Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse.V. tus=Verein sberg. 6. Nov. 1910, 8 Uhr: ail Sateu. sche scheln ludolf Sinder. V —1½ Pfund haben. Kark 1,20. nidt, Arnsberg. umanter arbeiter bausofort gesucht. zanden. Baubureau in Reschede. Leppin, bauunternehmer. jroßhandlung im ezial. Südweine, sucht einen bei rogen=Händl. 2c. eter. roßem KundenEmpfehlungen unter S. A. 120 Ztg. gesucht Althändlerin, mmt, getragene Bezahle sehr ert. besorgt die A. Muesmann. ie Ziuner mit Preisan, an die Expd. esmann. welche auch ing Haarstr 6. energischer heister 2 tüchtigen ucht per sofort Tiefbaugeschäft W. alte(schwarz hen) rassereine ide abzugeben. a. d. Exp. dss. 3mann erbeten. der stillen ber zur Gründung ros Geschäfts. e bedeutender vor D. P. 160 31. den 4. Novormittags im Verkaufssirt Dicke in fen, 1 Glas1 Kommode gleich bare Nov. 1910. UUzieher. h. Amtliches Croisblatt ün#n Gugis Olme 2u O N O Antliches Kreisblatt für den Kreis Arnsverg.— Arnsberger Zeitung. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Festtage. Bezugspreis vierteljährlich durch Boten oder die Post bezogen.50 Mark, durch den Briefträger ins Haus gebracht 1,92 Mark. Wöchentliche Gratis=Beilagen: „Illustriertes Unterhaltungsblatt“,„Landwirtschaftliche Mitteilungen“. Für die Redaktion verantwortlich: Kurt Otten in Arnsberg. „Anzeise=Gebühren: Die sechsgespaltene Petitzeile oder deren Raum 15 Pfg., Reklamen 40 Pfg. die Zeile. Anzeigen werden von der Geschäftsstelle und von der Buchhandlung A. Muesmann in Arnsberg, Steinwegstraße 5, angenommen. Telegramm=Adresse: Hofbuchdruckerei Arnsberg. Fernsprecher No. 5. Druck und Verlag: T. W. Becker, Königl. Hofbuchdrucker in Arnsberg. Druck und Verlag: F. W. Becker, Königl. Hofbuchdrucker in Arnsberg. und lokalpolizeilichen Verordnungen für den Kreis Arnsberg erlangen laut Bekanntmachung der Königl. Regierung durch Veröffentlichung in der„Westfälischen Tageszeitung“ rechtsverbindliche Krast. Erstes Blatt. Amtlicher Leil. Bekanntmachung. Die am 1. Dezember dieses Jahres stattfindende außerordentliche Viehzählung hat sich auf Pferde, Rinder, Schafe und Schweine zu erstrecken. Außerdem ist durch sie die Zahl der Gehöfte mit und ohne Vieh sowie die der viehhaltenden Haushaltungen festzustellen. Das zu beobachtende Verfahren schließt sich an das bei der letzten Viehzählung am 1. Dezember 1909 angewendete an. Darnach wird die Zählung gemeindeweise und innerhalb der Gemeinde nach Zählbezirken stattfinden. Für letztere werden Zähler ernannt, welche den Vorständen der Haushaltungen oder deren Vertretern die Zählkarte zuzustellen und sie nach erfolgter Ausfüllung abzuholen, erforderlichenfalls auch die Karten selbst auszufüllen und demnächst die Ergebnisse in die Kontrolliste einzutragen haben. Das Amt der Zähler ist ein Ehrenamt. Da die Viehzählung, welche keineswegs steuerlichen Zwecken dient, für die Staats= und Gemeindeverwaltung von großer Wichtigkeit ist und auch als Grundlage für wissenschaftliche und gemeinnützige Zwecke dienen soll, so darf für sie das allgemeine Interesse in Anspruch genommen und die Erwartung ausgesprochen werden, daß die einzelnen Beteiligten, die zur Mitwirkung berufen werden, sich mit voller Teilnahme der ihnen zufallenden Aufgabe widmen. Arnsberg, den 14. Oktober 1910. Der Regierungs=Präsident. 1. 15 Nr. 1119. Im Auftr.: Haxter. Der Reichstag wird im laufenden Monat seine Plenarsitzungen wieder aufnehmen. Er hat diesmal, da seine Kommissionen zur Vorberatung der Reichsversicherungsordnung und der Strafprozeßordnung auch im Sommer getagt haben, nur kurze Ferien gemacht. Die beiden bedeutenden Gesetzgebungsmaterien, deren Fertigstellung ihm übergeben ist, sind von den Kommissionen stark gefördert worden. Man wird annehmen dürfen, daß beide mit Ende dieses Jahres von den Kommissionen wieder an das Plenum gebracht werden können. Trotzdem wird der nächste Tagungsabschnitt des Reichstages so außerordentlich mit Beratungsstoff versehen sein, wie wohl noch nie eine Tagung vorher. Man muß nämlich bedenken, daß neben den außerordentlich umfangreichen Gesetzen, der Reichsversicherungsordnung und der Strafprozeßordnung, noch eine ganze Anzahl recht bedeutsamer Gesetze aus dem vorigen Tagungsabschnitte dem Reichstage zur Erledigung vorliegen, so das Arbeitskammergesetz, das Hausarbeitsgesetz, die Gewerbeordnungsnovelle, das Reichsbesteuerungsgesetz, das Wertzuwachssteuergesetz und ein Kolonialgesetz. Unbedingt neu zuzehen werden dem Reichstag zunächst die Gesetze, die mit der Reichsversicherungsordnung untrennbar verbunden sind, also erstens das Hilfskassengesetz, das vom Bundesrat bereits vor längerer Zeit festgestellt ist und ohne weiteres an den Reichstag gebracht werden kann, und zweitens das Einführungsgesetz zur Reichsversicherungsordnung, auf das in der Begründung zur letzteren mehrfach Bezug genommen ist. Dieses Einführungsgesetz wird allerdings wohl erst gegen Ende des laufenden oder Anfang des nächsten Jahres zur Vorlage an den Reichstag kommen können, da es ja Bezug auf einzelne Bestimmungen der Reichsversicherungsordnung nehmen muß, die noch in der Kommission gegenwärtig beraten werden. Weiter müssen unbedingt eingebracht werden der Reichshaushaltsetat für 1911 und das Friedenspräsenzgesetz. Ohne Etat darf keine Ausgabe geleistet werden; das jetzige Friedenspräsenzgesetz läuft mit dem Ende März 1911 ab. Also diese beiden Gesetze, die übrigens, da ja das Friedenspräsenzgesetz Ausgaben verlangen wird, miteinander in Verbindung stehen, werden schon vorgelegt werden müssen. Das Schiffahrtsabgabengesetz, um das der Streit zwischen den Einzelregierungen Jahre hindurch gedauert hat, ist jetzt im Reichstag vorgelegt worden. Dazu kommen noch kleinere Gesetzentwürfe, die der Bundesrat teilweise verabschiedet hat, wie die Novelle zum Militärstrafgesetzbuch, oder noch verabschieden wird, wie das Kurpfuschergesetz und das Abdeckereigesetz. Wahrscheinlich wird auch, da Mitte Juli 1911 der jetzige Handelsvermit Japan zu Ende geht, ein neuer Handelsvertrag mit diesem Reiche vorgelegt werden. Vielleicht gelingt es auch, bis zum Frühjahr 1911 mit Schweden zu einem neuen Vertrage zu gelangen, dann würde auch er vorgelegt werden. Kurz, wenn man diese Reihe der wichtigsten Gesetzgebungsmaterien überblickt, wird man eine Vorstellung von der Arbeit erhalten, die den Reichstag im nächsten Tagungsabschnitt erwartet. Dazu werden noch aus der Initiative des Reichstages heraus selbst die verschiedensten Anträge tommen, man wird Interpellationen stellen, die Geschäfte des Hauses, wie Wahlprüfungen, Petitionen usw., werden Zeit in Anspruch nehmen. Kurz, man muß sich unwillkürlich fragen, ob denn überhaupt der Reichstag imstande sein wird, die ihm gestellten Aufgaben alle zu erledigen. Erschwert wird die Erledigung noch dadurch, daß der nächste Tagungsabschnitt der letzte in der Legislaturperiode ist. Alle Parteien, und namentlich die demagogischen, werden es sich angelegen sein lassen, Wahlreden zum Fenster hinaus zu halten. Man kann also nicht voraussetzen, daß von sich aus die Fraktionen Mäßigung im Reden betätigen werden. Um so mehr wird es notwendig sein, daß von vornherein die Mehrheitsparteien des Reichstages die Debatten über die einzelnen Gesetzentwürfe und Beratungsgegenstände kontingentieren. Es muß ein fester Geschäftsplan für die Erledigung der Arbeiten des Reichstages von vornherein aufgestellt werden, sonst ist gar nicht daran zu denken, daß das Pensum einigermaßen aufgearbeitet, geschweige denn, daß es ganz erledigt wird. In anderen Parlamenten hat sich die Kontingentierung der Debatten, namentlich beim Etai, außerordentlich zweckmäßig erwiesen. Der Reichstag ist doch schließlich nicht seiner selbst wegen da, sondern.gen der Nation, die ihn gewählt hat. Das Interesse der Nation aber erfordert, daß alles notwendige gesetzgeberische Material aufgearbeitet wird. Die Reden, die von den Vertretern der einzelnen Fraktionen gehalten werden, kommen dabei erst in zweiter Linie. Das Ansehen des Reichstages hat mit der Vielrederei nicht zugenommen, die Nation will positive Ergebnisse der Tätigkeit des Reichstages sehen. Der Reichstag wird deshalb in seiner nächsten Tagung gut tun, von vornherein Dispositionen zu treffen, damit dieser Forderung der Nation Genüge geschehen kann. Hause Romanow als Gäste der ihnen stets in Freundschaft verbundenen Hohenzollernschen Herrscherfamilie geweilt haben. Diese Reise nach Potsdam ist ein neuer Beweis der herzlichen Gesinnung, die Kaiser Nikolaus von seiner Thronbesteigung an unserem Monarchen entgegengebracht hat. Und mit Seiner Majestät rufen auch wir dem hohen Gast ein aufrichtiges Willkommen zu und verbinden damit den Ausdruck ehrerbietiger Wünsche für Ihre Majestät die Kaiserin Alexandra. Es entspricht einer bewährten deutsch=russischen Tradition, daß die 3 her in ihrer se per Jahe an Der schöne Leutnant. Von Rudi v. Stollberg. Eine Garnison= und Herzensgeschichte. Nachdr. verboten. Lydia sieht dem Ausflug mit sehr geteilten Empfindungen entgegen. Als Stammern, den Kopf zu ihr neigend, leise fragt: „Also Sie sahen ihn heute? Hm, wie hat er denn das Posenhofener Fiasko seiner Herzensträume überstanden?" Da antwortet sie mit einem scharfen Lachen: „Es ist ihm ebenso gut bekommen wie allen übrigen, die sich dergleichen zugezogen!" „Allen?“ „Ja. Er neigt jetzt zur Korpulenz und sah in Zivil aus wie ein Pariser Engländer.“ Stammern lacht. „Sehen Sie mal dort in die zweite Fensternische des Nebenzimmers!“ Revenzi Lydia hebt den Kopf. In der Nische steht der Großherzog mit einem kleinen, dicken Herrn im Frack. Sein Blick ruht starr, mit finsterem Ausdruck auf # selbst. Mit einer schroffen Bewegung wendet sie den Kopf ab und zis. mit unmotiviertem Lachen ihr Glas gegen den OrdonnanzXLIII. . Eine Stunde später ist der Tee zu Ende. Die meisten Gäste sind zwei Herren hat Prinz Franz Leopold zum Skat in seinem Allerheiligsten zurückbehalten; wer sonst noch da ist, gehört zur nächsten Umgebung der fürstlichen Herrschaften. „m Pdig hat sich vergeblich Mühe gegeben, einer Unterhaltung mit em Großherzog aus dem Wege zu gehen. Von der Seite seiner Schwester hat er sie weggeholt mit den Worten: „So, nun kann ich Ihnen erst in Ruhe Guten Tag sagen! Plauin wir noch ein wenig, wenn's Ihnen genehm, Baronin!“ „Lgrauf hat sie natürlich neben ihm Platz genommen auf einer „colauen Quille, aus deren Mitte ein vielgezackter Rhododendron „Pgxragt. Niemand ist in ihrer unmittelbaren Nähe; die Prinzes#st zu ihrer Cousine geflogen, die unter Franz Leopolds Anleing zum größten Gaudium der amüsiert um sie herstehenden Herren n zum Entsetzen der Exzellenz Plank die erdenklichsten Mischungen 33. Sekt, Porter, Cognac und Chartreuse herstellt und nacheinander Politiche Rundschau. Deutschland. Besuch des russischen Zaren in Potsdam. w Berlin, 4. Nov. Heute, Freitag, trifft der Kaiser von Rußland zum Besuch des Kaisers in Potsdam ein. Hierzu schreibt die„Norddeutsche Allgemeine Zeitung": Daß ein Wiedersehen zwischen den beiden verwandten und befreundeten Herrschern in Aussicht stand, war seit der Anwesenheit des russischen Monarchen auf deutschem Boden nicht zweifelhaft, und wir freuen uns ganz besonders, daß Kaiser Nikolaus uns Gelegenheit gibt, ihn in einer Residenzstadt Kaiser Wilhelms zu begrüßen, in deren Mauern schon so oft Fürsten aus dem „Haben Sie sich gut unterhalten heute Abend?" Das ist die natürliche Frage, mit der Rudolph Ferdinand, vor sich niederblickend, die Unterhaltung eröffnet. „Gewiß, Königliche Hoheit,— ich kann nicht dankbar genug sein für die Güte, mit der man mir allseitig entgegengekommen.“ Es ist etwas in ihrer Stimme, wodurch er sofort merkt, daß sie zürnt. Ohne den Blick zu heben, fährt er fort: die Abende bei meiner Schwester sind immer noch die besten. Im Ganzen ist's nicht sehr kurzweilig bei uns,—'s wird Ihnen bald genug öde vorkommen,— wenn man das bischen Pflicht nicht hätte, wär's manchmal schwer zum Aushalten. Hm,— ich bin jetzt geradezu ein Fanatiker der Pflicht—“ „Verzeihung, Königliche Hoheit", fällt ihm Lydia scharf ins Wort, „soll man das nicht immer sein?“ Er hebt den Kopf und sieht sie an, mit einem eigentümlich bittenden, traurigen Blick in seinen guten, blauen Augen; wie oft wird sie noch dieses Blickes denken! „Ich hab' den Vorwurf verstanden“, murmelt er tonlos,„ich habe verstanden. Sie haben ein Recht, mich das zu fragen,— Sie, Lydia! Und dennoch— was wissen Sie von meinen Pflichten, was wußt' ich damals davon! Kann ich dafür, daß meine Sinne sich verwirren, so oft ich in Ihre Nähe komme? Seien Sie doch barmherzig!“ Sie schweigt und blickt starr auf die Wand gegenüber, auf der aus vergoldetem Rahmen das Bild einer vornehmen, weißhaarigen Dame auf sie niedersieht,— der hochseligen Großherzogin=Mutter Bild. Mit einem Seufzer steht Rudolph Ferdinand auf. „Wollen Sie mir morgen eine Stunde zu ruhiger Zwiesprache schenken, Lydia?“ fragt er in demütigem Tone. Einen Augenblick sieht sie ihm voll ins Gesicht; in ihren Augen ist ein fast grausam scheinendes Leuchten,— dann macht sie ihm eine liefe Verbeugung und sagt halblaut: „Wenn Königliche Hoheit sich Ihren Pflichten so lange entziehen können,— ich fahre morgen Mittag nach meiner Villa.“ Ohne weiter ein Wort zu sprechen, gesellen Sie sich den Uebrigen zu. XLIV. Am nächsten Morgen bringt ein Lakai einen Brief nach Lydias Appartements. Sie sitzt am Fenster und beschäftigt sich offiziell mit einer feinen Häkelei, die sie in Händen hält; in Wahrheit hat sie schon seit einer Viertelstunde die Nadel fallen lassen und seitdem träumedie Herrscher der beiden Reiche sich öfters persönlich begegnen. Dem Wohl ihrer Länder und dem Frieden der Welt ist diese Uebung stets förderlich gewesen. Wir sind überzeugt, daß auch von der bevorstehenden Monarchenzusammenkunft keine anderen als für die Eintracht der beiden großen Nachbarmonarchien und damit für den Frieden und die Ruhe Europas nützliche Wirkungen ausgehen werden, und wünschen von Herzen dem Besuch Seiner Majestät des Kaisers von Rußland in Potsdam einen Verlauf, wie er den aufrichtigen Wünschen der beiden hohen Herren, sowie denjenigen aller wahren Patrioten beider Länder entspricht. Von der asiatischen Reise des Kronprinzen. wr Genua, 3. Nov. Zum Empfange des deutschen Kronprinzen und der Kronprinzessin waren der deutsche Generalkonsul v. Herff und die Direktoren des Norddeutschen Lloyd Freiherr v. Plettenberg und Greve auf dem Bahnhof erschienen. An Bord des„Prinz Ludwig“ wurde das hohe Paar von dem Direktor des Norddeutschen Lloyd Bremermann, dem Generalagenten Leupold, dem Inspektor Weyer sowie dem Kapitän und den Offizieren des Dampfers begrüßt. Die Wohnräume für den Kronprinzen und die Kronprinzessin waren zum Empfange mit Blumen prächtig geschmückt. Das Wetter bei der Abfahrt war herrlich. Parlamentsjubiläen. w Berlin, 4. Nov. Am 5. November kehrt für eine Reihe von Mitgliedern des Abgeordnetenhauses der Jahrestag ihrer ersten Wahl in das Abgeordnetenhaus zum fünfundzwanzigstenmal wieder. Bei den allgemeinen Neuwahlen 1885 wurden in das Haus gewählt von der konservativen Fraktion die Abgeordneten Guts= und Mühlenbesitzer Boysen zu Kleszowen(Stallupönen=Goldap=Darkehmen), Kammerherr Dr. Frhr. v. Erffa zu Wernburg in Thüringen, der langjährige Vorsitzende der Budgetkommission(Schleusingen=Ziegenrück), Graf v. Kanitz zu Podangen bei Tüngen in Ostpreußen(Preuß. Holland=Mohrungen), der auch dem Reichstage angehört, Major a. D. v. Putttamer zu Treblin in Pommern(Rummelsburg=Schlawe), von der freikonservativen Fraktion Dr. Arendt(Mansfeld) zu Berlin (Mansseld=Eisleben), der auch dem Reichstage angehört, vom Zentrum Kommerzienrat Cahensly zu Limburg und Lahn(Limburg). Gutsbesitzer Dr. Ostrop zu Osterfeld in Westfalen(Borken=Reckling= hausen), Graf v. Strachwitz zu Bertelsdorf bei Lauban(Groß=Strehlitz=Lublinitz). Ausland. Rußland. w Petersburg, 4. Nov. Die offiziöse„Rossija" widmet der Potsdamer Kaiserbegegnung einen Artikel, in dem es heißt, daß die Entrevue nicht als ein aus dem allgemeinen Rahmen der russisch= deutschen Beziehungen heraustretendes vereinzeltes politisches Ereignis betrachtet werden dürfe, sondern als ein neuer greifbarer Beweis für die Festigkeit der historischen Tradition erscheine, die nicht nur die Dynastien Rußlands und Deutschlands, sondern auch Deutschland und Rußland miteinander verknüpfe. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern hätten tiefe Wurzel gefaßt in der russischen und deutschen Volksseele. Etwaige Mißverständnisse risch in das beschneite Gewirr verdorrter Zweige, das da drei Schritt vor ihrem Fenster in die hellblaue Luft emporragt, hinausblickt. Unter dem blauen Himmel segeln weiße Wölkchen dahin, von irgendwoher fällt über das ganze Stückchen Stillleben, das sie da vor Augen hat, ein blasser Sonnenreflex. Etwas erstannt nimmt sie der Jungfer den Brief ab. Sollte der Großherzog—? Nein, der Brief ist von Stammern. „Gnädigste Gönnerin! Eine plötzliche Ordre des Großherzogs, an der auch mein Hinweis auf Ihre früheren Befehle nichts zu ändern vermochte, macht mir's unmöglich, Sie heute, wie verabredet, zu eskortieren; ich muß verreisen und kann erst am Spätnachmittag zurück sein. Ich bin natürlich trostlos und— ein klein wenig argwöhnisch. Es wird doch nichts dahinter stecken? Jedenfalls bitte ich Sie, verehrteste Freundin, mir zu verzeihen und den Tag über meiner eingedenk zu sein. In treuster Ergebenheit vours for ever. Kurt Wolf Stammern. PS. Excusez! ich bringe das Kuvert doch nicht zu, ohne deutlicher gesprochen zu haben: ich habe Angst, Lydia,— weil die Leidenschaft schon aus den bravsten Männern Schurken gemacht hat.“ Totenblaß, mit zitternden Händen faltet Lydia den Brief zusammen und schiebt ihn mechanisch wieder in das einfache Kuvert. Soweit ist's gekommen! So weit, daß dieser leichtsinnige Leutnant sogar glaubt, sie warnen zu dürfen. Ein Gefühl brennender Scham bemächtigt sich der jungen Frau,— hat sie denn Niemanden, der sie recht versteht, der sie beurteilt, wie's ihrer würdig ist, der ihr die Hand offen und ehrlich gibt und sie vor sich selber rettet? Ein maßloser Zorn auf sich selbst schüttelt sie fast bis zum physischen Schmerz; sie kommt sich verächtlich vor in ihrer hingebenden Leidenschaft für den Mann, der eine Zwiesprache von ihr fordert, während sein Leben einer anderen gehört; mit erbarmungsloser Willenskraft zieht sie die geheimsten Sehnsuchtsgedanken der verflossenen Nächte aus ihrer Seele hervor ans Licht und verhöhnt und verspottet diese süßen Regungen so lange, bis ihre Scham und ihr Zorn und ihre Verzweiflung übergehen in einen schwülen, lähmenden Ekel, der frefsend durch ihre Adern schleicht—.—. Und zwei Stunden später fährt sie doch in dem kleinen, einsitzigen Schlitten, von einem Hoflakaien eskortiert, nach ihrer Villa. Pfeilgeschwind saust das Gefährt dahin, lustig klingeln die Schellen. Vom blauen Himmel leuchtet die Sonne und müht sich, die arme weiße Erde zu erwärmen; in den Straßen der Stadt klingt auch schon das einförmige Tropfen des aufgetauten Dächerschnees, aber P 1941A Mikrofilmarchiv tschsprachigen Presse.V. und Meinungsverschiedenheiten könnten durch die gemeinsamen Bemühungen der Vertreter der auswärtigen Politik leicht beseitigt werden. England. u London, 4. Nov. Amtlich. Der Staatssekretär des Indischen Amtes Visconnt Morlen tritt von seinem Posten zurück und wird Lord=Präsident des Geheimen Rates. Der Staatssetretär für die Kolonien Earl of Crewe wird als Nachfolger Morleys Staatssekretär des Indischen Amtes. An Stelle Crewes tritt der erste Komissar für Erbeiten und öffentliche Bauten, J. Harcourt, dessen Posten der Earl of Beauchamp übernimmt. Portugal. u Lissavon, 4. Nov. Der Zentralrat der Sozialisten sprach sich in einer gestern abgehaltenen Sitzung dahin aus, daß der provisorischen Regierung keine Schwierigkeiten gemacht werden dürften. Er bedauere trotzdem gewisse Vorbehalte hinsichtlich des jüngsten Dekretes über die Presse machen zu müssen.— Etwa 50 portugiesische Jesuiten, die letzten die ausgewiesen wurden, haben sich gestern nach Holland eingeschifft. Türkei. n Konstantinopel, 4. Nov. Nach Mitteilungen der Sanitätsbehörde an die Konsulate sind in der Zeit vom 28. Oktober bis 1. Nodember unter den in Konstantinopel und Umgebung isolierten Manövertruppen 80 Choleraerkrankungen vorgekommen, von denen 11 tödlich verliefen. u Frankfurt a.., 4. Nov. Wie der Frankfurter Zeitung aus Konstantinopel gemeldet wird, finden die beunruhigenden Nachrichten über den Zustand des früheren Sultans in offiziellen Kreisen Bestätigung. Die Abnahme der Kräfte macht rasche Fortschritte; Abdul Hamid verweigert jede Aufnahme fester Nahrung. Er könne sich nur noch mühsam im Zimmer fortbewegen und habe das Gehör fast vollstandig verloren. Er befinde sich im Zustand völliger Apathie. Man glaubt, daß seine Lebensdauer nur noch kurz bemessen sei. u Konstantinopel, 4. Nov. Wie Nachrichten aus bulgarischer Quelle besagen, beschäftigte sich das jungtürkische Komitee mit der Frage, ob wegen der Ermordung von sechs Mohammedanern bei Itip gegen Bulgarien Repressalien zu ergreifen seien. Unter anderem wurde ein Boykott gegen Bulgarien angeregt. &a Umschau im Auslande. Der in Prag abgehaltene Kongreß der Gewerkschaften der tschechisch=slawischen Sozialdemokratie hat beschlossen, sich mit den übrigen Gewerkschaften ins Einvernehmen zu setzen, um einen eintägigen Generalstreik vor der Eröffnung des Parlaments zu veranstalten als Kundgebung gegen die Teuerung und für Abschaffung der Lebensmittelzölle. Ein Vertreter der Organisation der Eisenbahner erklärte, die Eisenbahner seien bereit, den Generalstreik durch passive Resistenz zu unterstützen.— Ein nur eintägiger Generalstreik kann ja keinen besonders empfindlichen Schaden im Wirtschaftsleben hervorrufen. Das Ganze ist offenbar als eine Probe auf das Gelingen des Generalausstandes in Oesterreich überhaupt zu betrachten, auf die Möglichkeit seiner Durchführung als Machtmittel für eine Reihe von Tagen. Der Ausstand der englischen Bergleute in den Kohlenbergwerken des südlichen Wales gewinnt immer größere Ausdehnung. Allem Anschein nach wird das ganze Kohlenbecken, in dem gegen 200000 Leute beschäftigt sind, in Mitleidenschaft gezogen werden. Ernste Ausschreitungen ausständiger Bergarbeiter werden aus dem Swanseatal gemeldet. Dort wurde ein Bergwerksbesitzer von seinen Leuten angegriffen. Die Arbeiter warfen mit Steinen und gaben auch verschiedene Revolverschüsse ab. Die Telezraphen= und Telephondrähte sind zerschnitten. Eine Abteilung Polizei hat die Ruhe wieder hergestellt. Gegen das mazedonische Bandenunwesen scheint die Türkei jetzt in schärferer Weise vorgehen zu wollen. Wie Konstantinopeler Blätter melden, hat das Kriegsministerium beschlossen, militärische Maßregeln zur Ueberwachung des Bahnnetzes der europäischen Türkei zu treffen. Die türkische Presse brandmarkt die Gewalttaten des bulgarischen Komitees und fordert die Regierung auf, ebenso streng wie beim albanischen Aufstand vorzugehen. An der montenegrinischen und serbischen Grenze soll je ein Grenzwachenregiment gebildet werden.— Bei Aviatli im Wilajet Kossovo wurden 148 Gewehre, 18 Bomben, 12 Dynamitbüchsen, 7000 Patronen, 250 Revolver sowie wichtige Schriftstücke der Revolutionspartei im Felde vergraben vorgefunden. Zahlreiche Bulgaren wurden verhaftet und den Kriegsgerichten überliefert. Der Ausstand der Gepäckträger in Newyork hat bedenkliche Formen angenommen. Es sind allein in Newyork 12000 Gepäckträger ausständig, gegen die 7000 Schutzleute aufgeboten sind. Arbeitswillige wurden von Streikenden angegriffen. Es wurde geschossen, und die berittene Polizei ging gegen die Menge vor. Mehrere Bureauangestellte haben sich den Ausständigen angeschlossen. — Man hört neuerdings so oft den neiderfüllten Ausruf: Amerika, das hat es besser! In diese Anschauung haben die robnsten Fäuste der Gepäckträger jetzt ein empfindliches Loch geschlagen. Der Aufstand in Uruguay ist in vollem Gange. Telegraph und Telephon sind von den Aufständigen zerstört, so daß keine Nachrichten nach außen dringen können. Die Bewohner des flachen Landes flüchteten sich unter Zurücklassung ihrer Habe in die Städte. Handel und Verkehr liegen vollkommen darnieder. Die Revolutionäre marschieren auf Montevideo los; ihre Schar soll sich von Tag zu Tag vergrößern. Ein Sieg über die persischen Rebellen wirk aus Teheran gemeldet. Nach einer heftigen Beschießung, welche die ganze Nacht andauerte, haben die Regierungstruppen, die zum größten Teil aus Bachtiaren bestehen, die Stadt Kashan eingenommen. Der Rebellenführer Naib Hessain mit seinen Anhängern ist geflehen. Stadtverordnetensitzung zu Arnsberg. -0- Arnsberg, 3. Nov. Anwesend sind unter dem Vorsitz des Herrn StadtverordnetenVorstehers Canstein die Herren Stadtverordneten Prof. Busch, Evers Feige, Gerling, Lübke, Platzmann, Pöpperling, Dr. Schneider, Wagener, Wagner, Weine; am Magistratstisch Herr Bürgermeister Löcke, sowie die Magistratsherren Schlieckmann und Stahl. Tages=Ordnung: 1. Geschäftsbericht der Aktiengesellschaft Ruhr=Lippe=Kleinbahnen für 1909. Herr Pöpperling verliest die wichtigsten Ziffern aus dem Jahresbericht, aus dem ein stetes Steigen der Frequenz hervorgeht. Herr v. Schenck hat sein Amt im Aufsichtsrat niedergelegt, an seine Stelle ist Herr Dr. Schneider getreten. Wie der Bericht ausweist, verfügen die Ruhr=LippeKleinbahnen, deren Aktionär bekanntlich die Stadt Arnsberg ist, über 13 Bahnhöfe, 23 Haltestellen und 17 Haltepunkte. Die Zahl der pridraußen auf den Feldern hält der weiße Mantel lächelnd den matten Sonnenstrahlen Stand. Eine herrliche schnurgrade Chaussee ist's, die von der Stadtgrenze durch das zunächst gelegene Dorf. bis zum Walde, an dessen jenseitiger Lisière Z. liegt, führt. Zwischen der Residenz und dem Dorf ist die Straße noch belebt, Spaziergänger bewegen sich auf den Fußsteigen hüben und drüben, Bauern und Bauernfrauen mit Körben auf dem Rücken oder in Holzwagen ziehen zur Stadt; und alle sehen neugierig und bewundernd auf die fremde Dame in dem wohlbekannten großherzoglichen Schlitten. Bei der Einfahrt in den Wald, einen hochstämmigen Nadelloald, verlangsamt sich die Fahrt:'s ist, als ob auch die Tiere diese türzige, erquickend frische und reine Luft mit besonderem Genuß und besonderem Bedacht atmeten; schnaubend heben und senken sie die schlanken Köpfe. (Forts. folgt.) vaten Anschlüsse beträgt 49. Der Güterverkehr bewältigte u. a. Jutterartikel, Holz, Kohlen, Sand, Ziegelsteine, Zement, Bruchsteine etc. Die Einnahmen betragen 781 662,06 Mark(gegen das Vorjahr ein Mehr von 170556.31 Mark). Der Personenverkehr erbrachte 270359,49 Mark(gegen das Vorjahr ein Mehr von 19 259,18 Mark). Der Güterverkehr 488 358,02 Mark (zegen das Vorjahr ein Mehr von 144 837,50 Mark). Die Ausgaben betragen 574 889,70 Mark(gegen das Vorjahr ein Mehr von 35 211,57 Mark). Der Ueberschuß beträgt somit 206 772,36 Mark (gegen das Vorjahr ein Mehr von 75 344,74 Mark). Einfache Fahrkarten wurden 204131 Stück verabfolgt, Rückfahrkarten 424298 einr J 0 Die Fahl der besorderten Personen betrug 1112727, wobei auf jede Rückfahrkarte 2 Personen gerechnet sind. Der Gesamtgewinn aus den Unternehmungen der RuhrLippe=Kleinbahnen beträgt 272 245,53 Mark. Nach Abschreibungen an die verschiedenen Fonds verbleibt ein Ueberschuß von 11811,26 Mark. 2. Einführung des Haushaltsunterrichts für Mädchen. Herr Wagener verliest folgenden Magistratsantrag: Die schon jahrelang schwebenden Verhandlungen über die Einführung des Haushaltsunterrichts für Mädchen der Oberklassen der Volksschulen haben durch den Beschluß der Schuldeputation vom 9. August 1910, wonach von Ostern 1911 ab eine Haushaltslehrerin zur Erteilung des Unterrichts angestellt werden soll, ihren Abschluß gefunden. Die Schuldeputation ist von der Erwögung ausgegangen, daß eine vernünftige sparsame Haushaltsführung die Grundlage eines wirtschaftlich gedeihlichen Familienlebens bildet, insbesondere insofern als ein ungeregelter unordentlicher Haushalt, welcher mit den Einnahme=Verhältnissen des Familienhauptes nicht in Einklang steht, alsbald zu ungünstigen finanziellen Resultaten führt und somit Unzufriedenheit und Mißbehagen zur Folge hat. Es sei daher dringend geboten, schon frühzeitig, möglichst schon in der Schule die Mädchen des letzten Jahrganges in der Haushaltsführung zu unterweisen und zu unterrichten. Einen besonders wichtigen Teil dieser bilde die zweckmäßige Beschaffung und Zubereitung der Speisen. Dem von der Schuldeputation gefaßten Beschlusse haben wir uns angeschlossen, umsomehr als wir auf Grund langjähriger Beobachtung und Erfahrung in der Kommunal= und Armenverwaltung, wie der Berichte von im Fürsorge= und Wohltätigkeitsdienste erfahrenen Personen die Ueberzeugung gewonnen haben, daß besonders infolge unwirtschaftlichen Haushaltes Familien häufig in Not und Elend geraten, ja sogar Familienhäupter der Trunksucht verfallen sind. Der letzte Jahrgang in den Volksschulen beider Konfessionen hier umfaßt etwa 70—80 Mädchen. Da der Unterricht im Haushalt obligatorisch wird, so sind etwa 4 Gruppen von je 15—20 Mädchen zu bilden, welche wöchentlich mindestens je 2 Unterrichtsstunden erhalten werden. Diese Stunden treten an Stelle von Handarbeitsstunden. Den Unterricht erteilt eine geprüfte Haushaltslehrerin, die daneben auch Unterricht in Handarbeiten und im Turnen erteilen kann, eine technische Lehrerin. Diese erhält nach der Besoldungsordnung ein Jahresgehalt von 1000 Mark. Die Unterrichtsmethode ist praktisch und theoretisch. Die Mädchen werden praktisch in allen häuslichen Arbeiten, namentlich im Kochen beschäftigt und angeleitet zu vernünftiger Sparsamkeit, zur Sauberkeit und Arbeitsamkeit. Die Theorie kommt insoweit zu ihrem Rechte, als es notwendig ist, das praktisch Erlernte festzulegen und mündlich zu wiederholen oder das nicht praktisch Vorführbare den Kindern zum Verständnis zu bringen. Der Unterrichtsstoff ist so mannigfaltig, wie die häuslichen Verrichtungen sind. Einen großen Teil des Unterrichts bilden die Anweisungen über die Zubereitung der Speisen. Da kommen in Betracht: der Herd, das Brennmaterial, die Kochmaschine, das Wasser, die Milch, Käse, Butter, Getreide oder Mehl, das Ei, Gemüse, Hülsenfrüchte, Fleisch(auch das Fleisch als Krankheitsursache), Fett, Fische, Obst, Gewürz, Zucker, Salz, Getränke, Hefe, Krankenkost. Gekocht werden Suppen, Eierspeisen, süße Speisen, Kartoffeln und Fleischgerichte, Gemüse und Kompott, Fische, Backwerk, Getränke. Als Schullokal(Lehrzimmer mit Subsellien als Küche eingerichtet, Vorratszimmer), stehen zwei Klassenzimmer im Mädchenschulhause zur Verfügung. Die Lehr= und Lernmittel sind zunächst die Haus= und Küchengeräte, sowie die Nahrungsmittel. Außerdem hat jedes Mädchen einen Leitfaden für Schülerinnen des hauswirtschaftlichen Unterrichts nötig. Die Kosten des Unterrichts zerfallen in diejenigen: 1. der Einrichtung, 2. der Unterhaltung, und zwar a) zur Ergänzung der Geräte, b) zur Anschaffung der zu verwendenden Nahrungsmittel, 3. der Besoldung der Lehrerin. Die Kosten zu 1 werden einmalig zirka—900 Mark, zu 2a und b jährlich zirka—600 Mark betragen. Diese werden wohl aus den Sparkassen=Ueberschüssen Deckung finden können. Aus letzteren sind für diesen Zweck bereits im Jahre 1909 2000 Mark bewilligt worden, wogegen die Besoldungskosten der Lehrerin in den Schulkassenetat einzustellen sind. Wir beantragen, Stadtverordneten=Versammlung wolle die Anstellung einer technischen Lehrerin zu Ostern 1911 beschließen, und die für den Haushaltsunterricht erforderlichen Mittel, soweit sie nicht schon verfügbar sind, bewilligen. Der Magistrat. Herrn Lübke geht der Antrag zu weit, der gleichen Ansicht seien auch die Hausfrauen, die denselben gelesen. Elementarschülerinnen in die Kochkunst einführen zu wollen, sei zu weitgehend. Sauberkeit und Saprsamkeit seien ja schöne Worte, zu diesen Tugenden könnten und müßten die Mädchen auch sonst, z. B. zu Hause, angehalten werden. Ob das in der Kochschule geschehe, das sei eine Frage. Ein sich nach der Decke strecken, ein Haushalten mit bestimmten Einnahmen werde von 13—14 jährigen Mädchen noch nicht begriffen, und übrigens sci das nur in der Praxis zu erlernen; dasselbe sei mit der Buchführung der Fall. Was die Mädchen hier wirklich lernten, sei bald vergessen. Die heutige soziale Zeit huldige solchen Einrichtungen kolossal; in vernünftigem Rahmen sei das gut, aber es werde zu weit getrieben, sodaß man nicht folgen könne. Von guten Erfahrungen konne man nicht sprechen, dazu sei die Sache noch zu jung. Auch könne man die Kinder nicht alle gleichmäßig behandeln, viele ergriffen den Beruf der Hausfrau überhaupt nicht. Wenn in dieser Hinsicht etwas geschehen solle, so seien Kochkurse für Mädchen in gereifterem Alter zu empfehlen, aber zur Ausbildung der Mädchen sei zunächst die Familie der gegebene Ort. Auch sei die Belastung des städtischen Etats durch die Kochschule so groß, daß man sich fragen müsse, ob das den Erfolg auch aufwiege.— Herr Feige ist gegenteiliger Ansicht. In den unteren Ständen komme es sehr häufig vor, daß 14 jährige Mädchen im Haushalt mitwirken müssen, z. B. wenn die Mutter lrank sei oder selbst nach Erwerb gehe. Da seien Kochkenntnisse des Mädchens wohl angebracht. Wie häufig komme es vor, daß für noch schulpflichtige Mädchen Urlaub beim Schulinspektor nachgesucht werde, da sie im Haushalt nötig seien. Eine bessere Einrichtung wie die Kochschule könne daher garnicht geschaffen werden. In anderen Städten sei das längst der Fall und es sei erstaunlich, daß Arnsberg trotz der guten Erfahrungen, die man auswärts mit den Kochschulen gemacht habe, nachhinke.— Herr Lübke: Wenn wirklich einige Kinder früh im Haushalt gebraucht werden, so ist doch eine Etatsbelastung wie die geforderte, zu hoch.— Herr Dr. Schneider ist auch der Ansicht des Herrn Lübke, daß der Unterricht zu früh beginne. Da man aber die Mädchen später nicht haben könne— eine Fortbildungsschule sei nicht da— müsse man nehmen, was erreichbar sei. So gut wie die Schule rechnen und lesen lehre, könne sie auch die Anfangsgründe im Kochen erteilen, auf welchen ein Weiterarbeiten leichter möglich ist, als wenn keine Grundlage vorhanden sei. Viele Mütter hätten nicht die Zeit dazu, ihre Töchter zu unterrichten. Wenn da die Schule der Mutter helfe, sei diese dankbar dafür. Die Zahl der Mädchen, welche früh helfen müssen, werde nicht so klein sein.— Herr Feige: Wenn das Mädchen nach Betritt, so lernt es hier nicht disponieren. Es kann später nicht so kochen, wie es die Herrschaft tat, und da ist es gut, wenn ihm vir gezeigt hat, wie man die Küche des Arbeiters zu besorgen hat.— Heir Canstein steht der Sache skeptisch gegenüber. Ob die Kochschule das lehre, was die Arbeiterküche brauche, sei fraglich. Von den 70 Mädchen, die hier in Frage kämen, könnten mindestens 60 von den Müttern unterrichtet werden. Und solche Mädchen, wie Herr Feige sie erwähnt, könnten mit Unterstützung durch eine Beihülfe in Familien unterwiesen werden." Aber direkt eine solche Kochschule mit derartigen Kosten einzurichten, gehe doch zu weit. Wenn die Kosten nicht zu hoch seien und der Nutzen größer wäre, noch weitere hinzufügen.— Herr Prof. Busch tritt dem Standpunkt der Herren Lübke und Canstein bei. Die Wirkung einer solchen Einrichtung sei zu wenig intensiv. Dann sei zu bedenken, daß diese Kochstunden auf Kosten des Handarbeitsunterrichtes erfolgen sollen. Letzterer sei mindestens ebenso wichtig wie der Kochunterricht.— Herr Bürgermeister Löcke bittet um Annahme der Magistratsvorlage. Herr Feige habe nicht Unrecht, wenn er sage, wir kämen recht spät in dieser Sache. Diesbezügliche Bestrebungen datierten zwar weiter zurück. Es habe sich aber früher bei dem getrennten Schulsystem nichts machen lassen, bis jetzt die kommunalen Schulen da seien. Wer, führte der Herr Bürgermeister weiter aus, wie ich im öffentlichen Leben steht, mit einer langen Kommunalen und Armenpraxis, der bekommt einen Einblick in die Familienverhältnisse, der weiß, wieviel Unglück und Elend vorherrscht, weil die Frau nicht zu wirtschaften versteht, nicht mit dem Geld des Mannes disponieren kann und dadurch nicht auskommt. Ich kenne viele Fälle aus meiner Praxis, in denen man auf die Frage, warum der Mann trinkt, die Antwort bekommt, daß die Frau nicht wirtschaften kann, nichts zur rechten Zeit fertig ist usw. Dem ist durch einen Unterricht, wie wir ihn planen, abzuhelfen. Die in dieser Hinsicht aus anderen Städten eingezogenen Erkundigungen haben günstig gelautet. Da sind gute Erfahrungen gemacht worden und es hat sich ein reges Interesse gezeigt. Viele spätere Frauen sagen, daß der Unterricht für sie vorteilhaft war. Herr Feige hat Recht, wenn er sagt, daß Kinder schon im frühen Alter helfen müssen. Ich kenne viele Familien. Mädchen von 14 Jahren den Haushalt führen müssen. Kommt das Mädchen aus der Schule aber in Stellung, lernt es hier aus dem Lollen wirtschaften u. bekommt keinen Ueberblick über die Einteilung. Das soll daher die Schule machen. Wenn die eine oder andere nicht von dem Unterricht profitiert, bei vielen wird das Gelernte aber haften bleiben. Der Beruf der Mädchen ist doch zuguterletzt der der Hausfrau und das bleibt er auch. Wenn man ihnen da was mit auf den Weg geben kann, so soll man das tun durch die Schule und auf Kosten der Gemeinde. Auch für erwachsene Mädchen zu sorgen, ist für die Kommune zu schwer, da könnte auf freiwilliger Basis, etwa durch die Frauenvereine eine weitere Fortbildung der Mädchen erzielt werden. Wenn auch nur wenige Mädchen von dem frühen Unterricht profitieren, soll man den Antrag annehmen. Es handelt sich um national=wirtschaftliche Interessen. Auch Herr Propst Hellweg ist ebenso wie sein Vorgänger Herr Propst Brieden in der Schuldeputation ein warmer Befürworter dieses Unterrichts.— Herr Canstein hat nichts dagegen, den frühen Unterricht bei den Mädchen einsetzen zu lassen, die es nötig haben. Das kann man billiger machen und praktischer, wenn man diese Mädchen in Familien unterbringt.— Herr Lübke: Ja, dann kann man ja Zuschüsse geben.— Herr Canstein: Die Kunst des Kochens kann gelehrt werden, die des Einteilens lehrt nur die Praxis.— Herr Bürgermeister: Gerade das Einteilen soll in der Schule gelehrt werden.— Herr Dr. Schneider stellt den Antrag. noch weitere Erkundigungen über die Erfahrungen in anderen Städten einzuziehen, was die Herren vielleicht überzeugen würde. Er habe erst der Sache auch skeptisch gegenübergestanden, sei aber in der Schuldeputation von der Güte der Sache überzeugt worden. Auch Herr Schulinspektor Kleine sei ein warmer Freund derselben.— Der Antrag Schneider auf weitere Begründung des Magistratsantrages und Hinausschiebung der Beschlußfassung wird angenommen. 3. Ortsstatut gegen die Verunstaltung der Straßen pp. Dem Magistrat sind Bedenken aufgestiegen betr. den§ 5, der lautet:„Sollte durch vorgeschriebene Bauausführung ein erheblicher Mehraufwand entstehen, oder der Eigentümer auf andere Art Schaden erleiden, so hat die Stadt beides zu tragen. Darüber entscheidet die durch das Ortsstatut eingesetzte Kommission.“ Der Magistrat, der befürchtet, daß das ausgenutzt werden könnte, schlägt vor, diesen Paragraphen fallen zu lassen und dafür hinter§ 3 al:§ 4 den Wortlaut des Gesetzes vom 15. 7. 1907 aus§ 2 Abs. 2 des Statuts zu wiederholen. Herr Prof. Busch teilt die Bedenken des Magistrats. Es könne ein Bauplan derart gestaltet werden, um von der Stadt einen gewissen Beitrag zu bekommen.— Herr Evers ist überhaupt nicht mehr für die Sache zu haben. Auf der Brüsseler Ausstellung sei die deutsche Bauweise wie man sie auch hier haben wolle, stark bekrittelt worden. Er stelle den Antrag auf Beibehaltung des früheren Paragraphen.— Der Antrag Evers wird abgelehnt und der des Magistrats bezw. des Referenten angenommen, womit§ 5 fortfällt und der erwähnte Wortlaut des Gesetzes als§ 4 eingeschaltet. 4. Rückgabe einer Kaution. Es handelt sich um hinterlegte Sicherheit betr. Straßenbaukosten in den sogen. Tiergärten. Herr Poggel erbittet die Kaution zurück, da die Straße doch wenig Ledeutung habe und der Ausbau wohl nicht erfolgen werde. Herr Dr. Schneider betont, daß man hier mit der Bauerlaubnis zu freigiebig sei. Er sei an sich gegen den Antrag Poggel, habe aber nichts dagegen, wenn die Kaution zurückgegeben werde, dafür aber eine entsprechende Hypothek auf das Besitztum eingetragen werde; jedoch soll sich der Magistrat zunächst nach der Sicherheit der Hypothek erkundigen. Der Antrag Schneider wird angenommen. 5. Umbau des früheren Maschinenhausesbei der Kläranlage. Wird genehmigt. Der Kostenpunkt beträgt 3000 Mark. Das Haus soll als Wärterwohnung benutzt werden. 6. Aenderung des Fluchtlinienplanes bezügl. der verlängerten Wetterhofstraße. Wird gemäß einer eingesandten Skizze des Herrn Luhmann genehmigt. Lokales und Provinzielles. endigung der Schulpflicht wirklich das Haus verläßt und in Dienst (Der Nachdruck der unter dieser Rubrik mit Originalzeichen versehenen Artikel ist nur unter Quellenangabe gestattet). -0- Arnsberg, 5. Nov. Nach Erledigung der Tagesordnung der Stadtverordneten=Sitzung am Donnerstag wurden die bisherigen Kreistagsvertreter, die Herren Bürgermeister Löcke, Stadtverordneten=Vorsteher Canstein und Beigeordneter Offenberg wiedergewählt. -h- Arnsberg, 5. Nov. Morgen nachmittag, 4 Uhr beginnend. findet in der Schefferei ein Konzert der Keck'schen Kapelle statt. = Arnsberg, 5. Nov. Es wird uns geschrieben: Ein Jubiläum der Arbeit und Tätigkeit ist wie eine Ehrenkrone, die sich nur ein unermüdlich Fleißiger erringen kann; ein solches Jubiläum, das den Abschluß von fünfundzwanzigjährigen unermüdlichem Schaffen, Sorgen und Mühen bildet, begeht in diesem Jahre unser Mitbürger, Herr Photograph Josef Köppelmann. Einer alten, in Westfalen sehr bekannten und angesehenen Photographenfamilie entstammend, erhielt er seine Ausbildung in Deutschland und in den Vereinigten Staaten; in letzteren, wo bekanntlich die Kunstphotographie auf sehr hoher Stufe steht, durfte er sich schon die Sporen verdienen, und verstand es nachher meisterlich, das dort Gelernte hier zu verwerten, was namentlich die in seinem Atelier entstandenen Kostümbilder und künstlerischen Gruppen beweisen. Mit besonderer Vorliebe widmete er sich auch der heute so bevorzugten Landschafts photographie, und die Köppelmann'schen Bilder geben stets den charakteristischen Reiz einer Gegend, eines hervorragend schönen Punktes unserer an Anmut so reichen Umgebung getreu wieder. Als im Jahre 1885 der Bruder des Jubilars, Herr Alex Köppelmann, zu rück nach Paderborn zog, übernahm Josef Köppelmann das hiesig“ Geschäft; es gelang ihm, sich sowohl durch seinen zuverlässigen, ehren“ werten Charakter, als durch seine vortrefflichen Leistungen auf dem Gebiete seiner Kun pürger, wie seiner sich dem Jubiläum gehen anschließen! Olpe bei tung einer Schule Jahren gehegte und nen in Erfüllung ge mit einem Zuschuß ist das Schulgebäud umfassend, erbaut: ferien nähmen die ihrer seitherigen all stimmt war, daß nac den sollte. 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Am letzten Schultage vor den Herbstferien nahmen die hiesigen Schulkinder, etiva 76 an der Zahl, von ihrer seitherigen alma mater in Berge feierlichen Abschied, da bestimmt war, daß nach den Herbstferien die hiesige Schule bezogen werden sollte. Aber wohl oder übel müssen auch heute noch die Kinder ihren alten Schulweg machen, denn die Schule ist noch nicht bezugsjähig, obschon die Baufrist längst überschritten ist. Wen die Schuld an dieser unliebsamen Verzögerung trifft, soll hier nicht erörtert werden, jedenfalls hat man zur Erledigung der Aufträge bezw. zur Ausführung der Arbeiten genügend Zeit gehabt. § Aus dem Sauerlande, 5. Nov. Das schöne Herbstwetter hat das Bestellen der Aecker mit Winterfrucht sehr begünstigt und überall schießt die junge Saat üppig empor. Leider haben auch die Mäuse, welche den Getreidefeldern schon Schaden genug zufügten, ihren Raubzug auf die Saatfelder übertragen. Ueberall rückt ihnen deshalb der Landwirt durch Gift und auf andere Weise zu Leibe, jedoch mit wenig Erfolg. Erst bei Eintritt von Frostwetter dürfte die Mäuseplage geringer werden. Mit Recht sucht man das Ueberhandnehmen der Räuse dem Wegschießen der Füchse und des Raubzeuges zuzuschreiben. * Dorsten, 4. Nov. Einem Betrüger ist ein Händler aus Raesfeld zum Opfer gefallen. Er beauftragte einen ihm unbekannten Mann, einen Stier von Sterkrade einem hiesigen Metzger zuzuführen. Der Treiber nahm das Anerbieten an, ist jedoch seitdem mit dem Stier spurlos verschwunden. * Soest, 4. Nov. Im Dienste verunglückt sind zwei Eisenbahnbeamte. Der Königl. Lademeister Heinbächer aus Lippstadt stürzte zwischen Lippstadt und Erwitte aus dem Packwagen eines Zuges der Westfälischen Landes=Eisenbahn mit dem Kopfe gegen eine Barriere. Ei erlitt einen Schädelbruch und starb an den Folgen.— Bei der Blockstation Overhagen(zwischen Lippstadt und Benninghausen) turzte der Bremser Jakob Nehlen beim Anziehen des Zuges von seinem Bremssitz auf das Gleise. Es wurde ihm vom nachfolgenden Zuge das linke Bein zermalmt. * Dortmund, 3. Nov. Als vor einigen Abenden der Schreiner K. G. aus Schwerte die von Ostberge durch den Aplerbecker Wald nach Sölde führende Straße passierte, wurde er im Tal oberhalb des Wasserdurchlasses von einem unbekannten Manne überfallen, durch einen Schlag auf den Kopf zu Boden gestreckt und seiner Geldbörse mit 473 Mark Inhalt beraubt. Auch die Taschenuhr wurde ihm von dem Fremden entrissen. Nach Verübung des Raubes flüchtete der Täter. Er hat bis jetzt nicht ergriffen werden können. * Aus dem Münsterlande, 3. Nov. Einer der größten Bauernhöfr des Münsterlandes, das Gut Homoet bei Billerbeck, ist für 250.000 Mark an einen Herrn aus Godesberg verkauft worden, der dort eine Remonte=Pferdezucht anlegen will. * Kassel, 3. Nov. Ein entsetzlicher Unglücksfall hat sich gestern abend auf dem Bahngeleise der westfälischen Strecke zwischen Kassel und Wilhelmshöhe ereignet. Zwei Zimmerleute, Vater und Sohn, benutzten auf dem Nachhausewege das Geleise der Bahn. Als sie einem von Wilhelmshöhe kommenden Güterzuge ausweichen wollten und ins Nebengeleise traten, wurden sie beide von einer Rangiermaschine, welche von der entgegengesetzten Seite kam, überfahren. Der ältere Zimmermann wurde getötet, der Sohn tödlich verletzt. Schiercke, 3. Nov. Im Harz herrschte Nebel und Schneefall. Weitere Schneefälle stehen zu erwarten. w Trier, 4. Nov. In dem Mordprozeß Breuer nahm die Verhandlung gestern einen für den Angeklagten äußerst günstigen Verlauf. Die Sachverständigen Major Berger und Dr. Lungwitz bezeichniten den Schuß als einen charakteristischen Selbstmörderschuß, der aus nächster Nähe abgegeben wurde. Daraufhin ließ der Staatsanwalt seine bisherige Annahme, daß ein Fernschuß vorliege, fallen. Die Playdoyers werden wahrscheinlich am Sonnabend beginnen. u Mannheim, 3. Nov. Ein Großfeuer in der Lanz'schen Fabrik, das um 8½ Uhr ausbrach, zerstörte ein fünfstöckiges Gebäude mit Vorräten und landwirtschaftlichen Maschinen. Es gelang der Feuerwehr nach 2½stündiger Arbeit, das Feuer zu lokalisieren. * Mannheim, 4. Nov. Es wird gemeldet, daß bei dem Brande in der Lanz'schen Fabrik von den Feuerwehrleuten und auch von den Arbeitern 15 Personen mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Ob Menschenleben zu beklagen sind, läßt sich noch nicht mit Sicherheit feststellen. ur Mannheim, 4. Nov. Wie die„Neue Badische Landeszeitung" meldet, hat die Firma Heinrich Lanz durch Fabrikanschlag bekannt gegeben, daß der Betrieb sämtlicher durch das Feuer zerstörten Werkstätten aufrecht erhalten wird. Alle betroffenen Arbeiter werden weiter beschäftigt. * Berlin, 4. Nov. Die Morgenblätter melden, daß in den Thüringer Bergen der erste Schnee gefallen ist. * Berlin, 3. Nov. Der Handlungsgehilfe Gottfeld erschoß sich im Tegeler See. Passanten sahen, wie er mit voller Kleidung in den See ging, in der hochgehobenen Hand einen Revolver. Sie hörten den Schuß und sahen, wie der Mann in den Fluten verschwand.— Nach den Morgenblättern beschäftigt ein mutmaßlicher Kindesmord Kriminalpolizei. Passanten sahen, wie ein Unbekannter in einem Hause der Ringbahnstraße in Tempelhof ein Paket niederlegte. Sie öffneten das Paket und fanden darin die angekohlte Leiche eines neugeborenen Kindes, die einen Strick um den Hals hatte. ur Berlin, 3. Nov. Seit dem 15. September d. J. sind aus dem Katharinenstift Greifswalderstraße 18 zwei Kinder im Alter von 13 und 11 Jahren verschwunden. Es sind dies Franziska Kleiniewski olond, gesundes Gesicht, kräftig, zuckt mit den Augen, trägt ein rot uind karriertes Prinzeßkleid, weißen rot garnierten Strohhut, Schnürstiesel und schwarze Strümpfe), und Viktor Kleiniewski(blond, gesundes Gesicht, kleine Stumpfnase, mittlere Statur, trägt eine blauweißgestreifte Jacke, blaue Jockeymütze, dunkle Leibchenhose, hwürze Schnürstiefel und schwarze Strümpfe). Beide Kinder rechen polnisch und deutsch, geben an, aus Rußland zu stammen und heimlich über die Grenze geflüchtet zu sein. Sie behaupten. keine Eltern mehr zu besitzen. Die Kinder wurden am 9. Juli d. J. im 53. Polizeirevier umhertreibend aufgegriffen und dem Waisenhause, später dem Katharinenstift überwiesen. Die angestellten Ermittelungen sind bisher erfolglos geblieben. Etwaige Nachrichten über den Verbleib der Kinder nimmt jedes Polizei=Revier oder der *. Kriminal=Bezirk im Polizei=Präsidium, Zimmer 404, zu Nummer 179 IV. 24. 10. schriftlich oder mündlich entgegen. Aus Nah und fern. w Metz, 4. Nov. Die Mosel ist hier infolge anhaltenden Regen in den letzten Tagen um zirka 2,25 Meter gestiegen, der hiesige Pege geigzte heute früh 4,20 Meter. Man befürchtet Hochwasser, doch wir von Toul ein Fallen gemeldet. „. sh. München, 4. Nov. Die gemeldete Entführung der jugend ##en Tochter des verstorbenen Reichsrats Grafen Karl Ernst FuggerGlött scheint sich weniger als eine Liebes= als vielmehr als eine Er Presseraffäre darzustellen. Nach den letzten Meldungen sollte sick sie junge Gräfin mit ihrem Liebhaber in ein Münchener Hotel ge(luchtet und von dort aus ihre Familie um Verzeihung für den über llten Schritt gebeten haben. Tatsächlich ist sie aber in dem Münchener Hotel nicht zu finden gewesen, sondern es ist vielmehr festgestell vorden, daß es sich um eine ganz raffinierte Entführung handelt, die Asenbar dazu dienen soll, die im Schwabinger Stadtviertel wohnend Familie den Geldforderungen einer Erpresserbande gefügig zu maen. Die Familie gehört der sogen. Antoniuslinie des Hauses Fug•) WIFA Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse.V. ger in Augsburg an, die sich im Jahre 1493 vom Hauptstamm abzweigte. Die Mutter der jungen Gräfin ist eine geb. Gräfin QuadtLuyckradt=Isny. Sie besitzt im ganzen drei Kinder: die 17½jährige Gräfin Anna, die 16½ jährige Gräfin Maria und den 15 jährigen Erbgrafen Josef Ernst. Entführt ist die jüngste Tochter, und zwar durch einen 21 jährigen jungen Mann, der am vergangenen Freitag gegen ½8 Uhr Abends in einem Privatautomobil vor dem Hause der Gräfin vorfuhr. Er ließ zunächst die Sachen der jungen Gräfin herunterholen und bestellte diese dann zu einer Unterredung, die angeblich Unterrichtsfragen betraf. Wie das junge Mädchen dann in das Automobil gekommen ist, weiß man zur Zeit noch nicht. Dagegen ist beobachtet worden, daß das Automobil kreuz und quer durch das Stadtviertel fuhr, in verschiedenen Geschäften Waren auf den Namen der Gräfin entnahm und in der Kaulbachstraße mit einem Mietautomobil vertauscht wurde. Danach ist das junge Mädchen dann zum Bahnhof gebracht worden und mit seinem Entführer in den Schweizer Zug gestiegen. Demgemäß ist auch zunächst das schweizerische Konsulat und die österreichisch=ungarische Botschaft benachrichtigt worden. Auch die Münchener Polizei und zahlreiche Privatdektive sind auf der Spur der Flüchtigen. * Zürich, 4. Nov. In dem nördlichen Alpenvorland schneit es sehr stark. Die Stationen des höheren Appenzeller Landes melden, daß beträchtliche Schneemassen bis zu 30 Zentimet. Höhe gefallen sind. * Königssaal, 4. Nov. In Lachowitz bei Königssaal ist gestern eine mit 30 Personen besetzte Fähre auf der Moldau gekentert. Drei Arbeiter ertranken, die übrigen Insassen wurden gerettet. * Meeran, 4. Nov. Einer Dame wurden heute im Schnellzuge zwischen Waidbruck und Bozen 30000 Kronen gestohlen. Von den Tätern fehlt jede Spur. Paris, 4. Nov. Fräulein Bianca, eine Trapezkünstlerin, stürzte bei Vorführungen im Zirkus von Rouen aus einer Höhe von 8 Met. von einem Trapez, an dem sie sich mit den Zähnen festhielt. Sie erlitt schwere Verletzungen. u Barcelona, 4. Nov. Auf Arbeiter, die aus einer in dem Stadtvieltel Pueblo Nuevo gelegenen Fabrik herauskamen, wurden von Ausständigen Schüsse abgegeben. Drei von den Arbeitern wurden verwundet. * London, 4. Nov. Aus Croydon wird berichtet, daß ein verbrecherischer Anschlag auf die Züge der London=Brigthoner Bahn noch rechtzeitig vereitelt wurde. Es waren Barrikaden aus Ziegelsteinen und Cisenstangen auf den Geleisen errichtet, die noch schnell entfernt werden konnten, ehe die Züge vorüberfuhren. * London, 4. Nov. Wie die Evening Times erfährt, wird die Verhandlung gegen Crippen voraussichtlich den ganzen Tag dauern; Crippen selbst wird ihr nicht beiwohnen, aber zum Erscheinen bereit sein, falls der Richter ihn zitiert. Ueber Crippens Lebensweise im Gesängnis erfährt dasselbe Blatt, daß er seit seiner Verurteilung dieselbe zuversichtliche Gemütsruhe an den Tag legt, wie während des Prozesses. Er genießt seine Mahlzeiten mit Appetit, liest und empfängt Besuche. Fräulein Le Neves habe ihn bereits dreimal besucht. Er habe sie zur Universalerbin eingesetzt. Eingesandt. Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Artikel. denen die Redaktion fernsteht, übernehmen wir nur die preßgesetzliche Verantwortung.— Die Rubrik dient lediglich der Wiedergabe von Meinungs iußerungen aus dem Publikum. Vorbedingung zur Aufnahme ist, daß die eingesandten Artikel rein sachlich sind und nicht zu persönlichen oder solchen Angriffen dienen welche geeignet sind, allgemeinen oder speziellen Zwecken dienende öffentliche, seien es behördliche oder private Körperschaften zu schädigen. Die Redaktion steht den„Eingesandts" durchaus fern und dokumentiert durch deren Aufnahme auch nicht ihre Uebereinstimmung mit dem Inhalt dieser Artikel. = Arnsberg, 5. Nov. In den hiesigen Zeitungen, dem„Central= Volksblatt“ und der„Westfälischen Tageszeitung“ ist ein Aufruf von einem Komitee erschienen, welches sich als das„Zentrums=WahlKomitee der Stadt Arnsberg“ bezeichnet. Das genannte Komitee schlägt sodann die Kandidaten vor, welche in den einzelnen Klassen von den Wählern der betreffenden Abteilung gewählt werden sollen. Es ist durchaus nicht ersichtlich, wie das vorgenannte Komitee zustande gekommen ist. Die große Zahl der Wähler der einzelnen lassen weiß von einem hinter ihrem Rücken gebildeten Komitee nichts. Man hat es nicht der Mühe für wert gehalten, die gesamten Wähler einzuladen, auch nicht die Wähler, von welchen man wohl annehmen durfte, daß sie dem Standpunkt des Zentrums nicht fern ständen Uebrigens hat man in Arnsberg bei den Stadtverordnetenwahlen niemals die Frage aufgeworfen, welcher politischen Partei der Kandidat angehöre, sondern lediglich darauf gehalten, ob der Stadtverordnete geeignet und in der Lage sei, das Stadtvermögen zu verwalten. Civis. = Arnsberg, 5. Nov. Die hiesigen Tageszeitungen bringen in ihrer Donnerstags=Nummer einen„Wahlaufruf“, der der wahlberechtigten Bürgerschaft die Tatsache kund und zu wissen tut, daß sich für hiesige Stadt ein„Zentrums=Wahl=Komitee“ gebildet hat, welches in Zukunft die aufzustellenden Stadtverordneten vorschlägt und für deren Wahl einzutreten gewillt ist. Dagegen wäre im Großen und Ganzen ja nichts einzuwenden, obgleich es vielen Wählern nicht einleuchten will, was eine politische Partei bei Kommunalwahlen für eine Rolle spielen soll; sie sind— und zwar mit Recht— der Ansicht, daß bei den Stadtverordnetenwahlen lediglich solche Männer aufzustellen sind, die genügend Gewähr bieten, daß sie das Wohl der Allgemeinheit— der Stadt sowohl wie der Bürgerschaft— nach Kräften zu vertreten bemüht sind. Was hiermit Politik und Konfession zu tuen hat, ist jedem unbefangenen Wähler ein Rätsel! Aber vorläufig handelt es sich darum nicht, sondern vielmehr um die Frage, wie eine kleine Anzahl Leute sich nunmehr berufen fühlt, die Geschicke der Stadt zu lenken u. der Wählerschaft Kandidaten vorzuschlagen, ohne mit der Bürgerschaft überhaupt Fühlung genommen zu haben. Wir stellen fest, daß nur im engeren Kreise das Wahlkomitee zu Stande gekommen ist und Leute dazu gehören, die bisher im öffentlichen Angelegenheiten keinen Finger gerührt haben! Weshalb werden die Namen des Komitees nicht bekannt gemacht? Wohl aus dem Grunde, weil man sich keine Blöße geben will. In diesem Jahre sind die Wahlberechtigten der II. und III. Abtilung zum größten Teile gewillt, den bisherigen bewährten Stadtverordneten ihre Stimme zu geben; deshalb war für die überwiegend große Zahl der Wähler die Bildung eines Wahlkomitees völlig überflüssig, ob die I. Abteilung sich für die aufgestellten Kandidaten ausspricht, ist deren Sache; 2 derselben gehören dem Wahlkomitee an. Will das sogenannte Wahlkomitee in ernster Weise seine Aufgaben erfüllen und hierzu autorisiert werden, so kann es nur von einer allgemeinen Wähler=Versammlung gewählt werden. Den Vorwurf der„Eigenbrödelei", der verschiedenen wirtschaftlichen Gruppen unserer Stadt, die bisher sich berufen fühlten, passende Kandidaten aufzustellen, in dem„Wahlaufruf“ gemacht wird, fällt auf das Wahlkomitee zurück. Bei nächster Gelegenheit werden die Herren ihre Berechtigung nachzuweisen haben, sich als„Zentrums=Wahl=Komitee" zu gerieren; für die diesjährige Stadtverordnetenwahl wollen wir ihnen dieses billige Vergnügen von Herzen gönnen. Mehrere Wähler. Spielplan des Dortmunder Stadttheaters. Sonntag, den 6. November 1910. Anfang 3½ Uhr. Nachmittagsvorstellung zu volkstümlichen Preisen.„Die Kinder der Erzellenz.“ Lustspiel in 4 Aufzügen von E. v. Wolzogen und W. Schumann. Abends. Anfang 7½ Uhr. Opernpreise.„Der Graf von Luxemburg. Operette in 3 Aufzügen von Franz Lehär. Spielplan des Städt. Schauspielhauses, Hagen i. W. Sonntag, den 6. November, nachmittags 3½ Uhr. 3. Volksvorstellung zu kleinen Preisen.„Krieg im Frieden." Lustspiel in 5 Akten v. G. v. Moser. Ibends 8 Uhr. 9. Volksvorstellung zu ermäßigten Preisen.„Die versunkene Glocke.“ Märchendrama in 5 Akten v. Gerh. Hauptmann. Schluß des redaktionellen Teils. Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die in der Gemarkung Langscheid belegenen, im Grundbuche von Langscheid Band III Blatt 83 unter Artikel Nr. 62 der Grundsteuermutterrolle und Nr. 67 der Gebäudesteuerrolle, zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes auf den Namen des Kettenschmiedes Anton Papenkort in Langscheid eingetragenen Grundstücke Flur 10 Nr. 492/139, 705/137 und 706/138, Acker, Hausgarten mit aufstehendem Wohnhause und Stall, zur Größe von insgesamt 6 ar 9 qm, am 12. Januar 1911, vormittags 10½ Uhr, durch das unterzeichnete Gericht, an der Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 6, versteigert werden. Die Grundstücke haben einen Reinertrag von 0,28 Taler; der Nutzungswert der Gebäulichkeiten beträgt 24 Mark. Arnsberg, den 31. Oktober 1910. Königliches „„„ 6 Für den Umbau des Maschinenhauses bei der Kläranlage sollen die nachbezeichneten Arbeiten und Lieferungen öffentlich vergeben werden. Los I. Maurerarbeiten. „ II, Zimmerarbeiten. „ III, Dachdeckerarbeiten. „ IV, Tischlerarbeiten. V, Glaser= und Anstreicherarbeiten. Verschlossene und mit entsprechender Aufschrift versehene Angebote sind bis Samstag, den 12. d. Mts., vormittags 11 Uhr, auf dem Dienstzimmer des Unterzeichneten einzureichen. Zeichnungen, Bedingungen und Angebots=Formulare können daselbst vorher eingesehen bezw. in Empfang genommen werden. Arnsberg, den 4. November 1910. Der Stadtbanmeister. „** des Ausbaues von Wegen in der Separations=Sache von Arnsberg(innerer Bezirk). Erdarbeiten: 10400 chm Boden zu lösen, 8700 chm Boden zu bewegen, 900 m Wege zu planieren. Manerarbeiten: 120 chm Mauerwerk. Die Vertragsbedingungen, die technischen Vorschriften, die Massenberechnungen und Zeichnungen liegen im Landmesserbureau der Königlichen Spezialkommission, Laurentiusstr. 2, zur Einsicht offen. Die Arbeiten sollen in 3 einzelnen Losen vergeben werden. Die zum Angebot nötigen Auszüge des Preis= und Massenverzeichnisses sind gegen Einsendung 0,20 Mark pro Los von dem Landmesser Behme zu Arnsberg, Laurentiusstraße 2, zu beziehen. Angebote sind mit der ausdrücklichen Erklärung, daß der Bieter sich den ausgelegten Bedingungen unterwirft, schriftlich in verschlossenem Umschlage spätestens bis zum Beginn des Verdingstermines an den Landmesser Behme abzugeben. Der Verdingstermin findet am Freitag, den 11. November 1910, vormittags 11 Uhr, im Landmesserbureau der Königlichen Spezialkommission hierselbst statt. Der Zuschlag erfolgt auf Grund der im Preisverzeichnisse vom Bewerber geforderten Einheitspreise spätestens innerhalb 8 Tagen nach dem Termine durch den Königlichen Spezialkommissar. Arnsberg, 2. November 1910. Spezialkommission Dr. Regierungsrat. Das der heutigen Zeitung beigefügte 4 seitige Preisverzeichnis„Billige Woche“ der Firma Basse& Uerpmann Iserlohn ist einer genauen Durchsicht sehr zu empfehlen. Hamburger Engros-nager Se uineim Bonmeyer- Arnsbeig k. W. 73 Ruhrstrasse 74. 73 Ruhrstrasse 74. Abichung Konwaren. Unterzeuge für Damen, Herren und Kinder, in Wolle, Halbwolle und Baumwolle. Hemden, Jacken, Hosen, auch in Extra-Grössen. e eageug e 14 Tricot-Reform-Beinkleider für Damen u. Kinder, normalfarb., grau, marine u. schwarz Turnhosen. H Jagdwesten, Sweater, Walkjacken, Zuaven-Jäckchen. Hauben für Damen u. Kinder, Tellermützen, Jockey- und Matrosen-Mützen für Knaben u. Wädchen. Lungenschützer, Leibbinden, Kniewärmer, Strümpfe, Socken, Pulswärmer. Handschuhe. 9 b a n eae 41443 R Pbrege ∆ 1 4 essen u ssn shes e RPR e Rietzschel Prcsektions Eidek Gemeinsame Ortskrankenkasse Arusberg. Geschäfts-Eröffnung.6 Sonntag, den 13. Novbr., nachmittags 4 Uhr, im Restaurant Ingenohl, Ruhrstr. General-Versammlung. Der geehrten Einwohnerschaft von Arnsberg und Umgegend die ergebene Mitteilung, daß ich am heutigen Tage, Alter Markt 5(im früheren Geschäftslokale des verstorbenen Uhrmachers Herrn Gg. Schelle) ein W MRRRRAP 258 Man verlange das neue Projektions- und Preisbuch Nr. 510.9 A. H. Rietzschel, C. m. b.., Optische Fabrik, München. M0 Märkische Balik Arffsberg Tages=Ordnung: 1. Ergänzungswahl des standes. 2. Wahl der Rechnungs=Revisoren für das Rechnungsjahr 1910. 3. Verschiedenes. Hierzu ladet die stimmberechtigten Mitglieder ein der Vorstand. Uhren= Gold= und Silberwärengeschaft, Zentrale: Bochum. Aktienkapital: Mark 9000000. Reserven: Mark 1060000. Eröffnung von laufenden Rechnungen. Gewährung von Krediten unter günstigen Bedingungen. Diskontierung von Wechseln. Aufbewahrung und Verwaltung von Wertpapieren. Coulante Ausführung von Börsenaufträgen. Hn- und Verkauf von Kuxen etc. Schefferei bei Arnsberg. Sonntag, den 6. Nov. nachm. 4 Uhr: Verzinsung von Spargeldern zu günstigen Sätzen. Provisionstreie Scheckrechnung. G e w ä h r u n g v o n B a u g e l d e r n. Kondert der Keck'schen Kapelle. Eintritt 30 Pfg. verbunden mit optischen Artikeln, eröffnet habe. Es wird jederzeit mein eifrigstes Bestreben sein, durch Führung guter Ware, sowie gewissenhafte und pünktliche Erledigung der mir übertragenen Aufträge, das Vertrauen meiner werten Kunden zu erwerben. Durch langjährige Tätigkeit in größeren Städten und besseren Geschäften bin ich in der Lage, allen in mein Fach einschlagenden Ansprüchen vollkommen genügen zu können und bitte deshalb, mein junges Unternehmen gütigst unterstützen zu wollen. Hochachtungsvoll Ernst Dissel(Gg. Schelle Nachf.) gepr. Uhrmacher=Meister. ∆ 000000a a mm0 Die Bamenwen Garten zu pachten gesucht. Rumbeckerchaussee 10. 9 6 Wetene Fabräufien alleiniges Geheimnisr der Firma: HUNDERBERGAUBRECHT Anflnferanf Seiner Malestät des Kaisers und Königs Wiheln B. amRaihensis RHEINBERG am Hiederhein. Gegr.##h 1846. 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Amtliches Kreisblatt für den Kreis Arnsberg.— Arnsberger Zeitung. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Festtage. Bezugspreis vierteljährlich durch Boten oder die Post bezogen 1,50 Mark, durch den Briefträger ins Haus gebracht 1,92 Mark. Wöchentliche Gratis=Beilagen: „Illustriertes Unterhaltungsblatt“,„Landwirtschaftliche Mitteilungen“. „„Anzeige=Gebühren: Die sechsgespaltene Petitzeile oder deren Raum 15 Pfg., Reklamen 40 Pfg. die Zeile. Anzeigen werden von der Geschäftsstelle und von der Buchhandlung A. Muesmann in Arnsberg, Steinwegstraße 5, angenommen. Telegramm=Adresse: Hofbuchdruckerei Arnsberg. Fernsprecher No. 5. us Sachen euumernitge Au Gun ie Gniten, Weseeh onsd mnd Gutag 6 am. Soten Kutck Hestesgeucte e den Kreis Arnsberg erlangen laut Bekanntmachung der Königl. Regierung durch Veröffentlichung in der Zweites Blatt. Binnenwanderungen im Deutschen Reiche. Zum erstenmal vermittelt die neue Berufsstatistik einen Einblick in die ausgedehnten Bevölkerungsverschiebungen infolge der Binnenwanderungen. Bisher gab allein die Volkszählung darüber Auskunft, rhne den Beruf zu berücksichtigen. Die in der Statistik des Deutschen Reiches veröffentlichten Ergebnisse der Berufszählung vom 12. Juni 1907 zeigen den Austausch der Bevölkerung zwischen Stadt und Land wie zwischen den einzelnen Gebietsteilen des Reiches und ermöglichen die Feststellung des gesamten Zu= und Wegzuges, des Wandergewinns und=verlustes usw. Von der Gesamtbevölkerung im Jahre 1907 von 61,7 Millionen Seelen sind 60 378 235 im Deutschen Reiche, 1342294 Personen außerhalb der Reichsgrenzen geboren. Von den im Reiche Geborenen sind am Zählungstage 31 395 429 Personen in derselben Gemeinde, in der sie geboren sind, auch als anwesend ermittelt worden. Die größte Zahl dieser Seßhaften, nämlich 19 Millionen, sind Angehörige ohne eigenen Hauptberuf, also vielfach Kinder. Unter den 12 Millionen im Berufsleben stehenden oder als berufslose Selbständige gekennzeichneten Seßhaften gehören 5,2 Millionen der Land= und Forstwirtschaft an, 4,4 Millionen der Industrie, 1,01 Millionen dem Handel und Verkehr; ein wenig mehr, 1,03 Millionen, sind beruflose Selbständige. Die Zahl der aus ihrer Geburtsgemeinde abgewanderren reichsbürtigen Bevölkerung, insgesamt 28982 806 Köpfe, ist etwas geringer als die Zahl der Seßhaften(31 Millionen), aber hierin sind nur 10,8 Millionen Angehörige ohne Hauptberuf enthalten. Entfielen auf die Seßhaften 12 Millionen Erwerbstätige, Berufslose und Dienende, so stellt sich die Zahl dieser drei Bevölkerungsgruppen bei den Gewanderten höher, nämlich auf 18 Millionen. Von diesen sind 6327978 in der Industrie tätig, an zweiter Stelle folgt die Landwirtschaft mit 4324048, sodann der Handel mit 2383225, die berufslosen Selbständigen mit 2,29 Millionen, die freien Berufe und der öffentliche Dienst(mit Einrechnung des Militärs) mit 1,477719 Personen, und weiter leben 1032828 bei der Herrschaft wohnende Dienende nicht am Geburtsorte. Darnach hat nur die Land= und Forstwirtschaft ein Uebergewicht an Seßhaften über die aus andern Gemeinden Zugewanderten(5264 316 Seßhafte gegenüber 4,3 Mill. Zugewanderten), in allen andern Berufsabteilungen ist die Seßhaftigkeit geringer als die Zuwanderung. Der Austausch zwischen Stadt und Land weist unter der gesamten Reichsbevölkerung 24,6 Millionen auf, die stadttreu geblieben sind, d. h. Stadtbürtige, die auch in einer Stadtgemeinde(Gemeinde mit 2000 und mehr Einwohnern) am Zählungstage lebten. Nicht ganz so viel, 23,5 Millionen, waren dem platten Lande treu(Gemeinden mit unter 2000 Einwohnern). Durch Abrechnung der Seßhaften ergibt sich die Zahl derjenigen, die ihre Geburtsgemeinde verlassen haben, aber dem platten Lande oder der Stadt treu geblieben sind: es sind 16684010 Seelen." Dazu treten 10292448 Landbürtige, die in die Stadt abgewandert sind, und 2006 348 geborene Städter, die aufs Land hinausgezogen sind. Das Hauptinteresse bieten hier wieder die hauptberuflich Erwerbstätigen; diese zählen 25,9 Millionen, von denen 11 Millionen seßhaft und 14,8 Millionen nicht seßhaft sind. Von ihnen folgten 5256 982 dem Zuge vom Lande in die Stadt(also die Hälfte des gesamten Zuges in die Stadt), 893318 sind von der Stadt aufs Land gezogen, und die Zahl derer unter den Erwerbstätigen, die den Ort gewechselt haben, ohne der Ortsklasse(Stadt oder Land) untreu zu werden, stellt sich auf 8683009, also auf über die Hälfte der entsprechenden Ziffer für die Gesamtbevölkerung. Bei Einschluß der Seßhaften erweisen sich 8,7 Millionen Erwerbstätige der Stadt und 11,1 Millionen dem offenen Lande treu. Mehr als die Hälfte aller vom Lande in die Stadt übergesiedelten Erwerbenden sind in der Industrie tätig, nämlich 2809 809, dann folgt der Handel und Verkehr mit 1104 481, der öffentliche Dienst und die freien Berufe mit 696852. Den 2,8 Millionen in Städten gezählten Landbürtigen in der Industrie stehen 5,17 stadtbürtige Städter gegenüber, den im Handel und Verkehr beschäftigten vom Lande in die Stadt gezogenen 1,1 Millionen aber nur 1,7 Millionen in der Stadt geborene und auch anwesende. X Ein agrarpolitischer Ketzer. In den„Sozialistischen Monatsheften", dem wissenschaftlichen Preßorgan der sogenannten Revisionisten, d. h. der aus taktischen Gründen zahmer und behutsamer auftretenden Richtung innerhalb der Sozialdemokratie, hat einer der bekanntesten Sozialdemokraten, Max Schippel, vor kurzem agrarpolitische Ausführungen veröffentlicht, die in jedem einzelnen Punkte das vollkommenste Gegenteil von den Anschauungen bedeuten, die von den Herren„Genossen“ sonst immer in Presse und Versammlungen mit dem üblichen Lärm und Geschimpfe vertreten werden. Man sieht hieraus, daß die Wahrheit sich doch auch bisweilen in einzelnen sozialdemokratischen Hirnen Bahn bricht. Die höhern Preise, die wir für landwirtschaftliche Erzeugnisse gegenwärtig haben, werden von der Sozialdemokratie sonst immer der deutschen Schutzzollpolitik zur Last gelegt, und diese Schutzzollpolitik wiederum ist natürlich nur das Werk einer Handvoll böser„Junker", die damit in unersättlicher Habgier ihre Taschen füllen. Schippel dagegen verspottet solches Gerede als barsten Unsinn und weist unwiderleglich nach, daß man in der Steigerung der landwirtschaftlichen Preise eine allgemeine Erscheinung zu erblicken habe, die ohne jedes menschliche Zutun durch unaufhaltsam wirkende geschichtliche Ursachen veranlaßt sei. Er legt dies an den Beispielen von Amerika, England und Oesterreich=Ungarn dar. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind ein landwirtschaftliches Ausfuhrland, und trotzdem zeigt sich auch dort die starke Aufwärtsbewegung der Preise. Schippel gibt folgende zusammenfassende Stelle aus den amtlichen Washingtoner Berichten wieder:„Von allen Gruppen zeigen die größte Preissteigerung die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, bei denen die Erhöhung von 1896 95.5 v. H. ausmachte, so daß der Preis von 1909 fast doppelt so hoch sich stellte wie der von 1896, während im März 1910 der Preis nahezu 2½ mal soviel wie der Durchschnittspreis von 1896 betrug. Der März 1910 aber ragte noch um 36 v. H. über den Jahresdurchschnitt von 1908 hinaus.“ Dasselbe Bild ergibt sich ferner auch, wenn wir auf das Land des agrarischen Freihandels, das, wie Schippel sagt,„junkerfreie, freilich auch beinahe bauernfreie“ England hinblicken. Im Jahre 1909 stieg hier der vom Board of Agriculture verzeichnete Weizendurchschnittspreis auf 36 Schilling 11 Pence, d. h. auf den höchsten, seit dem allgemeinen Mißerntejahre 1891 in England gekannten Preis. Gegen den Durchschnittspreis von 1895 und 1894 bedeutet das eine Verteuerung von fast 60 v. H. und über 60 v. H. Rindfleisch war in England schon 1908 beängstigend teuer; 1909 setzte sich diese Preisbewegung und ebenso die erregte Erörterung über die ungenügende und voraussichtlich immer ungenügender werdende Zufuhr fort. Ebenso aber zeigten auch die Einfuhren von Schweinefleisch einen bemerkenswerten Abfall und waren insgesamt geringer als in irgend einem Jahre seit 1895. Dabei hat sich in der Zwischenzeit von 1895 bis 1909 die konsumierende Bevölkerung jenseits des Kanals um 4 Millionen Köpfe vermehrt. Und endlich wählt Schippel, um die internationale Marktlage zu kennzeichnen, ein Land, das wir gewohnt sind, uns als großes europäisches Agrarausfuhrland sowohl in Getreide wie in Vieh vorzustellen, nämlich Oesterreich=Ungarn. Von Oesterreich=Ungarn erlangen wir nicht nur nicht die nach dem Handelsvertrage gestatteten Viehzufuhren, sondern man fordert dort auch wegen der beängstigend steigenden Fleischpreise mit zunehmender Heftigkeit ein Viehausfuhrverbot. Ebenso räumt Schippel auch mit andern Märchen, die seine sozialdemokratischen Parteignossen ihrem Publikum aufbinden, um Haß gegen unsere Landwirte zu erregen, unbarmherzig auf. Er zeigt an der Hand der Geschichte, daß die Getreidepreise heute in Deutschland trotz des Zolles billigere sind, als sie in der Freihandelsperiode waren, daß also die Zollpolitik den Konsumenten gar nicht geschädigt hat. Diese Zollpolitik aber war nach Schippel notwendig, um den krisenhaften Preissturz der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, der in der zweiten Hälfte der 70 er Jahre infolge der überseeischen Konkurrenz einsetzte, wenigstens einigermaßen zu mildern, und auch der auf diese Politik hindrängenden und dieselbe tragenden Bewegung, wie sie sich hauptsächlich im Bunde der Landwirte verkörpert, läßt Schippel vollste Gerechtigkeit zuteil werden. Er nennt sie„die große Massenvolksbewegung der schutzverlangenden Bauern". Wir wollen uns dieses Wort aus sozialdemokratischem Munde ja recht sehr merken; es klingt so ganz anders wie das, was wir sonst in der sozialdemokratischen Sprache gewöhnt sind. Da heißt es doch immer, daß die agrarische Bewegung nur das Werk einer„kleinen beutegierigen Junkerklique" sei, und was dergleichen Unwahrheiten mehr sind. Endlich sei noch mit besonderem Nachdrucke auch darauf hingewiesen, daß Schippel unseren Getreide= und Viehzöllen das Verdienst zuspricht, die landwirtschaftliche Erzeugung entwickelt und gesteigert zu haben. Wörtlich sagt er in dieser Hinsicht:„Wenn nun ohne diese künstliche staatliche Preisbeeinflussung die Erhaltung und Ausdehnung der Getreideländereien und der Viehstapel in Deutschland, Oesterreich=Ungarn, Frankreich und anderen kontinental=europäischen Ländern nicht in dem tatsächlich erreichten Maße erfolgt wäre, vor welchem Mißverhältnis zwischen weltwirtschaftlichem Lebensmittelbedarf und weltwirtschaftlicher Lebensmittelerzeugung ständen wir dann erst?" Das heißt mit andern Worten: die Teuerung der Lebensmittel, welche die Sozialdemokratie stets so übertrieben an die Wand malt, und zu deren angeblicher Beseitigung sie die Oeffnung der Grenzen verlangt, würde gerade bei Oeffnung der Grenzen erst wahrhaft und wirklich eintreten und alles Bisherige auf diesem Gebiete weit hinter sich lassen. Die Schippelschen agrarpolitischen Ausführungen stellen eine wirksame Waffe zur Bekämpfung der Sozialdemokratie dar und sollten daher weitgekendste Beachtung finden. w. D. V. C. Landwirtschaftliche Der vorwärtsstrebende Landwirt muß heute, wenn er etwas erreichen will, der bewährten Hilfsmittel der Wissenschaft und Technik sich bedienen. Ohne die großen Erfolge auf dem Gebiete der Landwirtschaftswissenschaft und der landwirtschaftlichen Technik wäre der heutige Stand nicht erreicht worden. Sie wären noch weit größer, wenn all die Ergebnisse der Landwirtschaftswissenschaft überall beachtet und Anwendung finden würden. Vielen Landwirten sind sie unbekannt. Ohne besondere Anleitung werden nur wenige in der Lage sein, sich theoretische Kenntnisse aneignen zu können; unvollständig und lückenhaft blieb dieses Wissen auf jeden Fall. Nur eine Schule mit fachlichem Unterrichte kann dieses vermitteln. Für den größten Teil der Bauernsöhne kommen nur die landwirtschaftlichen Winterschulen in Betracht, denn nur wenige sind in der Lage, nach vorher genossener tieferer Schulbildung landwirtschaftliche Akademien zu besuchen. Aber auch für solche, die bereits eine höhere Schulbildung haben, z. B. die im Besitze des einjährigen dem Reiche des Weißen Elefanten. Von F. Roderburg. Siam, das„Reich des Weißen Elefanten“, ist jetzt wieder in den Lordergrund des Interesses getreten durch den unerwartet erfolgten Tod des Königs Tschulalongkorn, der sich stets als ein großer Verehrer unseres Kaisers und Freund des deutschen Reiches erwiesen hat. Einer seiner Söhne hat seine militärische Ausbildung in Potsdam erhalten, und der verstorbene Herrscher hat zweimal in Berlin als Gast des deutschen Kaisers geweilt. Aber auch dadurch ist Siam gerade für uns Deutsche interessant, daß in neuerer Zeit vielfach junge Siamesen ihre Bildung auf deutschen Schulen genossen haben, und der verstorbene Beherrscher des Landes deutscher Kultur und Zivilisation Eingang verschafft hat. Es dürfte daher einiges Nähere über Land und Leute in Siam gewiß nicht unwillkommen sein. Von französischem und britischem Gebiet umklammert, hat sich in Hinterindien Siam oder Muang Thai, d. h. Reich der Freien, wie es von den Einwohnern gewöhnlich genannt wird, bis jetzt noch als elbständiges Königreich erhalten. In seinen gegenwärtigen Grenzen bedeckt Siam einen Flächenraum von etwa 800000 Quadratkilo= metern, also ungefähr so groß wie die skandinavischen Königreiche Schweden u. Norwegen, und zählt annähernd 9 Millionen Bewohner. Die nördliche Hälfte besteht zum Teil nur aus bergigem Lande, in dem sich zwei von Norden nach Süden verlaufende Ketten unterscheiden lassen, im Osten des Menam, dessen Ueberschwemmungen, ähnlich wie in Aegypten der Nil, die außerordentliche Fruchtbarkeit bewirken, senkt es sich nach dem Mekongflusse zu. Die Gebirge sind außerst metallreich und enthalten außer anderen Metallen auch Gold. Große Teile des Landes sind mit Wald bedeckt, der Palmen, Teakholz und andere wertvolle Hölzer, sowie Harze, wie Kardamomen, Benzoe Gummigutti erzeugt. Weite Strecken überzieht der Urwald, esen unentwirrbare Verschlingungen, wie Chevillard erzählt, zwiden den Stämmen der großen Bäume Schlupfwinkel bilden, die nur em Rotwild und den wilden Tieren zugänglich sind. Dann und wann ndet man freilich am Waldessaume Fußwege, aber sonst kann man mit dem Beil in der Hand hineindringen. Hier versperrt stachZambusrohr den Weg, dort sind Lianen so dicht durcheinander Lewachsen, daß nur die Affen das Labyrinih zu durchdringen ver###en Weiterhin, neben einem Baume von gewaltigem Stamm und Her Krone, liegt ein König der Einsamkeit, vom Sturm zu Boden #eworfen und vom Zahn der Zeit ausgehöhlt. In seinem zernagten amme hausen die Cobra, deren Biß das Blut zum Erstarren bringt, und die Boa mit den Stahlringen. Beim Einbruch der Nacht oder beim Nahen eines Menschen erschüttern der Elefant und das Rhinozeros den Boden unter ihrem Lauf, und wenn das ferne Echo dazwischen das Rollen des Gewittersturmes zurückwirft und der Blitz die Finsternis erhellt, wird die Seele von Schrecken ergriffen. Und dennoch hat der Urwald seine bezaubernden Reize. Man lauscht dem Gesange der Vögel und folgt mit dem Blick den tausendfarbigen Schmetterlingen auf ihrem Flug nach Orchideen, die hier an unsichtbaren Fäden herniederhängen, dort die Stämme gewaltiger Bäume umkränzen. Die weiten Flächen der Stromebenen sind mit Reis bestanden, der auch den wesentlichsten Gegenstand der Ausfuhr bildet, daneben wird Pfeffer, Sesam, Hanf, Baumwolle, Zuckerrohr, Zimmt und Kaffee gewonnen. Obst allerlei Art ist im Ueberfluß vorhanden. Das Klima des Landes ist sehr heiß, ungesund aber nur in den mittleren sumpfigen Gegenden. Ausgiebige Regen fallen von Mai bis Oktober, der April ist der heißeste Monat. Die Siamesen gehören zur mongolischen Rasse, sie sind klein und kräftig und haben kupferbraune Gesichtsfarbe. Das Haupthaar tragen sie kurz, in Bürstenform geschnitten. Die Frauen sind von Gesicht sehr häßlich, indem sie stark hervortretende Backenknochen und einen großen Mund haben; die Zähne sind bei beiden Geschlechtern dunkelschwarz gebeizt; Spiel, Theater, Musik, Hahnen= und Hundekämpfe werden leidenschaftlich geliebt, wie auch das Tabak= und Betelkauen allgemein gebräuchlich ist. Die herrschende Religion ist der Buddhismus, die christliche ist geduldet. Vier Fünftel des Volkes können lesen, die Erziehung wird von den Talapanen(Priestern) geleitet, die übrigens größtenteils geistig versumpft sind, aber eine bedeutende, in der Palisprache verfaßte Literatur besitzen. Im Volke sind zahllose abergläubische Gebräuche verbreitet; der weiße Elefant wird, wie seinerzeit der Apis in Aegypten, für heilig gehalten. Diese auf das sorgsamste gepflegten und in königlichen Ehren gehaltenen Tiere sind Albinos, übrigens nicht weiß, sondern blaß rötlich=braun. Die Vielweiberei besteht bei den Siamesen, aber fast nur bei den Großen des Reichs, und nur die erste Frau hat im Hause Autorität. Der Staatsform nach ist Siam eine absolute, feudale Monarchie. Die gesetzgebende und exekutive Gewalt wurde früher von zwei Königen ausgeübt, von denen jedoch nur der erste den Thron wirklich einnahm, während der zweite gewissermaßen nur der Schatten des ersteren war. Nachdem der letztere 1885 gestorben war, herrscht nur ein König. Seit dem 16. November 1873 regiert der verstorbene, am 20. September 1853 geborene König Somdetch Phra Paramindr Maha Tschulalongkorn, der im Alter von 15 Jahren den Thron bestieg, selbständig, nachdem ihm während seiner Minderjährigkeit der Regent Tschau Phja Sri Surywongse zur Seite gestanden hatte; er stammte aus einer tapferen chinesischen Familie, die 1768 das Land vom Birmanenjoch befreite und vergrößerte, führte den Titel„Herr des Weißen Elefanten“ und übte die gesetzgebende Gewalt in Gegepäk sere pereinzete den. „ gerrundere der König den Eatschluß, wichtige Gesetze nur in Uebereinstimmung mit beiden Faktoren zu erlassen. Der große aus dem König als Vorsitzenden, den neun Ministern, die aber kein Stimmrecht haben, zehn bis zwanzig vom König ernannten Staatsräten, welchen die Bearbeitung der Gesetzesvorlagen obliegt, und sechs Prinzen des königlichen Hauses. Das Königtum ist in beschränkter Weise erblich, indem allerdings stets der älteste Sohn zum Nachfolger gewählt wird, die Wahl des Senabodi(Ministerrat) in Gemeinschaft mit den„alten“ Prinzen der vier höchsten Rangklassen aber notwendig ist. Als im Januar 1895 der zum Thronfolger bestimmte Sohn des Königs, Prinz Maha Wajirrunghis, der eine vorzügliche europäische Erziehung genossen hatte, starb, wurde sein Halbbruder, Prinz Maha Vajirawudh zum Thronerben ernannt, zelcher seine Ausbildung in England erhielt. Das stehende Heer zählt etwa 12000, die Flotte etwa 2000 Mann, die von europäischen Offizieren eingeübt werden; außerdem besteht eine Miliz. Gegenärtig ist die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, und jeder männliche Siamese ist nach vollendetem 21. Lebensjahre zu dreijähriger Dienstzeit verpflichtet. Die Flotte ist zusammengesetzt aus 1 Krenzerjacht, 6 Kanonenbooten, 2 kleinen Avisos, 3 Jachten, 2 Schulschiffen und 2 Fahrzeugen für den Hafendienst, mit zusammen 50 Geschützen. Die siamesische Flagge ist rot mit einem weißen Elefanten. Bereits unter dem Vater des Königs Tschulalongkorn, noch mehr unter diesem selbst, fanden heilsame Reformen Eingang in dem bisher europäischer Kultur verschlossenen Lande. Die drückenden Monovole, durch die die Regierung den Außenhandel erschwerte, wurden aufgehoben und dadurch das Land den Fremden eröffnet. Handelsverträge mit den europäischen Mächten wurden abgeschlossen und alle industriellen und kommerziellen Unternehmungen begünstigt. So entstand allmählich eine Handelsflotte mit nach europäischem Muster gebauten Segelschiffen und einer Anzahl kleinerer Dampfer. Durch diese Reformen kamen die Reichtümer des Landes erst zur Geltung. die Ausfuhr von Reis, Teakholz etc. steigerte sich stetig und damit nahm der Wohlstand zu, dessen sich die Bevölkerung Siams im allge 2) MFA Mikrotilmarchiv eutschsprachigen Presse.V. Zeugnisses sind, ist der Unterricht auf landwirtschaftlichen Winterschulen sehr zu empfehlen. Wie der Name schon sagt, ist die Unterrichtszeit für diese Schulen auf den Winter verlegt, was den Besuch der in der Wirtschaft tätigen Söhne sehr erleichtert. Für die Winterzeit kann schon leicht eine Arbeitskraft entbehrt werden. Ein Ersatz ist wohl in den wenigsten Fällen erforderlich. Der Besuch der Schule selbst ist auch nicht mit besonders hohen Ausgaben verknüpft. Die größte Zahl der ländlichen Kreise besitzt ja eine Winterschule, zudem sind die Anschaffungskosten für Bücher und das Schulgeld so niedrig gehalten, daß es auch den Besitzern kleinerer und mittlerer Bauernwirtschaften ermöglicht wird, die Kosten eines solchen Schulbesuches zu bestreiten. Vielfach hört man noch die Ansicht, daß die Söhne auf den Schulen Sachen lernen, die sie später im Berufe kaum verwenden können und daß sie durch den Aufenthalt auf der Schule der praktischen Arbeit entfremdet würden. Das ist eine gänzlich falsche Ansicht. Mit der Vermittlung der theoretischen Kenntnisse seht Hand in Hand eine Erziehung für den künftigen Stand der jungen Landwirte. Neben der Erteilung des fachlichen Unterrichtes hat die Winterschule die Aufgabe, der Erziehung der Schüler zu dienen. Unterricht und Erziehung gehen an den Winterschulen Hand in Hand. Die Unterrichtszeit, die an und für sich sehr kurz bemessen ist, erstreckt sich für gewöhnlich auf zwei Winterhalbjahre, die für alle Schüler streng innegehalten werden soll. Vielfach ist es nun auch Sitte, daß nur der Sohn zur Winterschule geschickt wird, der von vornherein bestimmt ist, das elterliche Gut später zu übernehmen. Die anderen Söhne hält man häufig zurück. Das ist falsch, denn die bleiben später doch sehr viel in der Landwirtschaft, sei es nun, daß sie sich in der Verwaltung betätigen oder eine Pachtung übernehmen. Neben dem Unterricht in den landwirtschaftlichen Fächern werden die Elementarfächer: Deutsch, Rechnen, Schreiben eifrig betrieben. Die Winterschule knüpft dabei an das in der Volksschule erworbene Wissen an und sucht dieses zu vervollständigen. Ein weiterer Vorteil in dem Besuch der Winterschule besteht darin, daß für das spätere Leben der Zusammenhang mit der Schule erhalten bleibt. Die Schule wird immer der freundliche und nützeche Ratgeber seines früheren Schülers sein. Die Leiter der Schulen legen Wert darauf, im regen schriftlichen und persönlichen Verkehr mit den jungen Leuten zu bleiben. Der Landwirt selbst hat oft genug Gelegenheit, in wichtigen Fragen den Rat der Lehrer zu erbitten. Für ihn muß es angenehm sein, dort an der Stelle anfragen zu können, die ihm bereits bekannt ist, zu der er Vertrauen hat. Aber auch unter seinen Berufskollegen wird ein Landwirt, der neben seiner praktischen auch eine gute theoretische Ausbildung erhalten hat, immer eine höhere Stellung einnehmen, die ihn dazu befähigt, in landwirtschaftlichen Fragen, im Vereins= und Genossenschaftswesen, im Staats= und Kommunalwesen, seine Kenntnisse zu verwerten. Die heutige Zeit verlangt junge Männer im Bauernstande, die ausgerüstet sind mit einem gediegenen Wissen, um die Interessen des Bauernstandes im öffentlichen Leben zu vertreten. Die Grundlage hierfür kann und will die Winterschule geben. Jeder einsichtsvolle und mit den Schwierigkeiten seines Berufes wohl vertraute Landwirt weiß, daß die Ausbildung seiner Söhne für das spätere Leben erforderlich ist und deshalb sollte keiner die verhältnismäßig geringen Ausgaben scheuen, die zum Besten der Kinder gemacht werden können. Sie sind eine Kapitalanlage, die für das ganze spätere Leben schöne und gute Zinsen tragen wird. In allernächster Zeit beginnt die Winterschule ihren Unterricht. Wer von den Landwirten eben dazu in der Lage ist, sollte darauf drängen, daß seine Söhne diese Schulen besuchen. Politische Rundschau. Deutschland. Die finanzielle Lage des Landarbeiters und die des städt. Lohnarbeiters. nre. Berlin, 5. Nov. Bekanntlich lassen sich Landarbeiter zur Abwanderung in die Städte hauptsächlich durch die höheren Löhne verleiten, die in großstädtischen Industrie= und Gewerbebetrieben gezahlt werden. Gewiß ist, rein ziffernmäßig betrachtet, der Verdienst des städtischen Industriearbeiters in den meisten Fällen erheblich größer als der des Landarbeiters, der ja auch heute noch in einem ziemlich erheblichen Umfange für seine Arbeitsleistung durch Naturalien entlohnt wird. Bei genauerem Zusehen erkennt man jedoch leicht, daß die Vorstellung, das höhere Einkommen allein genüge, um den städtischen Arbeiter besser zu stellen als den Tagelöhner auf dem Lande, doch vielfach nur scheinbar und trügerisch ist. Zur Beurteilung der materiellen Seite der Frage hat ein in Pommern erscheinendes Sonntagsblatt einen wertvollen Beitrag geliefert, indem es auf der einen Seite das gewöhnliche Einkommen eines großstädtischen Arbeiters und auf der anderen Seite das eines ländlichen Tagelöhners rechnungsmäßig gegenüberstellt. Für den ersteren wird, zumal da dann und wann mit vorübergehender Arbeitslosigkeit gerechnet werden muß, ein Jahreseinkommen von 1500 Mark bei 300 Arbeitstagen— namentlich wird es sich dabei um ungelernte Arbeiter handeln, wie sie unter den vom platten Lande abwandernden Arbeitern die Regel zu bilden pflegen— kaum zu hoch gegriffen sein. Für den Tagelöhner auf dem Lande wird ein aus Löhnen, freier Wohnung, Garten= und Ackerbenutzung und Naturalien sich zusammensetzendes Jahreseinkommen von 1000 bis 1100 Mark zugrunde gelegt. Dazu kommen aber noch die Einnahmen, die auch der Tagelöhner alljährlich durch den Verkauf von Hühnern, vielleicht auch von mehreren Schweinen, sowie durch Verkauf der Kuhmilch, bezw. die Ersparnisse, die er erzielen kann, indem er für eine Reihe von Nahrungsmitteln, z. B. auch für die Milch für die Kinder, bare Auslagen nicht zu machen braucht. Das Einkommen tann noch gesteigert werden, indem die Frau des Tagelöhners gewisse Arbeiten wie Kühemelken, Schweinefüttern usw. übernimmt. Allerdings ist diese Arbeit nicht leicht; aber es fragt sich doch sehr, ob die Arbeiten einer Waschfrau, einer Portierfrau oder die Arbeiten in manchen Fabrik= und Gewerbebetrieben, die die Frau eines großstädtischen Arbeiters zu übernehmen pflegt, leichter und angenehmer und vor allem weniger gesundheitsschädlich sind. Jedenfalls wird das Gesamteinkommen einer fleißigen und ordentlichen Arbeitersamilie auf dem Lande hinter dem Gesamteinkommen einer gleichfalls arbeitsamen und das Erworbene zusammenhaltenden großstättischen Arbeiterfamilie kaum zurückbleiben. Damit aber ist der Vergleich noch nicht abgeschlossen. Man wird vielmehr die Lebensund Wirtschaftsverhältnisse der beiden Familien in Vergleich stellen müssen, und da wird niemand bestreiten können, daß der großstädtische Arbeiter und seine Familie für die Wohnung und den Lebensunterhalt sehr viel höhere Aufwendungen zu machen gezwungen sind als eine Tagelöhnerfamilie auf dem Lande. Dazu kommt noch, daß in den Großstädten die Gelegenheit zu unnützen Ausgaben, besonders, was das Haupt der Familie angeht, sehr viel häufiger geboten ist als auf dem Lande. Aber nicht nur unter dem rein materiellen Gesichtspunkte ist die Lebensstellung des Landarbeiters eine vorteilhaftere als die des Großstadtarbeiters. Der Landarbeiter hat, von wenigen Ausnahmen abgesehen, noch immer etwas mehr als das nötigsie Mobiliar, das er sein Eigen nennt. Zu seiner Wohnung gehört in den meisten Fällen ein kleines Gärtchen und ein Stück Ackerland, die Hausfrau hat Gelegenheit zur Hühner= und Schweinezucht, und das alles gibt auch dem Tagelöhner auf dem Lande ein gewisses Gefühl der Selbständigkeit und Unabhängigkeit, ein Gefühl des Besitzes und des Eigenwertes, wie es der großstädtische Arbeiter, der von einer Fubrik in die andere geht, heute hier, morgen da arbeitet, und innerhalb eines Jahres vielleicht mehrere Male die Wohnung wechselt, kaum jemals kennen lernt. Nach alledem dürfen Landarbeiter, die in die Großstädte abwandern, ohne durch eine ausreichende Vorbildung sich für einen bestimmten Beruf die nötigen Kenntnisse und Fertgleiten angeeignet zu haben, in den meisten Fällen schwerlich bessere Verhältnisse zu erwarten haben, als die sind, in denen sie auf dem Lande leben. Ausland. Frankreich. w. Paris, 3. Nov. Mehreren Blättern zufolge wurde gestern abend nachstehende Ministerliste als wahrscheinlich angesehen: Präsidium und Inneres Briand, Justiz Monis, Aeußeres Pichon, Finanzen Klotz, Unterricht Raynaud, öffentliche Arbeiten Millerand, Krieg General Brun, Marine Admiral de la Peyrère, Handel Jean Dupuy, Ackerbau Laferre, Kolonien Moulens, Arbeit und soziale Fürsorge Puech. w Paris, 3. Nov. Ein Mitglied des künftigen Ministeriums erklärte einem Redakteur des Echo de Paris: Das Ministerium wird eine radikale Färbung, jedoch ein ausgesprochen antirevolutionäres Programm haben. u Paris, 3. Nov. Der Temps schreibt zu der Kabinettskrise: Welches Ministerium auch immer ans Ruder kommt, es wird vor allem die Aufgabe haben, ein für alle mal jenem Zustande ein Ende zu machen, der es selbst den anständigen Eisenbahnbediensteten gestattet, sich einem Ausstande anzuschließen, als ob das eine ganz natürliche Sache wäre. Die Eisenbahner, wie alle anderen Angestellten der öffentlichen Dienstzweige müßten durch ein unzweidentiges Gesetz darauf aufmerksam gemacht werden, daß jede verabredete Einstellung der Arbeit, selbst, wenn dabei keinerlei Gewalttaten vorkämen, als ein Verbrechen gegen das Vaterland gelten würden.— Siecle spricht seine Befriedigung darüber aus, daß Pichon, dem es trotz mancher heikler Zwischenfälle gelungen sei, die guten Beziehungen zu den anderen Staaten aufrecht zu erhalten, auch in dem neuen Kabinett an der Spitze des Ministeriums des Aeußeren bleiben wird. England. w London, 3. Nov. In einer stark besuchten Versammlung der Mohamedaner in London gelangte eine Resolution zur Annahme, die einen scharfen Protest gegen die Aktion Englands in Persien enthält. England wird aufgefordert, seinen Einfluß geltend zu machen, die Zurückziehung der russischen Truppen aus Persien zu erreichen. Die Redner klagten England und Rußland in heftigen Worten an. Der Name des deutschen Kaisers wurde mit lautem Beifall begrüßt. Der Vorsitzende konnte die Heißsporne nur mit Mühe davon zurückhalten, Telegramme an den Sultan und an den Emir von Afghanistan abzusenden. w London, 4. Nov. Der Zivillord der Admiralität, Lambert, hielt in Warschau(Grafschaft Dorset) eine Rede, in der er auf die Haltlosigkeit der Alarmnachrichten über die deutsche Flotte hinwies und zu diesem Zwecke die deutsche und die britische Flotte in bezug auf Anzahl und Typ der Schiffe, die jährlichen Ausgaben und den Mannschaftsetat, miteinander verglich. Er verwarf es in nachdrücklicher Weise, Schiffe zu bauen, bevor sie nötig seien unter dem Hinweis auf den Fortschritt der Schiffsbaukunde und der Armierung. Zum Schluß erklärte er, der Zweimächtestandart werde auch einschließlich Amerikas aufrecht erhalten, werden. meinen erfrent: der Besitz goldener und silberner Schmuckgegenstände ist unter den Siamesen keine Seltenheit. durch best Käuis Tschulalongtorn wurde das Bostwesen in Siam durn, deutsche Postbeamte vollständig modern eingerichtet, und Siam trat bereits im Juli 1885 dem Weltpostverein bei; die Hauptorte des Landes wurden telegraphisch verbunden, und der Anschluß des so entstandenen Telegraphennetzes an die Weltlinien über Mulmein und Saigon hergestellt. Die erbliche Sklaverei wurde aufgehoben und das bestehende Sklavereiverhältnis beschränkt. Die Errichtung von Schulen und Hospitälern, mannigfache Einführungen zur Hebung der sanitären Verhältnisse und zur Verschönerung der Hauptstadt Bangkok, die Organisation einer modernen Sicherheitswache, sowie die Entsendung von Siamesen zur Ausbildung ins Ausland waren die Folge einer bereits früher vom Könige unternommenen Auslandreise. Durch häufige Rundreisen im Lande überzeugte sich der König, wie einer der ausgezeichnetsten Kenner Siams, L. v. Jedina, mitteilt, von der regelmäßigen Verwaltung seines Landes, und wurde seine Aufmerksamkeit auf die Hebung des Kommunikationswesens gelenkt, welche durch Anlage einer Eisenbahn Bangkok=Ajuthia Korat ihren Ausdruck fand. Aber auch in sozialer Beziehung betätigte sich die fortschrittliche Denkungsweise des Königs. Die sklavischen Unterwürfigkeitsbezeugungen der Niederen gegenüber den Höheren wurden aufgehoben; auch das übliche Niederwerfen beim Erscheinen des Königs ist abgestellt. Von den eigentlichen Frauen des Königs, die Prinzessinnen von Geblüt sein müssen, wird nur eine zur Königin erhoben, aber erst dann, wenn einer der aus dieser Ehe hervorgegangenen Söhne zum Kronprinzen erklärt wurde. Die meisten hervorragenden Stellen im Staate sind durch Prinzen besetzt, und das ganze Reich macht den Eindruck einer großen Familiendomäne. Das ganze geistige und politische Leben Siams konzentriert sich in Bangkok, und hier laufen wieder alle Fäden im königlichen Schlosse zusammen. Tagtäglich findet des Abends die Berichterstattung beim Könige statt, und kein Vorkommnis in Bangkok bleibt demselben unbekannt. Bei den außerordentlichen Geistes= und Herzensgaben, die die Mitglieder der gegenwärtigen Dynastie auszeichnen, erweist sich dieses Regierungssystem für die Siamesen sehr vorteilhaft. Sie bilden eine einzige große Familie, die im Könige nicht bloß den legitimen Souverän verehrt, sondern auch den Familienvater liebt, soweit solche Gefühle bei dem zwar gutmütigen, aber apathischen Charakter der Siamesen überhaupt möglich sind. Die gegenwärtige, am Menam gelegene Hauptstadt Bangkok, d. i. Stadt der wilden Oelbäume, hat etwa 400000 Einwohner, hat einen guten Hafen und ist der Sitz eines großen Handels und des größten Gewerbefleißes im Königreiche. Die meisten Häuser sind aus Holz, Bambus und Lehm erbaut, mit Ausnahme des königlichen Palastes, der Tempel und einer kleinen Zahl anderer Gebäude. Ein großer Teil von Bangkok steht auf Flößen, die an den Ufern des Menam befestigt sind. Sie bilden eine zweite schwimmende Stadt, mit Strahen und Bazaren auf dem Wasser. Ein merkwürdiges Gebäude ist der große Buddhatempel in Pyramidenform. In einem anderen Buddhatempel befindet sich eine Riesenstatue dieser Gottheit aus vergoldetem Holze. Vor allen Gebäuden zeichnet sich der königliche Palast aus, der mit einer etwa 1300 Meter langen, hohen Mauer umschlossen ist, und vor dem mehrere Kanonen stehen, während sich an den Seiten verschiedene kleine, mit Bildern und Goldverzierungen aufgeputzte Gebäude befinden. In der Mitte des großen Hofes steht die Halle, ein Viereck, das von einem vergoldeten Throne überragt wird. In derselben empfängt der König die Gesandten, und die Leiche des verstorbenen Königs wird darin bis zur Verbrennung aufgestellt. Nicht weit davon befindet sich der Saal, in dem der König täglich den zahlreichen Beamten Audienzen erteilt. An diesen Saal reihten sich die Gemächer des Königs, dann die der Königin und ihres zahlreichen Hofstaates an. Schließlich verdient noch Erwähnung die großartige, im Nordosten des Bienho=Sees gelegene Ruinenstätte von Angkor mit zahllosen, noch heute vortrefflich erhaltenen Denkmälern der Baukunst einer längst verklungenen Kulturperiode hinterindischer Völker. Unter den zahlreichen Tempeln und Pagoden ist es vor allen der große Tempel von Nagkon=What, dessen architektonische Vollendung das Staunen aller Besucher erregt. Der neue König von Siam Maha Wajirawudh, der auf den englischen Universitäten Oxford und Cambridge studiert und im englischen Heere gedient hat, ist noch unvermählt und war zuletzt Generalinspekteur der Armee. Da er in seinem Charakter und seinen Neigungen und Bestrebungen vielfach seinem verstorbenen Vater ähnelt, ist mit Sicherheit zu erwarten, daß seine Regierung eine ebenso reich gesegnete sein werde wie die seines weisen und edlen Vaters Tschulalongkorn. Spanien. u Madrid, 3. Nov. Die„Correspondenzia Militare“ meldet: Der Militärgouverneur von Badajoz ist verständigt worden, daß die radikalen Politiker die durch die portugiesische Revolution an der Grenze hervorgerufene Erregung zu Treibereien unter der Garnison venutzt hätten, doch hätten sie keinerlei Erfolg gehabt. Im Gegenteil, ein Wachtmeister, der von einem republikanischen Bezirksvorsteher aufgefordert worden war, an der Verschwörung teilzunehmen, nahm diesen fest und führte ihn in das Militärgefängnis. Dem Wachtmeister wurde von dene Uhr überreicht. ils Zeichen der Anerkennung eine golu Paris, 4. Nov. Aus Lissabon wird dem„Matin" gemeldet: Die Regierung stehe der gegen Franco eingeleiteten gerichtlichen Verfolgung fern, könnte sie jedoch nicht verhindern. Die Verfolgung ist auf die Klage eines Privatmannes zurückzuführen, der im Jahre 1908 angeblich auf Veranlassung Francos ins Gefängnis geworfen worden war, nunmehr von dem ihm zustehenden Rechte Gebrauch macht, wodurch jeder Portugiese, der sich durch ein Verbrechen, auch ein politisches, als geschädigt erachtet, den Schuldigen persönlich vor dem Gerichte belangen kann. Die Verhetzung der städtischen Bevölkerung gegen das platte Land. Wenn die Landwirte einen Getreidepreis verlangen, der ihren Auslagen plus ortsüblichem Arbeitslohn gleichkommt, dann schreit die freisinnige und sozialdemokratische Presse über„unverschämten Brotwucher" über die„nimmersatten Junker,“ und zeigt damit in Ermangelung überzeugender Gegenbeweise die tiefe Entwicklungsstufe ihrer Einsicht in die Rechts= und Wirtschaftsverhältnisse unserer Zeit. Inzwischen findet dann der eigentliche„Wucherer" Zeit und Gelegenheit, sich aus dem Staube zu machen. In anerkennenswerter Weise hat Prof. Ruhland schon wiederholt Gelegenheit genommen, zuletzt in seinem Buche:„Ausgewählte Abhandlungen, Aufsätze und Vorträge“, diese unberechtigten Anwürfe an der Hand treffender Beispiele zurückzuweisen. Die Freihändler sind der Ueberzeugung, daß die Börse das Monopol der Preisnormierung für die landwirtschaftlichen Produkte am besten und vollkommensten ausübt, die Agrarier dagegen sind der Ansicht, daß diese freihändlerische Ordnung der Dinge die eigentliche Ursache für die ruinösen, die landwirtschaftliche Arbeit auswuchernden Preise ist und daß die Landwirte die Preise für Produkte bestimmen, wie das jeder Gewerbetreibende tut, vor allem die großkapitalistischen Syndikate. Es wird immer behauptet, die Klagen der deutschen Landwirte über zu niedrige Getreidepreise seien in der Konkurrenzunfähigkeit der deutschen Landwirte begründet. Prof. Ruhland begegnet diesem Einwand mit folgender Erfahrung, die er gemacht hat.„Ich habe schon als junger Student,“ schreibt er,„daran gezweifelt und deshalb mich bemüht, die Verhältnisse der wichtigsten Getreideproduktionsländer der Erde mit eigenem Auge untersuchen zu können.“ Als ich nun auf dieser meiner Reise nach Rußland kam und dort fragte:„Wo sind denn bei euch die Landwirte, die zu den heutigen Preisen immer noch gut bestehen können?" da lautete die Antwort:„Solche Landwirte und Gegenden gibt es bei uns nicht. Aber diese günstigen Produktionsorte, die uns die Preise ruinieren, werden Sie in Indien und Amerika finden.“ Als ich dann später die gleiche Frage in Indien stellte, lautete die Antwort:„Ja, bei uns rentiert sich der Getreidebau schon lange nicht mehr. Wir glaubten immer, daß neben den Nordamerikanern namentlich die Russen unsere Konkurrenten seien.“ Und als ich später die gleiche Frage in Nordamerika stellte, da sagte man mir:„Bei uns können die Farmer zu den heutigen Preisen auf die Dauer nicht existieren, aber wir glaubten immer, die günstigsten Produktionsländer seien in Rußland und Indien.“ Diese Aussprüche sind charakteristisch, sie ergeben, daß die landwirtschaftlichen Produkte unter der zwingenden Herrschaft des internationalen Großkapitals stehen. Der von den Freihändlern vertretene Grundsatz„immer möglichst billig einkaufen" ist unhaltbar. Als die Weizenpreise seit 1891 anfingen ständig zurückzugehen, verringerten die Vereinigten Staaten von Amerika einfach ihre Weizenanbaufläche um nahezu 40 Millionen Acres und als dann eine Mißernte noch hinzukam, war die Voraussetzung für das Leitercorner Jahr 1897/98 mit seinen furchtbaren Hungersnöten und Revolten in Spanien, Italien, Rußland und Indien gegeben. Also auch möglichst billige Getreidepreise sind nur von sehr kurzer Dauer, weil die einführenden Länder sich dann des Getreides als Spekulationsobjekt bemächtigen und ihrerseits nun die Preise durch allerlei Machinationen wie die obgenannte z. B. hochtreiben. Man glaube doch nicht, daß gerade die größten Grundbesitzer die Schutzzollagitation begonnen haben. Denn diese sind zumeist auch, vor allem in England, an verschiedenen großen Industrien beteiligt, für sie spielt das landwirtschaftliche Einkommen nur eine weniger hervorragende Rolle. Wo eine kräftige agrarische Bewegung besteht, wie bei uns in Deutschland, da ist der landwirtschaftliche, selbstarbeitende Besitzer vorherrschend, und er hat an der Schutzzollbewegung das größte Interesse. Den Vorwurf,„die Junker essen das Brot des Volkes" brauchen wir nicht zu widerlegen. Essen denn die sozialdemokratischen Arbeiter nicht auch das Brot des Volkes? Wem verdankt der Arbeiter seine technischen Kenntnisse? Hat er etwa das Rohmaterial geschaffen, das er verarbeitet? Ist die Maschine, an der er arbeitet, sein alleiniges Produkt und nicht das einer sozialen Arbeitsgemeinschaft denkender Menschen bis in die graue Vorzeit zurück? Also auch der Lohnarbeiter ißt das Brot des Volkes, wir alle essen es, weil wir alle es in gemeinsamer Arbeit ohne Unterschied des Berufes erst geschaffen haben. Wenn die großen Emissionsbanken jährlich ungezählte Millionen an Gründergewinn in ihre Tasche stecken. so ist das die modernste Auswucherung der Arbeiter, über die die Sozialdemokratie sich bis heute seltsamerweise ausgeschwiegen hat. Und wenn die Landwirte über zu niedrige Getreidepreise klagen, so ist das die Folge der raffiniertesten Formen des Börsenterminspieles. Wenn die Landwirtschaft nicht rentiert, dann strömt die Bevölkerung vom Lande nach der Stadt ab und überfüllt den Arbeitsmarkt zum Schaden und Verderben der Arbeiter, und wenn umgekehrt die Landwirtschaft rentiert, dann wird diese Abwanderung vielleicht ganz aufhören, und die Stellung der Lohnarbeiter sich wesentlich verbessern. Der entscheidende Kampf zwischen Kapital und Arbeit wurde in der Weltgeschichte noch immer von den Bauern ausgefochten. Renter. Ein Gedenkblatt zu seinem 100. Geburtstage am 7. November. Von Hans B. Grube. Wir begehen unaufhörlich Gedenktage, zehnjährige, mehrtausendjährige und was dazwischen liegt. Akte der Pietät, bei denen wir unsere geschichtlichen Kenntnisse ein wenig auffrischen. Oft ist das alles, was uns solch ein Gedenktag bringt. Nun, da wir dem Andenken Fritz Reuters an seinem hundertjährigen Geburtstage an allen Orten, wo echt deutscher Geist lebendig ist, Feste widmen, ist es mehr. Diese Feier wird Hunderttausende zu nützlichen Vergleichen zwischen dem faden, frivolen und ätzenden Witz unserer modernen Erheiterungsliteratur und der unvergänglichen Kraft echten urwüchsigen Jumors anregen. Denn so viele Getreue auch die Reutergemeinde zählt, gibt es doch noch genug Leute, die den Dichter kaum vom Hörensagen kennen und die es bisher aus den verschiedensten Gründen verabsäumt haben, des großen Humoristen nähere Bekanntschaft zu machen. Sie bringen sich dadurch um den Mitbesitz eines Schatzes. um den uns alle Kulturvölker beneiden dürfen. Mittel= und Süddeutsche, in deren Heimat kein Plattdeutsch gesprochen wird, scheuen häufig vor der Mühe zurück, sich in die ihnen fremde Mundart hineinzulesen, da sie die damit verbundenen Schwierigkeiten zu überschätzen geneigt sind. So mancher quält sich mit Wörterbuch und seinen von der Schule her noch hängen gebliebenen englischen Sprachkenntnissen mit Dickens Werken ab oder liest die humoristischen Romane des Briten in mehr oder minder schlechten Uebersetzungen, ohr ters Schilderungen. terhaltendem Stoff sten, was die Liter mindestens aber de Was uns den seiner Erzählungen pald sogar als ein scheinen läßt, das i Besen, das aus all Gersönliches; was schwankenden, geral teine Menschenfurch Reuter niemals sei im Gegenteil, ein die ihn auch, nachd seines Schaffens le Reuters Werke werke der Literatur, haben werden, weni als Umgangssprach eintreten, dazu trag Teil bei. Für die Kraft, die in ihm Empfindungen des den Ausdruck zu ge weisstück, dessen ein der für Sprachschön Neben ihrem diters Werke aber au ist ein Stück deutsch unterschätzt werden Linie sein„Ut de schmückung so viel deutsches Vaterland forschung manches: tlare Darstellung d rend der Kindheitsgeringem kulturgese phantasiereiche Poet seiner Zeit. 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Frr — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse.V. Uebersetzungen, ohne zu ahnen, daß seines Landsmannes Fritz Renters Schilderungen, Romane und Gedichte an poetischem Gehalt, unterhaltendem Stoff und herzerquickendem Humor hoch über dem meisten, was die Literatur des Auslandes uns bieten kann, steht, allermindestens aber dem Besten jener Literaturerzeugnisse gleichsteht. Was uns den Dichter und Schriftsteller Fritz Reuter beim Lesen seiner Erzählungen und Gedichte so schnell nahe bringt, was uns ihn pald sogar als einen nahen Bekannten, als einen alten Freund erscheinen läßt, das ist das kerndeutsche, das aufrichtige und gemütvolle aus allen seinen Werken spricht. Es stecki darin so viel Gersönliches; was er schreibt, ist immer der Ausdruck seiner nie schwankenden, geraden und ehrlichen Gesinnung, seines biederen und teine Menschenfurcht kennenden ehrlichen Gemütes. Dabei aber bringt Reuter niemals seine eigene Person prahlerisch in den Vordergrund: im Gegenteil, ein Grundzug seines Wesens ist eine Bescheidenheit, nie ihn auch, nachdem er längst schon im Genuß der reichen Früchte seines Schaffens leben konnte, bis ans Ende nicht verlassen hat. Reuters Werke werden niemals veralten; es sind Monumentalwerke der Literatur, fast einzig in ihrer Art, die ihren Wert noch dann haben werden, wenn dereinst die plattdeutsche Sprache nirgends mehr als Umgangssprache dienen wird. Daß diese Zeiten nicht allzuschnell eintreten, dazu tragen Fritz Reuters Werke zweifellos ihr ansehnliches Teil bei. Für die Schönheiten des niedersächsischen Platts, für die Kraft, die in ihm liegt, zugleich mit der Möglichkeit, den zartesten Empfindungen des menschlichen Herzens in einfachster Form rührenden Ausdruck zu geben, dafür sind Fritz Reuters Schriften ein Beweisstück, dessen eindringlicher Wirkung sich niemand entziehen kann, der für Sprachschönheit Verständnis und Gefühl hat. Neben ihrem dichterischen und ihrem kulturellen Wert haben Reuters Werke aber auch noch einen nicht geringen historischen Wert. Es ist ein Stück deutscher Heimatsgeschichte darin niedergelegt, das nicht unterschätzt werden darf. Einige von Reuters Erzählungen, in erster Linie sein„Ut de Franzosentid“, enthalten bei aller poetischen Ausschmückung so viel Tatsächliches aus den Ereignissen der für unser deutsches Vaterland schwersten Tage, daß auch die ernste Geschichtsforschung manches Wertvolle daraus gezogen hat. Mindestens ist die tlare Darstellung der Zustände in Mecklenburg und Preußen während der Kindheits= und Jünglingsjahre unseres Dichters von nicht geringem kulturgeschichtlichen Wert, denn hier spricht nicht nur der phantasiereiche Poet, sondern auch der ernste, politisch reife Beurteiler seiner Zeit. Daß dabei der Mann, der selbst Unerhörtes unter jenen Umständen hat leiden müssen, nicht durch eine stark gefärbte Brille seine Zeit und deren Auswüchse beurteilt, sondern immer mit einer allem tendenziösen Parteistreben abgeneigter Ehrlichkeit und wirklich staunenswerter Gerechtigkeit Dinge und Menschen betrachtet, das ist unserm Fritz Reuter als ganz besonderes Verdienst anzurechnen und stellt ihn als Schriftsteller wie als Mensch und Charakter so hoch, wie nur einer dastehen kann. Das ergreifende Anfangskapitel der gewaltigsten und künstlerisch am höchsten stehenden Schöpfung Reuters, des dreibändigen Romans ilt mine Stromtid“, zeigt seine Stärke als Schilderer tief ernster Ausschnitte aus dem täglichen Leben. Dies Kapitel und das erzählende Gedicht„Kein Hüsung“ sowie einige Abschnitte der„Vagelund Minschengeschicht".„Hanne Nüte“ sind jedoch die einzigen, ganz auf den Ton der Trauer und des Schmerzes gestimmten Bilder, die man in Reuters Schriften findet. Ueberall sonst wird das Trübe und Schmerzliche von einem Strahl wärmenden Humors übergossen. Und darin, im Humor, liegt die Hauptstärke von Reuters dichterischer Kraft. Alle Register, vom zartesten, unter Tränen lächelnden Humor, gutmütiger Satire, freundlichem Spott bis zur drastischen Situationskomik, stehen ihm zur Verfügung. Ich greife nur einige Stellen heraus, um auf den wechselvollen Reichtum an humoristischen Gemälden hinzuweisen, die dem Leser seiner Schriften vor Augen gezaubert werden: da haben wir in Hanne Nütes Abschied vom Pastor zu Gallin(Kap. 4) ein Bild von wunderbarem künstlerischen Glanz und zartester Poesie und in den Tierszenen desselben Werkes satirische Märchenszenerie köstlichster Art, in„Ut de Franzosentid“ die launigsten Charakterschilderungen und überwältigend lustige Episoden, in„De mecklenbörgischen Montecchi un Capuletti“ wie in„U1 mine Stromtid“ eine Reihe von Gestalten, die, mit ein paar flotten und festen Strichen hingeworfen, so plastisch und lebenswahr vor uns stehen, daß man meint, ihnen schon irgendwo einmal begegnei zu sein. Mit Ausnahme vielleicht von Bräsig; denn diese Sorte von Originalen ist ausgestorben, und deshalb dürfen wir Reuter doppelt dankbar sein, daß er ihr in seinem Stromtid=Roman ein unvergängliches Denkmal gesetzt hat. Onkel Bräsig ist viel mehr als eine nur zur Erheiterung der Leser dienende komische Figur. Er ist auch nicht das Konterfei irgendeiner bestimmten Persönlichkeit, die Reuter in seiner Landmannszeit kennen gelernt hat. Es ist die poetische Gestaitung eines Volkstyps, einer Menschenklasse, die mit all den Aeußerlichkeiten des Reuterschen Bräsigs ausgestattet, zwar nicht mehr in Mecklenburg, in Pommern oder sonstwo anzutreffen ist, deren Geist und Charakter aber sicher noch in Hunderten von heimlichen Bräsigs über alle niedersächsischen Landesteile verstreut weiterlebt. Onkel Bräsig ist unter Reuters poetisch schaffendem Formen und Modellieren erst nach und nach zu der künstlerisch vollendeten Charaktergestalt geworden, als die er in„Stromtid“ vor uns hintritt. Ein Vergleich mit dem älteren Bräsig, wie er in den„Briefen von und an Inspektor Bräsig" des„Mecklenburgischen Unterhaltungsblattes“ von 1855 und 1856 und in der Humoreske„Abenteuer des Enspektor Bräsig, bürtig aus Mecklenborg=Schwerin, von ihm selbst erzählt“(Schnurr=Murr), gezeichnet ist, läßt das leicht erkennen. Wer Reuters Werk lieb gewonnen hat, empfindet gewöhnlich auch den Wunsch, die Persönlichkeit des Dichters näher, als das aus seinen Schriften möglich ist, kennen zu lernen. Der Einzelheiten, die wir aus seinem Lebenslauf und seiner Dichterwerkstatt wissen, sind so viele, daß die über ihn festgestellte Biographie kaum noch einige Lücken aufweist. Es ist dies hauptsächlich den eifrigen und liebevollen zorschungen des Professors Dr. Karl Theodor Gaerdetz zu verdanken. der sich auch jetzt gerade wieder durch die Veranstaltung der prächtigen Fritz=Reuter=Gedenk=Ausstellung im Abgeordnetenhause in Berlin um die Würdigung unseres großen Volksschriftstellers und Humori#en hoch verdient gemacht hat. der Angestellte, der seinen mißliebigen Chef schädigen will, einfach eine der gesetzlich verbotenen Wettbewerbshandlungen vorzunehmen und der Unterlassungsanspruch gegen den Chef ist damit zur Entstehung gelangt. Eine andere Frage indes ist es, ob die Gerichte, wenn der Angestellte wegen der gesetzlich mißbilligten Handlung entlassen wird — ein wichtiger Grund zur Kündigung wird in der Regel wohl anzunehmen sein—, der Klage gegen den Geschäftsinhaber noch dann stattgeben werden, da nunmehr eine weitere Störung des Geschäftsbetriebes des Verletzten nicht zu befürchten ist. Aber auch früher konnte der Angestellte seinem Dienstherrn einen Schabernack spielen oder ihm sonst Schaden zufügen, wozu allerdings eine noch günstigere Gelegenheit durch die Wettbewerbungsnovelle geschaffen wird. Doch ist immerhin zu erwägen, daß in der Regel das Personal mit dem Inhaber des Geschäftes Hand in Hand arbeitet, und daß neben der Haftung des Prinzipals die der Angestellten selbstständig bestehen bleibt. Die Rücksicht auf die eigene Person wird daher das Personal von absichtlich vorgenommenen Verstößen gegen das Wettbewerbsgesetz abhalten. Endlich darf nicht übersehen werden, daß in Fällen absichtlicher Schädigungen des eigenen Prinzipals meist eine Handlung zum„Zwecke des Wettbewerbs“ nicht vorliegt: Fehlt es aber an den Tatbestandsmerkmalen des„Wettbewerbszwecks". so finden die Vorschriften der Novelle keine Anwendung und es bleibt bei den milderen des Bürgerlichen Gesetzbuches, die bei unerlaubten Handlungen den Entlassungsnachweis in beschränktem Maße zulassen. Betrachtet man im übrigen die Entwickelung der Rechtsprechung bis in die jüngste Zeit, so hat sich schon unter dem Geltungsbereich des alten Wettbewerbsgesetzes eine sichtliche Verschärfung der Haftung des Prinzipals vollzogen, so daß tatsächlich durch die Novelle ein zu Befürchtungen Anlaß gebender Umschwung in der Praxis bezüglich einer Erhöhung der Haftung kaum eintreten wird. Schon unter dem alten Gesetz vertrat das Reichsgericht den allerdings bestrittenen, aber von der Mehrzahl der Gerichte befolgten Standpunkt, daß§ 831 des Bürgerlichen Gesetzbuches, also der Exkulpationsnachweis nicht bei der Unterlassungsklage in Betracht kommt, weil es sich hier um keinen deliktischen Anspruch handle, vielmehr richte sich bei dem Untersagungsverbot die Frage der Haftung des Prinzipals für die von seinen Angestellten begangenen Wettbewerbshandlungen, zum Beispiel bei unlauterer Reklame, nach allgemeinen Grundsätzen(Auftrag, Geschäftsführung usw.).„Wer für seinen Betrieb einen Geschäftsführer annimmt“, führt das Reichsgericht in der Entscheidung vom 30. Januar 1903 aus,„der muß auch dafür Sorge tragen, daß der Leiter die ihm erteilte Befugnis nicht mißbraucht, wodurch der Anspruch auf Unterlassung gegen den Prinzipal begründet wird.“ Noch weiter ging das Landgericht Berlin in einer Entscheidung: Danach reicht zur Begründung der Haftung des Chefs für seinen Angestellten schon die bloße Anstellung aus, wodurch der Angestellte die Handlung begehen konnte, wenn er sie auch gegen den Willen und die ausdrückliche Anordnung des Prinzipals vornahm. Diese Grundsätze hat noch in den letzten Tagen des alten Wettbewerbsgesetzes das Oberlandesgericht Karlsruhe in der Entscheidung vom 24. April 1909 gebilligt und ausgesprochen, daß der Firmeninhaber wegen der Wettbewerbshandlung seines Angestellten stets der Unterlassungsklage ausgesetzt sei, es sei dann, daß er nach den obwaltenden Umständen die betreffende Maßregel(hier Reklamemißbrauch) keinesfalls habe verhindern können. Damit ist wohl noch unter der Herrschaft des alten Wettbewerbsgesetzes die Rechtsprechung zu denselben Grundsätzen gelangt, wie sie nunmehr in der Novelle festgelegt sind. Unter diesen Umständen kann daher von einer besorgniserregenden Verschärfung der Haftung des Prinzipals für die Handlungen seiner Angestellten durch das neue Wettbewerbsgesetz nicht die Rede sein und wenn solche, zweifellos teilweise unbegründete und weit übertriebene Befürchtungen in Kaufmannskreisen Platz gegriffen haben, so liegt nicht die geringste Schuld darin, daß jene Gesichtspunkte bei den Verhandlungen des Reichstages nicht genügend hervorgehoben und gewürdigt sind. Haftung des Prinzipals für Wettbewerbshandlungen seiner Angestellten. (Nachdr. verboten.) sogg Bekanntlich bringt die Wettbewerbsnovelle vom 7. Juni oon eine Keihe gesetzlicher Vorschriften, die die Haftung des Geschäftsinhabers für die Handlungen seiner Angestellten regeln. Das alte Wettbewerbsgesetz von 1896 enthielt keinerlei Bestimmungen über De zivilrechtliche Haftbarkeit des Chefs für sein Personal, so daß an sich die allgemeinen Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches, unter derem auch§ 831 des Bürgerlichen Gesetzbuches Anwendung fanin, wonach die Haftung des Geschäftsinhabers ausgeschlossen war, enn er bei der Auswahl der angestellten Personen die im Verkehr Iforderliche Sorgfalt beobachtet hatte. Durch die Normen des den#. Gesetzes ist nunmehr eine Aenderung eingetreten, als gegen Grschaftsinhaber wegen aller gesetzlich verbotener Wettbewerbssandlungen seiner Angestellten der Anspruch auf Unterlassung der des shursge ssgöoe ohne daß ein Entlastungsnachweis nach§ 831 machnagerlichen Gesetzbuches usw. gewährt wird. Bei der GeltendJung eines Schadensersatzanspruches gegen den Prinzipal ist indes harz wi##o dem Inkrafttreten der Novelle Voraussetzung:„Vorhinsichtig ein Verschuldens auf Seiten des Geschäftsinhabers #cherich der Ueberwachung oder Auswahl der Angestellten". mit ges, Ihstand, daß die Unterlassungsklage gegen den Chef immer lauterg#gestrengt werden kann, sofern der Angestellte eine unnännischen Greisen aufgewirbelt. Die Befürchtungen, die sich an die sig„Regelung der Haftung in der Novelle knüpfen, sind aber schwerberechtfertigt, jedenfalls weit übertrieben. Es braucht allerdings Gegen den Schmutz im Schrifttum. In dem Kampf gegen die Schmutz= und Schundliteratur, der jeden zur Mitarbeit aufruft, dem die Erhaltung der moralischen und Gesundheit unseres Volkes am Herzen liegt, ist die von der deutschen Dichter=Gedächtnis=Stiftung in Hamburg veranstaltele Ausstellung gegen die Schundliteratur als ein willkommener Bundesgenosse zu begrüßen. Nach dem grundlegenden Plane handelt es sich um eine Wanderausstellung, die nach und nach in verschiedenen Städten mit ihrer überaus segensreichen, weil aufklärenden und mahnenden Tätigkeit in den Dienst der Abwehraktion gegen Schmutzerzeugnisse der Presse u. sog. Schundliteratur gestellt werden soll. Die Ausstellung ist zunächst, und zwar eine Woche lang, in Hamburg gezeigt worden; sie hatte von Tag zu Tag stärkeren Besuch aufzuweisen, ein Beweis, wie sehr durch sie das Interesse an der Frage angeregt wurde. Nachdem sie die Ausstellung gesehen, haben viele Besucher sich dahin geäußert, daß sie nun erst von dem Wesen und Umfang der Schmutzliteratur und von der Größe der Gefahr, mit der sie unser Volkstum bedroht, eine richtige Vorstellung bekommen hätten. Daß dieser Eindruck der stärkste und zunächst sich aufdrängende ist, erscheint durchaus natürlich, da diejenigen, die sich mit der Fabrikation von Schmutzwerken der Publizistik befassen und so an dem deutschen Volke zum Verbrecher werden, mit ihren Erzeugnissen an die Kreise sich nicht heranwagen, die dem verderblichen, gemeingefährlichen Treiben mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln entgegenzutreten suchen. So ist von der Ausstellung gegen die Schundliteratur zunächst die Wirkung zu erhoffen, daß sie diese Kreise, die zur Abwehr entschlossen sind und ihre Kraft in den Dienst einer so überaus bedeutsamen und dringenden nationalen Rettungsarbeit stellen wollen, in ihrer Ueberzeugung noch bestärkt und zu noch größerer Energie und Arbeitsfreudigkeit anspornt. Aber noch ein anderes Ziel wird von der Ausstellung und ihren Irhebern angestrebt: sie will in die weitesten Volkskreise die Ueberzeugung tragen, daß durch gesetzgeberische Gebote und Verbote und durch Maßnahmen der Verwaltungsbehörden, so sehr diese in dem schweren Kampfe von Wert sind und unter keinen Umständen entbehrt werden können, die Schmutz= und Schundliteratur wohl zurückgedrängt, aber nicht ausgerottet werden kann. Dazu bedarf es einer positiven Gegenleistung: eine weitere gleichfalls dringende Aufgabe, die am besten durch systematische Verbreitung guter Literaturerzeugnisse gelöst wird. Auch dafür ist in der Wanderausstellung gesorgt. Die Gedächtnisstiftung bietet eine Zusammenstellung von guten, den weitesten Kreisen des Publikums erreichbaren Büchern. Gute und wohlfeile Literatur ist heute bereits in erstaunlicher Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit vorhanden. Man sieht in der Ausstellung die Publikationen der Wiesbadener Volksbibliothek, des Dürerbundes und der Rheinischen Hausbücherei, die sehr hübsch ausgestatteten Heftchen des Vereins für Verbreitung guten Schrifttums zu Basel, die Büchlein des Lahrer Hinkenden Boten, die pro Nummer 2 Pfg. kosten, zahlreiche Jugendschriften, Erzählungen von Detlev v. Liliencron, Hauff, Hebbel, Nansen und anderen trefflichen Autoren. Wertvoll sind auch die vom Hamburger Lehrerbund herausgegebenen 10 Pfg.=Hefte, die Bände der Hausbücherei und Volksbücherei der Deutschen DichterGedächtnisstiftung, endlich die Bilderbücher für die Kleinsten, zu deren unter dem Titel„Kindersang— Kinderklang“ zusammengestellten Liedchen Ernst Liebermann die Zeichnungen lieferte. Im hamburgischen Staate sind die so gegebenen Anregungen bereits jetzt auf fruchtbaren Boden gefallen. Der Bürgerschaft werden demnächst Anträge zugehen, wonach 1. zur Ermöglichung der Verteilung von 38000 Heften der deutschen Jugendbücherei unter die Schüler und Schülerinnen der städtischen Volksschulen(Oberklassen), der Landschulen sowie der Gewerbe= und Fortbildungsschulen 228 Mark aufgewendet werden; 2. zum Erwerb von Jugendschriften und anderen guten Büchern, welche Schülern und Schülerinnen der städtischen Volksschulen und der Landschulen zu Eigentum zugedacht sind, zunächst auf die Dauer von drei Jahren je 5000 Mark bewilligt werden sollen. So dankenswert diese Bestrebungen sind, so sehr sie als vielversprechende Anfänge einer erfolgreichen Bekämpfung des Schmutzes im Schriftium freudige Zustimmung und tatkräftige Unterstützung verdienen, auch sie werden das Uebel nicht an der Wurzel fassen können. Bei der Schmutz= und Schundliteratur handelt es sich um eine internationale Seuche, deren eigentlicher Herd, wie von der anständigen französischen Presse ohne weiteres gegeben wird, noch immer in Frankreich, und zwar in Paris zu suchen ist. Es muß daher allen, denen die Bekämpfung dieser internationalen Seuche am Herzen liegt, zu größter Genugtnung gereichen, daß die deutsche und die französische Regierung sich zu einem gemeinsamen Vorgehen auf diesem Gebiete entschlossen haben. In erster Linie soll beabsichtigt sein, denjenigen Verlegern und Buchhandlungen das Handwerk zu legen, die von Paris aus Erzeugnisse der Schmutzliteratur direkt oder durch Mitwirtung deutscher Handlungen an Schüler höherer Lehranstalten Deutschlands heranzubringen wissen. Bleibt man auf diesem Wege und gibt die französische Regierung in dem Kampfe gegen die Schundliteratur der deutschen Regierung an Energie und Entschlossenheit nichts nach, so wird man in absehbarer Zeit so weit kommen, daß wenigstens die schlimmsten Auswüchse dieses verbrecherischen Treibens beschnitten und beseiligt werden. Standesamt Neheim vom 15. Oktober bis 1. November 1910. Geburten. Ein Sohn dem: Dreher Josef Schweineberg, Fabriktlempner Albert Wohlmeiner, Maurer Otto Aha, Schlosser Lorenz Schäfer, Leitungsaufseher Franz Kupitz, Arbeiter Wilhelm Grünken. ine Tochter dem: Dreher Josef Schweineberg, Kaufmann ar Dippel, Fabrikarbeiter Philipp Schuhmacher, Fabrikant Anton Albert, Maschinensteller Friedrich Kieseheuer, Kaufmann Jos. Beckers, Fabrikarbeiter Friedrich Rocholl, Fabrikklempner Ferdinand Schulte, Pflasterer Robert Müller. Aufgebote: Gastwirt Anton Ewald Neuschwenger in Neheim und Auguste Adolfine Caroline Polachowski in Hüsten; Monteur Ernst Scheiwe in Düsseldorf und Sofia Elisabeth Wilmes in Neheim; Fabrikarbeiter Josef Schlotmann in Neheim und Theresia Rienermann in Neheim; Maschinist Bernhard Brüne und Maria Destadt, beide zu Neheim; Schuhmacher Josef Brune in Büecke und Elisabeth Brinkmann in Neheim; Klempner Otto Schmidt und Wilhelmine Helmig, beide zu Arnsberg; Mechaniker Fritz Hermann Leo Burgard und Anna Johanna Zeitz, beide zu Neheim; Kutscher Heinrich Tölle und Emilie Latzer, beide zu Neheim; Sattler Konstantinus Johannes Hubertus Andrießen in Leithe und Franziska Westhoff in Neheim. Eheschließungen: Förster Josef Otto Struwe in Oestrich und Anna Schäfer in Neheim; Lagerist Franz Friedrich Hoff in Neheim und Maria Schenke in Delecke; Sanitätsvizefeldwebel Franz Everwin Josef Hartmer in Krefeld und Toni Theodora Wiethoff in Neheim. Sterbefälle: Invalide Franz Dirkes, 70.; Förster Max Kissing, 39.; Antonie Schweineberg, 10 Min.; Anton Schweineberg, ½ St.; Clara Schuhmacher, ½ St.; Otto Aha, 2½ St.; Lackierer Josef Eckertz, 40.; Wilhelm Brusis, 8 Mon. Der Arnsberger Am Familientisch. Schachklub tagt jeden Freitag Abend im Hotel zur Post. Gäste willkommen. Endspiel Nr. 42. Von P. Traxler und F. Dedrle.(Aus einer böhmischen Schachrubrik.) Schwarz. Partie Nr. 134. Turnierpartie, gespielt zu Wien im Winter 1908/09. (Anmerkungen zum Teil vom Führer der schwarzen Steine.) Spanische Partie. 25. Sd2Xc4! Ein korrektes Opfer. 25..... d5Xc4 26. T41—46 Mit 26. TelXc6 Kf7X e6 27. Tdl —46 f Ke6—7728. Df2— e2(drohend 29. De2—e6 f) wäre der weiße Angriff wahrscheinlich durchgedrungen. 26..... Le6—15 27. Telxe7f Stärker war 27. Ta6Xf6f(K17 X16 28. D12—h41). 27..... K17Xe7 28. D12—e24 Ke7—17 29. De2Xc4t Df7—47 30. T46Xaß DabXaß Erzwungen; aber Schwarz erhält genügenden Ersatz für die Dame. 31. De4Xaß 32. L14—46 33. 0a6—04 G. Marco in der Wiener Schachzeitung bemerkt hier: Keine übliche und wohl auch keine gute Fortsetzung. Weiß sollte einfach 9. S13 Xd4 spielen; Sc6xd4 10. DaiX d4 ist darauf für Schwarz wenig erstrebenswert. 8. 9. c2—c3 S16—68 47—45 d4Xcs verbietet sich wegen 10. Dd1—d5. 10. S13X04 11. TfI—el 12. Dd1—e2 Sc6xe5 Seb—04 c7—c5 Solider wäre Da8—46. 13. S44—66 D48—46 14. Sc6xe7 Sg8Xe7 15. Lcl-f4! D46—48 16. Lb3X c4 b5Xc4 17. De2—e5! 17—16 18. Deb—höf 67—66 19. Dh5—h6 Ke8—17 Schwarz behauptet den gewonnenen Bauern bei sicherer Stellung. 10. Sb1—422 Ein Fehler; denn Schwarz könnte nun mit Se7—15 21. Dh6—h3 St5 —44 22. Dh3—e3 Sd4—e2 eine Qualität gewinnen. 20..... Le8—64 Droht Damengewinn durch Se7 —15. 21. Dn6—h4 h7—h5 22. 12—3 Lg4—66 23. Dh4—12 Ta8-c8 24. Tal—41 D48—a5? d5—44 25. S42—64 Tc8—c6 verdiente wohl den Vorzug. Das Spiel wird jetzt sehr interessant. 34. Ld6Xc5 35. Kg1—12 36. K12—63 37. Kg3—14 38. Lc5—44 Th8—18 T18—17 T17—47 T47—41 141—021 h5—h41! Te8—e8 T42—e2 Mit Td2xd4f nebst L15—47 bezw. c8 hätte Schwarz den Gewinn beschleunigt, da dann sofort 66—65t droht. 39. De4—e7t Te8—e7 40. De7—48 Lf5—471 41. Ld4Xf6 f Jetzt kann Weiß dem Mat durch das Opfer des Läufers entgehen. 41..... Kg7X16 42. D48—h8t Te7—87 43. Dh8—081 Te2—e7 44. D08—181 Te7—17 45 D18—h6? Besser 45. 018—h8f; doch hätte Weiß nach T17—87 46. Dh8—181 K16—66 47. K14—g4 Te7—17 die Partie doch nicht mehr lange halten können. 45..... Te7-e5 Weiß gibt die Partie auf. Schluß des redaktionellen Teils. • WVIFA Mikrofilmarchiv leutschsprachigen Presse.V. K— Neue BemlremProceh 11111 zu besonders billigen Preisen. Kimono-Blusen aus einfarbigem Wollbatist, mil Taffetblenden, Tüll-Einsatz und Stulpen 1075 Kimono-Blusen aus einfarbigem Popeline, Vorderteil und Aermel reich mit Fälichen verziert, mit 1275. 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