Erscheint täglich (Abends) mit Ausnahmeder Sonn= und hohen Feiertage (Samstags erscheint ein Doppelblatt). Gratis=Beilagen: Illustrirtes Sonntags=Blatt und Der Familienfreund. Abonnementspreis: Monatlich 60 Pfg., durch die Post bezogen vierteljährl. M. 1,80 exkl. Bestellgebühr. aan für die Deutsche Volkspartei in Rheinland und Westfalen. Haupt=Expedition: Charlottenstraße 41, an der Bismarckstraße, Nähe des Hauptbahnhofes. Anzeigenpreis Die 7 gespalt. Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg., auswärtige Anzeigen 20 Pfg. pro Zeile. Reklamen 30 Pfg. pro Zeile. Einzel=Exemplare 10 Pfg. Nr. 139. Post=Zeitungs=Preisliste Nr. 1406. Sonntag den 18. Juni 1899. Fernsprecher Nr. 925. 10. Jahrgang. Die heutige Nr. besteht aus 8 Seiten und der Gratisbeilage Illustriertes Sonntagsblatt Nr. 25. Ein juristisches Urteil über die Zuchthausvorlage. Die„Deutsche Juristen=Zeitung“ unterzieht die Tendenz der Zuchthausvorlage einer bemerkenswerten Kritik, in welcher besonders scharf hervorgehoben wird, wie die Unternehmer und Arbeiter mit zweierlei Maß gemessen werden. Es wird— in einem Aufsatze von Dr. Jastrow— u. a. ausgeführt: „Nach§ 153 der Gewerbeordnung wird Jemand, der einen anderen zur Teilnahme an einer Lohnverabredung zu bestimmen versucht, bestraft, wenn er sich dazu eines körperlichen Zwanges, einer Drohung, Ehrverletzung oder Verrufserklärung bedient, selbst wenn damit der Thatbestand einer unter das Strafgesetzbuch fallenden Handlung nicht gegeben ist. Dies gilt jedoch nicht von anderen Preisverabredungen. Wenn z. B. die Röhren=Walzwerke zur Erhöhung der Preise um 10 Prozent eine Verabredung schließen und sie die billigen Outsiders(die nicht zur Verabredung gehörenden) zum Beitritt zu bestimmen suchen mit der Ankündigung, andernfalls ihnen eine höchst notwendige maschinelle Vorrichtung(deren Patent das Syndikat zu diesem Zwecke erworben hat) nicht mehr zu liefern, so sind sie straffrei, da weder die Voraussetzungen der Erpressung, noch der Nötigung oder sonst ein Paragraph des Strafgesetzbuchs gegeben sind. Wenn aber auf diese Art die Unternehmer die zehnprozentige Preiserhöhung durchgesetzt haben und nun auch die Arbeiter eine Koalition begründen wollen, um eine zehnprozentige Lohnerhöhung zu bewirken, und wenn nun die Mitglieder dieser Koalition ihren Outsiders(Widerstrebenden) im Falle des Nichtbeitritts auch nur das kleinste fühlbare Uebel in Aussicht stellen(z. B. Nichtaufnahme in einen Unterstützungsverein), so sind die Arbeiter nach§ 153 der Gewerbeordnung wegen„Drohung“ strafbar, obgleich sie für ihre geschäftlichen Zwecke nur dasselbe thun, was vorher die Unternehmer gethan haben. Wenn nun der neue Entwurf die Fälle des bisherigen § 153 G.=O. erweitert und die Strafe erhöht, so leuchtet ein, daß damit die bestehende Rechtsungleichheit verschärft würde. Will man daher auf dem Boden der Gerechtigkeit bleiben, so müsse das neue Gesetz für alle Preisverabredungen gelten. Man müßte auch den neuen§ 3 des Entwurfs, wonach jemand, der es sich „zum Geschäft macht", die genannten Handlungen(wie z. B. die Drohung) zu begehen, mit Gefängnis nicht unter drei Monaten bestraft wird, ganz ebenso auf Kartelle, Syndikate usw. anwenden, wobei sich dann vermutlich herausstellen würde, daß noch niemals ein großes Syndikat begründet worden ist, ohne daß sich jemand ein derartiges Inaussichtstellen von Nachteilen für die Outsiders „zum Geschäfte gemacht" hätte. Der Drohung soll nach§ 4 die„planmäßige Ueberwachung von Arbeitgebern, Arbeitnehmern, Arbeitsstätten, Wegen, Straßen, Plätzen, Bahnhöfen, Wasserstraßen, Hafenund sonstigen Verkehrsanlagen, gleichgeachtet“ werden. Der entsprechende Paragraph in einem allgemeinen Gesetz müßte bestimmen, daß der Drohung auch die Ueberwachung der Outsiders, ihres Geschäftsgebahrens, ihres Kundenkreises usw. gleichzuachten ist. An Stelle von Gefängnis tritt nach§ 8 Zuchthaus, wenn infolge des Streiks„eine Gefährdung der Sicherheit des Reichs oder eines Bundesstaats eingetreten, oder eine gemeine Gefahr für Menschenleben oder das Eigentum herbeigeführt worden ist". Wenn also beim Einbruch der Cholera ein Fabrikantenring die Abgabe von Desinfektionsstoffen verweigert, es sei denn, daß ihnen ganz enorme Preise gezahlt würden, so bleiben alle jene Mittel zur Hineinbringung der Outsiders straffrei. Wenn aber nach durchgesetzter enormer Preiserhöhung die Arbeiter streiken, um für ihre Waare Arbeit selbst eine nur mäßige Preiserhöhung durchzusetzen und an jenem Gewinn teilzunehmen, so sollen sie für die Anwendung derselben Mittel nicht nur bestraft, sondern sogar mit Zuchthaus belegt werden. Ja, selbst bei Ausbruch eines Krieges würden die Organisatoren eines Pulverringes straffrei den mit jenen Mitteln errungenen Gewinn einheimsen, während ihre Arbeiter, die mit denselben Mitteln den Anteil am Gewinn verlangen, ins Zuchthaus geschickt würden. Wenn die Vorlage geltend macht, daß gerade die Streikbrecher„für den Staat besonders nützliche Elemente" seien, so mag dahingestellt bleiben, ob diesem allgemeinen Urteil eine statistische Ermittelung des Prozentsatzes an Nicht=Gentlemen vorausgegangen ist. Soweit jene Anschauung aber wirklich richtig sein sollte, träfe sie auf alle Outsiders zu. Für einen Staat, der Schienen für seine Eisenbahnen, Kohlen für seine Dampfmaschinen braucht, sind Ringbrecher mindestens ebenso„nützlich“ wie Streikbrecher und verdienen für„ihre mit den Staatsinteressen zusammenfallenden persönlichen Interessen“ wohl auch mindestens denselben Schutz. .... Das Problem von Vertragsfreiheit und Koalition bleibt dasselbe, ob es sich um eine Koalition zur Erhöhung der Löhne oder zur Erhöhung der Eisen, Kohlen= oder sonstigen Preise handelt. Was dort strafbar ist, muß auch hier strafbar sein, und umgekehrt. Es müßte daher der Gesetzentwurf Paragraph für Paragraph und Satz für Satz so umgearbeitet werden, daß das, was dem streikenden Arbeiter recht ist, jedem ringbildenden Verkäufer billig sein muß. Denn, um mit den Worten der Motive zu reden(Seite 8):„Licht und Schatten muß auch hier gleich verteilt werden." Arbeitgeber, wie wird euch? Landtag. Berlin, 16. Juni. Präsidert v. Köcher eröffaet die Sitzung um 11 Uhr 20 Minuten. Anfrage Roeren=Hitze(Centr.):„Aus welchen Gründen hat die königliche Staatsregierung den in der Thronrede am 16. Januar d. J. angekündigten Gesetzentwurf betreffend die Besteuerung der Warenhäuser dem Landtage noch nicht vorgelegt und für wann ist die Vorlegung zu erwarten?“ Minister Dr. v. Miquel erklärt sich zur sofortigen Beantwortung bereit. Roeren(Centr.): Der Anfrage liegt nicht die Absicht zugrunde, die ganze Frage der Warenhausbesteuerung wieder aufzurollen. Einzig und allein bezweck sie eine bestimmte Erklärung der Regierung darüber zu verlangen, wie es denn kommt, daß dieser in der Thronrede angekündigte Entwurf in dieser Session trotz ihrer außergewöhnlichen Dauer dem Landtag anscheinend nicht mehr zugehen wird. Ein Entwurf, der den Handelskammern zur Begutachtung vorgelegt wurde, war durch die Presse ja schon veröffentlicht worden. Er hat auf allen Seiten der Bevölkerung eine ablehnende Kritik erfahren, bet den Geschäftstreibenden deswegen, weil er die Umsatzsteuer nicht enthielt Es ist mir unerklärlich, wie die ablehnende Kritik, die der veröffentliche preußische Entwurf erfahren hat und die ja vorauszusehen war, zu einem völligen Ausbleiben einer Vorlage hat führen können. Der Ernst der Thatsache, daß durch die Riesenvazare der kleine Kaufmanns- und der Gewerbestand erdrosselt werden, ist in der gesamten Presse anerkannt worden, nur mit dem Wege der Abhülfe war man nicht einverstanden. Inzwischen haben diese Kolossalbetriebe sich außerordentlich vermehrt sie strecken ihre Fangarme auch auf das platte Land aus, und was das Gefährlichste ist, sie beschränken sich nicht mehr auf einzelne wenige Waren, sondern führen sogar Klaviere, Schuhe, Romane und veranstalten dazu Konzerte. Minister Dr. v. Miquel: Die Aeußerung der Thronrede war aber nicht so bestimmt; es hieß bloß, es werde hoffentlich gelingen, noch in dieser Session den Gesetzentwurf über die Besteuerung der Warenhäuser einzubringen. Diese Hoffnung ist leider in dieser Session nicht zu erfüllen. Die Thatsache beruht lediglich auf den außerordentlichen Schwierigkeiten in der Sache selbst. Der Redner ist der Meinung, daß wirksam nur durch Einführung einer Umsatzsteuer vorgegangen werden kann. Ich habe aber aus den Kreisen des Kleingewerbes Aufforderungen bekommen, mit einer solchen nicht vorzugehen, weil diese auch den kleinen Gewerbetreibenden beschränkt. Die Umsatzsteuer an und für sich ist eine sehr rohe, hohe Steuer Viele Geschäfte ziehen es vor, ein großes Geschäft zu machen mit kleinem Verdienst im einzelnen, als einen kleinen Umsatz mit hohem Gewinn. Der Vorteil dieser Warenhäuser, die Verwendung des Großkapitals auf dem Gebiete des Kleinhandels, liegt wesentlich darin, daß sie außerordentliche Vorteile haben in Bezug auf die Lokalkosten. Eine Reihe von Sachverständigen hat man gehört, auch die Handelskammern wurden durch den Haudelsminister befragt. Nun hat nur ein mäßiger Teil die Berechtigung anerkannt, eine besondere Besteuerung der großen Warenhäuser einzuführen. Der überwiegende Teil der Handelskammern hat sich nicht für eine besondere Besteuerung auf diesem Gebiete ausgesprochen, welche Stellungnahme nach Maßgabe der Zusammensetzung der Handelskammern auch nicht zu verwundern war. Andererseits hat das Kleingewerbe im großen und ganzen sich auch nicht zustimmend geäußert. Die Staatsregierung hält für richtig, auf dem Boden der ausgleichenden Gerechtigkeit in der Steuergesetzgebung eine besondere Heranziehung der Großbetriebe in einem stärkeren Maße, als sie im allgemeinen die staatlich veranlagte Gewerbesteuer zuläßt, und ich persönlich sage: man soll doch erst einmal es damit versuchen. Welche Wirkung es hat, ist sehr schwer vorauszusagen. Ich bin der Meinung, daß die Umsatzsteuer erst recht den Drang zu kapitalistischer Entwicklung mit sich führt. In der nächsten Session, unmittelbar nach dem Zusammentreten des Hauses werden wir einen Gesetzentwurf auf der gekennzeichneten Grundlage dem Hause vorlegen. Ich gebe zu bedenken, von welcher Bedeutung es ist, wenn man durch Steuern die soziale und wirtschaftliche Entwicklung zu ändern versucht und welche schließliche Konsequenzen das für alle anderen Verhältnisse haben muß. Es ist daher ratsam, soweit es irgend möglich ist, als Grundlage einer Besteuerung die in unserer Gesetzgebung generell angestrebte ausgleichende Gerechtigkeit anzuwenden. Unser ganzes Steuersystem beruht auf dem Prinzip der Leistungsfähigkeit, auf der progrefsiven oder degressiven, wie man es nennen will, stärkeren Heranziehung der Wohlhabenderen, und so müssen wir auch hier vorgehen. Hausmann(natl.): Ich habe im vergangenen Jahre namens meiner politischen Freunde hier erklärt, daß wir bereit sind, Maßnahmen zuzustimmen, welche darauf abzielen, den kleineren Gewerbestand, den mittleren und kleineren Kaufmann, selbständig suerhalten.(Sehr richtig! links.) Ich habe mich im vergangenen Jahre ferner bereit erklärt, helfend mitzuwirken, daß auf dem Wege der Besteuerung der Ausbreitung der jetzt bestehenden Warenhäuser ein Damm entgegengesetzt werde. Ich habe endlich früher für die Besteuerung empfohlen, daß sie durch freie Einschätzung sachverständiger, einwandfreier Personen erfolgen möge, und auf diesem Standpunkt stehe ich noch; denn es ist meines Erachtens überaus falsch, schablonisierend auf diesem Gebiete einzugreifen.(Sehr richtig! links.) Will man mindestens annähernd das richtige treffen, dann muß man in jedem einzelnen Falle die Lage des geschäftlichen Unternehmens beurteilen. Ich gebe zu, daß diese Einschätzung schwierig ist; man muß sehr geeignete Personen dazu haben. Wenn aber durch die freie Beobachtung erwiesen ist, daß die behaupteten Mißstände bestehen, dann wird man auch dadurch im einzelnen Falle die Natur eines Geschäftes klarlegen können. Da folgt ganz logisch eins aus dem andern. Soweit ich unterrichtet bin, gehen die Wünsche der Handelskammern vorzugsweise dahin— und das ist ein Grund, weshalb man gegen die Vorschläge des Gesetzentwurfes eingenommen war— daß man auch die auf den Detailhandelgerichteten großen Konsumvereine, die Warenhäuser für Offiziere und Beamte, die großen Genossenschaften in die Besteuerung mit hineinbeziehen will(sehr richtig! links). Ich kann es meinerseits nur durchaus billigen, daß die königliche Staatsregierung zögerte, einen Gesetzentwurf einzubringen, der so vielfach Ausstellungen erfahren hatte, und ich würde gar nicht traurig sein, wenn man bei der Erwägung dieser Frage zugleich auch untersuchte, inwieweit auf dem Wege der Einkaufsgenossenschaften, auf dem Wege der weiteren Ausbildung des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb noch helfend etwas geschehen könne. v. Brockhausen(kons.): Wir bedauern, daß man in den Städten nicht dazu gekommen ist, den gewiesenen Weg der Kommunalbesteuerung zu betreten. Wir sind überzeugt, daß der Finanzminister die Angelegenheit kräftig fördern wird. Daß aber etwas geschehen muß auf dem Wege der Steuergesetzgebung und der Reichsgesetzgebung, das liegt auf der Hand. Es ist charakteristisch, daß die Sozialdemokratie sich der Warenhäuser annimmt. Für die Bemessung der Steuer sollte zunächst die Größe des Lokals maßgebend sein. Bei dieser Gelegenheit verweise ich auf die außerordentliche Feuergesayrlichkeit, die Gefahr für Publikum und insbesondere für die Angestellten. Es ist angeregt worden, diese Räume in dieser Beziehung ebeso wie Theater und andere Säle zu behandeln, insbesondere bezüglich der Ansammlung von Personen. Besonders zur Weihnachtszeit ist die Gefahr sehr groß. In der Denkschrift der Handelund Gewerbetreibenden von Berlin ist eine Branchensteuer vorgeschlagen nach der Höhe des Umsatzes der einzelnen Branchen. Dieser Gedanke erscheint mir sehr wohl durchführbar. Nach der Zahl der Angestellten die Steuer zu bemessen, halte ich für bedenklich, weil dann die Geschäfte einen Anreiz haben, junge Leute zu entlassen und sich mit weniger Kräften zu begnügen. Eine Verbindung der Branchen= mit der Umsatzsteuer erscheint mir am geeignetsten. Gothein(freis. Vag.): Wir sind gegen die Auflegung einer besonderen Umsatzsteuer, verlangen vielmehr, daß die Besteuerung der Warenhäuser geschehen soll im Rahmen der allgemeinen Gewerbesteuer. Minister Dr. v. Miqnel: Eine allgemeine Gewerbesteuer kann diese Aufgabe gar nicht genügend lösen, und deshalb ist es so sehr zu bedauern, daß die Verwandlung der staatlichen Gewerbesteuer in eine wirkliche Kommunalsteuer bisher nicht gelungen ist. Die Grundlagen der Gewerbebesteuerung sind in den einzelnen Kommunen so ver—3 Wochenschauvon Kritikus. Das angebliche Viermillionen=Projekt unserer Stadtverwaltung hat sich— wie vorauszusehen war— als die fette Ente eines hiesigen Reporters entpuppt, welcher man inzwischen den nöthigen Garaus machte. Der Asche des so traurig ums Leben gekommenen Tierchens soll indeß eine veritable— und keine ReporterMillion entstiegen sein,—(welcher letzteren die unangenehme Eigenschaft anhaftet, bezüglich Leichtigkeit gewöhnlich mit der Geldbörse eines Federhelden oder eines Sekondelieutenants zu rivalisieren!) Herr Marx also will diese echte Million aus dem Schoße des Stadtverordneten-Kollegiums hervorzaubern und mit ihr Wohnungen für städtische Beamte und Arbeiter bauen. Die Idee ist eine grundgescheidte, das muß als kommunales Unikum auf diesem Gebiete ganz besonders betont werden, und sie würde sich erst recht volkstümlich auswachsen, wenn es nicht nur bei Beamten=Wohnungen bliebe, sondern im weiteren Verlauf unter thätiger Mitwirkung der städtischen Verwaltung das ungeheure Wohnungselend ganzer hiesiger Arbeiter=Bezirke, ganzer Straßen und Gassen die notwendige Linderung und entgültige Besserung erführe. Ich stehe indeß nicht an, hier für die Zukunft das Beste zu hoffen, sofern einmal die erste Million auf der Bildfläche erscheint. Vorläufig allerdings ist sie noch nicht da!! Vielleicht bringt man in enger Vereinigung mit dieser Zukunftsvorlage endlich einmal einen weiteren gescheidten Gedanken unter Dach und Fach: in den Kommissionssitzungen Vertreter des Arbeiterstandes zur Beratung von Angelegenheiten hinzuzuziehen, welche — wie die Wohnungsfürsorge— die kommunale Entwickelung in so hervorragender Weise beeinflussen! Sollte die Shakespearesche Sentenz „Ein fetter Bauch hat mag'res Hirn; viel Töpfe Macht reiche Rippen und bankrotte Köpfe“ allgemeine Geltung haben— und ein jeder möge das aus seinen vaterstädtischen Erfahrungen beurteilen!— so darf man sich mit einer solchen Vertretung schon ruhig befreunden:„Schmeerbäuche“ giebts unter den Arbeitern nicht und ihr Geldbeutel steht— das möge denjenigen gesagt sein, die es angeht!— in völligem Mißverhältnis zur Höhe ihrer Intelligenz! Warum also nicht veraltete, durch die moderne Zeit längst überholte Anschauungen weit über Bord werfen?— Weil's der Brauch so will? „Doch wenn in allem nur der Brauch regierte, Blieb der Staub der Zeit vermodernd liegen, bergehoher Irrthum wüchs' so gen Himmel auf, daß nie die Wahrheit ihn überragen könnte!“ Vielleicht gedenkt Herr Marx der verunglückten Adersstiftung und thut angesichts seines Millionenprojektes, wie ihm geraten! Sollte denn schon einmal eine gesunde Erkenntnis über die Herren des grünen Tisches gekommen sein, so möge diese Erkenntnis endlich auch voll und ganz ihre Pflicht thun. Es ist gewiß eine unerquickliche Sache, immer wieder das traurige Thema der Wohnungsnot variieren zu müssen, aber die Verhältniffe bilden die Stärke und der menschliche Wille ist schwach. So las ich jüngst eine Lokalnotiz, laut welcher Herr Alex Dreher, der große— ich meine: der körperlich große— Hausagrarier der Friedrichsstadt seinen Hunderten von Hausinsassen„den heutigen Zeitverhältnissen entsprechend" Mietssteigerungen mit einer Kürze des Ausdrucks anzeigte, die wahrhaft wohlthuend berührt und die vielleicht einzig von den Gefühlen übertroffen wird, welche die Opfer dieser lakonischen Ausdrucksweise augenblicklich ihrem hochverehrten Mietsherrn entgegenbringen! Der Mann weiß, daß in unserer Stadt eine herbe Wohnungsnot und— wie ich schon oben sagte— teilweise ein arges Woynungselend herrscht, ein Wohnungselend, das in den„unteren“ Klassen— wie tägliche Gerichtsverhandlungen beweisen — überaus oft jedes Gefühl für Moral und Sittlichteit avhanden kommen ließ! Der Mann weiß, daß ein Arbeiter mit Frau und Kindern unter den heutigen Verhältnissen eine Wohnung fast nicht mehr erlangen kann, daß man von Polizeiwegen Familien in einer Behausung unterbrachte, die vor Jahren schon ein Militär als„Schweinestall“ kennzeichnete. Der Mann weiß, daß die Empörung über das Thun und Treiben der Hauspaschas hierorts zu einer hochgradigen heranreifte, er weiß, daß diese Entrüstung angesichts des vielfach unerhörten Vorgehens der Hausbesitzer eine vollauf berechtigte ist! Und Alles das— es sollte doch gerade genug sein— Alles das hindert den Herrn nicht, mit einigen Federzügen ein„Geschäftchen" zu entrieren, das ihm mit einem Schlage weitere jährliche Revenüen in Höhe von weit über 30.000 Mark sichert. Was hat er denn dafür gethan? In welcher Weise hat der Mann sich dieses Geld erarbeitet? Soll ich Ihnen sagen, Herr Dreher, was das für Gelder sind, die Sie da mit Ihrem gem— nun sage ich: gemütlichen Vorgehen sich zuschanzten? Das ist der Schweiß der wirklichen Arbeit, das ist die Unterkonsumtion des Proletariats und der Seinen, das sind die Marken und Thaler, an denen viele, viele Thränentropfen kleben des Armen, der nicht weiß, wie er seine Kinder am folgenden Tage nährt? Und wenn Sie— wie ich für gewiß erachte— diesen blassen hungrigen Kindern auf den Straßen scheu aus dem Wege gehen, wenn Sie der Ekel ergreift ob so mancher sittlichen und physischen jugendlichen Verkommenheit, dann wollen Sie gütigst nicht vergessen, daß Sie...., daß ich Sie wahrlich nicht beneide! Arbeiten Sie, Herr Dreher, nur ruhig fort in Ihren geschäftlichen, so überaus erfolgreichen Geschäftsmanipulationen, das formale Recht steht auf Ihrer Seite und kein Staatsanwalt, keine sonstige Aufsichtsbehörde kann rütteln an ihren, einzig durch das menschliche Gefühl diktierten Mietskontrakten und Mietssteigerungen!! Also, bitte, fahren Sie nur ruhig fort, aber möglichst weit....... Nun ist er hinaus in die weite Welt, hoffentlich nicht lange! Ich meine den ehrenwerten Lumpen aus der Öststraße, der seit langem die vertrauende Kundschaft betrog, um ein Lasterleben zu führen, der sich nicht genierte, als letztes Andenken seiner bedauernswerten Gattin den— Trauring zu hinterlassen, der es verstand, in der„feineren Gesellschaft"— eine noble Gesellschaft!— eine„Rolle" zu spielen! Seit Jahr und Tag schon munkelte man über die„Eigentümlichkeiten" dieses Schwindlers, der die eheliche Treue brach, der mit einer Schauspielerin fast unter den Augen seines hintergangenen Weibes Umgang pflegte, der ganze Nächte durchschwelgte, aber man„hielt" ihn, man animierte ihn zu Vorlesungen und dramatischen Vorträgen aus dem modernen Leben— grause Ironie des Schicksals!— und wenn er vorgelesen hatte, dann war er die glänzende Leuchte der Litteratur, der überaus bewährte Beamte, der liebenswürdigste aller Menschen, dann war er der ehrenwerte Herr Notar Oskar Krause! Wie leicht es doch gemacht wird, in „solchen" Kreisen eine„Rolle" zu spielen? Da mußte denn im Laufe der Woche einmal wieder die Zeitung, die sich mit gewohnter Bescheidenheit nur noch das erste Insertionsorgan Düsseldorfs nennt(— der„Generalanzeiger"—) eine Ge schieden, daß da eine allgemeine Gewerbesteuer diese Ausgabe niemals erfüllen kann. Der Umfang des Geschäftes wird nach meiner Meinung am besten charakterisiert durch den Rauminhalt, auf dem das Geschäft sich ausdehnt. Ja, man kann sagen, der Raum bestimmt zugleich die Zahl der Personen, die in dem Laden thätig sind. Wenn da gemeint ist, die Geschäfte würden bei einer Besteuerung nach der Zahl der Personen dieselben verringern, so richtet sich doch die Personenhülfe in einem Geschäft naturgemäß nach der Ausdehnung desselben. Gothein(frs. Vg.): Der Minister will die Größe der Geschäftsräume schematisch zum Maßstab der Steuer machen. Das muß ich entschieden bekämpfen. Ein Möbelhändler braucht sehr viel mehr Raum als ein Juwelier Die Umsatzsteuer würde wieder zur größten Benachteiligung der Kolonialwarenhändler führen, die im Verhältnis zu ihrem kolossalen Umsatz nur geringen Gewinn an den einzelnen Waren haben. Deshalb wollen wir die Umsatzsleuer nicht; sie führt zu den größten Ungerechtigkeiten. Der soziale Nochteil der Warenhäuser ist auch nicht so groß, wie es immer hingestellt wird. Die Angestellten in denselben sind besser daran, als die selbständigen Gewerbetreibenden. Damit schließt die Besprechung. Es folgt die zweite Lesung des Kommunalbeamtengesetzes. Berichterstatter ist v. Dallwitz(kons.) Dr. v. Heydebrand(kons.) beantragt Annahme des in der Kommission gründlichst beratenen Entwurfs en bloc ohne Besprechung. Das Gesetz wird angenommen. Nächste Sitzung Montaa 11 Uhr: Kommunalbeamtengesetz(dritte Lesung), Anträge Langerhans über Kirchenbauten und Kanitz über Rentengüter, Petitionen. Die Abrüstungskonferenz im Haag. Nach dem erstatteten Bericht der Marinekommission hat sich eine Majorität für das Verbot von Rammschiffen und Explosivmitteln zur Verbreitung betäubender Gase ausgesprochen. Die Fragen der auf bestimmte Zeit festzusetzenden Begrenzung des Kalibers der Kanonen, der Explosivkraft des zur Verwendung kommenden Pulvers und der Dicke der Panzer bleiben bis zum Eingang definitiver Instruktionen von seiten der Regierungen offen. Der Reichstag beriet gestern die Vorlage betreffend die Verlängerung des Handelsprovisoriums mit England in erster Lesung. Die Debatte über den einfachen Entwurf wurde durch den Umstand sehr ausgedehnt, daß eine ganze Anzahl agrarischer Redner auf dem Plane erschienen, die sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen wollten, die Regierung zu einem Zolltriege mit England „churf zu machen. Am gemäßigtsten unter der agrarischen Gesellschaft sprachen noch die Abgg. Graf Kanitz und v. Kardorff, während die Abgg. Dr. Roesicke=Kaiserslautern, Dr. Hahn, der nationalliberale Dr. Paasche und Dr. Oertel samt und sonders der Regierung nahelegten, in Zukunft dem Auslande gegenüber in Zollfragen schärfer vorzugehen. Staatssekretär von Posadowsky erklärte, daß sich die Regierung weder durch Zeitungsartitel noch durch Reden bewegen lassen werde, von ihrem auf dem Nützlichkeitsprinzip beruhenden Standpunkt in solchen Fragen abzugehen. Wegen Kanadas dürfe man sich nicht in einen latenten Zollkrieg mit England begeben, mit welchem Staat wir vielfache handelspolitische und freundschaftliche politische Beziehungen hätten. Die Regierung werde nur solange von der Vollmacht des Provisoriums inbetreff der Zubilligung der Meistbegünstigung Gebrauch machen, bis eine direkte Schädigung der deutschen Handelsinteressen durch die englische Zollgesetzgebung nachgewiesen sei. Das Nützlichkeitsprinzip werde auch den englischen Kolonien, besonders Indien gegenüber aufrecht erhalten werden. Graf Posadowsky bezeichnete es mit Rücksicht auf die in Indien neuerdings eingeführten Zuckerzuschlagszölle als eine streitige Frage, ob durch derartige Zölle das Prinzip der Meistbegünstigung verletzt werde. Wiederum erklärte Graf Posadowsky einen autonomen Zolltarif mit möglichst hohen Sätzen für die beste Grundlage des Abschlusses künftiger Handelsverträge. Das Schema des neuen deutschen Zolltarifes, ohne die Zollsätze, werde im Herbst dem wirtschaftlichen Ausschuß vorgelegt werden. Auf Anregung des nationalliberalen Abg. Deinhardt teilte Graf Posadowsky mit, daß seitens des deutschen Botschafters in London gegen die englischerseits geplanten Zollerhöhungen für Wein Bedenken geltend gemacht worden seien. Es sei dadurch eine Ermäßigung des für Flaschenwein geplanten Zuschlags erreicht worden. Vom Abg. von Kardorff wurde für die zweite Lesung ein Antrag angekündigt, wonach das Provisorium nur auf ein Jahr, bis zum 1. Juli 1900, verlängert werden soll. Mit diesem Antrag erklärte sich auch Abg. Brömel von der Freisinnigen Vereinigung einverstanden, der im Uebrigen den Ausführungen der agrarischen Redner scharf entgegentrat. In erster und zweiter Beratung wurden debattelos erledigt das Handelsabkommen mit Uruguay, das Konsularabkommen mit Brasilien und die Novelle zum schäftskollegin(— das„Solrsblatt"—) vor den Kadi zitieren! Manche wollen meinen, das sei„unter Kollegen“ nicht ganz gentlemanlike; wo indeß, wie im vorliegenden Falle, der Manaei— om!— der Mangel an Zeit eine gediegene Preßpolemik nicht angebracht erscheinen läßt, muß man schon— ich kann das verstehen— zu solchen Mitteln greifen. Diesmal war es übrigens auch zu arg! Er war verleumdet worden, der„Generalanzeiger", elendiglich verleumdet worden; einen Teil seiner in 24 jähriger Praxis wohlverdienten 41,000 Abonnenten hatte man ihm abspenstig machen wollen! Na ja, ein solcher Geschäftsneid wurde meiner Ansicht nach bei dem verantwortlichem Redakteur des„Volksblattes“ eigentlich viel zu wenig bestraft; mich pflegt man bspw. am Gerichte stets höher zu bewerten! Doch Scherz bei Seite! Wozu diese fortwährenden(laut generalanzeigerlichem Referar)„yußerfullten“ Angriffe einem Blatte gegenüber, das so beweiskräftig die Notwendigkeit seiner Existenz nachzuweisen vermochte, wie der Düsseldorfer„Generalanzeiger“! Ich befinde mich persönlich in einem verhältnismäßig jugendlichem Lebensalter und gesetztenfalls: ich ginge auf die Heiratssuche! I, du lieber Gott, dann gehe ich doch ganz gewiß nicht zum„Volksblatt“ oder zur„Bürger=Zeitung", dann gehe ich sofort in die Geschäftsräume auf Grabenstraße 23. In den genannten Zeitungen finde ich höchstens ein Kuschemuschel über die Zuchthausvorlage und eine bestimmte politische Ueberzeugung, was alles gewiß keinen Menschen inte ressieren dürfte! Im„Generalanzeiger" dagegen Gesetz über die Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete. Heute stehen auf der Tagesordnung die zweite Lesung des Handelsprovisoriums mit England, die dritte Lesung der am Freitag in erster und zweiter Lesung angenommenen Vorlagen und Wahlprüfungen. Zur Situation im preußzischen Landtag. Die„Frankfurter Zeitung" schreibt:„In parlamentarischen Kreisen verlautet, daß jetzt die Abgeordneten der verschiedenen Provinzen zu besonderen Besprechungen zusammentreten werden, um die Kompensationen zu formulieren, die sie aus Anlaß des Mittellandkanals glauben verlangen zu müssen. Das würde natürlich einen Wettlauf der Interessenten der verschiedenen Landesteile zur Folge haben, und agrarische Blätter begründen darauf bereits die Hoffnung, daß durch diesen Kompensationshandel die Erledigung der Kanalvorlage unmöglich wird.“— Und weiter berichtet das genannte Blatt:„Für den Schluß der Landtagssession hat man sich jetzt folgenden Geschäftsplan ausgedacht, der aber die Zustimmung der Regierung noch nicht gefunden hat. Die Beratung des Gemeindewahlgesetzes soll in der Kommission beschleunigt und Ende Juni dem Plenum nochmals vorgelegt werden. Dann soll das Herrenhaus sich sofort mit dieser Vorlage beschäftigen. Das Centrum besteht unter allen Umständen darauf, daß diese Vorlage alle parlamentarischen Stadien durchlaufen hat und unter Dach und Fach gebracht worden ist, bevor die endgültige Entscheidung über die Kanalvorlage erfolgt ist. Es gedenkt auch von jeder Abänderung der Wahlrechtsvorlage abzusehen. Anfang Juli, nachdem bis auf die Kanalvorlage alle Vorlagen erledigt und dem Herrenhause zugegangen sind, soll das Abgeordnetenhaus eine einmonatliche Pause eintreten lassen und Anfang August, während das Herrenhaus arbeitet, wieder zusammentreten.“ Zur„Zuchthausvorlage" droht die halbamtliche„Berliner Korr.":„Die demnächst bevorstehende Beratung des Gesetzentwurfs zum Schutze des gewerblichen Arbeitsverhältnisses wird über den Ernst, mit welchem die verbündeten Regierungen an den grundlegenden Gesichtspunkten der Vorlage festhalten, keinen Zweifel lassen. Und die gesamte Demokratie wird gut thun, diesen ernsten Willen der staatlichen Gewalten bei der Beurteilung der Aussichten des Gesetzes sorgfältig in Erwägung zu ziehen."— Die gesamte Demokratie wird ganz anders thun. Material zur Zuchthausvorlage. Der Bauarbeitgeberbund für ganz Deutschland ist für Anfang nächster Woche einberufen. Sämtliche Bauarveitgeber Deutschlands sollen veranlaßt werden, sich mit den Bauarbeitgebern in Berlin solidarisch zu erklären und keine von hier abreisenden Maurergesellen einzustellen. Der Berliner Freisinn. Die Berliner Stadtverordnetenversammlung hat gestern mit großer Mehrheit den Antrag des Magistrats, an Stelle des Stadtverordneten Singer eine Wahl zum Mitglied der Schuldeputation vorzunehmen, abgelehnt; des weiteren wurde ein Antrag Preuß abgelehnt, der Magistrat möge baldigst die Einführung des Stadtverordneten Singer in sein Amt veranlassen, abgelehnt.— Ein ächter Freisinn!! Zur dänischen Ausweisungspolitik. Die Ausweisungen aus Nordschleswig haben nie so gehäuft, wie in den letzten Tagen. Nachträglich sind noch zwei Arbeiter des Müllers Boysen in Törning ausgewiesen, sodaß aus seinem Dienst im ganzen 10 Personen das Land verlassen mußten. In Nübel ist heute eine bei dem Hufner Ludwig sen. bedienstete Magd, Tochter eines Optanten ausgewiesen. Einer zweiten Magd, gleichfalls Tochter eines Optanten, welche bei dem Hufner Andresen in Ullerup diente, wurde der Befehl erteilt, ihren Platz binnen acht Tagen zu verlassen, widrigenfalls sie auch ausgewiesen würde. Unsere afrikanischen Kolonien. In DeutschSüdwestafrika muß es in einzelnen Teilen im letzten Jahre trostlos ausgesehen haben. Die„Berichte der rheinischen Missionsgesellschaft", die im„Deutschen Kolonialblatt“ abgedruckt werden, klagen darüber, daß sich die Nachwehen der Rindervest und der Dürre in sehr schmerzlicher Weise fühlbar machten.„Ganz besonders schwer aber", so heißt es wörtlich in den Missionsberichten,„wurde das Land, namentlich Hereroland, von einer Art Malariafieber heimgesucht. Fast alle unsere dortigen Missionare und deren Frauen lagen darnieder. Viel schwerer als die Missionare wurden aber die Eingeborenen von dem Fieber betroffen. Die Zahl des Todesfälle übertrifft in unseren Gemeinden die der Geburten um mehr als das doppelte, ja im einzelnen um das vier= und sechsfache.“ Ovamboland„hat ein tropisches Klima und deshalb seine regelmäßige Fieberzeit." Der engere Ausschuß der Deutschen Volkspartei hat im Einvernehmen mit den Mainzer Parteigenossen beschlossen, den diesjährigen Parteitag des Vereins der Deutschen Volkspartei auf den 23. und 24. September nach Mainz einzuberufen. finde ich gleich, was ich wunsche, Heiratsgesuche, dutzendweise, junger lebenslustiger Mädchen, vermögender Witwen und ehrbarer Land=Pomeranzen! Auswahl nach Belieben! Und habe ich alsdann— so gehen meine Reflektionen weiter— endlich eine Auswahl getroffen, dann — oh weh!— verweigert meine Flamme mir vorderhand Namen und Adresse! Ja, meinen Sie denn, lieber Leser, in solcher Notlage ginge ich zu einem hiesigen politischen Blatte, das nur seine bestimmte Ueberzeugung vertritt, das nur mit Zuchthaus=, Wahl„reform“ und sonstigen arbeiterfreundlichen Vorlagen aufwarten kann? Da ziehe ich mich in die„Seufzerecke“ des„Generalanzeigers“ zurück und korrespondiere mit meiner Zukünftigen, was das Zeug hält und mein Portemonnaie vertragen kann. Und nun erst die hoffnungsfreudige Zukunft, die mich als ehrsamer Hausvater begrüßt! Es dauert zwar noch etwas und vielleicht wird der„General=Anzeiger" bis dahin 61,000 Abonnenten nebst dem entsprechenden Papiervorrat in eine etwaige Gerichtsverhandlung hineinwerfen können! Wie sollte— so frage ich— mein trautes Ehegemahl ohne„Generalanzeiger" den Haushalt führen können? Dessen haushälterischen Verwendungszwecke sind schon heute von mir derart ausgetiftelt worden, daß alltäglich auch nicht ein Fetzchen von ihm übrig bleibt. Diejenigen, welchen auch jetzt noch meine Beweisführung über die Notwendigkeit solchen„Seins“ minderwertig erscheint, kann ich nur bedauern! Ausland. Frankreich. Ein Weißnelkenprozeß begann gestern vor dem Zuchtpolizeigericht in Paris; acht an den Kundgebungen in Auteuil Beteiligte hatten sich zu verantworten. Der Präsident verhörte zunächst den Grafen de Dion, welcher aussagte, er sei an erster Stelle bei den Vorfällen in Auteuil beteiligt gewesen. Graf de Dion betonte, er sei nicht nach Auteuil gegangen in der Absicht, eine Kundgebung zu veranstalten, aber er habe das Recht zu rufen:„Es lebe das Heer!" und Loubet zu beweisen, daß nicht alle ohne Ausnahme ihm huldigten. Dion stellte in Abrede, den Direktor der Munizipalpolizei, Touny, getroffen zu haben und sagte zum Schluß, er habe nicht wissen können, daß die Leute, mit denen er den Zusammenstoß hatte, zur Polizei gehörten. Der Präsident verhörte sodann die anderen Verhafteten, welche erklärten, sie wären zu ihrem Vergnügen zu dem Rennen hinausgegangen und hätten„Es lebe das Heer“ gerufen. Dann habe die Polizei in gehässiger Weise auf sie losgeschlagen.— Das Urteil lautet wie folgt: Graf Dion erhielt 15 Tage Gefängnis und 100 Frcs. Geldbuße. Die Strafen der übrigen Angeklagten bewegten sich zwischen 1—3 Monaten Gefängnis, sowie 100—500 Fres. Geldstrafe. Einer wurde mit 200 Frcs. Geldbuße bestraft und nur ein einziger freigesprochen. Das Kabinet Poincare ist gescheitert, und zwar an der Frage Barthou. Um den Widerstand der Radikalen gegen den Eintritt Barthous zu beseitigen. bot Poincare den Radikalen noch die Portefeuilles der Marine und des Ackerbaus an. Sarrien machte hiervon den Radikalen in der Kammer Mitteilung, die darüber in ihren Bureaus zusammentraten und berieten. Das Ergebnis dieser Beratung war Ablehnung und die Erklärung, daß ein Kabinet mit Barthou nicht die Unterstützung der Radikalen finden werde. Angegesichts dieser Erklärung hat Poincare den Versuch der Kabinetsbildung aufgegeben und seinen Antrag in die Hände des Präsidenten der Republik zurückgelegt; dieser wird von neuem zunächst mit den Präsidenten der Kammer und des Senats über die Lage beraten. Das Bestehen Poincares auf Eintritt Barthous hat die Radikalen, die in Barthou den Einfluß und die Hand Melines erblicken, heftig verstimmt. Anderseits machen Poincare und seine Freunde unter Hinweis auf die Radikalen gemachten Zugeständnisse diese Partei für das Scheitern der Kombination verantwortlich. Die Radikalen hoffen nunmehr auf die Berufung Sarriens durch den Präsidenten. Das Scheitern der Bemühungen Poincares verschärft die Krise bedenklich, denn danach kann die erstrebte Einigung kaum noch anders als auf ein Kompromiß hinauslaufen, das angesichts der die Lage beherrschenden Fragen keine Lösung bedeutet. Italien. Zur Spionenaffäre in Nizza erklärte am Donnerstag der Minister des Aeußern in der italienischen Deputiertenkammer, die italienische Regierung stehe dem Vorgehen des verhafteten Generals durchaus fern. Die Regierungen beider Länder würden, wie er versichern könne, den Zwischenfall in freundschaftlicher Weise zu erledigen trachten. Dem „Temps“ wird aus Nizza gemeldet: der italienische General Giletta verfaßte eine Denkschrift, in welcher er die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen zurückweist und sodann feststellt, daß die von ihm eingestandene Spionagemission vom Jahre 1889 datiere und daher verjährt sei. Arbeiterfrage. Die Verhandlungen zwischen der Leitung der Viersener Flachsspinnerei und den Ausständischen sind ergebnislos verlaufen. Alle 850 feiern weiter. In einer gestern Mittag stattgehabten Versammlung der ausgesperrten Maurer in Berlin, wurde bekannt gegeben, daß gegenwärtig etwa 6500 Maurer in Berlin und den Vororten sich im Ausstande befinden resp. ausgesperrt sind. Seit Beginn des gegenwärtigen Jahrzehnts ist die genossenschaftliche Bewegung in der Schweiz in stetigem Aufstieg begriffen. Die größte Ausbreitung haben die eigentlichen Konsumvereine gefunden, deren Zahl jetzt 328 mit 104,920 Mitgliedern beträgt. Die meisten dieser Konsumvereine, nämlich 258, sind Genossenschaften und nur 63 Aktiengesellschaften; letztere finden sich zumeist in der französischen Schweiz. Einen festen Zusammenschluß haben die Konsumgenossenschaften in dem 1890 gegründeten„Verband schweizerischer Konsumvereine“ gefunden, der nunmehr laut dem soeben verausgabten Jahresbericht aus 89 Vereinen mit 64,000 Mitgliedern besteht. Die Zentralstelle des Verbandes weist jetzt pro 1898 einen Umsatz von 2,617,863 Franken auf, während derselbe im Jahre 1893— die Zentralstelle trat im Oktober 1892 ins Leben— sich auf nur 386,524 Franken belief. Die 1898er Jahresrechnung schließt mit einem Gewinn von 17,910 Franken ab. Eine Organisation, welche alle genossenschaftlichen Vereine der Schweiz zu umfassen bestimmt ist, wurde im Februar dieses Jahres in dem „Schweizerischen Genossenschaftsbund“ gegründet, der rund 200 Genossenschaften mit etwa 88,000 Mitgliedern zählt. Zum dänischen Aussperrungskampf hat das Schiedsgericht in dem gegenwärtigen Kampf der Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Vermittlung vorgeschlagen, die beide Parteien aceeptierten. Die Lösung aller Streitigkeiten dürfte jedoch lange Zeit in Anspruch nehmen. Lokale Nachrichten. Düsseldorf, 17. Juni. [Der neue Theaterpächter.] Als wir vor einigen Wochen mitteilen konnten, daß die Kandidatur des jungen Rainer Simons bei der Besetzung der hiesigen Theaterdirektorstelle nicht mehr in Betracht komme, war diese Nachricht aus zuverlässiger Quelle an uns gelangt. Es haben inzwischen abermals Intriguen und Manipulationen aller Art gespielt, denn heute Nachmitttag findet die enscheidende Sitzung des Komitees statt und Herr Rainer Simons soll als der begünstigte Kandidat die meiste Aussicht haben, gewählt zu werden. Es würde durch dieses unerhörte Vorgehen, dessen Koulissenhinterhintergrund wir noch des Weiteren beleuchten werdeu und dessen„Drahtzieher" uns wohl bekannt sind, eine Empörung in die Bürgerschaft hineingetragen, die nur allzubegreiflich ist. Ergraute, in künstlerischen Beziehungen den höchsten Anforderungen entsprechende Männer haben sich zur Uebernahme des hiesigen Theaters gemeldet,— einem jungen Manne, der im Beginn seiner Karriere steht, soll die lukrative Posi tion zugeschanzt werden.— Wir wollen abwarten, ob Herr Feistel, der Dezernent des Theaters, die in ihrer Art einzig dastehende Wahl durchzusetzen vermag und alsdann deutlicher sein. [Promenaden=Konzert.] Sonntag von ½12 bis ½1 Uhr konzertiert das Trompeterkorps des UlanenRegiements in der Alleestraße. Reihenfolge der Musikstücke: 1. a) Fehrbelliner Reitermarsch, b)„Hie guet Brandenburg allewege“(mit Benutzung von Heroldstrompeten) von Henrion. 2. Ouverture zur Oper„Fra Diavolo" von Auber. 3.„Lenz und Liebe", Walzer v. F. v. Blon. 4. Prinz Georg=Gavotte von Patsch. 5. Militärfanfare von Homann. [Der Zirkus Carré] übt auch weiterhin die gewohnte Anziehungskraft aus und Mr. Jules Seeth mit seinen 20 Löwen bildet den allabendlichen„star“ des Unternehmens. Wer die gefährlichen Produktionen des kühnen Tierbändigers noch nicht sah, der möge sich beeilen, da voraussichtlich der Aufenthalt von Mr. Seeth hierselbst nicht mehr von langer Dauer sein wird. Wir machen noch darauf aufmerksam, daß morgen (Sonntag) zwei Vorstellungen(um 4 Uhr nachmittags und um 8 Uhr abends) stattfinden. [Protestversammlung] Am Donnerstag den 16. Juli fand im Viktoriasaale zu Oberbilk die zweite Protestversammlung des Ortsverbandes Düsseldorf gegen die Zuchthausvorlage statt. Wenn dieselbe auch nicht so stark besucht war wie die erste Versammlung, es waren ca. 250—300 Personen anwesend, so war doch die in ihr herrschende Stimmung gegen das Gesetz ebenso stark. Das Referat hatte Herr Rechtsanwalt Kohn=Dortmund bereitwilligst übernommen und führte derselbe in einstündiger Rede ungefähr folgendes aus.„Die ganze sozialpolitische Entwicklung unseres Landes zeigt, daß man von den älteren Industriestaaten nichts zu lernen bereit ist. Nur einmal, vor Erlaß der Gewerbeordnung im Jahre 1869, richtete man sich nach dem Vorbild England und gab den Interessenten das Koalitionsrecht zur Erlangung besserer Arbeitsbedingungen und höherer Löhne. Die Abmachung zwischen Arbeitern und Arbeitgebern bei Beginn eines Arbeitsverhältnisses beschränken sich meistens nur auf die Lohnhöhe, und da es die heutige Produktian mit sich bringt, daß der Arbeiter nicht mehr subjektiv behandelt wird, sondern daß alle Arbeiter einer Fabrik betreffend der Stück= und Zeitlöhne über einen Kamm geschoren werden, so ist der einzelne Arbeiter machtlos und kann nur im Verein mit seinen Genossen etwas erringen, und dazu bedarf er mächtiger Organisationen, die nur bei voller Koalitionsfreiheit möglich sind. Auch wird sich ein vernünftig denkender Unternehmer eher mit organisierten Arbeitern in Verhandlungen einlassen als mit unorganisierten, da ihm die Organisationen die Durchführung der Abmachungen garantieren. Wenn nun die Arbeiter das Koalitionsrecht erhalten haben, so darf ihnen aber nicht die volle Ausnützung desselben innerhalb der gesetzlichen Bestimmungen verwehrt werden und darin macht der§ 153 der R.=G.=O. bedeutende Einschränkungen. Im gewöhnlichen Leben geht man bei Verrufserklärungen, Beleidigungen straflos aus, wenn man die Wahrheit des Behaupteten nachweisen kann oder seine berechtigten Interessen dadurch wahrgenommen hat und die Form nicht beleidigend ist. Im gewerblichen Kampfe steht der Arbeiter ohne diesen Schutz da, ihn bedroht der§ 153 mit Gefängnis bis zu drei Monaten. Wenn auch nach dem Gesetz der Unternehmer bestraft werden soll, so geschieht dies infolge der ungleichen Kampfesweise doch nicht. Der Arbeiter muß den Kampf in der breiten Oeffentlichkeit führen, der Unternehmer braucht dies nicht. Der jetzige Zustand ist schon ein Ausnahmegesetz gegen die Arbeiter und daher sei der vorliegende Gesetzentwurf erst recht zu verwerfen. In ein paar kräftigen Zügen kennzeichnete der Redner dann den ganzen Gesetzentwurf und die Denkschrift, denen man ansehe, daß sie eine Verlegenheitsarbeit seien. Die Regierung mußte, und es wäre dann auch danach geworden. Redner wies dann auf die Verschiedenheit der Strafen der Unternehmer und Arbeiter hin bei Verfehlungen gegen die R.=G=O. Gegen den Zuchthausparagraphen wandte er sich ganz entschieden, da er jede Organisation unterbände, man solle nur nicht mit der eigentlichen Absicht des Gesetzgebers kommen, hier müsse man sich fragen, was hineingelegt werden kann.(Lebhafter Beifall.) An der Diskussion beteiligten sich die Herren Ketzer, Ziegler, Hartmann, Fretzer und Schnitzler. Die Herren Herbst und Windhoff waren nicht gekommen. Alle Redner erklärten sich in scharfen Worten gegen das Gesetz und forderten die Gewährung voller Koalitionsfreiheit, die beste Antwort sei der Masseneintritt in die Organisation. Bemerkenswert waren die Ausführungen des letzten Redners, der im Namen der christlichen Arbeiter erklärte, sie ständen ganz auf dem Standpunkt des Referenten und sie würden einem Centrumsabgeordneten, der für das Gesetz stimmte, niemals ihre Stimme wiedergeben. Zum Schlusse erklärt sich die Versammlung mit der in der Tonhallenversammlung angenommenen Resolution einstimmig einverstanden. [Mieterverein.] Es wird hierdurch nochmals auf die am Montaa den 19. Juni abends halb 9 Uhr im Lokale des Herrn P. Pütz, Flingerstraße hierselbst stattfindende Generalversammlung hingewiesen. [Ein Staatsanwalt als Beigeordneter.] Es mag unsere Leser vielleicht die Thatsache interessieren, daß anstelle des als Beigeordneter nach berufenen Magistratsmitgliedes Kutzer in München ein Staatsanwalt als Rechtsrat(Beigeordneter) gewählt wurde.— Der Zeit entsprechend! [Die Aula der kgl. Kunstakademie] ist wegen der umfangreichen Vorbereitung für die Rheinische Goethe=Ausstellung dem Publikum bis auf weiteres nicht zugänglich. [Das Hotel Monopol), welches vor einigen Jahren noch zu 400,000 Mark käuflich war, ist nunmehr zum Preise von 700,000 Mark in den Besitz seines bisherigen Pächters, Herrn Zentzschel, übergegangen.— Muß da aber was herausgewirtschaftet werden! [Förderung von Heilstätten.] In Magdeburg hat die Stadtverordnetenversammlung 50,000 Mark für die Förderung der Heilstättenbewegung bewilligt.— In Düsseldorf zur Nachahmung empfohlen! [Die„soße Ecke“.] In der genannten Destille versuchten gestern Nachmittag einige angetrunkene Radfahrer, eine Flasche Cognac zu entwenden; ein Polizeibeamter faßte sie ab und brachte sie zur Wache. [Lotteriegewinn.] In der Aachener Dombau=Lotterie fiel die Prämie von 300,000 M. mit dreitausend Mark auf Nr. 30,166. Der Gewinn von 200,000 M. fiel auf Nr. 190,091, 100,000 M. auf Nr. 62,592. [Unsere Anreaungl, die Ecke der Allee= und Communikationsstraße, die an Häßlichkeit schon seit längerer Zeit nichts mehr zu wünschen übrig läßt, mit Panoramen, Bildern blutiger Mordthaten usw. zu schmücken, ist inzwischen auf fruchtbaren Boden gefallen. Es prangt dortselbst ein mächtiges Leinwandbild, die Löwen des Mr. Seeth darstellend. [Hundeliebe.] In der Zeitung einer benachbarten Stadt ist folgendes Inserat zu lesen:„TerierRüde, wachsam und wohlerzogen, ist sehr billig abzugeben. Preis Nebensache, Bedingung Familienanschluß. Wo sagt die Exped." [Gefährliche Passage.] Gestern Abend brach von einer im fiskalischen Teile des Hofgartens stehenden Esche ohne erkennbare Ursache ein starker lebender Ast ab, und fiel unter großem Gepolter einem gerade vorübergehenden Arbeiter unmittelbar vor die Füße. hätte derselbe noch einen Schritt weiter gethan, wäre unfehlbar erschlagen worden. Man sieht, daß auch in Spaziergang im Hofgarten nicht so ganz ungefährlich ist. Gerichts-Zeitung. Ein Scheusal in Menschengestalt. Der Bergmann Andreas Karolczak aus Baukau ei Herne hatte sich vor dem Schwurgericht in Bochum wegen versuchten vorsätzlichen Totschlags zu verantworten. Der Angeklagte, bereits zweimal wegen Rohseitsdelikten mit fünf und neun Monaten Gefängnis vorbestraft, hatte im Februar d. J. geheiratet. Die Ehe war keine glückliche. Schon wenige Tage nach der hochzeit lernte das arme schwächliche Weib den brutalen Charakter ihres Mannes kennen, der in der Betrunkenheit ohne jegliche Veranlassung schimpfte und skandalierte g sogar wiederholentlich die Beklagenswerte thätlich mißhandelte. Am 21. April hatte Karolczak an der Kontrollversammlung teilgenommen und nach derselben verschiedene Kneipen besucht. Als er nachmittags um fünf Uhr nach Hause kam, sagte ihm seine Frau, daß stundenlang das Essen auf dem Feuer stehen gehabt abe. Der Angeklagte verzehrte zunächst sechs gekochte Eier und verlangte Heringe und Kartoffeln. Da die letzteren erst gekocht werden mußten, geriet der brutale Nensch in jähen Zorn, verriegelte die Stube und hieb mit einem Stocke auf die wehrlose Frau ein, bis dieselbe besinnungslos zu Boden fiel, dann warf er sie durch das Fenster auf die Straße. Hier wurde sie von mehreren Personen gefunden und in ihre Wohnung gebracht. Die inzwischen benachrichtigte Polizei verhaftete den rohen Patron und ordnete die Ueberführung des armen Weibes in das Krankenhaus an. Die Schwerverletzte befand sich in einem kläglichen Zustande. Der linke Vorderarm war gebrochen, ebenso das rechte Handgelenk. Die zahlreichen Kopfverletzungen rührten ausschließlich von den Stockschlägen her. Der Wahrpruch der Geschworenen lautete auf schuldig des veruchten Totschlags. Der Staatsanwalt beantragte 12 Jahre Zuchthaus. Das Urteil lautete auf 12 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust. Bei der Begründung hob der Vorsitzende des Schwurgerichtshofes, Herr Landgerichtsdirektor Loerbrocks, hervor, daß zu Gunsten des Angeklagten kein einziger Umstand preche, selbst die Trunkenheit nicht, da er seiner Handlungsweise wohl bewußt gewesen sei. Mit Rücksicht hierauf sei die schwere Strafe der rohen That wohl angemessen. Verurteilter Fleischbeschauer. Die Strafkammer in Braunsberg verurteilte den Fleischbeschauer Lehwald aus Königsdorf, der durch nachlässige Untersuchung des Schweinefleisches die Erkrankung der Tischlerfamilie Werner und den Tod des Tischlers Werner infolge Trichinosis verursachte, wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung zu ein Jahr drei Monaten Gefängnis. Berufung verworfen. Das Reichsgericht verwarf die Berufung des Redakteurs der„Frankf. Volksstimme", Herrn Dr. M. Quarck, gegen das ihn zu vier Monaten Gefängnis wegen Majestätsbeleidigung verurteilende Erkenntnis der Strafkammer Frankfurt a. M. (Im Wirtshaus.) Gast:„He, Kellner, eine Portion Hasenbraten— aber von einem geborenen Hasen!" ermischte Nachrichten. Raubmord. Unter dem Verdacht des Raubmordes wurde auf dem Bahnhofe zu Saarbrücken der Musikus Paul Schulz aus Neu=Ruppin festgenommen. Der Verhaftete wollte in St. Avold(Lothringen), woselbst er bis vor kurzem beim 173. Infanterie=Regiment als Hoboist gedient hatte, am 13. Juli mit der Tochter eines dortigen Gasthofbesitzers die Ehe eingehen und war Ende Mai in die Heimat gereist, um seine Eltern, die Schneidermeister Schulzschen Eheleute, zu besuchen. Die Schwester wollte der Hochzeitsfeier beiwohnen und begleitete daher ihren Bruder auf dessen Rückreise nach St. Avold. Während das Paar in Saarbrücken auf einen anderen Zug zur Weiterfahrt wartete, wurde es plötzlich verhaftet und zwar unter dem Verdachte, in der Nähe des Bahnhofs ein junges Mädchen ermordet und beraubt zu haben. Die Schwester wurde alsbald wieder auf freien Fuß gesetzt, während der Bruder in Haft verblieb, da man sichere Beweise von seiner Schuld zu haben glaubt. Eine menschenfreundliche Stiftung. Eine der Londoner Kirchen bezieht bis zum heutigen Tage ein regelmäßiges Einkommen aus einer Stiftung, die s. Z. zu dem Zwecke gemacht wurde, Holz für die Scheiterhaufen zu kaufen, auf denen Ketzer zu verbrennen waren. Wenn man gern Skat spielt. Die„Breslauer Morgenzeitung" berichtet: In einem overschlesischen Orte des Kreises L. hatte der Kreisschulinspektor Revision abgehalten, die recht zufriedenstellend verlief. In der Wohnung des Hauptlehrers richtete der Revisor an diesen wie zufällig die Frage, ob er auch Skat spiele.„Gewiß, sehr gern!" lautete die Antwort,„falls Herr Kreisschulinspektor ein Stündchen opfern wollen, hole ich sofort den dritten Mann, den Kollegen von oben, der auch sehr gern und gut spielt.“— ch danke, nein!“ erwiderte der Vorgesetzte,„ich möchte Sie nur bitten, den Kollegen von oben nicht gar zu oft zum Skat zu veranlassen. Es ist nämlich dieserhalb gegen Sie eine Beschwerde eingelaufen!"(Sehr lustig, aber warum soll ein Lehrer nicht das Recht haben, Skat zu spielen, so oft es ihm gefällt? D. Red.) Die Ermordung des Generals Luna. Ueber den schon telegraphisch kurz gemeldeten Vorgang auf Manila(Philippinen) wird jetzt von dort ausführlicher berichtet General Antonio Luna war der bedeutendste militärische Befehlshaber der Filipinos, aber er war bei seinen Landsleuten unbeliebt geworden, seitdem er Neigung zeigte, mit den Amerikanern Frieden zu schließen. Am vorigen Dienstag begab sich General Luna mit seinem Hauptadjutanten Oberst Ramon nach Cabanatuan, dem Hauptquartier Aguinaldos, um von dem letzteren die Erlaubnis zu erhalten, alle Filipinos, die freundlicher Beziehungen zu den Vereinigten Staaten verdächtig, zu verhaften. General Luna fragte den die Wache befehligenden Kapitän, ob Aguinaldo zu Hause sei, worauf der Kapitän unverschämt antwortete:„Ich weiß nicht“ Darauf züchtigte der General den Kapitän, doch griff dieser sofort zum Revolver, allein General Luna schoß zuerst auf den Kapitän. Dieser feuerte darauf ebenfalls, allein beide fehlten, worauf Oberst Ramon seinen Säbel zog, um am Kampfe teilzunehmen. Sofort stach ein Sergeant mit dem Bajonett nach ihm, und nun stürzte sich die ganze Wache auf Luna und Ramon, welche durch Bajonettstiche getötet wurden. Paterno hat die Nachricht durch einen Spezial=Kurier an den Bruder Lunas in Manila gesandt und dieselbe wird auch von anderer Seite bestätigt. Die Ermordung des Generals Luna erinnert an einen ähnlichen Fall aus der Zeit der ersten Revolution, wo Andres Bonafucio durch Anhänger Aguinaldos ermordet wurde. Beide waren Rivalen Aguinaldos in der Führerschaft der Filipinos.— Nette Zustände! Kleine Mitteilungen. In Rönneter= M.=Gladbach brannten fünf Häuser ab. Sechs Familien sind obdachlos. Der Brand nahm eine große Ausdehnung an, da keine Brandmauern vorhanden waren. Das Mobilar ist zumeist verbrannt. Der Sattler Theodor Hoff in Dülken erschlug seine Frau mit einem Beil und wurde, bevor er fliehen konnte, verhaftet. Ueber den Mord in Hückeswagen, den wir gestern meldeten, sei noch berichtet, daß der bereits ergriffene Mörder ein italienischer Erdarbeiter mit Namen Porgini ist. In Züllchow bei Stettin sank der Tourendampfer Blücher“, nachdem er von dem Dampfer Pölitz angerannt worden war Zahlreiche Personen, angeblich dreißig, sind ertrunken, zehn wurden gerettet. Aus Oppeln wird telegraphiert: Die Gattin des Postdirektors Drost erlitt kurz nach der Narkose, welche der Kreisphysikus Klose im Atelier des Zahnarztes Frömelt ausgeführt hat, eine Lungenlähmung, welche in der folgenden Nacht den Tod herbeiführte. In Lüttich erschoß der 39jährige Leiter der Galandschen Waffenfabrik, Portugal, seine 37jährige Frau und dann sich selbst. Man nimmt an, daß Portugal in großer Nervenaufregung gehandelt hat, derentwegen er schon die Aerzte befragt hatte. Außer einem 13jährigen Sohn hinterläßt das Paar ein vierjähriges Töchterchen. Ein Telegramm der„North China Daily News" aus Futschou(China) meldet: In Kienning(in der Provinz Fokien) sind ernste Unruhen gegen die Fremden ausgebrochen. Die Kirche und die Missionsstation wurden niedergebrannt. Die Missionare sind nach dem auf dem Wege nach Futschou gelegenen Orte Ringhwa entkommen. hin und erklären, es sei höchste Zeit, daß ein entschieden republikanisches Ministerium ans Ruder komme. Dem„Echo de Paris" zufolge verlautet aus guter Quelle, daß der Dreyfusprozeß in Rennes am 17. Juli beginnen werde. Die Mitglieder des Kriegsgerichts seien sämtlich ernannt. Vorsitzender sei der Genieoffizier Jouaust. Die Beisitzer seien durchweg Artilleriennzere— Loubet erteilt voraussichtlich Delcasse den Auftrag, das neue Kabinet zu bilden; auch der Name Waldeck=Rousseau tritt sehr in den Vordergrund. 17. Juni. Der Kreuzer„Sfax" mit Dreyfus an Bord soll am Montag die Azoren anlaufen. Dort erwartet der Kommandant des Schiffes neue Instruktionen. Madrid, 16. Juni. Im Senat setzte Almenus seine Angriffe gegen die Generale fort und verlangte, daß der frühere Kriegsminister Corres wegen der Kapitulation Santiagos vor Gericht gestellt werde. Almenus schloß seine Rede, indem er ausführte, daß Silvela, ebenso wie früher Sagasta, sein Ansehen einbüßte. 16. Juni. Einer Meldung aus Manila zufolge verlautet gerüchtweise, daß Aguinaldo von Anhängern Lunas ermordet wurde. Ein neues Gichtmittel. Der bekannte Redakteur der„Kneipp=Blätter, Herr I. Okic in Wörishofen, hat ein sicher wirkendes Mittel gegen Gicht und Gelenk=Rheumatismus erfunden. Zahlreiche Zeugnisse und Anerkennungsschreiben, die uns vorgelegt wurden, bestätigen seine Behauptung vollinhaltlich. Nachrichten Stettin, 17. Juni. Auf dem untergegangenen Dampfer„Blücher“ befanden sich etwa 50 Personen, meistens Kinder aus den benachbarten Ortschaften, die in Stettin in die Schule gingen und den Dampfer zur Rückfahrt nach Hause benutzten. Vermißt werden bis jetzt 25—30 Personen, darunter viele Schulkinder; die Schuld an dem Unfalle wird dem Kapitän des Dampfes„Poelitz" beigemessen, welch letzteres Schiff bekanntlich den„Blücher“ angerannt hatte. Wien, 16. Juni. Die„Politische Korrespondenz“ meldet aus dem Haag, in den Kreisen der Mitglieder der Konferenz wird geglaubt, der Antrag des deutschen Botschafters Grafen Münster betr. unverkürzter Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle der Konferenz, welcher morgen zur Erörterung gelangen dürfte, werde die Zustimmung der Mehrheit erhalten. Es heißt, die Delegierten Rußlands seien bereits angewiesen worden, den Antrag anzunehmen. Paris, 17. Juni. Die gemäßigten republikanischen Blätter bedauern lebhaft das Scheitern der Kombination Poincare. Sie schreiben den Mißerfolg den übertriebenen Forderungen der Radikalen zu und erklären, daß die Schwierigkeit der Lage durch die Verlängerung der Krise bedenklich vermehrt werde. Die radikalen Blätter weisen auf die unstatthaften Kundgebungen verschiedener Generäle und Regimentskommandeure Voraussichtliches Wetter am 18. Juni: Abwechselnd heiter und wolkig, Regenschauer.— 19. Juni: Teils heiter, teils wolkig mit etwas Regen. Temperatur=Aenderung unerheblich. andels- u. Börlen-Nachrichten. jüsseldorf, 16. Juni. Amtlicher Marktbericht Qualität Hiesige Landschweine 45-46 Mark. Alles pro 50 Kilo Schlachtgewicht. Handel flott. Neuß. 16. Juni.(Fruchtpreise.) Kartoffeln p. 50 Ko. 2,50-3,30 M. Raps pr. 100 Ko. 1. Qu.— 2.„—— Aveel(Rübsen) 1.„—,— deu pr. 50 Ko. 2,30—3,30 luzernerheu pr. 50 Ko. 3,70 Maschinenstroh 500 Ko. 14,— Flegeldrusch 500 Ko. 16,— Butter pr. Kilo 2,10 Eier pr. Schock(60 Stück) 3,90 Rüböl pr. 100 Kilo in Partien v. 100 Ctr.(ohne Faß) 49,— Rüböl pr. 100 Kilo faßweise(ohne Faß).. 50,50 Gereinigtes Oel pr. 100 Kilo 3 M. höher als Rüböl. Preßkuchen pr. 1000 Kilo 92,— Weizen=Vorschuß 00 pr. 100 Kilo.—.— Kleien pr. 50 Kilo. 4,80 Verantwortlicher Redakteur: I. V.: Heinrich Sieberts in Düsseldorf. Druck und Verlag: Bleifuß& Co. in Düsseldorf. Tivilstand der Stadt BDüffeldorf: Geborene. Den 12. Juni: Wilhelmine, T. des Fuhrunternehmers Peter Odendahl, Frankenstr.— Den 15: Karl, S. d. Drehers Heinrickh Klöckner, Liefergasse.— Ferdinand, S. d. Färbers Heinrich Müllers Schloßstraße.— Den 12.: Margarethe Josefine, T. des Geschäfts führers Heinrich Frank, Schadowstraße.— Den 14.: Karl MariJosef, S. d. Kaufmanns Guflao Compes, Worringerstr.— Den 9: Barbara Margare ha, T. d. Schlossers Andreas Zacktzewski, Austr — Den 13: Henriette Wilhelmine, T. d. Tagel. Karl Schmitz, Con cordiastr.— Den 15: Heinrich, S. des Tagel. Peter, Kemmerling Ritterstr.— Den 14.: Friedrich, S. d Fabrikarb. Heinrich Schmidt, Mülheimerstr.— Hilda, T. d. Zimmermeisters. Hermann Fischer Vulkanstr.— Den 13: Bertha Katharina, T. d. Bäckers Wilhelm Welter, Kurzeste.— Den 14: Katharina, T. des Gärtners Philipp Daniels, Lindenstr.— Heinrich, S. d. Restaurateus Peter Schmal bauch, Bankstr.— Josef, S. d. Schuhmachermstrs. Heinrich Baasen Kronprinzenstr.— Den 12.: Hermann, S. d. Milchhändl. Wilheln Höffgen, Kaulbachstr.— Den 9: Margarethe Karoline, T. d. Fär bereibesitzers Friedrich Struchtrupp, Himmelgeisterstr.— Den 12: Bertha Ida Anna, T. d. Fabrikarb. Friedrich Kamps Bilkerstr.— Den 16.: Josef Heinrich Maria, S. des Kommis Wilh. Rosenthal, Corneliusstraße. Gestorbene. Den 15. Otto Fickert, 2 M., Florastr.— Josef Brings, Poli zeisergeant, 36 J., Ehem., Derendorferstr.— Heinrich Salmen, 1 I 6 M., Flurstr.— Den 12.: Friedrich Grigoleit, Schmied, 21 J. 8 M., led., Louisenstr. i. Werte von 200, Endgültig Ziehung vom 1. bis 3. Juli der sehr beliebten Weimar-Lotterie. Y Mkpo1k e 10. Peser: 50,000, 20,000, 10,000, 5000. Ziehung endgültig 18. und 19. Juli cr. Los 3 M 1 30 M. ½1M.,310 M. 58. 90,000,30,000,10,000. Zir Berliner Pferde-Los à 1 M., 1109 Juli: Hauptg. M. 15,0002c 3233 Gew. W.102,000 M. Lose empfiehlt das Bank= und Lotterie=Geschäft 8314 Ferd. Schäfer, Königsallee 20. Nr. 498. Fahrräder von 160 bis bestes ut ches Fabrikat, Garantie jeden Teil. 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Divertissement aus Johann Strauss'Op.„Die Fledermaus“ von J. Sahån. 11. Herzklopfen, Xilophon-Solo von E. Riedel. 2. Husarenritt v. Fr. Spindler. Anfang 7½ Uhr, Eintrittspreis Mk. 0,60. ehnkarten à 4 M, und Jahre Abonnement an der Kasse. L. Marold(*). Rembrandt's„Anatomie“ copiert von Gerhard Janssen (bleibt nur bis Sonntag Abend ausgestellt). 23 Gemälde von Frank S. Herrmann, München. Der Abonnementspreis beträgt wie bisher: Für eine Person auf 1 Jahr vom 1. April 1899 bis 1. April 1900 Mk. 4,— für jede folgende Person desselben Haushaltes(einer Familie)„ 2,— für Auswärtige à Person...........„ 2,— Im übrigen sind die Bestimmungen des in der Ausstellung befindlichen Reglements gültig Entree 50 Pfg. Zoolog. Garten. Sonntag den 18. Juni curr, Nachmittags 3½ Uhr: KONZERT ausgeführt von der Capelle des Zoolog. Gartens, unter Leitung es Capellmeisters Hrn. W. Nehl, Programm: I. Teil. 1. Hochzeitsmarsch aus dem „Sommernachtstraum“ v. F. Mendelsohn-Bartholdy. 2. Ouverture a Shakespeare’s „König Heinrich VIII.“ von John L. Hatton. 3. Steuermannslied u. Matrosenlied aus der Oper„Der fliegende Holländer“ v. R. Wagner. 4. Aufforderung z Tanz, Walzer-Rondo v C. M. v. Weber. II. Teil. 5. Ouverture z. Op.„Wilhelm Tell“ von G. Rossini. 6 Entr'Act, Gavotte von E. Gillet 7. Flirtation(Liebelei) von P. A. Steck. 8. Klänge aus C. M. v. Weber’s „Freischütz“, grosse Fantasie von J. Schöckel. III. Teil. 9. Ouverture z. Op.„Die lustigen Weiber von Windsor“ von O. Nikolai. 10. Cujus Animam, Arie aus „Stabat mater“ v. G. Rossini. 11. Fidelitas, Potpourri von O. Fetras. 12. Quadalagara, Polka aus der Operette„Capricciose“ v. A. Raida. Entrée à Person 50 Pfg. Kinder 25 Pfg. Nächste Ziehung 30. Juni. Gesetzlich erlaubt. Jährlich 12 Ziehungen mit abwechselnden Haupttreffern in Mark: 165 000, 81000, 75 000, 45 000, 30000 etc. Jedes Los ein Treffer bieten die aus 100 Mitgliedern bestehenden Serienloos- Gesellschaften. 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Seit Wochen taucht ab und zu an den Berliner Litfaßsäulen ein Plakat auf, vor dem die im allgemeinen nicht gerade zaghaften Berliner, mit Grauen und Mitleid im Herzen, verstummt stehen bleiben: ein schwerkranker Mann, dessen Gesichtszüge bereits den Ausdruck des Todes tragen, liegt versöhnt mit seinem Schicksal auf bequemem Lager; sein ausgesprochenstes Lebenszeichen ist noch die Eisblase auf seinem Kopfe; friedlich senkt er nach Lenbach'scher Manier die rechte Hand über die linke; liebevolle Menschen haben an sein Bett Frühlingsblumen gestellt und seine Umgebung zu einer freundlichen gestaltet. Auch der Arzt hat ihn schon besucht und ihm eine mittelgroße Flasche Medizin verschrieben, von der er zweistündlich einen Eßlöffel voll nehmen soll: schon aus der Ferne erkennt Jeder, wie sehr dieser kranke Mann der Pflege bedürftig ist. Wenn eine Ausstellung für Krankenpflege ein solches Motiv für ihr Plakat— übrigens in seiner Ausführung ein vorzügliches Werk auf dem Gebiete der Plakatkunst— erwählt, so soll offenbar dadurch ausgedrückt werden, daß ein Mensch, mag er noch so krank sein, doch die besten Aussichten hat, wieder gesund zu werden, vorausgesetzt, daß er des großen Heilschatzes der modernen Krankenpflege teilhaftig wird. Zur Beruhigung der um das Schicksal dieses Schwerkranken außerordentlich besorgten Berliner wird hoffentlich gegen Schluß der Ausstellung sein Bild auf einem neuen Plakat wieder erscheinen, aber jetzt ist er genesen und schaut lebensfreudig in die heitere Welt hinaus; er wird allen, die es hören wollen, erzählen, wie behaglich und genußreich das Kranksein ist, wenn man sich nur aller der Hülfsmittel, die auf der Ausstellung zur Anschauung gebracht sind, in der richtigen Weise bedient. Und das wird ihm Jeder gerne glauben, der bei einem Gange durch die Ausstellung die luxuriös ausgestatteten Krankenzimmer von Jordan, Gerson, Epner näher betrachtet. In der richtigen Erkenntnis aber, daß nicht allen Menschen, selbst nur für die Dauer ihrer Krankheit, so üppige Krankenlager zur Verfügung stehen, haben Jordan und Epner nach Angabe der ersten Berliner medizinischen Klinik außerdem noch Krankenzimmer zur Anschauung gebracht, die auch den Verhältnissen der Minderbegüterten Rechnung tragen: sie sollen zeigen, wie die gewöhnliche Schlafkammer, ja wie selbst die ärmlichste Stube eines Tagelöhners in ein den Grundsätzen der Hygiene entsprechendes Krankenzimmer umgewandelt werden kann. In der Abteilung„Krankenzimmer" sind die verschiedensten Apparate für Beleuchtung, Lüftung, Heizung, Reinigung, Desinfektion ausgestellt. Den aufmerksamen Besucher lehrt diese Abteilung der Ausstellung, wie er im gegebenen Falle ein Krankenzimmer herrichten und ausstatten soll. Das ideale Krankenzimmer soll zunächst alles enthalten, was für den persönlichen Komfort des Kranken nötig ist; zwar muß man sich hüten, das Krankenzimmer mit allerlei überflüssigen Sachen anzufüllen, aber man soll es auch nicht zu kahl halten; und was den Kranken von seiner Krankheit ablenken und zerstreuen kann, ohne ihn anzustrengen, ist hier am Platze. Zweitens muß das ideale Krankenzimmer hell sein— oft pflegt die Umgebung das Krankenzimmer übermäßig dunkel zu halten, in vielen Fällen weniger aus Rücksicht auf den Kranken, als um sich selbst den unerfreulichen Anblick zu ersparen; drittens muß dasselbe die geeigneten Vorrichtungen zum Lüften und Ventilieren enthalten; viertens muß es leicht zu reinigen und leicht zu desinfizieren sein; diesem Zwecke genügen am vollkommensten die Bezüge der Möbel und Wände mit Pegamoid oder der Anstrich mit Emailfarbe, die beide gegen Sublimat und andere desinfizierende Flüssigkeiten sehr widerstandsfähig sind. Die eingehendste Beachtung seitens des Arztes verdient die Luft des Krankenzimmers: es müssen Verdunstungsapparate aufgestellt sein, welche der Luft einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt verleihen; je nach der Art der Krankheit muß dieser Feuchtigkeitsgehalt ein verschiedener sein; bei trockenen Katarrhen zum Beispiel ist die dauernde Einathmung feuchter Luft, bei feuchten Katarrhen hingegen die dauernde Einathmung trockener Luft ein nicht zu unterschätzender Heilfaktor. Ein Krankenzimmer, das nach den hier kurz skizzierten Prinzipien ausgestattet ist, vermindert nicht nur die Leiden des Kranken, sondern verringert auch bei ansteckenden Krankheiten die Gefahr der Infektion für die Umgebung. Von großer Wichtigkeit ist eine andere umfangreiche Abteilung der Ausstellung, die Krankenlagerung, zu welcher nicht nur das Krankenbett mit seinem Zubehör gehört, sondern alles, was als Unterstützungsmittel für den Kranken Verwendung findet. In bunter Mannigfaltigkeit sind hier die verschiedensten Arten von Krankenbetten ausgestellt. Bettstellen aus Holz sieht man nur recht wenige, und es scheint, daß sich die in England gebräuchlichen Bettstellen aus Eisen jetzt allgemein bei uns einbürgern. Ein noch immer nicht vollkommen gelöstes Problem der Krankenpflege bildet die bequeme Umbettung der Kranken: sehr ingeniöse, auch leicht zu handhabende Krankenhebe= und Umbettungsapparate, die sich zum Gebrauch in Krankenhäusern bei schwer beweglichen Kranken sehr gut eignen, sind in verschiedenen Formen auf der Ausstellung vertreten; für die Anwendung im eigenen Hause sind die Apparate aber noch zu groß und zu kostspielig. Als etwas sehr Praktisches seien noch die Bettdecken mit angenähten Aermeln, durch welche das lästige Kaltwerden der Arme verhindert wird, erwähnt. Eine andere bedeutende Gruppe der Ausstellung nimmt die Krankenernährung ein; sie gliedert sich in zwei gesonderte Teile, in das große Gebiet der Nahrungsmittel und künstlichen Nährpräparate und die zahlreichen Speisegeräte, welche entweder der besonderen Zubereitung dienen oder aber zu ihrer Darreichung bestimmt sind. Der Letteverein läßt Krankenkost für Zuckerkranke in der Ausstellung von ihren Seminaristinnen vorarbeiten; zur Vorführung in fertigen Speisen gelangt u. a. darmanregende Kost, darmschonende Kost, eine Anzahl von Formen, in welchen sich Krankenmilch zubereiten läßt; die Haushaltungsschule Hedwig Heyl hat eine vollständige Krankenkochküche eingerichtet und die verschiedenen Speisen ausgestellt, deren Zubereitung eine Krankenpflegerin während eines Lehrganges erlernt. Auch die Beseitigung der Auswurfsstoffe umfaßt eine wichtige Abteilung der Ausstellung. Sodann kommt die„Körperpflege und Körperreinigung" zur Anschauung, an deren Hülfsmittel sich vor allem die Badeeinrichtungen anschließen, sowie alles, was auf die Reinlichkeit Bezug hat; es finden sich hier vollständige Badezimmer, Sandbadeapparate, Hängematten zu dem Gebrauch im Bade, elektrische Lichtbadeapparate, Badeeinrichtungen für Dampf= und Wasserbäder, elektrische Glühlichtbäder mit Scheinwerfer, fahrbare Badewannen zum Gebrauch im Krankenzimmer. Wenig bekannt ist ein hier ausgestelltes kleines Instrument zur vollkommenen Reinigung der Zehnzwischenräume,„Dactylotriptor“ genannt, bestehend aus einem glatten Hartgummibügel mit doppelliegenden Streifen aus Frottiertuch. An diese Gruppe reihen sich die in der Krankenpflege viel verwendeten Einrichtungen für direkte Applikation von Wärme und Kälte an, Heißluftbädereinrichtungen in verschiedenen Konstruktionen, Kasten für lokale Sandbäder, Sandbadewannen mit Gasheizungen, elektrische Schwitzbäder sowie Thermophorapparate. Die letzteren bedeuten eine wertvolle Bereicherung unseres Heilapparates; für die Krankenpflege kommen vorwiegend die Thermophor=Kompressen inbetracht, die je nach Größe 2—7 Stunden gleichmäßige Wärme ausstrahlen, ohne erneuert zu werden; die Erhitzung der Thermophore geschieht in der Weise, daß man sie vor dem Gebrauche in siedendes Wasser legt und sie 4 bis 10 Minuten kochen läßt. Im Zusammenhang hiermit kommt die große Gruppe der Körperbewegung und Lokomotion des Kranken zur Vorführung, welche die Apparate der Bergungstherapie, der Gymnastik und der Massage enthält. Auch für die Litteratur der Krankenpflege und den Unterricht in der Krankenpflege ist eine besondere Abteilung vorhanden; Dr. Iwan Bloch hat auf Anregung von Prof. Mendelsohn mit Martin Hoefer die moderne Gesamtlitteratur über Krankenpflege zusammengestellt: der Katalog dieser Gruppe umfaßt nicht weniger als 682 Nummern. An alles dieses schließt sich dann noch die Vorführung einer Anzahl empirisch zur Entwicklung gelangter Methoden der„speziellen Krankenpflege" an: in der Abteilung für Pflege der Lungenkranken hat der Berlin=Brandenburgische Lungenheilstättenverein eine vollständige Liegehalle für Lungenkranke und ein Zimmer für Lungenkranke ausgestellt, welche als mustergültig für alle Heilstätten gelten dürfen. In der Abteilung für Kinderkrankenpflege hat das Kaiser= und Kaiserin=Friedrich=Kinderkrankenhaus ein vollständiges Kinderkrankenzimmer zur Aufnahme eines diphteriekranken Kindes und seiner Mutter eingerichtet: in der Abteilung„Wöchnerinnenpflege" ist ein vollständiges Wöchnerinnenzimmer nach den Angaben von Fräulein Dr. med. Agnes Hacker zur Anschauung gebracht; in der Abteilung„Kriegskrankenpflege" hat der„Vaterländische Frauenverein" ein vorschriftsmäßiges Kriegskrankenzelt, in der Abteilung„Krankenpflege in den Kolonien" der„Deutsche Frauenverein für Krankenpflege in den Kolonien" ein Krankenzimmer in den Tropen ausgestellt. In bisher unerreichter Vollständigkeit enthält die Ausstellung sämtliche Apparate und Instrumente der wissenschaftlichen Krankenpflege; sie besteht nur aus ausgewählten Gegenständen, und es wird eine schwere Aufgabe für die Jury sein, aus diesen das beste herauszufinden.(„Frankf. Ztg.") An unsere Abonnenten und Freunde! Wir ersuchen unsere Abonnenten und Anhänger unserer Sache, uns wie bisher durch wahrheitsgetreue, veröfffentlichenswerte Nachrichten aus dem Privat- und öffentlichen Leben zu unterstützen. Nur so wird die „Bürger=Zeitung" allen Wünschen gerecht werden können und die notwendige Verbindung zwischen Publikum und Zeitung aufrecht erhalten bleiben. Die Zuchthausvorlage. Die„Soziale Praxis“ schreibt über die Denkschrift zur Zuchthausvorlage: „Die Denkschrift hat in unseren Augen ein großes Verdienst. Sie räumt nämlich schonungslos mit der im Gesetzentwurfe selbst noch aufrecht erhaltenen, in den Motiven jedoch schon abgeschwächten Fiktion auf, daß die Absicht dahin gehe, durch die neuen gesetzlichen Vorschriften das Koalitionsrecht an sich zu schützen und bei der Bestrafung von Mißbräuchen dieses Rechtes Licht und Schatten unter Arbeitgeber und Arbeiter gleich zu verteilen. Davon ist in der Denkschrift gar keine Rede mehr. Sie ist in ihren 107 Folioseiten, in ihrer kritiklosen Anhäufung ungesichteten Materiales nicht nur eine einzige Anklage allein und ausschließlich gegen die Arbeiter, sondern sie offenbart auch eine solche grundsätzliche Abneigung gegen die Ausübung des Koalitionsrechtes durch die Arbeiter, daß die Wurzeln, aus denen der Gesetzentwurf aufgewachsen ist, jetzt jedem Auge bloßgelegt sind. Als Motto könnte man diesem seltsamen Produkte des grünen Tisches füglich die Worte geben:„Jeder Streik ist eine verwerfliche Störung der öffentlichen Ordnung. Wer sich nicht fügt, muß bestraft werden; schade, daß dies bisher nicht immer möglich war!“ Mit der Veröffentlichung dieser Denkschrift ist den Gegnern der Vorlage ein großer Dienst erwiesen, denn nun ist offenbar, wohin die Reise gehen soll... Nicht die Einsicht eines Staatsmannes, sondern der Spürsinn und die Verfolgungssucht eines der Arbeiterbewegung verständnislos gegenüberstehenden Staatsanwalts sprechen aus ihr. Die Forderung, den Gesetzentwurf kurzer Hand noch vor der Vertagung des Reichstags abzulehnen, kann durch diese in der Denkschrift verwertete Muster=Enquete, wie sie nicht sein soll, nur bestärkt werden“ An allen größeren Orten finden Massen=Protest=Versammlungen gegen die Vorlage statt. Wie könnte es auch anders sein! Alle nur einigermaßen sozial emfindende Menschen sind einig in der Verurteilung der Zuchthausvorlage. Gegen den sozialdemokratischen Krankenkassenverband fordert die„Köln. Ztg." die Aufsichtsbehörden auf, vorzugehen. Aus den Mitteln der Krankenkassen dürften Ausgaben für den Verband nach dem Gesetz nicht bestritten werden. Auch sei der Verband eine rein politische Vereinigung, die unter das Vereinsgesetz falle. Letzteres ist jedenfalls unrichtig! So wenig, wie ein Aerztekongreß unter das Vereinsgesetz fällt, können auch Mitglieder der Vorstände von Krankenkassen, wenn sie als solche sich über gemeinsame Interessenfragen beraten, dem Vereinsgesetz unterworfen worden. Von den Adelskreisen wird der Eintritt in das Landheer bevorzugt, während der Adel den Eintritt in die Marine vorwiegend den bürgerlichen Kreisen überläßt. Im deutschen Seeoffizierkorps sind 20 Prozent vom Adel, 80 Prozent bürgerlicher Herkunft. Insgesamt giebt es in der deutschen Marine 164 adelige und 617 bürgerliche Offiziere. Von den Seeoffiziersaspiranten sind 315 bürgerlich, 60 adelig, also nur 16 Prozent.— Allerdings kann man als Marineoffizier nicht die Pflaster breittreten und als Militär=Gigerl auf Bällen, bei Soupers usw. den liebenswürdigen Schwerenöter spielen! Gut Roman von Max v. Rosenstein. 44 „Und Sie würden ihn nicht verraten haben, auch wenn er es gewesen wäre?“ forschte Elmina neugierig." „Nein." „Ja, Sie sind eine treue Seele, und so lange Sie leben, wird es Ernst an einer treuen Freundin nicht fehlen." „Das weiß der allmächtige Gott.“ Lautlos glitt Jenny aus dem Zimmer, vor der Thür desselben begegnete ihr Mila. „Schläft meine Schwägerin?" fragte die junge Witwe. „Nein, aber sie ist ruhig." Inzwischen hatte Julius die Geschäfte seines Herrn mit gewohntem Eifer erledigt. Die Tragödie des Todes, die sich gegenwärtig auf Gut Stillhorst abspielte, fand einen kühlen Zuschauer in ihm. Er war ein Mann von eisernen Nerven, der seine Gemütsregungen zu beherrschen und zu unterdrücken verstand. Die Welt hatte sich für Julius zum schlimmeren geändert. Die Frau, die er mit glühender Leidenschaft liebte, war ihm verloren, und die andere, für die er nur eine ruhige Neigung empfand, verschmähte ihn, während eine dritte die Schuld an all diesen Wandlungen trug. Aber er wußte, daß das Ende noch nicht da war und noch mehr folgen würde, was nicht nur seine eigene sondern auch Wallrams Zutunft umgestal ten mußte. Der Sturm war unausbleiblich, aber er wollte ihm Trotz bieten, und er fühlte beinahe die Gewißheit, daß ihn selbst weder ein moralischer noch ein materieller Verlust treffen würde. Er gewann den Beifall Wallrams durch seine strenge, von dem eben erfahrenen Liebesleid unbeirrte Pflichterfüllung. Ohne Klage ertrug er sein Mißgeschick, ein Charakterzug, den der Gutsherr, wie Julius nicht unbekannt war, stets lebhaft bewunderte. Ungeachtet seines Gleichmuts beschäftigten und verwirrten ihn verschiedene Angelegenheiten. Was sollte aus dem Erlenhain werden, den Wallram für ihn und Gertrud angekauft und für das junge Paar eingerichtet hatte? Der Gutsherr hielt die Trennung der Liebenden nicht für endgiltig, aber obgleich Julius ihn in dieser Ansicht bestärkte, war er selbst entgegengesetzter Meinung. Er liebte Stillhorst jetzt nicht mehr und war froh, wenn ihn ein Auftrag seines Herrn vom Gutshof entfernte. Am glücklichsten war er, wenn er auf seinem Pferde weit hinaus ins Land galoppieren durfte. Jedesmal, wenn er heimkehrte, erwartete er die Nachricht zu vernehmen, Elmina sei ins Jenseit hinübergeschlummert; aber Tag für Tag verging, und die arme Kranke kämpfte noch immer mit ihren Leiden während die Kräfte langsam abnahmen. „Als er eines Freitags auf seinem schweißbedeckten Renner in den Gutshof sprengte, erblickte er zu seiner namenlosen Ueberraschung den von Gut Stillhorst verbannten Jean Herion. „Was brachte Sie hierher, Jean?" rief er aus dem Sattel springend. „Der gnädige Herr hat mich rufen lassen," lachte Jean. „Ist etwas geschehen?" „Nein. Der Herr befahl, und hier bin ich!" „Und wie lange sollen Sie bleiben? Kehren Sie heute nicht mehr nach dem Erlenhain zurück?“ „Nein, ich darf mich wieder hier einrichten. Der gnädige Herr hat mir alles verziehen. Es ist nicht wahr, was die Leute sagen, daß er niemals verzeiht. Er dachte das schlimmste von mir, Herr Besser, er hielt mich für den Mörder Karl Gounods. Ist es jetzt nicht wieder wie vor sechs Jahren? Der Herr Lehrer und seine Tochter sind im Hause, nur der arme Karl fehlt, er kommt nie mehr wieder." „Möchten Sie, daß er wiederkommen könnte?" „O ja." „Ich auch." Als Julius das Wohnzimmer betrat, fand er den Lehrer, Mila und Gertrud um den Theetisch versammelt.„Wie geht es der Kranken?"erkundigte er sich. „Viel schlechter," antwortete Xaver. „Das ist traurig," bemerkte Julius teilnahmsvoll. Ihm schienen die Gesichter der Anwesenden einen eigentümlichen Ausdruck zu tragen und ihr Wesen verändert und befremdlich. „Ja, es ist sehr traurig," wiederholte Gertrud mit zitternden Lippen. „Hat man nach Herrn Wallram geschickt?" „Er war heute noch garnicht fort und weilt gegenwärtig bei der Sterbenden, nachdem sie die Tröstungen der Religion empfangen hat. Jetzt will sie einen letzten, ungestörten Abschied von dem Freunde nehmen," entgegnete der Lehrer. „Wo sind die Aerzte?" erkundigte sich Julius. „Sie haben die Arme aufgegeben und können nichts mehr für sie thun," schluchzte Gertrud.„Die einzige Freundin, die ich besaß, ist mir verloren." „War Wallram nicht schon seit vielen Jahren mit ihr bekannt?" fragte Julius nach kurzer Pause. „O, seit einer Ewigkeit." „So wird sie ihm ihr ganzes Geld hinterlassen," rief der junge Mann mit einem seltsamen Lachen. „Warum nicht gar," tadelte der Lehrer.„Ernst Wallram ist ohnehin reich genug und verschwendet sein Geld nur an Unwürdige.“ „An gemeine und verbrecherische Menschen," sagte Julius mit bitterem Lachen,„an Leute, die seine Bemühungen nur dadurch lohnen, daß sie immer tiefer in das Böse versinken und für den Segen, den er ihnen geben möchte, mit einem Fluch danken, wie Gertrud und ich." „Nein, nein, das ist nicht wahr," rief Gertrud, „ich bringe ihm keinen Fluch, Julius." „Nein, wir sind offenbar die leuchtenden Beispiele!" höhnte Julius. „Was ist Ihnen, Julius?" fragte der Lehrer ärgerlich.„Sie sind nicht oft so böser Laune. Meine Worte sollten Sie nicht verletzen.“ „Verzeihung, Herr Xaver, für mein ungeberdiges Wesen, aber mir geht heute so vieles im Kopfe herum," entschuldigte sich Julius. Mila enthielt sich jeder Einmischung in das Gespräch, und Gertrud glitt geräuschlos aus dem Zimmer, um schon nach einigen Minuten zurückzukehren. „Nun, wie geht es meiner Schwägerin? Will sie mich jetzt sehen?" „Noch nicht," erwiderte Gertrud mit leichenblassem, wie von der Nähe des Todes zu Stein erstarrtem Gesicht.„Sie scheint Herrn Wallram etwas in die Feder zu diktieren." „Vielleicht ändert sie ihr Testament," dachte hoffnungsfreudig der Lehrer. „Gertrud, was ist Ihnen?" rief Mila aufspringend und dem jungen Mädchen zu Hilfe eilend, das sich taumelnd gegen die Wand lehnte. „Nichts, nichts, mir wird schon besser," hauchte Gertrud,„die Scheidestunde beängstigt mich." „Trennung ist unser Los, Wiedersehen unsere Hoffnung," tröstete der Lehrer mechanisch. Die Thür öffnete sich von neuem und Frau Matthews schritt, mit Gläsern und Tassen beladen, dem Tische zu.„Ach, Ihnen ist nicht wohl, Fräulein Platter," bemerkte sie, sich dem jungen Mädchen nähernd.„Die beständigen Nachtwachen haben Sie erschöpft." „Ich bin stärker, als Sie glauben, und habe mich schon wieder vollständig erholt," versicherte Gertrud. „Und die Kranke?" fragte die Haushälterin. „Sie rast wieder in wilden Fieberphantasien," seufzte das Mädchen schaudernd. „Arme Person!" rief Julius.„Ich möchte wissen, ob sie jemals bei ganz klarem Verstande war, und doch, so wunderlich sie auch ist, wünschte ich sie noch einmal vor ihrem Scheiden zu sehen." Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, als ein Dienstmädchen mit der Meldung erschien, Fräulein Gounod lasse ihn bitten, sich in das Krankenzimmer zu bemühen. Julius sprang auf, streckte sich, als ob seine Glieder vom Sitzen erlahmt wären, und blickte von dem Lehrer auf dessen Tochter, von der Haushälterin auf Gertrud, auf deren Gesicht seine Augen am längsten verweilten, dann verließ er festen Schrittes das Zimmer. Gertrud folgte ihm, obgleich Frau Matthews sie zurückzuhalten versuchte. „Julius! Julius!" flüsterte sie in dem halodunklen Flur,„geh' nicht hinauf, gey nicht hinauf.“ „Weshalb nicht, Gertrud?“ fragte Julius, sich hastig umwendend. 67,17 Lokale Nachrichten. Düsseldorf, 17. Juni. [Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am Dienstag den 20. Juni, nachmittags 6 Uhr, im Rathaussaale. Die Gegenstände der Beratung sind: 1. Ueberlassung des Kaisersaales der städtischen Tonhalle und des städtischen Orchesters für die rheinische Goethefeier. 2. Antrag auf Bewilligung eines Zuschusses zur Goethefeier. 3. Verlängerung der Mietvertäge über die Ladenlokale und zugehörigen Wohnungen in der städtischen Tonhalle. 4. Bewilligung eines Kredits zur Ergänzung der Theater= und der Orchesterbibliothek. 5. Vergrößerung des Orchesterraumes im Stadttheater. 6. Aufstellung einer weiteren Baracke auf dem Grundstück des Baracken=Krankenhauses. 7. Errichtung eines kleinen Anbaues bei dem Desinfektionshause auf dem Grundstück des Baracken=Krankenhauses. 8. Einrichtung des 2. Stockwerk des Schulgebäudes an der Ratingerstraße für Zwecke des Kinder=Pflegehauses. 9. Befestigung der verlängerten Kollenbachstraße zwischen Ulmen= und Ratherstraße. 10. Ueberschreitung des Kredits für Einrichtung des Dienstgebäudes für den vierten Polizeibezirk. 11. Aenderung in den Bauplänen für die Volksschule in der Aachenerstraße. 12. Genehmigung des Bauentwurfs für die Volksschule an der Ackerstraße. 13. Grundstücksaustausch an der Neußer= und Hubertusstraße mit dem Hubertusstift. 14. Bewilligung wasser in 1898/99. 15. Verpachtung eines Restgrundstücks an der verlängerten Kollenbachstraße. 16. Austausch von Grundstücken behufs Freilegung der Hüttenstraße. 17. Gesuch des Herrn Beigeordneten Feistel um teilweise Anrechnung seiner auswärtigen Dienstzeit. 18. Pensionierung von Beamten. 19. Bewilligung einer Unterstützung an die Witwe des Wegeaufsehers Barnickel. 20. Neuwahl von drei Mitgliedern des SparkassenKuratorium. 21. Neuwahl von drei Mitgliedern des Verwaltungsrates der Kunsthalle. 22. Wahl von vier Mitgliedern und vier Stellvertretern zu der im Mobilmachungsfalle zu bildenden Hülfs=Ersatz=Kommission. 23. Wahl von Wahlmännern für die Landwirtschaftskammer für die Rheinprovinz. 24. Zuschlagserteilungen. 25. Anstellung von Beamten. [Ist ein tuberkulöses Kind zum Schulbesuche verpflichtet?] Die Frage ist nunmehr auch von der hiesigen Berufsstrafkammer in bejahendem Sinne entschieden worden. Wie bekannt, handelte es sich um den Vater eines Schülers, der den Knaben nicht zur Schule geschickt hatte, weil derselbe tuberkulös sei und dem diesentwegen das Schöffengericht mit einer Geldstrafe von drei Mark belegt hatte. Die zweite Instanz hat diese Strafe mit bestätigt und die eingelegte Berufung verworfen. Die Verwerfung der Berufung wurde begründet unter Hinweis auf eine Kabinetsordre vom Jahre 1825, wonach Kinder unter Genehmigung der obrigkeitlichen Organe vom Schulbesuch zurückgehalten werden dürfen. Eine Uebertretung dieser Verordnung liege hier vor. In dem Urteil wurde dann weiter mit Bezug auf die Verteidigung des Angeklagten gesagt, er habe ausgeführt, sein Sohn leide nach dem Attest des Dr. B. an Lungentuberkulose und habe, ohne Schaden an seiner Gesundheit zu nehmen, die Schule nicht besuchen können. Der Angeklagte habe sich trotz dem entgegenstehenden Gutachten des Herrn Dr. Flatten für berechtigt gehalten, seinen Sohn vom Schulbesuch zurückzuhalten. Diese Auffassung des Angeklagten erachte das Gerichte nicht für zutreffend. Tuberkulose gehöre an sich nicht zu denjenigen Krankheiten, welche gesetzlich vom Schulbesuchentbinden. Eine Strafløsigkeit könnte daher nur aus dem Gesichtspunkte des Notstandes, wie ihn§ 54 des Str.=G.=B. vorsehe, in Frage kommen. Ein solcher liege aber aus dem Grunde nicht vor, weil nach Lage der Sache eine gegenwärtige Gefahr für Leib und Leben des Knaben nicht habe erwachsen können, selbst wenn man, was das Gericht übrigens nicht zu entscheiden habe, annehmen wollte, daß der Knabe an Tuberkulose erkrankt gewesen sei. Der Junge ist von einer Reihe von Aerzten untersucht worden aber keinerlei Anzeichen von Tuberkulose gefunden, wohl wurde ein kleiner Defekt an der rechten Lungenspitze und verschärfte Atmung konstatiert, aber keinerlei rasselndes Geräusch, das charakteristische Sympton für Tuberkulose, wahrgenommen. [Flott verfahren.] Der Pferdebahnschaffner Eduard Heer kam am 26. April durch die Oberbilker Allee gefahren und schien an der Wirtschaft von Z. nicht bemerkt zu haben, daß ein Fahrgast an der Haltestelle mitfahren wollte. Der junge Mann sprang auf den Wagen, es entstand zwischen Beiden ein Wortwechsel, worauf der Schaffner den neuen Fahrgast am Kragen faßte und während der Fahrt vom Wagen warf, so daß das Opfer dieser Brutalität zu Fall kam und einige Verletzungen davontrug. Wegen dieses Gebahrens vor das Schöffengericht gestellt, wurde H. unter Annahme mildernder Umstände zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt. [Wucher und Betrug.] Ein großer Wucherund Betrugsprozeß, der sich gegen den früheren Dentisten jetzigen unvermögenden Kaufmann Hans Caro aus Breslau, zurzeit in Untersuchungshaft, richtete, sollte gestern an der hiesigen Strafkammer verhandelt werden. Zu dieser Verhandlung waren eine Anzahl von Zeugen aus Berlin, Köln usw. geladen. Hauptbelastungszeuge war der früher beim hiesigen Ulanenregiment dienende Fürst zu Saye=Wittgenstein=Friedewalde, der im Termine aber nicht erschienen war, weshalb die Sache vertagt wurde. Ein Antrag des Angeklagten, ihn aus der Untersuchungshaft zu entlassen, wurde abgelehnt. [Harte Strafe.] Am Nachmittag des 8. Mai verübte der Tagelöhner Johann Korfmacher auf der Roßstraße Skandal, er bedrohte die Leute mit Totschlagen und als die Polizei erschien, schlug er die Beamten ins Gesicht, leistete heftigen Widerstand usw. Nach seiner Aussage will K. von dem ganzen Vorfalle nichts wissen und total betrunken gewesen sein. Für diese Handlungsweise diktierte ihm das Schöffengericht 8½ Monat Gefängnis zu und nahm den K. sofort in Haft. ([Ueberfahren.] Auf dem Derendorfer Bahnhof wurde gestern ein Schlosser überfahren und so schwer verletzt, daß seine Aufnahme in das Hospital erfolgen mußte. [Untersuchung.] Gegen einen Uhrmacher, der eine goldene Uhr im Werte von 100 Mk. unterschlagen, sowie gegen einen Klempner, der einem Zimmermann Werkzeug entwendet hatte, wurde Untersuchung eingeleitet. [Verhaftet) wurden drei Diebe, eine Dienstmagd, die noch Strafe zu verbüßen hatte, sowie ein Fuhrknecht wegen Mißhandlung. Verschwundene Thronfolge=Akten. Die lippische Thronfolgefrage bildet den Ausgang des Prozesses gegen den Archivrat Berkemeier, dessen Verhandlung vor der Strafkammer in Detmold stattfand. Wie noch erinnerlich sein dürfte, hatte im Oktober 1898 der lippische Staatsminister v. Miesitscheck den Wunsch, sich über die Thronfolgefrage in Lippe näher zu unterrichten. Er ließ sich daher aus der Ministerial=Registratur die erforderlichen Akten bringen. Bei ihrer Durchsicht bemerkte er, daß eine ganze Reihe von Aktenstücken fehlte. Er soll u. A. den Staatsvertrag zwischen Lippe und Schaumburg=Lippe, eine Verhandlung bezüglich des Erlasses des Fürsten Woldemar betreffs der Regentschaft des Prinzen Adolf zu Schaumburg=Lippe, einen von dem früheren Minister v. Richthofen verfaßten Entwurf eines Regentschaftsgesetzes, die Verhandlungen der Staatssekretäre v. Marschall und v. Bötticher betreffs der Regentschaftsfrage, sowie verschiedene Gutachten über die Regentschaftsfrage vermißt haben. Eine Nachforschung ergab, daß diese und noch andere Akten von dem verstorbenen Minister v. Wolffgramm dem Archivrat Berkemeier übergeben worden waren. Der Minister forderte den Archivrat auf, ihm die Akten herauszugeben. Letzterer soll geantwortet haben, er habe einen Teil der Akten nach Bückeburg gesandt, einen anderen Teil in seinem Privatbesitz. Er könne diese Akten aber nicht herausgeben, da er damit einen Vertrauensbruch begehen würde. Er habe auch nicht Akten, sondern nur Privatkorrespondenzen, die ihm nicht amtlich, sondern privatim übergeben worden sein, in seinem Besitz. Einen Teil dieser Schriftstücke habe er von dem früheren Minister v. Richthofen mit dem Auftrage bekommen, sie dessen Nachfolger, dem verstorbenen Minister v. Wolffgramm zu übergeben. Dies habe er auch gethan. Der Minister v. Wolffgramm habe ihn gebeten, wenn er(der Minister) etwa einmal plötzlich sterben sollte, die verschiedenen Papiere, die sich auf die lippische Thronfolge beziehen, die aber nur Privatkorrespondenzen seien, an sich zu nehmen, damit sie unbefugten Einblicken entzogen werden. Der Minister habe dabei ausdrücklich bemerkt, daß er mit dieser an ihn(Berkemeier) gerichteten Bitte in vollem Einverständnis mit dem Fürsten Woldemar handle. Als der Minister v. Wolffgramm gestorben war, habe sein Arzt, Dr. Stemann, ihm die Schlüssel zu dem Schränk überbracht, in dem die Papiere, die den Titel:„Die Regulierung der Thronfolge" führten, aufbewahrt waren. Er habe auch gleich nach dem Tode des Ministers v. Wolffgramm einigen Mitgliedern der Regierung erklärt, daß er beauftragt sei, gewisse Papiere an sich zu nehmen.— Die Detmolder Staatsanwaltschaft und Beschlußkammer waren jedoch der Meinung, daß sich hier um amtliche, dem Archivrat Berkemeier auch amtlich übergebene Aktenstücke handelt, denn letzterer hatte sich vor dem Landgericht wegen Verletzung des § 133 des Strafgesetzbuches(Vernichtung oder Beiseiteschaffung amtlich aufbewahrter oder einem Beamten übergebener Urkunden und Akten) zu verantworten, wurde indeß freigesprochen, da weder objektiv noch subjektiv eine Schuld nachgewiesen sei. Der Staatsanwalt hatte 6 Monate Gefängnis beantragt. Ein verhängnisvoller Kuß. Ein gestohlener Kuß hat bekanntlich für den Dieb häufig schon schlimme Folgen gehabt; daß dies aber auch für die Bestohlene der Fall sein kann, bewies ein Prozeß, der dieser Tage vor dem Appellhof in Lüttich zum Austrag kam. Die 29jährige Lehrerin L. aus der Nähe von Namur, der die besten Zeugnisse über ihre Führung zur Seite stehen, reist mit geschäftlichen Aufträgen ihrer Eltern jeden Donnerstag nach der genannten Stadt. Dies geschah auch am 5. Januar d. I. und zwar hatte sie an diesem Tage auch einen Handelsmann zu besuchen, der in einem abgelegenen Viertel unterhalb der Eitadelle wohnt. Die öde Gegend gilt als beliebter Ort für Liebeshändel und wird deshalb sogar von einem besondern Schutzmann überwacht, ist aber sonderbarerweise nicht einmal beleuchtet. Auf dem Wege darthin gesellte sich zu Fräulein L. ein Herr, den sie schon an verschiedenen Donnerstagen gesehen hatte, aber nicht kannte. Kaum hatten die beiden einige Schritte nebeneinander gemacht, als der Unbekannte das Mädchen plötzlich unarmte und küßte. Es war völlig dunkel. Ehe die Lehrerin sich von ihrer Ueberraschung erholt hatte, tauchte vor ihr eine Gestalt auf, vor der der Kußdieb eiligst entfloh und die sich als Wächter des Gesetzes zu erkennen gab. Öhne weiteres nahm er die Geängstigte wegen öffentlichen Sittlichkeitsvergehens fest. Sie gab ihm 10 Francs mit der Bitte, sie doch gehen zu lassen, aber der Mann brachte sie zum Polizeiamt, wo sie die ganze Nacht im Verwahr blieb. Am folgenden Morgen setzten sich die inzwischen benachrichtigten Eltern mit dem Rechtsanwalt Bribosia in Namur in Verbindung, der darauf die Gefangene beschwor, doch den Namen ihres Begleiters vom vorigen Tage zu nennen. Vergebens beteuerte die Lehrerin, daß sie denselben nicht kenne, niemand glaubte ihr. Als nun auch der Untersuchungsrichter sie darauf aufmerksam machte, daß sie, um einer weitern Haft zu entgehen, den Mann, der bei ihr gewesen, nennen müsse, stotterte die Verhaftete in ihrer Verwirrung aufs Geratewohl den Namen eines achtbaren Beamten ihres Dorfes. Sie wurde nunmehr in Freiheit gesetzt und eilte selbst schleunigst zu diesem Beamten, um ihm die Sache zu erzählen. Letzterer war an dem Tage gar nicht in Namur gewesen. Inzwischen nahm das Strafverfahren seinen Verlauf, und Fräulein L. wurde wegen Sittlichkeitsvergehens und Beamtenbestechung vor das Zuchtpolizeigericht verwiesen, wo der Schutzmann seine Aussage aufrechthielt, daß er Zeuge jenes Vergehens gewesen sei. Die Angeklagte leugnete und wurde, da alle sonstigen Umstände zu ihrer Entlastung sprachen, nur wegen versuchter Bestechung zu 10 Francs Geldbuße verurteilt. Neuerdings sprach der Appellhof sie auch hiervon frei. Leider ist der edle Kußdieb, der sein Opfer mit wenigen Worten hätte der Verfolgung entziehen können, noch immer nicht ermittelt worden. Nachrichten. Ein Kindesmörder. Nunmehr wird wohl gegen den Arbeiter Hollmann in Witten, welcher vor einigen Wochen einen mißlungenen Selbstmordversuch gemacht hat, die Anklage wegen Kindesmordes erhoben werden. Der Unhold hat sein 1½ jähriges Stieftöchterchen, warscheinlich dadurch getötet, daß er das arme Würmchen gegen den Thürpfosten schlug. Durch die Obduktion der aus dem Grabe wieder herausgenommenen Kindesleiche hat festgestellt werden können daß das Kind neben einem Schädelbruch ein gebrochenes Beinchen gehabt hat. Gewissensbisse über solche ruchlose That werden dem Unholde den Revolver in die Hand gedrückt haben, jetzt wird aber der Strafrichter wohl eine andere Sühne über ihn verhängen. Seltene Operation. Dreimal der Schädel aufgemeißelt wurde bei einem jungen Manne, dessen eigenartige Krankengeschichte Prof. v. Bergmann in einer Sitzung der Berliner medizinischen Gesellschaft mitteilte. Vor 4½ Jahren zog sich der Patient eine Schußverletzung zu; zwei Revolverkugeln drangen von rechts in den Schädel ein. Man schaffte ihn sofort in ein Krankenhaus, wo er längere Zeit an einer bösartigen Entzündung in der rechten Schläfengegend behandelt wurde. Etwa drei Wochen später stellten sich plötzlich epileptische Krämpfe mit Lähmungserscheinungen ein, Kopfschmerzen gesellten sich dazu, und da sich der Zustand nicht bessern wollte, so meißelte man anfangs April, als im Verlaufe eines Tages nicht weniger als 12 Krampfanfälle aufgetreten waren, den Schädel auf und fand eine Hirneiterung als Ursache der Zuckungen. Nach einer monatelang fortgesetzten Behandlung konnte der Patient als geheilt entlassen werden. Zwei Jahre später zwangen ihn die alten Beschwerden, abermals ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen; wieder meißelte man den Schädel auf und traf auf eine zweite Hirneiterung. Diesmal heilte die Wunde weniger gut; es blieben zwei Fisteln zurück, und die Krämpfe dauerten an. Ende des Jahres 1898 kam der Kranke schlietzlich nach Berlin und im Januar dieses Jahres ging man zum dritten Male in die Schädelhöhle ein und entfernte einen größeren Knochensplitter. Seit dem Februar sind sämtliche Beschwerden verschwunden. Man sieht dem 21jährigen Manne gegenwärtig nicht an, welche eingreifende Operation er dreimal überstanden hat. Das rechte Auge allerdings ist, wahrscheinlich infolge einer Quetschung des Sehnerven, fast völlig erblindet. Wie eine Untersuchung mittelst Röntgen=Strahlen ergeben hat, befinden sich die beiden Revolverkugeln noch im Kopfe, die eine in der Kieferhöhle, die andere am Grunde der Schädelkapsel, beide ohne die geringsten Erscheinungen hervorzurufen, so daß ihre Entfernung ganz überflüssig erscheint. Ein Tornado. Ein Wirbelsturm hat, wie schon kurz gemeldet, am Montag die Stadt Neu=Richmond in Nordamerika zerstört und ihre Nachbarstädte Hudson, Viola und Sparta schwer heimgesucht. Gegen 6 Uhr nachmittags, berichtete ein Augenzeuge, verdunkelte sich plötzlich, während das Barometer rasch fiel und eine drückende Schwüle eintrat, der Horizont, eine riesige schwarze, mehrere Meilen breite, schwere Gewitterwolke kam mit unglaublicher Geschwindigkeit, offenbar vom Wirbelsturm getrieben, auf die Stadt zu. Die Erscheinung war aus früheren Katastrophen nicht unbekannt, und als wenige Augenblicke— die ganze Erscheinung hatte kaum 5 Minuten gedauert— später das Pfeifen und Heulen des Sturmes zuerst aus der Ferne, aber rasch sich nähernd, herübertönte, flüchtete sich alles so schnell als möglich in den Keller, denn wir wußten nun, daß ein Tornado über die Stadt hereinbrach. Aber noch hatte der größere Teil der zweitausend Seelen zählenden Bevölkerung sich nicht in Sicherheit gebracht, als der Orkan bereits heulend und gellend, alles vor sich niederbrechend und wegfegend, über die unglückliche Stadt hinfuhr, um nichts als einen Schutthaufen hinter sich zu lassen. Das ganze hatte nur wenige Augenblicke gedauert, aber von der Stadt war nichts mehr geblieben, als ein einziges Trümmerfeld. Wie Kartenhäuser hatte der Sturm Dächer und Mauern niedergeworfen und unter ihnen alle die begraben, welche nicht rechtzeitig die Keller erreicht hatten. Daher die ungeheure Zahl der Opfer. Zur Stunde, wo noch alles ein Choos, sind bereits 150, andere sagen bereits 200 Leichen aus den Trümmern herausgeschafft, während die Zahl der Verwundeten auf über Tausend angegeben wird. In einem einzigen Vergnügungslokale wurden 35 Personen erschlagen und über 50 verwundet. Von den Kranken im Hospital konnte nicht einer gerettet werden. Kaum waren wir aus dem Keller herausgeklettert und hatten uns einen Weg durch die Trümmer gebahnt, als wir die nächsten Straßen in schwarze Rauchwolken gehüllt sahen; in einem der Häuser war Feuer ausgebrochen, das sich nun mit Blitzesschnelle der Nachbarschaft mitteilte; eine Stunde später stand, da von Löschen keine Rede sein konnte, das ganze Stadtgebiet in Flammen. Das Feuer vernichtete, was der Sturm verschont hatte. Der kranke Schah. Aus Sewastopol wird gemeldet, daß, nach den Mitteilungen eines aus Teheran dort eingetroffenen russischen Offiziers, der Schah von Persien körperlich und geistig niedergebrochen und unfähig sei, die Staatsgeschäfte weiterzuführen. Er leide an Abnahme der Gedächtniskraft und an Hallucinationen. So soll er vor kurzem sich für gänzlich verarmt haltend, befohlen haben, die Bergoldung des Thronsaals und einen Teil seiner Gärten zu verkaufen, was natürlich nicht befolgt wurde. Er wird nie außerhalb seines Palastes gesehen, und unterhält sich fast ununterbrochen mit den darin befindlichen Telephonanlagen. Humoristisches. (Ein blinder Bettler) wird von einer mitleidigen Frau gefragt:„Ist Ihnen Ihr Hund auch treu? Befürchten Sie nicht, daß er fortläuft?— Ach nee, Madamken. „Uebrigens behalt ick ihn ooch immer im Ooge." Gar nichts anders als: Rabatt-Marken nur an Private. Tirgends billiger! Unerreichte Ausv Verantwortlicher Redakteur: I. V.: Heinrich Sieberts in Düsseldorf. Druck und Verlag: Bleifuß& Co. in Düsseldorf. Gul Stillhorst. Roman von Max v. Rosenstein. 45 „Um Deinetwillen bitte ich Dich, Julius, zurückzubleiben." „Ich scheue den Anblick des Todes nicht. Sahen wir im Rattennest nicht genug Sterbende, Mädchen?" „Warum sprichst Du in dieser Stunde von jener grausigen Höhle?" „Ich fühle mich ihr wiederum sehr nahe." „Das wolle Gott verhüten! Du gehst also dennoch?" „Ja. Was habe ich zu fürchten?" „Alles! Sei auf Deiner Hut, Julius!" rief sie flehend, während er vorwärts eilte. Das Tageslicht, das durch die Fenster dringend sein Gesicht streifte, verriet dessen tieftraurigen, aber entschlossenen Ausdruck. Als die Thür des Krankenzimmers sich ihm öffnete, stand Wallram ihm ernst und streng gegenüber, faßte ihn am Handgelenk und führte ihn wie ein kleines Kind, das seinen Weg nicht kennt, an das Bett Elminas. Die dunklen Augen oer Sterbenden leuchteten in seltsamen, überirdischem Glanz. „Er ist da, Elmina," sagte Wallram feierlich. „So frage ihn jetzt." „Julius!" rief Wallram mit heiserer, fast erstickter Stimme,„diese arme, sterbende Frau klagt Dich an, ihren Bruder ermordet zu haben. Ist das wahr?" Die hohe Gestalt des Gutsherrn bebte leise, seine klaren, grauen Augen ruhten forschend auf seinem Liebling, der regungslos auf die Kranke niederschaute.„Ist das wahr?" wiederholte Wallram, als ob er die furchtbare Beschuldigung nicht glaubte. „Nein, es ist nicht wahr!“ Ein beklemmendes Schweigen folgte dieser Ableugnung des Verbrechens. Elmina und Wallrams Blicke verließen den jungen Menschen nicht. „Wem verdanke ich diese entsetzliche Anklage?“ erkundigte Julius sich endlich.„Ist es möglich, daß Sie mich wirklich für den Mörder halten, Fräulein Gounod? Bedenken Sie nicht, in welche grauenvolle Lage Sie mich bringen? Als Ihr Bruder starb, var ich noch ein Knabe.“ „Und dennoch töteten Sie ihn!" „Darf ich mit ihr rechten?" flüsterte Julius seinem Gönner zu. Wallram zuckte die Achseln. Aus seinen Zügen sprach weder Vertrauen noch Sympathie. „Fräulein Gounod hat sich durch irgend eine unsinnige Geschichte irre führen lassen," fuhr er enttäuscht und überrascht fort.„Wer wagt es, mich anzuklagen und versteckt sich mit seiner Bosheit hinter diese arme, kranke Frau?“ „Boldock verriet ihr den Thäter.“ „And war Boldock ein glaubwürdiger Mann? Was wußte der Alte von mir?“ „Er war Zeuge der Ermordung Karl Gounods.“ „Ich würde auf sein Wort keinen Sperling verurteilen.“ „Ich auch nicht." „Ach, das dachte ich mir." „Er hatte keine Beweise, daß ich eine so grausige, so ungeheuerliche That beging." Ernst Wallram schien Julius' Beteuerungen nicht zu beachten. „Sage ihm alles," flüsterte Elmina. „Nicht jetzt, nicht hier, Elmina, aber ehe er sich entfernt, möchte ich von Dir hören, daß Du ihm verzeihst, auch wenn seine Schuld unwiderleglich bewiesen ist. Er war damals noch ein Knabe, und vielleicht war es nicht gerade ein Mord, den er beging. Wer außer Gott und diesem armen Burschen weiß das?" Seine breite Hand ruhte schwer auf Julius' Schulter. „Er gestehe die Wahrheit, und ich will ihm, dem Mörder meines Bruders, vergeben, Ernst.“ „Ich habe nichts zu gestehen," rief Julius,„beim allmächtigen Gott, ich ermordete Ihren Bruder nicht.“ Wieder folgte dasfeierliche, beängstigende Schweigen, das Julius verkündete, man glaube ihm nicht. „Es ist gut, Julius," sagte Wallram endlich.„Wir werden später über diesen Gegenstand weiter sprechen. Jetzt geh', das Ende ist nahe und die Sterbende darf nicht länger gestört werden." Julius zog sich mit leisem Gruße zurück. Was wußten diese Menschen von ihm? Was glaubten sie von ihm zu wissen, daß sie ihn mit so kalten, lieblosen Blicken musterten? Es war unmöglich, daß sie seinen guten Namen, den er durch ehrliche Beharrlichkeit errungen hatte, antasten konnten. „Das ist nun das Ende der elenden Geschichte," bemerkte Wallram, nachdem die Thür sich hinter Julius geschlossen hatte. „Ich habe die Sache in Deine Hände gelegt, Ernst." „Und es mir überlassen, zu handeln, wie ich es für gut finde." „Ja, Du wirst immer gut und gerecht sein. Wo ist Mila? Ich möchte sie noch einmal sehen, Ernst." „Zc) rufe sie Dir. Arme Mila, die Entdeckung der entsetzensvollen Wahrheit wird ihr neuen Kummer bereiten.“ „Die Entscheidung gebührt ihr, Karls Tod war für sie noch ein schmerzlicherer Verlust als für mich." Als Mila an das Bett der Kranken trat, war diese wieder eingeschlummert. „Bist Du es, Mila?“ rief Elmina erwachend. „Ja, Elmina." „Bist Du mir noch böse, Mila?" „Nicht doch, Elmina. Verzeih', wenn ich Dich gekränkt und Dir rauhe Worte gesagt habe. Wir verstanden einander nicht gleich, das war alles.“ „Ich habe einen letzten Wunsch, eine letzte Bitte Du wirst Deine Aufmerksamkeit jetzt mehr Ernst zuwenden, ihn vielleicht dereinst lieben lernen. Und dann, dann, wenn ich längst nicht mehr bin, Mila, dann sage ihm, daß ich ihn mein ganzes Leben hindurch liebte, heiß und innig liebte, ohne daß er es je geahnt." Mit einem schweren Seufzer schloß Elmina die Augen. Mila regte sich nicht, um den Schlummer der Kranken nicht zu stören. Sie wußte nicht, daß die Arme schon in die Ewigkeit hinübergeschlummert war. Der Schmerz, den Elminas Tod bei ihrem Freunde auf Gut Stillhorst hervorrief, war aufrichtig und tief. Gertrud war untröstlich. „O, wenn ich sie nur noch ein letztes Mal gesehen hätte," klagte sie,„wenn sie nur noch einen Tag gelebt hätte, um vielleicht zu erfahren, daß sie Julius Unrecht gethan.“ „O, wäre sie nur vierundzwanzig Stunden eher gestorben," sagte Julius zu Ernst.„Alles wäre dann besser gewesen." „Für sie oder für Dich?" „Für beide. Ich würde sie höher geschätzt haben, wenn sie die alte Geschichte nicht aufgerührt und mich nicht nutzlos in dieselbe verwickelt hätte.“ „Wollen wir die Angelegenheit gleich jetzt besprechen?“ „Ja, gewiß." „So komm aus dem Hause, hier giebtes zu viele Lauscher, und die Zeit ist kostbar." „Julius blickte zu seinem Herrn auf, sagte aber nichts. Wurde er im Ernst beargwöhnt? Handelte es sich nicht bloß um die wilden Phantasien einer Fieberkranken? Glaubte selbst Wallram an das, was Elmina Gounod ihm gesagt hatte? Sie verließen zusammen den Gutshof und wan derten hinaus in die Nacht. In einiger Entfernung von dem Herrenhause bemerkten sie einen Menschen der offenbar auf sie zu warten schien. „Wer ist das?" fragte Julius mißtrauisch. „Jean Herion," erwiderte Wallram. „Guten Abend, gnädiger Herr," grüßte Jean. „Geh' voran, Jean," gebot Wallram. Jean gehorchte. „Julius," begann der Gutsherr aufs neue.„Du behauptest, jene Anklage sei falsch?" „Ja, Herr." „Du verzichtest darauf, Deine Schuld durch ein offenes, reumütiges Geständnis zu mildern?" Julius schien die Frage nicht gehört zu haben. „Seltsam," fuhr Ernst Wallram fort,„daß dieser schwachsinnige, junge Mensch der einzige ist, auf den ich mich verlassen kann, auf den wir beide uns verlassen können." „Weshalb sollte ich mich auf ihn verlassen müssen?" „Wenn Du unschuldig bist, Julius, so kann Die natürlich kein Ungemach aus alledem erwachsen. An dernfalls.. „Andernfalls?" wiederholte Julius leise. „Andernfalls könnte er Dir Vernichtung bringen." 67,17 Konkurs Ausverkauf. große Lager in Trikotagen, Strümpfen, Röcken, Tüchern, Handschuhen, Herrenwäsche ec. ec. wird im Geschäftslokal Communicationsstraße 10 zu Düsseldorf unter der Hand gegen gleich baare Zahlung zu ermäßigten Preisen verkauft Verkaufsstunden: Vormittags 9—12 Uhr. Nachmittags 3½—6 Uhr. Der I, Rechtsanwalt. 896 Gottfr. Krausen (Inh.: Fritz Krausen) Kohlen-, Koks-, Brikets-, BrennholzGross- und Klein-Handlung — Comptoir, Wohnung und Lager: Burgplatz 28/29 Düsseldorf Burgplatz 28/29 (Hauptlager: Bahngelände Worringerstrasse). 7920 Fernsprecher 1181. Preislisten stehen gerne zu Diensten der Stadt Düsfeldorf. Geborene. Den 9. Juni: Theodor, S. des Kutschers Theodor Eisenhuch, Bolkerstr.— Den 13.: Luise Margaretha, T. d. Königl. Regierungs baumeisters Paul Kauffmann, Parkstr.— Den 9.: Henriette, T. d Klempners Moritz Sommer, Kronprinzenstr.— Josefine Gertrud, T. d. Fuhrmannes Josef Ehren, Ankerstr.— Hans Jörgen, S. d Städt. Musikers Heinrich Carstens, Marschallstr.— Den 8.: Friede Henriette, T. d. Monteurs Johann Klee, Elisabethstr.— Den 13 Johann Anton, S. d. Schreiners Eberhard Kroll, F iedensstraße. Den 12: Petronella Maria, T. des Schmiedes Ambrosius Lauer, Frankenstr.— Den 9.: Alwine Margaretha Elisabeth, T. d. Kauf mannes Karl Bergmann, Kölnerstr.— Den 8.: Anna Maria, T. d Schneiders Albert Janssen, Bastionsstr.— Den 11: Hubert MariJosef, S. d. Schriftsetzers Arnold Schaeffer, Thalst.— Den 14. Maria Amalie, T. d. Bureaugehilfen Josef Kerp, Neußerstraße.— Den 7.: Anton Franz. S. des Fabrikarb Heinrich van der Hooen, Oberbilkerallee.— Den 12: Barbara Hubertine, T. d. Fabrikarb Oswald Bauer, Ellerstr.— Den 9: Gertrud Johanna Maria, T d. Buchhändl. Johann Wenders, Kurfürstenstr.— Den 14.: Wilhelm Hubert Robert, S. d. Fabrikarb. Robert Keulertz, Ankerstr.— Der 11: Wilhelm Ernst, S. d. Viehändlers Ernst Bartel, Stockampftr — Den 14: Wilhelm, S. d. Tagel. Wilhelm Muckel, Krämerstraße Den 15. Juni: Lucia Christine, T. d. Schlossers Herm. Hüttermann, Eintrachtstr.— Den 14.: Wilhelm, S. des Polizeisergeanten Theodor Wefer, Birkenstr.— Den 10.: Maria Wilhelmine Gertrud T. d. Gefangenenaufsehers Konstantin Klose, Klosterstraße.— Pete Wilhelm, S. d. Tagel. Peter Murer, Kölnerstr.— Den 13: Jo hanna, T. d. Schreiners Anton Trauden, Gneisenaustr.— Den 12: Hedwig Olga, T. d. Kaufmanns Eugen Servuß, Wülheimerstr.— Den 13.: Hedwig Eugenie Martha, T. des Materialienverw. Emil Wlrka, Goebenstr.— Den 8.: Katharira Petronella Franziska, T des Metzgers Heinrich Mertens, Bilkerallee.— Den 15: Johann 6. d. Tagel. Friedrich Lohmann, Linienstr.— Den 11: Margaretha T. d. Bahnarb. Jakob Hink, Louisenstr.— Den 10.: Elisabeth Maria, T. d. Postsekretärs Heribert Jordan, Benratherstr. Gestorbene. Den 13. Juni: Anton Schnock, 9 T., Kronprinzenstr.— Wilhelmine Schmalscheidt, geb. Hugenbrock, o. G., 65 J., Wwe., Albertstraße.— Den 12.: Jakob Goldstein, Wagenputzer, 20 I, ledig Hauptbahnhof. Den 15. Juni: Mechtildis Hürtgen, geb. Joerres, 46 I, Ehefrau, Ellerstr.— Eugenie Cramer, geb. Baum, 63 J., Ehefr., Hofgattenstr.— Else Weitze, 1 M., Kölnerstr. Grosse Preis-Ermässigung in Zubehörteilen! In Folge gemeinschaftlichen Einkaufs sämtlicher Filialen der Adler-Fahrradwerke durch unser Stammhaus in Frankfurt a. M., sind wir in die Lage gesetzt, Zubehörteile, wie: Laternen aller Art, Glocken, Pumpen, Deckmäntel, Schläuche, Gamaschen, Satteltaschen, KilometerUhren etc. zu derart billigen Preisen zu verkaufen, wie dies bisher nicht möglich gewesen ist. Sämtliche Artikel sind aus den renommiertesten Fabriken des Inlandes und nur prima Qualität. Geringwertige Waren führen wir prinzipiell nicht 7573 Adler-Fahrradwerke vorm. Heinrich Kleyer == Filiale Düsseldorf J. Ströher F. Grosse Ecke Kaiser Wilhelm- und Carlsstrasse. 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Sie wechselten kein Wort weiter, bis der Sand der Düne unter ihren Füßen knirschte und die weiß schaumenden Wogen in der Ferne wie ruhelose Geister aussahen, die ihnen unheimlich entgegenwinkten Ernst Wallram schlug die Richtung nach dem Dorfe ein, in welchem Karl Gounod damals erschlagen worden war und das graue, steinerne Kirchlein stand, in dem Julius hatte getraut werden sollen, wo der schweigende Friedhof sich ausdehnte, auf dem der Ermordete noch ungerächt den ewigen Schlaf schlief, wo Mila gewohnt hatte, die diese beiden Männer seltsamer Weise liebten. Ihr Weg wurde immer öder, der Wind fegte mit eisigem Hauch vom Meere herüber „Ich habe Dir jetzt nicht mehr viel zu sagen Julius, und Du magst mir antworten oder nicht, wie es Dir besser dünkt," begann Wallram wieder. „Eine Lüge wäre jetzt ebenso nutzlos als gemein. Ich zittere für Dich wie für einen Sohn, den ich von ganzem Herzen liebte, den ich wegen seines eifrigen Aufwärtsstrebens ehrte und schätzte." „Ich danke Ihnen für diese Auszeichnung," bebte es so traurig, so wehevoll von Julius' Lippen, daß Wallram in innerster Seele erschrak. erzählte Boldock der Verstorbenen von „Daß Du in jener Nacht in Dalton warst und e unter dem Kirchenportal verstecktest, während Farl im Hause bei seiner jungen Frau verweilte. Aus dem Wirtshause kommend, hatte Boldock Dich bemerkt und beschlossen, Dir aufzupassen, wie Du einem anderen aufpaßtest Ist das wahr?" „Daß ich spät in der Nacht im Dorfe war?" „Ja." „Das ist nicht wahr. Der alte Mann ersand diese Geschichte.“ „Frau Matthews hatte ihn beauftragt, die Vorgänge auf dem Gute scharf zu überwachen. Du wartetest, bis die Lichter im Dorfe verlöscht waren und schlichst Dich dann zum Schulhause, wo Du Karl vermutetest. Als er an Deinem Versteck vorüberkam, gab es einen entsetzlichen Streit zwischen Euch, und Karl Gounod blieb erschlagen auf der Landstraße zurück." „Und weshalb hätte ich den Gatten Milas töten sollen? Was war er mir?" „Er beleidigte Dich vielleicht und Du wolltest Dich rächen, oder er sah sich von Dir beobachtet, schlug Dich, in Deiner Wut gabst Du den Schlag zurück und tötetest ihn.“ „Wie könnte ich ihn getötet haben? Er war ein Riese gegen mich." „Du trugst ein stählernes, mir gehöriges Gartenmesser bei Dir, welches seit jener Nacht vermißt wurde. Frau Matthews wußte, daß es fehlte, aber aus Furcht, ich selbst könnte das Verbrechen begangen haben, sagte sie keiner Seele ein Wort davon. Das Messer, in dessen Heft mein Name eingraviert war, hätte Zeugnis wider mich abgelegt, wenn es entdeckt worden wäre, und mich an den Galgen gebracht. Vielleicht hast Du es mehr meinet- als Deinetwegen verborgen, mich vor falschem Verdacht zu bewahren, nicht bloß Dich zu retten gewünscht. Ich kann Deine Gedanken nicht erraten, Julius, das aber ist gewiß, Du vergrubst die Waffe, mit welcher Du Karl erschlagen, und Deine blutgetränkte Mütze, die auf den Leichnam gefallen war, dazu.“ War es Einbildung oder bebte Julius bei diesen Worten wirklich zurück? Die Nacht war so finster, daß man nichts zu unterscheiden vermochte. „Soll ich fortfahren?" fragte Wallram. „Ja, wenn Sie mir noch mehr zu eröffnen haben?" „Boldock sah Dich Messer und Mütze vergraben und nannte Elmina Gounod den Ort, wo sie zufinden waren. Die Mütze war diejenige, die Du bei der Entlassung aus der Besserungsanstalt erhalten hattest und die wenige Tage nach Deiner Ankunft auf dem Gute verschwunden war." „Und ich vergrub sie? Aber wo?" Wallram erfaßte Julius beim Arm und deutete auf eine Stelle der Düne. „Dort, wo Du jenes Licht siehst." Einige hundert Schritte von den beiden entfernt, zwischen Schiffstrümmern, die vor vielen Jahren aus Land geschwemmt wurden, schimmerte ein Licht zu ihnen herüber. „Wer ist dort?" fragte Julius atemlos. „Jean Herion." „Was thut er? Sucht er nach jenen Dingen?" „Und weiß er, zu welchem Zweck?" „Nein. Aber ich muß es ihm zu seiner und meiner Verteidigung sagen, denn auch er war zum Sündenbock dieses Verbrechens gemacht worden, wofern..." „Wofern was?“ „Du mir nicht die Wahrheit anvertrauen willst in der Ueberzeugung, daß ich Dein Geheimnis nicht enthüllen werde.“ Julius wanderte stumm dem flackernden Licht entgegen, blieb plötzlich stehen, schlug die Hände in einander und blickte zu Boden. „Ja, ich kann Ihnen vertrauen, Herr!" rief er. „Gott helfe mir! Ja, ich tötete Karl Gounod!“ „Gott helfe Dir in der That, mein armer, schwacher, unglücklicher Julius. Mit dem Tode dieses Menschen auf dem Gewissen so viele Jahre schweigend unter uns zu leben!" Er hatte das Geständnis erwartet, aber nichtsdestoweniger überwältigte ihn die Wucht der grauenvollen Wahrheit. „Ach, Herr, ich bin nicht so schlecht, wie Sie denken," stöhnte Julius,„ich bin kein so großer Schurke, kein kaltblütiger Mörder, wie Sie sich einbilden, obgleich sein Tod meine Seele belastet, und er mir Nacht für Nacht wie ein Gespenst erschien, das in seinem Grabe keine Ruhe findet. Ich folgte ihm aus Neugier, nachdem ich Ihren Wortwechsel mit ihm belauscht hatte. Als er des Lehrers Haus verließ, bemerkte er mich, schalt mich Spion und schlug auf mich los, ich setzte mich zur Wehr und tötete ihn mit dem Messer, das ich zu meinem Schutz mitgenommen hatte. Erst als er blutend zu meinen Füßen niedersank, erkannte ich, was ich gethan. Was konnte auch anders von einem Elenden, wie ich, erwartet werden als Mord? Ich war unverbesserlich von Anfang an. Ich kam von der Straße und dem Gefängnis, mein Vater und meine Mutter waren schlecht und ich hatte nie etwas Gutes gesehen." „Ja, ja. Auch mein Leben hätte wie das Deinige werden können. Du bist auch darin der Schatten meines Wesens, denn ich wollte Deinen Vater töten und bereute fast, es nicht gethan zu haben. Wie sollte ich mich jetzt berufen fühlen, Dein Richter, Dein Ankläger zu sein?" „Ach, Sie waren immer großmütig!" rief Julius.„Und.. und Sie wollen kein Wort von alledem sagen? Bereut, gelitten, gebüßt habe ich seit Jahren. Seit Tod machte einen besseren Menschen aus mir. Bis an das Ende meiner Tage will ich das Verbrechen zu sühnen versuchen, sagte ich mir." „Die Sühne kommt spät, Julius. Du würdest dieses Verbrechen für immer geheim gehalten und einen anderen anstatt Deiner die Strafe haben erleiden lassen, wenn Du Deine eigene Sicherheit damit erkauft hättest. Nein, Du bist kein Held, kein reuiger Sünder, sondern nur ein Feigling und hast bis zum letzten Augenblick wie ein Feigling gehandelt. Was gedenkst Du jetzt zu thun?" „Ich weiß es nicht." „Hier bist Du nicht mehr sicher, und wenn Du es wärest, möchte ich Dich nicht länger an meiner Seite haben. Was von den Geschehnissen des heutigen Tages unter die Leute gedrungen ist, denn wir sind von Spionen umgeben, weiß ich nicht, aber ich will nicht einen Strick um den Hals desjenigen gelegt sehen, der unter meinem Dache wohnte und an meinem Tische saß, dem mein ganzes Vertrauen einst gehörte. Du mußt gehen, mußt sogleich verschwinden, und Mila Gounod darf die Wahrheit erst erfahren, wenn Du in Sicherheit bist." 67,17 Von der Reise zurück verlegte meine Wöhnung von Hermannstr. 21 nach Neanderstr. 16. Dr. Meller. Arzt. Fernsprecher 2199. Reinh. Biehl, 18, für Kinderwagen. Reichste Auswahl in den hochfeinsten Neuheiten, wie in den allerbilligsten Preislagen. 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