Nr. 241.(1. Blatt.): Donnerstag, den 16. Oktober 1913. etten 45. Jahrgang. genr de 1868(Neueste Nachrichten.) in Stadt und Amt Watenscheid, Gevinghausen, Westenfeld, Höntrop, Eppendorf, Munscheid, Eiberg, Freisenbruch u. a. Arssseneenennereenereneneeneneneeeneerneneenenonnereenrrenee i Anzeigen pro Nonpareillezeile oder deren Raum 15 Pfg., auswärts I 20 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile. Bestimmte Platz= und Termin: zusagen ausgeschlossen. Skonto(Rabat) nur bei Zahlung sofort nag# eveni augecho). Eehalt der. Nanhung, LMen Seuressu„ g 4 0 D.am Insengte gratis. S Restimmungen Die Abomenten der„Matenshelder Zetung erhalten bei Wdlchen Unfälen 425 D Anfallunterstützung und haben seden Wonan9 Mrazenstheg. Potschegegtg zhin 85es. Telegr=Adr.: Zeitung. Teleson 181. Rotationsdruck und Verlag Carl Busch, verantw. Redakteur Bernhard Scholten, beide Wattensche. Jostscheck=Kto? (General=Angeiger.) Amtliches Blatt aller Behörden weziell für die Orte Wattenscheid, Gelsenkirchen=Aeckendorf, Leithe, Günnigfeld, Hordel, ! Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet : inkl. Botenlohn monatlich 70 Pfg., vierteljährlich 2.10 Mk., im Postgebiet s 2.20 Mk., wenn frei ins Haus 2.60 Mk. voraus zahlbar. Wöchentliche : Gratis=Beilage:„Illustriertes Sonntagsblatt“(Sseitig). Wetteraussichten. Wetter für Freitag: Noch unbeständig, strichweise Regen, kühl. Stadt, Amt und Kreis. Wattenscheid, 16. Okt. Literarisches. * Die überaus beifällige Aufnahme der 12 ersten Bände der„Bibliothek wertvoller Novellen und Erzählungen“ hat den Gymnasialdirektor Professor Dr. Hellinghaus und den Herder schen Verlag in Freiburg ermutigt, die Sammlung fortzusetzen. So liegen denn in demselben schmucken Gewande und bei demselben bescheidenen Preise(geb. je Mk. 2,50) 3 weitere Bände vor, die sich den vorausgegangenen in jeder Beziehung auf das würdigste anreihen. Bd. 13 beginnt mit einer der besten Novellen Th. Mügges„Am Malanger Fjord“, in welcher die schwere Schuld und Sühne eines hohen Beamten des großartigen, prächtig geschilderten skandinavischen Nordens zur fesselnden Darstellung gelangt. In den sonnigen Orient führt die reizende Novelle des berühmten Kunsthistorikers Th. Kugler„Die Incantada“, in der die gefahrvollen Abenteuer zweier Kunstforscher spannend erzählt werden. In der echt realistischen, düsteren Novelle„Rolof der Rekrut“ von E. Höfer treten uns die tragischen Schicksale eines preußischen Deserteurs aus der Zeit Napoleons entgegen. Die anmutige Rittergeschichte„Die Rose“ von Fouqué bildet ein würdiges Seitenstück zu des Verfassers „Undine“(im 2. Band der Novellenbibliothek).— Die preisgekrönte sagenhafte Novelle F. Freiligraths „Der Eggesterstein“(Externstein, im Teutoburger Wald) endlich, die einzige Erzählung des Dichters in ungebundener Rede, ist so wertvoll, daß sie uns bedauern läßt, daß er ihr keine andere hat folgen lassen.— Bd. 14 bringt zunächst eine der berühmtesten Dorfgeschichten aus dem bayerischen Hochlande,„Die Zuwiderwurzen“ des bekannten bayerischen Novellisten Hermann v Schmid, die gleich nach ihrem Erscheinen einen solchen Anklang fand, daß sie der Verfasser später mit größtem Erfolge dramatisiert hat. Daran schließt sich die durch psychologische Feinheit ausgezeichnete, spannende Kriminalnovelle„Der Kaliber“ des Rechtsanwalts und Schicksalsdramatikers Adolf Müllner, ferner eine— weil weder in den „Studien“ noch in den„Bunten Steinen“ enthalten— fast unbekannte Meistererzählung A. Stifters:„Der Kuß von Sentze“ und endlich die auf dem Hintergrunde der französischen Revolution sich abspielende, überaus stimmungsvolle Rokoko=Novelle„Das Schloß im Gebirge" des bekannten böhmischen Dichters Moritz Hartmann.— Bd. 15 bringt zunächst eine der beliebtesten Dorfgeschichten des oberfränkischen Novellisten H. Schaumberger:„Vater und Sohn“, sodann die schönste der drei berühmten Shakespeare=Novellen L. Tiecks:„Das Fest zu Kenelworth“, ferner die auf einer altböhmischen Volkssage beruhende düstere Erzählung Th. Körners:„Hans Heilings Felsen“, durch die H. Marschner zu seiner berühmten Oper „Hans Heiling“ angeregt wurde, und zum Schluß eine ergreifende Erzählung aus der bayerischen Alpenwelt: „Der Juchschrei“, von I. F. Lentner. So sind auch in diesen drei Bänden wiederum die verschiedensten Stoffe, Stimmungen und Gattungen durch wahre Meisterwerke der Novellistik vertreten. Nicht weniger als zehn Erzähler begegnen uns hier zum erstenmal, während die drei andern uns schon aus den früheren Bänden bekannt sind. Direktor Professor Dr. Hellinghaus hat hier eine ungemein feinsinnige und treffliche Auswahl bester Werke getroffen, die jedem Familiengliede als Schutzwehr gegen die Schundliteratur zum Lesen übergeben werden sollten. Das großangelegte Werk seiner„Bibliothek wertvoller Novellen und Erzählungen“ ist über ganz Deutschland verbreitet und findet in diesen neuen Bänden eine schätzens= und empfehlenswerte Frortsetzung. Auch in unserer städt. Volksbibliothek sind die Ausgaben zu erlangen. Sie gehören aber auch in jede Privatbibliothek selbst kleineren Umfangs. Besonders bildend sind auch die jedem Bande vorausgeschickten Einleitungen und grundlegenden Bemerkungen des Herausgebers. Die uns vom Herder'schen Verlag übermittelten Bände zeichnen sich durch gute, geschmackvolle Auszeichnung und mustergiltigen Druck aus.„Herders deutsche Klassiker für Schule und Haus“, herausgegeben von Professor Dr. Otto Hellinghaus, umfassen 2 eng zusammengehörige Sammlungen: die„Bibliothek deutscher Klassiker“ und die„Bibliothek wertvoller Novellen und Erzählungen" und enthalten nahezu 100 bedeutende Dichter in ihren besten Schöpfungen. 24 Bände, schön in Leinwand gebunden, kosten 66 Mk., dazu ein geschmackvolles, solides Wandregal in Nußbaum(einschl. Kiste) Mk. Die Blätter für das Gymnasialschulwesen „Die deutschen Klassiker, wie sie von Hellinghaus bearbeitet sind, stellen eine im höchzen Sinne wahrhaft volkstümliche Ausgabe dar; sie vermitteln die ganze Formschönheit, Kraft und GedanKarte zum Weifenstreit um Braunschweig und Hannover. Da durch das erneute Vorgehen der Welfenpartei und durch das ablehnende Verhalten des cumberländischen Hofes der alte Streit um Hannover neu entfacht ist, dürfte unsern Lesern eine kartographische Uebersicht der beiden vielgenannten Länder willkommen sein. Während in Regierungskreisen kein Mensch an eine Loslösung Hannovers von Preußen denkt, steht bekanntlich der Thronbesteigung der Cumberländer in Braunschweig nach einer Loyalitätserklärung nichts im Wege. Das Herzogtum Braunschweig umfaßt ein Areal von 3672 gkm. und hat eine Einwohnerzahl von 494 339 Köpfen; auf 1 gkm. kamen 1910: 134,6 und 1871: 84,5 Einwohner. Die Provinz Hannover hat einen Flächeninhalt von 39 509,4 gkm. und zählt 2942 436 Einwohner. kenfülle der großen Dichter durch eine feinsinnige, verständnisvolle Darbietung des Besten. Die ganze Sammlung ist wohlüberlegt und sehr sorgfältig zusammengestellt. Auf den besten Quellen und Hilfsmitteln, die übrigens eigens verzeichnet werden, beruhen die vom Herausgeber gelieferten Darstellungen des Lebens und der Schriften der einzelnen Autoren sowie die Sondereinleitungen zu ihren in die Sammlung aufgenommenen Werken. Die äußere Ausstattung der Bände ist eine durchaus würdige und geschmackvelle, der Preis ein sehr niedriger.“ Die Neue Westdeutsche Lehrerzeitung, Elberfeld, schreibt:„Hier ist mit Geschmack und Umsicht vom Besten das Beste gewählt worden.“ Das sind maßgebliche Urteile, denen wir uns nach Prüfung der Bände nur freudig und aufrichtig anschließen können. Hoher Besuch in Wattenscheid. * Die Vaterländischen Frauenvereine von Stadt und Amt Wattenscheid hatten die hohe Ehre, in den gestern stattgefundenen Mutterberatungsstunden Ihre Exzellenz Frau Staatsminister Holle und Frau Landeshauptmann Hammerschmidt aus Münster begrüßen zu können. Die Damen, welche von Frau Kommerzienrat Burgers aus Gelsenkirchen, der Vorsitzenden des Kreisverbandes der Vaterländischen Frauenvereine und Frau Polizeipräsident Landrat Dr. zur Nieden begleitet wurden, trafen kurz vor 3 Uhr im Automobil, von Gelsenkirchen kommend, bei der Gertrudisschule in der Vorstadtstraße hierselbst ein, wo die Mutterberatungsstelle für die Stadt Wattenscheid eingerichtet ist. Anstelle der verreisten Vorsitzenden des Vaterländ. Frauenvereins für Stadt Wattenscheid, Frau Bürgermeister Wibberding begrüßte die 2. Vorsitzende, Frau Pfarrer Engelbert die Damen und stellte die anwesenden Vorstandsdamen, Frl. Lehrerin Brost und Frau Kaufmann N. Röttgen sowie den Arzt der Beratungsstelle Dr. Bonnin vor. Die Damen wohnten über ½ Stunde der Beratung bei und hatten bei ihrer Verabschiedung nur Worte höchsten Lobes über das Gesehene und die mustergültigen Einrichtungen. Von hier aus begaben sich die Herrschaften zum Amte Wattenschei d, wo im Amtshause die von dem Vaterländischen Frauenverein des Amtes Wattenscheid ins Leben gerufene Mutterbratung für Westenfeld stattfindet. Sie wurden hier von Frau Amtmann Emisch, der Vorsitzenden des Vaterländischen Frauenvereins für das Amt Wattenscheid, an der Spitze der zur Mutterberatungsstelle Westenfeld gehörenden Vorstandsdamen empfangen und in herzlichster Weise begrüßt. Hier verblieben die Damen gar eine Stunde und folgten mit sichtlichem Interesse der durch Dr. Barbrock ausgeübten Mutterberatung. Auch hier sprachen sie ihre uneingeschränkte Anerkennung über alles aus. Die Damen begaben sich später nach Gelsenkirchen zurück. Die Vaterländ. Frauenvereine von Stadt und Amt Wattenscheid dürfen die gestern von berufener Seite erfolgte Anerkennung mit berechtigter Genugtuung als einen schönen Erfolg ihrer raftlosen Bemühungen auf dem Gebieten der Säuglingsfürsorge betrachten. Verband evangelischer Arbeitervereine. * Die neuen Satzungen der Sterbekasse des rheinisch=westfälischen Verbandes evang. Arbeitervereine sind nunmehr von der Königl. Regierung zu Arnsberg genehmigt worden; sie treten am 1. Januar 1914 in Kraft. Die Sterbekasse weist auch in diesem Jahr eine günstige Entwicklung auf. Bisher sind 15 neue Zahlstellen mit beträchtlicher Mitgliederzahl neu errichtet worden, eine Reihe weiterer Zahlstellen wird in allernächster Zeit ins Leben gerusen Bergmannstod. * Der 25 Jahre alte ledige Bergmann Heinr. Ostwald jr., wohnhaft in Hamme, Untere Haidestraße 43, stürzte heute morgen gegen 4 Uhr auf der Zeche Carolinenglück den 65 Meter hohen Stapel herunter und schlug mit dem Kopfe auf den Bremsberg auf. Oftwald war gräßlich verstümmelt und war sofort tot. Fußartillerie=Regiment Nr. 7. * Ueber 150 ehemalige Angehörige des Westfäl. Fußartillerie=Regiments Nr. 7 in Köln, das im nächsten Jahre das Fest seines 50jährigen Bestehens feiert, hatten am Sonntag zu Hagen eine Zusammenkunft. Kaufmann Ernst Moll(Hagen) hieß die auswärtigen Gäste im Namen der Hagener Kameraden herzlichst willkommen. Alsdann eröffnete und leitete der Vorsitzende der Kölner Jubiläums=Kommission, Kamerad Georg Schmidt die Beratungen. Kamerad Architekt Herkenrath(Köln) brachte das Kaiserhoch aus und berichtete über die wegen des Jubelfestes bisher mit dem Regiment geführten Verhandlungen. Die bis jetzt vom Regiment aufgestellte Festordnung fand den einstimmigen Beifall der Versammlung. In kurzen aber markigen gen trug Kamerad Gymnasial=Oberlehrer Geller ausKölnNippes die Geschichte des Regiments vor und erwähnte insbesondere die Verdienste einzelner Kameraden in den Feldzügen 1864, 66, 70=71. Im Laufe der weiteren Verhandlungen wurde dem Wunsche Ausdruck gegeben. 1 daß sich an jedem Orte möglichst eine Ortsgruppe bilden soll, welche den Zweck hat, alle diejenigen früheren Kameraden, die gesonnen sind, am Feste im Juni nächsten Jahres in Köln teilzunehmen, zusammenzuschließen. Die Vorsitzenden dieser Gruppen werden gebeten, ihre genaue Adresse an die Zentralstelle in Köln, z. Hd. des Kameraden Georg Schmidt, Burgunderstr. 10, mitzuteilen, von wo aus sie alsdann mit weiterem Material (Drucksachen pp.) versehen werden. Wie der 18. Oktober in Wattenscheid gefeiert wird. * Die Feier des 100jährigen Gedenktages der Völkerschlacht von Leipzig wird, wie dies bei allen patriotischen Veranlassungen der Fa llist, auch in Wattenscheid in würdiger Weise begangen werden. Es sind folgende Veranstaltungen vorgesehen: Der eigentlich Festtag, Samstag, 18. Oktober, ist in der Hauptsache unserer Jugend vorbehalten. Am Nachmittage, von 2 Uhr an findet auf dem alten Marktplatz das angekündigte große Spielfest unserer Volksschulen um das von der Lehrer=Spielvereinigung gestiftete Banner statt mit nachfolgender Festfeier in der Kronenburg(Sonnenschein). Abends ist eine gemeinsame patriotische Kundgebung der vereinigten kath. und ev. Jugendvereine. Diese versammeln sich um 7 Uhr auf dem Kaiserplatz und marschieren dann unter Vorantritt der Schlotterhose'schen Kapelle zum städtischen Spielplag an der Zeche Centrum. Zu Ehren des Tages wird hier ein Flammenstoß angezündet unter gleichzeitigem Absingen des Liedes:„Flamme empor". Nach einer kleinen Rede folgt alsdann das Danklied. Der Sonntag bringt uns die große Feier des Kriegerverbandes, bestehend aus gemeinsamem Kirchgang, Parade auf dem Kaiserplatz und Festversammlung im Kaisersaal. Außerdem ist, wie bekannt, am Sonntag in allen Kirchen Festgottesdienst. Am 26. d. Mts. findet sodann noch eine gemeinsame Feier der hiesigen Jugendvereine in der neuen städtischen Turnhalle statt. Auch im Amte Wattenscheid sind patriotische Veranstaltungen ähnlicher Art arrangiert. An die gesamte Bürgerschaft von Stadt und Amt Wattenscheid ergeht die Bitte, am Samstag und Sonntag durch Beflaggen der Häuser zum Gelingen der Gedenkfeier beizutragen. Erwähnt sei noch, daß am Samstag nachmittag die Bureaus des Bürgermeisteramtes und des Amtes Wattenscheid geschlossen sind. Eisenbahn=Besichtigungen. * Der angekündigte Besuch des Eisenbahnministers auf Station Gelsenkirchen=Wattenscheid ist leider im letzten Augenblick wegen Verhinderung des Ministers abgesagt worden. Dafür hat eine Inspektionsreise höherer Eisenbahnbeamten stattgesunden, worüber wie folgt berichtet wird: Am Dienstag hatte der Eisenbahnminister in Begleitung der Eisenbahndirektionspräsidenten aus Elberfeld und Köln, des Kölner Regierungspräsidenten und der beteiligten Landräte die Kreise Mülheim=Rhein, Wiperfürth und Gummersbach bereist, um sich über Eisenbahnwünsche zu unterrichten. Gestern vormittag sollte die Inspektionsreise des Ministers ins Ruhrgebiet fortgesetzt werden. Doch in letzter Stunde wurde der Minister aus unbekannter Ursache verhindert, an dieser Reise teilzunehmen. Die Inspektionsreise ins Ruhrrevier wurde indessen von einer Reihe hoher Eisenbahnbeamten doch ausgeführt. Mit einem Sonderzug trafen gestern vormittag gegen 11,20 Uhr, von Herne kommend, Ministerialdirektor Dorner, Eisenbahndirektionspräsidenten Lehmann, Oberbaurat Heeser, Geh. Baurat Helberg und Regierungsbaumeister Slevogt(Wanne) ein und nahmen unter Führung des Regierungsbaumeisters Schachert und des Oberbahnhofsvorstehers Rechnungsrat Leiphold eine Besichtigung der Bahnhofsanlagen in Wanne vor. Nachdem noch die Anlage des neuen Umladeschuppens in Augenschein genommen war, ging die Reise über die Güterzugstrecke Block Königsgrube—Gelsenkirchen=Wattenscheid. Hier wurde vom Zuge aus das Stationsgebäude und der Stand der Bauarbeiten an der neuen Unterführung in Augenschein genommen. Hierauf wurde die Fahrt nach Essen fortgesetzt. Die steuerliche Belastung des Hausbesitzes. * Der Vorstand des Preußischen Städtetages hat eine Erhebung veranstaltet, aus der sich ergibt, daß der städtische Hausbesitz eine schwere steuerliche Mehrbelastung zu tragen haben würde, wenn die Steuer nach dem gemeinen Wert durch die staatlich veranlagte Ertragssteuer ersetzt werden würde. Die Erhebung umsaßt alle preußischen Städte mit mehr als 25.000 Einwohnern, aus denen auf eine Rundfrage vergleichbares Material eingegangen ist, darunter auch Wattenschei d. Es sind das 34 Städte mit insgesamt 4 464 000 Einwohnern. Aus der Aufstellung geht hervor, daß bei Aufhebung der Steuer nach dem gemeinen Wert allein in diesen 34 Städten die Hausbesitzer an jährlichen Steuern annähernd 6½ Millionen Mark mehr zahlen müßten. Die Städte würden davon unmittelbar weder finanziellen Nutzen noch Schaden haben. Der ganze Nutzen würde den Terrainbesitzern zufließen, und zwar in 1. Linie den Besitzern von Spekulationsterrains. Denn auf die in größerer Entfernung von der Bebauung gelegenen Grundstücke, die tatsächlich noch von ihrem alten landwirtschaftlichen Eigentümer bewirtschaftet werden, kann auch im System der gemeinen Wertsteuer angemessene Rücksicht genommen werden; das Gleiche gilt von Hausgärten und auch von Handelsgärtnereien. Erreicht wird dieses Ziel in der Regel schon durch eine vernünftige Veranlagung. Eine stets wachsende Zahl von Städten hat aber auch besondere, ihren örtlichen Verhältnissen angepaßte Vorschriften. Für die Nachteile aber, die die Hausbesitzer durch eine Aufhebung der gemeinen Wertsteuer erleiden würden, ist besonders bezeichnend die prozentual stärkere Heranziehung zur Grundsteuer, die durch die oben erwähnten 6½ Millionen den Hausbesitz in den 34 Städten treffen würde. Diese prozentuale Mehrbelastung des Hausbesitzes würde in 9 Städten 10 bis 20 Prozent(Wattenscheid 6,57 Proz.), in 4 Städten 20 bis 30 Proz., in 2 40 bis 50 Proz. betragen; in einer Stadt würde sie sogar auf über 100 Proz. ansteigen. Außerordentlich lehrreich ist auch folgende Feststellung in den Uebersichten: Wenn heute eine Stadt beschließt, die Grund= und Gebäudesteuer mit einem bestimmten Prozentsatz der staatlich veranlagten Steuer, beispielsweise mit 200 Proz. zu erheben, so werden bei der Steuer nach dem gemeinen Wert tatsächlich nicht von jedermann 200 Prozent aufgebracht. Wegen der Verschiebung in der Aufbringung der Lasten, die infolge der Steuer nach dem gemeinen Wert zu Gunsten des Hausbesitzes eintritt, wird vielmehr von den Hausbesitzern tatsächlich ein geringerer, oft ein viel geringerer Prozentsatz erhoben. Dieser Unterschied zwischen dem durchschnittlich— also auf dem Papier auch den Hausbesitzern gegenüber— erhobenen Prozentsatz der Grund= und Gebäudesteuer und dem tatsächlich infolge der Steuer nach dem gemeinen Wert von dem Hausbesitz erhobenen Prozentsatz beläuft sich bei den 34 Städten, die in der Aufstellung des Preuß. Städtetages enthalten sind, auf folgende Beträge: In 6 Städten werden vom Hausbesitz über 40 Proz. weniger erhoben, als der zu Grunde gelegte Prozentsatz anzeigt(nämlich in einer Stadt über 120 Proz. weniger, in 2 Städten 70 bis 80 Proz. und in je einer Stadt 60 bis 70 Proz., 50 bis 60 Proz. und 40 bis 50 Proz. weniger); in 6 anderen Städten werden vom Hausbesitz 30 bis 40 Proz. weniger und in noch 6 Städten 20 bis 30 Proz. weniger erhoben, in 12 Städten 10 bis 20 Proz. weniger (Wattenscheid 15 Proz.) und endlich nur in 4 Städten nur ein geringerer Betrag als 10 Proz. weniger. Dieses ganzen Vorteils würde der Hausbesitz bei Aufhebung der Steuern nach dem gemeinen Wert verlustig gehen. Am beweiskräftigsten bleibt aber schließlich doch die runde Zahl von 6½ Mill., die die Hausbesitzer in den 34 Städten bei Aufhebung der Steuer nach dem gemeinen Wert jährlich mehr an Gemeindegrundsteuer aufbringen müßten. Selbstmordversuch. * Gester n abend fanden Bewohner eines Hauses der Vorstadtstraße einen fremden Mann an einem Balken in der 2. Etage hängen. Man schnitt ihn ab und es gelang, den Selbstmordkandidaten wieder zum Bewußtsein zu bringen. Um ihn vollends zu ermuntern, soll er auch noch eine Tracht Prügel erhalten haben und wurde dann an die Luft gesetzt. Die Personalien des Mannes sind nicht festgestellt. Verspätete Postbestellung. * Der Zug von Bochum, 6,15 Uhr Vorm. an Wattenscheid kam heute 1 Stunde zu spät. Infolgedessen konnten die Berliner Abendzeitungen erst mit der 2. Bestellung ausgetragen werden. Des Lebens Leid. * Den Eheleuten Ludwig Drzewiecki aus der Wattenscheider Straße im benachbarten Hamme starb am 21. Juni ein Kind bald nach der Geburt, am 23. Sept. ein Kind von 2 Jahren und am 14. Oktober ein Kind von 1 Jahr an Diphtheritis. Die Eltern sind wieder kinderlos geworden. Die Trauer ist groß. Allgemeine Teilnahme ist der schwer geprüften Familie sicher. Schöffensitzung. * In der Schöffensitzung, welche heute vormittag am hiesigen Kgl. Amtsgericht stattfand, fungierten als Vorsitzender Amtsrichter Dr. Kißler, als Schöffen Schreinermeister Fritz Gilly von hier und Klempnermeister Hugo Kalbheim von Leithe, als Amtsanwalt Polizeikommissar Poguntke. Es standen 13 Sachen zur Verhandlung. Wegen Diebstahls verurteilt. * Günnigfeld, 16. Okt. Der Gelegenheitsarbeiter Bernhard R. von hier wurde gestern von der Bochumer Strafkammer wegen Diebstahls in strafschärfendem Rückfalle, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung zu einer Gefängnisstrafe von 4 Monaten verurteilt. Neue Schulen in Hordel. * Hordel, 16. Okt. In der Schulvorstandssitzung wurden die Bauplätze für 2 neue Systeme genehmigt. Jedes System soll acht Klassenzimmer, also zusammen 16 Klassenräume umfassen.— In der Sonntagnacht mußten mehrere Radauhelden durch die Polizeimannschaft hinter Schloß und Riegel gesteckt werden. Westdeutschland. Bochum, 15. Okt. 3 Messerstrolche allerschlimmster Art sind von der Strafkammer auf lange Zeit hinaus unschädlich gemacht worden. In der Nacht zum 10. Juli wurden auf der Poststraße in Hofstede die Bergleute Gebrüder Ignatz und Martin Zick und deren Arbeitskollege Tack von rauflustigen Burschen, mit denen sie kurze Zeit vorher in der Wirtschaft Ormelch einen Wortwechsel gehabt hatten, aus dem Hinterhalt überfallen und durch unzählige gefährliche Messerstiche in der entsetzlichsten Weise zugerichtet. Einer der Gebrüder erhielt 7 Stiche, von denen einer quer über den Rücken ging und die Schulterknochen freilegte. Der bedauernswerte Mann hat lange Zeit zwischen Leben und Tod geschwebt. Seinem Bruder und dem Bergmann Tack erging es nicht viel besser. Auch sie wurden durch Messerstiche schwer verwunder. Die feigen Messerhelden machten sich nach verübter Tat aus dem Staube; ihre bewußtlosen Opfer ließen sie auf der Straße liegen, wo sie beim Morgengraun von anderen Arbeitern gefunden wurden. Als Täter hatten sich jetzt die Arbeiter Vincenz Korthus, Martin Stefanski und Ernst Neumann von hier vor der Strafkammer zu verantworten. Das Gericht verurteilte jeden der 3 Angeklagten zu 2½ Jahren Gefängnis. Witten, 16. Okt. Auf Zeche Neu=Holland zu Herbede herrscht rühriges Leben. Der eine der beiden Schächte ist schon 60 Meter niedergebracht. In dem anderen 40 Meter tiefen Schacht werden Querschläge getrieben, um die durchteuften, abbauwürdigen Flöze abzubauen. Der große Kamin, welcher 80 Meter hoch werden soll, ist schon bis zur Hälfte fertiggestellt. In kurzem soll auch der Bau der Waschkaue, welche für 2000 Mann Belegschaft Waschgelegenheit bieten soll, in Angriff genommen werden. Hörde, 16. Okt. In großer Gefahr schwebten gestern nachmittag 2 Gehülfen des Anstreichers Schmidt. Auf Zeche Glückaufsegen waren sie auf einem Gerüst von 32 Meter Höhe an der neuen Waschkaue mit Anstreichen der Fenster beschäftigt, als ein Rangierzug eine Anzahl Wagen in den Zechenbahnhof drückte. Dieser hatte den unteren Teil des Gerüstes fortgerissen. Ein Glück war es für die Gehülfen, daß die beiden oberen Leitern mit festen Stricken angeseilt waren, andernfalls wären sie in die Tiefe gestürzt und von dem Zechenzug zermalmt worden. Düsseldorf, 16. Okt. In der Stadtverordnetensitzung erklärte mit Bezug auf die 2 hiesigen politischen Zeitungen gewährten Zuschüsse auf eine Anfrage von der liberalen und Zentrumsseite Beigeordneter Geusen, daß non sämtlichen Städten Propaganda getrieben werde. Der Redner schilderte die verschiedenen Arten der Propaganda, durch die dann Gelder nach auswärts und ins Ausland gingen. Da habe der Gedanke nahegelegen, diese Gelder auch teilweise hiesigen Zeitungen zukommen zu lassen. Den hiesigen Zeitungen würden die Abonnements für diejenigen Zeitungsexemplare bezahlt, die nach auswärts gehen und die Staotverwaltung trüge auch noch die bei dieser Propaganda entstehenden Kosten, die die Zeitungen aus eigenem Ermessen leisten. Die Zeitungen sind gehalten, über die ihnen entstehenden Kosten der Stadtverwaltung vierteljährlich Abrechnung zu unterbreiten. Das Vorgehen der Stadt beruhe auf der Basis der Leistung und Gegenleistung. Oberbürgermeister Dr. Oehler ergänzte diese Ausführungen, indem er die verschiedenen Vorwürfe gegen die Stadtverwaltung entkräftete. Der Vorwurf, die Angelegenheit sei geheim verhandelt worden, sei unbegründet. Auch der Vorwurf, daß Aufsichtsratsmitglieder der Zeitungen bei der Abstimmung nicht hätten teilnehmen dürfen, sei ebenfalls unbegründet. Zum Schluß nahm noch Akademie=Direktor Professor Röber in seiner Eigenschaft als Leiter der Ausstellung 1915 das Wort, um dagegen zu protestieren, daß die Veranstaltung einer Ausstellung die Veranlassung zu der Hergabe der Gelder gewesen sei. Er müsse betonen, daß hiesige und auswärtige Zeitungen den Ausstellungen stets in uneigennütziger Weise das größte Entgegenkommen gewährt hätten. Dülken, 16. Okt. In der gestrigen geheimen Sitzung der Stadtverordneten wurde über die Festsetzung des Bürgermeistergehalts beraten. Die bisherige Zentrumsmehrheit hatte das Anfangsgehalt bekanntlich auf 4500 Mark festgesetzt. Diese Festsetzung war aber vom Bezirksausschuß nicht genehmigt worden, weil ein solches Gehalt einer Stadt von der Bedeutung Dülkens nicht angemessen sei. Nunmehr wurde das Anfangs=Gehalt auf 5000 Mark festgesetzt. Köln, 16. Oktober. Am 13. Okt. fand im Rathause unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Wallraf eine Sitzung des Arbeits= und Finanzausschusses des Bürgerausschusses zur Förderung des Kölner Rosenmontagszuges statt. Um die Mittel zu einer besonders glanzvollen Ausstattung des Zuges zu erhalten, soll mit der Sammeltätigkeit Anfang November begonnen werden. Aus der Mitte der Versammlung wurde darauf hingewiesen, daß aus einer Reihe von Straßen bisher nur ganz geringe Beiträge zur Ausgestaltung des Zuges eingelaufen seien, trotzdem gerade in diesen Straßen durch Vermietung von Fenstern beträchtliche Einnahmen erzielt würden. Finanz= und Arbeitsausschuß ermächtigten daher den Bürgerausschuß, die Frage zu prüfen, ob der Zug nicht so geleitet werden könne, daß derartige Straßen fürderhin vom. Zuge nicht mehr berührt würden. Aus aller Welt. Der falsche Graf. T Zürich, 16. Okt. Hier ist gestern ein Hochstapler verhaftet, der unter dem Namen Comte de la Bessa die ganze Welt bereist hat. Er war in London, in der Schweiz, in Frankfurt, Berlin, Halle, Hamburg und vielen anderen Städten gewesen. Ueberall trat er in ausgesucht eleganter Kleidung auf und verübte ungezählte Hochstapeleien, bei denen er meist kostbare Juwelen erbeutete. In Halle spielte sich der Graf einer Künstlerin gegenüber als Kunstmäcen auf und benutzte einen geeigneten Augenblick, um ihre Schmucksachen für 40000 Mk. zu stehlen. Ueber seinen wirklichen Namen ist man sich noch nicht im Klaren. Man nimmt an, daß es sich um einen Italiener namens Tina handelt. Eine Zigeunerschlacht. T Marseille, 16. Okt. Bei Marcilla in Spanien kam es gestern zwischen 2 feindlichen Zigeunerstämmen zu einer Schlacht, an der sich insbesondere die Frauen beteiligten. Die Weiber gingen mit Messern und Revolvern aufeinander los. Es wurden 2 Frauen getötet, während 5 andere so schwer verletzt wurden, daß sie kaum mit dem Leben davonkommen werden. Die herbeigerufene Gendarmerie mußte in größerer Stärke auf dem Kampfplatz erscheinen, um die Streitenden auseinander zu bringen. 1 Mann und 15 Frauen wurden verhaftet. Am 18. d. M. sind es 250 Jahre seit dem Tage der Geburt des berühmten Prinzen Eugen von Savoyen verflossen. Der in Paris geborene Prinz war der jüngste der 5 Söhne des Prinzen Eugen Moritz von Savoyen-Caranan Er hieß in seiner Jugend am französischen Hofe„Der kleine Abbe“, weil er für den geistlichen Stand bestimmt war. Doch bald entflammte die Kriegslust auch in ihm; als sein König ihm kein Kommando geben wollte, verließ er Frankreich, wohin er einst mit Waffengewalt zurückzukehren schwur, und bot dem Kaiser seine Dienste an. Derselbe sandte ihn gegen die Türken. Glänzend zeigte sich Prinz Eugens strategisches Genie bei Ofen, Belgrad, Zente, Höchstedt, Turin, Oudonnarde, und Malplaquet; seine Landsleute, die Franzosen, züchtigte er am blutigsten, weil sie ihnen vorkommen konnten. Bei Pederwardein stürzte er sich mit 64 000 Mann auf 150000 Türken und siegte. Nicht nur als Feldherr, auch als Staatsmann war er bedeutend, stand mit Gelehrten in Briefwechsel und diente drei Kaisern. Bekannt ist in Bezug auf dieselben sein Wort: Leopold war mein Vater, Josef mein Bruder, Karl mein Herr. Ohne daß ein ungünstiger Einfluß sich geltend machte, konnte Herz= und Nervenleidenden Kaffee Hag, der cosfeinfreie Bohnenkaffee, monatelang in starken Aufgüssen verabreicht werden. Dr. med. v. Voltenstern (Deutsche Arztezeitung 1908, Hest 31. 8 1 1887 geboren. Er erwarb sein Fliegerzeugnis im Nov. 1911 auf dem Flugplatz Johannisthal auf einem L. V. G. Doppeldecker. Er war Pilot der Luftverkehrs=Ges. und fliegt jetzt für die Aviatik=Ges. Er nahm teil an der Johannisthaler Flugwoche, an der Gelsenkirchener Flugwoche und führte einen Ueberlandflug JohannisthalDöberitz aus. Erst im vorigen Jahre hatte er einen bedeutenden Erfolg zu verzeichnen, er ging als Sieger aus dem Nordmarken=Flug hervor und machte auch in diesem Jahre glänzende längere Flüge. Der Untergang des„Volturno“ Der Bericht des Kapitäns. Newyork, 16. Okt. Kapitän Inch von dem„Volturno" sandte folgende Schilderung des Unglücks vom Bord des Dampfers„Kroonland“: Am 9. Oktober früh 6,50 Uhr, als wir uns 49 Grad 2 Min. nördlicher Breite und 34 Grad 51 Min. westlicher Länge befanden, meldete der erste Offizier Feuer im Laderaum 1. Um 6,55 Uhr brachen die Flammen durch die Luken von Nr. 1 und setzten das Vorderdeck und die ganze Ausrüstung auf Deck in Feuer. Wir verlangsamten unsere Geschwindigkeit und hielten das Schiff vor dem Wind, um die Dampflöschapparate und 3 Spritzen auf Deck in Betrieb setzen zu können. Die Flammen griffen reißend um sich und erreichten das Licht auf dem Fockmast. Die Wache unter Deck war eingeschlossen und kam in den Flammen um. Im Vorderdeck erfolgten nun eine Reihe von Explosionen, die den Salon und das Hospital in der Mitte des Schiffes zerstörten. Ich ließ durch drahtlose Rufe sofort um Hilfe bitten, als die Flammen die Luken ergriffen. Kapitän Inch schildert nun das Herablassen der Boote. Boot 4 und 5 wurden zerstört, Boot 2 mit den Insassen 1. Klasse und den Stewards unter dem Kommando des ersten OffiDer Weltrekordflug des deutschen Fliegers Viktor StoefFler. Der deutsche Aviatik=Pilot Viktor Stoeffler hat eine noch für fast unmöglich gehaltene Leistung vollbracht und unter Ausnutzung der Nachtstunden den Distanz=Weltrekord für Reiseflüge an sich gerissen, indem Leistungen des Franzosen Brindejone des Moulinats bei weitem überboten. Stoef'ler flog in der Nacht zum 14. Okt. von Flugplatz Johannisthal ab nach 22 Stunden 47 Min. in Mühlhausen (Elsaß). Er yut in dieser Zeit eine Strecke von 2160 Km. zurückgelegt. Paul Viktor Stoeffler, dessen Bild chen, wüite ion Tohtrer. Kommunale Bodenpolitu. Vortrag, gehalten von Dr. Strehlow=Oberhausen im Kursus für Wohnungs= und Bauwesen in Münster. Unter kommunaler Bodenpolitik versteht man alle die Maßnahmen, die geeignet erscheinen, für die Ansiedlung der Menschen im Rahmen der Gemeinde günstige Bedingungen zu schaffen, die also vor allem geeignet sind, die Bodenpreise niedrig zu halten. Als Maßnahmen kommunaler Bodenpolitik kommen in Frage: der Bebauungsplan, die Bauordnungen, der Grundstücksfonds, die kommunalen Beleihungsinstitute und Maßnahmen steuerlicher Art. Der Bebauungsplan muß vom bodenpolitischen Gesichtspunkte aus vor allem in seiner Disposition über das Ganze eine zielbewußte Trennung der einzelnen Bedarfsrichtungen zum Ausdruck bringen, weil sich die Bodenpreise stets auf die höchste Nutzungsmöglichkeit einstellen, und diese daher die Kreise geringen Bedarfes bei vorliegender Mischung belasten. Die Bauordnungen haben die Aufgabe, die bauliche Ausnutzung des privaten Grundbesitzes, also die Art der Ansiedlung auf demselben rechtlich festzulegen. Ihre Wirkung ist bodenpolitisch außerordentlich bedeutsam, weil sie in der Beschränkung der Nutzungsmöglichkeit gegen das Steigen der Bodenpreise Widerstände einschieben. Die sogenannte Zonenbauordnung stuft diese Ausnutzungsmöglichkeit von der Mitte nach dem Rande zu ab. Hier sollte sie in niedriger, weiträumiger Bebauung über den ganzen Rest des Gemeindegebiets auslaufen; um die eng= und hochgebaute Innenstadt sollte sich also eine Wohnstadt ausbreiten, niedrig und weiträumig. Als notwendige Voraussetzung für die Durchführung dieser Maßnahmen muß aber die Ansiedlung in dieser Wohnstadt nach jeder Richtung erleichtert werden. Heute spielt sich bei der modernen Stadt die gesamte Entwicklung auf einem schmalen Rand in der sogenannten Stadterweiterung ab und paßt sich hier nach Form und Art der engund hochgebauten Innenstadt an. Von der gepflasterten Straße tritt man hinaus auf den Acker. In der Stadt drängen sich die Menschen auf engem Raum zusammen, während draußen die weiten Fluten freien Landes liegen. Heute, nachdem die meisten Festungsgürtel gefallen sind und nachdem durch die verbesserte Verkehrstechnik Entfernungen kaum mehr eine Rolle spielen, steht einer Ausbreitung der Bebauung auf große Flächen kaum mehr etwas anderes entgegen, als das Individualinteresse der Städte und eine veraltete Begriffsauffassung, die sagt: Stadt sein heißt eng und hoch gebaut sein. Die ganzen Außenbezirke müssen für die Bebauung freigegeben werden, wenn einer solchen niedrigen und weiträumigen Bebauung die Wege geebnet werden sollen, und in dieser Maßnahme steckt das beste Stück Bodenpolitik, weil sie ein möglichst großes Angebot auf den Grundstücksmarkt stellt. Der Grundstücksfonds hat die Aufgabe, einmal Grundstücke anzukaufen für den eigenen Zweck der Gemeinde, also für öffentliche Zwecke, dann auch, um sie nach Aufteilung ihrer Nutzung entgegenzuführen, also, um den Siedlungsvorgang zu erleichtern. Der Grundstücksfonds muß in erster Linie soziale Siedlungsformen, vor allem also das Kleinhaus, und soziale Besitzformen, z. B. das Erbbaurecht, pflegen. Er kann aber auch durch An- und Verkauf von Grundstücken in freier Besitzform seiner Aufgabe gerecht werden, wenn hierbei nicht das Grundstücksgeschäft, sondern bodenpolitische Erwägungen im Vordergrunde stehen. Die Gemeindesparkassen sollten aus bodenpolitischen Gesichtspunkten geschlossen dazu übergehen, die Amortisationshyvothek einzuführen; sie sollten dies auch aus Gründen der Sicherheit tun, weil die Gebäude dem Verschleiß unterliegen und die dadurch entstehende Lücke nicht immer durch die steigenden Grundwerte gedeckt werden. Kommunale Institute für 2. Hypotheken können in manchen Zeiten als berechtigt anerkannt werden. Sie vermögen aber nur wenig zu helfen und würden besser ersetzt durch Selbsthilfe des Grund= und Hausbesitzes vermittels einer zweckmäßigen Organisation. Die Grundsteuer nach dem gemeinen Werte ließe sich im vodenpolitischen Sinne noch sehr verfeinern, vor allem durch einc unterschiedliche Behandlung des bebauten und unbebauten bebauungsfähigen Bodens im Sinne einer höheren Belastung des letzteren, also durch die Ausbildung nach der Richtung der Baustellensteuer. In der Kleinarbeiterpraxis werden gerade bei der Bodenpolitik die Wege, auf denen die angedeuteten Ziele erreicht werden, recht verschieden sein können. Sie konnen eber erreicht werden, wenn sie klar erkannt und gitt drm Willen angestrebt werden. Befehl des 4. Offiziers mit Zwischendeckfahrgästen fuhr jetzt ab. Boot 7 geriet beim Herablassen unter das Heck und Peet wurde sofort zertrümmert. Inzwischen kämpften der erste Ingenieur, 2 Matrosen und ich mit dem Feuer, und da wir anscheinend die Flammen gedämpft hatten, ließen wir keine Boote mehr abgehen. Da die„Carmania“ Nachricht gegeben hatte, daß sie uns um 11 Uhr früh erreiche, wurden Rettungsgürtel verteilt und jedem Fahrgast angelegt. Die Passagiere wurden jetzt ruhiger. Um 9 Uhr stellte sich heraus, daß die Bunker in Flammen standen. Da es dort wegen der Hitze unmöglich war, die Flammen zu löschen, wurden die wasserdichten Tore geschlossen und Wasser durch Luke Nr. 2 in das Feuer gepumpt, das sich aber die ganz Zeit immer mehr ausbreitete. Um 11 Uhr kam die„Carmania“ an und ließ ein Boot herab, doch konnte es das Schiff wegen des hohen Seeganges nicht erreichen. Ich ersuchte die„Carmania“, das Boot Nr. 2 zu suchen. Dann kam der„Seidlitz“ und ließ ein Boot herab, konnte aber ebenfalls nicht zu uns herankommen. Etwa um 3 Uhr nachmittags kam die„Carmania“ zurück und versuchte, uns mit Rettungsbooten zu erreichen, doch waren sie alle vom Bug zu weit entfernt. Gegen Abend kamen mehrere Dampfer an. Die Boote des „Kroonland“ machten 4 Versuche, um zu uns zu gelangen, wurden aber jedesmal weggeschwemmt. Um 9,30 Uhr stand die erste Kajüte und das Kartenhaus in Flammen. Das Heck und die Kommandobrücke und alles vor den Schornsteinen brannte nun lichterloh. Die Dynamomaschinen für die Pumpen versagten aus Mangel an Dampf. Die Markonitelegraphisten arbeiteten mit Akkumulatoren bis 11 Uhr, als die Maschinen auf der Brücke explodierten. Verschiedene Fahrsprangen über Bord und wurden, da Boote nahebei igen, gerettet. Um Mitternacht bewölkte sich der Himmel, das Wetter wurde böig, und die Rettungsarbeiten mußten ausgesetzt werden, da die Leute auf den Booten nicht mehr sehen konnten. Das Feuer hatte mittlerweile durch den Zwischendeckraum den hinteren Teil des Schiffes ergriffen, aber das wurde vor den Fahrgästen geheimgehalten, damit sie sich die Nacht hindurch ruhig verhielten. Der erste Ingenieur, die Maschinisten und Telegraphisten und ich selbst verbrachten die Nacht mit der Herstellung kleiner Flöße für den Fall, daß das Feuer vor Tagesanbruch das Deck durchbrechen sollte. Um 5,15 Uhr erschien das erste kleine Boot längst des Schiffes. Das Wetter und die See hatten sich beruhigt und ermöglichten es nun, die Fahrgäste schnell auszuschiffen. Alle Dampfer schickten jetzt Boote. Die Fahrgäste verließen das Schiff in guter Ordnung. Es herrschte keine Panik. Die Frauen beginnen erst an zu weinen, als Hilfe da war. Gegen 8 Uhr früh waren alle, insgesamt 400 Fahrgäste vom Schiffe fort. Ich selbst durchsuchte das Schiff und fand niemand mehr an Bord. Nun entschloß ich mich, selbst das Schiff zu verlassen, und ich schiffte mich jetzt erst mit der Mannschaft auf der Kroonland ein. Von den 2 vermißten Booten haben wir nichts mehr gehört. Vorübergehende Schiffe versuchten vergebens, Ausschau zu halten. Vermischtes. Der Sturzflieger Pégond in Dresden. Nun gewinnt das Experiment des Franzosen Pégoud etwas Artistenhaftes. Seine Vorführungen, das Radschlagen in der Luft, sind etwas ganz Neuartiges. In toller Begeisterung sind die Franzosen auf dem Flugfelde Buc seinen halsbrecherischen Kunststückchen gefolgt, und wo er in Zukunft auftreten und„arbeiten“ wird, werden die Begeisterten, der ihm Zujubelnden nicht wenige sein. Sein Flugzeug hoch in den Lüften in allen möglichen Richtungen sich überschlagen zu sehen, ist ein ganz neuer Nervenkitzel. Darauf baut Pégond sein Geschäft auf, indem er an verschiedenen Plätzen Schaustellungen geben und Rundreisen durch Amerika veranstalten will. Tausende werden ihm zuströmen, und er fliegt so lange Kopf und schlägt so lange Rad, bis er entweder den Hals bricht oder— genug verdient hat. Nun, dies Artistenhafte seines Unternehmens muß bei der Bewertung von der Bedeutung dieser aufsehenerregenden Experimente ausscheiden. Für das Flugwesen kann es von ungeheurer Bedeutung sein, wenn es möglich wird, in ganz geringer Höhe bei drohender Absturzgefahr das Flugzeug wieder aufzurichten, und wenn es gelingt, auch bei einem seitlichen Abrutsch den Apparat wieder in die wagerechte Lage zu bringen. Freilich, die Gefahr der Fliegerunglücke ist damit keineswegs aus der Welt geschafft. Es bleiben noch die Möglichkeiten der Unfälle beim Abfliegen und Niedergehen. Jedenfalls hat mit den Pégoudschen gelungenen Versuchen ein neuer Abschnitt im Flugwesen begonnen, dessen Entwicklung mit Spannung verfolgt werden muß. Pégoud ist verpflichtet worden, am 31. Oktober vormittags sowohl als auch nachmittags seine Rückenflüge und Looping the Loop=Schleifen in Dresden vorzuführen. Er wird zu diesem Zwecke einen Bleriot=Apparat benutzen. Für den Fall, daß die Witterung am 31. Oktober ungünstig sein sollte, wird Pégoud so lange in Dresden bleiben, bis er geeignetes Wetter findet. Von Leipzig und Berlin event. auch von Bodenbach sollen am 31. Oktober Extrazüge nach Dresden zu den Vorführungen Pégouds verkehren. Anschließend an seine Dresdener Vorführung wird der Flieger eine große amerikanische Rundreise mit seinem Flugzeuge unternehmen. Es erscheint daher als sehr wahrscheinlich, daß nach Dresden von allen Seiten des Deutschen Reiches ein starker Fremdenstrom fließen wird. Die beste Ertimeluung: DOLEFE Ligaretten Van den Berghs CISVerslOIz Margarine feinsfer Ersatz für Buffer und finden es am besten durch ein zweckentsprechendes Inserat am richtigen Platze. Kostenlose Vorschläge hat für Sie die Alteste AnnoncenExpedition Haasenstein & Vogler A. O., Köln a. Rh., Hobestr. 115 B. f. Wolgter Bielefelder Flatthülfe Erleichtert das Glanzieren* delläsche elegent) — uumimnmmmme Statt Karten. V. Simshäuser geb. Brecklinghaus# Vermählte. Wattenscheidim Okt. 1913. Blmmummmummmummür. Bekanntmachung. Zugelaufen ist im hiesigen Stadtbezirk eine junge Jagdhündin. Der Eigentümer des Hundes kann sich im hiesigen Rathause, Zimmer Nr. 2, bis Dienstag, den 21. Oktober ds. Is. melden, andernfalls der Hund am Mittwoch, den 22. Oktober ds. Is., nachmittags 5 Uhr, an genannter Stelle öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert wird. Wattenscheid, 13. Okt. 1913. Die Stadt=Polizei=Verwaltung. Der Bürgermeister: I. V.: Kampmann. Stlauntmachung. Zugelaufen ist im hiesigen Stadtbezirk ein junges Schwein. Der Eigent. des Schweines kann sich im hiesigen Rathause, Zimmer Nr. 2, bis Freitag, den 24. Okt. d. J. melden, andernfalls das Schwein am Sonnabend den 25. Okt. ds. Is., nachmittags 4 Uhr an genannter Stelle öffentlich, meistbietend gegen Barzahlung versteigert wird. Wattenscheid, 13. Okt. 1913. Die Stadt=Polizeiverwaltung. Der Bürgermeister. In Vertretung: Kampmann. Erhalte jede Woche frisch: Feinste holl. Angelschellsische, Mittelschellsische, Bratschellsische, Roheßbückinge, sämtliche Marinaden und Seemuscheln. Otto Rochholz, Hochstraße 25. Frische empfiehlt Restaurant Schlenkhoff. gebr. äuß. billig Brüning& Vongardt, Gelsenkirchen, Weststr 2 Man echte bei Einkauf auf diese Schutzmarke Schlauffs Su„ere i51 die im Gebrauch „Ich litt seit 8 Jahren an gelblichem Ausschlag mit furchtbarem Hantjucken. Durch ein halbes Stück Zucker's Patent- Medizinal- Seife habe ich das Uebel völlig beseitigt H. S., Poliz.=Serg.“ St. 50 (15%ig) und 1,80 Mk.(35%ig, stärkste Form.) Dazu ZuckoohCreme(à 50 und 75 Pf. 2c. haben bei C. Berghaus Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, am Dienstag abend 11 Uhr meine innigstgeliebte Frau, die gute Mutter, unsere liebe Tochter, Schwiegertochter, Schwester, Schwägerin und Tante, die Ehefrau Maria Walter geb. Meier nach langem, mit Geduld ertragenen Leiden, gestärkt durch den andächtigen Empfang der heil. Sterbesakramente der röm. kath. Kirche im Alter von 23 jahren in die Ewigkeit abzurufen. Dieses zeigen wir hiermit Freunden und Bekannten mit der Bitte um stille Teilnahme an. Die trauernden Hinterbliebenen. Wattenscheid, Sterkrade, Bodelschwingh Marl und Gelsenkirchen, den 15. Okt. 1913. Die Beerdigung findet Samstag, den 18. Okt., morgens 8 Uhr, vom Sterbehause. Hüllerstraße 83, aus statt.— Allen denen aus Versehen keine besondere Einladung zugehen sollte, diene dieses als solche. „** Gültig vom 1. Oktober 1913 ab. Von Gelsenk.=Wattenscheid nach[5.50,6.42,7.10,7.42, 8.05, 8.29, 9.03, Bochum=N. 9.39f, 10.02, 10.41, 10.53, 11.32, 4.54, 6.27, 7.48, 8.51, 10.07.: 12.30. 10.54%, 12 31, 1.28, 2.00, 3.18, 5.11, 6.29, 7.14, 9.40, 11.48, 2.16“. Von Bochum=N. nach Gelsenk.= Wattenscheid. 3.54, 5.03, 6.27, 6 57, 8.24, 8.53“, 11.55, 1.04*, 1.55, 2.23, 3,13, 6.12, 7.53, 9.86, 10.19, 11.09. Von Gelsenk.-Wattenscheid über Kray=N. nach Essen=N. 4.07, 5.17, 6.42, 7.128, 8.36, 9.038, 12.07,1.148, 2.08, 2.36, 3.26, 6.26, 8.04, 9.488, 10.80, 11.208. Von Essen=N. über Kray=N. nach Gelsenk.=Wattenscheid. 4.88, 7.81, 9.51, 12.16, 1.08, 3.08, 4.55, 5.418, 6.58, 9.25, 11.18, 2.01. Von Gelsenk.=Wattenscheid nach Krav=N. 4.07, 5.17, 6.42, 7.12, 8.86, 9.03, 12,07, 1.14, 2.08, 2.36, 3.26, 6.26, 8.04, 9.48, 10.80, 11.20. Von Kkay=N. nach Gelsenk.= Wattenscheid 4.46, 6.19, 7.41, 8.50, 9.59, 10.47, 12.24, 1.16, 1.58, 3.11, 5.04, 6.21, 7.07, 9.83, 11.36, 2.09. Von Essen H.=B. über Kray=Nord nach Gelsenkirchen=Wattenscheid. 6.08, 8.40, 10,87, 1.48, 6.10. Von Gelsenkirchen=Wattenscheid über Kray=Nord nach Essen H.=B. 7.12, 9.03, 1.14, 9.48, 11.20. Von Wattenscheid über Kray=S. nach Essen=H. 6.15, 7.01, 8.19, 9.38, 10.08, 12.16, 1.20, 1.52, 3.49, 4.44, 6.47,8.25, 9.13,9.56,11.39f, 11.50 f. 12.19, 1.34. Von Kray=S. nach Essen=H. 628, 7.09, 8.26, 9.46, 10.11, 12.24, 1.28, 2.11, 3.57, 2.52, 6.56, 8.33, 9.21, 10.04, 11.471, 11.581, 12.27, 1.42. Von Esfen=H. über Kray=S. nach Wattenscheid. 6.10, 7.23, 8.26, 10.15, 11 55, 1.08, 2.31, 2.49, 3.44, 4.46, 5.45, 6.55, 8.05, 10.00, 10.274, 11.21, 1.12. Von Kray=S. nach Wattenscheid 6.18, 7.81, 8.84, 10.23, 12.03, 1.11, 2.39 2.56, 3.52, 4.54, 5.53, 7.08 8.18, 10.08, 10.35f, 11.29, 1.20. Von Wattenscheid nach Bochum=E. 6.26, 7.39, S.42, 10.31, 12.11, 1.19, 2.47, 3.04, 4.00, 5.02, 6.00. 7.12, 822 10.16, 10.481, 11.36. Von Bochum=S. nach Wattenscheit 6.06, 6.52,8.10, 9.29, 9.54, 12.07, 1.11, 1.43, 3.40, 4.35, 6.88, 8.16, 9.04, 9.47, 11.30f, 11.411, 12,10. Von Höntrop nach Bochum=S. 5.84, 7.94, 8.12, 8.84, 9.42, 10.07, 10.87, 11.40, 1.22, 2.24, 2.40, 3.26, 4.12f, 5.04, 5.52f, 7.22, 8.474, 9.12, 9.24,10.40, 11.01, 11.54f 1.46. Von Bochum=S. nach Höntrop. 5.41, 6.13, 6.54, 7.55, 8.22, 9.26, 10.51 11.56, 12.23, 1.40, 1.471,2.06 2.481, 4.87, 5.58, 6,83, 7.16 f, 7.38, 8.45f, 8.57, 10.24, 11.19. 1.48. Von Höntrop nach Steele=Nord. 5.48, 6.20, 7.02, 8.01, 8.80, 9.38, 10.58, 12.03, 12.80, 1.47, 1.531 2.18, 2.551, 4.44, 6.00, 6.40, 7.241 7.45, 8.54 f., 9.05, 10.32, 11.26, 1.55Von Steele=Nord nach Höntrop 5.24, 7.14, 8.02, 8.24, 9.82, 9.57, 10.27, 11.80, 1.12, 2.14, 2.30, 3.16, 4.08f, 4.54, 5.421, 7.12, 8.881, 9.03,9.14,10.80, 10.51, 11.441, 1.36. Von Bochum=S. nach Langendreer. Von Langendreer nach Bochum=S. 5.44, 6.86, 6,46D, 6,53E, 7.38, achf., H. Feldhoff, Gebr. Ullmann, und Otto Luenen Tragerten. 7.48, 8.20, 8.52, 9.05 E, 9.51, 10.41, 10.48E, 10.55, 12.05, 12.58E, 1.80, 1.35, 1.57E. 2.222, 2.46, 2.491, 2.57, 3.00 D, 4.09, 4.211, 4.800, 5.14, 5.18, 5.59f, 6.10, 6.40E, 6.49, 7.06D, 7.34, 7.40, 8.10 E, 8.83, 8.54f, 9.01 E. 9.20, 9.59E, 10.08D, 10.26, 10 36E, 10.58f,11.10,11.45, 12.021 12.281), 12.46, 1.48 Ef(?), 1.57. (?) Verkehrt in der Nacht von Sonntag zu Montag, vom 25. zum 26 und 26. zum 27. Dez. 1913, 1 zum 2. Jan., 18. zum 14. April 1914. Von Gelsenkirchen nach Wanne. 5.18,6.16 R, 6.41, 7.29E, 8.07/8.141. 8.22, 8.81 E, 8.47E, 8.52D, 9.20, 10.24,10.30 E, 11.13, 11.20,11.32D, 11.88D, 12.44, 12.59, 1.39R, 1.51, 2.08, 2.14E, 2.28D, 2.59, 3,25 E 4.16 E, 4 38, verkehrt Sonntags 7.320, 7.48, 8.120, 8.17, 8.38, 5.29, 6.01, 6.31, 7.13E, 7.42, 7.47, 7.54D. 8.54 E, 9.14 943, 10.08E, 10.39, 11. 25D, 11.55, 12.00E, 12.10, 12.490,12.50, 1.10 E, 1.231. 1.28, 1.46D, 1.54, 2.331, 2.480, 3.48E, 4.080, 4.20, 4.24, 4.47E, 5.141,5.40, 6.11, 6.19 E, 6.40 f, 7.26, 8.11E, 8.321, 8.48, 8.51, 9.81E, 9.36, 10.12, 10.46, 10.530, 11.08, 11.19f, 11.99f, 11.49E, 11.59, 12.90, 12.59E, 1.35. Von Wanne nach Gelsenkirchen. 5.20D, 5.50, 6.29, 6.55K, 7.801, 7.57, 8.22E, 8.50, 8.56, 9.03E, 9.30E, 9.42, 9.57, 10.20 E, 10.84, 10.55 E, 11.00, 11.24E,11.81, 12.16, 12.46, 1.05 E, 1.19D, 1.46f, 2.06, 2.14, 2.52,2.57D, 3.01,8.28, 3.54F, 4.19E, 4.51, 5.38, 6.58E, 6.02, 6.141, 6.18, 6.38, 6.51 E, 7.15 sowie am 1., 2., 14., 15. und letzten Tage jeden Monats, 4,54, 5.05, 5.171, 5.22R,5.87, 6.04,6.28, 6.34D, 6.400, 6.54, 7.04E, 7.39E, 8.06, 8.13 E, 8.18, 8.35, 8.40, 9.28E, 9.84E, 9.58f, 10.00 f, 10.08, 10.80 f, 11.00, 11.09E, 11.13 K, 11.47, 12.15D, 12.44, 1.160, 2.14. Von Gelsenkirchen über Kray.=N. nach Essen=H. 1.00, 5.18, 6/07, 6.48, 7.17, 8.06, 9.12E“, 9.27, 9.51“, 10.05, 10.46. 11 03E, 11.08,11. 48, 12.80, 1.17, 1.46%,1.56 f, 2.15,2.321%, 3. 10, 3.40, 4.06, 4.40, 5.08, 5.47,6.118, 6.810“ 6.45, 7.25, 8.22°, 8.29, 9.06, 9.24, 9.50, 10.08D%, 10.40, 11.51, 12.26 5.00, 5.35,.—, 6.57,7.48, 8.07, 9.06, 10.10, 11.07, 12.30, 1.29, 1.59 2.46, 3.08, 8. 20, 3.42, 4.40, 5.00, 5.26 9.12D, 9.16, 9.39, 9.471, 10.000, 10.30, 11.30, 11.54 E, 12.15, 1.28. Von Essen=H.= über Kray=N. nach Gelsenkirchen. 4.50, 5.25, 6089, 6.14, 6.47, 7.22, 7.57, 8.320“, 8.403, 8.55, 10.00 10.875, 10.55, 11.11“, 12.080“ 12.10, 1.19, 1.811%, 1.438, 1.50 2.86, 2.56, 8.10, 3.31, 4.30, 4.47, 5.17,6.108 6.210%, 6.81,6.58 7.32, 7.46*, 7.55, 8.19, 8.58, 9.15E“, 9.80f, 9.52, 10.30, 10.43, 11.23, 12.20. Von Kray=N. nach Essen=H. 4.21, 5.28, 6.18, 6.50, 7.21, 7.27 8.17,9.10, 9.88, 10.16, 10.58, 11.19. Von Kray=N. nach Gelsenkirchen 11.54,12.41,1.21, 1.28, 2.08,f 2.26, 6.25, 6.57,7.48, 8.07,9.06, 3.21, 3.51, 4.17, 4.51, 5.20, d.08 5.5 3.56 7.86, 8.42, 9.17, 9.35, 9.55 10.01, 10.51, 11.27, 12.03, 12.36 Die mit t bezeichneten Züge fahrer Keseguch Pray resp. Gräsden ich lessen ren nur Sonntags; die mit? 9 resp. Präsident. Die mit s fahren nur bie beray-.oro bezw. n.,. h.=B. E Eilzüge ohne Preisaufschlag Schneuzuge(fett) mit preisaufschlag. Die mit K fahren durch nach Recklinghausen. " S— 8 Für die mir aus Anlaß des plötzlichen Hinscheidens meines lieben, unvergeßlichen Sohnes in so reichem Maße bewiesene Teilnahme spreche ich hiermit allen Beteiligten, insbesondere der Verwaltung und den Beamten der Zeche Holland, meinen aus. herzlichsten Dank Ww. Carl Stolte. Hiddinghausen, im Oktober 1913. Die Bureauräume des Amtes Wattenscheid und auch der Standesämter Wattenscheid=Land= und Günnigfeld sind am Samstag, den 18. d. Mts. nachmittags wegen der Feier der hundertjährigen Wiederkehr der Schlacht bei Leipzig geschlossen. Wattenscheid, den 15. Oktober 1913. Der Amtmann: Emisch. 10 Sorten See= und Flußsische heute frisch eingetroffen. Besonders billig: Grüne Heringe Pfd. 15 Pf Merlaus Dorsch, Schellfisch, Angelschellfisch, Cablian, Knurrhahn Plötze Bresem usw. sowie alle Räncherwarenäußerst billig u. Marinaden zu konkurrenzlos billigen Preisen. Geckenderter obst und Tischnanf, Hochstraße 44. Kathreiners Malzkaffee schmeckt gut, ist gesund und— billig. 20 Tassen nur 10 Pfennig. Soeben neu erschienen: vereinigten Haus= und Grundbesitzer=Vereine von Stadt und Amt Wattenscheid für Hausbesitzer und Mieter mit Quittungen für viele Jahre, Kündigungsformular und Räumungsklage, nebst einer allgemeinen Hausordnung, wie sie im Interesse der Mieter und Vermieter liegt. Zu haben im Krlag von Eart Lasch, Wallenscheib und durch die Boten der Wattenscheider Zeitung. 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(Neueste Nachrichten.) in Stadt und Amt Wattenscheid, Sevinghausen, Westenfeld, Höntrop, Eppendorf, Munscheid, Eiberg, Freisenbruch u. a. wssen sseessseseneensenesnersemeen Anzeigen pro Nonpareillezeile oder deren Raum 15 Pfg., auswärts 20 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile. Bestimmte Platz= und Terminzusagen ausgeschlossen. Skonto(Rabatt) nur bei Zahlung sofort nach Erhalt der Rechnung. Die bayerische Königsfrage. Die Umwandlung der bayerischen Regentschaft in eine wirkliche Königsregierung ist schon seit langem erwogen worden, besonders seitdem kurz vor dem Tode des Prinzregenten Luitpold die Regierung sich wieder mit der Frage beschüftigt und von dem Justizminister sich hat ein Gutachten über die Mäglichkeit einer Umwandlung erstatten lassen. Dieses Gutachten gibt im ersten Teil eine Darstellung des Rechtszustandes bis zur Auflösung des alten Deutschen Reiches sowie des seitdem in den deutschen Bundesstaaten und speziell in Bayern bestehenden. In Anmerkungen und in einem Anhang werden Aeußerungen deutscher und speziell bayerischer Staatsrechtslehrer ausgeführt. Der zweite Teil enthält Vorschläge für die Aenderung, die unter Mitwirkung des Landtags erfolgen könne, nicht aber einfach durch Proklamation. Dieses Gutachten des bayerischen Justizministers ist nun in letzter Zeit von der Presse lebhaft besprochen worden. Jetzt ergreift hierzu das Organ der bayerischen Regierung, die „Bayerische Staatszeitung" das Wort und veröffentlicht eine längere Erklärung über die ganze Angelegenheit. Schon zu Lebzeiten des Prinz=Regenten Luitpold war, insbesondere im Jahre 1897, in der Kammer der Abgeordneten angeregt worden, daß die Regentschaft endigen und Prinz=Regent Luitpold König werden solle. Die Frage wurde zwar dadurch erledigt, daß der damalige Vorsitzende des Ministerrats im Landtage als Allerhöchste Willensmeinung Seiner Königlichen Hoheit des Prinz=Regenten Luitpold dessen Wunsch kundgab, es möge an den bestehenden Verhältnissen nichts geändert werden. Allein der Gedanke, daß Bayern wieder einen regierungsfähigen König erhalte, blieb in weiten Bevölkerungskreisen wach und war auch später wiederholt Gegenstand der Erörterung. Ueber die Art und Weise, wie dies geschehen könne, wurden verschiedene Ansichten geäußert. Von einer Seite wurde insbesondere vorgeschlagen, die Vormünder des Königs Otto sollten auf die Krone verzichten. Von einer anderen Seite wurde die Meinung vertreten, nach dem bayerischen Rechte sei Regierungsfähigkeit Voraussetzung der Thronfolgefähigkeit, der Regent könne also bei einer lange dauernden Regentschaft den König für dauernd regierungsunfähig erklären und sich selbst ohne Mitwirkung des Landtages zum Könige proklamieren. Als nach menschlicher Voraussicht mit dem nahen Tode des PrinzRegenten Luitpold gerechnet werden mußte, erachtete es die Staatsregierung als ihre Aufgabe, zu prüfen, ob nicht gelegentlich des Wechsels in der Regentschaft die Frage der Beendigung der Regentschaft und der Herstellung eines normalen Zustandes gelöst werden sollte. Der Ministerrat ersuchte daher den Justizminister, über die Frage ein Gutachten auszuarbeiten. Der Justizminister legte sodann sein Gutachten dem Ministerrate vor. Da von den in der Literatur besprochenen Wegen der der Proklamation eine nicht unerhebliche Zahl von Anhängern hatte, befaßte sich das Gutachten zunächst mit diesem Wege. Es wies nach, daß dieser Weg aus rechtlichen und politischen Gründen ungangbar ist. In seinem zweiten Teile schlug das Gutachten dann den Weg vor, der nach der Ansicht des Justizministeriums rechtlich zulässig ist. Das Gutachten war, wie bemerkt, nun für den Ministerrat bestimmt und fand die Billigung des Ministerrats. Nach dem Tode des Prinz=Regenten Luitpold suchte die Staatsregierung mit dem Landtage über die Königsfrage Fühlung zu nehmen. Zu diesem Zwecke gab sie einigen Mitgliedern der Kammer der Reichsräte von dem Gutachten des Justizministeriums Kenntnis. Auch teilte sie einigen Mitgliebern der Kammer, der Abgeordneten— und zwar selbstverständlich Mitgliedern aller Parteien— das Gutachten zur Information bei den Besprechungen in den Fraktionen mit. Dabei wurde zum Ausdruck gebracht, daß das Gutachten an sich nur für den Ministerrat bestimmt gewesen sei, jedoch die Billigung des Ministerrats gefunden habe, und daß, wenn es zu einer Vorlage an den Landtag käme, das Gutachten die Grundlage der Vorlage— deren Entwurf übrigens im Justizministerium ausgearbeitet gewesen war— bilden würde. Bei der Wichtigkeit der ganzen Frage nicht nur für Bayern, sondern auch für das Deutsche Reich glaubten wir die Erklärung unsern Lesern nicht vorenthalten zu sollen, zumal sie bestimmt und geeignet sein dürfte, in die von der Presse schon lebhaft erörterte Angelegenheit die erwünschte Klarheit zu bringen. Die Abonnenten der„Wattenscheider Zeitung" erhalten bei tödlichen Unfällen 425 Mk. Anfallunterstützung und haben jeden Monat 3 Zeilen Inserate gratis. S. Bestimmungen Telegr.=Adr.: Zeitung. Teleson 181. Rotationsdruck und Verlag Carl Busch, verantw. Redakteur Bernhard Scholten, beide Wattenscheid. Postscheck=Kto Köln 8566. Der Bundesratsbeschluß von 1885 über die Throufolge in Braunschweig. In den Presseerörterungen über die Thronfolge in Braunschweig wird von verschiedenen Seiten auf die Haltung des Fürsten Bismarck nach dem Tode des Herzogs Wilhelm und auf den Bundesratsbeschluß vom 2. Juli 1885 in dem Sinne Bezug genommen, daß die Thronbesteigung des Prinzen Ernst August im Widerspruch mit der damaligen Auffassung des Fürsten Bismarck und dem Inhalte des Bundesratsbeschlusses stehen würde. Dieser Beschluß beruhte auf einem Antrag Preußens, in dem ausgeführt war: der König Georg habe sich bis an sein Lebensende als einen mit Preußen im Krieg befindlichen Souverän angesehen, sein Sohn, der Herzog von Cumberland, sei durch Kundgebungen nach dem Tode seines Vaters, in denen er alle Rechte, Prärogative und Titel des verstorbenen Königs aufrecht erhielt, in die gleiche Stellung gegen Preußen eingetreten. Als Herzog von Braunschweig werde er als Haupt der welfischen Partei in Hannover den ideellen Kriegszustand gegen Preußen fortsetzen, wie aus seinen Protesten gegen die Zugehörigkeit Hannovers zu Preußen und sonstigen amtlichen Erklärungen hervorgehe. Auf den Bericht des Justizausschusses über den preußischen Antrag beschloß der Bundesrat,„daß die Regierung des Herzogs von Cumberland in Braunschweig, da derselbe sich in einem dem reichsverfassungsmäßig gewährleisteten Frieden unter Bundesgliedern widerstreitenden Verhältnisse zu dem Bundesstaate Preußen befindet und im Hinblick auf die von ihm geltend gemachten Ansprüche auf Gebietsteile dieses Bundesstaates mit den Grundprinzipien der Bündnisverträge und der Reichsverfassung nicht vereinbar sei“. Der Beweggrund für diesen von dem Fürsten Bismarck herbeigeführten Beschluß war also der Streit des Hauses Cumberland gegen das Haus Hohenzollern und das Geltendmachen von Ansprüchen auf einen preußischen Gebietsteil, das sich nicht nur in Worten— den feierlichen Erklärungen des Herzogs— sondern auch in Taten— der Unterstützung der hannoverschen Welfenpartei— zeigte. Hierin ist nun ein vollständiger Wandel eingetreten. Die beiden Fürstenhäuser sind versöhnt, der Herzog verzichtet zu Gunsten seines Sohnes auf Braunschweig, dieser hat sich mit Zustimmung seines Vaters“ für alle Zeiten verpflichtet, nichts zu tun und nichts zu unterstützen, was zu einer Trennung Hannovers von Preußen führen könnte, und er wird sich ebenso vor seinem Eintritt in den Kreis der deutschen Bundesfürsten noch feierlich zu der Reichsverfassung, den ihr zu Grunde liegenden Verträgen und der Wahrung des Besitzstandes im Reiche bekennen. Von einem Geltendmachen von Ansprüchen auf Hannover kann also nicht mehr die Rede sein, und damit ist dies Hindernis weggefallen, das den Bundesrat vor 28 Jahren bestimmte, die Thronfolge in Braunschweig zu suspendieren. Wie der damalige Beschluß auf den Antrag Preußens, der im übrigen das Recht des Herzogs von Cumberland zur Nachfolge in Braunschweig grundsätzlich unberührt ließ, gefaßt wurde, so wird auch jetzt ein preußischer Antrag im Bundesrat nach dem Fortfall des früheren Hindernisses die Bahn zur Thronbesteigung in Braunschweig frei geben. Sielu fraussen Am 19. Oktober vollendet der bekannte holsteinische Heimatsdichter Gustav Frenssen sein 50. Lebensjahr. 1863 in Barlt geboren, studierte Frenssen in Tübingen, Berlin und Kiel, war 1892—1902 Pastor in Hemme und wurde 1903 Dr. theol. in Heidelberg. Schon lange schriftstellerisch tätig, legte Pastor Dr. Frenssen dann sein Seelsorgeramt nieder und widmete sich ausschließlich seinen literarischen Neigungen. Der Dichter lebt jetzt abwechselnd in Meldorf(Holstein) und Blankenese bei Hamburg. Von Frenssens Werken erschienen: 1896 der Roman„Die Sandgräfin“. 1898 der Roman„Die drei Getreuen“, 1899—1902„Dorfpredigten," 1901 der Roman„Jörn Uhl“, das berühmte Wert des Dichters, 1903 das Schauspiel„das Heimatsfest“, 1906 der Roman„Hilligenlei“, welcher eine Auflage von mehr als 100 000 erlebte und im gleichen Jahre die packende Feldzugsgeschichte:„Peter Moors Fahrt nach Südwest.“ Der Ublenhoff Roman von A. v. Limburg. 20 (Nachdruck vervoten.) Die Zimmer selbst waren sehr zahlreich und schön, und man begriff nicht, daß in dem alten, düstern Hause, das von draußen einen so finsteren Eindruck machte, solch hohe, sonnige Räume sich befinden konnten. Das vorletzte in der Reihe— die Fenster gingen allesamt nach dem Garten hinaus— war offenbar dasjenige des Hausherrn und jedenfalls das behaglichste von allen. Es verriet, trotz seiner großen Einfachheit, den Mann von eleganten Gewohnheiten, und sein Besitzer konnte, ohne sich dessen zu schämen, die Damen bilten, hier den Kaffee nehmen zu wollen. Eine ältere, sauber und freundlich aussehende Frau machte die ganze Bedienung aus; man erriet, daß Herr von Uhlenhoff, sich auf das Notwendigste beschränkend, selbst den Lurus eines Dieners sich versagte, um alle Kräfte der Landwirtschaft widmen zu können. Wenn Herr von Sondorff auf das Vergnügen gerechnet hatte, einer empfindlichen Demütigung des Besitzers von„dem alten Eulenneste“ beizuwohnen, indem dort nichts den Anforderungen einer an Bequemlichkeit gewöhnten Gesellschaft entsprach, so mußte er sich für dieses Mal die kleine Erheiterung vergehen lassen, denn es war alles, wenn auch bescheiden, so doch durchaus anständig, und die ganze Art und Weise des Empfanges und der Bewirtung konnte nur angenehm berühren. Die alte Frau Grünemann, die frühere Wärterin ihres jetzigen Herrn, machte einen so außerordentlich netten Eindruck; sie präsentierte den duftenden Mokka auf einer blütenweißen Damastserviette, und der Napfkuchen, welchen sie dazu reichte, war, wie die Damen versicherten, von ganz vorzüglichem Geschmack. Nicht in die Verhältnisse Eingeweihten wäre allenfalls das Fehlen von gutem alten Silbergerät, das doch nicht wie die Möbelbezüge durch die Benutzung verbraucht wird, in einem solchen Hause aufgefallen. Von den Anwesenden aber wußten die meisten wohl ganz genau, wo es geblieben sein mochte, denn von derlei Wertgegenständen war von dem vorigen Besitzer gewiß wenig genug übergelassen. „Täusche ich mich denn, Baron“, sagte plötzlich Frau von Ohling,„trotz der lebhaften Konversation hier klingt es fortwährend wie Wasserrauschen von draußen herein.“ „Das ist kein Irrtum, meine gnädige Frau“, antwortete der Angeredete,„ich habe den seltenen Vorzug, unmittelbar bei meinem Hause eine sehr ergiebige Quelle zu besitzen, welche das beste Trinkwasser liefert. Eine Röhrenleitung, deren vortreffliche Anlage den Einflüssen der Zeit und der Vernachlässigung widerstanden hat, speist die verschiedenen Brunnen in Höfen und Ställen und führt den Überfluß in ein kleines Bassin, das in dem Garten angelegt ist, auf den diese Fenster hinaussehen. Von dort aus fließt es, einen kleinen Wasserfall bildend, in den terrassenartig tieferliegenden Park hinab.“ „Ach! Aber das muß reizend sein!“— Entzückend!" —„Bitte, lassen Sie es uns sehen!“ riefen gleichzeitig die Damen aus. Herr von Uhlenhoff geleitete seine Gäste durch das letzte, kleinere Zimmer, von dem eine Glastür in den Garten hinausführte. Dieser Raum, offenbar für eine Dame bestimmt, war mit dem feinsten Geschmack und einer zierlichen Eleganz ausgestattet. Die purpurroten Seidenbezüge der Möbel sahen frisch und glänzend aus, wie kaum benutzt, obgleich sie ihrer Fasson nach aus derselben Zeit stammen mußten, wie die Einrichtung der übrigen Zimmer. Auf dem zierlichen Nähtische am Fenster stand ein Arbeitskörbchen, über das eine kleine, gestickte Decke gehängt war, und vor dem niedrigen Lehnsessel daneben lag ein Fußkissen, als ob kaum erst jemand davon aufgestanden sei... Elegante Kleinigkeiten, wie ein Körbchen aus Silberfiligran zu Visitenkarten, ein Flakon aus Lapis Lazuli und dergleichen mehr lagen und standen auf der Marmorplatte der Spiegelkonsole umher, als wenn die Besitzerin sie noch täglich gebraucht hätte. Vor allem aber war es das liebliche Bild einer schönen jungen Frau, das die Aufmerksamkeit auf sich zoo. Unter demselben, wie ein Altar vor einem Heiligenbilde, stand ein Blumentisch aus geschnitztem Ebenholz, mit den schönsten Blattpflanzen und blühenden Topfgewächsen geschmückt. Man ahnte, daß der früh dahingeschiedenen Mutter Uhlenhoffs hier eine Art Sanktuarium errichtet war, und unwillkürlich dämpften sich die vorhin noch lauten Stimmen, trat der Fuß leiser auf, als er die Schwelle überschritt. Frau von Elmeloh hätte gern vor dem Bilde verweilt, aber ihr feinfühlendes Herz sagte ihr, daß dies nicht der rechte Augenblick sei, und daß sie in Gegenwart so vieler nicht zuerst mit dem Sohne über dasselbe sich aussprechen dürfe. Sie durchschritt deshalb einfach das Zimmer und trat in den Garten hinaus, die anderen dadurch gleichsam nötigend, sich ebenfalls nicht weiter aufzuhalten. Draußen in der grünen Wildnis, die sie dort umsing, brach die Gesellschaft in die mannigfachsten Ausrufe aus, welche den verschiedenen Eindruck wiedergaben, den der einzelne empfangen hatte. „Hinreißend, Baron!“„Ganz charmant, köstlich!" „Wie ein Märchen!" tönte es durcheinander. „Wahrhaftig, Baron, es feylt nur Dornröschen. um das Märchen zu vervollständigen!“ rief Frau von Obling enthusiastisch. „Mein lieber Herr von Uhlenhoff“, sagte die alte Dame mit ihrer herzgewinnenden Freimidlichkeit,„Sie sehen, ich habe, unaufgefordert von Ihnen, nichts ausgeplaudert— die Überraschung ist vollständig. Gerade so entzückt war auch ich damals vor langen Jahren, als ich diesen reizenden kleinen Garten zum erstenmal betrat.“ „Sie sind zu gütig, gnädigste Frau“, antwortete Uhlenhoff mit seinem melancholischen Lächeln,„aber einen Garten kann man doch wohl dieses verwilderte Stückchen Erde kaum noch nennen. Es ist auch ganz natürlich, denn seit zweiunddreiße Jahren, genau von dem Tage an, wo ich geboren wurde, hat nie ein Gärtner oder sonst ein fremder Mensch diesen Blatz wieder betreten dürfer.“ (Fortsetzung folgt. Der Kaiser in der Eifel. Gerolstein, 16. Oktbr. Das Wetter war kühl und regnerisch, trotzdem bildete das Städtchen einen festlichen Anblick. Fahnen und Laubgewinde schmückten die Häuser. Ein altes Burgtor überspann den hügeligen Weg, den das Automobil des Kaisers nehmen muß. Die Einwohnerschaft wirkte zusammen, um diesen Festschmuck zu schaffen. Eine große Zahl von Schaulustigen ist aus der Umgegend herbeigeströmt. Die neue evang. Erlöserkirche auf dem königl. Krongut Villa Sarabodis ragt wei hin über das Tal der Kyll. Der mächtige Bau von Professor Schwechten zeigt streng romanische Formen. Das Innere der Kirche ist künstlerisch ausgestattet. Ueber einer niedrigen Marmorbekleidung beginnt sofort der Belag mit Goldmosaik, der auch das ganze Kuppelinnere deckt. Auf der Feststraße hatten Aufstellung genommen die Kriegervereine des Kreises Daun, Sanitätskolonnen und der Turnverein von Gerolstein sowie eine Abordnung der Feuerwehr, ferner tausende von Schulkindern aus den umliegenden Ortschaften. Auf dem Festplatz vor der Kirche standen 500 Knaben und Mädchen der Gemeinde Gerolstein, ferner die Lehrer des Kreises, die sich zu einem Gesangverein zusammengeschlossen haben und eine Ehrenkompagnie vom Infanterieregiment von Horn Nr. 29 mit Fahnen und Musik, dabei die direkten Vorgesetzten bis zum Korpskommandeur. In der Kirche waren versammelt 120 Ehrengäste, darunter diejenigen Persönlichkeiten, die sich um das Zustandekommen des Kirchengebäudes verdient gemacht haben. Als der Kaiser von Daun her am Osteingang von Gerolstein eintraf, begann das herrliche Geläute der neuen Kirche zu ertönen. Unter dem Jubel der Bevölkerung durchfuhr der Kaiser den Ort und traf bald nach 11 Uhr vor der Kirche ein. Er schritt die Front der Ehrenkompagnie ab u. nahm den Rapport des Kriegerverbandsvorsitzenden der Kriegervereine entgegen und während er dem Kirchenportal zuschritt, scholl ihm der Gesang der vereinigten Lehrer entgegen, die einen Kaisergruß und ein Eifellied vortrugen. Der Kaiser trug die Uniform der Posener Königsjäger zu Pferde. Mit ihm war Minister Freiherr von Schorlemer eingetroffen. Am Hauptportal der Kirche wurde der Kaiser von folgenden Herren empfangen: dem Minister von Trott zu Solz, dem Oberpräsidenten Freiherrn von Rheinbaben, dem Regierungspräsidenten Dr. Baltz, dem Präsidenten des evangelischen Oberkivchenrats Dr. Voigts, dem Konsistorialpräsidenten Dr. Groos, dem Generalsuperintendenten Klingemann, dem stellvertretenden Präsidenten des Synodalvorstandes, Superintendent Hafner, sowie dem Vorsitzenden und Vertreter des. ev. Kirchenvereins in Berlin, Generalleutnant von Schubert, Generalleutnant v. Armin, Kammerherr Major z. D. Hardt, Oberhofmeister der Kaiserin Generalleutnant von Schubert begrüßt. Der Kaiser dankte dem Redner. Der Baumeister der Kirche, Geh. Baurat Prof. Schwechten, überreichte dem Kaiser den Kirchenschlüssel und Se. Majestät übergab ihm dem Superintendenten Klingemann, dieser dem Pfarrer Best, welcher die Kirchentür unter Segensspruch ausschloß. Es erfolgte der Einzug des Kaisers und der Ehrengäste in die Kirche. Während des Einzuges sang der ev. Kirchenchor aus Trier und der Kinderchor der Gemeinde mit Orgel= und Posaunen=Begleitung den Choral:„Tochter Zions freue dich". Die Weiherede hielt Generalsuperintendent Klingemann. Es folgte das Weihegebet und der Weiheakt, welchen der Generalsuperintendent vollzog unter Assistenz des Militäroberpfarrers des 8. Armeekorps, Oberkonsistorialrat Dr. Richter, und des Vertreters des erkrankten Superintendenten der Diözese, Synodalassessor Professor Haberkamp. Die Predigt hielt der Gemeindepfarrer Best. Es folgte das Lied„Nun danket alle Gott", von Gemeinde und Chor gesungen. Aus Anlaß der Feier hat der Kaiser eine Reihe von Ordensauszeichnungen verliehen. Die Kaiserin als Protektorin des Kirchenbauvereins hat außerdem eine große Anzahl von Persönlichkeiten, die sich, sei es durch Spenden für das Zustandekommen des Kirchenbaues, sei es durch persönliche Mitarbeit, besonders ausgezeichnet haben, Andenken an den Tag der Einweihung verliehen in Gestalt von großen malerischen photographischen Aufnahmen des neuen Gotteshauses mit eigenhändiger Unterschrift Ihrer Majestät und in Gestalt von anderen Geschenken. Die Kaiserin bedachte ferner zahlreiche Persönlichkeiten aus dem Handwerkerstande, die in treuer und fleißiger Arbeit 3 Jahre lang geholfen haben, den Bau ohne Unfall zu vollenden. Gesellen und Lehrlinge erhielten Photographien der Kirche und andere Andenken mit einer besonderen Widmung. Nach der kirchlichen Feier begab sich der Kaiser in Begleitung des engeren Gefolges in das durch einen Säulengang mit der Kirche verbundene Museum, welches schätzbare und sehr eigenartige Funde aus dem Gelände aufbewahrt, auf welchem die Erlöserkirche erbaut ist. Danach besichtigte der Kaiser das ihm schon von seinem Besuch vor 3 Jahren bekannte Terrain, auf dem die Reste der Mauern der alten Villa Sarobodis wieder bis über den Erdboden hinaus aufgeführt sind, sodaß ein guter Ueberblick über den Grundriß der Villa eines reichen Römers geboten ist. Zum Schluß nahm der Kaiser den Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie entgegen. Dann stieg der Kaiser über eine hierzu angelegte Freitreppe von Felsenstusen zum Bahnhof, wo im kaiserlichen Sonderzug das Frühstück eingenommen wurde. Nach der Tafel besichtigte der Kaiser noch einmal allein die Erlöserkirche, um die Wirkung ihrer architektonischen Schönheiten zu genießen. Der Kaiser begab sich dann im Automobil nach Bonn, wo er in der Villa Schaumburg Wohnung nimmt. Nach der Abfahrt des Kaisers versammelten sich in der Bahnhofswirtschaft Gerolstein die Ehrengäste der Feier zu einem Festmahl, bei welchem des erlauchten Kaiserpaares und seiner Huld für die Eisel wiederholt in feierlichen Reden gedacht wurde. An Ihre Majestät die Kaiserin wurde ein Telegramm gerichtet, welches folgenden Wortlaut hat: Am heutigen Tage der Einweihung der unter Euerer Majestät Allerhöchstem Protektorat in Gerolstein errichteten herrlichen Erlöserkirche, bei der die zahlreich versammelten Mitglieder des Evangelischen Kirchbauvereins die hohe Ehre und Auszeichnung hatten, Se. Majestät den Kaiser in ihrer Mitte ehrfurchtsvoll zu begrüßen, bitten wir Euere Majestät, unsere Huldigung u. unseren aus tiefstem Herzen kommenden Dank für die gnädige Förderung des Kirchenbaues zu Füßen legen zu dürfen. von Schubert, Generalleutnant z. D., Vorsitzender.— Gestern Abend leuchteten die Gerolstein umgebenden Felspartien und das Tal der Kyll im Buntfeuer auf. Der Munterleyselsen erhält den Namen„Kaiser Wilhelm=Felsen“. Bonn, 16. Okt. Der Kaiser ist gestern nachmittag 4 Uhr, von Gerolstein kommend, hier eingetroffen u. wird im Palais seiner Schwester, der Prinzessin Schaumburg=Lippe, bis Freitagabend Wohnung nehmen. Von Bonn aus wird der Kaiser mehrere Automobilfahrten an den Niederrhein, ins Bergische Land und in den Westerwald unternehmen. Wie verlautet, soll der Kaiser auf einer dieser Fahrten auch Köln einen kurzen Besuch abstatten. Deutschland. Die braunschweigische Thronfolge. Berlin, 16. Okt. Die weitere Behandlung der braunschweigischen Thronfolgefrage dürfte den Verlauf nehmen, daß wohl noch in dieser Woche das preußische Staatsministerium sich damit besaßt und sodann, vielleicht schon in der nächsten Woche, jedenfalls aber vor Ende des Monats, die Angelegenheit an den Bundesrat gelangt. Ein Termin für die Thronbesteigung ist bisher noch nicht festgesetzt worden. Die Grundlage für einen Bundesratsbeschluß wird nicht ein braunschweigischer, sondern ein preußischer Antrag sein, der auf braunschweigische Anregung hin erfolgt. Es ist mit Bestimmtheit anzunehmen, daß Prinz Ernst August bei der Thronbesteigung in einer feierlichen Form seine Treue gegen die Reichsverfassung und das, was sie einschließt, verkünden und daß er seine Bereitschaft, alle Pflichten eines Bundesfürsten getreulich zu erfüllen, feierlich bekräftigen wird. Großfürst Kyrill in Leipzig. Leipzig, 16. Okt. Großfürst Kyrill von Rußland, als Vertreter des Zaren bei der Einweihung des Völkerschlachtdenkmals, ist gestern 6 Uhr, von Dresden kommend, auf dem Hauptbahnhofe hier eingetroffen. Eine Erklärung der bayerischen Handelskammer zur Königsfrage. München, 16. Okt. Auf Einladung der Handelskammer München hatten sich gestern die Mitglieer des bayerischen Handelskammertages zu einer feierlichen Kundgebung in der Frage der Regentschaft im Sitzungssaale der hiesigen Handelskammer eingefunden. Der Präsident der Handelskammer, Kommerzienrat Chorr, begrüßte die Mitglieder mit einer längeren Rede, in der er u. a. ausführte: Es ist der dringendste Wunsch aller Schichten unseres Volkes, daß der gegenwärtige Zustand der Regentschaft endlich beseitigt werde und daß die Allerhöchste Person, die die Geschäfte der Regierung führt, auch wirklich König werde und nicht bloß als Vertreter des am Regieren verhinderten Königs handele. Der Syndikus der Handelskammer München, Justizrat Kahn empfahl ebenfalls, dem Staatsministerium des Königshauses und des Aeußern sowie den beiden Kammern des Landtages folgende Resolution zu unterbreiten:„Die im bayerischen Handelskammertag vereinigten Handelskammern des Königreichs als berufene Vertretungen des Handels, der Industrie und des Gewerbes in Bayern erachten es sowohl im allgemeinen Interesse des Landes wie auch im Interesse der von ihnen vertretenen Erwerbsstände für dringend erwünscht, daß der gegenwärtige Zustand der Regentschaft beendet wird und das Land wieder einen regierenden König erhält. Wir richten daher, ohne den vorwiegend staatspolitischen Charakter der Frage zu verkennen, an den bayerischen Landtag und die Königliche Staatsregierung die Bitte, die zur Herbeiführung dieses Zieles geeigneten Schrite zu ergreifen". Die Mitglieder des Handelskammertages nahmen diese Resolution unter anhaltendem Beifall einstimmig an. Oesterreich. Die Völkerschlachtfeier in Wien. T Wien, 16. Okt. Die Feier der Völkerschlacht bei Leipzig wurde gestern abend mit einem Zapfenstreich, an dem samtliche Regimentskapellen der Garnison teilnahmen, eingeleitet. Die Kapellen marschierten mit klingendem Spiel, geleitet von Lampionträgern, über die von einer vieltausendköpfigen Menge gefüllte Ringstraße vor das Schwarzenberg= denkmal, wo die Volkshymne angestimmt und aus tausenden von Kehlen mitgesungen wurde. Ssasanow in Paris. T Paris, 16. Okt. Der russische Minister des Aeußeren, Ssasanow, ist gestern aus Bad Vichy hier eingetroffen und am Bahnhof von dem russischen Botschafter Iswolski, dem französischen Botschafter in Petersburg, Delcassee, dem russischen Gesandten in Sofia, Nekludow, und anderen Persönlichkeiten empfangen worden. Ssasanow, der 3 Tage hier bleiben wird, ist auf der russischen Botschaft abgestiegen. Spanischer Königsbesuch in Frankreich. T Paris, 16. Nov. Nach einer offiziösen Mitteilung hat König Alfons die Absicht, im November mit der Königin für 4 Tage inkognito nach Paris zu kommen, falls es die Lage des Ministeriums Romanones gestattet. Es heißt, der König werde trotz seines Inkognitos dem Präsidenten einen Besuch abstatten. Nachklänge zu den französischen Manövern. Paris, 16. Okt. Nach einer amtlichen Meldung wird der Kriegsminister die Mitglieder des obersten Kriegsrats in der heutigen Sitzung ersuchen, durch eine Abstimmung ihre Ansicht über die Maßnahmzn auszudrücken, die der Generalstab anläßlich der letzten Manöver gegen einzelne Generale beantragt habe. England. Hochzeit im englischen Königshaus. London, 16. Okt. Im St. James=Palast fand gestern die Hochzeit des Prinzen Arthur von Connaught mit der Herzogin Fife statt. Große Menschenmengen füllten die Straßen in der Nähe des St. James=Palastes, um der Ankunft der Gäste beizuwohnen, worunter sich auch das Königspaar befand, das von der Leibwache eskortiert wurde und in Begleitung des Prinzen von Wales gekommen war. In dem Augenblick, als die Majestäten die Mallstraße passierten, durchbrach eine Frau de n Polizeikordon und versuchte an den Königlichen Wagen zu gelangen; sie wurde jedoch an ihrem Vorhaben gehindert. Erkrankung der Exkaiserin Eugenie von Frankreich. London, 16. Okt. Die Exkaiserin Eugenie, die sich augenblicklich in Farnborough in ihrer Winterresidenz aufhält, ist vor einigen Tagen an einem Anfall von Influenza schwer erkrankt, doch soll sie sich bereits wieder auf dem Wege der Besserung befinden. Italien. Vom Papst. Rom, 16. Okt. Gestern empfing der Papst den seit 10. Oktober hier weilenden Generalsuperior der Gesellschaft des göttlichen Wortes P. Rikolaus Blum, in Audienz. Vom T Athen, 16. Okt. Die Konferenz der griechisch=türkischen Friedenskommission, welche gestern nachmittag 4,30 Uhr im Ministerium des Aeußeren begonnen hatte, dauerte 2 Stunden. Ghalib Bey erklärte einem Zeitungsberichterstatter kurz, seine Eindrücke seien günstig. Mehr zu sagen weigerte er sich. Wien, 16. Okt. Die Meldungen über das Einrücken der serbischen Truppen in das autonome Albanien im Verein mit gewissen Aeußerungen des Belgrader offiziösen Blattes„Samouprava“ finden hier sehr ernste Beachtung, besonders da die Erklärungen von Paschitsch im Belgrader radikalen Klub nicht dementiert wurden. Da Oesterreich in eine Aenderung der von den Mächten beschlossenen Grenzen Albaniens nicht einwilligen wird, steht ein Schritt der Monarchi in Belgrad bevor, in dem die serbische Regierung befragt werden wird, was mit der Besetzung der sogenannten strategischen Punkte beabsichtigt sei, wann Serbien die Truppen zurückziehen werde und was die Aeußerungen der serbischen Presse zu bedeuten hätten. T Wien, 16. Okt. Der österreichische Geschäftsträger in Belgrad ist angewiesen worden, bei der serbischen Regierung auf die Notwendigkeit der Respektierung der in London bestimmten Grenze Albaniens sowie auf schleunige Räumung jener Stellungen zu dringen, welche, obwohl zum autonomen Albanien gehörig, von den serbischen Truppen besetzt gehalten werden. Belgrad, 16. Okt. In Belgrad ist von den Vertretern der Dreibundmächte im Sinne der bisherigen Haltung der Mächte in der albanischen Frage die serlische Regierung in freundschaftlicher Weise auf die Innehaltung der Londoner Beschlüsse über die albanischen Grenzen hingewiesen worden. Die Lage in Albanien. Valona, 16. Okt. Vor einigen Tagen erschien hier ein Vertrauensmann Essad Paschas, um eine Versöhnung Essads mit der Regierung herbeizuführen. Nachdem die Regierung aber seine Forderungen kurzweg zurückgewiesen hatte, erhielt sie ein Telegramm Essads, in dem er seinen Austritt aus der Regierung mitteilte und gleichzeitig das Kabinett davon verständigte, daß er in Durazzo eine neue Regierung gebildet habe, deren Wirkungskreis sich auf Zentralalbanien zwischen den Flüssen Mali und Schkumbi erstrecken solle. T Valona, 16. Okt. Die Delegierten Oesterreichs und Italiens zu der internationalen Kontrollkommission für Albanien, Petrovic und Leone, sind gestern hier eingetroffen. Heute wird die erste Sitzung der Kommission stattfinden. Zum englischen Grubenunglück. Cardiff, 16. Okt. Obwohl das Feuer auf der Universalgrube erloschen ist, wird es doch noch längere Zeit dauern, bis das ganze Bergwerk durchsucht werden kann, da einzelne Grubenteile über zwei Meilen von dem Schachte entfernt liegen und die Gänge durch Trümmer versperrt sind. An mehreren Stellen wurden Leichen aufgefunden, die fast bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt sind; andere hielten sich umschlungen. Ferner stieß die Rettungsmannschaft auf ein noch lebendes, unversehrtes eingeschirrtes Pferd. Die noch lebend Aufgefundenen waren fast bewußtlos und mußten unter großen Schwierigkeiten aus dem Schacht geschafft werden. Die ganze Gegend feiert. Mindestens 1000 Frauen und Kinder sind ohne Hilfsmittel. London, 16. Okt. Gestern früh um 3,30 Uhr wurde von der Grube„Universal" telegraphiert, daß in dem Hauptschachte noch 21 Bergleute lebend aufgefunden wurden. Diese waren dort durch eine Erdwand vor Feuer und Schwaden geschützt. Alle befanden sich in einem Zustande völliger Erschöpftheit, so daß sie nicht in der Lage waren, über das Schicksal ihrer Kameraden irgendwelche Auskunft zu geben. Die ganze Nacht hindurch wurde das Rettungswerk in der noch brennenden Grube fortgesetzt. Alle Bemühungen wurden jedoch durch den herrschenden Wassermangel erschwert. Gegen Mitternacht war endlich das Feuer in dem Hauptschachte gelöscht. Auch in den westlichen Schachtteilen der Grube scheint das Feuer nunmehr nachzulassen und dürfte ebenfalls bald abgedämmt sein. Die erfahrenen Vergleute, die an den Rettungsarbeiten beteiligt sind, erklären jedoch, daß sie nicht daran glauben, daß es möglich sein wird, die noch in den Schächten eingeschlossenen Bergleute lebend zutage zu fördern. Es sei, so versichern sie, anzunehmen, daß durch die Explosion gewaltige Erderschütterungen stattgefunden haben, und daß dabei ganze Strecken zu Bruch geHaoben dürsten. VeiegPgegente Hhüttel saden dürften. Jetzt befinden sich noch 418 Vergieute in den Schächten. Die Hitze macht es ganzlich nnmöglich, sie aus Tageslicht zu bringen. Der Jammer unter den Angehörigen der Opfer ist herzzerreißend. Einer älteren Frau, der mitgeteilt werden mußte, daß sich ihr Gatte, ihre vier Söhne und drei ihrer Brüder noch in der Grube befänden, verübte aus Gram Selbstmord. Aeußerst bewegte Szenen spielten sich unter der harrenden Menschenmenge ab, als die Kunde, daß Lebende aufgefunden worden seien, zuerst bekannt wurde. Alsdann wurde bekannt, daß 12 zusammengekauerte Bergleute gefunden worden seien, von denen einer noch Lebenszeichen von sich gegeben habe. Aerzte eilten in den Schacht und nach einer Stunde langen Wartens wurden die Geretteten zu Tage gefördert. Dann hieß es, daß zusammen 18 Mann gefunden worden seien. Vor der Eingangspforte des Gebäudes drängen sich Tausende, um die Listen mit den Namen der Geretteten zu studieren. Einzelne Glückliche, die ihre Lieben darunter finden, brechen dann in freudiges Schluchzen aus. Die Mehrzahl jedoch geht enttäuscht, in stummem Schmerze von dannen. Der Obermineninspektor, welcher das Rettungskorps persönlich anführte, erklärte in früher Morgenstunde, er fürchte sehr, daß man keine Lebenden mehr antreffen würde, sie seien so weit vorgedrungen, bis die mitgenommenen Kanarienvögel tot umgefallen seien. Die Luft sei dort so verqualmt gewesen, daß ein Mensch schon nach 2 Minuten darin habe den Tod finden müssen. a anderen Stellen seien tausende von Tonnen eingestürzt. Er glaube, daß selbst die Toten nicht vor Ende dieser Woche erreicht werden könnten. Sehr behindert sei das Rettungswerk durch den Mangel an Wasser. Die Rettungsmannschaften telephonierten aus dem Schachte, daß sie hinter eingestürzten Massen Hilferufe gehört hätten, denen sie nachgingen. Es sei ihnen auch gelungen, bis dahin vorzudringen, woher die Rufe kamen. Dort bot sich ihnen nun ein schreckliches Bild. Gegen 30 Menschen, tot oder sterbend, lagen aufeinander. Alle wiesen furchtbare Verletzungen auf. Mehrere abgerissene Köpfe lagen umher. Nur mit Mühe vermochten die Retter hier ihr Werk durchzuführen. 16 noch lebende Knappen konnten an dieser Stelle noch geborgen werden. Als sie jedoch bis zum Schachteingang gekommen waren, gaben 3 von ihnen den Geist auf. 8 der schwer Verletzten wurden nach Cardiff geschafft. Bei den übrigen Geborgenen erachteten die Aerzte diesen Transport für überflüssig, da sie alle so schwer verwundet waren, daß es nicht möglich war, sie dem Leben zurückzugeben. 7 London, 16. Okt. Das Feuer in der Kohlengrube „Universal“, das man gestern gelöscht zu haben glaubte, ist abends von neuem ausgebrochen. Damit scheint man endKüiltis, jede Hoffnung auf Rettung der 388 eingeschlossener „lrate begraben zu müssen, denn es fehlt an Wasser. Di Rettungsmannschaften glaubten, gestern nachmittag schon die Verbindung zwischen den Lebendigbegrabenen hergestellt z S 132 haben, mußten aber später wegen des erneuten Ausbruchs des Feuers die Rettungsarbeiten einstellen. Auf den Strecken, die zugänglich waren, sahen die Mannschaften der Rettungskolonnen zahlreiche Leichen auf Haufen zusammengedrängt. Die zuletzt wieder zutage gekommenen Rettungsmannschaften behaupten, unten mehrfach Klopfen gehört zu Gerichtssaal. Köln, 16. Okt. Die Kaufleute Kappisch, Salber und Schlicher hatten hier eine Schuh- und Leder=Handelsgesellschaft m. b. H. gründen wollen, das Gericht hatte jedoch die Eintragung abgelehnt, weil die gesetzlichen Vorbedingungen nicht erfüllt worden waren. Trotzdem begannen die Genannten ihren Geschäftsbetrieb, der lediglich darin bestand, daß sie unter falschen Angaben sich Waren verschafften. Die Strafkammer hat alle 3 wegen Betruges verurteilt, und zwar Kappisch zu 1 Jahr 9 Monaten, die beiden anderen zu geringeren Strafen. Die von Salber eingelegte Revision wurde vom Reichsgericht verworfen. Solingen, 16. Okt. Zu den 7 Angeklagten im Ortskrankenkassenprozeß kommt noch ein 8. hinzu, nämlich der frühere Kassenrevisor Ernst Lohr, der als Bandagist in seinen Lieferungen an die Krankenkasse diese betrogen haben soll. Auch in dieser Sache haben sich einige der anderen Angeklagten wegen Begünstigung zu verantworten. Es steht fest, daß die Kasse um über 100 000 Mark bestohlen und betrogen wurde. Elberfeld, 16. Okt. Die Untat im Walde bei Neviges, die vor 3 Monaten allgemeines Entsetzen erregte, fand gestern ihre gerichtliche Sühne. Vor dem Schwurgericht hatte sich der Bruder des vor 9 Monaten hingerichteten Raubmörders Schobbenhaus aus Solingen zu verantworten. Der Mensch, der in der ganzen Gegend von Haan gefürchtet wird, lockte am 1.Juli die 8 Jahre alte Tochter des Kaufmanns Frowein in ein Gebüsch und versuchte, an ihr ein Sittlichkeitsverbrechen zu begehen. Ein Landwirt störte den Menschen an seinem Vorhaben. Bevor er aber flüchtete, schlug er die arme Kleine durch Hiebe mit einem Ast über den Kopf nieder. Das Kind wurde ins Krankenhaus gebracht und schwebte wochenlang zwischen Leben und Tod. Es wurde aber wieder hergestellt und trug später zur Ermittelung des Täters bei. Dieser hatte das Verbrechen stets geleugnet, sich dann aber zu einem Geständnis bequemt. Er gab zu, vorgehabt zu haben, die Zeugin seiner Schandtat für immer unschädlich zu machen. Schobbenhaus hatte ferner am 29. Januar bei Gruiten die Näherin Paula Kürten zu vergewaltigen versucht, doch hatte er von seinem Vorhaben ablassen müssen, weil dielleberfallene mit ihrer Hutnadel auf ihn einstach. Das Gericht verurteilte den Verbrecher zu 10 J. Zuchthaus sowie 10 I. Ehrverlust. Düsseldorf, 16. Okt. Vor der Strafkammer stand ein gefährlicher Hoteldieb. Der Hausdiener Kahr gab sich auf„seinen Reisen" als„Ingenieur“ oder„Kaufmann“ aus, in seinen Koffern führte er als Gepäck„Briketts“ mit, die er unter die Hotelbetten legte und dafür im Hotel stahl, wa ser kriegen konnte. In Krefeld erbeutete er einmal für 2200 M Schmucksachen. Das Gericht verurteilte ihn zu 4 J. Zuchth. Kleve, 16. Okt. Das Schwurgericht verurteilte die Feldarbeiterin Marianne Stasinska aus Kalisch wegen Kindsmordes zu 3 Jahren Gef. Duisburg, 16. Okt. Der Bergmann Josef Langersdorf aus Mülheim=Styrum war wegen Mißhandlung des 15 Monate alten Kindes und seiner Ehefrau vom Schöffengericht zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden. In der Berufungsverhandlung vor der Duisburger Strafkammer wurde festgestellt, daß der Angeklagte das Kind am Halse gewürgt, fortgesetzt geschlagen, es an ein Bein gefaßt und auf den Boden geschleudert habe. Seine Berufung wurde verworfen. Essen, 16. Okt. Die Verhandlung gegen den Arzt Dr. Leuwer aus Gelsenkirchen, sowie mehrere Frauen wegen Vergehens nach§§ 218, 219 des Str.=G. B., die vor dem Schwurgericht am Montag begonnen hatte, wurde vertagt, weil die Vernehmung einer in Barmen wohnenden Zeugin krankheitshalber zurzeit nicht ausführbar ist. Dortmund, 16. Okt. Die Strafkammer verurteilte den Korbmacher Johann Schneider aus Niederbergstraße bei Werl wegen Todschlags zu 1 Jahr Gefängnis. Er hatte am 29. Juni den Landwirtschaftsgehilfen Franz Osthoff mit einem Knüppel derart über den Kopf geschlagen, daß der Schädel gespalten wurde und Osthoff bald starb. Dortmund, 16. Okt. Im Ohm Prozeß wird mit dem Plaidoyer des Staatsanwalts voraussichtlich am Dienstag begonnen werden. Mittwoch und Samstag ist dann also nicht mehr frei. Man rechnet für das Plaidoyer des Staatsanwalts 3 Tage, für das des Verteidigers 4 Tage; im ganzen mit einer Gesamtdauer des Prozesses von 14 Tagen bis 3 Wochen, sodaß Mitte November der Schluß des langen Strafprozesses erfolgen dürfte. Der Untergang des„Volturno“. T Brüssel, 16. Okt. Der Seemannsbund in Antwerpen hat den Marineminister ersucht, sofort Erhebungen anzustellen, ob sich unter der Mannschaft des Volturno belgische Seeleute befunden haben, die sich schlecht geführt und bei dem Rettungswerk feige benommen haben. T Newyork, 16. Okt. Der 3. Offizier des„Volturno“, welcher vom„Großen Kurfürsten“ aufgenommen ist, sagte aus, die Explosion am Donnerstag morgen habe alle 90 Passagiere des Zwischendecks völlig überrascht; diese seien entweder sofort getötet worden oder lebendigen Leibes verbrannt. T Newyork, 16. Okt. Alle von dem Dampfer„Großer Kurfürst“ aufgenommenen Passagiere des„Volturno“ sind Männer. Der 3. Offizier des„Volturno“, Disselmann, erklärte, das Feuer sei durch die Explosion eines Behälters mit Oel oder Chemikalien verursacht worden. Die Passagiere hätten sich darauf in Panik an Deck=gedrängt, während weitere Explosionen, einer Kanonade ähnlich, erfolgt wären. Die Geretteten loben einmütig die Offiziere und Mannschaft des„Großen Kurfürst“, der das Rettungswerk zuerst begonnen hätte; seine Boote wären schon in Bewegung gewesen, als diejenigen der anderen Dampfer sich noch durch den Seegang hätten zurückhalten lassen. Dev„Große Kurfürst" wurde bei seiner Einfahrt in Newyork von allen Fahrzeugen, von den Ufern und von den Zuschauern auf den Wolkenkratzern stürmisch begrüßt. Köln, 16. Okt. Erzbischof Felix hat sich gestern abend nach Münster begeben, um heute unter Assistenz der Bischöfe von Osnabrück und Paderborn den neuen Bischof von Münster, Johannes Poggenburg, zu konsekrieren. Köln, 16. Okt. Aus der 2. Etage eines in der Iltisstraße in Bickendorf belegenen Hauses stürzte gestern ein 5 J. alter Knabe und erlitt einen Schädelbruch.— Auf der Subbelrather Straße in Ehrenfeld fiel ein 3jähriges Kind aus dem Fenster des dritten Stockwerks und erlitt schwere Verletzungen. Beide Kinder liegen im hoffnungslosen Zustande im israelitischen Asyl. T Köln, 16. Okt. Bei der Firma Humboldt wurden in der Gießerei 20 Arbeiter entlassen, worauf gestern nachmittag die gesamte Arbeiterschaft jener Abteilung, 400 Mann, die Arbeit niederlegte. In einer Versammlung der Ausständigen ermahnte die Führerschaft der christlichen und der freien Gewerkschaften, heute früh die Arbeit wieder aufzunehmen. Erst nachdem die Gewerkschaften bei der Firma um Wiedereinstellung der Arbeiter vorstellig geworden, soll weiter beschlossen werden. Köln, 16. Okt. Pfarrer Heinrich Köhler von St. Maria in der Kupfergasse hat wegen andauernder Kränklichkeit um seine Versetzung in den Ruhestand nachgesucht. Pfarrer Köhler, der jetzt 73 Jahre alt ist und seit dem 21. Februar 1900 in dieser Pfarrei tätig ist, wurde am 4. Sept. 1865 vom Weihbischof Dr. Baudri zum Priester geweiht. Köln, 16. Okt. Kultusminister von Trott zu Solz ist heute nachmittag 5 Uhr, von Bonn kommend, in Begleitung des Regierungspräsidenten von Steinmeister hier eingetroffen und vom Polizeipräsidenten von Weegmann am Bahnhof empfangen worden. Köln, 16. Okt. In einem Hause an der Boyerstraße fand man 2 Kinder einer Witwe, einen 6jährigen Knaben und ein 1jähriges Mädchen in bewußtlosem Zustande vor. Das Zimmer war mit Gas angefüllt. Die Kinder hatten vermutlich abends in Abwesenheit der Mutter mit dem Gashahn gespielt. Es besteht Lebensgefahr. Bonn, 16. Okt. In der Sitzung des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge wurde beschlossen, dagegen zu wirken, daß die Heilanstalt Hohenhonnef in eine Lungenheilanstalt der Landesversicherungsanstalt der Rheinprovinz umgewandelt werde.— Der 21jährige Kaufmann Kastenholz, der zum Militär einrücken sollte, hat sich im Abort der elterlichen Wohnung erschossen, wahrscheinlich aus Furcht vor der Militärzeit. Koblenz, 16. Okt. Man bespricht hier sehr die geplante Umgestaltung des Rheinkais. Die Stadt hat zwar bereits ein Modell der Umgestaltung anfertigen lassen, es jedaoc der Oeffentlichkeit nicht zugänglich gemacht. Daß die Aibahn mit Magazinräumen, die heute die Rheinfront verunziert, samt den unschönen anderen Aufbauten des Kais verschwinden muß, ist für jeden Einsichtigen selbstverständlich. Saarbrücken, 16. Okt. Auf Schacht 6 der Grube Spittel verunglückten gestern 3 Mann. Der Tod trat bei allen sofort ein. Remscheid, 16. Okt. Die Mannesmannröhrenwerke, die vor kurzem für die neuen städtischen Krankenanstalten 10.000 A stifteten, haben für denselben Zwock weitere 10 000 Mark geschenkt. Elberfeld, 15. Okt. Die Stadtverordneten setzten gestern den Termin für die Stadtverordnetenwahlen auf den 25. und 26. November fest. Für die Erweiterung der Erbschloestiftung wurden 81000 M. bewilligt. Stadtverordneter Freiherr von der Heydt, Ehrenbürger der Stadt, hat sein Stadtverordnetenmandat aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt. Düsseldorf, 16. Okt. Seit 8. Okt. ist der 17 Jahre alte Kaufmannslehrling Richard Vogt von hier verschwunden. Vogt, sonst ein ruhiger, anständiger Mensch, hatte die Zeit verschlafen und infolgedessen die Fortbildungsschule nicht besucht. Sein Arbeitgeber, verwarnte ihn dieserhalb. Dieser verließ dann abends das Geschäft und ist seitdem verschwunden. Wie dem Arbeitgeber mitgeteilt worden ist, soll Vogt sich für die Fremdenlegion haben anwerben lassen. Duisburg, 15. Olt. In der gestrigen Stadtverordnetensitzung entspann sich eine Besprechung über einen Antrag der Vereinigten Lehrer= und Bürgervereine auf Abschaffung der Vorschulen an den höheren Schulen. Das Kollegium hat sich schon früher auf den Standpunkt gestellt, daß man an der jetzigen Einrichtung festhalten müsse. Die Versammlung vertrat heute den gleichen Standpunkt, wenngleich die Aufhebung der Vorschulen der Stadt eine Mehrbelastung von 22000 M. jährlich bringe, so sei dieses doch nicht für die Haltung maßgebend. Bei der Abstimmung ergab sich eine erhebliche Mehrbeit für die Beibehaltung der Vorschulen. Duisburg, 16. Okt. Heute morgen zwischen 5 und 6 Uhr entgleisten auf der Strecke Mülheim=Ruhr=Duisburg kurz vor der Einfahrt in den Hauptbahnhof Duisburg von einem Güterzuge mehrere Wagen, die zum Teil die Böschung herabstürzten. Die Geleise sind völlig gesperrt. Der Verkehr ist vollständig lahmgelegt. Die Züge werden über MülheimSpeldorf nach Düsseldorf umgeleitet. Personen sind nicht verletzt. Hamborn, 16. Okt. Das 5 Jahre alte Söhnchen des Arbeiters Srejkowski fiel aus dem Fenster der elterlichen Wohnung in den Hof, erlitt einen Schädelbruch und starb nach wenigen Minuten.— Auf der Hütte„Phoenix“ geriet der Vorwalzer Jos. Hermanns unter einen glühenden Schlackenblock. Er wurde sofort getötet. Hamborn, 16. Okt. In Schmachtendorf fiel der 11 Jahre alte Sohn des Händlers Seiling beim Spielen in eine Abortgrube. Als die Mutter nach ihm suchte, fand sie den Knaben als Leiche vor. Borbeck, 16. Okt. Der Gemeinderat hat beschlossen, aus den Sparkassenüberschüssen des letzten Jahres 34000 M zum Bau einer Jugendhalle und 1500 M zur Förderung der Jugendpflegebestrebungen zu verwenden. Er genehmigte weiter zum Bau einer kathol. Schule in der Kolonie Vondern 132000 M und für Wegebauzwecke 41000 M. Bochum, 16. Okt. Der Eisenbahnminister, der sich im Industriebezirk auf einer Informationsreise befindet, besichtigte gestern auch die Güterstrecke Bochum=Riemke und fuhr dann nach Herne. Wie verlautet, soll es sich auch um eine Informationsfahrt über die beantragte Nord=Südbahn handeln. Bochum, 16. Okt. Der Fensterputzer Oskar Peschken von hier, der im August d. J. unter Mitnahme der Kasse des auf dem hiesigen Schützenhofe abgehaltenen sozialdemokratischen Arbeiterturnsestes flüchtig geworden war, konnte jetzt in seiner hiesigen Wohnung verhaftet werden. Peschken hat sich in der Zwischenzeit in Mannheim aufgehalten. Er kehrte vor einigen Tagen nach Bochum zurück, weil er annahm, daß ihn die Polizei außer Verfolgung gesetzt habe. Die veruntreute Summe betrug 1400 Mark. Peschken soll sich auch sonst Betrügereien haben zu Schulden kommen lassen. Dortmund, 16. Okt. Der Bauarbeiter August Monske stürzte am Neubau der Cäcilienschule ab und erlitt so schwere Verletzungen, daß er starb. Hamm, 10. Okt. Nach 1¼jähriger Bauzeit ist jetzt das mit einem Kostenaufwande von mehr als 300 000 Mark errichtete Stadtbad eröffnet worden. Das im Innern gediegen ausgestattete und u. a. auch mit Heilbädern versehene Bad, das auch eine große Schwimmhalle, sowie ein Luft=, Sonnen= und Freischwimmbad enthält„ist nach den Plänen des Stadtbaurats Krafft erbaut. Hagen, 16. Okt. Die Stadt beabsichtigt auf einem Grundstück in der Selbecke, das 1905 für 20000 A angekauft wurde, ein Kinderheim zu errichten. Das Haus soll auf Bergeshöhe erbaut und für 50 Betten eingerichtet werden. Die Kosten für den Bau sind auf 122000 M, die des Inventars auf 11000 A veranschlagt. Lüdenscheid, 16. Okt. Die Handelskammer beschäftigte sich in letzter Sitzung mit der Frage der Beteiligung der hies. Industrie an den Ausstellungen zu San Franzisko u. Düsseldorf. Die Kammer konnte eine Beteiligung nicht in Aussicht, stellen, da der Erfolg dem Aufwand an Zeit, Mühe und Kosten nicht entsprechen werde. Paderborn, 16. Okt. Das goldene Ehejubiläum feierten gestern Faktor a. D. Wilhelm Thomas und Frau Therese geb. Kleine. Der Jubilar hat am 15. Juli 1907 sein 50jähriges Jubiläum im Dienste der schwarzen Kunst bei der Firma Ferdinand Schöningh in Paderborn gefeiert und lebt seit 1910 im wohlverdienten Ruhestande. Münster, 16. Okt. Gestern morgen nach dem Konventualamte wurde der hochw. Kapitularvikar Poggenburg von den beiden jüngsten Domherren, Regens Greving und Geistlichen Rat Dr. Hasenkamp, aus dem bischöflichen Hofe abgeholt und in den Kapitelsaal geleitet, wo die übrigen Mitglieder des Domkapitels versammelt waren. Der Kapitularvikar legte die Bulle vor, durch die seine Wahl durch Papst Pius 10. als Bischof von Münster bestätigt wird und ergriff damit von dem Bistum Besitz. Münster, 16. Okt. Im hohen Dom zu Münster erfolgte heute die Konsekration und Inthronisation des hochw. Bischofs Johannes Poggenburg. Bottrop, 16. Okt. Für die Ausgestaltung des Kaiser Wilhelm=Parkes bewilligte der Gemeinderat 20000 c. Die Ausführung wurde dem Architekten Buerbaum=Düsseldorf wbertungen. Toppelmord und Selbstmordversuch. Bochum, 16. Okt. Ein furchtbares Familien= drama hat sich in der Frühe des heutigen Tages in der Poststraße 32 im Stadtteil Bochum=Hofstede abgespielt. Der dort wohnende Arbeiter Christian Kunkel hat seiner Ehefrau mit einem Taschenmesser den Bauch aufgeschlitzt und mit einem stumpfen Gegenstand den Schädel zertrümmert. Sein Kind, das die Frau schützend im Arm hielt, hat er ebenfalls durch Schläge umgebracht und dann Selbstmord versucht, indem er sich die Pulsadern öffnete. Kunkel schleppte sich mit der schweren Verwundung noch bis zum Polizei=Revier und brach vort zusammen. Man brachte ihn ins Krankenhaus. Sanitätsrat Dr. Cruismann, der zur Wohnung gerufen war, fand Mutter und Kind als Leichen. Die Veranlassung zu der Tat ist unbekannt. Sie erklärt sich aber wohl aus unglücklichen Familienverhältnissen infolge der Arbeitsscheu des Kunkel. Von anderer Seite wird behauptet, daß Nahrungssorgen den Mann, der vor einiger Zeit einen Unfall erlitten habe, zu der Tat getrieben hätten. aller Welt. Der Kampf zwischen Aerzten und Krankenkassen. Halle(Saale), 16. Okt. Der Beirat des Leipziger wirtschaftlichen Verbandes der Aerzte erklärte in seiner gestrigen Sitzung einstimmig, daß nach der Ablehnung der Friedensvorschläge des Aerztevereinsbundes und des Leipziger Verbandes seitens der Krankenkassenverbände die deutsche Aerzteschaft genötigt ist, den ihr aufgezwungenen Kampf mit allen Kräften durchzufechten. Näheres wird der außerordentliche Aerztetag in Berlin am 26. Oktober beschließen. Gruben=Unglück. Wiehe(Bez. Halle), 16. Okt. Auf dem Kalischacht der Gewerkschaft Reichskrone bei Lossa wurden der Zimmerer Paul Pecht aus Wiehe und der Bergmann Schaumburg aus Ostramonde bei einem Zusammenbruch der Bühne getötet. Automobil=Unglück. Freudenstadt, 16. Okt. Gestern abend fuhr der Kraftwagen des Architekten Kaiser aus Stuttgart bei Huselbach auf einen Holzwagen. Kaiser wurde sofort getötet; der Oberbaurat Reible und seine Tochter wurden schwer verletzt. Der Rekrut als Mörder seines Schwiegervaters. Berlinchen, 16. Okt. Der Arbeiter Krüger verletzte bei einem Wortwechsel seinen Schwiegervater durch Messersliche derart, daß er starb. Der Täter flüchtete, wurde aber, als er sich auf dem Bezirkskommando als Rekrut stellte, festgenommen. Eine aufsehenerregende Verhaftung. Dresden, 16. Okt. Es bestätigt sich die Meldung von der im Zusammenhang mit der Anwesenheit des Grostfürsten Kyrill von Rußland erfolgten Verhaftung eines Studenten. Ueber den Grund der Verhaftung hüllen sich die maßgebenden Behörden noch in Schweigen, da die polizeilichen Ermittelungen hierüber noch nicht abgeschlossen sind. Ein Serum gegen Giftpilze. Paris, 16. Okt. Der hiesige Chemiker Oliviero teilte in der gestrigen Sitzung der Gesellschaft für vergleichende Pathologie mit, daß es ihm gelungen sei, aus dem Hammelblut ein Serum zu gewinnen, durch das die Wirkung des Giftes der Giftpilze aufgehoben werde. Ein Zugzusammenstoß. Liverpool, 16. Okt. Der Expreßzug nach Manchester stieß gestern nachmittag auf dem St. James=Bahnhof in Liverpool mit einem anderen Zuge zusammen. 6 Leichen wurden geborgen. Man befürchtet, daß 10 Personen getötet und viele verletzt worden sind. — Amtlich wird mitgeteilt, daß bei dem Eisenbahnunglück in Liverpool 6 Personen getötet seien. Die Zahl der Verletzten wird mit 23 angegeben einschließlich der Schwerverletzten. Unterschlagung beim Kirchenbau. Petersburg, 16. Okt. Beim Bau der russischen Kirche in Poti sind von dem Baukomitee 100000 M Baugelder unterschlagen worden. 11 Frauen ermordet. T Moskau, 16. Okt. Gestern wurde der Besitzer einen berüchtigten Hauses namens Maletzki verhaftet. Er hatte sich an 11 Frauen vergangen und sie danach ermordet. Die Cholera. T Obessa, 16. Okt. Heute wurde hier der 6. Cholerafall bakteriologisch nachgewiesen; er hat einen tödlichen Ausgang genommen. T Bukarest, 16. Okt. Die Zahl der an Cholera=Erkrankten beträgt 565, davon entfallen auf den Bezirk Dolch alletn 130. 1913. Sämtliche Offiziere, Marine=Ingenieure, Sanitäts= und Veterinärosfiziere und oberen Militärbeamten der Reserve sowie sämtliche Reservisten und Dispositionsurlauber des Stadt= und Landkreises Gelsenkirchen, sowie diejenigen Landwehrleute, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. Geptember 1901 eingetreten sind, haben sich in der unten bezeichneten für sie in Betracht kommenden Herbsi=Kontrollversammlung pünktlich einzufinden.— Die einzelnen Bemerkungen sind genau zu beachten. — Bemerkungen. 1. Zur Reserve gehören alle diejenigen Mannschaften, welche nach dem 30. September 1906 eingetreten sind. Hierbei wird bemerkt, daß diejenigen Mannschaften, welche wegen Kontroll= entziehung bestraft worden sind und nachdienen müssen, nicht dem Jahrgang, welchen sie ihrem Dienstantritt gemäß angehören würden, sondern einem entsprechend jüngeren Jahrgang zugehören. Der Jahrgang ist auf dem Militärpaß vermerkt. Wer beim Appell in seinem Jahrgang nicht verlesen wird, bleibt auf dem Kontrollplatz, bis sein Name aufgerufen wird. Sollte dies nicht erfolgen, so meldet er sich behufs Aufklärung des Sachverhaltes bei seinem Bezirksfeldwebel. Wer dies unterläßt wird als nicht erschienen betrachtet und bestraft. 2. Sämtliche Mannschaften haben zum Appell ihre Militärpässe und Führungszeugnisse mitzubringen. 3. Wer beim Appell ohne Entschuldigung fehlt oder zu spät kommt, oder zu einer anderen als der befohlenen Kontrollversammlung erscheint, wird bestraft. 4. Eine Befreiung vom Appell kann nur in dringenden Fälleu erfolgen. Entsprechende Gesuche, deren Gründe von der Ortspolizeibehörde beglaubigt sein müssen, sind rechtzeitig an den Bezirksfeldwebel Gelsenkirchen zu richten. 5. Gesuche, die an das Bezirkskommando direkt gerichtet sind, werden abschlägig beschieden. 6. Als befreit ist nur derjenige anzusehen, der sein Gesuch mit einer Befreiungsbescheinigung zurückerhält. Wird keine! Antwort auf ein solches Gesuch erteilt, so hat der Teilnehmer zur Kontrollversammlung zu erscheinen. 7. Wer durch Krankheit oder dringende Geschäfte, welche so unvorhergesehen eintreten, sodaß ein Befreiungsgesuch nicht mehr eingereicht werden kann, von der Teilnahme an der Kontrollversammlung abgehalten wird, muß vorher oder spätestens zur Stunde derselben durch eine Bescheinigung der Orts- oder Polizeibehörde entschuldigt werden. 8. Diejenigen Mannschaften, welche zur Kontrollversammlung auf der Arbeitsstelle(Zechenplatz usw.) erscheinen, haben vorher ihre Pässe an der Arbeitsstelle abzugenen. Von dieser die Pässe an das Hauptmeldeamt gesandt, das entsein zim gg rbeitsstelle abz werden sprechende Teilnehmerlisten aufstellt. Wer seinen Po abgegeben hat, darf an dieser Kontrollversammlung nicht teilnehmen, sondern muß bei der allgemeinen Kontrollversammlung(Ortsappell) erscheinen. Wer durch Krankheit, längere Abwesenheit usw. an der Abgabe des Passes verhindert war, hat dies am Tage der Kontrollversammlung unter Vorzeigung einer beglaubigten Bescheinigung seiner Arbeitsstelle usw. zu melden. Die Mannschaften haben einige Minuten vor der angesetzten Zeit auf dem Kontrollplatze zu erscheinen. 9. Besondere Befehle werden niemand zum Appell zugehen, vorliegende Bekanntmachung vertritt deren Stelle. 10. Es wird besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die zur Kontrollversammlung einberufenen Mannschaften des Beurlaubtenstandes für den ganzen Tag, zu welchem sie einberufen sind— also von Mitternacht 12 Uhr bis zur folgenden Mitternacht 12 Uhr—, zum aktiven Heere gehören und den Militärgesetzen unterworfen sind. 11. Trunkenheit beim Appell wird bestraft. 12. Das Mitbringen von geistigen Getränken, Schirmen und Stöcken, sowie brennenden Zigarren zu den Appells ist verboten. Die zu den Appells auf den Zechen erscheinenden Leute werden darauf hingewiesen, daß jeder in sauberem Zustande zu erscheinen hat und daß das Mitbringen von Kaffeekannen und Grubenlichtern auf das strengste verboten ist. Zuwiderhandlungen werden bestraft. 13. Sämtliche Mannschaften müssen im Besitze einer Kriegseinen Paß nicht beorderung oder Paßnotiz für das Mobilmachungsjahr 1913= #cke 1.7 1914 sein. Die Kriegsbeorderungen und Paßnotizen sind vorne in den Militärpaß einzukleben. Bei den Kontrollversammlungen werden die Pässe hieraufhin einer Prüfung unterzogen. Mannschaften, welche nicht im Besitze ihrer Militärpapiere mit eingeklebter Kriegsbeorderung oder Paßnotiz sind, werden streng bestraft, falls durch unterlassene Anmeldung die Kriegsbeorderung oder Paßnotiz nicht hat ausgehändigt werden können. 14. Bürgerlicher Anzug, Orden und Ehrenzeichen sind anzulegen. Kriegervereinsabzeichen gestattet. Gelsenkirchen, den 8. Oktober 1913. Königliches Bezirkskommando. Grote, Oberstleutnant z. D. und Bezirkskommandeur. Staduheater Essen. Donnerstag, 16. Okt., abds. 7½ Uhr: Gastspiel Helene Merviola vom neuen Operettentheater in Hamburg: Der Graf von Luxemburg. Operette von Franz Lehär. Freitag, 17. Okt., abds. 7½ Uhr: Opern=Neuheit. Zum 1. Male. Königskinder. Märchenoper, von Engelbert Humperdinck. Samstag, 18. Okt. abds. 7½ Uhr: Fest=Vorstellung aus Anlaß der hundertsten Wiederkehr des Tages der Völkerschlacht bei Leipzig: Colberg. Historisches Schauspiel von Paul Heyse. Donnerstag, 16. Okt., 7½ bis 10½ Uhr: Der Bettelstudent. Operette. Musik von Carl Millöcker. Text von F. Zell und Richard Genée. Freitag, 17. Okt., 7¾—11 Uhr: Festvorstellung zur feier der Erinnerung der Ser seschesche ums Sr. Maj. Wilhelm 2.: „Festspruch“ verfaßt von Wilhelm Uhlmann=Bixterheide; hierauf: Colberg. Historisches Schauspiel in 5 Akten von Paul Heyse. Sonnabend, 18. Okt., 7% bis 10 Uhr: Martha oder der Markt zu Richmond. Nom.= komische Oper von Fr. von Flatow, Text von V. Frie. Flotow Achtung! Großer Kartosel=Verkauf. Prima Ware a Sack 150 Pfd. Industrie 3.40 Magnum Bonum 3.40 Unfort. Eigenheimer 2.60 Rote Rauschalen 3.55 svwie alle anderen Sorten äußerst billig franko Haus Wwe. Adolf Rohmann, Gelsenkirchen, Wattenscheid, Zietenstraße 12. Motkestraße 8. Telefon 2375. Kstter Wohne jetzt Malserpiau 8 Schlotterhose Kapellmeister: An meinem können noch einige junge Mädchen u. Kinder teilnehmen. Frau Tischer, Bismarckstraße 35. Zum 1. Janvar 1914 eine shnie und dhe Stäumige Wöhlung zu vermieten. Näheres bei Friedr. Arns, Wattenscheid, Bödestr. 31. Komper'o Ballien Frisler-Salon Preiheitstraße 12. direkt neben dem Rathaus. Hochmoderne Frisuren. Frachwvolle Lotte von 2 Mark an. Anerügung aller Iöderiich Käurarbeiert. Rotgewordene Zöpfe werden wie neu aufgefärbt. st das gesetzlich geschützte Warenzeichen für den„echten Steinhäger“ von H. C. 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