Erscheint täglich (Abends) mit Ausnahmeder Sonn= und hohen Feiertage (Samstags erscheint ein Doppelblatt). Gratis=Beilagen: Illustrirtes Sonntags=Blatt und Der Familienfreund. Abonnementspreis: Monatlich 60 Pfg., durch die Post bezogen vierteljährl. M. 1,80 exkl. Bestellgebühr. Düsseldorfer Abend=Zeitung. Organ für die Deutsche Volkspartei in Rheinland und Westfalen. Haupt=Expedition: arlottenstraße 41. an der Bismarckstraße, Nähe des Hauptbahnhofes. Anzeigenpreis Die 7 gespait. Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg., auswärtige Anzeigen 20 Pfg. pro Zeile. Reklamen 30 Pfg. pro Zeile. Einzel=Exemplare 10 Pfg. Nr. 130. Post=Zeitungs=Preisliste Nr. 1406. Sonntag den 11. Juni 1895. Fernsprecher Nr. 925. 10. Jahrgang. Die heutige Nr. besteht aus 8 Seiten und der Gratisbeilage Illustriertes Sonntagsblatt Nr. 24. Deutscher Reichstag. vp. Berlin, 9 Juni. Präsident Graf Ballestrem eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 15 Minuten. Das Haus ist spärlich besetzt. Die zweite Beratung des InvalioenVersicherungsgesetzes wird fortgesetzt. Mit§ 135 beginnen die Strafbestimmungen. Bei§ 143 wird ein Antrag Salisch(kons.) angenommen, der die Strafandrohung gegen Arbeitgeber auf die Nichtbeachtung von Vorschriften der Versicherungsanstalt erweitert.§ 147 untersagt Abmachungen, durch die zum Nachteile der Versicherten die Anwendung der Bestimmungen des Gesetzes ganz oder teilweise ausgeschlossen wird. Nach der Regierungsvorlage sollte das aber nicht Geltung haben für Verträge, durch welche versicherungspflichtige Personen gegenüber Arbeitgebern, zu denen sinicht in einem regelmäßigen Arbeitsverhältnisse stehen, sich verpflchten, von der Befugnis zur Selbstentrichtung der Beiträge Gebrauch zu machen. Die Kommission hat dies gestrichen. Der Rest der Bestimmungen des Gesetzes wird nur durch eine Reihe redaktioneller Anträge geändert. Die Sozialdemokraten beantragen die Hinzufügung eines zweiten Artikels zu dem Invalidenversicherungsgesetz der eine Novelle zum Krankenversicherungsesetz enthält Dadurch werden in§ 1 die land- und orstwirtschaftlichen Arbeiter in die Krankenversicherung einbezogen. Ja§ 2 wird die Karrenzzeit vollständig beseitigt durch Ausdehnung der Verpflichtungsdauer der Kranken kassen von 13 auf 26 Wochen. In§ 3 wird der Mindestsatz des ortsüblichen Tagelohrs für erwachsene Personen für die Bemessung der Krankenrenten auf 1,50 Mark festgesetzt. Für den Fall der Ablehnung dieser Abänderung des Krankenversicherungsgesetzes beantragen die Sozialdemo kraten, der I validitätsvorlage einen§ 164 hinzuzufügen, durch welchen Arbeitgebern solcher Arveiter, die zwar der Invaliditätsversicherung nicht, aber der reichsgesetzlichen oder einer gleichwertigen landesgesetzlichen Krankenversicherungspflcht unterliegen, eine dreifache Beitragslast, d. i. außer den ohnedies auf sie fallenden Beiträgen noch das Doppelte derselben an die Versicherungsanstalt auf gebürdet wird. Stadthagen(Soz.) begründet den Antrag Seinerzeit sind die land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter und das Gefinde in die reichsgesetzliche Krankenversicherung nur deshalb nicht einbezogen worden, weil in einigen Einzelstaaten die Krankenfürsorge für diese Personen bereits eine weitergehende gewesen sei. Ja Preußen aber ist durch Landesgesetz keinerlet Regelung getroffen worden. Der Kleinbesitzer in Ostelbien würde nach Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs dem Ruin entgegengeführt werden, wenn ihm nicht die Krankenfürsorge für sein G siode abgenommen wird. Der Reichstag hat hier eine moralische Verpflichtung. Das Vieh in Ostelbien wird besser behandelt als das kranke Gefinde.(Lärm rechts.) Sie können nicht leugnen, daß es nirgends so elende Wohnungsverhältnisse, nirgends so erbärmliche Löhne giebt wie im Osten. Daher muß das Reich einschreiten und eine Mindestgrenze der absoluten Höhe der Krankenunterstützung einführen. Tau sende und Abertausende von Arveitern, die durch ihrNotlage aus dem Osten getrieben worden sind, sind Träger von Krankheitskeimen in anderen Gegenden geworden. Ihre Wohnungen dort sind vielfach schlimmer als die Schweineställe, die Löhne erbärmlicher als das, was der Gut Stillhorst. Roman von Max v. Rosenstein. 32 „Ich halte sie dafür, liebes Kind. Sie ist ein romantisches Geschöpf, das aus Karl einen Helden macht, und wir wissen, was der arme Karl in Wirklichkeit war. Von Mila würde Ernst Wallram, wenn er jetzt heiraten sollte, zu dem andern Extrem übergehen und einen Zankteufel zur Frau nehmen. Aber laß Dich meine heutige mürrische Laune nicht anfechten, Gertrud, und habe Geduld mit mir. Ich werde Deiner Hilfe sehr bald bedürfen, Du treue Freundin." „, vertrauen Sie mir," bat Gertrud. „Wenn Du mir immer vertrauen wirst, Kind?“ „Immer, immer.“ „Wirst Du mich niemals, unter keinen Umständen hassen, Gertrud?“ „O, nie, nie, Fräulein Elmina." „Bleibe dieses Versprechens eingedenk, meine Tochter.“ „Da ist er!" rief Gertrud plötzlich, die mit schnellen Schritten durch den Garten eilen sah. „Das ist er also?" sagte Elmina.„Wie seltsam, daß ich den, von dem wir so oft gesprochen, heute zum erstenmal sehe." „Auch mir ist es seltsam, wie der Beginn eines neuen Lebens.“ „Dessen Ende weder Du, noch ich, noch er voraussehen können. Stelle mich ihm vor, da ist erschon." Julius verneigte sich, seinen Hut abnehmend, mit vornehmem Anstand. „Und dieser Mensch entstammt dem Gefängnis und der Besserungsanstalt?" murmelte Elmina. „Merkwürdig, höchst merkwürdig." „Wie sehr bedauere ich, bei Deiner Ankunft nicht zugegen gewesen zu sein, Gertrud," sagte Julius. „Darf ich Dich jetzt willkommen heißen?“ „Ich danke Dir, Julius," erwiderte Gertrud und sich an ihre Begleiterin wendend, setzte sie hinzu: „Das ist Julius Besser, gnädiges Fräulein. Sieh', Julius, das ist meine Wohlthäterin, meine edle, erprobte Freundin, Fräulein Elmina Gounod, die Du aus meinen Schilderungen bereits kennst." Staat vor 50 Jahren für die Zuchthäusler für notwendig erklärte.(Gelächter rechts.) Diese Zustände müssen beseitigt werden. Graf v. Klinckowström(kons.): Wenn der Vorredner gehofft hat, eine große agrarische soz aldemokratische Debatte zu provozieren, so irrt er sich. Nur drei Sätzvill ich ihm erwidern. Hier habe ich eine Zeitung (Deutsche Tageszeitung) in der eine Schilderung von Arbeiterwohnungen auf einem Gute der Stadt Berlin enthalten ist. Danach sind auf dem Rieselgute Blankenfelde in einem einzigen Schlafsaal nicht weniger als 8 Schnitterehepaare in 8 nebeneinanderstehenden Beiten untergebracht. Wir glauben nicht, daß solche sehr stark an Schweineslälle erinnernde Zustände sich in Ostpreußen finden.(Hört. hört! rechts.) Rösicke(wildl.): Auch wir wünschen die Einbeziehung ver landwirtschaftlichen Arbeiterschaft in die gesetzliche Krankenversicherung und für ebenso notwendig halten wir die Beseitigung der Karrenzzeit, aber wir glauben nicht, daß es auf dem Wege geschehen kann, der hier vorgeschlagen wird Wir halten es nicht für richtig, es in Verbindung mit dem Invalidenveriicherungsgesetz zu bringen. Stadthagen(soz.): Daß es in Brandenburg auf dem Lande gleichfalls elende Wohnungsverhältnisse giebt, haben wir nie bestritten.(Zurufe: Berlin!) Blankenfelde liegt in Brandenburg, wenn Sie es noch nicht wissen (schallendes Gelächter rechts), liegt auf dem Lande.(Erneutes Gelächter rechts.) Wollen Sie die schlechten Verhältnisse in Ostpreußen damit entschuldigen, wie der Dieb, der da sagt: Ja, aber der Schultze hat auch gestohlen? Das soziale Elend schaffen Sie nicht dadurch aus der Welt, daß Sie es leugnen. Thränenden Auges haben mich als Mitglied der Armendirektion in hunderten von Fällen Leute gebeten, sie nicht nach ihrem Unterstützungswohnsitz Ostpreußen zurückzuschicken, und in zahlreichen Fällen lassen Arbeiter ihre Eltern aus dem Osten hierher nachkommen wegen der dortigen menschenunwü digen Wohnungen und Erwerbsverhältnisse. Bräsicke(freis. Volkp): Ich wäre ein schlechter Ostpreuße, wenn ich das, was heute über Ostpreußen gesagt worden ist, unwidersp ochen hingehen ließe. Herr Stadthagen hat sich in furchtbaren Uebertreibungen ergangen. (Hört, hört!) Wenn es nur annähernd so wäre, wäre es ja eine schauverbare Provinz.(Heiterkeit.) Nicht, weil sie dort nicht leben können, gehen vie Arbeiter weg. Unsere Arbeiter leben dort sogar sehr gut.(Hört, hö t! rechts Lachen bei den Sozialdemokraten.) Sie haben ihre Kuh, ihr Schwein, ihr Schaf, und sie werden auch gut behandelt (Hö t. hört! rechts.) Die Zustände bei unseren kleinen B sitzern siad in den letzten Jahren so vorzügliche geworden, wie seit langen Dezennien nicht, seitdem sie ihre Wirtschaftsweise geändert haben und ihre Haupteinnahmen aus dem Verkauf von Bieh und Pferden ziehen. Seitdem sie für einen jungen Ochsen das dreisache erhalten wie früher, tann man von ihnen nicht behaupten, daß sie heute sich in einer Notlage befinden.(Hört, hört!)(Ein netter Freifinniger! Red) Graf Klinckowström(kons.): Mit Genugthuung erfünt mich vuses Auftreten eines meiner Landsleute von den Freifinnigen. Wenn wir in dieser Weise zusammenstehen, dann ist es mit dem groben Uafug der sozialdemo kratischen Agitation auf einmal zu Ende Haase(Soz): Hier habe ich ein Zirkular der Zentralstelle der ostpreußischen Konservativen, unterschrieben vom Brafer Klinckopström, worin von einem sehr bedrohlichen Anwachsen der soztaldemokratischen Stimmen die Rede ist. Also erbärmlich abgeschnitten, bedrohlich gewachsen, wie's trifft. Dami schließt die Erörterung. Der Antrag der Sozialdemokraten zu§ 1 wird avgelehnt. Den§ 2 betreffend die Kareuzzeit begründet darauf in langerer Reoe Molkenbuhr(Soz.) Dr Hitze(Centr.): Bezüglich des Zieles war die „Und der ich durch die Ehre der persönlichen Bekanntschaft noch näher zu treten hoffe," ergänzte Julius ehrerbietig. Elmina verneigte sich, ohne dem jungen Manne ihre Hand zu reichen, wie er erwartet hatte.„Sind wir einander nicht schon früher begegnet?" fragte sie, ihn forschend betrachtend. „O nein." „Ihre Stimme klang mir bekannt." „Dennoch hatte ich nicht das Vergnügen, Ihnen je zuvor begegnet zu sein," erwiderte Julius, zu dessen verschiedenen Fähigkeiten es gehörte, mit Leichtigkeit und Unbefangenheit zu lügen. „Es ist mir immer von hohem Interesse, jemand zu sprechen, der meinen Bruder Karl kannte," sagte Elmina ernst und nachdrucksvoll.„Zuweilen hoffe ich durch den einen oder den anderen seiner ehemaligen Bekannten eine Spur des seinen Tod umgebenden Geheimnisses zu erlangen. Ich zweifle nicht daran, das Dunkel, das seine Ermordung umgiebt, noch einmal aufgehellt zu sehen." „Es ist ein Geheimnis, das ich selbst zu lösen angestrengt bemüht war, gnädiges Fräulein," erwiderte Julius mit höflicher, dem Gegenstand angemessener Feierlichkeit. „Und ohne Erfolg?“ „Bis jetzt ohne Erfolg." „O, dann haben Sie vielleicht eine Spur entdeckt, eine Möglichkeit, die weiter führen könnte. Sie leben so lange hier, Sie verkehrten mit Karl.“ „Verzeihung, gnädiges Fräulein, ich kannte Ihren Bruder sehr wenig. Als Jüngling, fast noch ein Knabe, kam ich hierher, und zwei Tage später ward erermordet. Wir hatten nochnicht ein Dutzend Worte mit einander ausgetauscht. Ich war ein Knabe, er ein Mann." „Ich bin nicht hier, Herr Besser, jedermann mit dem Kummer, der mein Gemüt belastet, zu quälen. Nach dem heutigen Tage werde ich schwerlich auf diesen traurigen Gegenstand wieder zurückkommen, in diesen ersten Stunden aber beherrscht er mich noch vollkommen. Herr Wallram sagte mir, Sie wären ein besonders kluger, scharfblickender, junger Mann." ganze Kommission einig, den Weg lehnte die große Mehrheit ab § 2 wird gleichfalls abgelehnt. Den§ 3 betreffend den ortsüblichen Tagelohn begründet nochmals eingehend radthagen(Sos) unter Mitteilung einer ausführlichen Statistik über die Löhne in den einzelnen ostpreußischen Kreisen. Die oflpreußische Landwictschaftskammer hat den ortsüblichen Tagelohn der landwirtschaftlichen Arbeiter auf 1.20 Mark festgesetzt Bräsicke(freis. Bp.): 1 20 Mark Lohn ist bei uns vollkommen ausreichend. Damit leben unsere Leute besser als mit 2.50 Mark im Westen. Dazn kommt aber noch das Deputat. Stadthagen(Soz.): Das Deputat ist da mitgerechnet, sonst hätte die Landwirts haftskammer gegen das Gesetz verstoßen, und die Beteiligten waren bei der Festsetzung des Durchschnittslohnes gehört worden. Dieser Antrag wird gleichfalls abgelehut, ebenso der Eventualantrag nach einer längernde Rede von Molkenbuhr(Soz) Einstimmig wird hierauf die von der Kommission beantragte Resolution anaenommen, die eine Beseitigung der Karenzzeit durch eine Novelle zum Krankenversicherungsgesetz verlangt. Die von Freiherrn von Stumm(Reichsp.) und Dr. Schädler(Centr.) beantragten Resolutionen, die auf die Forderung der Witwen= und Waisenversicherung beziehen, werden der dritten Beratung des Gesetzes vorbehalten. Ohne Erörterung wird der Gesetzentwurf wegen Verwendung von Mitteln des Reichs-Invalidenfonds in zweiter Beratung angenommen. Es folgen Wahlpröfungen. Die Wahl des Abg. Rother(kons.) wird für gültig erklärt und beschlossen, dem Reichskanzler von dem Protest Kenntnis zu geben mit dem Ersuchen, von der behaupteten Wablfälschung der preußischen Regierung zur weitern Veranlassung Mit teilung zu machen. Die Beschlußfassung über die Wahlen der Abga. Graf v. Carmen(kons.). Henning(kons.), Harriehausen(Bund der Landwirte) und Hasse(nl) wird beanstandet und Beweiserhebung über Protestpunkte beschlossen, desgleichen bezüglich der Wohl des Abg. Hilbck (nl) daß die von der Wahlprüfungskommission beantragte Beweiserhebung auf Antrag des Abg. Boltz(nl.) noch weiter ausgedehnt werden soll. Die Wahl des Abg. Graf v. Dönhoff=Friedrichstein(kons.), deren Gültigkeit die Kommitsion beantragt hat, wird auf Antrag von Haase (Soz), der von Spahn(Centr.) unterstützt wurde, an die Wahlprüfungs=Kommission zurückverwiesen. Die von dem Abg. v. Lev tzow(kons.) gleichfalls beantragte Zurückverweisung der Wahl des Abg. v. Standy(kons.) wird von Lenzmann(freis. Vp) und Dr. Spahn(Centr.) bekämpft und hierauf gegen die Rechte und einen Teil der Nationalliberalen abgelehnt. Es wird nach dem Kommissionsantrage Beweiserhebung beschlossen. Die Wahl des Abg. Lotze (8. Wahlkreis Sachsen, Antis.) beantragt die Kommission für unauttig zu erklären. Liebermann v. Sonnenberg(Antis.): Mein Parteigenosse Lotze ist mit einer Mehrheit von 223 Stimmen gegen den Sozialdemokraten Fräßdorf gewählt worden. Die Ungültigkeitserklärung gründet sich einzig auf ein Wahlversammlungsverbot in Hohenstein; sie kann das Mehrheitsverhältnis nicht geändert haben. Ich wiederhole meinen Antrag auf Zurückverweisung an die Kommission indem ich die Beschlußfähigkeit des Hauses anzweifle (Halloh und Händeklatschen der Sostaldemokraten.) Dr. Spahn(Centr.) spricht für sofortige Ungültigkeitserklärung. Dr Oertel(kons.): Die sächsischen Behörden und Polizei werden sich durch Ihr Mißfallen keine grauen Haare wachsen lassen.(Große Unruhe.) Mit aller Entschiedenheit und goldenen Röcksichtslosigkeit werden sie veiter dafür sorgen, daß die Sozsaldemokraten(lebhafte Zurufe der Sozlaldemokraten: Immer stärker werden! Heiterkeit) zurückgeorängt werden; sie halten sich dabei durchaus in den Grenzen ihrer Befugnisse(Gelächter), auch in diesem Falle, denn das Versammlungsverbot ist sofort aufgehoben morden.(Zuruf: Nach der Wabl!) „Herr Wallram ist zu gütig, zu nachsichtig," lachte Julius, ohne seine Augen von dem ernsten Gesicht Elminas abzuwenden. „Und zweifellos sind Sie sehr klug," fuhr diese fort, ohne Julius' Unterbrechung zu beachten,„sonst würde Herr Wallram Ihnen kein so glänzendes Zeugnis ausstellen. Möchten Sie mir nicht Ihre Ideen über den Beweggrund zu der Ermordung meines Bruders mitteilen?“ „Ich habe keine bestimmte Idee. Das Geheimnis jener Unglücksnacht ist zu dunkel. Entweder war ein langgehegter, stillgenährter Groll der Anlaß zu dem Verbrechen, oder der Thäter war jemand, der durch den Tod seines Opfers auf irgend eine uns nicht erkennbare Art gewinnen mußte. Wäre Ihr Herr Bruder reich gewesen, hätte sein Tod anderen Reichtümer eingebracht, so brauchten wir nicht lange nach einem Beweggrund zu suchen.“ „Ja, wäre er reich gewesen," wiederholte Elmina,„so würden die Personen, welche durch seinen Tod Vorteile gewannen, Ihren Verdacht erregt haben?“ „Gewiß.“ „Nun, diese Personen sind gefunden, Mila Gounod und ich, wir sind es. Mein Vater starb als sehr reicher Mann in Paris, sein Vermögen geht auf Karls Frau, sein Kind und mich, die einzig überlebende Tochter Franz Gounods über.“ „O, das wußte ich nicht, und natürlich würde ich so nahe Angehörige in keinem Falle...“ „Beargwöhnt haben," vollendete Elmina seinen Satz,„und da weder Karl noch ich etwas von den Verhältnissen unseres Vaters wußten denn er hatte uns verlassen, als wir noch Kinde", waren, konnte die Geldfrage keinen Einfluß auf meines Bruders Tod haben. Der Beweggrund zu seiner Ermordung war Rache.“ „Hatte er Feinde?" „Ja." „Frau Gounod meint, er hätte keinen Feind in der ganzen weiten Welt gehabt." „Mila versteht nicht, Freund und Feind zu unterscheiden, und ihre Weltkenntnis beschränkt sich auf Dalton und seine nächste Umgebung," beinerkte Elmina, sich erhebend. Zeidler(kons): Die Polizeimaßregeln in Sachsen mögen sein, wie sie wollen, aber sie sind gerecht. Liebermann v. Sonneuberg(Antis): Ueben Sie Ritterlichkeit und Unparteilichkeit auch gegen unsere kleine, wenig beliebte Virtei und erklären Ste die Wahl nicht für ungültig.(Große Heiterkeit.) Berichterstatter Auer(Soz.) legt in einem Schlußwwort die Verhältnisse dar und stellt fest, daß das Versammlungsverbot erst nach sechs Wochen aufgehoben wurde. (Hört, höet!) Präsident Graf Ballestrem: Ich werde zuerst über den Antrag Liebermann und dann über den Antrag der Kommission abstimmen lassen. Das Haus ist damit einverstanden, was ich feststelle. Das Haus ist inzwischen annähernd beschlußfähig gevorden. Der Antrag Liebermann wird gegen die Antisemiten und Konseroativen abgelehnt. Liebermann v. Sonnenberg(Antis.) zur Geschäftsordnung: Ich bezweifl— Prästoent Graf Ballestrem: Jetzt wird gar nichts verhandelt. Wir sind mitten in der Abstimmung.(Große Heiterkeit.) Die Wahl wird für ungültig erklärt. Für die Bültigkeit erhoben sich nur die Antisemiten und ein Teil der Rechten. Liebermann v. Sonnenberg(Astis.): Ich hatte die Beschlußfähigkent bezweifelt.(Hoyngelächter.) Präsident Graf Ballestrem: Das hätte unmittelbar vor der Abstimnung gescheyen müssen.(Große Heiterkeit und Beifall.) Ich habe vergebens gewartet, unsere Vorbereitungen waren getroffen.(Heiterkeit und Beifall.) Liebermann v. Sonnenberg(Antis.): Es waren zwei getrennte Abstimmungen Schmidt(frs. Vp.) und Dr. Lieber(Centr.) bestreiten dies uns bestätigen die Auffassung des Präsidenten. v. Levetzow(kons.): Herr Liebermann hat das Pech sehabt, einmal zu früh und einmal zu spät zu kommen. (Beifall und Heiterkeir.) Es werden noch bezüglich der Wahlen der Abgg. Pauli(Antis.) und Dietrich(kons.) Erhebungen beschlossen. Nächste Stzung Montag 1 Uhr. Tagesordnung: Nachtragsetat und Hyvothekenbankgesetz. Deutsches Reich. Im Abgeordnetenhause wurde gestern die erste Beratung des Kommunalwahlgesetzes durch eine Rede des Ministers des Innern Freiherrn v. d. Recke eingeleitet, deren Inhalt dem Anschein nach nur ein Exzerpt aus den Motiven war; die Rede blieb dem größten Teil des Hauses und den Tribünen infolge der Sprechweise des Ministers fast unverständlich. Der konservative Abgeordnete von Heydebrand drückte sein lebhaftes Bedauern über die späte Einbringung dieses wichtigen(!) Gesetzes aus und verwies auf die Thatsache, daß die königliche Ermächtigung zur Einbringung der Vorlage bereits vom 27. März datiere. Die späte Einbringung sei um so mehr zu bedauern, als— so äußerte der konservative Redner mit einem Seitenblick auf das Schicksal der Kanalvorlage—„wir nicht wissen, ob wir nach zehn Tagen noch an dieser Stelle stehen". Die Beratung in der Kommission müsse jedenfalls sehr gründlich sein. Das Durchschnittsprinzip sei diskutabel, aber es würde sich wohl empfehlen, den Gemeinden ein größeres Selbstbestimmungsrecht zu geben. Namens des Centrums sprach der Abg. Herold für die Vorlage. Der nationalliberale Abg. Dr. Sattler erklärte das System der Durchschnittsberechnung für zu mechanisch und willkürlich; auch die politischen Folgen des Gesetzes müßten erwogen werden. Er ließ durchblicken, Gertrud stand gleichfalls auf, aber Elmina rief ihr zu:„Bleib' nur, Kind, Du wirst mit Herrn Besser zu sprechen wünschen und mir wird es jetzt hier zu kühl." „Eine etwas überspannte Person," sagte Julius, sich neben seine Braut niedersetzend, nachdem Elmina im Hause verschwunden war. „Aber eine brave, edle Seele, ein warmes, teilnahmvolles Gemüt." „Kam sie hierher, um über jenen, beinahe vergessenen Mord zu sprechen?" „Ihr Aufenthalt in diesem Hause hat die Erinnerung an den Tod des Bruders wieder wachgerufen." „Das tragische Ereignis kann weder Dein Leben noch das meinige berühren, wir sind ein junges Paar, das jetzt aus dem Schatten heraustritt. Rate, wo ich diesen Nachmittag war?“ „Im Erlenhain." „Woher weißt Du das, Gertrud?" „Herr Wallram sagte es mir." „Und sagte er Dir auch, was mich dorthin geführt?" „Nein." „Ach, großmütig wie immer! Bei meiner Seele, es giebt keinen zweiten Menschen wie Ernst Wallram. Es thut mir nur leid, daß seine Pläne zuweilen so phantastisch sind, so voll von Geheimnissen und kleinen Ueberraschungen, so großartig in ihrer Absicht, aber oft so unmöglich in der Verwirklichung, so voll von Verwickelungen bis ans Ende." „Aber zuweilen mit ungemein glücklichem Ausgang," fügte Gertrud hinzu. „Wie in unserem Fall, in dem er sich eines vollständigen Erfolges rühmen darf, nicht wahr, Gertrud? Alles war gegen uns, und dennoch sind wir jetzt Braut und Bräutigam.“ „Und was wolltest Du im Erlenhain?" „Die Meierei ansehen, die zu unserem künftigen Heim bestimmt, von unserem Gönner zu meiner Verfügung gestellt worden ist und die ich ihm eines Tages bezahlen soll, damit ich mich hinfort nicht mehr so abhängig von ihm fühlen werde wie heute." 67,17 daß er der Festsetzung einer ortsstatutarischen Regelung, trag über das wie Herr v. Heydebrand, geneigt sei, ebenso dem Ge danken, nur die Gemeindesteuern auf das Wahlrecht in Anrechnung zu bringen. Abg. Richter bezeichnete die Vorlage als Flickwerk. Nicht einmal die ge heime Wahl solle eingeführt werden, wie es die Regierungsvorlage von 1875 gewollt habe. Die Vorschläge der Einteilung der Wählerklassen nur nach den Gemeindesteuern und der ortsstatutarischen Regelung würden nur die Gefahr einer Verschärfung des plutokratischen Systems herbeiführen. Die Regierungs vorlage sei nicht einmal folgerichtig in der Durch führung ihres Prinzips, da sie vor der ersten Abteilung Halt mache. Die Wirkungen der Vorlage in betreff der Verstärkung der ersten Wählerklasse würden namentlich in den Landgemeinden und in den kleinen Städten sehr dürftig sein, wie Abg. Richter statistisch nachwies. An der Hand praktischer Beispiele that Abg. Richter ferner dar, daß es sich bei den Wählern der ersten Klasse durchaus nur immer um die Elite der Intelligenz und des Gemeinsinns in den Kommunen handle. Mit der Verringerung der Zahl der Wähler erster Klasse wachse die Gefahr der Be einflussung der Kommunalverwaltung durch private Interessen. Besonders gefährlich sei in dieser Hinsicht der Einfluß der Aktiengesellschaften. Die großen Vorrechte der ersten Abteilung erklärten die geringe Beteiligung an den Wahlen in der dritten Klasse, sodaß geradezu eine Mißachtung des kommunalen Wahlrechtes bei vielen Wählern der niedrigeren Klassen entstanden sei. In dieser Frage handle es sich um den Mittelstand, und hier sei eine Gelegenheit, wo die Verfechter einer angeblichen„Mittelstandspolitik" Farbe bekennen müßten Minister v. Miquel sprach zur Sache selbst nur wenig, erging sich vielmehr in allgemeinen Wendungen. Er plädierte für eine möglichst schleunige Verabschiedung der Vorlage, von deren Durchführung er sich einen wohlthätigen Einfluß auf die Beilegung konfessioneller und politischer Streitigkeiten in den Kommunen versprach. Herr v. Miquel gab dem Abg. Richter darin recht, daß, je geringer die Zahl der Wähler der ersten Klasse, desto größer die Gefahr der Beeinflussung der Kommunalverwaltung durch private Interessen sei; aber bisher habe der gesunde Sinn der deutschen Bürger diese Gefahr nicht in die Erscheinung treten lassen. Nachdem noch der freikonservative Abg. Vorster, ein Großindustrieller aus dem Rheinlande, kurz gegen die Vorlage gesprochen hatte, wurde die Debatte geschlossen und der Entwurf einer Kommission von 21 Mitgliedern überwiesen. Heute stehen auf der Tagesordnung die dritte Beratung der Vorlage betr. die Errichtung ärztlicher Ehrengerichte, Wahlprüfungen und Petitionen.— Wir haben unsere Meinung über den Gesetzentwurf— durch welchen vielfach die eine Partei von der kommunalen Futterkrippe entfernt wird, um eine gleichwertige an deren Stelle zu setzen schon verschiedentlich recht deutlich zum Ausdruck gebracht! Die Zuchthausvorlage. Wie wenig in der gegenwärtigen Situation eine allgemeine Lobrede auf die Koalitionsfreiheit verpflichtet, dafür liefert den besten Beweis der Aufsatz, mit dem die„Selmania“ eine Artikelserie über den Gesetz entwurf beginnt. Ein Eintreten für die Koalitionsfreiheit, eine Betonung des Grundsatzes, daß ein Staat zunächst daran denken müsse, selbst seine Pflichten gegen die Arbeiter zu erfüllen, ist in kräftigerer Form kaum denkbar, als es in der„Germania“ geschieht. Praktisch aber ist an dem ganzen Aufsatz nur das eine Nebensätzchen von Bedeutung, in dem als Zielpunkt hingestellt wird:„daß bei einer Abänderung des§ 153 keine neuen Bestimmungen getroffen werden, welche so geartet sind, daß sie auch eine rechtmäßige Ausübung des Koalitionsrechts treffen oder auch nur die Gefahr in sich schließen, gegen eine rechtmäßige Ausübung in Anwendung gebracht werden zu können." Daß heißt: Die„Sermania“ reserviert der Centrumspartei die Möglichkeit, über die Einzelbestimmungen zu debattieren. Mit der Versicherung, daß man derartigen Bestimmungen niemals seine Zustimmung geben werde, will das Centrum in die Kommissionsberatung willigen, aber mehr als das verlangt ja im Augenblicke die Regierung garnicht. Das Centrum daran zu hindern, ist nicht möglich. Wohl aber muß es möglich sein, die Plenarberatung so zuzuspitzen, daß die Verantwortung aller Derer, die wieder einmal Neigung zeigen, einen„berechtigten Kern“ zu suchen(und eine solche Neigung bedeutet jede Kommissionsberatung), in heller Beleuchtung erscheint. Und wir werden diesen Helden für„Wahrheit, Freiheit und Recht" scharf auf die Finger passen! Neueste vom Dreschgrafen. Der Graf Pückler=Klein=Tschirne wolle in Berlin einen VorThema„Freigesprochen und verurteilt"! Weber Ausschüsse halten. Bekanntlich beruhte die Freisprechung des Grafen zum Teil auf der Erwägung des Gerichts, man dürfe seine Hetzereien nicht tragisch auffassen, weil sie vor Landleuten gefallen wären, die nun einmal an eine grobe Sprache gewöhnt seien, eine Begründung, die übrigens für die Landleute nicht sehr schmeichelhaft und wohl auch nicht ganz verdient ist. Jedenfalls predigte Graf Pückler auch vor seinen Berliner Hörern denselben Dreschkomment. Die Versammlung nahm jedoch ein rasches Ende. Graf Pückler setzte gleich im Anfange sehr heftig ein und forderte seine Hörer auf, „die Knüttel zu ergreifen und mit den Knütteln dreinzuschlagen". Bei diesen Worten erhob sich der aufsichtsführende Polizeibeamte und erklärte die Versammlung für aufgelöst. Für den Redner könnten sich noch sehr unangenehme Folgen an seine Rede knüpfen, doch scheint der Graf ja ein„Martyrium“ zu suchen. Oesterreich. Zwischen den beiden Ministerpräsidenten Thun und Szell ist ein Kompromiß zu stande gekommen, worauf Graf Thun die ungarischen Forderungen acceptiert und die sofortige Einführung der neuen Bankorganisation zugesteht. Die Anklagekammer hat die vorläufige Freilassung Piequardt's beschlossen. Quesnay de Beaurepaire, einst Vorsitzender der Civilkammer des Kassationshofes, dessen ehemalige Kollegen einstimmig die Revision beschlossen haben, läßt sich von einem unbekannten Briefschreiber narren, der ihm mitgeteilt hat, er besitze vollgültige Beweise von der Schuld des Hauptmanns Dreyfus, fürchte sich aber als armer Beamter vor den Folgen der Enthüllung. Beaurepaire richtet daher im„Echo de Paris“ einen zweiten eindringlichen Brief an den Unbekannten und beschört ihn, die„Wahrheit" nicht länger unter dem Scheffel zu lassen.„Wenn Sie wüßten", schreibt er, „wie man sich für Ihre geheimnisvolle Persönlichkeit interessiert! Ohne daß eine Sammlung eröffnet wurde, habe ich schon mehrere tausend Franken für Sie erhalten. Ich will Einzelheiten anführen, die Sie, wie ich hoffe, bestimmen werden. Ein armer Soldat, der ebenso arm wie edelgesinnt ist, bietet Ihnen die Hälfte des Jahresgehalts an, das er für die Militärmedaille bezieht. Eine Lehrerin auf dem Lande bedauert, daß sie nichts zu geben hat, will aber Ihre Kinder unentgeltlich unterrichten, falls Sie abgesetzt würden. So lassen Sie sich denn von den schönen Beispielen der Uneigennützigkeit rühren! Wir wissen ja alle, alle, daß der Elende, den die Revolutionspartei rehabilitiert, das Verbrechen des Verrats begangen hat; aber das Kriegs gericht bedarf der Beweise.“ Man findet für das Benehmen des Boulangistentöters Beaurepaire nur die eine Erklärung, daß er überspannt geworden sei. Das ist traurig; aber zu denken giebt, daß sein Wahnsinn nicht nur Methode hat, sondern auch ansteckend wirkt, wie eine Seuche. Die beiden Bürgermeister, die erklärt haben, sie weigerten sich, das Urteil das Kassationshofes dem Beschluße der Kammer gemäß öffentlich anschlagen zu lassen, sind der ehemalige Deputierte Brincard, Bürgermeister von Domont, und Graf Treilhart, Bürgermeister von Marolles bei Versailles. Letzterer sagt in seinem Schreiben an den Präfekten, die Veröffentlichung des Urteils bedeute ein neues Zugeständnis der Regierung an eine Partei, die die Entehrung und Zersplitterung der Landesarmee verfolge. Die Presse verzeichnet ein Gerücht, daß die Renntallbesitzer wegen der zu befürchtenden Krawalle die für den Grand Prix angemeldeten Pferde zurückziehen wollen, sodaß dieses Rennen in Frage steht. in Krofeld beschlossen, wegen mangelnder Munition den Kampf bis zu einer späteren günstigen Gelegenheit aufzuschieben, bis dahin aber eifrig Ausstandsgelder zu sammeln. Damit ist ein Ausstand für jetzt abgewendet.— Der Ausstand der Riemendreher bei der Firma Molineus& Münz in Barmen kann nun auch als beendet bezeichnet werden Der größte Teil der Ausständischen hat auf die Forderung der Wiedereinstellung aller Ausständischen ver zichtet und die Arbeit wieder aufgenommen.— Der Bergarbeiter=Ausstand in Spittel=Karlingen ist noch nicht erloschen. Nach der„Forbacher Ztg.“ war gestern erst die Hälfte der Belegschaft thätig.— Aus Berlin wird gemeldet: Die ausständischen Stein setzer, sowie die Steinsetzermeister traten gestern vor dem Einigungsamt des Gewerbegerichts zusammen, um einen Vergleich zur Beilegung des Streiks anzubahnen. Nach längeren Verhandlungen schlug das Einigungsamt einen Vergleich vor, nach welchem die Arbeitszeit der Steinsetzer auf 9 Stunden bemessen und der Lohn auf 65, für Junggesellen auf 60 Pfg. pro Stunde festgesetzt werden soll. Für Ueberstunden sollen 75 Pfg., für Nacharbeit 90 Pfg. die Stunde gezahlt werden. Die Vereinbarung gilt bis zum 1. Januar 1901. Die Vertreter der Arbeitgeber, sowie Arbeitnehmer gaben jedoch diesem Vergleich nicht so fort ihre Zustimmung, behielten sich vielmehr vor, die stattfindenden Versammlungen zu befragen.— Etwa 10,000 Ausständische in Monreau=les=Minesfaßten in einer Versammlung eine Resolution, in welcher sie den Präsidenten Loubet als Verteidiger der Republik gegen die Reaktion begrüßen und ihren Abscheu über die Kundgebung in Auteuil aussprechen. schöpft. In solchen Vorträgen, die auch für die Arbeiterfrage. Zwischen der Leitung und 600 Arbeitern der niederrhejnischen Flachsspinnerei in Dülken ist eine Einigung erzielt worden. Die Arbeit wird am Montag aufgenommen.— Sämtliche größeren Bauunternehmer und Maurermeister des Bochumer Bezirks haben den Lohntarif der Maurer, der ihnen von der Lohnkommission vorgelegt wurde, abgelehnt. Nur fünf kleinere Unternehmer erklärten sich bereit, auf den Tarif einzugehen.— Die Innung der Baumeister und der„Arbeitgeberverband für das Baugewerbe in Dresden" haben beschlossen, die Namen aller jetzt streikenden Bauarbeiter, die bis Samstag ihre Beschäftigung nicht wieder aufgenommen haben, in einer Liste den 281 Innungen des Arbeitgeberverbandes in Deutschland mitzuteilen! Die königlichen und städtischen Baubehörden haben zu Gunsten der Arbeitgeber die Fertigtellungstermine der angefangenen Staats= und städtischen Bauten um die Dauer des Streiks verlängert.— Die Düsseldorf, den 10. Juni. Eine nach allen Richtungen hin anregend und fruchtbringend verlaufene Versammlung war es, die gestern Abend einer Berufung durch die hiesigen Krankenkassen gefolgt war, um einem Referate des zum Tuberkulosekongreß in Berlin entsandten Delegierten der Kassen, Herrn Dr. Back, zu lauschen. Wieder hatte sich nur ein geringes Publikum eingefunden und namentlich die Vertreter der arbeitenden Klassen„glanzten“ durch Abwesenheit. Es muß das umsomehr bedauert werden, als durch das Eingreifen verschiedener offizieller Persönlichkeiten— so des Vertreters der Kgl. Staatsregierung und des Vorsitzenden der Alters= und Invaliditätsversicherung „Rheinland"— in die Diskussion den Verhandlungen ein gewisses programmatisches Gepräge aufgedrückt wurde. Es ist im höchsten Grade bedauerlich, daß die sachverständige Behandlung eines Uebels, welches in so eminenter Weise das gesamte Kulturleben beeinflußt, vie es die Tuberkulose(Lungenschwindsucht) thut, in unserer Vaterstadt kaum 150—200 Personen im Rittersaale der Tonhalle zu vereinigen vermochte. Freilich, jetzt rückt die Zeit der Kirmessen und Schützenfestlichkeiten heran, da debattiert man hinter den Biertischen gar wichtige„schützen=militärische" Fragen, da prüft man den Zustand des alten Schießprügels und das frenetische„Hurrah“ auf unser herrliches deutsches Reich durchbraust die Luft. Und in diesem herrlichen deutschen Reiche, da sitzen diese selbigen Leute mit Frau und Kindern in ungesunden, feuchten, elenden Löchern, da ergreift sie die Proletarierkrankheit, um derentwillen opferwillige Mitmenschen sich in den Dienst einer großen, einer unendlich dankbaren Sache stellten, einer Sache, die eine der Hauptaufgaben der Zukunft bilden wird: Beseitigung des fürchterlichen Würgengels der Menschheit, Beseitigung der Lungenschwindsucht. Sollten— sofern es sich um die erziehlbare Beseitigung eines so fürchterlichen Uebel handelt— nicht in erster Linie diejenigen zur Stelle sein, die als die Gefährdetsten erscheinen? Wohl wissen wir, was von einem Manne der arbeitenden Klasse verlangt wird, der sich den Tag über 10, vielleicht gar 12 Stunden abrackerte und nun auch den Abend noch einer geistigen Thätigkeit widmen soll,— im Interesse seiner eigenen Gesundung muß es verlangt werden. Wir pflegten niemals in der Vertretung allgemeiner Interessen ein Blatt vor den Mund zu nehmen und wir sind uns der Tragweite unserer Worte wohlbewußt, wenn wir als sträflich nachlassig ein Verhalten kennzeichnen, für das wir beim besten Willen keine anderen, denn schlimmere Worte zu finden vermögen. Zum Verzweifeln ist's, wenn man diese Indolenz der berufenen Kulturträger gewahrt! Wir betonten bereits, daß der Vortrag des Abends ungemein interessant und lehrreich gewesen, und durch die fruchtbare Diskussion wurde das Thema völlig erRoman von Max v. Rosenstein. 33 „Ich freue mich, Julius, daß Du so dankbar bist und zu unserem Wohlthäter mit derselben ehrfurchtsvollen Bewunderung aufblickst, wie ich. Er ist ein Wesen, das ich nicht verstehe und begreife, weil es so hoch über mir steht." „Du sprichst in blinder Begeisterung, Gertrud, aber ich tadle Dein warmes Herz nicht, obgleich ich Wallram nicht für fehlerlos halte und ihn weniger liebte, wenn er es wäre." „O. Julius, was wäre ohne ihn aus uns beiden geworden?" „Ja," nickte Julius mit niedergeschlagenen Augen. Sein Gesicht war seltsam bewegt, beinahe verzerrt, aber er gewann seine Fassung bald wieder, war zufrieden mit sich selbst, mit Gertrud, mit der glänzenden Aussicht, die sich ihm zum Lohn für seinen Fleiß, seine Treue und seinen unverbrüchlichen Gehorsam gegen den Gutsherrn eröffnete. Sie sprachen wie einander vertrauende Freunde, und ihre Liebe, die sich nicht durch äußere Kundgebungen bethätigte, lag wie ein Juwel auf dem Grunde ihrer Herzen. Die Vergangenheit berührten sie nicht mehr, die war für sie tot und unter welken Blättern begraben für alle Zeiten, für sie war nur noch die Zukunft von Interesse. Das ist ein neuer Julius, dachte Gertrud, und doch war ihm viel von dem alten geblieben, das scharfe Erfassen seiner Umgebung, das schnelle Urteil, der Mangel an Furcht und der Mut, dem Widerstand zu trotzen. Er glaubte zuversichtlich an sein rasches Emporsteigen, ein glänzender Erfolg schien ihm gewiß, und er zeigte sich in der frischesten, heitersten Laune. Während sie so vergnügt mit einander plauderten, gesellte sich Wallram zu ihnen.„So seid Ihr endlich beisammen," rief er ihnen zu,„gerade so, wie in dem Bilde, das ich Euch ausgemalt hatte. Wie gefiel Dir Erlenhain, Julius?" „O, sehr gut, Herr Wallram.“ „Du wirst dort den Grundstein zu Reichtum und Ansehen legen und Euer Leben wird ein glückliches, ehrenvolles sein." „Ja, dank Ihnen, Ihnen allein," murmelte Gertrud. „Ihr habt beide reuig den bösen Wegen entsagt und tretet mit neuen, hoffnungsfreudigen Herzen in Eure Häuslichkeit ein." Während Wallram sich seines schönen Erfolges freute und Gertruds Augen in stummer Seligkeit erglänzten, gab es doch Personen auf dem Gutshof, welche in den friedlichen Gemütern nur die verräterische Ruhe vor dem Sturm erkannten und auf das Rasen des nahen Gewitters vorbereitet waren. Elmina zeigte sich gesellig und liebenswürdig im Verkehr mit den andern, war sie aber allein oder glaubte sie sich unbeachtet, dann senkten sich tiefe Schatten auf ihr Gesicht und ihre dunklen Augen schienen Gespenster zu erblicken. Kein anderer als die Haushälterin hatte diese Stimmungen bemerkt, wieder stets Wachsamen überhaupt selten etwas entging, und sie sich verpflichtet fühlte, auf alles zu achten, was geschah. Die Leute, die der Gutsherr auf seiner Besitzung beschäftigte, brachten selten gute Empfehlungen mit. Der edle Mann hatte diese in dem Kampfe ums Dasein ringenden und unterliegenden Elemente um sich versammelt, um die immer tiefer Sinkenden mit seiner hilfreichen Hand zu stützen und sie zu ermutigen. Die Undankbarkeit, mit welcher ihm so oft gelohnt wurde, schreckte ihn nicht zurück, bei seinem Werke auszuharren, den Irrenden ein wohlwollender Führer zu sein. Und die meisten dieser verabscheuenden Leute, ob sie sich besserten und aufwärts stiegen, oder ob sie unrettbar dem dunklen Strom entgegensteuerten, der sie verschlingen sollte, liebten, verehrten und segneten den hochsinnigen Menschenfreund, der jedes diesem unfruchtbaren Boden entsprossende grüne Blättchen als kostbaren Lohn für seine Bemühung betrachtete. Eines Abends, der Mond stand strahlend am Himmel und überflutete Meer und Land mit seinem silbernen Licht, saß Wallram an dem offenen Fenster seines Wohnzimmers der in ihrem Lehnsessel ruhenden Elmina gegenüber. Zu ihren Füßen lag Garlo, der alte treue Hund des Gutsherrn, im Hintergrunde spielten Gertrud und Julius Schach miteinander. Elmina verfolgte die Bewegungen des jungen Paares mit lebhaftem Interesse, von diesenischweifte ihr Blick zu dem Freunde zurück.„Ich wünschte, Di wärest nicht so stolz auf Dein Werk, Ernst," fagte sie plötzlich,„nicht so gewiß, daß alles aufs beste geordnet sei." „Du meinst die Verheiratung dieser beiden, Elmina?" Ja. „Du selbst hast mich seit Jahren in meinem Vorhaben unterstützt und ermutigt und den Schwärmer nicht ausgelacht, wie mancher andere that.“ „Das war vor Jahren, Ernst.“ „Gefällt Dir Julius bei näherer Bekanntschaft nicht?" „Du weißt, ich bin schwer zu befriedigen," antwortete Elmina ausweichend,„und dann sehe ich Enttäuschungen voraus, auf die ich Dich vorbereitet haben möchte." „Hast Du mir etwas mitzuteilen, Elmina?" „Nicht über die beiden dort, sondern über mich und andere, aber höre mir aufmerksam zu und verliere Dich nicht in Träumereien." „Ich höre, Elmina.“ „Ich habe heute mein Testament gemacht, Ernst.“ „Ohne Rechtsbeistand?" „Und ohne im Augenblick über eine eigentliche Hinterlassenschaft verfügen zu können, aber ich habe Aussichten, vielleicht noch vor Ablauf dieser Woche eine reiche Frau zu sein.“ „So hast Du Nachrichten aus Frankreich erhalten?" „Ja." „Ich gratuliere Dir, Elmina." „Zu meinem Vermögen? Ist Reichtum der Mühe wert? Ich wünsche nicht, daß Du von mir zu erfahren begehrst, wen ich zu meinem Erben einsetzte, obgleich ich es Dir nicht verschweigen würde, wenn Du mich danach fragtest." „Ich bin nicht neugierig, Elmina, aber ich kann Gemeindewesen eine außerordentliche Wichtigkeit besitzen, sind wir ja leider von altersher gewöhnt, offizielle städtische Beamte zu vermissen, wenn nicht als sozialpolitischer Sachverständiger des Rathauses Herr Polizeikommisar Hentze, der„Ueberwachende" der Versammlung, gelten soll! Es liegt ein wenig Satyre in dieser Anspielung, während dem bisherigen Verhalten der Herren Stadtdirigenten eigentlich eine ganz andere Abfertigung zuteil werden müßte! Man mag eben auf dem Gebiete der Sozialpolitik in unserer Düsselstadt greifen, wohin man will, überall treten uns wahrhaft beschämende Zustände entgegen. Herr Dr. Back äußerte sich im wesentlichen folgendermaßen: „Der in den Tagen des 24.--27. Mai in Berlin stattgefundene„Kongreß zur Bekämpfung der Tuberkulose als Volkskrankheit" hatte den eigentlichen Zweck, die Gefahr und die Verhütung dieser Seuche weiteren Kreisen vor Augen zu führen. Der Gedanke, Lungenkranke in besonderen Heilanstalten zu behandeln, ist noch nicht alt, und einer der Aerzte der Reuzeit, Herr Dr. Brehmer errichtete in Bergersdorf bei Berlin die erste derartige Heilstätte. Der Redner führt einige weitere derartige Gründungen an, unter denen eine besondere Wichtigkeit diejenige der Hanseatischen Versicherungsanstalt beanspeuchen darf, indem diese Anstalt neben derjenigen von Hannover bis heute die einzige ist, welche aus eigenen Mitteln zum Bau einer Heilstätte schritt. Bis jetzt existieren in Deutschland 33 solcher Heilstätten mit 3500 Betten, eine Anzahl, die natürlich in absolut keinem Verhältnis zu dem wirklichen Bedarse stehe. Der Redner warf nunmehr die Frage auf, ob der Lungenschwindsucht eine solche kolossale Bewegung, wie sie heute die weitesten Kreise ergriffen habe, auch wirklich lohne, und das gab den naturgemäßen Anhalt, mit Ziffern über die fürchterlichen Verheerungen dieser Seuche aufzuwarten. Die bisherigen wissenschaftlichen Forschungen hätten die Erkenntnis gebracht, daß klimatische und meteorologische Verhältnisse für den Umfang und das Wachsen der Tuberkulose nicht sehr von Bedeutung und daß es in erster Linie die sozialen Verhältnisse seien, die Beides begünstigten. In Deutschland seien in den Jahren 1894 bis 1897 jährlich 87,600 Personen an der Langenschwindsucht gestorben; es müsse indes dabei konstatiert werden, daß die Krankheit in den letzten 20 Jahren stetig abgenommen habe. Wihrend noch im Jahre 1886 allgemein unter einer Million Personen 3460 an der Lungenschwindsucht dahinsiechten, sei dies Verhältnis im Jahre 1897 auf 2300 zurückgegangen. In Deutschland seien mittlere Verhältnisse zu finden: im Alter von 15-60 Jahren(also m erwerbsfähigen Alter) seien unter 1000 Sterbefällen 337 auf Lungenschwindsucht zurückzuführen. Namentlich die Industriegegenden des Westens und Schlesiens seien es, wo die Seuche äußerst verheerend wirke, während die Landwirtschaft eine Minderzahl aufzuneisen habe. Für die Rheinprovinz seien die bezüglichen Ziffern folgende: Unter 1000 Sterbefällen befanden sich an Lungenschwindsucht in Düsseldorf 386 „ Elberfeld 359 " Barmen 408 „ Mülheim(Ruhr) 442 „ Gladbach 433 „ Solingen 477 während die gesamte deutsche Durchschnittsziffer sich auf 391 belaufe. Im Osten, in den landwirtschaftlichen Regionen seien die Verhältnisse wesentlich günstiger. Der Redner giebt alsdann weiter Ziffern in Bezug auf die Sterblichkeit von Krankenkassenmitgliedern und zieht zu einem solchen Vergleiche die Berl'ner Ortskrankenkassen heran Darnach bezifferte sich in diese der Prozentsatz an Todesfällen infolge Lungenschwindsucht: bei den Maurern auf 35 Prozent, bei den Buchdruckern auf 47 Prozent, bei den Vergoldern auf 83 Prozent, während bei den Octskcankenkassen der Fabrik= und Metallarbeiter in Düsseldorf die Zahl der Tuberkulssen 55 Prozent ausmache. In längeren statistischen Ausführungen hat in neuester Zeit das kaiserl. Gesundheitsamt in Berlin die verschiedenen Einflüsse zu detaillieren versucht, die bei der Schwindsucht thätig sind und da hat sich denn die Thatsache herausgestellt, daß die Krankheit in erster Linie von der beruflichen Thätigkeit gefördert bew. beeinflaßt wird. Wäyrend nämlich 57 Prozent der tötlich verlaufenen Fälle auf Staubeinatmung zurückzuführen seien, habe nur bei 2,4 Prozent der Tod infolge Teunkes und ausschweifenden Leberswandels zurückgeführt werden können. Ein weiteres Gesetz sei aber auch dahin aufgedeckt worden, daß nicht minder die sozialen Verhältnisse für die Seuche maßgebend seien; je ungünstiger jeselbe, um so förderlicher der Seuche! Ja, man habe gefunden, daß die Tuberkulosen=Sterblichkeit rektem Verhältnisse zur Wohnungsdichtigkeit stehe, und nicht allein zur Wohnungsdichtigkeit, sondern auch der daraus resultierenden schlechten Wohnungsverhältnisse. Die Ursache dieser traurigen sozialen Erscheinung sei dann vieder in den hohen Mietspreisen und dem folgernden unsittlichen und unmoralischen Kostgängerunwesen zu firden.— Neben diesen Ursachen seien dann noch staubige und überfüllte Fabriken als Seuchenherde ersten Ranges anzusehen, wenn wie ebenfalls die Statistik konstatiert habe, daß der Fabrikarbeiter im Freien weit mir denken, zu wessen Gunsten Du testiertest," sagte Wallram mit einem Blick auf Gertrud. „Du hast in Deinem Leben nie etwas richtig erraten und befindest Dich auch in diesem Falle in einem ungeheuren Irrtum." „Nun, wenn Du Gertrud oder Deines Bruders Witwe vergessen hast..." „Mila wird ohnehin reich genug sein, ihr Anteil an dem Erbe meines Vaters ist ebenso groß wie der meinige." „So hast Du Alfred Xaver bedacht?" „Aber, Ernst, Du scheinst mir Vorschriften machen zu wollen." „Nicht doch, ich sage Dir nur, daß, wenn Du jene alle vergessen und mich etwa zu Deinem Erben gemacht hast, Du eine Thorheit begangen, und Du Deinen Willen keineswegs durchsetzen wirst.“ „Wie nun, wenn ich es gethan hätte?" „Dann würde ich Dein Geld nach meiner Art verteilen und für mich nie einen Heller davon benutzen." Elmina zuckte die Achseln.„Weshalb sollte ich mein Geld einem Manne vermachen, der selbst schon genug hat, und der es nur schlecht anwenden und sich mit noch mehr Pöbel umgeben und sein Leben wagen wird, wie mein armer Bruder das seinige verlor. Da nimm und bewahre es wohl. Dieses Paket birgt meinen letzten Willen." Sie zog einen schwarz gesiegelten Umschlag hervor und reichte ihn dem Freunde. „Ich werde das Schriftstück in einem eisernen Schrank neben meinem eigenen Testament verwahren," sagte Wallram, das Paket in die Tasche steckend. „Du scheinst heute besonders guter Laune, Ernst.“ „Ja, mir ist freier und leichter zu Mut, als seit langer Zeit, als wäre das Leben jetzt weniger düster und bedrückend. Ich fühle mich beinahe vergnügt." „Und woher kommt das?" „Vielleicht, weil ich junge Leute um mich habe und mich ihr Frohsinn und ihre Liebeslust anregt." „Hast Du Mila kürzlich gesehen?" „Ja," erwiderte Wallram errötend.„Weshalb fragst Du?" 67,17 „Ichbildete mir ein, Deine Heiterkeitsei winiger alsizlert werde, wie derjinige in den geschlossenen Fabrikräumen. Aber noch weitere Ursache habe- so der Redner in Fortsetzung seines Referates— die Ausbreitung der Seuche in unsern Haustieren. Bei dem Rindvieh seien 30 Prozent tuberkulös infiziert und auch die Milch in ungekochtem Zustande sei ein Brutheerd der Tuberkel bazzillen. Zwar sei diese Gefahr nicht gleichbedeutend mit derjenigen des Einathmens, aber namentlich die Drüsen=Krankheiten der Kinder verdanken ihr die Ent stehung. Herr Dr. Back gelangte nunmehr zur näheren Eforschung der Tuberkelbazzillen, die der deutsche Gelehrte, Professor Robert Koch, im Jahre 1880 entdeckt habe. Er bewies, daß die Thätigkeit und Wirksamkeit dieser Tuberkelbazzillen an Mensch und Tier gebunden sei und daß ein solcher Bazzillus außerhalb des Körpers höchstens 6-10 Monate bestehen kann und hauptsächlich durch den Einfluß des Lichtes zugrunde gehe. Es seien darum lichthelle Wohnungen den dunklen Räumen, welche ein längeres Leben ermöglichten, weit vorzuziehen. Auch seien die Tuberkeln nicht überall, sondern nur in der Nähe tuberkulöser Menschen: des ferneren seien nicht einige Tuberkeln zur Erregung der Krankheit genügend, sondern es müsse eine andauernde Berührung stattfinden und bedeutende Mengen Materials vo handen sein. Was nunmehr die Wege anbelange, auf welchen sich der Bazzillus im menschlichen Körper festsetze, so komme in erster Linie die Einatmung in betracht. Das sei der Weg, auf welchem die Infektion am allermeisten zustande komme. Schon im gesunden Zustande seien die Schleimhäute fähig, Tuberkeln aufzunehmen; die äußere Haut dagegen nur, sofern sie Verletzungen aufweise. — Weiter komme alsdann der Weg durch die Mundhöhle in den Darm, also der Genuß tuberkulöser Nahrungs mittel(hauptsächlich Milch in ungekochtem Zustande) in betracht. Was indes die Erblichkeit der Tuberkulose anbelange, von welcher man früher soviel Aufhebens gemacht habe, so falle diese den genannten Faktoren gegenüber nur sehr wenig ins Gewicht, die für diese Behauptung vom Redner beigebrachten Ziffern sind äußerst interessante. Demnach ist bei 800 Kindern im ersten Vierteljahre ihres Lebens kein einziges tuberkulöses gefunden worden, während im weiteren Vierteljahre bereits 26 Prozent tuberkulös infiziert waren. Die Lehre von der Erblichkeit sei dadurch hinfällig geworden. (Fortsetzung folgt.) In der anschließenden Diskussion nahmen außer dem Kassenführer, Herr Leyser, weiter der medizinische Berater der hiesigen Regierung und Herr Landesrat Brandts teil. Es gestaltete sich durch die Erklärungen dieser Herren die Diskussion über das Thema zu einer recht anregenden. Leider können wir den ausführlichen Bericht erst in der nächsten Nummer des Blattes zum Abdruck bringen. Lokale Nachrichten. Düsseldorf, 10. Juni. [Die fällige Wochenplauderei] mußte infolge hartnäckigen Unwohlseins unseres Mitarbeiters für diesmal ausfallen. [Zirkus Carré.] Das Hauptinteresse nahm in den beiden jüngsten Tagen das Auftreten des Löwenbändigers Mr. Jules Seeth in Anspruch und dieses Interesse dokumentiert sich allabendlich durch ein wohlgefülltes Haus. Mr. Seeth, der noch unlängst der Held eines Abenteuers in Frankfurt a. M. war, „manipuliert" mit seinen 16 Löwen und nebenbei zwei dressierten Ulmer Doggen und ebensolchen Ponys, als wenn diese gefährlichen„Könige der Wüste" lammfromme Haustiere seien. Nicht ohne Beängstigung und doch wiederum mit einem intensiven Interesse verfolgt der Zuschauer diese Produktionen, welche ausgiebig zu schildern, die Feder zu schwach ist. Das muß man in persönlichen Augenschein nehmen!— Daß neben dem kühnen Löwenbändiger auch das übrige Personal des erstklassigen Zirkus sich glanzvoll zu behaupten vermag, sei noch als besonderer Beweis seiner Vorzüglichkeit hervorgehoben. [Wahl.] Zum Beigeordneten in Bonn an Stelle des nach hier berufenen Herrn Dr. Wilms wurde Herr Assessor Laue von der hiesigen Provinzialverwaltung gewählt. [Protest=Versammlung.] Am Montag, den 12. Juni, abends 8 Uhr, hält der hiesige Ortsverband der Gewerkvereine im Rittersaal der städtischen Tonhalle zum Proteste gegen die sogenannte Zuchthausvorlage eine öffentliche Gewerkvereinsversammlung ab. Das Thema lautet:„Die Zuchthausvorlage eine Gefahr für das Vaterland." Angesichts des unerhörten Vorgehens gegen die Arbeiter ist es Pflicht eines jeden Staatsbürgers, der eine friedliche Entwickelung der Arbeiterbewegung wünscht, gegen diesen Gesetzentwurf, der das Vertrauen des Volkes zur Regierung in seinen Grundfesten erschüttert und nur zur Verschärfung und Vertiefung des Klassenhasses und Klassenkampfes dient, entschieden Front zu machen. [Der Carlsstädter Bürgerverein] hat zum ersten Vorsitzenden den Königlichen Rentmeister, Herrn Schevrier, gewählt.— Ein Königlicher Rentmeister als Vorsitzender eines Bürgervereins, das stellt für eine fruchtbringende kommunale Thätigkeit glanzvolle Resultate in Aussicht! [Jubiläum der Berufsfeuerwehr.] Im Anschluß an die neulichen Mitteilungen, das Feuerwehrubiläum betr., ist heute zu berichten, daß das Komitee sehr rührig gewesen ist, um den Ehrentag der Wehr auch zu einem Fest= und Freudentag zu gestalten. So ist das Komitee in der erfreulichen Lage bei dem Feste eine größere Summe für den Pensionsfonds des Korps zu überreichen, sowie auch die Jubilare desselben durch Ehrengaben auszeichnen zu können. Es ist dies durch das Entgegenkommen vieler der hier am Platze vertretenen Feuerversicherungsgesellschaften, sowie einer Anzahl dem Korps nahestehender Freunde der Feuerwehrsache ermöglicht werden, welche in dankens= und anerkennenswertester Weise auf eine diesbez Eingabe des Komitees größere Summen zu dem genannten Zweck überwiesen. Das Festkomitee will sich auch demnächst in einem Aufruf an die Bürgerschaft Düsseldorfs wenden, um ebenfalls für den schwach dotierten Pensionsfonds der Wehr ein Scherflein zu senden, weil das Jubiläum derselben wohl die einzigst passende Gelegenheit bietet, für die Feuerwehr in dem genannten Sinne etwas zu thun — Mit Rücksicht darauf, daß der Gedenktag(30. Juni) auf einen Freitag fällt, soll das Fest am darauffolgenden Samstag, den 1. Juli stattfinden, selbstredend unter der nachzusuchenden Einwilligung des Herrn Oberbürgermeisters. — Des Weiteren ist noch zu berichten, daß eine Anzahl alter ehemaliger Mitglieder des Korps beschlossen hat, das Jubiläum durch Veranstaltung eines Festbanketts und Kommerses ebenfalls mitzufeiern, jedenfalls ein schönes Zeichen alter Anhänglichkeit an der Feuerwehrsache. [Ist ein tuberkulöses Kind zum Schulbesuche verpflichtet?! Das Urteil über die an anderer Stelle gebrachte„Schulaffaire“ wird nicht heute, sondern nach neuerer Bestimmung erst am nächten Donnerstag gesprochen. [Das Wiedenbach'sche Rabattmarkenystem) hat jüngst vor dem Schöffengericht in Frankurt a. M. in einer Privatklage des Herrn A. Wiedenbach gegen den dortigen Redakteur Wüst argen Schiffbruch gelitten. Das Gericht gelangte zu folgendem Schlußurteil:„Die erkannte Strafe(Wüst wurde wegen ormeller Beleidigung unter Zubilligung des§ 193 zu 15 M. Geldstrafe verurteilt) erschien mit Rücksicht auf den guten Zweck, den die Artikel an sich durch Bekämpfung des dem Angeklagten als einer Schmarotzerpflanze auf dem Stamme des soliden Handels erschienenen Waren=Spar=Rabatt=System verfolgen, ausreichend."— Wir kommen auf die Angelegenheit noch des weiteren zurück. [Tötlicher Sturz.] Vorgestern stürzte ein fünf Jahre altes Kind von der Treppe eines Hauses in der Linienstraße und erlitt hierbei so bedeutende innerliche Verletzungen, daß es gestern an den Folgen verschied — In der Graf Adolfstraße stürzte gestern Nachmittag ein Stukateur aus der Münsterstraße von dem zweiten Stocke eines Gerüstes an einem Neubau und erlitt allem Anscheine nach schwere innere Berletzungen. Der Mann wurde mittelst Droschke nach seiner Wohnung geschafft.— Heute Mittaa 12 Uhr stürzte ein Stuckateur von der 2. Etage an dem Umbau Schadow= und Eckstraßen=Ecke und erlitt schwere Verletzungen. [Rekognosziert.] Wir teilten am 3. d. M. mit, daß am Zollthore die Leiche eines jugendlichen Burschen gelandet, der gut gekleidet war. Es stellte sich heraus, daß der Bursche der Sohn der Witwe Praß aus Köln ist, der am Tage vor Pfingsten von seiner Mutter den neuen Anzug erhielt und seit Pfingstmontag spurlos verschwunden war. Kleine Mitteilungen. Auch in Andernach wurde eine Versammlung zur Gründung einer gemeinnützigen Baugenossenschaft auf Anregung des Bürgermeisters Dr. Kerckhoff und des Dechanten Eul abgehalten. Rechnungsrat Merklinghaus erläuterte Zweck und Wesen der Baugenossenschaften und Dr. Kerkhoff legte die hier herrschenden Wohnungsmißstände an der Hand von thatsächlichen Beispielen dar. Eine erhebliche Anzahl der Anwesenden erklärte ihren Beiritt zu der in Aussicht genommenen Genossenschaft. Telegraphische u. telephonische Nachrichten der Bürger-Zeitung. Berlin, 10. Juni. Das„Berl. Tagebl." meldet aus dem Haag. In den Kreisen der Friedenskonferenz herrscht eine sehr pessimistische Stimmung, allgemein wird angenommen, daß bezüglich der Abrüstungsfrage ein völliger Mißerfolg eintrete. Auch bezüglich des internationalen Schiedsgerichtes haben sich die Hoffnungen sehr verringert. Es wird versichert, daß die Friedenskonferenz keineswegs über den Monat Juni hinaus andauern werde. Haag, 16. Juni.(Reutermeldung.) Die mit der Beratung der Schiedsgerichtsfrage betraute Unterkommission ist heute zusammengetreten. Da auf Vorschlag Staals der englische Antrag zuerst zur Besprechung angesetzt war, so gab der englische Bevollmächtigte Pauncefoote eine Erläuterung desselben, der als Grundlage für die Beratung der Frage betreffend die Errichtung eines Schiedsgerichtshofes dient. Die Sitzung, welche drei Stunden dauerte, war der vorläufigen Prüfung des englischen Antrages gewidmet und damit die Delegierten in die Lage gesetzt, ihre Regierungen zurate zu ziehen oder sich unter einander zu besprechen, bevor Beschlüsse gefaßt und ein endgültiger Vorschlag schriftlich formuliert wird. Es wurde in der heutigen Sitzung kein Beschluß gefaßt. Mehrere Delegierte sollen den Wunsch geäußert haben, daß die Permanenz des Schiedsgerichtshofes mehr thatsächlich in Erscheinung trete; diese Permanenz würde namentlich von kleinen Staaten freudig begrüßt, während die Mehrzahl der Großmächte der Ansicht ist, daß man bezüglich der Permanenz des Schiedsgerichtshofes nicht über den Vorschlag Pauncefotes hinausgehen dürfe, ohne die Resultate der Konferenz in Frage zu stellen. Rom, 10. Juni. In der Kammer setzte die äußerste Linke die Obstruktion fort. Die ganze Sitzung war von Reden Delbalzos und Bissolatis gegen die politischen Maßnahmen ausgefüllt. Paris, 10. Juni. Picquart verließ heute Nachmittag um 3 Uhr das Santé=Gefängnis und reiste nach Ville d'Avray ab. Als Picquart in Begleitung seines Schwagers Gast und des Sekretärs Labori, Hild, auf die Straße trat, waren dort nur einige Journalisten und etwa fünf Schutzleute anwesend. Es ereignete sich kein Zwischenfall. Zola reichte gestern Nachmittag gegen das Versäumnisurteil des Versailler Schwurgerichts die Nichtigkeitsbeschwerde ein. Es verlautet, die Mitglieder des Kriegsgerichts, welches Esterhazy s. Z. freigesprochen hat, seien entschlossen, die Privatklage gegen Zola aufrecht zu erhalten. J. E., Cleef bei Hilden. Den Namen einer solchen Firma konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen. Unsere verehrl. Abonnenten werden hierdurch höflersucht, etwaige Unregelmäßigkeiten in der Zustellung der Bürger=Zeitung der Expedition sofort mitzuteilen, damit wir in der Lage sind, für sofortige Abhülfe Sorge tragen zu können. 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Nachdem meine Tochter, 18 Jahre alt, seit Mai 1898 an obiger Krankheit gelitten und 4 Monate im Krankenhause gelegen, operiert und ungeheilt entlassen, heilte dieselbe Herr Magnetopath Pfannstiel in 23 Behandlungen. Wilh. Kluth, Kölnerstraße 350. Pfannstiel, Magnetopath, Mitglied der Vereinigung deutscher Magnetopathen, Blumenstraße 14. 8258r Empfangsstunden von 9-12½ und 5—8 Uhr. (Sonntags nur von 8-12 Uhr.) Broschüre gratis. Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Heinrich Sieberts in Düsseldorf. Druck und Verlag: Bleifuß& Co. in Düsseldorf. Zahnarzt 7751 Dr. Gerhards Wagnerstrasse 44. Sehmerzlose Zahnoperationen mit oder ohne Narkose. Zahnfüllungen. Künstliche Zähne und Gebisse unter Garantie für natürliches Aussehen und Brauchbarkeit Langsam aber sicher, kommt das Publikum zur Einsicht, daß bei midoch wirklich das Beste und dabe noch das Billigste in aurradern geboten wird. Wer meine Räder besichtigt, kauft ganz bestimmt. 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Die Musik wird ausgeführt von der so sehr beliebten Hahn'schen Kapelle. 8257 Montag den 12. Juni 1899, Abends 6 Uhr: Geschlossener Gesellschafts-Bal des Bürger-Gesangverein Düsseldorf-Oberbilk. Die Leitung dieses Balles liegt in den bewährten Händen des Tanzlehrers Herrn Ed Laaths. unter dem Protektorat Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Georg von Preussen. Fest-Vorstellungen im Düsseldorfer Stadttheater. Mittwoch, den 5. Juli: Donnerstag, den 6. Juli: Freitag, den 7. Juli: Sonntag, den 9. Juli: Iphigenie, Faust(1. Theil), Die Geschwister und Clavigo, Egmont, Montag, den 10. Juli: Torquato Tasso, dargestellt von den Mitgliedern des Königlichen Schauspielhauses zu Berlin unter Leitung des Königlichen Ober-Regisseurs Herrn Max Grube. Preise der Plätze: A. Im Abonnement für alle fünf Abende: I. Rang-Logen, Parquet und Parquet-Logen 24 M. II. RangBalkon 14 M II. Rang-Logen 10 M. Anmeldungen zum Abonnement werden bis zum 25. Juni im Theaterbureau entgegengenommen B. Für einzelne Abende: I. Rang-Logen, Parquet und Parquet-Logen 6 M. II RangBalkon B,50 M., II. Rang-Logen 2,50 M, Parterre 2 M, Gallerie 1 M Der Verkauf der Einzel-Billets findet vom 29. Juni ab an der Theaterkasse(Tageskasse) täglich von 11 bis 1 Uhr Vormittags statt, ebenso an den Theaterabenden selbst von 5 Uhr Nachmittags ab an der Theaterkasse. Beginn der Vorstellungen: 7 Uhr Abends. Victoria-Saal, Düsseldorf-Oberbilk. Oberbilker Frühkirmes. Sonntag den 11. Juni curr., von nachmittags 4 Uhr ab: a11. Montag: Düsseldorfer Hof. Sonntag den 11. Juni curr, von nachmittags 4 Uhr ab: Grosser Fest-Ball, Montag den 12. Juni cr., von 6 Uhr ab: Familien-Kränzchen. Dienstag den 13. Juni cr., um 8 Uhr: Geschlossener Gesellschafts-Ball des St. Sebastianus-Schützen-Vereins, Bilk. wozu ergebenst einladet 8272 Mathias Töller. Gleichzeitig empfehle meinen schönen schattigen Garten zur gefl Benutzung. Anfang 6 Uhr. Anfang 6 Uhr. Die Leitung des Balles liegt in den bewährten Händen des Herrn Tanzlehrers Boldt. 8268 Grosser luftiger Saal. Gartenlokal mit Veranda Franz Figge jr. Restaurant„Zum goldenen Pllug“ Düsseldorf-Bilk, Bach- und Benzenbergstrassen-Ecke. Bei Gelegenheit des Bilker Schützen- u. Volksfestes Grosse Riesen-Eröbeerbowle ¼ Liter 25 Pfg.(300 Liter) 1 Liter 1 Mk. 8271 Heinrich Fischer. Fahrschule. Mit dem heutigen Tage eröffne ich in dem zweitgrößten LokalDüsseldorfs, Ackerstraße 193, eine Fahrschule, worauf ich meine geehrten Kunden aufmerksam mache. Beste Referenzen stehen zu Diensten. 8266 Achtungsvollst F. Franzen. 3 Friedr. August Schmidt, 2 Gross- und Kleinhandlung in Kohlen, Kokes u. Brikettes. Komptoir und Lager: 7919 36 Kreuzstrasse 30. Telephon-Anschl. 1852. Telephon-Anschl. 1852 Bilker Frühkirmes. Adersstrasse Düsseldorf Ecke Pionierstr. Cirous Maximilian Carré. Hente Samstag den 10. Juni, abends 8 Uhr: Brillante Vorstellung mit neuem Programm. 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Große Künstler= und Spezialitäten=Vorstellung der Gesellschaft H. Vogtelly. — Decmtes Familien=Programm.— Zu zahlreichem Besuch ladet ergebenst ei 8275 W. Stüdemann. Entree frei! Entree frei! „Hirschburg“, Düsseldorf-Grafenberg, d ee ahn Tel 1053 Grösstes und schönstes Sommerlokal I. Ranges. 2500 Sitzplätze.— Herrlichste Fernsicht. Guter Kaffee mit Fst. Weine. Bauernblatz. Fst. Biere. (Im Rittersaal oder Garten) Sonntag, den 11. Juni cr.: Abend-Konzert les städtischen Orchesters unter Zeitung des Konzertmeisters Herrn Otto Reibold. *Programm. 1. Krönungs-Marsch a d. Op. „Die Folkunger“ von E. Kretschmer. 2 Ouverture z. Op.„Giralda“ von F. Halevy. 3. Mosaik a. R Wagner’s Op. „Tannhäuser“ von H Uhlemann 4„Grossmütterchen,“ Solo für 2 Violinen von F. Langer. 5 Fantasie a. C. Gounod’s Op. „Faust und Margarethe“ v. C Diethe. Pause 6. Ouverture z Op.„Die lustigen Weiber v. Windsor“ von O. Nicolai 7. Freud euch des Lebens, Walzer von Joh Strauss 8. Potpourri a G Meyerbeer’s Op.„Robert der Teufel“ v. Joh. Gangl 9. Ungarische Tänze von Joh. Brahms. Pause 10 Ouverture„Leichte Cavallerie“ von Fr. v Suppé. 11. Die“Libelle“ Polka Maz. v Jos Strauss 12„Die Schmiede“ im Walde Jdill v. Th Michaelis Anfang 7½ Uhr. Eintrittspreis Mk. 0,60. ehnkarten à 4 M. und Jahres4bsansment an der Kasse Zoolog. Garten. Sonntag den 11 Juni curr, Nachmittags 3½ Uhr: KONZERT tusgeführt von der Capelle des oolog. Gartens, unter Leitung es Capellmeisters Hrn. W. Nehl. Programm: I. Teil l. Tempelhofer Marsch von H. Saro 2 Oaverture z Op.„Oberon“ von C. M. v. Weber 3 Pilgerchor und Lied a d. Abendstern a d Op„Tannhäuser“ von R Wagner. 4.„Danielo“, ital Walzer aus „Souvenir de Napoli“ von E. Koedel. II. Teil 5. Rakoczi Ouverture v. Kelér Béla 6. Paraphrase über„Loreley“ von J Neswadba. 7. La„Graciosa“, spanischer Tanz von W. Nehl. 8 Grosse Fantasie a. der Op. „Carmen“ von G. Bizet III. Teil. 9. Preis-Ouverture v. L Gertner 0 Ulanenruf, Characterstück v. R Eilenberg. 11. Electrische Funke, Potpourri von C Hause 12.„Felecitas Polka“ a der Op. „König Jerôme“ von M. Ziehrer. Entrée à Person 50 Pfg. Kinder 25 Pfg. Permanente Kunst-Ausstellung von Grosse und kleine Säle für Gesellschaften und Vereins.— Schöne geschlossene Veranda.— Schattiger Garten und Waldanlagen. Grosser Kinderspielplatz mit Schaukeln, Rundlauf etc.— Stallung Zum frdl. Besuche ladet ein Franz Walbrül. Besitzer Oberbilker Frühkirmes. Drössser’s Lokal, Kölnerstr. 343. Kölnerstr. 343. Sonstag den 11. Juni 1899, von 4 Uhr ab: BALL. Entree frei. Montag den 12. Juni 1899, abends 7 Uhr: Geschloss. Gesellschafts-Ball des Oberbilker Männer-Gesang-Vereins. Schöne schattige Gartenanlagen. 8258 Alleestrasse 42. Neu ausgestellt: von L. Marold(*). Rembrandt's„Anatomie“ copiert von Gerhard Janssen (im Auftrage des Cultusministeriums). 22 Gemälde von Flank Herrmann, München. „Stilleben“ und„Blick auf das Hermanns-Denkmal im Teutoburger Wald“ von Alb Arnz. —„Mon vis-á-vis“ und“Liebe auf dem Lande von Hans von Bartels, München— Portrait von Gottfried Eckardt.—„Auf der Hochalm“(Mischabelgruppe) v Georg Macco.—„Alte Strasse in Köln“ v. E. Nikutowski. — Portraits von F Rensing.— Portraits von Bernh. Winter, Oldenburg. Der Abonnementspreis beträgt wie bisher: Für eine Person auf 1 Jahr vom 1. April 1839 bis 1. April 1900 Mk.4,— für jede folgende Person desselben Haushaltes(einer Familie)„ 2,— für Auswärtige à Person...........„ 2,— Im übrigen sind die Bestimmungen des in der Ausstellung befindlichen Reglements gültig. Entree 50 Pfg. Einige sehr gut erhiltene Pneumatik-Räder sehr billig zu verkaufen. Kaiser Wilhelmstraße 14 Erscheint täglich (Abends) mit Ausnahmeder Sonn= und hohen Feiertage (Samstags erscheint ein Doppelblatt). Gratis=Beilagen: Illustrirtes Sonntags=Blatt und Der Familienfreund. Abonnementspreis: Monatlich 60 Pfg., durch die Post bezogen vierteljährl. M. 1,80 exkl. Bestellgebühr. Düsseldorfer Abend=Zeitung. Organ für die Deutsche Volkspartei in Rheinland und Westfalen. Haupt=Expedition: Charlottenstraße 41, an der Bismarckstraße, Nähe des Hauptbahnhofes. Anzeigenpreis Die 7 gespait. Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg., auswärtige Anzeigen 20 Pfg. pro Zeile. Reklamen 30 Pfg. pro Zeile. Einzel=Exemplare 10 Pfg. Nr. 133. Post=Zeitungs=Pretsliste Nr. 1406. Sonntag den 11. Juni 1899. Fernsprecher Nr. 925. 10. Jahrgang. Die Koalitionsfreiheit. Ein geschichtlicher Rückblick und eine Mahnung. Es sind jetzt 30 Jahre verflossen, seitdem das Koalitionsrecht in Deutschland durch die Gewerbeordnung für Industriearbeiter zur Anerkennung gelangte, 35 Jahre seit der Beseitigung der Koalitionsverbote in Frankreich, 50 Jahre, seitdem die französischen Arbeiter hinsichtlich der gerichtlichen Beurteilung von Vergehen, die sich durch Teilnahme an den untersagten Koalitionen begangen hatten, mit den Arbeitern auf gleiche Stufe gestellt wurden, 75 Jahre, seitdem die englischen parlamentarischen Körperschaften sich für die Abschaffung der Koalitionsverbote aussprachen. Allerdings könnten auch die Herrn v. Stumm und Genossen in diesem Jahre ein Jubiläumsfest feiern, denn vor genau hundert Jahren sind in England die gegen jede Koalation gerichteten strengen gesetzlichen Bestimmungen noch bis aufs äußerste verschärft worden. Die Tendenz des„Zuchthausgesetzes", durch welches man nunmehr am Ausgange des neunzehnten Jahrhunderts die sozialpolitischen Maßnahmen in Deutschland krönen will, zeigt, daß das Schifflein der Koalitionsfreiheit gezwungen werden soll, seinen Kurs wieder rückwärts zu richten. Ein kurzer Ueberblick über die Erlebnisse auf seiner bisherigen Fahrt wird daher gerade jetzt nicht unwillkommen sein, bietet doch auch hier die Vergangenheit manche gute Lehre für die Gegenwart und Zukunft. In früherer Zeit gestand man zwar den Arbeitgebern die Berechtigung zu, sich behufs Erringung besserer Verhältnisse in Zünften und ähnlichen Korporationen zu organisieren, dagegen betrachtete man die durch Koalitionen der Arbeitnehmer herbeigeführten Arbeitseinstellungen unter demselben Gesichtspunkte wie einst die Sklavenaufstände im Altertum und die Bauernerhebungen des Mittelalters. Man erklärte sie für eine Auflehnung gegen die staatliche Autorität, als einen Frevel an der göttlichen Weltordnung, der nötigenfalls mit Gewalt, mit militärischer Hilfe unter Blutvergießen unterdrückt werden mußte. Auch die große Revolution in Frankreich warf, trotz der feierlichen Erklärung der Menschenrechte in der Nationalversammlung, jene veraltete Anschauung nicht über Bord. Vielmehr wurde ausdrücklich in dem Gesetz vom 17. Juni 1791 jede Vereinigung, durch welche Arbeiter desselben Gewerbes ihre gemeinsamen Interessen zu fördern gedachten, als ein Attentat auf die Freiheit und die Menschenrechte bezeichnet und eine Strafe von 500 Francs, sowie die Entziehung des aktiven Bürgerrechts auf ein Jahr angedroht. Napoleon I. hielt das unbedingte Verbot der Arbeiterkoalitionen aufrecht. Im Strafgesetzbuch wurden hohe Strasen gegen sonen festgesetzt, die eine gemeinschaftliche Arbeitseinstellung herbeiführten oder sich an einer solchen beteiligten, dagegen sollten die Arbeitgeber nur dann— allerdings viel gelinder als die Arbeiter— bestraft werden, wenn ihre Koalitionen in„ungebührlicher" und „mißbräuchlicher" Weise eine Verringerung der Arbeitslöhne anstreben. Ebenso vertrat das Zivilgesetzbuch den Standpunkt, daß Arbeitgeber und Arbeitnehmer verschieden behandelt werden müßten und den Arbeitgebern bei allen aus Arbeitsverträgen herrührenden Streitigkeiten größere Glaubwürdigkeit zugebilligt werden solle. — Das von dem Strafgesetz angeordnete ungleichartige Vorgehen gegen Arbeitgeber und Arbeiter wurde erst 1849 aufgehoben. Zu jener Zeit machte sich in der französischen Deputiertenkammer eine Bewegung Gut Roman von Max v. Rosenstein. 30 „Er und noch viele andere. Weswegen der Verdacht gerade mich traf, weiß ich nicht," stöhnte Jean. „Daß ich Karl Gounod nicht liebte, weil er mich „ins Unglück gebracht, und ich das allen gesagt hatte, ehe er in der Nähe des Schulhauses tot gefunden wurde, ist das einzige, was ich gethan." „Haben Sie Herrn Wallram seit jener Nacht nicht wiedergesehen?" „O ja, ein einziges Mal. Und er sagte mir, ich allein könne den armen Karl Gounod so heimtückisch ermordet haben, und wenn er mir die That nachzuweisen im stande wäre, würde er mich den Gerichten übergeben." „Hatten Sie in der verhängnisvollen Nacht einen Streit mit meinem Bruder, Jean?" „Ja, wir zankten uns." „Und Sie töteten ihn nicht?" „Ich hatte gar keine Gelegenheit dazu. Sie kamen doch nicht hierher, um von mir zu hören, ich sei der Mörder Ihres Bruders?" „Aber weswegen wäre ich sonst hier?" „Um von mir zu hören, daß ich unschuldig bin, so wahr Gott mir helfe, um von Boldock zu hören, wer der Mörder war, denn er kennt ihn, er kennt ihn!" Elmina erblaßte ein wenig bei Herions Heftigkeit. Sie war auf diesen leidenschaftlichen Ausbruch nicht vorbereitet und hielt den armen Schwachsinnigen in dieser Stimmung für gefährlich. „Sie wissen, wer meinen Bruder ermordet?" fragte sie, sich zu dem Kranken niederbeugend. „Ja, ich weiß es," nickte Boldock, zu ihr aufblickend. „Und deshalb ließen Sie mich rufen?" „Ja," bestätigte Boldock. „So sollte ich endlich erreichen, was ich mir zur Aufgabe meines Lebens gestellt, was Karls Gattin und alle die anderen nicht zu erreichen vermochten, den Mörder meines Bruders zu entdecken, ihn..." Sie hielt inne, denn Boldocks bleiche Lippen öffgeltend, welche auf die Gewährung der Koalitionsfreiheit an die Arbeiter hinzielte; indessen lehnte man die dahingehenden Anträge av, nachdem die Redner der Majorität in höchst kindlicher Weise ausgeführt hatten, der Ruin der Industrie sei besiegelt, wenn man solche Forderung erfülle! Ein Umschwung trat erst ein, als Napoleon III. die von den Gerichten gefällten Strafen gegen die Teilnehmer an Arbeiterausständen im Gnadenwege aufzuheben pflegte und schließlich auf Drängen der Regierung das Gesetz vom 28. Mai 1864 zustande kam, das die Koalitionsverbote in Wegfall brachte. Einen weiteren wichtigen Forschritt hatte die Sache der Arbeiterorganisationen in Frankreich zu verzeichnen, als im Gesetz vom 21. März 1884 die Arbeiter=Fachvereine die rechtliche Anerkennung erhielten. Die Verschärfung der Koalitionsverbote, die vor hundert Jahren in England eintrat, und die wahrhaft ungeheuerlichen Strafen, auf die Arbeitern gegenüber erkannt wurde, zeitigten eine beträchtliche Anzahl von blutigen Exzessen und bereiteten auch den Reaktionären große Enttäuschungen. Man machte ähnliche Erfahrungen, wie es in neuerer Zeit mit dem deutschen Sozialistengesetz der Fall war. Die Arbeiterorganisationen wurden nicht vernichtet, sie verlegten vielmehr nur ihre Thätigkeit aus der Oeffentlichkeit und wurden, im Geheimen fortgesetzt, durch den polizeilichen Zwang noch fester zusammengefügt. Im Jahre 1824 beschlossen die Parlamente, die Koalitionsverbote aufzuheben; das im folgenden Jahre erlassene Gesetz untersagte nur— bei Androhung von Gefängnisstrafen— die Anwendung von Gewalt und Einschüchterungsmitteln bei Ausübung des Koalitionsrechts. Die hartnäckigen Bestrebungen, dieses Recht den Arbeitern zu verkümmern, waren erfolglos. Als die rückschrittliche Presse im Jahre 1866 eine vereinzelte Ausschreitung in Sheffield zu einer Hetze gegen die Arbeiterorganisationen benutzte, wurden über den Vorfall sowohl wie über das Verhalten der Arbeitervereine im allgemeinen von einer parlamentarischen Untersuchungskommission Erhebungen angestellt, die so günstig für die Gewerkvereine verliefen, daß in einem neuen Gesetz diesen Korporationen wichtige Rechte verliehen wurden. Mit dem§ 8 der jetzt dem deutschen Reichstage zugegangenen Zuchthausvorlage haben Bestimmungen, die im Jahre 1875 in England getroffen wurden, eine gewisse Aehnlichkeit. Sie sollen verhindern, daß durch einen Vertragsbruch der Arbeiter die Versorgung der Ortschaften mit Gas und Wasser zeitweilig unmöglich gemacht wird oder Gefahr für Menschenleben und das Eigentum entsteht. Für solche Fälle ist in England die Maximalstrafe auf sechs Monate Gefängnis bestimmt. Nicht nur die segensreiche Einrichtung der Einigungskammern und Schiedsgerichte, sondern auch der bedeutende Einfluß der Gewerkvereine bringen es in England mit sich, daß die Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitern mehr und mehr einen gütlichen Charakter annehmen und zahlreiche Arbeitseinstellungen vermieden werden. Auch in den Kreisen der Fabrikanten bricht sich die Erkenntnis Bahn, daß der konservative Staatsmann Sir M. Hicks=Beach Recht hatte, als er in einer 1891 in Bristol gehaltenen Rede die Vervollkommnung der Arbeiter=Organisationen als das beste Mittel zur Förderung des sozialen Friedens bezeichnete. In anderen Ländern war der Weg, der bis zur Erringung der Koalitionsfreiheit zurückgelegt werden mußte, ein längerer, namentlich auch in Deutschland, neten sich, um zu reden, und sie wollte kein Wort des Sterbenden verlieren. „Jean Herion war es, der mich auf Sie aufmerksam machte," ächzte der Kranke.„Er war Ihnen von Ort zu Ort gefolgt.“ „Aus Dankbarkeit," erklärte Jean.„Sie haben mich öfter unterstützt und mir Geld geschickt." „Weshalb haben Sie Ihr schreckliches Geheimnis so lange für sich behalten?" fragte Elmina den Alten. „Ich bin ein kranker, gebrechlicher Greis und wollte mich nicht von den Gerichtsbehörden quälen und in Ungelegenheiten bringen lassen." „Aber wir hatten eine hohe Belt„iung ausgeschrieben, und Sie sollen ein großer Freund des Geldes sein." „Dr. Grans warnte mich vor jeder Aufregung. Jeder Verdruß könnte mir bei meinem Herzleiden tödlich werden, meinte er. Und war es nicht hübsch, hier so still zu liegen und mehr zu wissen, als alle anderen und mein wichtiges Geheimnis so hübsch für mich zu behalten?" „Ein entsetzlicher Mensch," dachte Elmina.„Auch bei ihm hat sich die Erziehungskunst Wallrams nicht bewährt." „Jean zu Liebe," fuhr der Alte fort,„habe ich mich entschlossen, endlich zu reden Aber ich bin arm und krank und trotzdem kann mir noch eine lange Lebensdauer beschieden sein. Ich muß deshalb trachten, mich vor Not zu schützen. Das Wochengeld, das ich von Herrn Wallram bekomme, reicht für meine jetzigen Bedürfnisse nicht mehr aus. Geben Sie mir die Zusicherung, mir gleichfalls ein regelmäßiges Wochengeld zu gewähren, und ich teile Ihnen mit, wer der Mörder Karl Gounods ist." Den Alten schien plötzlich neues Leben zu durchströmen. „Ich bewillige Ihnen das Doppelte von dem, was Herr Wallram Ihnen zuwendet!" rief Elmina. „Gut, aber Jean darf nicht hören, was ich erzähle. Um ihn zu ärgern habe ich ihm oftgesagt, Ernst Wallram habe den jungen Mann umgebracht.“ „Ich wußte, daß Deine Behauptung eine Lüge war," grollte Jean. wo bis vor dreißig Jahren in den meisten Einzelstaaten Arbeiter, die sich über gemeinsame Schritte zum Zwecke der Erlangung günstigerer Lohnbedingungen verständigten, hohe Freiheitsstrafen zu gewärtigen hatten. Die fortschrittlichen Parlamentarier, die auf eine Beseitigung dieser Bestimmungen schon lange vor Einführung der Gewerbeordnung hinwirkten— besonders waren es Waldeck und Schulze=Delitzsch—, drangen leider nicht durch. Der§ 152 der Gewerbeordnung vom 21. Juni 1869 gestattete dem Wortlaut nach den Gewerbetreibenden und Arbeitern die volle Koalitionsfreiheit, aber die Vergünstigungen wurden durch die sehr dehnbaren Bestimmungen des vom Mißbrauch des Koalitionsrechts handelnden§ 153 eingeschränkt. Was damals für die Arbeiter erreicht wurde, hat man später oft genug zu untergraben versucht, u. A. durch den bekannten Zirkularerlaß des Ministers von Puttkamer vom 11. April 1886, wie es auch an Anregungen von konservativer und nationalliberaler Seite, die im§ 153 angedrohten Strafen zu verschärfen, nicht gefehlt hat. Mit der„Zuchthausvorlage" will man jetzt wichtige Errungenschaften der Vergangenheit, die man in anderen Staaten nicht preiszugeben gedenkt, in Deutschland vernichten. Man fördert dadurch die Zuspitzung der Gegensätze zwischen Kapital und Arbeit in einem Grade, daß alle Freunde friedlicher Entwicklung wie ein Mann zusammenstehen müssen, um den Entwurf zu Falle zu bringen. Im Anschluß an die vorstehenden Ausführungen über die Geschichte des Koalitionsrechtes teilen wir nachstehend weiter noch eine Reihe von Bestimmungen in der ausländischen Gesetzgebung mit, wie sie neuerdings in verstärktem Maße die „Zuchthaus=Vorlage" auch in Deutschland einführen will. Nur Oesterreich und England haben besondere Gesetze über Verabredungen und Erzwingung von Arbeitsbedingungen 2c. Nach dem österreichischen Gesetz vom 7. April 1870 wird die Anwendung von Einschüchterung oder Gewalt zur Erreichung dieses Zweckes als Uebertretung behandelt und mit Arrest von acht Tagen bis zu drei Monaten bestraft, sofern die Handlung nicht unter eine strengere Bestimmung des Strafgesetzes fällt. Das ist alles. Oesterreich kommt also mit dem gleichen Strafmaß aus, wie es der§ 153 der deutschen Gewerbeordnung enthält. Der§ 7 der englischen Conspiracy and Protection of Property Act vom 13. August 1875, dem offenbar der§ 4 der Zuchthausvorlage teilweise nachgebildet ist, bestraft die Anwendung von Gewalt, Vorenthaltung des Arbeitsgerätes, der Kleider 2c. mit Geldstrafe bis zu 20 Lstrl. oder Gefängnisstrafe bis zu drei Monaten, mit oder ohne Zwangsarbeit. Der Aufenthalt bei der Arbeitsstätte lediglich zu dem Zweck, Nachrichten einzuziehen oder zu geben, gilt nicht als ein Bewachen oder Besetzthalten im Sinne der Vorschrift! Man vergleiche damit die Auslassungen in der Begründung der Zuchthausvorlage über das Streikpostenstehen. Das italienische Strafgesetzbuch setzt allerdings eine bedeutend höhere Strafe fest, Gefängnis bis zu 20 Monaten und Geldstrafe von 100—3000 Lire, für„Rädelsführer" drei Monate bis zu drei Jahren Gefängnis und 500—3000 Lire Geldstrafe. Auch das ist aber noch lange keine Zuchthausstrafe bis zu drei und fünf Jahren. Im übrigen entspricht das italienische Strafmaß der gesamten barbarischen italie„Ach, mehr als einer hielt den Gutsherr für den Mörder. Geh hinaus, Jean und warte draußen, bis die Dame Dich wieder zu mir schickt," gebot Boldock. Jean gehorchte und ließ sich auf einen Stein vor der Hütte nieder. Nach einer langen Weile trat Elmina zu ihm und erfaßte seinen Arm mit heftigem Griff. „Führen Sie mich zu meinem Wagen," bat sie, fühle mich schwach und krank und kann kaum gehen." Stumm und schwer atmend folgte sie ihrem Führer zu dem Wagen, welcher an der ihm angewiesenen Stelle wartete. Der Mond war aus dem Meere aufgestiegen und die Sterne schienen größer geworden und heller zu leuchten als zuvor. Der Kutscher war eingeschlafen und mußte durch wiederholte Zurufe geweckt werden. Elmina drückte Jean einige Geldstücke in die Hand.„Gute Nacht, Jean," rief sie, doch ehe sie das Gefährt bestieg, winkte sie ihn noch einmal zu sich heran.„Boldock ist doch nicht verrückt?" flüsterte sie erregt. „So wenig, wie ich." „Ach, wie Sie," seufzte Elmina. „Hat er Ihnen alles gesagt?" „Ja." Eine Minute später saß sie in dem davonrollenden Wagen und dachte über die Enthüllungen dieser Nacht nach. Auf halben Wege kam ihr Gertrud entgegen. „Halten Sie, Kutscher," befahl Elmina, ihre Gesellschafterin erkennend.„Steig ein Gertrud und setze Dich neben mich," rief sie dem Mädchen zu. „Ich war in Todesangst um Sie, meine teure Gebieterin," klagte Gertrub.„Es ist doch nichts vorgefallen?" „O doch, Kind. Ich benutzte Deine Abwesenheit, mich von Hause wegzustehlen. Bist Du mit den Vorbereitungen zu unserer Umsiedelung nach Stillhorst fertig?" Am folgenden Tage erwartete Ernst Wallram, ein hoher, staatlicher, grauhaariger Mann, seine Gäste mit vergnügtem Lächeln am Thor, um sie nach herzlicher Begrüßung in das Herrenhaus zu geleiten. „Nach so langen Jahren betrete ich zum erstennischen Sozialpolitik, die man bei den Mailänder Urteilen kennen gelernt hat. Belgien, das Land der großen Ausstände, bestraft in seinem Code penal von 1867 die Anwendung von Gewalt usw. mit Gefängnis von einem Monat bis zu zwei Jahren und einer Geldstrafe von 50 bis 1000 Francs; doch kann auch auf nur eine dieser Strafen gesondert erkannt werden. Aus der Schweiz werden die Strafgesetzbücher der Kantone Solothurn und Zürich, sowie die Polizeiverordnung der Stadt Zürich vom 5. April 1894 angeführt. Im Kanton Solothurn wird die Anwendung der Gewalt unter den allgemeinen Begriff der Nötigung gerechnet, ebenso im Kanton Zürich; in beiden Fällen steht Gefängnis oder Geldbuße bis zu 500 resp. 2000 Franken darauf. Das Arbeitsverhältnis als solches wird nur in der Züricher Polizeiverordnung erwähnt. Vergehen auf diesem Gebiete unterliegen aber nur den Bestimmungen der allgemeinen Polizeiverordnung vorbehaltlich der strafrechtlichen Verfolgung. Dagegen wird im Kanton Solothurn auch mit Gefängnis oder Geldstrafe bis zu 500 Franken bestraft, „wer einen Bürger mit Gewalt oder durch Bedrohung zu hindern sucht, die ihm zustehenden politischen Rechte auszuüben, oder ihm wegen Ausübung dieser Rechte mit Strafe droht." Das einzige Land, in welchem die Nötigung zur Beteiligung an einem Streik oder einer Aussperrung mit Zuchthaus bis zu zwei Jahren bestraft wird, ist Schweden. Praktisch mag der Fall einer Verurteilung in einem Lande mit sehr geringfügiger Industrie wohl noch nie vorgekommen sein. Man sieht, diese Zusammenstellung in der Begründung des Entwurfs muß die Zahl seiner Gegner nur noch vermehren. Gerade der Vergleich mit der ausländischen Gesetzgebung kennzeichnet ihn als das, was er seinem Charakter nach ist, als den Gipfel der sozialpolitischen und politischen Reaktion. Gerichts-Zeitung. Berufungsstrafe vom 8. Juni. Am 26. April verurteilte das hiesige Schöffengericht den Vater des Schülers Josef St. zu einer Geldstrafe von 3 Mark, weil letzterer im Monat März wiederholt die Schule versäumte. Die Versäumnis wurde damit begründet, daß der Knabe laut ärztlichem Attest des Dr. Be. die Schule nicht besuchen könne, weil er an Tuberkulose leide. Die Schulbehörde hatte veranlaßt, daß der Knabe wiederholt dem Kreisphysikus Dr. Flatten zur Untersuchung vorgeführt wurde, und dessen Urteil ging dahin, daß bei St. keinerlei tuberkulöse Symptome vorlägen, und daß der körperliche Zustand des Knaben ein solcher sei, daß er wohl die Schule besuchen könne. Die letzte Untersuchung nahm der Kreisphysikus am 17. Februar vor, am 22. Februar wurde der Junge von Dr. Be. nochmals untersucht und wiederum unfähig befunden, die Schule zu besuchen. Diese letztere Ansicht teilte auch Dr. Br., der den Knaben ebenfalls behandelt hat. Auf das Gutachten des Kreisphysikus hin wurde aber der Vater von der Polizeibehörde in Strafe genommen, er erhob darauf Widerspruch, das Schöffengericht bestätigte indes, wie gesagt, die Strafe. Hiergegen legte St. Berufung ein. Auch in heutiger Sitzung waren sich die Gelehrten in bezug auf die Krankheit des Knaben nicht einig. Dr. Be. sowohl, als auch der Kreisphysikus Dr. Flatten blieben bei ihren Ansichten bestehen. Sanitätsrat Dr. F. hat den Knaben vor einigen Tagen ebenfalls untersucht und gefunden, daß derselbe ganz gut die Schule besuchen könne, was nicht ausschließe, daß er früher krank gewesen sei. Was die Frage angehe, ob ein an Tuberkulose leidendes Kind einfach vom Schulbesuch auszuschließen sei, so meinte Dr. F., mal Ihre Schwelle wieder, Ernst," sagte Elmina lächelnd. „Ist es meine Schuld, daß Sie nicht schon früher kamen, Elmina?" Das Wohnzimmer, in welches der Gutsherr die beiden Damen führte, war reich mit Blumen geschmückt, die ihnen einen zweiten Willkommensgruß entgegendufteten. In einem hübschen, neuen, braunen Wollkleide, das sie den Gästen zu Ehren angelegt hatte, stand Frau Matthews am Tisch, den Zipfel ihrer schneeweißen Schürze mit der linken Hand in nervöser Geschäftigkeit zusammenrollend. „Hier Frau Matthews, meine treue Haushälterin und erprobte Freundin, von der ich Ihnen oft erzählte, Elmina," stellte Wallram vor. „Ja, ich habe schon von Ihnen gehört, Frau Matthews," nickte Elmina, ohne die ihr schüchtern entgegengereichte Hand zu beachten.„Ich hoffe, unser Besuch wird Sie nicht zu sehr belästigen." „O, nicht im geringsten, gnädiges Fräulein." Die Haushälterin blickte mit ernstem, düsteren Ausdruck zu Elmina auf. „Auch Gertrud hat von Ihnen gehört Frau Matthews," bemerkte Wallram,„und Sie hörten von Gertrud Platter." „Oja," erwiderte die Haushälterin, und diesmal war sie es, die sich steif in die Höhe richtete und die kleine, ihr entgegengestreckte Hand nicht sehen wollte.„Haben Sie noch einige Befehle für mich, gnädiger Herr," wendete sie sich an Wallram. „Ich möchte Sie bitten, die Damen in ihr Zimmer zu führen und uns recht bald eine tüchtige Mahlzeit aufzutragen." „Sehr wohl." „Darf ich es mir nicht hier bequem machen und bis zum Abend ruhig in diesem Zimmer bleiben?" fragte Elmina, Hut und Mantel ablegend. „Sie sind hier zu Hause, Elmina.“ „Ich danke Ihnen, Ernst. Aber weshalb sehen wir den Bräutigam nicht?“ „Er ist Euch entgegengeritten, da Ihr Ench anf fünf Uhr angesagt hattet, und es jetzt erst vier Uhr ist." 67,17 wenn man dies durchführen wollte, käme man zu ganz absurden Zuständen. Heute sehe es fast aus, als ob ein Mensch, der an Tuberkulose leide, die Pest habe. In allen Berufen und Ständen fänden sich tuberkulös veranlagte Personen, ohne daß man es überhaupt wisse; wollte man nun Alle, die irgendwie infiziert seien, vom öffentlichen Umgang ausschließen, so bedeute das für Viele einen großen Schaden. Zudem werde die Ansteckungsgefahr bei Tuberkulose ganz bedeutend übertrieben, auch der Spucknapf, der heute überall Anwendung finde, werde die Tuberkulose nicht aus der Welt schaffen. Es sei vielleicht etwas unangenehm, neben einem Schüler zu sitzen, der lungenkrank sei, die Ansteckungsgefahr sei aber lange nicht so groß, wie man allgemein annehme. Kreisphysikus Dr. Flatten teilte im allgemeinen diese Auffassung. Es sei nicht angängig, daß man lungenkranke Kinder einfach aus der Schule halte. Die Schulaufsichtsbehörde sei derselben Ansicht, wie aus einer Verordnung, die im Jahre 1892 eingeschärft und heute noch giltig sei, hervorgehe. In dieser Verordnung werde gesagt, daß in sämtlichen Schulen in jedem Klassenzimmer für die dort befindlichen Lehrer und Schüler Spucknäpfe aufgestellt sein sollen Daraus sei zu schließen, daß die Behörde damit rechne, in den Schulen könnten sich Personen aufhalten, die an Tuberkulose leiden. Das Urteil soll heute (Samstag) gesprochen werden. Freigesprochene Streikpostensteher. Das Schöffengericht in Hannover verhandelte gegen 12 Stellmacher, die wegen Streikpostenstehens angeklagt waren. Die Zeugen— zwei Gendarmen und einige Schutzleute— mußten zugeben, daß die Streikenden sich anständig benommen haben Bei der Verhandlung ergab sich die Thatsache, daß durch eine besondere Polizeiinstruktion vom vorigen Jahre den Beamten anbefohlen ist, jeden beobachteten Fall von Streikpostenstehen zur Anzeige zu bringen. Der Amtsanwalt beantragte Geldstrafe, das Gericht erkannte auf Freisprechung. In der Begründung hieß es: das Gericht habe angenommen, daß ein systematisches Streikpostenstehen stattgefunden habe, es sei auch zugegeben, daß eine gewisse Anzahl von Personen dadurch beunruhigt sein mag, indes die öffentliche Ordnung, sowie der öffentliche Verkehr seien in keiner Weise gestört worden. Das Streikpostenstehen an sich sei das gute Recht der Arbeiter. Die Streikenden hätten demnach nichts weiter gethan, als das ihnen gewährleistete Recht ausgeübt. Eine Hochzeit mit Hindernissen. Ein tschechischer Damenschneider wollte dieser Tage mit seiner Herzallerliebsten den Bund fürs Leben auf dem Standesamt in Berlin schließen. In Begleitung dreier Freunde machte er sich auf den Weg. Man fragte einen Schutzmann nach dem Standesamt und begab sich nach der angegebenen Adresse. Nun hatte man aber statt Grünstraße Neue Grünstraße verstanden und dort befindet sich in dem betreffenden Hause nicht das Standesamt, sondern ein Restaurant und man beschloß, hineinzugehen, das Adreßbuch nachzusehen und sich zugleich für den standesamtlichen Akt etwas zu stärken. Dies that man denn auch so gründlich, daß der eigentliche Zweck, zu dem man ausgezogen war, ganz in Vergessenheit geriet, und als endlich einer der Trauzeugen daran dachte, da war der Bräutigam in so fideler Stimmung, daß man es nicht wagen konnte, nach dem Standesamt zu gehen. Erst andern Tags trat man zum zweitenmale, diesmal aber ernstlich und ungestärkt, den Weg zum Standesamte an. Vorsichtig geworden! Der Defraudant Willy Lange in der Strafanstalt Plötzensee setzt, seitdem er sich das Geheimnis von dem Versteck der inzwischen zutage geförderten 24 000 M. hat entlocken lassen, ihn zu einem Geständnis über den Verbleib der noch fehlenden 16000 M. zu bewegen, entschiedensten Widerstand entgegen. Er erklärte, fortan würde niemand, auch nicht sein eigner Bruder, etwas darüber von ihm erfahren. Seinem Zellennachbar, der ihn ausgehorcht, hat er den Tod geschworen. Die Gefängnisverwaltung hat, um allen Eventualitäten vorzubeugen, sich dazu entschlossen, den von Lange bedrohten Gefangenen aus seiner bisherigen Zelle herauszunehmen und nach einem anderen Teile des Gefängnisses zu überführen, wo er mit Lange nicht in Berührung kommen kann. Es war nämlich zu befürchten, daß Lange den anderen während der Freiviertelstunde niederstechen würde. Der bedrohte Gefangene hat übrigens selbst auch große Furcht vor der Rache des Lange und seine Verlegung nach einem anderen Flügel der Anstalt selbst gewünscht. Erwähnt sei auch, daß an eine Begnadigung des Mitgefangenen Langes gar nicht zu denken ist. Der etwa 25jährige Sträfling, namens Penn, ist auch mit Ehrverlust bestraft; binnen einigen Monaten hat er seine Strafe verbüßt. Dann wird er für seine wohl gelungene Ueberlistung des Defraudanten lediglich eine Belohnung erhalten, sobald er seine Freiheit wiedererlangt hat. Ein entsetzliches Brandunglück. Eine Familie von sieben Personen ist, wie schon kurz gemeldet, bei einem Brandunglück in Stettin ums Leben gekommen. Es giebt dort immer noch bäude, in denen sich über dem Dachbøden noch Aufbaue befinden, die bewohnt sind; so auch in dem Hause Mauerstraße 3. Nachts entstand in diesem Hause auf bisher nicht festgestellte Weise Feuer. Als die Feuerwehr gerufen wurde, war das Treppenhaus des hohen Gebäudes vollständig mit Rauch erfüllt. Die Treppen konnten nicht zur Rettung benutzt werden. Gellende Hilferufe ertönten aus den oberen Stockwerken, doch gelang es der Feuerwehr, die Bedrängten auf der Drehleiter zu retten. Zu spät erfuhren die Löschmannschaften, daß sich in dem obenerwähnten Aufbau noch Menschen befanden. Als die Feuerwehr das Zimmer öffnete, fand sie den dort wohnhaften Harmonikaspieler Ulrich mit seiner Frau und fünf Kindern erstickt. Die ganze Familie war anscheinend im Schlafe von dem Rauch überrascht worden; denn die Fenster waren geschlossen und die Leichen lagen auf den Lagerstätten. — Am 8. Dezember vorigen Jahres enstand unter ähnlichen Umständen ein Brand in dem Nebenhause Nummer 4. Auch damals waren mehrere Menschenleben in Gefahr und wurden nur durch die entschlossene That des Oberfeuerwehrmannes Witte gerettet, dem kürzlich die Rettungsmedaille überreicht wurde. Der Eisenbahnunfall bei Blissingen. Die„Deutsche Wochenztg." schreibt:„Erst zwei Tage nach dem bereits mitgeteilten Unfall in Vlissingen wurde die Leiche der Tochter des schweizerschen Delegierten zur Friedenskonferenz Dr. A. Roth in einem reservierten Waggon I. Klasse gefunden. Mit begreiflicher Entrüstung geißeln Publikum und Presse diese Nachlässigkeit, welche ein helles Licht auf die Mängel in der Verwaltung dieser Bahn wirft. Der Anblick der Unfallstätte wird jedem Reisenden unvergeßlich bleiben. Die Lokomotive, welche in schnellster Fahrt gegen die Mauern des Wartesaals gefahren war, hatte sich noch einen Weg von acht Meter Länge durch den Flur des Saales gebahnt. Ein Reisender, der sich gerade am Büffet befand, verlor bei diesem Anblick die Sprache; seine Zunge ist noch gelähmt. Der Waggon erster Klasse, in welchem Fräulein F. H. Roth saß, wurde in den Postwagen hineingeschoben, aus welchem man zwei Beamte als Leichen herausholte. An eine Untersuchung des Waggons erster Klasse dachte jedoch kein Beamter; man ließ ihn unbeachtet auf einer Seitenlinie liegen. Mit der Aufräumung der Trümmer beschäftigte Arbeiter fanden die Leiche zwischen Kissen eingeklemmt. Man kann sich des entsetzlichen Gedankens nicht erwehren, daß die junge Dame noch eine Zeit lang gelebt hat. Im Kampfe mit dem Tode durch Erstickung waren die Zähne durch die Unterlippe gedrungen. Im Laufe von 14 Tagen sind nunmehr drei Unfälle zu verzeichnen, der letzte am verflossenen Sonntag in Herzogenbusch, wo ein Zug, infolge falscher Weichenstellung, durch die Mauern der Maschinenhalle fuhr. Der Lokomotivführer und Heizer sind beide lebensgefährlich verwundet. Abwechselnd trugen Uebermüdung des überangestrengten Personals und mangelhafte Bremsvorrichtungen die Schuld an den Unfällen. Vergiftete Grafenkinder. Wie schon kurz mitgeteilt war, wurde in der ungarischen Stadt Gran die Bonne Laura Heinz verhaftet, weil sie den Kindern des Grafen Hadik=Barkoczy vergiftetes Kompot gab, durch dessen Genuß die armen Kleinen den Tod fanden. Man vermutete zuerst, daß Laura Heiz zu dem Morde gedungen wurde, welche Annahme jedoch durch die Erhebungen der Budapester Polizei sich als hinfällig erwies. Dagegen verhält es sich mit dem fürchterlichen Verbrechen wie folgt: Die Bonne hatte vor mehreren Jahren ein intimes Verhältnis mit einem Ingenieur, welches nicht ohne Folgen blieb. Nachdem sie Mutter geworden, tötete sie ihr Kind, worauf sie zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Nach verbüßter Strafe wendete sich das Mädchen nach Oedenburg, wo sie bei der Familie Almasy, welche selbstverständlich keine Ahnung von dem Vorleben der Heinz hatte, eine Anstellung erhielt. Sie führte sich so gut auf, daß sie an die Familie HadikBarkoczy empfohlen wurde, wo sie gleichfalls das allgemeine Vertrauen genoß. In das sehr schöne Mädchen verliebte sich ein Wirtschaftsbeamter und abermals fühlte es sich Mutter. Um ihren Zustand zu verbergen, wollte die Bonne, daß die gräfliche Familie von dem Gute Galocz nach Budapest sich begebe, damit sie ihrer Niederkunft in aller Stille entgegensehen könne; denn sie wußte, daß wenn ein Mitglied der Familie erkrankte, die ganze Familie nach der Hauptstadt reise, um verläßliche ärztliche Hülfe zu finden. Die Heinz versuchte also, bei den Kindern einen Krankheitszustand Stillhorst. Roman von Max v. Rosenstein. 31 Gertrud nahm die Sachen ihrer Gebieterin auf den Arm und folgte der Haushälterin, Elmina warf sich in einen Sessel, seufzte und schloß die Augen. „Sind Sie nicht wohl, Elmina?" erkundigte sich Wallram besorgt. „Ich fühle mich ein wenig matt, das ist alles. Setzen Sie sich zu mir, Ernst, ich habe einige Worte mit Ihnen zu sprechen." Ohne die verhüllenden Falten des Mantels und den ihre Züge beschattenden Hut sah Elmina sehr schwach und abgezehrt aus. Wallram nahm ihr gegenüber Platz und betrachtete sie mit teilnehmendem Blick. „Das also war Frau Matthews, Ernst," begann sie endlich.„Ich kann nicht sagen, daß ich Deine Wahl bewundere.“ „Sie gefällt Dir nicht?" „Nein. Sie hat ein kaltes, hartes Gesicht." „Ihr Leben war hart und kalt genug." „Wie das vieler anderer Frauen, die deswegen doch nicht so menschenfeindlich aussehen. Kannst Du ihr trauen?" „Ich vertraue ihr seit Jahren." Die a. 1 Freunde hatten unbewußt wieder die Gewohnheit ihrer Jugend, einander zu duzen, angenommen. „So traue ihr hinfort nicht mehr," warnte Elmina.„Nimm meinen Rat an und hüte Dich vor ihr. Karl haßte diese Frau, die ihn beständig überwachte." „Du mußt nicht ungerecht gegen sie sein, weil Dein Bruder es war. Ich gebe Dir die Versicherung, daß sie eine brave Person ist." „Du denkst von allen Menschen das beste, ich nicht." „Du bist neuen Bekanntschaften schwer zugänglich und begegnest ihnen mit abweisendem Mißtrauen. Auch für Mila empfindest Du keine Sympathie." „Das ist ein Irrtum, ich habe sie sehr gern." „So ist es recht, Elmina, um Deines Bruders willen mußt Du sie lieben." zu erregen, um so die ganze Familie zur Reise nach Budapest zu bewegen. Sie kam auf die Idee, in einem Kupfergefäße Pflaumenmuß zu kochen, da sie wußte, daß der Grünspan Vergiftungserscheinungen verursache Sie hatte jedoch, wie sie erklärte, nicht die Absicht, die Kinder zu töten. Sie kostete zuerst selbst von dem Kompot, empfand Uebelkeiten, erholte sich jedoch rasch. In der Meinung, daß die Kinder nur erkranken und dann die Familie rasch nach Budapest übersiedeln würde, reichte sie den Kindern die tötliche Speise. Der Buddhismus in England. Die Uebertritte von Engländern zum Buddhismus mehren sich in auffallender Weise. Nachdem erst ganz kürzlich ein Engländer auf Ceylon buddhistischer Priester geworden, wird jetzt bekannt, daß Lady Edith Douglas, einzige Tochter des Marquis of Queensberry, zum Buddhismus übergetreten ist und sich mit Mr. Lane Fox Pitt verheiratet hat, der ebenfalls Buddhist geworden ist. Letzterer ist ein Enkel von Lord Rivers und hat den Namen Pitt dem seinigen hinzugefügt, als sein Vater den Pair=Titel erbte. Da es noch keinen Buddhisten=Tempel in London giebt, fand die Trauung am 30. März in St. Pauls, Knightsbridge, statt. Ein Mittel, Land zu erwerben. Von ebenso tragischem Charakter als köstlicher Naivität war die Beweisführung eines alten Kriegerhäuptlings aus dem Stamme der Maoris, der sich vor einem neueröffneten Gerichtshofe in Neu=Seeland zu verantworten habe. Es handelte sich um einen Streit zwischen ihm und einem anderen Eingeborenen, einem hübschen, kaum dem Knabenalter entwachsenen Jüngling, der behauptete, daß ein Landstrich, den der grimme Krieger seit einigen Jahren in Besitz genommen hatte, schon mehrere Generationen lang seiner Familie gehört habe. Der Richter wandte sich nun an den Beklagten mit der Frage, auf welchen Rechtstitel er die Besitzergreifung begründen wollte. Der Krieger erhob sich langsam von seinem Sitze, wies mit verächtlicher Miene auf seinen jungen Gegner und erwiderte gelassen:„Vor 15 Jahren habe ich seinen Vater aufgegessen. Folglich gehört das Land mir." Wie die Verhandlung endete, verschweigt der Bericht leider. Von Andree. Die aufgefundene Andreesche Flaschenpost, die am 11. Juli 1897 abends aufgegeben worden ist, gibt zwar keinen greifbaren Fingerzeig über den Ausgang der waghalsigen Expedition, wohl aber geht aus ihr hervor, daß die Annahme Andrees, er werde durch den Wind unmittelbar nach Norden und über den Pol getragen werden, nicht zutreffend gewesen ist. Vergleicht man nämlich die letzte Meldung vom 11. Juli mit der früher bei einer Brieftaube gefundenen vom 13. Juli, so sieht man, daß Andree eine große Schleife gemacht und sich, nachdem er schon weiter nach Norden gekommen war, dem Orte seines Aufstieges dann wieder genähert hat. Unter solchen Umständen scheint es ganz und gar unmöglich, sich irgend eine Vorstellung davon zu machen, in welcher Gegend schließlich der Ballon niedergekommen sein kann. Wenn jetzt Expeditionen zu seiner Auffindung ausgeschickt werden, so müssen sie sich im Grunde auf den Zufall verlassen, wenn sie Spuren von Andree entdecken sollten. Zweifelsohne schwimmen noch eine ganze Menge von Flaschenposten, falls sie nicht eingefroren sind und im ewigen Eise festgehalten werden, auf dem Meere. In ihnen beruht wohl die einzige Hoffnung, noch einmal etwas über das Ende von Andree zu erfahren, an dem nachgrade auch die Optimisten kaum noch zweifeln. Spanische Zustände. Aus der Ortschaft Tierao am oberen Ebro kommt die Kunde von einem echtspanischen Verbrechen, das vor einigen Tagen verübt worden ist. Don Saturnio Eterus, der Pfarrer der Ortschaft, der, wie viele seiner Kollegen, Geldverleiher war, hatte einem seiner Pfarrkinder, namens Gabriel Zurruzua, einige hundert Pesetas geliehen, da er aber trotz aller Bitten dieselben nicht zurückbekommen konnte, wandte er sich an den mit ihm befreundeten Friedensrichter Don Ramon Brionos. Dieser ließ Zurruzua zu sich kommen und sagte ihm, er werde ihn einkerkern lassen, wenn er dem Geistlichen seine Schuld nicht bezahle. Zurruzua erklärte, er werde nicht bezahlen und, wenn man ihn nicht in Ruhe lasse, dann werde er dem Richter und dem Geistlichen den Garaus machen. Es kam zu einem heftigen Wortwechsel zwischen dem Richter und dem Schuldner, und als letzterer das Haus des Richters verließ, rief er fluchend aus:„Ich werde Dein Blut trinken!“ Vor einigen Tagen begegnete er auf dem Felde dem Richter, und wieder kam es zwischen beiden zu einem Wortwechsel. Plötzlich zog Zurruzua Seltsam, daß wir heute beständig Karls gedenken? Führt mein Besuch in Deinem Hause das Bewußtsein, daß er eines Nachts von hier fortging, um seinen Tod zu finden, die Erinnerung an ihn lebhafter zurück?" „Du bist aufgeregt und müde, Elmina. Ich werde Dich jetzt allein lassen, damit Du in einem ruhigen Schlummer Erholung findest," entgegnete Wallram, die Thür nach dem Garten öffnend und leise hinausgehend. Nach wenigen Minuten war Elmina in einen tiefen Schlaf versunken. Gertrud und die Haushälterin waren wieder in das Zimmer zurückgekehrt, ohne sie durch das Geräusch ihres Eintritts erweckt zu haben. „Sie schläft," flüsterte Gertrud. „Die Arme sieht sehr leidend aus. Sie sollten sehr sorgfältig auf sie acht geben," bemerkte Frau Matthews.„Man sagt mir, daß Sie Ihre Gebieterin außerordentlich lieb hätten.“ „Wer sagte Ihnen das, Frau Matthews?" „Herr Wallram erzählte mir oft, wie viel Güte und Zärtlichkeit Fräulein Gounod für Sie empfindet, und wie herzlich Sie die Liebe Ihrer Gönnerin erwidern.“ „Wie sollte ich meiner Wohlthäterin nicht dankbar sein? Was wäre ich ohne sie geworden?" Die Haushälterin war lautlos aus dem Zimmer gegangen, als Elmina wieder erwachte. „Habe ich geschlafen?" fragte sie. „Ja, sehr fest." „Wer ging soeben hinaus?" „Frau Matthews.“ „Eine schreckliche Person. Sie weiß, wer meinen armen Bruder ermordete.“ „Durch wen erfuhren Sie das Schreckliche?" rief Gertrud erregt. „Ich selbst habe es herausgefunden, aber ich habe meine bestimmten Gründe, auch Dich vor ihr zu warnen und Dich zu bitten, sie fort und fort scharf zu beobachten.“ „Welche Ursache konnte Frau Matthews haben, die Wahrheit zu verschweigen?" bemerkte Gertrud. „Wen wollte sie vor blutiger Vergeltung schützen?" „Das wird alle Welt sehr bald vernehmen, einstweilen kein Wort mehr davon. Jetzt handelt es sich um mein Geheimnis und um meinen Feldzugsplan, Gertrud.“ „Ach, und ich hatte gehofft, dieser Besuch würde Sie erheitern und Ihnen für die vielen kummervollen Tage in Ihrem Leben einigen Ersatz bieten.“ „Mir geht es wie jener wunderlichen jungen Frau, die mein Bruder Karl heiratete, auch für mich giebt es keine Freude mehr auf Erden. Sonnige Stunden leuchten nur der Jugend, und dennoch sind selbst dieser die bittersten Enttäuschungen vorbehalten, folgt ihren süßesten Träumen das schrecklichste Erwachen.“ Gertrud sah ihrer Gebieterin zweifelnd ins Auge. Sie glaubte an das Glück und an eine lichtvolle Zukunft. Julius liebte sie wie in den alten trüben Tagen, aber mit einem reineren Herzen, und sie erwiderte seine Liebe in treuer Zärtlichkeit. Noch vor kaum einer Woche hatte ihre Herrin selbst mit Befriedigung von der verheißungsvollen Zukunft gesprochen, die ihres Lieblings wartete. Während Elmina Gounod ihre Augen aufs neue schloß, beschäftigten heitere Gedanken Gertruds Seele. Der Tod Karl Gounods gehörte der Vergangenheit an. Der geheimnisvolle Mord hatte sie vor sechs Jahren tief erschüttert und ihr Gemüt mit inniger Teilnahme erfüllt. Das Mißtrauen gegen die Haushälterin mit den harten, strengen Zügen und den tiefliegenden, seltsam forschenden Augen konnte Gertrud recht gut begreifen, aber was war ihr diese Frau? Warum an diesem sonnigen Tage mit seinem Vogelgezwitscher und seinem Blumenduft an Mord und finstere Geheimnisse denken? Sprach nicht selbst das einschläfernde Summen der Bienen von ruhiger Zufriedenheit? Und des jungen Mädchens Herz war voll Dankbarkeit für die wunderbare Umwandlung eines in seinen Anfängen zu düsteren Lebens. Die Erinnerung an das Rattennest lag Gertrud ferner, als Julius. Es war ihr fast unmöglich, an die Existenz jener unheimlichen Stätte zu glauben, an der die ersten Jahre ihrer Jugend verflossen waren, die ihr jetzt wie ein wilder, verworrener Traum vorkam. ein langes Messer und stieß es dreimal bis ans Heft in die Brust des Richters. Dieser blieb auf der Stelle tot. Der Verbrecher leckte das Blut von seinem Messer ab, indem er rief:„Ich hatte es ja gesagt, daß ich Dein Blut trinken würde. Nun will ich auch dem Pfaffen seine Rechnung bezahlen." Indessen hatte der Pfarrer vernommen, was vorgefallen war und ging sofort mit den Sterbesakramenten hinaus, um sie seinem unglücklichen Freunde zu spenden. Unterwegs begegnete ihm Zurruzua, und als dieser seiner ansichtig wurde, stürzte er auf ihn zu und zückte mit dem Messer nach ihm. Der Pfarrer aber war ein handfester Mann und es entspann sich ein furchtbarer Kampf zwischen beiden. Zuletzt gelang es dem Geistlichen, Zurruzua zu entwaffnen. Bald darauf kamen die Gendarmen und nahmen den Verbrecher gefangen. Dieser sitzt nun im Gefängnis und wird wahrscheinlich zum Tode verurteilt werden. Er erklärte dem Untersuchungsrichter, es sei ihm nicht bang vor dem Schaffot; nur thue es ihm so furchtbar leid, daß er den WuchererPfaffen nicht auch niedergestochen habe. Auch eine Centennar=Erinnerung. Von einem eigenartigen Sensationsprozeß, der vor nunmehr 100 Jahren die Berliner lebhaft beschäftigte, berichten einige„Urteilsverkündigungen" in„Denkwürdigkeiten und Tagesgeschichte der Mark Brandenburg" vom Jahre 1799. Als Verklagte figuriert die Gräfin Lichtenau, die berüchtigte Maitresse Friedrich Wilhelms II., als Klägerin ihr— Dienstmädchen Karoline Belderbusch. Gegenstand der Klage sind einige Real= und Verbalinjurien", indem die Beklagte der Klägerin eine Ohrfeige gegeben haben und sie„infame Bestie, infames Luder, infame Kanaille, infames Mensch und schönes Früchtchen genannt haben soll".„Karoline" muß diese, offenbar im „Hofton" gehaltenen Schmeichelnamen falsch verstanden haben, sie ging hin und verklagte ihre„gnädige Frau“ wegen Beleidigung. Frau Gräfin bestritt die„angeblichen Beleidigungen", konnte jedoch nicht leugnen,„eine andere annoch denunzierte Verbalinjurie" angewandt zu haben, „indem sie die Klägerin in zwei an den Präsidenten von Eysenhardt geschriebenen Briefen eine nichtswürdige Kreatur und eine gefährliche Person genannt hat". Als Entschuldigung hierfür führte die Frau Gräfin ins Feld, daß die Klägerin„sich fälschlich für ein Fräulein ausgegeben und jemand wegen Vergiftung fälschltch denunziert, auch sei es ihre besondere Pflicht gewesen, auf die Leute in ihrem Hause acht zu geben, da des höchstseligen Königs Majestät öfters in ihrem Hause die Gräfin von der Mark(beider Tochter) besucht habe. Zugleich berief sie sich auf eine Kabinetsordre vom 12. Dezember 1794, durch die ihr jetzt verstorbener fürstlicher Geliebter den schon damals schwebenden Prozeß niedergeschlagen. Ihre Einwände wurden jedoch zurückgewiesen Bezüglich der falschen Denunziation" wurde festgestellt, daß sie gar nicht erwiesen", auch vier Jahre nach der Beleidigung des Mädchens erfolgt sein sollte.(Wahrscheinlich handelte es sich dabei um den Tod der mit dem König in Bigamie lebenden Gräfin Julie Voß=Ingenheim, die die Lichtenau vergiftet haben sollte.) Hinsichtlich der Kabinetordre sagte das Gericht:„daß einseitige landesherrliche Verfügungen die Rechtssachen der Unterthanen über ihre Privatrechte nicht entscheiden und aufheben könnten", als erschwerend hielt man der Verklagten dagegen vor, daß sie„eine Person höheren Standes", das Endurteil aber lautete,„daß die Beklagte verbunden, die Klägerin schriftlich oder mündlich Abbitte zu leisten". Die Lichtenau erhob Intervention, dieselbe half ihr jedoch nichts; es blieb dabei,„die Gräfin Lichtenau muß der Belderbusch öffentlich Abbitte thun und ihr eine Ehrenerklärung geben". Ob das Urteil ebenso gelautet hätte, wenn die Frau Gräfin noch bei Hofe in Gunst gestanden und nicht als Konkubine seines verstorbenen Vaters des regierenden Königs bestgehaßte„Freundin" gewesen wäre, bleibe dahin gestellt. Lebendig verbrannt ist Mittwoch früh gegen 6 Uhr die 13 Jahre alte Enkelin des Spezereiwarenhändlers Neidig in Oppau bei Frankenthal. Das Mädchen, dessen Kleider bei dem Versuche Feuer anzumachen, in Brand gerieten, glich in wenigen Minuten einer Feuersäule. Die Stadt Ottenschein ist total niedergebrannt. Drei Personen fanden in den Flammen ihren Tod. Litteratur. Ist die Amateurphotographie eine Kunst? Noch gar nicht lange ist es her, zwei bis drei Jahre vielleicht, da hätte alle Welt frischweg geantwortet: nein. Seitdem aber haben wir in unseren Großstädten Wien, Hamburg, München, Berlin, Leipzig Ausstellungen von LiebhaberPhotographen zu Gesicht bekommen, die mit einem Schlage das halbe Interesse für die„Liebhaberei" in eine ganz große Achtung für das Kunstkönnen dieser bescheidenen „Amateure" verwandelten. Erst jetzt wurde dem Publikum die schablonenhafte Art der meisten Berufsphotographen als das bewußt, was sie ist. Erst jetzt sahen die Dutzendmaler mit keinem geringen Schreck, daß ihnen hier in aller Stille eine ganz gefährliche Nebenbuhlerschaft erwachsen war. Dies muß vorausgesagt sein, will man die Berechtigung des„Photographischen Centralblattes" prüfen, das der durch seine eigenartigen Porträts bekannt gewordene Amateur=Künstler F. Matthies=Ma„Woran denkst Du jetzt, Gertrud?" rief plötzlich Elminas scharfe Stimme.„Bein Gesicht sah fast verklärt aus und Du lächelst so beglückt. Wollen wir nicht ein wenig in den Garten gehen? Die Luft im Zimmer ist erdrückend.“ Auf Gertruds Arm gestützt schritt Elmina in den Garten hinaus, wo sich beide im Schatten eines dichtbelaubten Apfelbaumes niederließen. „Welch' ein entzückendes Bild!" rief Elmina, Wiese und Gärten überschauend.„Warum nannte Ernst sein Gut nur Stillhorst, als ob er eine Ahnung von der Tragödie gehabt hätte, die sich später hier abspielte." „Der Gutshof sieht schon seit undenklichen Zeiten so aus, sagte man mir." „Ach ja, ich vergaß. Karl erzählte mir von einer Legende, nach welcher das alteHerrenhaus viele Jahre einsam und verlassen stand und den Schmugglernzum Versteck diente, wie es jetzt das eines Mörders ist.“ „So glauben Sie, daß der Mörder hier auf dem Gute lebt?“ flüsterte Gertrud erschrocken. „Wer weiß? Aber sprechen wir von etwas anderem. Du hast heute schon genug unter meinem Trübsinn zu leiden gehabt." „Glauben Sie, daß Herr Wallram sich jemals verheiraten wird?" fragte Gertrud, um die Unterhaltung auf ein ganz neues Thema überzulenken. Elmina fuhr auf, sah ihrer Gefährtin prüfend ins Gesicht, um sich zu überzeugen, ob in dieser Frage keine verborgene Absicht lag, beruhigte sich aber, als sie dem Mädchen in die klaren, offenen Augen blickte. „Weshalb sollte ich mich mit dem Heiratsgedanken meines alten Freundes beschäftigen?" sagte sie lächelnd. „Ist es nicht zu bewundern, daß ein so guter, edler Mensch einsam durchs Leben gehen soll, er, der es verdiente... „Einen Hausdrachen oder eine Närrin an seiner Seite zu haben. Ist es das, was Du meinst? Ernst würde doch nur zwischen diesen beiden Extremen gewählt haben.. von Mila, einem hübschen, einfältigen Dina..." „O, gnädiges Fräulein!" 67,17 furen redigiert und Georg D. W. Callwey in München verlegt. Geben wir der Verlagshandlung hier das Wort, sie sagt: Nicht ein Mittelpunkt für die gesamten Interessen der Photographie will das„Centralblatt“ zunächst sein. Aber alle diejenigen, ganz gleich, ob sie nun selbst mit dem Apparat hantieren oder nur Freude an seiner Arbeit haben— die Männer der künstlerischen und wiss schaftlichen Photographie, sie sollen in unseren Haltmonatsheften mit Bild und Wort von allem, was die photographische Kunstwelt bewegt, unterrichtet, gefördert werden. Mit Bild und Wort; nicht umgekehrt. Denn so unerläßlich gute Worte zu technischen Winken und kritischen Erörterungen sind: die Hauptsache läßt sich doch nur durch unmittelbare Anschauung sagen und erfassen. Darum suchen wir dem„Centralblatt“ das Lob, die künstlerisch vornehmste Amateur=Zeitschrift zu sein, durch stetig vollendetere und reichere Bilder=Reproduktionen zu erhalten, wie jeder, der sich den letzten Vierteljahrsband für 3 Mark— wenn auch nur zur Ansicht— bestellt, schon bei flüchtigem Durchblättern sehen kann. Wir hofften, als wir vor mehr denn Jahresfrist in diesem Blatte einen Sammelpunkt für die deutsche Amateurkunst schufen, auf de Beteiligung aller Amateure. Alle sinds ja noch nicht, aber es werden ihrer doch täglich mehr. Der Kunstwart. Herausgeber Ferd. Avenarins, Verlag Georg D. W. Callwey, München(vierteljährlich M. 2.50, das einzelne Heft 50 Pf.) Heft 17 enthält: Vom Nackten in der bildenden Kunst.(A).— Von der jüngsten deutschen Litteratur.(Schluß.) Von Adolf Bartels.— „Ein Heldenleben" von Richard Strauß.(Schluß,) Von Arnold Bischoff.— Justis„Velasquez" als Kompendium praktischer Aesthetik— Lose Blätter: Aus Hugo von Hofmannsthals„Hochzeit der Sobeide".— Rundschau, enthält u. a.: Kolportage Lyrik.— Jung-Wien.— Von den Berliner Bühnen.— Ueber den Stoff zu Josef Lauffs „Eisenzahn".— Dresdner Musikwinter.—„Dutzenddenkmäler".— Wie berichtet wird.— Schenkungen in Amerika. — Bilderbeilagen: Diego Velasquez, Infantin Maria Teresa und Zechergruppe.— Notenbeilage: Adolf Doppler, Sylvesternacht; Ballade von Th. Fontane. Carl Marsels,„Die Not der Gewerbetreibenden und die Bodenreform“, Berlin SW., Verlag von I. Harrwitz Nach Preis 0,50 Mark. 16.-18. Tausend. Der Verfasser, der erste Vorsitzende des Deutschen Uhrmacherbundes, hat sich durch seine bisherige Thätigkeit ein vollgiltiges Recht erworben, über die Lage des Deutschen Gewerbestandes in der Oeffentlichkeit mit ureden. Er thut dies, indem er in packender Weise auf die Lehre Henry Georges hinweist, des großen bei uns immer noch zu wenig gekannten anglosächsischen Volkswirtschaftslehrers, dessen Einfluß es in hohem Grade zu danken ist, daß die amerikanischen, australischen und englischen Arbeiter nichts vom marxistischen Kommunismus wissen wollen. Es ist der ausgesprochene Zweck dieser Broschüre, die Hauptgedanken aus Georges„Fortschritt und Armut" volkstümlich und im Hinblick auf deutsche Verhältnisse darzustellen. Und diese Aufgabe erfüllt die Schrift in so vorzüglicher Weise. daß sie jedem, der die Grundlage der Bodenreform, das System von H. George, wirklich kennen lernen will, auf das beste empfohlen werden muß. Aachener Lose zu Planpreisen sind in Düsseldorf zu haben bei F. G. Menne, Communicationsstrasse 5. 8222r Zuckersaft giebt Muskelkraft! Zucker ist im Verhältnis zu seinem 7509r hohen Nährwert ein billiges Nahrungsmittel. 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