszeichnungen und Ehrengaben verliehen. Der deutsche Botschafter, Freiherr von Schön, überreichte dem früheren Kriegsminister Etienne, als dieser noch im Amte war, ein BildnisdesKaisers. Auszeichnungen erhielten General Graziani, Oberstleutnant Dupont, mehrere andere Offiziere des Generalstabes, Divisionsgeneral Martin, der Chefarzt des Militärkrankenhauses von Toulose, Collinet, der Präfekt und der Generalsekretär des Departements Tarn=et=Garonne, Professor der Chirurgie Hartmann in Paris, die behandelnden Aerzte Dr. Roy und Dr. Voivenel sowie andere Militär= und Zivilärzte, ferner der Bürgermeister von Grisolles, Massot, der Oberstleutnant von Winterfeld sein Haus zur Verfügung gestellt hatte, dann der Krankenwarter und mehrere Gemeindebeamte. Außerdem spendete der Kaiser 6000 Franes für die Wohltätigkeitsanstalten. T Grisolles, 31. Dez. Der Legationssekretär bei der deutschen Botschaft in Paris, Prinz Oettingen=Wallerstein, ist gestern zum Besuche des deutschen Militärattiichees, Oberstleutnant von Winterfeldt, der si chin voller Reconvaleszenz befindet, hier eingetroffen. Er überbrachte die vom Kaiser verliehenen Auszeichnungen und Andenken. Italien. Ein Pilgerzug der spanischen Lehrerschaft. Rom, 28. Dez. Weihnachten empfing der Heilige Vater eine 400 Personen starke Abordnung des kath. Lehrervereins Spaniens, der über 13000 Mitglieder zählt. In seiner Ansprache bat der Papst die Lehrer, das Banner der religiösen Schule unentwegt hochzuhalten, besonders in dieser Zeit der Laienschulbestrebungen. Türkei. Der Sultan schwer erkrankt? Konstantinopel, 31. Dez. Ueber den Gesundheitszustand des Sultans, mit Rücksicht auf den der Selamik am Freitag ausgefallen ist, gibt eine angeblich informierte Seite eine Darstellung, die zu sehr starken Zweifeln an der amtlich behaupteten„Besserung" berechtigt. In Wirklichkeit steht es nach dieser Information mit dem Sultan gar nicht gut. Er soll von einer halbseitigen Lähmung befallen worden sein und auch an Hämaturie(Blutharnen) leiden. Unmittelbare Todesgefahr soll nicht vorhanden sein, jedoch macht man sich darauf gefaßt, da ßer nur noch kurze Zeit zu leben hat. Es wird versichert„daß die türkischen Aerzte den Thronfolger Jussuf Izzedin von dem Zustande des Sultans in Kenntnis gesetzt haben. Türkische Heeresreform. T Konstantinopel, 31. Dez. Gestern ist ein Jrade veröffentlicht, welches die Neuorganisation des Heeres sanktioniert. Es wird das türkische Heer 13 Korps und 2 unabhängige Divisionen umfassen. Neue Kämpfe in Mexiko. Mexiko, 31. Dez. Gestern überfielen mexikanische Aufständische bei Pina einen Eisenbahnzug. Von der militärischen Begleitung des Zuges sind bei dem Kampfe 30 Mann gefallen; 18 Mann werden vermißt. wurde auf etwa 3 Schritte Entfernung abgefeuert, der auf den Grafen noch näher. Da Graf Mielzynski in der Tür stand, konnte er die Gesellschafterin nicht sehen, die verdeckt am Osen lehnte. Es beruht auf Wahrheit, daß Graf Miacynski seine Schuhe ausgezogen ha te und zwar auf Veranlassung der Damen, damit er den Grafen Miel. zynski nicht störe. Durch den Lärm erwachte die Kammerzofe und weckte das Dienstmädchen. Dieses kam in das Schlafzimmer und hörte noch die Worte, d'e Graf Mielcynski sprach:„Seht die Sünder. Gott hat sie gestraft durch meine Hand.“ Gerichtssaal. Vom Balkan. Athen, 31. Dez. Griecheurland hat sich bereit erklärt, den von Bulgarien angerufenen Schiedsspruch des Präsidenten Poincare zur Regelung der griechisch=bulgarischen Grenzfrage anzunehmen. Erzielte Verständigung zwischen Serben und Griechen. Athen, 31. Dez. Die in der serbisch=griechischen Abgrenzungskommission aufgetretene Meinungsverschiedenheit ist durch gegenseitige Zugeständnisse vollständig beigelegt worden. Das Einvernehmen wurde in einer Besprechung zwischen dem Ministerpräsidenten Venizelos und dem Präsidenten der serbischen Kommission Obersten Stephanow, der zu diesem Zweck nach Athen gekommen war, erzielt. Die Bluttat des Grafen Posen, 31. Dez. Zu der Tat des Reichstagsabgeordneten Grafen Mielzynski wird das 1. amtliche Ergebnis der Untersuchung auf Schloß Dakrwy Mokre bekannt gegeben. Graf Mielzynski fuhr im Automsbil nach Grätz zurück, wo er im Gerichtsgefängnis interniert ist. Er sieht sehr angegriffen aus. Als neue Zeugin war die frühere Kammerzofe Peisert, die während des letzten Vierteljahres im Posener Krankenhaus war, erschienen. Danach hat sich der Vorfall im Schloß wie folgt abgespielt: Am Abend der Tat saßen die Herren bis 12 Uhr zusammen. Dann begaben sich die beiden Grafen auf ihre Zimmer im 1. Stockwerk. Der ermordete Graf Miazynski ließ durch seinen Jäger eine Flasche Wein holen. Während der Jäger diesen Auftrag ausführte, ging Graf Miacynski in das Schlafzimmer der Gräfin. Dort saßen sie mit der Gesellschafterin eine Zeit zusammen. Inzwischen wartete der Leibjäger vergebens über eine Stunde auf die Rückkehr seines Herrn. Gegen 3 Uhr endlich erlosch das Licht im ganzen Hause. Graf Mielzynski ging nach dem Verlöschen des Lichts hinunter und durch seinen Salon in das Ankle'dezimmer seiner Gattin. Er stellte sich in die Tür und schoß mit Schrot auf seine Frau. Es ist festgestellt worden, daß sie nach dem Schuß auch nicht einen Schritt gehen konnte, sondern auf der Stelle zusammenbrach. Es ist übrigens nicht wahr, daß Graf Miacynski sich über sie gebeugt haben soll. Er, ebenso wie die Gräfin, ist von vorn in die Brust getroffen worden. Er fiel zusammengekauert zu ihren Füßen nieder. Der Schuß auf die Gräfin Düsseldorf, 31. Dez. Der Landwirt Frengen in Einbrungen bei Kaiserswerth hatte einen Burschen in seinem Obstgarten beim Aepfelstehlen erwischt u. ihm, als dieser obendrein frech entgegentrat, in der Erregung eine Tracht Prügel verabfolgt. Vor dem Schöffengericht wegen einfacher Körperverletzung angeslagt, wurde er zur geringsten zulässigen Strafe von 3 Mark Geldbuße verurteilt. Den Spitzbuben traf wegen Mund raubes die gleiche Strafe. Bochum, 31. Dez. Straf'ammer. Der vorbestrafte Bergmann Karl Liebig von hier wurde beschuldigt, im Oktober und November Arbeitern, mit denen er in einem Zimmer übernachtet hatte, bares Geld, Uhren nebst Ketten, Hemden, Anzüge, Strümpfe und andere Bekleidungsstücke entwendet zu haben. Das Urteil lautete auf 2 Jahre Zuchthaus. T Leipzig, 31. Dez. Der Direktor des Zirkus Barnum, Arthur Kreiser, der durch die Löwenjagd in der Nacht zum 20. Oktober bekannt geworden ist, war von der Polizei mit einem Strafmandat von über 100 A bedacht worden, weil er es unterlassen hatte, die nötigen Schutzmaßnahmen zu treffen. Das Schöffengericht bestätigte gestern diese Strafe, nachdem Zeugen die Schuld des Angeklagten bekundet hatten. Pest, 31. Dez. Gestern begann in Marmaros= Sziget die Verhandlung gegen Alexander Kabalyuk und 180 Ruthenen, die des Verbrechens des Aufstandes und des Vergehens der Aufreizung beschuldigt sind. Kabalyuk ist flüchtig. Der Prozeß dürfte 5 Wochen dauern. 7 Paris, 31. Dez. Der Anarchist Capmarty ist wegen Aufreizung von Militärpersonen zum Ungehorsam vom Zuchtpolizeigericht zu 1 Jahr Gefängnis und 100 Franes Geldstrafe verurteilt worden. Sturmflut an der Ostseeküste, Ein verheerender Schneesturm richtet im Osten Deutschlands bedeutende Störungen und Schäden an. Besonders schlimm betroffen ist die deutsche Ostseeküste, wo ein schwerer Sturm die Wogen gegen die Ufer schleudert, so daß sie Dämme zerreißen, Brücken un erspülen und die am Meere gelegenen Ortschaften und Straßen überschwemmen. Es liegen folgende Meldungen vor: Stralsund, 31. Dez. Der Fährver'eir zwischen Stralsund=Haff und Alte Fähre ist seit gestern abend wegen Sturmflut unterbrochen. Alle Züge aus der Richtung Berlin und Rostock enden in Stralsund. Ribnitz, 31. Dez. Nachdem gestern morgen der Wind nach Nordosten umgeschlagen ist, steigt das Wasser rapide. Es ist zu befürchten, daß die Düne in Rustrow durchbrochen wird. Zwischen Jingst und Prerow bei der Station Hellerbeck ist der Eisenbahndamm durchbrochen. Hier in Ribnitz ist auch der Bodden bereits gestiegen. Die umliegenden Ländereien sind vollständig überschwemmt. Lübeck, 31. Dez. Das Hochwasser steigt noch immer weiter, da der Sturm noch an Kraft gewinnt. Auf vielen Straßen fahren schon Kähne. Der Straßenbahnverkehr in der Hafengegend ist eingestellt worden. Der bisher angerichtete Schaden ist groß. Kiel, 31. Dez. Infolge des mit unverminderter Stärke andauernden Nordoststurmes hat das Hochwasser im Hafen in den späten Abendstunden eine bedrohliche Höhe erreicht. Die Fluten sind bereits bis in die Altstadt gedrungen. Teilweise steht Wasser in den Straßen. Das Hauptpostgebäude ist an der Hafenseite zurzeit vollständig vom Wasser umgeben. Auf der Föhrde hat die Sturmflut beträchtlichen Schaden angerichtet. Rostock, 31. Dez. Der Schneesturm, der seit den frühen Morgenstunden wütet, dauert noch an. In Warno erreichte die Wasserhöhe 1,43 über Normalnull. Die Wellen überschwemmten den ganzen Westhafen. Von dem im Bau befindlichen neuen Fischerhafen ist nichts mehr zu sehen. Die Anlagebrücke für die zwischen Rostock und Gehlsdorf verkehrenden Dampfer ist überschwemmt. Die Schiffe im Hafen liegen in gleicher Höhe mit dem Ufer. Der Strand von der Grubenstraße bis in die Nähe des Viktoriatores ist vollständig überschwemmt. Die Holzlager stehen unter Wasser. Auch die Bauten im neuen Osthafen sind überschwemmt. Der Fischer= und Geberbruch sowie der Gebergang stehen vollständig unter Wasser. Einige Wohnungen mußten während der Nacht geräumt werden. Die zu beiden Seiten des Mühlen dammes gelegenen Wiesen sind überschwemmt. Aus Westdeutschland. Köln, 31. Dez. Dem Polizeiwachtmeister Heinrich Tinkloh, dem Oberfeuerwehrmann Joseph Cranen und dem Feuerwehrmann Karl Karell ist anläßlich der Vollendung einer 30jährigen Dienstzeit und dem Beleuchtungsaufseher Johann Seibert beim städtischen Gaswerk anläßlich seines Ausscheidens aus dem Dienst das Allgemeine Ehrenzeichen in Silber verliehen und vom Oberbürgermeister überreicht worden. Köln, 31. Dez. In einer großen öffentlichen Versammlung, welche die Ortsgruppe Köln des Zentralvereins Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens gestern in die Bürger=Gesell chaft einberufen hatte, sprach der Reichstagsabgeordnete Stadtrat Dr. Ludwig Haas aus Karlsruhe über den Kampf der deutschen Juden um die Gleichberechtigung. Stürmischer Beifall folgte den Ausführungen des Redners, dem der Vorsitzende Feilchen feld, noch besonders dankte. In der Aussprache vertiefte zunächst Sanitätsrat Dr. Auerbach die einze'nen Ausführungen des Dr. Haas und verurteilte in scharfen Worten die sogenannten Taufjuden. Dem Staate gegenüber, in dem kulturelle Einengung der Juden, deren Hineinzwängen in bestimmte Berufe, immer weiter um sich greife, stellte er das„ultramontan regierte“ Bayern gegenüber, in dem es jüdische Reserve=Offiziere jüdische Professoren und Staatsanwälte gebe, ohne daß jemand behaupten könne, daß der Staat irgendwelchen Schaden leide. Der Vorsitzende gab sodann im Namen der Fortschrittlichen Volkspartei, die zu der Versammlung eingeladen war, die Erklärung ab, daß sie die Juden in ihrem Kampf um Gleichberechtigung energisch unterstütze. Zum Schluß richtete noch Rechtsanwalt Dr. Abel aus Essen im Namen des Zentral=Vorstandes des Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens einige anseuernde Worte an die Versammlung. 1030 Uhr, wird auf.Im Mittwoch, 14. Januar, vormittags # e#### un, dem Ausstellungsplatze der ProvinzialPferr-Aussleuung in Köln=Merheim, die Vergebung der Erhaltungsprämien für Hengste durch die Landwirtschaftskammer erfolgen, die für solche Hengste im Besitze von Züchtervereinigungen, die wegen Gewährung eines zinsfreien Staatsdarlehens nicht dem Körzwange unterliegen, aber der Aufsicht des Gestütsdirektors unterstehen. Zu diesem Prämienwettbewerb werden etwa 50 Hengste erscheinen. Für die Prämiierung stehen 30000 Mk. zur Verfügung; es gelangen zur Verteilung: 2 erste Prämien zu je 5000 Mk., 4 Jcct grsrgmie zu je 3000 Mt. und 8 dritte Prämien zu je 31. Dez. Gestern nachmittag stürzte der #. Dr. Strauß im Barmer Bankverein beim Gesteigen des Fahrstuhles in den Schacht und trug sehr schwere Verletzungen davon. Er wurde ins Bürgerhospital gebracht, wo er später starb. Bonn, 31. Dez. Zwischen den Krankenkassen und den Aerzten ist es gestern zu einer Einigung gekommen. vereits vor 3 Wochen hatte die Betriebskommission der assenärzte mit den Kassen ein für die Kassen günstiges ehrenwörtliches Abkommen getroffen. Dieses wacden ist jetzt von beiden Parteien unterzeichnet ## Königswinter, 31. Dez. Vom 1. Januar ab ist die sistulische Wirtschaft auf dem Drachenfels auf 9 Jahre neu verpachtet worden. Pächterin ist die Firma P. I. Thelen in # g# Es ist seitens der neuen Pächterin Vorsorge getroffen, Besucher des Drachenfels auch während der Winterzeit stets kleinere Erfrischungen und Getränke, insbesondere auch Kaffe, Tee usw. bekommen können. im Jaisen=Wilbef. 31: Dez. Die Aufräumungs=Arbeiten schmnellen Berigas.. de Kochem nahmen einen gepreten Veglazt, und waren bereits Mitternacht ben#s der Geleise konnte 12 Uhr der den Lunnel wieder ausgenommen werden. Der Sachschaden wird auf eine halbe Million geschätzt. # Fe r, 31. Dez. Die Mosel überstutt den Bahnnen is der Versehe.. 1. Zwischen Fandel und ZeitmnS#####te umerdrochen. Bei Hottenbach ist der Schtei Haus im Schnee erfroren. .. Saarlouis, 31. Dez. Zum Direktor des hiesigen stadtischen Gymnasiums wurde als Nachfolger des an das Kgl. Gymnasium in Neuß versetzten Direktors Dr. Fischer besg, Dergstzfr. Prospumasiums in Erkelenz, Dr. Dissel. einder Jie Li. Bi.## Gestern nachmittag fuhren mehrere Aader, die die Dismarastraße hinunterrodelten, in einen aus einer Nebenstraße einbiegenden Sandkarren. 2 Kinder im Alter von 6 und 7 Jahren wurden getötet, 2 andere schwer „ M.=Gladbach, 31. Dez. Der Vorstand des Rheinischen Stal tetages hat beschlossen, den 4. rheinischen Städtetag am 2. Mai 1914 hier abzuhalten. Elberfeld, 30. Dez. Einen Mordversuch machte wender Anstreicher Tatsch auf seinen Schwager, den ##e# Hupisch, von dem er aus dem Hause gewiesen kaufte sich einen Revolder, kehrte 9 Uhr gifgusch it; die Wohnung des Hilpisch zurück und schoß Lupisch hier hinterlistig eine Kugel in den Hals. H. sofort ins Krankenhaus gebracht werden. Tatsch stellte sich der Polizei und legte das Geständnis ab daß er seinen Schwager habe töten wollen. a Züseldorf, 30. Dez. Ein Kleinstadtidyll schlich Beratungen der Stadtverordneten ein. Vor Jahren gingen in Düsseldorf die sämtlichen Uhren ehr schlecht. Um nun wenigstens eine vichtiggehende Uhr zu haben, übernahm die Stadt die Regulierung der Turmuhr der Markirche. Hierfür steht der Stadt ein Anipruch auf den Klingelbeutelertrag der 8=Uhr=Messe der zu. Dieses Geben und Nehmen entsprach dem beiderseitigen Geschmack nicht mehr, um so weniger, als einen Rechtsstreit auszuarten drohte. Auf Grund eines Vergleichs verzichtet nun die Stadt auf den Klinsiher sirsiang Turmihr 31. Dez. In einer im Apollotheater abgehaltenen Versammlung der Krankenkassen wurde berichtdabnie Kassen 80 Aerzte mit einem Jahresgehalt von um ontsc angestellt hätten, nachdem die hiesigen Aerzte sich hauen sschuß eines neuen Vertrages nicht bereit erklärt „„ Düsseldorf, 31. Dez. Eine von den freien Gewer.schaften einberufene Arbeitslosenversammlung beerneut bei der Stadt wegen Maßnahmen gegen die steigende Arbeitslosigkeit vorstellig zu werden. Als u Smsanzanten 1500 Personen) versuchten, geschlosen starle Polizeikette gehindent.i enan burch eine Musikaufführung in der Willibrodikirche vorausgegungen wur. Der Vorsitzende, Kgl. Musikdirektor Beckwirh uch an erstgttete den Jahresbericht. Der Verein a der Tagung des Deutschen evang. Kirchensigen. Jur Teilnahme: Rai 1914 in Esen beteitag in Verlin(14. undu dem Evangel. Kirchenmuster. Große(Gerthe. Bochum) ensandt. e 6 Heute wurde die Leiche in Homberg gelandet. Er war früher Straßenbahnführer und hatte einen Menschen tot gefahren. Er war wegen fahrlässiger Tötung vor das Gericht geladen. „ Essen, 31. Dez. Aus dem Fenster der 2. Etage slei in der Steeler Straße ein Fabrikarbeiter. Er wollte einen Fensterflügel reparieren und stellte sich hierbei mt den Füßen auf die glatte Fensterbank. Dem Manne sind beide Beine gebrochen worden. Auch trug er schwere innere Verletzungen davon. Die schwere Blumenbank fiel dem Kaufmann Erich Hoffmann auf den Kopf und verletzte ihn schwer. Steele, 31. Dez. Der Bergmann Ad. Schmidt verunglückte auf Schacht Johann hierselbst so schwer, daß er bald nach seiner Einlieferung ins evangelische Krankenhaus an den erlittenen Verletzungen(Bruch der Wirbelsäule und Echädelbruch verstarb. „„ Lupgerdreh, 31. Dez. Die Gemeinde schloß m dem Kheinisch=Westfälischen Elektrizitätswerk einen Vertrag auf Lieferung von Koksferngas zum Preise von . Pfg. pro Kubikmeter ab. Sollte der jährliche Verbrauch 7 Millionen Kubikmeter überschreiten, so wird der ##eringer gestellt. Der Vertrag ist auf 24 Jahre abgeschlossen. Das Gaswerk wird stüllgelegt. sunge Seite“ 31. Dez. Mit Stacheldraht knebelten 2 minücheieinen Mann aus Plettenberg, den sie in einer Wiltschaft kennen gelernt und nach dem Goldberg hatten. Die frechen Burschen raubten dem Ueberfallenen 210 Mark und ließen ihn im Freien in wr Lage zurück, bis er des Mongens ausgefunden egen, 31. Dez. Die Eisenbahn beabsichtigt, bof amzulegen. Puischhütten einen Sammelbahn. eres Gelär.“ Zu diesem Zwecte ist bereits ein grödie im Vaa begrissenen vorden. Diese Anlage ist durch geworden. Dillenbung nuetwendig Bingerbrück bewilligt. Paderborn, 31. Dez. Der von hier gebürtige Kommerzienrat Emil Paderstein in Berlin hat der von seinem Vater begründeten Julius Padersteinstiftung 13.000 Mk. geschenkt. Die Erträgnisse der Stiftung werden alljährlich ##n die hiesige Stadtverwaltung an die hiesigen Armen Tanne geschleudert und konnte sich hier festhalten. Die 2 anderen Herren wurden von Schneemassen fortgetragen und tief begraben. Sie werden kaum vor der Schneeschmelze gefunden werden können. Es liegen gegenwärtig gewaltige Massen von Neuschnee in den Bergen. Bern, 31. Dez. Durch eine Lawine ist in Simmenta! im Berner Oberland der Unteroffizier und stud. jur. Waeber aus Münsingen im Kanton Bern bei einer militärischen Skipatrouille verschüttet worden. Die unternommenen Rettungsversuche waren bisher ohne Erfolg. Im Atelier erfroren. T Paris, 31. Dez. In seinem Pariser Atelier wurde der 35jährige Kunstmaler Pelzynski, Mitglied des HerbstSalon=Komitees, erfroren aufgesunden. Mehrere Frauen und Männer fielen in den verschiedenen Pariser Bezirken der Kälte zum Opfer. Vom Vater tödlich verletzt. X Paris, 31. Dez. Gestern nacht wurde der Sänger Fragson in der elterlichen Wohnung in der Rue Lafayette von seinem 84jährigen Vater durch Revolverschüsse tödlich verletzt. Der Sohn kam spät nachts mit seiner Geliebten nach Hause und geriet mit seinem Vater in Streit, der das Verhältnis mißbilligte. Der Täter wurde verhaftet. Der Zustand des Sängers ist bedenklich. Verhafteter Defraudant. „T.Jewyork, 31. Dez. Ein gewisser Franz Hoehn, der beschäwigt wird, als Bankbuchhalter in Heppenheim in Hessen Fälschungen von 190000 A begangen zu haben, ist verhaftet worden. Er erklärte sich bereit, freiwillig nach Deutschland zurückzukehren. Scherfede(Kreis Warburg), 31. Dez. Das Lager betragt 100000 Mar.u verboumnt. Der Scha. „Horst(Emscher), 31. Dez. In der Nähe des Lauferalten Srn., hausener Gebiet wurde die Leiche einer 40 J. Frau gefunden. Die Leiche lag mit dem Gesicht in einer ###### Soneez„und Regenwasser gebildeten Pfütze. Es hang in Retlinahausen Aedeiters die am Abend vorher in verschiedenen Wirtschaften Branntwein in der Flasche geholt hatte. Sie ist anscheinend im Alkoholdusel hingefallen und erstickt. 31. Dez. Ein gefährlicher Verbrecher, der noch eine Gefängnisstrafe von 4 Jahren zu verbüßen ich gestern nachmittag vor dem Gebäude des Landgerichtsgesungnisses in der Unterneustadt entsprungen. ## Bingen, 31. Dez. In Spiesheim erstach im Streit der auetbursche F. K. Hessinger den 24jährigen Ernst Diefenthäler. Der Tater wurde verhaftet. r St. Insbegt.(Bestpfalz), 31. Oez. Bekanntlich hielt der Er. Ingvers=Agbacher Knappschaftsverein, der größte bayerische Knappschaftsverein, am 13. Dezember seine Generalversammlung ab. Da die Forderungen der Gewerkverkeine genügende Berücksichtigung fanden, lehnten die Aeltesten die Satzung ab. Am Samstag, 27. Dezember fand eine neue Generalversammlung statt, in der die Werksvertreter Zugeständnisse machten. Die Aeltesten nahmen einstimmig die Satzung an. Das Krankengeld für Hauer und im selben Range beschäftigte Tagesarbeiter(erwachsene Tagesarbeiter und Handwerker) beträgt jetzt 2,80 Mark(früher 2,40 Mk.). Die Krankenlöhne der Schlepper sind um 40 bzw. 50 Pfg. pro Tag erhöht worden. Kranke, die länger als 14 Tage feiern, erhalten auch für die ersten drei Tage das Krankengeld voll ausgezahlt. Sodann wurde das Sterbegeld erhöht. Aus aller Welt.“ werksburschen nachts Obdach ine Zündeten ein Feuer an. Dadurch geriet das Gebäude in Geichen unter den Trümmern fand man die 2 verkohlten . R u h r o r t, 3 1. D e z. A u f d e r R h e i n b r ü c k e ü b e r sielen 3 Matrosen den Schiffer van Dirks und verletzten ihn durch Messerstiche lebensgefährlich. Die Täter wurden auf einem Schiffe der Firma Haniel verhaftet. Quisburg, 31. Dez. Das 1 Jahr alte Söhnchen des Kaufmanns Schultz aus der Erlenstraße wollte eine Kasseekanne vom Tisch herunterziehen. Die Kanne kippte um und das Kind erlitt schwere Brandwunden, woran es starb. Duisburg, 31. Dez. Verhaftet wurden hier 4 Einbrecher, die Arbeiter Gustav Leyendecker, Hermann Mölling, Peter Kniewald und Schuhmacher Heiming. Bande hatte im Juni Einbrüche, sowie Fahrraddiebstähle ausgeführt.— Seit gestern war hier der Polizeisergeant Schwarze verschwunden. Es war ermittelt daß Schwarze, der erst seit einem Monat in Polizeidiensten stand, nach der Werthauser Fährde gegangen war. Dort war er in die Ruhr gesprungen. #„Ein Hirtenbrief gegen den Tango. wer zischof von Verdun erließ eine nHirtenbrief, in dem er den Langotanz als für die Sitten höchst gefährlich bezeichnete und die chrtstlichen Familien und die Geistlichkeit auffordert, mit aller Energie diesen Tanz zu bekämpfen, der die Sittlichkeit des französischen Volkes mit Zersetzung bedraße. 4 Personen vom D=Zug überfahren. Berlin, 31. Dez. Amtlich. Gestern nachmittag 2 Uhr überfuhr der 5 Minuten verspätete, in Schneidemühl 2,10 Uhr einfahrende D=Zug 1 aus Berlin zwischen Schönlancke und Stöwen das Fuhrwerk des Besitzers Vernhard Quast aus Behlen. Getötet wurden Quast selbst, der Besitzer Johann Nowacki, der Arbeiter Wladislav Willegalla und der Arbeiter Bernhard Riebschläger, sämtlich aus Behle. Das Fuhrwerk wurde zertrümmert, das Pferd blieb unverletzt. Die Schuld trifft vermutlich den Bahnwärter, weil er infolge des Schneegestöbers den Zug zu spät bemerkte und die Schranke nicht rechtzeitig schloß. Der Bahnwärter ist vorläufig vom Dienst zurückgezogen worden. Im Theater erhängt. T Merseburg, 31. Dez. Der bekannte Komiker Emil Römer, der in allen Varietees Deutschland aufgetreten ist, und längere Zeit den Leipziger Seidl=Sängern angehörte, erhängte sich in Merseburg während der Vorstellung hinter den Kulissen, als das Publikum seine Couplets beklatschte. Das Motiv zu der Tat soll zunehmende Schwerhörigkeit des Künstlers gewesen sein. au..5„ Von Lawinen begraben. .,Jurich, 91. Dez. Im Diemtigtal wurden gestern 4 Stifahrer aus Bern, eine Dame und drei Herren, von LaMittag löste sich unter den Füßen der GeScrensiegeire große Schneeschicht und glitt mit rasender Tal, die 4 Skifaher mit sich reißend. Die Dame stürzte über einen Felskopf in weichen Schnee und wurde nur unbedeutend verletzt. 1 Herr wurde gegen eine Neues von der drahtlosen Telegraphie. .. Um die großen zukünftigen Aufgaben der drahtlosen tegraphie, zu erfüllen, ist es unbedingt notwendig, einen weg zur virekten Erzeugung der elektrischen Schwingungen zu finden. Zum Verständnis dieser Behauptung muß ein wenzs auf, has Wesen der drahtlosen Telegraphie eingegangen Gelben. Man verbindet zur Aussendung von Nachrichten bekanntlich das Luftleitergebilde mit einem elektrischen Stromreiz, in dem die Elektriztät sehr schnell hin und herschwingt, sch#### wie per Elektrotechniker sagt, ein Wechselstrom von # heher Frequenz vorhanden ist. .. Nun hat man ja seit langem elektrische Maschinen, die Bechsestrchnig itätewer“ gung allge diese Maschinen, die in den Elektrigutrwerten guliz aulgrmein in Gebrauch sind, erzeugen Ströme, die in der Sekunde rund hundertmal ihre Richtung wechseln, die also in der Minute 6000 Wechsel haben. Das aber ist für die Zwecke der drahtlosen Telegraphie viel zu wenig. Diese braucht für die kleinen Stationen zwei bis drei Millionen Wechsel in der Sekunde, für die ganz großen Ueber seestationen wenigstens 500000 Wechsel. ## dieser Schwierigkeit wird der Laie vielleicht geneig (ein, Enfach zu sagen: gut, dann baut gefälligst eine Wechsel strommaschine für 000000 Wechsel, wie ihr heute Maschiner mit, hundert Wechseln zu bauen pflegt. Leider ist die Gechichle aber ganz und gar nicht so einfach, wie sie hier aus. gesprochen wird. Um nämlich einen solchen Stromwechse oder Wechselstromstoß zu erzeugen, muß in der Wechselstromeine Drahtspule, die auf einen drehbaren und rotie. vorbeigerr(Einenteil aufgewickelt ist, an einem Magnetpol *:„fuhrt werven, oder auch umgekehrt, es muß ein Liagnetpol, der auf dem drehbaren Maschinenteil befestig i sse a einer festsiehenden Drahtspule vorbeistreichen. DaSssre tti unter den Verhältnissen der gewöhnlichen Wech. #stkommaschine ganz bequem erreichen. Man hat beispiels weise einen Anker, der mit 10 Magnetpolen, abwechseln Süd= und Norpolen versehen ist, also einen zehnzackigen Polirn bildet, und laßt diesen Anker von der Kraftmaschine mit der vielfach gebräuchlichen Tourenzahl von 600 Umdrehunger in der minnte, d. h. 10 Umdrehungen in der Sekunde, laufen An jeder Drahtspule des feststehenden Maschinenteiles kommt dann der ganze Umfang des Polsternes in der Sekunde zehnmal vorüber, und da dieser Umfang zehn Pole trägt, so wird in der Tat jede Drahtspule in der Sekunde von zehnmal zehn gleich hundert Magnetpolen beeinflußt, und es entsteht in ihr ein Wechselstrom mit hundert Wechseln in der Sekunde. von Fog ggg man aber mit derselben Maschine einen Strom „#### Wechseln erzeugen, so müßte man sie 5000 Mal 80 g00; arbeiten lassen, ihr Anker müßte in der Sekunde möglich. schor vrne mache“ und das ist technisch ganz una enee on bei sehr viel geringeren Tourenzahlen würde Seu die Zentrifugalkraft zerrissen werden, wie und rlein schlagen. alles in der Ungebung kurz Immerhin ist man durch die Anwendung besonderer technischer Anisse und Pfiffe dazu gekommen, Wechselstrommaschinen zu bauen, die zehntausend, ja sogar 40000 Wechsel in der Sekunde geben. Damit war der erste Schritt getan, und nun setzen die weiteren Erfindungen ein. Auf der einen Seite diejenige des bekannten Professors Goldschmidt, die leider kürz#.#ns ausland verkauft worden ist, auf der anderen Seite viejenige der deutschen Telefunken=Gesellschaft bezw. des Grafen Arco. Es ist im Rahmen einer einfachen und allgemöglich, genauer auf die Einzelheiten der beiden Erfindungen einzugehen. Nur anseuturgsweise fei gesagt, daß Professor Goldschmidt eine t###ge von Leydner Flaschenbatterien a neine Wechselstrommaschine mit etwa 20000 natürlichen Wechseln in der Sekunde ansetzt und dadurch eine Art von elektrischer Mausefalle konstruiert, durch die der Strom schließlich auf die gewünschte Schwingungs= oder Wechselzahl von einer halben Million in der Sekunde gebracht wird. In anderer Weise, aber nicht minder genial und erfolgreich baut Graf Arco eine Reihe von Transformatoren an solche Wechselstrommaschinen, durch die der Strom ebenfalls in seiner Wechselzahl vervielfacht und auf die gewünschte Form gebracht wird. Fei. dem augenblicklichen Stande der Dinge ist der Vorkeit bieser sogenannten Hochfrequenzmaschinen noch nicht allzu bedeutend. Man besitzt nämlich im Funkenstromkreise, dem telegraphie ihren Namen verdankt, ein Mittel, Elektrizität ebenfalls in Schwingungen von so großer Schwingungszahl zu versetzen, und sowohl diese alte, wie die beiden neuen Methoden arbeiten gegenwärtig mit höchstens 200 Pferdestärken, von denen in allen Fällen annähernd 50 x in die gewünschte Schwingungsform gebracht werden. Trotz= dem dürfte die Zukunft den Hochfrequenzmaschinen gehören. Denn der Funkenstromkreis ist mit 200 Pferdestärken an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angelangt, während die Hochfrequenzmaschinen damit anfangen und zweifellos im Laufe der kommenden Jahre auf 1000 und mehr Pferdestärken gebracht werden dürften. Dann aber werden sie erst in der Lage sein, die große zukünftige Aufgabe der Funkenteleu chh eien un dutunfe ker. Eine nane Verkaufsor mit ermäßigten Preisen. En unmn Ben ier Rchmungestungt. A-EICK SOHINE ESSEN Gildchef und Kettwiger Strasse beim Theater Um August beziehen wir obigen Neubau an der Kettwiger Straße beim Hauptbahnhof. Das jetzige Geschäftshaus Gildehof, an der Gildehof-, Teich- und Mühlenstraße wird dann ganz für den vergrößerten Betrieb als Werkstätten und Lager eingerichtet. Das neue Haus soll neben den Erzeugnissen der ersten süddeutschen Hofmöbelfabriken mit neuen Wohnungseinrichtungen ausgestattet werden die von den Professoren Metzendorf u. Körner, dem Direktor der Kunstgewerbeschule Alfred Fischer, dem Wiener Raumkünstler A. O. Holub und den Zeichnern unseres eigenen Ateliers besonders entworfen sind. Diese Wohnungseinrichtungen werden in den stets gleichen Preislagen von 2500, 3500, 4500 u. 6000 Mk. gehalten. Dadurch wird die Auswahl bedeutend erleichtert und der Käufer hat zugleich die Gewähr, daß die von ihm für die Aussteuer vorgesehene Summe nicht überschritten wird. Um die Vorteile dieser Verkaufsart dem Publikum auch schon jetzt zu bieten, haben wir von den Beständen im Werte von vielen Hunderttausend Mark den größten Teil in Qruppen geteilt und zu Wohnungs-Einrichtungen von 6000, 4500, 3200 u. 2200 Mk. zusammengestellt. Dabei haben wir alle zu einer Oruppe gehörenden Zimmer auf einen Einheitspreis herabgesetzt. Jeder Käufer kann daher ohne Rücksicht auf die bisherigen Preise die seinem Geschmack entsprechenden Zimmer für den festgesetzten Gruppenpreis auswählen. Wir biet en damit dem Publikum eine besonders vorteilhafte Kaufgelegenheit. Dabei werden allerdings die besten Muster zuerst verkauft sein und nicht immer rechtzeitig nachgeliefert werden können. Es empfiehlt sich daher, die Auswahl recht bald zu treften.