* 1— — K— d8 46. (1. Blatt.) Dienstag, den 25. Februar 1913. (Generol=Angeiger.) Amtliches Blatt aller Behörden speziell für die Orte Wattenscheid, Gelsenkirchen=Aeckendorf, Leithe, Günnigfeld, Hordel, : Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet : inkl. Botenlohn monatlich 70 Pfg., vierteljährlich 2.10 Mk., im Postgebiet : 2.20 Mk., wenn frei ins Haus 2.60 Mk. voraus zahlbar. Wöchentliche Gratis=Beilage:„Illustriertes Sonntagsbkatt"(Sseitig). Die Abonnenten der„Wattenscheider Zeitung" erhalten bei tödlichen Unfällen 425 Mk. Anfallunterstützung und haben jeden Monat 3 Zeilen Inserate gratis. S. Bestimmungen Telegr.=Adr.: Zeitung. Telefon 181. Rotationsdruck und Verlag Carl Busch, verantw. Redakteur Bernhard Scho lten, beide Wattenscheid. Postscheck=Kto.: Köln 8566. (Neueste Nachrichten.) in Stadt und Amt Wattenscheid, Gevinghausen, Westenfeld, Höntrop, Eppendorf, Munscheid, Eiberg, Freisenbruch u. a. * Anzeigen pro Nonpareillezeile oder deren Raum 15 Pfg., auswärts: : 20 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile. Bestimmte Platz= und Termin i : zusagen ausgeschlossen. Skonto(Rabatt) nur bei Zahlung sofort nach: : Erhalt der Rechnung.: Wetteraussichten. Wetter für Mittwoch: Angenehmes Winterwetter, trocken, heiter. Stadt, Amt und Wattenscheid, 25. Febr. Stadtverordnetensitzung. * Am nächsten Freitag findet nachmittags 5 Uhr im Rathaussaale eine Stadtverordnetensitzung statt. Die 10 Punkte umfassende Tagesordnung ist aus der in der heutigen Nummer veröffentlichten Bekanntmachung des Bürgermeisters Wibberding ersichtlich. Die diesjährige Konfirmation. * In der Friedenskirche wurden am vergangenen Sonntag 135 Konfirmanden von Pfarrer Bonne geprüft, und zwar 69 Knaben und 66 Mädchen. Die Konfirmation derselben findet am kommenden Sonntag um 10 Uhr im Hauptgottesdienste statt. Die Konfirmanden=Abteilungen von Pfarrer Engelbert und Kuhlmann werden an den beiden nächsten Sonntagen geprüft und am Palmsonntag konfirmiert. Heimat, Koufession und Berufswahl der Abiturienten. 4.“. * 1. Erich Bock, ev. aus Bochum; Berufsw. Seeoffizier. 2. Alb. Debray, kath. aus Medebach: Berufsw.: Chemie und Nationalökonomie. 3. Theod. Esther, kath. aus Brilon; Berufsw.: Theologie. 4. Helmut Giese, ev., Vater Zeichenlehrer, Berufsw.: Maschinenbaufach. Alex Kämper, kath. aus Störmede; Berufsw.: Theologie. 6. Ceslaus Kowalezyk, kath. aus Katernberg; Berufswl: Theologie. 7. Adalb. Martin, kath. aus Röhlinghausen; Berufsw.: Medizin. 8. Willy Meinhold, kath. aus Günnigfeld, Berufswahl: Philologie. 9. Alfred Rekittke, ev. aus Bochum, Berufsw.: Bankfach. 10. Konstantin Schmidthausen, kath. aus Gelsenkirchen, Berufsw.: Theologie. 11. Heinrich Schulte zu Bergen, ev. aus Bergen; Berufsw.: Landwirtschaft. 12. Peter Vollmer, kath. aus Altenhellefeld; Berufsw.: Theologie. Eine freisinnige Landtagskandidatur. * Wie aus Wanne mitgeteilt wird, hat der freisinnige Verein Wanne=Eickel beschlossen, für die Landtagswahlen für unseren Bezirk einen eigenen Kandidaten aufzustellen. Als solcher ist der Hirsch=Dunckersche Arbeitersekretär Güling in Aussicht genommen. Aus der nationalliberalen Partei. * Sonntag nachmittag 5 Uhr tagte im Lokale der Witwe Wollenweber, Bochumerstraße, der 7. und 8. Bezirk des nationalliberalen Bürgervereins, um zu den bevorstehenden Landtagswahlen Stellung zu nehmen. Als Redner war Lehrer Droste=Bochum erschienen, der die wirtschaftliche und politische Frage in seinem Vortrage behandelte. Parteisekretär Treute sprach dann über die Agitationsweise der Zentrumspartei. Korrespondent Buchwald ermahnte, in dem begonnenen Kampf seinen Mann zu stellen und in der Werbung und Agitation nicht zu erlahmen. Mit einem Hoch auf die Kandidaten schloß der Vorsitzende Lokomotivführer Baarmeier die Versammlung. Die Aufstellung des Bergwerksdirektors Bergassessor Althoff von Zeche Centrum als Landtagskandidat in Bochum und des Assessors Hasenelever für unseren Wahlkreis wurde mit großem Beifall aufgenommen. Verein technischer Grubenbeamten. * Der„Verein technischer Grubenbeamten für das Bergrevier Wattenscheid“ hielt am Sonntag abend im Hotel Kaiserhof(Wieck) seine diesmonatige Versamlung ab. Da der 1. Vorsitzende, Bergwerksdirektor der Zeche Centrum, Bergassessor=Althoff verhindert war, leitete der stellvertretende Vorsitzende, Gruben=Inspektor Münnich von Zeche Alma die Verhandlungen. Nach Erledigung des geschäftlichen Teils wurde beschlossen, die nächste Versammlung wegen des Osterfestes ausfallen zu lassen. In der April=Sitzung wird die Frage des Sommer=Ausflugs, zu welchem auch die Damen eingeladen werden sollen, erörtert werden. Sodann hielt BergAssessor Dobbelstein aus Essen seinen interessanten Vortrag über„Drahtlose Telephonie im Grubenbetriebe“,den er durch Lichtbilder erläuterte. Der Vortrag bot den zahlreich erschienenen technischen Grubenbeamten viele wichtige Winke, welche demnächst im Grubenbetriebe praktisch zur Ausführung gelangen und das verantwortungsvolle Amt der Beamten etwas erleichtern und auch den Belegschaften zu Gute kommen werden. Schützen=Verein Kaiser Wilhelm. * Der Schützenverein„Kaiser Wilhelm" hielt am Sonntag in seinem Vereinslokale Meier eine sehr gut besuchte Versammlung ab. Zu Anfang der Versammlung machte der Vorsitzende Schild bekannt, daß er sein Amt wezen Fortzugs von hier— er wurde zum Bauführer der Zeche Pluto in Röhlinghausen gewählt— niederlegen müsse, welche Mitteilung von der Versammlung mit allgemeinem Bedauern entgegen genommen wurde. Namens der Versammlung sprach der Schützenkönig L. Hölscher dem Scheidenden den herzlichsten Dank für seine im Interesse des Vereins geleisteten erfolgreichen Arbeiten aus. Hierauf wurde zur Neuwahl des Vorsitzenden geschritten. Die Wahl fiel auf den Schützenbruder W. Kampmann. Nachdem dann noch 4 neue Mitglieder aufgenommen und einige interne Angelegenheiten erledigt waren, hielt ein Fäßchen Freibier die Mitglieder noch recht lange in gemütlicher Stimmung zusammen.... Theater in Wattenscheid.. 1.4 * Der Dilettanten=Verein„Frohsinn"(Vereinslokal Hagedorn) veranstaltete Sonntag abend in der Kaiser Wilhelmhalle(Wilh. Recke) einen großen Theaterabend. Die Freunde und Gönner des Vereins hatten sich so zahlreich eingefunden, daß der große Saal vollständig besetzt war. Zur Aufführung gelangte:„Die beiden Reichenmüller" Posse mit Gesang in 4 Akten von Anton Arno. Sämtliche Mitwirkende spielten ihre Rollen ganz vorzüglich; ganz besonders gefiel der alte Steinklopfer Knothe(Johann Brecklinghaus) und dessen Tochter, sowie der reiche Fabrikherr Reichenmüller und dessen Sohn. Anhaltender Beifall lohnte nach jedem Akte die Mitwirkenden. Nach der Vorstellung erfolgte die Abrechnung im Vereinslokale C. Hagedorn. * Das Bochumer Interimstheater wird am Donnerstag dieser Woche den 3 aktigen Schwank „Sündenböcke“ von Gerhard Schätzler=Perasini im Kaisersaal zur Aufführung bringen. Das Stück wurde zum 1. Male am 6. April 1912 am Lustspielhaus zu Düsseldorf mit sensationellem Lacherfolg aufgeführt. Das tolle Werk hatte einen ungeahnten Siegeszug.„Sündenböcke“ übertrumpfte bald den„Windhund" und schlug jeden Rekord. Direktor Werner hat keine Mühen und Kosten gescheut, um den tollen Schwank:„Sündenböcke“ auch in Wattenscheid in übereinstimmender Aufmachung und Inszenierung aufzuführen, so wie das Werk am Lustspielhaus in Düsseldorf herausgebracht wurde. Karten sind zu haben in den Verkaufsstellen Zigarrengeschäft Marten und Theaterlokal(Kaisersagl, Koch). Der Eissport im Stadtgarten. * Ein„Eingesandt" behandelt den Eissport auf dem [Teichim Stadtpark. Wir haben uns an Ort und Stelle informiert. Der Stadtgärtner hatte die Eisfläche deshalb zerstört, um zu verhüten, daß Sportliebhaber durch die dünne Eisfläche einbrechen, wie es ihm passiert ist. In früheren Jahren hat der Stadtgärtner bekanntlich bei tragfähiger Eisfläche, wenn später Schneefall eintrat, für eine schöne Eisbahn durch Abkehren des Schnees gesorgt. Das untergeschobene Motiv von dem Nachteil an Gras= und Heu=Verlust durch das Betreten des Wiesenstreifens ist u. E. doch ziemlich kleinlich. Neue Verkehrsstockungen im Industriegebiet. * Nach Meldungen aus dem rheinisch=westfälischen Industriebezirk nehmen die Betriebsstörungen im Eisenbahnverkehr erneut zu. In den Güterbahnhöfen Speldorf und Weddau sind die Gleise sämtlich mit Wagen und Zügen besetzt. Auch die vorliegenden Stationen vermögen nicht Raum zu schaffen. Der Essener Rangierbahnhof leidet in der gleichen Weise. Man befürchtet, daß wiederum eine allgemeine Stockung in der Güterbewegung einsetzen wird. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, daß am Samstag dem Bergbau wieder 1529 Wagen im Ruhrbezirk gefehlt haben, wodurch auf einigen Zechen Schichtkürzungen eintreten mußten. Warnung vor der Auswanderung. * Seit einiger Zeit hört man wieder, daß ausländische Bergwerke, insbesondere amerikanische, bemüht sind, durch Agenten oder Inserate deutsche Berearbeiter anzuwerben. In mehreren Zeitungen des Ruhrreviers erschien vor einigen Tagen folgende Anzeige: Canada: Hauer, Schlepper und Tagelöhner werden für..N. S. gesucht. Sich wenden an(Folgt Adresse in London.) Angesichts dieser Versuche, die Bergarbeiter in den deutschen Kohlenrevieren zur Auswanderung zu veran=lassen, dürfte es an der Zeit sein, die trüben Erfahrungen früherer ausgewanderter Bergleute in Erinnerung zu bringen. Als unverdächtig dürften den Arbeitern selbst in dieser Hinsicht wohl die Mitteilungen der Arbeiterpresse gelten, von denen einige nachstehend wiedergegeben seien.„Bergknappe“, Nr. 47 vom 23. Nov. 1912:„Schon mehrfach haben wir Schilderungen ausgewanderter Kameraden zum Abdruck gebracht, aus denen hervorging, daß es die Betreffenden schon hunderte Male bitter bereut hatten, daß sie in die nordamerikanischen Bergreviere ausgewandert waren. Auch heute sind wir in der Lage, die Abschriften zweier Briefe eines deutschen Bergmanns aus Amerika zu veröffentlichen. (Folgt Abdruck dieser Briese.) Wir glauben nicht, daß sich irgend ein Kamerad hiernach bereit finden würde, seine jetzige Arbeitsstelle mit dem„Eldorado“ in Caledo= nien in Canada zu vertauschen.“„Niederrheinische Arbeiterzeitung“. Nr. 272 vom 23. Nov. 1912:„In Canada und Brasilien sind die Lohnverhältnisse noch viel schlechter als in andern Ländern. Besonders sind die schlechten Verhältnisse beim Leutebefördern in Caledonien und Canada hervorzuheben, wie aus zahlreichen Briesen ausgewanderter Bergleute hervorgeht. Es lasse sich also kein deutscher Bergmann durch die nichtssagenden Versprechungen der fremden Agenten irre leiten.“„Bochumer Volksblatt“, Nr. 38 vom 14. Febr. 1913:„Warnung vor Auswanderung...“ Der Deutsche Konsul Metzger versicherte die deutschen Arbeiter in den west=virginischen Bergwerken des kräftigen Schutzes ihrer Regierung. Auch der österreichiche Konsul protestiert gegen die sklavereiähnlichen Zustände.„Bergarbeiter= Zeitung“, Nr. 39 vom 25. Sept. 1909.„Wer sein Geld nicht unnötig verreisen will, der bleibe von Schottland weg. Die Kameraden mögen sich zweimal bedenken, ehe einer einen solchen Schritt unternimmt, hier sind keine Kranken= und auch keine Pensionskassen, wenn einem etwas zustößt, so ist er auf die Mildtätigkeit seiner Arbeitskollegen angewiesen.“ Diese Auslassungen der Arbeiterpresse dürften genügen, die Bergarbeiter, die vielleicht infolge der verlockenden Schilderungen der Agenten, den Plan, ihr Glück einmal im Auslande zu versuchen, erwogen haben, von der Auswanderung abzuhalten. Diebstähle und Schlägerei. * In 2 Geschäften an der Weststraße wurden am Samstag abend kleinere Diebstähle ausgeführt. Im 1. Falle wurden von einem 11—12jährigen Knaben einige Stücke Kuchen entwendet, im 2. Falle stahl man eine Dose Bonbons. * Ein eigenartiger Diebstahl wurde in der Nacht zum Montag auf der Bochumerstraße verübt, indem man mehreren Wirt.n, z. B. Mai und Meier die Birnen aus den draußen angebrachten elektrischen Lampen ent. wendete. Der Täter ist noch unbekannt. * Auf der Grabenstraße entstand gestern nachmittag eine Schlägerei, wobei es jedoch glücklicherweise zu keinen ernsten Verletzungen kam. Einer der Beteiligten, der Arbeiter W. T. aus Herne wurde verhaftet. Kleine lokale Nachrichten. * Im Kaisersaal findet heute nachmittag unter dem Vorsitz des Kreisschulinspektors Himstedt=Gelsenkirchen eine Konferenz der evangelischen Lehrer und Lehrerinen aus dem Bezirk der Stadt und des Amtes Wattenscheid statt. Rektor Wilms=Günnigfeld wird über Rechtschreibung sprechen und Lehrer Knoke=Günnigfeld über die Eitz'sche Tonwortmethode. * Auf das heute abend 8,30 Uhr im Kaisersaal (Koch) stattfindende Merkertkonzert sei nochmals hingewiesen. Kein Musikliebhaber sollte versäumen. diese hervorragende musikalische Darbietung zu besuchen.(S. A.) * Der Arbeiter Jan W. zertrümmerte gestern an dem Restaurant Jäger ein großes Firmenschild und wurde deshalb wegen Sachbeschädigung in Haft genommen. Ein vielversprechender Bursche. * Günnigfeld 25. Febr. Einem Mädchen wurden auf dem Wege zur Kruppschen Konsumanstalt 3 Mt. aus den Händen genommen. Der Dieb ist ein noch schulpflichtiger Knabe, der mit Postkarten Handel treibt, um für den Erlös eine Uhr einzutauschen. Von der Kruppschen Verwaltung. * Hordel, 25. Febr. Die Verwaltung der Kruppschen Zechen zeichnete eine bedeutende Summe zur Gründung einer eigenen Musikkapelle und zur Anschaffung von Instrumenten und Noten für dieselbe. Nach Fertigstellung des neuen Parkrestaurants wird die Kapelle dort häufiger konzertieren. Ueberfall am hellen Tage. * Ueckendorf, 25. Febr. Gestern vormittag 9,30 Uhr wurde auf der Bochumerstraße ein friedlich des Weges gehender Mann von 3 Personen, die auf einem Gemüsewagen saßen, überfallen und mißhandelt. Schließlich zog einer der Angreifer ein Messer und brachte dem Ueberfallenen schwere Verletzungen am Kopfe bei. Als der Mann zu Boden stürzte, verabfolgte man ihm noch Fußtritte. Die Angreifer sind unerkannt entkommen. Verhaftung eines Arztes. * Gelsenkirchen, 25. Febr. Verhaftet wurde vor einigen Tagen von dem Untersuchungsrichter in Essen der praktische Arzt Dr. Leuwer von hier. Es liegt Verdacht wegen Vergehens gegen§ 219 des Strafgesetzbuches vor. Tödlicher Unfall und Selbstmord. * Wanne, 25. Febr. Der Bergmann Franz Taskowskt verunglückte auf der Zeche„Unser Fritz" durch Sturz in einen Aufbruch. Er war sofort tot.— Gestern nachmittag suchte der 36jährige Bergmann Steinski, der seit längerer Zeit wegen ehelicher Zwistigkeiten von seiner Frau getrennt lebte, die Wohnung der letzterein in der Bahnhofstraße auf und erschoß sich daselbst. Weitere Lokalnachrichten siehe 2. Blatt. Der danische Besuch in Berlin. Berlin, 25. Febr. König Christian 10. vonschluß vom 28. November 1912. Die xerlautet, wird der Bundesrat diesem Antrag keine Folge gr#en, um sich nicht in Widersprüchen zu setzen mit seinem BeDänemark und seine Gemahlin sind gestern nachmittag 3 Uhr in Berlin zum Besuch des deutschen Kaiserpaares eingetroffen. Auf dem Bahnsteig waren zum Empfang erschienen der Kaiser und die Kaiserin, die die hohen Gäste aufs herzlichste begrüßten. Der König von Dänemark trug über der Uniform seines Husarenregiments das Orangeband des Schwarzen Adlerordens. Der Kaiser trug zur preußischen großen Generalsuniform das blaue Band des Elefantenordens. Ferner waren anwesend die Prinzen des königlichen Hauses, zahlreiche hohe Offiziere und Beamte, auch etwa 70 Mitglieder der dänischenKolonie. Im Fürstenzimmer hielt der Oberbürgermeister von Berlin, Exz. Wermuth, nachdem er der Königin einen Blumenstrauß überreicht hatte, eine Begrüßungsansprache. Der König dankte für die liebenswürdige Begrüßung, die ihm als Gast des Kaisers von der Bürgerschaft Berlins zuteil geworden. Besonders wohltuend habe es ihn berührt, was Exzellenz Wermuth über die Eigenschaften und Schönheiten seines Landes gesagt habe. Im offenen Wagen und unter Militärgeleit erfolgte dann die Fahrt unter lebhaften Begrüßungen des Publikums durch ein Spalier von Truppen, Innungen und Vereinen nach dem Schlosse. Der feierliche Einzug des dänischen Königspaares fand einen glänzenden Abschluß. Als die beiden, a la Daumont gefahrenen Wagen mit den beiden Herrscherpaaren am Denkmal Friedrichs des Großen gegen 3,30 Uhr sichtbar wurden, erschollen 3 Hurras der spalierbildenden Mannschaften der Garnison vermischt mit den Hochrufen des Publikums. Die Leibbatterie des 1. Gardefeldartillerieregiments schoß Salut. Ueber dem Lustgarten kreuzte das Zeppelinluftschiff „Hansa“. Die Kaiserin und die Königin begaben sich in die erste Etage des Königlichen Schlosses, während der Kaiser und der König zunächst die Front der im kleinen Schloßhof aufgestellten Ehrenkompagnie des Alexanader= Garde=Grenadierregiments abschritten und deren Vorbeimarsch entgegennahmen. Diesem Vorbeimarsch schauten die fürstlichen Damen von einem Fenster des Schloßhofes aus zu. Alsdann fand im Garde=du=Corpssaal Empfang unter großem Vortritt statt. Hierauf begaben sich der Kaiser und der König wiederum nach dem Lustgarten hinunter und nahmen vor dem Portal des Königlichen Schlosses den Vorbeimarsch der gesamten Garnison Berlins entgegen. Die Kaiserin und die Königin sahen diesem militärischen Schauspiel von dem Balkonfenster über Portal 4 aus zu. Die Infanterie marschierte in Zugkolonne, und auch die berittenen Truppen zogen zu, Fuß vorüber. Den Schluß machte die Salutbatterie. Die dänischen Herrschaften nahmen Wohnung in den Königskammern. Der Kaiser hat den König a la suite der Marine gestellt und hat der Königin den Luisenorden mit der Jahreszahl 1813=14 verliehen. Im Königlichen Schloß war abends Familientafel und für die Gefolge Marschalltafel. Den Tag beschloß ein Theatre pare im Königlichen Opernhaus. In der Pause hielten die Majestäten in dem in einen Gartensalon umgewandelten Foyer Cerele. Der Kaiser hat außerdem eine Anzahl von Ordensauszeichnungen verliehen. König Christian, bekanntlich ein Schwager des deutschen Kronprinzen, steht im 43. Lebensjahre und folgte am 15. Mai 1912 seinem Vater in der Regentschaft. Sein gegenwärtiger Aufenthalt in Berlin ist die erste Antrittsvisite des Königs und sein Besuch dürfte auch eine besondere politische Bedeutung haben, da sich der dänische Minister des Aeußeren unter seinem Gesolge befinder. Deutschland. Der Schwarze Adler dem Welfen. Berlin, 25. Febr. Dem Prinzen Ernst August, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, wurde der Schwarze Adler= onden verliehen.....— Tesrügeert Der Bundesrar zum Befulkenantrag. Berlin, 25. Febr. Der Jesuitenantrag des Zentrums, der vom Reichstag kürzlich angenommen worden ist, wird den Bundesrat in einer seiner nächsten Sitzungen beschäftigen. Freiherr v. d. Goltz über die französische Heeresverstärkung. Generalfeldmarschall Freiherr von der Goltz hat sich zu dem Berliner Berichterstatter des Pariser Journal über die geplante französische Heeresverstärkung folgendermaßen geäußert:„Ich verstehe nicht die in Frankreich herrschende Erregung. Frankreich nimmt in militärischer Hinsicht eine Ausnahmestellung ein, und man vergißt zeitweise, daß Deutschland nach zwei Grenzen Front machen muß. Im Westen gegen Frankreich, im Osten gegen seine slawischen Feinde". Ueber die dreijährige Dienstzeit äußerte sich v. d. Goltz:„Für die Kavallerie, die Artillerie und die Genietruppen halte ich sie für eine unbedingte Notwendigkeit. Bei diesen Waffen gibt es eine große Anzahl technischer Details, die den Mannschaften gründlich beigebracht werden müssen. Werden die armen Kerls nur ungenügend unterrichtet, dann kann es unter Umständen eine heillose Verwirrung geben.“ Einen Krieg hält v. d. Goltz für ausgeschlossen:„Ich sehe keine neue Kriegsgefahr, und hoffe, daß weder wir, noch unsere Kinder einen neuen Krieg erleben werden. Ein neuer Krieg in Europa wäre ein Weltkrieg. Ich hoffe, daß wir ihn nicht erleben.“ Die Frage der Festlegung des Osterfestes. Berlin, 25. Febr. In der gestrigen Sitzung des Budgetausschusses des Abgeordnetenhauses wurde bei Beratung des Kultusetats die Frage der Festlegung des Osterfestes erörtert. Der Kultusminister erklärte, die bisherigen Verhandlungen in Rom hätten keine Geneigtheit für eine Aenderung seitens der kath. Kirche ergeben. Zurzeit sei Hoffnung auf eine Aenderung nicht vorhanden. Depeschenwechsel zwischen dem Kaiser und dem zur Lippe. Detmold, 25. Febr. Aus Anlaß der am vergangenen Donnerstag in Berlin vollzogenen Denkmalseinweihung für den Freiherrn Alexander von Blomberg hat zwischen dem Fürsten Leopold zur Lippe und dem Kaiser folgender Depeschenwechsel stattgefunden: Zurzeit Berlin, den 22. Febr. 1913. Des Kaisers Majestät, Berlin. In Eurer Majestät Residenzstadt Berlin habe ich am Donnerstag das von meinen hier lebenden Landeskindern ihrem vor 100 Jahren hier am Königstor gefallenen Landsmanne, dem Freiherrn Alexander von Blomberg aus Iggenhausen in Lippe, neuerrichtete Denkmal an der Bartholomäuskirche einweihen können. Im Begriff, Eurer Majestät Residenz zu verlassen, drängt es mich, im Angesicht dieser erhebenden Feier Eurer Majestät auszusprechen, daß wie vor 100 Jahren auch heute meine Lipper, getreu ihrem Eide, für Kaiser und Reich zu sterben wissen werden, wenn der Allerhöchste Kriegsherr zu den Waffen ruft. Leopold, Fürst zur Lippe.— Berlin, Schloß, 23. Febr. An den Fürsten zur Lippe, Durchlaucht, Detmold. Eurer Durchlaucht freundliche Mitteilung über die stattgehabte feierliche Enthüllung des an der hiesigen Bartholomäuskirche für den Freiherrn Alexander von Blomberg errichteten Denkmals sowie die Versicherung treuer Anhänglichkeit aller Lipper habe ich gern entgegengenommen. Ich habe mich über die Ehrung des Andenkens des vor 100 Jahren für sein Vaterland gefallenen Helden gefreut und spreche Eurer Durchlaucht für die namens der Lipper mir aus diesem Anlaß gewidmeten warmen Worte meinen herzlichsten Dank aus. Wilhelm I. R. Australisches Gefrierfleisch für Deutschland. Kiel, 25. Febr. Im Kieler Ratskeller beteiligten sich Mitglieder der Stadtkollegien, des Schlächteramtes und der Presse an einer Prüfung des vom Magistrat eingeführten australischen Gefrierfleisches, das in gekochtem und gebratenem Zustande dargeboten wurde. Alle erklärten, daß es an Güte und Geschmack dem deutschen Hammelfleisch gleichwertig sei. Sozialdemokratie und Wehrfrage. München, 25. Febr. Die Bayerische Staatszeitung beschäftigt sich in ihrem gestrigen Leitartikel mit der Stellung der Sozialdemokratie zur Wehrfrage. Sie ist im Rückblick auf die letzten Aeußerungen der bürgerlichen Presse der Anschauung, daß Raum für die Erwartung bestehe, daß keine der bürgerlichen Parteien an Entschlossenheit und Geschlossenheit zurückstehen will, wenn es gilt, dem Reiche das zu geben, was die ehrenvolle Behauptung der internationalen Stellung erheischt. Eine bedauerliche Erscheinung ist es aber, daß das deutsche Volk sich vollkommen daran hat gewöhnen müssen, in den Berechnungen, die es für die Erhaltung und Verstärkung der Wehrfähigkeit aufstellt, die sozialdemokratische Partei als negative Größe einzusetzen. Es ist ja jedermann sich klar darüber, daß kein wie immer gearteter Appell imstande sein wird, den Sinn dieser Partei zu ändern. Aus dieser Haltung, die erfreulicherweise meist nur zu Demonstrationen und selten zu Schädigungen der Interessen Deutschlands führt, spricht eine Gesinnung, die bei einigem Nachdenken selbst auf jene Kreise verstimmend wirken muß, die sich daran gewöhnten, die Tragweite der sozialdemokratischen Bestrebungen zu unterschätzen. Auch der einsichtige deutsche Arbeiter kann sich, auch wenn er noch so sehr unter dem Bann der zweifellos sehr geschickten Preßmache der Sozialdemokratie steht, der Erkenntnis nicht verschließen, daß auch ein glücklicher Krieg durch die unabsehbaren wirtschaftlichen Folgen, die er nach sich zieht, mit rauher Hand störend vor allem in seine, des Arbeiters Existenz eingreift. Er muß sich weiter sagen, daß jede Unterlassung, die Deutschland auf militärischem Gebiete begeht, den Krieg nur wahrscheinlicher und in seinen Folgen je nach seinem Ausgange für Handel und Industrie nur verderbenbringender gestalten kann. Und wenn er nach Frankreich hinübersieht, so kann ihm selbst das lauteste antimonarchistische Toben der sozialdemokratischen Presse nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, daß auch die republikanische Staatsform die verantwortlichen Männer des Landes weder der Notwendigkeit, noch der Pflicht enthebt, sorgsam und stetig auf dem Ausbau der Wehrkraft des Volkes bedacht zu sein. Gewinnen derart klare und einfache Gedankengänge in den Kreisen der verblendetsten Mitläufer und Anhänger der Sozialdemokratie Raum, so kann das vaterlandsfeindliche Treiben dieser Partei immerhin noch nützliche Aufklärungsarbeit leisten. Oesterreich. : Wieder ein parlamentarischer Krach in Ungarn. Pest, 25. Febr. In der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses erschienen die Mitglieder der Opposition nicht, obwohl der Endtermin für die Dauer der Ausschließung für sämtliche renitente Abgeordnete der Oppositionspartei abgelaufen ist. Die Oppositionellen erließen eine Erklärung, daß sie erst bei den Verhandlungen über die Wahlreform erscheinen würden. Auf eine Interpellation der Mitglieder der Reichspartei führte der Ministerpräsident aus, es sei eine widerwärtige Heuchelei, daß die Oppositionellen über die Wahlkasse entrüftet seien, da sie während ihrer Regierungszeit selbst eine Wahlkasse besessen hätten. Er stellte niemals in Abrede, daß die Regierungspartei eine Wahlkasse besaß und daß ihr verschiedene Gelder zugeflossen seien, doch könne er entschieden behaupten, daß niemals ein Heller der Wahlkasse zugeflossen wäre, der dem Staat gehört hätte. Frankreich. Ein Handschreiben des Zaren für Poincare. Paris, 25. Febr. Baron Schilling, der Direktor der Kanzlei des russischen Ministeriums des Aeußern, kam gestern abend hier an und brachte den Andreasorden für den Präsidenten Poincare mit sich. Man erzählt sich, Baron Schilling habe auch ein Handschreiben des Zaren an den neuen Präsidenten zu überreichen. Die französischen Heeresverstärkungen. Paris, 25. Feor. Offiziös wird gemeldet, daß der Rat der Direktoren des Kriegsministeriums wahrscheinlich die Wiedereinführung des 3 jährigen Dienstes aussprechen werde, da die andere Lösung, 3 jähriger Dienst der Beriktenen und 30 monatiger Dienst der übrigen Waffengattungen, als wenig wirksam angesehen werde. Doch würde der 3 jährige Dienst nicht nach dem Gesetz von 1889, sondern für alle Rekruten ausnahmslos eingeführt werden, ohne jede Vergünstigung für Studenten, Lehrer und Stützen der Familien. Man würde den Studenten lediglich dadurch gewisse Erleichterungen gewähren, daß sie gruppenweise das 3. Jahr in Städten mit Hochschulen abdienen können. Sobald das Kriegsministerium mit seinen Vorschlägen hervortreten wird, wird das Unterrichtsministerium über diese Frage seine Ansichten aussprechen. Auch die Stützen der Familien würden wahrscheinlich volle 3 Jahre dienen und ihre Familien Unterstützungen von Staats wegen erhalten.— Der Kriegsminister und der Finanzminister haben in der Finanzkommission des Senats um die Genehmigung nachgesucht, 72 Millionen für Luftschiffahrtszwecke, für die Verstärkung der Artillerie mit neuen Festungsgeschützen, die eine Reichweite von 14 Kilometer besitzen 2c. einzustellen. Von der Vermehrung des Effektivbestandes war nicht die Rede. Die Kommission zeigte sich den geforderten Krediten geneigt.— Der Vollzugsausschuß der französischen Sozialisten beschloß, gegen die geplante Einführung der 3 jährigen Dienstzeit eine ganz Frankreich umfassende Agitation ins Werk zu setzen. England. *. Lady Pankhurst verhaftet. London, 25. Febr. Die Führerin der Anhängerinnen des Frauenstimmrechts, Frau Pankhurst, wurde gestern nachmittag verhaftet. Sie hielt in der letzten Woche eine flammende Rede, worin sie die Verantwortung für die Explosion im Hause Lloyd Georges auf sich nahm. Dortugal. Deutsch=englische Verhandlungen über Portugal. 7 Lissabon, 25. Febr. In der Kammer erklärte gestern der Minister des Aeußern, daß die Nachrichten über angebliche deutsch=englische Verhandlungen betreffend portugiesische Interessen unrichtig seien; er fügte hinzu: England denkt nicht daran, eine internationale Konferenz über Kolonialangelegenheiten zu veranlassen. England weiß, daß seine Gefühle gegenüber seinen Verbündeten ihm nicht gestatten, in Unterhandlungen einzutreten über einen Vertrag, eine Konvention oder ein Abkommen, die so beschaffen wären, daß sie die Souveränität und Integrität der portugiesischen Kolonien antasten könnten. Zwischen England und Deutschland besteht kein Vertrag, keine Konvention u. kein Abkommen solcher Art. Amerika. * Z u m P r ä s i d e n t e n m o r d i n M e x i k o. Mexiko, 25. Febr. Die Leiche Maderos wurde gestern mittag nach dem Mausoleum auf dem französischen Friedhofe gebracht. Die Familie Maderos war anwesend. Eine Ansammlung, die sich vor der Kapelle eingefunden hatte, rief: „Es lebe Madero!". Die Menge wurde von den Soldaten zerstreut. Die Familie Maderos hat Erlaubnis erhalten, seinen Leichnam auf der Besitzung der Familie im Staate Coahuila beizusetzen. Die Leiche von Suarez wurde am Nachmittag auf den spanischen Friedhof gebracht. Neue Hinrichtung in Mexiko. T Mexiko, 25. Febr. Der Privatsekretär Maderos, Juan Ascona in Ciudan=Bela wurde erschossen. Zahlreiche Meldungen sprechen von der zu erwartenden Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen, ja sogar von dem nahe bevorstehenden Friedensschluß auf dem Balkan, und die bei solchen Gelegenheiten nie fehlenden Kombinationsnachrichten wissen bereits die neuen Friedensbedingungen bis ins einzelne aufzuzählen. Die Sachlage ist aber, wie die„Köln. Ztg. aus Berlin meldet, vorläufig die, daß sich in der Diplomatenwelt eine lebhaftere Tätigkeit für die Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen bemerkbar macht, wenn man auch bisher nur davon spricht, daß neue Fühler ausgestreckt werden, ohne daß bisher schon ein Ergebnis erzielt ist. Die Berichte, die Hakki Pascha über seine erste Unterredung in London der Pforte gesandt hat, scheinen in Konstantinopel günstig gewirkt und die Aussicht auf Uebernahme der Friedensverhandlungen durch die Großmächte verstärkt zu haben. Es bleibt abzuwarten, ob Hakki Pascha daraufhin zu weiteren, wenn auch unverbindlichen Erklärungen an den Vorsitzenden und die Mitglieder der Londoner Botschaftervereinigung ermächtigt wird. Vom Kriegsschauplatz. Konstantinopel, 2v. Febr. Ein offizieller Kriegsbericht besagt: Im Laufe des gestrigen Tages beschoß der Feind Adrianopel. Die Kanonade war jedoch nur schwach. Zwischen der Hauptlinie und der feindlichen Artillerie entspann sich ein kleines Artilleriegefecht. Die militärische Lage vor Bulair ist unverändert. Bei Tschataldscha sind die Bäche aus ihren Ufern getreten und erschweren die Bewegungen der Rekognoszierungskolonnen. Die Minengefahr. T Konstantinopel, 25. Febr. Die Pforte hat die Vertreter der Mächte davon verständigt, daß in der letzten Woche in den Gewässern von Nagara eine schwimmende Mine entdeckt sei, deren Untersuchung die Feststellung gestattet, daß es sich nicht um eine türkische Mine handelt. Die Pforte lenkt die Aufmerksamkeit der Mächte auf die Gefahren hin, die durch eine Explosion dieser, wahrscheinlich von den Bulgaren an der Küste von Rhodosto gelegten Minen für die ausländischen Schiffe entstehen können und lehnt jede Verantwortung in dieser Beziehung ab. Oesterreichisch=russische Verhandlungen. Wien, 25. Febr. Die Mächte wiesen auf die letzten Demarche der Türkei, wodurch um ihre guten Dienste ersucht wurde, darauf hin, daß die an die Pforte gerichtete Kollektivnote noch nicht angenommen worden sei. Ueber die Grenzen 2 Albaniens werde jetzt zwischen Wien und Petersburg direkt verhandelt. Oesterreich und Rußlands friedliche Ansichten und ihr fortgesetzter Wille, Feindseligkeiten zu vermeiden, würden, wie gehofft, zu einem Kompromiß führen, das den Botschaftern bei der nächsten Sitzung am Donnerstag mitgsteilt werden dürfte. Erasiderd Aluerta va#AefIRo Beistehend bringen wir ein Bild des neuen provisorischen Präsidenten von Mexiko, Huerta. Uebrigens billigen die Führer der Aufständischen des Nordens Orozco und Gelan die Ernennung Huertas zum Präsidenten nicht, sie erklären vielmehr, den Aufstand fortsetzen zu wollen, wenn nicht ein anderer, am liebsten dela Barra, zum Präsidenten ernannt würde. Gerichtssaal. Düsseldorf, 25. Febr. In dem Entmündungsprozeß gegen den Grafen Günther von der Schulenburg aus Oeste bei Kettwig hatte das Oberlandesgericht beschlossen, über den Geisteszustand des Grafen ein Gutachten der Wissenschaftlichen Deputation für das Medizinalwesen in Berlin einholen zu lassen. Durch einen ministeriellen Bescheid ist das Oberlandesgericht dahin verständigt worden, daß die Deputation nicht in der Lage sei, nur auf Grund des Aktenmaterials ein Gutachten abzugeben. Es sei vielmehr erforderlich, daß sich der Graf auf seinen Geisteszustand in einer psychiatrischen Klinik beobachten lasse. Die Deputation schlug zu diesem Zweck eine Beobachtung in der psychiatrischen Klinik der Charitee in Berlin vor. Der Graf ist bereit hierzu, wenn Bürgschaften gegeben werden, daß seine Rechte gewahrt werden, namentlich in Bezug der persönlichen Freiheit. Das Oberlandesgericht wird am 6. März seinen Entschluß verkünden. Düsseldorf, 25. Febr. Die Strafkammer verwarf ohne weitere Verhandlung die Berufung gegen ein Erkenntnis des Schöffengerichts, weil in der Berufungsschrift des Rechtsanwalts Dr. Pagener die Unterschrift nicht lesbar war. Es liege, so führte der Gerichtsvorsitzende aus, nicht ein einziger erkennbarer Buchstabe vor, vielmehr sei die Unterschrift lediglich„aus einzelnen Strichen" zusammengesetzt. Auf einen Beweis, daß diese Striche die Unterschrift des Verteidigers darstellen, komme es nicht an. Essen, 25. Febr.(Schwurgericht.) Wegen gemeinschaftlichen Straßenraubes hatten sich zu verantworten: die Bergleute Balthasar Ditzler, Gustav Philipzik, Hermann Dietrich und Hermann Grabowski aus BuerErle. In der Nacht zum 25. Nov. wurde der Bergmann Liebhaus auf dem Wege Sutum=Erle von den Angeklagten überfallen, schwer mißhandelt und des größten Teiles seiner Barschaft beraubt. Die Angeklagten wurden zu je 2½ Jahren Gef. verurteilt. Köln, 25. Febr. Im Sommer 1912 waren in Aus Westdeutschland. Düsseldorf, 25. Febr. Auf das Telegramm des Rheinischen Provinziallandtags an den Kaiser ist folgende telegraphische Antwort an den Vorsitzenden, Oberbürgermeister Spiritus, eingelaufen: Dem Rheinischen Proviziallandtag spreche ich zugleich im Namen Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin herzlichen Dank aus für die freundlichen Segenswünsche, denen= der Landtag anläßlich der Verlobung unserer Tochter so freundlichn Ausdruck gegeben hat. Wir haben uns über die Teilnahme der Rheinischen Bevölkerung an dem glücklichen Ereignis sehr gefreut. W. R. Düsseldorf, 25. Febr. Die Stadtverordneten beschlossen heute, aus Anlaß des Regierungsjubiläums des Kaisers eine Kaiser Wilhelm 2.=Stiftung in Höhe von 500 000 Mk. für Zwecke der Jugendpflege zu machen und genehmigten ferner, aus Anlaß der 100 jährigen Zugehörigkeit Düsseldorfs und des Rheinlandes zur Krone Preußens im Jahre 1915 eine große Ausstellung unter der Devise„Aus 100 Jahren Kultur und Kunst" zu veranstalten. Goch, 25. Febr. Bei der gestrigen Gewerbegerichtswahl machten von den 856 Wahlberechtigten 500 von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Auf die christliche Liste entfielen 3 Beisitzer mit 332 St. und auf die sozialdemokratische 1 Beisitzer mit 168 Stimmen. Rees, 25. Febr. Sonntag nachmittag brachen in Bienen beim Schlittschuhlaufen 2 13jährige Schüler ein. Trotz sofortiger Hilfe konnten sie nicht gerettet werden u. ertranken. Mülheim=Ruhr, 25. Febr. Der 16jährige Fabrikarbeiter Georg Merle von Eppinghoven, der abends spät nach Hause kam, hat sich, um Vorwürfe von seinem Vater zu vermeiden, mit einem Revolver erschossen. Rheydt, 25. Febr. Am Gymnasium unterzogen sich 11 Oberprimaner der Reifeprüfung. Davon bestanden 10 und zwar 3 unter Erlassung der mündlichen Prüfung. Aachen, 25. Febr.Der Eifelverein hielt gestern seine Hauptvorstandssitzung ab, in der 54 Ortsgruppen vertreten waren. Zur Restaurierung der Burg Manderscheid bewilligte die Versammlung 4 Jahresbeiträge zu 300 A. Die Wiederherstellung kostet 10000 M. Aachen, 25. Febr. Gestern wurde der Oberdeckoffizier Uesseler von der kaiserlichen Marine hier verhaftet. Er war 1909 vom Linienschiff Schlesien nach Unterschlagungen fahnenflüchtig geworden. Seit der Zeit hat er von Brüssel aus Erpressungsbriefe nach Wilhelmshaven, Berlin und anderen Orten gesandt. Köln, 25. Febr. Am Sonntag hat man auf der Gladbacher Straße einen etwa 50 jährigen, dem Arbeiterstand angehörenden unbekannten Mann in erstarrtem Zustand aufgefunden. Der Mann ist bei der Ueberführung zum Hospital gestorben. Köln, 25. Febr. Gestern nachmittag erschien hier ein von Metz kommender Doppeldecker und landete im Gleitflug auf dem Fluggelände am Bußweiler Hof. Der Flugapparat war gestern 11 Uhr in Metz aufgestiegen, hat in Koblenz eine Zwischenlandung unternommen und ist gegen 5,50 Uhr nachm. hier angelangt. Der Apparat hat teilweise Höhen bis zu 1300 Meter erreicht. Die Insassen waren Major Siefert und Leutnant Schulz. Koblenz, 25. Febr. In Bell bei Niedermendig ist eine Frau mit Namen Hauck von dem Metzcergesellen Wagener in Hausen erschossen worden. Der Täter, der sich selbst anzeigte, scheint geistesschwach zu sein. Koblenz, 25. Febr. In dem Nachbarorte Horchheim wurde amtlich ein Fall schwarzer Pocken festgestellt, der durch Einschleppung verursacht worden ist. Es handelt sich um einen Arbeiter, der auf der Loehnberger Mühle bei Niederlahnstein beschäftigt ist. Trier, 25. Febr. Zum Bau einer elektrischen Ueberlandzentrale beschloß der Kreistag Merzig, eine Anleihe von 2 Millionen Mark aufzunehmen. Daun, 25. Febr. Im Gemeindewalde zu Demrath wurde ein fremder Mann erfroren aufgefunden. Bochum, 25. Febr. Die sozialdemokratische Partei hat als Kandidaten für die Landtagswahl im Wahlkreise Bochum=Herne den Redakteur der„Bergarbeiterzeitung" Johann Leimpeters aufgestellt. Hattingen, 25. Febr. Das Amt Blankenstein zählte 1880 8641, 1912 15 162 Einwohner, das Amt Hattingen 10 429 und 17.050, die Stadt Hattingen 6458 und 13 697, das Amt Herbede 8480 und 11 994, das Amt Königssteele 9190 und 18 721, das Amt LindenDahlhausen 7055 und 22 518 Einwohner. Alle diese Aemter gehören zum Kreise Hattingen. Stiepel, 25. Febr. Der zwischen dem Amt und den 3 Gemeinden Stiepel, Blankenstein und Buchholz zu schließende Vertrag über den Bau der Kemnader Brücke wurde von der Gemeindevertretung genehmigt. Die Brücke soll im Sommer gebaut werden. Dortmund, 25. Febr. Die seit Mittwoch vermißte 13 jährige Schülerin Franziska Stecker aus Brechten wurde gestern auf einer Weide als Leiche gefunden. Das Mädchen war durch die Eisdecke eines Wassertümpels gebrochen und ertrunken. Schwerte, 25. Febr. Beim Eissport brachen gestern 2 Knaben und 1 Mädchen auf dem Teiche im Grüntal ein. Da sofort Hülfe zur Stelle war, konnten die Kinder noch rechtzeitig dem nassen Element entrissen werden. T Winterberg, 25. Febr. Ein schwerer Unfall ereigden Dörfern des rechten Rhein, 5000 bis 6000 Meter nete sichgestern mittag beim Damen=Bobsleigh-Wettrennen. Bronzedraht von Fernsprechleitungen gestohlen. Die Straf= Als der 1. Schlitten die durch aufgegossenes Wasser verbesserte kammer verurteilte als Diebe den Kammerjäger Gerhard Werner aus Vingst zu 1 J. 3 Mon. Gef., 2 andere Diebe zu 2 und 4 Mon. Gef. Der Althändler Heinrich Nohn aus Ehrenfeld erhielt wegen gewerbsmäßiger Hehlerei 1 J. und 3 Mon. Zuchthaus. Bochum, 25. Febr. Die Strafkammer verurteilte den Geschäftsführer der Weingroßhandlung Dammeier, den Kaufmann Heinrich Lamers von hier, wegen Steuerhinterziehung in den Jahren 1907 und 1909 zu 3810 Mark Geldstrafe. Bremen, 25. Febr. Vor dem Disziplinargericht hatte sich der Volksschullehrer Emil Sonnemann wegen Vergehens gegen das Beamtengesetz zu verantworten. Ihm wird zur Last gelegt, im Sommer 1911 im Rheinland in den dortigen sozialdemokratischen Jugendvereinen sozialdemokratische Agitation getrieben zu haben. Das Urteil lautete auf Dienstentlassung. Newyork, 24. Febr. Durch Entscheidung des Appellhofes des Bundesgerichts wird den Hinterbliebenen der bei dem Untergang der Titanic=Verunglückten gestattet, sofort auf vollen Schadenersatz gegen die WhiteStar=Linie zu klagen. Nur müssen die Klagen vor dem 15.1 April, dem Jahrestag des Unglücks, eingereicht werden. Schiilten die burch aufgegossenes Wasser gerbesscrle Bahn hinunterfuhr, rannte ergegen einen Baum. Die 4 Insassen wurden hinausgeschleudert, 3 Damen erlitten schwere Arm= und Beinbrüche, während die 4. mit leichteren Verletzungen davon kam. Messinghausen(Sauerland), 25. Febr. Hier wurde bei Sprengarbeiten in Kalksteinbrüchen eine Tropfsteinhöhle entdeckt, die den übrigen westfälischen Höhlen an Schönheit und Gestaltung nicht nachstehen soll. Berleburg, 25. Febr. Der Schieferdeckermeister Grob von hier stürzte in Girkhausen beim Abdecken einer Scheune so unglücklich ab, daß er sofort tot war. Coesfeld, 25. Febr. Zu der Bluttat in Büren ist noch mitzuteilen, daß die Witwe Dunker ihren schweren Verletzungen erlegen ist, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Die Leichen der Witwe Dunker und des Schwagers der Witwe Assing wurden in das kath. Krankenhaus geschafft, während die Leiche der Dienstmagd Maria Brockherde, die aus Almsick stammt, zu ihrem Heimatsorte überführt wurde. Recklinghausen, 25. Febr. An Blutvergiftung, hervorgerufen durch Kratzen mit den Fingernägeln einer unscheinbaren Wunde im Gesicht, starb hier am Samstag der städtische Verwaltungsbeamte Heinrich Mewzel im Alter von 43 Jahren. Frankfurt, 25. Febr. In einer hiesigen Fabrik hat der 20 jährige Schmied Karl Löb seinen 21 Jahre alten Arbeitsgenossen Heinrich Schmitt mit einem Revolver, den er ihm zeigen wollte, aus Unachtsamkeit erschossen. Löb wurde in Haft genommen. Hanau, 25. Febr. Als das 20. Opser der Typhusepidemie beim Eisenbahn=Regiment ist der Pionier Kuhr gestorben. Heute sind noch 52 Kranke vorhan den, davon sind 3 schwerkrank. Ludwigshaven, 25. Febr. Gestern abend erschoß ein Fabrikarbeiter seine Frau, die Mutter seiner 4 Kinder, und deren Schwager, als er beide überraschte. Der Täter wurde verhaftet. Aus aller Welt. Kirchendiebe an der Arbeit. Berlin, 25. Febr. Kirchenräuber hatten sich Sonntag nacht in die Kapelle des kathol. St. Hedwigs=Friedhofes ein geschlichen. Sie erbrachen die Schränke und Behälter und stah len daraus mehrere wertvolle Geräte, wie einen 30 Zentimete hohen goldenen Kelch, ein 50 Zentimeter hohes goldenet Kruzifix mit Steinen und 6 silberne Leuchter. Verzweiflungstat einer Mutter. 7# Berlin, 25. Febr. Gestern abend versuchte die 36 J alte, von ihrem Manne getrennt lebende Frau Maria Gen. ihre 2 Kinder von 6 und 7 Jahren und sich selbst zu Rten. Der Mut verließ die Frau, nachdem sie versucht hatte, einem Kinde die Kehle zu durchschneiden. Die Mutter wurde festgenommen. Die Leiche im Koffer. Hamburg, 25. Febr. Die am Sonntag abend in der Marthastraße in einem Koffer gefundene Leiche ist als die der Verkäuferin Martha Pickel festgestellt worden, die am Sonntag mittag ihre Wohnung verlassen hat. Die Feststellungen ergaben, daß ein Verbrechen vorliegt. Ueber die Herkunft des Koffers ist noch nichts bekannt. Von einem Bagger erschlagen. Bremen, 25. Febr. Gestern nachmittag ist hinter dem Schlachthofe ein Sandbagger umgestürzt, welcher 3 Arbeiter unter sich begrub.. Während der eine Arbeiter mit leichten Verletzungen davongekommen ist, sind die beiden anderen Arbeiter unter dem Bagger begraben und konnten bis zum Abend nicht befreit werden. Es besteht keine Hoffnung auf Nettung. Probeflug der Wasserflugzeuge. T Wilhelmshaven, 25. Febr. Die Wasserfingzeuge unternahmen gestern nachmittag unter Leitung des Korvettenkapitäns Gagas ihre ersten Probeflüge. Reicher Kindersegen. Stettin, 25. Febr. Mit dem 32. und 33. Kinde ist der Schneider Ferd. Eglingsky im Seebad Ahlbeck durch seine Frau mit der Geburt von Zwillingen beglückt worden. Seine 1. Frau hat ihm 24, die 2. bisher 9 Kinder geschenkt. Ein Defraudant. Steglitz, 25. Febr. Der Diplom=Ingenieur Erich Becker, der von seiner Firma zur Regelung finanzieller Angelegenheiten nach Bukarest gesandt war, unterschlug 15000 Mark. Er ist gestern in Bitterfeld verhaftet. Selbstmord eines Ehepaares. München, 25. Febr. Die Annahme, daß es sich bei. den in einem Walde bei Kötzschach in Kärnten aufgefundenen Leichen um den seit August vermißten Musik=Referenten der „Münchener Zeitung“, Arthur Hahn und seine Frau handelt, hat sich bestätigt. Das Ehepaar ist wegen nervösen Leidens freiwillig in den Tod gegangen. Verwegenheit der Brüsseler Diebe. Brüssel, 25. Febr. In der Nacht zum Sonntag wurde im Vorort Laeken eine ganze Bande von Spitzbuben dabei ertappt, als sie ein Landhaus ausräumen wollten. Als die Polizisten sich näherten, gaben die Einbrecher aus Browningpistolen Feuer auf die Gendarmen, von denen 1 sofort getötet wurde, und 2 andere lebensgefährlich verletzt wurden. Die Diebe entkamen dann spurlos im Dunkel der Nacht. Die Opiumsucht in Toulon. T Toulon, 25. Febr. Die Polizei in Toulon wurde benachrichtigt, daß trotz aller Polizeierlasse vielen Damen seit langem Opium verkauft wurde. Die Polizei verhaftete eine Verkäuferin. Ihre Beichte führte zur Entdeckung eines eleganten Rauchsalons, in dem viele Seeoffiziere verkehrten. Diese werden sich wegen Umgehung des Opiumverbots vor Gericht zu verantworten haben. Erregung gegen die englischen Suffragetten. London, 24. Febr. Die Erregung des Publikums gegen die Suffragetten wächst mit jedem Tage. Aus allen Teilen des Landes laufen entrüstete Proteste und Ratschläge bei den Redaktionen der hiesigen Blätter ein. In den meisten Zuschriften wird verlangt, daß die verurteilten Suffragetten im Falle des Hungerstreiks nicht freigelassen werden sollen, sondern man solle sie ruhig zu Tode hungern lassen. Andere schlagen Zwangsheiraten vor und noch andere Deportation nach einer ganz kleinen englischen Insel, andere wieder Stockprügel und Kahlscheren des Kopfes oder 10 Löffel Rizinusöl täglich. Opfer des Säuferwahnsinns. Rom, 25. Febr. In Alatri ermordete ein Bauer im Säuferwahnsinn seinen Schwiegervater und 2 Freunde. 3 andere Personen, die mit ihm beim Weine saßen, wurden von ihm durch Messerstiche schwer verwundet. 33 Frauen im Kommunaldienst. Die Gemeindekommission des Abgeordnelenhaises hat eine Petition des schlesischen Frauenverbandes in Breslau um Hinzuziehung der Frauen zu einzelnen Zweigen der Kommunalverwaltung wie Armen= und Waisenpflegen, Wohnungspflegen, und Schulverwaltung der Regierung als Material überwiesen. Diese Mitarbeit werde zurzeit nur in sehr wenigen Kommunalverwaltungen als erwünscht angesehen. EEs sei deshalb wünschenswert, daß diese Mitarbeit durch Landesgesetz obligatorisch gemacht werde. Als Muster könne die badische Gemeindestädteordnung gelten, die solche Bestimmungen vorsehe. Eine ähnliche Bestimmung ließe sich ohne große Schwierigkeiten in die preußische Stadt= und Landgemeindeordnung einfügen. In der Kommission wurde es mit Freuden begrüßt, daß hier von seiteni eines Frauenvereins ein Wunsch ausgesprochen wird, der im Gegensatz zu früheren weitergehenden Wünschen vom Parlament unterstützt werden könne. Die Mitarbeit von Frauen in einzelnen Zweigen der Kommunalverwaltung sei wohl erwünscht, einer gesetzlichen Regelung ständen jedoch große Bedenken gegenüber. Die beantragten Zwangsbestimmungen würden den Gemeindeverwaltungen eine Pflicht aufbürden, deren Erfüllung auf unüberwindliche Schwierigkeiten stoßen und infolgedessen nicht zum gewünschten Ziele führen könnten. Dem Antrage auf gesetzliche Regelung könne man deshalb nicht zustimmen. Man habe aber den Wunsch, daß die Staatsregierung mehr wie bisher auf die Gemeindeverwaltung hinwirken möge, daß diese von der Mitarbeit der Frauen mehr Gebrauch machen. Ein Regierungsvertreter erklärte, daß man mit der Vervendung geeigneter Frauen in gewissen Stellen des communaldienstes gute Erfahrungen gemacht habe, auch sehe die Entwickelung dahin, daß die Verwendung von Frauen für diese Zweige einen immer weiteren Umfang innehme. Es sei fraglich, ob man dieser Entwickelung einen guten Dienst leistet, wenn man sie durch eine schejatische gesetzliche Zwangsvorschrift zu beschleunigen ucht. Die Verwendung der Frauen im kommunalen Orjanismus wird zweckmäßiger und erfolgreicher gestaltet verden, wenn sie der Ueberzeugung von der Nützlichkeit unerhalb der kommunalen Organe ihr Dasein und ihre intwickelung verdankt, als wenn diese Organe aus Zwang anbels. — * 8 Rece * ∆ 5 255 FN C Pilihag 5 AS 55 □ 111 8 *ige Pliig isig ∆ ne u ua, aencheg 2.— IIN 80 P V 8 6* 0 die bessorstehende Sdison ist hierim großen. Special-Rause. M alles vorbe reitet Seit Wochen und Monaten Wd. besten Schneidler der großen Kleiderfabriken ese en A e Die vornehme Musterung der Stoffe in Veröindung# mit größter Sctidität die Clegang der Fasransund dien Gene Verarbeitung finden bestimmt vorlen Beifall! ### Der maßgebende Einf###s, den die Geschäfte unseres“ 8 Rusfandes die ganzenormen Umsätze, die von 9 Preeil Jamen der hohen. Glstungsfähigkeit die außererdentlicht wugen Preise begrunden 1 MIilliI I Mg I I nezir Fränjahrhatalog, ist erootienen und wird gratisu. f franke#bes##nelt. Minimnmnn 8 Kinnstarinnt II Obere Marktstr. 2 0 Bahnhorstr. TS. Grösstes Spezialgeschäft für moderne Herren-, Knaben-, Sport, Berufs- und Arbeiter-Kleidung. Sm m Nr. 46.(2. Blatt.) Dienstag, den 25. Februar 1913. 45. Jahrgang. „„ gegründet 1868######uschten)— gegründet 1868,„Dauuast M (General=Anzeiger.) Amtliches Blatt aller Behörden wpeziell für die Orte Wattenscheid, Gelsenkirchen=Ueckendorf, Leithe, Günnigfeld, Hordel, : Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet : inkl. Botenlohn monatlich 70 Pfg., vierteljährlich 2.10 Mk., im Postgebiet : 2.20 Mk., wenn frei ins Haus 2.60 Mk. voraus zahlbar. Wöchentliche : Gratis=Beilage:„Illustriertes Sonntagsblatt“(Sseitig). Die Abonnenten der„Wattenscheider Zeitung" erhalten bei tödlichen Unfällen 425 Mk. Anfallunterstützung und haben jeden Monat 3 Zeilen Inserate gratis. S. Bestimmungen Telegr.=Adr.: Zeitung. Telefon 181. Rotationsdruck und Verlag Carl Busch, verantw. Redakteur Bernhard Sch#lten; beide Wattenscheid. Postscheck=Kto.: Köln 8566. (Neueste Nachrichten.) in Stadt und Amt Wattenscheid, Gevinghausen, Westenfeld, Höntrop, Eppendorf, Munscheid, Eiberg, Freisenbruch u. 0 Anzeigen pro Nonpareillezeile oder deren Raum 15 Pfg., auswärts; 20 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile. Bestimmte Platz= und Termin=: zusagen ausgeschlossen. Skonto(Rabatt) nur bei Zahlung sofort nach: Erhalt der Rechnung.— Deutschland und Frankreich. ..“ Der neue Präsident der französischen Republik hat in seiner Botschaft die patriotische Pflicht kräftig betont. Er hat nicht unterlassen, an die„grausamen Prüfungen des Jahres 1870“ zu erinnern. Er hat das Parlament aufgefordert, vor keinem Opfer und keiner Anstrengung für Heer und Marine zurückzuschrecken. Das ist die männliche Sprache eines pflichtbewußten Staatsoberhauptes. Niemand in Deutschland wird es Herrn Poincare verdenken, wenn er gleich bei seinem ersten rednerischen Auftreten die brennendste Frage mit fester Hand angepackt hat. Aus der französischen Presse waren wir schon über die weitgehenden Rüstungspläne der franz. Regierung unterrichtet. Sie künden den Entschluß des franz. Volkes an, alle Kraft an die Erhaltung seiner Machtstellung zu setzen. Für uns Deutsche enthalten die Vorgänge bei unsern Nachbarn so deutliche Lehren, daß sie sich jedem aufdrängen müssen. Es gibt in der Wehrhafterhaltung des Reiches kein Stillestehen. Selbst wenn wir in der Ausnutzung unserer Volkskraft zur Verteidigung des Landes nachlassen wollten, so würde die stete Regsamkeit jenseits der Grenze uns immer wieder zu neuen Anstrengungen anspornen müssen. Das Bewußtsein der zahlenmäßigen Ueberlegenheit unseres Volkes, das Pochen auf sein natürliches Wachstum tun es nicht, es gilt, die vorhandene, immer neu zuwachsende Kraft zu organisieren, damit uns nicht einmal ein kleiner Gegner dank seiner sorgfältigeren Rüstung überlegen entgegenzutreten vermag. Wir können es zufrieden sein, daß die Franzosen uns diese Lehren mit dem bei ihnen üblichen Geräusch begreiflich machen. Ein stillerer Gegner würde gefährlicher sein. Vielleicht hätte ein solcher es auch vermieden, gerade in diesem Zeitpunkte durch die Ernennung des Herrn Delcasse zum Botschafter in Petersburg daran zu erinnern, wieviel trotz man cherlei gemeinsamer Diplomatenarbeit zwischen uns und Frankreich steht. Nicht, daß wir dem Wirken des Herrn Delrasse in Petersburg mit besonderer Sorge entgegensehen müßten. Auch er hat, wie in Pariser Berichten betont wird, viel Wasser in seinen Wein getan und wird sich vermutlich in den kühleren Petersburger Kreisen vor Illusionen bewahren können, wie sie ihn einst als Minister am Kai d’Orsay genarrt haben. Immerhin gilt sein Auftreten noch heute als ein Warnungszeichen und als ein Gradmesser für die chauvinistische Stimmung in Frankreich. Diese Stimmung wächst jedesmal, wenn man in Frankreich an ein Schwinden unserer militärischen Ueberlegenheit zu glauben beginnt. Für die Behandlung der kommenden Militärvorlage können wir daraus die praküiben Boelgennger schen. Au Pair! Von Marie Becker, Paris.“ Jahr für Jahr wächst das Heer der deutschen Mädchen stärker an, die nach Paris gehen, um sich in der Sprache zu vervollkommnen, und„die blonden Gretchen“ aus Deutschland nehmen einen großen Platz ein in der dienenden Bevölkerung von Paris Jawohl: in der dienenden. Denn ein Mädchen, das von seiner Familie fort um einen Broterwerb in eine Stellung geht, ist in Paris gesellschaftlich deklassiert. Besonders, wenn es in die Familie eintritt. Es ist nur in Deutschland die Annahme verbreitet, daß es das bequemste Mittel sei, deutsche junge Damen in Paris „studieren" oder sich„vervollkommnen“ zu lassen, indem man sie in eine Familie au pair, das heißt ohne Gehalt, gibt. Das erspart den Eltern selbst die Unterhaltungskosten, und gibt ihnen scheinbar die Sicherheit, die Tochter gut aufgehoben und gut behandelt zu wissen. Das verfluchte veraltete Sparsystem bei der Erziehung von Mädchen spielt bei diesem leichtsinnigen Treiben der Eltern die Hauptrolle. Für einen Sohn, der diese oder jene Karriere ergreift, muß das sein und muß das zur Verfügung stehen, was er braucht, das Mädchen dagegen muß sich einrichten. Man gibt ihr das Reisegeld und vielleicht noch ein paar Hundert Mark. Bis sie eine Stelle hat, hat sie zu leben. Aber sie müßte eben gerade Geld haben, wenn sie eine Stelle hat. Ihre paar Hundert Mark verrinnen in dem teuren Paris wie Butter in der Sonne. Die Stellen sind auch nicht immer so da, wie man will. Im Sommer bis tief in den Herbst hinein ist tote Zeit, auch auf Stunden ist bis in den Januar hinein nicht zu rechnen. Bekommt sie schließlich auch eine au pairStellung, so zeigt man ihr ein hübsches Zimmer und sichert ihr für ihre Studien und andere Unterrichtsstunden freie Zeit zu. Das Leben ist teuer in Paris, da wird die freie Wohnung, das Essen und Trinken ungeheuer bewertet. Wenigstens den Ausländerinnen gegenüber. Eine Französin würde nie eine au pair=Stellung annehmen, oder dort etwas tun. Jede Französin läßt sich ihre Arbeit, wie immer sie sei, so hoch wie möglich bezahlen, und blickt darum verächtlich auf die Deutsche, die ohne Lohn arbeitet. Denn arbeiten muß sie. Au pair ist ein weiter Begriff, und in Bürgerfamilien, in denen es einigermaßen knapp hergeht, spart manam Essen, um den Aufwand nach Außen und die Mitgift der Töchter zu bestreiten. Familien in guten, soliden Verhältnissen nehmen keine au pair=Stützen, sondern gut bezahlte Kräfte. Und es gibt natürlich in Paris eine Reihe sehr guter Stellen, obgleich das junge deutsche Mädchen fast nie Familenanschluß in deutschem Sinne findet. Die französische Familie ist so streng in sich geschlossen, daß jede Fremde nur immer die Angestellte bleibt, und alle Sentimentalitäten dort unangebracht sind. Aber gerade die Familien, die sparen wollen, deren Geld nicht für den Aufwand reicht, den sie machen, die nehmen die Ausländerin, das au pair-Fräulein. Wenn sie ein bis zwei Wochen da ist, und sich wohl und geborgen fühlt, wird„zufällig" das Dienstmädchen entlassen und Fräulein muß„vorübergehend“ alle Arbeiten tun. Dabei bleibt es denn, wenn das junge Mädchen nicht die Mittel hat, fortzugehen oder mit einer Kündigung zu drohen. Die geprüfte Erzieherin hat Teller zu waschen, Zimmer zu reinigen, Stiefel zu putzen und man hält sie im Schach damit, daß man ihr droht,„keine Empfehlung“ zu geben. Denn die Empfehlung ist in Paris alles, das deutsche Zeugnis gilt nichts. Auch ihr Zimmer muß sie einer durchreisenden Tante oder einem heimkehrenden Sohn geben, und oben in den sechsten Stock ziehen, wo die Dienstmädchen des Hauses mit ihren Liebhabern nächtliche Orgien feiern. Dienstmädchen sind sehr teuer in Paris und stellen große Ansprüche. Da ist das deutsche Fräulein viel billiger, sie muß mit allem zufrieden sein, was man ihr gönnt und kann außerdem noch als Gesellschafterin die Töchter begleiten. Denn kein heiratsfähiges junges Mädchen, selbst der mittleren Bürgerfamilien, geht in Paris ohne Begleitung aus. Dann aber ist sie in einem neuen Konflikt; sie soll die Töchter behüten, und die Tochter hat ihre kleinen Geheimnisse und Rendezvous und wird viel eher die Lehrmeisterin des deutschen Gretchens. Die Heime tun, was sie können, aber das meiste erfahren sie gar nicht, und die Spur von Tausenden verliert sich in den Tiefen von Paris. Wie manche findet nicht mehr nach Deutschland heim,— wie manche kehrt heim mit gebrochenen Flügeln,— und wie manches Kind einer deutschen hilflosen jungen Mutter wird in der Assistence publique erzogen. Sie sind eine so leichte Beute für die Verführung, die sich hier in so feurige Worte und so flammenden Gesten kleidet. Täglich bröckelt das Leben um sie her, das andere Moralgesetze hat, mehr ab von den deutschen Grundsätzen, mit denen sie herkam, und keine Mutter wacht über der jungen Seele ihres Kindes. Vielleicht sitzt daheim eine Stiefmutter oder ein Stiefvater, die ihr das Heim entfremden und ihr die Hilfe versagen(ich kenne ein solches tapferes, braves Mädchen, das sich tot arbeitet, während sein Vater als reicher Hausbesitzer daheim auf dem Geldsack sitzt), vielleicht ist es ein Vormund, der nicht nachdenkt. Oft genug ist es aber einfach eine simple Gedankenlosigkeit der Eltern, die nicht erkennen, daß sie ihre Kinder in fremden Familien, fremden Nachbarskinder. Original=Roman von Irene v. Hellmuth. 34)(Nachdruck verboten.) Kam er selbst oder brachte man ihn? Sie fühlte ihren Herzschlag einen Augenblick stocken, sie streckte ihre Arme aus und ließ sie wieder sinken, da wurde die Tür aufgerissen und Siegmund schwankte über die Schwelle. Nun kam auf einmal Leben in die regungslose Gestalt der alten Frau. Sie sprang auf und umschlang den Sohn mit beiden Armen. Kein Wort des Vorwurfes kam über ihre bleichen Lippen, sie geleitete den Wankenden zu dem Lehnstuhl, den sie eben verlassen— er war der bequemste im ganzen Zimmer— und streichelte die wirren, in die Stirn hängenden Haare des jungen Mannes, fuhr liebkosend über seine Wange, als könne sie es immer noch nicht glauben, daß er wirklich da war, heil und unversehrt. Er schien nicht recht begreifen zu können, was um ihn her vorging, sah die Mutter fragenden Blickes an und flüsterte:„Ich werde es wieder zurückgewinen, Muttchen, verlaß Dich darauf— morgen oder übermorgen, aber bringen werde ich es— ganz sicher?— Warum schläfst Du nicht, Mutter? Hast Du auf mich gewartet? Bist eine gute Mutter — eine gute Mutter— ja, ja! Aber an all dem Elend, an dem ganzen Unglück ist sie nur schuld, sie allein, Mutter!“ Er ballte die Fäuste und schüttelte sie, als hätte er den Gegenstand seines Zornes zwischen den Fingern. „Ich müßte sie hassen, Mutter, das Mädchen mit dem glatten Gesicht und den frommen Augen— und ich liebe sie doch noch immerl“.. Sunes: sast„Laß es für heute gut sein, mein Junge,“ sagte die Mutter,„erst schlafe einmal ordentlich aus und dann reden wir weiter über die Sache.“ Mit bekümmertem Gesicht half sie ihm dann die Stiefel ausziehen, ging mit ihm hinüber nach seinem Zimmer und verließ es nicht eher, bis sein tiefes Atemholen ihr bewies, daß er fest eingeschlafen war. Dann setzte sie sich wieder still an den vorigen Platz. Aber zur Ruhe ging sie auch jetzt nicht. Die Sorge, daß dem Sohn etwas zugestoßen sein möchte, war zwar von ihr genommen, aber eine andere war dafür in ihr Herz gezogen. Aus den halben Andeutungen und verworrenen Reden hatte sie unschwer herausgefunden, daß er gespielt und verloren hitte. Sie konnte zwar nicht ermessen, wie hoch sich sein Verlust bezifferte, aber immerhin mußte es eine bedeutende Summe sein. Und wovon sollte diese gedeckt werden? Was sie besaßen, reichte gerade zum Leben. Sie hatte alles hingegeben, was irgend entbehrlich war, um Sigmund während der Studienjahre nicht darben zu lassen, hatte sich— immer in der Hoffnung auf die bessere Zukunft— manches versagt, und nun, wer konnte wissen, welches Opfer sie jetzt wieder zu bringe gezwungen wurde? Hatte denn das Leben gar keine Freude für sie aufgespart? Immer nur Sorge und Kummer? Mechanisch griff sie nach einem Buche, das auf dem Tische lag. Sie hatte heute Nacht darin zu lesen versucht, aber es ging nicht. Auch jetzt blätterte sie zerstreut darin herum. „Es hat der Mensch, er sei auch, wer er mag,— ein lletztes Glück und einen letzten Tag,“ las sie; dann fuhr sie erschreckt empor. Draußen hatte jemand die Klingel gezogen. Man rief Sigmund zu einem Kranken. Frau Linde seufzte. „Es tut mir leid, mein Sohn ist selbst unwohl,“ beschied sie das harrende Mädchen. Dieses zuckte die Achseln und sagte spitz:„Dann muß ich jeben zu einem andern gehen.“ Schwer atmend kehrte Frau Linde nach ihrem Zimmer zurück. Dann stand sie doch wieder vor dem Lager des Sohnes und beobachtete sein Gesicht. Es schien, als ob ihn selbst im Schlafe etwas quälte, denn er warf sich unruhig hin und her. Der Tag begann bereits zur Neige zu gehen, als Sigmund endlich aus dem bleiernen Schlaf erwachte. Nur undeutlich vermochte er sich zu erinnern, was gestern geschehen war. Bleich und abgespannt aussehend, trat er mit schleppenden Schritten bei seiner Mutter ein. Er sagte kein Wort, und die alte Frau wagte es auch jetzt nicht, ihm einen Vorwurf zu machen. Sei trübes Gesicht hinderte sie daran. So verging eine ganze Weile in peinlichem Schweigen. Doch als Frau Linde gewahrte, daß er sich zum Ausgehen fertig machte, da packte sie eine namenlose Angst. „Sigmund," das klang so flehend, wie nur eine Mutter bitten kann,„Du willst schon wieder fort? Ich vergehe vor Sorge, wenn Du mich wieder die ganze Nacht allein läßt! Ich bitte Dich, was soll daraus werden? Du reibst Dich auf bei solchem Leben und vernachlässigst dabei Deine Pflichten. Schon zweimal wollte man Dich holen, und ich mußt ets den Bescheid geben, Du seist nicht wohl. Siehst D; un nicht ein, daß es so nicht weiter gehen kann? Sigmund, mein Sohn, habe ich das um Dich verdient, daß mir auf meine alten Tage die letzte Stütze genommen wird? Auf Dich hoffe ich, auf Dich allein! Run soll auch diese Hoffnung mich trügen Die Tränen rannen ihr nun über das gutmütige rundliche Gesicht, es tat ihr ordeptlich wohl, daß sie endlich wieder zu fließen begannen, sie erleicherten das geängstigte MutSigmund aber lag plötzlich vor ihr auf den Knien und barg den lockigen Kopf in ihrem Schoß. „Ich bin ein schlechter Sohn gewesen, Mutter, kannst Du mir verzeihen?“ stammelte er, ohne das Gesicht zu erheben. Frau Linde nickte schon halb befriedigt. Es muß gelingen, ihn wieder auf den rechten Weg zu leiten. Ein sinnender Ernst lag auf ihrem Gesicht, während die Hände durch das wellige Haar des Sohnes glitten. Wieder entstand eine Pause, der junge Mann rührte sich nicht, nur von Zeit zu Zeit lief ein Zittern durch seinen Körper. „So rede doch endlich,“ drängte die Mutter,„rafe Dich auf aus diesem unerträglichen Zustand! Suche Deine Leidenschaft zu bekämpfen, sei ein Mann! Du bist noch jung, das Leben wird auch für Dich manche Freude bringen. Warte es nur geduldig ab.“ Er schüttelte den Kopf. Ich kann nicht recht daran glauben, Mutter. Aber ich will versuchen, in der steten, unverdrossenen Arbeit Vergessen zu suchen. Alles soll von heute ab anders werden, und ich hoffe, Du bist später wieder zufrieden mit Deinem Sigmuns. Was an mir liegt, soll geschehen.“ Er saß nun neben der Mutter, ihre Hand in die seinige nehmend. „So ist's recht mein Junge,“ lobte die alte Frau,„und nun, Kopf hoch! Wir werden in Zukunft fest zusammenhalten, nicht Sigi?“. Ueber ihr Gesicht huschte schon wieder ein Lächeln. „Längst habe ich mir vorgenommen, ein wissenschaftliches Werk zu schreiben,“ fing der junge Man wieder an, jetzt solls begonnen werden. Das gibt meinen Gedanken eine bestimmte Richtung und füllt meine freie Zeit aus. Roch heute besorge ich mir das Rötige.“ „Ja, das ist gut,— das freut mich! Aber nun beichte mal ordentlich, was gestern geschehen ist!“ Man sah es der alten Frau an, es wollte ihr doch ein wenig bange werden vor dem, was sie zu hören bekommen sollte, aber es mußte ja sein. „Verschweige mir nichts, Sigmund, hörst Du, ich will alles wissen. Diese Ungewißheit ist nicht länger zu ertagen, sie martert mich.“ Er senkte den Kopf, ein Zug peinlicher Verlegenheit malte sich in dem hübschen Gesicht. „Du hast vermutlich gespielt,“ begann die Alte resolut, als er noch immer schwieg. Sigmund nickte nur. „Und— verloren?“ Wieder ein Kopfnicken statt der Antwort. „Wie groß ist die Summek“.. (Vortsetzung folgt.) Die Hoffnung der Bulgaren und ihrer Verbündeten, Adrianopel in Kürze in ihre Hände zu bekommen, stellt sich immer mehr als verfrüht heraus. Infolge der energischen und umsichtigen Kommandoführung Schükri Paschas dürfte es den Türken möglich sein, die Stadt noch wochenlang zu halten. Die Verteidigung wird mit großem Erfolge durchgeführt und der moralische Zustand der Truppen soll ein ausgezeichneter sein, auch scheint es an Lebensmitteln noch nicht zu mangeln, während es den nunmehr über 4 Monate vor der Festung liegenden Bulgaren weniger gut zu gehen scheint. Unser beistehendes Bild gibt eine Uebersicht des Kampfgeländes um Adrianopel aus der Vogelschau. Die für den Angreifer ebenso schwierigen, wie für den Verteidiger günstigen Terrainunterschiede sind aus der Reliefkarte klar ersichtlich. Sitten und Einflüssen aussetzen, für deren Versuchungen sie nicht erzogen sind. „Alle unsere Köchinnen waren deutsche Advokatentöchter", sagte mir mal ein ziemlich herabgekommener Pariser, dem ich gewiß nicht mein Kind anvertraut hätte. Wer seine Tochter zu Studienzwecken nach Paris schickt, soll sehr überlegen, ob sie auch energisch, willensstark u. charakterfest genug ist und allen Versuchungen dort, die die luxuriöse Weltstadt, das enervierende Klima, die andere Lebensauffassung, die anderen Sitten ihr bieten, gewachsen ist. Denn sehr viele liebe Mädels verfallen dort in einen eigentümlichen hysterischen Rausch, der sie ganz gefangen nimmt und besinnungslos macht. Eltern sollen sich klar machen, daß ihre Tochter auch in ihrem Hause einige Tausend Mark zum Leben brauchen würde und sollen das Geld für sie auf einer Pariser Bank deponieren, so daß sie heimreisen kann, wenn sie merkt, daß Paris ihr über den Kopf wächst„ und daß sie aus einem Hause sich entfernen kann, wenn sie merkt, daß dort ihre Rechte nicht gewahrt werden oder ihr Ruf und ihre Tugend in Gefahr gerät. Die Bank kann die Eltern von jeder abgehobenen Summe benachrichtigen, und so bleibt die Kontrolle über das Leben ihres Kindes. Und nur mit einer solchen gesunden Grundlage ist die Existenz des deutschen Mädchens in Paris möglich. Das Generalkonsulat, das den ungeheuren und übermäßigen Zustrom der jungen deutschen Mädchen mit seinem Zirkular zu steuern sucht, hat absolut Recht: die Tatkraft, die Liebenswürdigkeit und Gefälligkeit, die Poesie und Zärtlichkeit der deutschen Erziehung und Kinderstube sind in Frankreich sehr geschätzt, viel mehr, als man zugeben will. Das deutsche Kinderfräulein ist ein Bestandteil des Pariser Lebens geworden. Aber so wie ihre Existenzen heute sind, ist alles das verschwendet, aus Mangel an wirtschaftlichen Hilfsmitteln— aus bitterer Not verschleudert—, was auch für sie ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor hätte werden können. Aus Stadt, Amt und Kreis. Wattenschei d, 25. Febr. Die steuerliche Ueberlastung des deutschen Hausbesitzes. * Der Verband der Haus= und Grundbesitzervereine des rhein.=westf. Kohlenreviers hielt Sonntag vormittag 11 Uhr im Vereinshaus zu Essen eine große, ungeheuer stark besuchte Protestversammlung ab gegen die durch ein Dutzend harter Steuern herbeigeführte Ueberlastung des Hausbesitzers, wie sie, so wurde von allen Rednern betont, für alle Kategorien der Reichseingesessenen von größtem Nachteil sein müsse. Die imposante Versammlung wurde, wie man uns schreibt, durch den Vorsitzenden des Verbandes, Justizrat Greve=Gelsenkirchen, eröffnet. Als 1. Redner verbreitete sich der Kaiserliche Präsident a. D. Dr. van der Borght=Berlin in 2 stündiger Rede über jede der einzelnen Steuern, von denen die meisten einen konfiskatorischen Charakter trügen, indem sie weit mehr Vermögensteile durch Besteuerung fortnähmen, als oft der Hausbesitzer überhaupt aufbringen könne. Zahlreiche Häuser seien dadurch vollständig wertlos und unverkäuflich geworden, Beleihungen seien kaum noch zu erzielen. Die Verwaltungsstreitverfahren gegen all diese gesetzlichen Ueberlastungen seien erfolglos geblieben, die höchsten Richter hätten in verschiedenen Urteilen anerkannt, daß ihr Urteil viel zu hart, nach den Gesetzen aber nicht anders zu konstruieren sei. Wolle man weiter auf eine patriotische Gesinnung des Mittelstandes rechnen, so müsse man hier Halt machen und Remedur schaffen. Auch die Mieter hätten das vitalste Interesse daran. Die Begründung in den Motiven all dieser Gesetze betone, die Steuer solle dem kleinen Manne die Miete verbilligen. Das genaue Gegenteil sei eingetreten und hätte eintreten müssen: Die Mieten seien verteuert. Auf diese Weise habe das ganze Volk ein Interesse an einer Besserung der schreienden Notstände. Die bodenreformerischen Ideen, denen der Hausbesitzer die ganze Misere zu danken hat, seien eine gröbliche Irr lehre, der Boden werde durch solche Besteuerung nicht, wie geplant und vorgegeben, im Werte gesteigert, sondern geradezu entwertet; denn wenn die Häuser, die unter einer solchen Last erbaut würden, ihren ganzen Ertrag an den Staat abgeben müßten in Form der verschiedensten Steuern, dann sei natürlich auch der Boden nichts mehr wert. Unter reichem Beifall verließ der Redner die Bühne. Dann brachte Rechtsanwalt Wirtz 3=Köln in zum Teil sarkastischer Weise zahlreiche Beispiele vor, die die ganze Lage hell beleuchteten, Beispiele, die durch endgiltige Urteile und amtliche Unterlagen entschieden seien und zu beweisen wären. Auch er erntete mit seinen Darlegungen den Beifall der großen Masse, die besonders aus dem Stadt= und Amtsbezirk Wattenschei zahlreich erschienen war. Zum Schluß nahm man fol gende Resolution einstimmig an:„Die heute im Hot „Vereinshaus“ in Essen versammelten Mitglieder des Verbandes der Haus= und Grundbesitzer im rheinischwestfälischen Kohlenrevier, mit dem Sitz zu Gelsenkirchen, erheben hiermit Einspruch gegen die steuerliche Ueberlastung des Haus= und Grundbesitzes. Sie verwerfen die mehrfache Besteuerung der Grundstücke und ihres Umsazes durch die Steuern nach dem gemeinen Wert, durch die Umsatzsteuern und die Wertzuwachssteuern, als einseitig und ungerecht. Die Wertzuwachssteuer ist eine in Steuerform gekleidete Konfiskation privaten Vermögens. Die Umsatzsteuern nehmen keine Rücksicht auf die Verluste bei freiwilligen und besonders bei unfreiwilligen Verkäufen, ihre Häufung zugunsten der verschiedenen öffentlichen Körperschaften führt zu einer mehrfachen Besteuerung desselben Besitzwechsels, gleichviel, ob bei ihm eine steuerliche Leistungsfähigkeit zutage tritt oder nicht. Geradezu verheerend wirkt die Steuer nach dem gemeinen Wert wegen ihres völlig verkehrten Maßstabes. Sie überschreitet sehr oft den Ertrag des Grundbesitzes, sie vertreibt den kapitalschwachen Besitzer von Haus und Hof. Solchen Mißbrauch der Besteuerung zur Verwirklichung bodenreformerischer und sozialistischer Irrlehren weist die Versammlung für jede Zukunft als eine Versündigung gegen das allgemeine Wohl mit allem Nachdruck zurück. Die Versammlung ist der Ueberzeugung, daß die derzeitige Notlage des Grund= und Hausbesitzes in Deutschland auf die Steuerüberlastung zurückzuführen ist und fordert deshalb: 1. Die Beseitigung der Steuer nach dem gemeinen Wert und die Rückkehr zu dem Grundsatze der Ertragsbesteuerung, 2. die Herabsetzung und den einheitlichen gerechten Ausbau der Besitzwechselabgaben, 3. die Aufhebung der Wertzuwachssteuern und die Ausschaltung des Grundsatzes der Konfiskation aus dem Besteuerungswesen, 4. bei einer etwaigen Besitzsteuer eine gerechte Entlastung des Grund= und Hausbesitzes, 5. die Heranziehung von Vertretern des Haus= und Grundbesitzes bei Vorbereitung steuerlicher Vorlagen, die ihn berühren. 9,16 Milliarden Entschädigungen.“.. * Die Leistungen der reichsgesetzlichen Arbeiterversicherung und ihre hervorragende Bedeutung für die Volkswohlfahrt sind in der Oeffentlichkeit noch wenig bekannt. Welche Riesensummen für die Zwecke der sozialen Versicherung aufgebracht werden, zeigt eine in der letzten Ausgabe des Reichsarbeitsblatts veröffentlichte Zusammenstellung über die Gesamtleistungen der Arbeiterversicherung. Hiernach sind in dem Zeitraum von 1885 bis 1911 an die Versicherten 9 160 Mill. Mark Entschädigungen gezahlt worden, und zwar in der Krankenversicherung(1885—1911) 47749 Millionen Mark, in der Unfallversicherung(1885—1911) 2139 Millionen Mark und in der Invaliden= und Altersversicherung(1891—.1911) 2272 Millionen Mark. Die Gesamtsumme der Einnahmen stellt sich auf 12640 Millionen. Diese setzen sich zusammen aus 5 687 Mill. Beiträge der Arbeitgeber, 5029 Mill. Beiträge der Versicherten, 1 229 Mill. Zinsen und sonstige Einnahmen und 693 Mill. Zuschuß des Reichs. Verausgabt (ohne Rücklagen zur Vermögensbildung) wurden insgesamt 9 936 Mill. Die Kosten der Gesamtverwaltung bezifferten sich auf 916 Mill. Im Jahre 1911 ist die Gesamtsumme der zur Auszahlung gelangten Entschädigungsbeträge im Vergleich zum Jahre 1910 wiederum erheblich gestiegen, und zwar von 718,04 Millionen auf 767,53 Mill. Pservon entfallen auf die Krankenversicherung(einschl. Knappschaftskassen, bei denen die Zahlen für 1910 eingesetzt sind, da die Ergebnisse für 1911 noch nicht vorlagen) 397,05(356,79) Millionen, auf die Unfallversicherung 166,61(164,42) Mill., auf die Invaliden Versicherung 203,86(196,82) Mill. Bei diesen Leistungen ist noch zu berücksichtigen daß die Löhne der Arbeiter seit Bestehen der sozialen Versicherungen ganz erheblich gestiegen sind. Während beispielsweise der Schichtlohn eines Bergarbeiters im Ruhrrevier im Jahre 1886(eine zuverlässige Lohnstatistik über Bergarbeiterlöhne besteht erst seit 1886) durchschnittlich M 2,58, und der Jahresverdienst M. 772,— betrug, stellte sich der Schichtverdienst im Jahre 1911 auf M. 4,69 und das Jahreseinkommen auf 1 446,—. Da im Jahre 1912 die Löhne eine weitere wesentliche Erhöhung erfahren haben, hat sich das Jahres=Einkommen mehr als verdoppelt. Zu bemerken ist, daß die angegebenen Löhne reine Nettolöhne sind, bei denen sämtliche Arbeitskosten sowie die Beiträge der Arbeiter für die verschiedenen Versicherungen bereits in Abzug gebracht sind. Auch in anderen Bergbaurevieren und Industriezweigen sind die Arbeiterlöhne, wenn auch nicht in gleichem Umfange, gestiegen. Frühe Ostern. *„Östern im März verheißt ein gutes Brotjahr“ sagt eine Bauernregel. Spricht sie die Wahrheit, so muß das laufende Jahr ein ganz hervorragendes„Brotjahr" werden; denn früher als in diesem Jahre können wir Östern kaum zu feiern verlangen; der diesmalige Termin, der 23. März, ist der zweitfrüheste, der überhaupt vorkommen kann. Bekanntlich fällt nach der Festsetzung des Konzils zu Nicäa Ostern auf den „ersten Sonntag nach Vollmond nach Frühlingsanfang“. Hiernach ist der 22. März der früheste Ostertermin. Freilich haben von allen jetzt lebenden Menschen nur recht wenige ein so frühes Osterfest erlebt; denn zuletzt ist der 22. März als Östertermin im Jahre 1818 vorgekommen und vorher in den Jahren 1761 und 1693. Dagegen kommt in unserem Jahrhundert und ebenso in den beiden nächsten Jahrhunderten der 22. März als Ostertermin überhaupt nicht vor, sondern nach 1818 erst wieder im Jahre 2285, und darauf in den Jahren 2353 und 2437. Auch der diesjährige Ostertermin, der 23. März, der zweitfrüheste, ist noch recht selten. Im vorigen Jahrhundert ist er zweimal vorgekommen: in den Jahren 1845 und 1856. Dazu tritt dann das gegenwärtige Jahr 1913, und sodann wird der 23. März als Ostersonntag erst wieder vorkommen können in den Jahren 2008, 2160, 2228, 2380 und 2532. Ob unsere Nachfahren alle die hier angegebenen Osterfeste wirklich feiern werden, steht freilich dahin; denn bekanntlich sind seit langem Bestrebungen im Gange, die auf eine Festlegung des Osterfestes abzielen. Zur Reichsversicherungsordnung. * Die Zeit des Inkrafttretens der einzelnen Bestimmungen der R.=V.=O. rückt immer näher heran. Insbesondere steht den Krankenkassenvorständen und=Vertretern in den nächsten Monaten eine schwierige Aufgabe bevor. Bis zum 30. Juni d. J. müssen alle Krankenkassen das neue Statut bei der Behörde eingereicht haben. Das neue Gesetz sieht nun in der Berechnung des Grundlohnes eine Erhöhung des Satzes von 4 auf 5 A vor. Freiwillig können die Kassen diesen Satz auf 6 A erhöhen. In unserem Bezirk wird, da alle vorhandenen Ortskassen schon den Satz von 5 A haben, eine Erhöhung auf 6 A möglich sein. Dies wird in der Folge wenn am 1. Januar des kommenden Jahres die Krankenversicherung in Kraft tritt, für die Kassenmitglieder eine wesentliche Erhöhung des Krankengeldes mit sich bringen. Eine weitere Aenderung zu Gunsten der Versicherten bringt das neue Gesetz, indem die Mindestleistungen der Kassen, wie es jetzt besonders in Zeiten der Erwerbslosigkeit bei eintretender Krankheit der Fall war, in Wegfall kommen, da man nächstens nur Regel= und Höchstleistungen kennt. Aus diesen Darlegungen ersieht man, wie wichtig die Aufgaben der Vorstände und Ausschüsse in den Krankenkassen sind. Hier gilt es, durch genaue Kenntnis des Gesetzes bei der Ausarbeitung des neuen Statuts alle Vorteile, welche das neue Gesetz bietet, herauszuholen. Um allen Kassenvertretern Gelegenheit zu geben, sich über diese wichtigen Fragen zu unterrichten, wird im kommenden Monat(9. März) für den Bezirk GelsenkirchenWattenscheid=Bochum in Gelsenkirchen ein Krankenkassenvertretertag stattfinden. Es sind 2 auf dem Gebiete der Versicherungsgesetzgebung vertraute Reichstagsabgeordnete als Redner gewonnen. Allen christlichen Gewerkschaften, sowie auch allen konfessionellen Arbeiter= und Gesellenvereinen werden in den nächsten Tagen besondere Einladungen seitens des christlichen Gewerkschaftskartells zugehen. Anfragen aus interessierten Kreisen zwecks Teilnahme sind zu richten an das Sekretariat des christlichen Gewerkschaftskartells in Wattenscheid, Oststraße 32. Weitere Lokalnachrichten siehe 1. Blatt. Illan verlange ** wenn man die besten Fabrikate haben will, stets solche, 1 die sich seit Jahren bewährt haben. Nachahmungen, besonders in ähnlichen Packungen, weise man im eigensten Interesse zurück. Fabrikate, die sich infolge ihrer hervor∆ ragenden Qualität und ihrer unbedingten Zuverlässigkeit lange Jahre bewährt u. einen Weltruf erworben haben, sind: Dr. Geister's„Räckin“(Backpulver) Dr. Getfter's Juddingpulver Dr. Getster's Banillin-Zucker 1 Päckchen 10 pfg. 3 Stück 25 pfg. 8 * Bekanntmachung. Zugelaufen ist im hies. Stadtbezirk ein Hund, Art: Bernhardiner, Farbe: gelb mit weißer Brust und weißen Pfoten, Größe ca. 60 cm, Rüde. Der Eigentümerdes Hundes kann sich im hies. Rathause, Zimmer 2, bis Freitag den 28. Februar er. melden, andernfalls der Hund am Samstag d. 1. März er., vormittags 11 Uhr, an genannter Stelle öffentlichmeistbietend gegen Barzahlung versteigert wird. Wattenscheid, den 24. Februar 1912. Die Stadt-Pollzel-Verwaltung: Der Bürgermeister: Warult Spareir ste nicht auch beim täglichen Kaffee? Nehmen Sie ruhig eine billige Bohnensorte und dazu reichlich Weber's Carlsbader KaffeesGewürz. Sie erzielen damit ein Getränk von solch köstlichem Wohlgeschmack, so pikantem Duft und so schöner Farbe, daß selbst der gestrenge Herr des Hauses es Einladung. Die Herren Mitglieder der Stadtverordneten=Versammlung werden hierdurch zu einer Sitzung auf Freitag, den 28. Februar 1913, nachmittags 5 Uhr im großen Rathaussaale ergebenst eingeladen. Tages=Ordnung: 1. Vorlage und Abnahme der Stadtkassen=Rechnung mit Nebenrechnungen für 1911. 2. Genehmigung eines Bauvorhabens. 3. Beschlußfassung über 2 Naturalisierungs=Gesuche. 4. Vermehrung der Polizeibeamten=Stellen. 5. Uebernahme eines Teiles der Kirchenlasten auf die Stadtkasse. 6. Einführung des Scheckverkehrs bei der städtischen Sparkasse. 7. Verkauf eines Sparkassengrundstücks mit Wohnhaus. 8. Antrag der Gemeinde Höntrop auf Gewährung eines Zuschusses gemäß§ 53 des K. A. G. 9. Mitbenutzung der Zeichensäle der Hohenzollernschule durch die Volksschulen. 10. Verschiedene Mitteilungen. Hiernach Sitzung unter Ausschluß der Oeffentlichkeit. Wattenscheid, den 24. Februar 1913. Der Bürgermeister: Wibberding. Dienstag, 25. Febr. 7,30—10 Uhr: „Samson und Dalila.“ Oper von Saint Saëns. Mittwoch, 26. Febr., 7,80—10,15 Uhr:„Alt Heidelberg.“ Schauspiel von Wilhelm Mayer=Förster Donnerstag, 27. Febr., 7,30—10 Uhr:„Der Bajazzo.“ Oper von R. Leoncavallo. Hierauf:„Susannens Geheimnis.“ Intermezzo. Musik von Ermanno Wolf=Ferrari. Freitag, 28. Febr, 7,80—10 Uhr: )„ D i e G e n e r a l s e c k e." L u s t s p i e l von Skowronnek. Sonnabend, 1. März, 3,30—6,30 Uhr:„Der neue Herr.“ Schauspiel von Wildenbruch. 8—10/45 Uhr:„Der Zigeunerba, ron“ Operette von Johann gtrauß. 2 BRadsbenl-Dresten Anmeldung der schulpflichtigen Kinder im Amte Gattenscheid. Die zu Ostern dieses Jahres schulpflichtig werdenden Kinder, das sind diejenigen, die bei Beginn des Schuljahres 1913 das sechste Lebensjahr vollendet haben oder bis zum 30. September dieses Jahres einschließlich vollenden werden, sind bis zum 1. März dieses Jahres seitens der Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder bei dem Herrn Rektor, Hauptlehrer oder l. Lehrer der für die Wohnung des Kindes in Betracht kommenden Schule anzumelden. Für die außerhalb des Gemeindebezirks geborenen Kinder ist ein Taufzeugnis mit vorzulegen. Nur diejenigen Kinder sind zum Besuche der öffentlichen Volksschule nicht verpflichtet, die in einer anderen inländischen Schule oder zu Hause mit ausreichendem Erfolge nach einem Lehrplane unterrichtet werden, der hinter" den Lehrzielen der öffentlichen Volksschule nicht zurückbleibt. Wattenscheid, den 19. Februar 1913. aeu=am# Der Amtmann: Emisch. Fhouter I. Wattenscheid Außergewöhnliches Gastspieldes Interims-Theaters. Bochum, Leitung: Direktor Julius Werner. Donnerstag. 27. Febr. 1913. abends 8.15 Uhr Im Kaisersaal des Herrn Koch. — Das tollste vom Tollen!— Der Schlager dieser Saison „Sündenneche. Schwank in 3 Akten von Schätzler-Perasim. Vorverkauf in der Zigarrenhandlung des Herrn Marten und im Theaterlokal. uies Biroen anes Kauthaus vios Zork. Wohnungs- Einrichtungen Mr. Du Nraus-Naom. 5E Wattenscheid, HE 00 Hochstraße. 00 2 0 0 Möbel-Gelsgenheitskauf, Anrichten.... Mk. 15, 18, 35, 55 Kleiderschränke.. Mk. 22, 35, 55, 75 Büfetts mit Messingverglasung und Kacheln...... Mk. 45, 55, 78 Gutgeschl. Spiegel, Mk. 8, 12, 15, 24, 38 Vertikows..." 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Andante II. Satz a. d. Konzert für Flöte und Harfe. 5. Große Fantasie aus d. Oper„Aida“ II. Tell. 6. Ouverture zur Oper„Mignon“. 7. Martha-Fantasie für Harfe 8. Piemontesische Tänze 9. Fantasie aus der Oper„Lohengrin“ 10. Isländischer Marech Weber Palestrina Boccherine Mozart Verdi. Thomas Oberthür Sinigaglia Wagner Raebel in guter Lage zu April oder später zu vermieten. Zu erfragen in der Expedition dieses Blattes. Mansarden Wönnung per sofort oder zum 1. April dss. Is. preiswürdig an ruhige Familie zu vermieten. Zu erfragen Westenfeld, Hauptstraße 6, I. Etage. 2 u. 3 Zimmer Wohnungen Hohensteinstr. zu vermieten Ww. Herm. Schulte, Oststr. 11. Wohnung, 8 Zimmer l. Etage per sofort oder 1. April an ruhige Leute zu vermieten. Theodor Aldick, Johannesstraße. Wohnung im Hause Oststr 11,(Hinterhaus) an kleine ruhige Familie zu verm. Ww. Herm. Schulte, Oststr. 11. Parterrewohnung, 3 Zimmer, Stall u. Keller in der Nähe der kath. Kirche, zum 1. April zu vermieten. Weststraße 23. Stautmhöutel Lösch. Dienstag, den 25 Febr., 8—10,45 Uhr:„Mignon.“ Oper von Ambroise Thomas. Mittwoch, 26. Febr. 8—10 Uhr: Uraufführung„Gestern.“ Schauspiel von Paul Hervieu. Deutsch von Alice Fliegel. Donnerstag, 27. Febr., 8—10,30 Uhr:„Das Glöckchen des Eremiten.“ Komische Oper von A Maillart. Freitag, den 28. Febr., 3—6 Uhr „Die Fungfrau von Orleans.“ Romantische Tragödie v. Schiller 8—10,30 Uhr:„Martha“ oder der Markt zu Richmond. Romantisch=komische Oper von Flotow. Samstag, 1, März 8—10,45 Uhr „Der Königsleutnant.“ Lustspiel von Karl Gutzkow. Sonntag, 2. März, vorm. 11—1 Uhr:„Flieger.“ Drama von Fischer, mit vorausgehendem Vortrage von Herrn Redakteur Schpeider Oststr. 13, Wattenscheid Oststr. 13. Lichtspielhaus ersten Ranges. Angenehmer Familien-Aufenthalt.-: Bequeme elegante Sitzgelegenheiten, Dampfheizung, Eig. Theater-Orchester. PROURMMA vom 25. bis 28. Februar. Apollo-Wochenschau. Aktuelle Aufnahmen der neuesten Ereignisse. Büffeljäger in Kotschinchina. Wunderbare Wildwest-Aufnahme. Frauenherz. Sensationsdrama in 3 Abteilungen, wunderbar koloriert. Dieser Film, der seinen Erfolg einer stattlichen Anzahl hervorragender Schauspieler verdankt, führt uns in das echte Künstlerleben der Pariser Studentenschaft. Der Traum des Verlobten. Amerikanische Komödie. Der Wunderkomet. Humoreske. Ein Lachschlager ersten Ranges. Bei nicht zu starkem Andrang Extra-Einlage: Um das tägliche Brot. DRAMA. Das Schicksal einer wandernden SchauspielerTruppe. Johanns Taschenbuch. Komödie. Zur Beachtung! Ab Montag, den 24. Februar bis Samstag. den 1. März gelangt jeden Tag von nachmittags 3 Uhr bis abends 11 Uhr ein historisches Preis-Rätsel zur Vorführung. jeder unserer Besucher darf sich an der Lösung beteiligen und haben wir folgende Preise für richtige Lösungen festgesetzt: 1. Preis 30 Mark, 2. Preis 20 Mark, 3. Preis 15 Mark, 4. Preis 10 Mark, 5. Preis 5 Mark, 6. Preis 3 Mark, sowie 20 weitere Preise à 1 Mark. Die Lösungen müssen mit deutlicher Namensunterschrift und der Eintrittskarte bis Mittwoch, den 5. März an unserer Kasse abgegeben werden. Die richtigen Lösungen mit den Namen der Preisträger werden am Donnerstag, den 6. März in beiden Wattenscheider Zeitungen bekannt gegeben und können von diesem Tage ab die Preise an unserer Kasse in Emplang genommen werden. Sämtliche Vereine erhalten eine ganz bedeutende Preisermäßigung. Nach wie vor bringt das Apollo-Theater das Neueste und Beste, Mod. Tadenlorat mit Wohnung indem ein Colonialwaren=Geschäft mit gutem Erfolg betrieben wird zum 1. April zu vermieten. Sehr gute Lage für Metzger. Anfragen an August Lehmann, Tapetengeschäft Röhlinghausen. 1 Kchischhrmsihherstihiesslilishussiiithpumithishenmichishometihtonsieshher Die neuesten Modeschöpfungen für das Frühjahr und den Sommer, Erzeugnille aus Paris, Wien und Berlin, sind eingetroffen. Teils in elfSchaufenltern, teils im Modellfalon des Haufes, I. Etage, lind diese Neuheiten zu einer überlichtlichen Ausstellung gruppiert, welche einen impolanten Überblick über die kommende Mode ermöglicht. Neben den Original-Modellen sind zahlreiche, aus eigenen Ateliers hervorgegangene, elegante und preiswerte Damen-, Backfisch- und Kinder-Hüte zur Schau gestellt. Zu einer Belichtigung der Ausstellung wird hierdurch ergebenst eingeladen. Seitise KrPYOPT ESSEN IRUIHR)