Nr. 21. (1. Blatt.) K Montag, den 27. Januar 1913. 45. Jahrgang. (General=Anzeiger.) Anttliches Vtatt aller Behorden weztell für die Orte Wattenscheid, Gelsenkirchen=Ueckendorf, Leithe, Günntgfeld, Hordel, sorocceserereboeebereeeereereeroeronnren bebeocerbereobeooeedonsefeebenn Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet inkl. Botenlohn monatlich 70 Pfg., vierteljährlich 2.10 Mk., im Postgebiet# 2.20 Ml., wenn frei ins Haus 2.60 Mk. voraus zahlbar. Wöchentliche Gratis=Beilage:„Illustriertes Sonntagsblatt“(Sseitig). Oin Abonnenten der„Wattenscheider Zeitung“ erhalten bei lödlichen Unfällen Psler=ha: Jotung, Tächon Nr. 130. Drak und Vriag in Stabr und Amt Wallenschee Hevingbausen, Westenfeld, Höntrop. Eppendorf, Munscheid, Eiberg, Freisenbru###.#1 Sooechoreororoennreroerenbenbereonberedenerreoeenernonnbernenosenbenbendenne— ! Anzeigen pro Nonpareillezelle oder deren Raum 15 Pfg., auswärss 20 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile. 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Sing' es drum mit neuen Zungen: „Vaterland, magst ruhig sein!" Winterliche Stürme jagen Durch die Lande hin und her Doch die Herzen höher schlagen Von dem Fels bis zu dem Meer. Und die Glocken von den Türmen Läuten's feierlich und klar: Herr, du wollst den Kailer schirmen, Gib ihm ein gesegnet Jahr! St. In den Junitagen dieses Jahres wird Kaiser Wilhelm das silberne Herrscherjubiläum feiern. An jenem Tage wird genügend Zeit sein, die Regierungsarbeit Wilhelm II. rückschauend zu betrachten. Aber dieser sommerliche Feststtag, zu dem Deutschland sich schon jetzt zu rüsten beginnt, überglänzt bereits den Tag, an dem der Kaiser sein 54. Lebensjahr vollendet. Er steht vor uns in der reifen Kraft der Mannesfahre, erfüllt von dem heiligen Ernst zu seinem Amt. Er steht vor uns als derjenige europäische Herrscher, der am wirksamsten die Kunst der Repräsentation übt. Und wir alle wissen, #uß Wilhelm II. eine Popularität besitzt, wie sonst kein Fürst des Kontinents. Als er am 27. Juni 1888 den preußischen Landtag eröffnete, sagte er in seiner Thronrede:„Ich halte mir das Wort des großen Friedrich gegenwärtig, daß in Preußen der König des Staates erster Diener ist.“ Er hat dieses Wort gehalten mit preußischer Gewissenhaftigkeit und preußischer Treue. Er ist in den 25 Jahren des Staates und des Reiches erster Diener gewesen und hat das Erbe der Hohenzollern mit staatsmännischer Klugheit verwaltet. Die deutsche Seemacht ist Wilhelm II. Schöpfung. Hier hat er die Initiative ergriffen und durch die eifrigste Arbeit den Flottengebanken im deutschen Volke populär gemacht. Am 18. Oktober 1899 sagte er in Hamburg:„Bitter not tut uns eine deutsche Flotte!" Am 18. Juni 1901 sprach er an Bord der„Pringessin Viktoria Luise" die Worte:„Unsere Zukunft liegt auf dem Wasser!“. Und am 14. Dezember 1902 schrieb er an den Präsidenten des deutschen Flottenvereins, Fürsten Otto zu Salm=Horstmar:„Jeder Tag zeigt uns von neuem, wie eine gedeihliche Entbicklung des Vaterlandes ohne nachhaltige Stärkung seiner Macht zur See nicht denkbar ist. Heute weht die deutsche Flagge auf allen Meeren. Und zu der großen Heeresmacht gesellt sich jetzt die deutsche Marine, die sich in 2 Jahrzehnten aus einigen kleinen Schiffen zu der zweitstärksten Seemacht der Welt entwickelt hat. Deutschland ist heute ein Volk in Waffen, gestählt und geschult im eisernen, strengen Dienst der Friedensjahre, jeden Augenblick bereit, das Schwert aus der Scheide zu ziehen, wenn man die deutsche Ehre zu rühren wagt. Kaiser, Heer und Marine: das ist für uns bereits ein einziger kompakter Begriff geworden. Der Kaiser an der Spitze seiner Truppen in die Stadt einziehend, oder der Kaiser an Bord eines Schiffes: wie vertraut sind uns diese Bilder. Und ist es nicht Kaiser Wilhelms Regierung vorbehalten geblieben, nach jahrelanger Kolonialverdrossenheit die Freude an unseren Kolonien zu wecken und das Gefühl zu stärken, daß wir draußen diese Plätze haben müssen, nicht als äußere Zeichen deutscher Macht, sondern als zukunftsvolle Hinterländer für unser wachsendes Volk?! Und ist es nicht wieder der deutsche Kaiser gewesen, der die Luftschiffahrt von allem Anfang an mit der lebhaftesten Teilnahme begleitet hat und das Werk Zeppelins mit der Macht seines kaiserlichen Einflusses stützen half? Deutschland ist heute ein reiches Land, Es hat seine Entwicklung hinter sich, die uns alle, die wir Zeugen dieser Aufwärtsbewegung sind, mit Staunen und Bewunderung erfüllt. Wir sind eine Weltmacht geworden, reich an Kräften, kühn in der Benutzung aller Möglichkeiten, stolz im Bewußtsein unseres Könnens. Wir haben uns den„Platz an der Sonne“, von dem der Kaiser einst sprach, erobert. Als Wilhelm II. Die Regierung antrat, sprach er die Worte:„Ich führe Euch herrlichen Zeiten entgegen!“ Kaiser und Volk haben zusammengearbeitet, hoffnungsvoll im gegenseitigen Vertrauen und in der steten Bereitschaft zu jedem Opfer. Und wenn heute der Kaiser seinen Geburtstag feiert, so darf er es tun in der Gewißheit, daß an diesem Tage ein ganzes Volk an seinen Stufen versammelt steht und ihm Glück und Segen wünscht. Es ist der aufrichtigste Gruß eines 60 MillionenVolkes, der ihm heute brausend entgegentönt: Lang lebe der Kaiser! Die Balkankrisis. Enver Bei, der türkische Freiheitsheld, ist im Jahre 1881 in Konstantinopel geboren, steht also erst im 31. Lebensjahre. Im Jahre 1899 wurde er Leutnant bei der Infanterie und kam schon 3 Jahre später als Hauptmann in den Generalstab, wo er 1905 zum Vizemajor aufrückte. In demselben Jahre wurde er mit der Niederwerfung der Aufrührerbanden um Monastir beauftragt und bewirkte dies in 12 siegreichen Gefechten; er trug damals selbst eine Verwundung davon. Im nächsten Jahre 1906 zum Major befördert, wurde er der Generalinspektion der mazedonischen Provinzen zugeteilt. Im März 1909 sandte ihn der Sultan als Militärbevollmächtigten zur türkischen Botschaft nach Berlin. Schon im April desselben Jahres eilte er nach Konstantinopel, und nahm dort in hervorragender Weise an den Kämpfen um die 3 bedeutendsten Kasernen teil. Nach Wiederherstellung der Ruhe kehrte er nach Berlin zurück, von wo er 1911 nach Tripolis berufen wurde, wo er dann die Seele des Widerstandes wurde. Im November v. Irs. kehrte er nach der Türkei zurück. Ueber das erste Erscheinen Enver Beys in den Tschataldschalinien wird von einem Augenzeugen in einem Berliner Blatte folgende Schilderung entworfen: Die Nachricht, daß Enver Bey draußen bei den Truppen sich befindet, durcheilte die Reihen der Soldaten wie ein Lauffeuer. Jeder wollte ihn sehen, womöglich die Hand drücken, und wo er dann sichtbar wurde, erhob sich ein einziger Jubelschrei. Aus dem Getöse hörte man die Zurufe: „Heil dir, Heil dir, Enver! Führe du uns zum Siege Mit dir werden wir siegen! und noch ähnliche Ausrufe der Begeisterung und kriegerischer Zuversicht. Die kommandierenden Generale standen diesem Ausbruch der Begeisterung völlig kopflos gegenüber. Sie eilten nach Konstantinopel und legten dem Kabinett ganz ernsthaft die Frage vor, ob sie Enver verhaften sollten. Man war jedoch klug genug, die Folgen eines solchen Schrittes im Angesicht einer aufs höchste enthusiasmierten Armee zu erkennen.— Dabei wurde der Presse jede Mittteilung über den Enver bereiteten Empfang auf das strengste untersagt, und man verhaftete einige andere jungtürkische Führer, die aber bald wieder entlassen wurden. Das Kabinett Kiamil wußte ganz genau, was es von jungtürkischer Seite zu erwarten hatte, wenn es Adrianopel preisgibt. Es war ihm stets gesagt worden, daß man sich nur zurückhielte, um Blutvergießen zu vermeiden, daß man sich aber keine Rücksichten mehr auferlegen werde, sobald das Kabinett über diese einzige Bedingung, an Adrianopel festzuhalten, sich hinwegsetzen würde. Es hat sich darüber hinweggesetzt, und so ist der letzte Donnerstag gewiß keinem weniger überraschend gekommen als dem alten Kiamil. Enver Bei beim deutschen Botschafter. Konstantinopel, 27. Jan. Nachdem der neue Großwesir sämtlichen Botschaftern hat versichern lassen, daß die Ordnung überall strengstens gesichert werde, und daß das neue Kabinett nicht die Wiederaufnahme des Krieges, sondern vielmehr die Fortsetzung der Friedensverhandlungen auf einer erneuten Basis beabsichtige, hatte Enver Bei nach Mitternacht mit dem deutschen Botschafter eine 2stündige Unterredung. Die Botschafter und Gesandten traten vormittags zusammen. Die Abwesenheit des deutschen Botschafters wurde bemerkt, Rücktrittsabsichten des Sultans? Die Gerüchte von Rücktrittsabsichten des Sultans, die in Paris umliefen, kursieren auch in Konstantinopel selbst. Ob der Enver Bey befreundete Thronfolger Jussuf Izzedin wirklich in diesem Augenblick den Thron besteigen wird, steht dahin. Vorläufig liegen keine Meldungen vor, daß diese Gerüchte irgendwelchen Glauben verdienen. Trotzdem geht in Konstantinopel immer unwidersprochener das Gerücht, daß der Sultan in den letzten Stunden wiederholt die Absicht ausgesprochen hat, zugunsten des Thronfolgers abzudanken. Eine andere Version spricht von erregten Szenen im kaiserlichen Palais, wo der Sultan bereits fast wie ein Gefangener gehalten und behandelt würde. Gestern vormittag soll der Sultan eine lange Unterredung mit dem neuen Scheich ül Islam gehabt haben, in der angeblich die Frage seines Rücktritts eingehend erörtert worden ist. Anderseits wird wieder von einer dem neuen Kabinett nahestehenden Seite versichert, daß diesem nichts ferner liege, als die geheiligte Person des Kalifen anzutasten und einen Thronwechsel herbeizuführen. Flottendemonstrationen? Malta, 26. Jan. Die gesamte englische Mittelmeerflotte liegt abfahrtbereit. Das Kriegsschiff„Yarmouth“ ist bereits von hier nach der Suda=Bai abgegangen. Nach einer in London eingetroffenen Meldung liegt die vollständig mobilisierte russische Flotte des Schwarzen Meeres Tag und Nacht un ter Dampf und erwartet den Befehl, sich an einen noch unbekannten Bestimmungsort zu begeben. In Malta ist der russische Kreuzer„Oleg“ eingetroffen. Abwartende Haltung des Balkanbundes. abzuwarten und den Großmächten etwaige weitere Schritte zur Förderung des Friedensschlusses zu überlassen. Erst wenn das neue türkische Kabinett die Abtretung Adrianopels verweigern sollte, würden die Verhandlungen abgebrochen und der Waffenstillstand gekündigt werden. Abbruch der Verhandlungen. London, 27. Jan. Die Delegierten der Balkanstaaten haben beschlossen, die Verhandlungen abzubrechen. Die deutsche Auffassung der neuen Lage. Berlin, 27. Jan. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ schreibt: Soweit die neuen Ereignisse in Konstantinopel von der europäischen Presse mit Ernst und Einsicht gewürdigt werden, tritt überall der Gedanke hervor, das Wichtigste für die weitere Behandlung der Orientwirren sei die Bewahrung der Einigkeit unter den Großmächten und die Fortsetzung ihrer gemeinsamen Arbeit zur Wiederherstellung des Friedens. Dazu gehört vor allem das Festhalten an der bisher beobachteten Neutralität. Tatsächlich besteht kein Grund zur Annahme, daß einzelne Mächte das Konzert verlassen wollen, um in die Entwicklung der Dinge im Orient nach eigenem Ermessen einzugreifen. Für ein gemeinsames Auftreten Europas kommen Zwangsmaßregeln gegen die Türkei nicht in Frage. Sie würden mit den Grundsätzen der Neutralität nicht in Einklang stehen und könnten bedenkliche Folgen haben. Es bleibt im Interesse der Einigkeit unter den Großmächten nur das Weitergehen auf dem Wege gemeinsamer diplomatischer Einwirkung, um neue Feindseligkeiten zu verhüten oder, falls unmöglich, sie örtlich und zeitlich einzuschränken. Deutschland. Der Kaiser in der Militärischen Gesellschaft. Berlin, 27. Jan. Der Kaiser begab sich Freitag abend 7 Uhr in Begleitung des Prinzen Heinrich nach dem Landwehroffizier=Kasino, um dort an dem„Friedrichstag“ der Militärischen Gesellschaft teilzunehmen. Major Schwertfeger vom Königl. Sächs. Generalstab sprach über„Die Strategie Friedrichs des Großen im Siebenjährigen Kriege." Der Entwurf eines preußischen Wohnungsgesetzes. Berlin, 26. Jan. Der Reichsanzeiger veröffentlicht den Entwurf eines preußischen Wohnungsgesetzes nebst Begründung, zu dessen Einbringung die allerhöchste Ermächtigung erteilt ist. Der Entwurf enthält Bestimmungen über Baugelände, Bauordnung, Wohnungsordnung und Wohnungsaufsicht. Seine Einbringung beim Landtag wird erst nach den Neuwahlen erfolgen, da in der jetzigen Legislaturperiode keine Zeit mehr für die Durchberatung des wichtigen Gesetzes ist. Zum Geburtstag des Kaisers. München, 27. Jan. Des Geburtstagsfestes des Kaisers gedenkt die„Bayerische Staatszeitung“ in einem Leitartikel, in dem sie betont, daß Kaiser Wilhelm 2. im Herzen des deutschen Volkes lebe als Führer im Kampf des Lebens, der mit jedem Jahrzehnt rauher und kräfteheischender an uns herantrete, und als Vorbild in jener Hochhaltung des Familien= lebens, wie sie vor fast zwei Jahrtausenden Tacitus als des Germanen Eigenart erkannt und seinem entnervten Volke gepriesen hat. Eine Stunde der Gefahr: sie findet ein Volk und einen Kaiser. Ueber dem Hader des Wirtschaftslebens, über dem Gezänk konfessioneller Leidenschaften steht unantastbar das hehre, männliche Bild des Kaisers. Unvergessen ist den Bayern insbesondere die persönliche Teilnahme, die der Kaiser dem Schmerze des bayerischen Volkes gezeigt habe, als man Bayerns unvergeßlichen Prinzregenten in seiner Residenzstadt zu Grabe getragen habe. Aus Westdeutschland. Bochum, 27. Jan. Ein Opfer seines Berufes ist der Weichensteller Hermann Lipinski geworden. Der auf dem Bahnhof Bochum=Süd diensttuende Mann war im Begriff, die für das Hinaufdrücken des Personenzuges Bochum=Langendreer benötigte Lokomotive zu benachrich 1— 1 tigen, als er von dem heranbrausenden Personenzuge ersaßt, überfahren und zermalmt wurde. chwerte, 26. Jan. Gestern rannte der Arbeiter Fischer, welcher aus einer Wirtschaft ausgewiesen wurde, direkt vor die Straßenbahn. Er wurde so schwer verletzt, daß er kurz nachher starb. Breckerfeld, 27. Jan. Ein 16 jähriges Mädchen, das seinem Vater den Kaffee in die Wiese hatte bringen sollen, wurde tot in einem Bach gefunden. Da es an Epilepsie litt, scheint es in einem Anfall der Krankheit in den Bach gestürzt zu sein. Rüthen 27. Jan. Der hier unter dem Vorsitz des Provinzialschulrats Dr. Flügel stattgehabten Lehrerprüfung unterzogen sich 36 Kandidaten. 6 wurden von der mündlichen Prüfung befreit, von den übrigen 30 bestanden 24. Münster, 27. Jan. Unserm Hochw. Bischof Felix v. Hartmann wurde gestern morgen in der Bischöflichen Hauskapelle vom Weihbischof Dr. Müller=Köln das Erzbischöfliche Pallium überreicht. Nachdem der Weihbischof das hl. Opfer dargebracht hatte, legte der neue Erzbischof in seine Hände das Glaubensbekenntnis und den vom hl. Stuhle vorgeschriebenen Treueid ab, worauf die Bekleidung mit dem Pallium erfolgte. Als Zeugen fungierten die 2 Senioren des Domkapitels, Dompfarrer und Geistlicher Rat Rüping und Universitätsprofessor Prälat Dr. Hüls.— Der Patriarch von Jerusalem verlieh Bischof Felix das Großkreuz des Ritterordens vom hl. Grabe. Weihbischof Dr. Müller=Köln, der Kommissar des Patriarchen, überreichte gestern die Verleihungsbulle. Hameln, 27. Jan. Das 4. Hannov. Inf.=Regt. Nr. 164 wird am 2. und 3. August d. J. die Feier seines 100 jährigen Bestehens begehen. Recklinghausen, 27. Jan. Der Grubenvorstand von Zeche König Ludwig hat den Bergwerksdirektor Kleynmans zum Generaldirektor ernannt. Generaldirektor Kleynmans ist seit 1884 Leiter der Gewerkschaft. Duisburg, 27. Jan. Der 4 jährige Wilh. Stuckmann hatte sich auf der Wanheimerstraße an ein Fuhr werk gehängt und war dann abgesprungen; er geriet unter das von der anderen Seite kommende Fuhrwerk eines Metzgers. Der Junge starb nach 1 Stunde. Düsseldorf, 27. Jan. Aus der verschlossenen Garage der Automobilfabrik Benz u. Co. auf der Pionierstraße wurde ein Automobil im Werte von 5500 Mark gestohlen. Die Diebe sind unerkannt entkommen. Köln, 27. Jan. Gestern wollte ein Chauffeur der Firma Guilleaume in der Sedanstraße, Ecke Riehlerstraße ein Automobil einfahren. Anscheinend infolge Versagens der Steuerung rannte das Automobil gegen einen Leternenpfahl. Der Chauffeur flog aus dem Fahrzeug her aus und blieb auf der Straße tot liegen. Wetternachrichten. Wetter für Dienstag: Trocken, heiter, Nachtfrost, Nebel. Aus Stadt, Amt und Kreis. Amtliches. Der Königliche Seminardirektor Reiber aus Mettmann ist mit der kommissarischen Verwaltung einer Schulratsstelle bei der Königlichen Regierung in Arnsberg beauftragt worden. Endgültige Anstellung hat der kath. Lehrer Aug. Behvendt in Wattenscheid erhalten. Wattenscheid, 27. Jan. Kaisergeburtstag in Wattenscheid. * Im Festesschmuck. Aus Anlaß des heutigen Geburtstages unseres Kaisers hat die ganze Stadt ein prächtiges Festgewand angelegt. Alle öffentlichen Gebäude, die Schachttürme der Zechen und nahezu sämtliche Privathäuser zeigen reichen Flaggenschmuck. Gestern abend erstrahlte auf dem Kaiserplatz ein vor dem Kriegerdenkmal angebrachter Reichsadler im hellsten Flammenschein, ein Schauspiel, das große Anziehungskraft auf Jung und Alt ausübte. * Kaisersgeburtstag! Mit freudiger Begeisterung begeht heute auch die Bürgerschaft von Stadt und Amt Wattenscheid diesen nationalen Festtag. Die aus diesem Anlaß veranstalteten zahlreichen Feierlichkeiten und der reiche Festschmuck unserer Stadt legen ein beredtes Zeugnis davon ab, daß unsere Bürgerschaft des hohen Geburtstagskindes gedenkt und ihm die herzlichsten Glückwünsche unter dem Ausdruck unverbrüchlichster Treue darbringt. Eingeleitet wurden die Feierlichkeiten in althergebrachter Weise durch zahlreich besuchte Festgottesdienste in den Kirchen aller Konfessionen. An die Festgottesdienste schlossen sich an die Schulfeiern, bei denen die Lehrpersonen in Ansprachen auf die Bedeutung des Tages aufmerksam machten, passende Lieder und geeignete Gedichte deklamiert wurden. Einen besonders feierlichen Charakter trugen, wie in jedem Jahre, die Festveranstaltungen in unseren höheren Lehranstalten. Die Feier an unserem Gymnasium begann um 11 Uhr in der reich geschmückten Aula und hatte sich, wie immer, einer zahlreichen Besuchermenge zu erfreuen. Außer dem Lehrerkollegium mit Gymnasialdirektor Professor Dr. Hellinghaus an der Spitze und den Schülern hatten sich das Kuratorium und eine große Anzahl Damen und Herren, darunter die Spitzen der Behörden, eingefunden. Das umfangreiche und sehr gewählte Programm, welches als Hintergrund die Wiedererstehung Preußens und die Freiheitskriege vor 100 Jahren hatte, wurde in wirkungsvoller Weise eingeleitet durch das wuchtige Chorlied„Vaterlandslied“ von E. M. Arndt, vertont von A. Methfessel. Der unter Leitung des Gymnasial= lehrers Wardenbach stehende Schülerchor zeigte eine ausgezeichnete Schulung und gutes Stimmenmaterial, Vorzüge, die auch bei den übrigen Darbietungen des Chores in die Erscheinung traten. Die ganze Festordnung beruhte, wie immer an unserem Gymnasium, auf einem einheitlichen Plane. Die Feier ging aus von der glorreichen Zeit vor 100 Jahren: Gedichte und Gesänge bezogen sich auf die Freiheitskriege, die Sehnsucht nach der Wiedererstehung des deutschen Kaiserreiches und ihre Erfüllung durch den großen Heldenkaiser Wilhelm I. Besonders schön ließ man erklingen einen Vortrag der Schülerkapelle, die unter der trefflichen Leitung des Oberlehrers Dr. Münker steht und sich einführte mit dem„Militärmarsch“(Op. 51, Nr. 1) von Franz Schubert, vorgetragen von Hermann Blome(O2) u. Hans Bohnenkamp(O2) Klavier, Heinrich Schulte zu Berge(O1) und Rudolf Spiero(U2) 1. Violine, Heinrich Erlenkämper (O 2) u. Walter Engelbert(V) 2. Violine, Hans Kuhlmann (U1) Viela, Wilhelm Meinhold(O1) Violoncello. Der Marsch kam mit großer Vollendung zu Gehör und fand allseitigen Anklang, ebenso das Andante in Es=Dur von Ludwig van Beethoven, vorgetragen von Karl Dolle(O 2) Klavier, und den oben angeführten Mitgliedern der Schülerkapelle.— Nunmehr wurden Gedichte deklamiert:„Aufruf“ von Th. Körner, vorgetragen von Hans Kuhlmann(U 1),„Lied zur feierlichen Einsegnung des preußischen Freikorps“ von Th. Körner, vorgetragen von Wilhelm Barbrock(4.),„Gebet während der Schlacht“ von Th. Körner, vorgetragen von Leo Dadaniak(5.). Das Chorlied„Schwertlied“ von Th. Körner, vertont von K. M. v. Weber, unterbrach die Deklamationen und leitete zu folgenden Gedichtvorträgen über:„Lützows wilde Jagd“ von Th. Körner, vorgetragen von Wilhelm Plato (4.),„Der Trompeter an der Katzbach“ von I. Mosen, vorgetragen von Albert Eichenwald(U 3),„Die Leipziger Schlacht“ von E. M. Arndt, vorgetragen von Erich Röttgen(O3). Hierauf folgten in angenehmer Abwechslung abermals Chorlieder und Deklamationen, und zwar in nachstehender Reihenfolge: Chor:„Beim Siegesfeuer am 18. Oktober" von Chr. Nonne, vertont von K. L. Gläser; Gedichte:„Die drei Gesellen“ von Fr. Rückert, vorgetragen von Hermann Apel (U 2),„Am 28. Januar 1814“ von M. v. Schenkendorf, vorgetragen von Ludwig Reuter(O2). Besonderes Interesse fand das Chorlied:„Lied des Alten im Bart“ von E. Geibel, vertont von dem am Gymnasium beschäftigten Oberlehrer Bideau. Die Komposition ist das wohlgelungene Werk eines feinempfindenden Musikers und erzielte durch die packende Wirkung allseitigen, verdienten Beifall. Das Gedicht„Das deutsche Reich“ von H. Hölty, vorgetragen von Helmut Giese(O1), und die Musikdarbietung Thema mit Variationen aus dem„Kaiserquartett“(Op. 76 Nr. 3) von Joseph Haydn, vorgetragen von Heinrich Schulte zu Berge(O1) 1. Violine, Rudolf Spiero(U 2) 2. Violine, Hans Kuhlmann(U 1) Viola, Wilhelm Meinhold(O1) Violoncello kamen ebenfalls in der schönsten Weise zum Vortrag. Haydn hat freilich die Melodie für die österreichische Kaiserhymne bestimmt, aber wir denken dabei lediglich an das herrliche Vaterlandslied Hoffmanns von Fallersleben:„Deutschland, Deutschland über alles.“ Runmehr bestieg Oberlehrer Dr. Herbert Münker das Rednerpult zur Festrede. In längeren fesselnden Ausführungen warf der Redner einen Rückblick auf die glorreiche Zeit vor 100 Jahren, zeichnete mit treffenden Worten ein Bild von der Erhebung Preußens und dem Sturz Napoleons, um dann unseren Kaiser als tatkräftigen Friedensfürsten und Vater des Vaterlandes zu feiern. So bewegte sich denn auch die Festrede des Oberlehrers Dr. Münker in dem Gedankengange des ganzen Programms, beleuchtete aber noch besonders in wissenschaftlicher Weise die Strategie und Taktik der Freiheitskriege und feierte dann unseren glorreich regierenden Kaiser Wilhelm II. als den würdigen Nachfolger seines Großvaters, besonders auch in der Fürsorge für ein starkes Heer und eine starke Kriegsflotte. Das am Schlusse der Rede ausgebrachte Kaiserhoch fand begeisterte Aufnahme, worauf stehend die Nationalhymne gesungen wurde. Die von echt patriotischem Geiste getragene Feier fand ihren Abschluß mit dem Musikvortrag: Allegretto a. d. Militärsymphonie (Nr. 12) von Jos. Haydn, vorgetragen von Alfred Rekitke (O 1) Klavier, Heinrich Schulte zu Berge(O1) Violine, Wilh. Meinhold(O1) Violoncello. In überaus wohlgelungener Weise beging heute vormittag 11 Uhr auch das städt. Lyzeum zu Wattenscheid in der Aula die Feier des Geburtstages Sr. Maj. des Kaisers und Königs, zugleich auch die Erinnerung an die Befreiung Deutschlands im Jahre 1813, wozu die Frau Direktorin M. Sasse mit dem gesamten Lehrkörper und auch das Kuratorium der Anstalt unter Führung des Bürgermeisters Wibberding und viele Gäste aus Stadt und Amt erschienen waren. Die Festordnung wurde in großer Harmonie glatt und wirkungsvoll abgewickelt. Der unter Leitung von Fräulein Brockmann stehende Chor sang zunächst„Vaterlandslied“ von E. M. Arndt, vertont von Methfessel, dann„Mit Roß und Mann“, Volkslied von L. Wiemer(5), worauf der„Aufruf“ von Th. Körner von K. Glietenberg(2) vorgetragen wurde. Nachdem der Chor:„Lützows wilde Jagd“ von Th. Körner, vertont von K. M. v. Weber, gesungen, erfolgten die nachstehenden Deklamationen: „Wer ist ein Mann“ von E. M. Arndt, vorgetragen von M. Koch(6),„Deutscher Trost“ von E. M. Arndt, vorgetragen von J. Kocks(6),„Bundeslied vor der Schlacht“ von Th. Körner, vorgetragen von A. Schulte(1),„Abschied vom Leben“ von Th. Körner, vorgetragen von M. Engelbert(3),„Die Leipziger Schlacht“ von E. M. Arndt, vorgetragen von L. Althoff und M. Baumann (5),„Blücher am Rhein“ von A. Kopisch, vorgetragen von E. Höynck(7),„Ein Kunststück" von J. Sturm, vorgetragen von H. Hörner(7),„Frühlingsgruß ans Vaterland von M. v. Schenkendorf, vorgetragen von M. Kortz(5),„Des Deutschen Vaterland“ von E. M. Arndt, vorgetragen von G. Guddas(4), Einige Festlieder unterbrachen den Gang der Deklamationen. Die zündende Festrede der Frl. Welter hatte„Die Erhebung Deutschlands im Jahre 1813“ zum Thema und behandelte dieses in großzügiger, klarer Form. Das Schlußwort der Frau Direktorin endete mit dem Kaiserhoch, in das die auserlesene Festgesellschaft begeistert einfiel. * Zu etner eindrucksvollen patriotischen Kundgebung gestaltete sich die Kaisergeburtstagsfeier, welche gestern von dem ev. Arbeiterverein(Vorsitzender Wehner), ev. Gesellenverein(Vors. Landsiedel) und ostpr. ev. Arbeiterverei(Vors. Dobrzynski) im Ahlmannschen Saale veranstaltet wurde. Die Mitglieder der 3 genannten Vereine hatten sich mit ihren Angehörigen so zahlreich eingefunden, daß der große Saal vollständig besetzt war. Unter den Anwesenden bemerkten wir auch Pfarrer Bonne, den Vorsitzenden des Bundes der ev. Arbeitervereine von Stadt und Amt Wattenscheid, Oberlehrer Heinrichs vom hiesigen Gymnasium, die Stadtverordneten Lichtenhagen und Rüter. Musikstücke der Schlotterhoseschen Kapelle eröffneten die festliche Veranstaltung, worauf das Trommlerkorps der vom ev. Arbeiterverein gegründeten Jugendabteilung ihr Können zeigte und allseitigen Anklang fand. Auch äußerlich machten die strammen Jungen in den schmucken grauen Hüten einen vorzüglichen Eindruck. Die schon recht starke Jugendabteilung steht unter Leitung der Mitglieder Rud. Brennecke und Ziß. Pfarrer Bonne hielt, die Festrede, indem er den Anwesenden die Geburt und das ganz dem Vaterlande gewidmete Leben unseres Kaisers vor Augen führte und zum Schlusse ein mit freudiger Begeisterung ausgenommenes Kaiserhoch motivierte. Das deutsche Vaterland feierte der 2. Bundesvorsitzende der ostpr. ev. Arbeitervereine Wendrich=Hamborn, welcher als eine der Hauptaufgaben der ev. Arbeitervereine bezeichnete, die Liebe und Treue zum Vaterlande zu pflegen. Auch sein Hoch fand lebhaften Widerhall. Nunmehr folgte ein lustiger Einakter„Die Verlobung auf dem Schießstande“, gespielt von der Theaterabteilung des ev. Gesellenvereins. Der Humor des Stückes in Verbindung mit der trefflichen Darstellung brachte der Aufführung einen vollen Heiterkeitserfolg. Bei Konzertdarbietungen, gemeinschaftlichen Liedern und angeregter Unterhaltung verlebten die Anwesenden noch manche schöne Stunde, sodaß die ganze Veranstaltung, welcher der Vorsitzende des ev. Arbeitervereins Joh. Wehner präsidierte, als wohlgelungen bezeichnet werden kann. * Der Schützen=Verein„Kaiser Wilhelm" beging am Samstag abend im Saale des Schützenbruders Rörig, Bochumerstraße, die diesjährige Kaisergeburtstagsfeier. Der festlich geschmückte Saal war durch die zahlreiche Beteiligung der Mitglieder und der Bürgerschaft sehr besetzt. Nach dem Vortrag mehrerer Konzertstücke wurde das Lied„Waldkönig“ vom DoppelQuartett„Schlägel und Eisen"(Vorsitzender E. Löbbert) in wirkungsvoller Weise gesungen. Hierauf erhob sich der Vorsitzende Schild zur Festansprache. leitend hob er hervor, daß die Feste des Schützenvereins „Kaiser Wilhelm“ von Jahr zu Jahr an Bedeutung gewannen und schöne Beispiele warer Kameradschaft und Einigkeit darstellten. Dies möchte dazu beitragen, dem Verein einen immer größeren Mitgliederkreis zuzuführen. Der Redner gedachte nunmehr des Kaisers und schloß mit einem allseits freudig aufgenommenen Hoch auf Se. Majestät. Hierauf wurde ein von I. Ver: mann verfaßter Prolog von Frl. Kläre Meier vorgetragen, welche hierbei die Kaiserbüste mit einem Epheukranz schmückte. Es wechselten Gesangvorträge des Doppel=Quartetts„Schlägel und Eisen" und Theaterstücke in schönster Weise. Unter den Theaterstücken sind„Kasernenzauber“ und„Eine fidele Instruktionsstunde" besonders hervorzuheben. Ein nachfolgender Festball brachte den Festteilnehmern noch angenehme und angeregte Stunden. * Einen schönen Verlauf nahm die Kaiser=Geburtstagsfeier, welche der hiesige Artillerie=Verein am Samstag abend in seinem Vereinslokal Wwe. Beckmann veranstaltete. Die Mitglieder mit ihren Damen hatten sich zu einer stattlichen Festversammlung eingefunden. Nach einigen Musikvorträgen begann das Festessen, welches trefflich zugerichtet war und allen sichtlich mundete. Der Vorsitzende Wellen hieß die Erschienenen mit herzlichen Worten willkommen und wünschte allen einen genußreichen Abend.. Die Festrede hielt der Ehrenvorsitzende Stadtverordneter Dyckerhoff. Er feierte in beredten Worten unsern Kaiser und schloß seine markigen Ausführungen mit einem begeistert aufgenommenen Kaiserhoch. Nach dem Festessen begann das Tanzkränzchen, welches alle Festteilnehmer noch lange zusammen hielt. Der gute Verlauf der von echt kameradschaftlichem Geist getragenen Feier dürfte dazu beitragen, dem aufstrebenden Artillerieverein weitere Mitglieder und Gönner zu erwerben. * Der Verein der Pioniere und Verkehrstruppen von Wattenscheid und Umgegend veranstaltete am Samstag abend im Restaurant Bien seine Kaisergeburtstagsfeier durch Konzert, Festansprache und Ball. Der Vorsitzende, Kamerad Thiel begrüßte die Anwesenden und wies auf die Bedeutung des Tages hin. Der Redner gedachte auch der Hundertjahrfeier der Erhebung Preußens und betonte unter allgemeiner Begeisterung, daß die Pioniere jederzeit bereit sind, wenn des Kaisers Ruf erschallen sollte, zu den Fahnen zu eilen, um das Vaterland zu verteidigen. Die Ausführungen klangen aus in ein 3 faches, brausend ausgenommenes Hoch auf den Kaiser. Vom Offizier=Korps waren erschienen Oberleutnant d. R. Amtsrichter Dr. Kißler, Oberleutnant d. R. Bauunternehmer Schalke, das Ehrenmitglied des Vereins Leutnant d. R. Gottschalk und Leutnant d. R. Lehmann. Der Vorsitzende begrüßte die Herren und dankte in herzlicher Weise für ihr Erscheinen, worauf Leutnant d. R. Gottschalk dem Verein namens der Gäste seinen Dank aussprach und ein Hoch auf den Pionierverein motivierte. Dann wechselten gemeinschaftliche Lieder und humoristische Vorträge. Letztere wurden von dem bekannten Wattenscheider Komiker Leo Dratwinski ausgeführt, welcher den ganzen Abend für Abwechslung sorgte. Ein schöner Festball hielt die Teilnehmer noch recht lange in kameradschaftlicher Weise und bester Stimmung zusammen. * Kavallerie=Verein. Eine Kaisergeburtstagsfeier, wie sie schöner und genußreicher wohl nur selten stattfindet, wurde gestern abend vom Kavallerie=Verein im Kaisersaal(Koch) veranstaltet. Am Eingange des reichgeschückten Saales empfing ein Doppelposten in Kavallerieuniform die Besucher, welche äußerst zahlreich erschienen und den Saal vollständig besetzten. Die flotten Klänge des Kavallerie=Marsches eröffneten das reichhaltige Programm, worauf 4 kleine Mädchen unter sinnigen Deklamationen das Kaiserbildnis mit Epheu, Kornblumen, Veilchen und Maiglöckchen schmückten. Allseitigen Anklang fand auch das lebende Bild„Morgenrot". Der Vorsitzende des Kavallerievereins, Rentner Willebrandt begrüßte nunmehr die Erschienenen, besonders den Ehrenvorsitzenden des Vereins, Bergassessor Leutnant d. R. Viétor sowie die übrigen Offiziere Bongaertz, Engelbert und Lehmann und ferner die Vorsitzenden der Kriegervereine 2c. Im Anschluß hieran erinnerte der Redner an die 100 Jahrfeier der Erhebung Preußens und feierte in markigen Worten unsern Kaiser als Schöpfer unserer achtung gebietenden Wehrmacht und gleichzeitig als Friedensfürsten, der den Frieden bewahren werde, solange es die Ehre Deutschlands zulasse. Das Kaiserhoch fand jubelnden Widerhall. Daß in unserer Jugend bereits soldatischer Geist steckt, bewiesen 3 Knaben von 4, 6 und 10 Jahren, welche Kavallerie=Uniformen trugen und unter dem Beifall des Publikums auf Kommando in der exaktesten Weise exerzierten. Zu Beginn des 2. Teiles motivierte der Ehren' vorsitzende, Bergassessor Leutnant d. R. Viétor ein Hoch auf den Verein, während Fräulein Müller einen von ihrem Vater, dem Vereinsmitgliede Gärtner Müller verfaßten Prolog in ansprechender Weise vortrug. Des weiteren bot das ausgezeichnete Programm neben Musikvorträgen, humoristische militärische Einakter, lebende Bilder„Vor 100 Jahren, ein Duett (Feit und Tremblau) und zum Schlusse als„Haupt schlager“ den Waffentanz. Bei dieser außerordentlich wirkungsvollen und farbenprächtigen Vorführung wirkten 16 Kameraden mit, die zu je 4 Ulanen=, Husaren=, Kürassier= und historische Uniformen trugen. Nicht endenwollender Beifall folgte diesem prachtvollen Schauspiel. Den Beschluß des in jeder Beziehung glanzvoll verlaufenen Festes bildete ein flotter Festball, eingeleitet durch eine Polonaise, welche durch Leutnant d. R. Vietor mit der Gattin des Vorsitzenden Willebrandt angeführt wurde. — — 74 * Der Kameradsch. Verein 16. Arme Korps feierte gestern im Kaiserhof(Hotel I. Wieck) seine Kaisergeburtstagsfeier. Der Besuch war so stark, daß sämtliche Räumlichkeiten überfüllt waren. Auch das Offizierkorps hatte sich fast vollzählig eingefunden. Die Feier wurde durch einige treffliche Musikstücke und aus gezeichnete Lieder des Doppelquartetts Philomele recht wirkungsvoll eingeleitet. Der Vorsitzende, Kamerad Grimm hielt die Begrüßungs= und Festrede, welche folgenden Wortlaut hatte:„Kaisers Geburtstag! Ein Jubel= und Freudenruf für jeden echten deutschen und besonders jedem alten Soldaten! Ein Festtag, der uns zeigt, wie treu und mannhaft im soldatischen Sinne das deutsche Volk in Waffen zusammensteht. Wer von uns Altgedienten denkt nicht mit Freude zurück an den Platz, als er in des Königs Rock die Jubelparole hörte: Es lebe der Kaiser! Und auch jetzt, heute, da wir im schlichten Bürgerrock, unter dem aber die alten Soldatenherzen so treu und stürmisch schlagen, heißt auch für uns die Kaisergeburtstagsparole! Es lebe der Kaiser! Der Tag aber ist so recht angetan in zwiefacher Weise einen Rückblick in die Vergangenheit der Geschichte des preuß.deutschen Volkes zu tun. Zumal in die Zeit vor 100 Jahren, da unsere Ahnen mit eisenbewahrter Faust den Erbfeind und Eroberer aus dem Lande jagten, da es hieß: Gold gab ich für Eisen! und zum anveren, daß sich in diesem Jahre die Zahl 25 in unser Gedächtnis einprägt; da der Urenkel jenes Königs von 1813 zurückblicken kann auf eine so lange, gesegnete und bisher friedliche Regierung! Da fragen wir uns: Lebt das Alte Preußen noch? Ja, es lebt noch, denn der kriegerische Sinn durchzieht sein ganzes Sinnen und Trachten und unser Kaiser hat es verstanden, in diesem Sinne einen ehrenvollen Frieden uns zu erhalten! Dafür sind wir ihm aufrichtigen Dank schuldig Denn wo wir hinblicken, allerorts blüht und gedeiht Volk und Vaterland! Aber dies kann nur deshalb sein, weil gerüstet und stark, vom Feinde gefürchtet das deutsche Heer bereitsteht, jeden niederzuschlagen, der uns diesen Frieden in Ehren nicht gönnt. Wir alten Soldaten wissen es und auf uns können Kaiser und Reich zählen, wenn man uns diesen Frieden stören will. An der Westgrenze haben wir gestanden als „Westwacht“ gegen Frankreich und ernst und kriegsgemäß uns vorbeiten können, wenn der Kaiser uns zu den Fahnen rufen sollte! So danken wir ihm heute für sein weises Walten und für seine Mühen und Sorgen um Volk und Heer und lassen dies ausklingen in den Ruf: Se. Majestät der Kaiser und König und oberster Kriegsherr— hurra, hurra, hurra! Diese Worte und das Hoch fanden brausende Aufnahme. Im 2. Teil des Programms feierte das Ehrenmitglied des Vereins Oberbahnassistent Kamerad Glozatis den Protektor des Vereins, Generalfeldmarschall Graf von Haeseler als den 1. Führer des 16. Armee=Korps. Redner brachte auf den greisen Feldmarschall, dessen 77. Geburtstag wir am 19. d. M. begehen konnten, ein begeistertes Hoch aus. So verlief der Abend, welcher von einem großen Ball geschlossen wurde, den Teilnehmern viel zu schnell, und nur ungern trennten sich diese erst am frühen Morgen. * Kaisergeburtstagsfeier der Veteranen. Am Samstag abend hatten sich im Restaurant Walterscheid weit über 100 Mitglieder der hiesigen Kriegsveteranenvereinigung eingefunden, um ihre auf den Schlachtfeldern bewiesene Treue zu Kaiser und Reich aus Anlaß des Geburtstages Sr. Majestät zu erneuern. Der Vorsitzende Mikus gab der patriotischen Gesinnung der Veteranen beredten Ausdruck und brachte sodann das Kaiserhoch aus. Begeistert stimmten die Versammelten ein und sangen sodann die Nationalhymne. Das weitere Programm des Abends bestand in Festessen, Konzertdarbietungen und humoristischen Vorträgen und wurde in der besten Weise abgewickelt. Besonderes Lob verdient auch die gute Verpflegung durch den Vereinswirt Kameraden Walterscheid. * Kaisergeburtstagfeier der Eisenbahner. Unter den Festen, die aus Anlaß des Geburtstages unseres Kaisers gefeiert wurden, verdient besonders das kleine, aber um so wirkungsvollere Kaisergeburtstagsfest hervorgehoben zu werden, das der „Verein mittlerer Eisenbahnbeamten“ Ortsgr. Gelsenkirchen im Kaiserhof(Wieck) hierselbst veranstaltet hat. Eine stattliche Schar von Mitgliedern und Gästen hatte sich nebst einem reichen Damenflor im kleinen Saale des Kaiserhofs am Samstag abend eingefunden. Oberbahnassistent Gisee begrüßte mit warmen, humorvollen Worten die Gäste. Tief empfundene Phantasien wechselten mit flottgespielten Märschen und Tänzen im Repertoire der genugsam bekannten Schlotterhoseschen Kapelle ab. Die Kaiserrede hielt in markanten, kernigen Worten der Vorsitzende des Vereins, Oberbahnhofsvorsteher Kaufmann=Gelsenkirchen. Ein brausendes Hoch bewies die Begeisterung, die durch seine Worte entzündet war. An lustigen Schwänken und netten Komödien wurde Vieles geboten. Herzlich gelacht wurde über das neue Lustspiel:„Sie spart". Besonderes Lob verdient für ihr natürliches, ungezwungenes Spiel Frl. Marry Grisee, die ihre gesangliche Begabung und technische Ausbildung in dem Lied„Die Beichte“ in großer Vollendung bewies. Erhebend wirkte das lebende Bild, das den aufmerksam Zuhörenden die Zustände von 1806=07 und 1870=71 packend vorführte. Ein trefflicher Gedanke, der verdient, bei ähnlichen Veranstaltungen auch angewandt zu werden, wurde hier in die Tat umgesetzt. Der Ball begann nämlich schon früh, und in den Pausen wurden Lieder vorgetragen. Solodarbietungen gegeben 2c. Große Heiterkeit rief z. B. das von Frl. Nauheimer vorgetragene Gedicht, das alle Mädchen in sehr humorvoller Weise vor den Mann warnt, hervor. Der Wunsch in der Ansprache, daß sich die Tanzlustigen bis früh Morgens vergnügen möchten, ist glänzend in Erfüllung gegangen. Vom Kirchturm schlug es 6 Uhr, als die Teilnehmer mit dem Bewußtsein eines schön verlebten Festes und mit innigem Dank im Herzen gegen die Mitwirkenden besonders dem Leiter des Ganzen, Oberbahnassistenten Grisee, den glatten Parkettboden verließen, um sich von den freudigen Anstrengungen auszuruhen. * Totenglocke. Eine ehrenwerte Mitbürgerin, die Witwe unseres letzten Schützenkönigs, des glänzenden Schützenfestes vor 30 Jahren, vom Sommer 1883 Heinrich Pütz hat heute morgen das Zeitliche gesegnet. Sie ist ihrem verstorbenen Gatten, mit dem sie 36 Jahre in glücklichster Ehe lebte, und welcher ihr am 15. Aug. 1911 im Tode vorangegangen ist, nach kaum 1½ Jahren gefolgt. Sie war eine musterhafte, fleißige, gewandte Geschästsfrau, welche es verstand, ihrem ebenso fleißigen, geschäftstüchtigen Gatten eine treue Kundschaft in Stadt und Amt zu erwerben und dauernd zu sichern. Sie hat ein Alter von 61 Jahren erreicht und war 3 Jahre jünger wie ihr Ehrgatte. Die Bestattung in der Familiengruft auf dem kath. Gottesacker wird am Donnerstag morgen 8,45 Uhr vom Sterbehaus stattfinden. * In ungeheuer großem Leichenkondukte, wie ihn Wattenscheid wohl selten gesehen, erfolgte gestern nachmittag 3 Uhr die Beisetzung des leider zu früh entschlafenen Polizeisergeanten Ludwig Sälzer von seiner Wohnung Bochumerstraße 69 aus. Der so plötzlich an Herzlähmung aus dem Leben Geschiedene hat nur ein Alter von 37 Jahren erreicht. Dem Zuge vorauf gingen alle 10 Vereine des Kriegerverbandes, die an Stelle des verhinderten 1. Vorsitzenden, Hauptmanns d. R. Kampmann vom 2. Vorsitzenden Wilh. Küpper geführt wurden. Besonders zahlreich war auch der Verein vom 16. Armeekorps erschienen, dem der Tote angehört hat. Die gesamte Kapelle der Kgl. Schutzmannschaft Gelsenkirchen, die vom Polizeipräsidenten Landrat Dr. zur Nieden zur Beerdigung beordert war, ließ auf dem langen Wege zum kath. Gottesacker Trauerweisen erklingen. Dem reich mit Kränzen bedeckten Sarge folgten die tief trauernden Angehörigen und sodann der kollegialische Gemeindevorstand und die Stadtverordneten, geführt vom Bürgermeister. Ueber 100 Polizeibeamte gaben ihrem hervorragend begabten Kollegen ebenfalls das letzte Geleit. Die Beisetzung nahm Propst=Dechant Ehrendomherr Hausmann nach dem Ritugle romanum vor. An der offenen Gruft trug der Kirchenchor von St. Josef, der unter der bewährten Leitung des Lehrers Vogel steht und bei Löbbert tagt, einen Trauerchoral in voller Schönheit vor. Die mit Trauerflor umhüllten Fahnen der Kriegervereine senkten sich über das Grab des wackeren Mannes und treuen Gemeindebeamten, und dann war er bestattet auf dem Acker der Toten, wo er im Frieden des Herrn ausruhen möge von seinem den Bürgern und dem Staate geleisteten aufopferungsvollen Dienste. Im Vereinslokale des 16. Armeekorps, Restaurant Drenhaus widmete Amtsrichter Oberleutnant Dr. Kißler dem Entschlafenen einen wehmutsvollen Nachruf, wobei der Redner besonders die großen Verdienste des Verblichenen um das Kriegervereinswesen hervorhob. * Zu Gerichtsassessoren sind ernannt die Referendare Heising, Sandhage, Sassier, Dr. Kuhlmann Dr. Kroener im Bezirke des Oberlandesgerichts Hamm. * Das Bochumer Interimstheater, welches durch seine beiden Gastspiele bei dem hiesigen Publikum bereits große Sympathien erworben hat, wird am Freitag, 31. d. Mts., abends 8,15 Uhr im Kaisersaal(Koch) hierselbst abermals ein Gastspiel geben. Zur Aufführung gelangt auf vielseitigen Wunsch zum 2. Male das mit so außerordentlichem Beifall aufgenommene Lustspiel„So'n Windhund". * Ernennung. Der„Reichsanzeiger" teilt mit, daß nunmehr auch die Ernennung des Landdechanten und Propstes Johannes Hausmann=Wattenscheid zum Ehrendomherrn bei der Kathedralkirche in Paderborn durch den König erfolgt ist. * Auf dem Flugplatz Gelsenkirchen traf gestern nachmittag 4 Uhr Krupp v. Bohlen und Halbach mit Gemahlin ein. Auch mehrere Herren des Aufsichtsrats hatten sich eingefunden. Dieverschiedenen Unternehmungen des Flugplatzes wurden eingehend besichtigt, besonders die von Krupp geschenkten Flugzeuge, ein Aviatik=Eindecker und ein OertzEindecker, von denen der eine noch in der Montage begriffen ist, während mit dem anderen gestern bereits Flüge ausgeführt werden konnten, die seine Flugtüchtigkeit erwiesen. Auch Suwelack stieg nochmals mit seinem„Kondor" zu prächtigen Flügen auf. Gegen 5 Uhr kehrte die Familie Krupp nach Villa Hügel zurück. * Ballonfahrten. Der Niederrheinische Verein für Luftschiffahrt, Sektion Essen, veranstaltete gestern vom Gasometer der Gasanstalt in Dortmund, an der sich auch zwei in Gelsenkirchen stationierte Ballone,„Gelsenkirchen" und „Glad beck" beteiligten, eine Fernfahrt. Der erstere stieg 12,20 Uhr mit 2 Herren, der letztere 12,25 Uhr mit 3 Herren auf. Beide schlugen eine südwestliche Richtung ein und landeten im Laufe des Nachmittags bei Brühl bzw. Euskirchen.— * Hochwasser im Ruhrgebiet. Infolge der im Sauerland eingetretenen starken Schneeschmelze geht die Ruhr mit Hochwasser, das einen gefahrdrohenden Charakter annimmt. * Dem in der Nacht zum Sonntag eingetretenen Windwechsel ist auch der Wetterumschlag gefolgt. Es hat sich gelinder Frost eingestellt, der hoffentlich einige Tage dauern wird. * Schlägerei. In einer hiesigen Wirtschaft kam es gestern zwischen mehreren Gästen zu einer Rauferei, bei welcher der Arbeiter G. von hier plötzlich ein Stocheisen ergriff und damit seinem Gegner, dem Arbeiter H. von Gelsenkirchen einen wuchtigen Hieb auf den Kopf versetzte. Der Schlag wurde mit solcher Wucht geführt, daß das Stocheisen zerbrach. Der Täter wurde verhaftet, während der erheblich verletzte H. sofort in ärztliche Behandlung gebracht werden mußte. * Günnigfeld, 27. Jan. Der Haus= und Grundbesitzer=Verein feiert den Geburtstag des Kaisers heute abend im Restaurant Böcke durch Festessen und Kommers. wozu jedermann herzlich willkommen ist. Anfang punkt 7 Uhr.— Der Sachsen= und Thüringer=Verein veranstaltete gestern nachmittag bei Hellermann eine wohlgelungene Kaisergeburtstagsfeier durch Kommers und geschlosenes Tanzkränzchen. Den Kaisertoast brachte der Vorsitzende Groninger aus. * Röhlinghausen, 27. Jan. Das Pferd des Bierhändlers H. wurde auf dem Nachhausewege wild und riß sich los. Es sprang auf den Bahndamm der Strecke WanneGelsenkirchen in der Nähe der Zeche„Pluto“. Von einem heranbrausenden Zug wurde das Tier überfahren und getötet. nieueste Telegramme der W. Zig. Das Befinden des Prinzen Adalbert. Berlin, 27. Jan. Ueber das Befinden des Prinzen Adalbert ist gestern folgendes Bulletin ausgegeben worden: Prinz Adalbert hat die letzte Nacht mit kurzen Unterbrechungen gut geschlafen und fühlt sich heute Morgen frischer. Temperatur morgens 8 Uhr 36,3, Puls 72. Die Lungenerscheinungen sind in weiterem Rückgang begriffen. Dr. Weispfennig. Reichstagsabgeordneter Schädler hoffnungslos erkrankt. Bamberg, 27. Jan. Der Zentrumsabgeordnete Domdekan Dr. Schaedler erlitt einen Schlaganfall und liegt hoffnungslos darnieder.— Dr. jur. Franz Kaver Schädler ist geboren am 5. Dez. 1852 zu Oppersheim in der Pfalz, wo sein Vater Polizeikommissar war. Nach Besuch der Rektoratsschule in Frankenthal kam er 1867 auf das Gymnasium in Speier, welches er 1871 absolvierte; studierte dann 1 Jahr in Würzburg, von 1872—1874 in Innsbruck, von 1874—1875 im Priesterseminar zu Speier, woselbst er 1875 geweiht wurde, ging dann zu weiteren Studien nach Rom, wo er an der Universität San Opollinare die Würde eines Doktors des kanonischen Rechts erwarb. 1881 wurde er Pfarrer in Walsheim, von 1882 bis 1897 war er Professor am Gymnasium in Landau, wurde 1897 als Domkapitular an die Kathedrale in Bamberg berufen und 1899 zum Dompfarrer und Geistl. Rat sowie 1902 zum Domdekan ernannt. Im Jahre 1902 ernannte ihn der Papst zum apostolischen Protonotar und päpstlichen Hausprälaten. Er war viele Jahre Mitglied der bayerischen Kammer und Mitglied des Reichstags, in welchem er den 5. bayer. Kreis(Oberfranken=Bamberg) seit 1890 vertrat und 2. Vorsitzender der Zentrumsfraktion war. Erzherzog Rainer von Oesterreich im Sterben. Wien, 27.Jan. Nach vorübergehender Besserung hat sich das Befinden des Erzherzogs Rainer gestern vormittag bedeutend verschlechtert. Die Blasenbeschwerden haben sich gesteigert. Mittags wurde der Erzherzog mit den Sterbesakramenten versehen. Um 6 Uhr abends galt sein Zustand als hoffnungslos. Kaisergeburtstagsfeier in Paris. Paris, 27. Jan. Der Verband der hiesigen deutschen Vereine veranstaltete gestern abend aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers unter dem Ehrenvorsitz des Generalkonsuls von Jecklin einen von 3—4000 Gästen besuchten Kommers, bei welchem die patriotische und kaisertreue Gesinnung der Festteilnehmer in Reden und Liedern einen begeisterten Ausdruck fand. Ein nächtlicher Ueberfall der Marokkaner. Paris, 27. Jan. Aus Mogador wird gemeldet: Die Marokkaner griffen nachts das Lager bei Zaoni und Quelhassen an. Nach 14stündigem heftigem Kampf wurden die Marokkaner zurückgeworfen und Zaoni genommen. Die Franzosen nähern sich jetzt Veranflous. Ihre Verluste betragen 8 Tote und 1 Verwundete. Die Verluste der Marokkaner sind beträchtlich Attentat auf den Erzherzog Ludwig Salvator. Madrid, 27. Jan. Nach einer der Agence Havas zugegangenen Meldung soll ein Arbeiter auf den Erzherzog Ludwig Salvator auf dessen Besitzung Miramar auf den Balleareninseln 4 Revolverschüsse abgefeuert haben. Der Erzherzog soll leichte, eine Lehrerin schwere Verletzungen erlitten haben. Die Lage auf dem Balkan. Petersburg, 27. Jan. Offiziös wird erklärt, daß die russische Schwarze=Meerflotte in Sewastopol vor Anker liegt. Die Blättermeldungen von einem Erscheinen im Bosporus seien unrichtig. Konstantinopel, 27. Jan. Nach dem ersten Eindruck von den Ereignissen am Donnerstag ha tStambul sein gewöhnliches Aussehen wieder angenommen. Es herrscht vollständige Ruhe. Nichts läßt darauf schließen, daß sich Ereignisse von solcher Tragweite vor 4 Tagen zugetragen haben. Konstantinopel, 27. Jan. Der Ministerrat berät über die Antwortnote an die Mächte, die nach der entgültigen Ernennung eines Ministers des Aeußeren überreicht wird. Nach einer Erklärung des Großwesirs wird die Note in versöhnlichem Tone gehalten sein, da die türkische Regierung wünscht, den Kontakt mit den Großmächten aufrecht zu erhalten und weiter mit ihnen zu verhandeln. Es wird versichert, daß die Zeitungs= und Depeschenzensur, welche bereits eine bedeutende Abschwächung erfahren habe, ganz aufgehoben werden soll. Konstantinopel, 27. Jan. Hakki Pascha hat das Portefeuille des Aeußeren zurückgewiesen. Prinz lim Pascha wird es allem Anschein nach auf Aufforderung des Großwesirs annehmen. Seine Ernennung wird heute der Sanktion unterbreitet werden. Said Halim Pascha, ein aegyptischer Prinz, ist Senator und seit einem Jahre Generalsekretär des jungtürkischen Komitees. Belgrad, 27. Jan. Der Generalstabschef des türkischen Oberkommandos, General Putnik, ist hier eingetroffen und sofort vom König empfangen worden. Der General hatte dann eine längere Konferenz mit dem Ministerpräsidenten Pasitsch. Düsseldorf, 27. Jan. Auf einem gestern abend nach Benrath ausfahrenden Personenzug stieß bei einer Unterführung eine Lokomotive von hinten auf. 3 Reisende wurden verletzt; 3 Wagen wurden beschädigt. Die Betriebsstörung war in kurzer Zeit behoben. Baden=Oos, 27. Jan. Das in Oos stationierte neue Militärluftschiff„Ersatz Z. 1“ unternahm gestern von 11,10 Uhr bis 2 Uhr nachmittags eine gut verlaufene Geschwindigkeitsfahrt. Wie magere Leute volle Körperformen * e r l a n g e n k ö n n e n. Den zahllosen Präparaten und Behandlungen nach zu schließen, welche fortwährend gegen Magerkeit, zur Entwicklung der Büste, sowie im allgemein zur Umwandlung hagerer, eckiger Formen in die normale Fülle blühender Gesundheit und Schönheit annonciert werden, existieren augenscheinlich eine Menge Leute beiderlei Geschlechts, denen ihr mageres, überschlankes Aussehen sehr nahegeht. Für diese dürfte die nachstehende Vorschrift für ein fleischbildendes Nähr= und Kräftigungsmittel zweifellos von Interesse sein, mit dem in solchen Fällen Abhilfe geschaffen werden kann. Bei einigermaßen regelmäßiger Anwendung erzielt man nämlich meist schon in kurzer Zeit eine ganz erfreuliche Gewichtszunahme. Mit dieser geht eine Hebung des Allgemeinbefindens Hand in Hand und das Auftreten von großer Schwäche, Nervosität und anderer lästiger Begleiterscheinungen übergroßer Magerkeit wird verhindert; trübe Augen werden hell und frische, rosige Wangen zeugen von guter Gesundheit. Das absolut harmlose Mittel kann man sich in jeder Apotheke nach folgendem Rezept zusammenstellen lassen: 15 gr. Cardamommtinktur, 90 gr. einfacher Zuckersirup, 60 gr. Salrado comp. Man mische die Bestandteile in einer Flasche von 250 gr. Inhalt gut durcheinander und fülle dann mit dest. Wasser vollständig auf. Man nehme davon 1—2 Eßlöffel etwa 20 Minuten vor jeder Mahlzeit und vergesse beim Essen nicht, alles tüchtig zu kauen. Zur Beachtung! Obwohl das obige Rezept sich auch bei körperlicher Entkräftung usw. vorzüglich bewährt hat, sollte es wegen seiner fleischbildenden Eigenschaften doch nur von solchen angewandt werden, welche an Körpergewicht zunehmen möchten. Die nächste Sitzung der Armen-Kommission findet Dienstag, den 28. Jan., nachmittags 5 Uhr im Rathaussaale statt. Wattenscheid, 27. Jan. 1913. Der Bürgermeister Wibberding. Dienstag, 28. Jan er., vormittags 10 Uhr werde ich im Pfandlokal, Oststr. 38, hier, 1 Waschmaschine öffentlich meistbietend gegen bar versteigern. Grießmann, Gerichtsvollz., Wattenscheid. Dienstag, 28. Jan. er., vormittags 10 Uhr werde ich im Pfandlokal, Oststr. 38, hier, 3 Regale, 2 Theken, 1 Sopha öffentlich meistbietend gegen bar versteigern. Grießmann, Gerichtsvollz., Wattenscheid. Dienstag, 28. Jan. er., vormittags 10 Uhr werde ich im Pfandlokal, Oststr. 38, hier, 1 Buffet, 1 großen Eisschrank öffentlich meistbietend gegen bar versteigern. Grießmann, Gerichtsvollz., Wattenscheid. Lorthe zwischen Gelsenkirchen und Wattenseiv. Kingsum gute Arbeitsgelegenheit Zechen Rheinelbe, Holland, Morgensonne, Zentrum und Bonifazius. Schule im Ort, Kirche in Aussicht, billige gesunde Wehnungen und Bauland zu haben. Haus= und GrundbesitzerVerein Leithe. Zu erfragen bei Wirt Kampmann in Leithe. Möbl. Zimmer mit voller Pension in der Bochumerstraße von besserem Herrn zu mieten gesucht. Offert. an R. 100 Wattenscheid postlagernd. Abgeschlossene 3 und 4 Zimmerwohnung mit Balkon und Speisekammer zu vermieten. Bochumerstraße 33. 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Um stille Teilnahme bitten Westenfeld, den 27. Januar 1913 Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Dienstag, den 28. Januar, nachmittags 4 Uhr vom Trauerhause, Hauptstraße 88 aus statt. Statt besonderer Anzeige. Billig! Willig! Wir verkaufen solange der Vorrat reicht: Prima Valenzia=Apfelsinen 10 Sick 18 Pfg., Prima ValenziaApfelsinen 10 Stck. 22 Pfg., Kokosnüsse mit Milch Sick. 25 Pfg., Erdnüsse Pfd. 33 Pfg, Feigen Pfd. 25 Pfg. sowie alle anderen Sorten Obst zu billigsten Preisen. Ferner blutfrische Grüne Heringe Pfd. 11 Pfg., Sprottbücklinge Kiste 68 Pfg. Ueckendorfer Obst= u. Fischhalle, Hochstraße 44. Heute morgen 5.15 Uhr entschlief nach kaum Stägiger Krankheit 'm Glauben an ihren Erlöser, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, SchwäGerin und Tante Wwe. Heinrich Pütz, Margarete geb. Menzel im Alter von 61 Jahren. Wir bitten durch stille Teilnahme unsern tielen Sehmerz lindern zu, helfen. Wattenscheid, Chicago, Gronau 1. Westf., Witten-Ruhr, Horcheim a. Rhein, den 27. Januar 1913. Die trauernden Hinterbliebenen: Karl Pütz. Heinrich Pütz, Maria Hölscher, geb. Pütz, Emilie Hülshoff geb. Pütz, Wwe. Auguste Gebhardt geb. Plitz, Grete Pütz, Käthe Winkelmann, geb. Pütz, Hermann Hölscher, Hans Hülshoff. Wilh. Winkelmann, Jettchen Pütz geb. Lindackers, Else Pütz geb. Sicking und 10 Enkelkinder, Johann Gelsler und Frau Katharina geb. Menzel. Die Beerdigung findet Donnerstag morgen 8.45 Uhr vom Sterbehause, Freiheitstraße 1 statt. Darnach die feierlichen Exequien in der Propsteikirche Den verehrten Bürgern und Bewohnern von Westenfeld, Günnigfeld und Wattenscheid zur gefl. Nachricht das wir im Parkrestaurant, Günnigfeld am„ Dienstag, den 28. und Freitäg. uen 31. Januar und beim Wirt Herrn Streier in Westenfeld am Mittwoch, den 29. Jan. und Samstag, d. 1. Febr. Tanz-Lehr-Kurse eröffnen, wozu wir um geneigten Zuspruch bitten. Für perfektes Tanzen wird garantiert. Hochachtungsvoll! 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Die Geburtsscheine für die im Jahre 1893 geborenen Militärpflichtigen müssen von den Standesämtern der Geburtsorte, nicht von den Pfarrämtern, ausgestellt sein. Die Ausstellung erfolgt kostenlos. Auch die im Besitze des Berechtigungsscheines zum einjährig=freiwilligen Dienst befindlichen Militärpflichtigen haben sich unter Vorlegung des Scheines anzumelden und eventuell um Ausstand nachzusuchen. Militärpflichtige, welche nach der Anmeldung zur Stammrolle ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz verlegen, haben dieses behufs Berichtigung der Stammrolle sowohl beim Abzuge als auch nach der Ankunft der Ortspolizeibehörde innerhalb 3 Tagen anzumelden. Wer die vorgeschriebene Meldung unterläßt, wird gemäß § 259 der Wehrordnung mit Geldstrafe bis zu 30 Mark, eventuell mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft. Diejenigen Militärpflichtigen, welche ein Handwerk erlernt haben und im Besitze eines Zeugnisses über die abgelegte Gecuenprüfung sind, wollen dieses Zeugnis vorlegen. Wattenscheid, den 2. Januar 1913. Die StadtDer BürWib Vermoltung. meister erding. Leder Leder Grösste Auswahl. Billigste Preise. Stets ca. 500—600 Croupon und Hälften am Lager. Große Posten Sohlieder-Abfälle. Ad. Hake, Lederhandlung, Wattenscheid, gegenüber der Post. Eine Haushälterin gesucht. Zu erfragen Günnigfeld, Parallelstr. 50. PFrüstiger, kathallscher Junge zu Ostern gesucht. Beckmann, Landwirt, Südstraße. 2- und 3 Zimmerwohnungen West= und Hohensteinstraße zum 1. April zu vermieten. Ww. Herm. Schulte, Oststr. 11 4 ZimmerWohnung zum 1. April zu mieten gesucht. Offerten unter Nr. 483 an die Expedition dieser Zeitung. Aadle Hobe Prase WF: Lumpen, Alteisen, Knochen, Metall=& Gummiabfälle, Papier, sowie sämtliche Felle. Bei Bestellungen genügt eine Postkarte, um die Sachen abzuholen. M. Diamant, Hochstraße 42, I. Etage. Stadtheater Dortmund. Montag, 27. Jan, 7,30—10,30 Uhr: Feier des Geburtstags Sr. Majestät Kaiser Wilhelm II. Zum 1. Male.„Der neue Herr“. Schaufpiel in 7 Vorgängen vor Ernst von Wildenbruch. Staufthöutel Losch. Montag, 27. Jan., 8—11 Uhr: Feier des Geburtstages Sr. M. des Kaisers:„Der Königsleutnant.“ Lustspiel v. Korl Gutzkow. Dienstag, 28. Jan., 8—10,30 Uhr: „Freund Fritz.“ Ländliches Sittengemälde von Erkmann=Chatrian. Nr. 21: (2. Blat.) Montag, den 27. Januar 1913. 49. Jahrgang. „„ -General=Anzeiger.) Amtliches Blatt aller Behörden Wate te- bsteheh fstech Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet inkl. Botenlohn monatlich 70 Pfg., vierteljährlich 2.10 Mk., im Postgebiet 2.20 Mk., wenn frei ins Haus 2.60 Mk. voraus zahlbar. Wöchentliche Gratis=Beilage:„Illustriertes Sonntagsblatt“.(Sseitig). eeenennnnenerenereenenennnne (Neueste Nachrichten.) ie Stabr und Amt Wallentscheib, wucch Ken focotnt Abonnenten der„Wattenscheider Zeitung“ erhalten bei lödlichen Unfällen 425 Mr. Telegr.=Adr.: Zeitung. Teleson Nr. 181. Drucksund Verlae Carl Anzeigen pro Nonpareillezelle oder deren Raum 15 Pfg., auswärts 20 Pfg., Reklamen 60 Pfg. pro Zeile. Bestimmte Platz= und Terminzusagen ausgeschlossen. Skonto(Rabatt) nur bei Zahlung sofort nach At Erhalt der Rechnung. 4 oeneenberdeonebegnoechebhonn Reichstag. Berlin, 25. Jan. Am Bundesratstische Staatssekretär Dr. Delbrück. Es folgt die Fortsetzung der 2. Beratung des Etats des Reichsamtes des Innern. Zunächst wird abgestimmt über Kapitel Ausführung des Kaligesetzes. Das Kapitel wird bewilligt. Sodann wird die Resolution der Budgetkommission mit dem Antrage Behrens angenommen. Es folgt der Titel Behörden für die Untersuchung von Seeunfällen. Abg. Schumann(Soz.), der Vorsitzende des sozialdemokratischen Transportarbeiterverbandes, erhebt beim Kapitel der Behörden zur Untersuchung von Seeunfällen heftige Angriffe gegen die Aufsichtsbehörden. Der Redner erhebt die Forderung der Schaffung eines Reichsschiffahrtsamts und knüpft seine weiteren Ausführungen die„Titanic=Katastrophe. Ministerialdirektor Dr. v. Joncquieres erwidert auf die Angriffe, in der Sozialpolitik auf dem Gebiete der Seeschiffahrt trete keine Pause ein. Ein neues Seeschiffahrtsgesetz ist im Reichstag ausgearbeitet, die Interessenten sind angehört und es wird mit den beteiligten Regierungen verhandelt. Aber dieses Gesetz kann erst gemacht werden, wenn die hochwichtigen materiellen Vorschriften aus Anlaß der „Titanic“=Katastrophe erlassen werden können. Selbstverständlich hat die deutsche Verwaltung aus der Katastrophe bereits die nötigen Lehren gezogen, hat eine Konferenz im Mai einberufen, und zwar unter Zuziehung der Führer der Seemannsorganisationen, auch des sozialdemokratischen Verbandes, der sich mit den Beschlüssen einverstanden erklärt hat. Die Vorbereitungen für die internationale Konferenz sind in Deutschland vollkommen abgeschlossen. Abg. Dr. Heckscher(Vp.): Solche gewaltigen Katastrophen wie die der Titanic sind unvermeidlich. Es ist nicht zutreffend, daß die deutsche Seeberufsgenossenschaft von den Reedereien abhängig ist. Sie arbeitet mit größter Tatkraft und Rücksichtslosigkeit, wo es nötig ist, gegen die Reedereien. In der deutschen Schiffahrt kommmen weniger Unfälle vor als anderwärts. Die deutsche Schiffahrt erfreut sich überall des größten Ansehens. Abo Graf Westarp(kons.): Aus einer Katastrophe darf man nicht Schlüsse auf die Sicherheit der Seeschiffahrt ziehen. Die Aufsichtsbehörden tuen ihre ernste Pflicht. Es folgt der Etat statistisches Amt. Abg. Bender(Soz.) spricht über Mißstände im Fuhrwerksbetrieb. Die Arbeitszeiten sind zu lang. Die Gesundheit der Arbeiter ist gefährdet. Abg. Dr. Wendorff(Vp.) bedauert, daß die Regierung die fortschrittliche Resolution auf eine statistische Erhebung über Bodenbenutzung, Bodenverkauf und landwirtschaftliche Nebenbetriebe abgelehnt hat. Geheimrat Müller: Man soll doch nicht so viel Statistiken machen. Schließlich kommt es noch soweit, daß die eine Häifte der Menschheit nichts anderes tut, als Statistiken über die andere Hälfte zu machen. Die geäußerten Wünsche sollen möglichst berücksichtigt werden. Abg. Spiegel Pes e cheeceece Eisenindustrie. Abg. Feldmann schildert die Arbeitsverhältnisse der Steinarbeiter. Sodann steht der Titel Gesundheitsamt zur Beratung. Abg. Käppler(Soz.) bespricht die gesundheitsschädliche Wirkung der langen Arbeitszeit im Müllergewerbe. Abg. Astor (Ztr.) fordert Maßnahmen gegen die Säuglingssterblichkeit und eine Reform des Hebammenwesens. Das Haus vertagt sich auf Dienstag. Preußischer Landtag. Abgeordnetenhaus. Unfallunterstützung und haben jeden Monat 3 Zellen Inserate gratis.: S. Bestimmung### vich, verant. Redakteur B. Scholten, beide Wattensches, Potischek=Kto, Köln 856g. verlangen wir die Einrichtung eines paritätischen Arbeitsnachweises auf dem Lande.— Ein Regierungskommissar: Es ist bedauerlich, daß wir auf dem Lande auf die ausländischen Arbeiter angewiesen sind. Von der Regierung wird Bedacht darauf genommen, daß ihr Zuzug sich in geordneter Weise vollzieht. Die Arbeitsvermittelung für ausländische Arbeiter wird aber aus den Mitteln unseres Staates nicht unterstützt.— Abg. v. Gescher(k.) befürwortet eine Erhöhung des Fonds zur Kultivierung der Oedländereien in Westfalen.— Abg. Tourneau(Z.): Wir empfinden Genugtuung darüber, daß der Anteil der Provinz Sachsen aus dem Westfonds erhöht worden ist.— Der Rest des Etats der landwirtschaftlichen Verwaltung wird ohne Debatte erledigt. Es folgt die Beratung des Etats der Gestütsverwaltung. Der Berichterstatter Abg. v. Kessel(k.) befürwortet den Antrag der Budgetkommission, die Verlegung des Graditzer Vollblutgestüts nach Straußfurt, nicht zu genehmigen.— Landwirtschaftsminister Freiherr v. Schorlemer: Ich bin mit dem Oberlandstallmeister der Ansicht, daß Straußfurt nicht ungeeignet ist. Wir werden wahrscheinlich im nächsten Jahre mit demselben Antrag wiederkommen.— Abg. von Arnim(k.): Wir halten Straußfurt wegen seines trockenen Bodens, der zu wenig geeignete Weideplätze hat, für nicht geeignet. Wir erwarten die Wahl eines Ortes, der die Gewähr für die Aufzucht eines kräftigen Vollblutmaterials bietet.— Oberlandstallmeister v. Oettingen bedauert die Ablehnung der Verlegung des Gestüts nach Straußfurt durch die Kommission.— Abg. Meyer=Diepholz(natl.) erklärt sich für den Antrag der Kommission und befürwortet die Resolution der Kommission, in der die Regierung aufgefordert wird, in dem künftigen Etat der Gestütsverwaltung Mittel für den Ankauf eines für die Vollblutzucht geeigneten Gutes anzufordern.— Abg. Dr. Vahrenhorst(ft.) bittet den Oberlandstallmeister, einmal den Versuch zu machen, ob sich nicht in der Provinz Hannover, die von so großer Bedeutung für die Pferdezucht sei, ein geeigneter Ort finden lasse.— Oberlandstallmeister v. Oettingen: Die Gestütsverwaltung wird bestrebt sein, die Provinz Hannover in Bezug auf die Pferdezucht weiter zu unterstützen.— Der Antrag der Kommission wird angenommen.— Hierauf wird die Debatte über den Gestütsetat vertagt. Nach debattenloser Erledigung einer Neihe von Petitionen vertagt sich das Haus auf Mittwoch. 2 Nachbarsänder. Original=Roman von Irene v. Hellmuth. *7(Nachdruck verboten.) „Mama=ist unwohl? Aber davon weiß ich ja gar. nichts; vorhin war sie doch noch ganz gesund", meinte Sennebach ungläubig und kopfschüttelnd. ## Hilda beachtete den Vater nicht, sie lud den Doktor durch eine Handbewegung ein, ihr zu folgen. Er tat es halb seufzend.„Mama bat sich gestern Abend erkältet", berichtete die junge Dame vorangehend und die Tür öffuend. g Das Zimmer, welches die Beiden betraten, war= nicht eben geschmackvoll möbliert, sondern machte zu sehr den Eindruck des Protzenhaften; es fehlte ihm die einheitliche Fardentönung, die echte Vornehmheit, die man mehr fühlt, als mit den Augen wahrnimmt. Eine Frau von etwa fünfzig Jahren, mit leicht ergrauten Lockenpuffen, die das ohnehin sehr volle Gesicht noch dreiter erscheinen ließen, streckte dem Eintretenden die Betschige, ringgeschmückte Rechte entgegen. „Guten Tag, lieber Doktor“, sagte sie,„ich hätte Sie eigentlich nicht rufen lassen wegen der Kleinigkeit, aber meine Hilda bestand darauf, daß Sie gefragt würden. Das liebe Kind ist so besorgt um mich, so ängstlich auf meine Gesundheit bedacht, daß es mich ordentlich rührt. —.=Hildachen,“ wandte sie sich an die Tochter,„bringe doch rasch einen Stuhl für den Herrn Doktor.“ #.„In danke, Frau Sennebach,— aber ich habe wirklich nicht so viel Zeit“, wehrte Sigmund Linde und warf einen halb ängstlichen Blick auf die Tür, wo eben der Hausherr erschien. Wenn der letztere nochmal von seiner koten Alpentosenseife“ zu erzählen begann, dann war an en Kortkommen nicht so schnell zu denken. Berlin, 25. Jan. Am Ministertische Freiherr von Schorlemer. Vor Eintritt in die Tagesordnung wird ein Schreiben des Staatsanwalts in Kleve verlesen, in gem mitgeteilt wird, daß das Strafverfahren gegen den Abg. Underberg(Ztr.) wegen Meineides eingestellt worden ist. Die zweite Beratung des Etats der landwirtschaftlichen Verwaltung wird beim Extraordinarium fortgesetzt.— Abg. Humann(Ztr.) befürwortet die Hergabe von Meliorationsdarlehen zur Vermehrung und Verbesserung der Weideflächen.— Abg. Leinert(Soz.) bedauert, daß auf dem Lande keine Rechtsauskunftsstellen für Arbeiter vorhanden sind. Abg. König (Ztr.) schließt sich ihm an.— Abg. v. Böhm(kons.) befürwortet eine Verstärkung der Viehzucht und des Molkereiwesens und kritisiert die im Auftrage des deutschen Städtetages herausgegebene Broschüre des Professors Silbergleiß, in der ausgeführt wird, daß die Fleischversorgung der Städte unzureichend sei.— Abg. Humann(Ztr.) weist auf die Versandung der Ems infolge der zunehmenden Entwaldung des Teutoburger Waldes hin.— Gegenüber einem Vorwurf des Abg. Schepp(F. Vp.), daß auf der Insel Wilms das Fleisch von Rindern verkauft worden sei, die von der Maulund Klauenseuche befallen waren, bemerkt Landwirtschaftsminister v. Schorlemer, daß das Fleisch von Rindern, die an der Maul= und Klauenseuche erkrankt sind, durchaus nicht minderwertig sei. Die erkrankten Teile würden natürlich vernichtet werden. Abg. v. Flottwell(st.) wünscht, daß die Nachrichten über die Wetterlage namentlich auf dem Lande schnellere Verbreitung finden.— Abg. Geisler(Z.) bedauert, daß die ausländischen Arbeiter während der Wintermonate der Landwirtschaft entzogen werden, indem sie dann über die Grenze zurückgeschoben werden.— Abg. Flesch (Vp.) tritt für bessere Organisierung des ländlichen Arbeitsnachweises ein.— Abg. Richtarsky(Z.): Die Klage über schlechte Behandlung der Arbeiter und Dienstboten auf dem Lande ist unzutreffend. Eine gute Behandlung der Leute liegt besonders wegen der Leutenot im Interesse der Arbeitgeber selbst. Wie groß die Leutenot auf dem Lande ist, geht daraus hervor, daß der Raubmörder Sternickel, obwohl er keine Ausweispapiere hatte, immer wieder Stellung auf dem Lande fand.— Abg. Leinert(Soz.): Schlechte Behandlung, unzureichende Löhne und schlechte Wohnungen sind die Ursachen der Leutenot auf dem Lande. Vor allem muß den Landarbeitern das Koalitionsrecht gewährt werden. Ferner „Na, Alte, Du willst krank sein, wie Hilda vorhin sagte? wo fehlts denn eigentlich?“ lachte Sennebach, sich breitspurig vor seiner Frau äufpflanzend. :„O still, still, das verstehst Du nicht, Mann," wehrte die Frau,„meine Nerven sind ein wenig arretiert.“ Der Doktor verbiß nur mit Mühe ein Lächeln, während Hilda, feuerrot im Gesicht, die Mutter korrigierte. Doch Frau Sennebach ließ sich keineswegs beirren. Sie wandte sich lebhaft wieder an den jungen Mann:„Ach; lieber Doktor, das müssen Sie mir erzählen, wie es Ihnen gelang, das Kind des Bürgermeisters zu retten. Gestern im Theater, ich sage Ihnen, meine Bekannten wollten alle Näheres von mir erfahren und ich wußte doch selbst nichts. Das war ein Fragen, ein hin und her, daß es mir in den Ohren summte. Die Damen hörten kaum auf das, was auf der Bühne vorging, und es wurde doch„Freischütz“ gegeben. Ach, das ist eine köstliche Musik! Ja, ja, Wagner hat es verstanden, Musik zu machen.“ Hilda war mit allen Zeichen des Entsetzens in die Höhe gefahren, sie schaute halb ängstlich auf den Doktor, der nervös an seinem Schnurrbart zupfte, während Sennebach die Hände zusammenschlug.„Ach, Alte, was redest Du für Zeug,“ schrie er, überlaut lachend,„ha, ha, ha, das ist köstlich, nicht Doktor? Der„Freischütz“ von Wagner! Siehst Du, ich verstehe nicht viel von solchen Sachen, und ins Theater gehe ich auch nicht, denn da bekommt man den ganzen Abend keinen trinkbaren Tropfen, aber das weiß ich doch, daß Wagner in seinem Leben keinen „Freischütz“ komponiert hat. Es war ein gewisser Weber, wenn. ich nicht itre." „Mama hat sich blos versprochen“, rief Hilda, schnell gefaßzt, dazwischen.: 2?“ „Natürlich, das Kind hat, recht, man kann so etwas leicht verwechseln“, sagte Frau Sennebach, und warf ihrem Manne zeinen wütenden Blick zu.„Was Du um jede Kleinigheit für Lüre schlägst!“.—4. Zur frage der Verwaltungsreform. Bei der Etatsberatung im preußischen Abgeordnetenhause sind die Arbeiten der Immediatkommission für Verwaltungsreform von verschiedenen Rednern aus dem Hause wegen angeblich mangelhafter Ergebnisse abfällig kritisiert worden. Wie wenig eine derartige Kritik vor den Tatsachen Stand zu halten vermag, lehrten die Ausführungen, in denen der Minister des Innern von Dallwitz einen knappen, aber lichtvollen und vortrefflich orientierenden Ueberblick über die bisherige Tätigkeit der Immediatkommission und deren Resultate gab. Aus diesem Ueberblicke geht mit unzweifelhafter Sicherheit hervor, daß die Immediatkommission bereits ein erhebliches K „Ra, fa“, meinte der Seifenfabrikant trocken, aber doch etwas kleinlaut,„von dem, was man nicht versteht, sofl man halt nicht sprechen.“ Dem jungen Arzt standen schier die Haare zu Berge bei den Aeußerungen dieses„kunstverständigen“ Publikums. Er wollte gehen, aber er erinnerte sich noch rechtzeitig, daß er ja den eigentlichen Grund seines Kommens noch gar nicht berührt hatte; nach der Krankheit Frau Sennebachs zu fragen, ließ man ihm gar keine Zeit. „Richt wahr“, wandte Hilda sich eben wieder lebhaft an ihn:„Sie besuchen doch morgen Abend sicher den Kastnoball? Ich freue mich riesig, denn ich glaube, Sie sind einer der besten Tänzer! O, es wird heirlich sein!“ Sie schien etz als selbstverständlich vorauszusetzen, daß er mit ihr tanzte, so viel sie Lust hatte. Der Doktor seufzte leise, aber Hilda hatte es. doch gehört. Sie sah ihn prüfend von der Seite an. „Macht Ihnen das Tanzen kein Vergnügen.“ „Ach nein“, gestand er offen. Hilda verzog schmollend den Mund, wie ein Kind, dem man seinen Willen nicht tut. „Dann werden Sie wohl gar nicht hingehen?“ „Wie die Verhältnisse einmal liegen, werde ich leider gezwungen sein, den Ball mitzumachen; denn ein junger Anfänger wie ich, muß jede Gelegenheit wahrnehmen, mit der Gesellschaft bekannt zu werden. Und das kannt man, am leichtesten auf einem solchen Ball.“ „Ja, da haben Sie recht", pflichtete Frau Sennebach eifrig bei, denn sie erblickte in dem jungen Doktor einen flotten Tänzer für das Töchterchen, das unbegreiflicherweise schon bei manchem Balle das Mauerblümchen hatte spielen müssen, trotz der kostbaren Toilette, die das„Kind“ immer trug. Denn die Eltern ließen es sich etwas kosten, ihre Tochter „sein“ zu machen., Man konnte sich's ja erlauben. (Hortsetung folgt).“ 1— — Karte zurVerstärkung ue: Allagener restungswerke. Die zum Teil außerordentlich festen und starken Festungswerke der dänischen Hauptstadt werden in allernächster Zeit einen weiteren Ausbau erfahren. Bezeichnend für den Pazriotismus der Dänen ist es, daß in aller Stille eine Summe von 500000 Kronen gesammelt und dem Verteidigungsminister mit der Bestimmtheit übergeben wurde, hierfür an der Kopenhagener Nordfront in der Nähe des Sundes ein neues Fort zu bauen. Die Spender halten die neue vorgeschobene Befestigungslinie, die auf der Kopenhagener Landseite nach Stück wertvolle rArbeit geleistet hat. Die Tätigkeit der Immediatkommission erstreckt sich teils auf Reformen, die auf dem Verwaltungswege durch bloße Verordnung ins Werk gesetzt werden können, teils auf solche, zu deren Durchführung es der Inanspruchnahme des gesetzgeberischen Apparates bedarf. In ersterer Hinsicht ist bereits eine ganze Reihe recht bedeutsamer Reformen zum Zwecke der Vereinfachung und Beschleunigung des Verfahrens bei den Verwaltungsbehörden durchgeführt worden, welche teils von der Immediatkommission angeregt, teils aber von ihr begutachtet und gebilligt worden sind. So weist Regierungspräsident Dr. Graf R. von Keyserlingk in seiner im Vorjahre erschienenen Schrift„Wege und Ziele preußischer Verwaltungsreformen“ darauf hin, daß beispielsweise im Sinne einer zweckentsprechenden und nützlichen Dezentralisation die Zuständigkeit der Bankbeamten— und zwar bei den Regierungen wie bei den Kreisbauämtern — wesentlich erweitert worden sind. Derselbe Autor bemerkt dannweiterhin:„Auch die soeben vollzogene völlige Angliederung der Landesmeliorationsverwaltung an die Regierung bedeutet einen großen Fortschritt zur Vereinfachung dieser wichtigen Verwaltung. Wir befinden uns in dieser Hinsicht schon seit einiger Zeit mitten in die Reform. In der Oeffentlichkeit aber werden Fragen, welche eine organische Aenderung, der Behörden und ihrer Zuständigkeiten betreffen, größeres Interesse erwecken als die inneren— wenn auch wichtigen Veränderungen, die sich im Wege ministerieller Anweisung vollziehen. Was die Einwirkun der Immediatkommission auf die Gesetzgebung betrifft, so konnte der Herr Minister darauf hinweisen, daß der Landtag jetzt schon mit zwei Gesetzen befaßt ist, beziehungsweise befaßt gewesen ist, welche in Anlehnung an die Vorarbeiten der Immediatkommission ausgearbeitet worden sind, nämlich mit der Hinterlegungsordnung und mit dem Gesetze über die Befugnisse der Oberrechnungskammer. Die Immediatkommission ist ferner zu abschließenden Ergebnissen gelangt inbezug auf die Uebertragung der Geschäfte der Generalkommission in Königsberg auf die Behörden der allgemeinen Landesverwaltung, inbezug auf die Neuorganisation der mit derVerwaltung des Volksschulwesens befaßten Behörden, inbezug auf die Erleichterung und Neuregelung der Rechtsmittel gegen polizeiliche Verfügungen und endlich auch inbezug auf die Reform des Verwaltungsstreitverfahrens und des Verfahrens vor den Beschlußbehörden. Diese Anregungen und Beschlüsse der Immediatkommission, die gegenwärtig dem Königlichen Staatsministerium vorliegen, werden zweifelsohne zu einer durchgreifenden Umgestaltung des Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung führen, und so konnte denn der Minister auch der Hoffnung Ausdruck geben, daß er in der nächsten Session in der Lage sein werde, eine umfassende Novelle zu dem genannten Gesetze einzubringen. Angesichts dieser zahlreichen und bedeutsamen Ergebnisse läßt sich in der Tat ein absprechendes Urteil über die bisherige Tätigkeit der Immediatkomission durchaus nicht rechtfertigen. Das aber umso weniger, als es sich bei der Verwaltungsreform um eine äußerst umfangreiche und schwer zu bewältigende Materie handelt, die nicht nur einen ganzen Komplex von Einzelfragen in sich schließt, sondern auch wegen der herrschenden Buntscheckigkeit der Verhältnisse und der abweichenden geschichtlichen Entwicklung der verschiedenen Landesteile der preußischen Monarchie große innere Schwierigkeiten darbietet. Mit Recht sagt daher Graf Keyserlingk in der vorgenannten Schkift:„Wie in einem landwirtschaftlichen, so zeitigt auch im Betriebe der Staatsverwaltung reiche Früchte nur eine stetige nachhaltige Wirtschaft, nur die ruhige überlegte Einführung vo nVerbesserungen. Hastige Reformen bringen Fehlschläge.“ Wir empfehlen diese Worte den Stürmern und Drängern auf dem Gebiete der Verwaltungsreform angelegentlich zur Beachtung dem neuen Verteidigungsgesetz errichtet wird, nicht für ausreichend und weisen auf die Gefahr hin, die Dänemark bei einem europäischen Krieg droht. Die Landbefestigungen Kopenhagens liegen in ziemlicher Entfernung von der Stadt und bestehen teils aus detachierten Forts und Batterien, teils aus einer längeren Enceinte und endlich aus einem Kanalsystem, welches den größten Teil des Vorgeländes unter Wasser zu setzen vermag. Gegen die Seeseite besteht die Befestigung aus einigen Forts an der Küste und mehreren Seeforts. Und um die bewirtschaftete Wetteralm zu vermeiden, wo jedenfalls die Sennerin mit ihrem Schatz, dem Forstgehilfen scharmiert, hat der Nepomuk einen weiten Umweg über die Schneid machen müssen. Ein sakrisch beschwerlicher Marsch! Und der schmale Saumweg ist verdammt schlüpfrig; wie eine Katze drückt sich der Zillerer am nassen Gewände entlang, schleicht er trotz der schwergenagelten Bergschuhe geräuschlos durch die ausgeaperte Rinne, schwingt sich über die Runse, steigt durch einen Kamin, rutscht aufwärts— kniestemmend, mit den Händen vorgreifend, den Körper nächziehend. Man tut sich schon blutig hart, wenn man einen Gams erbeuten will, von dem der Förster nix wissen darf....! Endlich steht er, wetterfest und unerschrocken, die Büchse am Rücken, auf dem Felsband und sucht mit freiem Blick die Hänge ab, als ob der gesamte Wildbestand sein Eigentum wäre.... Sehr sicher fühlt er sich. Dieses Revier unterhalb der Eckweiergruppe ist durch Steinschlag, Windbruch und Lawinen so schwer heimgesucht, daß sich seit Monaten keiner vom Forstamt heroben hat blicken lassen. Der Wilderer weiß das ganz genau. Durch einsame Reviergänge hat er sich davon überzeugt. Bevor er sich einen Ansitz sucht, äugt er noch einmal scharf in die Runde,— aus Gewohnheit. Nichts Verdächtiges. Aber überall Wild. So viel Wild! Hergott! Da ein Fetzenbock,— dort ein starkes Stück und am Gewände da drüben ein ganzes Rudel— teils niedergetan, teils sichernd. In guter Verblendung schaut er dem munteren Spiel vertraut äsender Gemsen eine Weile zu. Da steht plötzlich auf Schußweite ein Bock auf,— stolz seine Gaisen musternd. Im Luftzug„wachelt“ der schöngereimelte Bart am Widerrist. Jetzt hat den Nepomuk der Jagdteufel ganz. Das Wildfieber läßt den Sohn der Berge am ganzen Körper zittern. Schußfertig hat er die Büchse vor sich— ein rohgearbeiteter Schießprügel, aber zuverlässig! Er hat schon angebackt,— aber noch ist ein Schuß zu spitz. Nur noch ein Tritt, dann gehört dieses Prachtexemplar dem lauernden Schützen. In liegender Stellung sichert er vorwärts. Vergessen ist das Verbot, die Angst, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Die Jagdleidenschaft verdrängt alles. Jetzt eine günstige Wendung— Nepomuk visiert auf den Bock. Ein Krach— Pulverdampf— der Gams überschlägt sich im Feuer und quittiert mit schlegelnden Läufen den Schuß aufs Blatt. Um die Jagdbeute. Eine Hochlandsskizze vonM. Pitt. Der Himmel ist mit dunklen Wolken überzogen. Bringen sie Regen oder Schnee? Aus den Schluchten steigt die Luft bald feuchtwarm, bald eisigkalt. Es ist etwa um Mittag. Genau weiß es der Zillerer Nepomuk nicht. Denn um einen Gams zu erlegen, klettert er schon seit Morgengrauen in den Schrofen herum— zu den Einständen hinauf. Bis der Schuß in den Wänden verhallt, hat der Schwarzgeher das erbeutete Stück bereits an den Läufen aufgeflaxelt, diese durch die bloßgelegten Sehnen gesteckt und das Wildpret aufgepackt. „Und jetz' marschaus...!“ sagt der glückliche Schütze zu sich selber und rüstet sich zum Abstieg. Da steinelt's über ihm... Allmächtiger Gott! Ein Jäger nimmt die Verfolgung auf! gefehlt!.... Soll er den Bock von sich werfen? In den Abgrund hinunterrutschen? Nur eine kurze Sekunde überlegt er. Dann läßt er den Bock vom Rücken gleiten und lädt den Stutzen, um sich nicht wehrlos hetzen zu lassen, schaut auf und erwartet sein Schicksal. Schon ist der Jäger von der Felsleiste verschwunden und nimmt einen falschen Weg, um zu dem Verfolgten zu gelangen. Ein Vorsprung vo nmindestens einer Stunde. Wie er den nutzen wird. Rasch den Bock geschultert und nach Süden abgestiegen! Dort decken die Gufeln seinen Rückzug. Ein hartes Stück Arbeit mit dieser Last am Buckel! Aber er erreicht sein Ziel und will auf der Halde rasten, bevor er den Absprung wagt. Es sind nur noch ein paar Schlurfer bis zur Firnflanke. Wie sich vor seinem Blick die Wunderwelt der grünen Matte auftut,— buntfarbige Alpenkräuter im jungen Moos, Edelweißbüschel am ewigen Schnee, der Schaumsturz des Bergbachs, die zerklüfteten Felsen, die wie eine verfallene Burg der Riesen aussehen, da schreckt ihn die überstanden geglaubte Gefahr aufs neue: da drüben auf dem Geröllfeld steht der Idger wieder. Teufel nocheinmal! Gibt der noch teine Ruh'? Findet der sich in diesem Meer von Hörnern, Zacken und Schutt ebenso zurecht wie der Zillerer Nepomuk? Respekt! Aber verflixt! Wieder gelingt's dem Wilddieb, unverzüglich um die Wand zu verschwinden. Den Bock läßt er nicht aus.„Jetzt extra nett!“ So arm wie er ist niemand im Umkreis. Und wenn er heute nacht noch den Gams beim Schanzenwirt abgibt, dann haben seine mutterlosen Kinder morgen Brot. Freilich die Schand', wenn er erwischt wird! Wenn ihn der Gendarm vor si chhertreibt und beim Bezirksgericht einliefert! Und was wird dann aus den armen Würmern? Nicht daran denken, sonst verläßt ihn sein verwegener Mut. Und er braucht ihn doch bei jedem Tritt, jedem Atemzug. Er will auch nie wieder Wildern gehen. Wahr und wahrhaftig nicht, wenn ihn Sankt Hubertus nur noch dieses eine Mal gnädig beschützt. Da er eine Abnahme seiner Kräfte fühlt, beschließt er den Gams zu verstecken, bis die Luft wieder rein ist. Dort im Latschengestrüpp muß die weggedrückte Hütte sein. Dort weiß er einen Schlupfwinkel im Felscouloir, wo nur die Adler den Bock finden würden.... Ja, den Bock verstecken und ein bisserl verschnaufen. Nur grad ein bisserl! Die Hütte ist erreicht. Sankt Hubertus sei Dank! Er versenkt den Gams im Schneeloch und kriecht unter das verfallene Gebälk der Hütte. Zum Glück beginnt's zu schneien. Das Flockengewirbel verschleiert den Weg zu ihm. Er ist gerettet! Denn bei diesem Sturm betritt die Wetterseite nur jemand, der schwindelfrei ist und auf's Leben pfeift. Singend saust der Bergwind um das schadhafte Brettergefüge und trocknet ihm fast die nasse Jopp am Leib. Wär' er nur erst daheim! Da hört er zu seinem Entsetzen Bergschuhe klappern. Gleich darauf pocht's. Tödlicher Schreck lähmt ihn. Starren Auges sieht er dem Gericht entgegen, das durch die baufällige Tür tritt.„Grüß Gott,“ sagt der Angekommene freundlich. Der Nepomuk nimmt das Filzhütel vom Kopf und spielt krampfhaft mit dem Hahnenstoß darauf.„Auch so“, antwortet er mit blassen Lippen und flackernden Augen. „Wo ist der Gams?“ Aufmerksam sucht des Jägers Blick die Beute.„Wo haben Sie ihn?“ „Wegg'worfen,“ sagt der Nepomuk trotzig. Da tritt der andere zornig auf ihn zu und schreit ihn an: „Sie einfältiger Mensch Sie, wegg'worfen? Erst reißen Sie vor mir aus, wie vor einem bösen Feind und nun uzen Sie mich auch noch?! Bin ich deshalb durch Wetter und Gefahr immer hinter Ihnen hergekraxelt, damit Sie mich mutwillig um den Lohn bringen? Ich bin ein guter Bergsteiger, aber leider ein schlechter Schütze. Ich hätte Ihnen den Bock glänDa horcht der Zillerer auf. Und nun konstatiert er still zufrieden in seinem Innern: das ist kein Förster und kein Jagdherr, nicht einmal ein weidgerechter Bruder in Sankt Huberto. Das ist irgend ein Tourist, der von irgend wem die Erlaubnis zum Abschluß einer Bartgams bekommen hat. Schießen kann er also nicht, sagt er. Aber schreien kann er dafür um so besser. Wenn einer von ihnen das Recht hat, Grobheiten zu machen, dann müßte ich mich eigentlich auslassen dürfen, denkt der Nepomuk, wegen der saudummen Hetz. Hätt' sich der Fremde halt oben am Felsband schon besser geäußert! Verdrossen und vergrämt sagt der Zillerer zerstreut: „Soso soso. „Ja, und weil ich nicht ohne Beute heimkehren will, wäre mir und Ihnen mit dem Bock geholfen. Es soll tiefes Geheimnis zwischen uns bleiben. Können Sie mir den Bock denn gar nicht mehr beschaffen?“ „Doch schon“, erklärt der Wilderer gefällig und bringt ihn in wenigen Minuten zur Stelle. Das viele Silber, das er vom Fremden dafür bekommt, zittert auf seiner schwieligen Hand. Dann schultert er den Bock, ihn für den Jagdgast hinabzutransportieren, und mit jedem Schritt wird ihm froher und leichter zumute, trotz der schweren Bürde. Wie wenn er von der Hölle in den Himmel käme. 8 Aber das Fegfeuer„das dazwischen liegt, wird er sein Leotag nicht vergessen. h Vermischtes. Die Hochzeit von Frl. Gould. Unter einem Baldachin von Farnkräutern und Palmen fand am Mittwoch die Trauung von Frl. Gould mit Herrn Finley J. Shepard in dem prächtigen Wohnhaus des verstorbenen Eisenbahnkönigs Jay Gould in Lyndhurst, New York, statt. Die Braut trug ein elfenbeinfarbenes Seidenkleid, das überreich mit echten Spitzen besetzt war, die ein Geschenk ihrer Schwester, der Herzogin von Talleyrand=Perigord, sind. Als einzigen Schmuck trug die Braut Diamanten, ein Geschenk ihres Bräutigams, und eine prächtige Perlenhalskette, die sie schon von ihrer Mutter gerbt und die einst der ExKaiserin Eugenie gehört hat. Die Perlen allein werden auf 1¼ Million Mark geschätzt. Ein volles Verzeichnis der Hochzeitsgeschenke ist noch nicht bekannt gegeben, aber ihr Wert wird auf 5 Mill. Mark angegeben. Unter ihnen befinden sich eine Perlenschnur und ein Diamantengürtel, eine Elfenbeinstatue, eine Halskette aus Perlen und Diamanten und eine prächtige Fächerkette aus Diamanten und Perlen. Interessanter sind die Geschenke, welche die Braut von den ärmeren Volksklassen erhalten hat, die in ihr ihre Wohltäterin sehen. Unter diesen Geschenken befindet sich auch eine goldene Blumenvase von den Leuten des atlantischen Geschwaders, ein silbernes Teeservice von der Garnison des Forts Slocum und ein Oelgemälde von Soldaten des Newyorker Militärdistrikts. Ilständiger Ersatz für den Unterricht an Lehranstalten durch die Methode Rustin Verkünterrient in 1. Deutsch, 2. Französisch. 3. Englisch. 4. Laceinisch. 5. Griechisch. 6. Mathematik, 7. Geoaphle. 8. Geschichte. 9. Liferatufgeschichte. 10. Handelskorrespohdenz. 41. Handelslehre. 12. Bankwesen. 13. Kontdkorrentlehre. 14. Buchführung. 15. Kunstgeschlehte, 16. Phllosophie. 1." 19. Naturgeschichte. Katholische Religion. 21. Päusiktheorfe. 23. Stendgraphie. 24; Höheres kaufmännisches Rechnen, 25. MnthropologiexZ6. Geologie. 27. Mineralogig. Glänz. Erfolge. Speefalprospekte u. Anerkennungsschreibon gratis u. franko. ustinsches Lehrinstitut, Potsdam. 50 17. Physik. 18. 20. Evangelische u. dasgrit 22,Anaiet 8