Erscheint täglich (Abends) mit Ausnahmeder Sonn= und hohen Feiertage (Samstags erscheint ein Doppelblatt). Gratis=Beilagen: Illustrirtes Sonntags=Blatt und Der Familienfreund. Abonnementspreis: Monatlich 60 Pfg., durch bie Post bezogen vierteljährl. M. 1,80 exkl. Bestellgebühr. Düsseldorfer Organ für die Deutsche Volkspartei in Rheinland und Westfalen. Haupt=Expedition: Charlottenstraße 41, an der Bismarckstraße, Nähe des Hauptbahnhofes. Anzeigenpreis: Die 7 gespalt. Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg., auswärtige Anzeigen 20 Pfg. pro Reklamen 30 Pfg. pro Zeile. Einzel=Exemplare 10 Pfg. 154. Post=Zeitungs=Pretsliste Nr. 1406. Freitag den 7. Juli 1899. Fernsprecher Nr. 925. 10. Jahrgang. Hierzu ein zweites Blatt u. die Beilage Familienfreund Nr. 27. Der rettende Kuhhandel. Die Lage in Preußen schien verfahrener und wirrer denn je, so daß ohne etliche Ministerwechsel keinerlei Aussicht auf Lösung der schwebenden Fragen möglich erschien, daß hie und da selbst von Auflösung des Abgeordnetenhauses geflüstert wurde. Doch scheinen die Parteien, die im Dreiklassen=Parlament einseitigste Interessenwirtschaft betreiben, nun schließlich doch ein Kompromiß zu Wege gebracht zu haben, das Aussicht auf Durchführung der vielumstrittenen Kanalvorlage sowohl als der Gemeindewahl„Reform“ bietet. Die Kanalvorlage scheiterte bisher an dem Widerstand der Agrarier nicht nur, sondern auch des Centrums, das wie im Reichstag so im Abgeordnetenhause ausschlaggebende Partei zwischen Konservativen und Liberalen ist. Das Centrum giebt nichts umsonst ab. Es verlangte die Sicherung der Gemeindewahlreform, durch welche es hofft, die Verwaltung in zahlreichen rheinischen Gemeinden zu gewinnen. Die Gegnerschaft der Nationalliberalen gegen diese Centrumspläne kam den Agrariern sehr willkommen, denn so hofften sie die Kanalvorlage zu verschleppen, bis sie bei der Beratung der Handelsverträge ihre Kompensations=Forderungen geltend machen würden. Jetzt nehmen die Dinge eine völlig veränderte Richtung. Centrum und Nationalliberale haben einen Kompromiß in der Gemeindewahl=Frage geschlossen. Man überrumpelte die ahnungslosen Konservativen in der Kommissionssitzung am Montag Abend mit einem gemeinschaftlichen Antrag Fritzen=Sattler, der— neben dem in der Regierungsvorlage vorgeschlagenen„Durchschnittsprinzip bei der Einteilung der Wählerklassen— für Gemeinden mit mehr als 10,000 Einwohnern, bei Zustimmung von mehr als weidrittel der Stadtverordneten=Versammlung, die lassenbildung durch Zwölftelung zuläßt. Danach sollen 5/12 der Steuersumme auf die erste, 1/2 auf die zweite, ¾/2 auf die dritte Abteilung fallen. Dieser Antrag bedeutet ein geringes Entgegenkommen des Centrums an die Befürchtungen der rheinischen Nationalliberalen. Die Nationalliberalen haben sich entschlossen, nach dieser Abänderung der Regierungsvorschläge das Gemeindewahlgesetz um der Kanalvorlage willen anzunehmen. Die Kompromißbestimmung wurde mit 13 gegen 8 Stimmen in der Kommission angenommen. Herr v. Miquel läßt auch bereits erkennen, daß die Regierung wohl mit diesem Kommissionsbeschlusse einverstanden sein werde. Die Gemeinde=Wahlreform behält auch nach den Aenderungen der Kommission so wenig den Namen einer Reform, daß sie vielmehr eine Erhaltung und Festigung des ungerechtesten Wahlsystems bedeutet, welches dem Reichtum Macht giebt, die Armut zur Ohnmacht auch in den wichtigen Fragen der kommunalen Verwaltung verurteilt.— Da die Bürger=Zeitung vielfach von Unberufenen Nicht=Abonnenten) weggenommen wird, so haben wir unsere Trägerinnen verpflichtet, die Bürger=Zeitung den Abonnenten in die Wohnung zu bringen. Von etwa stattfindenden Unregelmäßigkeiten in der Zustellung der Bürger=Zeitung bitten uns gefl. benachrichtigen zu wollen, damit wir für schleunige Abhülfe Sorge tragen können. Die„Zuchthausvorlage" im Herrenhause. Das Herrenhaus hat seit Mitte Januar, dem Beginn der Session, bis heute ganze vierzehn Sitzungen abgehalten. Nunmehr scheint sich der politische Ehrgeiz und das Verlangen, an seine Existenz zu mahnen, wieder einmal der Versammlung der preußischen Pairs bemächtigt zu haben. Wie bereits mitgeteilt, brachte der bekannte Agrarierhäuptling Graf Mirbach einen Antrag ein: „Das Herrenhaus spricht seine Befriedigung darüber aus, daß die Staatsregierung im Bundesrate für die Vorlage eines Gesetzes zum Schutze des gewerblichen Arbeitsverhältnisses an den Reichstag eingetreten ist. Das Herrenhaus erwartet, daß die Staatsregierung an dem im vorgenannten Gesetzentwurf eingenommenen Standpunkte unentwegt festhalten wird.“ Dieser Antrag gelangte gestern zur Beratung und nahm die Diskussion den folgenden Verlauf: Berichterstatter Dr. v. Levetzow beantragt unveränderte Annahme. Ich enthalte mich selbstverständlich jeder Kritik der Behandlung der Vorlage im Reichstag. Es ist zweifelhaft, ob bei der zweiten Lesung noch die Kommissionsüberweisung beschlossen wird. Das ist geschäftsordnungsmäßig zulässig, aber doch nicht üblich. Ob sie a limine abgewiesen oder durch Amendements wesentlich abgeändert wird, das kann niemand im Voraus wissen; die Ablehnung derselben ist aber sehr wayrscheinlich Unser Antrag bezweckte nur, die Regierung in ihrem im Bundesrat vertretenen Vorhaben zu bestärken. Die Koalitionsfreiheit wird darin nicht angetastet. Die andern Paragraphen find wesentlich ausführender Natur. Ich will zugeben, daß der Paragraph über das Streikpostenstehen zu hart ist. Daß die Koalitionsfretheit und der Streik in vielen Fällen mißbraucht werden, das haben wir alle erlebt. Unser Antrag will die Regierung auf einem Wege erhalten, der geeignet ist, diesen schweren Schädigungen vorzubeugen, das ist Recht und Pflicht des Staates. Aus diesem Grunde empfehle ich unveränderte Annahme. Graf v. Mirbach: Die Art der Verhandlungen im Reichstage über die Vorlage zum Schutze der gewerblichen Arbeiterverhältnisse hat in weiten Kreisen Befremden und Erstaunen erreat, weit über den Kreis meiner Partei hinaus. Das Gesetz ist das Ergebnis der Erfahrungen bei den großen Streiks, ist veranlaßt durch den hervorgetretenen Terrrorismus. Den Führern der Sozialdemokratie liegt daran, den Umsturz zu ermöglichen durch fortgesetzte Erregung der Unzufriedenheit. Trotz alledem hat die Regierung nicht etwa die Bestrafung der Koalition in Aussicht genommen, sondern im Gegenteil im Entwurf die Koalitionsfreiheit ausdrücklich unangetastet gelassen. Nur der Zwang wird bestraft, aber das muß doch in einem geordneten Staat sein. Das ganze Vorgehen der Regierung ist korrekt und maßvoll. Da hielten meine Freunde es für ihre Pflicht, mit ihrer Anerkennung nicht zurückzuhalten. Oberbürgermeister Becker=Köln: Namens meiner Fraktion habe ich eine kurze Erklärung abzugeben: Die große Mehrzahl meiner Freunde billigt die Tendenz des Gesetzentwurfs, wünscht die Arbeitswilligen gesetzlich geschützt zu sehen, soweit dazu ein Bedürfnis nachgewiesen ist und ohne sich damit für die Einzelheiten des Entwurfs auszusprechen, den wir ja als Herrenhausmitglieder nicht in den Akten besitzen und dessen Unterlagen wir nicht kennen: aber die Gesamtheit meiner Fraktion ist der Auffassung, daß für den Antrag Mirbachzur Zeitein Grund nicht vorliegt und hält ihn nicht für zeitgemäß. Wir sind der Ansicht, daß die Wirkung des Antrages Mirbach auf den Reichstag voraussichtlich die umgekehrte sein wird, als die Antragsteller sebst wünschen. Aus diesen Gründen halten wir den Antrag nicht für zeitgemäß und sind nicht in der Lage, für denselben zu stimmen. Handelsminister Brefeld: Die Staatsregierung erfüllt es mit Befriedigung, ebenso wie es in weiten Kreisen des Landes bereits geschehen ist, auch hier im Hause für das Eintreten der Regierung für den gesetzlichen Schutz des gewerblichen Arbeitsverhältnisses Anerkennung zu finden. Ich betrachte es als vollkommen selbstverständlich, daß die Regierung an der Auffassung auch bei der weiteren Beratung der Vorlage im Reichstag festhalten wird wie bisher. Professor Schmoller: Ich stehe auf dem Standpunkt der Mehrheit des Reichstags, obwohl ich von jeher auf der rechten Seite meiner sozialpolitischen Freunde stand und obwohl ich von jeher die großen Schattenseiten des ganzen heutigen Koalitionsrechtes unveomngr anerkannte und immer wieder betont habe. Die sämtlichen Paragraphen sind diskutabel und unter Umständen würde ich für sie eintreten, besonders dann, wenn die Thatsachen durch eine zuverlässige, absolut öffentliche Enquete so festgelegt wären, daß man unbedingtes Zutrauen von allen Klassen und Parteien inbezug auf diese vorgeführten Thatsachen hätte. Da muß ich gestehen, das ist für mich nicht vorhanden, dazu reicht die Denkschrift der Bundesregierungen für mich in keiner Weise aus. Um aber die Hauptsache zu sagen: für mich wäre eine solche Vorlage unbedingt annehmbar, wenn sie verbunden wäre mit gewissen weitern Reformen in bezug auf das Vereinsrecht und das Koalitionsrecht. Unser jetziges ArbeiterVereinsrecht und Koalitionsrecht ist unerträglich. Wir haben 12 bis 14 Millionen Arbeiter. Die Sozialdemokraten machen davon doch nur einige 2 Millionen aus, die Arbeiter aber haben sämtlich gleichfalls diese Vorlage als privilegium odiosum empfunden, teilweise gewiß, weil sie sie nicht verstehen, teilweise, weil falsch agitiert wurde, teilweise aber auch deswegen, weil unsere ganze moderne Bildung der Volkswirtschaft auf Vereinsbildung aller Art hinwirkt. Ueberall ballen sich die Kräfte zusammen zu großen Gesellschaften, Kartellen, Zentralverbänden, Innungen, Landwirtschaftskammern, und alle diese Organisationen werden von der Regierung unterstützt. Ganz mit Recht! Dann aber darf man dieses Recht dem Arbeiter nicht verschränken. Die jetzige Vereinsgesetzgebung ist so, daß dem Arbeiter das erschwert ist, daß er nicht mit gleicher Sonne und gleichem Winde kämpft, wie höhere Klassen. In der Debatte im Reichstag ist viel von Kartellen die Rebe gewesen; der Handelsminister Brefeld hat ihnen ein großes Lob gesungen, das ich wohl unterschreiben kann. Ich kann das in ähnlicher Weise wiederholen. Die Schattenseite bei Kartellen ist doch auch vorhanden. Die Kartelle haben heutzutage vielfach absolute Monopole hervorgerufen, die auf bestimmten Punkten die Gewerbefreiheit vollständig aufgehoben haben und das hat zum Teil die nämlichen Uebergriffe hervorgerufen, die man bei den Arbeitern treffen will. Wenn man das nur wenigstens einmal in der Vorlage gesagt hätte, dann würde die Vorlage schon ganz anders gewirkt haben. Das hat man unterlassen und da mit ungleichem Maße gemessen. So lange dieser Schein existiert, so lange würde ich als Mitglied des Reichstags mit dessen Mehrheit gestimmt und mich auf den Standpunkt des Dr. Lieber gestellt haben. Diese Strafparagraphen sind für mich nur diskutabel im Zusammenhang mit der Reform des allgemeinen Vereinsrechts und des bestehenden Koalitionsrechts. Frhr. v. Mantenffel: Herr Schmoller meinte, die Wirkung auf den Reichstag würde eine umgekehrte sein, wie wir sie erwarten, aber viel schlechter kann es doch im Reichstage nicht werden. Herr Schmoller meinte, es würde sich vielleicht eine Mehrheit für die Vorlage finden lassen durch ein Bündnis zwischen Konservativen, Nationalliberalen und Centrum. Aber den Konservativen geht die Vorlage noch nicht weit genug, mit Ausnahme der Zuchthausbestimmung. Oberbürgermeister Becker: Ich vermisse in diesen Ausführungen eines, nämlich den Nachweis, daß irgend ein besonderer Grund zu dem Antrag vorliegt und daß er trgend einen bestimmten Zweck erreichen wird. Herr v. Manteuffel hat sich über den Einwurf des Herrn Schmoller mit den Worten hinweggetäuscht, schlechter könne die Wirkung im Reichstage doch nicht werden. Das ist aber doch wohl nicht Selbstzweck eines solchen Antrags, etwas, was schlecht ist, nicht noch schlechter werden zu lassen. Der Zweck ist doch, eine Wendung zum Bessern zu erreichen. Das steht fest, daß die Arbeiter in ihrer großen Masse in der durch den Gesetzentwurf hergeleiteten Erregung in sehr unfreundlichem Sinne aufgeregt sind, daß der Gesetzentwurf im Reichstage in weitesten Kreisen eine sehr wenig freundliche Aufnahme gefunden hat. Die Erörterung wird geschlossen. In der Abstimmung, die eine namentliche ist, stimmen für den Antraa 72 Stimmen, gegen denselben 22. Man muß die lange Vergangenheit dieser fanatischen Reaktionäre, dieser sozialen Unfähigkeit, dieses Hemmschuhs jeder gesunden Volksentwickelung kennen, um die Worte eines Grafen Manteuffel: „Den Konservativen geht die Vorlage noch nicht weit genug, mit Ausnahme des Zuchthausparagraphen" voll und ganz würdigen zu können. Man muß den ganzen brutalen Egoismus dieser Junkersippe verstehen, die das Volk als den unerschöpflichen Nährboden ansieht, aus welchem sie ihre Kraft nimmt, die ihren Dienstleuten und Landsklaven Schweineställe statt gesunder Wohnungen bietet, die, unfähig zu jeder edlen Arbeit, durch Gewaltthaten, die länast um Gerechtigkeit und Sühne schreien, durch Raubrittertum und Wegelagerei den Grund zu ihrem heutigen Einflusse, ihrer heutigen Macht im Staatsorganismus legte. Man muß dieser Sippe in ihrem Ideengange folgen, um sich ihren zügellosen Drang nach Erstickung allen geistigen Denkens, jedes kulturellen Fortschritts zu eigen zu machen, man muß die einfältige Ueberhebung belächeln, die für sich alle Vorteile einer göttlichen Weltordnung beansprucht und das übrige Volk einer erbärmlichen Lebensweise, einem geistigen Siechtum überantworten will. Auch„Motive“ haben diese„Edelsten und Besten“ ihrem Antrage beigegeben, Motive, die noch schneidiger sind, als der Antrag selbst. „Ein wirksamer Schutz der arbeitswilligen Arbeiter sowie der Arbeitgeber ist aus sozialen und wirtschaftlichen Gründen dringlich geboten.“ Punktum! Und wir gestehen, daß diese Begründung genau so durchschlagend ist, wie die der Regierungsvorlage und die Reichstagsreden der Minister! Eine Zuchthausvorlage ist notwendig, die Herrenhäusler versichern es auf Ehre, und wenn ein Herrenhäusler etwas„auf Ehre“ versichert, so ist das strikte— Wahrheit und soziale Notwendigkeit! Nur möchten auch wir etwas„auf Ehre“ versichern! Das uns ein im Reichstage eingebrachter Antrag hochwillkommen sein würde, der da lautet: Herrenhaus ist abgeschafft!" Und seine Begründung soll nicht weniger schneidig sein: „Weil es nicht ins zwanzigste Jahrhundert gehört!" Roman von Theodor Forster. 23 „Ihr Modell war Ihnen also so lebhaft gegenwärtig! Doch Sie haben meine Frage nicht beantwortet: Lebt das Original noch?“ „Pardon! Ich glaube pein, ich höffe nein?" „Mister Thompson!" „Ich hoffe nein!" wiederholte erernst.„Ein böser Wunsch, nicht wahr, mein Fräulein, doch für solche Frauen ist es besser, tot zu sein!" „Wie wunderbar schön sie gewesen sein muß," bemerkte Isabella,„selbst mit jenem schmerzatmenden Ausdruck# sie noch von seltenem Liebreiz umgeben!" „Ja, sie war das schönste Weib, welches ich je erblickte!“ Keine schmeichelhaften Worte einer Dame gegenüber, doch Isabella war nicht beleidigt.„Ob wohl er der Ankläger und Richter ist, den jenes Bild vorstellt," sinnt sie, indem sie zu ihm emporblickt.„Ich möchte wissen, in welcher Beziehung jene Frau zu ihm steht!" Er fängt ihren Blick auf und versteht ihn. Ein Lächeln spielt um seine Lippen, als er zu ihr hinabblickend sagt:„Sie ehren mein armes Werk zu sehr durch Ihr Interesse; die Geschichte, welche es erzählt, hat sich schon vor einer langen Reihe von Jahren abgespielt. „Jene Frau, welche ich gemalt habe, ist nicht wvert, daß ich ihrer gedenke; es ist ein Weib, welches mein Dasein vernichtet hat; ich habe Ursache, anzunehmen, daß sie tot ist, und sollte sie noch leben, so gäbe es kein Opfer, welches ich nicht bringen würde, um ihr aus dem Wege zu gehen. Weshalb ich jenes Bild gemalt, ich weiß es selbst nicht; es war die Laune eines Augenblickes; niemals habe ich geahnt, daß es von solchem Erfolge gekrönt sein könnte!" Sie errötete, denn es schien ihr, als habe er ihre Neugierde von sich weisen wollen. Es giebt also einen Roman in dem Leben jenes Mannes; nach echter Mädchenweise erhöht dies nur das Interesse, welches sie an ihm nimmt. Sie sprechen nicht mehr über das Bild, verweilen aber noch einige Zeit unter den unsterblichen Kunstschätzen in der Galerie. Mister Thompson scheint es nicht eilig zu haben, und Isabella empfindet nie gekannte Freude, seinen ernsten, ruhigen Bemerkungen zu lauschen, fühlt eine eigentümliche Abneigung, in jene glanzatmende Atmosphäre der Empfangszimmer zurückzukehren. Doch man wird sie vermissen, und sie erinnert sich dunkel daran, dem Prinzen Castalani einen Walzer versprochen zu haben. „Und ich will doch in Erfahrung bringen, wer Mister Thompsons Bild gekauft hat," denkt die kleine Diplomatin,„er ist ebenso begierig, es zu wissen als ich!" Prinz Castalani verhandelt mit Eifer italienische Polttik; mehrere reichdekorierte Herren lauschen seinen Worten; doch er hält plötzlich inne und schreitet auf Isabella zu. Der Walzer beginnt und sie schweben dahin. Gleichwohl steuert sie fort auf ihr Ziel los. „Es ist unverzeihlich von Ihnen, Prinz, daß Sie die Perle der Kunstausstellung gekauft haben; ich meine natürlich das Bild Thompsons, ich wollte es selbst erstehen!" „Mein Gott!“ rief der Italiener in schrillem Tone;„ich habe es ja gar nicht gekauft! Alle Damen waren beim ersten Anblicke von jenem Gemälde bezaubert; wie glücklich doch diese Künstler sind!" „Sie haben es nicht gekauft?" wiederholte Isabella überrascht.„Mister Thompfon sagte mir doch.." „Ah ja, Mister Thompson mag es Ihnen ohne Zweifel gesagt haben; trotzdem habe ich das Bild nicht für mich gekauft, ich bin nicht der Liebling des Publikums, mir stehen nicht Tausende zu Gebote, welche ich einer Laune opfern kann. Elina ist die Käuferin!" „Elina, die Tänzerin, der.. „Der Stern des Walhalla-Theaters! Ja, Mademoiselle, um einen fabelhaften Preis. Wünschen und Befehlen ist bei Elina gleichbedeutend." Stillschweigend tanzten sie weiter. Miß Burvenichs rosengekröntes Haupt ragt wenigstens zwei Zoll über die kleine Gestalt ihres Tänzers hinweg. Sie empfindet es fast wie eine persönliche Beleidigung, daß diese beliebte Tänzerin das Bild errungen hat, daß es für sie verloren sein soll. Es wird spät, die Unterhaltung naht ihrem Ende; die wappengezierten Wagen rollen einer nach dem anderen von dannen. Mister Thompson wartet, bis ein alter Herr mit ordenbesternter Brust sich bei der Hausfrau empfohlen hat, um an Lady Payron heranzutreten. „Wir hoffen, Sie jeden Donnerstag hier zu sehen, Mister Thompson," sagte die Dame mit verbindlichem Lächeln. Mister Thompson verneigt sich dankend, giebt aber keine zusagende Antwort. „Wie gefällt Ihnen Ihr Held, Isabella?" forschte Willy Pelson.„Verträgt er genauere Prüfung oder umgiebt ihn nur die Entfernung mit idealem Zauber?“ „Mister Thompson ist nicht mein Held, nur ein begabter Künstler, dem eine Schöpfung gelungen ist, der aber vielleicht nie mehr eine ähnliche hervorzuzaubern im stande sein wird. Man begegnet vielen solchen Erscheinungen im Leben, mein lieber Freund. Gute Nacht, Willy, ich wünsche Ihnen angenehme Träume!" „Gute Nacht, Isabella, oder vielmehr guten Morgen! Von Ihnen werde ich sicherlich nicht träumen!" „Undankbarer, von wem denn?" „Von einem kleinen Mädchen in Stockport. Sie kennen es nicht, Fräulein Burvenich, und jenes Wesen würde auch eingeschüchtert sich zurückziehen vor Ihrer königlichen Erscheinung, doch es giebt keine, welche ihr gleicht in ganz London!" Und Willys blaue Augen leuchteten in seliger Wonne. „Wieder ein Herz verloren," sprach Isabella, als sie die Thür ihres Gemaches hinter sich ins Schloß drückte;„so geht es immer, die Menschen kommen und gehen, die Herzensgeschichten bleiben stets die gleichen. Der arme, gute, ehrliche Willy! Ich hoffe, seine Liebesgeschichte wird sich gut abspielen, denn er gehört zu jenen Ausnahmen unter den Männern, welche vie Fähigkeit besitzen, eine Frau glücklich zu machen!“ Fräulein Burvenich läutete ihrer Dienerin, während ihre Gedanken zu einem anderen Gegenstande zurückflogen. „Also Elina hat Mister Thompsons Bild gekauft. Die Tänzerin scheint Geschmack zu besitzen! Richtig, morgen abend sollen wir ja in das Walhalla=Theater gehen! Sie ist sehr schön, allein bei diesen Leuten wird die Schönheit doch meistens durch Schminke und allerhand Zauberkünste hervorgebracht; sietanzt außergewöhnlich gut, aber mich ärgert, daß sie so schnell jenes Gemälde erstanden hat." Blick auf einem Briefe haften blieb, welcher auf ihrem Toilettentische lag; er trug den Poststempel „Rom", und mit einem freudigen Ausrufe ergriff ihn Fräulein Burvenich. „Von Großmama!“ rief sie erregt. Sie nannte die alte Dame stets Großmama. Nach einigen einleitenden Worten lautete der Brief wie folgt:„Du erwähnst nichts, liebe Isabella, über Felix' Rückkehr! Sollte er mithin noch garnicht zurückgekehrt sein? Es ist wirklich unverzeihlich von ihm, so lange zu zögern, nachdem er Dich in London weiß! O, meine Tochter, ich hoffe und wünsche, daß nichts geschehen möge, was diese Verbindung löse. Ich habe Felix gern, ich liebe ihn! Dich als seine glückliche Gattin umarmen zu können, ist mein innigster Herzenswunsch, sowie derjenige seiner Mutter.“ „Die Verbindung ist in jeder Hinsicht passend, beide jung, reich und schön! Er liebt Dich, denn bin ich gewiß, Isabella, er hätte dies schon längst ausgesprochen, wenn Du es zugegeben haben würdest. Aber Du hast ihn ausgelacht, hast seine Wünsche ins Lächerliche gezogen. Du bist eine so eigentümliche Natur, mein Kind, so ganz anders wie die Mehrzahl der jungen Mädchen, so selbständig, so stolz, daß mir um Dich bangt. Ich fürchte nicht, daß Du je eine Mißheirat schließen könntest. Dazu weiß ich Dich zu stolz; aber Du kannst jemand begegnen, der Deinen phantastischen Geist anzieht, den Du nicht heiraten kannst, und der Dein ganzes Leben zerstört." 68,17 Politische Uebersicht. Zum partiellen Kohlenarbeiterstreik schreibt die„Vossische Zeitung":„Nachdem der Ausstand sowie die damit verbundenen Krawalle der polnischen Bergarbeiter im Ruhrbezirk anscheinend vorläufig ihr Ende erreicht haben, beabsichtigen die organisierten Knappen, bei den Zechen dahin vorstellig zu werden, zur Wahrung des Rufes des Bergarbeiterstandes bei der Annahme fremder Arbeiter eine schärfere Auswahl zu treffen, als dies bisher der Fall gewesen ist. Diese Vorstellung soll in demnächst anzuberaumenden Versammlungen in Form von Resolutionen gemacht werden. Auch in den Kreisen der Zechenbesitzer wird bereits die Frage ventiliert, ob es angesichts der Zügellosigkeit der polnischen Arbeiter nicht zweckmäßig sei, die Beschäftigung solcher thunlichst einzuschränken und durch Erhöhung der Löhne und Verbesserung der Wohlfahrtseinrichtungen deutsche Arbeiter in größerer Anzahl für die Bergarbeit zu gewinnen. Es dürfte dies in der That der einzige richtige Weg zur Lösung der Bergarbeiterfrage sein. Diese Frage hat sich während der letzten fünf Jahre geradezu zu einer brennenden gestaltet, die ihrer Lösung dringend bedarf. Der Mangel an BerufsBergarbeitern wird auf den Zechen immer größer, während die Zahl der polnischen Arbeiter sich in einem Zeitraum von fünf Jahren um rund 40,000 vermehrt hat. Die bisherige Abneigung der Zechenbesitzer gegen Arbeiterorganisationen muß unbedingt aufgegeben werden, denn gerade mit organisierten intelligenten Arbeitern werden die Arbeitgeber am leichtesten vorkommende Streitigkeiten ausgleichen und Mißverständnisse aufklären können. Verharren aber die Zechen auf ihrem bisherigen Standpunkt, so werden die Zuckungen in der Arbeiterbewegung des Kohlenreviers niemals aufhören und sich immer gefahrdrohender und verderblicher für den Bergbau gestalten.“ Zu dem lehrreichen Kapitel von der Verhinderung Arbeitswilliger bringt die„Leipziger Volkszeitung“ wieder einen Beleg von den dortigen Metall=Industriellen bei. Der Verein deutscher Tempergießerei=Besitzer hat folgendes Zirkular versandt: Velbert, den 13. Juni 1899. P. P Von unseren Mitgliedern, den Herren Meier und Weichelt in Leipzig=Lindenau erhalten wir heute folgendes Schreiben: Leipzig=Lindenau, den 12. Juni 1899. An den Verein Deutscher Tempergießerei=Besitzer Velbert, Rheinl, zu Händen des Herrn G. Tannenberger. Den Empfang Ihres geehrten Rundschreibens vom 10 d. Mts. bestätigend, teilen wir Ihnen hierdurch mit, daß aus demselben Grunde wie bei Herrn Karl Ludwig in Großzschocher die nachstehend verzeichneten Former die Arbeit bei uns niedergelegt haben. Wir empfehlen daher ebenfalls dringend, dieselben nicht einzustellen. Hochachtungsvoll Meier u. Weichelt. (Hier folgen die Namen von 8 Arbeitern, die am 6. Juni und 18 Arbeitern, die am 7. Juni die Arbeit niederlegten.) Wir bringen die Angelegenheit hiermit zu Ihrer Kenntnis und bitten, der genannten Firma ihre Unterstützung im Sinne des§ 2. Absatz 2 unserer Satzungen ebenfalls zuteil werden zu lassen. Hochachtungsvoll Verein Deutscher Tempergießerei=Besitzer i. A.: G. Tannenberger, Geschäftsführer. Und das sind die Herren, die über den Terrorismus der Arbeiter schreien. Wie auch aus diesem Schreiben hervorgeht, sollen die Arbeiter, die es gewagt haben, den Unternehmern entgegen zu treten, durch ganz Deutschland gehetzt werden. Ein neuer Vertuschungs=Versuch in der „Korrektur"=Affäre wird von der„Köln. Ztg.“ unternommen. Der wunderbare Reinwaschungsartikel lautet: „In der 15. Sitzung am 21. Januar d. J. hatte der Reichstagspräsident gebeten, von Reden des Kaisers oder der Bundesfürsten, welche nur durch Zeitungsnachrichten oder sonstige nicht authentische Kundgebungen in die Oeffentlichkeit gelangt sind, im Reichstage keine Rotiz zu nehmen, und er hatte erklärt, er werde die Erwähnung solcher Reden nur zulassen, wenn sie dem Reichstage authentisch bekannt geworden seien, indem sie entweder demselben auf geschäftsordnungsmäßigem Wege zugegangen oder im„Reichs= und Staatsanzeiger“ ihrem Wortlaute nach veröffentlicht sind. Offensichtlich hat das Bureau des Reichstages die Veröffentlichung im„Reichsanzeiger" mit Rücksicht auf das Erfordernis der aufhentischen Bekanntmachung irrig und grundlos einschränkend dahin aufgefaßt, als müsse die Rede imamtlichen Teile desselben veröffentlicht sein, und es war nun bemüht, die jüngste Aeußerung des Herrn Präsidenten mit dieser seiner Auffassung in Einklang zu bringen. Etwas weiteres ist hinter der Korrektur nicht zu suchen. In die Hände von Reichstagsmit gliedern gelangen die Stenogramme des Präsidenten überhaupt nicht.“ Künsteleien dieser Art können nur dazu dienen, die Situation der„Korrektoren“ zu verschlimmern. Daß derartige faule Ausflüchte gebührend werden gewürdigt werden, und zwar an geeignetster Stelle, im Reichstage selbst, darauf können sich die freiwilligen Vertuschungsräte gefaßt machen. Wie wir aus parlamentarischen Kreisen hören, und zwar aus solchen, die in dergleichen Angelegenheiten nicht mit Sammethandschuhen hineinfassen, wird dafür gesorgt werden, daß die Affäre gründlich durchdebattiert werden wird. Der Segen der Zünftelei. Aus Elberfeld wird geschrieben: Ein eigenartiges Schicksal erlebt die hiesige Zwangsinnung für das Bäckergewerbe. Die hiesigen Bäckermeister sind in der großen Majorität Gegner der Zwangsinnung. Aber durch ihre Lauheit bei der Abstimmung wurde durch den Beschluß der Minorität seiner Zeit die Gründung der Zwangsinnung beschlossen. Bei der jetzt vorgenommenen Vorstandswahl war aber die Majorität der Zwangsinnungsmeister auf dem Platze, und es wurden nur Geaner der Zwangsinnung in den Vorstand gewählt. Der erwählte Obermeister erklärte nach erfolgter Wahl, er werde alles daran setzen, um die Zwangsinnung zu Fall zu bringen. Dieser Erklärung schlossen sich die übrigen Vorstandsmitglieder an. Dennoch dürfte die Auflösung wohl noch eine Frage der Zeit sein. Eine Junggesellensteuer nahm, wie die„Frankfurter Zeitung“ aus Darmstadt meldet, die zweite hessische Kammer auf Antrag des nationalliberalen Abgeordneten Osann an.— setzt fehlt nur noch eine Staatsprämie auf reichen Kindersegen der Verheirateten. Bismarcks Memoiren. Die zwei ersten Bände von Bismarcks„Gedanken und Erinnerungen“ fanden bei ihrem Erscheinen großen Absatz. Ein dritter Band wurde damals angekündigt, ist aber bis heute noch nicht herausgegeben worden und es wird in interessierten Kreisen die Vermutung ausgesprochen, daß das Druckwerk unterdrückt worden sei. Nun eine Lücke wird in der deutschen Litteratur und Geschichte nicht entstehen, wenn der dritte Band ungedruckt bleibt, denn was Bismarck an dem„neuen Kurs“ auszusetzen hatte, hat er allen möglichen Leuten, die er empfing, und in allerlei Ansprachen laut und deutlich genug erklärt. Familienverhältnisse des Herrenhauses. Die Matrikelkommission dieses hohen Hauses hat ihren zweiten Bericht ausgegeben. Danach sind gegenwärtig 323 Berechtigungen auf Sitz und Stimme, die königlichen Prinzen ungerechnet, vorhanden, und zwar mit Erblichkeit 103, auf Lebenszeit 61, für Familienverbände 12, für die Verbände des alten und befestigten Grundbesitzes 90, für Landesuniversitäten 9, für Städte 48. Von diesen ruhen zur Zeit: von den erblichen Berechtigungen 29, von den Berechtigungen auf Lebenszeit 6, im ganzen ruhen also 35 Stimmen. Es sind mithin 288 wirkliche Mitglieder vorhanden. Davon sind 5 bisher nicht eingetreten. Vom deutschen Kaiser. Auf der Vergnügungsreise nach Norwegen ist die Yacht„Hohenzollern" in Bergen eingetroffen. Die Schiffe hatten, wie die„Kölnische Ztg." drahtlich meldet,„Flaggengala" angelegt und das Wetter ist prächtig.— Es wurden der Prinz Rupprecht von Bayern, der Erbgroßherzog von Sachsen=Weimar und der Kronprinz Konstantin von Griechenland zu Mitgliedern des kaiserlichen Yacht=Kluvs ernannt. Ausland. Belgien. Auf die große Erregung der letzten Tage ist nunmehr völlige Ruhe gefolgt. Es erübrigt nur festzustellen, daß die Arbeiten der FünfzehnerKommission zu keinem Ergebnis führen werden, da die zehn Mitglieder, die von der Rechten in die Kommission entsandt worden sind, teilweise die Verhältniswahl und teilweise die Einzelwahl befürworten, während die Linke auf der Vertagung der Wahlreform bis nach 1900 oder auf der direkten Volksbefragung durch das Referendum besteht. Da die Rechte vom Referendum nichts wissen will, werden die Wähler im nächsten Mai Gelegenheit haben, sich über die Wahlreform selbst auszusprechen. Natürlich bleibt die Volksstimmung kritisch. Zeugnis dafür legen allerlei Einzelvorkommnisse ab. So wurde im Vlämischen Theater zu Brüssel eine Volksversammlung abgehalten. Die Redner forderten die Bevölkerung auf, in der Agitation für das allgemeine Stimmrecht fortzufahren. Mehrere Bürgergardisten traten in den Saal ein, den Gewehrkolben nach oben gehalten; einer der Gardisten rief:„Wir hatten 10 Patronen erhalten; das war zu viel, denn es sind nur sieben Minister da!“— In der Nacht wurden von Unbekannten sämtliche Fensterscheiben eines dem Ministerpräsidenten Vandenpeereboom gehörigen Hauses in Anderlecht eingeworfen. Die Vorderfront des katholischen Schulinstituts St. Louis wurde während der Nacht einen Meter hoch mit Blut bestrichen. Das sind„vielversprechende“ Streiche, wenn der Waffenstillstand nicht zum Frieden führt. Frankreich.„Petit bleu“ versichert, Dreyfus werde keine Entschädigungsprozesse gegen seine Verfolger anstrengen, sondern nur moralische Genugthuung, sowie Wiedereinstellung in den Kapitänsrang verlangen, um alsdann den aktiven Dienst zu verlassen. Dreyfus hat dem Major Carriere einen ausführlichen Bericht über die Behandlung, die ihm Lebon ungesetzlicherweise in den Jahren 1896—98 zuteil werden ließ, erstattet. Dreyfus laa 2 Monate lang wie ein Hund angerettet, er erhielt nur ungenügende Nahruna und war stets isoliert. Dreyfus erklärte, darin die Absicht erkannt zu haben, ihn dem Tode zu überantworten. Der Bericht wird der Regierung vorgelegt. Spanien. Mit der Ruhe ist's wieder vorbei. Die Lage wird immer trüber. Die Regierung beabsichtigt, wenn nicht bald normale Verhältnisse wieder eintreten, die Kortes zu schließen und die Konstitutions=Garantien aufzuheben. Iphigenie auf Tauris. Erste Festaufführung anläßlich der Goethe=Feier Am Abend nahm die Rheinische Goethe=Feier ihren Fortgang im Stadttheater. Der Musentempel war im Hinblick auf die Bedeutung des Tages mit frischen, grünen, von Fantasieblumen durchbrochenen Guixlanden geschmackvoll ausgeschmückt. Die Vorstellung wurde durch einen Prolog von Ernst Scherenberg=Elberfeld eingeleitet. Wenn wir im allgemeinen nicht gewohnt sind, an eine Liebenswürdigkeit— und am letzten Ende ist die Stiftung eines Prologes doch immerhin eine Liebenswürdigkeit— mit kritischen Erwägungen heranzutreten, so müssen wir im vorliegenden Falle doch unserer Verwunderung darüber Ausdruck geben, daß man sich so leichtherzig zu einem geistigen Pump in Elberfeld entschloß. Giebt es denn in Düsseldorf keinen Dichter, den die Goethe=Feier zu einem künstlerischen Anforderungen gerecht werdenden Prolog begeistern konnte? Die Dichtung des Herrn Scherenberg ist in sogenannten freien Nythmen gehalten; wir müssen aber gestehen, daß uns eine geschlossene Form dem Zwecke mehr angepaßt erschienen wäre und zwar um so eher, als freie Rythmen mit viel künstlerischer Diskretion behandelt sein wollen. Der Prolog wurde von Amanda Lindner recht wirkungsvoll, wenn auch manchmal etwas sehr scharf pointiert vorgetragen. Nachdem sodann das Orchester die Gluck'sche Iphigenien=Ouverture unter Leitung des Herrn Konzertmeisters Reibold zu Gehör gebracht hatte, hob sich der Vorhang und der Blick fiel in eine harmonisch abgetönte taurische Landschaft. Anläßlich einer Aufführung in der vergangenen Spielzeit haben wir„Iphigenie auf Tauris" ausreichend gewürdigt, so daß es heute wohl überflüssig erscheint, auf das Schauspiel selbst näher einzugehen. Die Vorstellung war in jeder Beziehung interessant, wenn wir uns auch keineswegs mit jeder Einzelheit in der Interpretation einverstanden erklären können. An außergewöhnliche Menschen stellt man außergewöhnliche Anforderungen und so ist es denn nicht verwunderlich, wenn man eine Rosa Poppe und einen Matkowsky viel kritischer genießt wie ein Durchschnittstalent. Rosa Poppe hatte die Rolle der Iphigenie übernommen. Was ihre Darstellung dieser so dankbaren aber auch schwierigen Partie besonders vorteilhaft von der sonst üblichen Interpretation abhebt, ist die bis ins kleinste gehende Stileinheitlichkeit. Hellenische Ruhe und Würde sprach aus jeder Miene ihres Gesichtes, aus jedem Faltenwurfe ihres Gewandes, aus jedem Wort, aus jeder Empfindung und aus jeder Bewegung. Und dann versteht die Künstlerin Verse zu sprechen, eine Kunst, die bei unseren modernen Darstellern leider immer mehr in Verfall gerät. Diese außergewöhnlichen, seltenen Vorzüge traten um so effektvoller hervor, als sie unterstützt wurden von mannigfaltigen Ausdrucksmitteln eines gereiften künstlerischen Verständnisses. Eine virtuose Leistung war ihre Erzählung der Tantalustragödie, in welcher sie alle Accente des Schmerzes, der Sehnsucht, des Entsetzens, der Liebe und Freundschaft mit zwangloser Leichtigkeit äußerst wirkungsvoll in harmonischer Verschmelzung verwandte. Eine virtuose Leistung war auch die Darstellung des Orest durch Herrn Matkowsty, wenn wir uns auch nicht verhehlen, daß der gefeierte Künstler eine gewisse Kulissenreißerei nur durch das Brillantfeuerwerk seiner eminenten künstlerischen Mittel verdeckte. Herr Matkowsky ist in allen seinen Rollen ein Draufgänger und so ist es denn nicht verwunderlich, wenn er gerade die Rolle des Orest, die zu temperamentvollen Ausschweifungen ja leicht verleitet, etwas derb anfaßte. In allem und jedem, was er that, war er der Enkel Tantals, der den ganzen Fluch seines Geschlechtes mit sich schleppte. Zum Schluß hätten wir einen markanten Umschwung in der Stimmung gewünscht, denn er ist dort nicht mehr der von den Erynnen verfolgte Flüchtling, sondern der freie, vornehme, gebildete Grieche, welcher auf den Barbaren mit einer gewissen, durch die letzten Ereignisse allerdings etwas gemilderten Verachtung herabsieht. Nichts desto weniger aber hinterließ sein Spiel einen großen Eindruck. Den König Thoas gab Herr Georg Molenar. Seine Auffassung dieser Rolle war die eines charakterstarken, mit einer natürlichen Vornehmheit der Gesinnung ausgestatteten Barbaren, der sich seines Barbarentums bewußt ist und sich vor der überlegenen griechischen Bildung halb resigniert und halb bewundernd beugt, ohne einen Zoll von seiner Individualität aufzugeben. Sein Spiel war durchaus harmonisch und bot der Kritik nicht den geringsten Anlaß zu irgend einem Ansatze des Seciermessers.— Die Rollen des Pylades und Arkas waren bei den Herren Roderich Arndt und Leopold Teller gut aufgehoben. Die Hauptdarsteller wurden wiederholt durch Kranzund Blumenspenden ausgezeichnet. B. Lokale Nachrichten. Düsseldorf, 6. Juli. [Eröffnung der Rheinischen GoetheAusstellung.] In der Aula der hiesigen Kunstakademie fand sich gestern Mittag zur Eröffnung der daselbst veranstalteten Rheinischen Goethe=Ausstellung eine zahlreiche Festversammlung ein. Wir bemerkten die Spitzen der Civil= und Militärbehörden, viele namhafte Schriftsteller und Künstler, hervorragende Vertreter des Handels und der Industrie. Selbst aus weiter Ferne waren Gäste herbeigeeilt. Punkt 12 Uhr brachte der Düsseldorfer Quartett=Verein das für die Rheinische Feier trefflich passende Goethe'sche Lied „Zu des Rheins gestreckten Hügeln“ unter der Direktion des Komponisten Steinhauer zum Vortrag, worauf nach einem schwungvollen Prologe des Schriftstellers J. v. Wildenradt Herr Regierungspräsident Frhr. v. Rheinbaben das Rednerpult bestieg und in einer warmempfundenen, formvollendeten Rede den Dichterfürsten und seine Werke feierte. Der Direktor der Kunstakademie, Herr Professor Peter Janssen, entbot den Erschienenen den Willkommgruß und gab der Freude Ausdruck, die Rheinische Goethe=Ausstellung in der Düsseldorfer Akademie beherbergen zu können. In der hierauf folgenden, von Herrn Dr. Sudhoff gehaltenen Festrede gelangten die Beziehungen Goethes zu den Rheinlanden zur eingehendsten Darstellung. Nachdem der Männerchor ein weiteres Lied„O fröhliches Leben am Rhein" gesungen hatte, erklärte der Herr Regierungspräsident die Ausstellung für eröffnet. Ein Rundgang durch dieselbe zeigte den überraschenden Reichtum an GoetheErinnerungen der allerverschiedensten Art, die uns aus jener klassischen Periode bewahrt und jetzt in dankenswerter und übersichtlicher Weise hier zur Anschauung gebracht worden sind.— Die Besprechung der FestAufführung im Stadttheater findet man an anderer Stelle. [Berichtigung zum Stadtratsbericht.] Der Kommission für die gesamte Neuorganisation des hiesigen Bauwesens hatten wir gestern den Vorwurf gemacht, daß in ihr kein einziger Fachmann vorhanden sei. Wie man uns mitteilt, ist diese Nachricht insofern eine irrige, als das Mitglied der Kommission, Herr Stadtverordneter Rudolf Schulte, das Baufach studierte und vor Jahren hier als Architekt thätig war. [Tierschutzvereine.] In der 43. Verbandsversammlung Rheinisch=Westfälischer Tierschutzvereine in Königswinter wurde der Kölner Verein wiederum auf zwei Jahre als Vorort des Verbandes gewählt. Dem Komitee zur Bekämpfung des internationalen Vogelmassenmordes wurden unter Belassung der früher angesammelten Beiträge auch die im Jahre 1898 aufgebrachten Gelder überwiesen. Bezüglich des von kleinen Gewerbetreibenden verübten Mißbrauchs, ihre oft schwächlichen Pferde an Sonn tagen zu Spazierfahrten gegen Entgelt zu verleihen, statt ihnen Ruhe zu gewähren, einigte man sich dahin, die betreffenden Polizeiverwaltungen anzugehen und sie um Abstellung der mit diesem Betriebe verbundenen Tierquälerei zu ersuchen. Der folgende Punkt der Tagesordnung, Beschränkung des Haltens einheimischer Singvögel, rief eine sehr lebhafte Erörterung hervor; zur Klärung der Ansichten und Stellung geeigneter Anträge für die nächstjährige Verbandsversammlung wurde die Frage einer Kommission aus 5 Mitgliedern überwiesen. Der Antrag, dem Vogelschutz= und Kanarienzüchterbunde in Rheinland und Westfalen Prämien zu gewähren, deren Höhe von dem Vororte von Fall zu Fall nach Anhörung des betreffenden Ortstierschutzvereins gewährt werden soll, wurde einstimmig angenommen. Als Ort der nächstjährigen Tagung wurde mit Rücksicht auf das 25jährige Bestehen des Verbandes Köln gewählt. [Postagentur Mörsenbroich.] Die Postagentur in Mörsenbroich wird vom 8. Juli ab in das Haus des Kolonialwarenhändlers Dülken, Münsterstraße, verlegt. [Militärisches.] Ueber die Behandlung der am Dienstag in Wesel entlassenen Reservisten wird lebhafte Klage geführt. Die Leute haben am Dienstag, früh ein halb 4 Uhr, ihre Sachen abgeben und darnach von 7 bis 11 Uhr in ihrer Zivilkleidung bei trömendem Regen und Nord=Westwind auf offener Haide stehen müssen, ehe ihre Entlassung erfolgte. Durchfroren, durchnäßt, das Wasser bis in die Stiefeln, kehrten Viele mehr oder weniger erkältet und erkrankt nach Hause zurück.— Wir meinen, daß demgegenüber eine andere Behandlung denn doch am Platze wäre [Vom Gewerbegericht.] Eine Praxis, wie olche in der gestrigen Sitzung des Gewerbegerichtes geübt wurde, möchten wir doch nicht ungerügt hingehen lassen. Während es bisher zu den Gepflogenheiten des Gerichtes gehörte, einer jeden neuen zu verhandelnden Sache den Inhalt der Klage kurz vorauszuschicken, begnügte man sich gestern mit einem kurzen Namensaufrufe. Daß das nicht Usance wird, darum möchten wir hierdurch gebeten haben! Wie soll sich denn solchergestalt ein Referat über wichtige Verhandlungen und Entscheidungen ermöglichen lassen. [Diearmen Postbriefträger] haben während dieser regnerischen Tagen einen harten Dienst. Sollte es nicht möglich sein, auch dieser Beamtenkategorie einen wasserdichten Halb=Regenmantel zu liefern, ähndemjenigen der„Depeschen=Reiter“. Ein solcher Mantel würde immerhin einen notdürftigen Schutz gegen die Unbildung der Witterung gewähren.— Namentlich bis zum kommenden Winter dürfte sich die Einrichtung sehr empfehlen! Die Benutzung des schweren Mantels erlaubt der anstrengende tägliche Dienst nicht. [Neue Droschken=Haltestelle.] Aus dem Grafenberger Villenviertel wird uns geschrieben:„Wann wird in der Nähe der Grafenberger Chaussee eine Droschkenhaltestelle eingerichtet? Es würde damit einem dringenden Bedürfnisse abgeholfen und die Haltestelle sich auch für die Unternehmer ganz gewiß rentabel erweisen. Heute muß man bis zur Tonhalle gehen, um einer Droschke habhaft zu werden! Ein Versuch darf zum Mindesten erwartet und gemacht werden. [Schwurgericht.] Mit der gestrigen Verhandlung war die Schwurgerichtsperiode zu Ende und haben die Herren Geschworenen in 8, Tagen über 17 männliche und 4 weibliche Angeklagte zu Gericht gesessen. Die Strafdelikte betrafen einen betrügerischen Bankerott resp. Beihülfe dazu, zwei Körperverletzungen mit Todeserfolg, drei Straßenraube, einen Meineid, zwei Mordversuche, eine erdichtete Forderung in Konkurssachen, eine Unterschlagung, sowie ein Notzuchtsversuch. An Strafen wurden auf 15 Jahre 9 Monate Zuchthaus und 11 Jahre 6 Monate Gefängnis. Freigesprochen wurden drei männliche und drei weibliche Angeklagte und sechs Verurteilten wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Deuer von je fünf Jahren aberkannt. [Aus dem Kriminalbüreau.] Im Verdachte des Mordes an einem 9jährigen Mädchen, begangen am Nachmittage des 25. Juni 1899 bei MundenheimLudwigshafen am Rhein steht ein mittelgroßer, kräftiger, untersetzter Mann, Ende der 40er Jahre, mit plumpen dicken Füßen, behaarter breiter Brust, rötlich braunem vollen Gesicht, dickem Kopf, breiter Nase, kurzem dunklem oder schwarzem Haare, kurzem bräunlichem oder schwarzem Vollbarte, dunkelgrauer Hose und Jäckchen und heller Weste, möglicherweise auch im Besitz eines blauen Kittels, weißem Hemde, Schnürschuhen oder Zugstiefel, Anzug und Hemd wahrscheinlich frisch gewaschen, mit dunklem oder grünlichem Schlapphute, er soll verwahrlost aussehen, mit einem grauen Bündelchen und dickem Stocke oder Prügel versehen sein, und sich am 25. und 26. Juni in der Gegend von Mundenheim=Ludwigshafen am Rhein herumgetrieben haben. Wer bezüglich dieser Person irgendwelche Angaben machen kann, wird ersucht, auf dem Kriminalbüreau(im Polizeiamt am Markt) entsprechende Mitteilung zu machen. [Leiche gelandet.] Gestern Vormittag wurde im Petroleumhafen die Leiche des am 29. v. Mts. beim Baden an der Lausward ertrunkenen Schülers Josef Tappert von einem Arbeiter gelandet und zur Leichenhalle geschafft. [Inhaftiert] wurden drei Diebe, ein Stukateur wegen Hehlerei, ein Dreher wegen Diebstahl und Betrugs, ein Schüler der fortgesetzt die Schule schwänzte, eine Schlosser wegen Zechprellerei, sowie vier Personen wegen Verübung groben Unfugs und vier Burschen die in einem Möbelwagen nächtigten, wovon zwei noch Strafe zu verbüßen hatten. Schwurgericht vom 5. Juli. Die letzte Verhandlung der laufenden Session und die zweite der heutigen Sitzung richtete sich gegen den 33jährigen Tagelöhner Josef Bürger aus Broich wegen Notzuchtsversuches. Der Angeklagte ist wegen ähnlicher Verbrechen mehrfach vorbestraft. Das Urteil lautete auf drei Jahre Zuchthaus. Unerwarteter Ausgang. Einen unerwarteten Ausgang nahm eine Gerichtsverhandlung in Koblenz. Der Arbeiter Fuchs aus Simmern unter Dhaun hatte sich vor dem Schöffengericht in Kirn wegen Bedrohung zu verantworten, weil er zwei Schüsse auf den Forstaufseher Storck, von dem er sich auf seinen Jagdgängen zu genau beobachtet glaubte, abgegeben hatte. Da in der Verhandlung sich herausstellte, daß Fuchs das Gewehr geholt hatte mit dem Rufe„Jetzt muß er daran glauben“, so konnte nicht wegen Bedrohung, sondern nur wegen eines versuchten Totschlags verhandelt werden. Das Schöffengericht erklärte sich bei der Schwere des Falles für unzuständig, worauf Fuchs sofort an das Schwurgericht, das in Koblenz tagte, übergeführt wurde. Hier wurde er nun gänzlich freigesprochen. Prozeß Landauer. Der Prozeß Landauer hatte bekanntlich vor der Strafkammer in Berlin mit der Verurteilung des Angeklagten zu 6 Monaten Gefängnis geendet. Landauer hatte, um die Befreiung Ziethens aus dem Zuchthause zu erwirken, gegen den Polizeikommissar Gottschalk schwere Beschuldigungen erhoben, die sich in der Verhandlung als unwahr herausstellten. Landauer hatte gegen das Urteil Revision eingelegt; dieselbe wurde vom Reichsgericht verworfen. Vermischte Nachrichten. Allerunterthänigst. Es wird der„Frkf. Ztg." geschrieben: Die Denkweise großer oder wenigstens lauter Kreise in unserm Vaterlande wird durch die Floskeln, deren sie sich bei Erwähnung gekrönter Häupter zu bedienen pflegen, nicht übel charakterisiert. Der Gebrauch byzantinischdevoter Redewendungen macht immer größere Fortschritte; wer weiß, ob die Zeit noch allzuferne ist, wo eifrige Staatsanwälte es— etwa unter Zuhilfenahme des dolus eventhans— als eine Majestätsbeleidigung qualifizieren werden, wenn einer noch geradeweg vom „Kaiser“ oder„König" spricht. Nicht leicht zu überbieten in jener Hinsicht dürfte aber doch eine Reihe von Sätzen sein, die sich dieser Tage der Herr Bankdirektor Frhr. v. Pechmann in seiner Festrede bei der Einweihung des vom Münchener Bismarckverein errichteten Bismarckturms am Starnberger See geleistet hat. Hier zwei Proben, die dem Festbericht der„Allgemeinen Zeitung“ entnommen sind. „Ich sehe... an der Spitze aller Erschienenen faber Seine Exzellenz den Herrn Staatsminister des kgl. Hauses und des Aeußeren, höchstwelchen Seine kgl. Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, der allergnädigste Schirmherr unseres Vereins, mit Allerhöchstseiner Vertretung aller huldvollst zu beauftragen geruht haben.“.. „Und wenn ich hiervon spreche, so gedenke ich an erster Stelle allerunterthänigst des erhabenen Herrn, unseres in Ehrfurcht geliebten Landesvaters. Im Namen des Bismaack=Vereins darf ich Ew. Erzellenz ehrerbietigst gehorsamst bitten, Seiner kgl. Hoheit den allerunthänigsten Ausdruck unseres allerehrfurchtsvollsten Dankes zu Füßen legen zu wollen.“ Auf dem Kaiser=Wilhelm=Denkmal in Ems ist eine Szene abgebildet, wie dem Kaiser von einem Badediener ein Glas Wasser überreicht wird. Der fast horizontal gerichtete Rücken des Bediensteten hat schon manchen Beschauer geärgert, der sich gesagt hat, daß man es doch in einem Weltbade hätte unterlassen sollen, eine Figur darzustellen, die geeignet ist, ein viel berufenes Wort Bebel's über die Natur des Deutschen zur Anschauung zu bringen. Es giebt aber der horizontalen Rücken gar viele im deutschen Vaterland; sie kommen nicht blos im Bilde zur Erscheinung, sondern auch im Styl. Tartarengerücht. Wir lesen in der„Barmser Zeitung":„Eine sensationelle Nachricht bringt der Elberfelder„Tägliche Anzeiger“, das amtliche Blatt der Stadt Elberfeld. Derselbe schreibt:„Wie wir vernehmen, haben über die Möglichkeit einer Vereinigung von Elberfeld und Barmen vertrauliche Besprechungen stattgefunden; auch in den heutigen geheimen Sitzungen der beiden Stadtverordneten=Versammlungen hat über diese wichtige Frage eine vorläufige Erörterung stattgefunden." Wir bestreiten die Richtigkeit dieser Meldung, da unsere Anfrage an hiesiger kompetentester Stelle, ob die Nachricht irgendwie zutreffend sei, einfach verneint worden ist. Die Barmer Stadtverordneten haben überdies sich gestern mit der angeregten Frage gar nicht beschäftigt." Kostspielige Vergnügungen. Seit den Zeiten der alten Perser ist für keine Art von öffentlichen Belustigungen so viel Geld verschwendet worden wie auf Feuerwerk. Die größte Summe, die jemals dafür aufgewendet wurde, sind, wie das Internationale Patentbureau von Karl Fr. Reichelt mitteilt, fünf Millionen Mark, die gelegentlich des Jubiläums der Königin von England in die Luft stiegen. Auch am Schluß des Krimkrieges wurden in England große Freudenfeuer angezündet, die der Nation etwa zwei Millionen Mark kosteten. Die größten und bekanntesten Unternehmer für derartige Feuerwerke sind die Gebrüder Brock in London. Ihre bedeutendsten Leistungen waren das große Feuerwerk gelegentlich der Hochzeit des Königs von Portugal im Jahre 1886, das 100,000 M. kostete, und ein zweites, von der portugiesischen Regierung veranstaltetes, auf dem Tajo, für das Doppelte dieser Summe. Zur Feier der Proklamation der Königin von England als Kaiserin von Indien wurden in Delhi Raketen im Betrage von ca. 70,000 M. verschossen. Die großen öffentlichen Veranstaltungen der oben genannten Firma im Kristallpalast zu London dauern etwa eine halbe Stunde, wobei das im Laufe einer Minute verschossene Material etwa 1000 M. kostet. 12000 Mark hinterm Spiegel. Im Jahre 1897 wurde der Sparkassenschreiber Gärtner in Nienburg a. W. wegen Unterschlagung von 12000 Mark amtlicher Gelder zu mehrjähriger Gefängnisstrafe verurteilt, welche er zur Zeit noch verbüßt. Ueber den Verbleib der genannten Summe konnte bisher trotz eifriger Nachforschungen nichts ermittelt werden. Vei einer nochmaligen Durchsuchung der früheren Wohnung des H. sind nunmehr die 12000 Mark hinter einem Spiegel, und zwar zwischen Glas= und Rückwand aufgefunden und der Behörde übergeben worden. Ella Goltz. Im letzten Termin des Prozesses Ella Goltz contra Reichsbank hat der Vertreter des Fiskus Justizrat Ornold darauf hingewiesen, daß, nachdem Ella Goltz das auf dem Kirchhof geholte Geld unter die ihr von Grünenthal als Eigentum übergebenen Wertpapiere gemischt, sich schwer feststellen lassen werde, über welchen Betrag die ersteren gelautet haben. Nach Behauptung der Klägerin hatte Grünenthal ihr ursprünglich über 80,000 Mark in Papieren übergeben, von denen er späterhin etwa 30,000 Mark zurückverlangte, um sie des günstigen Kurses wegen zu verkaufen. Diese 30,000 Mark hat Ella Goltz nicht mehr erhalten. Später, als Grünenthals Schicksal besiegelt war, raunte er ihr bei seiner Verhaftung zu, daß sie sich das auf dem Kirchhof liegende Geld holen solle; es hätte 16,000 Mark betragen, so daß sie immer noch 14,000 Mark eingebüßt hätte. Der Rechtsbeistand der Klägerin, Rechtsanwalt Werthauer, legte vor allem Wert darauf, dem Gerichtshof glaubhaft nachzuweisen, daß die zuerst seiner Klientin von Grünenthal zum Eigentum übergebene Summe 52,000 Mark betragen habe, und es soll ein Zeuge die Richtigkeit dieser Angabe durch Eid erhärten, welcher seinerzeit von der Schenkung durch Grünenthal Kenntnis erhalten hat. Der Gerichtsferien wegen findet die nächste Verhandlung erst am 9. Oktober statt.— Ella Goltz hat sich inzwischen verlobt! Beschlagnahme„Zolas." In Berliner Buchhandlungen sind, wie die„Nat.tg." berichtet, gestern unter anderen Schriften auch Emil olas Werke„L’argent“,„La débâcle“ und„Docteur Pascal“ mit Beschlag belegt worden. Man darf darauf gespannt sein, wie eine solche Maßregel begründet wird, da die erwähnten Romane bereits in den Jahren 1891 und 1893 erschienen sind. Prozeß gegen Acciarito's Komplizen. Der zu Rom gepflogene Prozeß gegen die angeblichen Mitschuldigen des Attentäters Acciarito wurde am Montag abgebrochen. Die Verteidiger hatten die psychiatrische Untersuchung Acciaritos verlangt, die der Gerichtshof ablehnte. Als darauf alle Verteidiger zurücktraten, wurden Offizialverteidiger ernannt, die ihrerseits Montags ihr Amt niederlegten, weil sie es für unmöglich erklärten, die Verteidigung bei dem jetzigen Stand des Prozesses zu übernehmen. Der Staatsanwalt pflichtete ihnen bei. Es scheint, daß das vorzeitige Ende des Prozesses in Regierungskreisen gern gesehen wurde, weil zu skandalöse Enthüllungen von Zeugen gemacht worden sind. Ein neuer Prozeß beginnt wahrscheinlich im November. Nette Zustände! Aus dem Goldland Klondyke sind von Dawson City in London am 19. Juni folgende Meldungen eingegangen: Infolge von Nachrichten von wunderbarem Goldreichtum in Kap Nome fand ein eiliger Massenauszug dorthin statt. Ein Goldgräber soll in einer Woche für 6000 Dollars Gold gegraben haben in Stücken von 30 bis 143 Unzen. Verschiedene Stücke davon wurden gezeigt. Als diese Nachricht sich bestätigte, wurde Dawson City wild vor Erregung. Jeder schwimmbare Gegenstand wurde erfaßt. Volksmengen strömten zum Snake River hinaus. An einem Tage zogen 2000 Menschen ab. Alle Läden der Stadt waren leer. Die Theater mußten schließen. Das erste Schiff, welches nach den neuen Geldfeldern abging, der Dampfer„Sovereign“ verlangte 1000 Dollar für einen einzelnen Passagier, was in manchen Fällen bereitwillig bezahlt wurde. Neueste Mode der amerikanischen Geldprotzen. Der neuesten Modelaune zufolge werden jetzt in Amerika bei einem„feinen“ Gabelfrühstück die Speisen nur in kaltem oder gar vereisten Zustande serviert. Auf eine in Eis gekühlte Brühe folgt in Begleitung einer gefrorenen Sauce ein pikantes kaltes Lachsgericht. Mit Gänseleberpastete gefüllte Lammbrust löst eine Pyramide glacierter Kalbsbröschen, die in Tomatengelee eingebettet liegen, sehr wirkungsvoll ab. Als nächster Gang erscheinen abgekühlte Stangenspargel auf der Tafel und den Beschluß bildet ein Auflauf von gefrorener Anchovis=Crème. Der Korrespondent fügt hinzu: Der Saal, in dem das originelle Gastmahl stattfand, war mit schneeigen Draperien bekleidet und mit Blattpflanzen geschmückt. Die einzige Tafeldekoration bildeten hohe, mit Venushaarfarren gefüllte Glasvasen und runde krystallene Bassins, in deren kühlem Naß muntere Goldfischchen umherplätscherten.— Das Geschichtchen würde vielleicht glaubwürdiger erscheinen, wenn es damit endete, daß die Teilnehmer am Frühstück Eisumschläge an ihren Köpfen angebracht hätten. Kleine Mitteilungen. Auf dem Hüttenwerk„Rote Erde" bei Aachen verunglückten zwei Arbeiter, einer wurde getötet, der andere schwerverletzt ins Spital geschafft. Der verheiratete Schreiber Jakob Becker, der auf der Landgerichtsschreiberei in Mainz beschäftigt ist, hatte dort in seinem Schreibpult mehrere Gewehrpatronen liegen. Gestern spielte er mit einer Nadel an einer Patrone. Diese entzündete sich und riß ihm zwei Finger der linken Hand und den halben Daumen ab; auch an der rechten Hand und dem Gesicht trug er schwere Wunden davon. Der Verletzte wurde ins Hospital verbracht. Auf Grube„Camphausen" bei Saarbrücken fiel gestern Mittag bei der Kohlenförderung im Schacht 1 das hochgehende östliche Förderseil mit dem beladenen Korb in den Sumpf der zweiten Sohle. Ein Klauberjunge wurde durch umherfliegende Eisenteile getötet. In dem betreffenden Schacht ruht die Förderung einstweilen. Die mehrerwähnte Sublimatvergiftungsaffaire der Artistin Thiele, über welche vor vier Wochen zuletzt berichtet wurde, hat das Ausscheiden des Leutnants Forster vom 40. Infanterie=Regiment aus dem Dienst zur Folge gehabt. Es hatte sich herausgestellt, daß Forster die Thiele etwa 10 Tage lang in der Kaserne verborgen gehalten hat; in der Kaserne fand auch das Abschiedsmahl statt, nach dessen Ablauf die Thiele, welche einer wandernden Artistengruppe angehörte, die Sublimatlösung getrunken hat. Leutnant Forster ist nach Bekanntwerden der Geschichte um seine Pensionierung eingekommen, die ihm bewilligt worden ist. In Wien wurde in einem Hause die Zollverwalterswitwe Christine Prensendanz, eine arme vierundsechzigjährige Frau, mit dem Messer fürchterlich zerfleischt aufgefunden. Des Mordes, der wahrscheinlich schon am Sonntag verübt worden ist, erscheint ein junger Mann verdächtig. der sich für einen Ingenieurassistenten aus München, Ernst Kern, zugereist aus Bayreuth, ausgab. Mutmaßlich ist er mit dem desertierten Infanteristen Heckel identisch. Ein entsetzliches Unglück hat sich im Kohlenbergwerk „Kring=Rog"(Rußland) ereignet. Bei der Sprengung einer Kohlenschicht ist durch die Unvorsichtigkeit eines Bergmannes die Dynamitpatrone zu früh explodiert. 44 Bergleute wurden getötet, über 20 schwer verwundet. Eine furchtbare Ueberschwemmung setzte das Thal des Bragos=Flusses in Texas auf eine Strecke von 800 Kilometer Länge und 80 Kilometer Breite unter Wasser. Hunderte von Häusern sind überflutet, viele andere wurden fortgeschwemmt. Man schätzt die Zahl der Ertrunkenen auf weit mehr als hundert. Die Verluste der Farmer, die größtenteils Neger sind, werden auf etwa zehn Millionen Dollar geschätzt. der Bürger-Zeitung. Brüssel, 6. Juli. Die nächste Folge des Rückzuges der Regierung ist der Sturz des Kabinets Vandereboom. Der Minister des Innern Schallaert, der das Wahlgesetz eingebracht hat, soll bereits seine Absicht kundgegeben haben, zurückzutreten. Der Wiederausbruch der Agitation ist anläßlich der Kommissionsberatung zu befürchten, da die Opposition entschlossen ist, bis zu den nächsten Kammerwahlen kein neues Wahlgesetz zuzulassen. Paris, 6. Juli. Der Kriegsminister hat ein neues Rundschreiben an die Korpskommandanten gerichtet, worin er diesen strenge Befehle betr. der Offizien giebt. Diese sind angehalten, sich jeder Kundgebung irgendwelcher Art schleunigst zu entziehen und sich nicht in Zivilkleidern zu zeigen, wenn Straßenunruhen stattfinden oder bevorstehen. Der Zutritt zu den Militärklubs ist jedem Kundgeber, welcher Partei er auch angehören möge, strengstens untersagt und jeder Klub wird bei Uebertretung dieses Befehls sofort geschlossen. Die vom General Duchasne gegen General de Pellieux eingeleitete Untersuchung ist gegenüber anderen Meldungen noch nicht beendigt. Die Untersuchung betrifft eine Reihe heikler Punkte, die eines eingehenden Studiums bedürfen und welche der Kriegsminister nicht übereilig behandelt haben will. Humoristisches. (Einenergischer Sohn.) Das„Hoyar Wochenblatt“ erzählt folgendes Vorkommnis in einer dortigen Schule: Ein A.B=C=Schütze meldet sehr vergnügt, daß er„morgen seinen Geburtstag“ habe und„frei" haben wollte. Ausnahmsweise und in Berücksichtigung der besonderen Umstände wird ihm dies gewährt. Das hat einem anderen Courage gemacht. Er tritt vor:„Ick will morn ok„Verlös" hebben." Lehrer:„So darfst Du aber nicht sagen, mein Junge, Du mußt um Erlaubnis bitten.“ Schüler: Keine Antwort. Lehrer:„Wie sagst Du denn zu Deiner Mutter, wenn Du ein Butterbrod haben möchtest?" Schüler: „Ick willn Bottern hebben!“ Lehrer(zu einem andern kleinen Flachskopf):„Und Du, wie sagst Du denn zu Deiner Mutter?" Zweiter Schüler:„Ick segg ok so!" Dritter Schüler:„Ick= ok." Lehrer(nachdem noch viele „ick ok“ vertlungen waren):„Wer von Euch sagt denn anders zu seiner Mutter?" Nach kurzer Pause des Stillschweigens meldet sich der kleine Friedrich. Lehrer:„Seht Ihr, Kinder, der kleine Friedrich wird Euch Alle beschämen. Na, Friedrich, nun sag mir mal, was sagst Du zu Deiner Mutter, wenn Du ein Butterbrod haben möchtest?“ Der kleine Friedrich:„asegg gor niks, ick smeer mi sülben een up!" (Im Kränzchen.) Frau Professor(zu ihrer Nachbarin):„Sehen Sie nur, wie aufgeregt die Frau Rätin hin= und herrückt, die sitzt sicher auf einem Geheimnisse!“ Gar nichts anders als: Hosen, Kittel, Hemden, Jacken, Schürzen, überhauptdie Bekleidung für die Männer der Arbeit, nar bei H. Lion, Braf Adolfstr. 86, Ecke Carisstr. Wiederverkäuf. n. Morgenn. Rabatt-Marken nur an Private. 7028 Lirgende billiger! Unerreichte Auswahl ist noch ein Theil vorrätig und geben wir solchen, um mit den noch vorhandenen Exemplare zu räumen zum ermäßigten Preise von 30 Pfg. ab. Derselbe kann auch durch die Botenfrau bezogen werden. Voraussichtliches Wetter am 7. Juli: Bei wechselnd bewälkten, ein wenig wärmerem Wetter treten Regenfälle, stellenweise auch Gewitter auf. Handels- u. Börlen-Nachrichten. Neuß, 5. Juli.(Fruchtpreise.) M. Weizen, kleiner 16,70 engl. 1. Qual. 16,50 engl. 2. Qual. 15,50 Roggen 1. Qual. 14,40 pr. 100 Kilo 2. Qual. 13,40 Hafer 1. Qual.—— afer 14,60 Buchweizen 1. Qual. 2. Qual.— Kartoffeln p. 50 Ko. 2,50-3,30 M. Raps pr. 100 Ko. 1. Qu. 2.„ Aveel(Rübsen) 1.„— 2."—.— Heu pr. 50 Ko. 2,00—2,70 Luzernerheu pr. 50 Ko. 3,— Maschinenstroh 500 Ko. 14,— Flegeldrusch 500 Ko. 16,— Butter pr. Kilo 2,10 Eier pr. Schock(60 Stück) 3,90 Rüböl pr. 100 Kilo in Partien v. 100 Ctr.(ohne Faß) 50,Rüböl pr. 100 Kilo faßweise(ohne Faß) 51,50 Gereinigtes Oel pr. 100 Kilo 3 M. höher als Rüböl. Preßkuchen pr. 1000 Kilo 97,— Weizen=Vorschuß 00 pr. 100 Kilo— Kleien pr. 50 Kilo 4,80 Verantwortlicher Redakteur: I. V.: Heinrich Sieberts in Düsseldorf. und Verlag: Bleifuß& Co. in Düsseldorf. 1' Ziehung der 1. Klasse 201. Kgl. Preuß. Lotterie. Wom 5. bis 7. Juli 1899.) Nur die Gewinne über 60 Mk. sind den betreffenden Nummern in Klammern beigefügt.(Ohne 5. Juli 1899, vormittags. 5 159 76 397 485 619 727 1035 40 216 477 507 46 54 58 611 86 876 936 2248 56 85 324 93 474 593 623 782 805 64 86(200) 3300 88 91 417 613 703(100) 854 4019 43 306 416 82 551 84 750(150) 93 810 29 926 5001 122 208 73 318(30000) 559(100) 663 708 11 92 800 84 903(150) 30 6009 15 351 617 18 798 7024 31 60 116 29 47 766 877 8336 80 609 721 9347 72 613 10082 120 376 527 646 789 11327 29 571(300) 78 644 67 925 68 12299 305 403 28 530 83 740 906 13232 85 324 411 18 642 52 769 85 14361 73 694 779 882 913 59 15023 96 176 241 314 823 53 99 903 75 93 16006(500) 110 38 234 99 414 44 791 810 908 83 17033 62 79 282 313 700 18056 60 82 111 26 30 548 700(100) 817 88(1501 90 926 19066 104 17 52 209 35 71 95 404 800 26 35 86 990 20021 188 238 412 577 648(150) 786 827 942 53 21038 124 212 34 358 74 420 79 99 561 822 977 86 95 22017 262 73 98 338 925 93 23815 24050 81 560 627 754(150) 838 47 50 936 57 63 25040 80 311 81 481 578 723 30 821 79 26418 529 56 737 27036 132 757 28192(150) 217 413 526 756 811 1150) 29092 275 301 30077 463 94 587 665 71 768 807 937 31066 94 251 423 624 28 55 792 32050 126 96 228 48 706 54 838 919 33059 138 221 36 63 397 486 504 94 644(100) 51 58 730 807 66 34115 36 75 260 400 853 70 81 88 938 35072 89 138 336 40 791 36004 142 399 530 43 744 81 966 37088 136 88 470 621 57 61 62 760 3809 335 95 518(100) 29 59 671 909 39151 230(150) 66 312 475 573 76 645 886 931 55 84 40088 94 252 68 94 538 624 75 714 99(150) 829 41203 455 555 634 812 940 42016 276 360 415 55 723 43004 58 93 104 270 389 99 691 727 70 832 58 981 44028 64 116 40 319 420 37 714 45047 49 76 144 320 26 418 534 91 791 46068 172 271 310 475 1150) 550 47030(200) 188 253 72 304 37 502 793 985 48095 155 86(100) 251 79 318 524 86 697 859 65 81 89 922 85 49001 213 29 98 386 608 55 787 978 92 50085 171(100) 93 271 99 399 488 716 831 33 87 51202 21 218 460 91 675 791 851 907 52182 430 549 60 667 68 53458 79 782 908 54303 85 494 503 617 726 49 859 63 926 55123 63(100) 77 340 66 472 612 18 33 720 61 73(100) 971 56011 31 82 227 65 724 900 43 48 75 57007 23 146 205 368 503 71 97 710 45 97 884 961 58102 504 81 622 45 71 59162(100) 249 55 309 450 582 90 97 845 79136 202 360 502 92 607 21(200) 37 754(200) 825(1000) 49 90 526 65 70 77 90 627 786 87 62008 58 194 257 410 98 536 53 78 625 93(100) 967 75 63020 108 83 345 473 660 64029 49 131 60 85 99 506 77 616(100) 728 65026 63 923 407 63 71 672 742 822 975 66048 112 240 60 407 41 48 614 750 59 862 67009 190 239 325 475 544 77 731 972 68446 939 47 59 87 69358 64 444 500 42 44 39036 149 84 238 310 409 578 764(100) 839 42 58 96 934 1038 203 65 91 441 613 72152 432 35 91 574 88 884 900 38 70 349 500 63 711 74024 39 273 405 39 76 649 68 752 1100 871 933 75024 57 62 350 79 447(100) 83 559 60 98 682 717 78 842(150) 55 76107 230 440 46 84 602 77295 98 g30 805 28 974 78127 57 233 43 497(150) 705 900 32 70 79403 95 537 633 764 890 93 019 173(1001 227 63 80 311 29 405 594 608 717 55 852 81018 47 71 313 86 634 736 862 903 68 82019 121 707 55 97 852 15 83209 65 527 75 84086 279(100) 346 417 627 793 815 48 85120 458 706 20 829 78 86075 119 378 433 511 611 704 956 2001 992, 93 87138 67 240 334 476 573 93 887 936 88024 188 287 395 412 66 817 970 75 89124 72 216 319 501 12 624 88 744 3 344 45 66 538 639 807 66(150 996 91065 88 149 207 333 40 53 97 410 683 92090 335 70 420 512 50 98 627 45 748 93173 89 216 52 315 438 75 573 609 10 94298 437 507 25 883 11001 947 95052 207 94 338 94(150) 443 53(150) 569 723 700 384 96109 289 415 596 645 48 756 863(100) 70 79 978 97601 39,884 98283 332 72 492 683 776 95 807 72 923 99035 87 153 92 202 59 333 57 459 70 693 772 920 5 109 424 86 505 15 58 601 785 850 74 908 101073 79 227 122 6287 87 272029 70 344 83 656 744 896 929 103042 50 3424 44 511 56 104480 664 71 929 105002 165 369 594 650 985 91 106018 69 387 96 852 58 107024 241 50 300 19.205198082 81 82 332 180 897 973 87 109248 410 149499 543 656 893 928 111413 668 80 709 809 76 112021 900 920 68 113002 7 125 35 339 71 405 670 739(100) 91 920 114056 232 70 339 505 75 727 35 80 87 810 932 36 115056 308(100) 475 76 628 733 923 116219 35 303 475 501 64 71 655 Firhnnn der 1. Klasse 201. Kgl. Preuß. Lotterie. 732 825 117141 94 457 89 504 51 770 902 19 73 118007 48(Vom 5. bis 7. Juli 1899.) Nur die Gewinne über 60 Mk. sind den betreffenden 119224 38 49 428 99 55883 682 Nummern uno den betreffenden (100) 302 60 766 74 866 92 953 751 878 120134 94 215 509(200) 78 678 95 98 730 832 909 82 87 121079 97 242 58 424 523 678 82 827 92 918 69 482 530 652 73 806 65(100) 73 89 971 Nummern in Klammern beigefügt.(Ohne Gewähr.) 5. Juli 1899, nachmittags. 682 94 798 834 971 1022 58 61 84 204 97 331 48 467 233103 303S VeS 08.852 946 13001 2086 198 254 73 92 357 65 419 12 282 1100 503 618 744 67 813 3214 344 477 720 4060 90 119 304 487 501 781 101 221 326 686 898 964 130156 215 309 463 645 131066 259 319 60 439 75 669 767 932(150) 43 99 132029 318 62 829 35 923 27 53(100) 133056 163 221 508 93 97 659 134238 448 73 589 657 95 865 135012 41 144 267 408 15 547 718 804 136014 437 563 97 655 87 998 137153(100) 338 98 464 637 58 730 138016 28 151 71 213 81 358 433 36 744 810 17 938 83 139549 602 826 928 140011 105 356 99 517 660 884 924 141023 283 564 142016 20 26 52 182 234 312 44 68(100) 496 519 652 62 860 996 143038 125(150) 208 95 652 58 898 144053 62 87 175 82 83 429 621 702 3 819 921 58 70 145018 255 393 527 83(150) 857 92 146236 52 350 91 419 532 605 47 750 843 902 24 147284 480 546 94 655 883 962 148148 49 53 71 99(100) 574 700 910 149216 29 87(150) 458 502 47 88 754 887 952 150162 259 387 427(100) 40 595 669 753 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54(100) 470 502 657 812 55 68 177055 209 413 524 625 35 920 178004 345 597 641 732 60 179041 127 30 219 35 471 581 656 725 873 954 180231 383 520 912 29 68 181038 85 100(150) 53 279 595(100) 768(100) 900 182240 498 556 749 80* 13 87 904 183317 49 82 613 726 65 832 52 914 184062 72 266 490 581 646 918 23 80 185008 135 239 57 477 562 635 77 872 186240 303 418 546 655 187101 20 63 219 496 514 29 48 64 188019 250 539 77 673 743 918(100) 41 78 189073 324 401 595 892 930 190025 33 58 118 19 262 305 84 539 615 767 191074 185 268 434 577 647 89 816 192210 35 83 311 516 616 948 193058 203 44 517 37 64 614 25 701 827 59 917 194019 131 255 382 98 431 548 80 667 821 918 195207(100) 24 361 467(1001 511 692 854 72 84 196039 81 121 46 98 220 24 495 523 647 821 51 928 1, 7032 44 129 30 347 631(100) 48 722(150) 924 249 567 722 58(100) 930 190358 518 88 635 200010 33 228 65 80 334 562 839 948 201108 96 253 84 300 11 419 575 741 984 85 91 202125(150) 283 334 69 577 634 60 857 60 951 203029 89 125 251 336 44 471 544 50 76 671 786 38 74 137 85 324 56 97 552 53 54 846 904 47 48 (200 205000 494(100) 559 648 820 77 206192 98 242 92 457 599 686 748 816 58(150) 207022 180 278 371 437 524 647 87 10 1160 803 34 808127 350 428 715 53 57(150 800 209026 0 0 6030 2 11.65 146 10. 9 24 30191 26 45059 82 247 641(100) 47(150) 796 851 55 213052 60 144 283 679 843 214218 423 527 621 703 48 931 215096 376 462 645 65 79 901 59 82 96 216065 234 322 525(150) 618 8 768 313040 340 60 435 571 616 706 65(1001 830 919 218035 61 166 82 266 582 668 744 219040 75 241 76 415 75 89 521 786 0010 51 68 106 274 373 444 59 564(150) 666 221063 224 336 70 662 890 222183 98 424(100) 655 931 38 223098 185 n 190 605 3/ 224094 112 43 213(100 61 547 85 671 718 20 44 79 843 902 40 225017 24 237 58 394 494 Im Gewinnrade verdlieben: 1 Gewinn zu 15000, 1 zu 10000, 2 zu 3000, 2 zu 1000. 6 zu 500 Mt. Atelier für Photographie Inh.: Josef Heune, Düsseldorf, 12 Elberfelderstr. 12, am Corneliusplatz, empfiehlt sich für alle photograph Arbeiten unter Garantie schneller u. bester Ausfübrung. 8081 Billigste Preise. Die so beliebten Rabattmarken?? Fest-Vorstellung Plakate betr. mit Sauerkraut Flascdendker mit Himbeer mit Citron Branntwein-Verkauf Kaffeewasser zu jeder Tageszett ff. Bier per Glas 10 Pfg. Mainzer Käse Marinirte Häringe Schweizer Käse Feinsten 1 Sanerkraut Frische Eler, Kartoffeln etc. stets vorräthig in dar Buchdruckerei Bleifuss& Co. Einen tiefen in die Ursachen der allgemeinen Entnervung vermittelt das vorzügliche Werk von Dr. Wehlen: Der Rettungs-Anker. Mit path.-anatom. Abbild. — Preis 3 MR.— Allen denen, welche in Folg heimlicher Jugendsünden krank sind, od. durch Ausschweifungen Jan Schwächezuständen leiden, zeigt dieses Buch den sichersten Weg zur Wiedererlangung der Gesundheit und Manneskraft Zu beziehen d.das LitteraturBureau in Leipzig=E., Oststraße 1, sowie durch jede Buchhandlung. Auf die öffentliche Einladung des Herrn Robert Bahn, in Firma Bahn's Bazare, Düsseldorf, seine 20 Schaufenster einer Besichtigung zu unterziehen, um sich von der besten Qualität und konkurrenzlosen Billigkeit seiner Waren zu überzeugen, haben wir uns dieser Mühe unterzogen. Wir sahen uns veranlaßt, um die Billigkeit und hervorragende Qualität seiner Waren zu prüfen, verschiedene Gegenstände zu kaufen und erhielten auch hierbei die so beliebten Rabattmarken— wenn wir Brautleute gewesen wären, hätten wir sogar noch 5 Proz. Extra=Rabatt bekommen.— Um nun zu konstatieren, welchen Vorteil man durch das Wiedenbach'sche SparRabattsystem habe, kauften wir in Geschäften, die keine Rabattmarken ausgeben, dieselben Gegenstände und fanden, daß solche in Bahn's Bazaren laut nachstehender Aufstellung ca. 50 Proz.(also um die Hälfte) teurer waren, als in den anderen Geschäften. Es ist uns nun begreiflich, warum Herr Robert Bahn die so beliebten Rabattmarken so besonders warm empfiehlt, jetzt wissen wir, warum ihm die Rabattmarken so lieb sind. Aufstellung. 8 Diese Gegenstände sind von Geschäftsleuten in Düsseldorf, die keine en ausgeben. — Auf Wunsch werden Firmen genannt.— 1 Fischglocke........ 25 Pfg. 1 Sturzflasche....... 50„ 6 Wassergläser.. a 5 Pfg.= 30„ 1 Kompotteller(echt Krystall)... 30 1 Kaffeeservice, gute Qual., dekoriert 3,50 Mk. 6 Dessertteller, Porzellan, à 16 Pfg.= 96 Pfg. 6 flache Teller, Porzellan, à 25 Pfg.— 1,50 Mk. 6 tiefe Teller,„ 1 Dessert=Teller, gerippt.. 1 Porzellankumpe, 4eckig.. 1 Dessert=Teller, Porzellan.. 1 Fleischplatte, Porzellan, 20 cm 1 Porzellankumpe, 4eckig, groß 1 Kaffeekanne, Ia.. 3 Portionen 1 Dessert=Teller, ind. blau, 19 cm 2 Tassen, ind. blau à 25 Pfg.= 1 Blumen=Väschen. 1 Glaskümpchen, rund 1 Fruchtschaale, versilberl.... 3,50 Mk. 1 do. do. 1,25„ 1 Urne do.. 3,50„ 1 Emaille-Petroleumkanne, Ia., 2 Ltr. 1,75„ 1 do. Kochtopf, besteQual., 16 cm 0,80„ Nachstehende Gegenstände sind aus dem Geschäfte des Herrn Robert Düsseldorf, der Rabattmarken ausgiebt. 50 Pfg..... mithin teurer 100 Proz. 8 6 Düsseldorf 1899 unter dem Protektorat Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Georg von Preussen. = 1,50 75 48„. 35„(kein Krystall) 5,50 Mk.(Ausschuß dekor.) 1.80„ à 30 Pfg. 2,10„„ 35„ 2,10„„ 35 4,50 Mk 1,50„. 4,50„. 2,—„ Ausschuß. 1,—„ do. do. do. do. 1 1 1 1 1 Zinnbecher mit Stadtansicht, groß 1 Bouillonsieb mit Stiel. 1 do. do. do. 1 Photographie=Album Plüsch 1 Bild,(Königin Luise)... 50 Pfg. 1 Glas=Zuckerschaale 25„ 1 Fensterputzer, verzinkt..... 1,— Mk. 1 Sicherheits=Kochteller..... 25 Pfg. 3 Dessertmesser, vernickelt, à 16¾ Pf.= 50„ Summa 36,72 Mk. 1—„ 20 Pfg. 3,50 Mk. 1,50„ 35 Pfg 50„ 7,25 Mk. 1,25„ 50 Pf. 1,50 M. 35 Pfg 75„ 50 50 30 60 90 40 40 30 20 30 30 20 50 75 100 110 150 100 50 40 50 54,43 Mk. Summa für zum Teil minderim Düsseldorfer Stadttheater unter Oberleitung von Max Grube, Oberregisseur des Königlichen Schauspielhauses zu Berlin. Freitag den 7. Juli 1899: Clavigo. Trauerspiel in 5 Aufzügen. Personen: Clavigo, Archivarius des Königs. Herr Carl Wagner. Carlos, dessen Freund... Herr Max Grube. Beaumarchais..... Herr Adalbert Matkowsky, Marie Beaumarchais... Fräulein Elfriede Mahn. Sophie Guilbert geb. Beaumarchais Fräulein Alice v. Arnauld, Guilbert, ihr Mann... Herr Leopold Teller. Buenco... Herr Hugo Walter. Saint George..... Herr Carl Uhlig. Ein Diener des Clavigo.. Herr Hans Leuschner. Ein Diener des Carlos... Herr Carl Gericke, Bediente des Clavigo, Leichenträger. Der Schauplatz ist zu Madrid.— Pause von 15 Minuten. Hierauf: Die Geschwister. Schauspiel in 1 Aufzug. Personen: Wilhelm, Kaufmann... Herr Wilhelm Arndt. Marianne, seine Schwester.. Fräulein Tilli Heuser. Fabrice...... Herr Roderich Arndt. Briefträger..... Herr A. Holzwarth, Beginn der Vorstellung abends 7 Uhr.— Ende 10 Uhr. Kassenöffnung 5½ Uhr.— Einlass 6 Uhr. Preise der Plätze: I. Rang-Prosceniumslogen, I. Rang-Balkon Mk. 8,— I Rang-Logen, Parquet, Parquet-Logen.„ 6,— II. Rang-Balkon...„ 3,50 Das Publikum hat mithin statt Mk. 36,72— Mk. 54,43 wertigere Gegenstände bezahlt. Für die zuviel gezahlten Mk. 17,71 bekommt das Publikum Mk. 2,72 in Rabattmarken, für welche es von dem Unternehmer Wiedenbach vielleicht ca. Mk. 1,35 in Waren erhält, aber erst dann, wenn es 1000 Stück Marken beisammen hat. Wir überlassen es nun dem geehrten Publikum, sich selbst seine Meinung von der Reellität, Billigkeit und Waren=Qualität der Firma Robert Bahn zu bilden. Die oben angeführten Gegenstände sind von morgen ab in dem Schaufenster Klosterstraße 66— an der Öststraße— ausgestellt, damit das Publikum und die Presse sich von der Wahrheit obiger— vielleicht Manchem unglaublich erscheinenden— Angaben überzeugen kann. Um nun einer eventl. Behauptung, daß die mit Rabattmarken ausgegebenen Gegenstände besserer Qualität seien, die Spitze abzubrechen, erklären wir hiermit, daß die beiderseitigen Qualitäten von zwei unparteiischen Sachverständigen genau geprüft und konstatiert wurde, daß die ohne Rabattmarken ausgegebenen Gegenstände zum Teil von besserer Qualität waren. dieser Thatsachen dürfte nun Jedermann davon überzeugt sein, daß das Wiedenbach'sche Spar=Rabattsystem eine schwere Schädigung des kaufenden Publikums ist. Zur näheren Auskunft sind gern bereit: Richard Männich, Schadowstraße 80, Schieren, Wehrhahn 10a. Der Gewerbe-Verein. II. Rang-Logen Parterre Gallerie 250 2.— 1,— Im Interesse des Publikums ist der Eintritt in den Zuschauerraum während der Aufführungen nicht gestattet. Deshalb wird gebeten, vor Beginn der Vorstellung und nach den Pausen frühzeitig die Plätze einzunehmen. 8412 Montag den 10. Juli unwiderruflich letzte Vorstellung. Adersstrasse Düsseldorf Ecke Pionierstr. GullU. Heute Donnerstag den 6. Juli, abends 8 Uhr: Brillante Extra-Vorstellung mit einem vorzüglichen Programm. Um 10 Uhr: Auftreten des weltberühmten Löwenbändigers Mr. Jules Seeth mit seinenabessinischen Löwen. Geschenk Sr. Maj. des Kaisers Menelik II. von Abessinien. Grösste Attraction des Jahrhunderts! Morgen Freitag den 7. Juli, abends 8 Uhr: Brillante Clown- und Komiker-Vorstellung. 8407 Zum Todlachen. Die Direktion. Endgültig am 18. und 19. c. Ziehung! Straßburger Geldlotterie. Mark 3 Mark das 11 ganze Lose 30 M. Drittellos. 11 Drittellese 10 M das ganze Los. eser: M. 80, 000, 30,000, 10,000, 3000, 5 a1000 2c. 3931 Gew. mit M. 190,000 bar. 11 Lose 10 M. 000M. Zieh. Kriesener Afordolag à 1M 11 Lose Juli: Lose empfiehlt das Bank= und Lotterie=Geschäft 8415 Ferd. Schäfer, Königsallee 26. Listen der Weimar=Lotterie eingetroffen. Gummischläuche Manl Schist. s165 jeder Art! Flingerstr. 26. Tel. 215.. Zir. Berliner Pferde-Los à 1 M., Jali: Hauptg. M. 15,000 rc. 3233 Gew. W.102,0 30. Briesener Pferdelos à 1 M., 10 Fl. Juli: 43 Hauptgew. i. W. v. 38,000 M. D00 Drucksachen in Copirfarbe werden gut und billig ausgeführt von der Buchdruckerei der„Bürger-Zeitung“. Erscheint täglich Abends) mit Ausnahmeder Sonn= und hohen Feiertage (Samstags erscheint ein Doppelblatt). Gratis=Beilagen: Allustrirtes Sonntags=Blatt und Der Familienfreund. Abonnementspreis: Monatlich 60 Pfg., durch die Post bezogen vierteljährl. M. 1,80 extl. Bestellgebühr. Düsseldorfer Organ für die Deutsche Volkspartei in Rheinland und Westfalen. Haupt=Expedition: Charlottenstraße 41, an der Bismarckstraße, Nähe des Hauptbahnhofes. Anzeigenpreis. Die 7 gespalt. Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg., auswärtige Anzeigen 20 Pfg. pro Zeile. Reklamen 30 Pig. pro Zeile. Einzel=Exemplare 10 Pfg. 154. Post=Zeitungs=Preisliste Nr. 1406, Freitag den 7. Juli 1895. Fernsprecher Nr. 925. 10. Jahrgang. Ueu— hinzutretenden Abonnenten wird der Anfang des Romans „Die Macht der Liebe“ sowie derinsieben Farbenschön ausgestattete Wandkalender für 1899 — gratis— soweit der Vorrat reicht, nachgeliefert. Vergleichende Uebersicht der Arbeiterschutz= und Fürsorgegesetzgebung in einer Anzahl wichtiger Länder. Aus„Evert, Der Arbeiterschutz und seine Entwickelung im neunzehnten Jahrhundert" Berlin 1899, Carl Heymanns Verlag). 8. Skandinavische Länder (Dänemark, Schweden, Norwegen.) a) Schutz von Leben und Gesundheit im Betriebe. Aehnliche Allgemeinpflichten der Unternehmer wie in Deutschland, auch für landwirtschaftliche Betriebe. b) Unfall=, Kranken= und Invalidenfürsorge. In Dänemark seit 1899 erweiterte Haftpflicht für Betriebsunfälle wie in England; kommunale und staatliche Unterstützung der(freiwilligen) Krankenkassen, sowie eine mehr armenpflegartige Altersversorgung durch Staat und Gemeinde.— In Schweden bisher nur Krankenversicherung ähnlich wie in Dänemark(nicht obligatorisch).— In Norwegen seit 1894 obligatorische Unfallversicherung der Fabrikarbeiter nach deutschem Vorbilde, nur eine Anstalt. Sonst alles erst in Vorbereitung. c) Lohnzahlung, Trucksystem. In Norwegen Truckverbot, beschränkte und bedingte Lohnabzüge. d) Sonntagsruhe. In Dänemark in Läden und Fabriken von 9 bis 12 Uhr, in Norwegen in geschützten Betrieben von 6 Uhr des Vorabends bis 10 Uhr des Feiertagsabends, in Schweden üblich, aber nicht geboten. e) Arbeitszeit erwachsener Männer. Unbeschränkt. In Norwegen wie in Deutschland; in Bäckereien 12 Stunden inkl. Pausen. f) Arbeit der Jugendlichen und Frauen. In fabrikartigen, in Schweden auch in kieineren Betrieben, Beschränkung der Arbeit der Jugendlichen. Beginn der Zulassung zur Arbeit in Dänemark mit 10, in Schweden und Norwegen(hier bis 14 Jahren, nur mit Arztattest) 12 Jahren, Ende des Schutzes überall mit 18 Jahren, innerhalb des Schutzalters stufenweise beschränkte Arbeitszeit bis zu 10 Stunden. Verbot der Nachtarbeit. In Norwegen Arbeiten von Frauen und Kindern unter Tage verboten, in Schweden die von Kindern unter 14 und Frauen unter 18 Jahren. g) Sonstiges. In Dänemark arbeitsstatistisches Bureau. h) Aufsicht. Gewerbeinspektion in Dänemark seit 1873, Norwegen seit 1893, Schweden seit 1895. Kunst und Wissenschaft. Die Fortschritte der Telephonie ohne Draht. Kürzlich erst ging eine Notiz von Amerika aus durch die Presse, der zufolge sich der Erfinder des Telephons, der berühmte Graham Bell, über die Aussichten der Telephonie ohne Draht ungünstig ausgesprochen hatte. Es wurde bei dieser Gelegenheit noch besonders darauf hingewiesen, daß die Ueberladung der Großstädte mit Telephondrähten nächstens Bedenken veranlassen müßte. Die Aeußerungen von Professor Bell scheinen einen nicht ganz unpersönlichen Charakter gehabt zu haben, denn jetzt bringt die„Elektrotechnische Zeitschrift“ die Nachricht, daß der berühmte Erfinder selbst einen neuen Apparat ersonnen habe, durch den er der Lösung der großen Aufgabe näher zu kommen gedenkt. Er beschäftigt sich mit dem Problem, daß er übrigens nicht„Telephonie ohne Draht", sondern in einer bescheideneren Redewendung„Redewendung ohne fortlaufende Leitung“ nennt, schon seit fast 20 Jahren. Im Jahre 1880 hatte er das sogenannte Photophon erfunden, das zwar eine praktische Verwendung nicht zuließ, aber als geniale technische Leistung allgemeine Bewunderung hervorrief. Die Töne wurden nämlich durch Lichtstrahlen vermittelt, indem der Sendapparat einen Lichtstrahl mittels eines kleinen Planspiegels nach dem Empfangsapparat hinwarf und dort ein Stück metallisches Selen traf, das die merkwürdige Eigenschaft besitzt, unter dem Einfluß des Lichtes seinen elektrischen Widerstand zu ändern. Wenn nun am Sendapparat gesprochen wurde, so geriet der Lichtstrahl den Schallwellen entsprechend ins Zittern und in demselben Verhältnis wirkte er verschieden auf den Empfangsapparat. Auf diesem Wege war es möglich, für den Empfänger die Schallwellen hörbar zu machen, die vom Sender ausgingen. Im Jahre 1893 hatte Bell dann auf der Weltausstellung in Chicago einen verbesserten Apparat ähnlicher Konstruktion ausgestellt, das sogenannte Radiophon Bei diesem spielte ebenfalls ein Lichtstrahl den Vermittler der Töne, während der Empfangsapparat aus einer kleinen Glasbirne mit einem Korkwürfelchen in der Mitte bestand, von der Birne führten Hörschläuche an die Ohren der horchenden Personen. In der Birne wurden durch die wechselnde Wirkung des Lichtstrahls die Schallwellen erzeugt, die dann durch den Hörschlauch wahrgenommen werden konnten Auch mit diesem verbesserten Apparat aber konnten deutlich gesprochene Worte nur auf etwa 100 Meter Entfernung einigermaßen verständlich übermittelt werden. Jetzt hat Professor Bell wiederum weitere Verbesserungen ersonnen und seine neuen Apparate sind augenblicklich in New-York ausgestellt; sie sollen auf einige 100 Meter Entfernung gute Ergebnisse liefern. Die wesentliche Veränderung besteht darin, daß neben der Bogenlampe, deren Licht zur Vermittlung benutzt wird, ein Mikrophon eingeschaltet ist, durch dessen Vibrationen während des Sprechens sich die Lichtstärke der Bogenlampe verändert. Diese wechselnde Stärke der Lichtstrahlen erzeugt im Empfänger auf eine ähnliche Weise wie bei dem frühern Apparat die entsprechenden Schallwellen. Die neuen Apparate sind augenscheinlich erheblich vollkommener und geben die Hoffnung, daß die Telephonie ohne Draht thatsächlich eine der Lösung fähige Aufgabe darstellt, wenn auch die bisherigen Ergebnisse noch keinen ersichtlichen praktischen Wert besitzen, da sie nur auf solche Entfernungen verwendbar sind, auf die man sich beinah durch direktes Rufen verständlich machen kann. Vermischte Nachrichten. Die Schriftprobe. Im Hausflur des Hauses Sandweg 40 in Frankfurt a. M. wurde am 20. Februar folgender Zettel angeschlagen gefunden: Am 1. Dezember waren's zwei Jahr, Daß hier im Hinterhaus ein Gauner eingezogen war. Der Hausherr ist ein guter Mann, Kann nicht mehr sehen den Gauner an. Man muß mit Dreckkästen kochen die Wäsch, Denn sie haben keinen Heller in der Täsch. Dieses tiefsinnige Gedicht bezog der Verwalter des Hauses auf sich, denn er heißt Wilhelm Heller, und lief aufs Revier, um Strafantrag wegen öffentlicher Beleidigung zu stellen. Die Polizei lud mehrere Leute vor, die der Hausverwalter im Verdacht hatte, und ließ sie die schönen Verse schreiben. Auf Grund dieser Schriftproben wurde dann ein unbescholtener Schuhmacher, der nach einem Streit mit dem Verwalter ausgezogen war, unter Anklage gestellt und von dem Schöffengericht zu 50 Mark Geldstrafe verurteilt. Vor der Berufungskammer führt jedoch sein Verteidiger Dr. Löwenthal aus, wie gefährlich es sei, auf Grund einer solchen Schriftprobe einen unbescholtenen Menschen schuldig zu sprechen, und der Staatsanwalt schließt sich diesen Ausführungen vollständig an. Das Gericht stellt sich ebenfalls auf den Standpunkt, daß eine Schriftvergleichung allein zur Ueberführung eines Angeklagten nicht ausreiche, und erkennt deshalb auf Freisprechung. Die Katze als Mörderin eines Zwillingspaares. Der Familie F. in Makranstädt wurde vor einigen Wochen ein Zwillingspärchen beschert. Da nun die Leute als Liebhaber von Katzen sich eine solche im Hause hielten, so ordnete die Hebeamme an, daß das Tier sofort aus dem Schlafraume entfernt werden sollte. Dies ist jedoch leider nicht geschehen. Als dieser Tage die Mutter durch eigentümliche Töne aus dem Schlafe geweckt wurde und sofort nach ihren Kleinen sah, bot sich ihr ein entsetzlicher Anblick dar. In dem Kinderkorbe saß die Katze und hatte das eine Kind bereits erdrückt, während sie dem andern das linke Händchen und die Nase vollständig abgenagt und auch noch ein Stück aus dem Aermchen heraus gebissen hatte. Das bedauernswerte Geschöpf starb bald darauf an diesen Verletzungen, dieser Fall mahnt aber von neuem zur Vorsicht für Eltern und diejenigen, denen Kinder anvertraut sind. Sein Rheumatismus. Eine schnurrige Kur, um seinen Rheumatismus los zu werden, wendete der Waldwärter R. in Falkenberg(Oberschlesien) an. Als Radikalmittel war ihm geraten worden, sich in einen Ameisenhaufen zu setzen. Er trank sich vorher ordentlich Mut an, setzte seine Pfeife in Dampf, suchte sich einen recht großen Ameisenhaufen und ließ die kleinen Hygieniker nun ihre Heilungsprozedur beginnen. Während diese tüchtig bei der Arbeit waren, schlief R. ein, und die Lippen ließen die Tabakspfeife sanft zu Boden gleiten. Die trockenen Waldnadeln aber fingen Feuer, welche auch des ahnungslos Schlummernden Kleider ergriffen. Die Schmerzen erst brachten ihn zum Bewußtsein. Spaziergänger fa den ihn mit Brandwunden bedeckt vor und veranlaßten seine Ueberführung ins Krankenhaus. Haupttreffergeschichten. Aus Wien erzählt das„N. W. Tglb.": Bei der Filiale Neubau der Allgemeinen Verkehrsbank war viele Jahre hindurch ein Laibacher Loos verpfändet, wofür die Zinsen zur Verfallszeit pünktlich bezahlt wurden. Nur im Frühjahre des vorigen Jahres blieb die Prolongierung des Pfandscheins— er hatte die Nummer 13,030— aus, und dies veranlaßte die Direktion der Anstalt, in der Restantenliste Nachschau zu halten. Da zeigte es sich, daß auf das betreffende Loos bereits zwei Jahre früher der Haupttreffer mit 25,000 Gulden gefallen war. Die in eitungen inserierten Aufforderungen an den unbekannten Besitzer des Pfandscheines, sich zu melden, blieben zunächst erfolglos. Die Direktion erhob indessen den Treffer und legte den Betrag für den Pfandscheinbesitzer in ein Sparkassenbuch ein. Erst vor einigen Wochen erschien in der Verkehrsbank=Filiale eine ältere Frau und präsentierte den Pfandschein Nr. 13,030. Nach den entsprechenden gerichtlichen Erhebungen wurde ihr das Sparkassenbuch ausgefolgt. Das verpfändete Laibacher Loos gehörte ursprünglich einem Hausknecht, der es bei der Neubauer Filiale der Verkehrsbank belehnen ließ und viele Jahre lang die Zinsen zahlte. Da geschah es einmal, daß er wieder Geld brauchte, und er verkaufte den Pfandschein, lange bevor das Loos gezogen war, seiner Dienstgeberin, einer Wirtin. Diese zahlte auch wieder regelmäßig die Zinsen, bis sie vor etwa zwei Jahren krank wurde und sich nicht mehr um den Schein kümmern konnte. Als sie vor einigen Monaten genas, fand sie in der Wäsche den Pfandschein. Erwähnenswert ist, daß der Hausknecht schon seit 20 Jahren im Dienste der Wirtin steht, und daß die Frau nach Erhebung des Treffers des treuen Dieners nicht vergaß.— An die Geschichte sei gleich die Mitteilung von einem anderen, freilich nicht so großen, aber immerhin ganz ansehnlichen Treffer geknüpft. Der dritte Haupttreffer der Staatslotterie mit 5000 Kronen ist von einem Schankburschen gewonnen worden. Der Gewinner des ersten Haupttreffers hat sich bis jetzt noch nicht gemeldet. Nierenentzündung! Chronischer Rheumatismus! Seit fünf Jahren litt ich an chronischem Gelenkrheumatismus an den Füßen, ich konnte mich nur unter der größten Anstrengung hinkend fortbewegen Auch litt ich seit circa 8 Jahren an Nierenentzündung, nirgends konnte ich Hülfe und Heilung finden. Zuerst befand ich mich in Behandlung eines bedeutenden Professors in Jena, dann bei einem Arzte in Leipzig, und als dann alle angewandten Mittel nicht helfen konnten, wurde ich nach Burtscheid bei Aachen als Badegast gesandt, jedoch auch hier wurde ich nicht geheilt. Alle Hoffnung auf Genesung hatte ich aufgegeben, trotzdem begab ich mich in Behandlung des Magnetopathen und Cromopathen Herrn Vigano, Friedrichsstr. 103, derselbe heilte mich von meinen genannten Leiden in 7 magnetischen Sitzungen. Eine solche schnelle auffallende Heilung konnte auch nur durch Heranziehung einiger Naturheilfaktoren, welche die Heilkrisis beschleunigten, zustande gebracht werden. Ein jeder Magnetopath, welcher nicht auf den Geldbeutel seiner Mitmenschen spekuliert, wird eine Heilung so schnell wie möglich herbeiführen, um nicht die magnetischen Sitzungen bis in's Weite zu wiederholen, weil sich die Heilkrisis hinschleppt, denn ein jeder ist nicht empfänglich in gleichem Maße für Magnetismus. Die Heranziehung von Naturheilfaktoren ist darum in diesen Fällen sehr nützlich und wirksam. Leider giebt es viele Magnetopathen, welche die Naturheilkunde nicht kennen und verstehen, darum auch nicht die vielen und schnellen Erfolge aufweisen können, als jene, welche auch mit anderen Naturheilfaktoren rechnen. Oeffentlich sage ich hiermit dem Herrn Magnetopathen Vigano, Friedrichsstraße 103, meinen innigsten Dank für meine Heilung, und möge derselbe fortfahren, den leidenden Mitmenschen zu helfen, unbekümmert um den Neid eines sogenannten Kraftmagnetopathen. Düsseldorf, den 24. Juni 1899. Rudolf Büchner, Beamter der Gesellschaft„Friedrich Wilhelm", Lebens=Garantiegesellschaft Wiener Café, Königsplatz 30. Magnetische Natur=Heilpraxis für alle inneren u. äußeren Krankheiten, Friedrichsstr. 103. von morgens 9-2 u 5-7 Uhr abends. Sonntags nur von 9—3 Uhr. Magnetopath und Cromopath, Vertreter der 8399r Naturheilkunde. Verantwortlicher Redakteur: I. V.: Heinrich Sieberts in Düsseldorf. Druck und Verlag: Bleifuß& Co. in Düsseldorf. Die Macht der Liebe. Roman von Theodor Forster. 21 Tief hatte Lady Payron sich in die Erinnerung an jene Zeiten, an jene Stunde versenkt; mit hastiger Bewegung schreckte sie aus ihrer Träumerei empor. Die Dunkelheit der Nacht war inzwischen hereingebröchen, Millionen Gasflammen erhellten die Straßen, Wagen hielten vor dem Hause und Willy Payron nahte, eine irische Melodie summend. Sie erhebt sich, indem fällt ihr Blick auf das Bild ihres Sohnes, welches durch das Licht der Straßenlaternen hell beleuchtet ist. „Mein Liebling," flüstert sie leidenschaftlich.„Was wirst Du an dem Tage sagen, an welchem Du die Wahrheit erfährst, es muß sein Deinetwegen und um seinetwillen. Armer Willy, armer, edler Willy, der Du mich fast für einen Engel hältst, was wirst Du von mir denken, wenn Du die Wahrheit hörst?“ Inmitten der stattlichen Paläste und Bauten des Westendes steht Mister Thompson, der Künstler, und blickt der scheidenden Sonne nach, welche hinter den hübschen Gartenanlagen verschwindet. Er selbst bewohnt ein anmutiges, mit wildem Wein und Rosengewinde überwachsenes Häuschen; dort hat er jenes Bild gemalt, welches der Freibrief für seinen kommenden Ruhm sein soll. Mit verschränkten Armen steht er an der Gartenpforte und raucht aus einer kleinen Meerschaumpfeife; seine treue Gefährtin seit sechzehn langen, einsamen Jahren. Zwei Jahre sind vergangen, seit dieser Mann aus fremden Landen nach England zurückgekehrt ist, und während dieser zwei Jahre hat er mit Hoffen und Bangen auf einen einzigen Augenblick gewartet, und dieser Augenblick ist nun gekommen, seine gestrige Begegnung mit Lady Leonie Payron. Im Hydepark, vornehm in ihrem Wagen zurückgelehnt, in Seide und Spitzen gehüllt, hat er Lady Payron häufig während der vergangenen Saison gesehen, doch Aug' in Auge hatten sie einander noch nicht gegenübergestanden. Träumerisch gedenkt er der gestrigen Begegnung; während er rauchend an dem Geländer steht, gedenkt er der Einladung, welcher er heute abend Folge leisten soll. „Sie hat mich nicht erkannt, und doch, ich habe es bemerkt, daß eine leise Aehnlichkeit ihr auffiel. Sechzehn Jahre der Verbannung, zwölf Jahre des Kampfes in Indien und Amerika mögen so ziemlich jeden Mann wesentlich verändern. Sie halten mich für tot, ich will es so, und doch, tot für das ganze Leben zu sein, erscheint mir ein trostloser Gedanke.“" „Dieser Willy Pelson," sinnt er weiter,„wer er wohl sein mag, und auf welche Weise Leonie dazu gekommen ist, ihn zu adoptieren! Philantropische Launen lagen nie in ihrem Charakter. Ein entfernter Verwandter ihres verstorbenen Mannes, hm.. das läßt sich leicht denken, denn er sieht dem Grafen hinreichend ähnlic, um sein Sohn sein zu können. Sein Sohn, sein eigener Sohn, und warum nicht?“ Mit dieser Betrachtung zieht Mister Thompson seine Uhr hervor und blickt darauf. Acht Uhr! Wenn er den Empfangsabend von Lady Payron noch mitmachen will, ist es die höchste Zeit, sich in Gesellschaftstoilette zu werfen. Er wandte sich dem Hause zu, hielt aber plötzlich inne, denn ein Wagen, mit zwei feurigen Rossen bespannt, hält soeben vor der kleinen Gartenthür, die Zügel werden dem Stallknecht zugeschleudert, während ein Herr herabspringt und den Hut lüftend auf den Künstler zueilt. „Mister Thompson?" Es ist ein kleiner, ältlicher Mann von gelber Gesichtsfarbe, mit runzeligem Angesichte, fremdartig aussehend, mit sprühenden schwarzen Augen. Unter dem leichten Sommerüberzieher gewahrt der Künstler einen fremdartigen Orden an seiner Brust funkeln. Er verbeugte sich wiederholt. „Mein Name ist Thompson," wiederholte der Künstler. Der kleine gelbe Mann reichte ihm seine Karte, „Prinz Ferdinand Castalani," liest Mister Thompson und erkennt seinen Besuch sofort, denn er war ihm schon von Gesicht bekannt, obwohl er augenblicklich nicht gewußt, wann und wo er ihm begegnet sei. Es ist ein Neapolitaner, der Abkömmling eines uralten Geschlechtes und ein politischer Flüchtling. „Ich stehe ganz zur Verfügung, Durchlaucht!“ spricht Mister Thompson, fragend emporblickend, „auf welche Weise kann ich mich Ihnen dienlich erweisen?" „Jenes Bild,„Die einbrechende Nacht", ist Ihr Werk, Signor?“ Mister Thompson verneigte sich. „Ist es noch nicht verkauft?" „Nein, noch nicht!" „Wollen Sie es überhaupt verkaufen?“ Der Künstler neigte bestätigend das Haupt. „Gut, es hat also noch keine andere Bestimmung, dann, Signor, wünscht eine mir befreundete Dame es zu erstehen, und ich bin als Bevollmächtigter auserkoren worden, um mit Ihnen zu verhandeln. Was ist der Preis?" Mister Thompson nennt eine Summe und fragt, über die Hast, mit welcher der Prinz das Geschäft abschließen will, nicht wenig erstaunt, ob er denn nicht wenigstens eintreten könne? „Nein, nein, die Sache ist hier in einem Augenblicke abgethan.“ Er will Mister Thompson nicht aufhalten. Er zieht einen Wechsel hervor und schreibt hastig mit einem silbernen Bleistifte die bestimmte Summe darauf, verneigt sich dann lächelnd, wobei eine Reihe schneeweißer Zähne sichtbar wird, und schreitet wieder auf seinen Wagen zu. Im nächsten Augenblicke hat er seinen Platz im Wagen wieder eingenommen, und die feurigen Rosse rasen in wilder Hast von dannen. Mister Thompson bleibt ganz verblüfft stehen und blickt diesem sonderbaren Käufer nach; sein Auge fällt auf den Wechsel in seiner Hand, er lautet auf die von ihm selbst angegebene Summe, trägt die Unterschrift des Prinzen, und doch hat dieserselbst gesagt, das Bild werde von einer Dame erstanden. „Wer mag sie sein?" sinnt Mister Thompson, indem er den Wechsel einsteckt und in das Haus tritt, „eine Dame von Rang, oder wohl gar jene berühmte Tänzerin, deren Name jetzt überall genannt und deren Schönheit und Kunstfertigkeit allgemein gepriesen wird. Der Prinz gilt als ihr ergebenster Verehrer; es giebt sogar Leute, welche behaupten, er werde sie heiraten; übrigens muß ich sie mir einmal ansehen. Also mein Bild ist verkauft und zu dem Preise, den ich wollte! Lady Payrons gastliches Haus steht mir offen, nun, das Schicksal scheint mir ebenfalls endlich freundlicher gesinnt." Er lacht nicht ohne eine leise Beimischung von Bitterkeit; heute abend besitzt er mehr Geld als er seit sechzehn Jahren sein eigen nennen konnte, denn er hatte im Laufe der Zeit die Armut von ihrer bittersten Seite kennen gelernt, weil sie an ihn, den im Ueberflusse Geborenen, herantrat und deshalb um so schwerer auf ihn lastete. Er legte statt seines Künstlerkleides einen Gesellschaftsanzug an, immer dabei nachsinnend, wer wohl sein Bild gekauft haben möge. „Wenn der Prinz zufällig auch bei Lady Payron sein sollte, so werde ich nachforschen," dachte er, als er das Haus verließ,„denn ich möchte es wirklich gern wissen." Es war begreiflich, daß die Sache Mister Thompson interessierte, und dieses Interesse wäre sicherlich nur noch gesteigert worden, wenn er an jenem Nachmittage in der Akademie gewesen wäre. Die Räume waren dort wie gewöhnlich überfüllt, und wie gewöhnlich auch war sein Bild der Mittelpunkt, um welches sich alles drehte. Ein Herr und eine Dame hatten sich ebenfalls eingefunden, deren Erscheinen allgemeines Aufsehen erregte. Der Herr war ein neapolitanischer Prinz, die Dame die beliebteste Tänzerin in London, Madame Elina. Sie bewegten sich langsam in dem Gedränge. „Immer das Gleiche," sprach sie mürrisch.„Gezierte Frauenköpfe, Wachspuppen mit gelbem Haar und gläsernen Augen, warum nimmt man sich überhaupt die Mühe, hierher zu kommen?" „Wollen Sie gütigst hierher blicken, Madame?" rief der Prinz. Er führte sie vor das Bild, welches so lebhaften Beifall fand. Die Gruppe, welche eben vor demselben stand, zog sich zurück. Die Tänzerin hob gelangweilt und mit verächtlichem Lächeln den Blick, doch plötzlich war alle Langeweile geschwunden, alle Farbe wich aus ihren Wangen, und bis in die Lippen war sie kreideweiß geworden. 68,17 Wer Sprachen kennt, 1et reich zu nennen. Das zur praktischen und naturgemässen Erlernung der französischen, englischen, italienischen, spanischen, portugiesischen, holländischen, dänischen schwedischen, polnischen, russischen und böhmischen Geschäfts- und Umgangssprache. Eineneue Methode, in 3 Monaten eine Sprache sprechen, schreiben und lesen zu lernen. Zum Selbstunterricht von Dr. Richard S. Rosenthal. Französisch— Englisch— Spa nisch— Polnisch, complet in je 15 Lectionen à 1 Mk. Italienisch— Russisch, complet in je 20 Lectionen à 1 Mk. Schlüssel hierzu à 1 M. 50 Pfg. Portugiesisch— Holländisch— Dänisch— Schwedisch— Böhmisch, complet in je 10 Lectionen à 1 Mk. Probebriefe aller 12 Sprachen à 50 Pfg. 8036 Rosenthal’sche Verlagshandlung Leipzig. 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Winken, Anweisungen, Rezepten (b. Krankh.) etc. aus. Liefg. 1 zur Probe vom Verlag oder von jeder anderen Buchhandl. zu beziehen. Verlag v. Ulrich Meyer, Berlin S. 53. s unas Die Macht der Roman von Theodor Forster. 22 „Wie finden Sie dies, Madame?" forschte die süßliche Stimme des Italieners. Sie bewegte sich nicht, sie antwortete nicht, sie wandte den Blick nicht von dem Bilde. Aber langsam kehrten Leben und Farbe in ihr Antlitz zurück, langsam erwachte in den großen, schwarzen Augen ein unheimliches Feuer. Die kleine behandschuhte Hand zerknitterte ahnungslos den Katalog, wie gebannt stand sie dort und blickte auf das Kunstwerk. „Sind Sie befriedigt von dem Bilde?" flüsterte Castalani in französischer Sprache. „Befriedigt!" wiederholte sie träumerisch, während ein eigentümliches Lächeln auf ihren Lippen schwebte.„Prinz, ich muß jenes Bild besitzen!" „Aber wenn es schon verkauft sein sollte?“ „Ich will und muß dieses Bild besitzen!" wiederholte Madame mit zündendem Blicke.„Verkauft oder nicht verkauft, ich will es haben. Wie nennt sich der Künstler?" Sie blickte in den Katalog.„S. Thompson, ein unbekannter Name! Nicht so?“ „Ganz unbekannt, Madame. Wenn Sie es wirklich wünschen, so werde ich Mister Thompson ausfindig machen und das Bild kaufen, wenn es noch zu haben ist!" „Ich wünsche es! Jenes Bild muß mein werden, und wenn es ein Vermögen kostet.„Bei einbrechender Nacht!“ „Ich höre und gehorche! Das Bild soll noch heute Ihnen gehören, wenn es irgend in meiner Macht steht, es Ihnen zu verschaffen!" Er geleitete sie zu ihrem Wagen. Zur Zeit des Sonnenunterganges wurde in dem Garten jener bescheidenen Villa der Kauf abgeschlossen, und auf solche Weise gelangte„Die einbrechende Nacht" in den Besitz von Madame Elina, der Tängerin Hell erleuchtet und glänzend ausgestattet, boten Lady Payrons Gemächer ein farbenreiches Bild. Mister Thompson kam spät, der Tanz hatte schon begonnen, und er konnte sich nur langsam der Gastgeberin nähern, um sie zu begrüßen. In der kleidsamen Salontracht sah Thompson sehr vorteilhaft aus, und seine militärische Art und Weise trat noch deutlicher hervor. „Ihr Mister Thompson ist der am vornehmsten aussehende Mann im ganzen Saale!" sprach Willy Pelson zu Isabella Burvenich. „Ich habe nie gesagt, daß Mister Thompson mir gehöre; also Sie finden den Künstler ebenso anziehend wie sein Werk?" „Nun, Sie werden eine Woche lang freundlich mit ihm sein, ihn anlächeln und ihm den Kopf verdrehen." „Ihr letztes Opfer war der neue beliebte Poet, der Schneiderssohn aus der City; armer Thompson!" „Willy!" Isabella Burvenichs Ton ist strenge. „Knaben sollten es nie versuchen, sarkastisch zu sein, Sie am allerwenigsten; noch einige Jahre hindurch dürfen Sie keine solchen Scherze wagen. Ich interessiere mich für strebsame Köpfe. Wo hat Mister Thompson gedient?" „In Indien und Amerika. Indischer Aufstand und amerikanischer Bürgerkrieg. Beides mit Auszeichnung, er soll tapfer sein wie ein Löwe!" „So sieht er aus!" bemerkte das junge Mädchen träumerisch.„Er muß vornehmer Herkunft sein, sonst wäre der Ausspruch vom edlen Blute, das sich nicht verleugnen läßt, grundfalsch. Lady Payron findet, daß er Sigurd Ghitton ähnlich sehe!" „Kenne Sigurd Ghitton nicht," entgegnete Willy. „Habe aber von ihm gehört, daß er wegen einer Frau ins Unglück geraten sei, nicht wahr? Ein gewöhnlicher Fall! Und Sie schließen Thompson liebevoll in Ihr Herz wegen dieser zufälligen Aehnlichkeit, nicht wahr? Ich weiß ja, daß Sie diesen Sigurd Ghitton sehr verehren, meine phantasievolle junge Dame!" Willy war schon während einer Stunde ihr Gesellschafter. Die reiche Erbin hatte eine besondere Vorliebe für Mister Pelson und machte kein Hehl daraus. Beide hatten jetzt eine Weile still geschwiegen, Mister Thompson beobachtend; gar viele andere Blicke hatten sich ebenfalls ihm zugewandt. Der Erfolg seines Bildes war großartig, und manche empfanden lebhafte Neugierde, den Künstler kennen zu lernen. „Isabella, mir kommt ein wunderbarer Gedanke!" rief Willy. „Geben Sie sich auch mit Gedanken ab? Das hätte ich niemals geglaubt!" „Mein kühnes Fräulein!" rief Willy mit komischem Nachdruck,„Ihr Geschlecht schützt Sie! Hören Sie meine Gedanken. Was würden Sie wohl dazu sagen, wenn jener Mann der längst verlorene Erbe von Ghitton wäre, der zu dem Heim seiner Väter zurückgekehrt, Sie um die anzuhoffende Erbschaft zu bringen. Das wäre doch ganz wie auf der Bühne, nicht wahr?" „So theatralisch wie nur denkbar," entgegnete Isabella verächtlich,„deshalb im wirklichen Leben undenkbar. Nein, nein, das wäre zu schön, um wahr sein zu können. Sigurd Ghitton, der Aermste, ist tot. Die Aehnlichkeit, welche Lady Payron zu sehen meint, ist, wenn sie überhaupt besteht, ein Zufall. Sehen Sie, Lady Payron winkt uns, wir wollen zu ihr gehen!" Sie schreiten durch das Gemach. Isabella berüßt den Künstler mit freimütigem Lächeln und erzlichen Worten, sie sieht unwiderstehlich anmutig aus. „Ich sehe, daß Du nicht tanzest, Isabella, und bitte Dich deshalb, Mister Thompson als Führerin in meiner Gemäldesammlung zu dienen. Sie könnten keine bessere Führerin haben, Mister Thompson; Isabella hat ihr ganzes Leben lang in einer von Kunst durchdufteten Atmosphäre gelebt," sprach die Hausfrau. „Solche Familiarität erzeugt Geringschätzung,“ flüsterte Willy. „Nur gegen kindische, unartige Jünglinge," entgegnete Isabella ebenso leise.„Wie oft habe ich es nicht schon versucht, Ihnen einzuprägen, Willy, daß Sarkasmus nicht Ihre starke Seite ist. Es wird mir viel Vergnügen gewähren, Mister Thompson, unsere Kunstschätze Ihrem kritischen Auge vorzuführen. Ich fühle mich immer heimisch im Verkehr mit Künstlern; sie waren mein einziger Umgang in Rom, der Wiege des Genies. Sie haben dort studiert?" „Drei Jahre, mein Fräulein. Und," fügte er lächelnd hinzu,„ich habe Sie dort oftmals gesehen." „Wirklich, ach natürlich, ich habe ja meine halbe Lebenszeit in den Galerien zugebracht. Meine glücklichsten Tage verlebte ich in Rom.“ Er blickte mit bewundernden Augen in das liebliche Antlitz und folgte seiner anmutigen Führerin in die Galerie. Sie verweilten lange dort, kritisierend, bewundernd, von Rom plaudernd, von der Kunst und den Künstlern, von dem malerischen, poesiereichen Leben der ewigen Stadt. „Ich glaube, ich wurde zur Zigeunerin geboren und habe meinen Beruf verfehlt," scherzte sie;„es ist ein sofreies, ungebundenes Leben dort, während hier alles einer langweiligen, ermüdenden Tretmühle gleicht; noch bin ich des hiesigen Lebens nicht müde, doch ich weiß, daß diese Zeit nur zu bald kommen wird. Mister Thompson," rief sie plötzlich in verändertem Tone,„ist Ihr Bild verkauft?“ „Zwei Stunden, bevor ich hierher kam," antwortete er und berichtete von seinem rasch abgeschlossenen Handel. „Prinz Castalani," wiederholte sie,„für eine Dame, wer mag sie sein? Der Prinz ist heute abend ier, ich werde ihn fragen. Mir ist leid, daß Sie es ereits verkauft haben. Lady Payron wünschte sehr, es ihrer Sammlung einzureihen. Das Antlitz jener Frau hat mich seither verfolgt." Sein gebräuntes Gesicht erbleichte, während ein beunruhigter Ausdruck sein Auge beschattete. Sie gewahrte es, und ihre Neugierde wurde erweckt. Sie konnte selbst ihr Interesse an jenem Manne und an seinem Bilde nicht recht fassen, doch sie fühlte, daß dieses Interesse besteht. „Lebt sie noch?" forschte sie anscheinend harmlos,„Ihr Modell, meine ich!" 68,17 „Ich habe jenes Bild aus dem Gedächtnis ge malt, ich glaube dies bereits erwähnt zu haben."